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NPC
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NPC ist offline
Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr 09.09.2016 19:32



Ancient Pines «


Jahreszeit: Frühsommer, etwa vier Wochen nach dem letzten Kapitel
Wetter: warm, trocken, rötliches Sonnenlicht liegt auf der Landschaft, 24°C
Tageszeit: früher Abend
1. Gruppe: Zita, Marrok, Shiro, Pilgrim
2. Gruppe: Skadi, Niyol, Jellin, Takata, Catori (beginnt später mit eigenem Sl-Zug)


Es waren Wochen vergangen seit dem Erreichen der Storchenhalbinsel. Das Leben auf diesem Land schien alles bereitzuhalten, was man sich vorstellen konnte. Obgleich die stille graue Wölfin, Catori, auf eine weitere Reise ins Ungewisse gegangen war, blieb die Storchenhabinsel für die übrigen Wölfe - zu denen nun mehr auch Jellin zählte - das neue Zuhause. Aus dem zaghaften Frühling war ein selbstsicherer Sommer geworden, der mit den Strahlen der Sonne Wärme über das Land schickte und die Wölfe jeden Tag dankbar dafür sein ließ, diese zweite Chance erhalten zu haben. Neben der lebensunterstützenden Wärme und dem Licht, das in der kargen Eiswüste so rar gewesen war, wagten hier die Sprösslinge ihre zarten Häupter an die Erdoberfläche, die Vögel das Singen und die Rehe, ihrem gewohnten Lebenslauf nachzugehen. Dies waren gute Bedingungen für das Zusammenwachsen der Rudelstruktur, die vorsichtige Entspannung zuvor so angespannter Gemüter und die Bewährung des neu hinzugekommenen Rüden.
Abseits der nun schon bekannteren Revierplätze, die durch Skadis gesetzte Grenzen zu ihrem vorläufigen Besitz gehörten, wagten sich die Räuber tiefer in das Landesinnere der Halbinsel, um zu erforschen, was dort auf sie wartete. Sie verbanden die Erkundung ihrer neuen Heimat zugleich mit der Suche nach Fleisch, wie es ihrer Natur entsprach. Keine Gelegenheit durfte ungenutzt sein, denn zu stark noch waren die bildhaften Erinnerungen an entbehrungsreiche Tage, die schier kein Ende gekannt hatten, an denen es an Nahrung gemangelt hatte.
Doch neben dem Geruch von frischem Rehfleisch, den Kitzen, die im Frühjahr das Licht der Welt erblickt hatten und die auf Geheiß der Natur nun Dezimierung durch die Karnivoren verlangten, mischte sich ein anderer, ganz und gar unangenehmer Geruch hinzu, der keinen weiten Weg brauchte, um in die Nasen der Jäger- und Erkundertruppe zu finden. Die vier Wölfe kamen nicht umher, aufmerksam zu werden auf diesen beißenden Geruch, der ihnen bis ins Mark gehen musste. Es war der wohl grausamste aller Gerüche, die diese Welt kannte: der Geruch fortgeschrittener Verwesung.
Doch was dort drüben, unweit hinter den früh ausgedörrten Grasbüscheln einen unwürdigen Liegeplatz für die Ewigkeit gefunden hatte, konnte kaum zu deuten sein, solange man sich nicht nah genug heranwagte. Ein abscheuliches Graubraun, das von Feuchtigkeit durchsetzt war, schimmerte im unschuldigen Sonnenschein durch die knappen Halme. Mit etwas Fantasie mochten sie einen der ihren erkennen, der ein unrühmliches Ende unter dem beinahe kahlen Baum gefunden hatte …

Quelle, Wald: Pixabay.com Benutzer valiunic

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Pilgrim
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Pilgrim ist offline
20.09.2016 13:33

Doppelpost für Zita undenkbar Pilgrim
(Ich poste nur mit Pilgrims Acc, da mir das Pw für Zitas Acc momentan nicht einfallen mag und ich nicht zuhause bin <.<)



Die Zeit war rasend schnell vergangen, der scheue Frühling war von einem vorsichtigen Sommer abgelöst worden mit dem neben Nahrung und der Sonnenwärme auch immer mehr Hoffnung in die Wölfe zurückgekehrt waren.

Zita war auf so mancher kleiner Jagd gewesen,wenn sie sich sicher sein konnte, dass zumindest Marrok oder Skadi in Pilgrims Nähe bleiben konnten und langsam aber sicher fand die Fähe zu ihrer alten Stärke zurück. Natürlich sorgte sie sich noch immer um den Alten Wolf an ihrer Seite und so ganz hätte sie die Rolle der Aufpasserin für Pilgrim nicht wieder ablegen können, doch sie konnte sich zumindest schon wieder etwas "freier" bewegen als ständig in Pilgrims Nähe sein zu müssen, immer in der Angst, der Alte könnte jeden Moment seinen letzten Atemhauch in die Welt schicken.

Auch Pilgrim hatte sich verändert. So wie die Natur wieder langsam den Gesetzen von Jahreszeiten, von Tag und Nacht folgte, so hätte dieses Revier auch für Pilgrim etwas belebendes. Der Rüde schien immer öfter wieder "da" zu sein und seine Augen hatten wieder einen leichten Glanz bekommen, schauten nicht so blind und fern in eine Welt die nur er sehen und wahrnehmen konnte. Auch die Wärme der Sonne hatte heilsam auf den Alten gewirkt. So könnte man ihn immer häufiger alleine, oder zumindest ein wenig abseits von Zitas wachen aber doch ständig um ihn besorgten Augen, in der Gegend umherbummeln sehen. Er hatte sich seinen ganz eigenen Gang angeeignet, doch er humpelte und stolperte nicht mehr so stark wie es früher bei fast allen seinen zittrigen Schritten gewesen war und, als der Sommer den Frühling ablöste, da könnte man den Alten Grauwolf sogar mit einem kleinen, selbtserlegten Beutetier im Fang vorbei huschen sehen.

Besonders Zita freute sich über diese kleinen Erfolge, die ihr mehr als alles Andere zeigten, dass sie vor so langer Zeit, in einem anderen Leben, die richtige Entscheidung getroffen hatte, als sie mit Pilgrim aus Takatas Rudel ausgebrochen war.

Und doch, so schön und idyllisch alles war, Zita war ruhiger geworden und das was Pilgrim an Kraft gewann, schien sie an Stimme zu verlieren. Sie war schweigsamer geworden, redete fast nur noch wenn man sie direkt etwas fragte oder wenn sie unbedingt etwas loswerden wollte, doch sonst schwieg sie.
Sie hatte sich in sich selbst zurückgezogen, dachte viel und lange über alles möhliche nach. So kehrten ihre Gedanken immer wieder zu dem Auftreten Jellins zurück.

Sie hatte sich damals herausgehalten und bereute dies nicht. Sie hatte ohnehin nicht gewusst, sie in dieser Situation hatte sagen oder tun sollen und da es nun eine Alpha unter ihnen gab...
Ein wenig befremdet hatte Zita in dieser Situation nur, dass Takata sich partout hatte einmischen müssen. Als wenn sie den Rollentausch mit Skadi noch nicht so ganz hatte wahrhaben wollen. Doch all das war Zita fast nicht wichtig. Natürlich war es beunruhigend, dass sich ein Jung Wolf so dreist verhielt, doch Skadi würde sich ihm schon erwähnen können, daran zweifelte Zita keine Sekunde lang.

Ein Vogel riss sie mit seinem Lied aus ihren Vergangenheitsgedanken. Es war ein Lied, dass sie noch nie gehört hatte und erst jetzt fiel ihr wieder auf, was sie doch alle für Glück gehabt hätten. Sie schüttelte kurz ihr Fell aus, dass nun nach und nach die Last des schweren Winterpelzes verlor, und leichter und Lichter wurde. Pilgrim hingegen schien gerade im Fellwachstum zu sein, und jedes Mal wenn Zita ihn sich genauer besah, musste sie schmunzeln.

Pilgrims Flanke zierte bereits ein fälliger Flaum, wo vorher die bloße Haut zu sehen gewesen war und auch sonst begann er langsam wieder nach Wolf auszusehen.

Die kleine Truppe ging voran, doch als Zita vor sich einen unangenehmen Geruch bemerkte, blieb sie stehen. Sie wandte sich nach Marrok um und ging dann zögernd und vorsichtig einen Schritt und den Geruch zu, den sie in keiner Guter Erinerung hatte.




Zita ist bei Pilgrim, Marrok und Shiro
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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
09.10.2016 20:42

Mit der Ankunft auf der Insel und dem Dazustoßen Jelllins war auch die Normalität zurückgekehrt . Gleichsam wie die Jahreszeit, erwachte auch Shiro aus einem Kälteschlaf. Langsam strecke und reckte sich ihr Geist, wurde munterer und wacher.
Auch wenn Shiro sich zuweilen zurückzog, um Zeit für sich und ihre Gedanken zu haben, hatte Jellins Sinneswandel ihr eine Aufgabe beschert, die sie dazu zwang, sich mit sich selbst und den anderen auseinanderzusetzen. Denn auch, wenn Jellin kein kleiner Welpe, den man bevormunden konnte mehr war, mit ihrer Entscheidung, sich für ihn einzusetzen, hatte sie auch die Verantwortung übernommen. Und so ruhten ihre Augen mindestens so wachsam auf ihm, wie die von Skadi - weniger, um zu richten, sondern mehr, um zu beschützen.
Hilfreich zeigte sich hierbei auch Niyol, auch wenn er Shiro nach wie vor ein wenig suspekt war, ganz so unzurechnungsfähig, wie sie zuerst gedacht hatte, schien er nicht zu sein.
Und vielleicht, dachte sie, konnte die kleine Gruppe einen positiven Denken doch ganz gut gebrauchen.
Insbesondere, weil Zita sich mehr und mehr in sich selbst zurückzog, wenngleich Pilgrim einen zweiten Frühling zu erlebe schien.
Auch wenn, das dachte Shiro insgeheim, dies wohl zugleich auch sein letzter sein würde.
Das kleine Rudel würde bald unweigerlich weiter schrumpfen. Die Schwarze dachte öfter an Catori, die sich wortlos davongeschlichen hatte. Sie hatten nicht nach der Grauen gesucht, so wenig, wie sie die Suche nach Lynx und Teyjen fortgesetzt hatten.

Doch jetzt erregte etwas anderes, wenn auch ebenso wenig erfreuliches Shiros Aufmerksamkeit. Ein beißender Geruch. Auch Zita hatte den Hauch des Todes wahrgenommen und hatte sich bereits auf die Suche nach dem Ursprung gemacht. Shiro stellte wachsam die Ohren auf, ehe sie der Älteren folgte. Ihre Schnauze kräuselte sich, in dem Versuch, den Gestank auszusperren, während sie mit den Augen die Quelle dessen entdeckte.
"Da vorn.", sagte sie leise.
Ein unförmliches Etwas lag unter einem Baum, der anscheinend ebenso tot war, wie das Etwas selbst. Shiro blieb stehen. Wollte sie wirklich wissen, was das da war? Es war tot und es war mit Sicherheit ungenießbar.

[Zita, Pilgrim, Marrok]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von KuroShiro am 09.10.2016 20:44.


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Takata
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Takata ist offline
17.10.2016 16:30

Der Winter schien vorbei. Sowohl die Natur hatte ihr großes weißes Kleid abgelegt, wie auch der eisige Frost innerhalb ihrer Gruppe -nein, Rudel, musste man es ja nun nennen- war fürs Erste aufgetaut. Vielleicht mochte es hier und da noch eisig zugehen, aber zum ersten Mal seit langer Zeit gab es keine offenen Anfeindungen, wie man sie zu Zeiten Tihars gewohnt sein musste. Und es war wohl nicht ihr Verdienst, dass dieses Eis geschmolzen war. Sie schob den Gedanken immer wieder durch ihren Kopf, dass sie ihren Teil dazu beigetragen hatte, das Rudel zu zerklüften durch ihren undurchdringlichen Willen, Tihar unter allen Umständen in die Gruppe zu integrieren. Rückblickend eine naive Vorstellung. Spätestens durch seinen trotzigen Tod, der ihr nichts anhaben sollte, hatte er dies bewiesen. Was war dran an Zitas Vorwürfen? Vielleicht etwas. Doch die Art, wie sie mit ihr umging, und auch mit anderen, ja sogar vor ihr, ließ den Eindruck zurück, es ging ihr gar nicht um den berechtigten Vorwurf sondern nur darum, Halt zu haben in diesen unsicheren Zeiten. Halt an ihrem Hass, der den Gegenpol zu ihrem unerschöpflichen Mitgefühl gegenüber Pilgrim darstellte. Es war wohl auch eine Art zu leben. Aber sie wollte nicht zu viel Energie darauf verwenden, Zitas verbogene Weltsicht nachzuvollziehen, geschweige denn das Eis zwischen ihr und der Grauen zum Schmelzen zu bringen. Ein Leben hätte hierfür kaum gereicht.
Es blieben noch andere Wölfe dieses Rudels, gegenüber denen es vielversprechender sein mochte, in direkten Kontakt mit ihnen zu treten. Sie hatte eine ganze Weile überlegt, ob sie Gemeinsamkeiten mit der stillen Grauen, Catori, besitzen könnte. Doch noch bevor sie mit dieser Überlegung zu einer Erkenntnis gelangt war, hatte auch sie sich hinfortgeschlichen und lebewohl gesagt. Vielleicht würde sie später Niyol fragen, ob er mehr über ihre Beweggründe wusste. Jetzt war es nicht das, was sie wirklich beschäftigte – zu wenig hatte sie diese stille Wölfin gekannt, obgleich sie eine ganze Weile schon zusammen gewandert waren.
Viel mehr wollte sie etwas über die Motive der Sandfarbenen wissen, welche sich ungeahnt zur Rudelleiterin aufgeschwungen hatte. Eine Fähe, die im Grunde immer froh zu sein schien, wenn es ein Problem gegeben hatte, das sie nicht betraf. Doch das waren wohl wenig gewesen, zumindest seitdem sie sich ihnen angeschlossen hatte. Und als sie sie damals vor dem Feuer, welches sie letztlich nicht verschlungen hatte, zurückgelassen hatte, war es ihr eigener Wunsch gewesen, gar ihre Forderung an Skadi. Sie konnte ihr dafür keinen Vorwurf machen. Aber Alpha ..? Hoffentlich kannte sie die Aufgaben eines Rudelanführers. In ihren Augen musste sich die Wölfin erst noch bewähren. Doch bis dahin galt ihr ein Stück Offenheit, auf jeden Fall Respekt, denn sie hatte ihr nichts getan. Im Gegenteil, hatte sie damals sogar maßgeblich für den Versuch der Integration Tihars gestimmt, wenn auch unter Vorbehalt. Was das angelangte, hatte sie vielleicht denselben Fehler begannen wie Takata selbst. Nur das Erschreckende an der Sache war, dass die Hellbraune die Konsequenz hatte spüren müssen, am eigenen Leib, während Takata zwar oft bedroht worden war, letzten Endes aber nie einen Kratzer durch das schwarze Ungetüm erfahren hatte.
Mit einer Menge Fragen, die sie jedoch unmöglich alle mit einem Mal stellen konnte oder durfte, schritt sie in Richtung der besagten Wölfin, welche spätestens seit ihrer Ernennung zur Chefin, wenn man so wollte, zu einer ganz besonderen Figur in diesem Konstrukt das sie Rudel nannten, geworden war …

(Gruppe 2 im Beerenwald, Jellin, Niyol - Nähe Skadi)



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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
29.10.2016 21:01

Gut gelaunt schaute er über die zurückgebliebenen Wölfe. Ein wenig überrascht war er schon gewesen, dass Shiro sich Zita, Marrok und Pilgrim angeschlossen hatte, aber irgendwie mussten sie wohl alle endlich ihre Plätze finden. Kurz hatte er überlegt, auch mit zu gehen, aber wer passte dann auf ihren frechen Neuzugang auf? Trotz Skadis bisheriger Geduld traute er dem Frieden nicht ganz und ließ den Jungspund lieber nicht allein mit der Alpha. Zwischenzeitlich hatte er ja sogar überlegt ob er den kleinen zu Catoris Aufgabe machen konnte, um sie hier zu halten. Doch so dumm er ihren Einfall auch hielt, die Gruppe allein zu verlassen ohne sich längere Zeit von den vorherigen Strapazen erholt zu haben, ein wenig hatte er ihre Entscheidung auch verstanden. ~Jetzt aber Schluss mit den trüben Gedanken, sie wird schon wieder heil zurück finden!~
Takata hielt nun auf Skadi zu, also war es wohl Zeit sich mit Jellin zu beschäftigen. Rutewedelnd und grinsend wand er sich dem Jüngeren zu.

"So wurden wir also uns selbst überlassen. Hast du einen Wunsch, was du heute mal anstellen willst?"

Neugierig sah er den Rüden an, dessen Akzeptanz im Rudel wohl noch immer nicht unbedingt auf festen Beinen stand. Gerne hätte er diesen Prozess beschleunigt, allgemein wäre er glücklich einen etwas besseren Zusammenhalt der Gruppe zu sehen, auch wenn es stetig wenn auch langsam ruhiger zu werden schien. Hin und wieder konnte er dem scheinbaren Frieden noch immer nicht trauen. Das wiederum erschwerte seine Spielereien, und ließ ihn nicht so frei handeln, wie er es gerne gehabt hätte. Verflixte Lage. Aber das würde schon noch werden, bisher hatte er ja ohnehin noch nicht herausgefunden wohin er sonst gehen sollte. Natürlich hatte er nicht nachgeschaut, um eventuell Catori verfolgen zu können...
Blinzend richtete er seine Konzentration wieder auf Jellin. Diese lange Zeit im Eis die er ungenutzt mit den anderen verlebt hatte, war definitiv nicht gut für seinen Verstand gewesen. Neuerdings begann er immer sich in irgendwelchen dummen Gedanken zu verfangen und seinen Spaß zu vergessen. Das musste eindeutig wieder besser werden. Also nun: Jellin!

( Jellin | Beerenwald)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Skadi
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Skadi ist offline
02.11.2016 17:05

Sie hatte gar nicht erst versucht, ihre Enttäuschung über Catoris Fortgang zu verbergen. Sie hatte nie schlecht von der Grauen gedacht oder gesprochen und tat es auch jetzt nicht, aber umso weniger konnte sie nachvollziehen, wieso sie sich still und leise fortgeschlichen hatte. Wie Lynx, wie Teyjen. Sie versuchte es nicht persönlich zu nehmen, sich einzureden, dass das nichts mit ihr zu tun hatte. Wenn man sie danach fragte, konnte man ihr nur ein Achselzucken entlocken und ehrliche Verwunderung. Aber innerlich nagte es an ihr. Gerade Teyjen, der so etwas wie ihr persönlicher Schützling geworden war. Seinetwegen hatte sie sich gegen Tihar gestellt, weil sie sich dem kleinen, hilflosen Jungwolf, der so viel Pech in seinem Leben hatte, irgendwie verpflichtet fühlte. Weil er beschützt werden wollte und sie beschützen wollte. Was bei jedem Anderen womöglich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, konnte sie sich bei ihm problemlos eingestehen. Mit Teyjen war immer alles ganz leicht und selbstverständlich gewesen. Er hatte sie gebraucht, hatte zu ihr aufgeblickt und sie hatte sich im Gegenzug um ihn gekümmert. Es hatte sich gut angefühlt. Obwohl es keiner Worte bedurft hatte, war es doch so etwas wie ein gegenseitiges Versprechen gewesen. Und jetzt war er fort, einfach so. Sie waren seiner Fährte gefolgt, hatten immer wieder nach ihm gerufen, bis sie irgendwann umkehren mussten. Offenbar wollten Lynx und er nicht gefunden werden. Und auch, wenn sie es nie zugeben würde – das tat weh.
Die Sandfarbene seufzte schwer und scharrte lustlos unter einem Haselnussstrauch, an dem sich die Pfade vieler kleiner Nager kreuzten. Irgendwo unter den Wurzeln hockte vermutlich eine ganze Kolonie von Wühlmäusen und lachte sich schlapp über diese fruchtlose Unterfangen, aber sie machte es mehr aus Prinzip. Es war ein gutes, fruchtbares Revier und sie war nicht bereit, es so schnell wieder aufzugeben. Ob nun mit oder ohne Teyjen, Lynx und Catori.
Takatas Näherung quittierte sie lediglich mit leicht pendelnder Rutenspitze und indem sie ihr Scharren noch intensivierte. Sie war sich nicht sicher, ob sie jetzt sonderlich viel Lust auf ein Gespräch mit der Weißen hatte, aber sie konnte sich immerhin an ein paar Wühlmauslöcher stellen und aufpassen, dass dort nichts entwischte.


[Beerenwald | Takata]

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Takata
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Takata ist offline
09.11.2016 17:08

Die Weiße musste sich fragen, was Skadi dort trieb. Es erschien ihr auf den ersten Blick wenig zweckhaft, jedoch waren sowieso andere Gedanken in ihrem Kopf präsent, als dass sie dem durch Fragen hätte nachgehen wollen. Sie sah abschätzend zurück zu einigen Anderen aus dem Rudel. Die Frage nach der Zukunft schwebte vor allem anderen. Und gerade als Takata ansetzen wollte, sie offen zu fragen, wohin sie der Weg nun führen sollte –im übertragenen Sinne– da stockte sie bereits und wagte nicht einmal mehr zu atmen. Halt … sie war soeben dabei Skadi nach ihren ehrlichen Plänen als Rudelanführerin zu fragen, nach ihren Vorstellungen von einem Rudel, nach ihrer Meinung. Dabei fiel es wie tonnenschwere Brocken auf ihr Gemüt. Wie konnte sie ernsthaft verlangen –auch unbewusst– von ihr die Wahrheit zu erfahren, wenn sie selbst die Wahrheit verstoßen hatte, geleugnet hatte wider besseren Wissens. Also was jetzt … ? Sollte sie mit einem Geständnis kommen? Dazu war sie nicht bereit. Vielleicht war es gerade dann gut, denn es war ehrlicher, ungeschönt und glaubhaft im Gegensatz zu einem, dessen Formulierung man sich lange überlegt hatte.

„G…“, sie stockte erneut, holte dann jedoch Luft und versuchte es gleich noch einmal. „Glaubst du, sie machen sich noch immer Sorgen …? Die anderen?“

Fast hätte sie sich dabei verschluckt, war ihre Frage doch denkbar unvollständig und beinhaltete diesen einen Namen nicht, der jedes Knsopengrün, Sonnenuntergangsrosa oder Kleeviolett in finsteres Schwarz tauchte wie ein giftiger Tropfen Öl.

„Ich ...“ Sie sah zu Boden. „Ich meine … wegen Tihar … machen sie sich da noch Sorgen …? Was glaubst du?“
Jetzt sah sie von einem Schuldeingeständnis berührt von unten herauf. Natürlich war es nicht zuletzt ihr zu verdanken, dass die Wölfe dieses Rudels lange nicht beide Augen hatten zutun können, während sie schliefen … Tihar mochte keinem das Leben genommen, aber es ihnen allen mehr oder weniger schwer gemacht haben. Sie dachte voller Wehmut daran zurück, dass eigentlich sie es gewesen war, die sich einst Pilgrims Nöten angenommen hatte, versucht hatte ihn in ein normales Wolfsleben zurückzuführen und jetzt … stand sie noch immer zwischen allen Fronten. Jetzt mehr denn je, denn nun, nachdem der schwarze Teufel fort war, blieb sie als einzige Projektionsfläche für alles, was er angerichtet hatte. Sie konnte es im Grunde keinem verdenken. Am ehesten noch konnte sie sich vorstellen, dass Skadi im Stande war sich objektiv mit diesem Problem auseinanderzusetzen. Und sie wusste schon jetzt, dass sie die Sandfarbene in eine ungerechte Bredouille brachte, weihte sie sie in das Geheimnis ein, das sie schon so lange belastete …

(im Beerenwald, bei Skadi)



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Marrok
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Marrok ist offline
13.11.2016 23:55

(Ich hoffe, ich greife jetzt nicht zu weit vor ^^")

Marrok hatte sich an die Spitze der kleinen Jagdgruppe gesetzt. Als erfahrener und begabter Jäger lag es nur in seiner Natur, an dieser Stelle die Führung zu übernehmen, zudem ihm auch keiner der anderen Wölfe das Gefühl gegeben hatte, sich ihnen unterordnen zu müssen.
Es hatte seine Zeit gedauert, doch endlich war er in diesem neuen Land angekommen, endlich konnte er glauben, dass der blaue Himmel und die wärmende Sonne kein Traum waren, der ihm in der Schneewüste, durch die sie gewandert waren, Trost spenden und ein umso grausameres Erwachen bescheren sollte. Selbst Wochen, nach denen sie hier angekommen waren, hatte er jeden Morgen damit gerechnet, sich ein weiteres Mal unter dem grauweißen Himmel wiederzufinden, der jedem von ihnen so viele Wunden beschert, so viel Angst in die Seele getrieben und sie beinahe hoffnungslos zurückgelassen hatte. Nun war die Sonne nicht länger ein ferner, verzweifelter Wunsch und er suchte immer öfter ihre Wärme auf, die auch den letzten Rest der Kälte aus seinen Gliedern trieb, welche er gelegentlich immer noch dort sitzen glaubte. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich nicht wie ein Fremder, der unter dem falschen Licht wandelte.

Zu Beginn hatte er nicht glauben wollen, dass der fremde Jungwolf sich tatsächlich dem Rudel anschließen würde - doch er war immer noch hier, man behandelte ihn wie ein vollwertiges Mitglied und das bedeutete, dass auch der vorlaute Jüngling bereit war zu lernen. Marrok hatte sich damals herausgehalten und beobachtete auch jetzt noch lieber aus der Ferne, anstatt sich mehr als nötig um ihn zu kümmern. Der Sommer mochte selbst aus seinen mürrischen Gliedern gelegentlich die düsteren Gedanken vertreiben, doch die Narben seiner Vergangenheit waren immer noch da und so hielt er sich lieber abseits des Rudels auf, beobachtete, antwortete, wenn er gefragt wurde, doch mischte er sich nicht weiter ein. Einzig die Jagd ließ ihn die Initiative ergreifen, indem er sich immer wieder still, aber freiwillig zu jenen gesellte, die aufbrachen, um das Rudel mit Nahrung zu versorgen. Vor langer Zeit war dies die erste Aufgabe gewesen, die er für sich entdeckt hatte und nun, da er nicht länger alleine durch die Wälder streifte, schien es ihn wieder in diese alte, ihm wohlvertraute Normalität zurückzuziehen.

Zita war die erste, die stehenblieb. Ihr Blick riss ihn aus seinen Gedanken, ließ ihn ebenfalls verharren, doch er folgte ihr nicht, als sie sich auf den Geruch, den er nun ebenfalls erkannt hatte, zubewegte. Auch Shiro trat vor und entdeckte den Ursprung, dem sich niemand nähern wollte. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass Pilgrim noch in ihrer Nähe war, dann schritt er an den beiden Fähen vorbei, vorsichtig eine Pfote vor die andere setzend - bis er mit einem Mal stehenblieb. All seine Instinkte schrien danach, sich keinen weiteren Schritt mehr zu nähern. Was dort lag, sollte besser unberührt bleiben und so starrte er in höchstem Maße beunruhigt auf den grausam stinkenden Körper, der dort unter dem toten Baum lag. Einige Augenblicke verstrichen, ehe er sich sicher war, dann wich er zurück und wandte sich an die beiden Wölfinnen. Er kümmerte sich nicht um schmückende Worte, sprach nur das aus, was er tatsächlich sah - und machte kurzerhand den Albtraum zur Wahrheit.

"Wolf."


[Pilgrim, Zita, Shiro | Käferwald]

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Takata
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Takata ist offline
19.11.2016 17:57



Der Gestank des Kadavers schlich sich wie ein quälendes Gas durch die Luft und gab eine Ahnung dessen, wie unerträglich der Tod sein konnte. Der Gruppe Jäger, die auf der Suche nach etwas gewesen waren, das ihnen das Leben ermöglichte, offenbarte sich die schreckliche Gewissheit, dass dort einer Ihrer war, dessen sterbliche Hülle langsam zersetzt wurde. Doch mochte es nicht der wohl bekannte Verwesungsgeruch allein sein, der die Nasen der Lebenden störte – es war noch ein anderer, unbeschreiblicher Geruch dabei, der aus dem Maul des toten Lupus trat. Er ließ einen erahnen, dass sein Tod kein gewöhnlicher gewesen sein mochte. Das Fell hatte jegliche Farbe verloren, war trocken und glanzlos wie gedroschenes Stroh und die Augen wirkten wie verfaulte Früchte in ihren Höhlen. Nicht einmal die Fliegen wagten ihre Eier auf diesem verdorbenen Stück Fleisch abzulegen. Mit dem Auffinden des Körpers verkündete die Natur, eine grausame Krankheit mit sich zu bringen, deren kaum erahnbare Besonderheiten einen Jeden in Ungewissheit ließen, wie groß die Gefahr für ihn war. Allein der säuerliche Geschmack der ihn umgebenden Luft machte keine Hoffnung darauf, dass einen die Nähe zu diesem besonderen Stück Abfall verschonen mochte. Nur einer, ein Einziger war nicht vor der Anwesenheit dieses erschreckenden Leichnams geflohen, der die Handschrift des Todes gar fürchterlich widerspiegelte. Die starr verharrende Nebelkrähe saß auf einem umgefallenen Baumstamm in geringer Distanz und beäugte die überlebenden Vertreter der Gattung Canis mit geradezu spitzbübischer Erwartungsfreude. Den Kopf immer wieder zur Seite neigend, das Gefieder aufstellend und mit den Krähenfüßen tippelnd, wartete sie ab, welch' anregenden Mienen sich ihr nach Entdeckung der Wahrhaftigkeit durch die Wölfe präsentieren würden. Schrecken, Schauder, nichts als Verderben! Zeigt mir eure geschüttelten Gemüter. Kräh! Krächz!

(Käferwald - Zita, Marrok, Shiro, Pilgrim)



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Skadi ist offline
27.11.2016 12:10

Erst als Takata das Wort erhob, hielt sie in ihrer Tätigkeit inne und hob endlich den Kopf. Sie lauschte mimt gespitzten Ohren und schiefgelegtem Kopf, anfangs noch nicht sicher, worauf die Weiße hinauswollte. Sorgen, worüber? Um die Zukunft? Fast wäre ihr ein wenig zuversichtliches ‚Wir alle machen uns Sorgen‘ ehrausgeplatzt, nicht zuletzt deshalb, weil sie in Gedanken noch immer bei den verschwundenen Wölfen war. Bei Teyjen, Lynx und Catori.
Sie blinzelte überrascht, als Takata nach einigem herumdrucksen schließlich mit der Sprache herausrückte. Sie meinte Tihar – aber warum? Hatte sie etwa noch immer so sehr an seinem unrühmlichen Abgang zu knabbern? Skadi ertappte sich dabei, dass sie schon seit Längerem kaum noch an ihn gedacht hatte. Hier und da mal ein flüchtiger Gedanke, ja, aber im Großen und Ganzen konzentrierte sie sich auf die Gegenwart und Tihar war kein Teil mehr davon. Natürlich konnte sie nicht für die Anderen sprechen, aber jetzt, wo das Rudel endlich ein wenig zur Ruhe kam, hatte Tihar in ihren Gedanken vermutlich ebenfalls keine Priorität mehr.

„Ich glaube nicht“, erwiderte sie schließlich. „Als ich … wir ihn zurücklassen mussten, war er bereits in schlechtem Zustand. Das kann er nicht überlebt haben. Und mit der Zeit werden sie ihn vergessen.“

Sie musterte die Weiße, die plötzlich wieder so unsicher, beinahe hilflos wirkte. Sie wusste nicht, wie viel sie für Tihar empfunden hatte. Vermutlich mehr als sie selbst oder der Rest des Rudels. Daher klangen diese Worte in ihren Ohren vermutlich grausam, aber manchmal war das Leben eben grausam. Manchmal tat es weh, die Wahrheit auszusprechen. Tihar hatte niemandem von ihnen mehr viel bedeutet. Anfangs vielleicht, am Ende nicht mehr.

„Warum fragst du?“, hakte sie leise nach.


[Beerenwald | Takata]

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Takata
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Takata ist offline
03.12.2016 19:09

Die Weiße lauschte ihrem Gegenüber aufmerksam und versuchte jede Regung in ihrer Miene zu deuten, zu interpretieren und als ein Zeichen der Versöhnung zu verstehen. Doch sie brauchte sich nichts vormachen … mit ihrer schier blinden Zuneigung zu dem „armen Rüpel Tihar“, der die Gruppe faktisch gespalten hatte, trug sie einen nicht unwesentlichen Teil der Schuld. Den entscheidenden Auslöser für diese als späte Einsicht zu bezeichnende Selbstreflektion hatte ausgerechnet der Schwarze selbst geliefert, als er sich voller Trotz und Undankbarkeit und nur um sie wie einen Idioten dastehen zu lassen in den sinnlosen Tod gestürzt hatte. Sie musste erkennen, dass sie ihr altes Lebensmotto, jedem einen Anteil ihrer Liebe zukommen zu lassen, genau ins Gegenteil katapultiert hatte. Sie hatte sich Gegner gemacht, wo vorher keine waren und an jenen festgehalten, bei denen jede Hoffnung verloren war, so dass sie selbst ein großes Stück mit in Richtung der Tiefe gezogen worden war. Es entlockte ihr ein inneres Stöhnen, wenn sie rückblickend auf die Ergebnisse ihrer vermeintlichen Selbstlosigkeit sah … Trümmer, so weit das Auge blickte.
Skadi war offenbar nicht versucht ihr Vorwürfe an den Kopf zu werfen, doch konnte sie von ihr kaum erwarten, dass sie sie wie ein unbeschriebenes Blatt behandelte. Die Sandfarbene war überraschend ahnungslos, bedachte sie selbst den eigentlichen Grund ihrer Konsultation. Fast musste Takata ein wenig grinsen, als sie mitbekam, worauf Skadi anspielte – es war so gar nicht das, was sie erwartet hatte. Gewiss hatte sie nicht um Tihars Verbleib gefragt, auch nicht indirekt. Und sie war sich sicher, dass ihr Gegenüber ahnte, dass Takata dies wusste. Weshalb sollte sie ausgerechnet sie nach seinem Verbleib fragen? Hierbei kam ihr der Gedanke, dass sie zwar nicht genau wusste, wann und unter welchen Umständen die Braungelbe den wolfgewordenen Dämon das letzte Mal gesehen hatte … doch stellte sich die Frage um Tihars Tod eigentlich kaum, oder?

„Hat er nicht“, rutschte ihr heraus, als sie abwesend zu Boden sah. Was? Woher sollte sie das wissen? War sie etwa schon an dem Punkt angelangt, der Alpha die Wahrheit mitzuteilen? Sie hatte es wohl verdient, mit Recht, denn im Gegensatz zu einigen anderen begegnete sie ihr zumindest mit einem hohen Maße an Objektivität – oder ließ sie ihre Abneigung zumindest nicht voller Überdruss spüren, wie ein paar andere. So holte die Polarfähe tief Luft und begann der frisch ernannten Leitwölfin, ihr ein Geständnis vor die Pfoten zu legen.
„Natürlich … ist er tot“, begann sie, da sie der Gedanke, er hätte jetzt noch am Leben sein können, befremdete. „Wie sonst hätten wir je Ruhe vor ihm finden sollen?“ Ein kurzer Blick galt der Wölfin mit den honiggelben Augen. „Ich …“ Sie holte nochmals tief Luft und sah bedrückt zur Seite. Sie hielt dem Blick nicht stand, dass es aussehen musste, als log sie nun erst recht. Doch wer sie kannte wusste, dass es kein besseres Anzeichen für Wahrheit bei ihr gab. „Ich hab ihn verenden sehen. Er ist den armseligsten Tod gestorben, den man sich nur vorstellen kann.“ Ihr war klar, dass sie damit nicht nur eine Erleichterung verschaffende Offenbarung vollzog, sondern leider auch eingestand, dass sie bisher die Wahrheit verschwiegen hatte … wohl wissend, wie wichtig diese Nachricht für das Rudel war .. für Pilgrim ebenso wie für alle anderen, die Tihar verachtet und gepeinigt hatte.
War es so, dass sie nun Farbe bekennen musste? Zwang man sie nun zu einem Treueeid auf das Rudel, nachdem sie viel zu lange jegliche Kraft in satte Dunkelheit gespeist hatte? Es war ein Aberwitz … der Satan war tot und der vermeintliche Engel hatte es bis zu diesem Tage verschwiegen. Unglaublich, dass sie den vermeintlich größten Fehler ihres Lebens ausgerechnet vor der neuen Alpha gestand, denn jetzt gab es kein Zurück mehr …

(im Beerenwald, bei Skadi)



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Zita
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Zita ist offline
11.12.2016 17:44

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~




Zita war verwirrt.

Sie sah Marrok an und wunderte sich gleichzeitig über ihre eigene Befangenheit. Tiere starben nun einmal, das war ein Teil der Natur, ein Teil des Lebens und doch… Ein ungutes Gefühl beschlich die Fähe und sie trat einige Schritte zurück.

Plötzlich schien sich die ganze Atmosphäre gewandelt zu haben, alles schien wieder bedrohlich zu sein. Dunkle Gedanken zogen in Zitas Kopf vorbei, sie sah wieder all jene Wölfe vor sich, die sie verloren hatte und plötzlich sah sie diesen toten Wolf vor sich mit ganz anderen Augen. Ohne es zu wollen, suchte sie in dem Kadaver nach Merkmalen die sie kannte. Nach bekannten Zügen, nach Fellfarbe, nach Größe…
Doch zuviel Zeit war vergangen, und obwohl der Kadaver von keinem Aasfresser angerührt worden war, erkannte man nicht, wie der Wolf zu Lebzeiten wohl ausgesehen hatte. Das Fell, dass übrig geblieben war , war strohig geworden und farblos, trocken und wirkte fast wie Gras im Herbst. Nur der widerliche Geruch verriet, dass es sich hier um Etwas Totes handeln musste.

Nanu?
Pilgrim hob den Kopf als er den fremden Geruch vor sich vernahm und ein leises Federrascheln an seine zuckenden Ohren drang. Der alte Rüde legte seinen Kopf schief und kaute noch ein wenig auf dem kleinen Zweig herum, den er irgendwo aufgelesen hatte.

Sein Blick war wacher geworden, er schien nicht mehr nur in einer Welt zu leben, die nur er selbst kannte und so starrte er den Vogel in einiger Entfernung an. Pilgrims Rute begann leicht zu pendeln und er trabte an Zita und Marrok vorbei auf die Krähe zu.


Zitas Kopf schoss herum als sie Pilgrim auf den Kadaver zustürmen sah. Unfähig etwas zu tun, sah sie dem Alten Rüden hinterher. Und als sie sich aus ihrer Starre lösen konnte – war es schon zu spät…

Pilgrim trabte auf die Krähe zu und schien sich an seinem neu erlernten, oder doch eher wiedergefundenen, Jagdglück zu versuchen. Dieses Federvieh sah zwar fast so aus, wie das was der Rüde einmal gefressen hatte, als er mehr tot als Lebendig gewesen war, und von dem er sich im Nachhinein mehr übergeben hatte müssen, als das er Kraft daraus geschöpft hatte, doch immerhin, flatterte dieses Etwas da vor ihm noch und so sprang der Rüde ungestüm auf den Vogel zu.

Ein lautes Knacken, begleitet von einem schmatzenden Geräusch und dem Aufwallen eines widerlich faulig-süßen Gestankes, stoppte den Rüden.



„Pilgrim….“
Zita war an seiner Seite erschienen und halb ziehend – halb schubsend bugsierte sie den Alten irgendwie von dem Toten Wolf weg.

„Lasst … Lasst uns gehen…“
Bat Zita leise und sah die Anderen flehend an, während sie Pilgrim vorsichtig aber bestimmt weiter von dem Kadaver wegrangierte.





Zita ist bei Marrok, Pilgrim und Shiro; irgendwo im Käferwald

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Skadi
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Skadi ist offline
06.01.2017 15:00

Abwartend musterte sie Takata. War sie zunächst noch unsicher, worauf die Weiße eigentlich hinaus wollte, so fügte sich das Bild nun nach und nach zusammen. Allerdings ein Bild, das sie fast genauso ratlos zurückließ, wie sie zuvor gewesen war. Still lauschte sie Takatas Geständnis und lediglich das Spiel ihrer Ohren verriet, dass sie mit dieser Offenbarung leicht überfordert war. Warum erzählte sie erst jetzt davon? Und warum ausgerechnet ihr, warum jetzt? Und warum, um Himmels Willen, überhaupt die ganze Geheimniskrämerei? So sehr sie sich auch den Kopf darüber zerbrach, ihr wollte einfach kein Grund einfallen, ihnen dieses Wissen zu verschweigen. Sie hatte damit nicht nur dem Rudel, sondern vor allem auch sich selbst das Leben unnötig schwer gemacht. Hatte Misstrauen gesät, wo keines nötig gewesen wäre. Skadi selbst war ein durchaus skeptischer Wolf und selbst ihr waren Shiros Anschuldigungen, die aus heiterem Himmel gekommen waren, suspekt vorgekommen. Es war einfach unlogisch, dass die Weiße etwas mit Tihars und vor allem Kyevjens Verschwinden zu tun haben sollte. Und Takata hatte es nicht nur abgestritten, nein, sie hatte sich vor rechtschaffener Empörung regelrecht aufgeplustert. Sollte sie Shiro etwa doch eine Entschuldigung schuldig sein?

„Was … ist passiert?“, war schließlich die einzige Frage, die sie herausbrachte.

Noch hatte sie keine Ahnung, was sie denken oder wie sie reagieren sollte. Sie wusste nur, dass Takata jetzt nicht mehr mit ein paar dahin geworfenen Krumen aus der Sache herauskommen würde.


[Beerenwald, Takata]

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Takata
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Takata ist offline
12.01.2017 19:22

Sie konnte spüren, wie ihr Kopf schwer wie Blei wurde. Eine undefinierbare Last drückte sie zu Boden und so entschied sie, sich auf den Bauch zu legen und die Pfoten auszustrecken. Mit einem demütigen Blick sah sie der Sandfarbenen entgegen, während diese berechtigterweise Antworten einforderte. Takata wusste, dass dieser Schritt schwer war. Sie hätte sich jemand anderen aussuchen können für ihr tiefgreifendes Geständnis, doch das hätte nichts genutzt. Sie wusste, dass Skadi es kritisch auffassen würde, dass sie solange mit der Wahrheit hinter dem Berg gehalten hatte, doch sie war es ihr und dem Rudel schuldig, wenn sie länger Teil dieser Gruppe sein wollte. Doch die Gedanken an das, was geschehen war, raubten ihr jedes Stück Selbstsicherheit. Takata hatte das Gefühl, ihr ganzes vorheriges Leben war für nichts gewesen … jetzt lag es an ihr, etwas aus ihrer restlichen Lebenszeit zu machen.
Die Weiße blickte auf ihre Pfoten und erklärte.

„Er ist von einem Berg gefallen.“

Oh wie lachhaft das doch klang. Der große Überdämon war tot, von einem Berg gefallen … wie ein Insekt, dass sich nicht mehr am Baumstamm hatte festhalten können. Überraschend lächerlich für einen, der lange Zeit wohl so etwas wie die größte Bedrohung der wölfischen Gemeinschaft angesehen wurde … der Rudelfeind Nummer eins. Vom Berg gefallen … Sie wusste, dass das unglaubwürdig klang, daher fuhr sie fort und erklärter weiter.

„Ich … habe einen Weg gesucht … als plötzlich … plötzlich stand er dort oben, auf dem Felsvorsprung ... wo das ganze Eis war …“ Sie holte tief Luft, der Blick glitt noch steiler auf den Boden zu ihren Pfoten. „Er meinte, ihr wärt tot und … er habe euch sterben sehen. Ich wusste, dass das nicht stimmen konnte und doch … hatte ich … Angst.“ Nun sah sie zu der Hellbraunen auf und meinte: „Der Einzige, den er umbrachte, war sich selbst.“ Ein unwirkliches Lächeln, vielleicht von Erleichterung rührend, stahl sich auf ihre Lefzen. „Er wollte es so … einfach so …“

„Ich werde niemals machen, was du mir sagst.“

Bis heute verstand sie nicht, was den Schwarzen zu diesem Schritt bewegt hatte. War es wirklich nur der Trotz gewesen, das Gefühl der Siegessicherheit, dass ihn dazu bewegt hatte, gegen ihren Rat zu handeln … oder hatte er sich am Ende für unsterblich gehalten? Die Bilder des sterbenden Wolfs zuckten wie Blitze vor ihrem geistigen Auge auf … das Blut, das sich an ihr weißes Fell haftete … davon war nichts mehr übrig. Doch diese Bilder würde sie nie los. In ihrem Innern würde er sie begleiten, bis sie selbst einmal die Welt verließ. Der Fluch, den er so oft benannt hatte, bestand immer noch fort … zumindest in ihr.

(im Beerenwald, bei Skadi)



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Aarinath
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Aarinath ist offline
13.01.2017 19:35

Die sanfte Stille der weißen Welt war bereits vor einigen Tagen verklungen und bescherte dem Rotauge das Gefühl der Hoffnung. Ohnegleichen liebte sie die Welt aus Eis und Schnee, doch ließ ihr immer noch gebrochenes Herz Wehmut in ihren Geist eindringen. In einer Art bereute es Aarinath schon, dass sie sich von der Schicksalsträumer Gruppe abgewendet hatte, um sich alleine auf den Weg zu machen und nach Ruma zu suchen. Als wollte er der Fähe einen Hinweis geben, war er ihr regelmäßig in ihren Träumen begegnet und hatte sie aufgefordert, ihm zu folgen – doch bis jetzt hatte das der Weißen nichts als Einsamkeit in einem unbekannten Land beschert.

Aarinath war etwas schwach und ausgelaugt, hielt aber ihre Umgebung fest im Blick. Niemand wäre auch nur in der Lage, sich der Wandernden unbemerkt zu nähern. Nach den vergangenen Tagen im Schnee wusste sie das warme und weiche Gras unter ihren Pfoten wieder zu schätzen. Auch die Temperaturen waren hier gemäßigt und nicht lebensfeindlich.
Gestern hatte die Fähe noch in einer Erdmulde geruht und beim Klang der hellen Vogelstimmen entspannt. Unplanmäßig war sie aber eingeschlafen und ärgerte sich im Nachhinein bitter darüber, wenn sie so bedachte, was ihr in diesem fremden grünen Land nicht hätte alles zustoßen können. Schließlich glaubte sie hier nicht alleine zu sein – der Duft von einem vermeintlichen Artgenossen lag in der Luft.
Es war immer wieder die sanfte Brise, welche der Schneeweißen den interessanten Geruch entgegen blies. Sie sehnte sich zwar nach etwas Gesellschaft, doch würde sie Acht geben und bedacht handeln. So schlenderte die schlanke Fähe weiter durch die grasige Ebene, die neben einem Waldstück endete. Hier musste dieser Duft seinen Ursprung haben!

Der Herzschlag Aarinaths beschleunigte sich, da sie in genau diesem Augenblick an die weisen Worte ihres Vaters denken musste. Er hatte seine Tochter nämlich gelehrt, in einem fremden Areal vorsichtig und aufmerksam zu sein. Aarinath war nicht töricht und tat genau dies, indem sie sich genau umblickte, dem auch nur leisesten Geräusch lauschte und die Gerüche in der Umgebung kontrollierte. Der Duft wurde deutlicher und die Wölfin immer langsamer. Jetzt wäre noch der richtige Zeitpunkt, um zurückzukehren – doch das Rotauge ging entschlossen weiter.
Endgültig machte sie halt, um den Artgenossen dort vorne aus einem sicheren Abstand zu mustern. So ging die Fähe zielstrebig auf den Wolf zu, als sie feststellte, dass es sich hierbei um einen Rüden handelte. Er schien seelenruhig zu schlafen, doch die Weiße konnte es kaum abwarten endlich wieder mit einem gleichgesinnten zu sprechen. Eigentlich wollte sie ihm keinen Schreck einjagen und dennoch sprach sie sofort los.

“Entschuldige“, sprach sie ihn sachte mit einer ungewohnt rauen Stimme an. Ach richtig, die Fähe war schon länger niemandem begegnet, mit dem sie sich hätte unterhalten können. Etwas beschämt räusperte sie sich und sprach dann freundlich und sanft weiter: “Ich würde sehr gerne wissen, wo ich hier bin und ob es hier eventuell ein Rudel gibt.“

Die buschige Rute Aarinaths hob sich kaum und verfiel in eine sachte Pendelbewegung. Sie hielt etwas Abstand zu dem Fremden und beäugte ihn mit neugierigen Augen.

[ Avon | Kristallsee ]

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Aarinath am 13.01.2017 20:26.


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Avon
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Avon ist offline
13.01.2017 20:53

Friedlich wog der Timberwolf auf den weiten Wellen des wallenden Weeres … ehm, Meeres und träumte von der Leichtigkeit des unendlichen Seins. Vor dem letzten Herzschlag eine große Kostprobe der Einsamkeit genommen zu haben, mochte ihm nun ein Vorteil sein, denn den letzten Weg ging jeder allein. Mit dem deutlich sichtbaren Beweis der Sterblichkeit an seiner Schnauze vermochte er dem Tod ins Maule zu springen und eins mit ihm zu werden. Es sollte ein Leichtes sein, denn die letzten Augenblicke in seinem Leben hatten nichts mehr von den blühenden Momenten, die er in seiner Zeit als Jungwolf verlebt hatte. Im Grunde war es einerlei, was er in seinem Leben, das ihm nun nicht mehr so kurz vorkommen konnte wie einst gedacht, geschafft und vollbracht hatte. Zuletzt war er so einsam, dass es keinen Unterschied mehr machte, welchen Weg in den Abgrund er beschritt …
Der unverkennbare Laut einer Artgenossin ließ seinen Körper unvergleichlich rasch in die Höhe schnellen und ihn in Aufnahmebereitschaft versetzen, als hatte er die letzte Zeit nichts anderes getan. Die Gliedmaßen standen steif auf dem weichen Boden, die Rute stand aufmerksam in der Luft und die Ohren zuckten wie aufmerksame Flämmchen an seinem Kopf. Die Augen, vom Tageslicht gepeinigt, versuchten das Bild seiner Umgebung aufzunehmen und an sein müdes Hirn weiterzuleiten. Doch der Kopf schwenkte sogleich fast wie von selbst in Richtung der Fähe und das Maul ging eigenständig auf und zu.

„Ja, ja, jaja, ganz recht, kein Problem, nicht schlimm, ich weiß.“

Unweit seiner Selbst stand eine schlanke, weiße Fähe mit Augen von den Farben des Sonnenuntergangs. Hübsch. Zu hübsch. Er schwenkte den Blick geradezu desinteressiert beiseite und tat einen mechanisch anmutenden Schritt nach vorn.

„Ja, Rudel … ehm. Rudel gibt es. Dritte Fichte links, erste Eiche rechts und dann einfach geradeaus.“

Er setzte sich mit sich selbst beschäftigend auf die Hinterhand und wischte ein paar Grashalme zur Seite, so als war das neben dem Erteilen von Auskünften seine tägliche Berufung. Er sah nur noch einmal kurz eher beiläufig auf das bemerkenswert schöne Abbild dieser Traumgestalt und fügte dann mit etwas unsicherer Stimme hinzu.

„Wenn ihr dem Rudel einen ebenso schönen Traum wie mir zu bescheren gedenkt, muss ich euch warnen“, erklärte er ungewohnt ernst und sah dabei unberührt auf den Boden. „Sie sind nicht für Scherze gut und auch sonst sehr …“ wie hieß es doch? „… argwöhnisch.“


Nun löste er sich von seinem Platz und trat näher an sie heran. Er betrachtete sie noch einmal still und entschied dann, ein traurig-verzweifeltes Lachen auszustoßen, bei welchem er sie geradezu freundschaftlich in die Flanke knuffte.

„Aber für eine bloße Erscheinung sollte das natürlich kein Problem sein, denn euch kann ja nichts widerfahren.“

Welch angenehm weiches Fell für ein nicht existierendes Wesen. Er war versucht noch ein zweites Mal zu knuffen, diesmal vielleicht etwas doller, denn wie man wusste, konnten Traumgestalten keine Schmerzen spüren. Doch für den absurden Fall, es mochte sich bei ihr nicht um ein Produkt seiner Fantasie handeln, würde das bedeuten, dass er soeben eine Fre- Fre- … Fremde? Eine fremde Fähe von der Schönheit eines Engels wie einen alten (Wasser-)Saufkumpanen in die Flanke geknufft hatte? Avon erstarrte und wurde still wie ein Grab. Er sah registrierend aber noch von einer Spur Teilnahmslosigkeit beseelt auf die Fellhaare an ihrem Leib, deren Zurückkehren in ihr richtige Position er weit besser zur Kenntnis nahm als ihre eigentliche Reaktion auf sein unwirsches Tun. Konnte eine Gestalt, die im Grunde nichts weiter war als ein ausgedachter Wunschtraum, über so minimalistisch realistische Details verfügen? Er wagte kaum den Blick in ihre Augen. Bevor er sich zu einem seiner größten Faux-Pas herabließ, entschied er, die Kneif-Probe besser bei sich selbst vorzunehmen und „Au“ stellte beim Zwicken in seine Vorderpfote fest, dass es sich hierbei mitnichten um einen Traum handeln konnte.

„Ehehe he ?“

Auch ein verschmitztes Lachen würde ihm nicht aus dieser überaus peinlichen Situation helfen, bei der er langsam davonstolperte wie eine zur Hälfte totgeschlagene Fliege, die den Rückzug vor dem größten Räuber antrat, den es geben konnte: den reinen Selbstvorwurf.

(Aarinath - am Kristallsee)



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Aarinath
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Aarinath ist offline
17.01.2017 20:12

Kaum ein Moment verstrich, ehe sich der zuvor noch schlafende Rüde als Resonanz auf Aarinaths Worte erhob. Die Fähe musterte den Rüden prüfend und stellte dabei fest, dass er sogar kleiner als sie war. Man hatte ihr schon oft nachgesagt, dass aus dem Land des Eises Riesen kamen und immer, wenn sie einem Einheimischen der grünen Welt begegnete, verstand sie diese Aussage besser. Jedenfalls war sie ziemlich erleichtert, da ihr Gegenüber keinen gefährlichen Eindruck auf sie machte – ganz im Gegenteil. Er war zu Scherzen aufgelegt. Zu allererst versicherte er ihr ausgiebig, dass diese kleine Störung und Unterbrechung seines Schlafs ihm gar keine Probleme bereitete.
Dann aber machte er einen Schritt auf die schneeweiße Fähe zu und die merkte, wie sich plötzlich ihre Muskeln anspannten und ihre Pfoten stärker in den Boden drückten. Darauf war sie gar nicht gefasst gewesen und sie hatte gar keine Ahnung, was der Fremde als Nächstes vorhaben würde.

Irgendwie hatte er einen ganz kessen Spruch aufgelegt, wo denn das nächste Rudel zu finden sei. Natürlich scherzte er wieder – oder waren ihm diese Auskünfte etwa zu lästig? Das Rotauge neigte den Kopf leicht schräg und beobachtete den Rüden, wie er es sich bequem machte und abwesend zu sein schien. Vielleicht war er ein Träumer.
Aarinaths Gesichtszüge nahmen eine verdutzte Haltung an, als sie feststellen musste, dass ihr Artgenosse wirklich noch nicht ganz aus seinem Traum erwacht sein musste. Oder war er einfach nur verrückt?

„Nun, also das hier ist sicher kein Traum .“, brachte sie ihm prompt entgegen und lächelte etwas verzweifelt. Wahrscheinlich war es wohl das, was er am Wenigsten hören wollen würde. Was aber genau so wenig Aarinath hören wollte, war es, dass das hier vertretene Rudel wohl so seine Eigenarten haben musste. „Das klingt nicht ganz nach dem, was ich erwartet habe. Eigentlich bin ich hier auf der Suche nach jemandem.“ Sie seufzte leise. Ob sie Ruma in diesem Rudel wieder treffen würde? Wohl eher unwahrscheinlich, aber einen Versuch war es wert. Aarinath musste schon wieder so sehr an ihren verschollenen Gefährten denken, dass sie für den Augenblick unaufmerksam war und anschließend mit einem Ruck zusammenzuckte.

Hatte der Fremdling sie etwa gerade an der Flanke berührt? Entsetzt und beschämt räumte sich die Wölfin mehr Platz zwischen sich und dem Rüden ein. Für einen Moment zuckten ihre hellen Ohren nach hinten, um dem Unmut einen Ausdruck zu verleihen. Doch mit ihrer Entschlossenheit konnte sie diese Geste der Demut schnell wieder korrigieren.

„Was denkst du dir nur dabei?“, flüsterte sie in einem beinahe gekränktem Tonfall. Nach dem Verlust von Ruma war sie in dieser Hinsicht sehr empfindlich geworden. Sich von einem fremden Rüden berühren zu lassen, war wohl das unangenehmste, was sie sich jetzt vorstellen konnte.
Dann war endlich der Augenblick gekommen, wo der Träumer aufwachte. War er wirklich so töricht gewesen und hatte Aarinaths gesamtes Auftreten für einen reinen Traum gehalten? Sie blickte noch etwas beschämt in seine Richtung und schwieg vorerst.

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Roghir
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Roghir ist offline
23.01.2017 21:29

Wachsam waren seine Augen auf den Himmel gerichtet, welches sich langsam dem Abend und somit das Ende eines weiteren Tages zuneigte. Rasch zog er die Ohren nach, lauschte aufmerksam. Roghir war lange gereist. Für seine Verhältnisse war es auch etwas zu lange. Die endlosen Wege durch unterschiedliche Wälder, matschigem Sumpf und Moor oder die steilen, harten, rauen Klippen haben ihn erschöpft.
An seine Kräfte hatten sie gezerrt. Ein lautloses Seufzen entkam seinen Lefzen, als er den Blick gen Boden richtete. Er war froh gewesen, dass er wenigstens einige unvorsichtige Raubvögel oder auch Kleintiere wie Hasen erwischen konnte, um seinen Hunger stillen zu können. Seinen Durst konnte er zu genüge stillen – Flüsse und Bächer gab es überall. Der schwarze Rüde hob sein Haupt, richtete seinen Oberkörper auf und schaute sich aufmerksam um. Wo ich hier wohl bin?, dachte Roghir, während er sich genauer seine Umgebung anschaute. Rasch hob er seine schwarze Schnauze in den Wind und versuchte, eine Witterung aufzunehmen. Nichts. Der Wind trug ihm nichts zu. Vorerst nicht. Das konnte sich ja noch ändern. Das wusste Roghir.

Sein Haupt drehte sich zu seiner rechten, starrten auf die Bäume nicht unweit von ihm. Sein Blick fiel hinter sich – fanden den Fakt, den er suchte. Das Meer. Es war ihm ein Rätsel, wie er es bis zu dieser Insel geschafft hatte. Der Hunger hatte ihn nicht auf diese Insel getrieben. Roghir schüttelte sich, versuchte, sich die Nässe der Meere von seinem schwarzem Fell zu schleudern. Er triefte nur so vor Nässe. Und das Meer war kein leichtes Spiel gewesen. “Es hätte mich durchaus erwischen können. Mit weniger Glück wäre ich jetzt in einem der Bäuche der Raubtfische.“, knurrte der schwarze Wolf leise zu sich selbst. Oder er hätte sich auch die Pfoten oder sonst etwas von seinem Körper einklemmen können und es wäre um ihn geschehen gewesen. Kein Tier hielt es lange in dem salzigem Meer aus, welches nicht dafür geschaffen war. Und er war es definitiv nicht. Zu seinem Glück war der tiefste Winter vor rüber und machte dem Frühling platz. Und somit kehrten auch der warme Wind und die warmen Sonnenstrahlen der Sonne zurück.

Roghir sah wieder nach vorn und hob erneut die feuchte Schnauze in die luftige Abendsonne. Wieder nichts. Mit einem weiteren stillen Seufzen, hob der schwarze Rüde eines seiner Vorderpfoten und trabte über die weiten Gräser. Seine Ohren spielten aufmerksam, seine Augen sahen sich sorgfältig in seiner neuen, ihm unbekannten Umgebung um, während er den Weg zu einem See wählte. Er konnte den Geruch des Wasser in seiner Schnauze riechen. Und er merkte plötzlich, dass seine Kehle ganz trocken war. Und sein Herz raste. Plötzlich hielt er abrupt inne. Seine Nackenhaare stellten sich auf, seine Ohren legte er flach an den Nacken. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl. Nur, was war das?

[In der Nähe vom Mondscheinsee]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Roghir am 23.01.2017 21:34.


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Ayjana
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Ayjana ist offline
23.01.2017 22:31

Ein weiterer Tag neigte sich dem Ende zu. Das Himmelsfeuer würde bald schon dem kühlen Glanz des Mondes sowie der Sterne den Platz am Himmel überlassen. Die Nachtjäger würden erwachen und ihre Jagd auf die Unvorsichtigen machen. Vielleicht würden sie erfolgreich sein, vielleicht auch nicht. Waren sie es nicht, so würde es ihnen wie der weissen Wölfin ergehen. Lange schon war sie auf der Reise und diese hatte an ihr gezehrt. Obschon man den Wölfen nachsagte, dass sie gute Jäger waren, so gab es auch unter diesen einige, welche andere Fähigkeiten hatten. Die weisse Gestalt gehörte zu diesen Wölfen. Sie war noch nie eine besonders begabte Jägerin gewesen und so war es kaum verwunderlich, dass sie ohne ein Rudel welches für sie sorgte abgenommen hatte und so etwas hager erschien.

Mit weichen Bewegungen schlängelte sich die weisse Fähe durch das Unterholz des kleinen Waldes, in welchem sie mittlerweile gelandet war. Sie war vor einigen Tagen auf dieser fremden Insel angekommen, war aber noch nicht weit gekommen. Das rauschen der Wellen und der salzige Meeresgeruch zeugten davon, dass die Wölfin sich immer noch in der Nähe des Strandes befand, doch sie hatte seit der Ankunft in dieser Fremden Umgebung noch keine Kraft gefunden weiterzugehen. Das durchqueren des Meeres hatte ihr viel abverlangt und so hatte sich Jana damit angefreundet erst einmal für einen kurzen Moment zu verweilen und wieder neue Kräfte zu sammeln. Plötzlich blieb die Weisse bewegungslos stehen, die schwarze Nase zuckte und die Ohren zeigten steil nach vorne, lauschend. Der Blick aus den bernsteinfarbenen Augen war aufmerksam und wach auf den Boden einigen Metern vor ihren Pfoten gerichtet. Dort bewegte sich ein Graupelzchen über den weichen Boden. Das kleine Näschen zuckte und der kleine Körper bewegte sich emsig hin und her auf der Suche nach Nahrung, noch hatte die Maus die Wölfin nicht gewittert und in der Unachtsamkeit des kleinen Geschöpfes trugen die flinken Füsschen das Graupelzchen direkt auf die Pfoten der Wölfin zu. Diese ergriff die Gelegenheit und mit einem Sprung und aufgerissenem Fang schnappte sie sich das Graupelzchen, dieses quiekte noch ein letztes Mal im Todeskampf, der wahrlich nicht sehr lange dauerte, ehe die Wölfin es gierig verschlang. Diese „Beute“ war kaum der Rede wert, doch für die Wölfin waren Graupelzchen sowie die flinken Läufer mit den langen Ohren für lange Zeit schon die Hauptnahrung. Ab und an hatte sie sich an einem Kadaver eines Hornträgers gütlich tun können, doch es brauchte Glück einen Kadaver zu finden, der noch geniessbar war. Die Wölfin verlor sich in Gedanken an die Reise, welche sie schon hinter sich hatte als ihr der Wind einen neuen Geruch zutrug.

Die Ohren Ayjanas spitzten sich, die schwarze Nase zuckte aufgeregt als sie im Wind zu lesen versuchte. Die salzige Meeresbrise aber erschwerte es der Wölfin den Geruch genau zuzuordnen, doch nahm sie alle Konzentration zusammen und witterte den Duft eines fremden Wolfes heraus. Die hübsche Wölfin neigte leicht den Kopf und schien einen Moment lang zu überlegen. Lange schon hatte sie keine anderen Wölfe mehr getroffen und auch hier hatten sich keine Revierspuren gefunden, so dass sie angenommen hatte, dass es auch hier kein Rudel geben mochte. Hatte sie sich geirrt, war sie nicht aufmerksam genug gewesen? Nun, sie würde es nicht herausfinden, wenn sie noch lange hier stehen würde.

Mit einem leisen Seufzen setzte sich die Weisse Wölfin in Bewegung und alsbald lichtete sich das Gehölz etwas. Die Dämmerung war schon weiter fortgeschritten und die Augen der Weissen suchten in der aufkommenden Schwärze nach jenem, dessen Duft sie gefolgt war. Sie schien ihm nahe, denn nun irritierte die salzige Note in der Luft die Nase der Wölfin keineswegs mehr. Eine Regung etwas weiter weg von ihr liess sie kurz erschrocken zusammenzucken. Ein leises Lächeln huschte über ihre Züge nun wusste sie, weshalb sie den Fremden nicht hatte ausmachen können. Das Fell des Artgenossen war von dunkler Farbe und während er mit der Nacht verschmelzen würde, war Jana das pure Gegenteil, ein strahlender Stern in der Finsternis mit dem weissen Pelz welcher sie umgab.
Die Fähe war dem Fremden nicht näher gekommen, wahrscheinlich hatte er sie schon ausgemacht, doch schien er irritiert, das Nackenfell war gesträubt, die Ohren flach in den Nacken gelegt und selbst in dieser Entfernung konnte die feinfühlige Wölfin die angespannte Situation erfassen. Sie zauderte kurz und spielte mit dem Gedanken rechtsumkehrt zu machen. Entschied sich dann jedoch für einen leisen, besänftigenden fiependen Laut. Mit all ihren Mitteln zeigte sie dem Fremden, dass sie ihm nicht böse gesinnt war, vielleicht war dies hier sein Gebiet, dann war sie ihm quasi ins Wohnzimmer gelaufen… wie unhöflich, da wäre Jana wohl auch verärgert! Etwas verunsichert verharrte die Wölfin dort wo sie zwischen den lichten Bäumen hervorgetreten war.

[Nahe dem Mondscheinsee || Einige Meter von Roghir entfernt]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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Avon
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Avon ist offline
25.01.2017 09:58

Was denkst du dir nur dabei?
Bei Osiris. Was hatte er getan?! Avon wurde sich bewusst, welchen (erneuten) Fauxpas er sich geleistet hatte. Langsam rückwärts trippelnd, bis sein Körper an einem Grasbüschel zum Stehen kam, sah er die Weiße fassungslos an, so als war sie diejenige gewesen, die ihn unflätig berührt hatte. Na super, Herr Avon, das haben Sie ja spitze hingekriegt! Da verirrt sich nach einem gefühlten Erdzeitalter einmal wieder ein schönes Weibchen wie sie in deine Gegend und was machst du? Haust ihr wie einem Insekt auf die Flanke. Jetzt wird sie dich nie leiden können …

„Ah i- i- ah .. ich … eh … das … du … i …“

Klare Ansage. Jetzt fehlte nur noch, dass er glührote Ohrinnenseiten bekam. Und er spürte auch schon das Aufkommen der Hitze in seinen Lauschlöffeln. Der Timberwolf schluckte und sah die Fremde mit einem Abbild blanken Entsetzens an. Wie um alles in der Welt sollte er das je wieder gut machen …?

„T-t-tu-tut … tut … mir schrecklich Lei-Leid …“, stammelte er nach einer Weile und sein Kopf ging schwer nach unten, wo sein Blick für den Rest des Tages verhaften sollte.
Und jetzt? Was sollte er jetzt tun? Er konnte sich unterwerfen, aber das kam vermutlich nicht gut an. Sicher wäre es jetzt angemessen gewesen, sich erst einmal vorzustellen und nach dem Befinden zu fragen, oder so …
He, mein Name ist Avon. Aber du kannst mich Fähenantatscher nennen. Und wie geht es dir so? Du versinkst in Scham? Verstehe ich gar nicht.
Also doch nicht. Dann halt was anderes. Was war ihre Ausgangsfrage gewesen? Wo es ein Rudel gab … Wenigstens mit der Information konnte er ihr dienen.

„Weiter drüben ...“, Schnauze, du Idiot! Schon mal dran gedacht, dass sie deinen Aufenthalt an die anderen verraten könnte? Dass sie ganz sicher nichts Gutes über den fremden Streuner im Wald zu berichten wissen wird? Dass … und das klang doch eigentlich verlockend … sie viel länger hier bei dir bliebe, wenn … wenn da … na ja, zufällig-leider-aus-Versehen gar kein anderes Rudel … ist?

„Eh … ich meine … weiter drüben … hab ich auch keins gesehen, ehe.“ Er zuckte verschmitzt mit den Schultern und biss die Zähne aufeinander. Es gab wohl nur eines, was er noch schlechter konnte als Fähenherzen sicher zu erobern: lügen, dass sich die Balken bogen. „A-a-aber …“ Wenn er jetzt seine unwillkürlichen Gedanken ausposaunte, hatte er ihren Kehlbiss sicher. „A-aber …“ Also noch mal lügen. „Sicher gibt es hier auch keines. Ist ja tot- total einsam hier … ehe.“

Verflucht nur, dass sein Blick zwischen ihr und sich selbst keinen dezenten Hinweis darauf gab, dass er sich insgeheim natürlich wünschte, dass sie so etwas wie ein neues Rudel bildeten. So ganz zufällig, natürlich …

(Aarinath - am Kristallsee)



Avatarbild © Oliver Matla

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