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Zita
~Sternenseele~


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Fähe
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71 cm ; 48 kg

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Zita ist offline
15.09.2014 09:13

*~ Doppelpost für Zita und Pilgrim ~*


Unverständnis und tausend unausgesprochene Fragen lagen in Zitas Blick als sie Catoris Worten lauschte. Panik… Angst… Wut… Ungewissheit – das alles gleichzeitig schien die weiß-graue Fähe zu zerreißen.

Was war hier nur geschehen?

Wieder bemerkte Zita das starke Ziehen in ihrem Kopf, jenen Druck den sie in letzter Zeit öfters gespürt hatte, wenn ihr einfach alles zu viel geworden war und sie nicht weiter wusste. Kurz schloss sie die Augen und versuchte alles auszublenden. Vielleicht... war ja alles nur ein Traum... einer der schon endlos lange anhielt...


Glücklich knurrend und zerrend, riss Pilgrim noch immer an seinen zerfledderten Hasenohren. Inzwischen sahen sie bereits sehr zerkaut und schon lange nicht mehr ansehnlich aus, doch in der vernebelten Gedankenwelt des Rüden hatte er gerade einen stattlichen und kapitalen Hirschbullen erlegt und kaute nun auf dessen Ohren herum, währen das Rudel, seine Familie, sich glücklich um den Kadaver des mächtigen Tieres scharrten und ihre knurrenden Mägen füllte.

Ohja!

Pilgrim hatte den Bullen tagelang verfolgt und ihn noch länger gehetzt. Das Tier war kerngesund gewesen, doch Pilgrim, der erfahrene und routinierte Jäger hatte gewusst, dass dies die einzige Beute war, die sein kleines Rudel vor dem Hungertod bewahren konnte, und so trieb er den immer erschöpfter werdenden Hirsch vor sich durch immer dichter werdendes Unterholz. Und endlich… endlich geschah das, worauf Pilgrim so lange gehofft und gewartet hatte. Denn auch wenn der Rüde wusste, dass diese Beute nicht nur eine Nummer zu groß für einen einzelnen, ausgehungerten Jäger war, so wusste er doch auch, dass die langen Läufe dieses Wesens das einzige waren, dass den Bullen noch am Leben hielt. Endlich verfing sich das erschöpfte Tier mit dem mächtigen, ausladenden Geweih in einigen tiefhängenden Ästen und bei dem verzweifelten Versuch sich zu befreien, stolperte es in dem verschütteten Bau einer Wühlmaus.

Pilgrims Ohren stellten sich auf als er das leise Knacken des Knochens vernahm…

Ja… Er war ein guter Alpha und ein guter Vater…
Ein guter, tapferer Wolf.


Wieder zog und zerrte er an dieser unechten Erinnerung, die ihm soviel bedeutete und stieß dabei an die Läufe der Wölfin die sich über ihn gestellt hatte.



Dieser Stupps ließ Zita zu dem Rüden unter sich blicken.

Wie gerne wäre sie jetzt in Pilgrims Gedankenwelt. Sie beneidete ihn nicht, keinesfalls, denn sie verstand nicht, wie man so überleben konnte, doch sie wünschte sich ein wenig von Pilgrims Gleichgültigkeit allem gegenüber.

Was bekam der Graue mit?
Bemerkte er überhaupt noch etwas?
Oder war er bereits gänzlich in seine eigene und so ferne Welt abgedriftet?


Traurig seufzte die Fähe und sah auf, als sie Niyols Blick auf sich spürte. Der Rüde war still geblieben, musterte sie nur alle aufmerksam, besonders aber Marrok.

Zita war erschöpft, so sehr erschöpft… Nicht nur körperlich sondern vor allem geistig, seelisch. Sie konnte nicht mehr und wünschte sich so sehr den Frieden herbei, den sie mit Betreten dieses verfluchten Tales verloren hatte… Wenn sie doch nur die Zeit zurückdrehen könnte...

In ihrem Kopf herrschte eine kalte Leere, die Catoris ganze Körpersprache und vor allem ihre unsicheren Worte ausgelöst hatten.Nur langsam, sehr langsam tauchten verschwommene Bilder in Zitas Erinnerung auf.

Catori die sich vor sie stellte, ihr Fragen stellte, anklagend… fragend…

Langsam schüttelte Zita den Kopf.Sie versuchte sich zu erinnern, doch je mehr sie sich anstrengte um diesen Vorfall zurück in ihr Gedächtnis zu rufen, umso schwerer fiel es ihr und es kam ihr so vor als jagte sie am Boden den Schatten eines über ihr fliegenden Adlers hinterher. So nah… und doch so unerreichbar fern…

Also hatte Catori gar nicht mitbekommen, dass sie mit Pilgrim das Rudel verlassen hatte… also war sie schon gar nicht mehr da gewesen…

Mit einer riesigen Anstrengung hob Zita den Blick zu Catori und versuchte zu ergründen wie die Fähe über sie dachte. Als was sah sie sie?

Es war offensichtlich, dass Zitas Fragen Catori nicht behagt hatten, schlimmer noch – es erschien Zita fast so als hatte auch Catori einiges was mit dem Rudel, was mit Takata zusammenhing, vergessen wollen.Schweigend stand Zita da, den knurrenden Pilgrim unter, den stummen Marrok neben sich. Beide haben ihr ein Gefühl von Stärke, oder in Pilgrims Fall zumindest von Vertrautheit.

Ja…Sie war nicht alleine... Zumindest nicht ganz... Zumindest nicht körperlich und plötzlich war Zita froh über jedes bekannte oder vertraute Gesicht.

Und doch...

Es war fast so als hätte sie ihr früheres Leben vergessen, als hätte der Schnee nicht nur die Landschaft um sie herum, sondern auch ihre Erinnerungen an ein Leben vor Marrok, eingefroren.

Was sollte sie nun sagen?

Diese ganze Situation… war so anders als sie sich erhofft hatte, als sie Catori´s Witterung aufgenommen hatte.

Was sollte sie nun tun?

Catori schien zu leiden und auch wenn Zita nicht genau wusste warum, so berührte sie das Leid ihrer alten Freundin doch sehr.

Doch was… sollte sie sagen? Was sollte sie tun?

Sie stellte sich vor, wie dämlich sie alle für einen vorbeistreifenden Fremden aussehen mussten.Sechs Wölfe, gespalten in zwei Fronten, sich dumm anstarrend gegenüberstehend, schweigend, wie versteinert.

Wie sollte es nun weitergehen…

Wieder spürte Zita die alte Unsicherheit, die Unentschlossenheit, die alte, nagende Angst vor Veränderung... vor allem Neuen... vor Verantwortung und vor der Konfrontation mit Altbekannten...

„Wohin… wohin… wolltet ihr ziehen? Habt ihr… ein… Ziel?“

Fragte Zita leise, an keinen bestimmten gerichtet und bemerkte dabei verärgert wie unsicher und zittrig ihre Stimme klang. So war das sicher nicht geplant gewesen!Doch konnte man es ihr verübeln?

Wieder einmal hatte sie so etwas wie Hoffnung zugelassen und wieder war sie zerbrochen wie ein von Frost umschlossener Grashalm, wenn man auf ihn trat.Sie hatte so sehr gehofft, dass Catori ihr neue Kraft und neuen Mut schenken würde, doch die alte Freundin so zu sehen… so verschreckt… hatte sämtlichen Willen in Zita sinken lassen. So gegensätzlich war das Erhoffte der Realität gegenüber gewesen.

Traurig ließ sie den Kopf sinken, als sie plötzlich aus den Augenwinkeln auf der weißen Schneeebene etwas sah.Ruckartig flog ihr Kopf der dort stehenden Gestalt zu.

Ein schwarzes Wesen.

Ein Wolf?

Tihar.
Das war das erste an das Zita denken musste und ihre Lefzen zogen sich bereits nach hinten, als ihr Verstand zu arbeiten begann und ihr Herz sich einschaltete.

Nein.
Das war nicht Tihar, dazu war die Gestalt zu klein. Und doch hatte der schwarze Wolf der dort draußen stand, alles was Tihar auch an sich gehabt hatte. Zita musste innerlich grimmig Lachen als ihr auffiel, wie sehr dem Teufelsrüden ihr Verhalten, ihre Gedanken, ihre Angst, die bereits ein schwarzer Pelz in ihr auslöste, gefallen würde. Ja... er hatte sie toll konditioniert... Schwarzes Fell würde Zita auf ewig mit diesem Monster in Verbindung bringen...

Zita sah lange auf den schwarzen Fleck und wunderte sich, dass er so plötzlich aufgetaucht war.Die Fremde, denn als das meinte Zita den Körperbau zu erkennen, war aus einer anderen Richtung gekommen als Catori , Niyol und Luca gezogen waren als sie sie gefunden hatten, doch trotzdem sah Zita die drei fragend an.

Kannten sie die Fremde?

Unsicher ob Zita ein neuerliches Treffen überstehen würde, sah sie wieder zu der Fremden hinüber.Wie es schien, hatte sie die kleine Gruppe bereits ausgemacht.

Welch Kunststück bei der weißen, weiten Ebene ohne Deckung oder Versteckmöglichkeiten!

Fauchte eine hässliche Stimme in Zitas Inneren, doch die Fähe starrte weiter die fremde Wölfin an und hoffte, dass die Anderen Rat wussten.

Dass irgendjemand die Führung übernehmen und ihr sagen würde, wie es nun weitergehen sollte...

Zita wollte nicht die Anführerin dieser Gruppe sein... Keine neue Verantwortung übernehmen müssen...






[Zita ist bei Marrok und Pilgrim; Catori, Niyol und Luca
In der Ferne: Shiro
Irgendwo im Tal ]

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Niyol
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Niyol ist offline
15.09.2014 16:13

Das der Fremde seinem Blick nicht sogleich auswich, sondern standhaft sogar sein Nicken erwiderte, ließ Niyols Herz sogleich in Vorfreude auf ein neues interessantes Spielopfer höher schlagen. Unwillig zwang er sich jedoch zuerst diese lästige Begrüßungszeremonie zu Ende zu bringen. Immerhin verriet die grünäugige Graue nun den Namen seines neuen Interessengebietes. Beinahe hätte er daher auch schon wieder verpasst, sich ihren und den des Alten einzuprägen. Zita und Pilgrim... immerhin kamen sie seinem Gehirn noch bekannt vor sodass er sich diesmal doch recht sicher war, sie nun für den Notfall behalten zu können. Ein wenig belustigt schaute er zu dem alten Rüden, so verspielt hatte er letztes mal noch nicht ausgesehen. Hieß das er war kurz vor dem Ende? Kurz vor dem Tod bekamen die Körper der sterbenden ja schließlich zumeist noch einen Energieschub. Oder hatte er damals einfach nur eine schlechte Zeit durchgemacht? Schwer zu sagen, aber die erste Erklärung wirkte in Anbetracht des Winters der sie umgab doch irgendwie logischer.
Als Catori nun plötzlich neben ihn trat, bekam Niyol allerdings doch Sorge. So kaltherzig es klingen mochte, so empfand er den Tod eines alten Lebens gewissermaßen als normal und daher notwendig. Nur so konnte Platz für neues Leben geschaffen werden. In Anbetracht Catoris derzeitiger Lage, die sich nach dem Tod des braunen Wolfes entwickelt hatte, hoffte er nur, dass sie es ebenso sah und selbst wenn, dann dass es kein all zu dramatisches Ableben werden würde. Noch schien sie hoffentlich nichts zu bemerken. Und vielleicht lag er ja auch einfach nur falsch, man konnte ja nie wissen. ~Schluss mit dem Gedanken, damit kann man sich beschäftigen wenn es soweit ist.~
Ein letztes Mal schaute Niyol nachdenklich zu dem Alten, bevor er sich wieder auf das vordergründige Geschehen konzentrierte. Zita dachte offensichtlich, dass Catori nach ihrem Abgang noch einmal zurück zu der Gruppe gegangen war, was ja nicht völlig undenkbar war. Nachdem Catori nun stotternd geantwortet hatte, sackte sie sogleich wieder in sich zusammen. Mit ihrem mittlerweile doch recht leichter Körper suchte sie dieses mal sogar direkt halt an ihm, sodass er das leichte Zittern spüren konnte, dass sich in jedem Atemzug erneut entwickelte um in den kurzen Pausen dazwischen zu verstummen. Erst hatte er Sorge, es würde ein erneuter Ausraster folgen, doch als sich nach einigen weiteren Atemzügen nichts in dieser Richtung tat, konnte der Rüde seine Anspannung wieder etwas lösen. Gleichzeitig fiel ihm wieder Auf, dass er sich schon wieder viel zu viele Gedanken um die Anderen machte. ~Verdammt nochmal ich bin doch nicht für sie verantwortlich!...Oder?~ Wieso lief ständig alles so schief. Wie konnte er sich schon wieder in solch eine Bredrouille bringen? Allein wie Luca sich hinter ihnen versteckte und Catori nun an ihm lehnte sagte alles über seine missliche Lage. Ein wenig verzweifelt über diese Erkenntnis ließ er seinen Blick wieder zu seinem neuen Spielzeug gleiten. ~Hey mein guter Marrok vielleicht bist du ja meine Rettung.~ Gedankenverloren grinsend starrte er den Braunen an. Der Rüde war bis jetzt vielleicht nicht all zu Gesprächig gewesen. Aber bestimmt würde er sich mit seinem Kämpferischen Aussehen gut als großer Held eignen. ~Niyol, deine Ideen sind wieder fabelhaft.~ Noch einmal verstärkte sich seine erfreute Miene, bevor er von Zitas gestotterten Worten aus seinen Gedanken gerissen wurde. Auffordernd sah Niyol zu Catori und zog seine Schulter auf ihrer Seite hoch, um ihr zu Signalisieren, dass er hier nicht einspringen würde und sie ihr Gespräch selbst zuende bringen sollte. Er musste einfach endlich aufhören sich bei solchen Dingen ein zu mischen. Dann jedoch, durch Zitas Zucken darauf aufmerksam gemacht, schaute er in die Ferne zu der dunklen Wolfsgestalt die sich ihnen näherte.

"Offenbar ist heute mal wieder der Tag der großen Begegnung. Ich schau mir mal diesen Neuzugang an, während ihr am besten mal euren ganzen alte Quatsch klärt. Luca, Marrok? Mögt ihr vielleicht auch mitkommen?"

Lachend zog er sich vorsichtig von Catori zurück, damit sie nicht aus Versehen im Schnee landete, und lief dann beschwingten Schrittes der fremden Wölfin entgegen, deren Geruch ihm eindeutig schon mal begegnet war. Zumindest glaubte er das. Er hoffte, Luca und Marrok würden wirklich mitkommen, denn das was Zita und Catori seiner Meinung nach brauchten war eindeutig ein Gespräch unter vier Augen. Pilgrim würde dabei mit Sicherheit nicht störend sein, der Alte war offensichtlich in seiner eigenen Welt. Aber die lauschenden Ohren und aufmerksamen Augen der Anderen waren bestimmt blockierend für die zwei Grauen Fähen, die offensichtlich beide zu scheu waren, ihre Gedanken auszusprechen. Vielleicht konnten sie all das ja endlich klären.
Je näher er der dunklen Wölfin kam, desto mehr bestärkte sich seine Vermutung, dass er sie bereits kannte. Sie war damals bei Tihars Zusammenbruch aufgetaucht.

"Hey du. Kennen wir uns nicht? Sag bloß du hast dich auch verlaufen und das Rudel verloren, nachdem wir scheinbar ständig verzweifelt suchen?"

Lachend und mit schwingender Rute überwand er die letzte Entfernung mit einigen Sprüngen und blieb dann stehen. Ja diese Wölfin war es gewesen, die einfach zu dem tollwütigen Schwarzen gelaufen war. Wie es wohl dazu kam, dass sie nun hier ganz allein herum stiefelte?

[bei Shiro; nahe Luca, Marrok, Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 26.09.2014 16:28.


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Lynx
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Lynx ist offline
17.09.2014 20:07

Lynx war müde, so unendlich müde und dennoch setzte er eine schmerzende Pfote für die andere. Er würde nicht aufgeben, nicht nach allen die sie zurück gelassen hatten mussten, um irgendwann an einen besseren Ort anzukommen. Tihar, Kyevjen und Shiro... er würde sich nie verzeihen, wenn er ihre Namen vergessen würde.

Früher hatte Lynx den Schnee geliebt. Die Fjells waren so schön gewesen im Winter und was für ein Abenteuer war sein erster Winter an der Seite seines Meisters dort gewesen. Aber nun... nun hatte er den Schnee gründlich satt. Er sehnte sich nach dem Grün des Frühlings... nach der Wärme des Sommers. Er hatte genug von der weißen Einöde und von den spitzen Steine unter seinen Pfoten erst recht. Er war müde, aber er würde nicht stehenbleiben, würde nicht anhalten. Der Weiße wollte nicht zurückgelassen werden. Und vielleicht war es eine alberne Furcht, denn eigentlich wollte er nicht glauben, dass Skadi und Teyjen ihn einfach so zurückließen... aber sie hielt seine Pfoten in Bewegung – und genau deshalb näherte er sie in seinen Gedanken.

Und dann war da die Höhle. Lynx konnte beim besten Willen nicht sagen wer sie zuerst entdeckt hatte und wie sie ihm überhaupt ins Auge gefallen war. Aber sie war da. Und das war auch das einzig wichtige im Moment. Er seufzte unendlich erleichtert, als es dieses mal keine Diskussion gab, sondern sowohl Takata und auch Skadi sich im stillen Einvernehmen der Höhle zu wandten und damit das Zeichen für eine Pause gaben. Der Weiße folgte ihnen ohne weiteres Zögern.

Im Höhleneingang warf er einen Blick zurück, um sicher zu stellen, dass auch Teyjens Pfoten ihn bis in die Höhle trugen, bevor er sich zu den beiden Fähen legte und müde den Kopf auf seine Pfoten legte. Verträumt sah er nach draußen und fragte sich wie es wohl dort sein würde, wo die Störche hin flogen. Was würden sie dort finden? Und würde es die Opfer wert sein?

Was blieb ihm anderes übrig als es zu hoffen? Was blieb ihnen anderes übrig als weiter zu gehen? Ansonsten wäre alles umsonst. Aber das durfte es nicht. Sie mussten nun einfach zusammenhalten. Und bei Skadi und Teyjen hatte Lynx damit auch kein Problem... aber Takata war für ihn noch immer mehr eine Fremde. Nun rasteten sie... wann würde sich eine besser Gelegenheit ergeben die Weiße kennen zu lernen?

„Takata?“, fragte Lynx und wartete angespannt, bis die Weiße ihre Augen öffnete, „Darf ich fragen woher du kommst? Oder warum du dein Geburtsrudel verlassen hast?“.

Unsicher verlagerte er das Gewicht. Er wollte ja nicht als neugierig erscheinen oder Fragen stellen, die ihm so überhaupt nichts angingen, aber wie sonst sollte er sie kennen lernen?


(bei Skadi, Teyjen & Takata | Höhle)

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Catori
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Catori ist offline
18.09.2014 15:58

Während sie hin und wieder kurz zu dem fremden Rüden schaute, schien auch Zita nicht richtig zu wissen, wie sie reagieren sollte. Eigentlich wollte Catori sie anblicken um zu sehen, für welche Reaktion sie sich am Ende entscheiden würde, und um sie vielleicht auf diese Weise still um Verzeihung zu bitten, doch sie konnte einfach nicht. Selbst Pilgrim wagte sie nicht direkt zu beobachten, weil sie zu nah bei ihm stand. Irgendwie verhielt auch er sich äußerst seltsam. Marrok und Pilgrim... beide machten der grauen Fähe irgendwie Angst. Pilgrim, weil er so völlig unpassend herum hüpfte und Geistig nicht in diese Welt passen wollte, und Marrok, weil er die ganze Zeit nur still mit seinem Narbengesicht alles beobachtete. Am liebsten hätte sie sich einfach in den Schnee sinken lassen, die Augen geschlossen und sich in ihr altes, so schönes Leben, indem die Welt nicht so viele Risse hatte, zurückgewünscht. Doch leider wäre niemand da, der ihr diesen Wunsch erfüllen könnte. Also musste sie hier stehen, sich verzweifelt an Niyols Hilfe klammern und warten, dass alles vorüber ging.
Als Zita nun endlich die Stille mit ihren, doch recht unsicher wirkenden Worten brach, konnte Catori sie endlich anschauen. Irgendetwas in der Stimme ihrer alten Freundin wirkte so, als sei sie ebenso hilflos mit dieser Situation, wie Catori auch. Und noch viel mehr... oder bildete sie sich da irgendwas ein? Nein. Zitas Gesicht sprach nicht von Zorn und Ärger. Vielmehr lagen Erschöpfung und stärker werdende Resignation darin. War das ihre Schuld? Was hatte Zita dazu veranlasst das Rudel mit Pilgrim zu verlassen? Immer wieder kreisten diese Fragen in Catoris Kopf herum, aber noch immer war sie nicht fähig sie zu stellen. Selbst Niyols aufforderndes Schulterzucken half ihr nicht, diese Blockade zu überwinden. Glücklicherweise wurde die Spannung durch eine Fremde Wölfin aus der Ferne aufgelockert und Catori meinte ihre Statur und den Gang bereits zu kennen. Irgendwo hatte sie diese Wölfin schon gesehen. Noch war sie allerdings zu weit weg, um Catoris Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen. Lange Zeit zum überlegen bekam die Graue nicht, denn Niyol sah offenbar seine Chance, sich aus dem Staub zu machen. Kalte Leere entstand neben der grauen Wölfin, während der Sandfarbene sie mit lockeren Worten allein ließ. Es verletzte sie und sie schaute ihm etwas verzweifelt hinterher. Doch sie konnte ihm nicht einfach entgegen seiner Worte folgen. Nicht, weil sie seine Befehle befolgen musste, sondern weil sie dadurch auch Zita gegenüber bedeuten würde, dass ihr ihre Freundschaft egal war. Etwas das ganz und gar nicht stimmte. Wie sehr hatte sie sich gefreut die vertraute Stimme zu hören. Hätte sie sich nicht so schwach und hilfos gefühlt, hatte Catori Niyol für seine Worte am liebsten verflucht. Er hatte sie in dieser Situation festgenagelt und dann ohne Hilfe allein gelassen. Was sollte sie nur tun?
Unsicher schaute sie nun doch wieder zu Zita. Sie musste reden. Etwas anderes blieb ihr nun nicht mehr übrig.

"Wir... nun, eigentlich haben wir glaube ich versucht euch wieder zu finden. Alle."

~Hoffentlich denkt sie jetzt nicht, ich wollte sie nicht sehen und wäre enttäuscht, dass nur sie hier ist.~ Aber sie war enttäuscht, dass nicht gleich alle hier waren, dass noch so viele Fragen offen blieben. Andererseits: hätte sie es mit dem ganzen alten Rudel, denn das war es letztendlich doch irgendwie gewesen, aufnehmen können? Hätte sie es verkraftet ihnen allen gegenüber zu stehen? Wohl eher nicht.
Sie musste Zita endlich sagen, wie froh sie doch eigentlich über diese Begegnung war...sein sollte.

"Aber...Ich.... Es ist schön, dass wir euch gefunden haben. Ich bin froh dass ihr noch ...da seid."

Das sie nicht tot waren. Allein der Gedanke an dieses Wort ließ Catori erneut betreten zu Boden sinken. ~Mörderin...~ flüsterte die Stimme in ihrem Kopf. Was, wenn Zita wusste, was sie getan hatte? Dass sie für den Tod eines Wolfes verantwortlich war? Nein, sie konnte es der alten Freundin einfach nicht sagen. Unwirsch schüttelte die Graue den Kopf.
~Reiß dich zusammen! Es gibt kein zurück!~ Sie musste endlich lernen, die anderen nicht noch mehr mit sich hinunter zu ziehen. Also hob sie nun den Kopf und zwang sich zu lächeln, so wie sie es früher immer getan hatte. Ihre Brust kribbelte zwar und sie spürte das leichte Zittern bei jedem Atemzug, dass von der Schwäche zeugte, die in ihr lauerte. Doch schwach sein konnte sie später noch. Jetzt musste sie sein wie früher. Sie würde es schon schaffen. Zuerst einmal musste sie sich endlich entschuldigen.

"Es tut mir Leid, wie ich euch damals verlassen habe. Bitte verzeiht mir. Vielleicht schaffen wir es ja nun gemeinsam endlich aus diesem Winter heraus?"

Ihre Stimme war optimistischer als sie sich tatsächlich fühlte. Generell war es plötzlich erstaunlich einfach, in dieses alte Ich hinein zu schlüpfen. War sie damals vielleicht auch gar nicht sie selbst gewesen? Nein, das war Unsinn. Wer wäre sie denn sonst gewesen? Sie war einfach erleichtert, dass sie zumindest diesen Schritt gemeistert hatte. Jetzt, nach ihrer Entschuldigung, lag zumindest diese Angelegenheit nicht mehr in ihrer Hand. Eine Last war nun von ihr genommen und so überzeugte sogar ihr eigenes Lächeln immer mehr.

[bei Zita, Pilgrim, Marrok und Luca ; nahe Niyol und Shiro; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 05.12.2014 20:19.


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Marrok
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Marrok ist offline
25.09.2014 21:12

Der Blick, dem der andere ihm zuwarf, wurde zu einem ungenierten Starren und das Grinsen, das sich langsam auf seinen Lefzen ausbreitete, ließ Marrok erahnen, dass der andere Wolf in seiner ganz eigenen Gedankenwelt versunken war und dem Gespräch der Fähen kaum mehr Beachtung als notwendig schenkte. Er überlegte, ob er es genauso halten sollte, denn ohnehin ließ sich nur wenig Nützliches aus dieser Geschichte schließen. Was es ihm bescherte waren Fragen, zu unwichtig, um sie zu stellen, zu tiefgreifend, um ihn interessieren zu dürfen. Vorurteile über dieses Rudel, das ein jeder hier gesehen zu haben behauptete, würden ihn kaum weiterbringen – so oder so stellte sich ihm nicht unbedingt eine Wahl, wenn er dem Wunsch der Sterne nachkommen und weiterleben wollte. Weiterhin über das Gehörte nachzugrübeln und ein Bild des ominösen Rudels in seinem Kopf formen zu wollen, würde ihn lediglich in seiner Vorsicht und seinem Misstrauen bestärken und wie die Ahnen nur allzu gut wussten, hatte er davon bereits mehr als genug.

Aus dem Augenwinkel merkte er wie Zita sich umwandte und er lenkte seine Aufmerksamkeit auf den schwarzen Fleck, der sich inmitten des Schneefeldes auftat wie ein gähnendes, tiefschwarzes Loch. Etwas an der hastigen Bewegung seiner Begleiterin sagte ihm, dass ihr Verhalten nicht in einfacher Überraschung gründete. Sie starrte den fremden Wolf, zu dem sich das Schwarz langsam zu formen begann, an, als würde sie irgendetwas erwarten, oder irgendjemanden. Eine Gefahr? Oder einen weiteren Freund? Oder wartete sie lediglich darauf, dass ihr Gedächtnis ihr Geruch, Stimme und Name eines Bekannten enthüllten, dessen Erinnerung unter jenem blass durchscheinenden Schleier lag, hinter dem sich gerne vage Bruchstücke anderer Geschichten verbargen?

Niyol beantwortete die stumme Frage in dem Blick, mit dem er Zita bedachte, als er entschied, sich dem „Neuzugang“ zu nähern. Zumindest er – und demnach vermutlich auch Catori und Luca – schien den Fremden nicht zu kennen. Wie es sich mit Zita verhielt blieb ihm verborgen, doch wenn sie weder eine Warnung aussprach, noch Freude über diesen Anblick zeigte, war ihr der schwarze Wolf vermutlich ebenfalls nicht bekannt. Wahrscheinlich war es einerlei und Marrok – den Wink, den er in Niyols Aufforderung zu erkennen glaubte, richtig deutend – murmelte Zita ein paar barsche Worte zu, ehe er dem Rüden folgte.

„Deine Geschichte geht mich nichts an. Sprecht, was ihr zu sprechen habt und tut es rasch, denn Nacht und Kälte werden nicht auf euch warten.“

Sollten die beiden klären, was sie zu klären hatten; er selbst – so entschied er – hatte genug gehört und nur herumzustehen und zu lauschen und darüber zu sinnieren, was sein könnte und was möglicherweise gewesen war, brachte sie keinen Schritt weiter. Er wollte in Erfahrung bringen, wie es um dieses Rudel tatsächlich stand, wobei ihre Situation nicht allzu gut sein konnte, hatten sich doch zwei Wölfe abgespalten, während drei – möglicherweise gar vier – verloren gegangen waren. Falls es den Fähen dienlich war unter vier Augen zu bereden, was in ihren Köpfen vorging, so trat Marrok bereitwillig beiseite. Geschichten anderer interessierten ihn nur wenig, so sie nicht unmittelbar mit der seinen verwoben waren.

Schweigend und darauf bedacht, sich im Hintergrund zu halten, ließ er Niyol den Vortritt, sowohl was die Führung als auch die ersten Worte an den Fremden betraf, der, wie Marrok rasch erkannte, offensichtlich eine Fähe war. Der andere Wolf war direkt, wie er anhand seiner Worte merkte, jedoch derart ausgelassen und fröhlich, dass man meinen konnte, er wäre sich seiner kargen und toten Umgebung und der Gefahr, die sie mit sich brachte, nicht im Entferntesten bewusst. Auch die Art, wie er auf die vermeintlich fremde Wölfin zusprang, scheinbar ohne auch nur für einen kurzen Augenblick daran zu denken, dass sie ihnen feindlich gesinnt sein könnte, sprach für einen offenherzigen, wenngleich auch leichtsinnigen Charakter. Er bezweifelte, dass dem tatsächlich so war. Selbst der klarste See hatte einen finsteren Grund.

Still glitt sein Blick zu der fremden Wölfin, die bislang noch keinen Laut von sich gegeben hatte und er fasste ins Auge, was ihre Schwärze ihm zeigte, um mit ein wenig Licht auch in ihrer Dunkelheit lesen zu können. Es war nur die Oberfläche, wie er wusste – bei Niyol, Catori und selbst bei Zita – und es würde dauern bis er von der Seele eines jeden hier lesen konnte.


[bei Shiro und Niyol; nahe Luca, Pilgrim, Zita und Catori; Küste vor der Eisschlucht]

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
26.09.2014 08:26

Sie bewegte sich sich so langsam, dass die Gruppe vor ihr jederzeit die Möglichkeit hatte, ihr zu signalisierne, dass sie nicht erwünscht war und sie einen großen Bogen um sie herum schlagen konnte. Fast wünschte sie sich, dass das passierte, doch die Sterne waren heute nicht mit ihr. Der Rüde, den Shiro zu kennen glaubte, löste sich von der Gruppe und sprang direkt auf sie zu. Der Braune und der Weiße... ach nein, die weiße, folgten ihm. Die Schwarze zuckte zurück, als der Graue direkt vor ihr zum Stehen kam und sie betont fröhlich mit Fragen bombardierte. Etwas hilflos flackerte ihr Blick nach rechts und links, aber an eine Flucht war hier auf freiem Feld nicht zu denken. Also trat sie erstmal einen Schritt zurück, um wieder ein bisschen Abstand zwischen sich und den anderen zu bringen. Mittlerweile hatte auch der große Braune sie erreicht, doch trotz seines kühlen Blicks und seinem massigen Erscheinungsbild wäre es ihr lieber gewesen wenn er das Wort ergriffen hätte. Denn vermutlich wären es nicht viele Worte gewesen.
Aber es führte wohl kein Weg daran vorbei, sie musste dem anderen antworten.
"Äh, ja... wir... haben uns mal kurz gesehen. Tut mir Leid, aber an deinen Namen kann ich mich nicht mehr erinnern.", sagte sie ausweichend, und zugleich in der Hoffnung, etwas mehr über ihren Gegenüber zu erfahren.
"Und nein... nein, ich habe niemanden verloren und bin nach niemandem auf der Suche."
Kurze Pause. Klare Ansage. Ich bin alleine und vollkommen zufrieden damit. Um das ganze noch zu unterstreichen, fuhr sie nach kurzem Zögern fort.
"Aber wenn ihr nach Skadi und Takata sucht, folgt einfach meinen Spuren in die andere Richtung."
Von Lynx und Teyjen sagte sie nichts, sie wusste nicht, ob der Graue die beiden kannte und auf große Erklärungen hatte sie keine Lust.

[Niyol, Luca, Marrok, etwas abseits Catori, Zita und Pilgrim - Küste vor der Eisschlucht]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Niyol
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Niyol ist offline
26.09.2014 21:28

Erfreut bemerkte Niyol, dass die Anderen beiden ebenfalls zum begrüßen der neuen Wölfin Zita und Catori verließen. Hoffentlich wurden die beiden wirklich mal mit ihren Problemen fertig.
Viel mehr begeisterte ihn jedoch die Reaktion der schwarzen Wölfin. Offenbar war er ihr in mehrerer Hinsicht zu nah getreten, sodass sie mit einem regelrecht missmutig wirkenden Gesichtsausdruck zurück wich. Sie hatte irgendetwas anderes erwartet, das war ihr nur zu deutlich an zu sehen. Eine Weile blieb ihr Blick hinter Niyol an Marrok hängen, der sich jedoch offensichtlich nicht genötigt fühlte das Wort zu ergreifen. Besonders gesellig war er offenbar nicht. Ob ihm irgendwann etwas bestimmtes widerfahren war? Mit Freude würde Niyol versuchen das heraus zu finden. Aber erst mal war die hübsche dunkle Fähe vor ihm dran. Auch wenn er es in diesem Fall ausnahmsweise eigentlich nicht bezweckt hatte, musste er sich gestehen dass es ihm einfach immer wieder Genugtuung bereitete andere etwas zu bedrängen. ~Schlimm schlimm schlimm. Schämen solltest du dich, deine armen Leidensgenossen in dieser Eiswüste auch noch unter Druck setzen.~ Innerlich kurz auflachend lächelte er sie weiterhin an. Trat jedoch als eine Art kleine Entschuldigung doch ein wenig zurück um ihr zu demonstrieren, dass er ihr vorerst ihren Freiraum lassen würde. Auch, wenn sie diese Geste vielleicht nicht direkt beachtete, ihr Unterbewusstsein würde sie verstehen und sie somit beruhigen. Da war sich der Sandfarbene sicher.
Ihre scheue Entschuldigung, seinen Namen nicht mehr zu wissen, ließ ihn kurz auflachen. Nur zu gut erinnerte er sich wie Tihar nach ihm geschnappt und sogar teilweise verletzt hatte.

"Das muss dir nicht Leid tun. Ich glaube wir wurden, beziehungsweise haben(,) uns einander nie vorgestellt. Es war zu viel Tumult mit dem schwarzen Chaoten, als dass auch nur irgendwer an eine normale Begrüßung gedacht hätte."

Mit einem Lächeln in den Augen nickte er ihr kurz zu, um seine Worte zu unterstreichen, bevor er fortfahren wollte, doch zuvor beantwortete sie noch seine restlichen Fragen. Interessiert die Ohren aufgestellt und ihr Gesicht fixiert nahm er ihre Worte auf und nickte am Ende erneut. Skadi und Takata... genau, das waren die Namen der beiden Fähen gewesen, an die er sich erinnerte. Jetzt wo die Schwarze es sagte kamen ihm diese Namen durchaus vertraut vor.

"Sosoo..."

Kurz stockte er, weil er sich nicht entscheiden konnte, womit er beginnen wollte, doch dann entschied er sich, dass seine Neugier warten und er sich zuerst einmal Vorstellen musste.

"Glücklicherweise trifft man sich ja immer zweimal im Leben, sodass wir unser Bekanntmachung noch nachholen können. Ich bin Niyol, es freut mich dass wir uns ein weiteres mal treffen."

Höflich, weil er wusste er musste vorsichtig sein, wenn er noch etwas mehr aus ihr herausbekommen wollte und weil er vorhatte, sie zum umkehren zu bewegen, damit sie sie alle zurück zu den Anderen führte, und einfach um vorerst einen nicht ganz so schlechten Eindruck zu machen verneigte er sich leicht. Luca und Marrok stellte er nicht vor, schließlich wollte er nicht ständig für andere sprechen. Auch fragte er bewusst nicht noch einmal explizit nach dem Namen der schwarzen Wölfin, um ihr das Gefühl der freien Entscheidung zu lassen.

"Darf ich fragen, warum du zurück in die Eisebenen gehen willst und die Sicherheit des Rudels verlässt? Hat der Dunkle wieder sein Schauerspiel veranstaltet?"

Wieder auf ein interessantes Mienenspiel wartend, wie es zuvor bei ihren Worten der Fall gewesen war, machte Niyol eine weitere kurze Pause, bevor er noch eine Erklärung hinterher schob.

"Nichts, dass mich das etwas anginge, aber ich muss gestehen, dass ein einzelner Wolf da draußen wenig Chancen hat und ich dich sehr gerne überzeugen würde, mit uns zu gehen."

Er wusste, dass diese Worte gewagt waren und er es umso schwieriger haben würde, wenn sie sich sofort gegen diese Möglichkeit entschied. Auffordernd schaute er kurz zu den beiden Wölfen hinter sich. Egal ob die die Schwarze kannten oder nicht, sie mussten ebenfalls wissen, dass ein Alleingang hier den Tod bedeuten würde und dass ein weiterer gesunder Wolf vorerst nicht schaden konnte. Lange ließ er seinen Blick jedoch nicht von der Schwarzen ab, während sein Gehirn bereits ratterte, um im Notfall passend reagieren zu können, sollte sie ihm tatsächlich sofort vollkommen widersprechen.

[bei Shiro, Marrok und Luca; nahe Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 27.09.2014 08:24.


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Teyjen
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Teyjen ist offline
27.09.2014 13:33

Sie gingen und gingen und gingen. Wie lange sie schon so gingen, wusste er nicht, er hatte sein Zeitgefühl lange vorher verloren. Diese Wüste aus Eis schien keine Zeit zu kennen.
Der starre Blick, der allein den Boden unter Teyjens schmerzenden Pfoten fixierte, hatte sich seit Shiros Abschied kein einziges Mal mehr gehoben. Selbst wenn ein Bär neben ihm gestanden hätte, hätte Teyjen ihn nicht gesehen. Er hatte es aufgegeben, denn außer den schroffen Felsen und den unendlichen Weiten aus Schnee war ohnehin nichts auszumachen. Alles, was er sah, war, dass seine Beine langsam schwächer wurden und zu zittern begonnen hatten. Dabei konnte er nur von Glück sprechen, dass wenigstens sein Bauch gefüllt war.

Es musste bereits eine Ewigkeit vergangen sein, eine Ewigkeit aus Eis und weißem Schnee, der in den Augen stach, wenn man ihn zu lange betrachtete. Seine Beine waren schwer wie Klumpen aus Blei, aber er stapfte weiter. Er konnte nicht einfach stehenbleiben und das Rudel ebenfalls zum Halten zwingen, jede Pause stellte eine Verzögerung dar, die sie noch länger in dieser Schlucht gefangen halten würde. Allein die leere Versprechung, dass Kyevjen, sofern er noch am Leben war, ebenfalls den Störchen folgen und früher oder später wieder mit ihnen zusammenstoßen würde, ließ den Jungwolf weiterlaufen und sorgte dafür, dass er nicht vollends die Nerven verlor.

Dann sah er sie auch. Eine Höhle, die die anderen scheinbar vor ihm erblickt hatten, direkt vor ihrer Nase. Eigentlich war es zu gut, um wahr zu sein, denn bisher hatten die Götter es alles andere als gut mit ihnen gemeint. Der Kleine zögerte, die Situation war ihm nicht geheuer, doch auch Lynx, ja sogar Skadi, akzeptierte den unausgesprochenen Vorschlag der Weißen, sich hier niederzulassen und eine Pause einzulegen. Nach einigem Hin und Her sah auch Teyjen ein, dass er am Ende war und er diese kurze Zeit zum Verschnaufen unbedingt ausnutzen musste, so stark sein Wille, einfach weiterzugehen, auch war, seine Muskeln hatten längst aufgegeben. Daraufhin betrat auch der Jungwolf das Loch im Fels und suchte sich einen Platz zwischen Lynx und Skadi, die es sich beide schon bequem gemacht hatten. Ganz leicht spürte er Lynx Fell an seinem Rücken, was ihm ein kurzes Gefühl der Sicherheit gab, und so konnte er getrost den Kopf auf die Vorderpfoten legen und die Augen schließen. Im Halbschlaf begann sich er sich wieder zu strecken, bis seine Pfoten auch Skadis Fell berührten. Er musste einfach spüren, dass sie ihn nicht hier liegen gelassen hatten und einfach weitergezogen waren. Es war still in der Höhle, allein die Stimmen der Wölfe bildeten einen dumpfen Geräuschteppich, während Teyjen immer weiter und weiter im Reich der Träume verschwand. Dann würde es keine Sekunde mehr dauern, da war der Jungwolf bereits an Ort und Stelle eingeschlafen.

(mit Takata, Lynx und Skadi in einer Höhle)

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Takata
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Takata ist offline
29.09.2014 20:55

Ihre wohligen Gedanken von dem Ort, der ihnen so viel Schönes versprechen sollte, wurde unterbrochen von den grässlichen Bildern des toten Rüden. Wie lange eigentlich, fragte sie sich, erhielt sich so ein Leib unter dem Eis? War es dem Schwarzen überhaupt je vergönnt Vergangenheit zu werden, wenn sein Leichnam nicht verwesen konnte? Das Gesicht … immer wieder sah sie das Gesicht. Ein kleiner Junge, der von seinem eigenen Übermut eingeholt wurde. Am Schluss herrschte die Realität vor, die ihn eingefangen hatte wie ein Insekt auf dem Weg zur langersehnten Beute. Sie zwang sich, kein Mitleid zu üben. Kein Mitleid für den, der alle anderen Wölfe stets nur benutzt hatte. So blieb nur zu hoffen, dass Shiros Weg sie woanders hinführte. Es fiel ihr schwer Distanz aufzubauen, dabei wusste sie, dass es gar nicht anders ging. Zumindest ihr Körper konnte sich von den Strapazen der Reise erholen. Eine angenehme Wärme ging durch ihre Glieder, der Atem wurde ruhig und gleichmäßig. Es herrschte eine ungewisse Stille vor in diesem kleinen Rudel. Immerhin war es ihr so möglich sich selbst im Träumen zu verlieren …
… zumindest bis der weiße Rüde, Lynx, so sein Name, sich ihrer annahm und auf sie zukam. Er hatte sich hingelegt und sie mit ihrem Namen zurück ins Hier und Jetzt geholt. Sie verspürte das Gefühl der Überraschung, fühlte sich überrumpelt von seinem Versuch der Kontaktaufnahme. Es war wohl ungewöhnlich, dass er sich an sie wendete. Sie hatten ja noch nie wirklich miteinander zu tun gehabt. Lynx, dieser Rüde, war sonst stets an Teyjens Seite gewesen, seitdem dessen älterer Bruder nicht mehr zurückgekommen war. Umso erschreckender die ungehemmte Persönlichkeit in seiner Frage nach ihrer Vergangenheit. Sie fühlte sich fast etwas ertappt. Ihre Augen rollten zur Seite, als musste sie prüfen, dass auch ja keiner mithörte. Die anderen Wölfe sahen aber nicht so aus, als waren sie ebenfalls an ihrer Vergangenheit interessiert, nicht jetzt zumindest. Das war ihr nur recht. Und dennoch war es für sie ein Akt der Überwindung, Antwort auf seine reichlich persönlichen Fragen zu geben.

„Das ist … lange her“, schob sie ausweichend vor und sah vor auf ihre Pfoten. Es war gewiss kein rühmlicher Abschnitt in ihrem Leben gewesen. Sollte sie mit der Wahrheit rausrücken? Es störte sie, einen offenbar gutmütigen Wolf anzulügen. Aber wenn sie die Wahrheit preisgab, dann versperrte sie sich wohl für immer den Zugang zu den anderen. Vielleicht konnte sie einen Mittelweg finden und antworten, ohne direkt mit einer Lüge zu beginnen. „Ich … ich weiß noch, dass es sehr kalt war … dort. Hoch oben, wo die Sonne niemals scheint und sehr viel Schnee lag.“

Das erinnerte unweigerlich an ihre verworrene Situation derzeit. Und trotzdem hatte sie den Sonnenschein in ihrem Leben gefunden. Und wieder verloren.
„Es war aber nicht nur schlecht da“, ergänzte sie mit einem sachten Nicken. Damit hatte sie seine Frage beantwortet, zumindest die eine. Die Frage nach dem Rudel war unweigerlich mit der Frage nach ihrem vergangenen Ich verbunden. Sie wagte nicht diese Geschichte anzuschneiden, denn es würden unweigerlich zahlreiche neue Fragen herausströmen, denen gegenüber sie sich nicht im Stande sah, sie zu bändigen … nicht jetzt.

„Wir alle haben unser Geburtsrudel verlassen.“

Die Antwort zielte darauf ab abzulenken. Es war ein unausweichlicher Fakt, dass sie alle irgendwann gegangen waren. Das war doch nur normal, oder nicht? Was war das für ein Rudel, dass immer größer wurde, weil der Nachwuchs nie abwanderte? Sie fragte sich mit jeder seiner Fragen, was eigentlich hinter seinem Lebenslauf stand. Welchen Weg war er beschritten bis zu dem Punkt, an dem er sich jetzt befand? Es war faszinierend zu beobachten, wie selbstlos er sich dem Jungrüden hingegeben hatte, so als war er sein leibhaftiger Bruder. Und gleichzeitig war er doch mit Bestimmtheit aufgetreten, als es die Situation erfordert hatte, als Teyjen zum Mitkommen überzeugt hatte werden müssen. Ihr Blick fuhr nachdenklich auf den Kleinen, der sich unweit hingelegt hatte und nun bereits zu schlafen schien. Oh wie gut hatte er es, einen großen Beschützer an seiner Seite zu wissen, der ihm Rückhalt und Geborgenheit bot, ganz so wie die Höhle, in der sie sich gerade befanden …

(Lynx, Teyjen, Skadi - vor dem Ende der Bergkette)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Skadi ist offline
03.10.2014 11:14

Nur unbewusst bemerkte sie, dass Teyjen sich ganz in ihrer Nähe ausstreckte und seine Pfoten sie vorsichtig berührten, aber der zaghafte Körperkontakt erfüllte sie mit einem wohligen Gefühl. Zum ersten Mal an diesem unsäglichen Tag hatte sie das Gefühl, dass sie wieder eine Art Rudel waren – ein kleines und ziemlich armseliges vielleicht, aber trotzdem war da etwas, das sie verband. Etwas Anderes als nur der bloße Wille zum Überleben. Auf Lynx Frage gab sie keinen Mucks von sich, spitzte aber neugierig die Ohren. Irgendwie traurig, dass sie im Grunde nur so wenig voneinander wussten, trotz der Gefahren, die sie zusammen überwunden hatten. Irgendwie hatten sie bisher nie die Muße dazu gefunden, sich über vergleichsweise banale Dinge zu unterhalten. Dass Takatas Antwort ein wenig schwammig ausfiel, fiel der Sandfarbenen dagegen nicht unbedingt auf. Automatisch ging sie davon aus, dass die Weiße sich aus denselben Gründen zu dieser Reise aufgemacht hatte, wie sie selbst damals. Die Sehnsucht eines Jungwolfs, sich abzunabeln und mehr von der Welt zu sehen. Der Hunger nach mehr, nach Größerem. Sie seufzte lautlos.

“Bereust du es inzwischen?“, fragte sie nach kurzem Zögern.

Sie klang weder misstrauisch noch hämisch. Vielmehr war es eine ehrliche Frage, die sie aus persönlichen Gründen interessierte, wenn man so wollte. Eine, die sie selbst viele Male beschäftigt hatte und auf die sie keine Antwort gefunden hatte. Vielleicht konnte es auch gar keine geben, denn trotz aller Widrigkeiten und allen Leids, das ihr widerfahren war, hatte diese Reise sie doch zu der Wölfin gemacht, die sie heute war – ob nun zum Guten oder zum Schlechten.


[Takata, Teyjen, Lynx | Höhle]

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Marrok ist offline
03.10.2014 22:42

So, man kannte sich also doch, wenngleich auch nicht besonders gut. Marrok spitzte die Ohren und betrachtete die Wölfin vor sich, wie er es zuvor schon bei den anderen drei getan hatte. Ihre Körpersprache zeigte mehr als deutlich, dass sie sich keinesfalls freute, auf einen Bekannten zu treffen. Offenbar hatte sie nicht beabsichtigt, jemanden zu finden und sich in den Schutz eines Rudels zu begeben. Auch ihre Worte ließen den Schluss zu, dass sie – wider aller Vernunft – lieber alleine durch diese Eiswüste wandern würde, als mit ihnen zu ziehen. Tatsächlich endete ihre knappe Antwort damit, dass sie ihnen jene Richtung nannte, in der sie das Rudel (oder zumindest das, was bei all den Verlorenen davon übrig geblieben war) finden würden. Sie schien sich aus völlig freien Stücken von den anderen entfernt zu haben und so wie sie sich ausdrückte, stand ihr zweifelsohne nicht der Sinn nach weiterer Gesellschaft.

Währenddessen war wohl auch Niyol aufgefallen, dass er die Wölfin mit seiner Begrüßung auf unangenehme Weise bedrängte, denn er brachte wieder etwas Abstand zwischen sich und die Fremde, ehe er sich – vermutlich, um seine Aufdringlichkeit zu kaschieren – höflich vorstellte.
Marrok behielt dagegen sein gewohntes Schweigen; wartete, horchte, ob die Schwarze ihnen offenbaren würde, wer sie war.

Ein Name für einen Namen.

Das Gespräch wandte sich dem Grund für ihren Alleingang zu – und damit auch einem Wolf, der nicht einmal Niyol in guter Erinnerung zu sein schien. Marrok erinnerte sich an das, was Zita ihm über das Rudel erzählt hatte und ohne es wirklich zu wollen, kam ein Name über seine Lefzen.

„Tihar.“

Es musste sich um denselben Wolf handeln, das stand für ihn fest. Jemand, der einem Weisen derart zusetzte, behandelte den Rest der Gruppe wohl kaum besser. Es war ihm schleierhaft, weshalb der Alpha ihn nicht aus dem Rudel warf und stattdessen riskierte, dass sich die Gruppe in alle Richtungen verstreute. Dass sich einzelne Wölfe lieber dem eisigen Tod in die Fänge warfen, anstatt weiterhin gemeinsam mit diesem Wolf zu ziehen, musste doch ein eindeutiges Zeichen sein, oder nicht? Konnte er nicht sehen, was dieser Wolf tat? Oder wollte er es nicht sehen?

Niyol setzte zu einer erneuten Aussage an und Marrok unterbrach seine Gedanken, um seinen Worten zu lauschen, wenngleich er nicht unbedingt verstehen konnte, weshalb er die Fremde zum Umdenken bewegen wollte. Sie hatte ihre Gründe das Rudel zu meiden und wenn sie gedachte, sich alleine durch diese Hölle aus Eis und Schnee zu kämpfen, so war das ihre alleinige Entscheidung. Gewiss, er stimmte damit überein, dass sie als Einzelne es vermutlich nicht schaffen würde, diese lebensfeindliche Zeit zu überstehen, doch musste sie sich dessen bewusst sein. Er selbst hätte nicht gedacht, dass er dieser irrsinnigen Idee, sich einem Rudel anzuschließen, nachgeben würde, doch ihm hatte sich eine Gelegenheit geboten, die ihm die Ahnen gesandt hatten. Es wäre ein Frevel, sie nicht zu ergreifen, wenngleich ihm der Gedanke daran, sich in erneute Abhängigkeit zu begeben, immer noch widerstrebte. Vielleicht hatte die Fremde ähnlich gehandelt und war gegangen, als sich ihr ein anderer Weg offenbarte. Niemandem stand es zu, den Weg eines anderen infrage zu stellen, am allerwenigsten ihm selbst, dessen Pfoten Tag für Tag durch Dunkelheit wateten und der einem Licht folgte, von dem er wusste, dass es ihn früher oder später in sein Verderben führen würde.

Er merkte, dass Niyol sich zu ihm und Luca umsah und wusste, dass eine Reaktion von ihm erwartet wurde. Anstatt jedoch zustimmende Worte zu murmeln, beschränkte sich Marrok auf ein knappes Nicken, das vielseitig interpretiert werden konnte. Sei es nun als Einverständnis, die Schwarze in ihre Gruppe aufzunehmen, als Zustimmung seiner Bedenken – oder als nichtssagende Geste, die lediglich der vermeintlichen Pflicht, irgendeine Reaktion zeigen zu müssen, geschuldet war.


[bei Shiro, Niyol und Luca; nahe Pilgrim, Zita und Catori; Küste vor der Eisschlucht]

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KuroShiro ist offline
04.10.2014 14:28

Ein kleines Stück wich der Graue zurück, anscheinend war ihm aufgefallen, dass er ihr zu nah gekommen war. In einer anderen Situation hätte sie die Lefzen zurückgezogen und geknurrt, doch bei der Übermacht wagte sie es nicht. Lieber trat sie noch einen weiteren Schritt zurück, um ganz deutlich zu machen, dass Nähe nicht das war, was sie suchte.

Shiro vermisste die Zeit, in der ein Wolfsrudel sein Revier hatte, Zeiten, in der man als Fremder mit Erlaubnis eines Rudels ein Revier passieren durfte, ohne je einen anderen Wolf zu treffen.
Doch der Graue schien all diese Zeichen entweder zu übersehen, oder aber gekonnt zu ignorieren und plapperte munter weiter auf sie ein.

Als er ihr ins Gedächtnis rief, bei welcher Gelegenheit sie sich begegnet waren, sagte der Braune, der bisher beharrlich geschwiegen hatte, doch etwas. Nur ein Wort. Ein Name. Shiro war erstaunt. Kannte der Tihar etwa auch? Ihre Ohren schnippten vor, doch warum wunderte sie sich? Sie wusste nichts von der Vergangenheit ihrer ehemaligen Reisegefährten, war es so unwahrscheinlich, dass noch andere das Rudel verlassen hatten, wie sie? Aus den gleichen oder zumindest ähnlichen Gründen?
Mehr schien der Braune nicht sagen zu wollen, und der Graue - Niyol also - schien die Rolle des Redners ohnehin am liebsten selbst zu übernehmen. Fast hätte sie gelacht, als er von der "Sicherheit des Rudels" sprach, doch sie schluckte es herunter und schnaufte stattdessen nur abwertend.

"Ich denke er ist tot.", sagte sie, "Und selbst wenn nicht, ist er nicht mehr bei den anderen."
Damit beantwortete sie praktischerweise gleich zwei seiner Fragen. Tihar hatte nichts verbrochen und er war nicht der Grund, aus dem sie nicht mehr bei den anderen war.
Doch wie die letzte Frage beantworten?
"Es gab Differenzen. Ich gehe meinen eigenen Weg. Und der führt anscheinend nicht in die Richtung, die ihr anstrebt.", sagte sie daher knapp, beschränkte sich auf das Notwendigste. Jedem Wolf musste klar sein, dass Streitigkeiten, die zu einer Trennung führten, in den seltensten Fällen ausgeräumt werden konnten - jedenfalls nicht so, dass ein gemeinsames Weiterziehen möglich wäre. Und wieder stellte sie sich selbst die Frage - war man alleine wirklich schlechter dran, als unter Verrückten?
Sie hatte kein Ziel, keine Richtung. Sie hätte sich dieser Ansammlung von Wölfen sicher nicht von vornherein komplett verschlossen, doch wenn deren Ziel darin bestand, die Wölfe, von denen sie sich getrennt hatte, wieder zu finden, machte es doch schlicht keinen Sinn, sich mit ihnen zusammen zu tun. Noch konnte man es dabei belassen, eine Fremde, unter Fremden, die sich ihren eigenen Weg suchte, denn bisher hatte sie ihren eigenen Namen noch nicht genannt.

[Niyol, Marrok, Luca, im Hintergrund Catori und Zita, Küste]




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NPC ist offline
05.10.2014 21:17

Luca




Nach dem Aufeinandertreffen mit Zita, Pilgrim und Marrok


Luca stand nach wie vor mit den Füßen im eiskalten Nass. Sie wollte das Meer förmlich nicht mehr loslassen, nachdem sie es nach so langer Zeit endlich erreicht hatten. Eigentlich hatten sie sich als Gruppe gerade gut anfangen zu verstehen. Catori war natürlich immer noch sehr schweigsam, aber anders kannte sie die ältere Wölfin ja nicht. Ähnlich war es ja auch mit Zita, auch wen sie sich schon einmal etwas geäußert hatte. Eigentlich waren hier eine menge Wölfe eher von der schweigsamen Sorte. Ausgenommen war daraus eigentlich nur einer, dieser verrückte Niyol, den sie langsam zu schätzen lernte. Er trieb die Gruppe ein bisschen an und gab ihnen das Gefühl nicht so verloren zu sein. Er war nicht wie Imbroh -weise, bedacht und ruhig- aber er hatte auch eine Menge Kraft, die er mit ihnen teilte. Wahrscheinlich hätte er das so nie geäußert, denn so emotional trat er irgendwie nie auf. Es fiel ihm vielleicht schwer Gefühle zu äußern, aber das musste man respektieren. Sie war da halt nur nicht so gut drin, ihre negativen Gedanken zu verbergen. Sie sah herüber zu dem alten Wolf. Der Rüde musste schon viele Sommer und Winter auf dem Kreuz haben. Aber trotzdem benahm er sich gerade wie ein Welpe. Von ihm war noch kein einziger Laut gekommen. Er machte auf Luca einen eher unheimlichen Eindruck.
Niyol fragte sie und Marrok, ob sie mitkamen. Ja, was war das? Dort war ein fremder Wolf in Aussicht! Luca reckte die Nase empor um die Witterung des Fremden aufzufangen. Definitiv eine andere Fähe, ebenfalls älter als sie. Luca ließ sich kein zweites Mal fragen und folgte dem Grauen. Jedenfalls ein Stück. Denn er ging gleich ganz schön nah an die schwarze Fähe. Ein wenig lockte es ihr das Schmunzeln auf die Lefzen, als sie feststellte, dass er ihr gegenüber genauso offen und strahlend gegenübertrat, wie eigentlich allen anderen Wölfen. Aber was …? Sie kannten sich? Bedeutete das, dass sich hier alle schon kannten, abgesehen von ihr? Niyol kannte Zita und den Alten, er kannte sogar die Schwarze? Es verwirrte die Weiße, dass sich die Wölfe offenbar alle schon einmal begegnet waren. Erstaunt blickte sie auf das Aufeinandertreffen zwischen der Dunklen und Niyol. So ganz grün waren sich die beiden aber offensichtlich auch nicht, wenn man sah, dass die Fähe gleich einen Schritt zurückging. Und Niyol fragte wieder nach diesem „Rudel“, von dem nun schon mehr als einmal die Rede gewesen war. Um was für ein Rudel handelte es sich da? Was war so Besonderes daran? Luca blieb skeptisch. Sie hatte nun schon so viele neue Situationen erlebt. Was würde es für sie bedeuten, nun in ein Rudel geschleust zu werden? Das Ganze ging alles sehr schnell. Und dann kam doch noch ein Laut aus dem Maul des Braunen. Sie verstand nur nichts – was meinte er? Doch die Dunkle, die gerade hinzugekommen war, schnappte das offenbar auf und erwiderte etwas, das für sie keinen Sinn ergab. Hatte das alles mit diesem Rudel zu tun? Die Wölfin berichtete von Differenzen, also Auseinandersetzungen. Es interessierte sie, was damit gemeint war. Aber sie hielt sich zurück sich einzumischen, denn es ging sie nichts an. Luca nahm also neben dem deutlich größeren Rüden Marrok Platz und behielt die Szene weiter nachdenklich im Blick. Stets setzte sie dabei ihre Hoffnungen auf Niyol, der wohl über viele Fähigkeiten zu verfügen schien - die der Diplomatie eingeschlossen, nur weben auf seine, völlig unkonventionelle Weise.


[bei Niyol, Marrok, Zita, Pilgrim, Shiro und Catori; Küste vor der Eisschlucht]

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Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
06.10.2014 16:17

Erstaunt schaute er Marrok an. Hatte so nicht der schwarze Teufel geheißen um den sich so oft alles drehte? Ob er ihn auch noch kennengelernt hatte? Wobei, würde er dann so eine stoische Miene beibehalten? Er war die ganze Zeit schon ruhig, das konnte seine Art sein, aber so abgebrüht, dass sich beim Gedanken an den schwarzen nicht mal ein Funken in seine Augen schlich? ~Dass werde ich wohl auch später noch ergründen müssen.~
Vorerst jedoch musste er sein Augenmerk auf die Wölfin vor sich richten, die entweder absichtlich ihren Namen entweder nicht preisgeben wollte, oder aber seinen Wink nicht verstanden hatte. Auch ihren weiteren Schritt nach hinten nahm er ein wenig missbilligend zur Kenntnis, aber auch an ihrer Angst ihm zu nahe zu kommen, würde er sich später arbeiten. Vielleicht konnte er sich das ganze sogar wie damals bei seinem Muffelchen zunutze machen? Als letzten Ausweg behielt er diese Option auf jeden Fall im Hinterkopf.
Die Antwort der Schwarzen war natürlich nicht die, die er sich erhofft hatte, gleichzeitig aber auch nicht die schlimmste, die er befürchtet hatte. Alles lag noch offen, doch wie konnte er seine Ziele erreichen? Auf jeden Fall war die Info, dass Tihar vermutlich tot war, äußerst interessant. Leider musste er sich jedoch verkneifen, es den beiden Fähen hinüber zurufen, weil er einsah, dass dies doch ein wenig geschmacklos war. Zita hatte ihm damals gewissermaßen den Tod gewünscht, das war unübersehbar gewesen. Catori jedoch hatte jedoch nicht nur ihn angeklagt. Sie sah den Schwarzen offensichtlich nicht als allein Schuldigen. Die beiden würden von dieser nützlichen Information, die später vieles vereinfachen würde, also erst später erfahren.
Nur eine Frage blieb: Wenn sie nicht von dem Schwarzen vergrault worden war, wer hatte sie dann in die Flucht getrieben? Augenblicklich fiel ihm nur eine Persönlichkeit ein. Sollte nicht jemand dafür verantwortlich sein, den er nicht kannte, konnte es nur seine kratzbürstige Wölfin sein. Hin und wieder dachte er an das Gespräch mit der Sandfarbenen, dass ihm, wie die Situationen mit Asoka, unwillkürlich ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Einer der Hauptgründe, warum er das alte Rudel gerne noch einmal besuchen wollte, denn sie versprach ebenso viele interessante Momente wie der Schwarze damals. Ohne lange zu überlegen kamen Niyol also nun die nächsten Worte über die Lefzen:

"Sag bloß Skadi hat mal wieder mit ihrem Charme gespielt?"

Interessiert schaute er die Schwarze an, als er im nächsten Moment registrierte, dass das wohl kaum die passende Frage war. Wie Marrok auch, war Skadi erst später dran. Doch wie bekam er alle hier schnellstmöglich in Bewegung? Und zwar auch in die richtige Richtung? ~Erstmal musst du deine letzte Aussage revidieren.~

"Verzeih, das spielt natürlich keine Rolle. Ich erinnerte mich nur grade wieder an ihr freundliches Naturell."

Kurz kicherte er bis ihm auffiel, dass das nicht genug war. ~Huch, hoffentlich sind sie keine besten Freundinnen, das wäre jetzt ungünstig...~

"Öhm, nicht, dass ich sie nicht zu schätzen wüsste, sie wirkte wie eine sehr fähige Wölfin. Wir hatten eigentlich auch nur ein tiefer gehendes Gespräch, wenn man das denn so nennen kann."

Allein bei dem einen Wort hätte er schon wieder lachen können. Wie sie auf seine Anspielungen reagiert hatte, war einfach zu schön gewesen. Wie die Schwarze vor ihm reagieren würde? Sollte sie nicht von selbst einlenken würde er noch in diesen Genuss kommen. Allerdings würde er unter Beobachtung nicht ganz so draufgängerisch sein können. Das wiederum wäre zu schade. Nein, er musste versuchen sie erst mal so zum mitkommen zu bewegen.
Vielleicht konnte er sich an Zita und Catori orientieren, die das Rudel ja auch verlassen hatten? ~Einen Versuch ist es wert. Wo mir Marrok und Luca schon nicht zu Hilfe kommen, diese faulen Lausebengel.~ Also drehte er sich leicht um mit dem Kopf in die Richtung der beiden diskutierenden Fähen zu weisen.

"Sieh. Zita und Catori haben sich auch entschieden, die alte Gruppe zu suchen. Wir kommen alle aus dieser Richtung und ich kann dir sagen, dort ist wirklich nichts, was sich zu leben lohnt, wenn man dort überhaupt leben kann. Seit wir uns von euch getrennt hatten, schlittern wir am Abgrund des Todes entlang. Bitte hilf uns zurück.
Ich bin auch kein Freund von großen Gesellschaften, aber es ist hier einfach die beste Möglichkeit."


Kurz zögerte er. Sollte er weiter gehen? ~Wer nicht wagt der nicht gewinnt.~ Mit leicht angelegten Ohren und hernter hängender Rute um zu demonstrieren, dass er nichts schlimmes vorhatte, schlich er sich an ihr Ohr. Damit seine leisen Worte die Anderen nicht erreichten.

"Auch ich habe vor die Gruppe zu verlassen, sobald wir alle in Sicherheit sind. Auf unserem Weg sind uns viele tote Gesichter begegnet, bitte lass mich dich nicht auch noch dazu zählen."

Noch einmal sah er ihr beschwörend in die Augen, bevor er schnell wieder zurück schlich und sich wieder in seine normale Haltung zurück fand, als wäre er nie vorgetreten. Hoffentlich posaunte sie nicht herum, dass er vor hatte zu gehen. Er wollte sich dafür nicht rechtfertigen müssen, oder gezwungen werden früher zu gehen, als es ihm lieb war. Aber sie hatte zum Ausdruck gebracht, dass sie die Gesellschaft der Anderen nicht schätzte. Auch wenn er aus anderen Gründen nicht bei ihnen bleiben wollte, so hielt er es für möglich, dass sie diese Alternative akzeptierte. Warum er am Ende diesen Blödsinn mit den Toten gesagt hatte wusste er selbst nicht genau. Was hätte er schon tun sollen? So nah standen ihm diese Wölfe nicht. ...Oder?

[bei Shiro, Marrok und Luca; nahe Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
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Lynx ist offline
08.10.2014 19:08

Aus müden Augen beobachtete Lynx wie sich Teyjen zwischen ihn und Skadi legte und spürte den schwachen Körperkontakt. So wohl hatte sich der Weiße schon lange nicht mehr gefühlt. Die schmerzenden Pfoten und Muskeln waren vergessen und ein kleines Lächeln lag auf seinen Lefzen. Nach all dem Wandern, nach all dem Ärger mit Tihar und dem Wildschwein und nach all dem Streit... auf einen Außenstehenden würden sie nun wirken wie ein ganz normales Rudel, dass vielleicht schon seit Jahren miteinander lebte. Und für Lynx fühlte es sich in diesen Moment für ihn auch genauso an.

Er fürchtete schon, dass er mit seine Frage vielleicht etwas weit gegangen war – immerhin gab es auch Wölfe, die kein Wort über ihre Vergangenheit verlauten ließen. Sein Meister war einer von diesen gewesen. Aber als Takata dann zu einer Antwort anhob, auch wenn sie etwas wage blieb, war er erleichtert. Er hatte es sich auf keinen Fall mit ihr verscherzen wollen, sie nur besser kennenlernen – und das er scheinbar an einer persönlichen Grenze gekratzt hatte, war ja schon ein Anfang.

Mit Staunen hörte der Weiße ihre Worte. Ein Ort wie niemals die Sonne schien... konnte es so etwas geben? Nun, sicherlich log ihn Takata nicht an. Dafür gab es keinen Grund. Aber vorstellen konnte er es sich dennoch nicht. Schnee und Kälte hingegen kannte er selbst zur Genüge.

Wenn sie etwas offener gewesen wäre, dann hätte er vielleicht nachgefragt, aber es kam ihm so vor, als hatte die Weiße bereits gesagt, was sie bereit war preiszugeben und er wollte sie auf keinen Fall bedrängen. Nicht jetzt wo gerade Frieden zwischen ihnen herrschte. Und wer weiß... vielleicht wenn er erst einmal im Gegenzug etwas von sich selbst erzählt hatte... vielleicht würde er dann noch ein paar Fragen stellen können.

Takatas Annahme verriet ihm zumindest, dass die Weiße ähnlich wie Skadi ihr Rudel aus freien Stücken verlassen hatte. Ganz im Gegensatz zu Teyjen und ihn. Teyjen hatte seine Familie verloren und er... nun, ihn hatte man zurückgelassen... zum sterben.

Lynx schüttelte den Kopf. „Nein, das habe ich nicht.“, korrigierte er Takata.

Er hatte wenig Probleme über das zu sprechen, was gewesen war. Er hatte es hinter sich gelassen. Es war für ihn ein anderes Leben gewesen. „Mein Rudel hat mich zum Sterben zurückgelassen. Mein Vater hätte es selbst getan, wenn meine Mutter nicht dazwischen gegangen wäre. Und wenn mein Meister mich nicht rechtzeitig gefunden hätte...“, erzählte er weiter.


(bei Takata, Skadi & Teyjen | Höhle vor dem Ende der Bergkette)

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Teyjen ist offline
12.10.2014 19:49

Er hatte es schon lange nicht mehr getan hatte, aber diesmal träumte Teyjen. Vielleicht mochte es an seiner völligen Erschöpfung liegen, aber er träumte von grünen Wiesen und Bäumen, von Sonne und blauem Himmel, von alledem, was er schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Diese Landschaft kam ihm vertraut vor, sie war ganz anders als die Eiswüste und die karge Höhle, in der er sich gerade befand. Doch das alles war nicht echt, und trotzdem war Teyjen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder froh. Denn wenn die Götter ihm auch all diese Dinge genommen hatten, die Erinnerungen daran hatte er sich bewahren können. Und gerade diese vertrauten Bilder spendeten ein wenig Trost, der den kleinen Wolf im Schlaf mit wohliger Wärme erfüllte.

Plötzlich formten diese abwechselnd an ihm vorbeiziehenden Bilder sich zu einem großen zusammen, einem weiten Horizont, über den sich ein strahlender, wolkenloser Himmel erstreckte, und dort oben, am Firmament, zogen lange schlanke Vögel dahin. Sie bildeten große Schwärme und flogen so sanft durch die Luft, dass sie zu schweben schienen. Teyjen entfuhr ein Laut der Bewunderung. Waren das Störche? Die Störche, von denen Takata die ganze Zeit gesprochen hatte?
Der Kleine starrte zum Himmel. Konnte es sein, dass sie endlich auf dem richtigen Weg waren? Vielleicht zogen sie wirklich in diesem Augenblick immer weiter Richtung Paradies!

Im Traum begann der Jungwolf zu laufen, rannte den sonderbaren Geschöpfen nach und begann als bald vor Freude zu hecheln. Bei keinem Schritt berührte Schnee seine Pfoten, nur grünes Gras glitt unter ihm dahin und mit rasendem Tempo jagte er den Vögeln nach. Sie waren schnell, aber Teyjen war mindestens genauso schnell. Jaulend und heulend lief er über die weite Ebene, der Sonne entgegen, mit den Störchen ständig fest im Blick. Teyjen kannte das Gefühl nicht, dass ihn so beflügelte, aber er wollte es nie wieder hergeben!

Doch dann legten die Vögel plötzlich an Tempo zu, er konnte nicht mehr mit ihnen mithalten und ehe er sich versah, waren sie aus seinem Blickfeld verschwunden. Dann türmten sich auf einmal große Felsformationen vor ihm auf, die ihn zum Anhalten zwangen. Die Brocken waren zu groß, um über sie zu klettern, und die Seiten erstreckten sich schier unendlich weit in beide Richtungen, also führte kein Weg um sie herum. Er saß fest. Es bestand keine Chance für den kleinen Wolf, den Störchen weiterhin zu folgen, denn er hatte keine Flügel, die ihn über die Felsen tragen könnten.

Er saß hier fest, konnte nicht mehr weiter und der einzige Weg schien dorthin zurückzuführen, wo er hergekommen war. Zurück zu den grünen Wiesen und Bäumen, der Sonne und dem blauen Himmel. Aber war es denn so schlimm? Er würde einfach wieder zurückgehen, dorthin, wo es ihm doch so gut gefallen hatte. Teyjen wollte sich aufmachen und gerade seinen ersten Schritt tun, als er merkte, dass er zu müde war, um gleich die ganze Strecke zurückzurennen. Er musste sich zuerst ein wenig ausruhen, eine Rast einlegen, dann würde er den Rückweg antreten.
Zusammengekauert und hinter einen Felsvorsprung geduckt, versuchte er dem eisigen Wind zu entkommen, der wie aus dem Nichts kommend durch seinen Pelz blies. Er war so stark, dass er regelrecht in Teyjens Ohren pfiff und in ihm ein Gefühl von Unbehaglichkeit entstehen ließ.
Dann ging alles ganz schnell.

Der Boden begann zu vibrieren und noch bevor der Jungwolf wusste, wie ihm geschah, stürzten Felsbrocken dicht vor ihm in den Schnee. Es regnet Steine vom Himmel, dachte Teyjen geschockt, denn es war nicht das erste Mal, dass so etwas geschah.
Ohne darüber nachzudenken sprang er auf und stürzte aus seinem Versteck, als ein Felsen ihn zu zerquetschen versuchte – er musste hier weg. Er musste hier weg! Die Steine würden ihn begraben. Er musste schleunigst hier weg! Sein Plan war es, dicht an der Wand entlangzulaufen, so würden die Steine ihn nicht so leicht treffen, als wenn er von der Felswand weglaufen würde, denn über ihm schien es weiter Felsvorsprünge zu geben, die die Felsbrocken in einem Bogen zu Boden springen ließen. Immer wieder wich er größeren Brocken aus, die doch gefährlich nahe an der Wand herunterkamen, doch der kleine Kiesel ergoss sich wie ein Sommerregen auf den Kleinen. Sein Körper schien Angst zu empfinden, aber sein Geist war völlig ruhig, denn er wusste, dass ihm eigentlich nichts geschehen konnte. Es war ein Traum, nur ein Traum. Trotzdem rannte er und duckte sich unter dem Schwall aus Steinen hinweg.

Und da tat sie sich auf – dieselbe Höhle, die sie gefunden hatten, fand er nun auch im Traum. Er war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, aber es war womöglich seine einzige Chance. Eilig rannte er auf den Schlund in der Felswand zu und verschwand kurz darauf in der sicheren Höhle. Aber gerade als er sich umdrehte, sah er, wie ein großer Stein, größer als alle vorherigen, vor den Eingang stürzte und ihn blockierte.

Ein enormes Beben ging durch den Boden, und ein Ruck durch Teyjens Körper, als er wieder aus seinem Traum erwachte. Dabei hatte er wohl Skadi einen leichten Tritt verpasst, doch das war nicht weiter schlimm. Denn viel mehr beschäftigte ihn das, was er in seinem Traum gesehen hatte. Waren sie wirklich auf dem richtigen Weg oder warteten sie nur noch darauf, endlich die Felswand zu erblicken, die ihnen endgültig das Weiterziehen unmöglich machte? Sollten sie zurückgehen, so wie Shiro es getan hatte?

Dann musste der Jungwolf unweigerlich an den großen Felsen denken, der das Loch der Höhle verschlossen hatte. Waren sie hier drinnen sicher? Waren sie überhaupt irgendwo sonst sicher?
Obwohl er durch dieses Bisschen Schlaf noch nicht ganz fit war, entschied er sich, wach zu bleiben. Er wollte die anderen warnen können, falls der Boden wie im Traum zu beben beginnen würde. Er musste es tun, denn vielleicht war dieser Traum ein schreckliches Omen gewesen.

(Bei Lynx, Skadi und Takata – in einer Höhle)

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Takata
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Takata ist offline
14.10.2014 21:59

Lynx' Nachfragen hatte eine Kette von Erinnerungen in Takatas Kopf ausgelöst. Die ganzen Bilder von früher waren plötzlich lebendiger denn je. Ihr Blick lag auf dem Nichts, als sie seitlich zur Seite schaute. Sie hatte lange gar nicht die Gelegenheit gehabt an ihr früheres Leben zu denken. Überhaupt … wenn sie so zurückdachte, dann wirkte das alles unglaublich. Obwohl sie seit langem von den schlechten Geistern dieser Welt verfolgt war, so hatte sie doch lange ausschließlich an das Gute geglaubt. Und jetzt? Was war, ein Wolfsleben später, nachdem Tihar gekommen und gegangen war und ihren Pfad gekreuzt hatte? War sie nun eine andere Takata? So schwer es doch einzugestehen war, ließ sich diese Tatsache doch nicht vollkommen ausschlagen. Sie hatte sich sehr verändert. Es war nicht allein die Schwere der Schicksalsschläge, die sie dazu bewegt hatte eine andere Sicht über die Dinge einzunehmen, sondern viel eher ihre schiere Menge.
Viel zu lange sah sie nachdenklich weg, bis ihr Geist sie anrief, auf Skadis Frage einzugehen. Was? Was hatte die Fähe gemeint? Es hallte noch einmal nach. Aber die Überraschung darüber, dass die Sandfarbene sie etwas gefragt hatte wirkte noch länger nach. Wie lange war es denn her, dass sie das letzte Mal direkt miteinander kommuniziert hatten, wenn man mal die Austausche um die Entscheidung nach dem Wo oder Wie auf ihrer Reise zur Seite nahm? Es war ein seltsames Gefühl, dass sie einmal ohne Vorbehalt zu begegnen schienen, dass es ihnen überhaupt noch möglich war, eine klare und unvoreingenommene Konversation zu führen.
Ob sie es bereute … dass sie von ihrem Rudel gegangen war. Sie blinzelte unsicher geradeaus. Hatte sie das nicht von Beginn an getan? Hatte sie nicht ihre guten Gründe dafür gehabt? Trotz allen Frohmuts, den sie einst empfunden hatte, so überlagerte es doch all die Jahre nur dieses eine Gefühl, einen großen Fehler begangen zu haben. Doch … hätte sie damals nicht so gehandelt, sonder bis auf die Knochen gekämpft, dann wäre sie womöglich nie so weit gekommen. Sie hätte eine Menge Erfahrungen nicht gemacht. Es wäre ein viel größerer Fehler gewesen. Takata öffnete das Maul, doch da kam ihr der weiße Rüde bereits zuvor. Von einer leichten Verwunderung geküsst sah sie auf den ihr beinahe unbekannten Wolf und lauschte wissbegierig seiner Schilderung über das vergangene Selbst. Mein Rudel hat mich zum Sterben zurückgelassen. Allein diese Aussage war geschwängert vom Unglück. Aber nie merkte man es dem Rüden an, selbst jetzt äußerte er sich ruhig und gelassen über das, was so tief in ihm drin sicher noch immer schmerzen musste. Mein Vater hätte es selbst getan. Was hätte er selbst getan? Ihm das Leben genommen? Das musste sie missverstehen. Welcher Vater wollte seinem Sohn das eben nehmen? Die Weiße sah mit Erstaunen in das Gesicht des jungen Wolfs, der zu Teyjens Schatten geworden war. Sie schnaufte. Das klang unglaublich. Und gleichzeitig flackerte das Bild des geisteskranken Rüden vor ihr auf. Hatte er nicht einst ähnliches über seine Vergangenheit geäußert? Zwei Wölfe mit dem ähnlichen Schicksal … aber doch so unterschiedliche Wege, auf denen sie ihr Erlebtes zu verarbeiten versuchten. Lynx erwähnte einen „Meister“. Darunter konnte sie sich nichts vorstellen. Es reizte sie, mehr darüber zu erfahren. Andererseits war die Tatsache, dass zwischen ihr und Skadi so lange nichts als dickes Wintereis herrschte eine solch bedeutende Tatsache, dass sie ihre Frage ungern einfach unter die Ebene fallen ließ. Ob es ihr später noch vergönnt war, Antwort auf das zu geben, das sie offenbar ehrlich interessiert zu haben schien?

„Dein … Meister?“, fragte Takata skeptisch.

Ganz gleich über wen sie in dieser trauten Runde etwas erfuhren, es war ein schöner Moment nach all dem Grausamen, Schrecklichen, Unerträglichen, das sich die letzten Tage ereignet hatte. Es gab Takata nach langer Zeit einmal wieder das erleichternde Gefühl, nicht für jemanden verantwortlich zu sein, sondern unter Gleichwertigen zu sein, die nicht im nächsten Augenblick einen großen Fehler begehen würden. Man konnte so weit gehen zu sagen, dass der Tod des Schwarzen und der Abgang Shiros -trotz allen Schreckens- eine neue Leichtigkeit hervorgebracht hatten, die jede Art von Auseinandersetzung aussperren wollte. Selbst Skadi zeigte, dass sie nicht nur eine glatte Schicht um sich trug, sondern ebenso Wolf war, wie sie alle.

(Lynx, Teyjen, Skadi - vor dem Ende der Bergkette, in der Höhle)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Lynx ist offline
21.10.2014 22:07

Lynx war sich zwar nicht ganz sicher, worauf Takatas Frage abzielte, ob sie mehr von seinem Meister wissen wollte oder sich über den Titel mit dem Lynx ihn ansprach wunderte. Also würde er einfach ein bisschen von dem alten Wolf erzählen, der Lynx damals gerettet hatte.

„Mein Meister war ein alter Einzelgänger. Ich weiß nicht woher er kam oder wie er hieß... das hat er mir nie erzählt. Aber ich glaube er kannte mein Geburtsrudel, denn er wusste warum mein Rudel nicht gewollt hatte, dass ich den Tag meiner Geburt überlebe.

Er hat mir alles beigebracht was ich weiß. Wie man nach den Sternen wandert, wo man in den Fjells Beute findet und wo Unterschlupf. Er hat mich gelehrt was ich wissen musste, aber hat nie von seiner Vergangenheit gesprochen. Er war mein Meister... mein Vater und Bruder und Freund.“.

Der Weiße seufzte. Wenn man ihn nach dem schlimmsten Tag in seinen jungen Leben fragen würde, dann wäre es nicht der Tag als die Zähne seines Vaters auf seine Kehle zielten, als seine Mutter neben ihm im Schnee starb. Sondern der Tag an dem sein Meister eines Morgens nicht mehr aufgewacht war. Er war Lynxs Welt gewesen... und dann war er plötzlich fort gewesen.

„Er war meine Welt und ich hätte nie gedacht, dass er eines Tages einmal nicht mehr da sein würde. Ich habe gesehen wie seine Läufe steif wurden, wie ihm sein Atem immer schneller ausging. Ich hab für ihn gejagt und gesorgt so wie er früher für mich. Aber nichts bleibt ewig... und eines Morgens wachte er nicht mehr auf. Also bin ich gegangen... und hab euch gefunden.“.

Oh wie froh war er gewesen endlich wieder andere Wölfe um sich zu haben – dabei war er gar nicht so lange allein gewesen. Aber es war das erste mal gewesen. Erst hatte er seine Mutter gehabt und dann seinen Meister... aber wirklich allein, ganz allein auf sich gestellt war er vorher noch nie gewesen.

Aus dem Augenwinkel beobachtete der Weiße wie Teyjen aus seinen Schlaf aufschreckte. Besorgt sah er zu dem Jungwolf. Es erschien ihm ziemlich wahrscheinlich, dass der Braune schlecht geträumt hatte – immerhin hatte es kein Geräusch gegeben, was ihn aus seinen Traum hätte reißen können.

„Hey Teyjen, alles in Ordnung?“, fragte Lynx.


(bei Teyjen, Skadi und Takata | Höhle)

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KuroShiro ist offline
23.10.2014 19:55

Er fragte ihr zu viel. Viel zu viel.
Sie verspürte keine große Lust, noch einmal darzulegen, warum sie die Gruppe verlassen hatte. Sie hatte ihre Gründe und sie hatte vor allem keinen Grund, wieder zurück zu gehen.

Vor ihr lag nichts? Hinter ihr brannte die Welt. Was blieb schon? Immer weiter gehen. Einfach immer weiter.
Es gab Differenzen. Verschiedener Art.", wiederholte sie daher nur. Langsam gewann sie den Eindruck, dass dieser Niyol auf seine Art genau so verrückt war, wie die Gruppe, die sie gerade hinter sich gelassen hatte.
Sein Minenspiel wechselte ständig von amüsiert zu fragend, zurück zu amüsiert. Es hätte Shiro kaum gewundert, wenn ihr komischer, unfreiwilliger Gesprächspartner plötzlich ohne Unterlass zu kichern begonnen hätte - den irren Ausdruck hatte er ja schon im Gesicht!

Dem Braunen und der Weißen hingegen schienen die Zungen am Gaumen festgeklebt zu sein, denn bis auf das eine Wort von Marrok hatte noch keiner von beides es geschafft, etwas herauszubringen.
Warum hatte sie überhaupt gedacht, hier draußen würde sie auf normale Wölfe treffen?
Fast hätte sie selbst gelacht. Die Kälte, die Futterknappheit und das ständige Wandern ohne Ziel, es machte die Wölfe mürbe, alle. Keine gemeinsamen Jadgten, kein gemeinsames Heulen, all das, was einen Wolf zum Wolf machte, das gab es plötzlich nicht mehr.
Gab es da draußen überhaupt noch Wölfe, deren Verstand nicht vernebelt war? Wölfe, die noch lebten, wie Wölfe? Abwesend sah sie dem alten Rüden zu, der ihr gerade erst aufgefallen war. Wie ein Welpe jagte er irgendetwas hinterher - irgendeinem Überbleibsel einer Beute. Immer und immer wieder warf er sie in die Luft und sprang sie dann erneut an und dabei wirkte er wirklich wie ein Welpe, der sich über einen Jagderfolg freut.
"Der Wolf vergisst, was es bedeutet, ein Wolf zu sein.... und was ist der Wolf ohne Instinkt?", fragte sie sich still, während sie den Alten beobachtete.

Ihre Gedanken wurden grob zu ihrem unmittelbaren Problem zurückgerissen, und das hieß Niyol und wollte sie gerade schon wieder dazu bringen, zu den anderen zurück zu gehen. Langsam wurde sie gereizt. Die ständige Anspannung nagte auch an ihr und ihrer sonst unerschütterlichen Geduld. Schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hatte es Wolf es geschafft, dass ihr fast der Geduldsfaden riss. Wie ein dünner Spinnenfaden, den sie gerade erst neu geknüpft hatte.
Konnte man sie denn nicht einfach in Frieden lassen?
Und was scherte es sie überhaupt, was diese beiden Fähen, die sie gar nicht kannte, zu tun gedachten?
Sollten sie doch zurück gehen - aber ganz sicher ohne Shiro.

Und plötzlich trat der Graue nah an sie heran und raunte ihr etwas zu. Das war jetzt wirklich genug. Shiro sprang zurück und fletschte die Zähne. Nur für einen Moment, und doch lang genug um klar zu machen, dass er ganz klar eine Linie überschritten hatte. Sie hatte nicht vor zu kämpfen - gegen diese Übermacht hätte sie ja doch keine Chance gehabt, aber das war kein Grund, dass sie sich alles gefallen lassen musste.

"Es hat nicht geschneit in den letzten Tagen. Spuren und Duftmarken sind noch da. Folgt ihnen einfach. Als wir uns getrennt haben, befanden wir uns auf unwegsamen Gelände, sie werden kaum schnell vorankommen."
Ihre Stimme klang schneidend.
"Viel Glück.", setzte sie noch dahinter, ehe sie um Niyol einen Bogen schlug. Sie hatte genug, endgültig genug von Wölfen.
Sie würde weiter ihrer Nase folgen und wenn sie dabei drauf ging, ach, dann um so besser, dann würde diese wahnsinnige Welt sich eben ohne sie weiter drehen, was machte das schon?
Was wartete schon auf sie? Hinter ihr gab es nur ödes Land und eine Gruppe wirrer Wölfe und vor ihr gab es nur das vertraute, endlose Weiß. Es war egal, in welche Richtig sie sich letztlich wendete. Der Tod wartete überall, sie konnte sich nur noch entscheiden, mit wem sie sterben wollte. Und weder die Gruppe um Takata, noch diese hier schienen ihr dafür geeignet.

[Niyol, Marrok, Luca, Catori, Zita und Pilgrim in der Nähe]




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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
27.10.2014 11:16

Auch wenn er wusste, dass er wie so oft sein Spielchen weit trieb, zuckte er dennoch kurz bei ihrer heftigen Reaktion zusammen. Es war einfach ein Reflex, den er nicht unterdrücken konnte. Wer war auch schon in der Lage nicht mal zu blinzeln, wenn einem so nah die Zähne gezeigt wurden? Niyol zumindest konnte es nicht. Doch da er des öfteren mit dem Feuer spielte, war diese Schutzreaktion auch notwendig. Dafür jedoch fing er sich recht schnell wieder. Offensichtlich würde er bei ihr eher agieren müssen wie bei seinem Muffelchen und nicht, wie er erst dachte, auf die Weise wie es bei Skadi der Fall gewesen war. ~Wobei sie eindeutig nicht wie Asoka ist. Nein, Muffelchen passt nicht. Vor allem, weil sie bei Tihar in anderer Weise agiert und die Warnungen ignoriert hatte. Offensichtlich ist sie ein kleiner Trotzkopf. Ja, das passt wohl.~ kichernd betrachtete er ihren ach so würdevollen Abgang, als ihm auffiel, dass er besser nicht zu lange hier herum stand. Natürlich fragte er sich gleichzeitig, ob er sich wirklich so viel Mühe machen sollte. Was kümmerte ihn schon eine schwarze Wölfin, die unbedingt in ihren Tod laufen wollte? Sollte er wirklich noch einen Versuch wagen? Allein als er sich innerlich diese Frage stellte, wusste er die Antwort, doch er verbot es sich, die Erklärung allein schon direkt zu denken. Stattdessen wandte er sich grinsend Marrok zu:

"Noch gebe ich nicht auf. Vielleicht fällt dir ja im Notfall auch noch etwas ein, um sie vor einem Freitod aufgrund ihrer Sturköpfigkeit zu bewahren?"

Er machte sich nicht die Mühe leise zu sprechen. Aber die schwarze war auch schon einige Schritte gegangen. Wer wusste schon, ob sie noch heimlich lauschte.
Nach seinen Worten trabte er ihr mit schwingender Rute hinterher. Auch wenn er gleichzeitig etwas wehmütig an seinen alten Kameraden zurückdenken musste. Ok Asoka war mit solch einem Gedanken bestimmt nicht einverstanden gewesen, aber Niyol war sich sicher, dass er sein Muffelchen noch geknackt, und das Geheimnis, dass er mit seinen Aggressionen verbergen wollte, gelüftet hätte. Wieso musste dieser Dummkopf nur so leichtsinnig sein? Die schwarze war ironischer Weise ja sogar direkt nach Asokas Tod aufgekreuzt. Als wollte sie ihn ablösen. Allerdings hatte sie in diesem Fall große Pfotenstapfen aus zu füllen.
Seufzend schüttelte Niyol den Kopf und zog die Mundwinkel, die ihm irgendwie entglitten waren wieder nach oben. Solche Gedanken brachten einen nicht weiter. Man drehte sich nur im Kreis und fiel am Ende vor lauter Schwindel geplagt um. Nein, sowas konnte er jetzt nicht gebrauchen. Mit wenigen Schritten hatte er die Schwarze fast eingeholt.

"Bei Tihar warst du aber noch nicht so kratzbürstig. Muss ich mich auch entkräftet auf den Boden schmeißen und alle verfluchen, damit du dich mir zuwendest?"

Es folgte eine kurze Pause, die er nutzte, um sich gewissermaßen vollständig neben ihr, aber doch mit etwas Abstand zu platzieren. Außerdem zögerte er. Konnte er wirklich schon zu ihr sprechen wie er es zu Asoka getan hatte? Ihr drohen, bei ihr zu bleiben? Sie sah zwar im Gesicht, von der Größe und den Proportionen anders aus als sein Muffelchen. Aber sie hatte dennoch schwarzes Fell. Es wirkte so unehrenhaft sie mit Asoka zu vergleichen...
Er musste es einfach anders versuchen. Dies war eine der wenigen Situationen, in denen er keine Lust hatte zu lächeln. Doch er hatte bereits begonnen, also musste er auch diesen Moment nutzen. Später würde er schon eine Motivation zu seinem üblichen Ich wiederfinden.

"Welchen Zweck hast du, wenn du für deine Sturheit stirbst? ...Du wünscht uns viel Glück. Danke sehr herzlich, dass du an diese Wölfe denkst. Tihar war ebenso. Trotzig hat er seine Welt verschleiert, so wie du es grade tust. Viele sterben, obwohl sie noch leben wollten. Verzeih meine Offenheit, aber in Anbetracht dessen, dass keiner weiß, ob wir noch einmal die Möglichkeit zu einem Leben haben, wäre es dumm, diese Möglichkeit so einfach weg zu werfen."

So schnell wie seine Ironie aufgeflackert war, so schnell war sie leider auch verflogen. Wieder seufzte er. Offensichtlich hatte er sich damals mehr als er wollte an sein Muffelchen gebunden. Oder war es verletzter Stolz, dass er sein Ziel bei Asoka nun niemals würde erreichen können?
Wieder schüttelte er den Kopf und blieb dann erst stehen und setzte sich letztendlich hin.

"Aber viel Glück..."

Bestimmt lag es an der Erschöpfung durch diese Eiswiese, das er so seltsam drauf war. Irritiert über sich selbst schüttelte er den Kopf und atmete die eisige Luft immer wieder tief ein. Wenn ihn die Anderen jetzt nur nicht sahen, mit denen wollte er ja schließlich noch ein Stück laufen. Um den Trotzkopf musste er sich ja vermutlich keine Sorgen machen. ~Ich sollte all das hier wirklich endlich hinter mir lassen, diese Wölfe zermürben mich noch. Am Ende werde ich wie Pilgrim.~

[bei Shiro; nahe Marrok und Luca, sowie Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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