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Lynx
smiling in the dark


Alter
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Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
75cm & 62kg

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Lynx ist offline
26.08.2020 20:58

Hunger hatte Lynx aus seinen düsteren Gedanken gerissen und Hunger war es gewesen, der ihn auf das friedlich grasenden Reh angesetzt hatte. Hunger war es gewesen, der Lynx Gedanken für den Moment in den Hintergrund geschoben hatte und dafür gesorgt hatte, dass der Instinkt zu Überleben die Oberhand gewann. Doch es war auch der Hunger gewesen, der ihn zu Eifer verleitet hatte, welcher wiederum für das Missgeschick verantwortlich war. Sein Meister hätte ihn das Fell über die Ohren gezogen für so einen dämlichen Anfängerfehler. Doch für einen Moment schien es, als hätte Lynx Glück. Das Reh kaute weiter auf dem Grünzeug herum und schien unempfänglich für alles andere. Langsam atmete der Weiße aus und lockerte seine Muskeln aus der angespannten Starre. Es war lange her, dass er versucht hatte so große Beute zu reißen. Als sein Meister älter geworden war und Lynx allein für Nahrung sorgen musste, hatte sich der junge Rüde auf kleinere Beute wie Hasen konzentriert. Natürlich war da noch das Wildschwein, dass Skadi erlegt hatte und bei dem er geholfen hatte. Doch es war Tihar gewesen, der sich mit ihm zuerst angelegt hatte und doch hatten es die drei nur mit vereinter Kraft geschafft, die Beute zu Fall zu bringen. Aber er hatte jetzt Hunger und das Reh war direkt vor seiner Nase. Ein Versuch war es allemal Wert.

Und dann plötzlich riss das Reh den Kopf nach oben und machte einen Satz von dem Rüden fort. Lynx sparte die Luft für einen Fluch und spannte stattdessen die Muskeln in seinen Hinterläufen um über die Schneewehe zu springen und dem Reh zu folgen. Missgeschick hin oder her, Lynx konnte jetzt nicht so einfach aufgeben. Beute war Beute und in letzter Zeit so rar gesät, dass der Weiße nicht sicher sein konnte, wann sich ihm die nächste Chance bot. Er sprang, doch ohne den Platz für einen Anlauf war er gezwungen aus dem Stand zu springen und – wie konnte es anders sein geschwächt durch die Tage ohne Schlaf und Nahrung – schaffte er nicht genug Höhe um es vollkommen über die Schneewehe zu schaffen. Seine Vorderläufe trafen auf die Schneewehe und der Schnee stob in alle Richtungen auf, nahm Lynx seine Sicht für einen Moment während der Aufprall ihn aus dem Gleichgewicht brachte und dazu führte, dass er für einen Moment durch den Schnee rollte. Prustend richtete er sich auf und versuchte sich zu orientieren. Da war das Reh und entfernte sich immer schneller und weiter von ihm. Mit einem frustrierten Grollen rappelte er sich auf alle vier Pfoten und setzte zum Spurt an. Der Blick starr auf die Beute, sein Ziel, gerichtet. Der Reh hatte bereits einiges an Vorsprung, doch Lynx würde nicht aufgeben. Dies war seine letzte Chance. Er legte seine verbliebenen Energiereserven in den Spurt und schaffte es tatsächlich aufzuholen. Doch er würde die Geschwindigkeit nicht lange halten können. Also warf er sich mit aller Kraft nach vorn und schnappte nach dem Hinterlauf des Rehs. Mit etwas Glück würde es die Beute aus dem Gleichgewicht bringen.

[südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal | hetzt hinter dem Reh her]

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Ayjana
Herzenswärme


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4 Winter
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Fähe
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69cm || 55 kg

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Ayjana ist offline
28.08.2020 17:21

Takata hörte nicht auf damit, mit Worten um sich zu schlagen. Auch Niyols Worte hatten sie nicht besänftigen können. Im Gegenteil sie schien noch verärgerter zu sein als vorher. Jana beobachtete die Situation mit wachsender Sorge und wieder machte sich das Gefühl breit, dass sie gerne im Boden versinken würde.

Die Polarwölfin war von klein auf immer so gewesen, dass sie eine gewisse Sicherheit gebraucht hatte. Man stelle sich ein Bild ohne Rahmen vor, das wirkt auch nicht richtig. Genauso verhielt es sich mit der Wölfin. Ohne Rahmen, ohne Sicherheit war sie alleine und unsicher.

Dankbar wedelte die Weisse mit der Rute als sich Roghir zu ihr gesellte und ihr über die Wange leckte um sie nicht zu erschrecken. Weshalb fühle ich mich auf einmal wie ein schüchternes Schulmädchen? Bevor die Weisse etwas auf seine Frage erwidern konnte, hatte Skadi die Stimme erhoben. Bestimmt und klar richtete sie ihre Worte an Takata, sowie auch den Rest von ihnen. Ayjana empfand Respekt für die sandfarbene Wölfin, welche sich stark machte und für ihre Meinung einstand. Dankbar blickte sie die Alphafähe an, es zeugte von Grösse und Respekt, dass sie niemanden verstossen würde, der die Krankheit haben sollte! Nachdem die Wölfin ihre Ansprache beendet hatte wandte sich Ayjana wieder dem schwarzen Rüden an ihrer Seite zu.

“Naja..“ druckste Jana rum, die Worte von einem schiefen Grinsen begleitet.
“Es ging mir schon besser. Ist schon recht beunruhigend, meinst du nicht?“

In ihrer Stimme war der ängstliche, fragende Klang erhalten geblieben. Mist sie wollte doch nicht immer Angst haben vor allem unbekannten, weshalb war sie nur so?!

Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr wie Takata sich nun auf Yarok zu stürzen schien. Kurz sträubte sich ihr Pelz. Yarok konnte doch für das ganze Schlamassel auch nicht viel dafür!

“Danke, dass du da bist…Roghir“

Weshalb entwickelte sich dieser Rüde zu so etwas wie einem Stein in der Brandung? Zuerst rettete er sie bei der Jagd, dann im See, nun schenkte er ihr seine Aufmerksamkeit, wo sie doch am liebsten einfach verschwinden würde! Wäre sie ein Mensch, wäre sie wohl errötet?!...

“Vielleicht sollten wir Yarok unterstützen, ich hatte ja vorhin schon das Vergnügen mit Takata?“

Fragend blickte sie den Schwarzen an. Sie mochte es nicht alleine mit Takata zu sein, doch sie wollte auch nicht, dass es Yarok so ging wie es ihr während dem quasi Verhör von Takata gegangen war.

Die Anwesenheit des Schwarzen Rüden schien Ayjana etwas beruhigt zu haben. Auch die Starke Aarinath zu ihrer Seite gab ihr sicherlich das Gefühl der Sicherheit. Dennoch eine Woge der Angst, der Unsicherheit schwappte immer noch in ihr.

[Neben Roghir und Aarinath beim restlichen Rudel | am Mondscheinsee]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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NPC
... unverhofft kommt oft ...


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NPC ist offline
10.09.2020 21:50



Warum waren diese Viecher nur so hartnäckig? Konnte ein Wolf nicht genauso Gras und junge Sprösslinge fressen, wie die meisten anderen Tiere es taten? Warum gerade ihr Bein? Sie konnte genau spüren, wie es schon über dem Schlund des Beutegreifers schwebte, wie die Hitze seines Fleichfresserrachens die Extremität umschloss, kurz bevor seine Zähne es tun würden. Sie begann Haken zu schlagen, links, rechts, links und wieder links … Die Kurven wurden enger, aber die Gefahr, dass der weiße Wolf sie von der Seite erwischte, stieg damit an. Sie setzte über umgefallene Baumstämme hinweg, als sie das grüne Land schon wieder erreicht hatten. Voller Panik und mit rasendem Herzen flog sie über alle möglichen Hindernisse in der Hoffnung, dem Carnivoren entkommen zu können. Sie hatte selber nicht geglaubt, dass sie zu solchen Sprüngen im Stande war, doch die Not beförderte alle Kräfte zu Tage, die in ihrem dürren Körper innewohnten. Der Nachteil ihrer Flucht war jedoch, dass sie immer tiefer in Wolfsland vordrang und es wohl nur noch eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis sie einen weiteren von ihnen zu Gesicht bekam. Sie musste anders handeln, wenn sie den Fleischfresser abschütteln wollte, der wie eine Zecke an ihr hing und nicht eher losließ, bis er satt war. Doch während sich das Spinnentier mit ein paar Tropfen Blut begnügte, würde dieser hier nicht aufhören von ihr zu laben, bis nicht zwei Drittel ihrer Körpermasse in ihm verschwunden waren. Eklige Vorstellung. Wer wusste schon, ob er überhaupt im Stande war sie schnell und schmerzarm zu töten. Vielleicht war er ein billiger Amateur, der es nicht draufhatte. Um den Kampf ums Überleben etwas aus der Defensive zu holen, schlug sie mit den selben Hufen, die er fast zu greifen bekam, aus. Das hatte immerhin zur Folge, dass sie seine Schnauze irgendwann traf – dem Gefühl nach zu urteilen auch etwas doller – sodass die Chance bestand, den Abstand wieder zu vergrößern. Sie flüchtete sich in dichtes Gestrüpp, denn wenn sie einen Vorteil gegenüber dem Fleischfresser hatte dann, dass sie hochbeinig war und ihr Kopf weiger Äste und Zweige abbekam, als jemand, der dort unten krauchte. Ja ja, sie würde es schaffen den Wolf abzuschütteln und er würde zurückzubleiben wie etwas, das man sich von den Hufen abtrat, wenn es einen behinderte … genau die richtige Bezeichnung für die uralte Reh-Wolf-Beziehung.
(südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal, Lynx-Fleischfresser)

Avatar © Aarinath

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Lynx
smiling in the dark


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Lynx ist offline
21.09.2020 20:08

Um Haaresbreite hätte Lynx tatsächlich den Hinterlauf mit seinem verzweifelten Schnapper erwischt. Aber natürlich musste das dämliche Reh ausgerechnet in dem Moment anfangen, wie wild Hacken zu schlagen. Anstatt seine Beute aus dem Gleichgewicht zu bringen, stolperte der Weiße beinahe über seine eigenen Pfoten und hätte sich um ein Haar auf die Schnauze gelegt. Doch nach einem anfänglichen Strauchler, fing sich Lynx wieder und versuchte wieder zu dem Reh aufzuholen. Langsam ging sein Atem immer schwerer und mit offener Schnauze versuchte er genug Luft in seine Lungen zu bekommen. Lynx ließ sich etwas zurückfallen damit er nicht jeden wahnsinnigen Hacken des Rehs mit schlagen musste. Die Überraschung war nicht gelungen. Sein verzweifelter Spurt war ebenfalls ohne Erfolg geblieben. Seine einzige Chance war jetzt, dass Reh auszupowern. Doch wenn er sich weiter bis an die Grenzen trieb, wäre das ein aussichtslosen Unterfangen. Allerdings war auch sein Plan nicht vollkommen ungefährlich. Auf keinen Fall durfte er sich so weit zurückfallen lassen, dass das Reh ihn am Ende noch abschüttelte und sich davon machte.
Und dann flog in einem mächtigen Satz das Reh über umgefallene Baumstämme hinweg. Natürlich gelang ihm das ohne jegliches Problem. Es war wohl zu viel verlangt, dass es stolperte und sich ein Bein brach wenn es auf der anderen Seite der Baumstämme aufprallte. Lynx sah sich nicht mit dem gleichen Glück begünstigt. Doch was blieb ihm anderes übrig, als es wenigstens zu versuchen. Tatsächlich schaffte er es weiter als gedacht, doch die letzte halbe Wolfslänge musste er den Baumstamm empor krabbeln bevor er sich auf der anderen Seite etwas schwerfällig gen Boden plumpsen ließ. Das Reh hatte natürlich jetzt bereits einen gewaltigen Vorsprung und als Lynx sah, wie es sich jetzt auch noch ins Gestrüpp stürzte, war der Weiße kurz davor aufzugeben. Wie sollte er das langbeinige Drecksding jetzt noch erwischen? Aber irgendwo packte ihn doch der Ehrgeiz. Nach allem würde er jetzt nicht einfach aufgeben. Mühsam schob er sich hinter dem Reh durchs Gestrüpp. Äste und Zweige schlugen auf seine Schultern und Flanken ein und versuchten nach seinen Augen zu stechen. Doch Lynx blieb dran und wartete auf seine Chance. Und dann, als sich das Gestrüpp etwas lichtete, setzte der Weiße erneut zum Spurt an. Wieder versuchte er sein Glück und schnappte nach dem Hinterlauf, doch jetzt schlug es auch noch nach ihm aus. Das erste mal zuckte er gerade noch rechtzeitig zurück. Beim zweiten Mal, schlug das Reh nach Luft. Beim dritten Tritt musste Lynx einen Schwenker machen, um sicherzugehen, dass ihn die Hufe verfehlten. Und dann war da auf einmal ein verrottender Baumstamm in seinem Weg. Überrascht und ohne groß nachzudenken schwenkte Lynx zurück um an dem Hindernis vorbei zu kommen – und vergaß dabei glatt das Reh. Aber nicht für lang. Der zweite Schwenker brachte ihn direkt auf Kollisionskurs mit dem ausschlagenden Huf. Gerade noch sah der Weiße den Tritt kommen, doch er hatte gerade soviel Zeit sich wegzudrehen, so dass der Huf ihn lediglich an der Schulter strich anstatt ihn voll zu treffen. Das Manöver brachte ihn jedoch vollkommen aus dem Gleichgewicht und der Weiße stolperte über seine eigenen Pfoten. Und natürlich rollte er direkt zwischen die Beine des flüchtenden Rehs.


[Reh | südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal]

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Aarinath
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Aarinath ist offline
22.09.2020 21:16

Zuerst Niyol und dann auch letztendlich Skadi. Aarinath war deutlich erleichtert, dass zwei der hiesigen Wölfe eingelenkt und klare Worte an Takata gerichtet hatten. Wahrscheinlich wäre ihr selbst nicht mehr viel Zeit geblieben, um ihre auf der Zunge brennenden Worte in Zaum zu halten. Solch ein fürchterliches Gehetzte gegen die eigenen Artgenossen war kaum für sie auszuhalten und wie ein Dorn im Ohr. Wie konnte Takata nur? Der Gedankenstrang wurde mit einem kaum merklichen Schütteln des Kopfes beendet.

Die von Skadi gewählten Worte konnten leider keinen Mut machen, waren allerdings ausgesprochen ehrlich und souverän gewählt. Nur die Fakten und kein Schöngerede standen jetzt im Vordergrund, was Aarinath auf der einen Seite einen leichten Schauer über den Rücken jagte, auf der anderen Seite jedoch das Vertrauen in die Leitwölfin stärkte. Niemand würde krank zurückgelassen werden. Ob die anderen Wölfe wohl genau so überzeugt von diesen starken Worten des Zusammenhalts sein würden? Die weiße Fähe legte ihr Hauptaugenmerk besonders auf die Wölfe, mit denen sie gemeinsam hierher gefunden hatte. Roghir und sie schienen einer zumindest ähnlichen Meinung zu sein, während Ayjana von der Situation wortwörtlich erdrückt wurde. Die Situation war wirklich nicht leicht zu ertragen und auch das Rotauge musste jetzt stark sein, um nicht auch noch völlig durchzudrehen. Takata schien sich eben in genau dieser Verfassung zu befinden.

Zu viel der neutralen Worte – die weiße aufbrausende Fähe entfesselte gleich wieder ihren Zorn. Dieses Mal hatte sie den Rüden Yarok als ihr Opfer auserkoren. Wie ein Pfeil schoss sie auf den Rüden zu und Aarinaths Pfoten machten sich selbstbewussten Schrittes in die Richtung beider Artgenossen auf.
Yarok war noch jung und unerfahren, wie also konnte man bloß so fürchterlich grob mit ihm umspringen? Obwohl der Rüde auf die brenzlige Lage sehr erwachsen und selbstbewusst reagierte, schob sich Aarinath zwischen die Fronten. Sie nahm sich den Moment, um die zornigen Blicke Takatas aufzufangen und mit einer ernsten Mine zu erwidern. Um sie wurde es dunkel, es gab jetzt nur noch Takata und sie. Alle Konzentration war auf diese eine Fähe gerichtet, die sich so fürchterlich verhielt, wie es Aarinath noch nicht erlebt hatte.

„Genug!“, ertönte es klar und deutlich aus ihrem Fang, sodass sie von den hier versammelten Wölfen erhört werden würde. Dieses eine Wort echote ihr noch so einige Male in Gedanken nach, während sie von ihrer eigenen Reaktion selbst etwas überrascht war. Zuerst schien Stille zu herrschen, doch wollte sie noch nicht genug gesagt haben. Mit einer einschüchternd erhobenen Rute und einer ernsten, allerdings nicht aggressiven Mimik, fuhr sie fort: „Diese Anfeindungen bringen uns nicht weiter. Was wir nun benötigen, ist Vernunft und vor allem Zusammenhalt!“ Ihre Stimme klang bestimmt und von Vernunft geprägt. Nur ein einziges Mal hatte ihr Nasenrücken sich kräuseln gezuckt, doch konnte sie diese Erregung schnell wieder eindämmen. Aarinath würde keine Angst vor Takata haben, denn das Gemeinwohl lag ihr sehr am Herzen.

Der dunkle Vorhang, welcher ihr die Sicht auf die anderen Artgenossen verschleiert hatte, fiel vor ihren Augen. Hatte sie wirklich all das getan und sogar gesagt, während sie die Aufmerksamkeit von Skadi und allen anderen Wölfen hatte? Erst jetzt bemerkte sie ihren kräftigen Herzschlag bis hoch zu ihren Ohren trommeln. Ihre größte Sorge war es nun, einen Schritt gemacht zu haben, welcher ihr als Neuling eigentlich gar nicht zugestanden hätte. Das Rotauge gab sich nach außen hin weiter konzentriert und fixierte ihre ungleiche Fellschwester voller Ernsthaftigkeit aus rötlichen Augen.

[ bei dem gesamten Rudel | am Mondscheinsee ]


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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
03.10.2020 09:46

Sie betrachtete den Jüngling sehr genau, in der Hoffnung, ihm jede Lüge vom Gesicht ablesen zu können. Dass von ihm nicht gerade ein Geständnis kommen würde, war zu erwarten gewesen. Also kam es darauf an, zu schauen, wie er sich zu dem Vorwurf äußerte. Und wenn es so wäre ... bist du raus, dachte sie sich mit angelegten Ohren. Sie konnten keinen gebrauchen, der die Krankheit auf sie alle weiter übertrug. Jetzt gab er sogar offen zu, dass er sie eher angelogen hätte als zuzugeben, wenn er die Krankheit hatte. War das nicht der beste Beweis? Von der Krankheit hatten sie schon früher erfahren, nämlich, als sie den Kadaver gefunden hatten. Es ließ sich doch nicht verschweigen, dass um sie herum etwas nicht stimmte. Yarok hatte nur etwas mitgeteilt, was sie sich vorher zumindest schon hatten denken können. Für sie war die Sache klar ... Yarok war derjenige, der bereits infiziert war, und so kam es ihr vielleicht gar nicht mal ungelegen, als sich Aarinath wortwörtlich zwischen sie schob. Eigentlich hätte sie ihr böse sein können, dass sie sich anmaßte sie ermahnen zu müssen. Sie war Neuling und hatte nichts zu melden. Sie wusste doch nicht, was ihr Rudel alles durchgemacht hatte. Wenn sie das schlechte Gewissen des Rudels war, so war sie es gern. Denn sie hatte genug Schuld auf ihrer Seele, die sie mahnte, nicht noch einmal leichtfertig eine Entscheidung zu treffen, die sie alle am Ende bereuen würden. In einer Zeit wie dieser zahlreiche Neulinge ins Rudel aufzunehmen, in der jeder von ihnen Träger einer unbekannten Krankheit sein konnte, war mehr als gewagt. Sie entfernte sich von den Beiden, Yarok und Aarinath, und sah mehr als skeptisch auf Skadi. Sie konnte ihrer sonst so verehrten Rudelanführerin diesmal nicht zustimmen. Ein kranker Wolf war es, der Rücksicht zeigen musste, nicht die Gesunden. Denn er ging freiwillig fort, notfalls auch um zu sterben. Sie hätten darüber verhandeln können, einem Infizierten den Rest von Beute zurückzulassen, damit er sie sich später holen konnte. Doch ihn in der Mitte des Rudels zu dulden und womöglich noch durch Körperkontakt zu wärmen wie einen Welpen, das war ein Himmelfahrtskommando. Erinnerte sie sich nicht, dass sie selbst sogar zurückgeblieben war und Skadi aufgefordert hatte besser zu fliehen, als mit ihr im Feuer zu sterben? Sie hatte Glück gehabt. Aber um nichts in der Welt hätte sie von der Sandfarbenen verlangt, mit ihr unterzugehen. Es war schlicht dumm.
Takata wollte sich dennoch nicht respektlos zeigen. Es hätte sie nur selbst entblößt, die sonst so große Achtung, die sie ihr gegenüber hatte, auf einmal ins Gegenteil umzukehren. Sie war der Meinung, dass Skadi irrte und sie wünschte hier niemandem mehr als ihr, dass sie Recht behielt und dass alles halb so schlimm war. Dennoch teilte sie ihre Auffassung nicht im Geringsten.
Sie hielt auf die Sandfarbene zu, machte aber in respektvollem Abstand halt - etwas, dass sie derzeit alle tun sollten, denn niemand wusste, in wem es schlummerte - und senkte den Kopf leicht, bevor sie mit ernster Stimme erwiderte.

„Ich sehe das anders. Aber ich respektiere dich als Anführerin, das weißt du.“ Sie schluckte und fühlte sich nicht wohl bei dem, was kam. Und doch äußerte sie es. „Aber ich bin nicht bereit mit dir oder den anderen an einer Krankheit zu sterben, die uns alle bricht. Ich werde gehen, für einige Zeit. Entweder als Kranke, um euch nicht anzustecken ..." Sie sah sich einmal um und betrachtete jeden in der Runde ... Yarok, Roghir, ja sogar das eine Auge Avons, das hinter Niyol hervorlugte. Es war eine Empfehlung an sie alle, auch wenn sie es nicht hören wollten. „... oder als Gesunde, um mich nicht anzustecken.“

Sie trabte langsam an den Anderen vorbei. Die Feindseligkeit lag in der Luft, zum Schnappen nahe. Dabei waren ihre Lieblings-Erzrivalinnen nicht einmal anwesend. Takata versuchte die Missgunst nicht zu erwidern. Womöglich hoffte jeder, dass sie es hatte, nun ging und daran verreckte. Doch sie betrachtete es als Selbst- und als Fremdschutz. Denn für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie es als Einzige hatte, konnte sie unmöglich die Anderen anstecken und anschließend noch ruhig schlafen. Sie musste mit sich im Reinen bleiben, wenigstens dieses Mal ...
Sie sah auf Ayana, die gerade mit Roghir kommunizierte. Eigentlich gefiel ihr etwas an dieser Wölfin. Sie wirkte so unschuldig, fast wie ein Engel. Ein denkbarer Kontrast zu dem Schwarzen, der sie nur ungut an Tihar erinnerte, ganz unweigerlich. Sie hoffte, dass es auch sie nicht traf, sah aber nur geringe Chancen, wenn sie hier im Rudel blieb.

„Macht's gut. Wir bleiben durch Heulen in Kontakt ..“

Vielleicht waren sie so ehrlich ihr mitzuteilen, sollte einer der Rudelwölfe Symptome aufweisen, die auf eine unbekannte Krankheit schließen ließen. Sie würde es umgekehrt auch tun. Womöglich überließen sie dann und wann auch einen Rest der Beute, es wäre ihr jedenfalls gelegen gekommen.
Damit entfernte sie sich langsam, doch die Last von ihren Schultern wich noch nicht. Es würde dauern, denn eben jetzt fühlte es sich an, als hatte sie sich selbst in die Verbannung geschickt.

( Skadi, Niyol, Ayjana, Aarinath, Avon, Kachnik, Roghir, Yarok, später allein | Nähe des Mondscheinsees, dann etwas weiter weg )



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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3 Jahre
Geschlecht
Rüde
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Avon ist offline
03.10.2020 10:10

Es war ausgesprochen gut, in Momenten wie diesen einen echten Niyol vor- und über sich zu haben. Man konnte gar nicht äußern, wie praktisch der Graue war. Er war quasi sein Schutzschild, sodass er nur noch mit einem Auge vorbeischaute, um die Szene zu erfassen, die sich ihm da offenbarte. Was war denn das gerade? Ein sozialer Amoklauf? Dabei konnte der Blasspelz nur verlieren, war ihr das nicht klar? Avon spielte mit den Ohren. Wenn man versuchte sich vorzustellen, dass das alles nur ein Traum war, dann war der richtig unterhaltsam. Sein Kopf ging hin und her, wie der Wechsel erfolgte. Ein Schlag von Takata, einer von Yarok. Wao! Sein neuer Freund zeigte sich richtig taff und bot ihr Paroli. Gar nicht übel! Na ja ... Freund? Dann hätte er ihm wohl besser zur Seite stehen müssen ... aber wollte er sich wirklich von ihrem eisigen Blick zersäbeln lassen? Doch ... eine wagte genau das. Aarinath! Das Blutauge kannte nichts und stellte sich mitten in die Schussbahn. Avon blieb das Maul offen stehen. Er fühlte sich in diesem Moment ganz miserabel. Es wäre seine Aufgabe gewesen, für den Neuling dazusein, schließlich wusste er nur zu gut, wie es war, wenn man der A ... der Po des Rudels war. Der Timberwolf schluckte. Gerade, als er Anstalten machte, hinter Niyol hervorzukommen, um zu Yarok und Aarinath zu gehen und zu versuchen, einmal Courage zu zeigen - wer wusste schon, was eine erregte Fähe wie sie jetzt als nächstes wagte, womöglich den physischen Angriff - da war es auch schon wieder vorbei. Wie? Kein Angriff? Er wollte seine drei Mäuse zurückhaben! Was für eine miserable Schau. Takata gab klein bei? Was war los mit ihr? Hitzewallung zu Ende? Schon? Avon schnaufte angewidert. Also die würde definitiv nicht auf seiner Beste-Freunde-Liste landen, eher auf der Abschussliste zusammen mit Roghir-Zerstörer-Wolf. Eher hätte er Krachnik ein Küsschen gegeben, als für diese beiden Wölfe etwas Positives übrig zu haben. Großartig fand er aber auch die Rolle dieser Skadi. Die war echt mit allen Wassern gewaschen! ... im übertragenen Sinne. Sie bewies Standfestigkeit und hatte keine Scheu, der wildgewordenen Plüschwölfin die Stirn zu bieten. Etwas verträumt sah er auf das ernste Gesicht der weiter entfernt stehenden Sandfarbenen. Was für eine großartige Wölfin! Zwar schon etwas alt für ihn, aber einen guten Draht zu ihr zu haben, konnte sicher nicht schaden. Sie bewies, dass es nicht schlimm war, wenn man sich einen (einen, haha!) Faux-Pas erlaubte, aber wenn jemand mit voller Absicht Mist baute, dann zeigte sie klare Kante. Eine perfekte Rudelanführerin, bei der man sich gut aufgehoben fühlen konnte ... denn böse Absichten hatte er nie gehabt.
Und dann geschah es! Diese Takata faselte noch irgendetwas von Respekt und Krankheit, aber dann tat sie ihnen allen den größten anzunehmenden Gefallen, den GAG! Sie ging! Sie ging und überließ ihnen das Feld! Einfach so? Kein Blut fließen? Sehr gut. Das konnte er eh nicht sehen. Als sie noch einmal zu ihm sah - genau zu ihm! - zuckte er unwillkürlich zusammen und versteckte sich wieder hinter Niyols breitem Po. Aber dann war es wirklich so weit und sie tat, was sie angekündigt hatte. Sie ging! Ha! Einfach so. Tschüss mit Üss und grüß' schön. Avon begann sofort eifrig zu wedeln. Natürlich wartete er noch ab, bis sie schon etwas entfernt war, streckte denn aber Hals und Kopf hinter dem grauen Pelz hervor und streckte die lange Kanidenzunge heraus, so weit es nur ging. Durch Heulen in Kontakt bleiben? Verzichte. Er knuffte Niyol übergut gelaunt in die Seite, als Dank, dass er ihm den Schutz nicht verwehrt hatte und sprang auf den Rudelplatz, um die Spuren der Weißen zu verwischen, so schnell es nur ging. Der Timberwolf duckte sich vor Skadi, was man als Demutsgeste oder als Aufforderung zum Spielen betrachten konnte, eh er zu Aarinath und Yarok eilte und ihn entschuldigend anlächelte.

„A-alles klärchen, Yarok?“ Er schluckte. Sein Auftritt war nicht halb so kühl gewesen wie der von ihm, nun hatte er aber auch das Glück gehabt, nicht ganz oben auf der Opferliste dieser Ta-ka-ta zu stehen. „Du hast echt Mut bewiesen. Bra-bravo, mahn.“ Er schwenkte den Blick zu Takata und zeigte sich ehrfürchtig. „U-und ... du ... auch...“ Sein Lächeln wirkte fast etwas verliebt, auch wenn er ihre Augen noch immer etwas angsteinflößend fand. Was hatten sie doch alle für Mumm. Er schwor sich, wenn es das nächste Mal zu einer brenzligen Situation kam, würde er es Yarok und Aarinath gleich tun ...

( Skadi, Niyol, Ayjana, Aarinath, Kachnik, Roghir, Yarok, zunächst noch: Takata, | Nähe des Mondscheinsees )



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

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NPC ist offline
03.10.2020 10:30



Eigentlich hätten ihre Chancen nicht schlecht stehen müssen, denn der Wolf war allein und nicht im Rudel, wie es sonst oft der Fall war. Aber wenn sie weiter in diese Richtung lief, dann würde sie bald auf andere Wölfe stoßen, ihr Geruch war nicht zu verkennen. Immerhin hatte ihr Abstand zu dem unerträglichen Fleischfresser abgenommen. Doch der Weiße erholte sich überraschend schnell und holte wieder auf. Leider war er als kleineres Tier auch etwas wendiger, sodass sie entschied, doch weiter geradeaus zu rennen, um nicht an Vorsprung zu verlieren. Nochmals gab sie alles, konnte aber schon das Maul des Raubtiers spüren, wie es nach ihrem Lauf schnappte. Ein bisschen verzweifelt musste er ja auch sein, konnte sie ihm doch ohne weiteres die gefährlichen Zähne ausschlagen. Tatsächlich versuchte sie alles, um nicht ur zu rennen, sondern die Hufen auch in sein Gesicht zu schlagen. Sie konnte nicht genau sehen, wie nahe sie ihm dabei kam, da sich das schließlich hinter ihrem Gesicht abspielte. Sie machte immer größere Sprünge, in der schwachen Hoffnung, ihn irgendwie treffen zu können. Weshalb war er so hartnäckig? Konnte er nicht einfach ein paar Beeren fressen gehen, wie sie es zuweilen taten? Allerdings war hier alles voll mit Schnee, obgleich sie die Gegend mit dem schneefreien Gebiet langsam erreichten, jedenfalls wurde die Decke immer dünner und loser, hier und da schimmerte herrliches Grün hierdurch, dem sie sich gern hingegen hätte. Irgendwann entschied sie sich, aufs Ganze zu gehen: Sie blieb einfach stehen und trat einmal aus. Wenn er jetzt nicht getroffen wurde, so würde er von der Überraschung eingeholt gegen sie rennen. Das konnte bedeuten, dass sie auf den Boden fiel, dann waren die Karten neu gemischt und es blieb offen, wer sich zuerst aufrappelte und weiterrannte.



(südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal, Lynx-Fleischfresser)

Avatar © Aarinath

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
04.10.2020 16:14

An sich wäre es interessant gewesen die Reaktionen zu beobachten, die er nun leider nur geringfügig aus den Augenwinkeln registrieren konnte. Nicht genug, um sich ein wirkliches Bild zu machen, aber er hatte sich nunmal in den Mittelpunkt zu Takata gestellt, da konnte er sie jetzt leider nicht wieder aus den Augen lassen.
Natürlich verstand sie seine Anspielung falsch. Dass er es absichtlich als Hypothese formuliert hatte, überhörte sie in ihrem Wahn schlichtweg. Trotzdem bekam er nur ein paar wenige Worte zugespuckt, bevor die Weiße sich zu Skadi drehte, die nun ebenfalls versuchte, die Situation aufzuklären. Nun offenbarte sie direkt, wer alles dabei gewesen war. Aber noch viel wichtiger: sie stellte auch klar, auf welche Weise sie gedachte, mit der Situation umzugehen.
Takatas Meinung dazu stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch Skadi wahr wohl der einzige Wolf, bei dem sie sich noch versuchte zusammen zu reißen. Dementsprechend brauchte sie ein anderes Opfer um ihren Frust loszuwerden.
Einmal umdrehen und zack, sie zerrte Yarok auf die Bühne. Der wirkte kurz geschockt fing sich aber erstaunlich schnell und brachte trotz aller Spontanität eine ausgesprochen diplomatische Antwort zustande. Anerkennend schloss Niyol das Maul und nickte nur einmal kurz, anstatt etwas zu sagen. Es war immer besser wenn jeder selbst für sich sprach. Außerdem hatte er dadurch die Gelegenheit, mit halben Ohr dem Gespräch von Ayjana und Roghir zu lauschen. Das weiße Rotauge war jedoch mittlerweile soweit in Rage gebracht worden, dass sie sich auch bemüßigt fühlte, sich zu äußern. Eins musste man Takata zugute halten: Sie stärkte unwillkürlich den Zusammenhalt der anderen Wölfe im Rudel. Nur eben leider indem sie sich selbst dabei ausschloss.
Zumindest schien sie nun zu diesem Schluss zu kommen, denn auf einmal fuhr sie ihre Aggression zurück, drehte sich scheinbar sachlich zu Skadi, erklärte ihre Meinung und zog dann sang- und klanglos von dannen.
Überrascht ließ sich Niyol auf seinen Allerwertesten plumsen und schnaufte. So richtig glauben konnte er es nicht, dass Takata da grade wirklich ging und schaute fragend in Skadis Gesicht. Die Sandfarbene kannte Takata nun genausolange, hatte vermutlich noch viel mehr den Wandel der Weißen miterlebt als er selbst. Was sie wohl dachte?
Avon lenkte ihn ab, indem er hinter ihm vorsprang und freudig in die Seite knuffte und sich daraufhin etwas zu übermütig freute. Der Rüde schien einmal mehr eher ein Welpe als ein ausgewachsener Wolf zu sein. Aufgekratzt sprang er auf Yarok und Aarinath zu um sie zu Loben. Und irgendwie musste Niyol über seine Art grinsen. Auch wenn er etwas Sorge hatte, dass Avon vergessen hatte, was das eigentliche Problem war. Andererseits: wenn sie herumsaßen und Trübsal bliesen waren sie auch nicht sicherer.
Also stand Niyol wieder auf und ging zurück zu Skadi, um ihr aufmunternd zu zulächeln.

"Ich denke du hast dir Respekt von den Neuen erarbeitet."

Kurz stupste er sie vorsichtig an der Seite, bevor er sich so drehte, dass er neben ihr gut zu den anderen schauen konnte.

"Irgendwie ist Avons seltsame Art eine gute Erinnerung, dass es auch weitergehen muss. Findest du nicht?"

Schon war wieder das schelmische Grinsen in seinem Gesicht. Takata würden sie im Moment nicht aufhalten können und vorerst war das vielleicht auch gut so. Sie hatte ja angedeutet, sich nicht zu weit zu entfernen, es war also kein endgültiger Abschied.

(Rudelplatz in der Nähe des Mondscheinsees; Skadi; Avon, Ayjana, Aarinath, Kachnik, Roghir, Yarok, zunächst noch: Takata)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Kachnik
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Kachnik ist offline
04.10.2020 20:37

Er legte den Kopf schief. Skadi erzeugte nach außen hin so einen ruhigen und entschlossenen Anblick, dass Kachnik fast schon das Ausmaß der drohenden Gefahr vergaß. Etwas allerdings störte ihn an dieser Ruhe, frustrierte ihn eigentlich schon so sehr, dass er am liebsten den nächstbesten Wolf umstupsen wollte. Natürlich war es schön und vorbildlich, wie Skadi als Anführerin einen kühlen Kopf behielt, aber ihre Worte konnten auch nicht die Hoffnungslosigkeit vermindern, die seine Beine schon ganz schlapp machte. Die Situation war aussichtslos. Beunruhigt versuchte er mitzubekommen, was die Reaktionen der anderen waren. Dabei erzählte Skadi von Zusammenhalt und Gemeinschaft, während Wolfsleben auf dem Spiel standen. So weit er das verstanden hatte, sollten sie einfach warten bis die Ersten der Krankheit zum Opfer gefallen waren und sich dem Schicksal praktisch einfach hingeben. Das war es doch, was Skadi letztlich meinte? Und dann? Was dann? War das wirklich alles, was sie tun konnten? Kachnik schüttelte sich heftig, als würde die Krankheit bereits durch sein Fell kriechen. Er traute sich kaum noch einzuatmen. Was, wenn die Krankheit sie bereits wie eine unsichtbare Wolke umhüllte? Es kribbelte ihm. Zaudernd beobachtete er, wie Skadis Worte bei Takata wohl zunächst keinerlei Wirkung zeigten. Das unwirkliche Schauspiel wollte anscheinend kein Ende nehmen, stellte Kachnik fest, während die Weiße drauf und dran war, den so viel jüngeren Rüden mit dem grauen Fell mit ihrem wahnsinnigen Blick niederzustarren. Hatte sie immer noch nicht genug? Kachnik wich etwas nach hinten, falls er gleich als das nächste Opfer der Wahnsinnigen auserkoren werden sollte. Er wollte das alles nicht wahrhaben. Kachnik fühlte die ganze Aggression seinen Körper fast überschwemmen und doch war er auch einfach nur schlapp und müde. Dabei hörte er, wie die eine Weiße mit der seltsamen Augenfarbe versuchte, Takata zur Ruhe zu bringen. Und Kachnik stimmte ihr wohl zu, dass Anfeindungen im Moment nichts brachten, doch eine vernünftige und zugleich befriedigende Alternative gab es nun aber auch nicht, es sei denn sie wollten wirklich einfach aufgeben. Er wandte sich um, wartend, dass jemand etwas sagen würde, irgendetwas was noch zu tun wäre, irgendetwas, damit er nicht mehr tatenlos diesem nutzlosen Schauspiel zusehen musste. Mit einem Mal - es ging irgendwie alles so schnell - und Takata näherte sich Skadi, um sich ... zu verabschieden? Hatte er irgendwas verpasst? Doch ihre Worte ergaben schon irgendwie Sinn ... Wo hatte sie den Verstand so plötzlich hergenommen? Wenn sie alle Abstand halten würden, dann würde man der Krankheit nicht so leicht in die Fänge laufen, oder? Wenn Takata jetzt also wegging ... vielleicht wenn sie alle ... Es war seltsam ruhig geworden, nachdem Takata ihnen entkommen war ... Kein Geknurre mehr, aber dafür ... Avon. Aber was trieb das Dummerchen schon wieder für Unfug? Wenn er weiterhin bei Yarok und Skadi so herumkroch, würde er ihnen noch irgendwie alle Knochen brechen. Kachnik selbst stand bereits so abgeschieden von allen anderen, die entweder zu zweit oder wie Avon bald in einem wilden Knäuel waren. Und ehrlich gesagt war ihm gerade auch nicht nach Körperkontakt oder Gerede. Trotzdem rückte er ein klein bisschen näher an die Hinterteile von Roghir und die Weiße heran. Jetzt wo Takata keine Gefahr mehr war, musste er sich bestmöglichst vor Avons Attacken schützen und die beiden Hinterteile sollten Avons Blicke fürs Erste abschirmen. Etwas erleichtert setzte sich der junge Grauwolf erst einmal nieder.

[Skadi, Niyol, Aiyana, Aarinath, Avon, Roghir, Yarok, zunächst noch Takata | am Mondscheinsee]

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Roghir
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Roghir ist offline
10.10.2020 21:39

Und schon nach ein paar Sekunden ging es weiter. Roghir's Ohren zuckten Richtung Nacken als er aus den Augenwinkeln die Bewegung der weißen Wölfin wahrnahm, die sich in Richtung des Jungwolfes aufmachte. Doch sein besorgter Blick galt Ayjana, welches ihm auf seine Frage mit einem leicht angsterfüllten Gesicht antwortete. Fürwahr, die Situation war angespannt und in gewisser Weise auch beunruhigend. Doch, sie war nicht allein. Er hoffte, Takata würde noch Vernunft walten lassen und es nicht eskalieren lassen. Als Ayjana ihm dankte, dass er bei ihr war, lächelte er ihr warm zu. Der schwarze Wolf beugte sich vor und leckte ihr nochmal kurz über die Wange, eher flüsterte:

„Gern geschehen.“

Roghir lächelte ihr nochmal zu, eher seine Gesichtszüge ernst wurden und das Lächeln verschwand. Seine bernsteinfarbenen Augen suchten Takata und Yarok, welches sich nun gegenüber standen und sich wütend in die Gesichter sahen. Leise nahm er wahr, wie Ayjana ihm sagte, ob sie Yarok nicht zur Seite stehen wollten – was er auch vorgehabt hatte, doch der Jungwolf überraschte ihn positiv; anstatt unsicher zu werden, stellte er sich selbstbewusst gegen die Anschuldigungen Takata's. Anerkennend stellte Roghir die Ohren auf. An seinen Antworten war etwas dran; hätte er gewollt, dass sie sich alle infizierten, hätte er es auf eine andere Weise getan. Und wäre bestimmt nicht mit zum Rudel gegangen, wenn er sein eigenes Leben hätte retten wollen. Roghir trat einen Schritt vor, schon bereit gewesen, die Argumente des Jungwolfes zu unterstützen. Jedoch bekam Yarok Unterstützung von niemand anderen als Aarinath! Überrascht schaute Roghir zu der weißen Wölfin, welches nun ihrerseits 1 bis 2 klare Worte an die Wölfe richtete. Sein überraschter Gesichtsausdruck wandelte sich in ein erhellende, frohe Mimik. Sie hatte genau das ausgesprochen, was in dieser aktuellen Situation richtig war. Zusammenhalt war wichtig! Roghir lächelte sanft, doch erneut wurde er überrascht, also wandte er sich zu der weißen Wölfin um.

Takata hatte sich stumm von Aarinath und Yarok entfernt, um zu der Leitwölfin zu gehen. Auf der halben Strecke blieb sie stehen und schaute sie an. Roghir traute seinem Gehör kaum, als er die Worte hörte. War das ihr ernst? Offenbar waren die Worte Aarinath's nicht bis zu ihrem Verstand vorgedrungen, verändert hatte sich nichts. Oder sie rückte nicht von ihrer Meinung ab. Und nun folgte ihrerseits ein Entschluss; sie ging und verließ das Rudel. Ernst, fast etwas verbissen, schaute er mit eng anliegenden Ohren Takata hinterher als sie sich umdrehte und langsam an ihnen vorbei ging. Ihm fiel auf, dass sie Ayjana ein wenig länger ansah als die übrigen Mitglieder. Was sollte das bedeuten?

„Viel Glück, Takata.“

, flüsterte Roghir leise zu sich selbst, als hoffte er, sie würde es sich noch anders entscheiden und umdrehen. Doch nichts geschah davon. Nun war gespannt wie es weiter gehen wird. Sein Blick glitt zu der Sandfarbenen. Plötzlich merkte der schwarze Wolf wie etwas nahe am seinem Hinterteil schwebte. Leicht drehte er den Kopf und erblickte Kachnik, welches näher an ihn und Ayjana gerückt war.

„Alles in Ordnung, Kachnik?“

[Beim Rudel | Bei Ayjana, Aarinath, Kachnik, Avon | Mondscheinsee]


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Lynx
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Lynx ist offline
18.10.2020 20:22

Das Reh ließ sich von Lynx Missgeschick nicht weiter stören. Munter trampelte es weiter, was kümmerte es das Rotwild schon, ob seine Hufe den weißen Rüden trafen. Das ganze hätte ziemlich übel für den Weißen ausgehen können, doch dieses eine Mal schien das Glück auf seiner Seite. Bis auf einen Knuff als das Reh über seine Schulter stolperte, blieb Lynx von schlimmeren verschont. Ohne groß darüber nachzudenken, brachte sortierte Lynx seine Pfoten unter sich und stob dem Reh weiter hinterher. Er hatte überhaupt nicht viel gedacht, seit seine Nase seinen ausgehungerten Magen verraten hatte, das Beute in der Nähe war. So gering seine Chancen auch waren, es war leichter seinen Instinkten zu folgen und dem Reh nachzurennen, als sich dem zu stellen was hinter und vor ihm lag. Seine Muskeln bewegten sich ohne großes Zutun seinerseits. Seine Instinkte schärften ihn ein die Beute nicht aus den Augen oder der Nase zu lassen. Er musste nur dran bleiben und früher oder später würde sich seine Chance bieten die Beute zu reißen. Oder die Beute gewann und Lynx würde erschöpft zusammenbrechen und die Jagd aufgeben. Damit wären seine Aussichten besiegelt. Aber so war es schon immer gewesen. Die Beute rennt und der Wolf folgt. Ein Kampf von Ausdauer und Geschick folgte und am Ende überlebte einer und einer starb. Manchmal war es die Beute manchmal der Jäger. Lynx hatte sich selbst in eine so ausweglose Situation gebracht, dass eine einzige Jagd höchstwahrscheinlich über sein Leben entschied. Und vielleicht war es auch besser so. Seine Chancen das Reh tatsächlich zu reißen waren bodenlos. Die Jagd würde nur seine Reserven weiter verbrennen und das Ende schneller kommen. Und warum sollte er sich auch ans Leben klammern? Am Ende hatte sein Rudel recht gehabt. Er brachte Unglück. Teyjen hatte es nicht glauben wollen und wo war der Jungwolf geendet? Wie viel schreckliches war ihm und dem Rest des Rudels wiederfahren, seit Lynx sich ihnen angeschlossen hatte? Er hatte Teyjen verloren und er hatte das Rudel verloren, dass er gefunden hatte inmitten einer schier grenzenlosen Eiswüste. Und selbst wenn die Chance bestünde es wieder zu finden, warum sollten sie ihn zurücknehmen? Was hatte er dem Rudel schon zu bieten? Nicht einmal auf einen einzigen Jungwolf konnte er acht geben. Skadi würde ihn vermutlich gar nicht wiederhaben wollen. Und wer könnte es ihr schon verübeln? Lynx jedenfalls nicht.

Ohne jegliche Vorwarnung blieb das Reh stehen und nach zwei Schrecksekunden versuchte auch Lynx abzubremsen. Die Pfoten schlitterten über die dünne Schneedecke, scheinbar unaufhaltsam kam das Reh auf ihn zu. Der Weiße versuchte sich zu drehen, setzte zum Sprung an – auf keinen Fall wollte er es drauf ankommen lassen und noch einmal unter die Hufe des Rehs kommen. Doch der Boden bot den einmal ins Schlittern gekommen Rüden wenig Halt und so krachten die beiden beinahe ungebremst ineinander. In einen Gewirr aus Läufen gingen beide zu Boden und irgendwer oder irgendwas traf Lynx hart genug, dass ihm die Luft wegblieb. Und so blieb er nach Luft schnappend liegen und sah sich blinzelnd nach dem anderen Opfer der Massenkollision um. War Glück oder Pech im Spiel bei der wahnwitzigen Idee der Beute? Und auf wessen Seite? Lynx wusste nur eins sicher: Ihm tat alles weh. Und trotzdem.. noch war der Kampf zwischen Beute und Jäger nicht zu Ende. Lynx hatte ihn angefangen und würde es bis zum Ende durchziehen.

Der Weiße versuchte seine Pfoten unter sich zu bekommen um sich aufzurappeln. Es brauchte einige Versuche. Die Luft schien noch immer nicht so wirklich in seine Lungen kommen zu wollen. „Auf ein Neues?“, keuchte Lynx, obwohl ihm sehr wohl bewusst war, dass das Reh ihn nicht verstehen konnte. Das dumme Ding wusste wohl nicht einmal, dass es in den Hufen hatte wie es weiterging. Würde es rennen, würde der Weiße folgen. Blieb es stehen… nun, das wäre mal etwas neues.

[südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal | Reh]

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Takata
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Takata ist offline
25.10.2020 14:31



Für einen Moment waren die zwei Wildtiere geradewegs in derselben Ausgangsposition: sie lagen am Boden und hatten mit sich selbst zu tun. Doch wenn die Kleine hoffte, der fiese Räuber, der nach ihrem Zellgewebe gierte, hätte sich bei dem Sturz einen Zahn ausgeschlagen - oder am besten gleich alle - dann lag sie leider falsch. Und das mit dem Falschliegen konnte man wörtlich auffassen, denn wenn ein hochbeiniges Tier wie sie, Pflanzenfresser von Haus aus, erst einmal am Boden lag, war es nicht so leicht, wieder aufzustehen. Hatte sie damit ihr Todesurteil unterschrieben? Ihre Augen fuhren ängstlich herüber zu dem weißen Ungetüm. Er gab nicht auf. Was musste man tun, um ihm zum Ablassen zu bewegen? Der Fleischfresser keuchte, seltsame Geräusche, fand sie. Ihre Ohren zuckten. Er war langsam im Aufstehen, da war sie vielleicht sogar schneller, getrieben von Panik und dem Willen, überleben zu wollen ... zu müssen. Nachdem sie endlich wieder auf ihren staksigen Läufen stand, ging die Hatz weiter. Doch wohin eigentlich? Sie konnte versuchen Haken zu schlagen, aber das kleinere Raubtier war womöglich wendiger. Sollte sie versuchen, ihn noch einmal mit ihren Hufen ins Gesicht zu treten? Es machte ihr fast gar Spaß, einmal Wehrhaftigkeit unter Beweis zu stellen, statt wie alle anderen immer nur wegzurennen. Selbst wenn er sie am Ende bekam und ausweidete wie einen verunglückten Käfer, sie konnte sich vornehmen es ihm so schwer wie möglich zu machen. Sie rannte immer weiter, machte dabei einige Schlängellinien und hoffte auf irgendein Wunder ... auf etwas, oder jemanden, der ihr half ... da musste es doch was geben, etwas, das genau für diesen Fall, den Fall in die Enge geratener Rehlein, gedacht war, oder nicht ...?

... Air ....


So sehr sie sich auch schwor, keinen Groll gegen die weise Anführerin zu hegen, unbewusst fiel es ihr schwer. Tief in ihrem Innern war etwas, das sie nicht bändigen konnte ... ein Zorn gegen sie, die sie ihre Prinzipien verraten hatte. Hatten sie sich nicht geschworen, nach der Sache mit dem finsteren und bösen T-Wolf daraus zu lernen und denselben Fehler nicht nochmals zu machen? Was war daraus geworden? Wie wollte sie sicherstellen, dass keiner der Neulinge, etwa der Schwarze, der passenderweise auch noch dieselbe Fellfarbe besaß, so eine Art Tihar 2.0 war? Gut, sie mochte dieses Mal selbst keine Schuld tragen, wenn es am Ende Tote und Verletzte gab, doch tröstete sie da wenig. Denn sie mochte Skadi. Sie mochte sie ehrlich, weil sie als Einzige nicht ungerecht zu ihr gewesen war, sie nicht blind hasste, sondern ihr eine neue Chance gegeben hatte, anders als Madame Zita, die garstige Schwarze oder die anderen. Inzwischen aber kam sie wirklich ins Grübeln, ob es mit ihr zu tun hatte oder ob es daran lag, dass Skadi deshalb nicht böse sein konnte, weil sie zu gut war um wahr zu sein. Wie konnte man so unbelehrbar sein? Eine unbekannte Krankheit herrschte unter ihnen, jeder konnte unwissentlich betroffen sein. Doch anstatt Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, zuckte sie mit den hellbraunen Schultern und meinte, es wäre nun eh zu spät. Sie wünschte sich mehr Entschlossenheit, mehr Kampfbereitschaft gegen den unsichtbaren Feind, mehr Misstrauen und Vorsicht gegenüber der unbekannten Gefahr. Wie sehr sehnte sie sich nach der Zeit zurück, nach der Zeit vor der Krankheit, vor den vielen Neuen, dem finsteren T-Wolf und allem, was sie und ihre Beziehung belastet hatte. Wo war die Skadi von früher? Was war aus denen geworden, die einst zu ihrem Rudel gehört hatten ... Kyevjen, Teyjen, Marrok, Jellin oder Lynx? Sie hätte ehrlich gewusst, ob es ihnen besser erging, wo sie jetzt waren. Ob sie ein besseres Leben führten, wo sie abseits vom Rudel waren? Sie konnte sich das im Grunde selbst fragen, denn sie war nun auch Teil dieser Wölfe, die rudellos im Niemandsland lebten. Eine Spur Wehleid legte sich auf sie und drückte ihre Ohren zu den Seiten ... es war zum Seufzen und gleichzeitig war sie froh, einmal keinen anderen Wolf wittern zu müssen. Stattdessen die frische Winterluft, nasses Holz, teils freilegendes fauliges Moos und ... Beute? Die Weiße hob den tief hängenden Kopf und sah mit weit aufgerissenen gelben Augen in die Ferne? Noch konnte sie nichts sehen, doch der Duft jungen Rehs wurde stärker. Irrte sie oder kam es näher? Offenbar hatte es selbst etwas in der Nase, wenn es nicht mitbekam, dass es sich seinem natürlichen Fressfeind immer mehr näherte. Die Weiße leckte die Lefzen, spannte die Muskeln an und machte sich bereit. Zwar war ihr Magen noch nicht so sehr ausgehungert, doch wenn man allein war, sollte man die Chance einer leichten und noch dazu fetten Beute nicht hinfortgehen lassen. Sie würde es reißen, so gut sie allein konnte und mit den Raben teilen. Die Weiße begann ein Stück zu rennen, musste versuchen das Tier aufzufangen, wo auch immer es gleich auftauchte. Als nach einiger Zeit ein bräunlicher Punkt auftauchte, direkt aus der Eiswüste kommend, bereitete sie sich auf den entscheidenden Schlag vor. Für den Moment vergaß sie alle Traurigkeit, ihre Müdigkeit und die Last auf ihrer Seele, um einmal etwas richtig zu machen. Wenn sie das Reh schlug, konnte sie stolz auf sich sein und musste sich um Nahrung in den nächsten Tagen keine Gedanken machen. Da war es also! Takata spannte nochmals die Muskeln an und bleckte die Zähne. Das Tier schien leichte Beute. Sie fragte sich für den Moment nicht, wovor es davonrannte, ob womöglich ein weiterer Feuersturm auf sie zuhielt wie einst ... eine viel größere Gefahr, womöglich einen weiteren T-Wolf, der sie mitzureißen drohte und verenden ließ, als war sie selbst nichts als ein schwaches und ärmliches Reh ...

Das Weiß löste sich langsam auf und gab immer mehr Braun und Dunkelgrün frei. Hier begann das Land ohne Winter. Es war ein eigentümlicher Ort, der die Kälte fernhielt. Ihr war gerade sowieso nicht kalt, im Gegenteil, denn sie verbrauchte gerade die ganzen Energiereserven der letzten Tage. So viel Gras konnte es gar nicht geben in dieser Zeit, wie es gebraucht hätte, um die Energie zurückzugewinnen, die der Räuber hinter ihr von ihr abverlangte. Weshalb stolperte er nicht mal über eine Wurzel und brach sich das schändliche Wolfsgenick? Dann war sie ihn los, das rudellose Rudeltier. Doch halt? Was bedeutete hier einsamer Wolf? Hatte sie was in der Nase respektive auf den Augen? Halt mal! Sie glaubte ihren Sinnen nicht zu trauen. Da war ja noch einer! Genauso weiß und genauso gefräßig wie seine ganze Art. Hej, das war unfair! Diese verwunschenen Heuler kamen ja von allen Seiten. Sie versuchte eine Vollbremsung einzulegen und nach links auszuweichen, doch die Chancen, unversehrt aus der Zange zu kommen, standen ziemlich schlecht ...

Der unvorsichtige Herbivore versuchte nach rechts auszubüxen, doch auf so etwas hatte sie sich eingestellt. Mit seinen viel zu langen Läufen würde es eher zu Boden stürzen, als dass es rechtzeitig die Kurve bekam. Pfeilschnell und ohne zu zögern schnappte sie nach seinem Hals und erwischte das bräunliche Tier. Jetzt hieß es zupacken. Doch sie war etwas übermotiviert vor lauter Entschlossenheit und stürzte mit ihm zu Boden, nur um im Anschluss auf dem Körper des strampelnden Rehs zu landen und einen tiefen Uff-Laut auszustoßen. Für den Bruchteil eines Augenblicks registrierte die Fähe, dass dort noch ein Wolf war. Es wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein, natürlich musste schon jemand hinter dem einzigen Pflanzenfresser weit und breit her sein. Sie ließ vom Reh ab und stellte sich dem augenscheinlich Fremden in den Weg, um ihm ein entschlossenes Knurren und Zähnefletschen entgegenzuwerfen. Dies war ihr Reh und sie würde es sich nicht wegnehmen lassen! In geduckter Haltung und mit einem bedrohlichen Blick aus den Augen musterte sie den Rüden. Mochte er auch stärker sein, kampflos würde sie sich nicht ergeben ... Doch ging ihr Knurren in ein Schnüffeln über, erst zaghaft, dann stärker, als ihr bewusst wurde, dass ihr der Geruch des Anderen bekannt vorkam ... Erstaunt blickte sie den Artgenossen an und stellte die Ohren auf.

„L-Lynx ...?“, fiepte sie leise, dass es fast nur gedacht war, während sie ihre Körperhaltung normalisierte und die Muskeln entspannte.

Schon wieder machte sie Bekanntschaft mit dem Boden. Der Dreck, der ihr Fell beschmutzte, wurde bald zu ihrem natürlichen Aussehen. Hatten die Heuler nichts Besseres zu tun als arme Rehe auf den Boden zu schmeißen und sich gleich noch hinterher? Sie war doch kein Sprungbrett. Sie quiekte hilflos und ruderte mit den Hufen. Jetzt war es um sie geschehen ... wenn der Eine auf ihr drauflag, brauchte der Zweite nur noch sein blutiges Werk tun und es war endlich vorbei. Wusste eigentlich jemand, wie viel so ein Wolfsgetier wog? Nicht, dass sie behaupten wollte, das weibliche Exemplar wäre fett gewesen, aber die Tendenz zu zu viel Gewicht war ihrer Meinung nach da! Doch dann das Wunder. Sie schaufelte ihren massigen und übermäßig bepelzten Leib fort und setzte über sie hinweg. Was war jetzt, wollte sie selbst zum finalen Biss in ihren empfindlichen Hals übergehen? Doch nein, sie stand auf und ging weiter. Wohin? War da ein anderes Reh, das noch köstlicher schmecken würde? Nun, ihr war das sogar recht, denn sie konnte sich in Sicherheit bringen. Ohne einen Blick zurück zu wagen trat sie die Flucht an und rannte, so schnell sie ihre Läufe trugen ...

(südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Ayjana
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Ayjana ist offline
30.10.2020 15:22

Ein warmes Gefühl durchströmte den Körper der Weissen Wölfin als Roghir ihr nochmals kurz über die Wange leckte und ihr leise Wort zuflüsterte. Der Schwarze schien wirklich wie ein Fels in der Brandung zu sein. Sie nickte ihm nochmals dankbar zu, unterstrichen von einem sanften Stupsen an seine Schulter.

Wachsam blickte sie dem Geschehen zu welches sich vor ihr abspielte. Yaroks Worte waren klug gewählt und in jedem Satz welchen er Takata um die Ohren haute schien Selbstsicherheit mitzuschwingen. Ayjana könnte sich mal ein Beispiel nehmen an diesem Selbstbewusstsein und auch mehr für sich einstehen statt andauernd die graue Maus zu spielen. Auf alle Fälle wirkte es nicht so, als ob der Jungwolf Hilfe benötigen würde und noch ehe sie ihre Gedanken mit dem schwarzem zu Ihrer Seite teilen konnte erklang die Stimme ihrer Fellgenossin Aarinath.

Verwirrt betrachtete sie die Weisse, welche wohl selber auch von sich überrascht war. Mutig war sie. Auch ergaben die Worte der Weissen definitiv einen Sinn. Zusammenhalt war nun wichtiger als jemandem die Schuld geben zu wollen. Sie waren alle schon so dicht und lange zusammen gewesen, weiss der Kuckuck wen er nun erwischt haben könnte oder nicht! Das dumpfe Gefühl der Angst jedoch blieb tief in Ayjanas Seele verankert. Jana war auf alles gefasst, darauf, dass Takata die Sicherungen durchbrennen würden und sie auf Aarinath losgehen würde, darauf, dass nun ein Wortgefecht losbrechen würde aber ganz und gar nicht darauf, dass Takata sich abwendete und dem Rudel den Rücken kehrte.

Die Weisse liess die Ohren hängen, Wölfe waren nicht dazu geschaffen alleine zu sein. Wäre Takata ihr vorhin nicht so böse gekommen so hätte sich Ayjana wohl hinter ihr aufgemacht, so aber beliess sie es bei einem langen und nachdenklichen Blick auf die entschwindende Wölfin. Sie wünschte ihr alles Gute und dass sie ihren Weg zurück zum Rudel irgendwann wieder finden würde. Kurz dachte sie darüber nach, dass der Blick Takatas sie länger fixiert hatte als den Rest der Wölfe, was hatte das wohl zu bedeuten gehabt? Komm mit mir mit… wäre es sicherlich nicht gewesen!

„Das ist einfach nicht richtig“

meinte die Weisse gedankenverloren zu sich selber, die Worte gefolgt von einem tiefen Seufzen ehe sie dem Blick Roghirs folgte. Wie erfreulich, Kachnik hatte sich wieder in ihrem Umfeld angesiedelt.

Sie schenkte dem Jungwolf ein sanftes Lächeln, er wirkte… erleichtert?! Wie konnte man jetzt in dieser Situation erleichtert wirken? Sie war gespannt auf die Antwort des Rüden ob alles in Ordnung sei. Aufmunternd blickte sie ihn an, ehe sie den Blick zu Aarinath schweifen liess, wie es ihr wohl gehen mochte und wie sie sich wohl fühlte nach dem Abgang der weissen Wölfin und ihrem Statement zur aktuellen Lage?

[Beim Rudel | Bei Roghir, Aarinath, Kachnik, Avon | Mondscheinsee]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
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NPC ist offline
03.11.2020 16:27

Skadi



Von Glück konnte sie behaupten, dass sich die anderen Wölfe kaum bis gar nicht von Takatas Hetztirade anstecken ließen ... das galt hoffentlich genauso für die Krankheit. Aarinath stellte sich der Weißen entgegen, als sie Yarok unter Verdacht nahm. Ayajana versuchte dankenswerter Weise, die Lage zu beruhigen.
So sehr sie selbst auch verstand, dass diese ungewöhnliche Situation, einen Feind zu haben, den man nicht riechen oder sehen konnte, für blanke Nerven sorgte, es durfte nicht sein, dass sie gegeneinander Stimmung machten. Ihr Gegner war eine unbekannte Krankheit, nicht die Neu-Hinzugekommenen und auch nicht Alteingesessene. Skadi rümpfte die Nase und rechnete mit einer stärkeren Gegenwehr Takatas, nun, da sich ihr immer mehr Rudelmitglieder in den Weg stellten. Ehrlich gestanden wusste sie gerade nicht so recht umzugehen mit der Situation, in der ein so langjähriges Rudelmitglied die Nerven verlor. Das Einzige was nicht passieren durfte war, dass weitere Provokationen geäußert wurden. Als dann genau das eintrat und sich Takata zurückzog, war sie überrascht, auch wenn sie es nicht so offensichtlich zeigte. Die Polarwölfin zog sich aus der Auseinandersetzung zurück. Ihre Respektbekundung ihr gegenüber ehrte sie insgeheim nur im ersten Moment, sodass sie ein wenig auffälliges Nicken aussandte, bevor in ihr ein leises Alarmglöckchen läutete - meinte sie das ernst oder war das der pure Hohn? Sie kündigte an zu gehen und tat genau dies, um niemanden anzustecken oder angesteckt zu werden. Anscheinend war sie immer für Überraschungen gut und ihr Eindruck, dass sie diese Rudelwölfin kaum mehr einschätzen konnte, bestätigte sich nur.
Im nächsten Moment platzte Avon auf den Platz, den man bis eben gar nicht mehr wahrgenommen hatte und beglückwünschte Yarok. Etwas unangemessen, wie sie fand, doch zumindest hatte niemand hier zu einer Verschärfung der angespannten Lage beigetragen. Roghir wünschte der Abgewanderten viel Glück und sie fragte sich innerlich, ob es ein Abschied für immer sein würde oder ob die Weiße wiederkehren würde. Sie hatten so viele Wölfe verloren und auch wenn Skadi Takatas Abgang einer vollständigen Eskalation vorzog, sie konnte nicht behaupten glücklich zu sein mit dieser Entscheidung, denn in ihren Augen zählte nun mehr denn je der Zusammenhalt. Eher wollte sie einer Krankheit erliegen als zu sehen, wie Wölfe zu Feinden wurden.
Eines aber hatte diese Situation bewiesen - die Neulinge, alle, einschließlich der Zurückhaltenden wie Kachnik oder eben gerade Avon, hatten gute Nerven bewiesen, Zusammenhalt gezeigt und damit klar gemacht, dass sie einen Platz im Rudel verdient hatten. Die Sandfarbene schluckte den Groll fürs Erste herunter, den sie sich kaum hatte ansehen lassen, eh sie auf die Anderen zutrat und verkündete.

„Ich denke es ist an der Zeit für eine Jagd. Wir sind sicher hungrig und können Fleisch gebrauchen.“

...es wird uns helfen, das Erlebte fürs Erste besser zu verarbeiten und vielleicht sogar ein Stück weit zu verdrängen. Das bedeutete nicht nur Takatas kleine Entgleisung, sondern vor allem das weitere Vorgehen gegen die Krankheit, die zweifellos eine Gefahr darstellte.

( zunächst: Takata, dann nur noch: Niyol, Ayjana, Aarinath, Avon, Kachnik, Roghir, Yarok | Nähe des Mondscheinsees )

Avatar © Aarinath

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Lynx ist offline
04.11.2020 23:31

Natürlich blieb das Reh nicht einmal für einen Augenblick liegen. Liegenbleiben würde nur der Verlierer und noch hatte Lynx nicht gewonnen. Der Weiße war sich durchaus bewusst, dass mit jedem Atemzug der sich der Kampf zwischen Beute und Jäger hinzog, sanken seine Chancen auf einen Sieg. Aber allein und hungrig blieb Lynx nun einmal nichts anderes übrig als es zu versuchen. Es würde immerhin seine letzten Reserven schneller aufbrauchen und das ganze beschleunigen. Nach dem Tod seines Meisters hatte sich der Weiße trotz aller Widrigkeiten ans Leben geklammert, in der Hoffnung ein Rudel zu finden. Und das hatte er - nur um es zu versemmeln. Eine einzige Aufgabe hatte er im Rudel gehabt und das hatte er tüchtig in den Matsch gesetzt. Er hatte Teyjen verloren. Skadi hatte sich darauf verlassen, dass er ein Auge auf den Jungwolf hatte. Er hatte alle enttäuscht, allen voran sich selbst. Natürlich würde ihn das Rudel nicht wieder haben wollen. Und das war vermutlich sogar das beste. Er hatte Kyevjen Unglück gebracht, der ihn zum Rudel führte und er hatte Teyjen Unglück gebracht, der sich auf ihn verlassen hatte. Und wahrscheinlich hatte er auch Skadi irgendwie Unglück gebracht. Sein Meister hatte es Unfug genannt, Teyjen hatte es nicht glauben wollen, aber am Ende hatte sein Vater doch Recht gehabt.
Das Reh sprintete los und Lynx setzte ihn hinterher. Der Ausgang war schon längst alles entschieden und doch musste sowohl das Reh als auch er selbst seine Rollen weiterspielen. Bis zum bitteren Schluss. Der Atem des Weißen ging schwer, dort wo er gegen das Reh geprallt war, pochte der Schmerz dumpf bei jedem Schritt. Dieses Mal würde er nicht aufholen können. Und doch setzte er eine Pfote vor die andere, den Blick starr auf die Beute vor ihm gerichtet und immer bemüht sich zumindesr nicht abhängen zu lassen. Das würde noch früh genug kommen.

Doch dann gegen aller Erwartungen, stürzte das Reh zu Boden. Verdutzt hielt Lynx an und beobachtete wie Weiß und Braun gemeinsam zu Boden gingen. Für einen Moment sah es beinahe so aus als hätte sich der spärliche Schnee erhoben, um die Beute zu Boden zu reißen. Aber das war albern und einen Augenblick später erkannte Lynx in der zweiten weißen Gestalt die typischen Formen eines Wolfes. Und der hatte offensichtlich vor sich das Reh zu schnappen. Zu jeden anderen Zeitpunkt hätte der Weiße versucht eine friedliche Lösung zu suchen. Immerhin könnten zwei Wölfe gut satt werden von dem Reh. Und immerhin hatte Lynx geholfen - irgendwie, ein bisschen. Doch jetzt war er ausgehungert und allein und verdrossen und es scherrte ihn wenig ob da noch irgendwo ein Rudel auf der Lauer lag. Das war sein Reh! Als der Fremde Wolf ihn drohend anknurrte und die Zähne fletschte, tat Lynx es ihm gleich. Mit gesenktem Kopf, gesträubten Nackenfell und entblössten Zähnen, knurrte Lynx zurück. Er wusste nicht wie er seine Chancen gegen den kleineren, wahrscheinlich aber ausgeruhteren Wolf standen. Aber wie bei der Jagd des Rehs würde er es zumindest versuchen. Ganz kampflos würde er nicht aufgeben. Doch soweit kam es gar nicht, den der andere gab seine angriffslustige Haltung ohne jegliche Vorwarnung wieder auf. Er sah wie der andere schnüffelte als hätte er etwas interessantes gerochen, doch der Wind stand schlecht für Lynx um es dem Fremden gleichzutun. Und während Lynx noch zögerte dem Beispiel des Fremden zu folgen und seine Angriffshaltung aufzugeben, rappelte sich das Reh hinter dem Fremden erneut auf und setzte zur Flucht an. Und als wäre Wolf und Reh durch ein unsichtbares Band verbunden, setzte der Weiße ihn ohne zu überlegen wie der Fremde darauf reagieren würde nach. Weit kam Lynx nicht. Drei Sätze brachten ihn in unmittelbarer Nähe des Fremden gerade als dieser leise fiepte. Es war ein Wort, ein Name, sein Name. Ruckartig bremste Lynx ab und kam leicht ins straucheln. Der Fremde fiepte seinen Namen und... oh, es war gar kein Fremder. Lynx kannte die weiße Wölfin. Es war Takata. Verdutzt starrte er die Wölfin eine Herzschlag lag nur an. Niemals hätte der Rüde gedacht, er würde das Rudel um Skadi wiederfinden. Lynx hatte keine Ahnung gehabt, wo ich das Wasser an Land gespült hatte. Und während seiner immer verzweifelteren Suche nach Teyjen, war er ohne Ziel oder Orientierung herumgewandert. Und doch stand er nun wieder vor Takata. Ein kleines Wunder. Ein Funken Glück im Unglück? Wie von selbst begann seine Rute leicht hin und her zu schwingen.

"Tak-ata", grüßte er zurück.

Für einen Moment freute sich wirklich darüber ein bekanntes Gesicht wieder zu sehen. Und dann fiel ihm siedendheiß ein, welche Frage als nächstes kommen würde. Wo ist Teyjen? Und es sollte der Weiße darauf antworten? Die Wahrheit natürlich. Was blieb ihm den übrig? Und dann würden sie ihn enttäuscht davon jagen. Und wenn Takata es nicht selbst tat, dann Skadi wenn sie davon hörte. Die gerade noch fröhlich schwingende Rute, versteckte sich zwischen seinen Läufen während er schuldbewusst den Kopf senkte und jeden Blickkontakt mied. Und die Sache mit Teyjen war ja nun nicht einmal mehr das einzige was er verbockt hatte. Jetzt hatte er Takata auch noch die praktisch schon sichere Mahlzeit davon getrieben.

"I-ich... Oh, ja.. es tut mir... nun, eh... Leid... Ich... eeh... Umm.", stotterte der Weiße entschuldigend vor sich hin. Ob er nun das Reh meinte, die Sache mit Teyjen, das er zurück gekommen war oder gar alles zusammen wusste selbst Lynx nicht so genau.


[erst Reh, dann Takata | südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal]

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Yarok
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Yarok ist offline
05.11.2020 15:14

Takata starrte ihn an, skeptisch, einschätzend, vielleicht sogar ein wenig abwertend. Yarok hatte sich selten so unwohl gefühlt. Wollte die Weiße nichts erwidern? Er fühlte sich wie ein kranker Schadnager, den man schleunigst beseitigen sollte. Und Takata gab ihm keine Möglichkeit, sein Fell rein zu waschen. Sie starrte ihn nur an, regungslos, berechnend.
Eine andere weiße Fähe trat an seine Seite und Yaroks Blick legte sich überrascht auf Aarinath. Sie wies Takata mit klaren Worten zurück und der junge Rüde war mehr als beeindruckt über ihre Wortwahl. Doch auch ihr blieb Takata eine Antwort schuldig.

Stattdessen wandte sie sich an Skadi und ihre Worte lösten in Yarok noch ein anderes Gefühl aus: Trauer. Und… Schuld. Er hatte doch nicht gewollt, dass sich das Rudel spaltete. Natürlich hatte Takata einen denkbar ungünstigen Weg gewählt sich ihnen mitzuteilen… doch hatte sie nicht vielleicht doch ein wenig Recht? Mit leicht hängenden Ohren sah der Rüde Takata nach, wie sie sich langsam vom Rudel entfernte. Er wünschte ihr im Stillen viel Glück und hoffte, dass sie eines Tages zurückkehren würde. Niemand hatte ein Leben in Einsamkeit verdient.

Nur schwer konnte er den Blick von Takata lösen und wandte sich um zu seinem Schutzengel. Rührung trat in seine hellen Augen und er stupste sie dankbar an.

“Danke dir. Das waren großartige Worte, die du da gewählt hast. Wir müssen nun alle als Einheit funktionieren. Nur so können wir…“

Ein herbeieilender Avon unterbrach ihn in seinen Worten und er warf der weißen Fähe nur noch einen entschuldigenden Blick zu, bevor er sich dem Braunen zuwandte.

“Ja… natürlich. Alles gut“, antwortete er dem Rüden etwas überrumpelt und wedelte zaghaft mit der Rute. Doch die nächsten Worte Avons ließen sein Herz wieder etwas schwerer werden und er drehte unbehaglich die Ohren zurück. Das war keine Leistung gewesen, zu der man ihn beglückwünschen sollte. Er hatte einschneidend in dieses Rudel und seine Einheit eingegriffen, dabei hatte er doch nur versucht, aufrichtig zu sein.

[zunächst noch bei Takata, dann bei Avon und Aarinath, die Anderen in der Nähe | Mondscheinsee]

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Aarinath ist offline
10.11.2020 22:23

Für die weiße Fähe lagen die gesprochenen Worte schwer in der Luft während sie sich bereits darauf gefasst machte, von Takata einen gewaltigen Gegenschlag verpasst zu bekommen. Doch alles kam sehr viel anders als erwartet. So schnell wie sich das Rotauge zwischen Takata und Yarok geschoben hatte, so schnell hatte sich die aufbrausende Weiße abgewandt und den Kontakt zu Skadi gesucht. Letztendlich entschloss sie sich dazu, das Rudel zu verlassen. Aarinath verstand nicht so recht als sich obendrein ein schlechtes Gefühl in ihr breit machte. Hatte sie nun also dafür gesorgt, dass eines der hiesigen Rudelmitglieder den Rücktritt anstrebte? Hoffentlich würde sie alleine gut zurecht finden …

Zaghaft wich sie etwas zurück, raus aus dem Mittelpunkt, in wessen sie eigentlich nicht hätte stehen wollen. Ein letzter Blick aus roten Augen folgte Takata in die einsame Ferne. Dann drang die Stimme Avons zu ihren Ohren hervor, der zu allererst Yarok und anschließend Aarinath Komplimente für ihren Mut aussprach. Die weiße Fähe versuchte ein freundliches Lächeln auf ihre Lefzen zu legen, was ihr mehr oder minder gelang. Sie war mit der Situation nicht unbedingt zufrieden und fühlte sich für den Abgang Takatas irgendwie schuldig. Leise sprach sie: „Danke, Avon.“, als sich ihre Blicke für einen Moment lang trafen. Durch seine Art und sein gesamtes Auftreten konnte Avon durchaus eine nervenaufreibende Situation auflockern. Zumindest fiel es dem Rotauge gerade jetzt auf, wie sein Nahezu welpenhaftes Auftreten und die Lobesreden etwas Beruhigung in sie pflanzten. Bevor sie sich dann Yarok zuwandte, stupste sie Avon sanft in die Seite, als sie plötzlich selber eine Berührung an ihrem dichten Pelz spürte.

Nun betrachtete die weiße Fähe den jüngeren Wolf, welchen sie vor den zornigen Worten Takatas beschützt hatte. Er machte ebenso einen unglücklichen Eindruck um die soeben dargebotene Situation. Dass er ihr besonders dankbar war, konnte er allerdings nicht verbergen – auch seine Worte waren eindeutig, bis er dann durch den ungestümen Avon unterbrochen wurde. Aarinath wartete noch kurz, um wieder Yaroks Aufmerksamkeit zu haben. „Es fühlte sich nicht gerecht an, all diese Worte über dich ergehen zu lassen. Ich konnte es einfach nicht zulassen, dass sie sich so verletzend äußert.“, brachte sie dem jungen Rüden warmherzig ihre Gedanken nah.

Insbesondere von Skadi hatte Aarinath eine Art Ermahnung erwartet gehabt. Schließlich hatte sie sich für einen Neuling ganz schön etwas herausgenommen! Jetzt rief die Leitwölfin allerdings ganz unerwartet zu einer gemeinschaftlichen Jagd auf. Die Weiße schien mit einem Mal sichtlich entspannt und konnte aufatmen – auch wenn ihr noch im Hinterkopf blieb, dass Takata wahrscheinlich ihretwegen den Rücktritt gewählt hatte.

[ bei dem gesamten Rudel | am Mondscheinsee ]


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Takata
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Takata ist offline
14.11.2020 17:20

Einen wie Lynx wiederzusehen weckte ganz seltsame Gedanken in ihr. Wenn jemand wie er wieder auftauchte, wer würde am Ende noch kommen? Kyevjen, Marrok ... Teyjen oder am Ende sogar ...? Nein, daran durfte sie keinen Augenblick denken. Sie hatte ihn sterben sehen und selbst ein Monster wie Tihar hatte nicht die Macht, sich über die Grenzen des Todes hinwegzusetzen. Lynx dagegen hatte sie zum Glück nicht sterben sehen müssen, genauso wenig wie die anderen. Also erschien nun ein leichtes Lächeln gegenüber den Rüden, der ihr sonst zugegeben wenig bedeutet hatte. Jetzt aber schien es, als war ein Stück Vergangenheit zurückgekehrt, ein guter Teil dessen, was vergangen war. Sie begann zaghaft zu wedeln und schritt etwas auf ihn zu, um sich auch mit der Nase zu vergewissern, dass der weiße Wolf keine Einbildung war. Doch Lynx war echt, alles an ihm kam ihr bekannt vor, das Fell, der Duft, die Stimme ... Es machte sie irgendwie froh zu wissen, dass er nicht nur nicht tot, sondern wieder zurück war. Doch schon wenig später legte sich ihre Freude fürs Erste und sie sah sehnsüchtig zurück in die Ferne, aus der der Weiße gekommen war. Lynx war zurück ... doch was war mit den Anderen? Plötzlich tat sie eine ruckartige Bewegung, sodass sie den Wolf ansehen konnte, wobei dieser ihrem Blick auszuweichen schien. Erfreut und neugierig wie ein kleines Mädchen fragte sie ihm eiskalt ins Gesicht-

„Was ist mit den Anderen? Hast du Kyevjen gesehen?“ Sie wusste nicht warum, aber sie wollte unbedingt wissen, ob er wohlauf war, hatte sie doch einst gar ein Auge auf ihn geworfen, ein eher kleines. „Und Marrok? ist er dir begegnet? Er hat uns verlassen ...“
Sie sah wieder zur Seite und dachte nach. Das Reh war für diesen Moment vergessen, sogar die Sorge vor der Krankheit. Je länger sie nachdachte, desto mehr fast vergessene Seelen kamen ihr wieder in den Sinn ... Nemeth, Luca ...
Als sie wieder auf Lynx sah, mit einem sachten Lächeln und angelegten Ohren, fragte sie leise.

„Wo ... sind ... sie?“ Sie winselte einmal mit höchster Stimme, ohne dem Rüden dabei einen Vorwurf zu machen oder sich nicht genug über seine Rückkehr zu freuen, doch fehlten ihr auch die anderen, die ihr oft so viel lieber waren als die, die nun den Bestand des Rudels bildeten und schon mehr zu sagen hatten als sie. Erwartungsvoll aber doch mit gesenktem Haupt blickte sie zu ihm herüber. Sie war schon wahrlich ignorant, den Zurückgekehrten nicht erst einmal nach seinem Befinden zu fragen, sondern nach mehr zu verlangen ... aber das fiel ihr zu spät auf und sie hatte nicht den Mut sich dafür zu entschuldigen, sondern seufzte nur einmal tief und schwer.

(südlich des Mondscheinsees an der Grenze zum Schneetal, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Avon
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Avon ist offline
14.11.2020 17:32

Obwohl das böse gelbe Säbelaugenpaar samt dem Rest der unliebsamen Wölfin abgezogen war, hielt sich die Feierlaune doch arg in Grenzen. Etwas hilflos sah er in die Gesichter der umstehenden Wölfe. Yarok, den er zu seinem neuen Freund erkoren hatte, bedankte sich für sein Lob, schien aber doch nicht wirklich zufrieden. War es, weil er nicht allein gegen die Weiße angekommen war, sondern Aarinaths Hilfe gebraucht hatte, noch dazu als Rüde? Aber das war doch nicht schlimm! Er war noch neu im Rudel und kannte die Gepflogenheiten nicht ... oder nun doch, aber es blieb ja zu hoffen, dass sich die änderten durch den Weggang der Polarwölfin. Der Timber pflichtete dem Rotauge mit einer Geste heftig bei, wie sie sich äußerte. Sie hatte ganz Recht und es beruhigte den Grauen ungemein zu wissen, dass es couragierte Artgenossen gab, die nicht wegsahen, wenn jemand förmlich aufgespießt wurde. Nachdem sich Roghibogi freundlicherweise um Lerio-Kachnik kümmerte, war er die Beiden für einen Moment beide los und wurde aufmerksam auf den verstörten Zustand seiner angeherzten Fähe mit Namen Ayjana. Die wirkte nämlich auch nicht gerade glücklich und er verstand überhaupt nicht warum. Als Skadi ihnen dann aber vorschlug, auf die Jagd zu gehen, wendete sich das Blatt und Avons alte Zuversicht kehrte zurück.

„Au ja“, wuffte er aufgeregt und sprang ihr entgegen, schaffte es aber dieses Mal Halt zu machen, eh er mit ihr kollidierte. „Hervorragende Idee. Wir jagen einen Wisent! Oder einen Elch“ ... mit drei Köpfen. Dass Avonasacs Realitätssinn gerade einmal wieder vom Winde verweht wurde, war nebensächlich. Er freute sich viel zu sehr, zeigen zu können, was in ihm steckte. Vor allem Aber die Freude auf frisches Fleisch ließ ihm das Wasser im Maule zusammenlaufen. Blieb nur zu hoffen, dass ihnen Roghir keinen Strich durch die Rechnung machte, der ja bekannt dafür war, dass er andere Wölfe gern um ihre wohlverdiente Beute brachte ... Schaut mal da drüben, eine Sternschnuppe! Wo?? Weg.

( Skadi, Niyol, Ayjana, Aarinath, Kachnik, Roghir, Yarok | Nähe des Mondscheinsees )



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