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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
67cm, 59kg

Charakterbogen
_

Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 164

Avon ist offline
07.06.2024 20:38

Stolz verharrte er unweit der neuen Fähe und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Jetzt gerade fühlte er sich wie ein jugendlicher Aufreißer, ein kecker Jungwolf, der seine neue Flamme das erste Mal mit auf einen spannenden Ausflug nahm. Sie beide kitzelte es nach Nerven, man konnte in diesem Zusammenhang auch schlicht von einem Nervenkitzel reden und Valdis wollte gleich wissen, was er dabei empfand. Äh, nee. Sie fragte, ob ihm die Dunkelheit der finsteren Höhle Angst einjagte. Natürlich ni- nee, fragte sie ja gar nicht. Sie wollte wissen, wie er die Aussicht fand. Bitte? Der Timber streckte den Hals, bis er ungefähr an ein fernab lebendes Tier erinnerte und versuchte über die Höhle hinweg zu schmulen. War es schon wieder Sonnenuntergang? Konnte sie höher sehen als er und meinte die sacht im Wind wippenden Baumspitzen? Nö. Sie meinte die kahle dunkle Höhle, die wie ein Totenschädel vor ihnen lag und sie angähnte. Ja, wie sollte er diese Aussicht denn finden? Romantisch traf es nicht ganz, viel mehr lag vor ihnen ein Abenteuer, das nur die Mutigsten unter den Mutigen ... Draufgängern eingehen würden. Wie war das doch gleich mit Ladies first?

„Weißt du, die Aussicht macht mir nichts aus. Ich würde sogar behaupten, diese Aussicht berührt mich nicht mal. Sie lässt mich kalt, kalt wie einen Kada- ehr, kalt wie Schneckenschleim ... ich meine ...“

Oh Fenris. Wieso nur zwang diese Wölfin ihn, irgendetwas zu äußern? Er wusste, dass er sich mit jedem Laut nur um Kopf und Kragen brachte. Konnten sie nicht einfach still und schweigsam diese ... öhem, Aussicht genießen und sich zusammen fürchten? Er beschloss, dass das ging und grinste sie mutmachend an ... von dem er selbst nicht viel hatte. Aber Avon ahnte auch, dass das nicht reichen würde. Gesetz dem Fall, seine Nase trog ihn nicht und da wohnte tatsächlich ein Bär ... ein Bär?! ... oh nein, was für eine Vorstellung! Er konnte doch seine Angeherzte nicht direkt in die Klauen eines bösartigen Bären treiben! Aber wenn er sich für sie opferte, hatte er auch nichts mehr von ihrer Bewunderung? Was tat man denn nur in so einem vertrackten Moment? Gäbe es doch nur jemanden, den man besten Gewissens vorschicken ... huha, was war das? Seine Nase folgte dem Geruch zweier ihm wohl bekannter Wölfe. Nette Vorstellung, tatsächlich. Wenn dieses teuflisch-fürchterliche Pärchen jetzt wirklich hier wäre und nicht nur Einbildung ... halt mal. Das roch viel zu echt, um nur seinem spatzigen Hirn zu entspringen.

„Wi- witterst du das auch? Diesen .. Gestank?“

Nein, er spielte nicht auf Ursus Ursus an. Viel schlimmer noch als die mögliche Nähe eines Braunbären war die zweier ihm so ungewollter, ungeliebter, abgelehnter Wölfe ... wie Roghir und Takata! Das Dämonenpaar hatte zueinander gefunden und kam, um sie heimzuholen! Rasch sprang er vor seine Angebetete und baute sich auf, als würde er sie gleich gegen drei Bären verteidigen müssen.

„Keine Angst, Valdis! Ich rette dich!“

Avon übte sich in der finstersten Miene, die er nur aufbringen konnte, senkte den Kopf, legte die Ohren an und zuckte voller Erwartung mit der mittelmäßig erhobenen Timberwolfrute. Es war das erste Mal, dass er sich vor Roghir nicht zu fürchten brauchte ... denn er hatte einen schändlich-schönen Plan.

(bei Valdis, Nähe Roghir & Takata)



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

IP
Chester
Nebelfänger


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
85cm & 62kg
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Dabei seit: 13.11.2023
Beiträge: 11

Chester ist offline
08.06.2024 20:01

Die Antwort des Kleinen fiel ziemlich einsilbig aus. Aber er widersprach Chesters dreist geäußerten Vermutung nicht, was den Rüden darauf schließen ließ, dass er Recht hatte. Ausgenutzt und weggeworfen. Was ein trauriges Schicksal. Doch der unsichere Rüde lud ja auch fast zu einem solchen Verhalten ein. Und wer sich ausnutzen ließ war am Ende ja auch irgendwie selber Schuld. Zumindest wenn man Chester fragte.

Apropos Chester fragen, wollte der Kleine den Spieß nun etwa umdrehen? Pah, das hätte ihm wohl so gepasst dem kleinen Schlawiner! Hoffentlich hatte er starke Zähne, denn er würde ohne Zweifel bei Chester auf Granit beißen.

“Bin ich ja nicht! Ich hab schließlich meinen neuen besten Kumpel Venryn bei mir!“, antwortete er mit einem frechen Grinsen und rempelte seinen Weggefährten verschwörerisch an. Hach, welch diplomatisches Geschick! Und sicherlich die bessere Lösung als: Das geht dich einen feuchten Dreck an! Selbstzufrieden grinste Chester in sich hinein.


[bei Venryn | Nähe Mondscheinsee]

IP
NPC
... unverhofft kommt oft ...


Alter
variabel
Geschlecht
wechselt
Größe & Gewicht
was glaubst du?
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Dabei seit: 20.02.2010
Beiträge: 115

NPC ist offline
10.06.2024 23:14



Unweigerlich folgte sein morscher Leib den Kräften der Gravitation, so wie es das andere Tier tat, das er als seine Beute auserkoren hatte. Es brauchte nicht lange und sie machten Bekanntschaft mit dem nahgelegenen Fluss, der aufgrund seiner stetigen Bewegung nicht zugefroren war. Er konnte sich nicht dagegen erwehren, wurde einfach in das kalte Nass befördert, begleitet vom Spritzen der Wassertropfen, die weit bis auf das Ufer reichten. Ein Schockmoment ergriff den Erkrankten und er riss noch ein letztes Mal seine milchig gewordenen Augen auf. Das Letzte, was man sah, war sein gebrochener Lauf, der als nutzloses Anhängsel hinterhergewirbelt war und noch einen Moment auf dem Wasser trieb, eh auch dieser durch das Gewicht des restlichen Körpers mit nach unten gezogen wurde.
Bedrückende Stille.
Dumpfe Geräusche.
Blubbern,
Es war das erste Mal seit längerer Zeit, dass der unglückliche Rüde wieder so etwas wie vitale Erscheinungen an seinem Körper feststellte, denn es verlangte überraschend nach Sauerstoff in ihm. Bald schon wurde ihm klar, dass er sterben würde, wenn er den Weg zurück an die Oberfläche nicht fand. Also begann er, von einem nicht mehr vorhanden geglaubten Überlebensinstinkt gepackt, wie wild zu strampeln und zu rudern. Das brachte mehr, als man glauben mochte und der einstige Schattenwolf erreichte die Luft oberhalb des rauschenden Flusswassers. Hier war alles sehr laut, doch dafür versprach man ihm noch einen Moment des Lebens. Das Dunkel in seinem kaputten Hirn lichtete sich etwas und formte seltsame Figuren und so etwas wie Farben, wenn auch schwach ausgeprägt. Erstmals seit einiger Zeit kam ihm wieder so etwas wie Erinnerung und ihm wurde bewusst, was er angerichtet hatte mit seiner Gier nach einem vermeintlichen Gegenmittel. Doch was war geschehen? Wie konnte er nach diesen irreparablen Schäden in seinem Leib, an seinem Hirn, wieder so etwas wie einen Gedanken fassen? Es schien, als töteten die unzähligen Stiche, die von der Eiseskälte ausgingen, etwas in ihm ab, als löschte das Eiswasser ein Feuer, das in seinem Innern gelodert und gewütet hatte. Es wäre übertrieben zu behaupten, er wäre wieder der Alte gewesen ... sein Körper war noch immer morsch und im Grunde zu nichts mehr zu gebrauchen. Aber ein Fünkchen Überlebenswillen war zurückgekehrt und er japste voller Panik - etwas, das ihm bis eben abhanden gekommen schien.

„Hef- Hiffe ... Hiff- iff ... hiffe ...“

zwar konnte er kaum etwas sehen, denn seine Augen waren längst zu fauligen und matschigen Früchten verkommen, die kein klares Bild mehr übermittelten, aber in mittlerer Distanz konnte er die beiden Gestalten ausmachen, die auch jetzt noch mehr Wolf waren als er. Was hatte er getan? Was hatte er sich und anderen angetan?
Die anfänglich lindernde Kühle, die seinen Brand löschte, kehrte sich bald in ein unbarmherziges Frieren um. Er wusste, wenn er keinen Halt bekam und nicht zurück ans Ufer gelangte, war es aus mit ihm. Doch warum sollte er noch versuchen, sich zu retten? Abgesehen davon, dass er zwei unschuldige Artgenossen ins Verderben gerissen hatte, war sein Körper durch die Krankheit so weit entstellt und verkrüppelt, dass er in der Wildnis unmöglich überleben konnte. Und auf Hilfe ... brauchte er am wenigsten hoffen. Mit der Enttäuschung eines kleinen Jungwolfs sah er, wie die unklaren Gestalten in der Ferne immer kleiner wurden, wie die Finsternis vor seinen Rest-Augen die Oberhand gewann und die Kälte, der Schmerz, der von ih ausging, wie ein neuerliches Ungeheuer in ihm hochkroch, jede Ader besetzte und zum Sprengen brachte. Es war aus. Die Erstarrung im eiskalten Nass war die einzige Rettung, die ihm noch zuteil wurde. Nun mehr von vollkommener Leblosigkeit erfasst, trieb sein nutzloser Leib – geheilt und unbrauchbar zugleich – ab, auf eine Reise in eine bessere Welt, in eine bessere Zeit, in der ihm mehr Glück beschieden war ...

[Enaid, Eden | Kältesturm-Halbinsel, beim Fluss]

Avatar © Aarinath

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Eden
Jungspund


Alter
4 Monate
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
55cm & 30kg
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Dabei seit: 03.08.2023
Beiträge: 20

Eden ist offline
20.06.2024 13:52

Ein Ruck ging durch ihren Körper, als Enaids Fang sich um die lose Haut in ihrem Nacken schloss und damit ihren Fall stoppte. Vorerst zumindest, denn auch die weiße Decke unter den Pfoten des Rüden knirschte verdächtig, begann zu bröckeln und gab schließlich nach. Mit aller Kraft versuchte sie Halt zu finden, sich ab zu stützen und wieder auf die Beine zu kommen, doch vergebens. Während ihr vermoderter Angreifer bereits mit einem lauten Platschen im Wasser des Flusses gelandet war, kamen nun auch Eden und ihr weißer Begleiter den eisigen Wogen immer näher.

"Enaid!", rief sie verzweifelt. Durch das Herumgewirbel in den stürzenden Schneemassen hatte sie ihn aus den Augen verloren. Die Tarnfarbe seines Fells machte es einem auch nicht gerade leicht. Bevor sie ihn jedoch erspähen konnte, tauchte auch sie in die Wasseroberfläche ein, wenn auch nicht mit einer solchen Wucht, wie es der kranke Wolf getan haben musste.

Der Schock der Eiseskälte fuhr ihr in alle Glieder und lähmte sie für einige Sekunden. Die junge Fähe wagte es kaum sich zu bewegen, es fühlte sich an, als drohten ihre Beine abzubrechen, wie Eiszapfen, sollte sie sie irgendeiner Belastung aussetzen. Doch es dauerte nicht lange, bis ihr die Luft ausging und ihre Lungen sie dazu drängten Luft zu holen, sie musste an die Oberfläche und zwar schnell. Mit kräftigen Tritten strampelte sie sich nach oben und sog dann japsend die Luft ein.

Dann prallte sie gegen etwas Hartes. Eden öffnete die Augen. Die Fluten hatten sie gegen eine stabile Felsformation gedrückt, die ihr nun ein rettender Anker waren. Hektisch krallte sie sich an Ort und Stelle fest, um nicht im nächsten Moment wieder abgetrieben zu werden. Wieder rief Eden nach ihrem Begleiter, mit etwas Glück würden sie sich hier gemeinsam aus dem Wasser hieven können.

Ein Geräusch drang an ihre Ohren und sie versuchte so gut es ging ihren Kopf in die Richtung zu drehen, aus der es kam. Ein verzweifeltes Japsen war es, was sie hörte. Jemand flehte um Hilfe! Enaid? Dann war es plötzlich still um sie herum. Bis auf das Plätschern des Flusses, der sich unberührt seinen Weg durch die Einöde bahnte.

[bei Enaid | im Fluss, Kältesturm-Halbinsel]

signatur-leaves

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Eden am 20.06.2024 13:53.


IP
Yarok
Beschützer


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
82cm & 60kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 16.10.2018
Beiträge: 125

Yarok ist offline
21.06.2024 10:52

Avon hatte es tatsächlich geschafft, die Fähe namens Valdis so sehr einzulullen, dass sie einwilligte, sich von dem eigenartigen Rüden das Revier zeigen zu lassen. Na ob das so der richtige Zeitpunkt für einen Spaziergang war? Doch niemand erhob Einwände und so blieb auch Yarok stumm. Vielleicht war es besser so. Die Fähe war Yarok nicht ganz geheuer, sie war schlau aber auch berechnend, so schätzte der junge Rüde sie bisher ein. Vielleicht war es ganz gut, wenn sie und der launische Avon erstmal das Weite suchten. Apropos Avon, der rannte erstmal Kachnik um und gab seinem ständigen Rivalen auch prompt die Schuld daran. Kopfschüttelnd sah Yarok ihm nach, als er mit der grauen Fähe in der Ferne verschwand.

Sein Blick wanderte zurück zur Gruppe und heftete sich schließlich auf Pan, der auf Shiros Frage nach dem Verbleib von Lynx nur stotternd eine Antwort fand. Er.. hat es nicht geschafft. Verdammt. Yarok schluckte schwer und senkte kurz den Kopf. Er hatte den Rüden zwar nicht gekannt, doch solch ein Schicksal verdiente keiner. Kurz dachte er an Isthaka zurück, die alte Fähe, die er ebenfalls an der Krankheit hatte zugrunde gehen lassen. Und Roghir und Takata hatten nun ebenfalls jemandem beim Sterben zusehen müssen. Ausgerechnet Takata, die aus Furcht vor ebendiesem Schicksal das Rudel verlassen hatte…

Unschlüssig tappte Yarok kurz von einer Pfote auf die andere. Auch die anderen schienen einen Moment lang zu zögern, als würde die Welt kurzzeitig stillstehen. Und Yarok? Der ertappte sich dabei, dass sein Blick immer wieder abwartend zu Shiro glitt. Ob ihr klar war, dass sie hier das Sagen hatte? Es schien ihr offensichtlich so langsam zu dämmern, denn schließlich richtete sie zunächst zögerlich das Wort an alle Anwesenden. Und als hätte das Rudel darauf gewartet, begann die Welt wieder, sich weiterzudrehen.
Auch die Fähen sicherten sich nun ihren Anteil an der Beute und kurz flammte leichter Stolz in Yarok auf. Er hatte mit dafür gesorgt, dass die anderen nun zumindest ein wenig ihren Hunger stillen konnten. Auch Kachnik sollte nicht außen vor bleiben, Ayjana nahm sich dem kleinen Tollpatsch an und brachte ihm etwas von der Beute.

Yaroks Blick fiel auf Pan, der immer noch etwas unschlüssig das winzige Stück Beute vor seinen Pfoten beäugte. Freundlich mit der Rute wedelnd machte er ein paar Schritte auf den Neuankömmling zu.

“Keine Sorge, mehr als das wird sicherlich für dich herausspringen“, versuchte er das Eis zu brechen und ließ sich neben dem Rüden auf den Boden plumpsen.

“Freut mich dich kennenzulernen. Du hast es sicherlich schon mitbekommen, aber ich bin Yarok.“ Er freute sich tatsächlich über den Neuzugang, er war ihm schon jetzt deutlich lieber als Avon und Kachnik, mit denen er die letzten Stunden verbracht hatte.


[bei Pan, Shiro und Aarinath | Ayjana und Kachnik in der Nähe | Mondscheinsee]

IP
Roghir
Courageous Fighter


Alter
3 Jahre alt
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
80 cm & 58 kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 06.01.2017
Beiträge: 558

Roghir ist offline
21.06.2024 13:39

Roghir schob sich langsam vorwärts, hielt Ausschau nach den beiden Wölfe, die er zuvor gewittert hatte. Die Reaktion der weißen Takata auf die Gerüche konnte er ihr nicht verübeln; sein unterdrücktes Knurren zeigte ebenfalls, dass er nicht begeistert war. Aber sie hatten nicht wirklich eine Wahl und wenn Roghir recht überlegte, konnte er - wenn er es geschickt anstellte- den tollpatschigen Avon davon abhalten, sofort Alarm zu schlagen. Vermutlich würde Valdis ihn, so gut es ging, auf der Erde behalten. Aber wer wusste schon, was in seinem Gehirn vorging? Roghir gefiel es nicht, dass Avon nicht berechnend war, er wusste nie, was als nächstes mit dem groß-gewachsenen Welpe einher kam. Was ihn wiederum stutzig machte war, das die graue Wölfin bei ihm war, jedoch wusste er nichts über ihre Beweggründe. Roghir schnupperte kurz und schob sich über eine kleine Anhöhe vor. Vor ihm ragte eine dunkle Höhle auf; vor der Höhle standen Valdis und Avon. Avon hatte sich in seine Richtung gedreht und hatte sich beschützerisch vor der Fähe aufgebaut und schaute ihn mit herausfordernden Blick an. Roghir blieb stehen und drehte ein Ohr zur Seite. Einerseits überraschte es ihn nicht, das Avon ihm nicht gerade mit Wohlwollen begegnete - nach der Sache mit Ayjana im Mondscheinsee- und andererseits war er irritiert, das der graue Wolf Valdis wirklich beschützen wollte. Vor ihm. Mutig. Zwar eine sehr ungewöhnliche und unkluge Aktion, nicht nachvollziehbar; aber mutig. Der schwarze Rüde leckte sich über die Lefzen, bevor er zu sprechen begann:

"Hallo Avon. Hallo Valdis. Wie ich sehe, haben du und Pan das Rudel gefunden."

Und dabei gleich den Welpen aufgelesen, dachte Roghir für sich selbst und lächelte freundlich, wedelte leicht mit seiner Rute. Hoffentlich eskalierte die Situation nicht so schnell.
Er schaute kurz zu der weißen Fähe an seiner Seite, bevor er abwartend auf die beiden Wölfe vor sich schaute. Auf die beschützerische Haltung ging er nicht ein.

[Bei Avon, Valdis & Takata | Höhle in der Nähe des Mondscheinsee]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

IP
Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm und 52kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4522

Takata ist offline
22.06.2024 17:17

Da waren sie nun. Zurück im alten-neuen Revier. Es war der Ort, den sie einst vorgeschlagen hatte (Folgt den Störchen, denn sie wissen, wohin!) und an den Skadi sie geführt hatte. Sie war zurück, doch ohne die kluge Sandfarbene war er nicht mehr derselbe. Hier lag nichts mehr, das ihr noch von Bedeutung war. Skadi war tot, Lynx ebenso, Niyol sicherlich noch immer verschwunden, Kyevjen ebenso ... was also tat sie hier? Sie war Roghir gefolgt. Nicht, dass es sie gekitzelt hatte, zurück an einen Ort voller Fremde zu gehen, der einst ihr Zuhause gewesen war. Man konnte auch nicht behaupten, sie hatte Roghir einen Gefallen tun wollen ... aber insgeheim wusste sie, dass sie nur in der Gruppe eine Chance hatten, auch dann, wenn die Gruppe der Tod bedeutete, denn wenn die Krankheit irgendwie ansteckend war, dann war das Rudel ihr aller Untergang. Sollten sie nicht Abstand halten, nachdem sie so nahe bei dem sterbenden Lynx gewesen waren? Doch noch spürte die Weiße nichts in ihrem Körper, das auf ein Symptom dieser mysteriösen Seuche hindeutete. Auch Roghir wirkte ganz normal. Erwischte es am Ende nur bestimmte Tiere?
Die Ersten, die sie bei ihrer Rückkehr trafen, waren Susi und Strolch, nur viel dümmer. Obgleich sie an diesem Ort keine Freunde mehr hatte – und über eine Shiro hätte sie sich ganz sicher auch nicht gefreut – aber dass es gleich diese beiden Schlumpis waren, regte sie dann doch innerlich ein Stück auf. Sie war nicht scharf auf eine erneute Auseinandersetzung, immerhin hatte sie neben Roghir auch niemand gebeten, zurückzukehren. Doch ausgerechnet Avon und diese freche Fähe, deren Namen ihr entfallen war. Ernsthaft? Das Schicksal stellte sie nach dem furchtbaren Dahinscheiden ihres einzigen richtigen Freundes auf eine weitere harte Probe. Mehr noch ... der Anblick dieser beiden Wölfe war der fleischgewordene Hohn. Sie grummelte tief in sich hinein, als sie den Beiden so nahe gekommen waren, dass sie sie vor einer Höhle stehen sehen konnten. Roghir stand weiter vorn, sie hielt sich etwas im Hintergrund und grub die Krallen tief in den Untergrund. Was waren das für Gefühle, die die Begegnung mit solchen Zeitgenossen in ihr hervorriefen? Skadi hätte sie vermutlich gescholten dafür, war sie selbst doch einst die Friedfertigkeit in Person gewesen. Was war davon noch übrig? Das unbarmherzige Schicksal, das sich wie Pech an ihre Fersen geheftet hatte, war erbarmungslos und hatte sie zu dem gemacht, was sie heute war. Das mit dem „Gestank“ jedenfalls war ihr nicht entgangen. Der Timber war auch nicht gerade das, was man eine Wohltat für den Geruchssinn bezeichnen konnte!
Aus Takatas Augen glitt förmlich ein greller scharfer Blitz. Nur ganz kurz warf sie einen Blick auf das so passende Paar. Der Rüde hatte sich vor die freche Göre gestellt und faselte etwas von „beschützen“ – ein Wolf, der seinem eigenen Schwanz hinterherjagte!
Ihr Blick glitt mit einer gewissen Ehrfurcht zu Roghir herüber. Sie bewunderte den Rüden für seine Ruhe, für seine Ausgeglichenheit und seine Geduld. Er begrüßte die beiden, dabei meinte sie ganz deutlich zu spüren, dass auch er nicht viel für den Trottel übrig hatte, der sich stets so witzig gab. Wie er zu ihrer Geschlechtsgenossin in Grau stand, wusste sie zwar nicht, aber vermutlich rangierte sie nicht viel weiter oben in seiner Reihenfolge der Lieblingsartgenossen, allein durch ihr Zusammentun mit dem Trotteltimber ruinierte sie sich früh genug ihren Namen ... wie auch immer dieser gewesen war. Valdis, erfuhr sie durch Roghir. Aha. Takata vermochte es, nicht die Zähne zu blecken, nicht abwertend zu zischen, ja nicht einmal, die gelben Augen zu verdrehen. Aber sein freundliches Hallo konnte sie nicht nachmachen, zu viel Widerspenstigkeit versperrte den Weg. Sie setzte sich hin und ließ den Blick herumschweifen, als ging sie das alles nichts an. Viel mehr wartete sie darauf, wie Roghirs Plan aussah. Sie nahm sich vor, sich von nun an einfach an das zu halten, was er ihr empfahl. Viel zu sehr hatte sie sich in die Idee hineingesteigert, er könnte der nächste Anführer sein, der in Skadis Stapfen trat. Seine Geduld, die er gegenüber zwei solchen Bruchwölfen aufbrachte, bewies das einmal mehr.

[Avon, Valdis & Roghir | Höhle, Nähe Mondscheinsee]



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Pantalaimon
Rabenfürst


Alter
5 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
85cm & 55kg

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Dabei seit: 21.11.2021
Beiträge: 75

Pantalaimon ist offline
26.06.2024 11:20

Die Nachricht von Lynx' Tod löste Betroffenheit und betretenes Schweigen in der Runde aus, obwohl nicht alle hier ihn gekannt hatten, wie es schien. Pan konnte sich denken wieso. Natürlich war der Tod eines freundlich gesinnten Artgenossen eine traurige Sache allein für sich. Doch die Umstände des ganzen warfen Fragen auf; schafften Platz für Unsicherheit und Sorgen. Er konnte nicht sagen, wo Takatas Kumpane sich angesteckt hatte und was er auch nicht sagen konnte und was ihm gleichzeitig viel mehr Kopfzerbrechen bescherte war, inwieweit sie - das heißt Takata, Roghir, Valdis und er selbst - nun Gefahr liefen sich infiziert zu haben.

Alles schien irgendwie eingefahren. Bis Shiro, die sich eben nach Niyols Verbleib erkundigt hatte, wieder das Wort ergriff und den Anwesenden eine Richtung vorgab, nach der es nun zu handeln galt. Und ihre Worte zeigten Wirkung, die Wölfe um ihn herum setzten sich in Bewegung, nahmen sich alle einen Teil der Beute und fanden sich zum Fressen in kleinen Grüppchen zusammen. Sogar er selbst wurde freundlich integriert. Und zwar von Yarok. Der bräunliche Rüde ließ sich mit einer gut gemeinten Bemerkung neben ihn fallen und leistete ihm Gesellschaft.

Pan wedelte guter Dinge mit der Rute. Er verstand nun, warum Roghir ihn und Valdis gerade an Yarok verwiesen hatte. Er und der schwarze hatten eine ähnlich angenehme Art an sich. Augenblicklich fühlte der 5-jährige sich wohler. "Freut mich ebenso.", erwiderte er dankbar und widmete sich nun endlich seinem Anteil der Beute. Mit einem Haps, hatte er den Brocken herunter geschlungen und wenn es auch nur ein Anstandsstück gewesen war, dankte es ihm sein Magen mit einem wohligen Gluckern. Die Strapazen der Reise und die spärlichen Mahlzeiten hatten seine Eingeweide schrumpfen lassen, daher war er deutlich schneller satt als es üblicherweise der Fall gewesen wäre.

Aus dem Augenwinkel sah er eine Silhouette auf sich und Yarok zu lau-... nein, es war eher ein instabiles Starksen. Als Pan den Blick in Richtung der Bewegung lenkte, erkannte er den trübäugigen Jungrüden, der ihm und Valdis nur wenige Minuten zuvor die Verbannung gewünscht hatte. Oh Himmel, was kommt jetzt?, dachte er noch. Doch Kachnik zeigte sich weniger feindselig als zuvor. Ob Pan nicht auch sicher gehen wolle, dass Valdis und ihr Verehrer noch auf dem rechten Weg waren? Worauf wollte sein Gegenüber hinaus? Fürchtete er, sein überschwänglicher Rudelkamerad könnte sich im eigenen Territorium verlaufen? Das Ganze erschloss sich dem Braunpelz nicht so ganz, mal ganz abgesehen davon, dass er die Turteltauben ganz sicher nicht bei ihrem romantischen Tun überraschen wollte.

Andererseits wirkte Kachnik nicht absonderlich sicher, was die eigenen Navigationsfähigkeiten anging. Viel mehr musste man sich also wohl sorgen, dass er im eigenen Revier verloren ging. Pan zögerte unentschlossen, entschied dann aber sich dem Trübäugigen doch anzuschließen. Er wollte schließlich nicht Schuld daran sein, wenn der abhanden kam. Mit einem entschuldigenden Lächeln in Yaroks Richtung, richtete er sich also auf und trabte dem schon voraus gegangenen Kachnik hinterher.

[Yarok, Kachnik; leicht abseits von Shiro, Aarinath und Ayjana | Mondscheinsee]

'You crave the applause, yet hate the attention, then miss it - Your act is a ruse.'

IP
Enaid
Mitglied


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
79 cm & 55 kg
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Dabei seit: 05.08.2023
Beiträge: 47

Enaid ist offline
29.06.2024 23:17

Aus dem Augenwinkel konnte er beobachten wie der Schattenwolf in den Fluten des Flusses vor ihnen verschwand, doch er hatte keine Zeit mehr als diesen Blick aus dem Augenwinkel zu opfern. Seine Zähne hatten sich um das Fell von Eden geschlossen und er versuchte verzweifelt Halt zu finden, doch mit jeder Sekunde die verging spürte er wie der Schnee unter ihm weiter gen Fluss abglitt und seine Pfoten verloren wieder und wieder den Halt auf dem weichen, weißen, Untergrund. Ein Angsterfülltes jaulen verließ seine Kehle, wenn auch kaum vernehmbar durch den Griff um Eden, als er spürte wie er endgültig den Halt verlor.

Weiß, über ihm, unter ihm, er spürte das er Eden verlor und sein Atem wich schmerzhaft aus seiner Lunge als die Kälte des Flusses ihn umschloss. Verzweifelt trat er um sich, brach kurz durch die Oberfläche des Wassers nur um direkt wieder darunter zu verschwinden, ein sich widerholender Vorgang. Der Fluss hatte ihn, und somit vermutlich auch Eden, in seiner Gewalt und jetzt brauchte es mehr als Adrenalin um ihn zu retten - um sie beide zu retten. Es konnte doch nicht vergeblich gewesen sein gegen den Schattenwolf zu kämpfen, ihn von Eden abzubringen, dass hier konnte nicht ihr Ende sein.

Seine Ohren vernahmen Rufe. Sein Name - Eden! Sie lebte, aber wo? "Eden!", rief er panisch und halb blind von dem umgebenden Wasser. Wo war sie? Wo war das Ufer? Er hatte das Gefühl das mit jeder Sekunde mehr Gefühl aus seinen Gliedern verschwand, die Kälte des Winters war Nichts im Vergleich zu der Pein die jetzt durch seinen Körper driftete und seine Sinne betäubte. Verzweifelt versuchte er Kraft zu mobilisieren, erneut mehr Kraft aufzubringen als sein Körper haben durfte nach den letzten - Stunden? Minuten? - er wusste nicht wie lange der Kampf, die Verfolgung, durch den Schattenwolf angedauert hatte, aber ihm war bewusst das sein Körper nicht mehr über viele Ressourcen verfügte die er mobilisieren könnte.

Erneut wurde die Luft aus seinen Lungen gedrückt als die Fluten des Flusses ihn gegen ein Hindernis prallen ließen. Verzweifelt krallte er sich an dem Stein vor ihm fest, hoffend das er nicht weiter weg schwamm und versuchte sich umzusehen. Sein Blickfeld war getrübt von Schmerz und Anstrengung und Angst - um Eden, um sich selbst. Den Schattenwolf hatte er bekämpfen können, doch diese Naturgewalt konnte er nicht bekämpfen. Wieder hörte er seinen Namen, wusste das es Eden sein musste und versuchte seinen Kopf über die Kante des Steins zu schieben, versuchte die helle Fähe zu finden und rief nach ihr. Sie musste in seiner Nähe sein. Täuschte er sich, oder war sie einige Meter hinter ihm ebenfalls gegen einen Stein geworfen worden? Doch er war sich nicht sicher, denn sein Blick klärte sich nicht. Kälte und Erschöpfung forderten ihren Tribut - er hatte alle Kraft aufgebracht um den Schattenwolf von Eden abzulenken und jetzt forderte sein Körper Ruhe in einem Moment wo diese ihn umbringen würde.

"Eden? Kannst du einen Weg hier raus finden? Kommst du irgendwie ans Ufer?", er bemühte sich zu rufen, doch er war sich nicht sicher ob die Stimme weit genug tragen würde, damit Eden ihn verstehen konnte. Sie musste in Sicherheit sein, das was geschehen war durfte nicht umsonst sein. Und ein kleiner Teil von ihm fragte sich, ob das Ufer jetzt Sicherheit bedeuten würde. Er hatte vorhin schwach Hilferufe vernommen - war es der Schattenwolf gewesen? Lebte er noch? Oder hatte der Fluss ihn mitsichgerissen in die Eisige Umklammerung des Todes?

{bei Eden | im Fluss | Kältesturmhalbinsel]

IP
Valdis
Die Eiskönigin


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
79 cm & 54 kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 24.09.2022
Beiträge: 133

Valdis ist offline
08.07.2024 11:23

Jetzt wo Avon es sagte, stieg auch Valdis der beißende Bärengestank in die Nase. Und passend dazu stellt sich der Rüde schützend vor die Graue und schrie heroisch, er würde sie in Schutz nehmen. Valdis Herz schlug schneller - war sie sonst eher cool, brachte sie der nahende Bär zu starkem Herzklopfen und dem bedrückenden Gefühl der Angst. Sie schluckte und warf Avon einen Blick zu - die Flucht war offensichtlich das einzige, was sie tun konnten.
Sie setzte einige Schritte aus der Höhle und wuffte Avon zu. Draußen traf sie auf zwei bekannte Gesichter: Roghir und Takata. Der Schwarze begrüßte das Liebespaar, aber bevor er etwas weiter sagen konnte, schrie Valdis den beiden zu:

„BÄR! Fliehen! Weg! Jetzt!“

Ja, Valdis fürchtete sich in diesem Moment. Die Eiskönigin war zwar groß für einen Wolf, aber ernüchternd klein für den Kampf mit einem Bär.

„Avon, schnell, weg, Bär!“

Die Graue nahm die Beine in die Hand und stürmte an Roghir und Takata vorbei und warf Avon noch einen Blick zu. Ihren Atem stieß sie schneller aus, sie grub die großen Pfoten in die Erde und lief irgendwohin - wohin, wusste sie nicht. Schließlich war sie in dem Revier eine neue Wölfin und sie kannte bis auf die Eiswüste und die Stelle, auf der sie die Wölfe und auch Avon getroffen hatte, das Land nicht.

Hechelnd hielt sie nach einigen Sätzen an und drehte sich um - waren Avon und die beiden anderen Wölfe ihr gefolgt? Und wo war das Bär? Sie steckte die Nase in die Luft, doch der Gestank das Braunpelz war schwach und kaum mehr merklich.

(Avon, Roghir und Takata / flieht von der Höhle des Bären)

IP
Venryn
zwischen Licht & Schatten


Alter
5 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
81cm & 54kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 29.11.2023
Beiträge: 23

Venryn ist offline
09.07.2024 17:39

Venryn war tatsächlich ein wenig verwundert, denn er hatte nicht mit so einer netten Antwort des Grauen gerechnet. Und doch gab ihm Chester plötzlich das Gefühl irgendwie dazu zu gehören, als er ihn auch noch kumpelhaft anstieß. Aber dennoch beantwortete er Venryns Frage nicht wirklich. Vielleicht wich er der Frage nur aus, weil seine Vergangenheit auch nicht rosig war und er lieber nicht darüber reden wollte? Könnte leicht sein? Wenn er ein schönes Leben gehabt hätte, wäre er jetzt wohl nicht hier alleine mit ihm, sondern sicher bei seiner Familie, oder? 

So rätselte Venryn für sich selbst, was Chester wohl hierher getrieben hat. Er wollte ihn nicht drängen, wenn er es nicht unbedingt erzählen wollte, sollte es so sein. Stattdessen setzte er ein kleines Lächeln auf und beschloss, Chesters Kompliment zu erwidern.

“Es ist schön, mal wieder in Gesellschaft zu sein. Ich bin froh, dass wir uns getroffen haben.”

Auch, wenn er Chester noch nicht richtig kannte und er selbst, ebenso wie Chester, so schien es, ziemlich verschlossen war und nicht viel preisgab, war es dennoch gut, sich nicht weiter alleine herumschlagen zu müssen.


[bei Chester | Nähe Mondscheinsee]

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Eden
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Eden ist offline
12.07.2024 20:34

Es war nicht einfach seine Stimme über das Rauschen des Wassers hinweg auszumachen. Aber schnell war Eden sich sicher - es war wirklich Enaid, der ihr da von irgendwo zu rief. Suchend warf sie den Kopf hin und her - Schnee, Wasser, Wasser, Fels, Wasser, Wolf, Wasser, Schn- ... Moment, Wolf? - Enaid! Auch er klammerte sich an den schroffen Fels und blickte sich hektisch um, doch er schien sich nicht entdecken zu können.
"Ich bin hier!", rief sie, ihre Stimme war rau von einer Mischung aus Euphorie und Ungeduld. "Du musst es irgendwie zu mir schaffen, ich glaube, hier kommen wir raus!"

Wie zur Überprüfung ihrer Theorie stämmte sie ihre Vorderpfoten in den Stein, versuchte mit den Hinterbeinen Schwung zu holen und katapultierte sich dann so weit wie möglich aus dem Wasser. Ihr Brustkorb machte unangenehme Bekanntschaft mit der harten Oberfläche und entledigte sich stoßartig seiner Luftkapazität. Ihre Hinterpfoten kratzten am Fels entlang, versuchten Halt zu finden, letztendlich mit Erfolg. Japsend vor Anstrengung und triefend nass lag die junge Wölfin nun am Ufer und kam sich vor wie ein Fisch auf dem trockenen.

Nach einigen Sekunden des Zuatemkommens rappelte sie sich jedoch auf und äugte zu der Stelle, an der sich der weiße Rüde eben befunden hatte. Noch immer hing er da und wirkte, als ob jeden Moment jedwede restliche Körperkraft verlassen könnte. Eden wollte ihm helfen, auch wenn sie sicher nicht kräftig genug war, ihn alleine aus dem Fluss zu ziehen. Trotzdem, sie würde ihn zumindest so gut es ihr gelang unterstützen.

Konzentrierten Schrittes bemühte sich die Halbstarke zu Enaid zu gelangen, was sich schwieriger gestaltete als gedacht. Durch das heraus spritzende Flusswasser waren die Felsen nämlich von einer hauchdünnen Eisschicht überzogen und stellenweise ausgesprochen rutschig. Sie lief also so weit es das Eis zu ließ in die Richtung ihres Begleiters und bellte ihm dann ermutigend zu - einen geringen Abstand musste er noch überwinden, dann würde sie ihn am Pelz packen und ihn beim Ausstieg unterstützen können.

[bei Enaid | Flussufer | Kältesturm-Halbinsel]

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Enaid
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Enaid ist offline
21.07.2024 11:30

Als er Edens Stimme vernahm dankte er allen Göttern von denen er je gehört hatte, sie lebte und sie hatte ihn gehört. Während das Wasser weiter an ihm zerrte und er das Gefühl hatte, mehr und mehr das Gefühl über seinen Körper zu verlieren, drehte er den Kopf und sah Eden, gar nicht weit von ihm entfernt, in seine Richtung sehen. Er versuchte sich an dem Felsen entlang zu bewegen ohne den sichernden Halt zu verlieren um Eden vollständig anschauen zu können - kein leichtes Unterfangen an diesen glitschigen Felsen. Einen Weg zu ihr finden? Er war sich nicht sicher ob er dazu noch die Kraft hatte doch er wollte es versuchen - für Eden, für das was sie in der kurzen Zeit seit dem Kennenlernen durchgemacht hatten. Und auch, irgendwo, für den Schattenwolf, oder das was er einst gewesen sein musste. Langsam bewegte er sich den Stein entlang während er aus dem Augenwinkel beobachtete wie Eden sprang und sicher auf dem Ufer landete.

Quälende Augenblicke vergingen während deren Enaid versuchte sich auf dem Stein so auszurichten, dass er springen können würde. Sein Standpunkt schien etwas mehr Abstand zu haben als Edens, vielleicht irrte er sich auch, doch sein Körper war erschöpft von all dem Adrenalin was er bereits verbraucht hatte und er hatte nur einen einzigen versuchen den Fängen des Flusses zu entkommen. Er holte tief Luft ehe er den Blick auf das Ufer richtete, den Ort wo Eden wartete.

"In Ordnung, ich versuchs.", rief er über das Wasser, hoffend das sie seine Stimme vernehmen konnte die in seinen Ohren recht dünn klang. Sein Körper bebte vor Kälte und Anstrengung als er die Pfoten in den Stein drückte, die Hinterläufe anspannte und absprang. Es gab sie, diese Zeiten wo Sekunden einem wie Jahre vorkamen, und dies jetzt war einer davon. Er hatte den Eindruck ewig zu warten bevor seine Pfoten den Schnee untersich spürten, auch wenn es vermutlich keine Skunde war die vergangen war. Er bohrte die Vorderpfoten in den Schnee auf der Suche nach Halt und versuchte gleichzeitig mit den Hinterpfoten Halt zu finden, doch das Wasser war direkt an seinen Läufen. Doch Eden war da, und mit ihrer Hilfe gelang es Enaid den letzten Abstand zu gewinnen und sich auf dem Boden fallen zu lassen. "Geht es... dir gut...?"

[bei Eden | Flussufer | Kältesturm-Halbinsel]

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Avon
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Avon ist offline
22.07.2024 13:46



Honig! Flüsse aus Honig. Blätter und Stämme aus Wachs. Honigduft liegt in der Luft. Und das entspannte Summen fleißiger Bienchen, die eifrig dabei waren, noch mehr von seinem heißgeliebten Honig zu produzieren. Er hatte es gefunden. Das Bäradies. Alle seiner Art träumten davon, es eines Tages zu finden. Jeder konnte sich glücklich schätzen, eines Tages in das Reich des strömenden Honigs einzutreten, der freundlichen Bienen und des schmackhaften Zuckers, dort, wo jeder Bär ein glücklicher Bär war. War sein Körper in der normalen Welt eher schwer und ungelenk, fühlte er sich an diesem Ort leicht wie eine Feder und er brauchte nur das Maul öffnen und schon strömte der saftig gelbe Honig in seinen Schlund, um ihm das warme Gefühl der Glückseligkeit zu spendieren. Im Bäradies gab es schlicht alles, was Ursus Ursus zum Leben brauchte ... Bienen en masse, leckere Häschen, unvorsichtige Vögelchen, saftige Beeren und laute Wölfe. Moment. Laute Wölfe? Ieh. Nee. Wölfe gehörten natürlich überhaupt nicht ins Bäradies. Was zum Bärserker taten diese Plagegeister hier?! Er hatte sich wohl verhört. Und ... he, was war das? Der Honig floss ab wie Wasser durch ein Abflussloch. Hinfort das süße Gelb! Auch die Bienen taten's nicht mehr lange, hielten an und fielen zu Boden wie vertrocknete Krümelchen. Die leckeren Häschen zerfielen zu Staub und aus schmackhaften Brombeeren wurden unappetitliche Kieselsteine. Über alle dem tronte ... die Wolfsfratze! Sapperlot! Was ging hier vor?!
Schwarz. Natürlich. Er lag noch immer zusammengekauert in seiner Höhle, in welcher es naturgemäß eher dunkel war. So weit so gut. Aber seine Ohren vermeldeten das aufgeregte Gejaule dieser unausstehlichen kleinen Nervensägen mit den spitz zulaufenden Ohren. Ein tiefes Grummeln drang aus dem Resonanzbraum seiner Brust. Ja, hatten sie noch alle Flöhe im Pelz, ihn in seiner wohlverdienten Winterruhe zu stören?! Aus dem Grummeln wurde ein Brummen, welches in ein erregtes Donnern mündete. Langsam bewegte er Kopf und Gliedmaßen und aus einer harmlosen großen Kugel wurde wieder ein gefährliches Raubtier. Erste Lichtreflektionen erreichten seinen dunklen Pelz und er streckte seine noch empfindlichen Sehorgane in Richtung des Ausgangs. Es war eindeutig- Wölfe belagerten seinen Unterschlupf wie ungehorsame Jungtiere, die ihren alten Herrn zu drangsalieren versuchten. Aber das würden sie büßen! Den Ersten, den er zu fassen bekam, würde er zu Kaninchenfutter verarbeiten. Ursus entsandte ein zweites lautes Donnern, das von dem schmalen Gang der Höhle, durch den er sich zuvor gequetscht hatte, verstärkt wurde wie durch eine Flüstertüte und seine geballte Kraft vor die Stelle der Behausung verlagerte. Ohne länger zu warten, polterte er durch den engen Gang, eckte hier und da an und beförderte uralten Staub und etwas Geröll zu Boden, eh der Höhlenmund auch das erboste Raubtier selbst ausspuckte. Ihr Glück, dass sich seine Sehorgane erst an das fiese Tageslicht gewöhnen mussten, das hier herrschte und dass er zunächst seine Gliedmaßen und seine Wirbelsäule durchstrecken musste, eh er den ersten ihrer Art verdienter Weise aufspießen konnte wie ein Insekt. Ein drittes Grollen drang aus seinem Maul, begleitet von appetitlichen Speichelfäden, die sich von einem gelblichen Zahn zum nächsten hangelten. Sie wagten es, ihn aus seinem Bäradies zu holen und ihre Späße mit ihm zu treiben?! Das würde er sich nicht bieten lassen!
Er sah zwei von diesen Geschöpfen in unmittelbarer Höhlennähe, wobei eines - das Weibchen - gerade zu flüchten versuchte. Zwei weitere - ebenfalls Weibchen und Männchen, dem Geruch nach - standen weiter ab und schienen sich wohl in Sicherheit zu wiegen. Ursus fackelte nicht länger, richtete sich auf und verteilte einen Hieb mit seiner Pranke. Es sollte den Ersten treffen, den Buntpelz, der so dämlich dreinsah und vermutlich der Urheber dieser Störaktion war. Na wartet, jetzt gab es Wolfsmatsch!



Als ob die räumliche Nähe zu Fräulein Schlechtgelaunt und Herrn Dessen-Name-man-nicht-nennen-darf nicht schon genügt hätte, wurde diese ohnehin schon skurrile Szene als nächstes auch noch durch die Anwesenheit eines Bären bereichert. Nein, keine leckeren Beeren. Was sie hatten, war einen BÄREN! Ein großer schwerer Bär, nicht von der Erklärbär-Sorte, eher von der Ich-reiß-euch-den-Kopf-ab-und-stecke-ihn-auf-einen-Stock-Sorte. Urks. Valdis machte es richtig. Sie verfiel in heillose Panik und sengte ihre Trommelfelle. Gut so. Als nächstes ergriff sie dann aber auch die Flucht, was irgendwie nahelag. Aber Avonasac hatte ja einen anderen Plan. Irgendwie schien es zu stimmen, was die Anderen über ihn behaupteten- schwere Denkstörung in seinem Denkschwamm da oben. Wie kam er nur drauf, sich an so etwas zu versuchen?
Als das Monstrum mit dem Zottelfell ans Tageslicht trat, holte dieser sogleich mit der Pranke aus und versuchte ihm eine zu wischen. Aber nicht mit ih-hi-him! Man mochte ja viel über ihn behaupten, aber von der verkalkten Sorte war er nicht. Avon wich gekonnt aus, indem er den Wolfskopf einzog und die Ohren anlegte, eh er Reißaus nahm und auf die beiden Besucher zusteuerte.

„H-hej Roghir“, kläffte er und hüpfte ungewohnt eilig zu ihm herüber. Er umkreiste ihn einmal und ebenso die verdutzte Weiße wie eine 8. „Wie geht's euch?“
Anschließend drängte es ihn, nicht nur die Nähe dieses teuflischen Pärchens zu verlassen, sondern vor allem auch das Pelzungetüm hinter sich zu lassen. So jedenfalls hatte er zwei ungebetene Wölfe zwischen sich und den Bären gebracht und vor allem die Spur von Valdis abgelenkt, die nun in Rühe fliehen konnte. In mittlerer Distanz hielt er noch einmal an und wuffte.

„I-ihr ... kommt k-klar, o-oder? Ich bin dann mal weg.“

Nach dieser kurzen Erklärung suchte er endgültig das Weite und eilte in die Richtung, aus der die beiden gekommen waren - zumindest ein Stück weit.

(Roghir & Takata, weiter weg- Valdis, Bär / in der Nähe vom Mondscheinsee)



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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
26.07.2024 22:23

Lange konnten ihn die gleichmäßigen Schritte und die vergangene Begegnung nicht ablenken. Auch, wenn ihm der Neuling und Roghir fast etwas Leid taten. Wenn er ehrlich war, hatte er sie am Ende nämlich einfach nur mit seinem Vorwand überrumpelt, um doch wieder allein zu sein, auch wenn es ihm in diesem Moment nicht direkt bewusst gewesen war.
Nun war er wie gewünscht alleine und auch wenn er versuchte sich damit abzulenken, Takata zu suchen, war es doch nur eine Frage der Zeit, bis genau das Thema über ihn herein brechen würde,vor dem er sich so sehr fürchtete. Doch auch wenn es unendlich schmerzte, er versuchte den Tatsachen lieber hier alleine ins Gesicht zu sehen, als in Gesellschaft von anderen. Dementsprechend zog es ihn automatisch weiter nach Norden, in den Schnee. Wie hatte es nur passieren können? Eine seiner größten Sorgen war wahr geworden und er hatte es nichtmal rechtzeitig bemerkt, hatte sich damit belogen, sie wäre nur ein besonders interessantes Spiel gewesen. Doch das was er gefühlt hatte, als sie auf diesen Bullen zugelaufen war bis jetzt... er wäre ein Narr zu behaupten, dass er nur um eine Alphawölfin trauerte. Eigentlich konnte er es immernoch nicht glauben. Die Welt außen drehte sich weiter. Doch ihn ihm stand sie still. Es war eine Erleichterung als er endlich den ersten Schnee unter seinen Pfoten spürte. Je weiter er in das kalte Weiß eintauchte und je weniger Leben um ihn herum das Vergehen der Zeit verdeutlichte, umso besser ging es ihm. Er wollte nicht, dass diese Welt weiter lief, als sei nichts passiert. Sie lief ihm davon, ohne dass er hinterher kam. Sie war ihm davon gelaufen. Einfach so. In ein anderes Morgen, dass er nicht verstand und in welches er nicht im stande war zu folgen. Zu schnell. Noch bevor er Begriff, dass diese Wölfin seine Welt geworden war, noch bevor er ernsthaft seinen Gefühlen hatte folgen können, war sie fort.
Er spürte wie sich der Ärger in ihm zusammen ballte, wollte Knurren, Schreien, Heulen, fort laufen oder irgendetwas zerstören um dieses schmerzhafte Etwas in seinem Herzen, seiner Brust, dem Bauch, dem Hals, seinem Kopf zu vertreiben. Aber er konnte nicht. Alles was seinen Weg nach draußen fand, war ein tonloses Schluchzen, als er er in sich zusammensank.
Wie sollte er nur je wieder aufholen? Mit der Zeit mithalten? Nichts versprach wieder Farbe in sein Innerstes zu bringen und ihm die Energie für Neues zu geben. Auch wenn er sehr wohl sah, dass selbst hier im Schnee alles voller Farbe war, erschien ihm diese Welt grau. So grau...
Er konnte nicht sagen, wie lange er am Ende dort gelegen hatte, doch igendwann hielt er es nichtmehr aus. Dieser Schmerz, er musste ihn loswerden. Er wusste nicht wie und es fühlte sich an, als hätte er den Kontakt zu seinen Gliedmaßen verloren, doch als er sich aufrappelte, gab es kein Hindernis. Sein Körper funktionierte trotz allem und machte einfach, wozu er gemacht war.
Also lief er. Lief als wäre der Teufel hinter ihm her. Lief, als könnte er sie doch noch einholen. Irgendwann brannte seine Lunge, seine Breine protestierten bei jedem Sprung und seine Pfoten spürte er schon längst nicht mehr. Aber all das war ihm willkommen. Dieser Schmerz konnte ihn etwas ablenken, war in der Lage, den Schmerz aus seinem Innersten zumindest etwas nach außen zu verlagern.
Und dann auf einmal, hinter dem großen weißen Schneehügel musste er abrupt inne halten. Der Abgrund, welcher sich vor ihm auftat war nicht tief, doch die Steine dort unten waren nicht alle vom Wasser glatt geschliffen und zwischen ihnen tobten die eiskalten Wellen des Meeres und warfen ihre Gischt dem Himmel entgegen. Sein Herz hatte noch nicht mitbekommen, dass er angehalten hatte und hämmerte gegen seinen Brustkorb, als wollte es allein weiter laufen. Keuchend stand er da, während sich in seinem Körper die Hitze ungebrauchter Energie sammelte. Kurz schien es ihm verlockend den Schritt nach vorne doch noch zu machen, sodass er den rechten Lauf nach vorne ausstrecken. Nicht mal, weil er den Tod suchte, auch wenn er diesen fast gleichgültig hinnehmen wollte. Nein, einfach nur die eiskalte Wildheit zu erleben schien eine erfrischende Ablenkung.
Schnell schüttelte er den Kopf und damit die Trance ab, in welcher er sich befunden hatte. Er war eindeutig nicht ganz er selbst. Was machte er hier? Unruhig Zwang er seinen müde gewordenen Körper wieder vorwärts. Diesmal jedoch in gemächlich Tempo. Er konnte nicht sagen warum, aber der Wind und die Wellen beruhigen ihn auf sonderbare Weise. Eigentlich hatte er nur an die weiße Schneelandschaft gedacht. Dass sich ihm nun dieser Küstenstreifen auftat, von dem er nichtmal gewusst hatte dass es ihn gab und dass er ihn brauchte, war ironischerweise eine Art Glücksfall. Ein Wink des Schicksals? Es dauerte nicht lange, bis er gefunden hatte,wonach er suchte: einer Möglichkeit, dem aufgewühlt Wasser näher zu kommen, ohne gleichzeitig sein Leben zu riskieren.
Vorsichtig stieg er die Steine zu der kleinen Bucht hinab. Kleine und große Steine bedeckten hier mit gleichermaßen vielen glattgeschliffenen Muschelscherben den Boden und führten sanft in das Meer hinab, dessen Wellen immer wieder energisch versuchten, das Land hinauf zu klettern. Niyol wagte sich trotz der immer wieder hoch aufragenden Wellen in den nass gespielten Bereich und ließ die Wellen seine Pfoten Streifen. Es faszinierte ihn welche Kraft diese Naturgewalten entfalten konnten.
Doch wieder dauerte es nicht lange, bis Skadi in seinen Gedanken wieder in den Vordergrund rutschte.

"Ach Skadi. Wie konntest du mich so an der Nase herumführen?"

Er schloss die Augen, stellte sich ihre Reaktionen vor. Wie lange hätte er gebraucht, um zu beweisen, dass er es ernst meinte? Irgendetwas sagte ihm, dass sie es vielleicht geahnt hatte. Er hoffte es so sehr.

"Ich hoffe du weißt, dass du der einzige Wolf bist, dem ich je blind überall hin gefolgt bin und den ich nie im Leben verlassen wollte. Wie konntest du dich nur entscheiden, so plötzlich zu gehen?!"

All die Reaktionen, die zuvor in ihm verschlossen gewesen waren, drangen plötzlich nach außen. Es half, sich nicht selbst hören zu müssen. Auf diese Weise musste er sich selbst dabei weniger reflektieren. Er ließ einfach alles hinaus.
Das eiskalte Beißen des Wassers war dem Taubheitsgefühl gewichen. Nur die Kälte kroch immer weiter seinen Körper hinauf. Irgendwann stand er einfach nurnoch Zitternd da,ob vor Kälte oder Emotionen konnte er selbst nicht sagen. Doch er wusste, es war an der Zeit zu gehen.

"Ich werde vorerst denen helfen, derer du dich angenommen hast und annehmen wolltest, als wärst du noch hier. Sofern es in meiner Macht steht, versuche ich da zu sein, auch wenn ich nicht weiß, wie ich jemand anderen als dich als ihren Alpha sehen kann."

Seine Stimme war rau. Kaum noch vorhanden. Doch die letzten Worte konnte er ohnehin nur flüstern. Zu ungewohnt war dieser allseits bekannte Satz, von dem er gedacht hatte, ihn niemals in seinem Leben zu verwenden. Doch irgendwie, um mit sich und ihr im Reinen zu seinen, musste er es wenigstens jetzt, viel zu spät, los werden:

"Ich liebe dich und bete, dass ich dich eines Tages wiedersehen."

Ein Schaudern durchlief seinen Körper und dieses Mal war er sich sicher, dass es nicht an der Kälte lag. Nach einem Schütteln schloss er noch einmal mit einem Seufzen die Augen. Er stellte sich ihre Nähe vor, bevor er sie gedanklich fortgehen ließ.
Erst dann machte er sich mit steifen Gliedern auf den Rückweg. Es war ein Kampf, doch es half etwas zum kämpfen zu haben. Er wusste nicht, was kommen würde und seine Leichtigkeit würde nichtmehr die selbe sein können wie früher. Aber solange er hier war, wollte er das beste daraus machen.

(allein | östliche Winterbucht)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 26.07.2024 22:48.


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