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NPC
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NPC ist offline
08.09.2012 20:05

Er kämpfte sich weiter durch die Massen aus Schnee. Der Geruch der jungen Wölfin wurde stärker, gleichzeitig auch die Verwunderung darüber, dass sie hier verweilte, noch dazu allein. Er konnte sie das fragen, aber es gab keine Garantie, dass er sie verstehen würde. Die Motive der jungen Wölfe waren ihm oft schleierhaft.
Noch ein paart mühsame Schritte und er stand ihr nur noch in geringer Entfernung gegenüber. Wie erstarrt verharrte er an seinem Platz und sah eindringlich auf das junge Wesen. Beinahe so weiß wie der Schnee war sie, ein junger Wolf. Wie lange waren seine Tage her, in denen er so jung und unbeschwert durchs Leben stolziert war? Aber unbeschwert war diese Fähe sicherlich nicht. Er musterte sie einprägsam, wollte verstehen.
Die junge Wölfin fragte ihn, schien so etwas wie Respekt mitzubringen. Offenbar hatten ihre Eltern ihren Erziehungsauftrag erfüllt, wie es sich gehörte. Umso mehr fragte er sich, weshalb sie jetzt nicht bei ihr waren, weshalb sie nicht bei ihrem Rudel war. Aber genug geschwiegen .. er sollte besser klar machen, dass er ihr nicht gar feindlich gesinnt war.

„Hallo junge Wölfin.“

Er trat noch zwei Schritte näher, verlor nicht an Stolz, obwohl die Kälte längst unter seinen braunen Pelz gekrochen war. Er brauchte nicht mehr so tun, als war er der stärkste und mächtigste, den die Wölfe je gesehen hatten. Diese Zeit war vorbei. Die Natur hatten ihnen Besseres gelehrt.
Obwohl die Frage leicht zu beantworten gewesen wäre, wer er war, so zögerte er doch merkbar. Sollte er seinen Namen nennen? Was sollte eine unerfahrene, junge Wölfin mit einem Namen anfangen? Doch trotzdem … ohne Namen hatte sie nichts, womit sie ihn gedanklich festhalten konnte. Und was konnte es in dieser Eiswüste Besseres geben, als jemandem zum Festhalten zu haben, bevor man sich selbst verlor?

„Nenn mich Imbroh.“

(Im Tal der Nacht, bei Luca)[/quote]

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Luca
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Luca ist offline
10.09.2012 10:37

Er war stolz. Das sah man ihm an. Imbroh, der Name klingt ja schon irgendwie so stolz in Luca´s Ohren. Sie musterte in gründlich, von oben bis unten. Seine Augen hatten einen sanfte klang, fand sie und auch der rest seines Körpers und seine Körperhaltung wirkten auch nicht feindselig. Aber wieso sollte er denn feindselig sein? Schließlich hatte er ihr seinen Namen verraten. Bei diesem Gedanken fühlte sie sich plötzlich unwohl. Sie wusste seinen Namen aber er ihren nicht. Aber sollte sie ihm ihren Namen verraten? Er hatte ja schließlich nicht danach gefragt. Aber ihre Eltern hatten ihr gelernt, dass wenn man ganz allein
im nirgendwo ist und man einem Fremden begegnet das Vertrauen von demjenigen erlangen sollte. Möglicherweise könnte ihr das, das Lebe retten. Sie hörte die Stimme ihrer Mutter noch so klar in ihrem Kopf als hätte sie es erst gestern gesagt.

"Ich bin Luca."

Irgendwie fühlte sie sich jetzt, nachdem er ihren Namen wusste etwas besser. Se hatte noch so viele Fragen an ihn die sie ihm noch stellen wollte. Woher er komme? Wieso er ganz allein sei? Was er hier mache? Wo sein Rudel war?... Aber sie wollte ihn nicht mit Fragen überhäufen. Das erschien ihr unhöflich. Deshalb fing sie erstmal langsam an.

"Woher kommst du? Wieso bist du ganz allein?"

Sie stellte diese Fragen eigentlich nur um die Stille zu durchbrechen und hatte eigentlich keine Ahnung was sie mit den Antworten auf diese Fragen anstellen sollte. Vorausgesetzt er verstand sie überhaupt. Aber das war wohl nicht das Problem, da er ihre erste Frage auch verstanden hatte. Trotzdem erschien es ihr irgendwie nützlich wenn sie die Antworten wusste.


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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
11.09.2012 21:25

Die Sandfarbene schien unschlüssig, allerdings blieb ihr auch nicht viel Zeit, denn auf einmal sprang ein weiterer schwarzer Wolf in das Geschehen. Ein wenig erschrocken zuckte Niyol zusammen als er das dunkle Fell sah. Was zum Teufel war hier nur los? Der Dunkle hatte mittlerweile angefangen sich auf dem kalten Boden zu winden. Das Schauspiel war seltsam zu betrachten. Ein wild strampelnder dunkler Wolf und eine ebenso Nachtfarbene die sich ihm wie ein Welpe Näherte, als könne man nicht ahnen, dass ihr dies augenscheinlich zum Verhängnis werden konnte.
Auch Skadi schien sich an dem Bild zu stören, allerdings hatte Niyol das Gefühl, das die Stimme der Fähe neben ihn eher verärgert klang. Am liebsten hätte er sie neugierig angesehen. Hatte sie vorhin nicht noch gegen den schwarzen Rüden gesprochen? Die Vorstellung war jedoch noch nicht beendet sodass er den Kopf nicht abwenden konnte. Die Wölfin wagte tatsächlich den Versuch und berührte den zappelnden schwarzen Wolf vor sich. Dann machte die Handlung plötzlich eine Kehrtwendung. Wie aus dem Schlaf erwacht, sprang die Wölfin erschrocken zurück während Tihar, ja so hieß er, nun völlig in sich zusammen zu sinken schien. Als nächstes folgte die Frage der Neuen, was sie denn hier täte, woraufhin Skadi neben ihm natürlich prompt nochetwas dazu setzen musste. Irgendwie schwang in ihrer Stimme etwas mit, das Niyol noch nicht richtig ein zu ordnen vermochte. Und auch ihr finsterer Blick unterstrich das Gefühl, dass er hier irgendwas noch nicht so ganz verstanden hatte. oder bildete er sich etwas ein? Verwirrt schüttelte er den Kopf, die ganze Situation war einfach ... ja was war sie? Blöd? Schrecklich? Komisch? ....Ironisch, ja mal wieder eine Ironie des Schicksals, vielleicht sogar eher Sarkasmus.

"Wer bist du?"

Fragend schaute er die Wölfin an, während er näher heran trat. Er wollte nicht länger an diesem Ort bleiben, immer wieder spürte er, wie sich sein Fell leicht sträubte, doch noch war es wohl doch zu früh zu gehen und offensichtlich war der Schwarze doch nicht jemand, den man jetzt in Ruhe lassen konnte... Sein Welpe ist gestorben, was hatte ich erwartet? Manchmal konnte der Graue selbst nicht glauben wie blind er war. Mit gerunzelter Stirn schaute er auf den Schwarzen.

"Kann man dir irgendwie helfen mein Freund?"

Freund?... irgendwie klang das reichlich seltsam. Aber es war einfach so aus ihm heraus gerutscht. Ein Friedensangebot? Niyol war sich selbst nicht sicher was er von seinen eigenen Worten halten sollte, also drehte er sich flink wieder zu der Neuen, schließlich hatte er auch sie etwas gefragt.

( bei Tihar, Skadi und Shiro | beim Gletscher )

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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NPC ist offline
14.09.2012 20:54

Imbroh spürte die Schwäche ins einen Gliedern. Die Reise hatte ihn müde gemacht. Unter diesen Umständen konnte er der jungen Fähe schlecht sagen, sie sollte schnell weitergehen, weg von hier, wenn er selber hier blieb und sich ausruhen musste. Wenn das so war, konnten sie auch einfach noch ein bisschen reden, dann erfuhr er etwas über ihre Motive. Warum hatte sie sich von ihrem Rudel getrennt? Oder anders gefragt, warum hatte sie noch kein neues Rudel gefunden? Nun warum sie keines gefunden hatte, war eigentlich kaum die Frage, denn hier gab es (mit gutem Grund) keine Wölfe mehr. Sie waren alle fortgezogen, schon seit langer Zeit.
Die Fähe aber kam ihm zuvor und fragte neugierig, wieso er eigentlich ganz allein war. Der alte Wolf lächelte schwach. Außerdem wusste er ihren Namen. Offenbar war sie wirklich ein gut erzogenes Tier.

„Wie du siehst, bin ich allein“, sprach er mit eingerosteter Stimme. „Und die Lande, aus denen ich gekommen bin, sind längst nicht mehr existent.“

Er sah noch einmal zurück und runzelte die Stirn. Seit dem der Meteorit auf ihr Tal niedergegangen war, war alles anders. Der Winter hielt nun schon so lange an und trotz, dass sich die Dunkelheit wieder auf die Nacht beschränkte, hatte er das Gefühl, die Zeit, in der sie lebten, war noch immer äußerst finster. Der Braune verschnaufte und sah vor sich auf den Schnee. Überall lag Schnee. Ein Schleier aus blassem Schnee lag über ihr ganzes Land verteilt. Alles war steif gefroren und die letzten Lebenden wurden zusehends selbst zu Klumpen aus Eis. Es gab nur ein Mittel, das zu verhindern. Sie mussten sich warmhalten, etwa durch gegenseitige Fürsorge.

„Ich muss dich dasselbe fragen. Du bist auch allein und warst bestimmt nicht dein ganzes Leben ohne Rudel. Weshalb bist du nicht mit deinen Mitwölfen mitgegangen, sondern hast dich getrennt und bist hier geblieben, wo es nichts gibt, außer Eis und Schnee?“

(Im Tal der Nacht, bei Luca)

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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
14.09.2012 22:54

Schau her wie sie leidet, deine schöne weiße Schwester … spitze die Ohren und höre sie schreien, jaulen, um Hilfe rufen. Komm her, na los, komm her …! Steh Seit' an Seit' bei deiner Schwester … das ist doch, was gute Brüder tun, oder nicht? Hast dich zum Schutzengel deiner verlorenen Schwester ernannt, wirst von ihrem schweren Schicksal verdammt. Hilf deiner Schwester, renn zu ihr, sei bei ihr … ein tödlicher Biss in ihre Kehle und es ist aus. Du warst nicht schnell genug … du warst nicht schnell genug. Schlechter Bruder! Shlechter, unfähiger Bruder, warst zu schwach, warst zu langsam, warst nur ein törichter Maulheld … dein Schutz war nichts wert. Und so töten wir sie wieder und wieder. Rennst, aber der Boden unter deinen Füßen bleibt stehen. Renne, renne, aber deine Schwester stirbt, direkt vor deinen Augen, wo auch immer du gerade bist, wieder und wieder. Ein Biss, Blut spritzt, ein Schrei, das Leben weicht aus ihren Augen. Doch du … steh nicht dumm rum, komm her und sieh zu. Kannst nicht, bist nicht schnell genug, rennst auf derselben Stelle, bis deine Beine einknicken. Versager-Bruder, was hast du mit deiner Schwester gemacht? Bist ein schlechter Bruder. Ein langsamer, schlechter Versagerbruder. Blick, Biss, Schrei … Blut! Ein Schlag.

Die Augen aufgerissen, blickte er in das finstere Gesicht des Monsters vor seinen Pfoten. Mörder seiner Schwester … Alles Mörder. Böse Beine, böse Mörder … der Bär war wieder da! Er stand vor ihm. Er hatte ihn gebissen, direkt in den Hals. Bär, wieso lebst du schon wieder? Seine Dämonen waren wieder da. Sie waren noch einmal gekommen, hatten Claire ein weiteres Mal ermordet. Ein gequälter Schrei, ein Biss in junges Fleisch. Tot die Schwester, tot der Welpe, die Dämonen kreisten über ihm.
Der schwarze Wolf … der schwarze … Nuyols Freund! Was tat der hier?! Auch er war wieder am Leben! Tihars Augen rollten umher, suchten nach Yuka. Sie lebte wieder … nicht? Yuka! Komm her …
Ein blitzartiges Zucken der Muskeln wirbelte seinen schlaffen Körper noch einmal auf. Wie vom Sturm hochgerissen stemmte er sich mehr auf die Hinterläufe und mutierte zu einer Bär-Wolf-Gestalt in seinem Kopf. Der schwarze Rüde knurrte bitterlich und stieß seinen letzten Atem aus den Lungenflügeln, bevor er den Wolf anfiel …

Ein Schlag, ein Stoß, ein Wurf gegen den rauen Leib mit seinem eigenen Körpergewicht. Zum Geschoss mit Zähnen hatte er sich gemacht. Jetzt lag er wieder dort, wo Tote hingehörten: auf dem Boden. Das Maul aufgerissen, die Zunge leicht ausgetreten. Weit aufgerissene Augen bewiesen, welch unnatürliche Kraft in den gedemütigten Wolf für den Bruchteil eines Augenblicks zurückgekehrt war, um den vermeintlichen Dämon zu besiegen. Er hätte ebensogut gegen Luft kämpfen können.
Die Augen schlossen sich, langsam, ganz langsam. Ein letztes Zucken der Glieder … Stille. Der mächtige Anti-Dämon war wieder zum verlassenen Riesen geworden. Verlassen von seinen Kräften, verlassen von seinen Mächten, verlassen von seinem Stolz. Der Tod lastete auf ihm. Keine Chance auf Normalität. Aus und vorbei. Und an Nyols Schnauze prangerte der blutige Kratzer eines langen und jetzt ebenso nutzlosen Reißzahns.

( Skadi, Kuroshiro, Niyol; Gletscher )


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Luca
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Luca ist offline
16.09.2012 21:10

Tief in ihrem Inneren hatte sie insgeheim diese Frage gescheut. Obwohl sie sie ihm selbst gestellt hatte, hatte sie zwar damit gerechnet, dass er sie dasselbe fragen würde, wollte es aber nicht wahrhaben. Sie erinnerte sich nicht gern an ihre Vergangenheit. Wie ungern sie die Leitwölfin des Rudels war, wie ungern sie ihre Mutter weggehen ließ und wie schwer sie es traf als ihr zweiter Bruder das Rudel verlassen musste. Wie sie sich, nur wegen des Ranges als Leitwolf des Rudels, unnötig mit ihrem Bruder Lobo gestritten hatte. Sie vermisste ihre Familie. Ihre Brüder, ihren Vater und vor allem ihre verstorbene Schwester und ihre Mutter. Aber selbst wenn sie beim Rudel geblieben wäre, hätte auch ihr Bruder das Rudel schon verlassen.
Sie spürte wie der Wind erbarmungslos in ihr Fell blies und ihre Pfoten langsam immer kälter wurden. Die Kälte stieg an ihren Beinen hoch und verbreitete sich in ihrem ganzen Körper. Sie fing an zu frieren und ging deshalb um den nächstgelegenen Baum und setzte sich wieder vor Imbroh in den Schnee, in der Hoffnung ihr würde etwas wärmer werden. Was leider nicht der Fall war.
Sie konnte die Antwort nicht länger hinauszögern. Sie wusste, dass sie ihm irgendwann antworten musste.

"Ich war die Leitwölfin meines Rudels, was ich eigentlich gar nicht wollte. Ich fühlt mich der Aufgabe, ein Rudel anzuführen, einfach nicht gewachsen. Mein Bruder wollte dann der Alpha-Wolf des Rudels werden und da ich diese Rolle sowieso nicht so gern mochte überließ ich sie ihm und ging vom Rudel weg. Tja und jetzt bin ich hier, in dieser Welt aus Schnee und Eis wie du gesagt hast, gelandet."


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Zita
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Zita ist offline
18.09.2012 22:20

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~

[Klick]


Angespannt, panisch und die verschiedenen Horror-Szenarien durchgehend, stand Zita da, zwischen dem Fremden Rüden vor sich und Pilgrim hinter sich. Sie hatte begonnen schneller zu atmen und sich unbewusst auch auf die Möglichkeit eines Kampfes eingestellt.

Und doch ... zweifelte die Fähe.
Würde sie es wagen einen Rüden anzugreifen? Noch dazu einen Rüden, der jegliches Recht hatte, Pilgrim nun für seine Unverschämtheit büßen zu lassen? Unruhig zuckten ihre Ohren in die Richtung des Fremden. Aufmerksam, mit bis zum Zerreißen angespannten Muskeln, hatte sie jede Bewegung, jede auch noch so kleinste Regung ihres Gegenübers beobachtet, bereit um bei der kleinsten Vorahnung eines Angriffes entweder kämpfen oder Fliehen zu können, denn auch wenn Pilgrim etwas Unrechtes gatan hatte, so würde sie ihn verteidigen. Er war... in so vieler Hinsicht wie ein Welpe.

Als Marrok auf sie zugeschritten kam, spannte Zita sich an. Wieder wallte Panik in ihr auf, das Adrenalin jagte bereits durch ihren Körper, ihr Herz raste und schien in ihrer Brust zerspringen zu wollen. Er war so fürchterlich still... die ganze Zeit über schon...
Misstrauisch beobachtete sie, wie er sie halb umrundete und sich dann vor Pilgrim halb niederkauerte. Ohne es zu wollen, hatte sie sich mit gedreht um Pilgrim nicht ganz ausser Schutz zu lassen. Ohne Worte, Erstaunt, Verwirrt aber auch mit einem Gefühl des Unbehagens musterte sie den Fremden weiter. Hatte er sich etwa gerade... vor Pilgrim? Hatte er sich wirklich gerade vor dem Alten verbeugt?

Zita konnte ihr Erstaunen nicht ganz verbergen und sah den Rüden fragend an. Was... Warum...?
Er schüttelte sich den Schnee von der Nase und dann...

Ich kenne dich


Wie ein greller Lichtblitz, trafen Zita diese Worte, bohrten sich direkt in ihr Gehirn, blendeten und taten weh. Sie rang nach Luft und taumelte ein paar Schritte zurück, als ihr Schwarz vor den Augen wurde.
Er... er...

Der Rüde hatte also wohl auch dieses Gefühl gehabt... Auch er schien etwas in Zita wieder zu erkennen. Sie zitterte als sie ihn wieder ansah. Er... kannte... sie...
War... war das möglich...?

Nebel... Schwarze undurchsichtige, kalte Nebelschwaden zogen an Zita vorbei und wieder versuchte sie sich zu erinnern. Dieses Gefühl des Erkennens... es war also real gewesen, wirklich da... Sie suchte und überlegte fieberhaft, wollte das kleine Stück der Erkenntnis nicht wieder verlieren. Es war absurd, ja fast schon lachhaft und doch...

Wieder spürte die Fähe ihr Herz bis zum Hals schlagen, doch dieses Mal, war es keine Angst, kein aufsteigendes Adrenalin. Nein...
Zita traute ihren Läufen noch nicht ganz und blieb erst einmal stehen wo sie war. Sie sah den Rüden nur an.

Es war... so... unwirklich...
Eben noch hatte Zita das Gefühl gehabt, ganz alleine auf der Welt zu sein und plötzlich... stand da ein Wolf aus ihrer Vergangenheit. Ein Wesen, dass sie zu kennen schien... ein Stückchen Halt. Ein winziges Stück Hoffnung...

Ihre Vergangenheit holte sie ein. Schemenhaft, wie Geister zogen all die Wölfe an Zita´s innere Auge vorbei, die jemals Spuren in ihrem Leben hinterlassen hatten. Ihre Ränder flackerten, verwischten, waren unklar... wie Rauch...
Neben der Freude, eine vertraute, eine bekannte Seele wiedergefunden zu haben, mischte sich nun aber auch Trauer als Zita begann, tief in ihren Erinnerungen zu graben. Kannte sie diesen Rüden schon aus diesem Tal hier? War sie ihm hier begegnet?

Erinnerung um Erinnerung ging sie durch, Wolf um Wolf versuchte sie mit dem Fremden abzugleichen, doch keiner schien so richtig zu passen.
Plötzlich stand Ryu neben ihr, ihr geliebter Bruder, den sie so froh verloren hatte. Trauer überkam sie, doch als Ryu lächelte und den Kopf sanft in die Richtung des Fremden legte, da schien sich endlich der Schleier des Vergessens zu lichten.

Zita sah Sterne. Hell leuchtend und unglaublich schön.

Sie sah sich selbst, als junge Wölfin, noch nicht einmal richtig ausgewachsen, sie sah das Rudel in das sie ihre Mutter mit ihren Schwestern, mit Ryu ihrem Bruder geführt hatte, sie sah die Wölfe, die dieses Rudel gebildet hatten und sie sah... den Fremden Rüden.
Eine Felsenklippe im Vollmondschein und Sterne...
Götter... Ahnen... Wegweiser in Dunkler Nacht... geliebte Wölfe, die ihre Letzte Ruhe dort aben am endlosen Firnament gefunden hatten... Beschützer... Bewahrer...

Zita´s Ohren klappten nach hinten, als sie die verschwommene Erinnerung endlich deutlich fassen konnte und der Geist ihres Bruders, sie sanft umschleichend, verschwand.
Ja... Der Rüde war ein Teil dieses Rudels gewesen, er war dort gewesen, hatte ihr versucht zu erklären, an was sein Rudel glaubte... Er... hatte ihr vor so langer Zeit, den Glauben an die Sterne mit auf den Weg gegeben.
Und die Fähe glaubte noch immer daran... Noch immer... Sie hatte diesen Glauben übernommen, ihn fest als einen Teil von sich selbst erklärt...

Zita wandte ihren Blick in den Sternenhimmel über ihnen und es erschien ihr so, als wäre dies von jeher so vorbestimmt gewesen.
Sie sah den Rüden an.

"Du.. du... Du warst in diesem Rudel zuhause... Die Sternenwölfe... Damals... So lange her... Du..."

Zita konnte nicht weitersprechen, so ehrfürchtig und ergriffen war sie gerade selbst von der Erkenntnis und dem Gefühl, dass sie durchflutete. Sie hatte jemanden aus Ihrer Vergangenheit wiedergefunden... und das... konnte kein Zufall sein... Er... war hier.

Was hatte ihn in dieses Totental verschlagen, warum... Warum war er Alleine Unterwegs, wo war sein Rudel? Wieso...

Es fiel Zita schwer, die Beherrschung zu behalten. Dieses Rudel, sein Rudel hatte ihr damals, die kurzen Tage, die sie ein Teil davon gewesen war, soviel Wärme und Hoffnung gegeben und hätte Zita es damals schon besser gewusst, sie wäre wohl geblieben...



Pilgrim hatte sich auf den Boden gekauert und sich fast sofort gewünscht, er könnte die Maus doch wieder hervorwürgen, nachdem Zita ihn gesagt hatte, dass er gerade einen Riesenfehler begangen hatte. Elendlich lag er auf dem kalten Schnee, zitterte und wusste nicht was als Nächstes geschehen würde.
Zita hatte sich zwischen ihn und den Fremden gestellt und doch stand dieser plötzlich vor ihm und...

Pilgrim zuckte zusammen, wimmerte und machte sich noch Kleiner als er es ohnehin schon war, doch es kam keine Attacke, keine Messerscharfen Reißzähne bohrten sich in sein Fell. Kein hämischer Spruch, keine Drohung ... Nichts... Der Alte Rüde wagte es seine Augen zu öffnen. Der Freme hatte sich vor ihm auf die Vorderläufe sinken lassen und richtete sich nun wieder auf.

Pilgrim war... verwirrt... erleichtert und überrascht und das alles auf einmal. Er hob seinen Kopf und musterte den Rüden vorsichtig. War das etwa... eine... Respekt? War das gerade Respekt vor einem älteren Wesen gewesen, was ihm hier gerade erwiesen worden war?

Der Alte Grauwolf kam sich ein wenig... veralbert vor, ja er fürchtete schon fast eine hinterhältige Attacke, einen Angriff, eine Spotterei aus dem Hinterhalt... doch nichts...
Fasziniert und nun mit ehrlichem aber vorsichtigem Interesse musterte er den Fremden. Tihar hatte Pilgrim gezeigt, wie Rüden waren... oder sein konnten... Besser Vor- als Nachsicht walten lassen.




Zita ist bei Pilgrim und Marrok, irgendwo im "Tal der Nacht"

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Zita am 18.09.2012 22:21.


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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
19.09.2012 22:41

Shiro starrte wie gelähmt auf den Schwarzen unter ihr. Was tat sie hier? Wie war sie überhaupt hierhergekommen, und, zum Teufel, warum, war sie hergekommen?
Ihre Hinterläufe zitterten. Irgendwas in ihr hatte Angst. Angst vor dem Wolf, Angst vor sich selbst, Angst vor den Reaktionen der anderen, die plötzlich da waren - wo waren sie hergekommen?
Was sollte sie tun? Ja, einen Schritt zurückkgehen, der Schwarze biss immer noch um sich.
Gerade wollte sie sich bewegen, da passierten viele Dinge auf einmal.
Hinter ihr sagte jemand etwas, gleichzeitig sprang der Wolf, der neben ihr lag auf, raste an ihr vorbei und biss mit einer Schnelligkeit zu, die Shiro ihm niemals zugetraut hätte. Und noch ehe irgendjemand etwas tun konnte, klappte er wieder zusammen.

Benommen ging Shiro einige Schritte rückwärts. Die seltsamen Szenen kamen ihr immer bizarrer vor. Ihr Kopf brummte.
Man hatte ihr Fragen gestellt.
"Shiro.", antwortete sie matt, "Ich bin Shiro."

Immer weiter hatte sie sich von dem schwarzen Wolf entfernt. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, das niemand mitbekommen hatte, wer sie war.
Langsam wusste Shiro wirklich nicht mehr, ob sie verrückt war, oder die Wölfe um sie herum, oder waren sie alle verrückt? War sie vielleicht weniger verrückt? Dann fiel ihr Blick wieder auf die Sandfarbene, die etwas abseits von den zwei anderen stand.Die war nicht verrückt! Sie hatte sich von dem Schwarzen ferngehalten, sie hatte Shiros Auftreten verurteilt, sie hatte einen kühlen Kopf bewahrt. Sie war nicht verrückt!

Auf immer noch etwas unsicheren Läufen näherte die Schwarze sich der Fähe. Nah genug, dass sie die Stimme nicht erheben musste, doch weit genug entfernt, um aus ihrer Reichweite zu sein. Unsicher lies sie sich auf die Hinterläufe sinken und musterte Skadi eine Weile lang still. Sie musste ihre Gedanken ordnen. Das war alles zu viel. Zu viele Fremde. Und dann dieser Geruch von Tod, überall um sie herum.
Und dieser seltsame Schwarze.. was hatte sie nur dazu hingerissen, zu ihm hinzugehen?

"Ich sollte mich wohl entschuldigen.", murmelte sie, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, ob sie das wirklich sollte.
"Ich bin Shiro.", wiederholte sie noch einmal. Ihre Rute bewegte sich leicht, doch Shiro wusste selbst, das diese Geste nicht besonders überzeugend gewirkt haben musste.




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19.09.2012 23:17

Nachdenklich musterte er die junge Fähe, während sie ihm von ihrer Vergangenheit erzählte und schließlich Schutz hinter einem Baumstamm suchte. Viel würde es nicht bringen, denn der schrecklichen Kälte konnte man nicht entkommen.

“Nicht jeder ist zum Leitwolf geboren“, erwiderte er ruhig.

Er hielt inne und ließ den Blick über die endlosen Schneemassen wandern. Seine alten Knochen schmerzten, doch er war zu stolz, um sich anmerken zu lassen, wie geschwächt er tatsächlich war. Gern wäre er ihrem Beispiel gefolgt und hätte sich ebenfalls niedergelassen, um für einen Moment zu verschnaufen, doch er wagte es nicht. Zu groß war die Angst, einfach einzuschlafen und nie wieder aufstehen zu können.
Abermals blickte er sie an, versuchte in ihren Augen zu lesen, ob ihr klar war, dass sie beide in Lebensgefahr schwebten. Sie war ihrem Herzen gefolgt und hatte ihr Rudel verlassen, doch ein Wolf konnte auf Dauer nicht allein überleben. Nicht in dieser Hölle aus Eis und Schnee.

“In Zeiten wie diesen müssen Artgenossen zusammenhalten.“

Er wollte ihre Entscheidung nicht kritisieren, oh nein. Er wusste viel zu wenig über sie, um sich ein Urteil anzumaßen. Doch Luca war noch jung, ihr Leben hatte gerade erst begonnen. Noch war sie stark genug, noch konnte sie es vielleicht schaffen, wenn sie nun entschlossen handelte. Wäre es nicht eine ungeheure Verschwendung, ein so junges Leben dem Winter zu opfern?

[im Tal der Nacht, bei Luca]

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Luca ist offline
21.09.2012 14:38

Es wurde immer kälter, hatte sie das Gefühl. Es fühlt sich so an als würde sie gleich zu ein em einzigen Eisklotz gefrieren. Sie zitterte am ganzen Körper und ihr war eiskalt. Ihr Pfoten spürte sie schon fast nicht mehr und ihre Ohren fingen auch an taub zu werden. Sie fragte sich, wie lange sie noch in dieser eisigen Kälte aushalten konnte. Ihr war klar, dass sie irgendwann- un zwar so schnell wie möglich- von hier weg mussten, denn sie würden beide nicht lange in diesem scheinbar ewigem Eis und dieser eisigen Kälte überleben. Als er dann sagt, nicht jeder sie zum Leitwolf geboren, fragte sie sich ob er auch einmal der Leitwolf eine Rudels war. Es erschien ihr (Nein, es war) nützlich etwas mehr über ihn zu erfahren, denn Artgenossen mussten in diesen Zeiten zusammenhalten. Ach, wie recht er mit diesen Worten nur hatte. Er erinnerte sie irgendwie an ihren Vater, der ihr auch immer sagte, dass man in schweren Zeiten zusammenhalten sollte. Vor allem als Familie. Aber Imbroh war nicht ihre Familie und trotzdem war er auch kein Fremder mehr oder gar ein Feind. Zweites kam, zum Glück, nicht überhaupt nicht infrage. Hätte er die Absicht sie zu töten hätte er es längst getan. Ein Fremder war er aber irgendwie auch nicht mehr. Er war...ein Freund. Ja und unter Freunden musste man ganz besonders zusammenhalten. Ob er sie wohl auch als Freundin sah? Oder nur als kleine junge Fähe die ein schreckliches Schicksal hatte?

Sie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu ihrer Familie ab und es kostete sie etwas Mühe sich wieder daran zu erinnern, welche Frage sie ihm eigentlich stellen wollte.
Aber es war schier unmöglich den Grund für ihre Konzentrationsschwächen zu finden. War es die Müdigkeit, die sie seit Wochen mit sich herumschlepte? Oder der Hunger, der sie seit Tagen quälte? Oder vielleicht lag es sogar an der eisigen Kälte? Aber was immer es war, eines war klar. Sie hatte jetzt keine Zeit sich mit solchen Gedanken zu beschäftigen. Sie musste sich auf das weswntliche Konzentrieren oder sie würde sterben.

"Warst du denn schon mal der Leitwolf eines Rudels?"


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Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Luca am 21.09.2012 17:07.


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Skadi ist offline
27.09.2012 02:12

Mit schmalen Augen beobachtete sie die Schwarze und wartete auf Tihars Vergeltungsschlag, doch als er dann kam, erwischte es prompt den Falschen. Ausgerechnet an Niyol ließ der alte Stinkstiefel nun seinen Frust aus, obwohl der ihm sogar seine Hilfe angeboten hatte. Was genau genommen reichlich untypisch für den Grauen war – ob Tihar sich wohl deshalb veräppelt gefühlt hatte, oder hieb er nun einfach blind um sich, ähnlich einem tollwütigen Bär? Doch so schnell wie das Schauspiel begonnen hatte, so schnell war es auch wieder vorbei. Abermals lag der Schwarze kraftlos am Boden, und dieses Mal wirkte er endgültig gebrochen. Trotzdem wahrte sie vorsichtshalber auch weiterhin einen gewissen Sicherheitsabstand, schließlich hatten sie sich schon einmal geirrt, was Tihars verbliebene Kräfte anbelangt.
Auch die Fremde hatte sich mittlerweile in Sicherheit gebracht und stellte sich ihnen nun als Shiro vor. Ihre Entschuldigung wurde mit einem Nicken einigermaßen wohlwollend zur Kenntnis genommen – vielleicht war sie doch kein hoffnungsloser Fall, wie zuerst angenommen.

“Ich bin Skadi“, erwiderte sie, ehe ihr Blick zu Niyol wanderte und schließlich bei Tihar verharrte.

Da lag er nun und sie hatte keine Ahnung, was sie mit ihm anfangen sollte. Keinem der drei Wölfe, die sich um ihn versammelt hatten, war er besonders wohlgesonnen. Eigentlich war er überhaupt niemandem gewogen, außer vielleicht Yuka, und die war tot. Trotzdem hatte sie das untrügliche Gefühl, dass er sich schlimmer gebärden würde, je mehr Wölfe anwesend waren. Vielleicht um ihnen etwas zu beweisen, vielleicht auch nur, um seinen Stolz zu wahren oder sich selbst davon zu überzeugen, dass er noch immer der Alte war. Vor einer fremden Wölfin würde er sich jedenfalls besonders garstig aufführen, schon allein um ihr zu beweisen, dass er noch immer der große, böse Wolf und keine Lachnummer war. Und was Niyol betraf, mit dem war er spätestens jetzt auf Kriegsfuß. Früher oder später würde allerdings auch Tihar erkennen müssen, dass es so nicht weitergehen konnte. Je eher sie ihm das klarmachen konnte, desto besser.

“Vielleicht solltet ihr mich einen Moment mit ihm allein lassen, bis wir... alles geklärt haben“, schlug sie mit fester, aber nicht unfreundlicher Stimme vor.

Wie genau sie das anstellen sollte, wusste sie selbst noch nicht so genau, doch womöglich würde er sich tatsächlich ein wenig zugänglicher zeigen, sobald sie ihn erst einmal unter vier Augen bearbeiten konnte. Hoffentlich war er die ganze Mühe überhaupt wert. Ihr Blick ruhte mittlerweile unverwandt auf dem Schwarzen, beinahe ein wenig herausfordernd. Ich habe keine Angst vor dir.

[Shiro, Niyol, Tihar | Gletscherspalte]

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Marrok
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Marrok ist offline
29.09.2012 22:48

Ruhig beobachtete er die Fähe, ein Ohr halb dem Alten zugedreht, doch hegte er kaum noch Hoffnung, dass er überhaupt auf seine Geste reagierte. Er schien geradezu stumm, hatte kein einziges Wort gesprochen seit sie sich begegnet waren, obwohl es so viele Gelegenheiten gegeben hätte, in denen er den einen oder anderen Ratschlag hätte einwerfen können. Doch nein, er schwieg weiterhin, ließ seine jüngere Begleiterin sprechen und das Geschehen an sich vorbeiziehen, als wäre er ein unbeteiligter Außenstehender.
Marrok versuchte, sich nicht daran zu stören und die seltsamen Eigenheiten der beiden Wölfe anzunehmen, aber immer noch irritierte ihn dieses Verhalten. Vielleicht hielt der Weise ihn aber seiner Worte unwürdig? Möglicherweise hatte er nach seiner Drohung beschlossen, ihn schlichtweg zu übersehen…
Zu gerne würde er dem alten Wolf vorsichtig in die Augen blicken, darin lesen, nach einer stummen Antwort suchen, doch die Fähe beanspruchte fast seine gesamte Aufmerksamkeit. Er sah, wie sie zurückstolperte, ihn geradezu erschüttert anblickte. War die Erinnerung an ihn so schrecklich? Wie gerne hätte er darüber gelacht.

Ein kleiner Stich brannte schmerzhaft in seiner Brust und er wusste, dass seine Augen diese leise, stille Qual wiedergaben. Erneut war sie zerbrochen, die Hoffnung, die er stets zu ersticken suchte und die sich doch immer wieder nach jedem kleinen Lichtlein streckte, das einen Weg in seine vernarbte Seele fand. Jedes Mal aufs Neue jagte er dem schwachen Schein eines anderen Lebens hinterher, das schon lange vergangen war und ihn dennoch überallhin verfolgte. Er sehnte sich nach der Vergangenheit, seine Pfoten wollten ihn zurück ins Licht der Sterne tragen und hatten dabei einen tiefschwarzen Pfad betreten, den sie nicht mehr verlassen konnten, der ihn immer weiter fort zog, hinein in eine Gegenwart, in der für ihn kein Platz war.

Der leise Klang ihrer unsicheren Stimme zerrte ihn grob aus seinen Gedanken und als er ihre Worte begriff, wünschte er sich, er hätte sich nie an sie erinnert. Sie trafen hart, auch wenn ihre Unsicherheit verriet, dass sie ihm nicht mit Absicht Schmerzen zufügte. Zumindest war es das, was er sich einredete, doch wie sollte sie auch davon wissen? Er war sicher, dass sie fortgezogen war, lange, bevor die Sterne ihn verdammt und vergessen hatten.

Zuhause. Sterne.

Gepeinigt zuckte er zusammen, wandte den Blick von ihr ab und starrte hinunter auf den Schnee, als könnte die Kälte seine Schmerzen lindern.
Was hatte er sich damals geschworen? Er würde weiterziehen, den Sternen folgen, die ihn verraten hatten, ohne Sinn und ohne Heimat, bis sie ihm endlich Ruhe schenkten. Wo war seine Entschlossenheit jetzt? Geschmolzen und zerflossen wie Schnee in der Sonne.

„War“, wiederholte er und das Wort war erfüllt von gequälter Bitterkeit.

Warum schmerzten ihre Worte mehr als seine Gedanken? Sie hatte keine Ahnung, sie formte lediglich ihre Erinnerungen mit Lauten, so leise sie auch sein mochten. Aber er selbst hatte sich diese Tatsache bereits so oft vor Augen gehalten, dass jeder Schmerz an ihm hätte abprallen müssen, doch das tat er nicht – stattdessen bohrte er sich immer tiefer in sein Herz, ohne dass er den Grund dafür verstehen konnte.
Er sah sie an und sagte nichts, schwieg und schämte sich dafür, dass seine Augen die Pein und die Schwäche verrieten, die er so sehr unterdrücken und ersticken wollte.


[bei Zita und Pilgrim, irgendwo im Tal]

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NPC ist offline
03.10.2012 19:32

An der Unsicherheit der jungen Fähe änderte sich lange Zeit nichts. Stattdessen machte sie zusätzlich einen eher müden, vielleicht auch etwas traurigen Eindruck. Der Alte studierte ihre Gesichtszüge genau und versuchte die Sorgen in ihrem Herzen zu erahnen. Wie konnte man in den frühen Tagen schon so bedrückt sein? Natürlich trugen die Umstände, der Meteorit, die Dunkelheit, der Schnee und die anhaltende Kälte, ihren Teil dazu bei. Aber er fürchtete, das war nicht alles. Er selbst hatte es auch nicht immer leicht gehabt, hatte so viel mehr erlebt, als sie überhaupt erlebt haben konnte, aufgrund ihres jüngeren Alters. Aber er hatte sich immer irgendwie durchgekämpft, war am Leben und nur das zählte.
Nachdem sie ihm eine Frage gestellt hatte, legte er den Kopf schief. Dass sie noch neugierig war, war ein gutes Zeichen. Der alte Rüde setzte sich auf die Hinterhand und dachte lange und intensiv aber eine Antwort nach. Die Antwort war im Grunde klar, er war ja nicht so vergesslich, dass er das nicht mehr wusste. Er dachte viel mehr darüber nach, wie er es ihr erklären konnte.

„Nein, Leitwolf war ich nie. Auch Junge habe ich niemals gezeugt.“ Er räusperte sich und begann zu erklären. „Aber ich habe stets versucht, mit meiner Aufmerksamkeit bei jedem zu sein, habe versucht mich in unseren Leitwolf hineinzuversetzen, in seine Gefährtin, in die Bedürfnisse unseres Nachwuchses. Ich stand immer dazwischen, aber nie außenvor.“

Er stellte fest, dass es ihm Freude bereitete, an seine Vergangenheit zu denken, davon zu erzählen. Vielleicht konnte sie die ein oder andere Lehre für sich mitnehmen, lernte dazu und wurde noch neugieriger. Wenn es irgendetwas gab, das ihr er mit auf den Weg geben konnte, dann wollte er das tun. Der alte Wolf fuhr souverän fort.

„Ich fand das aber nie schlimm. Ich wollte auch nie Leitwolf sein“, stellte er nüchtern klar. „Es ist viel mehr Wert, bei jedem jederzeit willkommen zu sein, weil man unabhängig bleibt. So habe ich mich durchs Leben geschlagen.“

Er nickte, um seine Worte zu bekräftigen. So wie er das sagte, klang das mit Sicherheit so, als war nun alles schon vorbei. Natürlich war seine Zeit fast abgelaufen. Er spürte es, in den Gliedern und Knochen, sah es an seinem spröden Fell und auch seine Augen wirkten dauerhaft müde und der Glanz war gewichen. Aber sein Geist war hellwach und er selbst verlangte nach guten Taten. Er wollte etwas für die tun, die noch jünger waren, ihnen seine Weisheiten mit auf den Weg geben und sie nicht die Fehler machen lassen, die er bei anderen miterlebt oder selbst begangen hatte, wenn es sich vermeiden ließ.

[im Tal der Nacht, bei Luca]

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Luca
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Luca ist offline
06.10.2012 10:27

Luca spürte, dass Imbroh die Kälte genauso sehr zusetzte wie ihr. Sie merkte es an dem Klang seiner Stimme, die sich jetzt viel zittriger anhörte als vorher. Wenn auch nur einen kleinen hauch, so merkte sie es trotzdem. Sie war zwar schon sehr müde und hatte das Gefühl ihre Beine würden unter ihr wegklappen, aber hören konnte sie noch genauso gut wie vor einem Jahr, als sie noch bei ihrem Heimatrudel war und ihre Welt noch in Ordnung war. Wie lange ist Imbroh denn jetzt eigentlich schon in dieser Eiswüste gefangen? Sicher schon viel länger als ich. Brrr. Wie konnte er nur so lange diese klirrende Kälte aushalten?, überlegte sie.

Er hatte versucht sich in den Leitwolf und sämtliche andere Rudelmitglieder hineinzuversetzen. Er war praktisch wie ein Familienmitglied ohne die anderen der Familie zu stören. Wow. Schoss es Luca durch den Kopf. So etwas hatte sie nie gekonnt. Sie hatte nicht einmal darüber nachgedacht, sich in die anderen hineinzuversetzen und darüber nachzudenken wie ihre Artgenossen sich fühlten. Es war nicht so, dass sie nicht über die Gefühle anderer nachdachte, wenn sie sie mit irgendwelchen bösen oder gemeinen Worten versehentlich verletzte. Das hatte sie nie getan. Und wenn sie einmal jemaden mit solchen Wörtern, die ihr versehentlich über die Lippen rutschten, verletzt hatte, dann ganz bestimmt nicht mit Absicht. Aber sich in die anderen zu versetzen hatte sie nie getan und wollte es auch nie. Außerdem konnte sie jetzt sowieso nichts mehr daran ändern, dass sie früher zu dem ein oder anderen böse Wörter gesagt hatte und somit verletzte. Was gesagt war, war gesagt. Man konnte es nicht mehr rückgängig machen.
Aber jetzt sahen die Umstände anders aus. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Sie fühlte sich in beidem verletzlicher. Vielleicht würde sie sich etwas stärker fühlen, wenn sie sich in andere versetzte. Sodass sie vielleicht einmal fühlen konnte wie sich die anderen fühlten. Ob Imbroh auch Angst hatte, sie würden hier nie wieder wegkommen? Oder so was ähnliches.

Sie blickte Imbroh an und überlegte wie sie ihre Frage formulieren könnte. Als sie in seine Augen blickte, sah sie erst wie müde er eigentlich wirkte. Obwohl seine Augen müde wirkten, was er bestimmt auch war, machte sein Körper eher eine… Sie suchte das passende Wort dafür. Fand aber keines. Jedenfalls wirkte sein Körper, im Gegensatz zu den Augen, nicht müde oder schlapp.

Seine Worte, er wolle kein Leitwolf sein, sondern unabhängig bleiben und dadurch bei jedem jederzeit willkommen sein, hätte sie gerne mit ihm geteilt. Zu gern hätte sie das selbe behaupten wollen. Konnte es aber nicht, weil es nicht stimmen würde. Aber, wenn sie es behaupten könnte, dann wäre sie jetzt vielleicht nicht hier, in diesem lebensfeindlichen Gebiet, gelandet und sie wäre noch bei ihrem Rudel und würde mit ihrem Bruder durch den Wald laufen. Aber es war leider anders gekommen. ´Das Schicksal ist manchmal ein schreckliches. Es kann sich niemand aussuchen. Es kommt wie es will. Und wenn es noch so grausam sein mag, wird es am Ende immer gut ausgehen.´ Das waren die Worte ihres Vaters, als er der Familie die schreckliche Nachricht über den Tod ihrer Schwester überbrachte. Luca hatte sich geschworen immer fest an diese Worte zu glauben, aber in dieser Situation viel es ihr schwer das zu tun.

Sie wollte ihn fragen, ob sein Leben schön gewesen war und wie es ging, sich in andere zu versetzen, und ob sie es vielleicht lernen könnte. Hatte aber das Gefühl, dass, vor allem die erste Frage, zu sehr in seine Privatsphäre ging. Konnte sie sich aber nicht verkneifen. Die Frage, die sie ihm stattdessen stellen wollte, war zwar eine andere aber der Sinn blieb im Grunde gleich.

„Wie war denn dein Leben? Kannst du mir das vielleicht beibringen? Sich in andere hineinzuversetzen.“ , schnell fügte sie noch hinzu, “Entschuldige diese Frage über dein Leben. Es geht mich eigentlich nichts an, aber ich bin einfach so neugierig, dass ich das wissen muss. Du musst also nicht antworten, wenn du nicht willst.“

[Im Tal der Nacht, bei Imbroh]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
07.10.2012 22:07

Ja, er war ab und zu mal etwas dreist und spielte mit dem Feuer. Doch irgendwie hatte er dies in seiner Arroganz nun doch nicht kommen sehen. Offenbar war es wieder Zeit gewesen, dass diese Welt ihm zeigte, wo seine Grenze lag. Offenbar schien sie ihm mehr oder weniger wohlgesonnen, nachdem sie ihm zuerst den Wolf geraubt hatte, den er sich als besonderen Spielball ausgewählt hatte... sein Muffelchen, immer abweisend und doch auf seine mürrische Art nach Zuneigung schreiend. Was sollte er nun tun? Der Schreck über die Tat dieses schwarzen Wolfes vor ihm der noch lebte, saß ihm zwar in den Gliedern und immernoch ein wenig ungläubig schielte er wie in Trance auf dieses im schnellen Rhythmus seines Herzens pochendes, längliches Etwas auf seiner Schnauze. Und doch schienen seine Gedanken sich nicht um diese Situation kreisen zu können. Sie waren noch nicht fertig mit der vorher veränderten Lage. Der Geruch des Todes hielt ihm die eigentliche Grundsituation hier derart deutlich vor Augen, dass ihm erst jetzt wieder auffiel, wie Narrenhaft es mal wieder gewesen war zu glauben, helfen zu können. Erstmal musste er nun leider doch sich selbst helfen. Guter Wille hin oder her, man sah doch was dabei heraus kam, wenn er nichtmehr so ganz Herr der Lage war.
Die neue, ebenfalls schwarze Wölfin dagegen schien nun endlich wieder völlig in der Realität angekommen zu sein. Nichts mehr mit Anstupsen. Sie hatte sich völlig außer Reichweite gebracht wogegen Niyol bereits auf der Hälfte des Weges gestoppt hatte, weil sein Kopf einfach nicht hinterher kommen wollte. Es war als betrachte sein Geist, wie sein Körper die Zukunft vollführte, ohne aber selbst in irgendeiner Weise tätig zu werden. Es war ja die Zukunft, nicht seine Gegenwart. Ja, spätestens jetzt, bei dieser Erkenntnis hallten lautstark die Alarmglocken in seinem Kopf, sodass er müßig noch ein wenig weiter zurück ging. Zu den beiden Fähen, von welchen die Sandfarbene nun begonnen hatte zu sprechen.
Die Worte, die Niyol nun jedoch vernahm ließen ihn ein wenig Zweifeln. Leider wusste er jedoch nicht ob im Zusammenhang mit dieser Wölfin oder mit sich selbst. Konnte das sein? Ein wenig ungläubig blinzelte er. Versuchte das eben gesagte im Kopf nocheinmal ab zu spielen. ~Gehirn! Hier ist deine Gegenwart, du kannst später den alten Schund fertig aufräumen!~
Konnte er diesem Vorschlag tatsächlich zustimmen? War es nicht seine Aufgabe, diese Idee im Keim zu ersticken? Andererseits: Wie weit konnte er sich im Moment selbst trauen? Zwar setzte mittlerweile endlich das gewohnte Schamgefühl bei solchen Situationen in denen er so unbedacht gehandelt hatte, ein, aber das er er noch nicht wieder ganz zu sich selbst gefunden hatte, war ihm trotzdem bewusst. Asoka schien ihn doch mehr gefesselt zu haben, als er es vor sich selbst zugeben wollte. Wie war es mit Skadi? Asoka konnte ihr nicht so viel bedeutet haben. Aber wie stand es mit der kleinen Wölfin, die ebenfalls herab gestürzt war? Sie hatte sie schon von früher gekannt. Nur: Wie gut?
Unbefriedigender Weise kam Niyol zu dem Schluss, dass er es offensichtlich nicht einschätzen konnte und demnach einfach darauf vertrauen musste, dass sie wusste, was sie da verlangte. Und so kam es, dass er nun, nach einer ganzen Weile des Schweigens Nickte.

"Wenn du meinst, dass du das kannst. Aber sei so freundlich und versuch nicht noch den zwei Vergangenen zu folgen. Wie ich euer Rudel bisher einschätzen konnte, würden sie deine Abwesenheit nicht überstehen."

Es stimmte. Irgendwie, schienen sie alle in parallelen Traumwelten nebeneinander her zu existieren. Skadi war bisher die einzige, bei welcher Niyol das Gefühl gehabt hatte, dass sie die Situationen wenigstens Ansatzweise objektiv betrachtete. Hoffentlich wusste sie wirklich was sie Tat. Denn scheinbar, würde sie wohl tatsächlich diejenige sein, die alles flicken musste. Und das, obwohl sie doch meistens eher abfällige Worte für sie alle übrig hatte und offenbar nicht wirklich in den Kreis aufgenommen werden wollte, dessen fester Bestandteil sie aber schon war. Irgendwie konnte sie einem wirklich Leid tun.
Mit diesen Gedanken schlenderte Niyol nun los, nachdem er ihr nocheinmal heimlich Glück gewünscht hatte. Allerdings ohne auf die andere Wölfin zu achten. Er brauchte etwas um sich zu zerstreuen. ...Waren da nicht einige Wölfe, die nicht dabei gewesen waren und sich dementsprechend grade nicht damit beschäftigten? Ja, vielleicht sollte er sich auf die Suche nach einem machen...

( erst bei Tihar, Skadi und Shiro | beim Gletscher | dann allein auf dem Weg zu Catori )

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
10.10.2012 20:54

Erfolgreich bekämpft hatte er die fiesen Geister um sich herum. Wie die Aasgeier hatten sie gelauert auf den einen toten Leib. Aber der Leib war noch nicht ganz tot! Mit jedem Rest verbliebener Kraft wollte er ausschlagen und sich einen von ihnen greifen, dass ihre räudigen Federn durch die Gegend flogen. Sie hatten sich seinen kleinen Schatz geholt. Doch um ihn zu bekommen, mussten sie kämpfen, leiden!
Die grauen Beine zogen von dannen, die schwarzen von dem Freund Yukas waren auch nicht mehr vor ihm. Doch da gab es noch vier Beine. Sein trüber Blick suchte den Leib und den Kopf, die auf den Läufen saßen.
Skadi! Ein Beben auf seinen Lefzen entstand, die Augen zitterten förmlich. Kraft … mehr Kraft. Keine Kraft. Bären, schwarze Freunde, Dämonen … das alles hatte ihn Kraft gekostet. Mach dir nichts vor, du hast versagt!
Im Versagen war er gut. Schon auf seine weiße Schwester hatte er nicht Acht geben können. Und wieder einer weniger! Die Schande war sein Eigen. Nichts war stärker als sein Fluch, der sich Leben nannte. Sohn der Verdammten! Lebe und leide!
Nach und nach wurde ihm bewusst, in was für einer verkorksten Situation er sich wiedermal befand. Er lag da unten, über ihm – seine Widersacherin. So herrlich süß die Ironie. Er war der Stärkste unter ihnen und der Schwächste zugleich. Takata hätte so oft sterben müssen, aber immer wieder war es er, der von den Steinen des Schicksals erschlagen wurde, während andere maximal drüber stolperten.
Fast wie aus einer an deren Welt drang ihr Gesäusel in sein verbranntes Hirn. „... bis wir alles geklärt haben“. Damit meinte sie sich und ihn? Das klang nach takatscher Naivität. Bei ihr konnte das nur eines heißen: Sie wollte aufs Ganze gehen. Das Grinsen des pechschwarzen Todes setzte sich auf seine Zähne nieder. Sein Kopf selbst wirkte wie ein Totenschädel, die Augen wie schwarze Löcher. In gähnend leerer Schwärze verweste sein kranker Geist. Und du, liebe Skadi, hast nun also die Aufgabe, die elende Bestie zugrunde zu richten. Abfallbeseitigung! Viel Freude dabei.

„Na … los“, bebte es aus seiner rauen Kehle. Er streckte den Hals, dass seine Worte von einem erstickenden Ton getragen wurden. „Das ist deine … Chance! Tu es! Jetzt oder nie!“

Die letzte Kraft in seinem Körper weitete Rumpf und Gliedmaßen zum finalen Biss. Welch glorreicher Sieg für seine alte Erzfeindin. Den eigenen Stolz legte er in fremde Pfoten und erntete dafür den erlösenden Tod. Nun denn, sei Herrin über Leben und Tod!

( Skadi, Kuroshiro; Gletscher )


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Zita
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Zita ist offline
10.10.2012 22:35

~ Doppelpost für Zita und Pilgrim ~


Zita hatte die Luft angehalten und gespannt auf eine Antwort des Rüden vor ihr gewartet, doch seine ganze Körpersprache veränderte sich plötzlich. Immer abwesender schien er zu werden, immer öfter wich er ihrem Blick aus und starrte entweder gen Boden oder durch sie hindurch.

Sorge stieg in der Fähe auf. Hatte sie etwa etwas Falsches gesagt? Sie legte wieder ihren Kopf schief, die Ohren zuckten nervös, als sie versuchte die Gegend im Auge zu behalten. Sie lauschte und beobachte und war noch immer fest davon überzeugt, dass sein Rudel hier bestimmt in der Nähe sein musste, dass es gleich aus dem nahen Wald auftauchen würde, einen Hirsch oder ein anderes großes Beutetier hinter sich herschleppend... Ja, bestimmt war er deswegen hier alleine. Er sollte bestimmt nur die Stellung halten... denn ... so ein großes Beutetier verlangte nach dem ganzen Rudel... und dass er sonst hier alleine Unterwegs sein sollte, konnte sie sich nicht vorstellen... Wo... waren sie also?

Erst als er zu sprechen begann und sie darauf hinwies, dass sie in der Vergangenheit gesprochen hatte, da durchfuhr sie ein Schreck. Angst, Verzweiflung und tausend Fragen brannten ihr auf der Seele. Sie fing seinen Blick auf, der plötzlich so voll von Kummer und Schmerz war, dass sie es selbst auch spüren konnte. Unsicher duckte sie sich ein wenig. Hatte er etwa... Sein Rudel...

Zita fühlte sich zurück versetzt, um sie herum waberte Nebel der die Gestalt der Wölfe hatte, die einmal sein Rudel, sein Schutz, sein Zuhause gewesen waren. Sie sah sich selbst darin, umringt von den Nebelgestalten und auch wenn sie nur wenige Tage ein Teil dieser Gemeinschaft gewesen war, so konnte sie dennoch nachfühlen was er fühlen musste, wenn das Rudel ihn wirklich verlassen oder gar verstoßen hatte.

"Was... was... ist ... passiert?"

Fragte sie sanft und tat einige vorsichtige Schritte auf ihn zu.
Plötzlich fühlte sie sich schuldig für das was ihm widerfahren war. Hatte es eine Katastrophe gegeben? War sein Rudel... Jägern zum Opfer gefallen? Oder war es vielleicht ein anderes wütendes Raubtier gewesen? Ein Waldbrand oder eine andere Naturkatastrophe? Oder...

Zita erinnerte sich an "ihr" Rudel... Sie war damals mit Cry ausgesandt worden um nach besseren Nahrungsmöglichkeiten zu suchen. War auch in seinem (Marroks) Rudel die Nahrung knapp geworden? Warum sonst war er hier alleine unterwegs?

Zita sah ihn besorgt an. Ja... Sie war schon aus so vielen Rudeln, Wolfsgrüppchenansammlungen, Wander- und Weggefährten geflohen und weitergezogen... Soviele Freunde und wahre Seelenbegleiter hatte das Schicksal, hatte dieses Tal ihr schon genommen, sodass sie seinen Schmerz nachfühlen konnte. Sie wusste wie weh es tat, wenn man plötzlich alleine war, aus welchem Grund auch immer. Sie wusste, wie sich der Schmerz anfühlte...

Ryu hatte ihr einmal gesagt, ein Wolf ohne Rudel ist entweder ein Überlebender oder ein Verstoßener und nur ein halber Wolf, denn nichts auf der Welt war für einen Caniden wichtiger als die Familie, der Schutz den er ihm gab.

Aus irgendeinem Grund musste Zita an Takata und Skadi denken, an das "Rudel" aus dem man sie erst vor Kurzem gedrängt hatte. Zita versuchte nicht allzu sehr und detailliert daran zu denken, nicht alles wieder neu durchleben zu müssen und doch mischte sich nun auch Bitterkeit und unterdrückte Wut und Trauer in ihren Blick. Es mochte nur ein kurzes Aufglimmen sein, doch Zita war sich sicher, dass man ihr ansah wo sie gerade mit ihren Gedanken gewesen war. Sie war noch nie besonders gut darin gewesen zu verbergen was sie beschäftigte. Und auch wenn sie nicht wusste wie lange er (Marrok) nun schon ein Einzelgänger war, der Geruch seines Rudels war fast ganz verschwunden und nur noch ganz ganz leicht haftete etwas an seinem Fell, dass Zita bekannt vorkam, doch sie fühlte sich ihm wieder Nahe. So nah wie sie es in jener Nacht auf der Klippe in der Vollmondnacht gewesen waren. Sie war älter als er, dass wusste sie noch und doch hatte sie in jener Nacht an seinen Lefzen gehangen, hatte jeden Stern und jedes Sternbild mit Erstaunen gesucht, gefunden und ihn mit endlosen Fragen über seinen "Rudelkult", die Art mit den Sternen zu leben, sie als Beschützer, Wegweiser und Bewahrer anzusehen, gelöchert.

Konnte dies alles Zufall sein?

Sollte Zita ihn wieder treffen? Jetzt... wo auch sie wieder alleine war... Und ... gerade jetzt? Wo sie, wieder sämtlichen Glauben in sich, und in die gesamte Wolfheit verloren hatte... Sollte er hier sein? Sollte sie ihm über den Weg laufen? Gerade jetzt... Doch... wieso...

Zita sah ihn lange an und hoffte, dass ihre Frage was passiert sei ihn nicht an etwas erinnerte, was er eigentlich vergessen wollte... und doch... machte sie sich Sorgen um ihn, auch oder gerade wenn ihr letztes Treffen schon soviele Jahre her war...




Auch der Alte Grauwolf hatte aufmerksam zugehört und sich in den Schnee gelegt. Er mochte diesen fremden Rüden irgendwie, er war so ganz anders als die Rüden, die Pilgrim bis jetzt hatte treffen müssen. Dieser da, schien noch die Alten Anstandsregeln und Respekt zu kennen und zu haben, was Pilgrim sehr beindruckte.

Auch er legte den Kopf schief, als Zita zu sprechen begann.
Nanu?

Dann hatte der Fremde also mal einem Rudel angehört, dass auch Zita gekannt hatte? Dann... waren die Beiden also... Rudelgefährten gewesen? Doch warum ... hatten sie sich dann verloren gehabt?

Pilgrim drehte seinen Kopf noch weiter zur Seite, sodass es fast schon komisch hätte aussehen können, wäre die ganze Situation nicht so ernst gewesen. Er war ehrlich neugierig geworden und überlegte bereits fieberhaft, ob dieser Rüde nicht vielleicht schon die ganze Zeit da gewesen sein könnte. Hatte Pilgrim ihn nur nicht bemerkt?






Zita ist bei Pilgrim und Marrok, irgendwo im "Tal der Nacht"

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
11.10.2012 21:59

Shiro nickte nur wortlos. Keine Einladung, keine Ablehnung. Nur ein pragmatischer, ein äußerst sinnvoller Vorschlag. Skadi überließ es fürdahin ihr, ob sie bei den Verrückten bleiben wollte - zumindest ließ sie keine Meinung erkennen und keine Meinung bedeutete erst einmal Gleichgültigkeit.
Das genügte Shiro für's erste.
Dass Skadi zu dem Schwarzen durchdringen konnte, mochte Shiro zwar bezweifeln, doch sie entschie, dass es sie nichts anging. Überhapt... einen zögerlichen Moment lang haderte sie, doch dann blickte sie sich noch einmal nach dem Schwarzen um. Er schien seine Dämonen wahrhaftig vor sich zu sehen.
Shiros Nackenfell stellte sich auf, ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Was hatte sie bloß dazu gebracht, zu ihm zu gehen? Das war doch sonst nicht ihre Art. Sie schüttelte den Kopf und wand den Blick ab. Es schien nicht so, als würde sie sich noch ausführlicher darüber Gedanken machen müssen, in welchem Verhältnis sie zu ihm stand.

Sie blickte sich um und suchte mit den Augen nach Lynx und Kyevjen, von denen sie annahm, sie wären ihr gefolgt, doch von den beiden war keine Spur zu entdecke und auch der Jungwolf, Teyjen, war nicht zu sehen. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der andere Wolf - seinen Namen hatte er nicht genannt, in eine andere Richtung davon trabte. Shiro überlegte, ob sie ihm folgen sollte, doch dann entschied sie sich dagegen. Er wollte vermutlich erst einmal alleine sein. Shiro hob witternd die Schnauze in die Luft, doch der alles übertünchende Geruch von Tod, Angst, Blut und Wahnsinn überdeckte alles andere. Mit erhobener Schnauze erhob die schwarze Fähe sich langsam und schlich sich davon. Nur ein paar Schritte war sie gegangen, da wurde die Luft sofort angenehmer. Shiro atmete tief durch. Ihr immer noch verwirrter Verstand begann, wieder klarer zu denken und Ordnung in ihre wirren Gedanken zu bringen.

Irgendjemand war hier ums leben gekommen. Wer, dass wusste Shro nicht, und auch nicht, ob der Wolf zu Rudel ehört hatte. Aber war das wichtig? Wenn dem so war, würde man sie schon aufklären...

Erneut witterte sie und endlich konnte sie die anderen, zumindest die Richtung, in welcher sie sich befanden, bestimmen.
Mit langsamen Schritten näherte sie sich den anderen und setzte sich stumm an den Rand.

[erst bei Tihar ´, Niyol und Skadi, dann bei Kyevjen, Takata und Lynx]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Skadi ist offline
13.10.2012 12:17

Beinahe war sie selbst ein wenig überrascht, wie gut ihre Idee funktioniert hatte. Beide Wölfe akzeptierten ihren Vorschlag anstandslos und zogen sich nacheinander langsam zurück. In Niyols Fall natürlich nicht, ohne wie immer noch ein paar Worte loszuwerden. Nur, dass seine Worte sie dieses Mal eher unvorbereitet trafen, und so blickte sie ihm einen Moment lang irritiert hinterher. Machte er sich über sie lustig oder meinte er das erst, dass das Rudel sie... brauchte? Es stimmte, dass sie das Rudel geführt hatte, als es sonst keiner tun wollte oder konnte, aber Zita und Pilgrim, die sie am meisten gebraucht hatten, waren nun fort. Tihar dagegen brauchte sie nicht, und sie brauchte ihn nicht. Warum war es ihr dann trotzdem nicht egal, wenn er einfach hier liegenblieb und starb? War es wirklich „nur“ weil sie Zita und Pilgrim gegen ihn hatten tauschen müssen?
Abrupt blickte sie wieder auf Tihar, als der Problemwolf sich rührte und sich auf dem Boden wand wie ein hilfloses Insekt, das man einfach so zertreten konnte. Und in der Tat schlug er genau das vor, wenn sie die wenigen Worte, die er hervorwürgte, richtig deutete. Tihar zu töten, ihre Zähne in seine Kehle zu schlagen... das Leben eines hilflosen Wolfes auszulöschen. Im Prinzip einfach nur undenkbar, und doch, es war Tihar.. Er war kein hilfloses Wesen, hatte womöglich selbst schon Artgenossen getötet oder zumindest ihren Tod verschuldet, wenn man Zita glauben durfte. Er war Tihar, und sie konnte ihn töten, hier und jetzt, und der Gedanke hatte tatsächlich einen gewissen Reiz, wenn er auch dunkel und verboten war. Sie wusste, dass es falsch war, so zu empfinden, aber es war Tihar. Eben jener Wolf, der so viel Leid und Unglück gebracht hatte, der alles unnötig verkomplizierte, der sie alle hasste. So eine Gelegenheit würde sich ihnen vielleicht nie wieder bieten, und trotzdem konnte sie es nicht tun. Nicht einmal bei ihm. Hoffentlich hatte er wenigstens ihr Zögern bemerkt, hatte für einen Moment Angst empfunden.

“Dafür ist es längst zu spät. Du wirst weiterleben und immer daran denken, was ich heute nicht getan habe.“

Ihre Stimme klang so kontrolliert wie immer, doch in ihren Augen konnte man für einen Moment die widerstreitenden Gefühle aufblitzen sehen, die sie gerade empfand. Überwiegend Abneigung und Abscheu, aber auch ein bisschen Mitleid und vielleicht, sie mochte es selbst kaum glauben, empfand sie noch irgendetwas Anderes für dieses elende Geschöpf. Jetzt wusste sie endlich, wie es Takata ergangen war. Niemand sonst stellte sich ihm, niemand wagte auch nur, mit ihm zu sprechen. Sie waren die einzigen, die überhaupt den Mumm dazu hatten, und das machte sie ein kleines bisschen für ihn verantwortlich. Das war der Nachteil, wenn man plötzlich ein Rudel leitete. Man fühlte sich auf einmal für alles und jeden verantwortlich, selbst für eine Kreatur wie Tihar.

“Du hättest anders entschieden, wenn unsere Rollen vertauscht wären, nicht wahr?“

Eigentlich wusste sie es bereits. Er hätte nicht gezögert und ihr die Kehle zerrissen. Er war schwächer und konnte seine Triebe nicht in Zaum halten. Oder vielleicht auch stärker, denn er war nicht wie alle anderen von Moral und Verantwortungsbewusstsein gefesselt.

[Tihar| Gletscher]

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Tihar LeNuit ist offline
15.10.2012 12:26

Was dauert das so lange?! Wie lange noch wollte sie sich an seiner Niederlage ergötzen? Er würde da nicht ewig liegen und auch noch Geduld für ihr zu langes Zögern aufbringen! Wäre er stärker gewesen als er es jetzt war, hätte er sie sofort unterworfen und in Stücke gerissen, als Strafe für ihr Zögern. Ja aber es kam noch schlimmer. Nach einer gefühlten Ewigkeit, während der sein Kopf wieder in eine richtige Position geschnellt war, beichtete sie ihm endlich, dass sie es nicht konnte – auf ihre Weise. Garstig und mit Feuer in den Augen. Aber auch wenn er am Boden zerstört war, ein Wrack von einem Wolf. Seinem kämpferischen Geist konnte sie nichts vormachen. Egal welche Worte sie wählte, sie hatte ihre Sentimentalität vor ihm entblößt. Köstlich! Tihar kicherte wie ein blubbernder Sumpf.

„Nicht getan … du hast es nicht getan. Du …“ Sein Blick versuchte böse auszusehen. Sie sah dem Tod ins Auge! „... bist genauso … ein Weichei wie Takata und die anderen. Ich …“ Heiseres Kichern. „... wusste es!“

Auf ihre folgende Frage erhielt sie ein sachtes Nicken in liegender Position, von einem Wolf, der keiner mehr war. Ein Skelett, mehr nicht. Das Fell hing nur noch aus Gewohnheit dran. Aber anders als Pilgrim hatte er keine Angst vor dem Tod. Im Gegenteil. Wenn sie es nicht tun konnte, weil sie zu schwach war, innerlich zu schwach, dann war das Grund genug für ihn, anzunehmen. Er lebte weiter und erfreute sich daran, was sie nicht konnte. Endlich hatte er Gewissheit: Skadi war nicht die unangreifbare, dominante Anführerin ohne Schwächen, wie sie die ganze Zeit vorgespielt hatte. Und er war sicher, niemand hier hätte es geschafft. Wenn sie es nicht konnte, dann konnten es die anderen auch nicht. Fähen waren alle gleich!

Alle? Claire hätte es geschafft. Ja sie hätte es geschafft, ihren eigenen Bruder zu töten, hätte er sie dazu aufgefordert. Niemals hätte sie sich den Stolz nehmen lassen. Andere krochen ihr ganzes Leben lang, sie war stehend gestorben. Das war ihm tausendmal lieber als die billige Fassade gewollt mächtiger Wölfe. Es gab niemanden, der es mit ihr aufnehmen konnte. Und er hatte seine Chance verpasst, diesen Fluch zu verlassen. Den einzigen Gefallen hatte sie ihm nicht getan. Sie alle waren nicht fähig dazu. Sie alle waren Teil seines ewigen Fluchs. Er wurde alt und älter, dabei war er doch längst tot.

„Du … bist schwach. Du wirst bereuen, was du nicht getan hast. Eines Tages …“, hustete er mit austretendem Schleim. „... bringe ich dich dafür um …
vielleicht.“


Ein erzwungenes Grinsen, das seine Zähne entblößte. Es lebe die vollkommene Ungewissheit! Willkommen in meinem Fluch.


( Skadi ; Gletscher )


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