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Catori
Befreite Verzweiflung


Alter
4 Jahre
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78cm, 50kg

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Catori ist offline
02.03.2014 15:02

Als Niyol sie nun aufmunternd anstupste, entkam Catori ein Seufzen. Was war das nur für eine Welt? Sie hatte sich und die Geister immer als etwas positives gesehen. Doch jetzt? Alles was sie wollte, war dass all dies endlich aufhörte.
Ein wenig zerknirscht schaute sie von unten her in Niyols freundliches Gesicht. Er schien wirklich nicht verärgert zu sein. Kein Groll war seinem Gesicht zu entnehmen, genauso wenig seiner Stimme zuvor. Stattdessen wirkte er sogar beinahe ein wenig besorgt.

"Es tut mir Leid, ich weiß nicht was ich tun soll."

So gerne wäre sie auf seine neckische Frage eingegangen, doch dieses spaßige Geplänkel lag ihr im Moment so fern wie nie zuvor. Traurigkeit und vor allem Angst füllten sie derart aus, dass kein Platz für andere Gefühle blieb. Und dass sie seine Bemühungen nicht der entsprechenden Reaktion lohnen konnte machte ihr nur noch mehr ein schlechtes Gewissen. Aber jeder Versuch war einfach zum scheitern verurteilt. Wie hatte sie nur so dumm sein können sich vor der Fremden in den Vordergrund zu spielen? Nun musste Niyol alles richten. Schon wieder. Wenn sie bedachte wie sie ihn am Anfang eher als dümmlich und rückhaltlos wirkenden Sprücheklopfer gesehen hatte, wurde ihr Beschämung nur noch schlimmer. Wie konnte sie ihm nur dafür danken, das er noch immer als Freund an ihrer Seite blieb? Hatte sie je einen wirklichen Freund gehabt oder war sie es gewesen? Mit Kimi war sie nur einmal in solch einer heiklen Lage gewesen und damals war die Alte gestorben. Hätte Niyol sie sterben lassen?
Verzweifelt schüttelte sie kurz den Kopf. Sie durfte sich da nicht hinein steigern, sie wollte doch stark sein. ~Bis der Winter vorbei ist...~ Dann waren sie sicher, dann konnte sie sich heimlich davon stehlen. Vielleicht, wenn sie sich jetzt anstrengte, schaffte sie es ja wenigstens ein bisschen Niyol etwas von all dem zurück zu geben. Aber zumindest musste sie versuchen ihm nicht noch mehr Probleme zu bereiten. Genauso wie Nemeth, der sich zwar zurück hielt, aber bisher doch auch trotz allem loyal war. Vielleicht konnte sie doch noch stark genug sein um den beiden zu helfen.

"Kümmert euch nicht um mich, mir geht es wieder gut."

Den Anflug der Entschlossenheit nutzte sie sogleich für ein paar Worte, zu denen sie sogar die Mundwinkel nach oben zog.

"Ich denke ich werde besser auch noch ein wenig fressen, bevor wir weiter gehen."

...Hauptsache sie konnte diese schrecklich peinliche Situation verlassen. Auch wenn ihr noch immer eher übel war, als dass sie tatsächlich etwas fressen wollte. Auch direkt vor dem Fleisch wurde es nicht besser. Im Gegenteil, schmerzhaft zog sich ihr Magen zusammen. Trotzdem wollte sie es versuchen und leckte vorsichtig an dem offen liegendem Kadaveranteil. Als Belohnung zog sich ihr Magen wieder zusammen, allerdings dieses mal mit der Folge, dass sie würgen musste. Schnell drehte sie den Kopf weg. Hoffentlich waren die anderen in ihr Gespräch vertieft.
Am liebsten hätte Catori es einfach gelassen, doch Niyols rotgeschmücktes Fell hatte sie erinnert, dass man doch sah und roch, ob sie sich mit dem Fleisch beschäftigt hatte. Also musste sie es schaffen wenigstens etwas von dem roten Lebenssaft an und in sich zu bekommen. Also steckte sie, mühsam den Würgereiz unterdrückend, den Kopf in das Fleisch und wühlte mit der Schnautze ein wenig darin herum. Als sie es nicht mehr aushielt drehte sie den Kopf wieder ein wenig weg und schaute verkrampft atmend auf den Schnee. Es war irrsinnig, sie konnte sich nicht wirklich übergeben, denn es war nichts in ihr, was sie hätte wieder ausspucken können. Noch einige male wollte sie dieses Spielchen wiederholen, bevor sie wieder zu den anderen ging.

[bei Luca, Nemeth und Niyol; Rehkadaver]

IP
Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
05.03.2014 20:16

"Was tut dir Leid?"

Mit gerunzelter Stirn sah er die Weiße belustigt an.

"...dass das Schicksal seinen Lauf geht? Oh mein Herz, das solltest du dir abgewöhnen, sonst kommst du aus dem Leiden ja nie heraus. ... Und glaub mir es gibt bessere Gründe zu leben."

Anzüglich zwinkerte er der Wölfin zu, die ihm offenbar keinen Namen verraten wollte. ~Auch gut, dann kann ich ihn nicht vergessen, solange sie da ist, und muss ihn nicht vergessen, sollte irgendwas passieren.~ Grinsend nickte er sich selbst für diese Erkenntnis zu, während er wieder zu Catori sah, die nun ebenfalls begann sich zu entschuldigen. Nur schwer konnte er ein Seufzen unterdrücken. Und als eine kurze Pause eintrat, befürchtete er schon einen neuen Anfall. Doch dann kündigte die Graue nur an, dass sie etwas Fressen wollte. Irgendwie klangen ihre Worte seltsam, aber weil er selbst wusste, wie seltsam er sich verhalten und Gefühlt hatte, als der Hunger noch in ihm tobte, schob er einfach diesen als Begründung vor und verabschiedete sie mit einem Nicken. Noch kurz schaute er zu, wie sie zu dem Fleischhaufen tapste, an welchem er sich bereits gütlich getan hatte, doch dann drehte er sich zurück zu ihrem Neuankömmling.
Sie wollte ihren Namen nicht sagen und eigentlich war das auch nur gut für ihn, doch sein Stolz wollte dennoch seine bereits gestellte Frage nicht ignoriert wissen.

"Bevor du es annimmst solltest du mir allerdings besser deinen Namen verraten. Wir nehmen nur Wölfe mit schönen Namen auf."

Schelmisch grinste er die Weiße an und ignorierte konsequent ihren etwas belämmerten Gesichtsausdruck. Später konnte er noch immer versuchen aus ihr heraus zu bekommen, was sie hierher gebracht hatte, bzw. vor allem was auf diesem Weg wohl geschehen war. Kleine Schritte waren vor allem Anfangs, wenn man das Terrain, auf dem man sich bewegte, noch nicht kannte, immer das beste. Schneller konnte man schließlich immer noch werden.
Aber halt! Es gab ja noch eine Frage zu beantworten. Er musste ja schließlich ein gutes Vorbild sein.

"Tja, so genau kann man das nicht sagen. Dahin, wo dieser dunkle Winter nicht plötzlich eingezogen ist. Hier hat die Kälte alles und jeden überrascht. Je länger wir verweilen, desto schlechter stehen die Chancen zu überleben. Deswegen müssen wir fort."

Eigentlich hatte er gedacht, dass dies logisch ist, deswegen konnte er sich jetzt auch nicht verkneifen, sie ein wenig wie einen kleinen Welpen anzuschauen. Erst nach einigen Atemzügen schaffte er es wieder nur noch freundlich zu gucken.

[bei Luca, Nemeth und Catori; Rehkadaver]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Zita
~Sternenseele~


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Zita ist offline
05.03.2014 20:52

Zita stand weiterhin starr da und stierte auf die Stelle wo sie den Informanten vermutete. Das dieser sich nach wie vor lieber versteckt hielt und so seine Späße mit ihr trieb, reizte und nervte die Fähe immer mehr. Immerwieder huschte ihr Blick zu Marrok hinüber, der still und stumm geworden war.

Grimmig hatten sich die Ohren der Weiß-Grauen Fähe an den Kopf gelegt. So langsam verlor sie die Geduld. Und auch für Pilgrim, schnell warf sie auch ihm einen prüfenden Blick zu. Je länger dieser sinnlose Stopp dauerte, desto aggressiver wurde sie. Sie konnte inzwischen einschätzen wieviel Kälte der Alte Rüde aushalten konnte, doch im Moment schien er durch das Beknabbern der Kadaver abgelenkt zu sein… Doch sie war nicht bereit auch nur einen Teil der Beute abzugeben... Nicht wenn Pilgrim sie so dringend brauchte...

Bei den bissigen Worten des Fremdlings warf Zita den Kopf wieder herum und konnte nur schwer ein lautes Knurren unterdrücken. Ohne es wirklich zu wollen, stapfte sie einige Meter auf den Busch zu indem sie den Fremdling vermutete.

„Es lässt sich leicht reden, wenn man sich feige versteckt!“

Warf sie ihm entgegen.

„Zeig dich endlich! Ich bin es leid mit der kahlen Vegetation hier reden zu müssen!“

Sie blieb stehen, das Nackenfell drohend aufgerichtet. Und auch wenn es ihr auf der Zunge brannte, sie versuchte sich zu keiner weiteren Aussage hinreißen oder besser – provozieren zu lassen, wenn asuch Marrok sich gewiss das Gleiche fragte, doch lieber erzählte Zita es dem Rüden unter Vier Augen persönlich als hier vor einem erpresserischen Beutedieb zugeben zu müssen warum sie und Pil alleine unterwegs gewesen waren…

Wieder verengten sich ihre Augen zu Schlitzen als sie Ausschau nach dem frechen Verhandlungsführer hielt.





Zita ist bei Pilgrim, Marrok und dem NPC; irgendwo im Tal

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Jellin
Sternenauge


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Jellin ist offline
06.03.2014 13:15

Die kalten Wände um ihn herum gaben Jellin alles andere als ein gutes Gefühl. Der Frost schien von den Wänden ausgestrahlt zu werden und durch sein Fell hindurch bis in seine Knochen zu dringen.

Er kroch weiter voran, Kälte und Erschöpfung als seine ständigen Begleiter, ebenso wie die Finsternis. Auch wenn er im Kopf langsam so etwas wie einen Lageplan des Baus entwickelte und er den Pfad größtenteils wittern konnte, auf dem er gekommen war, hatte er Probleme den richtigen Weg zurück zu finden.
Sein Nacken begann zu schmerzen und er brauchte einige Zeit um den Grund dafür zu erkennen. Er hatte den Hasen kurzerhand, wie er es schon oft genug gesehen hatte, aufgenommen und mit sich getragen. Jetzt musste er bemerken, dass das Tier, das beinahe seine Größen und ein vergleichbares Gewicht hatte, Jellin unerwartet schwer zu schaffen machte.
Er senkte die Schnauze und überlegte den Hasen kurz abzulegen, als ihn etwas innehalten lies. Hatte er da eine Bewegung gesehen? Er tat es als Einbildung ab. Eilig schritt er weiter.

Nach ein paar Schritten blieb er erneut stehen und blinzelte. Es kam ihm vor, als würde sich die Dunkelheit langsam aufhellen. Angestrengt starrte er in in die Dunkelheit und glaubte schemenhaft die Umgebung erkennen zu können. Er hastete weiter durch den plötzlich merklich ansteigenden Gang. Jetzt er kannte er vor sich einen Lichtschein. Er rannte darauf zu und barst mit einem Sprung aus dem Erdloch heraus.
Nachdem sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah er sich um und fand Fraser der offenbar vor einem der anderen Ausgänge gewartet hatte.
Jellin trottete zu ihm herüber.

"Nie wieder! knurrte er, " Nie wieder geh ich da runter. Es ist ... dunkel!"

Ihm während dutzende Aussagen über die Gänge eingefallen, auf deren Oberfläche sie grade standen, aber "dunkel" war einfach das einprägsamste dort unten.

"und das nervt mich gewaltig."

fügte er eilig hinzu, um die ganzen Aussage wieder ins rechte Licht zu rücken. Auf keinen Fall wollte er, dass Fraser dachte er hätte da unten Angst gehabt. Es war nicht so, dass Jellin die Dunkelheit fürchtete. Er machte bloß gerne von seinen Augen Gebrauch, und auf diese verzichten zu müssen gab ihm ein mulmiges Gefühl.

"Alles in allem will ich da nicht runter."

Ergänzte er noch weiter, doch wusste wie viel Lüge in diesen Worten steckte.
Er zitterte, sowohl vor Kälte, als auch vor Erschöpfung und er vermochte unmöglich zu sagen, welches überwog, aber er hatte den Hasen erlegt. Allein. Nicht, wie den letzten nur aus dem Loch gejagt, sondern selbst zur Strecke gebracht.

Als Jellin das Tier vor Fraser auf den Boden legte, war der Geschmack von Blut auf seiner Zunge, das Blut der Beute, das er nicht herunterzuschlucken wagte,das als stummer Zeuge seines Triumphs verblieb, was ihm eines zu Bewusstsein brachte:

Er hatte gejagt. Er hatte getötet. Jetzt war er kein Welpe mehr, sondern durfte sich Wolf nennen.

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Teyjen
Schützling


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Teyjen ist offline
09.03.2014 22:15

Sein Hals brannte von den tausend unausgesprochenen Worten, die alle in seiner Kehle feststeckten und gesagt werden wollten. Er wollte schreien, weinen, fluchen. Doch er tat gar nichts davon. Stattdessen lag er im Schnee, der sein Fell durchnässte und ihn frösteln ließ. Seine eigene Frage hatte ihn selbst mehr aus der Bahn geworfen, als er beabsichtigt hatte, denn nun musste er sich selbst fragen, was aus ihm werden würde. Nichts, dachte er bei sich. Ob überhaupt etwas aus ihm geworden wäre, selbst wenn Kyevjen ihn weiter begleitet hätte? Sein Atmen wurde flacher, er hechelte, obwohl ihm kalt war.
Er wollte nicht hinhören, aber vor dem Gespräch zwischen Skadi und Shiro konnte er die Ohren nicht verschließen, viel zu bedeutend war für ihn das, was sie sagten. Nur zwei Tage. Er war erst seit zwei Tagen weg. Das war lange genug, um längst weitergezogen zu sein, aber auch so kurz, dass eine klitzekleine Chance bestand, ihn wiederzufinden. Weit konnte er nicht sein, er musste sich ganz einfach verlaufen haben. Teyjen wusste, dass sein Bruder sich noch nie verlaufen hatte, aber es war die einzige Hoffnung für das Geschwisterpaar. Kyevjen saß bestimmt fest, irgendwo in der Schlucht, fernab des Weges, sonst hätten sie ihn rufen hören. Es konnte gar nicht anders sein. Sein Bruder würde ihn niemals einfach so im Stich lassen, es sei denn - er hatte keine andere Wahl. Mit einem Auge blinzelte der Jungwolf zur Felswand, die bereits für so viel Unglück gesorgt hatte, wie der Jungwolf sich nie erdenken hätte können, und ihm wurde mulmig zumute. Die Natur war ein Untier. Es wäre alles anders gekommen, hätten sie nicht diese eine bestimmte Richtung eingeschlagen. Vielleicht wären sie nie in die Schlucht geraten, oder hätten sie wenigstens umgehen können. Wohin zogen sie denn überhaupt? Den Kopf immer noch in einem Bett aus Schnee liegend, schaute er in die Runde, bis sein Blick an Takata hängen blieb. Wir folgen den Störchen, es war ihre Idee gewesen. Alle haben ihr Glauben geschenkt. Einfach alles war ihre Schuld, aber Teyjen fragte sich, ob auch sie das wusste.

Der Kleine horchte auf, als Lynx ganz nahe an seinem Ohr flüsterte, er konnte seinen warmen Atem spüren. Bei seinen Worten erfüllte ihn eine wohlige Wärme, plötzlich hatte er nicht mehr das Gefühl allein in dieser Einöde zu sein, er war nur mehr sehr, sehr einsam. Ja, sie würden sich um ihn kümmern, dann würde er so weise werden wie Lynx und so stark und verwegen wie Skadi. Vielleicht würde dann ja doch etwas aus ihm werden, auch ohne seinen Bruder. Ein recht ansehnlicher Wolf, dacht er. Da die Sorge, plötzlich alleine zurückzubleiben, langsam von ihm abfiel, richtete sich der junge Wolf auf, sah den Weißen eindringlich an, um ihm zu sagen, dass er ihm dankte, und schüttelte sich kurz, bevor er sich wieder zurück in den Schnee fallen ließ. Immer noch herrschte diese bedrückte Stimmung, doch Teyjen kam sie ganz gelegen. Er wollte traurig sein, die anderen sollten wissen, wie sehr es ihn verletzt hatte, dass sie seinen einzigen Bruder einfach so gehen hatten lassen. Der Kleine wusste nicht, ob er ihnen diesen Fehler je verzeihen würde.

In seinen Gedanken versunken hatte er verpasst, als die Gruppe beschlossen hatte, weiterzuziehen. Aber das war unmöglich für den Kleinen. Selbst als Lynx ihn anstupste und ihn zum Aufstehen bewegen wollte, weigerte er sich und blieb einfach liegen. Er würde nicht mit ihnen gehen, solange es sein konnte, dass Kyevjen in genau die andere Richtung lief. Das könnte er nicht, er wollte zu Kyevjen und nicht von ihm weg.
Doch plötzlich sprang er doch auf, duckte sich und legte mit weitaufgerissenen Augen die Ohren an. Er musste ausgesehen haben, als sei er geisteskrank, aber vielleicht war er das ja auch ein kleines bisschen. Ganz langsam und mit überraschend kräftiger Stimme wandte er sich an die gesamte Gruppe. Und dieses Mal würde er, der kleine Teyjen, ein Nein nicht akzeptieren.

„Wir müssen ihn suchen. Ohne ihn werde ich nicht gehen.“

(Bei Lynx, Skadi, Shiro & Takata)

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
11.03.2014 22:55

Jetzt galt es eigentlich nur noch abzuwarten. Obwohl sie überhaupt nicht die Zeit dafür hatten, war es das einzige was noch im Stande war, ihre Wunden zu heilen. Zeit musste verstreichen, Wunden wieder zuwachsen. Alles ging seinen Gang und auch Teyjen würde schon irgendwann verstanden haben, dass er allein genauso lebensfähig war wie mit seinem Bruder. Vielleicht regte es den jungen Rüden sogar zum Erwachsensein an. Höchste Zeit wurde es. In dieser lebensfeindlichen Gegend wurde man besser früher als später reif. Bis eben noch hatte der Wolf gar nicht die schlechtesten Chancen dazu gehabt. Doch wenn einem die seelische Stütze wegbrach, konnte sich alles ins Gegenteil verkehren. Die Weiße atmete schwer, ihr Blick hing am Boden. Die Laute der übrigen Wölfe registrierte sie nur noch hintergrundartig. Und doch machte es in ihrem Hirn klick, als Shiro diesen Namen aussprach.
Wie von Geisterhand gelenkt richtete sie ihren Blick auf und sah erstarrt auf die Schwarze unweit neben sich. Was hatte sie soeben von sich gegeben? Tihar, Kyevjen, zusammen? Wer war hier eigentlich wirklich traumatisiert …? Die Polarwölfin sah abwertend, vorwurfsvoll, empört auf das dunkle Ungetüm. Wie konnte sie es wagen, solch eine Vermutung aufzustellen? Takata hatte sich schon lange nicht mehr so gereizt erlebt. Ihre Gedanken bewegten sich fern der Realität. Bekam sie noch etwas mit? Niemals hätten sich diese zwei Rüden zusammengetan. Kyevjen nicht, der ganz andere Prioritäten setzte, der einer ganz anderen Natur entsprach und Tihar höchstens, um den Rüden niederzumachen. Aber dazu wäre es nicht gekommen. Dieser Gedanke verdiente keinen Augenblick. Sie mischte sich nur deshalb nicht mit ein und eröffnete eine Diskussion, weil ihr andere Wölfe mit neuen Gedanken bereits zuvorkamen. Skadi beispielsweise, die Takatas Vorschlag zustimmte, was sie einerseits überraschte, andererseits auch wieder nicht. Hier zu bleiben und nach einem Verlorenen zu suchen war lebensmüde und das passte nicht zu der Sandfarbenen. Die Weiße nickte eifrig und drehte um, damit sie losgehen konnten. Für sie waren die Kapitel Kyevjen und Tihar abgehakt. Doch schon anderthalb Schritte nachdem sie sich selbstbewusst in Bewegung gesetzt hatte, erklang das leise Fiepen des Jungwolfs. Er äußerte genau, ja aber wirklich genau das, was Takata auf keinen Fall hatte hören wollen. Nein! Sie würden nicht hierbleiben und auf ihren sicheren Tod warten um einen Verlorenen zu suchen. Das war doch Wahnsinn! Sie würde nicht den verstand verlieren, wie Tihar es getan hatte. Die Weiße drehte ebenso schnell wieder um, wie sie hatte losgehen wollen und sah herab auf den jungen Rüden.

„Nein, Teyjen! Du wirst uns nicht sagen, was wir müssen! Shiro hat berichtet, was vorgefallenen ist. Kevjen ist fort. Es besteht keine Hoffnung, dass er zurückkommt. Was möchtest du denn noch hören? Sollen wir dich anlügen? Möchtest du hören, dass er dort drüben auf dich wartet und jedes Mal enttäuscht werden?“ Sie schnaufte verächtlich durch die Nase. Ihr Blick war unzufrieden. Alles was sie wollte war, hier wegzukommen, von diesem Ort, an dem die Erinnerung so schwer lastete. Und er arbeitete genau gegen sie, das war nicht in Ordnung. „Wir haben schon so viele aus unserem Rudel verloren. Wir werden nicht hierbleiben und zusehen wie noch mehr sterben. Wir haben uns vorgenommen den Störchen zu folgen, das ist unsere einzige Hoffnung. Komm mit und werde endlich erwachsen!“

Das war eine harte Ansage für einen sehr schwachen, kleinen Wolf. Sie wünschte sich, dass der Weiße, der ihm offenbar nahe stand, vermittelte, wie wichtig es war, dass sie in Bewegung blieben. Doch sie befürchtete, dass sie den jungen Wolf eher zum Gegenteil bewegt hatte mit ihrem Appell. Konnte sie das jetzt noch ändern? Sollte sie sich für ihren Tonfall entschuldigen? Es würde ihr kaum möglich sein, da er ihr vielleicht nicht mehr geglaubt hätte, wenn sie nun plötzlich ihre Meinung änderte. Dann war es das Mindeste, dass sie ihm beibrachte, dass sie ihn nicht verletzen wollte.

„Bitte bleibe bei uns. Es ist das Beste für dich.“

Er wusste ja nicht, dass es für sie noch ganz andere Gründe gab, die Reise endlich fortzusetzen. Unter dem Schnee schlummerte eine schmerzvolle Vergangenheit, die sie sich schämen ließ. Doch das verstand er nicht. Für so etwas war er viel zu jung. Zu jung um Fehler zu begehen, wie sie es getan hatte.

(Skadi, Teyjen, SHiro, Lynx - Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Fraser
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Fraser ist offline
12.03.2014 16:06

Fraser versuchte krampfthaft nicht an den Hasen zu denken. Je stärker er das versuchte, desto größer wurde seine Ungeduld – und seine Wut auf Jellin. Was trieb dieser freche Welpe nur so lang dort unten? Und warum antwortete er nicht. Die Ohren zurückgelegt versuchte Fraser noch einmal die Nase ins Loch zu stecken, um etwas zu erkennen. Vergeblich. Jellin blieb verschwunden. Bis plötzlich seine Stimme erklang. Laut, deutlich und... hinter ihm? Frasers Kopf schnellte nach oben. Hektisch sah er sich um und entdeckte den jungen Welpen neben sich. Und er schimpfte. Moment, wieso schimpfte der? Er hatte doch immerhin hier die ganze Zeit auf den Lausebengel warten müssen. Mit einem erlegten Hasen. Und Jellin jammerte herum, dass es da unten dunkel war? Fraser schnaubte missmutig.

„Ist ja gut, ich hab's ja verstanden. Was hast'n da auch so lange gemacht?“

Aber die Geduld des weißen Einohrs reichte nicht aus, um eine Antwort abzuwarten. Stattdessen blickte er auf den zweiten toten Hasen und seine Miene hellte sich schlagartig wieder auf. Juhu, zwei! Das hieß immerhin, dass sie halbwegs satt werden würde und dann später noch einmal auf große Jagd gehen konnten. Wenn Avon und Laina wieder trocken waren und der Rüde sich nicht wieder wie der letzte Trottel anstellen würde. Jetzt aber mussten sie zurück zu den beiden, damit sie sich nicht zu Tode zitterten. Apopros. Bevor er sich seinen Teil der Beute schnappte, hielt Fraser noch einmal inne. Jellin bibberte ja richtig. Der Weiße ging auf den jungen Wolf zu, bis er nur noch eine halbe Länge entfernt war.

„Alles in Ordnung? Zitterst ja wie ein verängstigtes Kaninchen... na komm, lass uns zurückgehen. Je früher wir da sind, desto früher könn' wir uns ausruhen und was essen. Haben wir uns ja auch verdient.“

Fraser schnappte sich seinen Hasen und zeigte ihn Jellin, der ihn wahrscheinlich noch gar nicht bemerkt hatte. Sein Fang war noch ein wenig kleiner als der des Welpen, den der Weiße jetzt erst richtig betrachten konnte. Ein Lächeln umspielte seine Lefzen.

„Haschu gut gmacht. Kannschu scher schtolz schein.“

nuschelte er mit dem Hasen zwischen den Zähnen. Obwohl er Jellin nicht wirklich kannte, war auch der Weiße ein wenig stolz auf den jungen Wolf. Wahrscheinlich würde er ein sehr viel besserer Jäger werden als Avon es war. Na, war ja auch nicht so schwer.

[Lichtung | Jellin]

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Luca
Freund des Lebens


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Luca ist offline
13.03.2014 17:56

Catori schien es nun wohl wieder etwas besser zu gehen. Zumindest stand sie jetzt wieder normal da und benahm sich nicht mehr so komisch. Luca fragte sich, ob sie so etwas öfters hatte. Vermutlich war sie einfach nur genauso verwirrt, wie Luca gerade. Als Catori dann wegging, um etwas zu fressen, wäre sie am liebsten mitgegangen, aber sie konnte unmöglich Niyol einfach stehen lassen und Catori hinterhertrotten zum Kadaver. Das ging unmöglich, denn dann konnte sie gleich alleine weiterziehen. Wer wollte schon eine Wölfin, die einen einfach so stehen ließ und sich etwas von der Beute nahm, selbst wenn sie das Reh gefangen hatte? Also versuchte sie nicht an das Knurren ihres Magens zu denken und widmete, so gut das möglich war, ihre volle Aufmerksamkeit Niyol zu.
Vielleicht hatte er ja recht mit seinen Worten, dass sie sich nicht für alles und jeden entschuldigen sollte, aber das war nun mal eine blöde Angewohnheit von ihr. Sie senkte den Kopf leicht nach unten und überlegte, was sie darauf sagen sollte. Tut mir … Nein! Fast hätte sie es schon wieder gesagt. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte schaute sie Niyol einfach nur an und nickte.
Tja, da war ja noch ihr Name. Den hatte sie ja auch noch! Aber hatte sie den nicht schon gesagt? Ja, aber nur Catori, Niyol hatte ihn noch nie gehört. Was hatte sie da nochmal gesagt? Irgendwie war Luca noch so sehr in ihre Traurigkeit versunken, dass sie erstmal wieder ihre Gedanken ordnen musste.

„Ich heiße Luca.“

Über Niyols kleinen „Witz“ musste sie etwas schmunzeln. Und hoffte dabei, dass er das nicht ernst gemeint hatte. Aber das konnte unmöglich so sein. Was spielte es den schon für eine Rolle wir jemand hieß.

„Findest du denn, dass das ein schöner Name ist?“

Jetzt grinste sie ihn ebenfalls an und hoffte dabei, dass er nicht nein sagen würde, auch wenn es ihr mehr oder weniger egal wäre. Naja, vielleicht nicht ganz egal.
Aber, was ihr im Moment allerdings ganz und gar nicht egal war, war ihr Hunger. Der meldete sich nämlich schon wieder lautstark und Luca hoffte, dass nur sie das gehört hatte.

Zu Niyols Erklärung, wo sie vorhatten hin zu gehen nickte sie zuerst nur. Ah ja, der Winter war ja auch noch da. Und zwar schon viel länger als er sollte. Fast schon hätte Luca ihre Sorge um den endlos langen Winter vergessen. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie sich einen Gedanken weniger um irgendetwas Belangloses machen müsste. Sie fragte nicht weiter nach, was auch keinen Sinn machen würde, denn wer wusste schon wo eine so schöne Welt war. Luca konnte sich kaum noch erinnern, wie es ohne Schnee war. Aber das sagte gar nichts denn sie konnte ihre Gedanken gerade sowieso nicht wirklich kontrollieren.

„Oh, toll! Also, wenn ich mitkommen darf tue ich das natürlich gerne.“

Sie versuchte so viel Freude wie nur irgends möglich in ihre Worte zu stecken, sodass es wenigstens überzeugend klang. Es war keine Frage, dass sie die Gewissheit nicht alleine weiterziehen zu müssen, wirklich froh machte, das Problem lag eher darin diese Freude auch zu zeigen.

[Catori, Niyol, Nemeth; Rehkadaver]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

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Laina
Die Kraft, die von innen kommt


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Fähe
Größe & Gewicht
63cm & 44kg

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Dabei seit: 04.08.2012
Beiträge: 43

Laina ist offline
14.03.2014 18:45

Es reicht. Es reicht wirklich. Was hatte sie nur getan, um das Geredet von Avon verdient zu haben? Sie hatte ihm doch jetzt schon ein paar Mal deutlich zu verstehen gegeben, dass sie einfach nur ein bisschen Ruhe und Wärme wollte. Warum konnte er ihr das nicht einfach geben? Es war wie ein pochender Kopfschmerz, der sie vom Schlafen abhielt und wie ein ständiges Flüstern (in seinem Fall eher ein ständiges Fiepen), das sie nicht zur Ruhe kommen ließ. Es war kein Gedanke, nicht einmal irgendein spontaner, der sie dazu brachte, aufzuspringen. Es war einfach nur der Wunsch, jetzt endlich einen Moment für sich zu sein. Seitdem sie Jellin getroffen hatte, war sie keinen Moment mehr so frei und ausgelassen gewesen, wie sie es sich gewünscht hatte, als sie ihre Familie verlassen hatte. Es konnte doch so schön sein, sich einfach nur um sich kümmern zu können und dabei keine Sorgen zu haben. Laina lief schnellen Schrittes, ohne Avon dabei noch etwas zu sagen, ohne zurück zu sehen. Wortlos.

Die Fähe merkte, wie die Bewegung und Muskelaktivität ein wenig Wärme in ihren unterkühlten Körper brachte. Sie merkte auch, wie die Bewegung dafür sorgte, dass ein wenig Unruhe und Stress abgebaut wurden. Sie hatte nicht vor, weit wegzugehen. Sie hatte an sich nichts gegen Jellin und Avon, noch viel weniger gegen Fraser, über dessen Anwesenheit sie sich sehr freute. Aber sie war doch auch kein Welpenaufpasser, am Wenigsten für einen ausgewachsenen Rüden. Ruhe. Einfach nur ein bisschen Ruhe. Und bis dahin waren Fraser und Jellin womöglich auch wieder da, dann wäre sie nicht mehr die einzige, auf der Avons ganze Aufmerksamkeit lag.

[Auf der Storchenhalbinsel, entfernt sich von Avon und den anderen | An den Rand gespielt]

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NPC
... unverhofft kommt oft ...


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variabel
Geschlecht
wechselt
Größe & Gewicht
was glaubst du?
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Dabei seit: 20.02.2010
Beiträge: 113

NPC ist offline
15.03.2014 18:33



Vielleicht war er doch ein wenig zu forsch aufgetreten, ein klitzekleines bisschen nur. Als die Fähe plötzlich auf sein Versteck zuhielt, ohne auch nur im Mindesten auf seine Worte einzugehen, versteifte er sich und warf einen gehetzten Blick über seine Schulter. Er musste vorbereitet sein und sich einen Fluchtweg offenhalten, für alle Fälle. Bei diesen barbarischen Raubtieren wusste man schließlich nie, wie lange sie sich noch auf Worte beschränken würden.

“Keinen Schritt weiter oder der Deal ist geplatzt“, schnarrte er, doch da war sie schon stehengeblieben.

Sie musste ihn wirklich für bemerkenswert dumm halten, wie sie da so stand, mit gesträubtem Nackenfell und drohendem Blick. Er wollte seine Deckung nicht verlassen, konnte es auch gar nicht. Nicht mit einem offensichtlich übel gelaunten Wolf in unmittelbarer Nähe. Ein einziger Fehler, ein beherzter Sprung und ein Schnappen und schon hätte sie ihn am Nacken gepackt, sollte er so dumm sein und ihr schutzlos gegenüber treten.

“Hältst du mich für lebensmüde? Sobald ich auch nur eine Pfote aus diesem Gestrüpp setze, fällst du über mich her. Was soll ein Fuchs wie ich bitte gegen solche Ungetüme ausrichten?“

Und jetzt? Offensichtlich war sie mit ihrer Geduld am Ende – oh, wie gut er sie doch verstehen konnte. Auch er war kurz davor, das Weite zu suchen. Mit aufgestellten Lauschern fixierte er sie starr und lauerte dabei auf jede Bewegung. Er würde schnell sein müssen, falls sie nun auf falsche Gedanken kam. Innerlich verabschiedete er sich bereits von dem Gedanken, seine Zähne bald in den Hasen schlagen zu können. Oh, wie ungerecht diese Welt doch war.

[Marrok, Zita & Pilgrim | irgendwo im Tal]

Avatar © Aarinath

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KuroShiro
Kämpferherz


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Fähe
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KuroShiro ist offline
18.03.2014 16:05

Shiro beobachtete Takata ganz genau. Eine erhoffte, eindeutige Reaktion blieb aber aus. Natürlich, ihr Blick war entgeistert. In Anbetracht der Tatsache, dass wohl niemand, erst Recht nicht Kyevjen, sich in einer auch noch so verzweifelten Situation mit Tihars zusammentun würde, konnte sie ihren Verdacht nun wirklich nicht damit begründen. Vielleicht irrte sie sich ja doch und die Weiße war einfach angeschlagen nach so vielen Schicksalsschlägen in so kurzer Zeit. Vielleicht wusste sie einfach nicht mehr, wie sie noch damit umgehen sollte. Soweit Shiro das beurteile konnte, hatte Tihar Takata nahe gestanden - irgendwie jedenfalls. Vielleicht hatte dieser Verlust so direkt nach dem Verschwinden von Kyevjen ihr einfach den Rest gegeben.
Die Schwarze nahm sich vor, diese Erklärung vorerst als plausibel hinzunehmen. Doch sie würde ein Auge auf Takata haben. Deren Nervengerüst wackelte bedenklich. Es schien, als könne sie in ihrer eigenen Hilflosigkeit die Hilflosigkeit anderer nicht ertragen.
War ihr denn klar, wie sehr ihre harschen Worte den Jungwolf trafen?
Und dennoch, musste Shiro sich eingestehen - sie hatte ja recht.
"Wir müssen weiter.", stimmte auch sie zu.
"Schau, Kyevjen wird das Gleiche tun. Jeder Wolf wird das Gleiche tun und einen Weg hier hinaus suchen. Wenn wir die Schlucht hinter uns lassen, steigen unsere Chancen, Kyevjen zu finden.", versuchte sie, Teyjen begreiflich zu machen, dass es einfach sein musste.
Sie kannte dieses Gefühl. Sie wusste, wie schwer es war, eine Trennung von Geschwistern hinzunehmen.
Sie erinnerte sich genau daran, wie lange sie slbst einst, noch jünger als Kyevjen es jetzt war, in einem von Feuer verwüsteten Tal geblieben war und darauf gewartet hatte, dass ihr Rudel zurückkehrte.
Sie erinnerte sich daran, wie oft sie die felsige Hochebene abgesucht hatte an der Stelle, an der die Pfotenspuren ihrer Schwester plötzlich geendet hatten.

Und sie erinnerte sich an die Angst, die sie alleine gehabt hatte. Die Einsamkeit. Gerne hätte sie dem Jungwolf Trost gespendet, ihm die Zeit gegeben, die er brauchte, um die Notwendigkeit zu verstehen.
Doch sie mussten weiter, mussten einen Weg hier herausfinden.
"Gehen wir.", sagte sie schließlich und setze sich an den Anfang der Gruppe.

[Eisschlucht, Lynx, Skadi, Takata, Teyjen]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Skadi ist offline
24.03.2014 12:04

Beinahe hatte sie schon damit gerechnet, dass Teyjen sich einfach weigern würde, ohne seinen Bruder weiterzugehen. Als sie die Entschlossenheit in der Stimme des jungen Wolfes hörte, war sie allerdings dennoch überraschte. Im Gegensatz zu ihr hatte er ihn scheinbar noch nicht verloren, diesen Funken Hoffnung, an den er sich nun klammerte. Dass Kyevjen einfach wieder zurückkam, dass alles wieder gut wurde – oh, wie sehr hätte sie es ihm gegönnt. Daran glauben konnte sie allerdings längst nicht mehr und an den Gesichtern der Anderen erkannte sie, dass nur Teyjen sich diese Unschuld noch bewahrt hatte.
Takatas Ausbruch kam dagegen völlig unerwartet. Irritiert blickte sie abwechselnd von der Weißen zu Teyjen, unschlüssig, ob man sie in ihrem aufgebrachten Redeschwall unterbrechen sollte, aber vermutlich hätte sie das gar nicht zugelassen. Und dann war da diese kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr sagte, dass sie nicht ganz Unrecht hatte. Es war grausam und ungerecht und zynisch, dass diese Worte ausgerechnet von Takata kamen – aber es war nichtsdestotrotz die Wahrheit. Sie hatten bereits zwei Tage lang nach Kyevjen gesucht und immer wieder nach ihm gerufen. Er wusste, in welche Richtung sie wanderten. Was konnten sie sonst noch tun? Wie lange wollte Teyjen auf ihn warten? Für immer? Nein, sie mussten weiter, aber ihre Worte erreichten den jungen Wolf in seiner Verzweiflung nicht. Man hatte ihm gut zugeredet, man hatte ihn bedrängt und jetzt stellte man ihn vor ein Ultimatum. Dabei wollte ein Teil von ihr gar nicht, dass Teyjen so wurde. Ernst und distanziert und leer, ohne Hoffnungen und Träume, so wie sie selbst. Doch im Gegensatz zu Shiro konnte sie nicht einfach losgehen und das Unvermeidliche akzeptieren. Stattdessen trugen ihre Pfoten sie zu Teyjen, der noch immer in geduckter Haltung und mit angelegten Ohren an Ort und Stelle verharrte, der Gesichtsausdruck beinahe panisch. Ungewohnt sanft drückte sie ihm die Schnauze ins Nackenfell.

"Bitte, Teyjen…", flüsterte sie hilflos.

Sie konnte nicht einfach ohne ihn gehen, nicht schon wieder. Er würde sterben, einsam und verlassen, und mit ihm würde auch der letzte Funke Hoffnung erlöschen. Der, an den auch Takata sich einst geklammert und den sie inzwischen verloren hatte. Sie konnten hier nicht bleiben, aber sie würde nicht ohne ihn gehen.

[Teyjen, Lynx, Takata & Shiro | Gebirge]

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NPC ist offline
24.03.2014 19:24

Nemeth




Je länger er der Gruppe zuhörte, desto mehr lichtete sich der Nebel, der ihn die ganze Zeit umgeben hatte. Ihm war es so vorgekommen, als müsste das so sein. Es war halt alles etwas bleich in seinen Farben, es schien ja nicht mal die Sonne. Doch jetzt, da der Wasserdampf endlich fortging und er wieder eine klare Sicht bekam, erkannte er erst einmal die erschreckenden Ausmaße der Situation, in der er sich wiederfand. Da war also diese fremde Wölfin. Sie schien fast zu bestätigen, was er geahnt hatte. Sie waren eben nicht alleine! Doch wenn sie das Einzige war, das die Beute bewachte, so würde es selbst für einen körperlich Behinderten wie ihn kein Problem sein, das tote Tier für sich zu beanspruchen. Jetzt war es eh schon zu spät. Die leckersten Happen wurden schon von seiner sauren Magenwand geknetet und komprimiert. Sie konnte sich also ärgern bis sie grün und schwarz wurde, aber das Futter würde sie mit Sicherheit nicht zurückhaben. Aber Moment … so selbstbewusst trat die junge Wölfin sowieso nicht auf. Die Weiße war viel mehr eine sehr vorsichtige Person, die sich zurücknahm. Sie wirkte ein wenig benommen, fast so als hatte sie den Leibhaftigen persönlich gesehen. Mit der schien nicht viel anzufangen, auch wenn der Spaßvogel Niyol sich ihr sofort annahm. Ungleich spaßiger schien für die Umstehenden noch, was Catori dort zu treiben begann. Der weiße Wolf, der gewiss auch nicht gerade perfekt war, sah ungläubisch und fassungslos auf die kleinen Aussetzer der Wölfin. Sie hatte sich ja vorhin am Eis schon seltsam benommen, so als hätte sie am liebsten gleich mit abtreiben wollen, doch das hier war wirklich die Krönung. Sie steckte ihr Haupt in den Schnee wie eine Besessene. Suchte sie da unten was? Innerlich schüttelte der Weiße mit dem Kopf. Nein, dann doch lieber verkürzte Hinterläufe. Aber in ihrem Kopf schien es eigenartig zu gären. Und ihr Freund? Der gewitzte Graue machte wie immer sein Späßchen aus der Situation. Während man der Wölfin, die sich Luca nannte, die Fassungslosigkeit geradezu ansehen konnte, so nutzte Niyol das für seine gute Laune aus. Nemeth schämte sich, dass er neben diesen beiden auftrat. Man hätte der Luca mal sagen sollen, dass er eigentlich auch erst seit kurzem bei denen hier war. Ich kenne diese Wölfe nicht … hätte jetzt gut gepasst. Stimmte natürlich nur so halb. Obwohl. Was sprach dagegen, diesen Unfall von einer Begegnung rückgängig zu machen? Wer zwang ihn denn bitte, dieses Ufer der Verstoßenen länger zu bewohnen? Nemeth wollte nicht überheblich sein. Aber so hatte er sich das Leben im Rudel bestimmt nicht vorgestellt. Er vergaß glattweg sich der Fremden vorzustellen. Das war vielleicht der Anlass, es auch gar nicht erst zu tun. Er war ein Zuschauer … ein Passant. Er war nur mal eben zufällig vorbeigelaufen und hatte nett gegrüßt. Das bedeutete doch nicht, dass er eine Blutsbrüderschaft mit diesen … extraordinären Wölfen eingehen wollte. Schüttel. So weit musste er es nicht kommen lassen. Was also dann? Er hatte eine dringende Verabredung vergessen? Genau. Das traf es auf den Punkt. Und er durfte sie nicht warten lassen. Er hatte eine Verabredung mit seinem Leben. Und er würde es nicht sitzen lassen um am Ende festzustellen, dass er sein ganzes Leben an diese Ansammlung von Verrückten verschwendet hatte, die ihre Köpfe in den Schnee steckten, Späße rissen oder vor Schüchternheit eingingen wie eine Mimose. Nichts für ungut. Nur nicht sein Ding. Nur was sollte er ihnen jetzt mitteilen? Wie sagte man drei Wölfen, dass sie sie nicht alle hatten und dass man der Erste und womöglich Einzige war, der das festgestellt hatte? Er konnte bellen „Seht mal da drüben!“ und dann in die andere Richtung wegrennen. Nur hätte ein Wolf wie Niyol das vielleicht noch als Aufforderung zum Fangenspiel aufgefasst. Also keine gute Idee.

„Wölfe? Seid mir nicht böse“, hustete er vorsichtig. „Ich … ich glaube mein Rudel ist hier in der Nähe. Ich habe da so eine Witterung. Ich möchte die Chance nicht verpassen, versteht ihr?“

Rudel … gelogen. Wäre dort sein Rudel gewesen, dann hätte er die Begegnung sicher gescheut. Doch dieses „Rudel“ hier war für ihn kein Gewinn. Doch … vielleicht war es das sogar! Denn Wölfe wie Catori und Niyol hatten ihm gezeigt, dass er sich für seine Hinterläufe bestimmt nicht schämen musste. Er wusste dank ihnen, dass es einen sehr viel schlimmer treffen konnte. Er aber war weder verrückt, noch geistig zurückgeblieben oder übermäßig schüchtern. Er war einfach normal für seine Vorstellung. Er würde mit seinem physischen Nachteil nun besser leben, da er das wusste. Es reizte ihn, es noch einmal zu versuchen. Denn am Ende war es die einsame Herausforderung, die ihn rief. Sein Leben rief nach ihm und er würde es nicht warten lassen. Nicht für Wölfe wie diese.

„Ich werde zu ihnen gehen!“,

warf er noch zurück, bevor er im Flitzen seinen Kopf wieder nach vorn neigte, um den Weg nicht zu verfehlen. Es war eine Flucht. Denn er hatte Angst am Ende genau da zu landen, wo sich die Beiden schon befanden und wo die arme Luca nun womöglich mit hineingezogen wurde. Tut mir Leid, Leute, aber wir spielen nicht dasselbe Spiel. Es gab nur einen Weg, den einen, der nur ihm vergönnt war. Es war sein Weg und sein Leben, dass er sich nicht von eine Spaßvogel und einer Verrückten nehmen ließ.
„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“




(Zunächst bei Catori, Niyol und Luca, dann allein)

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Lynx ist offline
25.03.2014 18:53

Lynx konnte Teyjens Forderung verstehen, hatte er selbst doch Tagelang neben dem toten Körper seines Meisters ausgeharrt bis Hunger und Durst ihn dazu zwangen endlich die Realität zu akzeptieren und die Überreste des Wolfes zurückzulassen, der einst seine komplette Welt gewesen war. Teyjen konnte jedoch noch hoffen, dass sein großer Bruder am Leben war und es war verständlich, dass er nur ungern ohne ihn weiterziehen wollte. Doch der Weiße glaubte auch nicht, dass sie Kyevjen auf dieser Seite des Geröllhaufens finden würden. Eigentlich konnte er nur auf der anderen Seite sein. Sonst hätte er doch auf das Geheul reagiert und wäre gekommen. Nein, er musste die Suche nach Shiro und Takata aufgegeben haben und sich auf den Weg gemacht haben. Immerhin hatten sie bei ihrer abrupten Trennung darauf geeinigt, getrennt den Störchen zu folgen.

Gerade noch wollte er Teyjen versichern, dass sie nicht weiterzogen, um Kyevjen zurückzulassen, sondern um die Wahrscheinlichkeit ihn zu finden zu erhöhen, da warf Takata mit groben Worten um sich. Unwillkürlich legte Lynx die Ohren an und starrte die Weiße fassungslos an. Neben der Härte der Worte verstörte ihn jedoch beinahe mehr, dass Takata nicht mehr daran glaubte Kyevjen zu finden – egal auf welcher Seite des Geröllhaufens. Die nachfolgende Bitte war sanfter formuliert, aber sie nahm den vorherigen Worten nicht den Stachel.

Lynx überlegte wie er Teyjen dazu bringen konnte mit ihnen zu kommen, nun wo Takata es hatte klingen lassen, als würde ihre Weiterreise bedeuten, sie ließen Kyevjen zurück. Denn eins war dem Weißen klar: Er würde Teyjen nicht zurücklassen. Und gleichzeitig hoffte er, dass dies nicht dazu führen würde, allein mit dem Jungwolf durch die Eisöde zu ziehen, denn obwohl er mit seinen zwei Jahren wohl schon als erwachsen galt, brauchte er noch immer Führung.

Shiro schien ähnlich zu denken wie Lynx und ließ ihren Worten auch sogleich Taten folgen. Kurz sah der Weiße ihr nach, dann wandte er sich wieder Teyjen zu. Er musste einfach sicherstellen, dass der Jungwolf mit ihnen kam.

Vollkommen perplex beobachtete er wie Skadi ihre Schnauze in Teyjens Nackenfell drückte und gerade zu hilflos wirkte. Eine solche Reaktion hatte er von der ruhigen und starken Fähe nicht erwartet.

„Shiro hat Recht, Teyjen. Kyevjen weiß nichts von dem Weg, denn Takata und Shiro über den Geröllhaufen gefunden haben. Also wird er, nachdem er die beiden nicht hat finden können, weiter den Störchen gefolgt sein. Immerhin haben wir uns nach dem Erdrutsch darauf geeinigt, dass wir getrennt einen Weg suchen.“, wandte sich Lynx nun selbst an Teyjen, „Oder was meinst du?“.

Vielleicht nicht ganz risikofrei, doch Lynx war sich ziemlich sicher, dass Kyevjens Priorität nach der Trennung von den beiden Fähen, sein kleiner Bruder war. Was also für ihn hieß sich an den Plan zu halten und den Störchen zu folgen. Sicherlich würde Teyjen, der seinen großen Bruder besser und länger kannte, auf das selbe Ergebnis kam.

„Ich glaube wirklich nicht, dass wir ihn auf dieser Seite des Geröllhaufens finden.“, fügte er hinzu, denn sie konnten nicht ewig hier verharren. Sie mussten weiter.


[bei Teyjen, Skadi, Takata & Shiro | Gebirge]

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Teyjen ist offline
01.04.2014 22:57

Seine Pfoten gruben sich verkrampft in den weißen Schnee, der knirschend unter ihm nachgab. So breitbeinig stand er nur selten da, eigentlich gar nicht. Er konnte sich so ein Verhalten normalerweise nicht erlauben. Außerdem kam es ihm immer falsch vor, so war er nicht. Aber die Situation verlangte es nun einmal so, er musste stark sein. Die anderen Wölfe hätten ihn bei Gott nicht ernst genommen, wenn er wie ein Schwächling gezittert hätte, deshalb musste er ruhig bleiben. Oder zumindest so tun als ob. Denn innerlich explodierte er vor Nervosität. Seine Nüstern bebten und die Augen blickten hektisch hin und her.

Takatas Stimme brachte ihn fast zur Weißglut. Es machte ihn wahnsinnig, dass gerade sie, die doch für die ganze Misere verantwortlich war, sich zuerst zu Wort meldete und ihn dann auch noch anschnauzte, als wäre alles nur wegen ihm und seinem großen Bruder so gekommen. Wie konnte sie es wagen, so mit ihm zu reden! Er hatte ihr verdammt nochmal nichts getan! Er war hier das Opfer, der zweite Bruder – es war ihre verdammte Schuld. Ein wenig Verständnis hätte er schon von ihr erwartet, oder war sie zu dumm, um zu begreifen, dass allein sie dafür verantwortlich war, dass Kyevjen nun im Rudel fehlte? Doch diese verfluchte Wölfin schien sturer und egoistischer zu sein als er gedacht hatte. Er konnte sich nicht einmal im Geringsten ausmalen, wie er je eine Art Sympathie für diese Fähe empfunden haben konnte.

Aber ihre Worte hatten ihn zum Nachdenken gebracht. Kyevjen war fort. Er musste sich nicht belügen, was wollte sie hören? Dass es dem Kleinen Spaß machte, dass sein Bruder unauffindbar war? Ihre letzten Worte trafen den jungen Wolf tief. Er war nicht erwachsen und er würde es auch nicht einfach so werden, damit hatte sie einen wunden Punkt getroffen. Sein Gesicht wurde traurig. Aber was bildete sie sich eigentlich ein? Gerade als ihm eine schnippische Antwort auf der Zunge lag, hielt er inne.

Schwungvoll wandte er sich ab. Er musste ruhig werden. So wie Kyevjen es immer war, dann würde er vielleicht bessere Entscheidungen treffen können, bei seinem Bruder schien es so immerhin zu funktionieren. Er durfte sich auf keinen Fall provozieren lassen, denn genau darauf war diese Takata aus – sie wollte, dass Teyjen ihr zustimmte und ihr nachlief wie ein Welpe. Aber das würde er nicht tun. Doch etwas in ihm wollte sich nicht gegen die anderen auflehnen. Teyjen glaubte, es sei seine Vernunft, die ihn warnen wollte. Man würde allein nicht in einer Eishölle wie dieser überleben können, und erst recht nicht einer wie Teyjen es war. Konnte er riskieren, dass sie ihn zurückließen? Ob er denn eine Chance hatte, mit seinen Argumenten gegen sie zu gewinnen, sie zu überzeugen? Selbst wenn er seine Meinung weiterhin vertrat, er würde sie nicht gut genug ausdrücken können, die anderen hätten sich durch sein Gestotter doch nur bestärkt gefühlt.

Nacheinander versuchten sie ihn zu überreden, sie versuchten ihm klar zu machen, was für ihn selbst auch nicht ganz abwegig war, und dennoch fühlte es sich falsch für den Jungen an. Konnten sie denn nicht verstehen, dass er Kyevjen brauchte? Er hatte seinen Bruder schon einmal verloren, und nun wollten sie die Chance auf ein Wiedersehen vereiteln, nachdem sie es schon einmal so gemacht hatten? Teyjen war kurz vorm Explodieren. Doch plötzlich spürte er eine Schnauze an seinem Körper. Er wirbelte herum, doch zu seiner Verwunderung war es nicht Lynx, der ihm so nah war. Die Sandfarbene hatte ihren Kopf in sein Fell gepresst und flehte ihn an. Er wusste nicht wie ihm geschah. Noch nie hatte er Skadi so sanft und emotionsvoll erlebt, sie schien ihm plötzlich ein wenig fremd. Konnte das wirklich Skadi sein? Doch trotzdem wusste er ihre Geste zu schätzen und legte seinen Kopf ebenfalls in ihren Pelz. Gerade als die Wut zu verfliegen schien, gab Shiro den Befehl zum Weiterziehen. Aber das passte dem Kleinen überhaupt nicht.

„Nein!“ Schrie er. So laut, dass er sich selbst erschreckte
.
„Wenn wir je-etzt gehen, dann wi-wird er ste-erben!“ Beschämt über sein eigenes Gestotter machte er eine kurze Pause, aber es war noch lange nicht alles. Teyjen war jung, aber er wusste, dass selbst Kyevjen hier alleine nicht lebend rauskommen würde. Aber das schien den anderen nicht klar zu sein.

Dem Jungwolf schossen abertausend Bilder durch den Kopf, als er an seinen Bruder dachte. So viele Erfahrungen hatte er schon mit ihm gemacht, zu viele, um ihn einfach zurückzulassen. Die Vorstellung war total absurd!

„Me-ein Bruder hat mich da-damals gefunden, a-als ich ihn gebraucht habe. Je-etzt bi-bin ich an d-der Reihe.“
Und um seine Entschlossenheit zu verdeutlichen, setzte er sich in den Schnee und wartete seelenruhig auf das Donnerwetter, das nun losbrechen würde. Die Folgen seines Verhaltens waren ihm egal, alles was zählte, war das Leben seines Bruders.

(bei Lynx, Skadi, Shiro & Takata)

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Takata ist offline
02.04.2014 12:36

Viel mehr noch als der zarte aber dennoch so fest angestrebte Widerstand des jungen Rüden überraschte sie die Szene, die sich ihnen völlig überraschend darbot. Statt dass Skadi sie anfuhr, weil sie grob mit dem Kleinen vorgegangen war, drückte sie die Schnauze in sein Nackenfell. Eine zärtliche Geste, wie sie überhaupt nicht zu Skadi passte. Wieso tat sie das? Teyjen tat etwas, das wider dem Gesamtziel der Gruppe war und sie tröstete ihn? Was sollte das bitte bringen? Doch als sie eine leise, fast gehauchte Botschaft an den jungen Wolf richtete, drehte sie instinktiv das Ohr ein Stück nach vorn, um es besser verstehen zu können. Gut. Sie stand immerhin auf ihrer Seite. Es hätte sie mehr als überrascht, hätte Skadi hinter dieser absurden Forderung gestanden, noch länger durch die Eiswüste zu irren und nach einem wahnsinnigen Wolf zu suchen. Im Grunde richtete sich Takatas Ärger nicht gegen den jungen Schützling, sondern gegen Kyevjen, der sie alle mit seinem kleinen Bruder hatte sitzen lassen. Das war nicht fair, schon gar nicht dem Jungen gegenüber, der die Welt nicht mehr verstand. Aber wie viel Erbarmen hatte ein andauernder Winter, in dem es fast nichts zu fressen und kaum Licht gab, mit einem kleinen Timberwolf?
Shiro sah es genauso und bekräftigte, dass es keine ernstzunehmende Hoffnung mehr gab, dass sie Kyevjen so bald wiederfanden. Das war immerhin ein sinnvoller Beitrag seitens der Dunklen, nachdem sie sich zuvor mit ihrer wirren These beinahe disqualifiziert hatte … Kyevjen, Tihar … eins in eins. Die Weiße schloss die Schnauze und hob ihren Kopf zufrieden an, als Lynx den Rüden zu überzeugen versuchte, was für sie alle das Beste war. Von ihm hatte sie so viel Vernunft aber auch erwartet. Sie kannte den Rüden noch nicht besonders gut, doch erschien er ihr fähig, rational zu handeln, wenn es dem Überleben diente. Und auf nichts anderes kam es jetzt an, oder? Wer war schon bereit sein Leben für einen hoffnungslosen Wunsch wegzuwerfen, den ein gebrochener Jungwolf hegte?
Teyjens Gesicht sprach Bände. Erst im Nachhinein, nachdem sie ihr Unbehagen über seine unglaubliche Forderung, der für sie wie ein Befehl dahergekommen war, geäußert hatte, merkte sie, wie er sie angesehen hatte. Der Welpe war gar nicht mehr so klein, wenn er im Stande war so selbstbewusst zu schauen. Nicht, dass sie ihm diesen Reifeschritt nicht gönnte, aber jetzt war jeglicher Widerstand absolut unvorteilhaft für die Gruppe. Doch als er dann auch noch seinen lauten Widerspruch ausbellte, zuckte sie zusammen, hob eine Pfote. Sie presste die Lefzen fest zusammen wie vor einem Sturm. Sie spürte Überraschen und Ärgernis zugleich in sich, wenn sie ihn so sah. Aber nach seinem entschlossenen Nein kam wieder der kleine, hilflose Teyjen zum Vorschein, dessen zittriges Stammeln ein erwachsener Wolf im Grunde leicht unterbrechen konnte. Es war wieder dieselbe Strophe wie am Anfang. Müssen Kyevjen finden … dürfen nicht ohne ihn gehen … fühl' mich so allein … Jetzt setzte er noch einen drauf, in dem er in Aussicht stellte, dass sie alle indirekt für Kyevjens Tod verantwortlich sein würden. Das war schlichtweg Erpressung. Takata verspürte den Drang einfach zu gehen. Ein stiefmütterlicher Blick, ein verständnisloses Schnaufen und weg. Aber sie wusste auch, dass das nicht ging. Außerdem würde es die Gruppe spalten, denn Wölfe wie Lynx und offenbar auch Skadi würden nicht solch kurzen Prozess mit dieser Auseinandersetzung machen. Im Grunde war das gut, denn was die anderen dort taten war den Zusammenhalt zum Schwächsten aufrechtzuerhalten. Das begrüßte sie ohne Zweifel. Nur kam es jetzt denkbar unpassend, denn je länger sie hier verweilten, desto mehr bluteten ihre Wunden aus, die sie innerlich von all dem Erlebten trug. Sie konnte natürlich auch eine andere Seite zeigen und dem Jungwolf vom bösen, schwarzen Wolf berichten, der hier noch immer irgendwo umherirren musste und den Kleinen holen würde, wenn er seine Angst witterte. Das hätte Tihar gefallen oh und wie. Aber waren das die richtigen Mittel? Skadi wäre mit Sicherheit sehr wütend geworden und hätte dem Kleinen erklärt, dass dem nicht so war und dass er keine Angst haben brauchte. Brauchte er ja auch nicht, denn Tihar war tot. Aber gab es ein anderes Mittel, den jungen Wolf zum Mitkommen zu bewegen und das möglichst schnell? Ja, zumindest versuchen konnte sie es … dann konnte nachher wenigstens niemand behaupten, sie hätte es nicht mit aller Kraft versucht … Shiro ging schon langsam los. Die Wirklichkeit zwang sie zur Flucht. Aber noch war nicht alles geschafft.
Takata trat einen Schritt vor und legte die Ohren sanft an ihren Kopf, während sie den Kopf leicht nach unten neigte.

„Wenn wir jetzt nicht alle gehen, Teyjen, dann werden wir sterben. Wenn du nicht mit uns mitkommst“, ließ sie ihn im ruhigen Ton wissen, „dann wirst du nicht überleben.“ Sie holte tief Luft und hob den Kopf wieder etwas an. „Kyevjen würde nicht wollen, dass das geschieht. Er würde sehr wütend mit uns sein, wenn er wüsste, dass wir dich hier allein zurücklassen. Du musst mit uns kommen, damit du weiterleben kannst. Wenn du hier bleibst und nicht überlebst, dann bestrafst du deinen Bruder damit. Vielleicht finden wir Kyevjen eines Tages wieder, sicher ist aber, dass du allein nicht durchhalten kannst. Du musst jetzt an dich denken, nichts anderes hätte er gewollt.“

Sie holte tief Luft und blickte auf den Boden. Hoffentlich genügte das, damit er verstand. Natürlich ging es ihr nicht ausschließlich ums Überleben des Kleinen. Sie wollte auch, dass die Gruppe weiter Bestand hatte. Sie wollte hier weg. Aber so wie er sich entwickelte, würde aus ihm ein mindestens ebenso selbstbewusster und starker Rüde werden wie aus Kyevjen. Doch wenn er jetzt wie sein Bruder handelte und sich vom Rudel abspaltete, weil er seine Chancen überschätzte, dann war er keinen Deut mehr besser als sein altes Vorbild … und ihr altes Vorbild. Nichts wollte sie weniger, als einen so wunderbar gedeihenden Jungwolf zurücklassen für einen sicheren Tod.
Anschließend aber drehte sie um. Sie ließ sich auf keine Diskussionen mehr ein. Er hatte das Angebot der Gruppe und das musste reichen. Shiro hatte den Anfang gemacht und Takata schloss sich dem an. Sie schritt langsam voran, durch den tiefen, kalten Schnee, dessen Nahrung sie nicht werden wollte.

(Teyjen, Skadi, Lynx, Shir - Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Jellin
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Jellin ist offline
02.04.2014 22:33

"Ich ähm, nein , alles gut."

Jellin griff seinen Hasen wieder auf und setzte sich in Bewegung. Ausruhen klang nach einer verdammt guten Idee. Schnell erreichte er den Rand der Lichtung und huschte zwischen die Bäume.
Er brauchte nur ein kurzes Stück durch das Geäst kriechen, bevor sich vor ihm wieder die große Fläche auftat, die auf drei Seiten von dichten Waldstücken umringt war.
Es war jetzt das dritte Mal, dass er vor dieser Ebene stand, und jedes Mal erschien sie ihm größer geworden zu sein.
Für einen Moment hielt er inne und versuchte die Entfernung unter Betrachtung seiner Erschöpfung einzuschätzen. Ein lautes Geräusch ließ Jellin zusammenzucken. Er sah auf und entdeckte eine Krähe, die zwischen den Ästen eines Baumes landete.
Der schwarze Körper bildete einen scharfen Kontrast zum trüben, undurchdringlichen Weiß des Himmels dahinter.
Ihre Augen trafen die Jellins und sie warf ihm einen Blick zu der zu sagen schien "Was starrst du so?". Dann, völlig unvermittelt, erhob der Vogel sich wieder. Ein paar kräftige Flügelschlägen reichten, und er war verschwunden. Etwas missmutig wand der Wolf seinen Blick wieder nach vorn. Kaum eine Wolfslänge vor ihm ging der Waldboden in ein von leichtem Frost überzogenes Grassland über.
Als könnte er Entschlossenheit daraus entziehen, schloss er seinen Kiefer kräftiger um den toten Hasen und machte sich auf den Weg.
Ein leichter Wind erfasste ihn von der Seite als er aus der Deckung der Bäume hervor trat und ihm einen leicht salzigen Geruch in die Nase trieb.
Jellin sog die kalte Luft ein, wurde schneller und begann zu laufen.
Die Sonne schimmerte schwach und tief im Westen stehend und warf lange Schatten, die Jellin voraus jagten.
Er hatte schon einen beachtlichen Teil der Ebene hinter sich gelassen, als seine Kräfte rapide nachließen. Sein Lauf verlangsamte sich und die Müdigkeit in seinen Beinen kehrte zurück. Die Augen stur auf die gegenüberliegende Baumreihe gerichtet, rannte er weiter, konnte aber nicht verhindern, dass er immer mehr an Geschwindigkeit verlor.
Obwohl er all seine Willenskraft dagegen richtete, machte sich seine Erschöpfung bemerkbar.
Bedenkend seiner Größe war er in den letzten Tagen einfach schon zu viel gerannt und er spürte, dass er sein Limit bald erreicht haben würde.

[ Nahe Fraser, Laina und Avon ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Catori
Befreite Verzweiflung


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Catori ist offline
06.04.2014 16:50

Um sich ein wenig ab zu lenken beobachtete sie hin und wieder Niyol und die Fremde. Was sie nun wohl sprachen? Einerseits hätte Catori dies nur zu gerne gewusst. Doch gleichzeitig fürchtete sie, dass Niyol über DAS Thema sprach... und über sie selbst. Nein. Lieber blieb sie unwissend und quälte sich hier mit dem toten Fleisch ab.
So blieb sie auch stehen, als Nemeth sich endlich zu den neuen gesellte. Ein bisschen traurig versuchte Catori die Mienen der drei zu deuten. Doch irgendwie schien Nemeth nicht das zu sagen, was sie erwartete, denn das Gesehene entsprach nicht mit den Möglichkeiten, die sie im Kopf hatte. Als er dann auch noch Anstalten machte fort zu gehen war Catori gänzlich verwirrt. Und als er am Ende wirklich aus ihrem Sichtfeld verschwunden war blieb sie noch einige Sekunden ungläubig an ihrer Position. Doch er kam nicht wieder und die Anderen folgten ihm auch nicht.
Irgendwann wurde ihre Neugier doch zu groß, also lief sie schnell zu Luca und Niyol. Auch, um endlich den Kadaver zu verlassen dessen Geruch sie zusammen mit Kimis Schreien an einen Tod erinnerte, den sie lieber nicht erlebt hätte.
Bei den beiden nach wenigen Sprüngen angekommen wartete Catori nicht lange mit ihrer Frage:

"Was ist geschehen? Wo will Nemeth hin?"

Fragend schaute sie kurz Luca, dann Niyol an. Sie verstand beim besten Willen nicht, wie sie die Situation deuten sollte und sie wusste, dass ihr das nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Doch dies konnte ihr wohl niemand zum Vorwurf machen, sodass sie sich nicht darum scherte, ihre etwas entrüstete Mimik zu verbergen.
Ob es an der Fremden lag? Hatte sie irgendwas gesagt, dass er weggehen sollte? Ging er wirklich oder sollte er nur nach etwas Ausschau halten? Ja vielleicht hatte sie ja soeben von irgendetwas berichtet und er wollte nachsehen ob es stimmte. Vielleicht ein Weg heraus aus dieser Kälte? Zurück in die befreiende Wärme? Nein, das wäre wohl zu einfach. Aber was dann?

[bei Luca und Niyol; Rehkadaver]
(sehr minimalistisch ich weiß, aber Catori ist grade eigentlich noch nicht so ganz zurechnungsfähig, an sich wollte ich sie sowieso erst mal etwas abseits lassen doch das ging in der Situation grade schlecht x) )

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
06.04.2014 17:49

Als er sah dass die Wölfin langsam etwas lockerer wurde, schlich sich ein etwas selbstgefälliger Ausdruck auf sein Gesicht. Ihr Sehnsüchtiger Blick, als Catori ging und das Grummeln ihres Bauches, welches er ohnehin überhörte, kümmerten ihn dennoch wenig. Da scheinbar schon halb die Vormundschaft für seine anderen zwei Begleiter übernehmen musste, wollte er sich eigentlich nicht noch ein drittes Kind anschaffen.
Allerdings hatte er nun leider doch bewirkt, dass er den Namen der Fremden erfuhr. ~Verdammt, hätte ich meinen Stolz nur herunter geschluckt, wenn irgendwas passiert muss ich nun nachher doch noch auf einen dritten Wolf aufpassen, es kann doch nicht wahr sein! Werde bloß nicht auch noch verrückt kleine Luca!~ Mit gerunzelter Stirn schaute er sie an. Als sie nun jedoch eine Frage im Bezug auf seinen vorherigen Witz stellte, merkte er, dass sie seine Miene im Zusammenhang mit eben jenen Worten wohl falsch verstehen konnte. Dabei fing sie doch grade erst an von ihrer Steifheit abzulassen. ~Also wird's wohl Zeit für noch mehr Spielereien.~ Ganz in seiner Schauspielrolle aufgehend vertiefte er seinen skeptischen Gesichtsausdruck und tat so als würde er nachdenken, bevor er seine Gesichtsmuskulatur wieder entspannte und das übliche Grinsen dort auch wieder seinen Platz bezog.

"Beinahe schon zu schön, aber ich denke mit dem Neid müssen wir leben."

Kurz machte er eine Pause um seine Worte wirken zu lassen und wunderte sich wie so oft, von wem er diese Sprüche eigentlich her hatte. Neugierig sah er in das helle Gesicht um zu beobachten, ob er es übertrieben hatte, bevor er noch schnell die entscheidenden Worte dran hängte:

"Ich denke damit bist du wohl in unserer kleinen Gruppe aufgenommen"

Um seine Worte zu unterstreichen Nickte er noch einmal feierlich, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln bemerkte, die seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Zuerst schnippte ein Ohr zu Seite, dann folgte der Kopf. Und tatsächlich: Nemeth bequemte sich endlich einmal den Neuankömmling zu begrüßen. Der Weiße war eindeutig auch nicht ganz normal.
Diesen Gedanken revidierte Niyol allerdigs nach den Worten des Weißen.
~Okay, er ist eindeutig auch verrückt.~ Vielleicht gehörte er zu dem 'Baumrennerrudel' aus welchem damals scheinbar auch Asoka, sein kleines Muffelchen ~Auf das er im Himmel weiterhin gegen Bäume rennen darf.~, gestammt hatte. Ohne viel Zeit zu verschwenden drehte sich der Weiße um und verließ sie tatsächlich. Konnten sie ihn wirklich sich selbst überlassen? ~Immerhin hat sich dieser Tunichgut vorher den Bauch vollgeschlagen.~ Nachdenklich schaute Niyol zu den Fleischresten. Nein, er konnte niemanden hier behalten und wenn Nemeth fort wollte sollte er wohl gehen. Vielleicht hatte er ja tatsächlich irgendwo den hohlen Klang vernommen, den seine Rudelgefährten bei dem Zusammenprall mit ihren geliebten Bäumen verursachten. Immerhin mussten sie ihn nicht dorthin begleiten. Noch immer wollte Niyol nicht so ganz dem Beispiel seines Muffelchens folgen, auch wenn dieser ihm überraschenderweise recht stark ans Herz gewachsen war.
Schnell schüttelte der Sandfarbene den Kopf. Jetzt war keine Zeit um Trübsal zu blasen. Dafür war sein Leben generell zu kurz, also würde er das wohl lieber später für den Himmel aufheben, wenn seine Zeit auf Erden vorbei war.

"Tja, du siehst wir sind nur ein zusammengewürfelter Haufen und es steht jedem jederzeit frei seiner eigenen Wege zu gehen."

Schulterzuckend musterte er die Weiße. Ob Nemeth beleidigt war, weil er nicht mehr der einzige blütenreine Wolf in der Gruppe gewesen war? ~Nein, deswegen stürzt sich niemand allein in diese Eislandschaft, so bescheuert kann er gar nicht sein.~ ...und doch wusste Niyol jetzt schon, dass dieser Gedanke an seinen Erinnerungen an den weißen Rüden haften bleiben würde.
Als Catori nach einer Weile plötzlich auf sie zugerannt kam, befürchtete Niyol schon das schlimmste und stellte alle Pfoten fest auf den Boden und spannte vorsichtshalber auch einige Muskeln schon leicht an, um im Notfall schnell reagieren zu können. Doch die Graue bremste rechtzeitig ab und fragte letztendlich nur, was mit Nemeth los war. ~Ouuu wirst du doch wieder normal?~, ja der Gedanke war ein wenig abfällig und doch wusste Niyol auch, dass er gleichzeitig Hoffnung aufkeimen ließ. Er kannte diese verrückte Catori nicht und musste zugeben, dass ihn ihre Ausbrüche letztendlich doch irgendwie Angst machten, da er nicht mit ihnen um zu gehen wusste. Wie auch bei Asoka hatte er sich ihrer angenommen. Auch wenn er doch eigentlich immer allein bleiben wollte. Der Winter veränderte ihn und das eindeutig nicht in seinem Sinne.

"Er... hat sein Rudel erkannt und will es suchen. Wir sollen allein weitergehen."

Der zweite Satz wäre normalerweise wohl nicht nötig gewesen, doch wenn noch etwas von der alten Catori da war, dann wusste er, dass sie ansonsten vermutlich vorgeschlagen hätte ihn wenigstens noch dorthin zu bringen. Und Nemeth hatte nicht so gewirkt, als wollte er sie alle dabei haben.

"Ich würde sagen jeder schnappt sich noch einmal ein Stück Fleisch und dann machen wir besser, dass wir verschwinden. Ich will lieber nicht austesten wer hier im Umkreis noch lebt und dem Geruch der Beute folgt."

Auffordernd schaute er die beiden an. Er selbst hatte bereits so viel in sich hineingestopft, dass nichts mehr in ihn hinein passte. Doch er war sich sicher, dass Catori ihr Mahl wegen Nemeth unterbrochen hatte und bei Luca ... sollte sie keinen Hunger haben konnte sie ja wie er einfach warten.

[bei Luca und Catori; Rehkadaver]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 07.04.2014 20:09.


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Marrok ist offline
06.04.2014 20:26

Marrok hatte sich aus dem Gespräch zurückgezogen, als Zita ihre ersten Worte sprach. Er lauschte, überlegte – zweifelte. Die Fähe schien vehement dagegen zu sein, das Angebot des Fremden anzunehmen und das, obwohl es nicht nur eine Chance für sie, sondern vor allem für Pilgrim war, um den sie sich so sehr zu sorgen schien.

„Und warum glaubst du, dass wir dieses Andere Rudel überhaupt suchen? Wir kommen auch sehr gut alleine klar!“

Seine Ohren zuckten in ihre Richtung, als sie das sagte. Schweigend und skeptisch sah er sie an. Jeder Narr konnte sehen, dass sie sich mehr schlecht als recht durch diese Ödnis kämpften, man musste sich nur den Weisen ansehen, um zu begreifen, dass sie Verlorene waren, die am Abgrund des Todes wandelten.
Was Zita da sagte, erschien ihm völlig unvernünftig und unpassend für diese Fähe, die er zuvor noch für so fürsorglich gehalten hatte. Aus irgendeinem Grund schien sie ihre kleine Gruppe weiterhin der Gefahr aussetzen zu wollen, armselig und allein im Schnee zu sterben, anstatt zumindest zu versuchen, ein größeres Rudel zu finden, das ihnen Schutz und Leben bieten könnte.
Obwohl langsam ein düsterer Verdacht in ihm zu keimen begann, blieb Marrok stumm, überließ Zita die Wortführung und hörte aufmerksam zu.

Das Wesen, das sich im Gebüsch versteckte, ließ eine spöttische Antwort auf ihrer beider Worte folgen, wie Marrok erwartet hatte. Unter anderen Umständen hätte er eine Unterhaltung mit diesem Kerlchen wohl amüsant gefunden. Von seinem Stolz war nicht so viel übriggeblieben, als dass er sich über diese Unverschämtheiten hätte ärgern können, ganz im Gegenteil. Doch hier ging es um weit mehr als um eine nette kleine Unterhaltung – am Ende würde sich herausstellen, welchen Weg sie einschlugen. Beide Wege konnten Zukunft für sie haben, doch genauso war es auch möglich, dass beide sie in den Tod hinab zogen.

„Was interessiert es dich überhaupt, warum wir nur zu dritt unterwegs sind? Vielleicht wollen wir ja auch gar nicht zu den Anderen zurück?“

Zurück.
Marrok blinzelte. Zurück?
Er spürte einen Stich, als Zita bestätigte, was er längst befürchtet hatte. Hatte er ihr vertraut? Geglaubt, dass sie ihm alles erzählen würde?
Eine gemeinsame Vergangenheit verband sie, doch der Wolf, der er einst gewesen war, war lange tot. Er war nicht mehr als ein Fremder, ein Schatten – und ein Schatten hörte Dinge, die für niemandes Ohren bestimmt waren. Er hörte, was sie ihm verschwiegen hatte, hörte den Zorn, der aus ihren Augen sprach und tief in seinem Inneren vernahm er ein schallendes, bösartiges Lachen. Erst, als seine Kehle trocken wurde merkte er, dass dieses Lachen von ihm gekommen war. Wütend biss er die Zähne aufeinander, wandte sich ab, als er merkte, dass Zita sich ihm genähert hatte und starrte mit unruhigem Blick in den Schnee.

Nagte nun bereits der Wahnsinn an seinem Verstand? Nahmen ihm die Ahnen nun auch das letzte, auf das er einst stolz gewesen war?
Er hörte kaum noch, was gesprochen wurde, einzelne Satzfetzen und Worte drangen an seine Ohren, doch es reichte, um Verwirrung und Wut zu stiften.
Zita kannte diese Wölfe, die der Fremde ihnen beschrieben hatte – und dennoch hatte sie kein Wort gesagt. Sie hatte ihm verschwiegen, dass ein Rudel in der Nähe war, obwohl sie genauso gut wie er wusste, dass sie eines brauchten, wenn sie überleben wollten – wenn Pilgrim überleben wollte. Die Frage lag ihm auf der Zunge, er wollte sie zur Rede stellen, hier und jetzt, doch was würde es ändern? Wenn ein Streit ausbrach, so hätten sie nichts erreicht, also presste er weiter knirschend die Zähne aufeinander und verharrte in Schweigen.

Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Zita sich dem Versteck des Fremden näherte, offenbar am Ende ihrer Geduld. Er ließ sie tun, was sie für richtig hielt, doch als der andere, der sich nun als Fuchs zu erkennen gegeben hatte, drohte, den Handel platzen zu lassen, horchte er auf. Wenn es stimmte, was der Fremde vermutete und seine beiden Gefährten von diesem Rudel verjagt wurden, so durften sie nicht hoffen, dort Zuflucht zu finden. Vielleicht wollte man den Weisen loswerden, auch wenn es Marrok wie ein Akt des Wahnsinns erschien, dergleichen zu tun und damit die Ahnen zu verärgern. Es war Winter, das Land kahl und tot – wenn ein großes Rudel eines nicht gebrauchen konnte, dann war es ein zusätzlicher knurrender Magen, dessen Besitzer für die Jagd unbrauchbar war. Es erschien ihm durchaus möglich, dass sie Pilgrim vertrieben und Zita sich ihm aus Sorge angeschlossen hatte.

Man würde sie erneut verjagen, wenn sie sich zu nahe heranwagten und Marrok war nicht bereit, dafür sein Leben zu lassen. Lieber folgte er den Sternen und ließ sich von dem, woran er sein Leben lang geglaubt hatte, ins Verderben führen, als sich noch einmal einem ganzen Rudel in den Weg zu stellen.

„Hat er recht?“, fragte er die Fähe nun doch. „Wurdet ihr vertrieben? Von diesem Rudel?“

Wenn dem so war, konnten seine beiden Gefährten nicht dorthin zurück … Er jedoch sehr wohl. Ihn würde man vielleicht aufnehmen – doch das bedeutete, sich erneut in Abhängigkeit zu begeben, sich erneut der Gefahr auszuliefern, hintergangen und enttäuscht zu werden. Und was wäre die Alternative? Ein einsamer Tod in Schnee und Eis, seine Leiche neben der zweier Fremden.
Marrok wollte die Chance, die sich ihnen bot, nicht wegwerfen, seine Seele sehnte sich nach dem Leben, doch sein Herz fürchtete den Schmerz.
Er sah Zita an. Sie hatte ihn bereits jetzt enttäuscht, jedoch nur, weil er sich zu sehr auf ihre Ehrlichkeit verlassen hatte. Es widerstrebte ihm, dieses kleine Stück Vergangenheit wieder zu verlieren und doch fragte er sich nicht ohne Wut, weshalb sie ihm etwas so Wichtiges verschwiegen hatte.

Vielleicht würde er anhand dessen, was sie ihm erzählte, eine Entscheidung treffen. Ja, es war seine Entscheidung – er machte sie zu seiner, denn es war seine Beute, um die es hier ging. Und wenn er es für richtig hielt, sie gegen Informationen zu tauschen, so würde er das ohne zu zögern tun.
Kurz huschte sein Blick zu dem Fuchs, der sich hinter dem Gebüsch verbarg, ehe er sich wieder Zita zuwandte – schweigend zwar, doch stand in seinen Augen eine stille Frage.
„Kann ich dir trauen?“


[bei Zita, Pilgrim und dem Fuchs, irgendwo im Tal]

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