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Laina
Die Kraft, die von innen kommt


Alter
2 Jahre
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Fähe
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63cm & 44kg

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Laina ist offline
02.11.2012 11:35

Da liefen die beiden also zusammen im Moor. Während sie liefen, erzählte Laina dem kleinen Welpen ihre Geschichte. Nicht ganz so traurig, wie sie vielleicht in Wirklichkeit war, um Jellin nicht noch mehr Sorgen zu machen, aber so, dass er verstehen konnte, warum sie hier war und nicht zu Hause. Während sie ihre Geschichte erzählte, war es, als würde noch ein bisschen letzte Last von ihrer Seele abfallen und mit jedem Schritt zurück lassen, den sie sich weiter von ihrem alten Revier entfernte. Mit jedem Wort fühlte sie sich befreiter.

„Mein zu Hause ist weit weg und selbst wenn ich in mein altes Revier zurück kehren würde, würde ich es nicht finden. Es ist zusammen mit meiner Mutter gestorben und zurück geblieben sind nur zwei sehr traurige Geschwister. Da wollte ich nicht mehr bleiben, deswegen bin ich weg gegangen und werde nicht zurück blicken.“

Laina atmete tief ein und wieder hörte sie das Gluckern ihrer Pfoten im Moor. Sie fühlte sich zwar besser, aber noch besser würde sie sich mit vollem Magen und festem Boden unter ihren Pfoten fühlen. Sie hatte eigentlich keine Lust mehr auf den Geruch von Gasen, die aus dem Boden stiegen und irgendwie hatte sie auch das Gefühl, als würden diese ihr langsam zu Kopf steigen. Jellin Zuliebe durfte sie zwar keine Schwäche zeigen und eigentlich hatte sie auch keine Lust, sich runterziehen zu lassen, aber sie erwischte sich selbst immer wieder dabei, wie sie sehnsüchtig nach Bäumen am Horizont Ausshau hielt. Ja, es war wohl schon so ein großer Wunsch, dass es ihr wirklich so vorkam, als wären da Blätter zu sehen. Ganz klein, ganz grün und friedlich in der Ferne... Laina lächelte für sich und schaute diesen Tagträumen zu, wie sie sich im Wind bewegten und... Moment. War das wirklich ein Traum? Die Blätter sahen sehr realistisch aus und es wirkte so, als würden sie immer näher kommen! Es waren wirklich Bäume da hinten!

„Jellin! Schau, da hinten sind Bäume! Das ist ein gutes Zeichen, vielleicht ist dort hinten das Moor zu Ende!“

Laina machte vor Freude einen Luftsprung, stupste Jellin dann an und machte freudig einen Satz nach vorne. Am liebsten wäre sie jetzt sofort losgerannt, aber der Kleine war sicher nicht ganz so schnell sie sie. Deswegen drehte sie sich stattdessen zweimal um sich selbst, lief immer wieder ein paar schnelle Schritte in Richtung Bäume und schaute dann wieder zum Welpen um sicher zu gehen, dass er auch folgte.

[Mit Jellin im Moor, sieht Bäume in der Ferne]

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Laina am 02.11.2012 11:35.


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Kyevjen
Teyjens Bruder


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Kyevjen ist offline
06.11.2012 08:57

Das war ja eine seltsame Truppe, dachte Kyevjen nun bei sich. Lynx antwortete als erstes auf seine Frage, wobei er einen Meister erwähnte. Neugierig lauschte er dem weißen Rüden und versuchte noch mehr rauszuhören und wirklich, auch als Lynx die Frage stellte, wohin sie denn nun gingen und dann nervös nicht mehr aufhören konnte zu reden, wurde sein Meister erneut erwähnt. Kyevjen wollte sofort fragen, um was für einen Wolf es sich denn dabei handelte, doch er merkte schnell, dass er den weißen erst etwas beschwichtigen musste.

„Die Frage ist durchaus berechtigt. Ich versuche es zu erklären... Wenn es Winter wird, sind manche Vogelarten nicht mehr anzutreffen. Sie suchen sich wärmere Orte, um überleben zu können und kehren zurück, wenn es wärmer wird. Hier ist es kalt... Und deswegen versuchen wir den Vögel zu folgen, in der Hoffnung, dass sie selber auf der Reise in wärmere Gebiete sind. Sie haben einen besseren Orientierungssinn als wir. Und einen besseren Überblick, schließlich reisen sie hoch in der Luft, während unser Blick durch Bäume behindert wird.“

Kyevjen lächelte und schaute Lynx an. Hoffentlich hatte er ihn irgendwie beruhigen und ihm die Situation klar machen können. Nun war der Große trotzdem noch neugierig, ging ein paar Schritte und schaute dann erneut zum Weißen, um ihm dann die Frage zu stellen.

„Du sprachst von einem Meister... Wo ist er? Und warum nennst du ihn so?“

Dinge, die Kyevjen neu waren, interessierten ihn besonders. Es gab nichts besseres, als Erfahrungen zu sammeln und neues zu lernen. Er hatte noch nie von einem Wolf gehört, der einen anderen als „Meister“ angesprochen hatte. Natürlich gab es Leitwölfe und Ranghöhere, aber auch sie hatten nie diesen Titel getragen.

Noch während Kyevjen auf die Antwort von Lynx wartete, fiel Teyjen ein wenig zurück, so dass er neben Shiro lief. Auch ein anderer Wolf fiel zurück, allerdings war Kyevjen über seine Anwesenheit weniger erfreut. Ein kurzer Seitenblick gen Tihar gerichtet verriet ihm, dass er den nun unsicher sprechenden Teyjen musterte, was den großen Bruder nervös machte. Er beschloss, mit einem Ohr nun permanent bei Tihar zu sein, um jede Veränderung in seinen Schritten aufnehmen zu können. Mit dem anderen Ohr lauschte er Shiro, die nun auch ihren Teil zum Gespräch beiführte. Sie wirkte ein wenig pessimistisch, eine Art, die Kyevjen bei sich nie zugelassen hatte, egal in welcher Situation er sich auch befunden hatte. Es war eine Art, die jedes Lebewesen davon abhielt, das beste aus einem Moment zu machen und deswegen war es auch ein Charakterzug, den Kyevjen nicht schätze. Er hörte auch heraus, dass Shiro ihre erste Antwort abschwächte, was den Rüden wieder etwas beruhigte. Immerhin hatte sie trotzdem Interesse, das Rudel noch weiter zu begleiten und war einer Gemeinschaft nicht ganz abgeneigt. Solange das der Fall war, konnte ihre Einstellung sein, wie sie wollte. Kyevjen nickte ihr zu.

[Bei Lynx, Teyjen, Shiro, neben ihnen Tihar, etwas entfernt die anderen]


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Lynx
smiling in the dark


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Rüde
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Lynx ist offline
07.11.2012 15:48

Ruhig erklärte Kyevjen Lynx die Sache mit den Störchen. Erleichtert erwiderte er Kyevjens Lächeln und entspannte sich wieder. Er erinnerte sich an die Herbste in den Fjells und natürlich war ihm aufgefallen, dass die Vögel zu dieser Jahreszeit verschwanden. Trotzdem wäre er wohl nie auf die Idee gekommen ihnen zu folgen.

Und mein Meister auch nicht. Er hat zu den Sternen aufgesehen, doch für Vögel hatte er nichts übrig.

Die Fragen, die Kyevjen ihm dann stellte warfen ihn etwas aus der Bahn. ~Wo ist er?~ Fort war er und Lynx allein. Wohin gingen Wölfe, wenn sie ihr Leben beendeten? Er wusste es nicht. Lynx glaubte fest daran, dass sein Meister sein Versprechen hielt und auch jetzt noch über ihn wachte. Doch das erklärte nicht wo er war.

Mein Meister... Er... Er ist...

Er zögerte, wollte es nicht aussprechen. Und doch war es die einzige Antwort, die er auf Kyevjens Frage geben konnte. Bislang hatte er es noch nie ausgesprochen. Bislang hatte es aber auch niemanden gegeben, der danach fragen hätte.

...tot.

, presste er mühsam hervor und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Er wandte den Kopf ab damit der andere nicht seine Tränen sah, die in seinen Augen glänzten. Einen Herzschlag lang gab er sich diesem schweren Gefühl des Verlustes hin, das ihm schon ein altbekannter Freund geworden war. Dann blinzelte er die Tränen fort, richtete seinen Blick wieder auf Kyevjen und bemerkte da erst, dass dieser zu Teyjen, Shiro und einem großen schwarzen Rüden schielte. Er folgte seinem Blick, doch der Anblick des dunklen Rüden behagte ihn nicht. Lynx wusste nicht warum, doch er wandte sich lieber Kyevjens zweiter Frage zu, die für ihn so viel leichter zu beantworten war als die erste – und ihn von dem Schwarzen ablenkte.

Er war es, der mich aus dem Tod holte und mir ein neues Leben schenkte. Er war es, dem ich folgte und der mich lehrte, was ich weiß. Er war mein Lehrmeister, meine Familie und mein Rudel. Er war alles was ich hatte und alles was ich brauchte.

Nun, wo er einmal angefangen hatte über diese Dinge zu sprechen, viel es ihm immer leichter. Eigentlich tat es ihm sogar gut, es jemanden erzählt zu haben. So als würde eine Last von ihm abfallen, die er bislang nicht gespürt hatte. Und doch war es plötzlich so viel leichter.

Er wollte es nicht und trotzdem sah er sich erneut nach dem großen, schwarzen Rüden um. Er wusste nicht so recht, was ihn nicht behagte, nur das es über das gewöhnliche Unbehagen hinausging, das er immer verspürte wenn sich etwas neues ergab oder er einem neuen, fremden Wolf gegenüberstand.

Wer ist er?


[bei Kyevjen, Shiro, Teyjen und Tihar; in der Nähe die anderen]

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
08.11.2012 15:40

"Die Zeit ist eine unumkehrbare Größe."
"Warum?"
"Damit niemand seinem Schicksal entfliehen kann."
"Dummdidummdidumm"

Wie ein Mantra summte Niyol diesen kurzen Dialog vor sich hin, seit er auchnoch diesen einen verflixten Abhang hinunter gerutscht war. Als er verdattert auf dem Boden gelegen hatte, waren ihm diese Worte aus einer alten Geschichte, die man ihm als Welpen erzählt hatte, wieder in den Kopf geschlichen. Die Geschichte hatte er nie schön gefunden, sie handelte von einem verliebten Wolfspaar, das letztendlich -an die genauen Einzelheiten konnte er sich nichtmehr so recht erinnern- trotz allen kämpfens durch den Tod der Fähe auseinander gerissen worden war. Seine eine Schwester hatte diese eine Geschichte geliebt, auch wenn sie danach immer am Boden zerstört gewesen war. Nie hatte er verstehen können warum sie sich diesen Unsinn trotzdem jedes mal von neuem wünschte. Noch heute schien es ihm ein Rätsel.
Nach und nach hatte er -immer schön munter seinen kleinen Spruch in verschiedensten Betonungen aufsagend- dann feststellen müssen, dass man auf dem Weg auf dem er hier her gelangt war nicht wieder zurück kommen würde, wenn das denn überhaupt noch möglich war. Seine Neugier hatte ihm also wieder einen Streich gespielt... er war auf die Fährte der Fähe gestoßen, die in einem gewaltigen Rundumschlag jeden ihres Rudels vor den Kopf gestoßen hatte. Wie man auf so eine dumme Idee kommen konnte verstand er immernoch nicht, es war wie mit dieser Geschichte und seiner Schwester, Fähen waren einfach ...anders. Trotzdem war er neugierig geworden, als er bemerkt hatte das sie die Gruppe aus Teyjen und zwei weiteren Wölfen, die Niyol noch nicht kannte und vermutlich niemals wieder kennen lernen würde, ebenfalls verlassen hatte. machte sie solche Anschuldigungen etwa öfter? Andererseits hatte er auch das Gefühl gehabt, sie wäre schon länger in dieser Gruppe gewesen. Diese war jedoch offensichtlich ein wenig überrascht gewesen.
Da er ja nun sowieso nichtmehr zurück konnte, hatte der Graue nun einfach beschlossen seinem neuen "Opfer" zu folgen. Nicht jedoch ohne einen traurigen Abschiedsspruch zu seinem Muffelchen. Vermutlich hätte er sich deswegen sowieso nichtmehr lange bei der Gruppe aufhalten können, also konnte es ihm ja eigentlich nur recht sein, dass das Schicksal ihm diesen Entschluss und Abschied abgenommen hatte. Immerhin war er so nicht ganz allein unterwegs, da war es ja vielleicht sogar möglich in dieser Eiswüste zu überleben?
Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile im Laufschritt, bis er seiner Zielwölfin näher kam. Immerhin wurde ihm somit warm. Als er nun meinte, nah genug heran gekommen zu sein, wollte er eigentlich nach ihr rufen, doch dazu hätte er einen Namen gebraucht und der war ihm natürlich schon längst wieder entfallen. ~Verflixt! ... Na dann muss ich es wohl doch unpersönlich versuchen.~

"HAAAAALLOOOOOOOOOOoo...!"

Man sollte meinen, bei der Stille, wäre es einfach, sich Gehör zu verschaffen, doch leicht außer Atem, schien es viel eher so, als wären seine Worte einfach im Schnee stecken geblieben. ~Vielleicht hätte ich mein Mundwerk doch ruhig stellen und diesen Spruch nebenbei unterlassen sollen...~ Mit einem Seufzen setzte er sich wieder in Bewegung um auch die letzte Strecke endlich zu überwinden. Weit konnte diese Wölfin doch nicht sein.

[bei Catori; irgendwo im Nirgendwo]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
09.11.2012 20:44

Es war ihr eigentlich ganz recht, dass die Anderen sich ein Stückchen zurückfallen ließen und sich erst einmal miteinander beschäftigten. Dass Tihar sich ihnen anschloss, entlockte ihr allerdings ein kleines Stirnrunzeln. Auf Smalltalk hatte der Schwarze doch garantiert keine Lust, andererseits hatte er natürlich auch nichts zu ihrem Gespräch mit Takata beizutragen. Irgendwie gehörte er nirgends so richtig dazu, und insgeheim fragte sie sich wieder einmal, warum er sie überhaupt noch begleitete.
Sie wusste nicht, ob Takatas Antwort ein Kompliment sein und sie sich geschmeichelt fühlen sollte, oder ob die Weiße nur leere Worthülsen von sich gab, damit man sie in Ruhe ließ. Der Aufmunterungsversuch war auf den ersten Blick jedenfalls missglückt, denn die Weiße blickte noch immer so unsicher und betreten zu Boden, wie zuvor. Ein bisschen enttäuscht war sie ja schon, dass sie ihr keine größere Reaktion hatte entlocken können. Da hatte sie einmal ihren Stolz hinuntergeschluckt und war über ihren eigenen Schatten gesprungen, nur um direkt abgeschmettert zu werden, wenn auch auf sehr höfliche Art und Weise. Aber was hatte sie eigentlich erwartet? Wahrscheinlich musste sie schon damit zufrieden sein, dass niemand gegen sie arbeitete. Davon abgesehen hatte sie auch keine Ahnung, was sie sonst noch zu dem Thema sagen könnte, denn sie wollte weder bitten und betteln, noch sich verwundbar und schwach zeigen. Sie hoffte nur, dass Takata ahnte, wie schwer ihr dieser Schritt gefallen sein musste und wie viel Überwindung diese Geste sie gekostet hatte.
Trotzdem, irgendetwas an ihrem Tonfall machte sie stutzig. 'Du machst keine Fehler...' – hieß das umgekehrt etwa, dass Takata sich schuldig fühlte?

“Ich werde mich bemühen“, erwiderte sie, ehe sie die Stimme senkte. “Du machst dir doch hoffentlich keine Vorwürfe wegen dem, was geschehen ist?“

Fragend musterte sie die Weiße von der Seite, der sie nicht einmal ein Lächeln hatte entlocken können. Waren es Zita und Pilgrim, die ihr zu schaffen machten? Wenn es ihr half, dann konnte sie ihr gerne versichern, dass sie keine Schuld traf. Genau genommen war niemand schuld daran, und wenn man trotzdem unbedingt einen Sündenbock suchen wollte, dann brauchte man sich nur nach Tihar umzuschauen. Und selbst der hatte am Ende nicht für Zita und Pilgrim entscheiden können.

[Takata | Lynx, Kyevjen, Shiro, Teyjen, Tihar]

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Catori
Befreite Verzweiflung


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Catori ist offline
11.11.2012 12:03

Tapp, tapp, tapp... Schon eine gefühlte Ewigkeit war Catori nun mit hängender Rute durch den eisigen Schnee geschritten. Sie wusste nicht so recht was sie tun sollte, oder auch wollte. Und auch ihre Umgebung gab ihr keinerlei Hinweise. Versuchsweise hatte sie Richtung Himmel Geschaut. Die Ahnung die sie gehabt hatte und die Idee, die durch Takata Form angenommen hatte.... Aber es war nichts zu sehen. Eine einheitliche graue Masse, die einem, wenn man zu lange drauf starrte, das Gefühl gab im völligen Nichts gelandet zu sein. ~Bitte ihr Geister zeigt mir einen Weg oder wenigstens das ich hier richtig bin.~ In leiser Verzweiflung hatte Catori nun schon des öfteren diese Worte geflüstert, auch wenn sie wusste, dass Kimi sie nur tadelnd anblicken würde. So funktionierte diese Welt nicht. ...Aber was sollte sie nur tun? Der Grauen war klar, dass sie vermutlich noch nicht so lange umher lief wie sie dachte, aber trotz allen logischen Denkens besänftigte das ihre panischen Gefühle nicht. Es war eine Sache allein durch die Gegend zu streifen, das hatte sie bereits schon einmal getan, doch es war etwas ganz anderes, das in so einer bedrohlichen Kälte zu tun. Schon in der Gruppe -zu der sie außerdem eigentlich so gerne hatte zurück kehren und sich entschuldigen wollen- war es schlimm gewesen. Aber was für eine Chance hatte sie hier allein? Es grenzte an Unmöglichkeit.
Ihren monotonen Schritten ergeben, dauerte es eine Weile, bis Catori das Geräusch verarbeitet hatte, das ihr eben an die Ohren gedrungen war. Konnte das sein? Es hatte nach einer Stimme geklungen. Oder bildete sie sich nun schon etwas ein? Aus ihrer Trance nun völlig erwachend blieb die Wölfin stehen und schaute sich gespannt um. Nach und nach konzentrierte sie sich auf jeden einzelnen ihrer Sinne. Doch jetzt war dort nichts mehr. Aber sie war sich beinahe sicher, ein entfernte Heulen vernommen zu haben. Ob sie einfach versuchsweise antworten sollte?
Da sie sowieso nichts zu verlieren hatte, entschloss sich Catori tatsächlich zwei Rufe aus zu senden. Vielleicht hatte sie ja doch noch Glück? Hatten die Geister sie doch nicht vergessen? Unruhig tappte sie auf der Stelle herum und lauschte. Waren das Schritte? Hatte sie da vielleicht etwas gerochen? In ihrer Erregung wusste Catori nichtmehr wirklich was nun wahr war und was sie sich aufgrund ihrer Hoffnung einbildete. Doch irgendwie war sie sich sicher, dass trotzdem nicht alles Einbildung sein könnte, irgendwas -oder vielmehr irgendwer - war dort. Sie war nichtmehr allein.

[bei Niyol; irgendwo im Nirgendwo]

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
16.11.2012 22:03

Offenbar hatte Skadi ihre unterschwellige Kritik nicht aufgenommen oder gekonnt ignoriert. Sie hatte ihr damit aufzeigen wollen, dass sie hin und wieder auch ihr eigenes Tun überdenken sollte, wenigstens im Nachhinein. Welchen Part hatte sie in dem Streitgespräch übernommen? Wirklich geschlichtet hatte sie nicht dabei machte sie sonst oft den Eindruck, dass sie ziemlich neutral war. Aber das war jetzt wahrscheinlich auch gleich. Zita und Pilgrim waren eh fortgegangen und wenn sie nun weiterliefen, würden sie sich nie wiedersehen. Skadi war mit Sicherheit die Einzige gewesen, die Zitas Abwanderung hätte verhindern können, besonders Pilgrim wäre das zugute gekommen. Sie wusste gut, wie schutzbedürftig er war. Sie selbst hatte nichts mehr zu sagen, hoffte immer ein wenig auf ein Wunder. Wenn Skadi auch nur etwas von der Stärke, die sie besaß, anwendete, um die Gruppe zu vereinigen, dann wäre sie ihr sehr dankbar gewesen. Ihr jedenfalls war es egal, wer den Frieden brachte. Wenn sie es nicht mehr konnte, weil die anderen sie nicht mehr als objektiv einschätzen, dann war ihr das egal. Hauptsache war doch, sie kamen miteinander zurecht. Und genau aus diesem Grunde wollte sie kein Streitgespräch mit der Sandfarbenen heraufbeschwören. Sie war auf der anderen Seite aber auch nicht bereit, sich vor ihr zu unterwerfen und ihre Fehler offen darzulegen. Entweder sie hatte sie durchschaut oder sie tat es nicht. Sie würde sich nicht länger die Blöße geben.

„Lassen wir das Thema“, sprach sie offen und wischte damit weg, wie sehr auch sie sich Vorwürfe machte, was geschehen war, weil sie nicht mehr sicher war, was richtig und was falsch war. Dass ihr Tihar vor Dank nicht an den Hals sprang, hatte sie doch wissen müssenDass die anderen Wölfe nicht gerade erfreut über ihr Mitbringsel waren, hatte sie auch gewusst.
„Was ist mit den beiden Rüden? Der Große und der etwas Kleinere? Wie nennen sie sich doch gleich …?“

Fürs Erste wollte Takata mehr die organisatorischen Angelegenheiten klären, anstatt ihre Wunden weiter in Salzwasser zu baden. Sie wollte nicht länger daran erinnert werden, was sie falsch gemacht hatte. Sie sah es doch ein aber es wurde nicht besser dadurch. Sie konnte sich nur ablenken, in dem sie über etwas redeten, das völlig ohne gebrochene Gefühle auskam. Sie hatte jedenfalls nicht länger die Kraft, der Last standzuhalten, die sie sich selbst auferlegt hatte, in dem sie versucht hatte, es jedem recht zu machen.

„Was ist mit dem Weißen und der Schwarzen? So viele neue Wölfe … ich kenne sie gar nicht.“

Insgeheim hoffte sie, dass Tihar eine Chance hatte, wenn so viele neue Wölfe in der Gruppe waren. Sie kannten ihn noch nicht, waren nicht von Vorurteilen belastet. Dennoch ahnte sie, dass der Schwarze alles daran setzte, seinem schmutzigen Ruf weiterhin gerecht zu werden. Die Fähe drehte ihren Kopf herum und erblickte den kleinen-großen Jungen, wie er förmlich auf der Lauer lag, bereit und willens, den nächsten zu verletzen.
Aber ihr entging auch nicht der aufmerksame Blick des Großen. Offenbar war ihm der Kleine nicht egal. Dann musste sie sich hoffentlich nicht schon um das nächste Problem sorgen, dass Tihar zu provozieren versuchte. Er konnte nicht gegen ihn ankommen, dafür war er zu geschwächt und der Große machte einen zu selbstsicheren Eindruck. Tihar LeNuit musste dazugelernt haben. Andernfalls wollte sie sich nicht erdrücken lassen, wenn er seine gerechte Strafe für seine Unbelehrbarkeit erfuhr.


(bei Skadi - Kyevjen, Teyjen, Lynx und Shiro und Tihar weiter ab)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Tihar LeNuit
abgegangen


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Tihar LeNuit ist offline
20.11.2012 18:55

Diese schwarze Fähe war viel zu nachsichtig mit dem Welpen. Sie hätte ihn abservieren sollen – eiskalt! Er hatte Lust das zu sehen. Er hatte Lust zu sehen, wie anderen genau solch ein Unglück wiederfuhr. Aber zu ihm waren sie wieder herzlich und gutmütig, weil er ein kleiner Jammerlappen war. Er wollte sehen, wie die Fähe Gebraucht machte von ihrem Stolz. Sie machte nicht den Eindruck so eine Kümmergestalt zu sein wie der Kleine. Niemals, niemals würde sie diesen Zwerg attraktiv finden! Das ließ er auf keinen Fall zu. Vielleicht musste er dem Schauspiel etwas nachhelfen. Wenn er schon mal hier war, konnte er auch ein bisschen mitmischen.

„Verstehe ich dich also richtig. Du willst dich auf einen Wolf verlassen, der noch die Splitter seiner Eischale am Leib trägt?“
Er schlurfte mit den Läufen, es sollte einen kriegerischen Eindruck machen, ungeachtet seiner Wunden und Verletzungen, die ihn anhaltend schwächten.
„Dann bist du selbst verlassen, Wölfin!“

Ein Funkeln aus seinen finsteren Augen. Eigentlich hatte er noch ein böses Grinsen zu dem Kleinen herüberschicken wollen, aber dann wäre seine Rede nur unglaubwürdig geworden. Der Dunkle wollte es lieber etwas dramatisch halten. Er war älter als dieser Zwerg hier, vermutlich auch als sie. Sie sollte seine Ratschläge besser ernst nehmen, sonst stand sie mit einem Lauf im Dreck.
Ups! Hatte er jetzt etwa die Turteltour seines kleinen Freundes vermasselt?! Dass er auch immer so schlecht sein musste. Nein, den Jungwolf würdigte er keines Blickes. Aber ihm war der Oberlehrerblick von seinem großen Freund aufgefallen. Es kitzelte ihn, den Kerl mit in die Sache hineinzuziehen. Am Ende würde Takata herbeispringen und sich zwischen sie stellen. Herrlich. Aber besser nicht. Er brauchte noch etwas Ruhe. Außerdem ärgerte es ihn nach wie vor, dass er schon zu viel seiner Kraft in die unnötigen Aufziehversuche einer dummen kleinen Welpin investiert hatte.



( bei Teyjen & Shiro )


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KuroShiro
Kämpferherz


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KuroShiro ist offline
20.11.2012 22:22

Shiro hörte zu. Kyevjen, der Lynx nun erklärte, was sie selbst sich bereits zusammengereimt hatte, doch noch viel aufmerksamer dem Weißen selbst, der von seinem Leben sprach, das er hinter sich gelassen hatte - oder eher, das Leben, dass ihn verlassen hatte. Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich, Erinnerungen aus ihrer Kindheit und nicht zuletzt das Verlassen ihres Freundes und Lehrmeisters Tharavar fanden ihre Wege in die Gedanken der schwarzen Fähe.
Mitleid für den Weißen erfasste sie jäh. Sie kannte dieses Gefühl, verlassen zu sein nur zu gut.
Doch Tharavar hatte die Wahl gehabt...., dachte sie dann. Als er gegangen war, hatte ihr Leben plötzlich nur noch aus Flucht bestanden. Sie wollte etwas sagen, doch keine tröstenden Worte fanden ihren Weg auf Shiros Zunge, zu sehr schmeckte sie noch die Bitterkeit ihrer eigenen Vergangenheit. Was sollte sie auch sagen zu dem Fremden. Unterschiedlicher hätten die zwei Neuankömmlinge ohnehin nicht sein können und Shiro empfand es als einen weiteren Witz des Schicksals, dass sich für unsagbar komisch halten musste, dass selbst ihre Pelze diese Unterschiede betonten. Während Lynx längst Vertrauen gefasst hatte und nun offen, freimütig und ehrlich über sich sprach, hielt sie sich zurück und misstraute nach wie vor der seltsamen Rudelkonstellation - nicht zuletzt aber wegen dem Schwarzen, der sie und den Jungwolf neben ihr weiterhin argwöhnisch beobachtete. '
Doch nicht nur sie, auch der Ältere schien dieses Verhalten registriert zu haben - und er schien ebenso misstrauisch wie Shiro zu sein.
"Und er kennt den Schwarzen...", dachte Shiro und versuchte, Kyevjens Blick zu deuten. Doch außer Misstrauen und einer Warnung schien nichts aus den beherrschten Zügen des selbstsicheren Rüden zu sprechen.

Teyjen trottete beschämt neben ihr her und hielt den Blick gesenkt. Auch er schien sich der Blicke des Schwarzen bewusst zu sein und offenbar war ihm dabei nicht wohl in seiner Haut. Abermals fragte Shiro sich, was in dem Schwarzen vorgehen mochte, der nicht minder Grund hatte sie für verrückt zu halten, wie sie seine geistigen Fähigkeiten anzuzweifeln bereit war.
Als hätte er es geahnt, fand er sich jäh neben Shiro wieder um sie - das verwirrte sie vollends, aus ihren Gedanken zu reißen in dem er das Wort an sie richtete.
Eine Augenbraue wanderte erstaunt nach oben, während Tihar über Teyjen herzog.
Ein angriffslustiges Funkeln blitze in ihren Augen auf.
Ihr Verstand wollte einschreiten, doch wie so oft waren Temprament und Mundwerk der Fähe schneller, als sie dem Schwarzen direkt in die Augen blickte.
"Ich verlasse mich auf niemanden.", erwiderte sie, nicht minder spöttisch.
Nicht nur, dass er sich einfach in ein Gespräch einmischte - und das auch noch auf so unverschämte Art, nein, er zielte ganz bewusst darauf ab, den sowieso vollkommen überforderten Jungwolf noch weiter zu verunsichern. Und gleichzeitig... wollte er sie etwa testen? Abfällig musterte sie ihn. Dem Jungwolf unterstellte er Unfähigkeit und ihr? Einfältigkeit? Schwäche? Dass sie nicht alleine zurechtkommen würde? Was wusste er schon von ihr?
Ihr war klar, wie abweisend die eben getroffene, harsche Aussage auf das neue Rudel wirken musste, doch sie hatte schmerzlich erfahren, wie es war, wenn man sich auf irgendwen verließ - denn man lief damit zwangsläufig Gefahr, enttäuscht zu werden. Und Shiro wurde bisher noch von jedem enttäuscht.
"Aber dort wo ich herkomme, hält man in einem Rudel zusammen.", setzte sie nach. Während sie so Tihar unterschwellig mitteilte, dass sie ihm nicht über dem Weg traute, schwächte sie erneut ihre abweisende Haltung ab.
Abschätzend musterte sie den Rüden, der sich so wiedernatürlich gegen alles zu stellen schien, was auch nur den Anschein von Nähe, Vertrautheit, Zusammenhalt hatte.
Um Teyjen nicht noch weiter zu blamieren, blieb der letzte Satz unausgesprochen, den sie Tihar gerne entgegengeworfen hätte.
"Und dort wo ich herkomme schützen Fähen die Welpen." Das die Bezeichnung Welpe für Teyjen nicht mehr ganz zutreffend war, darüber lies sich streiten. Eigentlich war er zu alt, um noch als solcher zu gelten, doch seine Schüchternheit ließen ihn für Shiro ebenso schutzbedürftig erscheinen wie die Kleinsten, die ohne die Fürsorge der Älteren keine Chance auf ein Überleben in dieser Welt hatten.
Sie hatte den Blick nicht von Tihar gelassen, während sie gesprochen hatte.
Als der erste Zorn verraucht war, hätte sie sich selbst ohrfeigen können.
Sie konnte dieses Rudel nicht einschätzen und sie wusste - in jedem anderen Rudel hätte sie mit diesen Worten sofort gehen können.
Gerne hätte sie zu Kyevjen geschaut, um dessen Reaktion einschätzen zu können, doch stattdessen blickte sie betont abweisend geradeaus.
Der Schwarze sollte bloß nicht denken, sie fürchtete sich vor ihm!
Er war ihr suspekt, doch sie fürchtete weder die Zähne, noch die Worte des Rüden. Schon einmal hatte sie sich in seine Nähe gewagt - sie würde auch jetzt nicht zurückweichen.
Doch ihr leuchtete ein, dass sie sich hatte provozieren lassen. Nach außen hin gelassen, wartete sie innerlich bis aufs Äußerste gespannt auf das, was folgen würde.
Hatte sie den Schwarzen allenfalls belustigt, würde sie vorerst wieder Ruhe vor ihm haben. Hatte sie seine offenkundige Streitlust erst recht angefacht, würde er etwas erwidern.
Die dritte Möglichkeit war ihr zugleich am unbehaglichsten und am Liebsten - Kyevjen würde sich zu Wort melden und sei es nur, um seinen Bruder in Schutz zu nehmen. Er war schließlich weder für sie, noch für Tihar verantwortlich und sie schätze keinen in der Gruppe so ein, als würde dieses erste Aneinandergeraten schon ausreichen, um sie aus dem Verband auszuschließen.

[Tihar LeNuit, Teyjen in der Nähe von Kyevjen und Lynx, Skadi und Takata weiter ab]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Jellin
Sternenauge


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Rüde
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45,83 kg - 68,5 cm

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Jellin ist offline
22.11.2012 20:26

Jellin trabte zunächst mit stoisch in die Ferne blickender Miene neben Laina her. Der lange Marsch hatte ihn müde gemacht und seine Gedanken hingen noch immer den Geschehnissen im Sumpf nach. Auch wenn es nicht seine Art war schnell aufzugeben, so begann doch langsam die Verzweiflung an ihm zu nagen. Dreckiger Schlamm klebte in seinem Fell und seine Beine zogen mit jedem Schritt schmerzlicher an seinen Schultern. Nahezu jedes Mal wenn er seine Pfote absetzte, schmatzte der Boden unter ihm, als hätte dieser bereits begonnen ihn zu verspeisen. Gelegendlich warf der Welpe einen Seitenblick auf Laina, die ihre Lebensgeschichte erzählte. Jedes Mal, wenn Jellin hinhörte wurden seine Gedanken nach wenigen Worten fortgezerrt in die kalten, schneebehangenen Berge seiner alten Heimat, nur um dann wieder zum dreckigem, nach Tod stinkendem Morast zurückzukehren durch den sie warteten. Wieder zuckte ein Schmerz seine Läufe hinauf. Einen Augenblick lang war er dabei, dem Impuls nachzugehen und sich auszuruhen, doch noch bevor er wirklich ins Zögern kommen konnte, zwang er sich weiterzulaufen.
Als er in zu Lainas sah fragte er sich wie sie das schaffte immer weiter zu laufen, doch jedes mal schweiften seine Gedanken aufs Neue ab. Eigentlich, wenn man es genau nahm, dachte er an gar nichts. Alles schien durcheinander zu schwirren und die Berge vermischten sich mit dem Sumpf und dem Gedanken stehen zu bleiben.
Gerade rechtzeitig riss er sich wieder von seinen Gedanken los um Lainas freudiges Tollen mit zu bekommen. Irgendwas hatte er verpasst. Jellin rekte seinen Kopf und suchte die Umgebung ab. Worüber freute sie sich überall war Matsch, dreckige, stinkende Pampe , da ein paar Bäume und noch mehr Pampe, Pampe, Pampe und ... "Moment, Bäume?"
Er schaute zurück zu dem Punkt wo er eben noch hin gestarrt hatte. Da waren wirklich Bäume kein Wunder, dass sich Laina zu freuen schien. Sie hatten den verdammten Sumpf hinter sich gelassen. Sie hatten es tatsächlich geschafft.
Immer noch in heller Aufregung rannte Laina los und Jellin, den plötzlich eine Angst überkam, sie könne ihn auch verlassen, wie die anderen, setzte ihr eiligst nach. Noch immer strahlte seine Schulter einen stumpfen Schmerz aus, doch Jellin ignorierte es vollkommen. Der dumpfe Schmerz wurde zu einem Ziehen, und je schneller er lief, wieder zu einem eindringlichem, stechendem Schmerz. Doch immerhin kam der Wald näher und Laina blieb ab und an stehen. Wobei Jellin nicht verstand was sie tat. Sie lief immer um sich selbst, nach vorne und zurück zu ihm.

[Bei Laina; nicht mehr im Moor]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Kyevjen
Teyjens Bruder


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Kyevjen ist offline
24.11.2012 15:13

Kyevjen lauschte Lynx' Erzählung und er merkte sofort, dass sein Meister ein Thema war, das man nicht ohne weiteres ansprechen sollte, wenn man den weißen Rüden nicht traurig stimmen wollte. Plötzlich musste er an Teyjen denken, für den er wohl auch etwas wie ein „Meister“ war... Jedenfalls nach der Definition von Lynx. Kyevjen nickte dem weißen Rüden nur zu. Es war wohl gut, dass er nun ein Rudel gefunden hatte, auch wenn es noch nicht gerade die Gemeinschaft war, von der man als Wolf träumen konnte... Kyevjen bemerkte, dass Tihar ein wenig näher kam und sich in das Gespräch zwischen Teyjen und Shiro einmischte. An sich hätte Kyevjen nichts dagegen gehabt, aber warum musste Tihar denn überall seine selbstzerstörerische Ader ausleben? Kyevjen seufzte und ließ sich so zurück fallen, dass er sich zwischen Teyjen und Tihar wiederfand. Kurz berührte er seinen Bruder mit der Nase, dann schaute er Tihar direkt an.

“Niemand ist verloren, wenn er sich auf eine treue und freundliche Seele verlässt. In einem Rudel muss man das.“

, sprach Kyevjen leise. Er schaute kurz zu Shiro um zu sehen, ob sie sich wirklich von dem schwarzen Rüden einschüchtern lies. Dann blickte er wieder zu Tihar.

“Wir haben merken dürfen, dass du nie gelernt hast, dich auf andere zu verlassen. Doch das ist etwas, an dem du arbeiten musst. Lass andere ein gutes Leben führen und Hoffnung zulassen. Du wirst nicht glücklicher, indem du sie anderen nimmst. Jetzt hast du die Möglichkeit, selber ein wenig von diesem Glück zu profitieren.“

Kyevjen sprach ruhig und fest. Seine Ohren waren aufmerksam in Tihars Richtung gelenkt. Jede Seele kam unschuldig wie ein weißes Blatt auf die Welt. Erst Erfahrungen und Erlebnisse machten sie am Ende zu dem, was sie werden sollte. Tihar hatte offensichtlich nie gelernt, in einem Rudel zu leben – oder aber damit keine guten Erfahrungen gemacht. Trotzdem war der Große der Meinung, dass man nicht jeder Seele mehr helfen konnte. Es lag an Tihar zu beweisen, dass er es noch wert war, sich mit ihm zu beschäftigen.

“Niemand kann erwarten, dass du ein heiterer Weggefährte wirst. Aber lass den anderen ihre Hoffnung und versuch selber doch mal etwas neues. Weit gebracht hat dich deine Art bisher nicht, es kann nur besser werden...“

Kyevjen wandte sich wieder ab von Tihar, seine Ohren immer noch in seine Richtung gedreht, um jeden Ton, jede Bewegung sofort ermitteln zu können. Ihm war klar, dass er Tihar mit den Worten definitiv keine Freude gemacht hatte und musste mit allem rechnen, besonders da dieser noch mit dem Verlust von Yuka zu kämpfen hatte, was sich bei einem Wolf wie Tihar sicher anders äußerte, als mit Tränen... Insgeheim hoffte Kyevjen, dass sich der schwarze irgendwie einbringen würde.

[Neben Tey und Tihar, bei Shiro und Lynx.]


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Laina
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Laina ist offline
24.11.2012 16:43

Ja, da waren Bäume! Sie kamen immer näher und Laina machte immer wieder Sätze in die Richtung. Nur Jellin hielt sie immer wieder zurück. Als sie sich das nächste mal zu ihm drehte, bemerkte sie, dass ihm die Rennerei nicht gut tat. Auch wirkte er so, als hätte er Schmerzen. Trotzdem... Sie musste einfach aus diesem Moor raus, das tat ihr nicht gut, das tat sicher auch dem Kleinen nicht gut, alles hier war schlecht für Wölfe. Deswegen hüpfte sie schnell zu Jellin und schleckte ihm über den Kopf.

“Wir müssen hier raus. Ich helfe dir.“

Laina konnte sich daran erinnern, dass sie als Welpe gerne mal getragen wurde, als ihre Pfoten geschmerzt hatten oder sie müde war. Jellin ging es offensichtlich nicht gut, er musste sich alleine fühlen und... ja wirklich, dieses Moor war kein guter Ort für einen Welpen! Hier gab es nichts, was einen halten konnte, kein Futter, keine Deckung, nur Gestank. Mit Schmerzen konnte man sicher nicht gut auf diesem Boden laufen, also entschloss sich Laina kurzerhand, Jellin in ihr Maul zu nehmen und hochzuheben. Mit dem Welpen im Maul rannte Laina nun weiter, ihre Läufe ungehalten in die Luft wirbelnd, hinter sich Schlammspritzer in die Luft werfend. Sie ließ dieses Gebiet hinter sich, das es gewagt hatte, ihre Laune auch nur ein wenig negativ zu beeinträchtigen.

Der Boden unter ihren Pfoten wurde immer fester. Die erstem Bäume waren gar nicht mehr so weit entfernt und mit jedem Schritt wurde Lainas Laune besser. Nur kurz hielt die Fähe an, um Jellin wieder sicher in den Griff zu bekommen, dann rannte sie weiter. Da war er, der erste Baum. Er war klein, knochig, trug nur wenig Blätter... Aber es war ein Baum, ganz offensichtlich, kein Strauch. Sie blieb vor ihm stehen und setzte Jellin an. Der Geruch des Moores war nun weniger penetrant, er stach nicht mehr in der Nase und Laina atmete tief ein.

“Wir haben es geschafft, Jellin. Jetzt wird bald alles besser. Wir müssen noch etwas weiter, der Wald nicht nicht weit entfernt. Hier können wir nicht bleiben. Soll ich dich weiter tragen?“

Laina schaute den Welpen an, dessen Fell nun ein wenig zerzaust aussah. Hoffentlich nahm er es ihr nicht übel, aber nur dadurch hatten sie das Moor so schnell verlassen können – und das war es wohl, was die beiden am meisten gewünscht hatten.

[Trägt Jellin, dann unter einem kleinen Baum, das Moor hinter sich]

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Thyca
abgegangen


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Thyca ist offline
24.11.2012 21:01

Das Gezanke mit der weißen Fähe musste endlich ein Ende finden. Sie hatte nur noch Dauer-Schlechte-Laune wegen der Zicke. Sie hätte nicht geglaubt, dass Chihiro im Stande war, sie derart übellaunig werden zu lassen. Aber es war nicht nur Chihiro und ihre unbrauchbare Art, die sie an sich trug. Es war auch der Nachsteller Avonsack, oder wie er auch immer hieß. Jemanden wie den konnte sie nicht gebrauchen. Was hätte sie nur darum gegeben, die beiden irgendwie zusammenzubringen und dann aus dem Gedächtnis der Zwei gelöscht zu werden, um für immer ihre Ruhe zu haben.
Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich in ihrem Blickfeld auftauchte. Fast hätte sie meinen können, er hatte die Lust verloren. Aber nichts da. Der Kerl kam herbei wie eine Schlammlawine, genauso dreckig, genauso stinkend. Thyca gab sich alle Mühe, das Ziel Chihiro festzuhalten. Jetzt hatte sie die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einem Mal zu erschlagen. Mit Chihiro als Lockmittel war sie den Kerl los.
Thyca verdrehte die Augen, als er so kindische Fragen stellte. Der Typ war echt zu kaum etwas zu gebrauchen. Er sollte sich an ihre ehemalige Freundin hängen, dann tat er etwas Sinnvolles in ihren Augen.
Ewig konnte sie Chihro nicht festhalten. Aber es ging ja auch mehr darum, dass er sie fand und Chihiro nicht weiter fliehen konnte.

„Sie ist nicht meine Freundin!“, fauchte die Fähe zornig. „Nie gewesen und wird sie auch nie sein! Aber sie hat mir gestanden“, sprach sie und sah verführerisch auf die Weiße, „dass sie die Abneigung dir gegenüber nur spielt. In Wahrheit findet sie dich gar nicht so schlimm. Aber du hättest sie nicht verdient, wenn du ihr nicht nachlaufen würdest. Sie will doch nur sehen, ob du auch wirklich genug Geduld mit ihr hast!

Ihr zwielichtiger Blick galt dem Rüden und Chihiro. Sie freute sich innerlich wie ein Kind über ihren spontan ausgeheckten Plan.
Sie nickte um ihre Rede zu untermalen und trat dann näher an den unterbelichteten Rüden heran.

„Lass nicht locker. Chihiro mag eigenwillige Rüden.“

Anschließend nutzte sie ihre Nähe, um dem Wolf noch in die Schulter zu zwicken und das so, dass es auch wirklich wehtat. Denn sie sollte er in Ruhe lassen, sonst war das nur der Anfang …
Nachdem sie das getan hatte, ergriff sie die Flucht. Jetzt musste sie nur noch fort hier und diesmal so, dass ihr niemand folgen konnte. Nachdem sie dem Rüden so deutlich gemacht hatte, wen er mit Chihiro haben konnte, konnte er unmöglich noch ihr nachrennen. Und die Weiße hatte schließlich genauso wenig Gründe, ihr hinterherzurennen.
Sie hatte sich furchtbar getäuscht in ihr. Niemals hätte sie auch nur einen Augenblick mit ihr zusammen sein dürfen. Sie hätte sie unter dem Baumstamm liegen lassen sollen, da wäre sie gut aufgehoben gewesen. Jetzt wollte sie nur noch allein sein …

(zuerst noch bei Chihiro und Avonasack, dann allein auf der Storchenhalbinsel)

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Lynx
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Lynx ist offline
27.11.2012 16:56

Die Worte des Schwarzen lösten einen kalten Schauer aus, der über Lynx Rücken lief. Sein Blick glitt zu Teyjen, der mit gesenkten Blick dahin trottete. Sein Meister hatte oft darauf hingewiesen, wie wenig er doch von der Welt wusste. Trotzdem war es anders gewesen. Sein Meister hatte ihn nur zurecht gewiesen, doch nie vor anderen und immer mit einem warmen Blick.

Shiro erhob auch sogleich das Wort um Teyjen in Schutz zu nehmen. Und auch Kyevjen lies sich zurückfallen und schob sich zwischen seinem Bruder und dem Schwarzen. Unschlüssig warf Lynx einen Blick zu ihnen zurück und zu den beiden Fähen weiter vorn. Er wollte keinen Ärger mit dem großen Schwarzen. Lynx war kein Kämpfer und er war sich ziemlich sicher, dass es sich bei dem Schwarzen anders verhielt. Er war sich selbst nicht sicher, ob er zu den beiden Fähen fliehen und sich verstecken wollte oder ob er hoffte, dass sie sich einmischten.

Kyevjens Worte erinnerten ihn einmal mehr an seinen Meister. Als er zurück zu den beiden Brüdern sah, erkannte er, dass der Große für Teyjen das gleiche war wie sein Meister für Lynx. Naja, nicht ganz. Kyevjen und Teyjen verband das Blut – sie waren Brüder. Etwas das Lynx nie vergönnt gewesen war. Doch sein Meister hatte ihn gelehrt, dass es nicht Blutbande brauchte, um zueinander zu halten. Ja, und jetzt war es an ihm zu Kyevjen, Shiro und Teyjen zu halten.

Doch er war sich unsicher was er tun könnte. Er war kein Kämpfer und alles andere als selbstsicher und furchtlos. Allerdings hatte sein Meister ihn gelehrt dies alles hinter einer Maske zu verbergen. Lange würde sie nicht halten, doch für einige Augenblicke würde sie sitzen. Diesen Moment galt es auszunutzen. Er atmete tief durch – und blieb einfach stehen.

Er hörte wie die anderen näher kamen und so wandte er sich um. Sein Blick glitt zu den schwarzen Rüden. ~Ein Lächeln ist ein Schild und eine Maske.~, rief er sich in Erinnerung und schenkte dem Dunklen sein breitestes Lächeln.

Wie eine Wand kamen die anderen auf ihn zu – ein jeder mit eher düsteren Mienen. Wie ein Sturm auf dem Vormarsch., dachte er. Plötzlich waren die Worte, die er sich im Stillen zurechtgelegt hatte aus seinem Gedächtnis verschwunden und wurde von einem einzigen Satz ersetzt.

Es grollt der Narr und meint den Donner zu übertönen., murmelte er vor sich hin.

Einen Augenblick lang verharrte er, doch bevor die anderen ihn vollkommen erreicht sprang er aus dem Weg und zurück, so dass er ihnen nun folgte. Dabei achtete er darauf einen Abstand zu dem Schwarzen zu halten. Er wusste nicht wie der andere reagieren würde, doch Vorsicht war immer angebracht. Solange der Dunkle lediglich mit Worten auf ihn losging, konnte er das hinnehmen. ~Nimm es hin. Worte sind nicht mehr als das Rascheln der Blätter im Wind. Wirklich verletzten können sie dich nicht.~ Das hatte sein Meister ihn gelehrt. Zähne allerdings waren eine andere Sache. Doch auch diese Wunden heilten. Es gab tiefer Wunden, Wunden wie sie nur der Tod anderer riss.


[bei Kyevjen, Shiro, Teyjen und Tihar | Skadi und Takata weiter ab]

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Teyjen
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Teyjen ist offline
28.11.2012 20:50

Er atmete laut ein. Er hatte alles stumm mit angehört. Alles. Jedes einzelne Wort. Teyjen hielt den Blick gesenkt, um keinem der Wölfe in die Augen sehen zu müssen, während Tihars Worte sich um seine Kehle schlangen und sie zuschnürten. Wie konnte der Schwarze nur so über ihn herziehen, so abfällig über ihn reden? Was hatte der Kleine getan, um so gedemütigt zu werden? Keiner Fliege hatte er etwas zu Leide getan! Ihm wurde übel. Sein Magen verkrampfte. Mit hängenden Ohren tapste er neben den Wölfen her und wusste nicht, wohin er sich wenden sollte. Teyjen wollte schreien. Aus tiefster Seele schreien. Er ertrug es nicht mehr. Das Rudel machte ihn nervös, sie bedrängten ihn und brachten ihn völlig aus dem Konzept.
Als Shiro sich zu Wort meldete, spitzte der Jungwolf die Ohren, doch er wurde maßlos enttäuscht. Also auch sie glaubte nicht an seine Fähigkeiten. Doch wer tat das schon? Nicht einmal er selbst machte sich irgendwelche Hoffnungen. Obwohl die Aussage der schwarzen Fähe nicht direkt an ihn gerichtet war, konnte er die Botschaft genau heraushören, die versteckt mitschwang. Aber sie hatte nicht unrecht, man konnte sich nicht auf einen Schwächling wie ihn verlassen, erst recht nicht, wenn es hart auf hart kam.

Erfreut lauschte der junge Wolf den Schritten seines Bruders, der sich zwischen ihn und den schwarzen Rüden schob. Als Kyevjen zu sprechen begann, zog er jede Aufmerksamkeit auf sich und nahm durch eine leichte Berührung etwas Anspannung von Teyjen. Der Junge war überglücklich, seinen Beschützer nun bei sich zu haben, denn sein Bruder strahlte immer diese gewisse Autorität aus, die der Jungwolf schon seit er klein war an sich selbst vermisste. Nachdem der Große ruhig und sanft auf den schwarze Riesen neben ihm eingeredet hatte, hob Teyjen den Kopf ein klein wenig an.

„Nein Kyevjen, er…. er hat recht. M-man kann sich nicht auf jemanden w-wie mich verlassen, ohne ent-t-t-täuscht zu werden.“

Seine Stimme klang rau und fremd. Auf seine beiläufige Bemerkung folgte eine erdrückende Stille. Moment…was hatte er da gerade gesagt?! Er biss die Zähne zusammen und schluckte schwer. Wieso musste er sich einmischen? Kyevjen hatte doch alles geklärt! Der Kleine begann zu zittern, ebenso seine Stimme als er weitersprach und seine gelb-braunen Augen auf Tihar richtete, denn jetzt hatte er nichts mehr zu verlieren.

„Du hältst m-m-mich für erbärmlich? Und d-doch bin ich es, der jemanden ha-hat, auf den man sich immer u-un-u-und überall verlassen kann, der sein Leben für das meine aufs Spiel setzen wü-w-würde.“

Als er von seinem Bruder sprach, berührte der Jungwolf leicht Kyevjens Schulter.

„Nun sag, wer würde für dich sein Leben riskieren?“

Schnell schloss er sein Maul wieder. Mit weichen Knien und pochendem Herzen wandte er den Blick von Tihar ab und beobachtete seine Pfoten, die rhythmisch in den Schnee sanken. Er konnte es nicht glauben. Er, dieser Schwächling, hatte gerade den großen Schwarzen herausgefordert? Nein. Oder etwa doch? Teyjen bekam Angst bei dem Gedanken, einen Feind gewonnen zu haben. Aber Tihar würde ihn ganz bestimmt nicht ernst nehmen, wahrscheinlich hatte er die Frage gar nicht gehört. Aber genau genommen war das gar keine Frage gewesen, sondern eine Feststellung, denn der Jungwolf wartete nicht auf eine Antwort. Nein, er hoffte, dass er keine bekommen würde.

Doch seine Unsicherheit gegenüber den Reaktionen der anderen zwang ihn beinahe dazu, abzuhauen. Weglaufen, um die Konsequenzen seiner Worte nicht ertragen zu müssen. Sollte er…? Auf keinen Fall. Er durfte jetzt nicht zeigen, was für ein Schwächling er wirklich war.

(bei Kyevjen, Tihar, Shiro; die anderen weiter weg)

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 28.11.2012 20:59.


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Skadi
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Skadi ist offline
29.11.2012 01:34

Sie war sich nicht sicher, ob Takatas Reaktion sie nun überraschte oder nicht, aber insgeheim war sie erleichtert darüber, dass die Weiße gar kein Interesse daran hatte, sich bei ihr auszuweinen. Hätte sie sie trösten müssen, wäre das mit Sicherheit eine überaus unbehagliche Situation für alle Beteiligten geworden. Da war es ihr wesentlich lieber, dass Takata wieder ein wenig zu sich gekommen war und sich offenbar auf das Hier und Jetzt konzentrieren wollte.

“Die Brüder? Kyevjen und Teyjen“, erwiderte sie. “Sie sind in Ordnung und ich glaube, dass sie bleiben.“

Sie hatte nun ja doch schon ein wenig Zeit gehabt, sich ein Urteil über die beiden zu bilden. Alle beide wirkten friedliebend und umgänglich, auch wenn Teyjen für ihren Geschmack zu zurückhaltend war. Aber lieber ein Wolf wie Teyjen, als noch ein Zweiter von Tihars Sorte. Sie erinnerte sich noch gut an die erste Begegnung mit den beiden – sie hatten ein Rudel gesucht, eine „Familie“, und fast schon verzweifelt hatten sie sich dafür eingesetzt, beim Rudel bleiben zu dürfen. Dass sie noch immer hier waren trotz der vielen, unerfreulichen Vorfälle in letzter Zeit, zeugte davon, dass sie es ernst meinten.

“Die anderen beiden nennen sich Lynx und Shiro. Sie sind gerade erst gekommen, aber ich halte sie für ungefährlich und umgänglich. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sie uns lange begleiten werden.“

Sie warf einen flüchtigen Blick über ihre Schulter auf die Gruppe, der sich seltsamerweise auch Tihar angeschlossen hatte – zwar sahen sie darüber nicht allzu glücklich aus, doch noch hatte sie weder Schreie noch Flüche vernommen. Für Tihars Verhältnisse benahm er sich also geradezu manierlich. Trotzdem verfinsterte sich ihr Blick ein wenig, als er über den Schwarzen strich. Sie hatten so viele Wölfe verloren, aber ausgerechnet er war ihnen geblieben. Vier Wölfe hatten sie auf einen Schlag verloren, doch dabei ist es nicht geblieben. Auch Niyol und Catori waren fort. Keiner von ihnen hatte etwas gesagt und sie hatte nicht mitbekommen, wie sie gegangen waren. Vermutlich hatten sie sich davongestohlen, während sie von der Ankunft der beiden anderen Wölfe und Tihars Eskapaden abgelenkt gewesen waren. Was blieb, war ein fader Beigeschmack und Niyols Abschiedsworte, die sie zunächst nicht als solche erkannt hatte und die ihr noch immer im Kopf herumspukten. Das Rudel brauchte sie, hatte er gesagt, und nun war er fort.

“Ich fürchte, Niyol und Catori haben uns verlassen“, sprach sie es schließlich aus.

Es tat ihr leid, vor allem um Catori. Herrlich unkompliziert war sie gewesen und sie hatten ein gutes Stück ihres Weges gemeinsam beschritten. Dass Niyol verschwunden war, traf sie nicht gänzlich unvorbereitet – er war ihr von Anfang an ein wenig suspekt gewesen und nun, nachdem sein schwarzer Freund nicht mehr war, gab es anscheinend nichts, das ihn noch bei ihnen hielt. Es irritierte sie allerdings umso mehr, dass auch Catori fort war und sich nicht einmal von ihnen verabschiedet hatte. Suchen konnten sie allerdings nicht nach ihnen, vor allem dann nicht, falls sie gar nicht gefunden werden wollten. Es blieb ihnen nur die winzige, zugegebenermaßen unrealistische Hoffnung, dass sie später vielleicht doch noch zu ihnen aufschließen würden. Das Tempo, das sie angeschlagen hatten, war nicht übermäßig schnell und spätestens, wenn sie die erste Rast einlegten, sollten die beiden Wölfe sie einholen können. Wirklich daran glauben konnte sie allerdings nicht.

[Takata | Lynx, Kyevjen, Shiro, Teyjen, Tihar]

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Takata
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Takata ist offline
29.11.2012 14:36

Immerhin wusste sie nun etwas besser Bescheid und die Fremden waren ihr nicht mehr ganz so fremd. Auch die weiße Fähe warf einen flüchtigen Blick nach hinten. Positiv fiel ihr der schüchterne Jungwolf auf, Teyjen also. Er machte einen äußerst sympathischen und vielleicht auch ein wenig liebenswerten Eindruck. Nun wusste sie auch, in welcher Beziehung der große Rüde, Kyevjen, zu ihm stand. Sie waren Brüder …
Negativ fiel ihr auf, dass sich ihr „kleiner Junge“ sofort an den schwach wirkenden Teyjen rangeschmissen hatte und ihm offenbar etwas zugeworfen hatte, dass dessen Begleiterin, Shiro also, irgendwie in eine Art Abwehrhaltung trieb – was bei einem wie Tihar ja nun wirklich nicht verwunderlich war. Sie sah beim zweiten Mal etwas länger zurück und versuchte die Lage abzuschätzen. Doch sie sah, dass sich Kyevjen, der große Rüde, sofort eingemischt hatte und seinem Bruder natürlich zur Seite stand. In ihrem Gesicht tauchte ein erleichtertes Lächeln auf. Tihar war ihr in jenem Moment eher egal. Er hatte einfach nur richtig gutes Talent darin, sich von einer Schwierigkeit in die nächste zu stürzen. Allerdings war das ganze ja auch nicht vollkommen ursachenlos. Es reizte die Weiße, Skadi etwas über ihn zu erzählen. Sie hatte Geduld bewiesen, mit ihr, vor allem mit Tihars Wutausbrüchen. Eigentlich hatte sie verdient, etwas über seine Vergangenheit zu erfahren, dass sie wiederum unter Gefahr ihres Lebens von Tihar anvertraut bekommen hatte, auch wenn der das mit Sicherheit niemals so genannt hätte. Aber sie wusste auch, dass sie Gefahr lief, Tihar wütend, vielleicht sogar enttäuscht zu machen. Man konnte nicht sagen, sie hegten eine gute Beziehung zueinander, im Gegenteil. Takata sah Tihar kritischer als vor einiger Zeit noch, dabei betrachtete sie ihn keineswegs mehr als unmittelbare Gefahr für ihr Leben. Sie schätzte ihn als unangenehmen Kotzbrocken ein, an dem jeder ein paar Nerven lassen würde. Weniger aber als unkalkulierbares Risiko, was er natürlich auch niemals so formuliert gewollt hätte, es hätte ihn mit Sicherheit wieder angestachelt. Wenn sie nun jedoch ohne sein Wissen, ja ohne sein Einverständnis einer Wölfin wie Skadi etwas über seine Vergangenheit erzählte, dann mochte es auch in einem kalt erscheinenden Kerl wie ihm so etwas wie Enttäuschung auslösen und jeder Ansatz von Vertrauen war wieder zunichte. Sie nahm sich vor, später erst einmal selbst mit Tihar drüber zu reden, ihn anzustoßen, die anderen über seine Erlebnisse aufzuklären. Ob er dafür Verständnis bekommen würde, stand auf einem anderen Blatt. Zumindest aber konnte man es versuchen, immer unter dem Aspekt, dass er bisher noch niemandem physisch wehgetan hatte. Wenn sie es noch etwas sanfter formulierte, konnte sie sagen, er trug einfach nur gern verdammt dick auf. Sicher konnte er auch anders. Das hatte sie nicht nur beim Bären gesehen, sondern auch früher schon bei dem Rüden, der anschließend vom Rudel fortgegangen war. Nur hatte er all das nicht völlig grundlos getan. Vielleicht weil er weniger Mut zum Kämpfen hatte, zum Kämpfen mit dem eigenen Leib, als er immer vorgab.
Jetzt hatte sie Skadi nicht mehr zugehört … dabei war sie froh, dass die Sandfarbene die Geduld hatte, ihr das alles einmal ein wenig zu erklären und sie vorwurfslos zu begleiten.
Sie hatte etwas über Niyol und Catori gesagt. Niyol … war das nicht dieser seltsame Rüde gewesen, mit dem Tihar sich kurz vor Yukas Tod … angelegt hatte? Catori … ja, stimmt, wo war die eigentlich? Ob sie alle wegen Tihar gegangen waren? Diesen Gedanken schluckte sie herunter, statt ihn zu äußern und damit zwar detektivischen Spürsinn zu beweisen, aber auch Tihar auszuliefern – er wäre an allem Schuld. Vielleicht gab es ja auch einen anderen Grund für ihr Fortgehen? Sie musste dabei unweigerlich an Zita denken. Weshalb diese Fähe gegangen war, war vollkommen unstrittig. Nicht zuletzt sie selbst war Mitschuld daran. Das Schlimmst e aber war, dass sie auch Pilgrim mitgenommen hatte. Sie hatte sich so gefreut, den Alten unversehrt wiederzufinden und nun wusste sie wieder nicht, wie es ihm erging.

„Ja, … aber was mich viel mehr beschäftigt ist Pilgrim …“

Enttäuscht sah sie zu Boden, wagte nicht, der stark erscheinenden Wölfin in die Augen zu blicken.

„Wird er dort draußen überleben? Nur mit ihr? Du hast gesehen, wie temperamentvoll die Graue sein kann … ich erkenne Zita nicht wieder.“

Eigentlich konnte man sagen, das war ein abgeschlossenes Kapitel. Sie hätte schweigen sollen, anstatt über ihren Fehler zu sprechen – den Fehler, Pilgrim zu vertreiben. Dabei hatte sie es doch nur allen recht machen wollen. Es war nur so unglaublich schwer, Tihars Hilfsbedürftigkeit zu erkennen, weil er pausenlos den starken Wolf mimte, dem sowieso nichts passieren konnte. Aber nicht zuletzt seit Yukas Tod wusste jeder, sogar die „Neuen“, dass er so unbesiegbar nicht war, dass er nicht ohne Gefühle war.
Sie wollte Zita und insbesondere Pilgrim nicht verdrängen. Das ging auch gar nicht, weil ihr Gewissen ihr keine Ruhe ließ. Sie hoffte insgeheim, dass den beiden ein Wunder widerfuhr, dass sie überleben ließ … irgendwas.

(bei Skadi - Kyevjen, Teyjen, Lynx und Shiro und Tihar weiter ab)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
29.11.2012 21:36

Seine Kräfte kehrten zurück, immerhin die geistigen. Er fühlte sich stark und mächtig wie in seinen besten Tagen, ungeachtet seiner Wunden und Narben an seinem Leib. Was er mit seinem Satz ausgelöst hatte! Er hatte kein einziges Schimpfwort in die Welt gesetzt und doch eine Lawine der Empörung ausgelöst. Was war er doch nur für ein hochrangiger Unruhestifter, der nur seine scheußliche Stimme erheben musste, um alle anderen um sich herum in Angst beziehungsweise Kampfbereitschaft zu versetzen. Tihars schmutzige Rute fuhr langsam höher. Rehabilitation in Hochgeschwindigkeit. Das hatte ihm Takata während ihrer gesamten Bekanntschaft noch nicht geben können, was er allein von diesem Würmchen hier bekam. Yukas Tod war längst vergessen. Yuka. Wer war denn Yuka! Es blühte in ihm auf. Die schwarze Wölfin gab zu, überhaupt keinem in dieser mickrigen Gruppe aus Wölfen zu vertrauen. Damit hatte sie alle gegen sich, bravo! Der große Kerl, Kyevjen hieß er, so wie er es der zittrigen Würmchenstimme entnahm, hatte sich längst eingemischt und sich schützend vor seinen kleinen Freund geworfen. Er warf ihm vor, mit seiner Art nur Hass zu schüren. Bravo! Er begriff schnell. Shiro und Kyevjen gehörten zu den Kämpfern und waren interessante Gegenspieler. Das Würmchen und der weiße Rüde allerdings waren viel mehr so etwas wie Lockvögel. Wenn er einen der beiden Kämpfer aufscheuchen wollte wie der Mäusebussard die kleinen Nager, dann musste er sich nur im Nacken einer der zwei Schwächlinge verbeißen.
Noch immer nicht hatte er Klarheit, wie Kyevjen und das Würmchen zusammenpassten. Waren sie auch so ein nettes Pärchen? Aber aus welchem Grund sollte sich ein Riese wie Kyevjen mit einem wie dem da zusammentun, der kaum als Rüde durchging? Wer war er schon? Pilgrim in jungen Jahren? Niemals! Da musste es eine andere Verbindung geben. Blieb nur noch, dass sie Brüder waren, einige Ähnlichkeit besaß ihr Fell schließlich. Er nickte leicht, als er sich sicher war, den Schlüssel zu haben. Wie unüberlegt Kyevjen doch gehandelt hatte. Wäre er er so klug wie stark, hätte er sich nicht bei der erstbesten Provokation vor sein Brüderchen geworfen und ihn gegen ihn verteidigt, sondern eher unwichtig getan. So wusste Tihar genau, wie er ihn beeinflussen konnte. Ein paar kleine Worte veranlassten schnell eine große Wunde in der guten Seele des Rüden. Bezichtigte er das Würmchen als das was er war, als einen Schwächling, dann riss es Kyevjen das Herz heraus. Der Schwarze sog die Luft durch seine Nase und kostete das Gefühl wiedergewonnener Macht. Herrlich. Adé Pimbim, adé Nuyol. Er hatte neue „Freunde“ gefunden.
Er grinste siegreich, als das namenlose Würmchen seine Niederlage sofort und ohne Umwege eingestand. Dazu ein Nicken. Kyevjens mächtige Worte spülte der Kleine runter wie nichts. Alles umsonst. Einfach herrlich.
Aber im nächsten Moment sprach der Würmling zu ihm persönlich. Tihar hielt seinen finsteren Blick genau auf sein Gesicht, auch wenn Kyevjen wie eine Wand zwischen ihnen stand. Der Kleine bestätigte seine Vermutung. Sie mussten Brüder sein. Aber was er zum Schluss sagte, war wie ein Dolch in seinem Herzen. Der Kleine hatte es geschafft, ihn zu treffen und das ohne es zu wollen. Tihars Grinsen verschwand im Nichts und ein betroffenes Entsetzen zeichnete seine eben noch so hochmütige Miene. Wer sein Leben für ihn riskieren würde? Die Frage war eher, für wen er sein Leben riskieren hätte müssen! Jetzt spürte er auch wieder die brennenden Wunden vom Kampf mit dem Bären, sogar die alten Narben, die als Andenken seiner Eltern ewig auf ihm liegen sollten. Das war ein reiner Zufallstreffer! Der Kleine hatte keine Ahnung, wie er ihn getroffen hatte. Zähneknirschend warf er ihm noch rasch etwas zu, doch er konnte seine vorläufige Niederlage nicht verbergen.

„Du hast keinen Schimmer. Dafür bist du viel zu klein, Welpe!“

Anschließend beschleunigte er und lief weiter vor. Er rechnete mit Empörung seitens seines Bruders. Aus der Lust, ihn zu verletzen, war die Furcht geworden, dass man auf dem herumtrampelte, was er bereits durchgemacht hatte. Egal. War alles egal. Ablenkung musste her.

( Nähe Teyjen, Kyevjen, Kuroshiro, Lynx; nähert sich Takata & Skadi )


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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
01.12.2012 13:20

Shiro wartete angespannt und zu ihrer großen Erleichterung ergriff tatsächlich der Größere das Wort und stellte sich schützend vor seinen Bruder. Aus seinen Worten sprach viel Wahrheit, anscheinend lag es einfach in der Natur des Schwarzen, Unheil stiften zu wollen.
Auch Lynx leise gemurmelte Worte fand Shiro - obgleich sie von dem jungen Rüden solch eine Weisheit kaum erwartet hätte - äußerst treffend.

Das Teyjen selbst etwas sagte, erstaunte sie dann doch. Obwohl seine Stimme zitterte, obwohl der ganze kleine Körper zitterte, blickte er dem Schwarzen fest in die Augen. Eine offene Herausforderung. Shiro versteifte sich noch mehr. Würde der Schwarze sich auf den Jungwolf stürzen?
Doch nein. Er erstarrte. Er schien in sich zusammenzufalten. Ein letzter Versuch, mit seinen Worten die Situation zu überspielen - und er trollte sich. Anerkennend blickte Shiro Teyjen an, dann sah sie stirnrunzelnd Tihar hinterher.

"Jeder trägt seine Dämonen mit sich herum. Auch du, Unnahbarer.", murrte sie, ohne zu wissen, ob Tihar sie hörte oder nicht. Eigentlich entsprach er den Wölfen, denen Shiro unweigerlich zugetan war - doch diese Kälte, das was anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Sie kannte diese Eigenbrötler, die niemanden brauchten und niemanden wollten, die, die sich allein dem Leben stellten - doch dieser hier stellte sich nicht dem Leben, es schien mehr so, als wolle er die Welt strafen, dafür, dass er Dinge erlebt hatte, die anderen erspart geblieben waren - ungeachtet der Frage, was diese Wölfe schon hatten durchmachen müssen.

Sie näherte sich erneut den Geschwistern und auch Lynx würde ihre Worte verstehen können. Sie blickte Teyjen an, als sie das Wort ergriff.
"Das war mutig von dir.", sagte sie ehrlich, weil sie erahnen konnte, welche Überwindung den Kleinen die eben durchlebte Situation gekostet haben musste.
"Du darfst das, was ich eben sagte, nicht falsch verstehen...", fuhr sie dann nachdenklicher fort.
"Es ist nicht so, als würde ich euch misstrauen... ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass... - sie stockte. Wollte sie diesen Fremden wirklich erzählen, wie ihr Leben verlaufen war, was sie zu der gemacht hatte, die jetzt vor ihnen stand? Genau das war es ja - damit vertraute sie ihnen ihre Ängste an. Und damit machte sie sich verletzlich, denn sobald dieser Schritt getan war, wäre es nicht mehr einfach, dem Rudel den Rücken zu kehren.

Ihr Blick flirrte zu Lynx - der hatte seine kleine Geschichte vorhin auch preisgegeben. Andererseits war das eine ganze andere Sache als bei ihr.
Sie zögerte noch immer, wusste aber, dass sie zumindest diesen einen Satz zu ende bringen musste.
"Es ist nur so, dass die Welt sich nicht gerade darum bemüht hat, mir zu zeigen, dass Vertrauen lohnenswert ist.
Als ich noch ein Welpe war, habe ich meine gesamte Familie verloren. Wir sind vor einem Feuer geflohen und ich wurde von der Gruppe getrennt... aber niemand kam je zurück, um nach mir zu suchen..."
, begann sie dann doch zu erzählen und ihre Gesichtszüge verfinsterten sich.
"Ich bin ein halbes Jahr lang allein durch das vom Feuer verwüstete Land gezogen, bis ich mich einem größeren Rudel angeschlossen habe. Unter einer hitzigen Leitwölfin gab es die beiden Alten, Tharavar und Houdin, den aufbrausenden Loki, Silya und Breath, die in meinem alter waren und fünf Welpen. Silya war wie eine Schwester für mich.. bis sie eines Tags das Rudel verließ, ohne auch nur ein Abschiedswort.", fuhr sie zögernd fort und Kummer überschattet ihr Gesicht bei der Erinnerung an das Rudel, dass für sie wie eine Familie war und dass heute nicht mehr existierte.
"Im selben Winter wachte Houdin nicht mehr auf... und die Lage wurde immer schwieriger. Und Tharavar, mein Freund, Beschützer, der, der für mich dass war, das der Meister für Lynx und dein Bruder für dich bedeuten, verschwand. Wie Silya, ohne ein Wort, mitten in der Nacht."
SIe hatte all diese Worte direkt an den Jungwolf gerichtet, denn dieser sollte verstehen, dass es nicht an ihm lag.
"Die Welpen wurden älter und auch sie verschwanden, nach und nach.. und dann waren da nur noch Breath und ich - wir verließen das Rudel in derselben Nacht, doch gingen wir in getrennte Richtungen. Ich habe keinen von ihnen je wiedergesehen." Sie schwieg kurz, um die Wirkung, die diese Worte auf sie selbst hatten, nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Seit sie auf Souri getroffen war, hatte sie sich streng jeden Gedanken an das zerbrochene Rudel streng verboten.
Souri.. unweigerlich drängte er sich in ihre Gedanken. Sie konnte ihn vor sich sehen. Groß, verwegen, von einer dunklen Aura umgeben und bereit, sich der Welt zu stellen. Ein wehmütiger Zug glitt über ihr Gesicht, während sie weit in die Ferne blickte.
"Ich war allein, bis ich auf einen Streuer traf, mit dem ich mich zusammentat - bis auch er mich in einem Rudel zwischen all den Fähen verlor." - dieses Kapitel ihres Lebens würde sie nicht weiter ausführen. Diese Wunden waren noch zu frisch.
"Du siehst.. alle, die mal da waren, alle deren Aufgabe es gewesen wäre, zusammen und zu mir zu halten, sind verschwunden. Wortlos, bei Nacht und Nebel.. und andere habe sich abgewandt, weil sie etwas besseres fanden..." , richtete sie das Wort wieder an Teyjen, ehe sie hilflos mit den Schultern zuckte.
"Dein Bruder hat recht... auf eine treue Seele kann man sich verlassen - doch die zu finden, dass stellt sich für manchen ziemlich schwierig dar.", beendete sie ihren Monolog, blickte noch einmal kurz zu Kyevjen und richtete dann den Blick zu Boden. Sie hatte viel zu viel gesagt.

[Bei Kyevjeyn, Teyjen und Lynx]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Jellin ist offline
01.12.2012 16:16

Der kleine Welpe fühle sich ziemlich elend. Er wollte vor der älteren Wölfin nicht schwach wirken, doch der stechende Schmerz zog mittlerweile von den Pfoten, in die Schultern und die Wirbelsäule runter. Trotz seiner Bemühungen sich nichts anmerken zu lassen kam Laina schließlich auf ihn zu und blieb kurz stehen um ihn zu fragen ob sie helfen sollte.

"Helfen?" dachte Jellin gerade, als Laina plötzlich seinen Nacken packte. Zunächst erschrak er, doch dann verstand er, dass tragen wollte. Jellin war zu sehr hin und her gerissen zwischen seinem Stolz und Erleichterung, als das er noch hätte regieren können.
Landschaft rauschte schnell an ihnen vorbei und Jellin begann sich zu wünschen, auch so schnell und kräftig zu sein. Er hoffte das er später einmal genauso sein würde. Der Boden unter ihm wirkte jedoch wesentlich bedrohlicher als vorher und kam ab und an wirklich nahe, was dem Welpen nicht wirklich geheuer war. Laina setzte ihn immer wieder kurz ab um ihn wieder richtig zu fassen und er spürte ihre starken Zähne im Nacken.
Als Laina ihn dann endlich endgültig absetzte blieb der kleine Wolf einen kurzen Augenblick lang vor ihr hocken. Langsam fing Jellin wieder an jeden Muskel zu spüren und reckte sich vor Freude. Er war Laina sehr dankbar und um der Wölfin dies zu zeigen leckte ihr dankbar die Schnauze. Doch tragen wollte er sich wirklich nicht mehr. Ein bisschen Stolz hatte er ja auch.

"Nein, Nein, Geht schon."

Er ging vorsichtig ein paar Schritte. Jellin stoppte kurz um sich zu vergewissern das der Schmerz nicht wieder zunahm, dann machte er einen weiteren Schritt.
Erst als unter seinen Pfoten das Laub raschen hörte, vollzog in seinem Kopf die Tatsache, dass sie sich jetzt endlich auf festem Boden befanden und er nicht länger im stinkenden Moor war, den Schritt von "Wahrnehmen" zu "Verstehen". Plötzlich überschlug sich alles. Er war so froh, aus dem Sumpf heraus zu sein dass er alles um sich herum vergaß. Voller Freude fing der kleine Wolf an durch die Gegend zu hüpfen und alle neuen Empfindungen in sich auf zu nehmen. Der Schmerz war, der mittlerweile auch in seiner Brust zu pochen begonnen hatte, war vergessen. Da war ein neuer Geruch, eine paar neue Geräusche und ein ganz anderes, viel besseres Gefühl als beim Laufen durch den schlammigen Sumpf, der jeden Schritt für sich behalten zu wollen schien.
Ohne Vorwarnung versagten ihm plötzlich seine Vorderläufe den Dienst und er kam ins Straucheln. Er überschlug sich mehrfach und blieb zwischen den Wurzeln des Baumes liegen.

"Au" knurrte er verstimmt und schaute zur Wölfin, die ihm betrachtete.

[ Bei Laina | kurz vorm Waldrand ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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