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Pantalaimon
Rabenfürst


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Pantalaimon ist offline
12.11.2022 13:01

Ein wenig unsicher angesichts der hitzigen Konversation lugte Pan hinter seinem schwarzen Begleiter hervor. Als er den Weg der weißen Fähe und des anderen Rüden das erste mal gekreuzt hatte, hatte er sofort eine andere Richtung eingeschlagen, um unnötigen Konflikt zu vermeiden. Umso bedenklicher kam es ihm vor, dass er diese Wölfe nun sogar bewusst aufgesucht und sich sein anfängliches Bauchgefühl nicht getäuscht hatte. Anspannung knisterte in der Luft und wartete nur auf den richtigen Funken, um die Situation endgültig explodieren zu lassen.

Takata wirkte abgehetzt, benahm sich beinahe wie ein Beutetier, das in der Falle saß. Ihre ganze Körperhaltung triefte nur so vor Ablehnung und geistiger Gegenwehr. Zu gerne hätte Pan einen Schritt nach vorn, neben Roghir gemacht, fürchtete aber weiterer Druck, würde die irre Fähe in den Angriff zwingen.
Der Braunpelz warf einen forschenden Blick auf seinen Freund. Hoffentlich wusste er, was er da tat und hoffentlich war es die Sache wert. Im Moment jedenfalls, schien die Aussicht auf Erfolg gering.

Die nächsten Worte, die ihnen ihr Gegenüber entgegen spie, ließen den 5-Jährigen den Bruchteil einer Sekunde lang zurück schrecken. Hatte Takata da gerade etwas von Krankheit gesagt?
Bilder von einem schrecklich entstellten Kadaver schoben sich vor sein inneres Auge. Beunruhigt legte er die Ohren an und leckte sich die Lefzen. War das grüne Paradies, in dem Roghir, Niyol und deren restliches Rudel lebten also auch kein sicherer Hafen, wie er gehofft hatte?

Langsam wanderte sein Blick umher – musterte eingehend jeden einzelnen seiner Artgenossen um festzustellen, ob auch sie von den Worten der Weißen alarmiert waren. Doch allesamt schienen sie es mit Fassung zu tragen. Roghir fuhr unbeirrt fort, Takatas männliche Begleitung, hielt sich ohnehin gänzlich aus der Sache heraus und auch die Unbekannte schien weiterhin mehr an der Beute interessiert, als am restlichen Geschehen.

Schließlich setzte Pan sich und gab sich größte Mühe möglichst klein und wenig bedrohlich zu wirken. Vielleicht wäre Takata bereit ihnen Gehör zu schenken, wenn sie verstand, dass sie nicht gekommen waren, um ihr Schaden zu zufügen.

[mit Roghir bei Takata, Valdis und Lynx | in der Eisschlucht]

'You crave the applause, yet hate the attention, then miss it - Your act is a ruse.'

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Pantalaimon am 03.02.2023 17:02.


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Takata
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Takata ist offline
13.11.2022 16:01

Das wurde ihr alles zu viel. Die Anderen wurden ihr zu viel. Hier hielten sich zu viele Wölfe auf, dafür, dass dieser Ort bis eben von trauter Zweisamkeit beherrscht worden war. Zwei dieser anderen Wölfe kannte sie nicht mal. Und diesen Wolf, der dunkel bis braun war, kannte sie eigentlich auch nicht wirklich, hatte Skadi sogar empfohlen, sie alle im Blick zu behalten. So weit ihr aufgefallen war, war der braune Riese nicht frei von Schuld. Er war seinem Begleiter, dem infantilen Witzbold von einem Wolf, herrisch gegenüber aufgetreten, vielleicht sogar dominant. Das musste nicht viel heißen, denn dieses Nervenbündel von einem Timberwolf war unreif und spätentwickelt und brauchte vielleicht sogar jemanden, der ihn am Schopf nahm und durchschüttelte. Sie dagegen brauchte so jemanden nicht, schon gar nicht, wenn er spät hinzugekommen war und nicht wusste, wie ihr Rudel funktionierte. Seine Körperhaltung - das Zurückziehen der Lefzen und das Anlegen der Ohren - bestärkte sie nur in ihrem Verdacht, er mochte es auf eine Auseinandersetzung abgesehen haben. Vielleicht war dieser Wolf nur deshalb hier aufgetaucht, weil er von Skadi nun doch noch aus dem Rudel verbannt ... doch was äußerte er da? Sie war gewiss nicht geneigt, seinen Ausführungen noch weiter zuzuhören, wollte von ihm nicht um die Pfote gewickelt werden mit vermeintlichen Versprechungen und Verheißungen, falls sein Ziel war, sie zum Rudel zurück holen zu wollen. Sie war hier, mit ihrem Lynx, ja mit ihrem ... sehr zufrieden ... sie waren sich selbst genug. So sah sie das zumindest. Als er dann aber mit einer furchtbaren Botschaft herausplatzte, durchfuhr es sie wie ein Blitz. Sie legte für den Bruchteil eines Augenblicks die Ohren an, hob den Kopf und bohrte die Krallen verkrampft ins Eis. Was ... äußerte er da ...? Skadi? Jagdunfall? Tot? Sie zischte siegessicher. Das war vollkommen ausgeschlossen. Skadi erlitt nicht einfach so einen Jagdunfall. Sie war eine meisterhafte Jägerin, eine geborene Leitwölfin, eine, die es draufhatte .. mehr als sie selbst sogar. Skadi ... war ... unsterblich.

„Du lügst“, fauchte sie zornig und funkelte ihn aus bösesten Augen an. Ihr Vorbild, ihre Alpha und ihre alte Freundin für tot erklären zu wollen, machte sie ungeheuer wütend. Sie spürte eine Hitze in sich aufkommen, die sie zum Rasen brachte. Wenn sie nicht Acht gab, würde sie etwas Unüberlegtes tun.

Als nächstes begann ihr Herz zu pumpen, ihr Blut geriet in spürbare Wallungen und sie atmete, als war die Luft dünn wie auf einer Bergspitze. Ihr Brustkorb bebte und sie nahm all ihre Kraft zusammen, um den großen Rüden zornig anzugiften, wie er es verdient hatte, der er es wagte, ihre Anführerin für tot zu erklären.

„Das ist nicht wahr. Skadi ... ist nicht ... tot. Sie ... sie kann nicht .. das kann sie nicht ... sie ist .. viel zu stark.“ Doch mit jedem Laut weichte ihr krallenscharfer Blick etwas mehr auf, bis er das Antlitz eines kleinen Mädchens offenbarte, das nicht die Kraft hatte, eine furchtbare Wahrheit zu verkraften ... Sie senkte langsam das Haupt und offenbarte für einen kurzen Moment ihre tatsächliche Schwäche, während sie leise wisperte. „Nicht ... Skadi ... nein ...“

Sie fiepte wie ein geschlagener Welpe, atmete fast gar nicht mehr, sodass sie erst nach einiger Zeit tief Luft holte und sich wieder aufrichtete, um den Überbringer der furchtbaren Botschaft aus wässrigen Augen anzusehen. Sie kannte ihn nicht. Ganz im Gegensatz zu ihrer verehrten Alpha, mit der sie zwar zuletzt nicht mehr einverstanden, die sie jedoch stets respektiert hatte, bis in die letzte Ader. Und doch erkannte sie im Gesicht des Braunen nichts, was auf etwas wie eine Lüge hindeutete, keine Schadenfreude, keine Gleichgültigkeit. Auch sein Begleiter, der ihr gänzlich unbekannt war, stand da und sah scheinbar betroffen auf sie.
Plötzlich spielte sie mit den Ohren, ließ die Augen zu den Seiten rollen, eh ihr wieder etwas in den Sinn kam, das sie fast vergessen hatte ...

Takata schnellte herum und setzte sich in Bewegung wie ein Frosch, der aus dem Teich sprang. Sie hechtete in wenigen großen Sprüngen zu der Stelle des Rehs, setzte aber darüber hinweg und hielt auf die Fremde zu. Eh sie beide sich versahen, fuhr Takatas Schnauze neben das Gesicht der Fremden und sie schnappte hörbar neben ihren Kopf. Das Krachen der Kiefer hallte über den Platz und einige Speicheltropfen flogen an der Jüngeren vorbei.

„Du!“, knurrte sie verärgert und hielt sogleich inne, um sie böse anzusehen. „Wage es ja nicht ...“ Mit anhaltend gebleckten Zähnen und einem feurigen Blick aus den eigentlich so honiggelben Augen, behielt sie die Fähe im Blick, die die Situation schamlos ausnutzen hätte können, ihrer beider Beute streitig zu machen ... Doch tat sie es mitnichten allein der Beute wegen, sondern nutzte insgeheim dies als Vorwand, um sich für einige Bruchteile eines Augenblicks nicht weiter mit der schrecklichen Wahrheit auseinandersetzen zu müssen, die sie seit kurzem kannte. Die ihr ein Halb-Fremder überbracht hatte, als war es nichts weiter als eine nebensächliche Angelegenheit ... fehlte nur noch die Zusatzbemerkung ... und ich wurde zum neuen Alpha ernannt. Aber das wagten sie nicht! Nicht, solange der Leib ihrer verehrten toten Alpha noch nicht abgekühlt war ... wagten sie nicht ... niemals ...

(Lynx , Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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NPC ist offline
13.11.2022 16:24

~ Dante's Prayer ~




Der weiße Polarwolf kam sich plötzlich vor wie in einer anderen Welt. Es war noch nicht lange her, da waren sie beide, Takata und er, knapp mit dem Leben davongekommen, hatten Beute geschlagen, die ihre Möglichkeiten eigentlich überragte und nun waren sie umzingelt von fremden Wölfen. Aber das stimmte nur so halb, denn Takata und der große braun-schwarze Rüde schienen sich zu kennen ... wobei man nicht behaupten konnte, dass sie ziemlich beste Freunde waren. Sogleich wunderte er sich, dass Takata noch ganz andere Seiten an sich trug. Man konnte gar behaupten, er fand sich plötzlich neben einer ganz neuen Wölfin wieder, die nichts von der hatte, die sich aufopferungsvoll zeigte, die ihn anstupste und ihm Mut zusprach wie auch umgekehrt. Denn so hatte er sie früher schon gekannt ... Takata hatte sich hingegeben für andere, insbesondere für den schwarzen Rüden, der ihnen nicht all zu gut getan hatte ... und ihr offenbar auch nicht. Ein Bisschen schien es, als hatte er abgefärbt auf sie, denn auch wenn sie es selbst vielleicht nicht mitbekommen hatte, Takata war nicht mehr dieselbe wie früher. Sie geriet in Rage, als der braune Rüde die Nachricht eines Todes überbrachte. Auch Lynx spitzte die Ohren und nahm diese Mitteilung mit Verwunderung, vielleicht auch einer Spur Erschütterung auf. Skadi kannte er einigermaßen ... erinnerte sich, dass sie die Rolle der Leitwölfin eingenommen hatte, ohne dass jemand - ihn eingeschlossen - Anstoß daran genommen hatte. Also eine von allen respektierte und geschätzte Fähe, auch wenn er die neuen Wölfe nicht kannte, die sich scheinbar zum Rudel zählten, wie dem Braun-Schwarzen und seinem Begleiter. Auch ihn traf es, vom Tod der Wölfin zu erfahren, zumal sich die Umstände grausam anhörten ... durchbohrt. Takata machte es ganz anders und während sich in sein Gesicht Betroffenheit und Trauer schlichen, fuhr sie in Rage und warf dem Botschafter vor, sie anzulügen. Aber warum sollte er das tun? Er kannte diesen Wolf zwar nicht, aber es war doch unwahrscheinlich, dass jemand Witze über so etwas machte. Er wollte gerade intervenieren und diesen Gedanken mit seiner Begleiterin teilen, als ihm klar wurde, dass ihr diese Erkenntnis selbst kam. Der Ausdruck, den sie offenbarte, zeugte davon, wie schwer sie sich mit dieser Nachricht tat, was er vollkommen verstand. Erst sein alter Meister, dann Teyjen und jetzt musste er auch noch den Tod Skadis zur Kenntnis nehmen. Das traf ihn vermutlich weniger persönlich als Takata, die sie wohl schon länger gekannt hatte, aber eine gute Anführerin zu verlieren, war für ein Rudel stets ein Unglück. Er hielt seine Nase in ihr Halsfell, aber das bekam sie scheinbar gar nicht mehr mit. Aber wenn er geglaubt hatte, Takata sank nun von Trauer zerfressen in sich zusammen, lag er falsch wie es falscher nicht hätte sein können. Sie alle waren wohl überrascht, als die Polarwölfin mit einem Mal herumfuhr und nach hinten schnellte. Lynx stand etwas verdattert da und fragte sich, wo sie denn nun hinwollte, als auch ihm schlagartig wieder einfiel, dass weiter abseits ja noch eine Wölfin stand. Und diese wurde nun offenbar zur neuen Zielscheibe von Takatas Verzweiflung, die ihren gesamten Frust nun mehr auf diese Eine lenkte, vielleicht weil sie erkannt hatte, dass der Braun-Schwarze nicht log oder weil er ihr zu stark und mächtig war. Sicher war nur, er musste sie aufhalten, eh sie die jüngere Wölfin in der Luft zerfetzte. Noch mehr tote Wölfe ertrug der Weiße nicht und er sprang ihr, so gut es ging, hinterher. Glücklicherweise zerfetzte sie sie noch nicht ganz, sondern beließ es offenbar bei einer Art „Warnung“, die allerdings schon ziemlich derbe ausfiel. Hätte die namenlose Fremde ihren Kopf unwillkürlich in die falsche Richtung geneigt, wären Takatas Zähne vielleicht in ihrem Fleisch gelandet. Gewiss würde er seiner Begleiterin beistehen, jedoch nicht, um andere Wölfe zu eliminieren wie Beute.

„Ta-“ begann er gerade, als sein Atem stockte und ein Husten aus seinem tiefsten Innern drang, der ihn davon abhielt, sich zu Ende zu äußern. Der Husten hielt kurz an, dann atmete er tief durch und sah auf die beiden Wölfinnen. Zum Glück war es noch nicht zu spät, aber er wollte Takata trotzdem vermitteln, dass sie nicht allein war, sodass es keinen Grund gab, die Beherrschung zu verlieren.
„Takata ... ruhig.“

(Takata, Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)

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NPC ist offline
19.11.2022 16:34

Frau Reh



Sie hatte sich vorgewagt. Zu weit vielleicht. Aber sie konnte das Wasser schlecht bitten, zu ihr zu kommen, damit sie das frische Element ihre Kehle befeuchten lassen konnte. Also wagte sie sich weiter vor. Und weiter. Bald drückten ihre Hufen deutliche Abdrücke in den weichen Ufersand. Kühl wirkte es, obgleich diese Gegend für ihre milde Temperatur bekannt war - verglichen mit dem Land drumherum, welches sie zum Glück hinter sich gelassen hatte. Und wie so oft im Leben, gab es nicht nur die eine Seite. Wo Licht war, war auch Schatten. Und der Schatten vermochte die Gefahr nicht zu verbergen, die auf der anderen Seite des Sees lauerte - Wölfe! Ieeh! Abscheuliche Kreaturen, die vom Fleische anderer Tiere lebten. Wo war die Evolution da nur falsch abgebogen ..? Sie musste sich ruhig verhalten, um nicht gesehen zu werden. Glücklicherweise wehte der Wind in ihre Richtung, sodass sie die Chance hatte, nicht entdeckt zu werden. Die Augen dieser blutrünstigen Räuber waren mittelmäßig gut, obgleich total bescheuert angeordnet. Sie hatten das Paar vorn im Gesicht, sodass sie nur in eine Richtung im selben Moment sehen konnten. Noch ein Missgeschick der Natur ... kann man nichts machen. Diese Exemplare der Unterwelt dort hatten jedenfalls gerade andere Sorgen. Nachdem sie im Wasser geplanscht und sich mit dem Höckerschwan vergnügt hatten, schienen sie sich nicht einig werden zu können, wer der armen kleinen Kreatur - ein Schwanenkitz war es wohl - zuerst den Kopf abreißen durfte. Sie nahm ein paar Schluck vom erfrischenden Nass und hob das Haupt, um sich das Maul zu lecken und die Szenerie weiter zu beobachten. Aus der anfänglichen bloßen Kontrolle über ihre Feinde war ein interessiertes Beobachten geworden. Wolfsland Tag und Nacht. Wirklich ein interessanter Hingucker, der sie fast vergessen ließ, ihre eigene Gegend im Blick zu halten. Da diese drei Vorzeigeindividuen wölfischer Ausgeburten jedoch vollkommen abgelenkt waren, gestattete sie sich, weitere Schlucke zu entnehmen. Hervorragende Qualität, obgleich von badenden Wölfen besucht. Irgendwann hatte sie genug und begann damit, das Ufer näher zu untersuchen. Hier und da fanden sich nette Knospen, die wie exquisite Pralinen daherkamen und darauf warteten, von einem hungrigen Reh wie ihr abgefrühstückt zu werden. Die Blutmonster hatten ohnehin gerade mit sich zu tun und es war bei ihrer Aufgebrachtheit nur eine Frage der Zeit, bis sie sich gegenseitig an die Kehlen gingen. Gelegenheit für sie, das Ufer abzugrasen und Infantizid an jungen Pflänzchen auszuüben. Hach, wie schön es war, Reh zu sein!

[Yarok, Kachnik und Avon | am anderen Ufer des Mondscheinsees]

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Avon
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Avon ist offline
19.11.2022 16:57

Sein Freund Yarok lief jedenfalls zur Höchstform auf. Man, so hatte er den Kerl ja noch nie erlebt! Der Timber zog den Kopf etwas ein und legte die Ohren an. Dass sein Kumpel so zornig wurde, war einzig und allein Kachniks - Halt. Gedankenstopp. Das war es ja gerade, was der Graue kritisierte. Avonasac ließ sich davon verleiten, die Schuld in anderer Wölfe Fersen zu schieben. Damit wollte er doch aufhören. Aber in wessen Fersen denn dann? Na in die der Schwänin natürlich! Gehörte es sich etwa für ein Beutetier, sich zur Wehr zu setzen und seinen Schnabel auf den Schädel des Jägers zu hacken? Die dumme Gan- Schwänin hatte gefälligst Reißaus zu nehmen, statt ihre Brut zu verteidigen. Das würde er dem Beutetier das nächste Mal haarklein erklären. Ein Programmierfehler in der Ernährungspyramide, für die Keif-Kachnik nun wirklich nichts konnte. ... Spaß.
Der Braune war ein Maulheld, der sich für etwas Besseres hielt und noch nicht einmal eine Fliegen fangen würde, wenn sie sich auf seine Nase setzte,. weil er so ungeschickt war, dass er über seine eigenen Pfoten stolperte, weil nicht nur seine Augen milchig trüb waren, sondern vor allem sein verstand, der ... Uff. Es war so schön, jemand Greifbaren zu haben, bei dem man all den Ärger abladen konnte.
Es noch mal neu versuchen, für die Anderen. Ja, auf jeden Fall. Sobald sich seine Kopfschmerzen beruhigt hatten. Nur Kachnik sollte davon ausgenommen werden, andernfalls fürchtete Avon, das nicht zu überleben. Noch einmal würde er nicht seinen Kopf hinhalten!

„Kachnik ist das Chaos ...", murmelte er unzufrieden und sah nur aus den Augenwinkeln auf das Milchauge.

Laut diesem war er also der Dummbatz, weil er so gutmütig gewesen war, Beute zu organisieren. Wenn auch nur kleine. Und dass ausgerechnet das Milchauge ihm vorwarf, was mit den Augen zu haben, war auch zum Wuffen. Doch halt ... wenn er glaubte, das war schon der Gipfel der Lächerlichkeit, dann sollte er erst mal abwarten, was Lerio noch draufhatte. Wenn er einen Wurm fand ... dann war das seiner. Avon warf sich ungeniert auf den Boden und vergaß Yaroks Standpauke so schnell, wie sie abgehalten wurde. Der Rüde amüsierte sich prächtig und wedelte mit dem Schwanz, während er herumkullerte. Da störte es ihn auch nicht, dass der Verursacher dieses Spaßes abzog wie eine Gewitterwolke. Kachnik und sein Wurm. Das klang fast schon romantisch ... endlich zwei, die sich auf Augenhöhe begegneten. Der Rüde kläffte aufgeregt und amüsiert wie lange nicht mehr und wurde erst von seinen Kopfschmerzen zurück ins Hier und Jetzt geholt und ... einer überraschenden Neuigkeit! Seine Position vom Boden aus ließ ihn etwas erblicken, dass bis eben vollkommen außerhalb seiner Wahrnehmung gelegen hatte - ein Reh! Das Huftier glaubte sich in Sicherheit und süffelte den See vom anderen Ufer aus leer. Augenblicklich sprang der Wolf auf und stolperte zu Yarok.

„D-da ... DA!“ Er stand erwartungsfreudig am Ufer und wedelte mit der Rute. „Unsere Beute!“, lechzte er gierig. Für den Moment war nicht nur der Kopfschmerz, sondern auch der Ärger von zuvor und sogar der unrühmliche Abgang ihrer Alphawölfin kurz vergessen.

Der Timberwolf wandte sich an Yarok und meinte voller Enthusiasmus.

„Das ist unsere Chance!“

Aber ihm wurde klar, dass ihre Chancen zu zweit nicht so gut standen. Für gewöhnlich brauchte es ein ganzes Rudel, um Beutetiere dieser Größe zu Fall zu bringen. Immerhin hatte das Reh keine Hörner, mit denen es sie ... urks. Allein diese Bilder loszuwerden, würde mehr als ein Wolfsleben brauchen. Also schluckte er und tippelte nur oberflächlich reumütig auf Kachnik zu, um ihn anzuschicken, sie zu begleiten.

„Ehrm ... Le- ich meine ... Kachnik“, meinte er mit respektvoller Distanz aber auch reichlich ungeduldig. Immerhin hatten Rehe Beine und das Viech konnte ebenso schnell wieder verschwinden, wie es aufgetaucht war. „Ich ... eh ... es tut mir Leid. Du ... hast sicher nur dein Bestes gegeben und ich ... also entschuldige!“ Er sah kurz zurück auf das Reh. „Kommst du mit zur Jagd?“ ... wir brauchen noch eine abschreckende Fratze, die das Huftier in unsere Fänge treibt.

Voller Vorfreude auf eine richtige Jagd wedelte er, dass die Rute die Schenkel berührte. Jetzt endlich konnte er zeuigen, was wirklich in ihm steckte!

[Yarok, Kachnik und das Reh| Mondscheinsee]



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Avon am 19.11.2022 17:02.


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Ayjana
Herzenswärme


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4 Winter
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69cm || 55 kg

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Ayjana ist offline
24.11.2022 10:23

Ihre beiden Begleiterinnen pflichteten Ayjanas Bedenken bei. Um es in Shiros Worten auszudrücken, sie waren zu weit gegangen. Jana schauderte unter ihrem dichten Pelz. Was würde sie wohl erwarten, wenn sie umdrehten? Sie hatte im Wald nichts gerochen und selbst wenn, war die Chance hoch, dass die Nahrung dort von der Krankheit befallen war. Wieder wog eine Welle der Verzweiflung in ihr hoch. Nachdenklich war sie stehen geblieben, ebenso wie die beiden Wölfinnen zu ihrer Seite. Hoch am Himmel in einiger Entfernung zog immer noch die Krähe ihre Kreise.

Shiros Worte wanderten nochmals durch ihren Kopf, dass sie die Vögel nicht als Unglücksboten sah, sondern als waches Auge am Himmel. Es hatte etwas Wahres, die Vögel sahen mehr als alle anderen! Ein leises »Hmm» entwich ihr mit einem nachdenklichen Ton, ehe ihr Blick zum Himmel schweifte. Der verrückte Vogel zog immer noch in naher Entfernung seine Kreise und schien sie aus den kleinen pechschwarzen Augen genau unter die Lupe zu nehmen. Ab und an entfuhr ihm wieder eines seiner missratenen «Krahs». Nein, Ayjana mochte diese Vögel nicht, auch wenn er den Weitblick hatte, und es zauderte sie erneut als sie daran dachte mit dem Vieh auch noch sprechen zu wollen. Vielleicht aber ist es keine schlechte Idee. Ist umdrehen die bessere Idee? ihre Gedanken überschlugen sich und die Wölfin wusste, dass sie zu keiner schlauen Erkenntnis kommen würde.

Die drei Wölfinnen standen immer noch unentschlossen im ewigen Weiss der Polarwüste. Der Vogel aber hatte wohl einen Entschluss gefasst, er landete in naher Distanz zu den drei und schielte sie an, hüpfte hin und her wie auf dem Präsentierteller. Was für ein Selbstdarsteller. Missbilligend wanderte der Blick Ayjanas zu dem kleinen Geschöpf auf dem Boden. Der Vogel schien sich unverkennbar als König dieser Wüste zu fühlen. Der Vogel hüpfte näher, schüttelte ab und an sein glänzend schwarzes Gefieder und wippte mit dem Kopf. Beinahe schon spöttisch schien er die drei Fremden zu betrachten.

»Was zum Teufel stimmt denn mit diesem Vogel nicht?!» murrte Ayjana schliesslich, einerseits verunsichert über dieses selbstbewusste Verhalten gegenüber den drei Jägern und andererseits war sie verärgert, dass dieser kleine dumme Vogel sie anscheinend nicht mal ernst nahm.

Nachdem abermals sein hässliches «Krah» aus dem langen, spitzen Schnabel ertönte und er nochmals einige Vogelhüpfer näher kam, sprach er schliesslich sogar. Krätzende Worte verliessen den Schnabel. Traumgestalten? Irre Traumgestalten? Was auch immer die Krähe brabbelte, es ergab keinen Sinn.

»Vielleicht ist er ebenfalls krank, nur dass es ihm das Hirn vernebelt hat, vielleicht eine Nebenwirkung davon?!» flüsterte Ayjana ihren beiden Begleiterinnen zu.

Das Verhalten des Vogels und dessen Worte irritierten sie zunehmend. Auch die nächsten krächzenden Worte des Vogels brachten keine Klarheit. Im Gegenteil noch verwirrender! Jana schüttelte den Kopf. Sie mochte diese Ungewissheit nicht und mit einem Funken Mut, der sie packte, trat sie einen grosszügigen Schritt auf das schwarze Vieh zu.

»He!» ihre Stimme klang laut und klar, fast wäre Ayjana über sich selber erschrocken. »Was für Traumgestalten meinst du?» obschon sie Shiros Vorschlag mit dem Vogel zu reden am Anfang als nicht sinnvoll empfunden hatte, so war sie nun doch die erste die das Wort an den Gefiederten zu ihren Pfoten richtete. Wenig Hoffnung darauf eine verständliche Antwort zu erhalten.

[Aarinath, Shiro, Rabe | Polarwüste]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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Valdis
Die Eiskönigin


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Valdis ist offline
27.11.2022 12:28

Wo war die Attitüde der Eiskönigin geblieben? Wo war ihre Stärke, ihre Kraft und ihre Resilienz? Diese ganze Situation überforderte Valdis. Sie wollte doch nur etwas Fressen! Sie wollte nur den starken Hunger stillen, die Fänge tief in den Rehkadaver rammen und das feine Fleisch auf ihrer Zunge spüren.
Vielleicht, aber nur vielleicht, hatte sie sich eingebildet es würde für sie ein leichtes werden, ein Rudel zu finden. In ihrer Vorstellung war das alles märchenhaft abgelaufen. Sie traf auf fremde Wölfe, die sie herzlich in ihren Reihen begrüßten, dann würde sie Teil des Rudels werden, jagen, spielen, tollen....
Aber nun? War sie inmitten von Wahnsinnigen. Während Valdis noch schielte, ob sie sich unauffällig dem Reh nähern konnte, eskalierte die Situation völlig.
Nach den beiden Weißen, auf die Valdis zuerst getroffen war, folgten zwei Rüden, einer gräulich, der Andere dunkel. Sie kannten sich, vermutete Valdis, aber anscheinend herrschte keine Freundschaft zwischen ihnen. Sie berichteten, dass eine Wölfin namens Skadi gestorben sei. Und das erzürnte diese Takata aufs heftigste.

Eigentlich wollte sich Valdis diesem Szenario entziehen. Langsam verließ sie das Schauspiel, um unauffällig dem Reh näher zu kommen.

Doch weit gefehlt. Noch bevor sie in greifbare Nähe kam, stürmte die Weiße auf sie zu. Alles schien in Zeitlupe zu geschehen. Neben ihrem Ohr krachten Zähne aufeinander und die Fähe zeigte eineindeutig, was sie von Valdis Plan, dass Reh zu stibitzen, hielt. Valdis Ohren legten sich an und vollkommen erschrocken und perplex beugte sie sich nieder. Sie war eingeschüchtert von der Weißen (auch wenn sie es nicht zugegeben hätte). Die Graue entfernte sich einige Schritte weg, damit sie nicht mehr zwischen dem Reh und Takata stand.

Wag es ja nicht!, klingelte es in ihrem Kopf. Die junge Fähe war unsicher, was sie tun sollte. Lieber klein bei geben? Oder versuchen mit den anderen Fremden klarzukommen? Mit der Weißen schien ein Zusammenkommen unmöglich! Aber die anderen Wölfe? Gab es nur den Hauch einer Chance mit ihnen zu reden und eventuell Hilfe und Unterstützung zu bekommen?

Valdis schlich sich von dem Kadaver fort und ging in Richtung der drei Rüden. Sie legte ihre Ohren nach hinten und blinzelte ihnen zu.

"Alles mit der Ruhe...", nuschelte sie leise. Die Weiße war wirklich vollkommen wahnsinnig! Doch wie sah es mit den anderen Wölfen aus?

[Takata, Roghir, Pan / Eisschlucht]

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12.12.2022 12:17

Reinhold Rabe



Immer wieder legte er den Kopf schief, neigte ihn zur Seite und nahm die Irren ins Blickfeld. Die drei wirkten unfreiwillig komisch auf ihrer Reise in die weiße Hölle. Sie mochten mit ihrem Leben abgeschlossen haben, dass sie sich in die Kühlkammer des Landes vorgewagt hatten. Dabei wirkten sie nicht unbedingt wie welche, die so verzweifelt waren, dass sie hier ihr eisiges Grab suchten. Die zierliche Weiße ... also die eine Weiße mit den weit weniger auffällig leuchtenden Augen, machte auf ihn eher einen furchtvollen Eindruck. Sie wirkte richtig schön verunsichert und stellte eine gute Basis dar, um auch ihre beiden Begleiterinnen zu umnebeln. Was äußerte dieses unwissende Geschöpf da? Krah- krank? Sie wusste nicht, was sie da äußerte. Mit diesem Begriff musste man vorsichtig umgehen die Tage. Nein nein, er war nicht krank. Er stand über dem ganzen .. oder flog darüber, sinnbildlich gesprochen. Krank ... das konnte nur ihnen passieren, diesen eierlosen Geschöpfen .. also denen, die ohne schützendes Ei auf die Welt gekommen waren ... die nass und nackt aus dem Leib ihrer Mutter gefallen waren. Ieh!
Als die Fähe ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete, tat er unversehens zwei, drei hüpfende Schrittchen auf sie zu und legte wieder den Kopf schief. Es war nicht immer leicht, Geräusche sicher zu vernehmen, wenn die Ohren im Kopf verwachsen waren. Als sie fertig gefragt hatte, flatterte er aufgeregt und amüsiert zugleich und sprang dabei mehrmals auf den Boden und wieder in die Höhe, wobei er feinste Schneekristalle aufwirbelte, begleitet von einem freudigen Krah-krah.

„Solch Frage stellt auch nur ein tumber Tor, krah!“

Er stolzierte einmal im Kreis und zog eine kleine Bahn im Schnee, bestehend aus den winzigen Abdrücken seiner spitzen Krallen. Was für ein herrliches Amüsement! Warum hatte er diese ... Wölfe ... nicht eher zu seinen Spielgefährten erkoren? Dann aber hielt er plötzlich inne und sah auf die Stelle, wo er eben noch gesessen hatte, um - nicht ohne Vorwurf - zu gurren.

„Gurr. Lass doch! Lass sein. Sind nur Wölfe. Wissen's nicht besser.“

Daraufhin verstummte er, schien für einen Augenblick nachzudenken, eh er wieder ein paar Schritte auf die drei Ungetüme zutat und die Fragestellerin direkt ankrächzte.

„Irre, wirre Traumgestalten ... die da in ihren sicheren Tod wandern. Wie Todessehnsüchtige vereint mit dem weißen Schleier des Vergessens.“ Er sah kurz zur Seite. Keine Spur der Angst vor den Raubtieren, die sein Verhalten beeinflussten. „Arme Träumende ... sehen nicht den Tod ... vor ihren Schnäbeln. Sehen nicht die zahlreichen seelenlosen Hüllen, die umherwandern, auf der Suche nach Nahrung ...“ Er tat einen Sprung auf die weiße Fragestellerin zu und krächzte ihr aus ganzer Kehle ins Gesicht, während er mit den Flügel ruderte und Schneestaub zu ihr beförderte. „Nahrung ... wie euch, krah!“

Anschließend flog er auf, zog einen ausgiebigen Kreis und landete weiter drüben in einer seichten Schneedüne, als hatte er sein kühles Grab bereits gefunden. Stille.

[Aarinath, Shiro, Ayjana | Polarwüste]

Rabenfoto - © Kytalpa [klick]

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Roghir
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Roghir ist offline
12.12.2022 20:45

Roghir betrachtete die weiße Fähe, welche Mimik für den Bruchteil einer Sekunde versteinerte. Im nächsten Moment zog sie nun ihrerseits die Lefzen zurück und baute sich bedrohlich vor ihm auf. Sie fauchte ihn an, bezichtigte ihn der Lüge. Der schwarze Rüde begegnete dieser Reaktion weiterhin mit sanfter Miene, obwohl sich sein Nackenpelz und sein Schweif langsam aufrichteten ob der körperlichen Drohung. Aber dieses Gebaren war nicht das Schlimmste für ihn; die Verwandlung von einer zornigen Fähe in ein kleines Nervenbündel, welches nicht glauben konnte, dass die überbrachte Mitteilung wahr sein konnte, ließ in ihm Mitleid aufkommen. Takata hatte nicht mal die Gelegenheit gehabt sich von Skadi zu verabschieden. Er wusste nicht wie lange sie schon unterwegs gewesen waren, wie lange sie sich kannten, was sie alles zusammen erlebt und durchgestanden hatten. In gewisser weise war es nicht fair. Nicht fair für Takata. Sie musste hier auf die Aussage eines Fremden vertrauen, zu welchem sie kein vertrauen hatte. Und Roghir konnte das verstehen. Er würde es auch nicht glauben wollen, wenn er sich nicht selbst davon überzeugen konnte. Gerade wollte er zu beruhigen Worten ausholen, da fuhr die weiße Fähe herum und lief zügig zu der grauen Fähe, um sie anzufahren.

Perplex richtete der schwarze Rüde seine Ohren nach vorn; wusste nicht wirklich, was los war. Hatte er was verpasst? Seine Aufmerksamkeit war die ganze Zeit auf Takata gerichtet, daher hatte er nicht mitbekommen, was die graue Fähe da trieb. Neugierig geworden hielt er seine dunkle Schnauze in den Wind und zu seiner Überraschung roch er schwach den Geruch von Blut. Hirschblut. Hatten sie eines der Säugetiere erledigt? Roghir schaute zwischen Takata und der Grauen hin und her. Die Fremde schien sich offenbar ertappt zu fühlen und schlich sich um Takata herum und blieb in der Nähe stehen. Sie murmelte etwas. Der Schwarze schaute zu Pan und nickte in Richtung der grauen Wölfin; er wollte das Pan sich etwas mit der Fremden beschäftigte, damit er weiter mit Takata sprechen konnte. Unterbrechungen konnte er nicht gebrauchen und Takata ebenso wenig.

“Takata...“

, fing Roghir an und ging einige Pfotenlänge auf die Weiße zu. Auf Abstand bedacht. Währenddessen sah er aus den Augenwinkeln wie Leben in den ihm unbekannten Rüden an Takatas Seite kam. Er ging dicht neben ihr und versuchte sie offenbar zu beruhigen.

“...es tut mir leid. Wirklich.“

Roghir wusste nicht wirklich, wie er weiter sprechen konnte, ohne der weißen Fähe noch mehr Wunden zuzufügen, die der Verlust von Skadi eh schon hinterlassen hatte. Er war ein Fremder, kein Freund für sie. Daher würden fürsorgliche oder wohl gemeinte Worte sich wie eine Lächerlichkeit anhören. Der Schwarze überlegte.

“Niyol wollte, dass du von ihrem Ableben erfährst. Er ist einen andere Weg gegangen, den ich und mein Begleiter angestrebt haben. Daher sind wir hier.“

, fuhr Roghir nach kurzem Augenblick fort.

[bei Pan, Valdis, Takata, Lynx | Eisschlucht des Todes]


Lyrics by Visions of Atlantis
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Pantalaimon
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Pantalaimon ist offline
17.12.2022 11:42

Sorgenvoll ruhte Pans Blick auf der außer sich geratenen Wölfin und so langsam war er sich selbst nicht mehr sicher, wem diese Sorge galt. Sicher, er und vor allem Roghir befanden sich in der unangenehmen Position Takata vom Tod ihrer ehemaligen Leitwölfin und Freundin zu berichten. Doch er kam nicht länger umhin Mitleid für die Tobende zu empfinden, die nun plötzlich winselnd in sich zusammensank und einen Moment wie ersteinert verharrte.

Pan kannte die Verhältnisse des gespaltenen Rudels nicht, wusste nicht wie nah Takata und die verlorene Alpha sich gestanden hatten. Doch als endlich wieder Bewegung in den Weißpelz kam konnte er tiefen Schmerz in ihren Augen erkennen und wandte sich kurz ab, weil er wusste, dass sein Mitleid sie vielleicht nur noch mehr verärgern würde. Ein Fehler, wie sich heraus stellte. Aus dem Nichts schoss sie herum und ehe er begriffen hatte, was gerade passierte, hörte er das Aufeinanderschlagen von Takatas Zähnen - direkt neben dem Gesicht der anderen Fähe.

Erschrocken war er auf- und einen Satz nach vorn gesprungen, entspannte sich nun aber etwas, als er sah, dass glücklicherweise noch kein Kampf zwischen den Beiden ausgebrochen war. Takata ist unberechenbar., dachte er. Machte es überhaupt Sinn weiter zu versuchen dieses Gespräch mit ihr zu führen? So sehr er ihren Schmerz verstand, so wenig Lust hatte er, als nächster Bekanntschaft mit ihrem Gebiss zu machen. Ratlos wollte er sich an Roghir wenden, als sich Takatas Begleiter das erste Mal zu Wort meldete. Weit kam er jedoch nicht, ein tiefes Husten unterbrach ihn noch bevor er den ersten Satz aussprechen konnte.

Misstrauisch beäugte Pan ihn aus dem Augenwinkel. War das reiner Zufall gewesen? Oder war Takata so besessen von Krankheiten, weil sie und der Fremde selbst langsam einer solchen zum Opfer fielen? In diesem Fall wollte er erst recht so schnell wie möglich diesen Konflikt beenden.
Er wechselte einen Blick mit Roghir, der ihn mit einem Nicken in Richtung der unbekannten Wölfin darum bat ihm und Takata etwas Raum zu geben. Innerlich seufzte er, tat dem dunklen Rüden aber den Gefallen und ging ihr zögerlich einige Schritte entgegen. Dabei achtete er darauf einen weiten Bogen um die beiden Weißen zu laufen.

"An deinem Taktgefühl solltest du noch arbeiten.", raunte er der grau gemusterten Fremden schließlich zu und schmunzelte weich. Eins musste er ihr ja lassen, Mut hatte sie. Und Hunger. Das hatten sie schonmal gemeinsam.

[bei Valdis, in der Nähe von Roghir, Lynx und Takata | Eisschlucht des Todes]

'You crave the applause, yet hate the attention, then miss it - Your act is a ruse.'

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Kachnik ist offline
22.12.2022 23:17

In dem Nachhall seiner eigenen Worte schwelgend tappte er hinaus in die weite Welt. Währenddessen hörte er aus dem Ohrenwinkel mit freudiger Überraschung ein undezentes "Plumps"! Ha...hatte er selbst das bewirkt? Da lauschte der Graue fasziniert dieser Klangkulisse hinter sich, während allerlei interessante Bilder vor sein inneres Auge traten. Hatte Avon sich vor Respekt auf den Grund geschmissen und kullerte nun das Ufer herunter ... war er über seine eigene Hinterhältigkeit gestolpert ... oder nein ... kam ihm das unrechtmäßig verzehrte Stücken Fleisch wieder hoch? Ho! Da wand der sich schon schmerzerfüllt auf dem dreckigen Boden, wo er hingehörte! Triumphierend, und seine vorige enttäuscht beleidigte Miene vergessend, verdrehte Kachnik seine Augen zur Seite, um das Leid seines ... Kachnik verharrte mit gerunzelter Stirn ... Nein, was genau trieb Avon da? War ihm der Staub in seinen leeren Schädel gerieselt? Der Argwohn in Kachnik vergrößerte sich, als Avon von seinem seltsamen Anfall wie von der Biene gestochen aufsprang, an Kachnik vorbeitaumelte und vor Yarok voller Begeisterung etwas von Beute faselte. War das womöglich ... die Krankheit? Der junge Wolf tat zaghaft ein paar Schritte von den beiden weg. Wenn es das weiße Tier gewesen war, dann ... dann wäre Kachnik als einziger noch sicher, oder?

Zu seinem Schreck hörte er, wie der Rüde nun auch zu ihm selbst rüberschwebte, und ebenso merkwürdig vor sich hin faselte. Verunsichert und mit leicht angeekeltem Blick legte er erneut den Rückwärtsgang ein, und blinzelte ein paar Mal Richtung Yarok. Irritiert starrte er Avon an, der einem ständigen Gefühlswandel unterliegen zu schien. Zögerlich schnupperte er hier und da, um nach einem Krankheitsgestank in seinem Fell zu prüfen, als ihm ein ganz anderer Duft plötzlich in die Nase trieb. Er hielt die Luft an.

"R ... Reh!", platzte es zischend aus ihm heraus und er schaute in die Richtung, aus welcher der Duft in etwa zu kommen schien, mit einem Ausdruck, als hätte er gerade einen Wolf mit Flügeln gesehen.

Wie war das nochmal? In Gedanken versunken stellte er sich das Szenario vor. Einer von der einen und der andere von der anderen Seite? Und dann ... und dann? Wie ging es weiter? Den Weg abschnüren, aus dem Hinterhalt? Kachnik starrte seinem Erzfeind nun hochkonzentiert gegen den Kopf, er spürte seine eigenen unzählbaren Hirnzellen auf Hochtouren laufen.

"Unser Plan hat Form angenommen! Es ist die Zeit herangeschritten, deine Hinterhältigkeit zu Vollstem ausnutzen. Nun, ich und Yarok schleichen uns im Dickicht von beiden Seiten von hinten an, während du lautlos unter der Wasseroberfläche von hier aus rüber zur anderen Seite gleitest, wie ... nun, wie du ja geprobt hattest. Wir harren so lange aus. Und dann ... dann tu dein Ding ... mit dem Verschlucken und Ausspucken und so! Danach ... kann ich mich meinetwegen um das Verspeisen kümmern!"

Mit einem überlegenen Grinsen endete er und sah er Avon an. So einen tollen Plan hätte Avon sich mit seinen winzigen Krümeln Hirn hier und da wohl nie erdenken können! Wenn die geistigen Fähigkeiten der anderen beiden durch das Böse in ihnen zerfressen werden, würde Kachnik sie beide immerhin noch anführen können! Und dann wäre das restliche Rudel stolz auf ihn!

[Yarok, Reh und Avon | Mondscheinsee]

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Ayjana
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Ayjana ist offline
23.12.2022 22:25

Mittlerweile fragte Ayjana sich, ob es schlau gewesen war sich dem Vogel zu nähern. Falls er wirklich auch von der Krankheit befallen wäre, könnte er sie mir nichts, dir nichts ebenfalls infizieren. Ihre beiden Begleiterinnen hielten sich immer noch bedeckt, was sie von dem ganzen hielten. Es erforderte einiges an Kraft für die weisse Fähe, dass sie nicht einfach den Rückzug antrat und sich hinter den anderen beiden versteckt hielt. Janas Haupt zuckte zurück als das Rabenvieh noch näher kam, aufgeregt fast freudig vor ihrer Nase rumflatterte um sie dann als tumben Tor hinzustellen. Seine Federn raschelten laut und Jana spürte den kalten Windhauch den er verursachte um ihre Nase ziehen.

Janas Nase kräuselte sich als leiser Ärger in ihr hochstieg, das Nackenfell sträubte sich leicht, doch mahnte sie sich innerlich zur Ruhe. War es dem dummen Vieh übel zu nehmen, wenn er mit solchen Sätzen um sich warf? Wahrscheinlich war er deswegen so freudig erregt, weil er endlich mal wieder jemanden zu Gesicht bekam. Er schien ein kleiner Selbstdarsteller zu sein, mochte sich wohl gerne präsentieren, stolzierte er wie der kleine König höchstpersönlich durch den Schnee. Eindeutig verrückt, dieser schwarze Geselle dachte sich Jana, als er auf einmal zu sich selber sprach. Die Wölfin liess den kleinen Gesellen nicht aus den Augen und spitze die plüschigen Ohren als er sie direkt ankrächzte. Ihre Ohren wollten sich anlegen, um dem schrillen, missratenen Gekrächze auszuweichen. Der Rabe sprach in Rätseln, also wolle Jana kein Wort verpassen. Ihr Blick klarte sich auf und sie musterte ihn aufmerksam, während er weiterhin vor sich hin krächzte. Tod vor ihren Schnäbeln... Jana hatte in der letzten Zeit genug mit dem Tod zu tun gehabt, wäre kein Wunder, falls sie ihn nicht mehr wahrnehmen würde! Sie schüttelte sich unbehaglich, um dann doch zurückzuschrecken als der schwarze Rabe auf sie zusprang und sie direkt aus voller Kehle anschrie.

Aus reinem Impuls aus dem Schock hinaus, schnellte sie nach dem Raben, der Fang mit den vielen scharfen Zähnen schloss sich mit einem hässlichen Geräusch als Zahn auf Zahn traf, der Rabe natürlich ausser Reichweite. Jana knurrte, hatte der Rabe sie doch erwischt und ihr tatsächlich einen Schrecken verpasst. Verärgerte neigte sie den Kopf leicht schräg und trat dem Vogel abermals einige Schritte entgegen.

"Du weisst mehr als wir alle, nicht wahr?!" säuselte Ayjana mit sanfter Stimme. "Was macht dich so sicher, dass wir dem Tod direkt entgegengehen? Gewiss weisst du, Herr der Lüfte mehr als wir alle anderen." nach dem Motto kill them with kidness sei nett und lieb und es wird dir geholfen.

Vielleicht mochte er den drei Wölfinnen mehr erzählen, in nicht so wirren Worten, wenn man ihm nur ein bisschen schmeichelte. Sie trat abermals mit einer grossen Portion Vorsicht einige Schritte näher.

Sei so gut und verrat uns was du weisst, erwecke uns aus dem Schlaf, damit wir nicht länger die armen Träumenden sind."
Es war ein Versuch wert, auch wenn Janas Hoffnung mehr als klein war, auf ihre Frage eine brauchbare Antwort zu erhalten.

[Shiro, Aarinaht, Reinhold Rabe | in der Polarwüste]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
26.12.2022 15:38

In ihrem Kopf war eine Szene abgelaufen, die Grund genug gab, vom Leben nichts mehr zu halten. Sie hatte Lynx wiedergefunden, aber Teyjen war tot. Sie waren mit dem neuen Halb-Fremden aufeinandergetroffen - wie war sein Name, Roghir? Aber er war nicht allein. Die impertinente Jungfähe hatte nach ihrer Maßregelung Reißaus genommen, was ihr im Grunde egal war, solange sie ihr nicht das Reh streitig zu machen versuchte. Aber ... es ging doch nicht nur um das Reh, längst nicht. Wenn sie still war und in ihr Innerstes horchte, wusste sie, dass ihr jemand viel wichtiger war als ein dummes totes Reh. Und dieser Jemand hatte ihre Nähe erneut aufgesucht und an ihre Vernunft appelliert. Lynx war ihr ein Freund, der letzte Verbündete und der Gedanke, sie mochten ihn ihr streitig machen, ihn ihr wegnehmen ... ihn gegen sie aufhetzen, das war es, was sie in Rage versetzte. Das Reh war groß genug für sie alle, das wusste sie. Denn war ihr Hunger auch noch so groß, sie konnte es mit Lynx unmöglich allein verspeisen. Wobei es bemerkenswert war, dass noch keine Rabenvögel in der Nähe aufgetaucht waren. Die Polarwölfin holte tief Luft. Auf Lynx' Versuch, sie zu beruhigen, schwenkte sie einmal kurz mit der Rutenspitze, aber es war eine zaghafte Geste. Takatas Herzschlag beruhigte sich langsam und sie gestattete sich, Luft zu holen. Als sie sich das nächste Mal umdrehte, erkannte sie, dass die junge Aufreißerin, die für sie die Qualität einer diebischen Elster besaß, bei dem fremden Begleiter Roghirs Zuflucht gefunden hatte. Es wäre vermessen gewesen anzunehmen, er mochte so etwas wie ein Lynx für sie sein, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass sich die Beiden kannten.
Noch immer arbeitete diese Nachricht in ihr ... Skadi, tot. Von der reinen Botschaft her war es nicht schwer zu verstehen, denn natürlich war auch ein Wolf wie Skadi nie unsterblich gewesen. Aber doch hatte sie sich nie vorstellen können, dass diese Fähe jemals vor ihr ging. Schwierig war es da schon mit dem emotionalen Part. Ihr Innerstes widerstrebte dieser Neuigkeit und sie wollte es nicht wahrhaben. Die Hoffnung, Roghir mochte sie anlügen ... sich irren oder eine andere Skadi meinen, die herrschte in dem kleinen Mädchen Takata nach wie vor. Denn obgleich ihr Skadi nie eine enge Freundin gewesen war, sie war doch so etwas wie die personifizierte Vernunft gewesen, nicht unfehlbar, aber stets um das Wohl des Rudels bedacht.
Die Weiße drehte sich um und lief die zwei Schritte auf das nur leicht verschüttete Reh hinzu. Mit den Pfoten grub sie danach, bis sein Rotbraun durch das EIs schimmerte. Das ... hätte sie sein können, hätte Lynx nicht Einsatz gezeigt. Er war ein Held und guter Freund. Nachdem das Reh so weit freigelegt war, dass man es gut sehen konnte, tat sie einen Schritt zur Seite und deutete auf Lynx, auf dass er zuerst von dem noch wenig warmen Fleisch fressen möge. Ihm gebührte die Ehre, denn ohne ihn wäre sie nicht mehr ...

(Lynx , Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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NPC ist offline
26.12.2022 15:40



Mit Wohlwollen registrierte der weiße Rüde, dass seine Intervention nicht fruchtlos geblieben war. Die junge Wölfin hatte sich davongestohlen und war einer Auseinandersetzung fürs Erste entkommen. Auch ihn traf die Nachricht, dass Skadi ums Leben gekommen war und er musste erst einmal verarbeiten, was das bedeutete. Schließlich hatte er sie lange nicht gesehen und nicht damit gerechnet, ihr je wieder begegnen zu dürfen ... ebenso wie all den anderen, einschließlich Takata. Diese war fürs Erste etwas beruhigt und hatte sich abgewendet, um nach dem Reh zu schauen. Offenbar siegte der Hunger dann fürs Erste doch über den Groll und sie machte sich daran, davon zu fressen ... aber nein, das stimmte nicht. Sie trat respektvoll einen Schritt zur Seite und sah geradezu fordernd zu ihr. Bekam sie das Reh allein nicht aufgebrochen? Aber was für ein Gedanke! Jeder Wolf hatte scharfe Zähne und ihre hätten eben um ein Haar das linke Ohr der Fremden weggenascht. Die Geste war eindeutig, sie ließ ihm den Vortritt und räumte ihm das Recht ein, als erstes davon zu fressen. Mit einem zaghaften Lächeln sah er ihr entgegen, bevor er hinging und an dem Kadaver schnupperte. Lynx musste erneut husten, was sich furchtbarer anhörte als es war und legte betroffen die Ohren zurück. Hiernach zupfte er etwas an der Bauchdecke des Huftiers, bevor er begann, sie aufzureißen wie ein Meister seines Fachs. Gleich quollen die ersten Gedärme heraus, die seinen Hunger fürs Erste stillen würden. Aber Takata wartete auch nicht, bis der Rehkadaver steifgefroren war, sondern gesellte sich dazu und begann vom anderen Ende mitzufressen. Ob es ihr darum ging, vor den Fremden ein Exempel zu statuieren? Wollte sie den anderen drei Wölfen zeigen, dass sie beide etwas Besonderes verband, sodass sie sie ausschloss von dem kleinen Festmahl mitten in der Einöde? Der Weiße überlegte, was es für ihn bedeutete, einen Teil der Beute zu lösen und zu den anderen Wölfen zu bringen, immerhin würden sie beide allein ohnehin niemals das gesamte Fleisch verputzen können. Also entschied er sich, den Darm des armen Rehs herauszuziehen. Da Därme für gewöhnlich sehr lang waren, zog er ein ziemlich langes Stück Fleisch hinter sich her, bis er -langsam und mit Bedacht- bei Roghir ankam, den er als einziges kannte. Er legte das Ende ab wie eine Lunte und sah aufmunternd in das Gesicht des dunklen Rüden, begleitet von einem kleinen Ruteschwenken. Anschließend begab er sich zurück und wühlte seine weiße Schnauze wieder in die offene Bauchhöhle, bis diese ganz rot wurde. Ob Takata das gefiel oder nicht, aber er konnte es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, in einer so lebensfeindlichen Gegend sich den Magen vollzuschlagen und den anderen nichts zu geben, wenn doch genug für alle da war. Er traute sich zu, dies -zumal als Beteiligter der Jagd zuvor- mitentscheiden zu können, ganz gleich ob es Takata mit Gram stimmte oder nicht. Sie würde ihm dafür schon nicht den Kopf abreißen, oder?

(Takata, Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)

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Aarinath
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Aarinath ist offline
28.12.2022 00:00

Zu weit waren sie gegangen. Viel zu weit in die unbarmherzigen Weiten der Polarwüste hatten sie ihre Pfoten getragen und nun waren sie alle drei im Nirgendwo gestrandet. Nebst der makellos weißen Schneedecke und kaum einer felsigen Formation gab es hier nicht viel zu entdecken. Ab und an stob en eisiger Windhauch über das weite Feld hinweg und sauste durch das Fell der drei seltenen Gäste. Nicht zu vergessen war auch der mysteriöse Rabe, der hier sein Unwesen zu treiben schien. Müsste Aarinath nun sagen, ob ihr die Kälte oder der Vogel einen Schauer über den Rücken jagte, würde sie sich eindeutig für den Gefiederten entscheiden. Aber sie wollte standhaft bleiben und jeder Bedrohung die Stirn bieten.

Shiro hatte zum Umkehren aufgerufen, was das Rotauge mit einem Nicken bejahte. Die weiße Fähe war bereit zum Aufbruch, hätte beinahe den verrückten Sturzflieger übergangen und ihm den Rücken zugekehrt – da begann dieser zu sprechen. Seine Worte waren auf der anderen Seite wirr, aber auch irgendwo mit einem herabsetzenden Ton geschmückt. Als habe sein dramatischer Auftritt nicht schon gereicht, nein, jetzt musste er auch noch in Rätseln sprechen! Aarinath schüttelte den Kopf, als hätte sie eine Ladung Schnee abbekommen, doch waren es nur die Worte des gefiederten Schwarzen, die sie ganz und gar als unangebracht empfand.

Es war ihre weiße Fellschwester Ayjana, die einen Zustand geistiger Umnachtung hinter des sonderbaren Verhaltens des Raben vermutete. „Er muss hier draußen verrückt geworden sein. Das lange allein Reisen schlägt sich nicht gut auf den Geist nieder.“, wisperte sie zurück und lies den Gefiederten für keinen Atemzug aus den Augen. Jene waren dabei leicht zu Schlitzen verengt. Überrascht über Ayjanas Mut und ihre stark gesprochenen Worte weiteten sich ihre Augen dann wieder und sie spitzte die Ohren.

Für den Moment zog es Aarinath vor zu schweigen. Was würde es bringen, wenn sie alle ganz wild auf den flugfähigen Fremden einredeten? Die Fähe wirkte jetzt interessiert, zeitgleich aber mit dem erhobenen Kopf und der aufstrebenden Rute durchaus imposant auf das so kleine Geschöpf. Sollte seine Wahrnehmung eine andere sein, war er tatsächlich verrückt wenn nicht gleich lebensmüde. Ihre warmfarbigen Augen folgten dem Schauspiel, dem Tanz des Raben durch den Schnee. Immer wieder kam er näher – hatte er denn jegliche Angst und allen Respekt vor den großen Jägern verloren?
Seine Worte wurden immer düsterer, bezogen jetzt den Tod mit ein. Er gab vor, mehr als die Wölfe in dieser lebensfeindlichen Umgebung wahrzunehmen. Glaubte er tatsächlich, dass ihm das Wissen über die hiesigen Umstände ganz allein ihm gehörte? Irgendwie gab das Ganze keinen Aufschluss. Wie eine große Schwester stand Aarinath unmittelbar hinter Ayjana und deckte ihre rechte Seite. Der wahnsinnige Tänzer hatte sie richtig aus sich herauskommen lassen, was Aarinath ein wenig die Sprache verschlagen hatte. Sie bemerkte allerdings, wie sorgsam die Worte gewählt waren und auf Freundlichkeit und Schmeichelei abzielten.

„Ja, seid doch so gut und verhelft uns aus unserem tiefen Traum. Ohne die eure Hilfe werden wir auf ewig unwissend durch diese blassen Weiten wandern!“, setzte sie nach und traf dabei eine Mischung aus Hilferuf und Unwissenheit. Einen Knicks oder eine Verneigung brauchte der abgehobene Flieger nun aber nicht zu erwarten. Das ganze Schauspiel fühlte sich so absurd falsch an, pfui!

[Ayjana, Shiro, Rabe Rheinhold | in der Polarwüste]


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Avon
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Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
31.12.2022 13:41

Das Gute war, das Schicksal meinte es endlich einmal gut mit ihnen. Nachdem es ihnen ihre Alphawölfin genommen hatte, schenkte es ihnen ein Reh, das sie nur noch fangen und verspachteln brauchten. Das Schlechte jedoch war, sie waren mit einem Wolf Namens Kachnik beehrt, der ihnen genau dieses Geschenk vermasseln würde. Nicht, dass er selbst der große Jäger vor dem Herrn war, aber wie ein Lerio stellte er sich nun auch wieder nicht an. Dieser stellte auch sofort unter Beweis, dass er mächtig einen an der Klatsche hatte und offenbarte ihm seinen ,Plan', als ob er sich dafür nicht schämen müsste. Der Timber knickte ein Ohr ein und legte den Kopf schief. Bitte ...was? Hinterhältigkeit? Dein ... Ding? Verspeisen? Also was das mit dem Verspeisen anging, war er gar nicht mal so weit von Kachnik. Dieser sollte sich doch bitte einfach die Unterlefzen hochziehen und sich dann selbst verschlucken, damit wäre ihnen allen am meisten gedient! Dankeschön.
Die Frage war ja sowieso viel mehr, was ein kompetenter Rüde wie Yarok von der Sache hielt. Gut, er wusste jetzt nicht, ob dieser irgendwelche auszeichnungsverdächtigen Leistungen in der Rehjagd errungen hatte, aber ein Vollkachnik war er jedenfalls auch nicht und das ... war im Grunde alles, was zählte. Der Rüde sah daher im nächsten Moment abwartend auf den Grauen und war bereit, seinen Instruktionen zu folgen ... aber da kamen keine. Er überlegte wohl noch oder verarbeitete gerade den geistigen Totalausfall dieses irregewordenen Zeitgenossen da drüben. Also musste Avon das übernehmen , was er dann auch notgedrungen tat. Nur die Ruhe bewahren ... dass Kachniks Intelligenz winzig klein und schwer festzustellen war, hieß nicht, dass sie nicht existierte. Er verbarg sie halt nur gut und das ... war ja auch etwas. Räuspernd wandte er sich an seinen Lieblingsrivalen, versuchend, es nicht jetzt schon wie einen kompletten Anschiss aussehen zu lassen.

„Le- ... ich meine .. Kachnik. Dein Plan ist fabelhaft. Hast du dir den allein ausgedacht? Ich staune über deine enormen geistigen Leistungen. Vermutlich treibt dich der Hunger zu solchen Höhenflügen an, nicht?“ Er schmulte kurz über den See, ob das Objekt der Begierde immer noch dort stand und einen Kahlschlag an den Pflänzchen übte, die das Ufer zierten. „Aber hör mal, Kuchnik.“ Verzeih, der Hunger! „Wir müssen jetzt alles daran setzen, dass wir es nicht erneut vermasseln. Das Reh bietet so viel Fleisch, dass das ganze Rudel davon zehren wird und das ... hatte in letzter Zeit nicht all zu viel zum Beißen", meinte er betroffen und legte kurz die Ohren an bei dem Gedanken, dass sie ein Wapiti hatten kriegen wollen und eine Alpha hatten geben müssen - ohne Wapiti. „Daher schlage ich vor, dass du aufs Wasser hinausschwimmst, während Yarok und ich uns dem Rehlein von links und rechts nähern und ihm den Weg abschneiden. Weil ... du ...“, er betrachtete ihn musternd, „du ... hast ja auch ... also deine Augen ... du darfst sie nicht überanstrengen, sonst gehen sie irgendwann gar nicht mehr...“ und dein Müffelpelz ist abschreckend genug, sicherzugehen, dass das Reh nicht an eine Flucht aufs Wasser hinaus wagen würde, dachte er im Stillen. Zumal ... ein richtiges Bad tat dem verflohten Kerl sicher nur gut. Er grinste innerlich bei dem Gedanken, wobei das eifrige aber unbemerkt bleibende Schwenken seiner Rute verriet, dass er den Rüden an der Nase herumführte und plante, ihn für die Dauer der Hatz irgendwo zu parken, damit er ein Mal nichts Dummes anstellte. Kachnik raus, Reh rein ... so einfach konnte Jagen sein.



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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
05.01.2023 09:13

Shiro hatte sich bereits abgewandt und war einige Schritte zurück in Richtung Waldrand, woher sie gekommen waren, gemacht, als sie hinter sich Ayjanas Stimme hörte, die mit dem wirren Flattermann sprach.

Neugierig geworden, spitzte sie die Ohren und kehrte wieder um, als der Rabe sich zu einer Antwort herabließ. Shiro zog die Stirn kraus. Nicht, dass sie besonders hohe Erwartungen gehabt hätte, doch das Gekrächze war, was sie bereits befürchtete hatte - wirres Geschwätz. Sie schüttelte den Kopf.
"Das bringt doch nichts. Lasst uns gehen.", murrte sie ihren weißen Begleiterinnen zu während das Federbündel sich erneut in die Lüfte schwang und weiter krakeelte.

Doch anscheinend hatten sowohl Ayjana als auch Aarinath sich nun in den Kopf gesetzt, diese Nuss zu knacken, auch wenn da nach Shiros Meinung nichts mehr zu knacken war, weil dieser Vogel schon einen ganz gewaltigen Knacks hatte.
Sich ihrem Schicksal ergebend, seufzte die Schwarze, während sie sich setzte - sie würden wohl noch eine Weile hier verharren. Den Raben, der sich derweil etwas abseits der drei Fähen wieder niederlassen hatte ließ sie dabei nicht aus den Augen.

[Ayjana, Aarinath, Reinhold Rabe / Rand der Polarwüste]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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NPC ist offline
11.01.2023 12:44

Reinhold Rabe



Dunkelheit umhüllte ihn wie der Tod mit seinen großen Pranken. Es war ein eiskaltes Grab, das er sich gesucht hatte. Dabei schlug sein kleines Vogelherz noch immer eifrig und verriet ihn als lebendes Etwas. Nebenbei bemerkt ... es war reichlich sauerstoffarm hier drin. Ob das so gut war? Sein Hirn hatte in letzter Zeit nicht viel davon abbekommen, aber irgendwann einmal sollte es doch wieder etwas davon sehen, wenn er nicht seine letzten Federn lassen wollte.
Wie ein geölter Blitz schoss er aus der Schneedüne und zog einen Streif seiner schwarzen Unterfedern dort entlang, wo er flog. Er kreiste ein paar Mal wie ein besoffener Bruchpilot, nur im im nächsten Moment im ausnahmsweise respektvollen Abstand der drei Wölfinnen zu landen. Dort schaukelte er mit dem Kopf nach vorn. Schnee war zum Kotzen. Die Flügel versuchte er zu glätten, schien zu zählen, wie viele seiner stolzen Federn er hatte lassen müssen, konnte jedoch so oder so nicht verhindern, dass die ein oder andere kahle Stelle durch sein Federkleid lugte.
Nach einer ersten Inspektion seiner Selbst, hatte vor allem die Schneeweiße mit den bernsteinfarbenen Augen wieder seine Aufmerksamkeit. Er legte den Kopf schief und betrachtete sie abwartend. Diese Wölfin schmeichelte ihm, was ihm gefiel. Er flatterte geniert mit den Federn und krähte zwei, drei Mal, eh er entschied, etwas näher an dieses Wesen heranzuhüpfen. Auch die andere Weiße mit den rötlichen Augen sprang auf diesen Zug auf und versuchte ihm zu schmeicheln. Doch das war nur eine billige Nachmache! Im Gegensatz zu der Fellschwester meinte sie es nicht ernst, sondern wollte nur an Informationen kommen. Dabei hatte er ihnen schon mehr gegeben, als gut für sie war. Daher legte er abermals den Kopf schräg und sah auf die erste Schmeichlerin.

„Komm näher, schönes Kind. Dann verrate ich dir ein furchtbares Geheimnis.“

Er flatterte amüsiert mit den Flügeln. Ein furchtbares Geheimnis, ja, krah! Das war es. Und er würde sich an ihrem schaurigen Blick ergötzen, wie es seine Art war. Voller Erwartungsfreude hüpfte er auf der Stelle und wartete ab, wie sie sich entschied. Gleichzeitig sah er sich genötigt, eines klarzustellen, indem er zu den anderen beiden Fähen sah, ganz besonders aber auf die missgünstige Schwarze, die genauso verdorben war wie ihr Pelz!

„Krah. Krah. Euch beiden aber rate ich, haltet euch fern. Ihr seid falsch wie der See und jedes Vertrauen wäre eine schlechte Investition in eure verdorbenen Seelen! Krah!“ Er putzte sich das Gefieder, doch war er noch nicht fertig mit den beiden Begleiterinnen seiner sympathischen Schmeichlerin. „Gebt Acht, gebt Acht ... krah ... sind so schöne Äuglein, ein grünes und ein rotes, hatte heut' noch keins.“

[Aarinath, Shiro, Ayjana | Polarwüste]

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Die Eiskönigin


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Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
79 cm & 54 kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 24.09.2022
Beiträge: 116

Valdis ist offline
13.01.2023 15:17

Valdis war mit ihren knapp zwei Jahren und ohne Zweifel noch grün hinter den spitzen Wolfsohren. Sie kannte es nicht anders: in ihrem Wurf war sie die Erstgeborene, von jeher die stärkste und selbstbewussteste Fähe neben ihren Schwestern, als auch Brüdern. Das sie jedoch weder besonders feinfühlig und nicht allzu intelligent war, dass merkte man ihr schneller an, als ihr selbst lieb war. So kam es nun also dazu, dass sie die weiße Fähe Takata weder einschätzen konnte, noch etwas dazu beitrug, die Situation nicht eskalieren zu lassen, merkten wohl all die Wölfe um sie herum deutlich.
Anscheinend waren die anderen Wölfe aber nicht so stark abgeneigt von ihr, wie Takata. Immerhin, dachte die Graue und konnte sich ein wenig entspannen. Als der schwarz-braun gemusterte Rüde sich ihr näherte und einen eher flapsigen Spruch an sie heran trug, musste Valdis ebenso leicht lächeln. Ihre angelegten Ohren entspannten sich und die Rute hing locker herunter - man hätte ebenso ein leichtes Schwanzwedeln erkennen können.

"Ach, Taktgefühl", begann sie selbstbewusst und zwinkerte dem Rüden zu, sprach jedoch so leise, dass Takata es nicht vernehmen konnte, "Hauptsache diese Verrückte versucht nicht wieder mein Ohr abzureißen."

Valdis fühlte sich nun etwas besser. Sie wollte stark wirken, um jeden Preis. Auch wenn sie von der weißen Fähe etwas Angst bekommen hatte - Schwäche, was war das? Immerhin hatte sie nun einen Verbündeten, und auch ohne im groß Vertrauen zu schenken, war das allemal besser als sich weiterhin mit Takata zu streiten.

Ihr Magen fing bedrohlich laut an zu knurren, als die beiden weißen Wölfe sich dann schließlich über den Kadaver hermachten. Während die Fähe ihrem Gefährten dazu einlud, mitzufressen, versuchte Valdis ihren Hunger zu unterdrücken. Sie wollte nicht wie ein Welpe angekrochen kommen, um um Almosen zu betteln. Der Rüde jedoch zeigte sich freundlich und schleppte etwas Innereien zu den Wölfen, die eben dazugekommen waren.

Wie unfair!, rumorte es in Valdis Kopf. Sie versuchte cool zu wirken und sich nicht anmerken zu lassen, dass auch sie fressen wollte. Aber sich vorzudrängeln und dann wieder den Hass Takatas zu spüren? Auch wenn der Rüde teilte...aber wie sicher war diese Situation für Valdis? Sie entschied sich: kalt wirken. Weder betteln, noch jammern, noch irgendetwas tun, was sie schwach wirken lassen konnte.

Sie setzte sich in den Schnee und konnte ein Lecken über ihre Lefzen nicht verhindern. Auch drehten sich ihre Eingeweide vor Hungersschmerzen.
Selbstbewusst ließ sie ihren Blick über die Szenerie schwenken. Sie würde schon etwas Essbares finden, und wenn sie warten müsste, bis die fremden Wölfe sich verdrückt hätten. Ohnehin - wie würde es weitergehen? Diese eine Wölfin, Skadi, war tot. Und ein freundschaftliches Verhältnis hätten maximal die beiden Weißen.

Valdis wäre so gerne angekommen. Irgendwo, mit anderen, irgendwie, um zu zeigen das sie eben keine Idiotin war.

Ihr Blick schwenkte zu dem Rüden hinüber. Je nachdem, wie er handelte, würde auch Valdis reagieren. Nun hieß es erstmal - abwarten.

[Takata, Pantalaimon & Roghir, (Lynx) | Eisschlucht des Todes]

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IP
Yarok
Beschützer


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
82cm & 60kg

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Dabei seit: 16.10.2018
Beiträge: 119

Yarok ist offline
22.01.2023 13:48

Nach seinen starken Worten folgte ein ebenso starker Abgang – zumindest was den äußerlichen Anschein anging. Innerlich fühlte Yarok sich alles andere als stark, was sich wohl unschwer an den konsequent zurückgedrehten Ohren erkennen ließ. Und während er hoffnungsvoll auf die Schritte der beiden Sturköpfe lauschte, begann in seinem Kopf zunehmend Verzweiflung aufzuflammen. Er konnte diese Jagd nicht alleine bewältigen und wenn seine harte Ansprache nun dazu führte, dass die beiden Streithähne beleidigt von dannen zogen, dann war er es gewesen, der die Gruppe gespalten und die Jagd zum scheitern gebracht hatte. Und das nur, weil es ihm so sehr an diplomatischem Geschick mangelte. Wäre er doch nun bei Roghir und Niyol oder bei den Fähen. Aber nein, er war dazu verdammt zwischen den beiden vor männlichem Ego strotzenden Dickköpfen Stellung zu beziehen und sie alle heil durch diese Misere zu bringen.

Da! Schritte! Yaroks Körper spannte sich an, während er sich nur aufs Lauschen konzentrierte. Jemand folgte ihm! Innerlich bebte er beinahe vor Freude und Erleichterung, doch er zwang sich noch ein paar Schritte lang stur geradeaus zu schauen, bevor er sich langsam, fast beiläufig umwandte. Es war Kachnik, der als erster zu ihm aufschloss, während Avon sich weiter hinten vor Lachen auf dem Boden rollte. Vor Lachen über ihn? Missmutig legte der junge Rüde die Ohren an, schüttelte dieses Gefühl jedoch augenblicklich wieder ab, als auch Avon nun schnellen Schrittes zu ihnen aufschloss. Yarok begrüßte die beiden Streithähne mit einem zaghaften Wedeln, unfähig die Freude darüber, dass sie ihm doch gefolgt waren, weiterhin zu verbergen.

Und noch viel mehr freute er sich, als Avon ihn auf etwas aufmerksam machte, was ihm vollends entgangen war: Beute! Yaroks Augen folgten dem Blick des Timberwolfes und legten sich auf die schmale Statur eines Rehs, das friedlich am anderen Ufer graste. Augenblicklich begann sein Fell vor Erwartung zu kribbeln und er schleckte sich voller Vorfreude über die Lefzen. Endlich richtige Beute! Auch Kachnik nahm nun das Huftier ins Visier und begann sofort einen Plan zu schmieden, der Yarok zugegeben etwas schleierhaft vorkam. Mit einem Anflug von Unsicherheit legte sich sein Blick auf Avon, der allerdings seinerseits den Plan des anderen überschwänglich in den Himmel lobte. Nachdenklich und auch von leichtem Unverständnis erfüllt kräuselte sich die Stirn des jungen Rüden. Hinüberschwimmen? Und vor allem lautlos? Ihn überkam das ungute Gefühl, dass Avon bereits wieder irgendwelche Intrigen plante und dass, wo er seinem Rivalen doch nur wenige Sekunden zuvor bereits eine – in Yaroks Ohren – ehrliche Entschuldigung geschenkt hatte. Er schnaubte unzufrieden, während er gleichzeitig Avons Blick bemerkte. Abwartend und fragend, doch Yarok war mit der Situation merklich überfordert. Hier schien erneut diplomatisches Geschick gefragt, um die beiden zu einer gemeinschaftlichen Jagd zu bewegen.

“Ich muss zugeben, dass ich seit meiner frühen Jugend nicht mehr im Rudel gejagt habe. Ich verlasse mich dabei auf eure Erfahrungen. Allerdings glaube ich, dass der Weg durch den See zu weit ist und ich bezweifle, dass es einer von uns schafft, so lautlos zu schwimmen, dass das Tier uns nicht bemerkt. Ich fürchte es wird die Wellen sehen, lange bevor wir nahe genug herangekommen sind. Andererseits gebe ich euch Recht, wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass es ins Wasser flieht. Dort ist es uns mit seinen langen Beinen um Längen überlegen.“ Der Rüde ließ seinen Blick übers Ufer wandern und musterte das Reh, dass noch beinahe ahnungslos vor sich hin graste. Doch womöglich hatte es sie längst gesehen und aufgrund der Entfernung aus ungefährlich eingeordnet.

“Wie wäre es, wenn wir von zwei Seiten das Ufer umrunden und uns so nah wie möglich anschleichen, bevor zwei von uns durch das flache Wasser stürmen und es so davon wegtreiben? Dann kann der dritte es vom Waldrand aus abfangen und wir umkreisen es?“, schlug er vor und warf nun seinerseits Avon und Kachnik den gleichen fragenden Blick zu, den er zuvor von Avon wahrgenommen hatte. Doch er war hier nicht der Anführer und war mit dieser Rolle auch gänzlich überfordert. Für den Augenblick hatte es funktioniert die beiden anzufahren und vielleicht auch ein Stück weit zu dominieren, doch nun gab er diese Rolle mit Freuden wieder frei.


[Kachnik und Avon | Mondscheinsee]

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