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Chihiro
Inaktiv


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Fähe
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75cm, 50kg

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Chihiro ist offline
07.08.2012 21:49

Chihiro hier, Chihiro da. Chihiro würde der falschen Schlange gleich in die Rute beißen! Die Fähe verdrehte sichtbar ihre goldenen Seelenspiegel und versuchte erst gar nicht ihre genervte Stimmung zu verbergen. Wozu auch? Der Rüde war so dämlich, dass es diese Geste vermutlich nicht mal bemerken würde und Thyca schenkte sie eh keine Aufmerksamkeit. Ha, wär ja noch schöner wenn die Prinzessin auf die braune Wanze Rücksicht nehmen musste. Da die Weiße sich nun spontan dazu entschieden hatte ihre Ohren auf Durchzug zu stellen, brauchte sie auf ihre Worte nicht zu reagieren. Außerdem war der Reiz, sich mit der Braunen zu streiten, verschwunden. Gähn. – Wie langweilig. Wenn Thyca meinte das Verhalten eines Welpen nachahmen zu müssen und sich bis auf die Pfoten lächerlich zu machen, dann nur zu! Was das bringen sollte wusste sie nicht. Wenn sie jedoch keine glückliche und erfüllende Kindheit hatte, dann musste sie dies natürlich nun ausnutzen und diese dümmliche Freiheit auskosten.

Chihiro warf ihren Kopf über die Schulter und drehte sich letztendlich langsam um ihre eigene Achse herum. Thycas Gequatsche immer noch im Nacken kleben. War die immer noch nicht fertig? Wie auch immer. Chihiro spitze ihre Ohren nach vorne und ihr Blick huschte interessiert umher, nebenbei zog sie ihre Lefzen zu einem Lächeln zurück. Mit einer undurchschaubaren Miene wandte sie sich wieder an ihre Gesprächspartner. Wobei ihr Blick Thyca bloß streifte und sie stattdessen zu dem Rüden blickte. Chihiros Ohren zuckten kaum merklich und ihr Kopf legte sich in die Schräge. Spielen? Verstecken? War das ernst gemeint? Ihre Brauen zogen sich spöttisch in die Höhe. Sie bemerkte nebenbei welch entzückendes Paar dieses braune Biest und der Trampel abgaben. Gleichzeitig roch die Fähe eine Chance. Ihre Chance! Was für eine perfekte Möglichkeit heimlich zu verschwinden. Chihiro hatte nie vorgehabt noch weiter deren Nähe auszuhalten. Die Fähe bevorzugte das Leben in einer Gemeinschaft. Doch auf sowas konnte sie getrost verzichten. Da war sie lieber alleine. Auch wenn dieses Leben öde und trostlos war.

„Ein nettes Spielchen um die düstere Stimmung etwas aufzulockern, huh?“ Chihiro ließ ihre Rute durch die Luft pendeln. Sie ließ es so aussehen, als ob sie wirklich Lust hätte sich zu verstecken. „Aber nicht schummeln!“, rief sie noch über ihre Schulter, bevor sie ihre Läufe in Bewegung setzte.



{ Allein | Tief im Flockenwald }

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Zita
~Sternenseele~


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6 Jahre
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Fähe
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71 cm ; 48 kg

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Zita ist offline
08.08.2012 10:43

~ Doppelpost für Zita und Pilgrim ~




Lange... ja... fast schon endlos lange so kam es Zita vor, war sie nun schon gelaufen, und kein einziges Mal hatte sie sich nach den Anderen Wölfen, den ... ja... was waren es denn nun für "Wesen" für sie, auch nur umgedreht? Hatten die Anderen überhaupt gemerkt, dass sie gegangen war? keiner hatte versucht sie aufzuhalten... hatte noch irgendjemand etwas gesagt? Nein... Und wenn schon...

Steifbeinig und wie ferngesteuert, stapfte Zita weiter durch den Schnee und verlor sich in monotonen und sinnlosen Gedankengängen, während Pilgrim erstaunlich stark und mit einem riesigen Durchhaltevermögen weiter tapfer an ihrer Seite lief und auch wenn sie ihn das Tempo bestimmen ließ, so kamen die beiden ungleichen Wölfe doch erstaunlich gut voran.

Zita hätte Pilgrim gerne gefragt was er nun dachte, was er fühlte oder... ja... fast schon hätte sie ihn gefragt ob es richtig war, dass sie das Rudel mit ihm verlassen hatte, doch als sie seien abwesenden Blick sah, da verwarf sie es wieder. Kleine, leise Zweifel hatten sie seit einigen Hundert Schritten beschlichen. Wie gerne hätte Zita nun jemanden gehabt, der ihr gesagt hätte, dass es richtig gewesen war, was sie getan hatte.

Wieder grübelte sie über "Was wäre wenn" - Gedanken nach und kam doch zu keinem Ergebnis. Sie wusste wie sinnlos diese Gedanke waren und doch verlor sie sich immer und immer wieder darin.

Zita war enttäuscht, ja, bis in ihre Grundfesten erschüttert. Ganz besonders von Takata. Die Polarwölfin hatte mit keiner Regung gezeigt, dass sie noch immer um das Wohl Pilgrim´s besorgt war, keine Geste... Nichts... Nein, stattdessen war es die ganze Zeit nur um Tihar gegangen und darum wie lächerlich doch Zita´s Sorge um den Alten Grauen war. Aber ja... Das war ja unbegründet, Schwachsinn und bestimmt ein Ding der Unmöglichkeit in Takata´s Augen. Nichts war mehr da von der Sorge die die Weiße einst um Pilgrim gezeigt hatte. Eher hatte sich die Sorge um den Grauen nun umgekehrt und Tihar war der arme, arme bedürftige Wolf.

Grimmig schüttelte Zita den Kopf und erst nach ein paar weiteren Schritten bemerkte sie, dass die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, sich nun endlich ihren Weg nach Außen suchten. Zita weinte lange und fragte sich mehr als einmal ob es wirklich, wirklich richtig war, was sie da entschieden hatte.

Wieder einmal fühlte sich die Weiß-Graue Fähe unendlich allein, verraten und war zutiefst enttäuscht. Nie nie nie nie nie wieder, so schwor sich Zita nun, würde sie irgendwem vertrauen. Nie wieder.

Wieder verstrich einige Zeit in der Zita und Pilgrim schweigsam und nur mit einer kurzen Rast, weiter durch die Unendlichkeit der Schneewüste wanderten, als Zita am Horizont eine Gestalt auffiel.Misstrauisch blieb sie stehen und versuchte den Fremden in der Ferne näher zu beobachten, doch dazu waren sie noch zu weit auseinander entfernt. Vorsichtig verkürzte Zita die Entfernung, bis sie noch etwa 50 Meter von dem Fremden Wolf, einen Rüden wie Zita am ganz typischen Geruch erkannte, entfernt waren. Der Rüde schien beschäftigt zu sein, wie gebannt starrte er auf ein kleines Loch zu seinen Pfoten. Was tat er da?

Zita blieb ruhig stehen und schwieg. Pilgrim hatte se ein wenig hinter sich positioniert. Sie wusste nicht genau ob sie Lust auf eine weitere Bekanntschaft hatte, doch als der Rüde sich bewegte und in dem Loch zu buddeln schien...

Irgendetwas an ihm kam Zita merkwürdig vertraut vor... ja fast schon unheimlich bekannt... doch die Fähe konnte nicht ganz einordnen warum oder woher sie diesen Wolf da vor sich kannte...

Schweigend stand sie da, beobachtete den Rüden nur.

Warum kam er ihr bloß so merkwürdig vertraut vor?




Zita ist bei Pilgrim, in der Nähe Marrok

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Tihar LeNuit
abgegangen


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Rüde
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80cm , 81kg

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Tihar LeNuit ist offline
08.08.2012 12:55

Der Kerl war fertig. Der Kerl war einfach nur richtig fertig. Im Grunde musste man Mitleid mit ihm haben, er war nichts weiter als ein armes verfluchtes Schwein. Und Mitleid war sonst ganz sicher nicht seine Art. Seine Einflüsse auf ihn taten ihm nicht gut, es machte es nicht besser. Der Kerl wurde wirklich zur Schnecke. Irgendwas störte ihn daran. Warum um alles in der Welt konnte er nicht einfach wütend, traurig oder eingeschnappt werden? Er sollte ausrasten und seinen verfluchten Stolz verteidigen, wie es sich für einen Rüden gehörte. Aber nein, er war ja gar kein Rüde, das hatte er schon festgestellt. Er war aber auch keine attraktive Fähe. Er hatte viel mehr was von einem Welpen. Ein Welpengesicht war er! Verabscheuenswert … war er wirklich noch auf dem Stand eines Neugeborenen?! Tihar bleckte die Zähne. Eigentlich war jetzt der Moment gekommen, wo er ihm die Luft abwürgen musste, so lange, bis er nicht mehr strampelte. Aber sein Leib war noch nicht im Stande dazu. Außerdem musste er wieder an seine naive Bewährungshelferin denken, die ja so furcht-bar enttäuscht von ihm war, wenn er das tat. Nüols Verlust wäre schrecklich gewesen für sie alle! Und sein Gerede schläferte ihn langsam ein. Daran änderten auch seine hastigen aber total ungefährlichen Bewegungen nichts. Allem Anschein nach hatte er wirklich voll ins Schwarze getroffen mit den Spekulationen über seine Neigungen. Egal. Interessierte auch nicht. Er war in seinen Augen einfach keinen Pfifferling wert. Für ihn bekleckerte er nicht sein unschuldig weißes Fell. Lachen! Sein Fell war weder weiß noch war er unschuldig. Aber weil Takata was auf den Augen hatte, konnte er wirklich so tun als war das so.
Seine Äußerungen machten das ganze nicht besser. Er ging gar nicht auf das ein, was er sagte. Er gab nicht im Geringsten zu verstehen, dass er sich zur Wehr setzen würde, wenn er so weitermachte. Er hatte nicht die Spur von Aggressionen in seinem Blut. Anstatt ihm „Halt dein bescheuertes Maul!“ ins Gesicht zu schreien, redete er irgendwelch wirres Zeug über Nacktschnecken und Vorlieben. Gerade das war es, was Tihar so wütend machte. Er war so unantastbar. Immun gegen jede Form der Provokation. War er auch unantastbar, wenn er ihm jetzt an die Kehle ging? Ein tiefes Grollen entwicht seiner finsteren Kehle. Tihar bleckte seine Zähne. Die Schmerzen vom Bärenkampf waren vergessen in dem Moment als sein Körper das Adrenalin ausschüttete. Er wollte diesen Wicht zur Schnecke machen! Sofort, jetzt, hier, auf der Stelle! Keinen Moment länger wollte er sein blödes Gebrabbel hören! Schweig! Für immer!
Er knurrte laut. Die Ankündigung zum Angriff. Doch genau in dem Moment fuhr sein Kopf automatisch herum. Yuka? Wer rief nach seinem Maskottchen. Wo war das verzogene Balg eigentlich schon wieder? Sie sollte hier an seiner Seite sein und was lernen!
Er löste sich aus seiner Erstarrung, als er ebenso automatisch seinem grauen Opfer folgte. Er musste es doch festhalten, nicht entkommen lassen, sondern kleinhäckseln, wie er es bis eben vorgehabt hatte. Er wollte ihm hinterherrufen, dass er sich gefälligst stellen sollte, Rüde gegen Rüde!
Nur hatte das Schicksal andere Pläne mit ihnen. Aus den Augenwinkeln beobachtete er zunächst mit Desinteresse, wie ein schwarzer Körper im Loch verschwand. War das nicht sein liebster Freund gewesen? Tihar hielt hinter dem grauen Wicht an. War der etwa da reingesprungen, in diesen Gletscher? Dann war Nüol jetzt wohl wieder solo. Süß.
Moment. Wieso war der Kerl so bescheuert in einen Gletscher zu springen? Jetzt sag nicht, das hing damit zusammen, dass Yukas Name gefallen war?
Gefallen. Fallen. Tot.
Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen und mit einem Satz sprang er nach vorn an die Gletscherspalte. Er konnte sich kaum halten. Er rutschte weiter vor. Er würde fallen, so wie … Yuka.
Entsetzt riss er die Augen auf. Was hatte das alles zu bedeuten? Was hatte sein Welpe mit dem Freund von diesem Wicht hier zu schaffen? Was passierte hier?

„Was macht ihr da unten?!?! Yuka!“

Gedankenlose Worte verließen seinen Schlund. Er sah verärgert und verzweifelt in die Finsternis, die er sein Leben lang immer so für sich gehabt hatte. Er merkte nicht, dass seine Pfoten noch immer keinen festen Halt hatten. Er rutschte. In seinem grenzenlosen Zorn rutschte er einfach weiter.

( Niyol, toter Asoka & Yuka; Gletscherspalte )


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Lynx
smiling in the dark


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Rüde
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Lynx ist offline
09.08.2012 21:20

Auf die Frage der Schwarzen, lies Lynx seinen Blick gleiten, doch auch er konnte keine Spur von dem Rudel entdecken. Lauschend drehte er die Ohren und witterte. Doch für ihn schien es als wären die Vier allein. Und dann wurde er von einer weiteren Stimme aus den Gedanken gerissen. Als er nach der Quelle suchte, blieb sein Blick auf den braunen Jungwolf ruhen. Denn hatte er ja ganz vergessen! Mit seinen Blick auf die Graue gerichtet stotterte er sich durch ein paar Sätze. Dabei erschien es Lynx, als sei der andere mit der Situation überfordert. Auch er selbst hatte dieses Gefühl im Laufe der Unterhaltung mehrmals gehabt und als der Jungwolf sich nun umdrehte und ohne ein weiteres Wort ging.

Unschlüssig sah Lynx dem Braunen nach. Ihm war bewusst, dass er früher oder später auf das Rudel treffen musste. Trotzdem war ihm dabei nicht sonderlich wohl. Dem Großteil seines Lebens hatte er an der Seite eines einzigen Wolfes verbracht. „Du dummdreister Jungwolf, du!“, hörte er die Stimme seines Meisters in seinem Kopf und plötzlich sah er nicht mehr den Braunen sondern seinen Meister. „Meister.“, murmelte überrascht von diesen unerwarteten Bild. Doch als er aussprach, verblasste die Erinnerung und es war wieder Teyjen, der dort ging. Verwirrt schüttelte Lynx den Kopf um auch den letzten Fetzen der Erinnerungen zu vertreiben.

Ohne weiter nachzudenken folgte Lynx dem Braunen. Er war sich nicht ganz sicher, warum Teyjen ihn in diesem Moment an seinen Meister erinnerte. Doch sicher war, dass der Jungwolf in diesem Moment sein Führer war. Er zeigte Lynx den Weg zu den Wölfen, die seine ganze Hoffnung waren.

Stetig folgte er dem Braunem weiter und behielt seinen blick starr auf ihn gerichtet. Seine ganze Konzentration ruhte nur darauf dem anderen zu folgen. Eher nebenbei bemerkte ein Teil seines Gehirns, dass er nicht auf die Antwort bezüglich seiner Frage gewartet hatte. Auch hatte er überhaupt nicht an die beiden Fähen gedacht, die er zurückließ. Catori würde wohl folgen, schließlich war sie ein Teil dieses Rudels. Doch was war mit der Schwarzen? Eigentlich ging es ihn nichts an, wofür sie sich entschied. Andererseits würde er sich freuen, wenn auch sie mitkommen würde. Doch er konnte sich jetzt nicht umdrehen und nach den anderen beiden schauen. Es würden nur wieder Zweifel ihn ihm aufkommen. Und so ging er weiter ohne zurück zusehen.

Die Aufregung brannte in seinen Magen und sein Schweif schwang sacht hin und her. Er beschleunigte seine Schritte und holte den Braunen ein. Schweigend trabte Lynx knapp hinter ihm her. Dies wäre wohl eine Gelegenheit gewesen mit dem anderen ins Gespräch zu kommen, doch er hatte das Gefühl, dass das vielleicht nicht willkommen gewesen wäre. Noch einmal sah er in den Himmel hinauf und fragte sich, wohin ihn die Sterne geführt hätten. „Manchmal muss man seinen Blick gar nicht zum Himmel heben, um einen Führer zu finden.“, dachte er bei sich und grinste.

[zuerst bei Catori und Shiro, dann bei Teyjen]

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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
11.08.2012 13:58

Nachdem die beiden abgezogen waren, senkte sich eine drückende Stille über die Gruppe. Überraschenderweise hatte selbst Takata kein Wort mehr gesagt, hatte lediglich gezischt, während Zita gesprochen hatte, und ihnen dann schweigend hinterher geblickt. Kühl erwiderte Skadi den prüfenden Blick der Fähe. Was zum Teufel sollte das? Sie hatte nicht gerade erwartet, dass die Weiße sich demütig auf den Bauch warf und ihnen herzlich dankte, aber wäre wenigstens irgendeine halbwegs freundliche Reaktion zu viel verlangt? Immerhin war sie gerade ins Rudel aufgenommen worden, zusammen mit dem unsäglichen Tihar, von dem sie sich nicht trennen wollte. Das war jedenfalls nicht mehr die alte Takata, die hätte anders reagiert. Freundlicher, verständnisvoller, dankbarer, anders jedenfalls. Wahrscheinlich hatte die lange Reise mit Tihar eben doch ihre Spuren hinterlassen und ein wenig auf sie abgefärbt. Statt einem gezähmten Tihar hätten sie dann eine verdorbene Takata. Kein besonders angenehmer Gedanke, aber noch war es zu früh, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Vielleicht war es ja auch lediglich der Schock, denn auch die Weiße hatte sich garantiert einen glücklicheren Ausgang dieses Gesprächs gewünscht.
Kyevjen schien das Ganze dagegen recht gelassen aufzunehmen – kein Wunder, er hatte Zita und Pilgrim ja auch kaum gekannt. Er schien sogar eher das Gute daran zu sehen: sie waren den Alten los, der sie bislang behindert hatte. Unwillig legte sie die Ohren an, erwiderte jedoch nichts. Aus einem rein objektiven Standpunkt heraus stimmte es ja. Pilgrim war weg, sie brauchten keine Pause mehr zu machen und würden wohl auch in Zukunft schneller vorankommen. Trotzdem... sie hatte sich irgendwie an den alten Wolf gewöhnt. Jetzt blieb ihnen allerdings tatsächlich nichts anderes mehr übrig, als endlich aufzubrechen, weg von diesem verfluchten Ort. Hoffentlich hatten die anderen sich mittlerweile nicht zu sehr verteilt und warteten immer noch dort, wo sie sich getrennt hatten.
Dann hörte sie den Schrei. Yuka? Jemand rief nach Yuka? Es klang wie Asokas Stimme, allerdings außer sich vor... Wut, wahrscheinlich. Nach einem kurzen, beunruhigten Blick zu Kyevjen und Takata, steuerte sie automatisch die Richtung an, aus der der Ruf gekommen war. Das hatte ihnen nun gerade noch gefehlt, dass dieser Taugenichts sich an Yuka vergriff, noch dazu direkt vor Tihars Nase! Auch der musste schließlich den Lärm vernommen haben und würde sich garantiert schnurstracks zu seinem Maskottchen begeben, um zu sie zu kontrollieren. Sollte ihr dann auch nur ein Haar gekrümmt worden sein, würde der Tag vermutlich in einem Blutbad enden. Überhaupt, was hatte Yuka eigentlich bei Asoka zu suchen? Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend beschleunigte sie ihr Tempo und trabte nun zügig direkt auf die Quelle des Lärms zu, ohne darauf zu achten, ob ihre beiden Begleiter ihr überhaupt folgten. Sie hatte lediglich eine vage Vorstellung davon, was sie dort erwarten würde. Vermutlich zwei schwarze Leiber, die ineinander verkeilt waren und versuchten, sich gegenseitig zu zerfetzen. Wie ihre eigene Rolle in dieser Krise aussehen sollte, war ihr noch weniger klar. Auf keinen Fall würde sie sich zwischen diese beiden Gestörten werfen und dabei ihre eigene Haut riskieren.
Dann, endlich angekommen, bot sich ihr ein völlig unerwartetes Bild. Niyol stand einfach nur da, ein gutes Stück von Tihar entfernt, und wirkte wie gelähmt. Von Asoka oder Yuka war weit und breit nichts zu sehen und in ihrem Hinterkopf klingelten bereits sämtliche Alarmglocken. Doch das bei Weitem beunruhigendste Bild gab Tihar ab. Dort stand er, als mächtige, schwarze Silhouette vor einem klaffenden Abgrund und tat... nichts. Er stand einfach nur dort, beinahe genau so eingefroren wie Niyol, und es dauerte einen Moment bis ihr klar wurde, dass er auf die Gletscherspalte zu rutschte.

“Beweg dich, du Idiot!“, brüllte sie.

Die Worte hatten ihren Fang verlassen, noch ehe ihr Gehirn überhaupt schaltete, was sie da tat. Sie war genauso überrumpelt und perplex wie die anderen Wölfe, im Grunde genau so hilflos wie Niyol, doch vielleicht hatte sie den Vorteil, dass sie Yukas und Asokas Schicksal noch nicht endgültig erfasst hatte. In diesem Moment waren da nur ein grauer und ein schwarzer Wolf, und der schwarze würde jeden Moment in einen Abgrund stürzen. Es machte sie unglaublich wütend. Tihar hatte einen reißenden Strom überlebt, hatte sich mit dutzenden Wölfen angelegt, angeblich hatte er sogar einen verdammten Bären besiegt, und jetzt rutschte er vollkommen tatenlos in eine Gletscherspalte? Wie ein Versager würde er diese Welt verlassen, nach all dem, was sie getan hatten. Der Streit, der Hass, all die Gewissensbisse, die Energie, die es sie gekostet hatte – alles umsonst. Zita und Pilgrim, umsonst in die Eiswüste gezogen, vergeudete Leben, für nichts und wieder nichts. Tihar durfte nicht sterben, nicht auf diese lächerliche Art und Weise. Er sollte im Kampf für das Rudel sterben, einen zweiten Bären umlegen, irgendetwas sinnvolles tun und dabei sein Leben lassen, aber nicht so. Er musste sich aus seiner Starre lösen und weiterleben. Das war er ihnen schuldig.


[zuerst bei Takata und Kyevjen, dann Niyol und Tihar | Gletscherspalte]

IP
Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
12.08.2012 09:45

Obwohl nicht mehr gestritten wurde, kein Wortgefecht mehr herrschte und die beiden, die sich am stärksten gegen ihre Wiederaufnahme gestemmt hatten, fort waren, war die Last noch nicht genommen. Wieso eigentlich die beiden? Eigentlich war es nur Zita gewesen, die sich gegen sie verschworen und sie zum Feindbild erklärt hatte. Pilgrim traf dabei keine Schuld. Aber aus ihr nicht erklärbaren Gründen war er von ihr abhängig, so schien es. Er stellte sich in ihren Schatten, ließ alles mit sich machen. Was war vorgefallen? Wieso waren die beiden nach ihrer Rückkehr so eng verbündet? Konnte man überhaupt von einem Bündnis reden, wenn eine immer nur Kommandos gab und der andere eh alles tat, was sie sagte? Das klang eher ein bisschen so, als war der arme alte Wolf der Fähe hörig. Die Gründe aber erschlossen sich ihr nicht.
Der bräunliche Wolf redete ja fast so, als war Pilgrim bereits … sie schüttelte sich, um diesen Gedanken loszuwerden. Sie konnte sich jetzt nicht noch mehr belasten lassen durch solche Einfälle. So hatte er das ja auch nicht gemeint. Trotzdem klang es herzlos, wie er das aussprach. Offenbar war der Rüde genauso berechnend und unantastbar wie Skadi? Es machte immer öfter den Eindruck, als versteckte jeder Wolf sein wahres Gesicht hinter eine massiven Fassade. Tihar war wirklich nicht der einzige, nur dass er vor seiner Fassade noch eine Art Dornengebüsch stehen hatte, das hin und wieder auch nach vorüberziehenden Wegeläufern ausschlug. Aber eine Fassade hatte hier fast jeder.
Durch ihre Gedankenverlorenheit bekam sie kaum mit, dass dort jemand einen Namen rief. Einen Namen …? Die Stimme konnte sie nicht richtig einordnen, den Namen aber schon beim zweiten Überlegen. Was war denn mit Yuka? Tat sie etwas Gemeines? Dafür war sie doch fast noch etwas zu jung, oder nicht? Außerdem hatte sie nicht beobachtet, das Yuka auch ein Dornengebüsch vor ihrer Seele wachsen hatte, das nach anderen ausschlug. Sie griff doch niemanden an …
Zum zweiten Mal hatte sie zu lange überlegt, denn zumindest Skadi war schon in die Richtung geeilt, aus der nun ein weiterer Ruf folgte, der so hallte, wie wenn man etwas in eine große Höhle rief. Das war eindeutig Tihars Stimme gewesen, rau wie immer. Nun trabte auch sie langsam in die Richtung, aber eigentlich her unfreiwillig. Sie hatte Angst, dass sich ihr etwas darbot, dass alles, für was sie sich eingesetzt hatte, wieder kaputtmachte. Was hatte ihr „kleiner Junge“ jetzt schon wieder angestellt? War etwas mit dem grauen Rüden, dem er sich genähert hatte?
Sie gelangte an einen Gletscher. Der graue Rüde stand einfach nur da, wie erstarrt. Tihar stand etwas näher am Gletscher … und er rutschte auch noch weiter darauf zu. Erschrocken begriff sie die Tatsache, ihr Herz begann zu rasen. Eben noch hatte sie Angst gehabt, Tihar würde etwas anrichten, da stellte sie fest, dass er selbst wieder einmal dabei war, sich ins Verderben zu stürzen.Er konnte doch jetzt nicht dort herunterfallen … sie hatten so viel durchgestanden, sie hatte gegen die Meinung aller durchgesetzt, dass er hier bleiben durfte und jetzt rutschte er einfach so zwischen das Eis? Das ging doch nicht! Auch Skadi brüllte etwas, das sie ebenso erschrak. Sie begriff aber nicht, wie sie das meinte. Rutschte er nicht erst recht ab, wenn er sich jetzt bewegte? Unsicher trippelte sie auf der Stelle herum, das Herzrasen hielt an. Sonst aber wirkte sie eher still, sah ihr Erreichtes bereits fallen … und erschrak darüber, dass sie mehr Angst um ihren erreichten Erfolg hatte als um das Leben Tihars.

(Skadi, Tihar, Niyol beim Gletscher)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Kyevjen
Teyjens Bruder


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Geschlecht
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Kyevjen ist offline
12.08.2012 10:43

Kyevjen hatte eben noch keine große, emotionale Bindung zu Pilgrim und Zita gehabt, deswegen wirkten seine Worte auf die beiden Fähen vielleicht kalt oder unangebracht. Daran hatte er allerdings nicht gedacht, eine negative Reaktion fiel ihm ebenfalls nicht auf. Als nun die Stimmen von dem Wind bis zu seiner kleinen Gruppe getragen wurden und die beiden Fähen schnell in die Richtung liefen, aus der die Rufe kamen, überlegte Kyevjen eine Sekunde lang, ob er ihnen folgen sollte. Fast reflexartig setzte er ein paar Schritte hinter ihnen her. Dann bemerkte er allerdings noch etwas anderes, das bis zu ihm durchgedrungen war – Fährten von ihm unbekannten Wölfen, vermischt mit der seines Bruders. Er zögerte noch einen Moment, schaute Takata und Skadi hinterher, lief dann aber schnell in die andere Richtung, seinem Bruder entgegen.

Schon nach einigen Atemzügen sah er ihn zwischen den Bäumen in seine Richtung laufen. Abgesehen davon, dass er (wahrscheinlich wie immer) angespannt wirkte, war er wohlauf. Kyevjen erlaubte sich, kurz erleichtert auszuatmen. Dann lief er zu ihm. Die Gerüche der anderen Wölfe lagen dick in der Luft, sie mussten ganz in der Nähe sein. Doch kurz bevor er ihn erreichen konnte, sah er einen anderen, weißen Rüden, der dicht hinter bzw neben seinem Bruder lief. Seine Körperhaltung wirkte nicht alarmierend, eher friedlich. Aus reiner Gewohnheit stellte Kyevjen sich neben seinen Bruder, leicht schützend und schaute den fremden Rüden an.

„Teyjen, da bist du ja. Alles in Ordnung? Wer ist bei dir?“

Die letzte Frage ging zwar an Teyjen, trotzdem war Kyevjens Blick auf den weißen gerichtet. Dieser durfte gerne auf die Frage eingehen, schließlich konnte er sicher selber besser erklären, warum er hier war und wer er war.

Der große Rüde wirkte entspannt und wollte auf keinen Fall unfreundlich wirken, da der Gegenüber es bisher ebenfalls nicht war. Trotzdem war er in Begleitung seines jüngeren Bruders, da fand Kyevjen es durchaus angebracht, fragen zu dürfen. Außerdem befand sich hinter ihm das restliche Rudel, es kam ihnen sicher gelegen, wenn jemand kontrollierte, wer sich ihnen näherte.

Kurz musterte er seinen Bruder genauer um zu schauen, ob auch wirklich alles in Ordnung mit ihm war, doch auch aus der Nähe konnte er nichts Auffälliges an ihm entdecken. Eher im Gegenteil. Dafür, dass er seinen jüngeren Bruder eine ganze Weile alleine gelassen hatte und er in Gesellschaft eines fremden Rüdens war, wirkte er noch... unangespannter als sonst. Vielleicht tat ihm das Rudel doch ganz gut. Hier konnte er Erfahrungen machen. Außerdem sprach alles dafür, dass der fremde Rüde keine Gefahr darstellte. Jedenfalls noch nicht.

(Erst bei Skadi und Takata, dann bei Teyjen und Lynx, in der Nähe von Catori und Shiro)


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Laina
Die Kraft, die von innen kommt


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Fähe
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Laina ist offline
12.08.2012 11:02

Wo war Laina denn hier gelandet? Nicht, dass sie ein besonderes Ziel vor Augen gehabt hätte (außer natürlich etwas Nahrung), aber an eine Moor hatte sie wirklich nicht gedacht. Erst hatte sie gehofft, dass dieses Gebiet nicht besonders groß war und sie früher oder später, wenn sie in dieselbe Richtung lief, wieder an einen Wald oder wenigstens auf eine Wiese kommen würde. Aber mittlerweile war sie schon einige Stunden im Moor unterwegs und weit und breit war nichts als Schlamm, Moos und Sträucher zu sehen. Dämpfe, die aus dem Boden kamen, kitzelten unangenehm in ihrer Nase. Ihre Pfoten sanken bei jedem Schritt tief in den Boden, bevor sie mit einem Glucksen wieder aus ihm hinaus gezogen wurden. Es war anstrengender, hier zu laufen, als in Schnee. Sie wünschte sich gerade einen schönen, großen Baum, unter den sie sich legen konnte. Stattdessen war hier nichts. Aber zurück wollte sie auch nicht. Noch hatte sie die Hoffnung, jeden Moment ein Ende zu sehen und das Moor endlich durchquert zu haben. Da hier nichts war, was groß ihrer Aufmerksamkeit bedarf, lies sie ihre Gedanken schweifen. Nur das Glucksen ihrer Pfoten im Schlamm war zu hören und wurde immer leiser, je lauter die Stimmen ihrer Erinnerungen wurden.

„Du willst wirklich gehen, Laina?“, hörte sie die vorwurfsvolle Stimme ihres Bruders im Kopf. „Das ist feige, uns hier einfach zurück zu lassen.“ Laina schluckte. Auch ihre Schwester stand bei ihr und schaute sie mit traurigen, großen Augen an. Ja, das hatte sie schon immer gekonnt... Traurig gucken. Ganz besonders ihre Gesellschaft hatte sie seit Mutters Tod gemieden. Immer diese Blicke, das Wimmern, die negativen Gedanken. Es war normal eine Weile zu trauern, aber seit so langer Zeit? Irgendwann musste man darüber hinweg kommen! Das Leben musste weitergehen. Aber in diesem Rudel wirkte es, als wäre die Zeit stehen geblieben und alles drehte sich nur noch um die Trauer und Enttäuschung darüber, dass Mutter gestorben und Vater verschwunden war.
„Ich mag es doch auch nicht, so wie es ist, aber es ist gemein, uns hier einfach zurück zu lassen.“, hörte Laina die leise Stimme ihrer Schwester. Laina hatte keine Lust mehr, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Noch ein letztes Mal sprach sie mit den beiden, fast ein wenig wütend.
„Dann kommt mit! Lasst uns ein neues Leben anfangen und seid doch endlich wieder ein bisschen fröhlich. Ich kann diese drückende Stimmung nicht mehr ertragen. Ich möchte das Leben wieder genießen.“
Laina sprang in Richtung Wald. „Kommt mit, jetzt sofort, dann können wir zusammen bleiben!“, rief sie ihren Geschwistern zu. Es war ihre einzige und letzte Gelegenheit, doch noch etwas richtig zu machen und mit ihrer Schwester zusammen zu bleiben. Aber Laina blickten nur ein trauriges und ein enttäuschtes Augenpaar entgegen. Die junge Fähe schluckte, drehte sich um und lief in den Wald. Unter ihren Pfoten knacksten Blätter und Äste...

Das Knacken ging über in ein dumpfes Glucken. Sie befand sich im Moor und hatte ihre Geschwister seit Tagen nicht gesehen. Mit jedem Schritt, den sie ging, hatte sie das Gefühl, negative Gefühle hinter sich zu lassen. Auch unter dem Moor litt ihre Laune nur geringfügig. Sie war frei! Sie konnte tun und lassen, was sie wollte! Ganz in nun fröhlichen Gedanken versunken und mit Dämpfen und Moorgerüchen in der Nase, bekam Laina nicht mit, dass sie an zwei Wölfen vorbei lief, die weiter von ihr entfernt waren.

[Im Moor, läuft an Riu und Jellin vorbei]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Laina am 12.08.2012 11:04.


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Thyca
abgegangen


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3 Jahre
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Fähe
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Thyca ist offline
13.08.2012 13:04

Interessant, dass Chihiro gar nicht mehr wilde Furie spielte, nachdem sie sie so gemein provoziert hatte. Offenbar war die Schmerzgrenze erreicht, nur statt, dass sie ihr dann an die Kehle sprang, wurde sie wieder ruhig. Das bedeutete aber gewiss nicht, dass ihr Streit beigelegt war! Die Weiße hatte sich schuldig gemacht und konnte sich nicht einfach wieder reinwaschen. Was sie zu ihr gesagt hatte und wie sie mit ihr umgegangen war, würde sie sich merken, ganz egal was sie jetzt noch tat. Aber von einer Entschuldigung, wie es angebracht gewesen wäre, war sie eh weit entfernt. Sie war und blieb eine falsche Natter!
Ungläubisch blickte sie zu dem Rüden. Was ging den mit dem ab? Irgendwie hatten sie hier einen richtigen Welpen an ihrer Seite, nur dass weder sie noch Chihiro ihn überhaupt herbestellt hatten. Angewidert legte sie ein Ohr an und trat noch einen Schritt zurück. Der Kerl hatte sie doch nicht mehr alle …
Doch ging Chihiro aber darauf ein und wollte das Spiel mitspielen. Hörte sie recht? Eben noch war sie eine richtige, dumme Gans gewesen und jetzt wollte sie mit ihnen spielen? Ohne sie! Thyca wollte laut herausplatzen, dass sie sich das nicht mehr länger ansah. Aber einerseits hatte sie ja bis eben -ganz anders als Chihiro- die Nerven behalten und sich nicht die Blöße gegeben und außerdem musste sie den beiden doch gar nicht sagen, dass sie das Affentheater nicht länger mitmachte. Sollten sie doch denken, dass sie dabei mitspielte, umso besser für sie.

„Fein, dann kriegt Chihiro auch wieder gute Laune …“,

sagte sie ironisch, sah dabei aber schräg zu Boden, weil sie nicht wollte, dass die Weiße ihr doch noch an die Kehle ging. Wenn sie verletzt war, war sie am Ende noch auf die Gnade des durchgedrehten Rüden angewiesen und musste hoffen, dass er fähig war für sie zu jagen. Hm, eigentlich gar nicht mal der schlechteste Gedanke, abgesehen von der Verletzung natürlich. Aber selbst das konnte man ja irgendwie hinbekommen, zum Schein.
Doch nein … was dachte sie denn da? Wenn sie nur irgendwie die Chance hatte diesem Wahnsinn zu entkommen, dann musste sie sie ergreifen, sonst ärgerte sie sich ihr Leben lang. Sie lief los, kaum, da der Rüde angefangen hatte falsch zu zählen und suchte den schnellsten Weg fort von hier.
Sie lief um ein paar Tannen herum und suchte einen Weg, der sie schnellstmöglich in von Wölfen unbewohntes Gebiet brachte. Die Fähe merkte aber nicht, dass sie dabei im Halbkreis lief und ungewollt in Chihiros Nähe kam. Das Zählen des Rüden wurde zwar leiser und sie konnte sicher sein, dass sie sich von ihm entfernte, nur bemerkte sie Chihiros Geruch nicht. Das tat sie erst, als es schon fast zu spät war. Erschrocken hielt sie sofort an und versuchte sich zu vergewissern, ob das stimmen konnte, bevor sie den Halt verlor und einen kleinen Hügel herunterpurzelte, an dessen Ende sie schmerzhaft gegen den weißen Leib der zickigen Wölfin fiel und diesen gleich mit umwarf.

(Zuerst bei Avon, dann mit Chihiro zusammengestoßen, Storchenhalbinsel)

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NPC ist offline
13.08.2012 13:07

Avonasac





Zählen war aber auch nicht so leicht, wie man sich das dachte. Er musste sich vorstellen, wie er vier saftige Fleischbrocken hatte, die er in jede beliebige Reihenfolge schieben konnte. Oder besser noch, vier wunderschöne Fähen, eine hübscher als die andere. Aber er konnte die Vier in jede erdenkliche Reihenfolge stellen, es waren doch immer nur die beiden schönen, die er vor sich sah. Zwei Braune, zwei Weiße, drei Weiße und eine Braune oder umgekehrt! Schön! Er wedelte eifrig mit der Rute bei dieser Vorstellung. Ihr Gezanke und Geschrei machte ihn ganz wild. Irgendwann aber machte sein Körper diese euphorischen Vorstellungen nicht mehr mit und sein Hinterteil fiel dank fehlender Balance um. Als er auf der Flanke lag, dachte er nach, wie er sie jetzt finden sollte. War es zu gemein, wenn er einfach ihren Fährten folgte? Sollte er sich vielleicht die Nase zuhalten? Er konnte wenigstens die Augen schließen. Obwohl, die Welt sah eigentlich ganz nett aus, so senkrecht. Bäume standen an der Wand, so sah es aus. Aber konnte er so seine beiden verehrten Fähen suchen? Das wurde wohl schwer. Er musste sich also notgedrungen aufrichten und erst einmal sein Fell überprüfen, das von seiner etwas unkonventionellen Welterkundung auf einer Seite ganz schmutzig war. So konnte er den beiden Wölfinnen doch nicht unter die Augen treten. Wie sah das denn aus? Also leckte er sich den Pelz sauber, bevor er sich endlich auf Erkundungssuche begab. Tatsächlich war es gar nicht so leicht, wie zuerst geglaubt, denn die Fährten gingen ja in zwei verschiedene Richtungen, aber er war doch nur einer … Sollte er erst die eine suchen? Aber dann suchte sich die andere vielleicht ein schwereres Versteck. Und wenn er die zuerst Genfundene bat, kurz zu warten, damit er auch die andere suchte? Vielleicht half sie ja mit? Oh das tat sie bestimmt nicht. Die Zwei mochten sich ja irgendwie nicht so recht, aus welchen Gründen auch immer. Avon legte die Nase auf den Boden und sog den Duft der Einen ein. Ohh … seine Ohren legte er an, die Rute zückte in die Höhe. Welch schöner Geruch! Er musste sie sehen, umgehend … eine war ja schon besser als keine. Aber er kam nicht weit, da hörte er nicht weit von seinem Aufenthaltsort ein Geräusch, das wie ein kleiner Zusammenstoß klang. Was? Hatten sich beide in einem Versteck versteckt? Das war aber einfach!
Doch er wollte sie gewiss nicht warten lassen. Der Graue trappelte ohne länger zu warten mit einem breiten Grinsen in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, die Rute hoch in der Luft.

„Huhuu, ich kommee!“


(nähert sich Thyca und Chihiro, Flockenwald)

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Marrok
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Marrok ist offline
13.08.2012 13:37

Das Loch wurde größer, der Geruch intensiver und der Hunger stärker, doch er hielt sich im Zaum. Er musste sich beherrschen und durfte nicht überstürzt handeln, musste auf den richtigen Zeitpunkt warten, andernfalls würde ihm vielleicht seine letzte Mahlzeit für viele Tage entwischen. Zielstrebig fuhren seine Krallen weiter durch den Schnee, verringerten den Abstand zwischen ihm und seiner Beute unaufhaltsam. Dann, endlich, hielt er inne und lauschte. Kein Geräusch, das aus dem Inneren des Baus kam, nein, es war völlig still, aber dennoch war er sich sicher, dass es genügte.
Er spannte die Muskeln in seinen Läufen an, immer noch aufmerksam das Loch fixierend – und sprang. Mit einem leisen Rauschen brach der kurze Tunnel unter dem Gewicht des Wolfes ein und ein überraschtes Fiepen sagte ihm, dass er erfolgreich gewesen war, dann befreite sich etwas aus dem Schnee und huschte auf schnellen Pfoten über die kahle Ebene.
Darauf hatte er gewartet.

Er setzte dem flüchtenden Beutetier nach, ein langer Sprung brachte ihn näher heran, seine Pfoten fegten über das glanzlose Weiß, wirbelten es zu kleinen ruhelosen Wolken auf, die langsam verblassten. Den Kopf geduckt, die Schnauze nur noch einen geringen Abstand zum dünnen Schwanz der Feldmaus einhaltend, jagte er weiter. Mit einem Mal war jegliche Schwere aus seinem Körper verschwunden, jede Kälte geschmolzen und ein warmes Feuer in seinem Inneren flackerte wild auf. Die Flammen löschten alles aus, jeden Zweifel, jede schlechte Erinnerung, in diesem Augenblick gab es nur noch ihn, den Jäger und seine Beute. Kein störender Gedanke blieb zurück, all seine Sinne waren auf die Jagd fixiert – und auf ihr baldiges Ende.
Sein Kopf schoss vor, seine Zähne streiften braunes Fell, drangen sofort durch die dünne Haut und durchbohrten jeden Knochen. Er lief weiter und spürte, wie die Maus in seinem Fang sich schwächlich wehrte – ein plötzliches Rucken seines Kopfes und mit einem kaum hörbaren Knacken brach ihr Genick. Die Maus erschlaffte.
Langsam verfiel er in einen Trab und änderte dann die Richtung, um zu dem eingestürzten Bau zurückzukehren. Er hatte seine Beute – doch es gab noch ein wenig mehr. Es war nicht viel, doch es wäre unvernünftig, weitere Nahrung achtlos liegen zu lassen, wo er in diesem Land nicht wissen konnte, wann er das nächste Mal auf eine weitere Gelegenheit stoßen würde seinen knurrenden Magen zu füllen.

Immer noch versunken in seine Jagd, legte er die tote Maus neben dem Loch ab. Er wollte sich schon den verschütteten Welpen zuwenden, als ihm mehrere Gerüche in die Nase stiegen, die zweifellos nicht von seiner Beute stammten. Langsam hob Marrok den Kopf, ließ den Blick über die karge Landschaft schweifen und entdeckte nicht weit vom ihm zwei Gestalten, eindeutig Wölfe, die in ihrer Wanderung ausgeharrt waren und ihn scheinbar beobachteten. Er gab keinen Laut von sich – er hatte ihre Ankunft gar nicht bemerkt und ihre plötzliche Anwesenheit irritierte ihn. Sie hatten ihn aus der Jagd gerissen, wie aus einem Traum und es brauchte einen Moment, bis er sie tatsächlich wahrnahm.

Ohne wirklich etwas dabei zu fühlen, musterte er die beiden. Ein Rüde, der äußerst mitgenommen wirkte und eine Fähe, die ihm ein wenig erschöpft aussah. Aber da war noch etwas.
Unwillkürlich trat er einen Schritt auf sie zu, sah die Wölfin genauer an und stellte fest, dass er sich nicht geirrt hatte. In ihm war ein Gefühl aufgeflackert, das ihn gleichermaßen überraschte wie irritierte. Eine Erinnerung, schwach und kaum noch existent, doch nun, wo er spürte, dass sie da war, wollte er sie um jeden Preis erhaschen, einen Blick auf das Bild werfen, das nicht mehr als eine rauchige Erscheinung war, ohne richtige Form, ohne richtiges Leben.
Er wusste, dass es die graue Fähe war, die diese Erinnerung in ihm geweckt hatte und das bedeutete zweifellos, dass sie vor langer Zeit schon einmal aufeinander getroffen waren. In einem anderen Leben, wie er verbittert feststellte.

Doch genau diese Tatsache verunsicherte ihn. Es wäre etwas anderes, hätte er dieses Gefühl nicht, dann hätte er dort weiter machen können, wo er aufgehört hatte, ohne den beiden noch länger Beachtung schenken zu müssen. Aber dem war nicht so. Er hatte diese Fähe schon einmal getroffen und die Erinnerung an sie wäre gewiss stärker gewesen, hätte sie bei ihrem letzten Treffen nicht miteinander sympathisiert. Aber konnte er seinem Gedächtnis so blind vertrauen? Er hatte in all den Wintern, in denen er den Sternen folgte, so viel erlebt, dass er bestimmt das ein oder andere vergessen hatte – also warum nicht auch schlechte Erinnerungen?
Dieses Gefühl begann ihn zu stören, denn es brachte seine Selbstsicherheit ins Wanken und seit langer Zeit stand er zum ersten Mal vor der unangenehmen Frage, was nun zu tun war. Er fand darauf keine Antwort und das machte ihn unruhig, dennoch konnte er sich einfach nicht dafür entscheiden die beiden schlichtweg zu ignorieren, also verharrte er.
Die erbeutete Maus, die schlaff neben ihm im Schnee lag, nahm er nur noch am Rande wahr und auch sein Hunger schien nicht gewillt, ihm eine Entscheidung vorzugeben, denn er war vollständig in den Hintergrund gerückt.


[in der Nähe von Zita und Pilgrim]

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KuroShiro
Kämpferherz


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KuroShiro ist offline
13.08.2012 23:31

Da Shiros Blick in Erwartung einer Antwort auf Catori gerichtet war, konnte sie den Schreck, als eine ganz andere Stimme sprach, nicht ganz verbergen. Ach ja - der Jungwolf, welcher bisher noch kein Wort gesprochen hatte. Der war ja auch noch da.
Wie war noch gleich sein Name? Tei-sen. Oder sowas. Ist ja auch egal. Jedenfalls... hey!
Verdutzt sah sie dem Jungwolf hinterher, der, nachdem er sich ein paar Worte zusammengestammelt hatte, ohne einen weiteren Blick auf die kleine Gruppe zu werfen, einfach davon trabte. Gerade wollte sie etwas sagen, als auch der Weiße, der sich als Lynx vorgestellt hatte, in Bewegung setzte.

Auf welch verschrobene Wölfe hatte sie sich da eigentlich gerade eingelassen?
Mit einem resignierten Seufzer entschloss sie sich dazu, Tie-ren ebenfalls zu folgen und somit den Rest der Wölfe in Augenschein zu nehmen.

Den Weg nutzte sie dazu, sich ihren übereilten Entschluss noch einmal gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Eigentlich hatte sie bisher nur von Catori einen normalen Eindruck, allerdings musste man ja bedenken, das der Jungwolf, dessen Namen Shiro sich einfach nicht merken konnte, eben noch ein Jungwolf war. Vielleicht war er einfach Fremdlinge nicht gewöhnt. Und den weißen konnte man ja nicht als Rudelmitglied betrachten, schließlich war er fast zeitgleich mit ihr auf die Wölfe gestoßen.
Dennoch.... nun, Shiro beschloss, ihr Urteil zu verschieben, bis sie wirklich das ganze Rudel gesehen hatte. Wie groß war dieses Rudel denn überhaupt? Mit keinem Wort hatte man darüber gesprochen.

Während Shiro so in ihre Gedanken versunken war, hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie Teyjen und Lynx eingeholt hatte und wäre fast in das Hinterteil des weißen Rüden hineingelaufen.
In letzter Sekunde blickte sie auf und erstarrte quasi mitten in der Bewegung, machte einen Schlenker und kam nun neben Lynx zum Stehen.
Ihm gegenüber stand ein weiterer Rüde, der sich schützend vor den verängstigt dreinblickenden Jungwolf postiert hatte.
Er war, wie Shiro mit einer Mischung aus Respekt und einer Art Bewunderung feststellen konnte, verdammt groß. Er überragte die kleine Fähe bestimmt um mindestens einen Kopf. Sie musste den Kopf heben, um ihm in die Augen sehen zu können.

Ach, richtig. Teyjen hieß der Kleine, erinnerte sie sich.
Und nebenbei hatte der große Wolf eine angenehm volltönende Stimme.

Während Shiro den Rüden musterte, fiel ihr ein, das offenbar eine Antwort erwartet wurde. Der Jungwolf schien noch immer in einer Art Schockstarre verfallen zu sein - von ihm konnte sie wohl also keine Antwort erwarten, und ehe der weiße Rüde wieder etwas verwirrendes von sich gab, wollte lieber Sie das reden übernehmen - schließlich lag für den Großen die Schlussfolgerung, das Shiro und Lynx zusammengehörten vermutlich recht nah. Und sie wollte nicht den ersten Eindruck verderben. Ehe Lynx also das Maul öffnen konnte, hatte Shiro das Wort schon ergriffen.

"Das ist Lynx und ich bin Shiro. Wir sind beide derselben Duftspur gefolgt und über den Kleinen...." Oooh verdammt, wie hieß er noch gleich? Sie hatte seinen Namen schon wieder vergessen!
Shiro stockte in ihrer Ausführung, räusperte sich dann aber und fuhr unbeirrt fort:
"eh, über den Kleinen hier und seine Begleiterin Catori gestolpert.. gewissermaßen."
Sollte sie noch mehr sagen?
Nein vorerst entschied Shiro sich, dem Unbekannten noch nichts von Catoris Einladung, zu ihrem Rudel zu stoßen zu erzählen.

Erneut streifte ihr prüfender Blick den großen Rüden.
"Und wer bist du?", stellte sie dann die Frage, die sie im Moment weit mehr interessierte, als der Verbleib vom Rest des Rudels.




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
14.08.2012 19:56

Wie er waren auch die anderen sogleich herbeigestürmt. Erst Tihar, dann die beiden Fähen. Doch noch bevor er die Reaktionen gesehen hatte, wie er es geplant hatte um nicht selbst hin sehen zu müssen, wusste er, dass Asoka tatsächlich tot war. Und höchstwahrscheinlich auch die kleine Yuka. Ein weiterer Schauer durchlief den Körper des Grauen, während er die Zähne immer fester zusammen biss, sodass es bereits schmerzte. Das konnte doch nicht sein! Gebannt und mit leicht unscharfem Blick starrte er auf den Riss im Boden und plötzlich sah er erneut wie Asoka auf die Spalte zu rutschte und gleich runter fallen würde. Er musste ihn aufhalten! Warum nur bewegten sich seine eigenen Gliedmaßen nicht?
Erst als er Skadis Ruf hörte zuckte er zusammen und sprang vor, während er nun erst realisierte, dass das dort vorne nicht seine Fantasie, sondern Realität war. Doch anstelle Asokas war sein dunkeläugiges Ebenbild nun dabei war, sich ebenfalls in den Tod zu stürzen. Ob er nach ihm geschnappt hätte, wenn er dies vorher gewusst hätte, konnte Niyol nicht sagen, doch sein Muffelchen hatte er bereits mehr oder weniger ins Herz geschlossen und so bissen seine Fänge nicht in das Bein einer geisterhaften Vorstellung sondern in das noch lebendige Ebenbild des Muffelchens.
Loslassen? Fest halten?
Niyol wusste nicht was er tun sollte, spürte nur, wie er mit gezogen wurde.

~Nein, verdammt, jetzt reiße dich mal zusammen!~

Er konnte ihn nicht weg ziehen das war zu gefährlich. Stattdessen zerrte Niyol noch einmal kurz mit einem tiefen Knurren an dem Bein des anderen, wobei er nun aufpasste, ihn möglichst nicht zu verletzen, und sprang dann fort. Zwar rutschte er auch dabei, aber wenn er die Krallen nur bestmöglich in dem Untergrund verankerte um sich ab zu stoßen konnte er sich doch recht schnell aus der Gefahrenzone katapultieren.
Schwer atment und immernoch vom Schreck gebannt drehte er sich nun langsam wieder um, um zu sehen, ob wenigstens dieser Schwarze es schaffte. Er musste! Das Knurren vorhin war Niyol nicht entgangen und der schwarze Rüde war eindeutig nicht sein liebstes Spielzeug, diese eine Sache mit dem besonderen Interesse irritierte ihn einfach zu sehr, aber dennoch hatte Niyol keine Lust Asoka ein gefühltes Zweites mal verschwinden zu sehen. Noch hatte er zwar nicht wirklich -vorallem gefühlsmäßig- realisiert, dass sein Muffelchen nun fort war, doch sein logischer Verstand sagte ihm, dass dieser Zeitpunkt kommen würde und dann würde er froh sein, nicht das ganze Schauspiel angesehen zu haben.

( bei Tihar, Skadi und Takata | beim Gletscher )

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Jellin
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Jellin ist offline
15.08.2012 15:53

Das Knacken eines Astes, welches unvermittelt die Stille brach, ließ den jungen Welpen seine Frage vergessen.

"Hast du das gehört? War da jemand? Vielleicht ist Nago wiedergekommen."

Er sah sich erwartungsvoll um und versuchte Nagos Gestalt auszumachen. Jellin hielt inne und lauschte. Als ein leises, dumpfes Glucken an seine Ohren drang, fuhr er herum und jagte in der Richtung davon aus welcher das Geräusch gekommen war.

"Ich geh sie suchen!"

bellte er Riu im Fortrennen zu und verschwand zwischen ein paar Büschen. Schnell hastete der Welpe durch den Sumpf und schaffte es dabei immer wieder im Sumpf kleine Inseln zu finden welche seine Pfoten Halt gaben.

"Ach du.."

stieß er aus, als er aus einem Gebüsch heraus in etwas hinein stürmte, das knirschend nachgab und zur Seite fiel. Jellin blieb stehen und betrachtete das unförmige Hindernis genauer. Als er erkannte, was ihn so unerwartet gestoppt hatte erschrak er und stolperte einige Schritte zurück. Es war der Schädel eines Rehs, dessen restlicher Körper dahinter im Sumpf steckte. Offenbar war es in den schweren Morast geraten und hatte sich nicht selbst befreien können, bis es irgendwann vor Hunger verendet ist. Vorsichtig schlich Jellin um das vermodernde Gerippe herum. Der feuchte Boden schmatzte unter jedem seiner Schritte und auf seinem Weg hinterließ er eine leichte Spur von Abdrücken im matschig-grauen Untergrund. Er blieb stehen, hob eine Pfote und beobachtete belustigt, wie sich das dreckige Wasser in der Vertiefung sammelte. Er ging einen Schritt vor und beobachtete das Schauspiel erneut.
"Dass es an diesem Ort etwas so lustiges gibt. hehe"
dachte er und machte noch einen Schritt. Als er von dem von leichtem Frost glitzerndem Boden aufsah, entdeckte er auf der anderen Seite eines kleinen Schlammtümpels eine hellbraun gefärbte Fähe. Jellin legte den Kopf schief und betrachtete sie einen kurzen Augenblick.

"Hallo?"
Das ist ja gar nicht Nago. Aber... wer ist es dann?"

Er machte einen Schritt vor, der mit leisen -Platsch- in dem Tümpel vor ihm landete. Rasch zog er die Pfote zurück.„KALT! … und nass.
Dann wanderte sein Blick wieder zu dem fremden Wolf.

"Hallo?", fragte er noch mal. "Wer bist du?"

Unsicher warf Jellin einen Blick zurück um zu sehen ob Riu ihm nachkam, konnte aber niemanden sehen.
Es kommen weit mehr Wölfe durch diese trostlose Landschaft als ich gedacht hätte. Ich hätte erwartet in diesem verrottenden Sumpf nicht ein einziges Lebewesen zu treffen. Wo bleibt Riu verdammt? Er wird doch nicht...
Ein Zittern schüttelte seinen Körper und er versuchte sich einzureden, es käme nur von dem eisigem Wind.



[ Knochenmoor | bei (Riu) und Laina ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Zita
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Zita ist offline
15.08.2012 16:39

~ * Doppelpost für Zita und Pilgrim * ~




Sehnsüchtig und ja, fast schon ein wenig flehend hatte Zita dem Rüden zugesehen und schließlich war auch zu erkennen gewesen, dass er wohl auf der „Jagd“ gewesen war, auch wenn es sich nur um eine Maus gehandelt hatte. Interessiert hatte sie aus der Entfernung zugesehen, wie er kurzen Prozess mit dem kleinen Beutetier gemacht hatte, wie er es aus seinem Bau ausgegraben hatte und ihm dann nachgesetzt hatte…

Fast schon beneidete ihn die Fähe darum. Nicht um den kleinen Jagderfolg an sich, denn was war so eine kleine Maus schon, sondern um die ganze Aktion. Ja… So wie er da auf der Jagd war, wie agil und geschickt er sich angestellt hatte, selbst bei so einem kleinen Tier. Wie sich seine Muskeln gespannt hatten und er voran gestürmt war, wie er ganz sicher, seinem Instinkten vertrauend, das kleine Tier schließlich erlegt hatte… Ja… Er konnte seinen Instinkten vertrauen, doch sie selbst…
Ein grimmiges Lächeln, voller Schmerz und Sehnsucht, bahnte sich einen Weg auf den Fang der Fähe, als sie weiter beobachtete wie der Rüde seine Beute zurück zu dem aufgebrochenen Bau trug, sie dort niederlegte und erst dann zu bemerken schien, dass er heimliche Zuschauer hatte.

Wie gut er es doch hatte… Wieder versuchte Zita sich nicht von all dem Schmerz, der Trauer und der Enttäuschung der letzten Stunden und Tagen übermannen zu lassen, doch genau das war es was ihr im Kopf umherging, seit sie mit Pilgrim aufgebrochen war. Sie hatte und konnte an Nichts anderes mehr denken. Ständig kreisten ihre Gedanken um das „Rudel“, die Familie die sie gefunden zu haben geglaubt hatte und die sie dann doch wieder so bitterlich enttäuscht und verletzt hatten. Wie gerne… Ja… Wie sehnte sich Zita danach, dass ihre einzige Sorge die nächste Mahlzeit oder der nächste Rastplatz sein könnten…

Doch nein…
Immer und immer wieder musste sie an die Vorwürfe, die Anschuldigungen, die Beleidigungen und all das Unrecht denken, dass man ihr in den letzten Stunden an den Kopf geworfen hatte. Es tat weh, noch immer und mit jeder Minute die verging schmerzte es mehr… Und mit den Minuten wuchs der Zweifel über ihre Entscheidung. Hatte sie wirklich das Richtige getan? Wie hatte sie sich nur so in all den Wölfen täuschen können… in Takata… in Skadi… Gerade in Skadi… Zita hatte ihr vertraut, wäre ihr Blind überall hin gefolgt… und dann sowas…

Zita wandte traurig den Kopf als sie begriff, dass sie sich wieder einmal selbst untreu geworden war. Nie wieder hatte sie sich so abhängig von einem anderen Wolf machen wollen und doch war sie wieder blind gefolgt… hatte erneut vertraut… gehofft…
Und wieder war sie hart auf die Tatsachen der Realität aufgeprallt.

„Wir sind keine Familie!“

Natürlich waren sie das nicht… Nie…

Skadi´s Satz, den sie damals gesagt hatte, bekam nun mit dem Hintergrund, dem Wissen, dass auch sie Zita´s Sorgen und Ängste nicht verstanden hatte, eine andere, grausame Wendung und er passte so schrecklich. Ja… für Skadi war sie nie ein Teil einer Familie gewesen…

Plötzlich kam Zita sich unendlich alleine vor, fühlte sich verstoßen, wie verbannt, in ein Exil getrieben, dass sie sich selbst hatte aussuchen und erwählen müssen, weil man ihr keine andere Wahl gelassen hatte. Man hatte sie in eine Ecke gedrängt, sie mit einem Leben konfrontiert, dass sie nicht annehmen konnte…
Wie erpresst… Traurig erkannte Zita, dass es für sie wirklich nur das Exil gegeben hatte… schon immer…

Auch Pilgrim, der sich neben Zita nieder gelegt und gewartet hatte, hatte dem Fremden Rüden lange still und vorsichtig beobachtet, doch erst als der Geruch von Blut, der ganz typische Geruch einer erfolgreichen Jagd an seine Nase gedrungen war, da hatte der Alte Grauwolf bemerkt wie hungrig er doch eigentlich war. Vorsichtig und schwerfällig hatte er sich wieder erhoben und wäre fast schon auf den Mäusekadaver zugestürmt, als Zita neben ihm sich in Bewegung setzte. Steifbeinig und mit eingezogener Rute folgte er der Weiß-Grauen Fähe.

So tief in ihren Schmerz versunken, bemerkte Zita erst ziemlich spät, dass der fremde Rüde sie ansah.

Was sollte Zita nun tun? Sollte sie etwas sagen und wenn ja was? Unschlüssig starrte sie eine Zeitlang einfach nur stumm zurück, bis sie es aufgab. Ein Gefühl… ja schon fast eine schmerzende Sehnsucht… Zita verstand nicht warum sie nun so etwas fühlte, doch wahrscheinlich war es nur die Sehnsucht nach Nähe, auch wenn sie so arg verletzt worden war, doch sie sehnte sich dennoch, noch immer, nach Gesellschaft… nach Jemandem der da war… mit ihr reiste… Doch warum… Zita schüttelte sich heftig um dieses Gefühl los zu werden. Warum grade dieser Rüde?

Wieder starrte sie ihn lange an. Sie hatte keine Lust und keine Kraft mehr auf einen weiteren Kampf, sollte er nun verbaler, physischer oder psychischer Art sein und wenn der Rüde sich nun gestört oder gar bedroht (in seiner Beute) fühlen sollte, so hielt Zita es für besser gleich ehrlich zu sagen was Sache war. Sie trat einige Schritte vor, bis die Wölfe nur noch wenige Meter trennten, dann sprach sie laut aber sanft, fast erschöpft und resigniert:

„Verzeih´, dass wir dich in deiner Jagd gestört haben… Ich… Wir… Wir sind schon lange unterwegs und ich habe keine Duftmarken gefunden, die dieses Gebiet hier als dein Revier kennzeichnen… Wir sind nur auf der Durchreise. Gebt uns diese Nacht noch Zeit und wir werden euer Revier durchwandert haben… Wir werden nicht wildern…“

Zita gelang es dem Fremden während sie sprach in die Augen zu blicken und so Kontakt zu dem Rüden zu halten. Sie ging wirklich davon aus, dass das hier sein Revier war, auch wenn sie es sich schlecht vorstellen konnte, wie hier noch ein Leben möglich sein sollte. Immerhin hatte sie, als sie noch mit Takata und Skadi gewandert war, auch keine einzige Reviermarkierung gefunden, doch die Fähe hielt es für besser vorsichtshalber zu sagen, dass sie nur auf der Durchwanderung waren. Manche Wölfe und gerade Rüden, konnten sehr ungehalten reagieren wenn man in ihr Revier eindrang und sie dann auch noch nach einer Jagd erwischte und auch wenn es kaum eine Beute war um die es sich zu streiten lohnte, so hatte Zita all ihr Vertrauen in die gesamte Wolfheit verloren und traute kleinem mehr und auch wenn wieder das Gefühl der Vertrautheit zu pochen, zu pulsieren begann, so wollte Zita einfach nur noch weiter ziehen… Weg von all dem hier… Einfach… Vielleicht gelang es ihr ja sogar, endlich dieses verfluchte Tal zu verlassen, dass ihr, seit sie es vor so unendlich langer Zeit mit Crying und Stormy auf der Suche nach einem besserem Leben betreten hatte, nur Unglück, Trauer und Schmerz gebracht hatte… Einfach nur weg… Soviel hatte Zita hier schon verloren…

Zita war müde und merkte wie sie immer stetiger die Kräfte verließen. Ein kurzer Seitenblick zu Pilgrim, der ihr versicherte, dass der Alte Rüde noch da war und neben ihr stand, abgeschirmt von ihrem Körper von dem Fremden, dann ging sie langsam und vorsichtig an dem Fremden Rüden vorbei. Woher... warum... Woher kam dieses Gefühl des Erkennens? Der... Vertrautheit? Warum...?

Alles war egal… so egal… Nichts... war mehr wichtig... Erschöpfung... So tiefe Erschöpfung... Trauer, Müdigkeit und Schmerz... Ein Schmerz der so tief saß...

Alles war egal...




Zita ist bei Pilgrim und Marrok; irgendwo im Nirgendwo

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Zita am 15.08.2012 16:48.


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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
15.08.2012 21:22

Wieso zum Teufel meldete sie sich nicht. Er hatte doch eine ganz eindeutige Frage gestellt, die selbst ein Maskottchen wie Yuka nicht missverstehen konnte, oder was?! Und was hatte bitteschön der zwiespältige Freund von diesem Welpengesicht mit der Sache zu tun? Wieso war seine Yuka bei ihm. Wer hatte nicht aufgepasst! Takata! Sie war bei ihr zuletzt gewesen, sie hätte auf sie aufpassen müssen. Sie war schuld. Sie wollte immer alle verhätscheln und tätscheln und dann passierte so was! Der Schwarze zuckte zusammen, als plötzlich die beißende Stimme seiner verfluchten Widersacherin in seine Ohren stach. Und dann machte sich auch noch jemand an seinem Körper zu schaffen. Reflexartig drehte er sich um und stellte hier mal klar, dass er sich nicht ankläffen ließ und … der graue Jammerlappen hatte nach seinem Bein gefasst? Tihar knurrte und arbeitete sich zurück vom Spalt, damit er dem Welpen mal verklickern konnte, dass er nicht sein Freund war und es auch nicht werden würde, nur weil sein dusseliger Körperkontakt mögender Partner in diesen beschissenen Gletscher gesprungen war. Vor Empörung fiel er auf sein Hinterteil und schnappte hilflos statt bedrohlich nach Noul...Nul – Welpengesicht!

„Nenn mich nicht Idiot, du vermaledeite Hexe!“ Kopfdrehen zu dem Grauen. „Pfoten weg von meinem Bein, du halbe Portion! Wo-ist-Takata??!“

Zu viel. Das war einfach zu viel. Er schrie drei an, meinte aber in Wahrheit Yuka. Sie sollte hier sein, hier bei ihm. Warum war sie ihm nicht gefolgt, wie es sich für einen kleinen Welpen gehörte. Wie sollte er auf diesen Dreikäsehoch aufpassen, wenn sie nicht bei ihm war? War doch nicht seine Schuld, wenn das verzogene kleine Biest seinen eigenen Kopf hatte. Takata hätte auf sie aufpassen müssen. Oder Skadi! Schließlich wollte die sie doch damals haben. Geh nicht zu dem bösen Onkel Tihar, er übt ja so schlechten Einfluss auf dich. Und selber?! Selber hatten sie alle versagt. Wo waren Takatas tolle Störche, wenn man sie mal brauchte. Wieso standen sie hier ewig rum wo es Gletscherspalten und miese kleine Welpenkidnapper gab, wenn sie ja nur den Störchen folgen sollten. Jaha! Störchen folgen! So ein Einfall konnte auch nur Takata kommen. Bald wuchs ihr auch noch links und rechts ein bisschen schwarzes Fell, daraus wurden dann Flügel und dann hob sie ab und kleckste ihnen allen von oben auf die Köpfe. Kräh kräh!
Eine lustige Vorstellung. Tihar grinste. Sein Blick, tot und leer, getragen vom Kopf am Boden, wo der Schnee so kalt war. Schleichende Kälte, die sein Feuer zum Erfrieren brachte.

(( Niyol, Skadi, Stücke weiter weg Takata; Gletscherspalte ))


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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
21.08.2012 21:12

Während Takata sich von hinten näherte, beobachtete sie mit einer Mischung aus Verblüffung und Entsetzen, wie Niyol sich plötzlich aus seiner Starre löste, nach vorn schoss und Tihar am Bein packte. Der Graue war wohl endgültig übergeschnappt, denn wer zog bitte einem rutschenden Wolf noch die Beine unter dem Körper weg? Sicherlich würde Tihar nun jeden Moment die Balance verlieren und in den Abgrund stürzen. Doch der vermeintliche Anschlag auf Tihars Leben entpuppte sich unerwartet als Rettungsaktion, denn der Schwarze war nun endlich dazu gezwungen, zu reagieren. Wahrscheinlich war es die bloße Wut, die den Querulanten herumfahren und nach Niyol schnappen ließ, doch der hatte bereits losgelassen. Komplett lebensmüde war er dann wohl doch nicht.
Was Tihar betraf, da hockte er jetzt, und sah dabei reichlich dämlich aus. Dankbarkeit? Fehlanzeige, aber sie hatte auch nichts anderes von ihm erwartet. Trotzdem gehörte schon eine besondere Art von Dreistigkeit dazu, beinahe abzukratzen und direkt danach wieder mit Beleidigungen um sich zu werfen.

“Wenigstens dein Mundwerk funktioniert noch“, entgegnete sie unbeeindruckt.

Wenn schon nicht der Kopf. 'Vermaledeite Hexe', wie niedlich, aus seinem Mund beinahe ein Kompliment. Vielleicht stand er ja doch noch ein wenig unter Schock, wenn er nichts Besseres zu bieten hatte. Besonders wütend war sie nicht, denn der Schwarze gab momentan eine viel zu erbärmliche Figur ab und war die Mühe nicht wert.
Insgeheim war sie froh, dass er den Löffel doch noch nicht abgegeben hatte, denn erst musste er dem Rudel irgendetwas zurückgeben. Wie auch immer das aussehen sollte, aber bevor sie dieses Etwas, das ihnen nach all dem Ärger zustand, von Tihar nicht bekommen hatten, hatte er gefälligst weiterzuleben. Danach konnte er ihretwegen immer noch von einer Klippe springen, wenn er unbedingt wollte, aber nicht vorher. Nach außen hin ließ sie sich von ihrer Erleichterung allerdings nur herzlich wenig anmerken, sonst bildete er sich womöglich noch was drauf ein. Mit etwas Glück hatte er nicht einmal begriffen, dass sie ihm das Leben hatte retten wollen.
Zum Glück war Takata gleich hinter ihnen, nach der er gerade so herzallerliebst brüllte. Kurz wandte sie sich um und blickte abwartend zu der Weißen, während ihre Anspannung allmählich wieder nachließ. Die unmittelbare Krise war vorüber und Takata hatte jetzt die überaus undankbare Aufgabe, sich um Tihar zu kümmern. Das gab ihr genügend Luft, um selbst an den Rand der Gletscherspalte zu treten, allerdings in gebührendem Abstand zu dem Schwarzen – man wusste ja schließlich nie.
Sie hatte lediglich einen flüchtigen Blick hineinwerfen und sehen wollen, wie tief es war. Warum hätte sie später selbst nicht sagen können – vielleicht war es eine Art Vorahnung, wahrscheinlich aber eher bloße Neugier oder der morbide Zwang, sich zu vergewissern, dass ein Sturz in der Tat Tihars Ende bedeutet hätte. Der unangenehme Geruch von Blut und Tod stieg ihr bereits in die Nase, noch bevor sie die zerschlagenen Körper überhaupt sehen konnte. Sie erstarrte, als ihr endlich klar wurde, was das bedeutete.


[Takata, Niyol, Tihar | Gletscherspalte]

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Marrok
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Marrok ist offline
21.08.2012 22:18

Sein Blick war nicht ein einziges Mal von den beiden ungleichen Wölfen abgewichen, er hatte jede Bewegung wahrgenommen, jede noch so kleine Geste. Es war wichtig, ihre Gesinnung rechtzeitig zu deuten, ihr Vorhaben zu erkennen, ehe er vielleicht doch noch einer unangenehmen Überraschung unterlag, auch wenn er selbst es für lächerlich unwahrscheinlich hielt. Er zwang sich, den Blick von der Fähe abzuwenden und auch das Verhalten des Alten kurz zu studieren. Offenbar hatten sie seit längerer Zeit keine Beute gemacht, denn Marrok glaubte, Hunger in den alten Augen zu sehen, die unverwandt auf die Maus hinab starrten. Erst jetzt erinnerte auch er sich wieder an die Nahrung, die er zuvor erbeutet hatte, doch er schob den Gedanken daran erneut zur Seite. Fressen konnte er später, zuerst galt es, die Fronten zu klären.

Ohne es bemerkt zu haben, hatte er seinen Blick wieder auf die fremde Wölfin gerichtet, die ihn immer noch ansah. Er blickte schweigend zurück und redete sich ein, dass es an ihr war, zuerst das Wort zu ergreifen und die drückende Stille nichts damit zu tun hatte, dass er selbst nicht wusste, was er sagen sollte.
Sie trat näher heran, den Alten unmittelbar hinter sich. Es war ein seltsames Bild, das sich ihm hier bot – einer der Weisen lief dem Jungen, dem Unerfahrenen hinterher ohne einen Rat auszusprechen oder an dessen Seite zu gehen, um ihn mit seiner Weisheit zu unterstützen. Diese Wölfe verwirrten ihn. Er hatte viel gesehen, ja, aber etwas Derartiges war ihm trotz allem nie untergekommen.
Er verharrte, ohne einen Muskel zu rühren, ließ sie zu ihm heran kommen und beobachtete sie aufmerksam und etwas irritiert. Da begann die Wölfin plötzlich zu sprechen und er lauschte ihren erschöpften Worten, die viel mehr zu erzählen hatten, als sie in Wirklichkeit aussprach.

Marrok schwieg eine Weile, neigte nur leicht den Kopf zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Sie sprach, als wäre sie die Führerin und stand in einer Art und Weise vor ihm, die wohl signalisieren sollte, dass sich der Alte unter ihrem Schutz befand. Natürlich, die Jungen führten, die Alten folgten, doch ganz ohne Worte, ohne Ratschläge, ohne auch nur ein einziges Mal ihre Meinung kund zu tun? Der alte Wolf sah mitgenommen aus, sein gesamter Körper erzählte eine schmerzvolle Geschichte und er war offenbar hungrig – bedeutete sein Schweigen, dass er zu schwach war, um zu sprechen? Dass er der Jüngeren die Führung überließ in dem Vertrauen, sie würde ganz alleine Futter für ihn auftreiben?
Außerdem war ihm aufgefallen, dass sie von mehreren sprach, also dachte sie, er wäre nicht alleine? Welches Rudel würde hier schon leben wollen…? In diesem tristen Land, in dem sich ein Verdammter herumtrieb? Es wäre so schön gewesen, darüber zu lachen, doch er konnte keinen Laut aus seiner Kehle zwingen, der leichte Schmerz, den die Gedanken mit sich brachten, ließ das Lachen ersterben, noch ehe es über seine Lefzen kommen konnte.

Ja, dieses Land würde nur zu gut zu ihm passen und doch hatte er keinerlei Interesse daran, es als seine Heimat, sein Revier zu bezeichnen. Vielleicht war es die Hoffnung auf ein besseres Leben, das ihn davon abbrachte – diese törichte, närrische Hoffnung, die nicht vergehen wollte… Vielleicht war es auch sein Instinkt, der ihn davon abhielt; was auch immer der Grund dafür war, es fiel ihm erstaunlich leicht, ihn zu akzeptieren.

„Dieses Land gehört niemandem, nur sich selbst – wie auch ich. Geht oder bleibt, es steht euch frei.“

Er sprach die Worte langsam, bedächtig und sah dabei nicht nur die Fähe an, sondern vielmehr den Alten, der sich hinter ihr verbarg, sodass es aussah, als antworte er gar nicht ihr, sondern dem Weisen, obwohl dieser immer noch kein Wort gesagt hatte.
Es kümmerte ihn nicht, wenn sie nur hier waren, um zu rasten und es würde ihn auch nicht scheren, erbeuteten sie in seiner Nähe ein Tier, ohne es mit ihm zu teilen. Jeder für sich, so würde es keine Konflikte geben und solange sich jeder daran hielt, konnten sie so viel Zeit hier verbringen, wie ihnen lieb war. Er selbst würde nur zum Fressen hier verweilen und anschließend weiterziehen. Gerne würde er sich einreden, dass es ihn nicht kümmerte, wie es den beiden Fremden ergehen, wohin ihr Weg sie nun führen würde, aber immer noch spürte er, dass er die Wölfin kannte, auch wenn die Erinnerung nicht mehr als ein durchscheinender Schemen ohne Form war. Das Bedürfnis, in Erfahrung zu bringen, wer sie war und warum sich die Erinnerung an sie so tief in sein Gedächtnis gegraben hatte, wurde mit jedem Augenblick stärker, fester, klarer. Vielleicht spürte er aber auch nur die Einsamkeit, der er nun schon so lange ausgesetzt war, dass sie sich nur noch in gelegentlicher Resignation zeigte und die ihn, jetzt, wo er auf jemanden gestoßen war, den er irgendwoher kannte, ihre eisige Umklammerung deutlich spüren ließ.

Die Fähe ging an ihm vorbei und er folgte ihr mit dem Blick, weniger misstrauisch als vielmehr neugierig, obgleich sich in seinen Augen eine Müdigkeit widerspiegelte, die nichts mit der Jagd zu tun hatte.


[bei Zita und Pilgrim]

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Laina
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Laina ist offline
22.08.2012 16:13

Laina wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie einen zuerst undefinierbaren Ton von Weitem hörte. Noch ein wenig verträumt schüttelte sie ihren Kopf und schaute sich neugierig um. Etwas weiter von ihr entfernt, sah sie einen kleinen Erdklumpen, der sich etwas auf sie zubewegte und ihr zurief. Als sie genau hinschaute, bemerkte sie, dass der Erdklumpen Ohren hatte. Und nach wieder genauerem Hingucken erkannte sie endlich einen ziemlich dreckigen Welpen. Verwundert legte die Fähe ihren Kopf leicht schief und schaute ihn an. Sie bekam mit, wie der junge Wolf ihr eine Frage zurief. Mittlerweile hatte er sich ihr schon mehr genährt.

“Hallo Kleiner!“

, sagte Laina blinzelnd, immer noch verwundert von der Tatsache, hier eine lebende Seele zu finden, einen Artgenossen, ja sogar noch einen so jungen Vertreter! Ihr erster Gedanke war, dass er sich unbedingt verlaufen haben musste. Noch dazu war er alleine. Das hätte wirklich gut schief gehen können. Die arme Seele würde hier sicher nicht lange überleben. Dass sie selber auch nicht lange an einem Ort bleiben konnte, an dem es gar nichts gab, verdrängte sie geschickt. Erst jetzt kam ihr der Gedanke, dass sie auch auf die Frage des Welpens eingehen musste.

“Ich bin Laina. Wer bist du? Und was machst du hier, ganz alleine? Das ist sicher nicht der richtige Ort für einen jungen Mann wie dich.“

Während Laina sprach, freute sie sich, dass sie auf den Welpen gestoßen war. Seine Überlebenschancen waren so rapide gestiegen. Vielleicht konnte sie mit ihm auch bald einen Ausweg aus dem Moor finden. Der Geruch der Dämpfe und Gase zwickte schon unangenehm in ihrer Nase.

Während sie auf eine Antwort wartete, schaute Laina sich unauffällig um. Der Gedanke, dass ein Welpe es alleine so weit ins Moor geschafft hatte, machte sie stutzig. Entweder er hatte Gesellschaft, die noch weiter entfernt war, oder aber ein Wald oder ein angenehmeres Gebiet war nicht weit entfernt. Beide Gedanken hatten etwas verlockendes. Um Klarheit zu schaffen, hielt die Fähe ihre Nase in die Luft, um ggf eine Gefährte wahrnehmen zu können – doch der Geruch von Schlamm und Moder verdrängte alle anderen Gerüche.

[Im Moor mit Jellin, weiter weg Riu]

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
23.08.2012 21:44

Einerseits hatte Takata so ziemlich alles erreicht, was sie sich gewünscht hatte. Tihar war im Leben geblieben und sogar mit ihr gekommen, sie hatte Skadi und die anderen überzeugen können, sie wieder aufzunehmen und doch fühlte sie andererseits, dass nichts in Ordnung war. Sie hatte indirekt dafür gesorgt, dass das Rudel zwei andere Mitglieder verloren hatte. Ihr persönlich tat es ganz besonders um Pilgrim leid. Nie hatte sie sich zwischen ihm und Tihar entscheiden wollen und am Ende war es doch genau dazu gekommen. Und Tihar war auch alles andere als glücklich. Er war eh nie wirklich glücklich gewesen, alles schien immer nur notgedrungen. Sie wusste nicht mehr, wie sie ihn jemals glücklich machen sollte. Seine vorgeschobene gute Laune, wenn er andere zum Narren hielt und provozierte, war aller Wahrscheinlichkeit nach nicht echt, sondern viel mehr eine Art Ersatzbefriedigung, die das wieder wett machen sollte, was er selbst nicht hinbekam. Und wenn jetzt Yuka auch noch … nein … nicht wenn, wieso sollte sie nicht? So viel Hoffnung trug nicht mal sie in sich. Zwei Wölfe … waren gestorben, zwei waren davongegangen und zwei waren nun unglücklicher als je zuvor. Mit ihr waren es vielleicht sogar drei. Es schien so, als lag mehr in Trümmern als jemals zuvor, dabei war seit dem Aufschlag des Meteoriten einige Zeit vergangen. Sie atmete schwer, trotz, dass Tihar fürs Erste gerettet schien.
Sie hatte gewonnen, fühlte sich aber überhaupt nicht so. Wenn man gewann, bedeutete das doch fast immer, dass auch jemand verloren hatte. Dabei wollte sie nie gegen jemanden kämpfen, sich mit jemandem messen und jemanden zum Verlierer machen. Zita hätte bleiben sollen, Einsicht zeigen sollen … aber das war ein Wunsch, der unerfüllbar war.
Wie aus einer anderen Welt erreichten sie die Lautäußerungen Tihars, der wieder einmal wie ein kleines Kind schrie und Befehle orderte. Enttäuscht über den Zustand ihres übergroßen Schützlings sah sie ab. Jetzt ging alles wieder von vorn los … Tihars einziger Wolf, der ihm offensichtlich etwas bedeutet hatte, war tot und alle verlangten von ihr, dass sie jetzt noch mit ihm klarkam. Sie hatte doch nicht damit gerechnet, dass sich das so entwickelte. Eher noch hätte sie verstanden und verkraftet, hätten sie sie alle Drei zurückgeschickt. Dann wäre jetzt auch noch Yuka am Leben und Zita und Pilgrim nicht in Todesgefahr. Sie verspürte den Reiz, ihnen nachzulaufen und sie zu bitten, nicht allein fortzugehen, der Gefahren halber nicht. Aber sie wusste, dass sie nichts bewirken konnte. Sie hätte auch gleich Tihar losschicken können, Zita zu überzeugen, es wäre nur zu einem Gemetzel gekommen. Also konnte sie sich das sparen. Sie wusste nicht mehr, was sie noch wollte. Zita und Pilgrim waren weg, Tihar war hier … aber nichts schien in Ordnung. Takata seufzte schwerfällig. Was sollte sie denn jetzt noch für Tihar tun? Sich anschnauzen lassen? Sich die Schuld an Yukas Tod geben lassen? Sie wusste schon sehr genau, welche absurden Gedanken jetzt in seinem verwirrten Kopf vor sich gingen. Sie hatte ihn dazu bewegt, mit Yuka zu dem Rudel zu gehen, das er so hasste. Jetzt war Yuka tot und er würde dem Rudel die Schuld daran geben. Denn wenn irgendwer überhaupt nie Schuld an nichts war, dann er. Die Weiße wandte sich ab und trabte weg, von Ratlosigkeit und Enttäuschung getrieben …

(erst bei Tihar, Skadi und Niyol, dann zunächst allein)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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