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Luca
Freund des Lebens


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Luca ist offline
26.01.2013 14:05

Luca lag, wie versteinert da, blinzelte nur manchmal mit den Augen oder drehte die Ohren, wenn sie auch nur das kleinste Geräusch vernahm. Sie dachte voller Sorge, Trauer, Einsamkeit und Hilflosigkeit darüber nach, wieso Imbroh denn jetzt schon gehen musste. Sie hörte zwar immer noch seinen, mittlerweile stoßweisen Atem, aber wie lange blieb das noch so. Das er atmete. Sie dachte an all die Dinge die sie mit Imbroh erlebt hatte. Es waren gewiss sehr wenige aber doch auch schöne. Kurz musste sie schniefen als sie daran dachte, wie sie ihm das erste mal begegnete. Einerseits hatte sie ein bisschen Angst gehabt, andererseits hatte sie sich gleich zu ihm hingezogen gefühlt. Sie hatte gewusst, dass sie ihn brauchen würde.
Hör endlich auf immer der Vergangenheit hinterher zu trauern!, versuchte sie sich selbst ins Gewissen zu reden. Imbroh brauchte sie jetzt. Sie durfte nicht so Gedankenabwesend sein. Die Vergangenheit war, wie der Name schon sagt, vergangen. Man konnte die Zeit nicht zurückdrehen und die schönen Momente noch einmal erleben. Leider ging so etwas nicht.

Eigentlich hatte sie sich vorgenommen die ganze Nacht wach zu bleiben aber sie musste doch eingeschlafen sein, denn sie träumte einen wunderschönen Traum. Luca war sich hundertprozentig sicher, dass es ein Traum war.
Die Sonne strahlte vom azurblauen Himmel und Luca war mit Imbroh auf einer Lichtung voller Blumen und sie fühlte sich einfach nur überglücklich. Doch da stauten sich dunkle Gewitterwolken am Himmel auf und es begann zu regnen. Luca blickte zum Himmel, um zu sehen wieso es plötzlich so zu regnen begonnen hatte. Sie wollte etwas zu Imbroh sagen, doch als sie den Kopf wieder senkte, war er verschwunden. Plötzlich verschwamm alles um sie herum und es wurde schwarz. Ihr war kalt und irgendetwas stieß sie in die Seite.
Erschrocken schlug sie die Augen auf und blickte zur Seite. Doch da, wo am Abend zuvor noch Imbroh gelegen hatte war nichts. Nichts. Nur Schnee. Da vernahm sie plötzlich eine Stimme. Eine sehr bekannte Stimme. Imbroh! Er stand vor ihr und sprach mit ihr. Sie brachte kein Wort heraus. Jetzt plötzlich stand er vor ihr und wollte ihr weismachen, dass sie weitergehen müssten, ein Rudel für sie suchen. Luca konnte ihn nur ungläubig anstarren. Er wollte weitergehen? In diesem Zustand?! Aber dann dachte sich Luca, dass Imbroh selbst es am besten wusste, ob er sich in der Lage fühlte weiterzugehen. Aber ihre Sorge um Imbroh und die schreckliche Angst, er könne nicht mehr sein, die sie in der letzten Nacht gefühlt hatte, gewannen doch die Oberhand und sie konnte es sich nicht verkneifen.

„Fühlst du dich denn gut genug dafür?“

Es war sicherlich ein bisschen verkehrt, wenn sich ein junge, unerfahrene Fähe um einen alten und erfahrenen Wolf sorgte, aber so war sie nunmal. Sie wollte nicht, dass Imbroh sich unnötig quälte indem er mit ihr ein Rudel für SIE suchte, in dem er selbst nicht bleiben konnte. Konnte vielleicht schon aber Luca kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er nicht dortbleiben würde. Wieso also wollte er einen langen Weg gehen der sie beide ins Ungewisse führte, nur um für sie, Luca, ein Rudel zu suchen. In diesem Moment fühlte sich Luca als die glücklichste Wölfin der Welt. Sie hätte Imbroh stundenlang dafür danken können, dass er das für sie tat. Aber stattdessen ging sie auf ihn zu, rieb ihren Kopf an seinem und flüsterte ein „Danke“ in sein Ohr.

[bei Imbroh, im Tal der Nacht]


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Zita
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Zita ist offline
04.02.2013 20:09

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~


Blicke… Unverständnis und wieder Blicke… Ja… Immer und immer wieder schien er (Marrok) Zita´s Blick zu suchen und darin nach etwas zu forschen, dass die Fähe nicht verstand. Sie versuchte seinen Augen Stand zu halten, doch je länger er sie so forsch ansah, desto mulmiger wurde es ihr, auch wenn sie das nicht mit ihrem Gefühl der Geborgenheit und des Erinnerns, der Erkenntnis, verbinden konnte.

Hatte sie sich vielleicht doch geirrt? Konnte sie so falsch gelegen haben?

Sie wandte kurz den Kopf ab, als sein stechender Blick zuviel wurde. Traurig ließ sie die grauen Ohren hängen, als sie darüber nachdachte, wie naiv sie gewesen war und es noch immer war. Ja, sie kannten sich aus einer früheren Zeit, Ja, sie war einmal, wenn auch nicht lange ein Teil seines Rudels gewesen, Ja, er hatte ihr seinen Glauben erklärt und sie das Vertrauen in die Sterne gelehrt und Ja, sie hatte sich bei ihm und seiner Familie geborgen gefühlt… mehr noch als in ihrer eigenen und doch… Dies alles war schon soviele Jahre her und Zita konnte aus den kargen Worten des Rüden vor ihr, nur verschwommen erkennen, was ihm bis heute widerfahren sein musste…
Er war nicht mehr derselbe und sie war es auch nicht mehr…

Wie hatte sie nur denken, ja wirklich glauben und Hoffen können, dass beide so einfach dort anknüpfen konnten, wo sich ihre Wege damals wieder getrennt hatten?

Zita sah traurig zu Boden. Ja, sie war naiv und zu leichtgläubig gewesen… Wie hatte sie nur so blind sein können?

Erst als der Rüde wieder eine Frage stellte, hob sie schwerfällig den Kopf, sah ihn an.
Er fragte sie nach wieder nach „ihrem“ Stern und stellte gleichzeitig die Frage, warum sie diesem nicht einfach folgte. Zita sah ihn an und dann wieder den Wolkenverhangenen Himmel über sich. Sie wusste noch, was sein Rudel ihr beigebracht hatte und wie es mit dem Sternenglauben war, doch konnte sie ihm nun einfach so von Ryu, ihrem toten Bruder und seiner Sternenseele, die sie leitete, erzählen? War das taktvoll? Jemandem der soviel verloren hatte, zu sagen, dass man es selbst noch besaß und dennoch nicht genau wusste warum man diesem Stern nicht einfach folgte?
So wie er es in seiner Frage unterschwellig hatte mitschwingen lassen, klang es so einfach…

„Ich… ich… folge dem Licht eines Sternes, ja… doch es ist kein Ahn, kein Großer Geist, so wie dein Rudel es mich damals gelehrt hat… und… ich habe auch keine… Aufgabe… die ich diesem Stern schuldig bin… Ich…“

Die Fähe verstummte. Es tat ihr noch immer weh, über Ryu zu sprechen, er fehlte ihr noch immer, doch aus irgendeinem Grund wollte Zita diesem Rüden von ihm erzählen, sie wollte, dass er um seinen (Ryu´s) Tod wusste, immerhin hatte er Ryu noch kennen gelernt. Erst nachdem sie sein (Marrok´s) Rudel wieder verlassen hatten, war Ryu verunglückt und Zita hatte ihren geliebten Bruder verloren. Sie erwartete keine tröstenden Worte, doch sie bemerkte, wie sich der kalte Schmerz, der ihr Herz immer umklammert hielt, wenn sie an Ryu dachte, ein wenig nachließ, als sie mit leicht zitternder Stimme fortfuhr:

„Ich folge dem… Stern meines Bruders… Ryu… Er… starb… nachdem wir dein Rudel verlassen und auch ein weiteres Rudel hinter uns gelassen hatten… Er ist es… der mich leitet…“

Zita schwieg, als sie den Rüden vor sich wieder ansah. Sie hatte den Kopf leicht gesenkt und sah von unten auf den Rüden vor sich.

„Wir sind Verbannte… ja… und doch… folge ich dem Stern meines Bruders… Er… leitet mich… wacht… über mich…“

Flüsterte sie leise, als der Fremde diese Frage ausgesprochen hatte. In Zita´s Kopf drehte sich alles und wieder spürte sie diese unglaubliche, schwere, bleierne Müdigkeit in ihrem Körper. Der Wunsch nach Rast, nach Schutz… und nach Geborgenheit, wurde wieder übermächtig.

Komm doch mit Uns… Komm mit uns… Lass uns zusammen ein neues Rudel gründen und mich dir zeigen, dass sich die Sterne niemals komplett von uns abwenden können… Komm doch… mit… Uns…

Es schien so einfach diese Worte, diese Bitte auszusprechen und doch kam kein Wort davon über Zita´s Lefzen…



Kälte… wabernde Kälte und… Verzweiflung? War das Verzweiflung, was der Alte Wolf da spürte? Verwirrt drehte er seinen Kopf um zu sehen, woher diese Emotion kam, doch da war Niemand… Nur die Fähe und der Fremde Rüde… Konnte… konnte das wirklich sein… war es Zita die so plötzlich in ihrer Seelenwelt umschlug?
Pilgrim winselte leise, als er dies vermutete und auch ihn ergriff nun wieder Panik. Er ließ seinen Kopf auf seine geschundenen Pfoten sinken, begrub ihn unter ihnen und versuchte sich, auf seinen rasselnden Atem konzentrierend, wieder zu beruhigen.

Was ging hier plötzlich vor sich? Warum konnte dieser Respektvolle Rüde nicht einfach mitkommen?

Die Fähe sprach weiter und wieder verstand Pilgrim nichts, doch ohne es zu wollen, erhob er sich zitternd und tat einige steife Schritte auf den Rüden zu. Kurz blieb Pilgrim stehen und sah sich den Fremden verstohlen und vorsichtig ein wenig genauer an. Er sah stattlich aus, war um einiges Größer als er selbst, doch sah irgendwie unglücklich aus. Pilgrim versuchte sich in diesen Rüden hinein zu fühlen, doch es gelang ihm kaum. Alles was der Alte Grauwolf spürte, war tiefer Kummer und einen Schmerz den er fast auch schon körperlich spüren konnte.

Pilgrim erinnerte sich an seine Welpenzeit zurück, an eine Geste die seine Eltern ihm weitergegeben und die er später auch immer bei seinen Welpen eingesetzt hatte, wenn diese unglücklich waren oder Angst hatten. Und da auch nun dieser neue Rüde vor ihm, Angst und Unbehagen zu haben schien…

Der Alte Wolf tat wieder einen stolpernden Schritt auf den Rüden zu, senkte dann seine Schnauze und stupste leicht in das Brustfell, in etwa dort, wo sich das Herz befand. Es war ein Instinkt, keine wirklich gewollte Handlung, doch auch wenn Pilgrim all seine Welpen und seine Fähe Luna verloren hatte, so war er doch noch immer ein Vater und noch immer trug er diese Instinkte in sich. Erst als er sich langsam wieder bewusst wurde, was er da soeben getan hatte, wanderte seine Rute wieder zwischen seine Hinterläufe, der Alte Grauwolf duckte sich und schlich dann wieder an Zita´s Seite.


Zita hatte ihren Augen nicht getraut als sie gesehen hatte, was Pilgrim da gerade getan hatte. Ungläubig starrte sie erst Pilgrim und dann den Fremden Rüden an. Sie wusste nicht, was sie von Pilgrim´s Aktion halten sollte, doch irgendwie rührte sie seine vorsichtige Annäherung. Gespannt, wie der Rüde reagieren würde, sah sie ihn weiterhin an.



Zita ist bei Pilgrim und Marrok, Irgendwo im Tal der Nacht

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NPC ist offline
10.02.2013 18:58

Obwohl seine Möglichkeiten äußerst beschränkt waren, der jungen Fähe zu helfen, so erkannte er doch bald, dass seine Mühen nicht umsonst waren. Seine Wärme verfehlte ihr Ziel nicht und er wünschte sich, dass die Weiße es in einem Rudel genauso gut haben würde, dass sie genauso gut behandelt würde und ihm nicht länger nachtrauern würde. Denn bevor es so weit war, musste sie noch eine schwere Hürde meistern- den Weg des Abschieds. Er konnte sich gut vorstellen, wie schwer das für die Weiße war. Aber ihm war umso wichtiger, dass es schnell ging, bevor es zu dramatisch wurde. Außerdem wollte er auf gar keinen Fall, dass sie ihn verfallen sah, beobachtete, wie er einging und sich zu Tode hustete. Eine unbekannte Krankheit hatte ihn beinah dahingerafft. Es war schon nicht mehr unbedingt schön, ihr so gegenüberzutreten. Doch bevor es noch schlimmer wurde, wurde es Zeit, dass sich sich trennten, damit sie ihn als halbwegs starken und lebendigen Wolf in Erinnerung behielt.
Imbroh setzte ein bemühtes Lächeln auf. Es war ernst gemeint, doch waren seine Muskeln schlaff und drohten ihre Aufgabe nicht länger zu erfüllen. Auch das war ein Grund, weshalb er die Trennung ihrer beider Wege wollte. Er konnte sie nicht länger begleiten, wenn seine Kraft schwand. Sie hingegen musste weiterziehen, immer weiter gehen. Und damit sie ihren Weg nicht verfehlte, wollt er ihr ein Geheimnis mitgeben. Während ihrer Wanderung begann er in einer Pause seines tödlichen und schmerzvollen Hustens zu sprechen.

„Luca, ist dir schon aufgefallen? Vor einiger Zeit sind große, weiße Vögel über unsere Köpfe hinweggezogen. Die Störche. Die Störche fliegen jedes Jahr im Herbst dorthin, wo es wärmer ist. Zumindest erzählt man sich das.“ Er warf ihr einen aufmunternden Blick zu. Jetzt wollte er ihr Hoffnung mit auf den Weg geben. „Der Herbst ist vorbei, daher sehen wir die Störche nicht mehr. Aber sie sind hier entlang geflogen, in diese Richtung. Wenn du ihrem Weg folgst, wirst du womöglich dort ankommen, wo die Störche ein wärmeres Zuhause gefunden haben.“

Warm allein war natürlich nicht ausschlaggebend. Ihre Pelze schützten sie vor den eisigen Temperaturen. Doch mit der Kälte drohte hierzulande auch die Gefahr des Verhungerns. Einen eingefrorenen Hirsch oder ein Reh fand man nicht alle Tage. Vielleicht würde ihr das Wissen helfen. Es war allemal mehr wert, als völlig ziellos umherzuirren. Hinzu kam, dass es sowieso immer gut war, wenn man ein Ziel vor Augen hatte. Es stärkte den Geist, zu wissen, dass es etwas gab, das man erreichen konnte und sollte, zu wissen, dass das eigene Sein, die Existenz, nicht ohne Sinn war. Ob es nun die Störche waren oder eine alte Sage, spielte dabei kaum eine Rolle. Die Wölfe brauchten etwas, woran sie sich festhalten konnten, um sich selbst treu zu bleiben. Der Braune nickte sacht und lächelte erneut. Jedes Lächeln konnte sein letztes sein, denn er wurde von Tag zu Tag schwächer und spürte, dass er sie nicht mehr lange begleiten konnte.

Zwei weitere Tage später fühlte er sich etwas stärker und er wusste, dass es der letzte Lichtblick, das letzte Hoch in seinem Leben sein würde. Vor dem Ende noch einen Aufschub. Er wollte diesen Tag nutzen, um ihr deutlich zu machen, wie wichtig es war, dass sie sich genau jetzt trennten. Sie würde es vielleicht schwer verstehen, da er an jenem Tag besser zu Fuß war als an den vorigen und weniger stark hustete, als er es die letzten Tage getan hatte. Doch von einer dauerhaften Besserung auszugehen, wäre naiv gewesen. Und so sehr er ihr auch wünschte, die Hoffnung als feste Verbündete zu behalten, so wenig wollte er doch, dass sie sich Illusionen verschrieb. Es war nicht einfach, nachdem sie in ihm womöglich so etwas wie einen Onkel gesehen hatte. Für ihn war das nicht anders, nur dass er so oder so gezwungen war, sich von ihr zu trennen. Es war seine Aufgabe, ihr ihre Aufgabe klar zu machen. Er hielt an und setzte sich auf seine Hinterhand. Er verschnaufte. Schmerzen spürte er zu diesem Zeitpunkt nicht. Es war wirklich wie ein letzter Gnadentag. Er spürte, dass es nicht mehr war.

„Wenn ich ehrlich bin“, begann er nachdenklich „ich weiß gar nicht mehr, wie viele Sommer ich eigentlich miterlebt habe. Und so sehr ich mir auch wünschte, ich hätte den nächsten Sommer, den Sommer nach diesem schier endlosen Winter, auch noch miterlebt, so sehr finde ich mich doch damit ab, dass es nicht sein wird. Aber Luca …“ Er sah sie eindringlich an und flüsterte. „Wenn du wirklich willst, dass ich ihn auch noch erlebe, dann behalte mich in deinem Herzen.“ Er sprach mit fester Stimme. „Ich weiß, dass du ein sehr gutes Herz hast. Du musst noch einiges lernen, aber wenn du eins sicher beherrschst, dann ist es dein Einfühlungsvermögen und deine Treue zu denen, die du gern hast.“ Er schmunzelte. Er tat in seinen letzten Tagen noch einmal etwas völlig Neues, in dem er so sorgfältig gewählte Worte suchte und so emotional sprach. „Vergiss mich nicht, sondern versuche dir vorzustellen, dass ich so lange lebe, wie du am Leben bist, insofern du mich nicht vergisst. Mehr braucht es nicht …“

Er verspürte das Gefühl, gähnen zu müssen. Seine Müdigkeit nahm ihm die Kraft. Doch war das allemal besser, als wenn er von seinem Husten erstickt wurde. Er überlegte, ob es noch weiterer Wörter bedurfte, als ihm mit einem Mal ein Geruch in die Nase stieg. War das etwa … ein Wink des Schicksals?

„Witterst du das?“, fragte er selbst überrascht. „Ich meine, unweit von hier befindet sich ein Rudel.“
Er ertappte sich bei einer weiterer Flunkerei. Er konnte genau genommen nur einen einzigen Wolf wittern. Und wie es das Schicksal wollte, schien es ebenfalls eine junge Wölfin zu sein, vorausgesetzt, seine Nase betrog ihn nicht. Er drehte die Ohren und sprach rasch.

„Vielleicht ist es das, was wir gesucht haben. Ein Rudel. Vielleicht magst du ein Heulen hinausschicken?“

Natürlich war es in Wahrheit so, dass sie das Rudel suchte. Er wollte keine Illusionen aufbauen. Er würde nirgends mehr hingehen, jedenfalls nicht über irdische Wege. Er wusste, dass seine Läufe ihn weit genug getragen hatten. Das Schönste aber, das er je durch sie gefunden hatte, war zweifellos Luca.

[im Tal der Nacht, bei Luca - unweit von Scythia]

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Luca ist offline
16.02.2013 10:50

Luca wollte sich gar nicht erst ausmalen, was geschehen würde, wenn Imbroh die Kraft ausging. Vermutlich wäre sie verloren. Nicht, weil sie nicht für sich selbst sorgen könnte. Das auf keinen Fall! Sie kam sehr gut alleine zurecht aber sie wäre vermutlich durch ihre Trauer, um Imbroh verloren. Sie wusste, dass niemand ewig leben konnte und, wenn es für jemanden Zeit war zu gehen musste man ihn gehen lassen. Aber zum Glück war es noch nicht so weit gekommen, ihn gehen zu lassen. Aber Luca wusste, dass Imbroh nicht drumrum kam irgendwann zu sterben. Vermutlich früher als es ihr lieb war.
Aber sie wollte sich jetzt nicht mit Gedanken beschäftigen, die irgendwann in der nahen Zukunft passieren würde. Sie musste sich auf das „Jetzt“ konzentrieren. Sie warf einen Blick zu Imbroh, neben sich und stellte überrascht fest, dass er stehen geblieben war. Sie war so in ihre Gedanken versunken gewesen, dass sie es nicht bemerkt hatte. Sie setzte sich neben ihn in den Schnee und lauschte seinen Worten. Aber sie verstand sie irgendwie nicht. Sie sollte Vögeln folgen? Wie schwachsinnig war das den! Selbst, wenn die Vögel in wärmere Gegenden fliegen, sie konnte doch unmöglich mit ihnen Schritt halten. Vögel flogen hoch in den Wolken, wo es keine Hindernisse gab, die sie aufhalten könnten. Sie waren doch viel zu schnell für sie.

„Aber die Störche sind ja viel schneller als ich.“

Früher hatte sie schon mal den ein oder anderen schwarz-weißen Vogel über sich hinwegfliegen sehen. Kein Lebewesen auf der Erde konnte so schnell laufen, um mit den Störchen mitzuhalten. Luca kam diese Idee von Imbroh äußerst absurd vor. Aber Imbroh war viel älter und erfahrener als sie und so wollte sie es zumindest versuchen den Störchen zu folgen.
Sie blickte in den Himmel hinauf aber sie konnte keinen einzigen Storch entdecken. Auch keinen anderen Vogel. Sie sah überhaupt nichts außer, dem grau der Wolken.

Zwei Tage lang zogen sie durch die eiseige Landschaft. Imbroh ging es etwas besser als die Tage zuvor. ER hustete nicht mehr so stark und das beruhigte Luca. Aber die Worte, die er an diesem Tag zu ihr sagte, waren alles andere als beruhigend. Sie wollte nich, dass er ging. Noch nicht. Aber sie wusste, dass sie es nicht länger aufschieben konnten. Sie hatte immer gewusst, dass irgendwann der bittere Tag des Abschieds kommen würde. Nur er kam ihr viel zu schnell. Und, wenn Imbroh jetzt fortging war sie … allein. Wohl doch nicht. Der Geruch eines anderen Wolfes, ziemlich in ihrer Nähe, stieg ihr plötzlich in die Nase.

„Ja. Hier in der Nähe muss ein anderer Wolf sein.“

Aber Imbroh schien entweder nicht die Wahrheit gesagt zu haben oder seine oder ihre Nase täuschte sie. Denn sie konnte nur einen einzigen Wolf riechen. Wo roch Imbroh da ein ganzes Rudel? Aber es war ihr im Moment egal. Sie freute sich einfach, dass sie noch jemanden gefunden hatte. Kurz nickte sie Imbroh zu, legte den Kopf in den Nacken und heulte los, wie ihr gehiessen.

„Hallo!“

Mehr viel ihr nicht ein. Was sagte man schon zu einem fremden Wolf, den man nicht einmal sah sondern nur roch. Die Freude, jemanden gefunden zu haben, der sie begleitete, wenn Imbroh nicht mehr da war, hielt aber nur kurz. Luca wusste, nun musste sie wohl entgültig Abschied nehmen. Der Alptraum, den sie seit Tagen mit sich herumtrug.

[Im Tal der Nacht, bei Imbroh – in der Nähe von Scythia]


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Marrok
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Marrok ist offline
16.02.2013 19:11

Schweigend lauschte er ihren gestammelten Worten, ihrer Stimme, die so kraftlos und schwindend war wie Rauch. Er sah, dass die Last, mit der sie durch die Lande zog, ihre Kraft raubte und doch schritt sie einfach weiter, hinterließ Spuren im Schnee einer toten Landschaft; ein Pfad, ein Weg für den Alten, der in ihrem Schutz wandelte, schweigend folgte und vertraute.

„Das Licht eines jeden, dem ein Platz zwischen den Ahnen gewährt wurde, strahlt hell, egal, wie klein sein Stern auch sein mag“, erwiderte er, doch klang seine Stimme abwesend, als er den Kopf langsam drehte und seine eigenen Spuren betrachtete, die von der Jagd wild über den Boden verteilt waren und irgendwann, irgendwo in der Ferne verschwanden, endeten, verwischt und begraben von Schnee und Eis, totem Fleisch und verrottetem Holz.

Er sah sie an und fühlte sich alt. Alt, wie der Weise an ihrer Seite, der stumme Beobachter, von dem er keine Antwort erwarten konnte und dessen Blick er doch immer wieder suchte, nur, um darin zu lesen und letztlich auf eine Geschichte zu stoßen, die schmerzhafter und schrecklicher war, als seine eigene.

Ein rauchiger Schatten regte sich am Rande seines Gedächtnisses, als die Fähe von ihrem Bruder zu erzählen begann – es war sein Licht, dem sie folgte. Dennoch blieb dieser Wolf nur ein schwindender Schemen, nun aufgetaucht in dieser verschwommenen Erinnerung, die ihm noch von dieser Wölfin geblieben war. Schwach erinnerte er sich an einen weiteren Fremden, der zu jener Zeit in seinem Rudel gelebt hatte. Ihr Bruder … Ryu nannte sie ihn?
Er legte den Kopf schief und dachte an seine eigenen Geschwister … doch sollte er sie so vielleicht gar nicht mehr nennen. Sie hatten Sterne, die sie führten, er aber war nicht mehr als eine verdammte Seele, ruhelos und verlassen.

Schmerzlich überlegte er, was für ein Wolf dieser Ryu gewesen sein musste, der nicht viel älter gewesen sein konnte, als er selbst. Ihm hatte man also einen Platz bei den Alten gewährt, man hatte ihm das geschenkt, wovon Marrok stets geträumt hatte und er fühlte sich, als läge dieser Traum schon lange Zeit in Scherben …
Sein Blick war müde, verschleiert, als er erneut zu der Fähe sprach:

„Doch hatte dein Bruder eine Aufgabe? Vielleicht gab er sie an dich weiter.“

Er musste noch so jung gewesen sein … Niemals wäre dieser Wolf imstande gewesen, seine Aufgabe vollständig zu erfüllen. Dass er nun für seine Schwester leuchtete, musste bedeuten, dass sie das fortführen sollte, was ihm nicht mehr gelungen war. Eine andere Erklärung gab es für ihn nicht – zumindest keine, die seinen glimmenden Neid nicht weckte.

Der Schnee knackte leise und Marrok drehte den Kopf, um sehen zu können, wer sich ihm da näherte. Erstaunt sah er, wie der Weise auf ihn zu schritt. Die Kälte in seinen alten Gliedern machte seine Bewegungen steif, ungelenk und doch gab es nichts, das seinen Respekt für den Alten mindern könnte.
Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück, als der alte Rüde sich immer weiter auf ihn zu bewegte. Seit langem war ihm kein Wolf mehr so nahe gekommen, schon gar kein fremder. Er zwang sich, ruhig auszuharren, still zu beobachten, doch die sanfte, beinahe fürsorgliche Geste des Alten hatte er nicht erwartet. Erstaunt und gleichsam irritiert blickte er den Fremden an, sah, wie er langsam zurücktrat, die Rute augenblicklich wieder zwischen die Hinterläufe klemmte und bei seiner jungen Begleiterin Schutz suchte.

Es war eine Geste des Vertrauens gewesen, der Zuneigung … Eine Geste, die er schon lange nicht mehr hatte spüren dürfen. Es ehrte und … ja, es rührte ihn. Ein leises, knackendes Feuer züngelte in seinem Herzen auf und er neigte den Kopf.
Vielleicht war es an der Zeit, den Worten weniger Bedeutung beizumessen und stattdessen Taten für sich sprechen zu lassen.
Sein Blick suchte den der Fähe. Sie sprachen miteinander, doch wie viel nützte ihnen das schon? Kaum fanden sie Bande zueinander, wurden die welken Verbindungen bereits wieder von Zweifel durchtrennt. Neue würden wachsen müssen, die alten gehörten einem anderen Leben an, das schon lange zu Staub zerfallen war.
Er blickte die beiden Wölfe an und wusste, dass er mit ihnen ziehen würde – und als er mit langsamen Schritten vortrat, sagte er:

„Es gibt einen Stern, der heller leuchtet als jeder andere.“

Auch wenn der Himmel verschleiert sein mochte, dieser Stern war der erste, den sie sehen würden, wenn die Wolken zerrissen und in seinem Licht würden sie voranschreiten – ob gemeinsam oder getrennt, ihr Weg würde sie im Schein der Ahnen an einen anderen Ort führen. Vielleicht war es sogar ein Ort, an dem die Kälte nicht länger das Land tötete, an dem Eis schmolz und die Tropfen in der Erde versickerten.

„Er leuchtet für die Verlorenen, nicht für die Verdammten, dennoch … Er ist mein Führer – und vielleicht auch der eure.“


[bei Zita und Pilgrim, irgendwo im Tal]

IP
Zita
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Zita ist offline
12.03.2013 23:21

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~


Zita lauschte den Worten des jungen Rüden vor ihr und nickte, wenn sie mit seinen Ausführungen einer Meinung war. Doch dann schnitt der Rüde ein Thema an, dass Zita einen Stich ins Herz versetzte, auch wenn sie ihren Bruder selbst angesprochen hatte… Traurig wandte sie den Blick ab, starrte in den Schnee vor sich und ließ die Frage des Rüden auf sich wirken, ohne jedoch den Schmerz übermächtig werden zu lassen.

„Ryu… Er… "

Der Fremde hatte von einer Art „Aufgabe“ gesprochen, doch … hatte Ryu seiner Schwester wirklich so etwas wie eine Lebensaufgabe weitergegeben? Die Fähe wusste es nicht und nun konnte sie es nicht verhindern, dass sie die letzten Minuten im Leben ihres Bruders doch noch einmal durchlebte. Er war… einfach weg gewesen nachdem der Tonnenschwere Laster ihn erfasst und mit sich gerissen hatte. Und auch zuvor… da war keine Weitergabe irgendeiner Aufgabe gewesen…
Traurig schüttelte Zita den Kopf:

„Nein… Da… da war nichts…“

Dann verstummte sie. Sie wusste nicht was sie dem Rüden noch antworten sollte…

Doch dann wandte der Rüde den Kopf und sah, was Pilgrim tat. Zita stockte der Atem. Die Wölfin war angespannt von Pilgrim´s plötzlicher Aktion und der Nähe, dem Handeln das der Alte Rüde so plötzlich einem Fremden gegenüber gezeigt hatte, und so sah sie angestrengt zwischen den beiden Wölfen hin und her, bereit auf das kleinste Anzeichen eines Angriffs oder sonstiger Körperregungen sofort reagieren zu können. Doch der Fremde Wolf blieb ganz ruhig. Klar, auch er sah verdutzt aus, doch in seinem Blick und seiner Körpersprache zeigte sich keine Agression… Auch der Rüde schien regelrecht überrumpelt von Pilgrim zu sein, doch schon bald fing er sich wieder und sprach erneut die Sterne an.

Zita wandte ihren Blick dem Himmelszelt zu, suchte nach dem Stern, den der Rüde angesprochen hatte. Die Fähe hatte schon davon gehört.

„Du meinst… den Nordstern, oder?“

Ein wenig unsicher sah sie den Wolfsrüden an, ehe sie begriff, was er da gerade gesagt und in irgendeiner mystischen Art und Weise auch versprochen hatte. Eine wahre Gefühlswoge überrollte Zita ehe sie den Rüden ansah, nickte und sich dann langsam in Bewegung setzte, Pilgrim immer im Blick. Schließlich war er das langsamste Kettenglied unter ihnen und auf keinen Fall wollte Zita ihn zurück fallen lassen.




Mit eingekniffener Rute stand Pilgrim hinter Zita und beobachtete scheu aber intensiv den anderen Rüden, dem er soeben die Distanz genommen und eine Art, scheue aber vorsichtige Bindung aufgebaut hatte. Noch immer konnte der Alte nicht genau sagen warum er das getan hatte, doch er bereute es auch nicht direkt. Der Fremde schien gelassen zu sein… ruhig…

Plötzlich erhob sich Zita und ging ein Stück voran, sah sich jedoch immer nach Pilgrim um. Der Alte verstand erst nicht so Recht was dies bedeutete, also starrte er Zita erst eine Weile stumm hinterher, doch dann rappelte er sich ungelenk auf und sprang dann an Zita´s Seite.

War dies… ein… Aufbruch?
Und wenn ja… wohin?

Ein Aufbruch in ein neues Leben?



(Zita ist bei Pilgrim und Marrok, irgendwo im Tal der Nacht)

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Zita am 12.03.2013 23:23.


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