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Catori
Befreite Verzweiflung


Alter
4 Jahre
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Fähe
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Dabei seit: 19.02.2010
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Catori ist offline
29.01.2013 17:32

Offensichtlich nahm er sie mal wieder nicht so ganz ernst. Ein wenig verärgert, legte die Graue die Ohren leicht an. Normalerweise war er auch ein kleiner Sonnenschein, aber in solchen Fällen – die sich mit der Zeit häuften – hatte sie eindeutig Lust ihm seine Zunge ab zu beißen. Verstimmt schaute sie ihn an und wartete, dass er bemerkte, wie freundlich er eben schon wieder gewesen war, als ihr plötzlich etwas ganz anderes zu Hilfe kam und somit gewissermaßen ihn als Dummerchen entlarvte. Ein leicht schadenfrohes Grinsen, dass sie sich im Bezug auf ihn einfach leistete, schlich sich in ihr Gesicht, noch bevor er seinen Fehltritt eingestehen konnte.
Ein Gutes hatte er jedoch: meistens sah der Sandfarbene seine Fehler auch ein. ~Naja... öfters...~
Sogleich machte er sich auch schon auf den Weg und Catori setzte sich natürlich auch voller Eifer in Bewegung, sodass sie beinahe in ihn hineingelaufen wäre, als er aufgrund des fernen Rufes stehen blieb. Leicht verdattert schaute sie in die Ferne und dann neben sich zu Niyol. Der machte es sich natürlich wieder ganz einfach... Spielkamerad, dass sie nicht lachte. Er konnte offensichtlich von Glück reden, dass er nicht genug Zeit hatte Tihar zu provozieren. Manchmal zumindest schien die Achtungslosigkeit dieses sandfarbenen Rüden grenzenlos. Wie konnte er so leichtfertig reden, wo er doch noch nicht mal wusste, was für Fremde das waren? Vielleicht waren sie in das Gebiet eines Rudels geraten? Nachher wurden sie noch als Bedrohung angesehen!
Erschrocken über diesen Gedanken zuckte sie leicht zusammen, auch wenn sie sich sofort wundern musste, wie solch ein Rudel hierbleiben konnte, wenn es überleben wollte. Die Bedingungen an diesem Ort waren alles andere als günstig und gerade weil der Meteoriteneinschlag deutlich als Ursache zu erkennen war, konnten die ehemaligen Rudel in dieser Gegend – sollte es welche geben – doch nicht überleben wenn sie nicht ihr Revier verließen. Verwirrt schüttelte Catori den Kopf. Die Situation war eindeutig seltsam. Aber vielleicht ging sie doch gut aus. Immerhin hatte sie Niyol und war nicht allein.

~Apropos allein...~

Niyol war bereits weiter gegangen, sodass Catori nun schleunigst hinter ihm herhoppelte und sich hinten rechts an seine Seite heftete.
Dann, schon hinter dem nächsten kleinen Hügel tauchte der erste Wolf auf. Er war braun und von recht normaler Größe, wenn auch etwas abgemagert. Aber das war bei diesen Begebenheiten ja nun auch kein Wunder. Neugierig musterte sie ihn und ging, mehr oder weniger unabsichtlich, ein paar Schritte zu nah heran. Als es ihr auffiel, huschte sie schnell ein Stückchen zurück und senkte entschuldigend, mit aufgestellten Ohren leicht den Kopf, während ihre Rute leicht hin und her zuckte.

"Hallo..."

Eigentlich hatte Catori ein Gespräch beginnen wollen, doch nach dem Begrüßungswort war sie irgendwie ins Stocken geraten. Was sollte man zu jemanden sagen, wenn man wusste, dass er wusste, dass man wusste, dass er einen zumindest schon eine Weile belauert hatte? Unschlüssig blieb sie nun doch still und arbeitete sich vorsichtshalber noch ein weiteres Stückchen näher an Niyol heran. Na das konnte ja was werden.

[bei Fisi, Nemeth und Niyol; irgendwo im Nirgendwo]

IP
Fisi
abgegangen


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3
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Rüde
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Fisi ist offline
30.01.2013 15:31

Fisi musterte die Fähe eine Weile, die anscheinend nicht in der Lage war, ihre Pfoten stillzuhalten, bis sie schließlich neben dem Rüden stehen blieb. Immerhin, beide sahen alles andere als bedrohlich oder angriffslustig aus, eher verwirrt und unorganisiert, nicht wie eine Patroullie oder ein Spähtrupp, der ihm ein oder zwei Ohren abbeißen wollte, weil er auf ihrem Revier herumtrampelte.
Er räusperte und besann sich auf seine Rolle. Er hatte unter gegebenen Umständen nicht vor, den Schwachen und Mitleidserregenden zu spielen, auf der anderen Seite wollte er gröbste Provokationen erst einmal vermeiden.
Gleichzeitig horchte er immer noch aufmerksam, mit einem zur Seite gedrehten Ohr nach dem Heulen, dass er vor einem Augenblick vernommen hatte. Zuerst hatte er es beinahe mit der Angst zutun bekommen, er hatte beinahe erwartet, dass seine beiden Freunde ihrerseits Freunde hatten, die ihm nicht unbedingt wohlgesonnen waren, aber wäre das so gewesen, hätten sie mit der Konfrontation sicher noch gewartet, bis die "Verstärkung" eingetroffen waren.

Und, wenn, dann sind sie jetzt schon in Überzahl und könnten dir abgemagerten Fellfetzen ratzfatz das Fell über die Ohren ziehen, Fisi....

Er setzte sich hin. Zunächst wäre es wohl unklug, all zu viel Aufmerksam auf das weniger mit Glück beseelte seiner beiden Hinterbeine zu lenken. Und erst einmal entspannt und ruhig zu spielen konnte definitiv nicht schaden. Auch die Bemühungen einer neutralen Ohrenhaltung und eines besonnenen Blickes waren von Erfolg gekrönt. Perfekt.

Die Ruhe in Person. Du bist hier ganz sicher nicht der Schuldige, Fisi.

Er fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lefzen, die durch die Kälte ein klein wenig trocken waren und begann dann zu sprechen, eine ungewohnte Lektion, es war schon ein Weilchen her, seit er Gespräche mit anderen seiner Art geführt hatte. Dementsprechend war seine Stimme zunächst etwas heiser.

Seid gegrüßt, meine Freunde.. wie ich sehe seid ihr doch noch auf mich aufmerksam geworden. Spricht für euch, definitiv... Für Sorgen besteht kein Grund, wenn ihr an keiner kämpferischen Auseinandersetzung interessiert seid, bin ich es auch nicht. Ich bin mir sicher, wir alle können unsere hart erarbeitete Energie für andere Dinge gebrauchen, nicht wahr? Gut.

Ohne auf einen Kommentar zu warten fuhr er fort. Bestimmte Fragen bedurften keine Antwort der Gegenseite, die waren nur dafür gut, Tatsachen etwas... kompromissbereiter darzustellen.

Ich hoffe ich habe euch keinen all zu großen Schrecken eingejagt, aber eigentlich versuche ich hier auch bloß zu überleben, auch wenn ich vielleicht so aussehe wir jemand, der sich um so etwas keine Sorgen machen muss. Ich war bloß auf der Suche nach etwas Essbarem und wollte euch lieber nicht überfallen - im übertragenen Sinne natürlich- denn man kann nicht vorsichtig genug sein, da stimmt ihr mir sicher zu.

Ein kleines, charmantes Grinsen arbeitete sich seinen Weg über sein Gesicht. Etwas mühevoll und ungewohnt, zugegebenermaßen. Er entschied, dass er etwas mehr an seiner Mimik arbeiten musste, wenn er ab jetzt wieder öfter Kontakte pflegen würde. Er wollte schließlich niemanden verschrecken.

Nicht schlecht, Fisi, für eine kleine Improvisation...

[Bei Catori, Niyol und Nemeth; irgendwo im nirgendwo]

Fisi-Ava von Wolfgang Ertl

IP
Teyjen
Schützling


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Teyjen ist offline
31.01.2013 13:31

Teyjen war verwirrt. Jeder hier, mit ein paar Ausnahmen, freute sich so über weiß-Gott-was. Hatte er was Lustiges verpasst? Sogar der ruhige Kyevjen zeigte seine Heiterkeit ganz offen. Ungewöhnlich. Offenbar kannte Teyjen seinen Bruder doch nicht so gut wie er es immer gedacht hatte. Dieser Gedanke machte ihn traurig. Was, wenn der Große eine völlig andere Seite hatte? Eine, der sein kleiner Begleiter völlig egal war? Ein anderes Ich, das er nur zu gut versteckt hielt? Das Gefühl, sich in seinem Bruder getäuscht zu haben, war grausam. Es würde ihn umbringen, sollte es die Wahrheit sein. Immerhin war der große Braune die einzige Sache gewesen, in die Teyjen immer vollstes Vertrauen setzte. Aber was reimte er sich da gerade alles zusammen? Es war doch Kyevjen, von dem er da gerade sprach, sein Bruder. Sein Held! Und außerdem seine Familie, und seine Familie kannte man. Und man achtete sie!

Trotz alledem wusste Teyjen immer noch nicht, was für übersinnliche Kräfte gerade am Werk waren. Ein ganzer Haufen ausgewachsener Wölfe war plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, so vergnügt wie Welpen?

Erstaunlicher Weise war Lynx der Erste, der ihm eine Antwort lieferte. Über Narren lachen? Der kleine Wolf würde zu gern einfach einmal herzhaft lachen können, aber das ließen die Umstände gerade nicht zu. Gar zu trostlos war die Umgebung, als dass ein schallendes Gelächter aus Teyjens Kehle hätte kommen können. Das Herz war noch zu schwer. Und der Käfig, in dem er seit Monaten eingesperrt war, war noch immer viel zu eng, erdrückte ihn und er kam einfach nicht mehr alleine heraus. Ob er wohl selbst auch einer von ihnen war, den Narren? Vermutlich… Doch seit wann war er eigentlich so pessimistisch? Das war ja gar nicht seine Art! Enttäuscht von sich selbst schenkte er dem Weißen seine ganze Aufmerksamkeit und brachte ein nettes Grinsen zustande, um von seiner inneren Niedergeschlagenheit abzulenken. Doch dieses künstliche Lächeln wirkte wohl wenig überzeugend. Trotzdem nickte er dem Hellen zu und ersehnte sich, nicht ungut aufgefallen zu sein. Nun gab es nur mehr zu hoffen, dass diese Ahnungslosigkeit wieder aus seinem Blick verschwunden war.

Takatas Verkündung veranlasste den Jungwolf sich gerade aufzurichten. Endlich. Womöglich würde unsre Reise schon bald ein gutes Ende nehmen. Er hoffte es. Inständig.
Wie es nicht anders zu vermuten war, entstand sogleich ein Gespräch darüber, was sie alle wohl hinter den Bergen erwarten würde. Hätte er mehr Ruhe und Zeit zum Überlegen und kein so großes Bedürfnis, bald aus dieser Einöde herauszukommen, hätte sich der Jungwolf einfach auf sein Hinterteil gesetzt und verträumt in die Ferne gestarrt, doch das stand nicht zur Debatte. Neugierig lauschte er den anderen und hörte sich deren Meinungen zu dem „neuen“ Land an.

Ein Schauer durchfuhr ihn als Tihars Worte in seinen Ohren erklangen. Bären? Biestige Greifvögel? Seine gelb-braunen Augen weiteten sich und unwillkürlich klemmte der Jungwolf seine Rute zwischen die Hinterläufe. Seine aufrechte Haltung verschwand und wich einem geduckten Gang. Jeglicher Mut war aus dem kleinen Körper entflohen und machte Platz für die unbeschreibliche Angst, die jeden Zentimeter des Wolfes auszufüllen versuchte.

Teyjen stieß die Luft aus, als er die erleichternden Worte des Großen hörte, und richtete sich auf. Er war froh, dass sein Bruder ein solches Gespür dafür hatte, wann es Zeit war, etwas zu sagen. Außerdem bewunderte er die Fürsorge, die Kyevjen ihm gegenüber immer zeigte. Er schien ihn also doch wirklich gern zu haben. Ein unglaubliches Gefühl von Leichtigkeit machte sich in ihm breit. Doch plötzlich fühlte der Kleine sich furchtbar schuldig, weil er seinem Begleiter kurz zuvor noch solch gemeine Dinge unterstellt hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Wahrscheinlich gar nichts.

Als könnte er damit die ganze Geschichte vergessen, schmiegte er sich an den Wolf neben ihm und flüsterte ein leises „Danke“ in das braune Fell seines Bruders.

Obwohl es Tihar nur kurz gelungen war, dem Kleinen Angst ein zu jagen, wurde Teyjen ganz schön stinkig. Glaubte er jetzt etwa, ein neues Opfer seiner Langeweile gefunden zu haben? Da hatte er sich aber deutlich geschnitten! Kyevjen hatte Recht, er durfte sich nicht unterkriegen lassen.

Er hob den Kopf an, und als gerade niemand hinzuschauen schien, streckte er dem Schwarzen die Zunge raus. Ein schelmisches Grinsen trat auf sein Gesicht. Pah! Siehst du, wie viel Angst mir deine Bären jetzt machen? Wovor sollte ich mich denn fürchten? Ich habe Kyevjen bei mir. Und Lynx und Shiro auch, nicht zu vergessen! Ich habe alles, was du dir nachts in deinen Träumen ersehnst. Lass sie nur kommen, deine Ungeheuer. Dann hoffe ich nur, dass du der Erste bist, der…
Erschrocken über seine eigenen Gedanken schluckte er. Er taumelte wieder etwas von Kyevjen weg und schüttelte den Kopf, bevor er seinen Blick auf die Berge richtete.

„Egal wer oder was uns dort erwarten wird, gemeinsam sind wir stärker. Gemeinsam, als Rudel!“

Verstohlen glitt sein Blick zu Tihar.

„Zusammen, nicht alleine…“

Mit einem Lächeln, das echter nicht sein könnte, schaute er in die Runde, die er heimlich als Familie bezeichnete, und wollte sich versichern, dass er mit seiner Behauptung nicht alleine dastand.
Er kicherte leise, als er seine Augen wieder auf den weißen Boden richtete.

Sollte sie nur kommen, denn wir sind bereit, der Gefahr einmal gehörig in den Schwanz zu kneifen…

(bei Kyevjen, Shiro, Lynx, Tihar, Takata & Skadi)

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 02.02.2013 13:26.


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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
02.02.2013 19:52

Im Grunde war es bereits beschlossene Sache, dass die Wölfe gemeinsam den beschwerlichen Weg durch die Bergschneise antreten würden. Hinter ihnen gab es nur öde Eiswüsten ohne Nahrung, nördlich von ihnen lag das Meer – sie hatten keine andere Wahl. Der steinige Pfad, der sie durch die Berge führen sollte, hielt jedoch einige Tücken für die Wölfe bereit, mit denen sie nicht gerechnet hatten.
Sie waren noch nicht weit gekommen, als sich an den Hängen eine kleine Ladung Pulverschnee löste und von oben auf sie herabrieselte. Einige mochten vielleicht irritiert nach oben blicken, andere niesten womöglich, als der Schnee sie in der Nase kitzelte. Ihnen allen war jedoch die Sicht genommen, und in diesem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit blieb ihnen keine Zeit, um auf das zu reagieren, was nun folgen sollte.
Mit gewaltigem Tösen löste sich eine Ladung Schutt und Geröll von den Berghängen – es war geradezu, als erwache der Berg selbst, um sich nun gegen die Kreaturen zu wenden, die seine Ruhe so frech gestört hatten. Die Wölfe, noch immer ihrer Sicht beraubt, fühlten kaum, wie die feinen Steinchen auf ihre Rücken prasselten. Sie hörten und spürten vielmehr, wie unmittelbar neben ihnen etwas Schweres einschlug und den Boden zum Vibrieren brachte. Einige mochten geistesgegenwärtig zurückgesprungen sein, doch das änderte nicht viel. Große Geröllbrocken türmten sich nun dort auf, wo eben noch das Rudel gestanden hatte, und blockierten ihren Weg.
Zu allem Überfluss waren sie in dem Tumult auch noch voneinander getrennt worden, so dass das Rudel nun gespalten und voneinander abgeschnitten war. Auf der einen Seite, in die die Wölfe hatten ziehen wollen, befanden sich Takata, Kyevjen und Shiro. Auf der rückwärtigen, falschen Seite waren dagegen Skadi, Tihar, Teyjen und Lynx. Wie durch ein Wunder war niemand getroffen worden, doch der aufgewirbelte Schnee hatte sich noch nicht vollständig gelegt und die Wölfe konnten das Ausmaß der Katastrophe noch nicht erfassen.



Sie hustete. Noch immer waren sie von feinem Pulverschnee umhüllt, der die Luft zum Glitzern brachte und gleichzeitig lästig in den Atemwegen kitzelte. Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte und zu ihrer üblichen Selbstbeherrschung zurückfand. Alles an ihr war heil geblieben, nur der Schreck saß ihr noch in den Knochen. Auch ihre Läufe fühlten sich ein wenig wackelig an, vor allem als sie die schweren Gesteinsbrocken nur wenige Schritte von sich entfernt aufgetürmt sah. Glücklicherweise hatte ihr Körper gehandelt, noch ehe ihr Kopf schalten konnte, und sie hatte sich mit einem Satz in Sicherheit bringen können. Dass sie allerdings noch lebte, hatte trotzdem mit einer gehörigen Portion Glück zu tun, denn genauso gut hätte sie in die falsche Richtung springen können. Durch den aufgewirbelten Staub und die knappe Reaktionszeit war es unmöglich gewesen, die Kontrolle zu behalten. Und genau das war es, was sie so sehr hasste – keine Kontrolle über sich oder eine Situation zu haben, wehrlos ausgeliefert zu sein.
Hektisch fuhr ihr Blick nach oben und strich kontrollierend über die Felswände, ob etwa eine weitere Ladung Geröll abzugehen drohte. Viel sehen konnte man jedoch nicht und als alles still blieb, schüttelte sie sich, dass die Steinchen und der Staub nur so von ihrem Rücken spritzten. Sie war noch am Leben, und allen Gefahren zum trotz hatte sie sich ihren kühlen Kopf bewahrt.
Jetzt, wo sie nicht mehr unmittelbar in Lebensgefahr schwebten, war es an der Zeit, sich den Erfordernissen der Situation zu stellen. Noch immer ein wenig außer Atem wandte sie sich zu den drei Wölfen um, die sich hinter ihr zu regen begonnen hatten. Nur drei waren es, so wenige! Was wohl mit den Anderen geschehen sein mochte? Verschüttet, tot? Oder nur von ihnen abgeschnitten und somit unerreichbar?

“Alles in Ordnung bei euch?“

Nur wer sie gut kannte, würde die Erregung noch aus ihrer Stimme heraushören, die durch die Adrenalinausschüttung bedingt war. Für die meisten dürfte sie angesichts der Lage wohl erstaunlich ruhig klingen. Und in der Tat war sie dazu entschlossen, die Situation bestmöglich zu meistern, egal wie viele Steine man ihnen auch in den Weg schleudern wollte.
Das Wichtigste war zunächst, dass die verbliebenen Wölfe unverletzt waren oder zumindest noch laufen konnten, denn lange konnten sie nicht an Ort und Stelle bleiben, ohne weiteren Steinschlag zu riskieren. Über die anderen, vermissten Wölfe konnten sie sich auch später noch den Kopf zerbrechen, insgeheim fürchtete sie jedoch, dass sie nicht viel tun konnten. Eine ausgedehnte Suche war hier nahezu unmöglich. Das Geröllfeld war viel zu hoch und zu steil, um von ihnen erklommen zu werden, und wenn sie tatsächlich verschüttet waren, käme ohnehin jede Hilfe zu spät. Abermals machte sich das Gefühl der Hilflosigkeit breit, und es kostete sie ungeheure Selbstbeherrschung, die Bilder von zerschlagenen und zerschmetterten Körpern von sich zu weisen. Die Lebenden waren wichtiger, auf die musste sie sich jetzt konzentrieren. Hoffentlich waren sie unverletzt – sie wollte niemanden zurücklassen, nicht einmal Tihar.


[Bergpfad bei Tihar, Teyjen & Lynx | Takata, Kyevjen & Shiro auf der anderen Seite]

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
02.02.2013 20:56

Ihr Tihar wäre nicht er selbst gewesen, wenn er sich nicht wieder irgendwas Zynisches hätte einfallen lassen. Dabei wusste er doch genau, dass seinen Kommentar hier gewiss niemand hören wollte.
Und so ignorierte auch Takata sein Reden, hielt nicht mal an, um ihm einen verärgerten Blick zuzuwerfen. Dass er durch den Verlust Yukas weiter geschädigt war, berechtigte ihn nicht, anderen eins reinzuwürgen. Aber dass erkläre mal einer dem Schwarzen …
Takata lenkte sich mit der Neugier ab, die sie für die neue Gegend empfand. Die Berge tronten mächtig über ihren Köpfen. Für die Störche war es ganz sicher kein Problem gewesen, einfach drüber hinwegzufliegen, wenigstens an den tieferen Stellen, denn da oben gab es womöglich nur noch eine dünne Luftschicht. Klettern kam für sie wohl kaum in Frage, das konnten höchstens Pumas oder andere Wildkatzen. Sie waren an den Boden gebunden, aber ihre Qualitäten lagen anderswo. Die Weiße hatte jede Kommunikation eingestellt, blendete auch die Kommentare um Tihars Geblaffe aus, um ihre Aufmerksamkeit ganz dem neuen Terrain zu widmen. Diese Berge waren wie das Tor zu einer neuen Welt.
Aber die neue Welt beherbergte auch neue Gefahren. Und so wenig sie auch Tihars lächerliche Gefahrenandeutungen ernst genommen hatte, umso mehr wurde sie überrascht, als ein Lärm begann, der sie alle verunsicherte. Doch kaum, dass sie begriff, was vor sich ging, schien es auch zu spät. Takata ahnte nichts Gutes, doch da wurde ihr auch schon die Sicht vom Schnee genommen. Eine Lawine? Warum hatten sie nicht damit gerechnet? Es war, als wollte man sie sofort wieder vertreiben aus diesem Gebiet, die Strafe hatte nicht lange auf sich warten lassen. Die Polarwölfin wandte sich um und wollte zurückrennen, doch sie sprang herum, wie von einer fremden Macht gestoßen.

„Schnell weg hie...“

Mehr bekam sie nicht mehr heraus, als sie abrupt ausweichen musste, weil sie etwas schemenhaft Dunkles ins Blickfeld bekam, das durch den feinen Schnee kaum genau zu erkennen war. Sie fiel aus ihrer Bahn und stieß mit der Flanke gegen einen anderen, deutlich dunkleren Wolf, vielleicht Tihar. Damit verlor sie endgültig ihr Gleichgewicht, denn sehen konnte sie fürs Erste sowieso nichts mehr, und landete auf dem Boden, wo sie mit dem Schlimmsten rechnete. Doch wenn man nicht wusste, wo man überhaupt hinrennen sollte, war jede Flucht ein zweckloser Versuch, sein Leben zu schützen. Die Weiße hustete und zuckte mit den Gliedmaßen, als konnte es ihr helfen, wieder aufzustehen oder den Steinen, die um sie herum herunterfielen, auszuweichen. Es waren ganz eindeutig Steine, denn trotz, dass die Geräusche durch den Schnee etwas dumpf klangen, hörte sie das gewaltige Poltern und Rummsen, wie die Riesen auf dem Boden ankamen. Sie wurde von einer unkontrollierten Angst beherrscht, denn in diesem Moment hatten sie keine Möglichkeit überhaupt irgendwas Sinnvolles zu tun. Und doch verspürte sie schon im selben Augenblick eine große Furcht, nicht nur ihr eigenes Leben, sondern vielleicht sogar geschätzte Artgenossen zu verlieren.
So schnell, wie das Unglück begonnen hatte, war es auch wieder vorbei und eine ungewisse Ruhe legte sich auf diesen Ort. Sie hustete weiter, dabei fühlte sich ihre Kehle keineswegs trocken, sondern eher sehr nass an, da sie nicht Sand, sondern Schnee im Rachen hatte. Doch um das Gefühl der Atemnot loszuwerden, hustete sie weiter und öffnete die Augen kurzzeitig wieder, um sie wieder zu schließen und bald wieder zu öffnen. Sie wagte kaum, überhaupt zu gucken, selbst als ihr Seeorgan wieder in der Lage dazu war. Sie fühlte sich hilflos, sie wurden von einer höheren Macht zu Boden geworfen wie kleine Insekten. Es zeigte ihnen seit dem Eintritt des Kometen wieder einmal mehr, wie hilflos sie doch waren, wenn die Natur ihre Macht ausspielte. Nur zögerlich schwenkte sie einen vorsichtigen Blick herum, um sich zu vergewissern, wie knapp sie dem Tod entronnen war. Riesige Steinklötze lagen herum, einige bildeten eine schiere Wand, über die so bald kein Hinwegkommen war. Und als sich das Schneegeriesel fast gelegt hatte, bemerkte sie auch, dass diese Wand genau den Weg versperrte, den sie bisher gegangen waren. Ob das Glück oder Unglück war, wusste sie noch nicht. Sie wusste noch gar nicht, ob sie jetzt noch Lust hatte, diesem Weg zu folgen, wenn solch lebensbedrohliche Gefahren auf sie warteten. Die Möglichkeit, zurückzugehen, würde es wohl erst einmal nicht geben. Viel wichtiger aber war erst einmal noch, herauszufinden, ob alle Wölfe diese Katastrophe unversehrt überstanden hatten. Sie erblickte Shiro … Kyevjen … doch wo waren die anderen? Von einer leichten Panik heimgesucht, stand sie auf und versuchte eine Witterung aufzunehmen. Trotz des frischen Schnees bekam sie eine sehr leichte Spur in die Nase, die jedoch darauf hindeutete, dass sie sich irgendwo jenseits der Geröllsteine befanden … oder … am Ende sogar unter ihnen? Ihr Herz übersprang sich, als ihr dieser schreckliche Gedanke kam. Geschockt stand sie vor den Steinen. Anstatt sich weiter um die beiden anderen Wölfe zu kümmern, malte sie sich nur aus, was den übrigen Wölfen geschehen sein konnte … Tihar, Skadi … ? Ein Zittern ging durch ihren Körper, wie apathisch starrte sie auf die grauen Steine und versuchte sich einzureden, dass es ihnen gut gehen musste, immerhin konnte sie kein Blut wittern … dort, unter den unglaublich schweren Steinen …

(Kyevjen, Shiro [Skadi, Tihar, Teyjen, Lynx ] auf dem Weg, den die Wölfe weitergehen wollten)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
05.02.2013 19:20

Amüsiert hustete der Schwarze sein Lachen. Das Gequackel des Jungwolfs amüsierte ihn nach langer Zeit. Eigentlich musste er dem Würmchen dankbar sein. Ohne ihn hätte er sich zu Tode gelangweilt. Er hätte gar keinen Grund gehabt, dieser Gruppe weiter zu folgen. Takatas Scheitern beizuwohnen für sich allein war langweilig. Sie war gar nicht mehr so hübsch naiv und kindisch wie noch vor einiger Zeit. Sie war viel eher schon ein bisschen pessimistisch geworden, er hatte abgefärbt.
Ein bisschen stolz über die Wirkung seines an und für sich sinnlosen Geredes schritt er weiter voran. Wenn jetzt irgendwo auch nur eine Fliege hustete, würde er zusammenklappen. Er konnte drauf warten. Er konnte die Angst sogar riechen, die von dem Winzling ausging. Da konnte sein Beschützer noch so reden.
Die „Fliege“ hustete sogar äußerst laut und jagte sogar ihm einen Schrecken ein. Von Reflexen getrieben, aber wirklich nur von denen, warf er sich zu Boden und hielt den Kopf unter seine Brust, um schlimmere Verletzungen zu verhindern. Es war nicht so, dass er Angst hatte, reine Reflexe zwangen ihn dazu, in Deckung zu gehen. Er war damit nicht allein, weil die anderen mit Sicherheit das Gleiche taten. Außer der Winzling und sein weißer Freund, die starben sicher bereits vor Angst. Kein Wunder auch, denn die monströsen Gesteinsbrocken hagelten über ihren Köpfen hinweg. Die Schneebriese war wie die eiskalte Ankündigung für das, was folgen konnte. Wenn sie jetzt begraben wurden, waren die Karten neu gemischt. Am Ende lag er unter einem Stein, röchelnd und einer der Schwächlinge unversehrt vor ihm mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. Aber auch das wäre ihm recht gewesen. Er nahm die Natur so wie sie kam, ohne Jammern und Betteln!
Getroffen wurde er nicht, nur den Schnee musste er sich aus dem Pelz schütteln. Der Krach war vorüber, das Blickfeld anhaltend gestört. Tihar wankte leicht auf seinen Läufen. Jetzt galt es erst mal, wieder Herr der Lage zu werden. Er war nicht getroffen worden, aber das hatte er gewusst. Er besaß den Fluch und das bedeutete, dass nicht er starb sondern nur jene, die ihm entfernt nützlich waren, egal in welcher Form. Dazu gehörte natürlich nicht … igitt! Fast wäre er gegen die widerspenstige Hexe gestoßen. Dass eine wie die überlebte, war genauso klar gewesen. Kühl warf er einen Blick in das Gesicht dieser hustenden Skadi. Er hätte sie schon mögen müssen, damit sie jetzt ums Leben gekommen wäre. Vielleicht ein andermal.
Er sah weiter. Was hatte sich denn da für eine Geröll- und Schuttmauer aufgetürmt? War das nicht die Richtung gewesen, in die sie reisen wollten? Oh wie schockierend! Dann hatten die Steine scheinbar die Hälfte dieses niedlichen Rudels aus dem Leben geschnippt. Ein finsteres Grinsen legte sich auf seiner von Wunden gezierten Visage nieder. Sehr schön. Mal schauen, wer noch übrig ist. Oh Gott! Seine um alles in der Welt geliebte Takata war nicht mehr! Jetzt war aber drei Tage Trauer angeordnet! Sehr schön. Und sonst? Der Winzling. Unglaublich, auch der hatte überlebt. Mehr Glück als Verstand hatte dieser Wurm. Das Gleiche galt für seinen Freund. Immer die Nutzlosesten überlebten. Aber wo war eigentlich der Bruder von Freund Zittrige Pfote? Sein Grinsen verwandelte sich in ein erregtes, lautloses Fletschen. Goldig! Der Winzling hatte seinen Bruder verloren. Wenn das nicht ein Grund zum Lachen war. Eben noch hatte er große Töne gespuckt und wollte seine (zugegebenermaßen eher unsinnigen) Warnungen nicht annehmen und kaum dass er zu Ende getönt hatte, war sein großer Bruder plattgemacht worden. Wie ein Aasgeier schlich er in die Richtung des Jünglings und setzte gute Miene zum bösen Spiel auf.

„Na, kleiner Freund? Ist dir auch … kein Haar gekrümmt worden?“

Mit der unbändigen Wut eines schuldigen Bruders und dem nicht zu zügelnden Hohn eines Sadisten spielte er den tollkühnen Retter, der so tat, als hatte er ernsthaft Interesse an der Unversehrtheit eines kleinen/großen Sprücheklopfers.

[Skadi, Teyjen, Lynx | bei den Bergen]


IP
Lynx
smiling in the dark


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3 Jahre
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Lynx ist offline
06.02.2013 16:55

Gerade war noch alles in Ordnung gewesen. Lynx lief neben Teyjen, Kyevjen und Shiro und war fest entschlossen sich nicht von Tihars Worten einschüchtern zu lassen. Teyjen hatte letztlich Recht: Gemeinsam würden sie schon meistern, was sich ihnen entgegen stellte.

So hatte er geglaubt, doch das war vor dem lauten Grollen gewesen.

Es war alles so schnell gegangen. Er erinnerte sich noch an das Tosen des Gerölls, dass ihnen entgegen rollte. Dieser Narr kann den Donner übertönen., dachte er noch, doch dann waren alle Gedanken wie weggeblasen und sein Instinkt gewann die Oberhand. Er sprang. In welche Richtung war ihm in diesen Moment nicht klar. Er machte einen Satz um sich vor den herabfallenden Steinen in Sicherheit zu bringen. Und tatsächlich traf ihn keiner der großen Brocken, allerdings bekam er dafür eine Ladung Schnee über den Kopf.

Etwas benommen erhob sich Lynx und schüttelte den Schnee aus seinem dichten Fell. Langsam schwand das Adrenalin aus seinem Körper und er fühlte sich erschlagen. Er ließ seinen Blick über seine Umgebung gleiten und eher nebenbei bemerkte er wie sich die anderen ebenfalls erhoben. Letztlich blieben seine Augen an dem Haufen aus Geröll und Schutt kleben, der den Weg versperrte. Doch wo war er überhaupt?

Nun sah er sich genauer um. Er war sich zwar nicht hundert Prozent sicher, doch er nahm an, dass er zurück gesprungen war und sich nun auf der Seite befand auf der sie diesen Weg gekommen waren.

Skadis Frage riss ihn aus seiner Starre. Er suchte ihren Blick und nickte kurz. Dann suchte er nach dem Rest des Rudels. Doch außer Tihar und Teyjen konnte er niemanden entdecken. Wo war Kyevjen? Und Shiro? Wie von selbst wanderten seine Augen zu dem Schutthaufen zurück. Konnte es etwa sein, dass...? Nein!

Ein Zittern erfasste seinen Körper. Sollte er verloren haben, was er so kurz vorher gewonnen hatte? Lynx wollte nicht schon wieder jemanden verlieren. Und dann hatte Kyevjen ihn so sehr an seinen Meister erinnert. Doch jetzt stand er vor dem Haufen Geröll, der in einem einzigen Herzschlag alles verändert hatte.

Fasst schon anklagend sah Lynx hinauf in den Himmel. Vielleicht bin ich doch ein Narr.

Erst jetzt bemerkte er, dass Tihar sich zu Teyjen gesellt hatte. Bislang hatte der Schwarze kein gutes Wort für den jungen Rüden übriggehabt und Lynx konnte nicht glauben, dass sich das so plötzlich geändert hatte. Doch was konnte er schon tun, um Teyjen zu helfen? Kyevjen hätte gewusst was er tun oder hätte sagen müssen. Doch Lynx wusste nicht was er sagen sollte. Ihm fehlten die Worte.

Lynx ging langsam auf den Braunen zu, ließ sich auf seiner anderen Seite nieder und drückte seine Flanke gegen Teyjens – suchte genauso Trost wie er ihn spenden wollte. Es war nicht viel und doch war es das einzige was er im Moment tun konnte. Teyjen nicht allein zu lassen, so wie er seinen Meister damals nicht allein gelassen hatte. Es würde nicht ausreichen. Da machte er sich keine Illusionen. Doch er wollte dem jungen Rüden zeigen, dass er nicht allein war.
Tihar beachtete er nicht. Der Schwarze war ihm nicht geheuer.

„Und was jetzt?“, fragte er an Skadi gewandt. Schließlich führte sie doch das Rudel. Sie musste einen Plan haben. Musste doch wissen, was nun zu tun war. ~Du dummdreister Jungwolf, du~, hallte die Stimme seines Meisters durch seinen Kopf. Natürlich was dachte er sich denn. Letztlich war Skadi doch auch nur ein Wolf. Sie war nicht allwissend, nicht allmächtig. Und doch hoffte er, dass sie sich als das zeigen würde.


[bei Teyjen, Tihar und Skadi | auf der rückwärtigen Seite des Geröllhaufens | auf der anderen Seite Takata, Kyevjen und Shiro]

IP
KuroShiro
Kämpferherz


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4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm - 50kg

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Dabei seit: 10.07.2012
Beiträge: 839

KuroShiro ist offline
06.02.2013 21:04

Gerade noch war Shiro voller Vorfreude gewesen, etwas, was man sogar als Hoffnung hätte auslegen können, wenn man denn gewollt hätte, im nächsten Moment funkte der Schwarze - wie unerwartet - dazwischen. Die Fähe verdrehte genervt die Augen.
"Hat der große, böse Wolf denn nichts besseres zu tun?", murrte sie genervt und warf ihm einen geringschätzigen Blick zu. Ihr Kopf hatte sich gerade halb herumgedreht, da nahm etwas anderes ihre ganze Aufmerksamkeit ein.
Sie konnte es nicht benennen, doch einem uralten Instinkt folgend machte sie einen Satz vorwärts. Und dann - krach.
Ein Getöse und Gepolter brach aus und begrub sie unter einem Haufen von Schnee und Gesteinssplittern.
Es dauerte einen Moment, bis Shiro sich orientieren konnte - schließlich war alles um sie herum weiß, doch dann nieste sie und arbeitete sich aus dem Haufen heraus.
Nun machte ihr Spitzname plötzlich Sinn. Das tiefschwarze Fell von Kuro - schließlich hatte man sie deshalb so genannt - war mit Puderschnee bedeckt und erstrahlte nun in einem schmutzigem weiß - Shiro.
Die Fähe schüttelte sich energisch und blickte sich dann um. Neben ihr stand der Gegenpart - die weiße Wölfin, Takata.
Nicht weit ab war Kyevjen zu sehen... und dann erhob sich eine nahezu unbezwingbare Wand aus Schutt.
Der Durchgang war verschwunden - und mit ihm der Rest des kärglichen Rudels, dass Shiro vor wenigen Stunden erst gefunden hatte.
Ungläubig starrte sie den Steinhaufen an. Nur langsam drang ihr ins Bewusstsein, dass sie dem Tod so eben ein Schnippchen geschlagen hatte - sie und die beiden anderen hier.
Die logische Schlussfolgerung schlich sich noch langsamer in ihre Gedanken.

"Alles in Ordnung?"
Ihre Stimme zitterte, doch wie so oft hatte ihre pragmatische Seite die Überhand schnell ergriffen - und das war gut so.
Shiro näherte sich Takata und drängte sie weg vom Anblick der Lawine.
Sie konnten jetzt nichts für die anderen tun.
Aber was sollten sie dann tun?
Blut war keines zu wittern.... allerdings konnte niemand wissen, unter wie viel Geröll und Schnee die anderen begraben liegen könnten - oder wie viel zwischen ihnen lag, befahl Shiro sich selbst, optimistisch zu sein.
Doch ihr zweifelnder Blick sprach Bände.
"Kein Weg führt zurück - es geht immer nur nach vorne...", murrte sie - wie unglaublich zynisch das Leben in seinen Weisheiten doch sein konnte.




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Teyjen
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Teyjen ist offline
07.02.2013 17:43

Immer noch in Gedanken versunken ging er neben den Wölfen her, als plötzlich der Boden unter seinen Pfoten anfing zu vibrieren. Ein immer stärker werdendes Beben, das Teyjen durch Mark und Bein ging. Doch woher kam diese Erschütterung? Waren hier etwa Bären? Monströse Bären mit unglaublich kräftigen Kiefern?! Nein. Teyjen blieb keine Zeit mehr um zu spekulieren. Gewaltige Felsbrocken stürzten von oben auf das Rudel herab.

Der Jungwolf stand regungslos da und sah zu, wie alle Wölfe Reißaus nahmen. Jeder sprang in irgendeine Richtung davon, um sein Leben zu wahren, doch er grub seine Pfoten nur noch tiefer in den Schnee. Teyjen wartete instinktiv darauf wie ein Welpe von seiner Mutter, oder auch Kyevjen, am Revers gepackt und aus der Gefahrenzone geschleift zu werden. Doch niemand kam. Er zog den Kopf ein und duckte sich, während der Schutt nur so auf die Wölfe niederprasselte. Enorm viel Staub wurde aufgewirbelt, sodass Teyjen zurücktaumelte, um der grau-braunen Wolke zu entkommen.

Das Beben erstarb, es wurde ruhiger und es folgte kein Geröll mehr nach. Er hatte das ungute Gefühl, als lägen abertausende Steinchen in seiner Lunge, deren Kanten bei jedem Atemzug schärfer wurden. Keuchend blickte er sich um. Erschrocken blinzelte der Jungwolf, als die Sicht wieder klarer wurde. Sein erster Blick fiel auf Lynx, dessen weißes, sowohl von der Natur, als auch vom Schutt gefärbtes, Fell sich stark von dem grotesken Hintergrund abhob: ein gewaltiger Schutthaufen. Sein Mund stand offen. Als der Jungwolf begriff, was passiert war, fuhr er herum. Er sah hektisch um sich. Sein Blick streifte Skadi, etwas später auch Tihar. Wo blieb der Rest? Wo war Kyevjen? Seine Augen glitten zurück zu dem Berg aus riesigen Felsbrocken, die ihnen den Weg versperrten. Sofort spielte sich immer wieder diese eine Szene vor seinem inneren Auge ab, in der Kyevjen von einem Brocken erschlagen wurde. Zitternd rümpfte er die Nase und versuchte den Geruch seines Bruders zu wittern. Nichts. Rein gar nichts.

„Kyev-?“

Seine Stimme brach noch bevor er den Namen seines Bruders vollenden konnte. Benommen setzte er sich in den Schnee und senkte den Kopf. Konnte es wahr sein? War sein Bruder so einfach hinübergegangen? Dorthin, wo keiner wiederkehrt? Hatte er ihn nun endgültig verlassen?
Tihar näherte sich, aber Teyjen konnte nicht davonlaufen. Er war unfähig zu denken, unfähig zu handeln. Er spürte die Leere, die sein Bruder hinterlassen hatte und die sich nun unentwegt neben ihm befand, wie ein eiskalter Winterwind, der ihm von hinten durchs Fell blies. Erst jetzt fiel ihm auf wie dumm und naiv seine Behauptung gewesen war, und er wünschte sich, er könnte sie wieder zurücknehmen. Skadi hatte eine Frage gestellt, doch Teyjen antwortete ihr nicht. Er wollte nicht antworten, denn nichts war in Ordnung! Sein Bruder war vermutlich…er wollte es sich nicht vorstellen! Jede Wärme, die das Rudel ausgestrahlt hatte, war verloren gegangen und hatte ihnen nur die Eiseskälte zurückgelassen, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Seine Atmung beschleunigte, sein Herz begann zu rasen. Teyjen hatte Angst, es würde ihm gleich aus der Brust springen und zerbersten.

Tihars Worte schafften Ablenkung. Nur widerwillig wandte er sich dem Schwarzen zu. Fast hätte er sich über die mitfühlende Frage gefreut, doch früh genug, bevor er antworten konnte, schaltete sich sein Verstand dazwischen und er konnte die Heuchelei heraushören, die in dieser innewohnte.
Mit einem entsetzten Ausdruck starrte er in das Gesicht des dunklen Rüden. Wie konnte er nur? Wie konnte er sich gerade jetzt einen „Spaß“ erlauben? Sein eigenes Rudel war gerade auseinandergerissen worden, und er hatte nichts Besseres zu tun, als einen kleinen Wolf zu ärgern, der gerade seine Familie verloren hatte?! So ein Untier. Jetzt wurde dem Jungwolf wirklich klar, warum niemand den gefühllosen Wolf leiden konnte. Teyjen fühlte, wie in ihm der Hass gegenüber dem abgrundtief bösen Wolf aufkeimte.

Plötzlich spürte er das Fell eines anderen Wolfes an seinem. Ein kleiner Funken Hoffnung entflammte das Herz des Jungen. Kyevjen. Er blickte zurück, doch die Freude verschwand genauso schnell wie sie gekommen war. Anstelle seines Bruders saß nun Lynx neben ihm, genauso niedergeschlagen, genauso traurig wie er selbst. Teyjen presste sich fester an den Weißen und vergrub sein Gesicht im hellen Fell. Es war schön zu spüren, dass er doch nicht so alleine war, wie er es vorhin noch gedacht hatte. Doch es zerriss ihm fast das Herz, als er merkte, dass Lynx genau dieselben Schmerzen, wie Teyjen sie gerade litt, verspürt haben muss, als er seinen Bruder – nein, sie waren keine Brüder gewesen, mehr so etwas wie Vater und Sohn – als er seinen Meister verloren hatte. Auf einmal wurde dem Jungwolf klar, dass er Lynx nicht mit dieser Verantwortung belasten durfte. Schließlich konnte der Weiße nicht alles auf sich nehmen. Er hatte genug zu tragen, er brauchte Teyjen nicht auch noch dazu.
Langsam löste er sich von dem hellen Rüden, als der Skadi eine Frage stellte. Man konnte sie also nun als neue Rudelführerin bezeichnen. Wenigstens ein Wolf, der sich nicht von der Natur in die Knie zwingen ließ. Er empfand sofort tiefste Bewunderung, aber das alles ließ ihn einfach nur noch mehr an seinen großen Begleiter denken.

Teyjens Augen weiteten sich. Wenn er sich beeilte, würde er es noch schaffen. Er hatte noch eine Chance. Er sprang auf, rempelte Tihar im Vorbeigehen ein klein wenig an und trat näher an den Schutthaufen heran. Der Jungwolf begann zu graben. Unerlässlich räumte er kleine Felsbrocken zur Seite, die Nase dicht über dem Boden. Er musste ihn finden!

Doch er fand ihn nicht.

Verzweifelt torkelte er ein paar Schritte zurück und betrachtete den riesigen Haufen. Ein Wimmern. Teyjen begann zu heulen. Immer lauter. Er musste so laut heulen, dass sein Bruder ihn hören konnte!

„Kyevjen!“

„Du..“


Er starrte die gigantische Wand vor ihm an.

„…hast mir meinen Bruder genommen! Du…du…“

Mit voller Wucht warf er sich gegen die Steine und blieb dann am Fuße des Berges liegen. Das konnte nicht wahr sein. Teyjen wollte es sich nicht eingestehen, aber wenn Kyevjen wirklich unter den Steinen begraben lag, war es schon zu spät. Winselnd und zusammengekauert lag der Jungwolf da. Er wollte die Gesichter der anderen nicht sehen, und vergrub seinen Kopf unter seinen Vorderpfoten. Nun war es soweit. Er gab auf. Ohne seinen Bruder war er nichts. Rein gar nichts.

(Bei Skadi, Tihar & Lynx/ auf der anderen Seite Takata, Shiro & Kyevjen)

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Kyevjen
Teyjens Bruder


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Kyevjen ist offline
09.02.2013 17:09

Es ging schnell und Kyevjen hatte keine Zeit, irgendwie groß zu reagieren. Als er die Felsen auf sich und die anderen stützen sah, warf er instinktiv einen Blick zu Teyjen, doch als er einen Satz zur Seite machte, um einem besonders großen Felsen auszuweichen, verlor er seinen kleinen Bruder aus den Augen. Es war wie ein kurzer Filmriss und als Kyevjen wieder die Augen öffnete, lag er auf dem Boden und dort, wo er noch zuletzt seinen Bruder gesehen hatte, sah er nur Stein. Schnell schaute er sich um, sah jedoch nur Shiro und Takata. Es war nicht so, dass er nicht erleichtert war, dass es den beiden gut ging, trotzdem zogen alle Gedanken zu Teyjen. Wenn er nicht hier war, wo war er dann? Waren die Felsen etwa... Wurde er...?

“Teyjen!“

Kyevjen sprang auf, wobei seine Krallen über den eisigen Boden schabten. Sein gesamter Körper zitterte vor Aufregung, jeder Muskel war angespannt und während er die Zähne fletschte und ein lautes Knurren von sich gab, fing er an mit seinen großen Pranken Steine wegzuschieben, die ein kurzes Stück von ihm fort rollten und dann knirschend zum Liegen kamen. Auch wenn sich in seinem Bewusstsein langsam der Gedanke ausbreitete, dass es keinen Sinn machte, dass er es niemals schaffen würde, die großen Felsen zu bewegen, die ihnen den Weg versperrten und womöglich sogar auf dem leblosen Körper seines Bruders und der frisch gewonnen Freunde lag, konnte er noch nicht aufhören. Eine Wut, die ihren Ursprung in purer Verzweiflung hatte, durchströmte zusammen mit kochendem Blut jede einzelne Ader seines Körpers. Es dauerte einen kurzen Moment, bis Kyevjen wieder ruhiger atmen konnte und dann regungslos vor der Steinwand zum stehen kam. Ausdruckslos starrte er die Felsen an und dachte angestrengt nach. Er hatte ein Ventil für seine Aufregung gebraucht und hatte sich nun genug verausgabt, um wieder klar denken zu können.

Kyevjen holte tief Luft. Als sich die frische, kalte Luft einen Weg durch seinen Körper in die Lunge bahnte, trat der Rüde einen Schritt zurück und schaute von Takata zu Shiro. Während Takata apathisch ins Leere starrte und noch nicht zu glauben schien, was da passiert war, versuchte Shiro wohl ihre Gefühle nicht zu zeigen und sprach nur leise etwas, was eigentlich niemandem wirklich weiterhelfen konnte. Es war wohl ihre Art, mit der Situation umzugehen. Wieder atmete Kyevjen tief ein und hob seinen Kopf, hielt die Nase in die Luft und versuchte etwas von den anderen zu wittern, doch da war nichts. Wie dick konnte diese Felsenwand schon sein? Wenn man sich nicht riechen konnte und wenn sie lebend auf der anderen Seite waren, dann mussten sie doch ein Heulen hören? Einen Versuch war es wert. Also öffnete Kyevjen seine Schnauze und stieß einen lauten Ruf aus, während sein Atem in weißen Nebelwolken in der Luft zu sehen war. “Antwortet uns. Antworte uns. Gebt ein Lebenszeichen von euch.“ Kyevjen spitzte aufmerksam seine Ohren und warf Takata dann einen kurzen Blick zu.

“Selbst, wenn sie uns nicht antworten heißt es nicht, dass sie tot sind. Skadi ist bei ihnen und sie werden einen anderen Weg auf die andere Seite finden.“

,sprach Kyevjen mit fester Stimme. Wenn sie es geschafft hatten, den Steinen zu entkommen, warum dann nicht auch die anderen? Sie würden einen Weg finden, diese Felsen zu umgehen... Kyevjen hoffte und erlaubte sich selbst den Gedanken, seinen Bruder nie wieder zu sehen, kein weiteres Mal. Er hatte genug überreagiert, jetzt musste wieder rational gedacht werden.

[Bei Takata und Shiro, heult um Kontakt mit den anderen aufzunehmen]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Kyevjen am 09.02.2013 17:17.


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Nemeth
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Nemeth ist offline
09.02.2013 18:36

Mit jedem Schritt näherte sich der Weiße den Wölfen, deren Geruch er immer stärker wahrnahm. Er trottete langsam und schwerfällig, zum Laufen fehlte ihm trotz seines Willens die Kraft. Der Hunger machte ihm immer mehr zu schaffen. Das Laufen auf längere Strecken verhinderten seine etwas zu kurz geratenen Hinterläufe. Nemeth knurrte wütend und wehmütig, als er sich bei seinem Gang durch den Schnee in seinen Gedanken verlor…

Parasit! Schande! Noch immer konnte er die Worte der Wölfe in seinem Kopf vernehmen, die er einst „sein Rudel“ nannte. Die Hinterläufe – ein unerkennbarer Makel, wenn man nicht sehr genau hinsieht. Nemeth hinkte nicht, sein Stand war fest, sein Gang unauffällig. Nur das Laufen fiel ihm schwer. Schon als Welpe stürzte er beim hektischen Spielen oft. Beim Reißen von Wild war er mehr Last als Hilfe. Seine Gedanken rasten zwischen den Wölfen, deren immer intensiver werdenden Geruch ihm der Wind neben Schnee entgegenwehte und seinem alten Rudel hin und her. In seinem Kopf malte er sich tausende Szenarien des Zusammentreffens aus, ebenso viele Situationen spielte er geistig durch. Er wusste schließlich nicht, was da auf ihn zukam. Seine Hoffnung bestand primär darin, etwas zu fressen zu ergattern. Doch was, wenn all die Mühe für nichts ist? Nemeth entsann sich immer wieder seines Vaters, der ihm zum Vorbild und als Abschreckung gleichzeitig diente. Stolz und stark, aber auch blind und taub für die Realität. Klammerte er sich vielleicht auch nur an einen Wunschgedanken? Warum sollten sie mir wohlgesonnen sein? Warum sollten sie ihr hart erjagtes Futter mit mir, einem völlig Unbekannten teilen? Zweifel begannen in ihm zu wachsen. Hoffnung…die letzte Zuflucht des Narren?

Mit einem Ruck riss es ihn aus seinen Gedanken. Um ein Haar wäre der Weiße über einen Stein am Boden gestolpert. „Hör auf zu denken…Hauptsache etwas zu fressen…“, murrte Nemeth zu sich selbst und nahm sich den Vorsatz, sich nun besser zu konzentrieren. Vom vielen Schnee, der ihn umgab und vom grauen Himmel, dessen Zelt sich über ihn spannte waren seine Augen langsam müde geworden. Doch der Geruch der Fremden wurde immer stärker, weit entfernt konnten sie nicht mehr sein. Und dennoch kam es Nemeth wie eine Ewigkeit vor. Seine Pfoten taten ihm weh, der Magen knurrte und jeder Atemzug fühlte sich so an, als würde er Eis einsaugen. Immer wieder blieb er kurz stehen um zu wittern. Der Weiße wollte um jeden Preis den direkten Weg zu den Fremden finden, die kurzen Pausen nahm er dafür in Kauf. Sie boten gewissermaßen sogar eine kleine Erholung.

Schritt um Schritt ging er voran, der kühle Wind pfiff ihm um die Ohren und über das dichte Fell und gab ihm seinen Pfad vor. „Ob ich noch einmal…“ murmelte Nemeth. Er spielte mit dem Gedanken, ein weiteres Heulen von sich zu geben. „Aber wenn sie schon auf das erste nicht reagiert haben…“ verwarf er den Gedanken. Wenn sie ihm schon nicht antworteten, so schienen sie doch wenigstens nicht vor ihm weg zu laufen. Der Geruch wurde stärker, intensiver, bekam Nuancen und Feinheiten. Es schien, als wolle seine Nase ihm Bilder der Fremden vor seinem geistigen Auge malen. Obwohl ihn die Frage nach Futter wesentlich mehr beschäftigte, konnte sich Nemeth trotz seines Vorsatzes noch immer nicht verkneifen, sich den einen oder anderen Gedanken über die anderen Wölfe zu machen.

Als er irgendwann auf der Kuppe eines kleinen Hügels stand, war er weniger überrascht als mehr enttäuscht. Da waren sie: die drei Wölfe, die er suchte. Nichts Beeindruckendes. Eine sandfarbener Rüde und eine graue Fähe neben ihm, gegenüber sitzend ein abgemagerter Wolf mit rotem Fell – soweit er es beurteilen konnte. Nemeth sah die Wölfe an, die seine unmittelbare Anwesenheit wohl noch nicht bemerkt hatten und achtete auf eine aufrechte und starke Körperhaltung. Er wollte nicht provozierend wirken, aber die Wölfe waren zu dritt; da konnte die Präsentation von Dominanz wohl nicht schaden, selbst wenn Nemeth in Wirklichkeit alles andere als dominant war.

[Bei Catori, Fisi und Niyol; Irgendwo im Nirgendwo, aber wenigstens nicht alleine]

„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“

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Jellin
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Jellin ist offline
12.02.2013 17:49

Eine seichte Böe frischte auf, und obwohl sie nur leicht sein Fell berüherte, war sie von einem eisigem Hauch geschwängert, der Jellin ein Frösteln die Wirbelsäule hinuter jagte.
Er unterdrückte das Zittern und versuchte weiter aufzupassen. Sofort durchlief ihn ein weiteres Zittern. Dieses Mal war das nicht auf die Kälte zurück zu führen, sondern auf Avon. Sein ganzes Auftreten überforderte den kleinen Welpen zunehmend. "Du musst die Leute lesen, Leute richtig einzuschätzen kann manchma lebenswichtig sein, merk dir das." hatte Gorlaan ihm ständig gepredigt. Aus Avon wurde Jellin aber kein bischen schlau. ”Dieses Stottern, sein verstörender Tonfall und ... ER! Er Komplet! Das passte einfach alles nicht zusammen. “
Jellin warf einen Blick zu Laina hinüber die seinen Gedanken zu teilen schien: Dieser Avon war seltsam.
Plötzlich, als könnte dieser Gedanken lesen, wandt er das Wort an Jellin.
Misstrauisch beäugte Jellin den Rüden und blieb ihm die Antwort schuldig. Laina hatte sich kurzenhand zwischen die beiden geschoben und damit Jellin die Möglichkeit zu antworten, hätte er eine passende gehabt, abgenommen. Erleichtert stieß Jellin die Luft aus die er angehalten hatte, seit Avon angefangen hatte, mit ihm zu sprechen.
Langsam stand er nun ganz auf. Eigendlich wollte er zu Laina gehen und ihr danken, dass sie ihn aus dem Zugzwang genommen hatte, aber er wollte Avons Aufmerksamkeit auch keineswegs nocheinmal auf sich ziehen und so wanderte er einfach hinter Laina, bis sie ihn fast völlig verdeckte.
Während er den beiden zuhörte begann er nachdenklich im Boden zu scharren. Umso tiefer sich seine Krallen in das weiche Erdreich gruben, umso weiter entfernten sich seine Gedanken.
Schlagartig kehrten seine Gedanken zur Wirklichkeit zurück, als seine Krallen unerwartet über eine unnachgiebige, raue Oberfläche schrammten.

"Au"

stieß er überrascht aus und sah auf seine Pfoten. Sie waren schon gänzlich im Boden versunken, und die feuchte Erde benesste bereits seine Läufe. Mit einem Ruck riss er sie heraus und beobachtete, wie die beiden Löcher in sich zusammenfielen.
Den Blick immer noch auf die Stelle gerichtet, wo die beiden Löcher sich in einen großen Fleck loser Erde verwandelt hatten, flammte mit einem Mal in dem Welpen die Neugierde auf. Langsam fing er wieder an die feuchte Erde aufzuschieben. Einen Augenblick später stießen seine Krallen zum zweiten Mal auf die harte Oberfläche. Vorsichtig grub er darum herum und legte einen schwarzen Stein frei. Ohne den Stein aus dem Loch zu nehmen, untersuchte er sein Fundstück. Der Großteil der Oberfläche war schwarz und pockennarbig, die Seite auf der der Stein gelegen hatte hingegen war glatt und schimmerte seltsam, als wäre sie mit einer durchsichtigen Lackschicht überzogen.
"Hübsch" dachte Jellin und ließ sich vor dem Loch auf die Hinterpfoten sinken, während seine Vorderpfoten auf seinem Stein ruhten.
Erwartungsvoll wandt er seine Aufmerksamkeit wieder Laina und Avon zu.
"Aufpassen" ermahnte er sich Immer auspassen.
Aber er schaffte es nicht lange sich an seinen Vorsatz zu halten. Er war müde und seine Konzentration ließ immer mehr nach. Sein Magen knurrte leise vor sich hin und der Schmerz in seinen Läufen war zwar verschwunden, hatte aber Platz für eine gewisse Taubheit geschaffen. Bei jedem Geräusch musste Jellin sich aufs Neue tadeln und zusammenreissen, um sich nicht ablenken zu lassen.

[ Bei Laina und Avon | Storchenhalbinsel am Moorrand ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Jellin am 12.02.2013 17:52.


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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
15.02.2013 16:59

Erst die Worte Kyevjen waren es, die sie wieder zurück ins Hier und Jetzt holten und ihr bewusst machten, dass sie nicht allein war. Das war sicherlich gut, jeder Überlebende war ein Grund zum Aufatmen. Dennoch konnte sie sich die Sorge um die anderen nicht von der Seele wischen. Besonders um Tihar sorgte sie sich nach wie vor, dabei war er ja nahezu unverwüstlich, wenigstens körperlich. Getreu dem Motto „Unkraut vergeht nicht“. Und Skadi? Sie hatte die Gruppe bisher zusammengehalten. Sie glänzte nicht unbedingt durch Einfühlsamkeit und Anteilnahme, aber sie hatte mit ihrem nüchternen Verstand einen klaren Weg gewiesen, den sie bis hierher alle gemeinsam gegangen waren, sogar Tihar. Aber sie durfte nicht nur an ihre eigenen Sorgen denken. Kyevjen machte sich große Sorgen um seinen kleinen Bruder. Ihr war nicht entgangen, dass der junge Wolf bei weitem nicht so taff und selbstsicher war, wie er es war. Sie wollte nicht, dass Kyevjen seinen Mut verlor, wenn sein kleinerer Bruder nicht mehr war.
Dennoch überraschte er sie mit seiner spontanen Idee, mittels Heulen zu kommunizieren, den anderen mitzuteilen, dass sie am Leben waren … falls sie es selbst noch waren. Das war so normal, dass sie daran gar nicht gedacht hatte. Es bewies, dass er die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, dass die anderen nicht erschlagen worden waren, sondern irgendwo dort auf der anderen Seite, weiter drüben, wirklich lebten. Nun begann für sie also ein Zittern und Bangen – wer war am Leben, wer verletzt und wen hatte es … auch wenn das bitter klang, erwischt? Takata entschied, sich dem Heulen anzuschließen. Selbst wenn sie sie nicht hören konnten, einen Versuch war es wert. Und sie wollte, dass die anderen genau wussten, dass sie am Leben waren- Kyevjen, Shiro und Takata. Nach einem kurzen Ansatz drehte sie sich zu Shiro um und forderte sie zum Mitmachen auf.

„Los, stimm' mit ein, Shiro. Die anderen sollen wissen, dass wir am Leben sind.“

Die anderen … das war im Grunde nichts weiter als Hoffnung. Wenn sie großes Pech hatten, gab es gar keine anderen mehr. So verstummte Takata unmittelbar nach Kyevjen, um zu lauschen, ob vielleicht so etwas wie eine Antwort folgte.

(Kyevjen, Shiro [Skadi, Tihar, Teyjen, Lynx ] auf dem Weg, den die Wölfe weitergehen wollten)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Avon
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Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
15.02.2013 17:36

Kontaktaufnahme geglückt! Welche Operation sollte er als nächstes ausführen? Zeit für eine erste Annäherung? Diese La-la-la-la-lai … also diese Laina war wirklich eine äußerst liebenswerte Person. Wie sie dem kleinen Knopfaugenträger Deckung bot, war einfach sü... Deckung bot? Aber das bedeutete ja? Oh und ob! Der Kleine fürchtete sich ja fast vor ihm. Avon stand das Maul offen, als er begriff, dass der kleine Knirps Angst vor ihm hatte oder nicht weit davon entfernt war. Laina trat einen Schritt vor und beseitigte diese schreeeckliche Distanz zwischen ihnen, die da geklafft hatte wie ein Loch in der Erde. Der Rüde ließ sich auf sein Hinterteil nieder und sog ihren Duft ein. Er schloss die Augen und genoss ihn in vollen Zügen. Weiblicher Duft war eine Wohltat für seinen Riecher. Sie war wirklich wunder-wunderschön und noch dazu äußerst intelligent. So intelligent, dass seine Hier-werden-schon-irgendwo-Rehe-sein-Antwort leider nicht ausreichte, um ihn neugierig zu machen. Aber die Frage nach seinem Ursprungsort war leicht! Er drehte sich um, damit er mit der Schnauze in die Richtung deuten konnte, aus der er … he, Moment mal! Jemand hatte die Landschaft gedreht. Das war doch gar nicht die Stelle, von der er gekommen war.

„Ich bin von …“ Andere Richtung. Musste ja sein. Ging gar nicht anders. „Von … öööh“, oder? „Da drüben, nein etwas weiter da, dort links, rechts neben dem … also links neben dem rechts, da, dazwischen irgendwo …“

Ok. So viel dazu. Irgendein Idiot hatte mal eben die Landschaft umgeräumt. Der Busch dort drüben war doch aber der gewesen, hinter dem er sich versteckt hatte, um erst einmal einen vorsichtigen Blick auf Laina und Jellin zu werfen, nicht? Nicht. Er hatte hinter einem Baum gestanden! Der da drüben war das. Quatsch Baum! Stein. Er hatte hinter einem Stein hinter einem Baum in d-i-e-s-e-m Busch da gestanden und auf das niedliche Paar geglupscht. Heihhm?!

„Auf jeden Fall … bin ich … na hier hergekommen und ich …“ das war ja auch das Wichtigste. Augenzwinkern. „Beute gibt es jedenfalls da drüben!“, warf er rasch ein und neigte die Schnauze nie dagewesen selbstsicher auf eine Stelle, wo weder Baum noch Busch standen. Kein Wunder, war ja auch spontan ausgedacht, statt wohl überlegt. Aber auf dieser verflixten Halbinsel musste es doch irgendwo ein Reh oder so was geben. Schnell! Eh die hübsche junge Dame noch das Interesse an ihm verlor. Außerdem musste er den Miniaturwolf noch davon überzeugen, dass er ein echt guter Kerl war.

„Kommt mit, ich zeige euch, wie wir an frische Beute kommen!“

Avon war tatsächlich eine Idee gekommen. Nur Reh war heute leider aus. Er lief schnurstracks los, um eine Stelle weiter ab zu inspizieren, die ihm beim ersten Passieren, an einen Maulwurfs- oder Hasenbau erinnert hatte. Das war die Möglichkeit, ihr Vertrauen zu gewinnen! Außerdem konnten sie ihm eine gewisse Hilfe sein, besonders der Kleine.


(bei Laina und Jellin, Storchenhalbinsel, zwischen Mondschein- und Kristallsee)



Avatarbild © Oliver Matla

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Skadi
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Skadi ist offline
15.02.2013 23:41

Klar, dass Tihar wieder irgendeinen dämlichen Kommentar von sich geben musste. Verärgert zuckten ihre Lefzen nach oben und sie warf dem Schwarzen einen scharfen Blick zu, sagte jedoch nichts. Für Tihars Verhältnisse war der Spruch, wenn er auch vor Sarkasmus nur so triefte, nämlich relativ zahm und sie hatten nun schon genug Probleme, auch ohne sich zu streiten.
Zu ihrer unsagbaren Erleichterung wirkten auch die beiden Anderen einigermaßen wohlbehalten. Keine gebrochenen Läufe, keine sichtbaren Verletzungen. Eigentlich schon ein kleines Wunder, wenn da nicht drei Wölfe fehlen würden. Ironie des Schicksals, dass einer wie Tihar natürlich ohne jeden Kratzer aus so einer Katastrophe hervorging, während Takata, Kyevjen und Shiro spurlos verschwunden waren.
Unzufrieden starrte sie den vermaledeiten Geröllhaufen an, während sie sich Lynx Frage durch den Kopf gehen ließ. Klettern kam nicht in Frage, der Gedanke war geradezu lächerlich. Überhaupt sah sie keine Möglichkeit, auf die andere Seite zu kommen. Was nun? Es war zu spät, um jetzt noch einen kompletten Rückzieher zu machen, und wohin hätten sie sich schon wenden sollen? Hinter ihnen gab es nichts und vor ihnen war eine Wand aus Felsen. Schließlich sprach sie das Offensichtliche aus:

“Wir müssen einen anderen Weg durch die Berge finden.“

Sie versuchte ihre Stimme möglichst fest und entschlossen klingen zu lassen, auch wenn insgeheim Zweifel an ihr nagten. Sie würden umkehren müssen, zumindest ein kleines Stück des Wegs zurückgehen und nach Abzweigungen suchen. Eine kleine, schmale Bresche vielleicht oder ein unauffälliger, unwegsamer und steiler Pfad, den sie normalerweise gemieden hätten. Es würde schwer werden und an ihren letzten Kraftreserven zehren, doch das war noch das geringste Problem. Gab es einen solchen Pfad überhaupt und würden sie ihn finden, ehe sie verhungerten?
Tihar würde es wahrscheinlich schaffen. Unkraut vergeht nicht. Doch was war mit den Anderen? Ihr Blick wanderte zu Lynx, dem zurückhaltenden Rüden, der jedoch zum Glück die Nerven behalten hatte und nun versuchte, Teyjen zu trösten. Der Jungwolf war ihr bislang so passiv vorgekommen, dass seine heftige Reaktion sie nun überraschte. Die Verzweiflung, die er über den Verlust seines Bruders empfand, war beinahe spür- und greifbar. Bestürzt und überrumpelt starrte sie ihn an, während er Zeter und Mordrio schrie und anfing, in dem Schutthaufen herumzugraben. So sinnlos dieser Rettungsversuch auch sein mochte. irgendwie ging es ihr doch nahe, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Sie konnte nur ahnen, wie er sich fühlen musste, schließlich hatte sie noch nie jemanden verloren, der ihr so viel bedeutet hatte. Sie hatte niemals aus tiefstem Herzen geliebt, würde es vermutlich auch nie können. Jetzt, wo sie Teyjens schmerzverzerrtes Gesicht sah, erkannte sie, dass es so besser war. Es war besser, nicht zu lieben. Sicherer. Aber auch einsamer.

Schweigend blickte sie auf den Jungwolf, der mittlerweile kraftlos am Fuß der Felswand lag und keine Anstalten machte, aufzustehen. Und genau dann erklang das Heulen. Es war eindeutig Kyevjens Stimme, zuerst allein, dann stimmten noch andere ein. Sie lebten! Ob verletzt oder unverletzt, wer wusste das schon, doch das nackte Leben, das war ihnen geblieben. Mit einer Mischung aus Freude und Unglauben suchte sie Lynx' Blick, der einzige Wolf, der ihr hier noch einigermaßen vernünftig vorkam. Sie war selbst überrascht über die Erleichterung, die sie angesichts dieser Botschaft empfand, und musste sich nun doch eingestehen, dass sie die Anderen gemocht hatte. Was Teyjen in diesem Moment wohl empfinden mochte, konnte sie nicht einmal ahnen.
Schon hob sie den Kopf, um ihnen Antwort zu geben:

“Wir leben. Wartet nicht.“

Ob und wie sie es auf die andere Seite schaffen würden, war noch ungewiss. Vielleicht war es von vornherein ein auswegloses Unterfangen. Doch Takata, Kyevjen und Shiro konnten nicht hier bleiben, ohne ihr Leben zu riskieren. Sie konnten nicht aufeinander warten, konnten nicht auf eine Wiedervereinigung hoffen, die vielleicht nie stattfinden würde, zumindest nicht an diesem Ort. Beide Gruppen würden rasch weiterziehen müssen, um nicht zu verhungern. Ihr Blick fiel auf Teyjen.

“Steh' auf, wir müssen aufbrechen. Dein Bruder würde nicht wollen, dass du hier zurückbleibst.“

Ihre Stimme klang eine Spur sanfter als sonst, dabei hasste sie doch Gefühlsduselei. Sie hätte nun lügen und ihm falsche Hoffnungen machen können. Hätte behaupten können, dass sie die Anderen noch einholen konnten, wenn sie sich beeilten. In Wahrheit wusste sie nicht einmal, ob sie es lebend aus diesen verfluchten Bergen heraus schaffen würden, und der Umweg würde sie so viel Zeit kosten, dass eine Wiedervereinigung mehr als unwahrscheinlich war. Teyjen zuliebe sprach sie all diese Befürchtungen nicht laut aus – die Stimme seines Bruders hatte seine Lebensgeister hoffentlich wieder geweckt und sie wollte ihn nicht gleich wieder niederschmettern. Lügen würde sie allerdings auch nicht, und so schwieg sie lieber.


[bei Teyjen, Tihar und Lynx | auf der rückwärtigen Seite des Geröllhaufens | auf der anderen Seite Takata, Kyevjen und Shiro]

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Scythia
Twist of fate


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Scythia ist offline
16.02.2013 13:15

Schritt für Schritt. Immer weiter durch diese scheinbar endlose Wüste aus Eis und Schnee. Fast schien es, als wollte das Land selbst sie verhöhnen, die grenzenlose Weite ihr mit grausamer Nachdrücklichkeit einhämmern, wie sinnlos ihr Unterfangen doch war. Sie kleiner Wolf hatte es gewagt, ihr Schicksal herauszufordern, und ihre Strafe würde furchtbar sein. Es gab keinen Ausweg, kein Entkommen, kein Verhandeln. Der Tod kannte keine Gnade, gewährte sie nicht und würde mit Sicherheit nicht vor einem halbwüchsigen Welpen halt machen. Ganz im Gegenteil, gerade ihresgleichen schien seine liebste Beute zu sein, denn sie konnten sich kaum wehren. Wo die älteren Wölfe sich mit Fängen und Krallen zur Wehr setzen konnten, vermochten die Welpen nur sehr begrenzt um ihre Existenz zu kämpfen. Zu klein waren ihre Fänge, zu kurz ihre Krallen, zu schwach ihre Muskeln und zu gering ihre Entschlossenheit.
Aber selbst wenn sie größer und älter gewesen wäre, sie hätte dem Großen Grauen, wie ihre Mutter ihn stets genannt hatte, nichts entgegenzusetzen gehabt. Er hatte schon seine Pfoten nach ihr ausgestreckt, und allmählich ging ihr die Kraft aus, um ihm noch länger davonzulaufen.

Mit jedem Schritt versank die Fähe tief im Schnee, und es kostete sie jedes Mal mehr Kraft, ihr Bein wieder herauszuziehen. Das Land gab ihr mehr als deutliche Signale, dass sie hier nicht erwünscht war. Die Kälte, die Dunkelheit, das Wetter, alles sprach eine eindeutige Sprache. Und trotzdem wagte sie sich mit jedem Schritt weiter hinein in diese abweisende Hölle aus Weiß. Nicht, weil sie ihrem Schicksal trotzden wollte, sondern weil sie keine andere Möglichkeit mehr hatte. Zum Umkehren war es viel zu spät, also blieb ihr nur noch die Flucht nach vorn. Doch auch dies mochte sich als Falle herausstellen, als Sackgasse, ohne dass sie es merkte. Und selbst wenn, es wäre ihr egal gewesen. Getrieben von der verzweifelten, illusionären Hoffnung, irgendwo doch noch den kleinsten Hauch von Leben in diesem tot wirkenden Land zu finden.

Plötzlich blieb sie mit der rechten Vorderpfote an einer unter dem Schnee verborgenen Baumwurzel hängen, woraufhin sie das Gleichgewicht verlor und mit der Schnauze voran in das eiskalte Weiß stürzte. Für den Bruchteil eines Herzschlags durchflutete Panik ihren Körper, bevor sie realisierte, was geschehen war.
Trotzdem blieb sie liegen.
Sie hatte keine Kraft mehr...ihre Muskeln waren erschöpft, ihr Geist träge. Und was am schlimmsten war, sie konnte sich nicht mehr motivieren. Gnadenlos und auf einen Schlag wurde ihr die Sinnlosigkeit ihres Unterfangens bewusst, und das war bedeutend schwerwiegender als ihre körperliche Erschöpfung. Nichts, aber auch gar nichts konnte sie wieder aufbauen, vermochte den winzigen Funken Hoffnung wieder zu entzünden, den sie bis gerade noch so verzweifelt vor dem eisigen Hauch der Realität beschützt hatte. Jetzt war er verloschen...für immer...sie würde nicht mehr aufstehen...liegenbleiben und sich ihrem Schicksal ergeben.

Die Pfoten aufs Gesicht gepresst, wimmerte die Fähe leise, während ihr heiße Tränen aus den Augenwinkeln über die pelzigen Wangen liefen und mt einem kaum vernehmbaren Geräusch im Schnee versanken. In der Ferne glaubte sie das Heulen des Großen Grauen zu hören, wie er sich ihr unaufhaltsam näherte, um sich zu holen, was ihm zustand...
Scythia richtete die Ohren auf. Nein...das klang nicht wie sein Heulen. Überhaupt, das vermochte sie gar nicht zu hören. Aber woher stammte es dann? Konnte es sein...

Die Botschaft war eindeutig. Es war ein Gruß.

Mit einem Fauchen keimte ihre Hoffnung wieder auf. Nicht länger als bloßer Funken, sondern als loderndes Waldfeuer, so stark, dass es sogar die Kälte aus ihren steifgefrorenen Gliedern zu bannen vermochte. Ruckartig hob sie den Kopf, wuchtete ihren müden Körper in eine sitzende Position. Es war ihr egal, wer diese Wölfe waren und wo sie herkamen. Alleine die Tatsache, dass sie hier waren, genügte, um ihr neuen Mut zu schenken.
Den Kopf in den Nacken gelegt, erhob sie ihre Stimme und antwortete dem Fremden.

"Hallo! Wo seid ihr? Zeigt mir den Weg zu euch!"

Scythias Heulen war weit weniger kräftig und laut, als sie es gerne gehabt hätte. Im Gegenteil, es klang eher schwach und kümmerlich, ein Resultat ihrer sich immer deutlicher zeigenden Schwäche. Sie vermochte den anderen Wolf alleine von seiner Stimme her nicht genau zu orten, lediglich die grobe Richtung konnte sie erkennen. Es ging weiter geradeaus, tiefer in die Eiswüste hinein.
Mühsam kämpfte die junge Fähe sich auf die Beine und setzte ihren Weg langsam fort, getrieben von ihrem Wunsch, den Fremden zu treffen. Vielleicht konnte er ihr helfen...und wenn nicht, dann war es zumindest schön gewesen, wenigstens noch ein einziges Mal einen Artgenossen zu sehen, bevor der Große Graue sie holte.


[Im Tal der Nacht, auf dem Weg zu Luca und Imbroh]

~Reach for the stars...
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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
16.02.2013 18:41

O wie sie ihm Nahrung gaben! Tihar spürte sehr genau, wie seine Kräfte wiederkehrten. Auch wenn sein Leib geschwächt war, innerlich war er wieder vollauf, nach Yukas Tod. Wie ihn der Würmling anblickte, in seiner gleißenden Hilflosigkeit! Mehr, mehr mehr!
Tihar grinste, seine Lefzen zuckten, zum Lachen bereit. Sehr schön. Sie litten und er hatte was davon. Genau so musste es sein. Endlich war dieses Heile-Welt-Spiel vorbei und die große Klappe des kleinen Wolfs war verstummt. Und wie niedlich der weiße Wolf dem Winzling Trost schenkte, aber doch keinen Halt fand. Stattdessen … gipfelte das Meisterwerk eines realen Dramas darin, dass sich der Welpe zu den Steinen begab und vor ihnen niedersank wie ein nasser Sack. Herrlich und schön mit anzusehen. Nur wie kam es, dass der Kleine so wunderbares Leid erfuhr, wo er doch überhaupt nicht zu den Wölfen gehörte, die im Schatten seines Fluchs standen? Sonst hatte es immer nur diejenigen getroffen, die Tihar für irgendwas brauchte. Selbst Takata war platt, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Schicksal hatte grausam zugeschlagen und er durfte sich daran erfreuen.
Tihar hielt inne. Was stotterte der Würmling da? Er? Er verstand nicht. Wie konnte er ihn dafür verantwortlich machen, dass Steine vom Berg kullerten? Hatte er, ja er selbst, der er ihm nichts sehnlicher als das größte Seelenunheil gewünscht hatte, ihn nicht gar aus purer Ironie heraus vor diesem Unglück gewarnt? Er konnte nur auf sich selbst sauer sein. Wie er ihn, so böse er auch war, schon wieder dafür verantwortlichen machen konnte, verstand er nicht. Diese Guten hatten einen Hang dazu, immer auf ein- und dieselben einzuhauen. Im Grunde tat er ja nichts anderes, nur umgekehrt.
Doch das ganze war ja noch viel verrückter als er geglaubt hatte. Der Welpe schimpfte die Steine an! Tihars Lachen wurde hörbar. Das war so unfassbar albern, dass es selbst bei einem wie dem da schon hohl wirkte.
Du hast mir meinen Bruder genommen.
Da war der Knackpunkt. Jetzt konnte der Tiefschwarze nicht anders, als mit einem lauten Gelächter herauszubrechen und sich ausgiebig darüber auszulassen. Leid, Leid, nichts als Leid!

„Seht her! Sein übermächtiger Bruder Kevin ist tot und er schimpft mit den Steinen!“

Er stieß die Schnauze in Richtung Himmel und lachte aus voller Kehle, wie schon lange nicht mehr. Die schmerzenden Wunden an seinem Körper ließ er dabei außer Acht. Zu herrlich war das niedliche Drama, dass sich vor seinen finsteren Augen abspielte. Seit Ewigkeiten hatte er sich nicht mehr so gut gefühlt, wie in diesem Augenblick. Er war in seinem Element: dem Bösen!
Endlich war dem großschnäuzigen Würmling genau dasselbe widerfahren, das er damals durchgemacht hatte. Erst verlor er seine Eltern, dann seinen Geschwisterwolf. Das alles war so schön mit anzusehen. Wie hatte er persönlich gelitten, als er die beiden gesehen hatte, wie der Große den Kleinen vor seinen bitterbösen Worten getröstet hatte. Keine Angst, Kleiner, ich bin für dich da. Doch jetzt, da hatte er niemanden mehr. Er hatte die kalte Kralle der Realität in seinem Nacken und Tihar freute es. Und das alles hatte sein hässlicher Fluch bewirkt. Nicht zu glauben, dass der noch mal was zunutze sein – was zum Teufel war denn das?!?! Tihars Lachen endete abrupt und er riss den Kopf in Richtung der Steine. Der dumme Beschützerwolf heulte noch, wenn er schon Matsch unter den Steinen lag?! Wie konnte denn so was möglich sein! Tihar trat näher an die Steine heran. Von wegen unter den Steinen … auch Takata war quicklebendig. Die ganze Bande! Verfluchtes Gutwolfpack! Ein tiefes Grollen verließ seine Kehle. Der kleine Wurm hatte so unverschämtes … unglaubliches … verfluchtes Glück gehabt! Das durfte nicht wahr sein! Tihar zitterte vor Wut. Aber noch waren die Zwei nicht vereint. Es war nicht schwierig, das Ganze einfach umzudrehen. Er konnte dem Beschützer auch seinen Bruder wegnehmen … nur … waren da noch die anderen beiden. Wieso um alles in dieser verdammten Welt war sein elender Beschützerbruder nicht draufgegangen? Wieso nicht mal wenigstens er? Wieso sollte er sich jetzt die Pfoten schmutzig machen und diesem Winzling den Hals umdrehen, wenn das doch die Steine hätten erledigen können. Er biss sich fast auf die Zunge vor Hass über so viel Glück. Rasch entfernte er sich von dem wimmernden Etwas, bevor er sich doch noch auf ihn stürzte, aus puren Instinkten heraus! Was würde nur seine holde Freundin Takata dazu sagen, wenn er doch noch zum Mörder wurde. Würde sie enttäuscht sein? Niemals. Die war so naiv, die würde ihn selbst dann noch vor dem Beschützer verteidigen.
Dicht zog er an seiner alten Erzfeindin vorbei.

„Besser, du lässt dir was einfallen, sonst schubse ich den Kleinen über die Kante!“

Dazu ein weiteres Grollen. Ja wenn es hier noch jemanden gab, der ihn wirklich überraschen konnte, dann sie da. Er wollte mal sehen, wie eine wie Skadi so eine Ansammlung von Wölfen zurück zu den anderen führte. Sie war jetzt quasi die Leitfähe und hatte die wunderschöne Aufgabe, einen Jammerlappen, einen nutzlosen Weißen und einen verhassten Piagus-Wolf, ihn, der er sicher auf keinen ihrer Befehle hören würde, zusammenzuhalten. Eigentlich ein niedlicher Gedanke.

[Skadi, Teyjen, Lynx | bei den Bergen]


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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
18.02.2013 22:12

De Wahnsinn griff langsam um sich. So zumindest empfand Shiro, während sie die anderen Überlebenden - zwei nur! - beobachtete.
Takatas Lebensgeister kehrten langsam zurück und Kyevjen wirkte mehr, als habe er Teyjen bei einem Spaziergang verloren.

"Skadi ist bei ihnen.. aber kann Skadi denn Lawinen aufhalten?" Sie sprach es nicht aus. Sie setzte sich nur hin und beobachtete die anderen. So kam es kaum unerwartet für Shiro, das Kyevjens Rufe bald zu einem lauten Heulen wurden, in das auch Takata einfiel. Ungläubig schüttelte Shiro den Kopf.
"Wo die Fähigkeiten enden, beginnt der Optimismus", dachte sie.

Doch hier würde gut zureden sowieso nichts bringen - aus diesem Taum musste jeder für sich aufwachen. Nun, ausgenommen Shiro, denn sie war ja nie eingeschlafen.
Gerade wollte sie ein Heulen herausschicken, um Takata und Kyevjen nicht unnötig zornig zu machen - verletzte, verwirrte Wölfe können so gefährlich sein - da bekamen sie eine Antwort.
Oder war es doch nur ihr eigenes Echo gewesen?

Shiro spitze die Ohren.
"Seid mal still!", zischte sie - unnötigerweise, denn die beiden waren bereits verstummt.

Nein, zweifellos. Das war Skadi.
"Tja. Kaum etwas ist so überraschend wie das Ausbleiben einer Enttäuschung.", konstatierte sie heiter.
"Sie sind am Leben. Alle. Was machen wir jetzt? Folgen wir den Bergen, damit sie zu uns stoßen können, sobald sie eine Möglichkeit finden, sie zu überqueren?", fragte sie - pragmatisch wie immer.
Machte das Sinn? Machte es Sinn, weiter in dieser ungastlichen Gegend zu verweilen, deren Kräfte Mutter Natur ihnen so eben eindrucksvoll demonstriert hatte?
"Oder hoffen wir einfach darauf, dass sie es schon schaffen werden und ziehen weiter nach... " - ja. Wohin genau ging es denn jetzt? Den Störchen nach, hatte Takata gesagt. Dumm nur, dass Shiro sich schon gar nicht mehr erinnern konnte, wann sie zuletzt einen Storch gesehen hatte, geschweige denn, in welche Richtung eben dieser geflogen war. Und so tat sie das Naheliegenste und drehte sich einfach einmal herum um zu inspizieren, was hinter - oder eher vor ihnen lag. Und das war

ziemlich ernüchternd.
"Berge." Große, schneebedeckte, unfreundliche, gefährliche Berge. Na großartig. Sie waren mitten in einer Schlucht, der Weg zurück war versperrt.
Wie sie eben schon gesagt hatte - es ging immer nur noch weiter nach vorn. Dennoch, die zerklüfteten Felsen wirkten sehr beängstigend und Shiro fühlte sich plötzlich sehr klein und unbedeutend. Und verloren. Hier gab es nichts. Zwar führte ihr Weg nun direkt nach Süden, doch zumindest von ihrer jetzigen Lage aus sah es nicht so aus, als würde es dort weniger Schnee geben. Nicht einen Hauch von Grün konnte Shiro ausmachen.
Wenn nicht ein wahres Wunder geschah, war das hier das offene Maul des Todes - und sie spazierten geradewegs hinein.

"Hier etwas essbares zu finden wird schwer.", sprach sie den Gedanken aus, der sie zu dieser Annahme gebracht hatte.
Denn ohne Futter konnte auch der stärkste Wolf nicht lange überleben. Das einzige, was hier vielleicht lebte, waren Bergziegen und Schafe - und deren Kletterkünste waren denen der kleinen Wolfsgruppe haushoch überlegen. Es war mehr als unrealistisch, zu hoffen, dass sie eines dieser Tiere - so sie denn überhaupt vorhanden waren - erlegen konnten.
Vom Regen in die Traufe.




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Laina
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Laina ist offline
19.02.2013 18:04

Laina beobachtete den fremden Rüden aufmerksam, während dieser weiter wirres Zeug von sich gab. Langsam erst verstand sie, was Jellin an ihm so merkwürdig fand. Entweder war dieser Avon ein ganz schlimmer Schussel, dass er nun schon nicht mehr wusste, von wo er gekommen war, oder aber er war nicht wirklich ehrlich. Dabei wirkte er gar nicht bösartig, eben höchstens ein wenig komisch. Aber warum sollte er dann lügen? Laina neigte ihren Kopf fragend zur Seite, als Avon dann die Beute erwähnte. Konnte sie ihm trauen? Immerhin hatte er bis gerade nicht mehr gewusst, aus welcher Richtung er gekommen war und nun wusste er plötzlich, wo es etwas zu jagen gab?

Die Fähe warf einen kurzen und nachdenklichen Blick zu Jellin. Der Welpe wirkte müde und das Knurren eines kleinen Magens erreichte die feinen Ohren der Wöflin. Auch wenn ihr Avon nicht geheuer war, zu fressen brauchten sie. Sowohl der kleine Jellin, als auch sie selbst. Auch wenn sie es vor lauter Aufregung verdrängt hatte, sie merkte nun doch, wie der Hunger an ihr nagte. Laina richtete sich auf und sah Avon wieder an. Zeit vorher die Fronten zu klären.

"Du benimmst dich irgendwie komisch und redest ganz wirr. Ich würde dir gerne vertrauen, aber dann musst du versuchen, wirklich offen zu werden, ja? Sei ganz ehrlich zu uns."

Laina sah Avon eindringlich an. Es war wichtig für sie, dass er das jetzt ernst nahm. Denn wenn sie alleine wäre, wäre sie vielleicht leichtgläubiger, vielleicht sogar leichtsinnig. Aber sie hatte nunmal nun ein wenig Verantwortung für einen Welpen. Der wollte beschützt werden...und essen. Daher nickte Laina kurz.

"Gut, wir folgen dir. Nur Mut, du findest es schon wieder. Alleine zu reisen bringt einen sicher ein wenig durcheinander."

Die junge Fähe wedelte kurz und aufmunternd mit ihrer Rute und warf Avon noch einen freundlichen Blick zu, dann beugte sie sich zu Jellin, schleckte ihm über das Ohr und hob ihn dann im Nacken hoch, um ihn wieder ein wenig zu tragen. Es konnte also los gehen.

[Bei Jellin und Avon, Storchenhalbinsel]

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Laina am 19.02.2013 18:13.


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Kyevjen
Teyjens Bruder


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Kyevjen ist offline
19.02.2013 18:26

Sein eigenes Heulen schallte noch in der Luft, als Takatas Stimme sich zu seiner gesellte. Freundlich und lauschend warf er der Fähe einen Blick zu und schwenkte kurz mit der Rute. Möglich, dass sie gelegentlich etwas naiv war und es nicht schaffte, Prioritäten richtig zu setzen, aber sie war optimistischer als die Meisten und gerade jetzt in dieser Situation, fand Kyevjen das sehr sympathisch. Ganz anders reagierte Shiro. Sie schien gleich vom Schlimmsten auszugehen und auch nur zu heulen, um den beiden anderen einen Gefallen zu tun. Es war wohl wirklich einfacher, sich keine Hoffnungen zu machen, und es lag auch nahe, dass die anderen womöglich nicht das Glück hatten, wie sie... Aber was brachte es, in so einer Situation negativ zu denken? Hoffnung gab jeder Handlung einen Sinn, spornte einen an, und ließ einen das Ziel vor Augen nicht verlieren. Der Rüde wollte gar nicht wissen, wie es sich ohne sie anfühlte...und dann hörte er sie. Die Hoffnung.

Kyevjen fiel ein Stein vom Herzen. Es ging ihnen gut, sowohl den neuen Freunden, als auch seinen kleinen Bruder. Auch wenn er das kleine Rudel noch nicht lange kannte, so hatte er die meisten von ihnen doch ins Herz geschlossen und es war merkwürdig, nun wieder getrennt von ihnen zu sein. Noch ungewohnter war es, nach all der Zeit wieder getrennt von seinem Bruder zu sein. Auch wenn sie sich zwischendurch immer mal für kurze Zeit voneinander entfernt hatten, so hatte es trotzdem immer die Möglichkeit gegeben, nacheinander zu sehen. Vor allem hatte Kyevjen immer ein Auge auf ihn haben können...

"Wir müssen weiter. Hier zu warten würde uns schwächen oder umbringen. Wir haben ein gemeinsames Ziel, und die anderen kennen es. Wir werden versuchen uns dort zu treffen."

Kyevjen nickte kurz, fast mehr zu sich und schaute dann von Shiro zu Takata. Ob sie noch eine andere Idee hatte? Gab es überhaupt noch eine andere Möglichkeit? Hier zu warten wäre wohl etwas unklug, auch weil gar nicht sicher war, dass die anderen sie überhaupt hier suchen würden. Und hatte er einen "wartet nicht" aus Skadis Nachricht raushören können? Nein, sie konnten nicht warten. Sie mussten weiter. Vor allem wollte Kyevjen bald wieder dort sein, wo gerade sein kleiner Bruder mit Tihar war. Der Gedanke machte ihm ein wenig Sorgen...

[Bei Takata und Shiro]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Kyevjen am 19.02.2013 18:26.


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