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Zita
~Sternenseele~


Alter
6 Jahre
Geschlecht
Fähe
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71 cm ; 48 kg

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Dabei seit: 07.03.2007
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Zita ist offline
25.06.2017 21:08

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~




Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend hatte Zita Shiro hinterher gesehen als sie sich von ihrer Seite geschlichen hatte und sie hoffte, dass es „nur“ das Gefühl war zu stören und das Shiro nicht gegangen war um aus erster Pfote zu berichten was geschehen war, denn auch wenn Zita meinte Skadi recht gut einschätzen zu können, so wusste sie nicht, wie die neue Alphafähe reagieren würde, wenn sie solche Neuigkeiten zu hören bekam. Wieder einmal befürchtete Zita, dass man in ihrer Abwesenheit über sie alle schon geurteilt hatte.

Mit einer Mischung aus Gram, Wut und Demut besah sie sich die Umgebung um sie herum. Es kam ihr wie ein Abschied vor – dieses Fleckchen Erde, was eine Zuflucht und ein Neubeginn hätte werden können, hatte sich so drastisch wieder in etwas Bedrohliches gewandelt und doch war Zita nicht bereit wieder durch düstere Lande zu wandeln. Und doch wusste sie nicht in welche Zukunft sie sich aufmachen würde...

Als Skadi´s Ruf ertönte, bestärkte das die Grau-Weiße Fähe seltsamerweise in ihrem Entschluss, Pilgrim keine Schuld zukommen zu lassen. Alle hatten doch gesehen, dass er „Anders“ war und eben nicht mehr die Sinne oder die Instinkte eines Gesunden Wolfes innehatte. Es war ein Versehen gewesen, ein Unfall das er in diesen Toten Körper gestolpert war… Er hatte den Wolf den sie da gefunden hatte, und vor dem sogar sämtliche Aasfresser Respekt zu haben schienen, doch nicht getötet…

Zita seufzte und sah Marrok von der Seite her an als dieser Pilgrim lobte, doch sie erkannte den angespannten Tonfall des Rüden, der ohne ehrliche Bewunderung war. Ihre grünen Augen verweilten lange auf Pilgrim, der mit der Krabbe im Maul um sie herumschlingerte und immerwieder knackende Geräusche verursachte, wenn er auf den Panzer des kleinen Krustentieres biss. Es war doch nicht seine Schuld gewesen…

Sie versuchte ebenfalls die Haltung zu wahren und den Alten Grauwolf überschwänglich zu loben, doch ihre Kehle war so trocken und zugeschnürt, dass sie nur ein leises kehliges Husten zustande brachte.

In Skadi´s Ruf hatte nichts Böses gelegen, nichts drängendes, nur der Wunsch nach einer Versammlung und so schloss Zita daraus, dass Shiro wohl noch nichts von ihrem Fund gesagt hatte. Schwer erhob sich die Grau-Weiße Wölfin, als sei sie plötzlich, innerhalb eines Herzschlages um Jahrhunderte gealtert und sah wieder zu Marrok.

„Ich wünschte so sehr, dass ich dich in ein besseres Leben hätte führen können, als in diesen Haufen von Wölfen… die noch kein Rudel aber auch keine zusammengewürfelten Vagabunden mehr sind…“

Sagte sie leise als sie dem Rüden aus ihrer Vergangenheit tief in die Augen sah. Schuld wallte in ihr auf und es erschien ihr, als schleppe sie neben Pilgrim nun auch Marrok von einer Katastrophe in die Nächste. Sie meinte etwas in seinem Blick gesehen zu haben, dass nicht verschwiegen werden durfte, doch sie fürchtete die Konsequenzen… Was wenn man aus Angst vor einer Ansteckung oder einer anderen Gefahr, den Alten Rüden (Pilgrim) verstoßen würde?

Zita konnte so eine Art der Entscheidung sogar verstehen und sie logisch nachvollziehen und doch … Die Fähe schämte sich für ihre Gedanken, doch sie wollte endlich ankommen. Endlich an einem Punkt ankommen wo sie nicht dauernd nach Pilgrim sehen musste, wo sie nicht hinter jedem Busch oder Felsen eine Gefahr für den Alten vermuten musste… Und doch… Natürlich wäre sie wieder an seiner Seite, sollte man sich dazu entscheiden ihn fortzujagen.

Sie nickte stumm als Marrok voranging und rief auch Pilgrim mit einem kurzen Bellen zu sich.

Ohja – Jaaa!
Wieder war er ein erfolgreicher Jäger gewesen, wieder hatte er das Überleben des Rudels gesichert!

Pilgrim trabte ungelenk neben Zita und Marrok her, die gefangene Krabbe noch immer in seinem Maul, die vielen langen Beine hingen ihm aus dem Fang und die Scheren des Krebstieres schlänkerten bei jedem Schritt.
Pilgrim war froh, er war ein Guter Jäger! Ohja, das war er!
Er hatte sich den See schon eingeprägt und behielt ihn als Notreserve in seinem Kopf – Jaaaa, denn ein Rudelführer kümmerte sich um seine Wölfe und wusste immer wo es Fressen gab!

Ohja!


Lange war das kleine Dreiergespann nicht unterwegs gewesen, doch mit jedem Schritt das sie näher zu Skadi und den Anderen brachte, wurde Zita unruhiger und Stiller, obwohl sie schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt hatte.
Als dann endlich der „Rudelplatz“ mit den anderen Wölfen wieder in Sicht kam, atmete Zita einmal tief durch und trat dann auf Skadi zu. Sie versuchte sich an all die Stunden zu erinnern in denen ihr Skadi eine treue Freundin gewesen war und doch war es komisch sie mit dem Wissen anzusehen, dass sie nun einen höheren Rang eingenommen hatte.

Kurz wandte Zita den Blick ab und nickte Skadi zu, ein Zeichen des Respektes, ehe sie dann vor der Sandfarbenen stehen blieb und mit deutlich vernehmbarer Stimme sagte:

„Wir mögen keine Beute gefunden haben, doch wir fanden Etwas, das ihr wissen solltet…“

Es war besser so… Bevor Shiro es falsch erklärte oder gar Pilgrim noch irgendeine Schuld zuschob, ergriff Zita selbst das Wort und berichtete mit einem unterdrückten Schaudern was sie gefunden hatten.

„Wir fanden einen Toten Wolf… Er schien schon lange in das Reich der Sterne eingetreten zu sein, jedoch war sein Körper von Aasfressern unangetastet. Er war nicht verwest… und das kann kein Gutes Zeichen sein…"

Zita schwieg und versuchte die Bilder des Kadavers aus ihren Gedanken zu wischen. Sie hatte es nicht über sich gebracht von Pilgrims Missgeschick zu berichten, auch wenn sie wusste, dass sie es würde tun müssen, doch sie verstummte und ließ den Anderen Zeit erstmal diese eine Nachricht zu verarbeiten. Sie würde berichten müssen was Pilgrim passiert war, doch sie konnte es nicht. Nicht so offen, da sie nicht wusste wie sie es hätte berichten sollen ohne selbst anklagend zu klingen.

Pilgrim hingegen, kaum hatte er die anderen Wölfe um sich herum halbwegs wieder erkannt, hatte sich auf den Boden fallen lassen und nagte nun wieder geräuschvoll an seiner schon halbzerfledderten Krabbe herum.


Zita ist bei Marrok und Pilgrim und wieder bei Skadi, Takata, Niyol, Jellin und Shiro auf dem Rudelplatz angekommen; Beerenwald

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Aarinath
it's still snowing in my heart


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Aarinath ist offline
30.06.2017 21:03

Diese Situation forderte Aarinath bis an ihre Grenzen – immerhin machten sich zwei unbekannte Artgenossen auf dem Weg zu Avon und ihr, während ein kleines Schweinchen wild vor ihren Nasen herumsprang und quiekte. Jetzt wusste sie gar nicht, was sie zuerst erledigen sollte: Sich um die Beute kümmern oder Acht auf die Fremden geben? Die weiße Fähe wirkte zögerlich und spitzte die Ohren in die Richtung, aus welcher sie die wenig erwünschte Gesellschaft erwartete. Währenddessen hatte sie das Wildschwein nur noch aus dem Augenwinkel im Blick und ehe sie sich versah, tauchte plötzlich ein dunkler Rüde gefährlich nah neben der Fähe auf. Instinktiv fuhr Aarinath herum und blickte dann dem zu einer Drohgebärde verzerrten Fang entgegen, worauf auch in der weißen Fähe der Futterneid durchschlug.

Ihrer Kehle entfloh ein tiefes Grollen und auch sie öffnete den spitz bezahnten Fang, um den Fremden einzuschüchtern. So sehr, dass ihr Naserücken kraus wurde und sich obendrein noch ihr Nackenfell aufrichtete. Doch zischte der dunkle Rüde so rasch an ihr vorbei, dass er davon nur wenig Notiz nehmen konnte und sich letztendlich in der Beute verbiss! So ein dreistes Ungetüm! Was erlaubte der sich? Der geweckte Hunger war in der Wölfin nicht mehr zu bremsen und so war sie es, die die Beute aggressiv beanspruchte. Sie. Und Avon. Apropos Avon – der wurde gerade etwas von seiner weißen Begleiterin ignoriert, wie man es mit kleinen Welpen tat, wenn es ernst wurde. Ungefähr so, als müsse man Erwachsenendinge erledigen. Er hatte wohl noch irgendetwas sagen wollen, um die Fremden von der Beute zu vertreiben.

Dann erblickten die unruhig umherhuschenden Augen eine Wölfin, die wohl zu dem dreisten Fremden gehören musste. Sie trug ebenso helles Fell und Augen in jener warmen Farbe, wie es in Aarinaths Familie vertreten war. Die Mine der aufgebrausten Fähe erweichte für einen Augenblick, doch überkam sie wieder rasch die Aggression. Da diese fremde Wölfin sich eher passiv verhielt, entschied sich das Rotauge dazu, sie zu ignorieren und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Beute und die zwei Rüden, welche sich in die Beute verbissen hatten.
Der Lärm war kaum auszuhalten und die panisch-schrillen Rufe des jungen Schweins hallten auf unangenehme Weise durch Aarinaths Kopf. Es war doch kein Spiel, wieso taten die beiden nichts Endgültiges? Bestimmt mussten sie sich nun vor den weiblichen Artgenossen beweisen und sich einen Schwachsinn ausdenken, auf die nur triebige Rüden kommen würden!

Anscheinend war die Fremde Fähe auch dafür, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, was Aarinath in ihrem Vorhaben ermutigte. Dass sie Avon damit vielleicht verschreckte und ein falsches Bild in seinem Kopf hinterließ, bedachte sie in diesem Augenblick gar nicht. Dieses reiche Mahl war für die Fähe einfach unabdingbar. Bevor sie es den Rüden gleich tat und ihre Zähne in das Schwein vergrub, kam sie dem Fremden mit ihren Fängen gefährlich nah, um ihn weiterhin einzuschüchtern. Jetzt stand sie ziemlich nah neben dem Fremden und konnte so den Nacken des Jungtieres zu packen bekommen. Warmes Blut begann ihr am weißen Halsfell hinabzurinnen als plötzlich ein Knacken von kleinen Knochen, die in noch kleinere Teile zersprangen, erklang. Mit dieser Abfolge von Geräuschen wurde es plötzlich still in diesem Fleckchen Wald.

Eigentlich war die Schneeweiße etwas erleichtert, doch ließ sie es sich kein wenig anmerken. Jetzt würde es darum gehen, wer die Beute oder den größten Teil dieser sicherstellen konnte.

[ Avon, Ayjana, Roghir – die Beute fest im Griff ]


IP
Roghir
Courageous Fighter


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Roghir ist offline
02.07.2017 21:00

Hatte er noch gedacht, keine Zeit zu haben, um sich mit den beiden – für ihn – Fremdlinge zu beschäftigen, so war doch jetzt die Zeit gekommen. Die Zeit, wo er sich mit den unbekannten Artgenossen beschäftigen musste! Das bedrohliche Grollen der weißen Wölfin neben ihm, war schlicht und ergreifend nicht zu überhören. Doch hatte er wieder keine Zeit, sich mit der Drohgebärde auseinanderzusetzen. Schrill hallte das verzweifelte und von Schmerz gepeinigte Quieken des kleinen Schweins in seine empfindlichen Ohren, während er auf seiner Zunge schon den metallischen Geschmack von Blut, welches aus den Wunden lief, schmecken konnte.
Roghir wollte die Beute schon zum Schweigen bringen – er wusste, die Mutter sollte nicht fern von ihrem Nachwuchs sein – da hörte die Stimme des anderen Rüden. Der Schwarze lies seinen bernsteinfarbenen Blick zum Timberwolf wandern und spürte derweil, wie er selbst leicht nach vorn gerissen wurde. Ursache für diesen plötzlichen Ruck war jener grauer Rüde, welches das andere Ende des Schweinchens im Fang genommen und nun versuchte, es dem Schwarzen zu entreißen.
Roghir hob eines seiner Augenbrauen – er konnte sich nicht entscheiden, ob er erstaunt, zornig oder doch eher lachen sollte. Anstatt das Leben aus der Beute zu nehmen und somit das Risiko zu mindern, dass die Mutter nach wenige Minuten am Ort des Geschehens auftauchen können würde, stritt sich der Graue lieber, wer Anspruch auf die Beute hatte?!!

Roghir's Blick verfinsterte sich, während sich sein Nackenfell noch weiter anhob und ein dunkles Grollen aus seiner Brust entschwand. Verdammt, sie sollten lieber zusehen, wie sie die Beute schneller zum Schweigen bringen konnten! Dann konnten sie sich immer noch Streiten, wer das Schwein als Erster gesehen, gerochen usw. hatte. Der schwarze Rüde wollte gerade das Ende, welches er ihm Maul hatte, los lassen. Das hatte den Effekt, dass der Graue mitsamt der Beute nach hinten stolpern würde und er Zeit haben würde, der Beute die erhoffte Erlösung zu bringen. Und somit dem unangenehmen Lärm, welches man meilenweit auf der ganzen Insel hören musste, ein Ende setzen konnte. Doch so weit kam es nicht. Die helle Stimme seiner weißen Begleiterin hallte plötzlich und wie ein herbeigezogenes Gewitter in seine Ohren wieder. Etwas irritiert suchte sein bernsteinfarbener Blick die weiße Wölfin. Sie sprach genau das aus, was er dachte. Doch leider war es in dieser Situation nicht sonderlich hilfreich, die Beute noch mehr in Panik zu versetzen. Und er konnte ihr das leider nicht zu verstehen geben, da er ja das Junges im Maul hatte.

Doch nun kam unverhofft Hilfe. Eher sein Vorhaben, welches immer noch das Plan mit der Beute-los-lassen beinhaltete, in die Tat umsetzen konnte, hatte die zweite weiße Wölfin einen Entschluss gefasst. Aus den Augenwinkeln merkte Roghir, wie die Weiße ihm gefährlich nahe kam, den Fang geöffnet. Als Antwort bekam sie ein Ohr in ihre Richtung gedreht, sein Blick blieb hart. Er konnte ihr Fell berühren, roch ihren Duft in seiner schwarzen Schnauze. Das wäre eindeutig die falsche Wahl, sollte sie tatsächlich in Erwägung ziehen, ihn anzugreifen. Dazu kam es jedoch nicht. Die weiße Fähe hatte ihren Fang geöffnet, um dieser Situation ein Ende zu setzen. Der schwarze Rüde hörte noch das Knacken von Knochen, das Spritzen des warmen Blutes des Junges. Dann war das Leben aus dem jungen Lebewesen gewichen. Die verzweifelten Schreie waren verstummt.

Augenblicklich lies Roghir die Beute los, sein Haupt fuhr herum, seine Ohren kreisten ziellos umher. Sein Blick schweifte umher, während er seinem Körper nicht die Ruhe vom Adrenalin gab. Er hoffte innerlich, dass die Mutter nicht in der Nähe war. Er legte die Schnauze in die Luft – roch jedoch nichts weiter als den Geruch des Waldes vermischt mit den frischen Blut des toten Schweins. Als er sich nach einigen Sekunden sicher war, dass keine Gefahr drohte, wandte er sich wieder den Fremdlingen zu. Schweigend umrundete er den Grauen, um an der Seite von Ayjana zu kommen. Sein Blick blieb skeptisch, kühl.

“Danke.“, wandte er das Wort mit dunkler Stimme an die zweite weiße Wölfin.

[Bei Avon, Ajyana, Aarinath und der toten Beute / Knochenmoor]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

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... unverhofft kommt oft ...


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NPC ist offline
02.07.2017 22:55

Mutter Courage




Zählen mochte vielleicht nicht ihre Stärke sein, doch das Quieken ihres Jüngsten würde sie unter zahllosen wiedererkennen. Und die Witterung war noch ganz deutlich … die Spur führte in Richtung des Knochenmoors. Das war nicht gut … es konnte in dem morastigen Boden versinken und ersticken, oder leichte Beute werden. Und tatsächlich hörte es sich so an, als hatte jemand ihren kleinen Frischling zum Mittagsmahl auserkoren. Sie legte an Geschwindigkeit zu. Die harten Hufen trommelten über den festen Waldboden. Sie würde nicht zulassen, dass sich jemand ungestraft an ihrem Frischling zu schaffen machte. Immer schneller wurden die Läufe. Das Quieken drängte sie zu mehr Eile. Doch plötzlich war es vorbei. Stattdessen hörte man Wolfsgeräusche. Wölfe! Das war ja eine Schande. Wie konnten sie es wagen diese Insel nun mehr auch noch zu bevölkern und ihnen ihre Frischlinge wegzunehmen? War es nicht ein ungeschriebenes Gesetz, dass Wölfe Wildschweinen nicht in den Weg kamen? Wer hatte diese Feuchtnasen sozialisiert?! Vermutlich gar keiner. Dann wurde es Zeit, dass sie das übernahm.
Die Bache galoppierte förmlich, um die letzte Distanz zu überbrücken. Sie hastete geschwind durch das Grün und Braun der Flora, eh sie dem Austragungsort dieses ungleichen Kampfes bis auf wenige Wildschweinlängen nahe gekommen war. Sie traute ihren Augen nicht … die Wölfe … spielten Tauziehen mit ihrem Oskar?! Heiße Atemluft stieß aus ihren Nasenlöchern. Sie konnte nicht ertragen, was dort vonstatten lief. Zeit für einen Rückschlag! Ohne zu zögern nahm sie noch einmal ordentlich Anlauf und hielt auf einen dieser Waldräuber zu. Unter größter Empörung und von der Wut einer verzweifelten Mutterbache angetrieben, warf sie eine der beiden weißen Gestalten um und machte sich den Weg frei. Doch als sie am Ort des Geschehens direkt angekommen war, konnte sie nur noch den unausstehlichen Geruch von Tod wahrnehmen … Oskar war förmlich zerrissen worden von diesen Bestien. Ihr zorniger Blick fuhr eifrig herum. Die Hauer waren bereit, jedem Einzelnen von ihnen die Knochen zu brechen und Fleisch zu durchbohren. Sie stach in Richtung des Grauen, dann in Richtung des Schwarzen. Ihr kurzer Schwanz peitschte aufgeregt, die borstigen Nackenhaare standen beinahe senkrecht. Ihr erregtes Grunzen ließ die Wölfe wissen, dass es kein Pardon geben würde, für niemanden …

(Bei Aarinath, Avon, Roghir und Ayjana umstoßend, Knochenmoor)

Avatar © Aarinath

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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
06.07.2017 22:51

Er zog und zog und ließ nicht locker. Unter keinen Umständen durfte dieser Fremde ihr süßes kleines Mittagsmahl bekommen! Er hatte es Aarinath versprochen und er pflegte seine Versprechen stets zu halten. Es hätte schon mit dem Leibhaftigen hergehen müssen, wenn dieser Eindringling ihr Schweinchen bekam, immerhin war es zuerst zu ihnen gekommen. Kein Wunder, wenn man als Beute schon die Wahl hatte zwischen einem Schwarzen, den die Natur nicht gerade mit Schönheit bedacht hatte und einem ehrbaren Avonasac, dann … Doch was tat denn seine weiße Begleiterin da? Wollte sie den Fremden küssen? Er rollte seine Augen, dass sie zu verrenken drohten, ließ jedoch während der ganzen Zeit nicht vom dem Wildschweinbraten ab und gab keine Pfotenlänge der Beute her. Was erdreistete dieser sich auch, hier aufzukreuzen und wie selbstverständlich … aber Aarinath war ihm genauso ein Rätsel. Was ging mit ihr vor? Sie griff das Wildschwein im Mittelteil und brach ihm das Genick. A-aber …
Avon ließ los. Jetzt sah er voller Fassungslosigkeit auf das Geschehen. Sein Blick fuhr auf Aarinath, dann auf dem Schwarzen, dann wieder zurück zur Weißen. Eh, wie jetzt? Wenn sich Zwei stritten …? Hatte sie ihn nicht wissen lassen, dass sie keine Anstrengungen unternehmen wollte, um Beute zu schlagen? Hatte er sich nicht gerade ins Zeug gelegt, weil er ihr persönliches Risiko hatte vermeiden wollen? Eigenartig. Nichtsdestotrotz, sie hatte dem Ganzen ein Ende gesetzt. Und jetzt, da sie dem fürchterlichen Gewimmer des Frischlings ein jähes Ende beschert hatte, war die Sache ja eigentlich klar.

„Tha! Ha! Haha!“ Er triumphierte sichtlich und trat näher vor den Schwarzen, sich keiner Gefahr bewusst. „Gut gemacht, Aarinath-Liebes. Jetzt hast du den Eindringlingen mal gezeigt, wo der Hase hängt … eh … ehh …“

Während er noch überlegte, wie genau das noch mal lautete, drang ihm schon ein ganz anderer Laut in die Ohren. Das klang so ähnlich wie das, was sie bis zum tödlichen Biss durch Aarinath eben hatten hören müssen, nur .. erwachsener? Sein Blick wurde von einem heftigen Zitteranfall begleitet, als er auf das wahrhaftige Abbild einer ausgewachsenen Wildschweinsau blickte, welche herbeigeeilt kam. Er nahm unversehens Abstand vom toten Frischling und setzte einen Blick auf, der von Furcht und scheinbarer Unschuld geprägt war. Ich? Ich hab damit nichts zu tun.
Kaum war der Schwarzkittel auf der Bildfläche erschienen, da schmetterte er auch schon seine weiße Begleiterin aus der Bahn – alle Neune.
Als nächstes fuchtelte er – eh, sie – ihnen mit den Hauern gefährlich dicht vor den Gesichtern herum. Das musste dann wohl Mama Wildschwein sein. Mama ist unmöglich.

„Ah, ieh … Vo-Vorsicht, j-ja? D-d-das kann ins … A-Auge geh'n?“

Im nächsten Moment aber wurde dem Timberwolf endlich bewusst, welche Rolle in diesem kurzen Drama er tatsächlich spielte: Hatte die Bedroung doch soeben einen indirekten Angriff auf die Begleiterin des Schwarzen gewagt, seine hübsche Begleiterin würde es nicht verletzten, so wahr er hier stand!
Heldentodesmutig sprang der Rüde dicht vor Aaarinaths schwarze Nase und versperrte ihren Blick auf das Geschehen.

„S-sie nicht, du … wildgewordenes … Wildschwein?“ Seine Schnauze deutete scharf in Richtung des schwarzen Schweinediebs. „E-er … Er!“, schoss es noch einmal kräftig nach. „Er hat dein … dein Schwein … zuerst .. er ist … er ist Schuld, an allem!“

Er nickte noch einmal bestätigend und presste die Kiefer fest zusammen. Wollte er wirklich für eine sterben, die bereits durchscheinen lassen hatte, dass sie vergeben war? Reichlich einfallsreich. Aber jetzt konnte er die weiße Schönheit an seiner Seite unmöglich wieder freigeben, ohne sein Gesicht auf immer zu verlieren. Avon schluckte. Blieb nur zu hoffen, dass ihm das wilde Wildschwein die Geschichte abnahm … falls man so viel Kommunikationsfähigkeit von einem Schwein in Rage erwarten konnte …

( Aarinath, Ayjana, Roghir )



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
12.07.2017 12:27

Skadi gönnte ihm am heutigen Tage offenbar gar nichts. Sie ignorierte seine Anspielung und ließ ihn dadurch enttäuscht seufzen. Nur zu gerne hätte er noch einen Gang zu gelegt um sie aus ihrer Reserve zu locken. Doch selbst er besaß den Anstand es nicht vor den anderen zu wagen. Skadis Position war jung und auch wenn derzeit wohl niemand besseres in Aussicht war, wollte er ihr nicht Schwierigkeiten machen und versuchen, sie vor allen lächerlich zu machen. Spielen tat er für sich und seinen Gegenüber, nicht für Beisitzer.
Gelangweilt gähnte er demonstrativ, als Shiro zu ihnen trat. Auch sie brachte nichts spannendes mit sich und so starrte er, vielleicht auch ein wenig aus Trotz, lediglich Skadi an und wartete darauf dass sie ihre aufschiebenden Worte auch vor Shiro wiederholte. Jede noch so kleine Geste kontrollierte er auf Kanten, an denen er sich im nächsten Spiel entlang hangeln konnte. Ignoranz weckte seinen Ehrgeiz. Wie auch nicht?
Wenigstens Zita schien endlich etwas zu berichten zu haben. Allerdings war sich Niyol nach ihren Worten nicht sicher, ob er auf solch einen Umstand dann nicht doch lieber verzichtet hätte. Kurz hatte er die Anwandlung diesen Wolf selbst sehen zu wollen, doch dann belehrte er sich eines besseren. Lieber vertraute er auf ihre Aussage. Solchen Sachen zu begegnen sollte man lieber vermeiden. Interessiert schaute er daher die Anderen an. Er mochte seine Entscheidung getroffen haben, aber wie groß war ihre Neugier und das Vertrauen in Zitas Bericht?


( Jellin, Takata, Skadi, Shiro, Zita, Pilgrim | Beerenwald)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Ayjana
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Ayjana ist offline
19.07.2017 16:49

Einige Momente lang hallten die verzweifelten und schmerzerfüllten Schreie des jungen Schweines noch über die Lichtung ehe es auf einmal still wurde. Die Fremde Weisse hatte endlich getan was getan werden musste und hatte dem kleinen Ferkel das Leben genommen. Die Stille hielt nicht lange an und die Stimme des Grauen Wolfes hallte über die Lichtung. Kurzweilig schien ein missbilligender Ausdruck in den Augen Ayjanas zu tanzen. Fast unbewusst schüttelte sie den Kopf über die triumphierenden Worte des Fremden Rüden. Wie ein Welpe erschien er ihr und ob dieses triumphierende Gehabe Roghir nicht reizen würde wusste Ayjana nicht zu sagen, dazu kannte sie den Schwarzen zu wenig gut. Doch wusste sie, dass alle vier hier wohl grossen Hunger haben mussten und dass wahrscheinlich keiner die Beute freiwillig freigeben würde. Jana stand immer noch etwas abseits der drei anderen die um das kleine tote Schwein standen welches nun blutend, still und leblos auf dem Boden zu den Pfoten der Wölfe lag.

Dann ging es auf einmal schnell, viel zu schnell! Hatte Ayjana vor einigen Augenblicken noch gereizt danach verlang dem Lärm ein Ende zu setzten, damit nicht Mutter Schwein auf der Bildfläche erscheinen würde so war diese nun eingetroffen. Die Spitzohren der Weissen nahmen das Geräusch brechender Zweige und trommelnder Hufe auf dem Boden wahr. Gerade im Begriff rumzuschnellen um die Ursache des Lärmes zu erfassen wurde sie von einem dumpfen Aufprall getroffen. Der Geruch der Bache in ihrer Nase war intensiv, sie roch den Schweiss der Sau, sowie deren Fleisch. Die Stimmung der Bache war gar nicht gut, Jana konnte den Ärger, die Trauer und die Verzweiflung quasi riechen. Während all diese Eindrücke auf die weisse Wölfin einschlugen nahm sie im nächsten Moment das Gefühl des Schmerzes wahr. Der Aufprall der sie durch den Zusammenstoss mit der ausgewachsenen Bache einige Meter zur Seite geworfen hatte liess kleine Sterne vor ihren Augen tanzen. Ihre Schulter schmerzte bestialisch. Jana, welche das Gefühl des Schmerzes noch nicht oft verspürt hatte meinte in den nächsten Sekunden wohl zu sterben. Das Pochen in ihrer Schulter zog sich durch den ganzen Körper und sie japste nach einem Moment endlich nach Luft. Anscheinend hatte sie kurz den Atem angehalten und die ganzen Emotionen stürzten nun auf sie ein. Da war das Gefühl des verdammten Schmerzes, des Ärgers darüber, dass es sie erwischt hatte, die Verzweiflung nicht zu wissen was nun kommen würde und verdammt nochmal dieses Japsen nach Luft war echt mühseelig! Ausserdem drangen nun dumpf die Worte des Fremden verdammten Grossmaules an ihre Ohren. Das durfte nicht wahr sein, versuchte der Graue echt der Bache weiszumachen, dass er der Unschuldige war, dass Roghir an dem Malheur Schuld trug? Wusste er nicht, dass es der Bache wohl am Ende völlig gleichgültig war, wer ihr Junges in den Tot geschickt hatte und dass sie nun erfüllt war von einem nicht enden wollenden Zorn?

Obschon das wilde Pochen in ihrer Schulter anhielt und der Schmerz nicht milder wurde richtete sich Ayjana vorsichtig auf, sie versuchte es auf jeden Fall. Es war nicht von Erfolg gekrönt denn der Lauf mit der geprellten Schulter wollte das Gewicht der Wölfin nicht tragen und sie fiel wieder auf den Boden zurück. Ihr Herz schlug schnell gegen den Brustkorb und ihr Adrenalinspielgel schnellte in die Höhe, was war, wenn die anderen sie hierliessen, wenn die Bache sich an ihr austoben würde, an ihr die hier wehrlos am Boden lag?! Blanke Angst erschien in den Augen der Weissen und mit einer sehr uneleganten Bewegung stemmte sie sich, getrieben von ihren Hormonen doch noch in die Höhe. Sie würde hier nicht alleine bleiben. Ihr Lauf zitterte und Jana stiess einen schmerzerfüllten pfeifenden Atemzug aus. Es wird vergehen Jänchen, du wirst sehen, halt dich einfach auf den Beinen… es wird gleich besser glaub mir! Sei tapfer, du bist ein Wolf also benimm dich auch so! die Stimme in ihren Gedanken feuerte sie an, sich nichts anmerken zu lassen. Sie schluckte den Schmerz runter, und versuchte die Situation neu einzuschätzen. Sie stand hier und die anderen drei auf der anderen Seite der Bache, das würde heissten das Schwein müsste sich nur umdrehen und sie hatte leichtes Spiel mit ihr.

Jana bewegte sich hinkend einige Schritte rückwärts, sie würde in den schützenden Arm des Waldes zurückschleichen und hoffen, dass die Bache lange genug mit dem Grossmaul, Roghir und der Weissen Fremden beschäftigt sein würde. Und falls Roghir sie nicht zurücklassen würde, würde er sie sicherlich anhand ihres Geruches wiederfinden. Hoffst du zumindest oder?! Doch auf einmal flammte ein anderer Gedanke in ihr auf, was wäre wenn die beiden Fremden einem Rudel angehörten, das wäre genau das, was sie suchten oder nicht?! Ein Rudel, Schutz und Geborgenheit... Jana hielt inne, nein sie konnte nicht weg, zu nahe war nun die Gelegenheit eventuell wieder einem Rudel näherzukommen. Hechelnd und breitbeinig, darauf achtend die verletzte Schulter nicht zu sehr zu belastend stand sie vor dem Waldrand, unschlüssig was zu tun war.

[Knochenmoor bei der Bache, Roghir, Aarinath und
Avon]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Ayjana am 19.07.2017 16:52.


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Kachnik
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Kachnik ist offline
27.07.2017 22:46

Diese unwirkliche Kulisse kam Kachnik immer merkwürdiger vor. Woher nur kam all der Rauch? Das war nicht ganz normal... Da stoppte der Namenlose Kachniks Gedanken und er hielt den Atem an. Was mochte nun kommen?
Tatsächlich hielt sein Gesprächspartner nun eine Ansprache. Und so weit der Graue es mitbekam ging es um sterbende Wölfe. Kein sehr schönes Thema, aber was hatte er damit zu tun...? War es so etwas wie eine Warnung? Skeptisch hörte er zu.
Langsam und unaufhörlich sickerte alles in sein Hirn. Unsinn, nichts als Unsinn!
Dieses widerliche, schamlose Ding! Angst wollte er ihm einjagen? Kachnik hätte ihm am liebsten sein schäbiges Maul mit Blättern zugestopft. Was erwartete der Rauchwolf? Dass er ihm glaubte? Tischte ihm irgendwelche Lügen über Tod und Verderben auf! Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Kachnik war doch kein naiver kleiner Welpe mehr. Und doch, tief in seinem Inneren verstörten ihn diese Worte. Wenn nicht die Worte selber, dann die Art und Weise wie der andere sie ihm präsentierte.

Was aber mochte das alles bedeuten? Weshalb sollte es ihm bestimmt sein, jeden Freund zu verlieren, jeden Wolf ob gut oder böse, dem er begegnen würde? Das klang glatt so, als hätte sich der Rauchwolf das gerade eben ausgedacht. Unsicherheit machte sich ihm breit. Und wenn nicht? Wenn es wirklich eine Seuche gab, die alle Wölfe auffraß? Was wäre sein Sinn in dieser Welt, wenn er niemanden mehr hatte? Er schlug sich dafür innerlich gegen die Schnauze. Dummkopf, ich habe es bis jetzt auch gut allein durch die Welt geschafft! Und außerdem war er ja auch nicht ganz allein... Kurze Zeit war da wieder diese Unsicherheit. Er war nicht allein...
Und konnte man denn wirklich nichts gegen die Seuche tun? Man konnte doch wohl alles auf der Welt besiegen, wenn man nur stark genug war, oder? Er traute sich nicht zu fragen. Er wollte dem Namenlosen nicht zeigen, dass er womöglich seinem Unsinn glauben könnte.

Er merkte es zunächst nicht, aber plötzlich war es als wäre ein Blitz aus Eis in seinem Nacken eingeschlagen. Er wand sich, mit feuchten und schreckgeweiteten Augen, versuchte sich allem zu entwinden, doch es machte ihn nur müde. Kachnik konnte noch die letzten Worte der Rauchgestalt vernehmen, als sich alles langsam aufzulösen schien. Er kam wieder zu sich.

Die Welt schien ihn unverändert zu empfangen. Als wäre nichts passiert. Trotz dessen hatte er ein Gefühl als wäre es das erste Mal, dass er sie zu Gesicht bekam. Es kam ihm vor als würde sie etwas vor ihm verbergen. Etwas Grausames. Es war ihm als hätte sie sich gegen ihn verschworen. Jeder Baum, jeder Grasbüschel, jede Fliege. Irgendetwas Schreckliches würde geschehen, das spürte er. Und er würde es aufhalten. Der Namenlose konnte ihn davon nicht abhalten! Er würde es allen beweisen. Und jeden, der ihm im Weg stand, würde er beseitigen. Er wollte nicht in so einer Welt leben, einer Welt, die ihn verletzte. Ihm wurde alles weggenommen. Nie wieder würde er so etwas zulassen! Er wollte es nicht zugeben, aber er war einsam geworden. Er war schon immer einsam gewesen. Kachnik sehnte sich nach jemandem wie Onkel Bobo. Er würde jeden Wolf beschützen, der in Zukunft auf seiner Seite war, damit sich die Dinge nicht wiederholten. Er wollte ein guter Wolf werden.

Das Nächste was ihm in den Sinn kam war Fressen. Tod und Seuche hin oder her. Er musste seinen Magen auffüllen. Etwas orientierungslos nahm er die Gegend unter die Lupe. Fast erwartete er, dass seine Mutter im nächsten Moment auftauchen könnte und ihn tröstend wieder auf seine Beine schieben würde. Er war etwas bestürzt, als er registrierte, dass dies nicht der Fall war. Trotzig setzte er sich auf. Wenn seine Eltern ihm nicht helfen wollten, dann jagte er eben selber! Missmutig setzte er sich in Bewegung. Nur weg von diesem Ort...

(In Kachnik - Beerenwald)

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Skadi
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Skadi ist offline
30.07.2017 11:51

Es dauerte nicht allzu lange, ehe sich die fehlenden Wölfe auf dem Rudelplatz eingefunden hatten. Skadi begrüßte sie mit einem leisen Wuffen und pendelnder Rute, ehe ihr Blick automatisch wieder zu Takata wanderte. Doch als Zita zu einem knappen Bericht ansetzte, galt ihre volle Aufmerksam natürlich der grauen Wölfin. Und was sie sagte, trug nun nicht gerade zu ihrer Beruhigung dabei. Schweigend und mit gefurchter Stirn lauschte sie, musste sich letztendlich allerdings eingestehen, dass auch sie im Grunde keine Erfahrung mit solchen Dingen hatte. Sie konnte lediglich auf ihr Bauchgefühl hören, das ihr zwar durchaus dazu riet, wachsam und vorsichtig zu bleiben, das Ganze umgekehrt aber auch nicht überzubewerten. Dazu war es momentan einfach noch zu früh – ein einzelner, unangetasteter Kadaver musste noch nicht unbedingt viel bedeuten. Hoffte sie jedenfalls. Sie nickte Zita zu, als sie geendet hatte, und schwieg dann nachdenklich.

„Wahrscheinlich ein alter, kranker Wolf auf Wanderschaft“, mutmaßte sie schließlich. „Im besten Fall ist es tatsächlich nur dieser eine. Haltet bitte weiterhin die Augen offen. Falls ihr noch andere Kadaver findet, rührt sie nicht an und gebt mir Bescheid.“

Sie war kein Experte für Aasfresser, aber womöglich gab es dafür ganz harmlose Gründe. Womöglich lag es letztendlich sogar am Wetter, wer konnte das schon wissen. Trotzdem hatte sie insgeheim ein ungutes Gefühl bei der Sache. Sie würde sich später von Zita, Shiro oder Marrok zum Kadaver führen lassen und ihn selbst in Augenschein nehmen, denn sie wollte wittern, was sie gewittert hatten. Vor dem versammelten Rudel würde sie sich aber hüten, jetzt Panik zu schüren oder auch nur diesen Wunsch zu äußern – sie wusste genau, dass es dann für Wölfe wie Niyol und Jellin kein Halten mehr gab und das halbe Rudel zu diesem verwesenden Wolf pilgern würde. Lieber wollte sie das Thema später unter vier Augen erneut ansprechen, wenn das Rudel sich wieder ein wenig zerstreut hatte.
Momentan waren sie aber noch hier, alle Augen und Ohren erwartungsvoll auf sie gerichtet, und sie hatte sie nicht grundlos zusammengerufen. Auch wenn es für Takata jetzt ein denkbar schlechter Start war – es war an der Zeit, das Rudel endlich einzuweihen.

„Takata hat ebenfalls etwas zu berichten“, begann sie und richtete den Blick auf die Weiße. Für sie gab es jetzt kein Zurück mehr, aber dieses Geständnis war ohnehin schon lange überfällig. Wenn das Rudel jemals zur Ruhe kommen sollte, durfte es keine Geheimnisse mehr geben.


[beim Rest des Rudels | Beerenwald]

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Takata
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Takata ist offline
30.07.2017 13:44

Skadi hatte die übrigen Wölfe zurück zum Rudel gerufen. Das war so merkwürdig und normal, wie es nur sein konnte. Ein Rudel, das waren sie nie so wirklich gewesen, eher ein Haufen zusammengewürfelter Wölfe, von denen man nie wusste, was sie miteinander teilten, wenn nicht den Überlebenswillen. Vermutlich war es am Ende auch mit ihre Schuld, dass aus dem Rudel lange kein solches geworden ist. Und vielleicht doch, dass es das wurde, immerhin hatte Tihar durch seine Unausstehlichkeit dafür gesorgt, dass die übrigen Wölfe zusammen stehen mussten. Klar, dass sie dabei eine denkbar unrühmliche Rolle gespielt hatte, weil sie auf Teufel komm raus versucht hatte, den Schwarzen in ihre Gruppe zu integrieren. Die Frage war allerdings, was geschehen wäre, hätte sie sich – wie alle anderen – gegen den Schwarzen gestellt. Vermutlich wäre er noch früher ausgeflippt und hätte einen Angriff gegen sie versucht. Es betrübte sie, dass sie sich so sehr geirrt hatte.
Schon nach kurzer Zeit kehrten Zita, Pilgrim, Shiro und Marrok zurück. Diese Wölfe waren im Grunde auch nicht ganz unkompliziert, vor allem Zita natürlich nicht. Takata hatte das Gefühl, es war vor allem Zitas grenzenloses Mitgefühl, dass sie zum Einen den anderen Rudelgenossen gegenüber völlig abstumpfte, weil ihr Kontingent an Empathie wohl schon für den Grauen verbraucht wurde und zum anderen Pilgrim in seiner Hilflosigkeit bestätigte. Aber das war eine andere Geschichte und im Grunde nicht ihre Aufgabe zu beurteilen, sondern Skadis. Darüber war sie eigentlich auch ganz froh. Jetzt, da sich Niyol auffällig zurückhielt und auch sonst der Moment gekommen schien, wollte sie ansetzen und es einfach bekanntgeben. Augen zu und durch. Doch … Zita begann sofort Bericht zu erstatten und teilte ihnen mit, dass sie einen Kadaver gefunden hatten, der nicht von den Aasfressern angerührt worden war und nicht verweste. Die Helle legte den Kopf schief und fragte sich, was sie dann so sicher machte, dass die Kreatur tot gewesen war. Gern hätte sie das Geschöpf selbst einmal ins Auge gefasst … wobei, bei dem Gedanken daran, dass dort irgendwo im Eis noch immer Tihars Körper lag, der dort womöglich noch über ihre eigene Lebenszeit hinweg ebenfalls nicht sobald verwesen würde und an dem sich wohl jeder Aasgeier tödlich verschlucken würde … besser doch nicht.
Sie nahm Skadis Hinweis zur Kenntnis. Jetzt versuchte sie sich auszumalen, woran dieser Wolf gestorben sein mochte. Sie hoffte, dass es nur ein Unfall oder dergleichen gewesen war und nicht etwa ein zweiter Tihar, der auf dieser Insel sein Unwesen trieb. Ihre Lefzen zuckten. Keine schöne Vorstellung. Nun mehr etwas unvorbereitet eröffnete die Sandfarbene, dass sie, Takata, auch etwas zu berichten hatte. Getroffen sah sich die Weiße um, versuchte Zitas Gesicht zu vermeiden und auch das Marroks, doch auch das Skadis war ihr in diesem Moment ein Stich im Rücken. Ja … na klar, das hatte sie zugesichert. Doch nach Zitas Mitteilung war sie tatsächlich schon wieder gedanklich ganz woanders gewesen, anstatt sich innerlich vorzubereiten. Takata schluckte. Wie war das mit Augen-zu-und-durch? Sie biss die Zähne fest zusammen und bekam keinen Laut hervor. Vermutlich dachten die Anderen, sie würde nun eine ähnliche Sichtung melden, was gewiss absurd war, immerhin hatte Skadi ja eben schon geäußert, man solle weitere Kadaver melden, was ausschloss, dass sie auch einen gefunden hätte. Gern hätte Takata irgendetwas Erfreuliches mitzuteilen gehabt, doch … vielleicht war es das auch. Dabei kam ihr Tihars Tod nach wie vor nicht … erfreulich vor, denn er blieb eine bittere Enttäuschung. Mehr war er eine Erlösung, auch für ihn selbst. Es war schlimm, wenn man das so sah. Er war ja nicht todkrank gewesen.

„Tihar …“, meinte sie und stach mit dem Nennen des Namens dieses schwarzen Ungetüms sicher in manch ein Herz. „Tihar ist tot. Das … ist sicher.“ Soweit dazu. Doch das Schlimmere daran war, sie hatte es schon lange gewusst. Sie holte tief Luft, zwang sich, nicht zu zittern, Sie machte hier nur eine Ankündigung. Wem das nicht passte, der hatte eben Pech gehabt … so war es doch, nicht? Sie zwang sich, nicht zu Skadi zu sehen, tat es aber dennoch. Ob ihre Miene Mut machen sollte, konnte sie nicht beurteilen. Vielleicht war sie nicht gut in so etwas, aber das konnte sie ihr nicht zwingend zum Vorwurf machen. Tat sie auch nicht.
„Und ich … ich …“ Ihr Ich wurde immer leiser, der Blick streifte den Boden, auch wenn ihre Schnauze nicht steil nach unten zeigte. „Ich wusste es schon eine Weile. Ich …“ Jetzt sah sie noch einmal hoch, doch konnte sie die Gesichter nicht genau lesen, zu schnell zog sie das Augenmerk weg. „Ich wusste, dass … dass es eine gute Nachricht für das Rudel ist. Und es schmerzt mich, weil ich weiß …“ Ihre Stimme bebte, die Lefzen zitterten. „… dass ich falsch lag. Ich … habe immer gehofft, er würde doch noch … den rechten Weg finden … aber … das war ein Irrtum.“ Sie schluckte es herunter. Die Erkenntnis kam spät, das wusste sie. „Ich habe … zu spät erkannt … was Wahrheit ist. Es … tut mir Leid“, meinte sie zum Schluss mit einem zarten Winseln und blickte kurz entschuldigend auf. An die Mitteilung vom Wolfskadaver dachte sie nun nicht mehr. Der Tihar vor ihrem geistigen Auge war wieder präsent. Das Gesicht, das er zum Schluss besaß, als ihn der letzte Schmerz durchfuhr. „Tihar starb durch einen Sturz aufs Eis …“, hängte sie mit dran, damit niemand am Wahrheitsgehalt zweifelte. „Er hat .. mich angesehen …“ Ihr Blick stand starr geradeaus ins Leere, sie erinnerte sich so gut, als wurde es noch einmal real. „Er hat nichts bereut“, ächzte sie voller Kraftlosigkeit und fügte sogleich hinzu, „aber ich … ich dafür … umso mehr. Verzeiht … mir …“

Damit war es dann wohl doch mehr geworden als eine einfache Mitteilung, dass Tihar tot war. Sie spürte schon jetzt die Blicke auf ihrem Antlitz, die Vorwürfe, die sie bereits innerlich zurechtlegten, um sie ihr gleich wie faules Fleisch an den Kopf zu werfen. Selber Schuld … hättest du das mal eher gemerkt … es gibt kein Pardon … Ja, ja, das wusste sie alles. Aber hiermit war ihre Aufgabe getan. Und hatte sie doch keine Fürsprecher mehr im Rudel, ihr Gewissen wog nun mehr leichter und sie wusste, dass sie ihre Pflicht als Rudelmitglied erfüllt hatte. Blieb nur zu hoffen, dass man sie noch als solche ansah. Ansonsten, hatte sie alles verloren und mochte sich zum anderen Scheusal ins ewige Eis legen …


( Skadi, Niyol, Jellin, Shiro, Zita, Pilgrim, Marrok | Beerenwald )



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Aarinath
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Aarinath ist offline
01.08.2017 20:04

Die Fähe mit dem hellen Pelz hatte auch jetzt noch die Beute entschlossen im Griff ihrer Fänge. Ihre Augen huschten verstohlen zwischen den beiden Rüden hin und her und blieben für einen kurzen Augenblick an Avon haften. Würde er sich endlich beweisen wollen oder trotz der angespannten Lage nur herumquatschen? Aarinath hatte die Beute zwischen ihren starken Fängen nicht vergessen und doch war sie überrascht, als diese mit einem Mal deutlich schwerer geworden zu sein schien. Der schwarzpelzige Fremdling hatte von ihr abgelassen und wirkte ein wenig … beunruhigt? Er mochte Recht haben, denn diese jungen Wildschweine hielten sich meist nicht nur in der Nähe ihrer Mutter auf, sondern in einer ganzen Horde von Borstentieren! Dann ließ auch Avon die Beute zu Boden gehen.

Nach und nach verbreitete sich der metallische Duft von frisch vergossenem Blut in der Luft und stellte so eine potenzielle Gefahrenquelle da. Es dürfte nicht lange dauern, bis die anderen Schweine begriffen hatten, was sich hier soeben ereignet hatte. Endlich ließ auch die Fähe selbst von der Beute ab und ließ diese dumpf zu Boden gehen.
Aarinath war das kleine “Danke“ des Fremden nicht entgangen, allerdings nickte sie ihm bloß diskret und zurückhaltend zu. Es war eigentlich nichts, wofür sie sich einen Dank verdient hätte. Früher oder später hätte jeder Artgenosse so reagiert. Außerdem würden sie schon bald erfahren, ob das schlagen dieser Beute so clever gewesen war. Inzwischen war Avon siegessicher und außer sich vor Triumph. Ach, Avon …, dachte sie etwas beschämt und spitzte auch schon die Ohren.

Nicht weit von der Wolfsgruppe machte sich ein ziemlich kompaktes und vor allem aufgebrachtes Tier auf den Weg, um seinem Zorn freien Lauf zu lassen. Der Geruch eines ausgewachsenen Wildschweins lag in der Luft und die sanften Schwingungen des Bodens bestätigten, dass das wutentbrannte Muttertier nicht mehr weit sein konnte. Wildschweine waren besonders gefährlich, wenn man sich über ihre Frischlinge hermachte; so viel war sicher! Das Blattwerk raschelte ängstlich und der Boden erzitterte immer kräftiger.
Plötzlich kam das unbändige Wesen aus dem Unterholz gestampft und riss sogleich die Fremde Fähe mit sich! Aarinaths Herz machte einen entsetzten Sprung, als sich plötzlich Avon vor sie schob, wo sie sich doch gerade dem wilden Borstentier gegenüber stellen wollte! Sie reckte ihren Kopf in die Höhe und konnte mit Leichtigkeit beobachten, was dort von Statten ging. Die Bache stand inmitten der Wölfe und machte mit deutlichen Signalen klar, dass die am Boden liegende Fähe nicht ihr einziges Ziel war.

Indes fasste Avon den wahnsinnigen Entschluss, mit der Wildschweindame eine Diskussion anzufangen. Sollte ihm denn nicht eigentlich klar sein, dass sie keines seiner Worte verstehen würde? Sie würde sich noch viel weiter bedroht fühlen und zu einem zweiten Angriff übergehen! Apropos Angriff schnellte der erregte Blick des Rotauges zu ihrer angeschlagenen Artgenossin herüber und musste feststellen, dass sie starke Schwierigkeiten hatte, sich wieder aufzurichten. Der Gesichtsausdruck Aarinath wurde besonders ernst und so machte sie sich mit einem Satz auf die andere Seite des Wildschweins. Die beiden Herren würden die Lage hoffentlich in den Griff bekommen können! Schließlich würde die Verletzte jetzt einen Artgenossen benötigen, der sie vor einem weiteren Angriff schützte. Vermutlich war die leichte Fähe mit den roten Augen nicht die Beste Wahl, aber ihr guter Wille zählte.

Die Fremde war einem starken Schlag gegen die Schulter ausgesetzt worden, was Aarinath anhand der ungewöhnlich hohen Wärme und dem pulsierenden Körperareal bemerkte. Sie war vorsichtig auf die am Boden Liegende zugegangen und stupste sie immer wieder aufmunternd an. Dabei ließ sie die Wildschweinmutter immer nur ganz kurz aus ihrem Blickfeld entschwinden. Es wäre gut, wenn die Fremde aufstehen könnte; aber falls nichts, würden sie wohl oder übel auch eine andere Lösung finden. Sie war tapfer und schaffte es schon bald, sich wieder aufzustellen. Gut so.
Die Weiße hatte riskiert, von dem wütenden Wildschwein hinterrücks angegriffen zu werden, nur um der Fremden zu helfen. Jetzt stand sie direkt neben ihr und versuchte die auf wackeligen Beinen Stehende zu stützen. Immerhin konnte Aarinath die vor Wut schnaubende Bache jetzt in den Blick fassen. Ihr Körper zitterte vor Anspannung und eigentlich wäre sie am liebsten gleich vorgeprescht. Avon sollte jetzt bloß nichts Unkluges tun …

[ Avon, Roghir, bei Ayjana ]


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Jellin
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Jellin ist offline
08.08.2017 01:24

Mit Skadis Rufen betrachtete Jellin das Gespräch für vorerst beendet und trabte ein Stück von den Anderen weg.
Ein paar Meter entfernt legte er sich ins Grass und wartete. Er blieb in Blickweite, natürlich, immerhin hatte Skadi grade alle zusammengerufen, aber solange die Anderen nicht auftauchten, sah er keinerlei Grund der gegen etwas Abstand spräche.
Lange brauchte er nicht warten, da kamen die ersten in Sicht. Als das Rudel wieder zusammen war stand er auf und näherte sich der Gruppe grade genug, um nicht abweisend zu wirken.
Beute hatten die Neuankömmlinge keine mitgebracht, dafür aber Nachricht. Aufmerksam hörte Jellin zu, als sie von einem toten Wolf berichteten.
Gedanklich legte er eine Notiz ab, genauere Informationen zu diesem Fund einzuholen. Könnte dieser ... Avon sein. Immerhin hatte er genug Wölfe auf dieser Insel verschwinden sehen.
Zudem wollte er wissen wo. Zwar waren Wölfe nicht grade Aasfresser, aber im Notfall wars immernoch besser als keine Beute.
Skadi schien seine Auffassung nicht zu teilen und schnitt das Thema. Egal, später.
Takata übernahm schließlich das Wort und begann zu erzählen. Zwar hörte Jellin zu, doch wirkliches Interesse an der Geschichte konnte er nicht entwickeln.
Schenkte er anfangs ihren Worten noch Beachtung, so verlor sie ihn nach den ersten paar Sätzen völlig.
Jellin wusste nichts über die Vergangenheit des Rudels, ihren Weg, noch kannte er einen Tihar und dennoch resonierte Takatas Erzählung, genauergesagt ihre Wortwahl, mit dem jungen Wolf.
"starb ... Sturz aufs Eis... angesehen." Ungewollt und ohne es zu wissen beschwor sie Erinnerungen an Jellins Kindheit herauf. Bilder von seinem einsten Rudelmitglied, Stimmen und Geräusche, die in seinem Kopf widerhallten.
Das unwirkliche Knirschen der Schneedecke und als der Körper auf der darunter liegenden Eisfläche aufschlug.
Die Augen die Jellin in der Schneewolke suchten. Tot, und doch ungezähmt wie immer.
Erst langsam, dann schneller werdend stolperte er von dem Rudel zurück. Er wusste nicht, ob sie ihn bemerkten oder zu tief ins Gespräch vertief waren. Es war ihm auch egal. Auch wohin er rannte merkte er kaum.
Ein kaltes Nass riss ihn schlagartig in die Gegenwart zurück, als er in die tiefe Stelle eines kleinen Bachlaufs rannte. Unvermittelt blieb er stehen.
Ohne einem klarem Gedanken zu folgen starrte er ins dahinfließende Wasser, dass sich um seine Läufe herumwandt und kleine Strömungen bildete.

"Ich hab schon einmal ein Rudel zurückgelassen.", dacchte er, "Warum nicht auch dieses?"

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Roghir
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Roghir ist offline
12.08.2017 22:03

Verdammt! Ich hätte es wissen müssen! Es war die Ruhe vor dem Sturm!, fluchte Roghir in Gedanken, während er seinen Kopf herum riss. Seine Ohren zuckten wild, ob des schnell herannahenden Wesens, welches die Mutter des nun toten Junges darstellte. Leider konnte er nur erahnen aus welcher Richtung sie kam, auf seinen Geruch konnte im Moment nicht zählen. Der metallische Geruch der Beute und des Waldes nahmen ihm die Möglichkeit eine Witterung aufzunehmen. Doch hatte der schwarze Rüde keine Zeit, sich zu fokussieren; der graue Fremdling trat auf ihn zu und ein triumphierender Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Distanziert verengte Roghir seine Augen leicht, sich immer noch nicht sicher, was er von diesem Fremdling halten sollte.
Und jetzt wollte er ihm seinen Triumph noch unter die Nase reiben?! Ein warnendes Grollen trat aus der Kehle des Schwarzen, dem Grauen ein Signal gebend, sich nicht zu weit über die Klippe zu lehnen. Doch musste dieses „Gespräch“ später weitergeführt werden. Denn sogleich spürte Roghir, dass die Mutter ganz in der Nähe war. Und es war auch schon zu spät! Roghir riss erneut sein Haupt herum, sah wie eine wütende Bache Ayjana umwarf und dann zornig zum stehen kam. Just in diesem Moment rauschte ihm das Blut in den Ohren, sein Blick heftete sich erstaunt an seine Begleiterin.

“Ayja...Ah!“, rief der Rüde aus, spürte im nächsten Augenblick einen stechenden Schmerz an seiner rechten Flanke und verlor das Gleichgewicht. Dumpf kam er auf den Moorboden auf, schüttelte seinen Kopf und rollte sich auf die andere Seite. Die Zähne fleschend, die Ohren an angelegt und die Nackenhaare aufgerichtet, richtete er sich wieder auf und lies ein grollendes Zischen hören.

Ein kleiner Kratzer hatte dennoch eine recht größere Wirkung. Doch auch das Adrenalin entfaltete seine Wirkung und somit hatte sein Körper mehr Kraft als er eigentlich brauchen würde. Roghir schritt in Richtung Ayjana, welches auf den Moorboden gesunken war und offenbar starke Schmerzen an der Schulter trug. Der schwarze Rüde richtete seinen Blick auf den Grauen, der sich beschützend vor seiner eigenen weißen Begleiterin gestellt hatte und versuchte offenbar eine Konversation mit der Bache herzustellen. Mit dem Ziel, von sich abzulenken. Und die Schuld bei ihm – dem Schwarzen – zu suchen. Gedanklich konnte Roghir nur den Kopf schütteln über so viel Rücksichtlosigkeit und Unverantwortlichkeit. Vermutlich war der Graue der Erste, der verschwand, sobald er erkannte, dass er nicht entkommen konnte und den Tod finden würde. Leider würde die Bache die Worte nicht verstehen. Scharf zischend senkte er seinen Kopf, sein Fell war aufgestellt und er spannte seine Muskeln an. Ayjana war auf der anderen Seite der Bache, er hoffte, sie würde nicht so stark verletzt sein. So dass sie sich dieser Situation entziehen konnte. Der Schwarze nahm den Blick von der wütenden Mutter und sah wie Ayjana hinkend, rückwärts schritt. Kaum merklich nickte er, obwohl er sicher war, dass sie es nicht wahrnehmen würde. Er würde sie schon finden, sollte sich die Situation wieder beruhigen.
Auch nahm Roghir die zweite Weiße wahr, die sich auf die Artgenossin zubewegte und sie stützte.

“EY!“, rief Roghir aus und schoss nach vorn, um der Bache mit geöffneten Maul in den Bauch zu zwicken. Der Zweck war, sie abzulenken. Weg zu bringen vom toten Jungen, von der verletzten Fähe. Der Körper des Schwarzen bewegte sich rasch, er sprang in die Nähe eines moosbedeckten Baumstammes und zeigte erneut seine Fangzähne.

“Komm her, nimm deine Rache!“, flüsterte der Schwarze, fast schon mitleidig. Ja, er konnte den Zorn der Mutter, welches sein Junges verloren hatte, sehr gut nachvollziehen. Keine Mutter würde freiwillig ihrem Nachwuchs den Tod wünschen oder ihm sogar selbigen selbst herbei führen.
Dazu war der Mutterinstinkt viel zu ausgeprägt. Roghir blieb vor dem Baumstamm, spannte seine Muskeln an, bereit sich auf dem Baumstamm zu retten, wenn es nötig sein sollte. Sein Blick glitt zum grauem Wolf. Hoffentlich konnte er an seinem Plan anknüpfen und war besser in Taten statt Reden.

[Roghir, Ayjana, Avon, Aarinath, Bache, totes Junges /Knochenmoor]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

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Marrok
-abgegangen-


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Marrok ist offline
16.08.2017 10:54

Zitas Wunsch hallte ihm in den Ohren. Er hatte darauf nichts erwidert, hatte nicht gewusst, was. Ein besseres Leben als das hier? Oh, wenn sie wüsste, dass es bereits besser war, als er je hatte hoffen dürfen. Dieses "Besser" war nicht "gut", doch es war etwas. Es war zumindest ein Leben und er würde nicht klagen. Vielleicht war dieser seltsame Zusammenschluss von Wölfen, die sich so erschreckend uneins waren, genau das, was er verdient hatte. Keine Ruhe, keinen Frieden, nur endlose Meinungsverschiedenheiten und hitzige Gemüter. Er würde sich damit arrangieren können.

Während Zitas Erklärung an das Rudel, hielt Marrok sich im Hintergrund. Er hatte lange geahnt, dass sie die Geschichte erzählen wollte und er hatte auch geahnt, dass sie gewisse Dinge verschweigen würde. So sehr er Pilgrim auch schätze, die Tatsache, dass sie der Leitwölfin einen wichtigen Fakt verschwiegen, legte ihm ein unangenehmes Gefühl um den Magen. Dennoch, Skadi fragte nicht nach und Marrok glaubte beinahe, dass sie die Geschichte auf sich beruhen lassen würde - ein fataler, unverantwortlicher Fehler, seiner Meinung nach. Ein guter Alphawolf bestand stets darauf, sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen. Er verließ sich nicht einfach auf die Berichte seiner Gefährten und tat die Erzählungen als harmlos ab.

Schweigend trat er neben Zita und blickte Skadi einen langen Moment an. Er kannte sie nicht gut genug, um in ihren Augen zu lesen, doch vielleicht hielt sie ihre Fragen nur im Angesicht des Rudels zurück. Ohnehin hatte er nicht vorgehabt, so direkt an sie heranzutreten, sondern zu schweigen und zu warten, sodass keiner der anderen seine neugierige Nase in diese Angelegenheit steckte. Zita war in ihrer Angst zu voreilig mit der Geschichte herausgeplatzt. Er hatte ihre Unruhe gespürt und er erinnerte sich noch dunkel an die Gründe, die sie einst aus diesem Rudel getrieben hatten. Die Sorge um Pilgrim und was aus ihm werden würde. Sie war unvernünftig gewesen, ja. Aber sie war ihrem Herzen gefolgt.

Sein Blick wanderte erst zu Takata, als diese nach einer langen Zeit des Schweigens endlich anfing zu sprechen. Tihar. Das erste Wort, das sie sagte, war ein Name, gefolgt von bitterer Stille. Er glaubte, ihn bereits einmal gehört zu haben, doch der Wolf zu diesem Namen verbarg sich in der Finsternis des Vergessens. War er ihm überhaupt je begegnet?
Marrok lauschte ihren Worten. Aufmerksam. Skeptisch.
Sie hatte einen Tod verschwiegen, der Erleichterung für das Rudel gebracht hätte. Wozu? Und warum sollte das eine gute Nachricht sein?
Still legte er den Kopf schief und betrachtete die Weiße abschätzend. Die Worte schienen ihr nur mühsam über die Lefzen zu kommen, fast, als steckten sie schon eine ganze Weile in ihrer Kehle fest. Sie hatte dieses Wissen wohl eine ganze Weile mit sich herumgetragen - und es hatte sie gequält.
Er empfand kein Mitleid für sie. Sie alle hatten Geschichten, die sie niemandem erzählten. Er selbst war dabei keine Ausnahme. Nein, er fühlte kein Mitleid - aber etwas, das entfernt an Verständnis erinnerte.

Tihar. Das Gesicht des Wolfes blieb verschleiert, aber er erinnerte sich an Worte. Nicht an die des Vergessenen, an andere. Sein Blick wanderte zu der Wölfin an seiner Seite.
Tihar - das Gespenst, das Zita verfolgte. Der Schrecken, der Pilgrim gebrochen hatte. Die dunkle Seele, die sie zusammengeführt hatte.

In seinen Augen glänzte bittere Ironie, doch er sagte nichts.
Das Leben, das er verdient hatte. Zweifellos.


[Skadi, Niyol, Jellin, Shiro, Zita, Pilgrim, Takata | Beerenwald]

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Kachnik
Doppel-As


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Kachnik ist offline
20.08.2017 18:35

Während Kachnik so dahintappte, fragte er sich missmutig, ob es hier überhaupt noch ein lebendiges Wesen gab, als er plötzlich Geräusche hörte. Er kramte in seinem Gehirn, wo er solche Geräusche schon einmal gehört hatte. Es klang für ihn wie Beute. Er konnte sein Glück kaum fassen. Aber Beute allein würde nicht ohne Grund so einen Krach machen, oder? Er roch Blut und nahm zugleich mehrere Wölfe wahr. Die Gerüche zogen ihn geradezu magisch an. Es könnte ein Rudel auf der Jagd sein. Vielleicht waren sie freundlich gesinnt und würden ihn bei sich aufnehmen und hoffentlich noch etwas vom Mahl übrig lassen? Hoffnung keimte in ihm auf und unmerklich wurde seine Laune besser und seine Haltung etwas selbstbewusster. Er sah sich schon bei den fremden Wölfen. Dann jedoch, nach etwas Nachdenken wurde ihm bewusst, dass es wohl keine sehr gute Idee war, Wölfen ausgerechnet bei der Futterbesorgung in die Quere zu kommen, wenn er überhaupt nichts von ihnen wusste. Das hinterließ vermutlich keinen guten Eindruck. Doch es war doch sicher nicht falsch, mal nachzuschauen, was genau hier diesen Radau machte. Er schaute einfach mal kurz vorbei und danach konnte er ja noch entscheiden, wie es weitergehen sollte. Er war fest entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen.

Je näher er kam und je stärker die Beutelaute und die Düfte auf ihn einwirkten, desto langsamer und zögerlicher wurden seine Schritte. Als er fast das Gefühl hatte, im nächsten Moment in die Akteure hineinstolpern zu müssen, stoppte er schließlich ganz. Er wusste nicht wo er sich befand. Er traute sich nicht weiter zu gehen.

Er konnte zwar noch nichts sehen, aber er merkte, dass dort vorne irgendetwas sehr Interessantes vor sich ging. Die anderen würden ihn wahrscheinlich nicht wittern können, denn dazu waren sie wohl zu beschäftigt und er noch zu weit weg.

Bedacht keine Aufmerksamkeit zu erregen, schlich er geduckt ein klein wenig weiter in die Richtung, aus der die Laute kamen. Er war immer noch recht weit entfernt, aber er konnte schon die Wölfe als eine Art von Flecken erkennen. Er versuchte rasch die etwaige Situation zu erfassen.
Er kniff die Augen zusammen und starrte. Es handelte sich um vier bis fünf Wölfe. Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Den Bewegungen nach zu urteilen, waren die Wölfe relativ gesund, nicht dass er nach seiner Begegnung mit dem Namenlosen erwartet hätte, dass womöglich schon jeder Wolf infiziert sei, aber diese Wölfe hier steigerten seine Zweifel. Bei genauerer Beobachtung, erkannte er, dass eines der Tiere, ein weißes, nicht so agil schien, eher verletzt. Ein zweiter weißer Wolf machte den Anschein dem Verletzten helfen zu wollen. Was für ein mutiger und hilfsbereiter Wolf!

Nun erkannte er auch die Quelle allen Übels. Ein wild gewordener Fleck ging wie besessen auf die Wolfsflecken los. Es war auch dieser Fleck, der die lauten Geräusche machte. Der Geruch deutete auf Schwein hin. Seit wann jedoch, ließen sich Wölfe von Schweinen schikanieren? Was hatten die anderen denn angestellt, dass sie sich in so einer misslichen Situation befanden? Kachnik unterdrückte ein belustigtes Schnauben. Aber jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um seiner Schadenfreude Ausdruck zu verleihen. Es mochte feige anmuten, doch er blieb stehen. Er würde definitiv nicht sein eigenes Fell auf's Spiel setzen um diese wildfremden Wölfe aus der Patsche zu ziehen, selbst wenn er es sicher mit Leichtigkeit schaffen könnte und sie, zumindest untereinander, wirklich eine liebenswerte Persönlichkeit zu Tage legten. Wer wusste schon, ob das Rudel ihm nachher noch etwas zu essen abgeben würde. Lieber verblieb er hier noch für ein Weilchen in Sicherheit...Nicht lange, nur bis die anderen fertig waren. Er fragte sich, wie es wohl ausgehen würde. Er schämte sich in diesem Moment fast für sich selbst. Aber auch nur fast. Er hatte sich nicht zu rechtfertigen. Da er also nichts anderes zu tun wusste, begann er dort wo er stand, innerlich vollkommen aufgewühlt, auf und ab zu gehen.

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Kachnik am 20.08.2017 18:44.


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NPC
... unverhofft kommt oft ...


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wechselt
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was glaubst du?
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NPC ist offline
28.08.2017 14:59

Mutter Courage




Die Situation war aufs Äußerste angespannt, das erkannte sie trotz ihrer unbändigen Wut gegenüber diesen Räubern. Wer für dieses Massaker an ihrem Frischling, Oskar! Verantwortlich war, wusste sie nicht zu sagen. Es spielte doch im Grunde auch keine Rolle. Wölfe waren alle gleichermaßen Abschaum und sie würde die Tage zählen, die es brauchte, bis die Seuche sie dahingerafft hatte. Vielleicht hatten sie Oskar sogar einen Gefallen getan und verhindert, dass er ebenso elendig zu Grunde ging, wie sie es tun würden. Aber abseits davon trat ihr in den Sinn, dass sie noch einen Haufen weiterer Jungschweine zu versorgen hatte. Etwas, dass sie ungern der Rotte überlassen wollte. Zwar fuhr ihr Blick noch immer anklagend hin und her, doch keimte in ihr die Ahnung auf, dass sie die Schweinchenmörder unmöglich alle ausschalten konnte. Und es hätte auch nichts gebracht, denn es hätte ihr Oskarchen nicht wieder lebendig gemacht. Rache war etwas für charakterschwache Spezies, die sich ihrer schlechten Körpermerkmale insgeheim bewusst waren. Daran änderte auch das alberne Herumgetanze des Grau-Weißen nichts, der wie ein Spatz, genauso unkoordiniert, genauso flatterig und schwach, vor dem weiblichen Wolf herumtänzelte. Arme Geschöpfe. Bevor sie sich den Wildschweinkopf über diese elenden Diebe zerbrach, würde sie abdrehen und zu ihrer Familie zurückkehren – für Oskar kam jede Hilfe zu spät. Daran änderte nicht mal der armselige Versuch des Schwarzen etwas, der nach ihr zu schnappen versuchte. Sie beantwortete dies mit einem kurzen Hieb ihrer Stoßwerkzeuge in seine Richtung. Sein Glück, wenn er dabei kein Auge verlor … Räuber mussten ihre Sehohrgane ja unvorsichtiger Weise vorn tragen.
Anschließend wandte sie sich ebenso schnell ab, wie sie gekommen war. Doch bereits hinter dem nächsten Gesträuch nahm sie den nächsten ihrer schmutzigen Brut wahr. Klar, ein Wolf kam selten allein. Fast wäre sie mit dem Rüden zusammengestoßen, wich ihm aber auch nur halbherzig aus und streifte ihn daher unangenehm am Oberschenkel, dass es selbst ihr einen kleinen Schmerz im Kiefer bescherte. Anschließend verschwand sie in die Richtung, aus der sie gekommen war, hinterließ durch Hufe aufgewühlten Boden und Luft, die nach brennender Wut roch.

(Bei Aarinath, Avon, Roghir und Ayjana, Kachnik anrempelnd, Knochenmoor, dann fort)

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Ayjana
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Ayjana ist offline
29.08.2017 16:12

Wieso nur hatte Jana daran gedacht von ihrer neuen Bekanntschaft verlassen zu werden? Welch wahnwitziger Gedanke es war nur eine winzig kleine Geste welche Roghir in Ayjanas Nähe tat um der Fähe mitzuteilen, dass er sie schon finden würde, dass sie sich in Sicherheit bringen sollte. Doch Roghir war nicht der einzige, welcher sich um sie scherte auch wenn im Moment ein heilloses Durcheinander aus Wölfen und Sau herrschte. Die Weisse unbekannte Fähe hatte sich zu ihr gestürzt kurz nachdem Jana zu Boden gegangen war. Tröstend und aufmunternd hatte diese sie mit der Schnauze immer und immer wieder angestupst um sie zum Aufstehen zu bewegen. Wie nett… Jana schau du bist ja doch nicht alleine! ihre innere Stimme schien beinahe schon vorwurfsvoll. Nach einigen Versuchen war es der Weissen schliesslich gelungen sich zu erheben, der Schmerz pochte tief in ihrer Schulter und das Herz raste, der Adrenalinspiegel aussergewöhnlich hoch für die sonst eher ruhigere und bedachte Fähe. Dankbar stupste Ayjana die Fremde Fähe mit der Schnauze an und nickte beinahe unmerklich. “Vielen Dank!“ Janas Stimme klang noch etwas zittrig und war eher leiser als laut. Nochmals warf sie der Fremden Wölfin, neben der Jana schon fast klein wirkte, einen dankbaren Blick aus den warmen Bernsteinaugen zu, sie seufzte leise und beruhigte sich langsam wieder. Die direkte Anwesenheit der Wölfin neben ihr schien ihr Sicherheit zu vermitteln, sie war ja nicht alleine.

Trotzdem auf der anderen Seite der Lichtung stand immer noch die Muttersau, deren Zorn nicht verebben würde ehe sie hier aufgeräumt hatte. Doch Roghir ergriff die Initiative, was man von dem Fremden Rüden nicht behaupten konnte, der wohl an seiner nächsten Rede feilte. Der Schwarze bewegte sich rasch und flink über den Boden, bemühte sich sichtlich darum die Bache von der Gruppe wegzulocken, die langen Fangzähne entblösst provozierte er die Bache richtig gehend ihn zu verfolgen. Der mächtige Kopf der Bache rauschte herum, die Hauer fuhren vor Roghirs Gesicht durch die Luft und reflexartig hatte sich Ayjana nach vorne geworfen um die Bache abzulenken, dabei vergessend, dass ihr Übel die Böse Schulter war. Diese meldete sich mit einem protestierenden Pochen zurück und die Luft fuhr der Fähe zischend zwischen den Zähnen hinaus. “Verflucht nochmals…“ murrte die Weisse, jedoch in nächsten Moment erfassend, dass es sich das Schwein wohl anders überlegt hatte und sich von Roghir abwandte um wenig später im Gebüsch zu verschwinden. “Glück gehabt!“ meinte Ayjana schliesslich nach einem Moment der Stille.

Nachdem die Bache sich getollt hatte schien es eigenartig ruhig zu werden. Die Luft war geschwängert vom Geruch des frischen Blutes, des Schweisses und der greifbaren Aufregung der Wölfe. Zwischen Ihnen lag nur noch Oskar, klein, jung, unschuldig und… tot. Der Blick aus den Bernsteinaugen fuhr zwischen den beiden Unbekannten hin und her und sie hoffte inständig, dass es nicht noch zu einem Kampf um die Beute kommen würde, vor allem zwischen den beiden Rüden würde eine greifbare Anspannung liegen. Langsam und die verletzte Schulter nicht allzu sehr belastend bewegte sie sich auf Roghir zu ehe sie bei diesem innehielt und auch ihm kurz durch das Fell zu streichen. “Danke dir auch Roghir!“ ein kaum merkliches Lächeln huschte über die Züge, als sie ihre Dankbarkeit auch bei ihm zollte. “Und nun?... jemand musste die Frage schliesslich aussprechen. Jana setzte sich auf ihr Hinterteil und neigte leicht den Kopf. Der leichte Wind musste sicherlich die Botschaft mit sich tragen, dass ein weiterer Fremder in ihrer Nähe weilte doch Janas Aufmerksamkeit war den beiden anderen Fremden gewidmet und noch hatte ihre Nase die Witterung noch nicht aufgenommen.

[Bei Roghir, Aarinath, Avon, totem Oskar in der Nähe von Kachnik || Knochenmoor]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
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Aarinath
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Aarinath ist offline
05.09.2017 20:47

Die wildgewordene Bache machte tatsächlich ernst und würde jeden Wolf aus dem Weg kegeln, wenn er ihren Hauern auch nur ein Stück zu nah kam. Aarinath hatte es kaum mitbeobachten können, dass es auch den schwarzen Rüden erwischt hatte. Immerhin war er etwas stabiler gebaut als seine Begleiterin – doch ein Wildschwein in Rage sollte kein Wolf jemals unterschätzen! Es ging alles viel zu schnell und Aari fragte sich in diesem Augenblick, ob sie nicht etwa in eine Schockstarre verfallen war. Tatsächlich hatte sie für einen viel zu langen Moment stumm und regungslos das Geschehen verfolgt. Sie sorgte sich um eine fremde Fähe, die zumindest vom Fell her ihre Schwester hätte sein können, und stützte sie fürsorglich. Wie sollte es nun weitergehen?

Das Rotauge rief sich im Geiste wieder zur Besinnung und spürte anschließend, wie es ihr förmlich vor Tatendrang in den Pfoten kribbelte. Doch sie würde von diesem Fleckchen nicht wegkönnen, denn sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auf die Verletzte acht zu geben. Der Weißpelz musste sich zügeln und ganz darauf vertrauen, dass die beiden Rüden nun das Richtige tun würden, bevor noch jemand weiteres zu Schaden käme. Jetzt schien der dunkle Fremde ganz darauf zu setzen, dass er den Zorn der wutentbrannten Bache ganz auf sich lenken könnte. Obwohl das nach einem ganz soliden Plan aussah, konnte das Aarinath kaum beruhigen. Ihr rasendes Herz schlug ihr bis zum Hals und sie würde am liebsten immer noch in das Geschehen eingreifen. Für sie mochte es fast so wirken, als wolle ihr Körper unter der Anspannung zerspringen und einfach nur nach vorne preschen, um die Wilde Sau zu verjagen. Dieses extreme Gefühl hatte sie damals zum ersten Mal verspürt, als die Schicksalsträumer gegen ein ebenso verärgertes Pumaweibchen ihr Revier verteidigen mussten.

Wahrscheinlich kam sie ganz nach ihrem Vater, der das Rudel stets verteidigt und umsorgt hatte. Inzwischen war es ihr gleich, ob sie sich die Pfoten oder gar den Pelz schmutzig machen würde. Ja auch die eine oder andere Verletzung täte sie in Kauf nehmen, um jemanden zu beschützen.

Gefährlich war kaum ein Wort, womit man die Situation des dunklen Rüden beschreiben konnte. Es sah ganz danach aus, als würde die stämmige Sau einen weiteren Angriff planen! In genau dem Augenblick war Aarinaths Schützling ihr sozusagen entwischt und musste direkt Inne halten. Der Schmerz zwang sie zum Stillstand, während das Rotauge etwas enttäuscht dreinblickte. „Gib etwas Acht auf deine Schulter. Es wird noch etwas Zeit vergehen, bis sie sich wieder wie gewohnt anfühlt.“, kommentierte Aarinath mit etwas strenger Stimme. Schließlich würde sie es kaum befürworten können, wenn sich die Fremde noch mehr schaden würde.

Das Schauspiel dauerte kaum noch einen Augenschlag lang, als sich die Wildschweinemutter endlich zurückzog. Sie verschwand in einem der naheliegenden Blattwerke und war noch eine Weile durch ihre heftig stampfenden Hufe zu vernehmen. Endlich konnte Aarinath entspannt durchatmen, doch dann schreckt sie auf. Was war nun mit der Beute? Jemand würde mit Sicherheit den größten oder gar gesamten Teil beanspruchen und gleich eine weitere Eskalation provozieren. Dann entschloss sie der Fremden noch beizufügen: „Ja, es war schneller vorbei, als ich erwartet hätte.“ Inzwischen schien sie etwas entgeistert und ihr Blick fuhr zwischen den eigentlich Fremden, der Beute und schließlich Avon hin und her. Als sie kurzweilig Avons Blick aufschnappen konnte, erwiderte sie diesen mit einer enttäuschten Mimik. Der andere Rüde hatte sich tatsächlich besser geschlagen, weil er sich eben nicht zum Schabernack gemacht hatte!

Anscheinend ging es der fremden Weißen jetzt schon deutlich besser – muss wohl der Schock gewesen sein, der ihr so zugesetzt hatte. Sie bewegte sich von Aarinath fort und wandte sich dem Rüden Roghir zu. Das Rotauge tat es ihr gleich, bloß dass sie sich wortwörtlich auf Avons Seite stellte. Nun schloss sie die Augen und atmete erneut durch. Dann trat sie einen selbstbewussten Schritt vor und entschloss sich zu sprechen: „Es wäre nur vernünftig, wenn wir die Beute aufteilen täten. Jeder der hier Anwesenden hat sich diese [i]mehr oder minder[i]“, dies galt wohl Avon, „ verdient.“ Ja, sie sprach ganz, wie es ihr Vater getan hätte. Doch würde sie es sich niemals wagen, das soeben gesprochene gleich in die Tat umzusetzen. Aarinath entschloss sich dazu, die Reaktionen ihrer Artgenossen abzuwarten.

[ neben Avon, Roghir & Ayjana, frische Beute | Knochenmoor ]


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Zita
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Zita ist offline
06.09.2017 22:14

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~


~* SeelenFeuer *~


Zita nickte als sie Skadi´s Aufmerksamkeit hatte und auch bei der Bitte die Augen nach weiteren Kadavern offen zu halten. In einer stillen Minute würde sie ihr sagen müssen, wie Pilgrim mit ins Bild passte, doch für den Moment schwieg die Weiß-Graue Fähe. Nicht aus Angst, sondern einfach weil sie der Meinung war, dass es Nichts gab worüber sich das Rudel im Bezug auf Pilgrim sorgen musste.

Als Skadi jedoch Takata´s Rede ankündigte, da versteifte sich etwas in der Fähe. Nur mit Mühe gelang es Zita nicht zu Knurren und das Nackenfell aufzustellen. Zuviele schlechte Nachrichten hatte sie schon im Zusammenhang mit der Weißen erfahren und so verengte sie nur kurz die Augen zu schmalen Schlitzen, ehe sie dann stumm dem zuhörte was Takata so schwer über die Lefzen brachte.

Am liebsten hätte Zita sich umgedreht und wäre davongelaufen, schon das erste Wort, dass sie von Takata vernahm – dieser Name – dieser so abartig grausame Name – versetzte ihr einen so derben Stich, dass die Fähe meinte, gleich müsste ihr die Welt unter den Pfoten entgleiten.

Ein Kälteschauer durchfuhr sie, sie zitterte und glaubte fast zusammenzuklappen so sehr waren ihre Muskeln angespannt und im gleichen Moment so kraftlos als besäße sie keine Sehnen mehr in ihrem Leib sondern nur form-und kraftlose Fetzen von … Irgendetwas. Doch sie kippte nicht, stand weiterhin auf ihren Läufen und konnte nur mit voller Unglaube im Blick auf das hören was Takata da von sich gab.
Jedes… einzelne… Wort… das sie berichtete, erschien Zita wie ein Donnerschlag, wie eine Detonation, ein Erdbeben in ihrem Inneren, ihrer zerstörten Seele.

Fast hätte die Fähe ungläubig und heiser aufgelacht, doch der Unglaube über Tihar´s Tod, die Nachricht vom Ende dieser schrecklichen Existenz und der Fakt, dass Takata es verschwiegen hatte… Beinahe hätte Zita sich umgedreht und mit ihrem Blick den Rand des Waldes um sie herum abgesucht, denn sie hatte das Schwarze Monster schon einmal für tot gehalten und am Ende war er doch wieder aufgetaucht, sie alle verhöhnend und dem Tod ins Gesicht spuckend, dass nun endlich die Gerechtigkeit gesiegt haben sollte, erschien Zita so fern, als hätte man ihr gerade erklärt, dass Wölfe fliegen könnten.

Tihar – war – tot.
Immer und immerwieder musste sie sich diese Worte im Gedächtnis wiederholen, immer und immerwieder. Die Welt um sie herum begann nun doch zu verschwimmen, doch Zita blieb stehen. Sie tat einen Schritt nach Vorne ohne genau zu wissen was sie wollte, doch als sie Marrok an ihrer Seite spürte, beruhigte sich ein Teil in Zita wieder. Sie hätte nicht gewusst, was sie sonst getan hätte aber vermutlich wäre sie auf Takata losgegangen.

Tihar war tot, Takata hatte ihn sterben sehen!
Und es tat ihr leid, ihr Fehler tat ihr leid, doch das tröstete Zita kaum. Sie dachte an all die schrecklichen Momente in denen Tihar sie, sie alle verhöhnt hatte, sie dachte an den Moment zurück in dem sie den Entschluss gefasst hatte, Pilgrim zuliebe das Rudel zu verlassen – den Moment der auch ihr Todesurteil hätte sein können, denn ein Wolf ohne Rudel…

Sie spürte Wut in sich aufsteigen, ein unbändiger Zorn, dem sie nur schwer Herr wurde. Von Anfang an hatte sie (Zita) genau das gepredigt, von Anfang an hatte sie Takata begreiflich zu machen versucht, dass ein Tihar unintegrierbar war, doch Takata hatte sie alle im Stich gelassen und war dem Schwarzen Monster gefolgt.

Sprachlos starrte Zita die Weiße an, voller Abscheu und Wut, unfähig etwas anderes als Verachtung für die Weiße zu empfinden. Das einzig „Positive“ das sie Takata anrechnen konnte war, dass Tihar starb als sie und Pilgrim schon kein Teil des Rudels mehr waren. Takata hatte da also noch nicht gewusst, dass Tihar bereits tot und nichts verschwiegen, was Zita das Leben erleichtert hätte und doch erschien es ihr wie Hohn. Sie war mit Pilgrim Wochenlang durch die unbarmherzige Eiswüste geirrt, immer in Sorge, dass die nächste eiskalte Nacht Pilgrims Letzte sein könnte, immer in Sorge um den Alten Rüden, immer der Panik nahe keine Nahrung mehr zu finden, immer mit mindestens drei Pfoten auf der Seite des Versagens als auf der Seite der Überlebenden. Wie oft hatte sie in dieser Zeit ans Aufgeben gedacht…

Sie wollte nicht daran denken und fragte sich doch, was sie und Pilgrim in der Eiswüste gerade getan hatten als Tihar sein Leben ausgehaucht hatte. Mit welcher Sorge hatte sie sich herumgeschlagen? Welche Sorge hatte ihr den Kopf schwer und die Schritte langsam werden lassen?

Sie war durch die Hölle gegangen… wegen Tihar… und nun war dieses Monster tot.

So sehr sich Zita auch anstrengte, so etwas wie Erleichterung wollte sich nicht einstellen, vielmehr blieb das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und der Sinnlosigkeit. Sie war eine Ausgestoßene gewesen…

Als Takata um Vergebung bat, wallte Leere in Zita auf.
Wie konnte sie es wagen?

Vor ihrem Inneren Auge erschien Larka, ihre Freundin, die hatte sterben müssen, weil Tihar nicht geholfen hatte und sie mit einem wütenden Bären alleine gelassen hatte.
Takata hatte einem Sterbenden also in die Augen gesehen…
Zitas Augen füllten sich mit Tränen, als sie die letzten Momente Larkas wieder vor sich sah. Auch sie hatte den Tod gesehen und beim Gedanken an ihre tote Freundin wallte wieder Wut in ihr auf. Wenn es Tihar nie gegeben hätte, wäre Larka noch am Leben… Wo war die Fairness in Larkas Tod gewesen, wenn nun auch ihr Verursacher den gleichen Weg gegangen war wie sie. Ungesühnt...
Welchen Sin hatte Larkas Tod gehabt?
Wieder sah sie Larka vor sich und erinnerte sich, wie oft sie ihre Freundin im Traum und unter Tränen in den letzten qualvollen Minuten ihres Lebens um Vergebung angefleht hatte. Der Schmerz und das Unverständnis in Larkas Augen…

Die Fähe musste schlucken, ein qualvoller Schrei verebte Ungehört in den tiefen ihrer zersplitterten Seele und wieder kämpfte sie mit dem Unglauben, dem Gefühl der Leere und der Wut.

Sie war nicht mehr da gewesen als Tihar gestorben war, doch das Takata erst jetzt mit dieser für sie so wichtigen Information herausrückte, war für Zita wie ein weiterer Betrug.

Vergebung.

Kurz musste Zita ernsthaft überlegen was das für ein Wort war. Sie kannte es, wusste um die Bedeutung und doch brachte sie es nicht fertig Takata damit in Verbindung zu bringen. Allein scho wie die Weiße stammelte und es nicht fertig brachte ihr direkt in die Augen zu sehen…

Zita hob den Kopf und blickte auf das Häufchen Wolf vor sich, dem sie einst ihr Leben anvertraut hatte – Vergebung…
Sie kräuselte den Fang, stumm. Und wusste, dass sie nicht vergeben würde können – nicht Takata… nicht so.

Takata sah sich auch jetzt, in dieser Situation noch als Opfer, als strahlende Wölfin, deren reinweißer, heiliger Pelz nun durch Tihars letzte Minuten, seinen Todeskampf befleckt war. Und selbst jetzt kam es Zita so vor als bettele die Wölfin noch um Zustimmung und um ein „Ja fein gemacht! Du hast es wenigstens versucht!“.
Kein Blick galt Zita, kein Blick galt Pilgrim, kein Wort, keine Entschuldigung direkt an den Alten, dessen Seele wohl am meisten von Allen durch Tihar gelitten hatte. Nichts. Nur dieses Gestammel nach Verständnis und … Vergebung.

Ein Knirschen in Zitas Kopf erinnerte die Fähe daran, wie angespannt sie war und wie fest sie die Kiefer aufeinander gepresst hatte um Herr ihrer Sinne, ihrer Gedanken und ihrer Gefühle zu bleiben.
Sie war ins Exil gegangen, hatte die Hölle durchgemacht und nun sagte man ihr, dass der Grund dafür „schon eine ganze Weile“ nicht mehr da sei – Wie konnte Takata es wagen…

Wäre Zita aus einem anderen Holz geschnitzt gewesen, wäre die Lage nun eskaliert, doch zuviel hatte sie in den letzten Monaten, oder waren es schon Jahre gewesen, durchmachen müssen und so biss sie die Kiefer zusammen und starrte Takata einfach nur an. Sie zeigte kein offenes Zeichen von Aggressivität, Wut oder Hass, nur Stille und nur ihre Augen, in denen ein Feuer zu flackern schien, drückten aus was in diesem Moment in ihr vorging.

Vergebung.

Wieder war da dieses Wort, und Zita fand es zuviel. Es war zuviel, wie konnte Takata nach allem was geschehen war, nach dieser Offenbarung, diesem Geständnis, dieser Information im gleichen Atemzug um Vergebung heucheln? Wölfe waren wegen Tihar gestorben, Pilgrim hatte er noch mehr zum Wrack gemacht als der Alte ohnehin schon gewesen war und dennoch schob Takata ihren Guten Willen vor, bis zuletzt.

Vergebung.

Nein…
Zita würde nicht Vergeben können, nicht das, nicht dieses Verhalten, diesen Fehler und nicht mehr in diesem Leben.
Grimmig, stumm und mit flackernder Wut in den Dunkelgrünen Augen, sah sie Takata an, die noch immer gänzlich den Blick mit ihnen allen vermied. Das war keine Wölfin mehr und so sehr sie sich auch anstrengte, Gefühle von Mitleid, Verständnis oder etwas anderem Mitfühlenden wollte sich nicht einstellen. Zu sehr hatte man ihr gezeigt, dass Offenheit nichts brachte.
Sie war ehrlich und offen zu Takata gewesen, hatte ihr mehr als einmal ihre Sorge um Pilgrim im Bezug auf Tihar offenbart und wie war es ihr gedankt worden? Man hatte ihre Gefühle mit schnappenden Kiefern zerfleischt und mit klauenbewehrten Pfoten zerfetzt. Wie konnte sie nun Verständbis zeigen? Und wie konnte Takata davon ausgehen, dass Zita so einfach würde Vergessen können...

Nein…
Dazu hatte man sie Gefühlstechnisch zu sehr spüren lassen, dass man mit Mitgefühl nicht weit kam. Im Gegenteil, dass sie sich damit nur mehr selbst verletzte und zerstörte. Wie konnte sie nun Mitgefühl mit einer Wölfin zeigen, die sie so sehr für vergangene Entscheidungen und Fehler verachtete?

Ein Schmerz brannte sich in Zitas Kopf und sie ließ ihre vor Anspannung zusammengebissenen Kiefer ein wenig lockerer.

Nein.
Vergeben würde sie nicht können, nicht Takata und nicht für das was sie getan hatte.
Vielleicht würde es eine Zeit geben in der Zita so etwas wie tolerierende Ignoranz der Weißen gegenüber an den Tag würde legen können, doch für den Moment war ihr selbst die Anwesenheit dieser zuviel. Sie wandte den Blick ab, schloss die Augen und atmete tief durch.

Tihar war tot und würde nie wieder eine Gefahr für sie und Pilgrim sein und doch würden diese klaffenden Wunden ihrer Seele wohl niemals heilen können.

Niemals.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Pilgrim hatte sich ein wenig abseits der Gruppe niedergelegt und knabberte nun mit geräuschvollem Knacken an seiner Krabbe herum, hin und wieder ein paar Panzerstücke ausspuckend oder an einer der Scheren ziehend.

Warum mussten die Anderen Wölfe denn immer und dauernd und überall nur Reden und Palavern?!

Dann traf ein Name seine alten Ohren und der Rüde hob so schnell den Kopf, dass ihm schwindelig vor Augen wurde.

„Pilgrum…“

Flüsterte er leise und starrte dann die Weiße Wölfin vor sich an. Er kannte sie irgendwoher, doch dieser Name… in Verbindung mit seinen Erinnerungen tat dem Rüden nicht gut.

Lange starrte er Takata an und sein Kopf, sein Gedächtnis versuchte sich zu erinnern, was der Name bedeutete oder wer die Schattengestalt dahinter war, doch so sehr er sich auch anstrengte, es fanden sich keine klaren Bilder, nur Pechschwarzes Fell und der Gestank von Angst und wahrscheinlich war es ein Segen, das Pilgrim diese Erinnerungen an Tihar so vergessen hatte und das sie im Nebel seines verhüllten Verstandes untergegangen waren.

Bald jedoch begann sein Blick sich wieder ablenkend der zerfledderten Krabbe zuzuwenden und mit einem mulmigen Gefühl knackten bald weitere Panzerstücke des Schalentieres.

Pilgrum.

Der Rüde dachte nach, doch er bekam Kopfschmerzen davon, so sehr strengte er sich an, das Bild des Schwarzen zuordnen zu können und ein Ungutes Gefühl beschlich ihn.




Zita ist bei Pilgrim, Marrok, Skadi, Takata, Niyol und Shiro; Beerenwald

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
08.09.2017 21:21

Shiro war erstarrt. Ausdruckslos starrte sie Takata einfach nur an, nahm ihre Worte in sich auf.
Eine Lawine von Gedanken, Erinnerungen und Empfindungen prasselte auf sie ein.
Wortfetzen erreichten sie, wurden wieder weggerissen.
Tihar, tot.
Das war das Einzige, was über allem schwebte. Sie versuchte, zu erfassen, was das für sie bedeutete. Langsam, sehr langsam, sickerte die Reichweite der Bedeutung dieser Worte in ihr Bewusstsein.

Eine Erinnerung blitzte vor ihrem innen Auge auf. Ein großer, schwarzer Wolf, der wie von Sinnen am Boden lag und um sich schnappte....
Sie verspürte einen Stich des Mitleids, doch sofort wich dieses Gefühl dem Wissen, dass diesem Wolf nicht mehr zu helfen war.
So hatte sie Tihar kennengelernt und damals, unwissend wer er war, woher er kam und was geschehen war, hatte sie, Shiro, versucht, ihn zu erreichen und aus dem Zustand der Raserei zu holen.
Fast war ihr, als könnte sie den Windhauch noch auf dem Fell spüren, den Tihar verursacht hatte, als er an ihr vorbei auf eine anderen Wolf... war es Catori gewesen?... gestürmt war und ihn verletzt hatte.

Sie erinnerte sich an ein gewaltiges Tosen. Schreie. Staub, Angst...
Die Steinlawine, die das Rudel getrennt hatte, kaum einen Tag, nachdem Shiro zu ihnen gestoßen war.
Was sie, Takata und Kyevjen von den anderen getrennt hatte.
Kyevjen.... Sie sah ihn vor sich, sah Teyjen vor sich, sah Takata vor sich...
Takata!
Dieses Bild von Takata, die irgendwie... anders... gewirkt hatte. Der Moment, in dem Shiro irgendwo, tief in ihrem Innersten, gespürt hatte, dass irgendwas passiert war, etwas, was Takata verschwieg.
Und jetzt wusste Shiro auch, was das gewesen war.

Sie sah sich selbst, spürte die eisige Kälte, die spitzen Steine unter den wunden Pfotenballen, als sie sich von Skadi und Takata trennte - der Wölfin, der sie nicht mehr über den Weg traute.
Sie hatte recht gehabt..
Und Skadi...
Shiros Blick huschte von der Weißen zu Skadi, der Alphafähe, die in dieser Situation eher Takata Glauben geschenkt hatte, als ihr.
Und... was nun?

Ein schwaches 'Verzeiht mir', mehr brachte Takata nicht zustande. Eine skurrile Mischung aus Triumph und Wut erfasste Shiro.
Sie hatte es gewusst!
Und alles, was Takata leid tat, war, dass sie es verschwiegen hatte?
Sie hatte zugelassen, dass Shiro sich in Lebensgefahr wagte, sie hatte Zita in Unwissenheit gelassen,.... Teyjen wäre vielleicht noch hier, wenn er das gewusst hätte.
Kyevjen... was wusste Takata noch?

Es brodelte in Shiro, doch sie sagte noch immer kein Wort. Ihre Nackenhaare hatten sich aufgestellt. Ein paar Mal klappte sie den Fang auf, um etwas zu sagen, doch sie brachte nur ein ersticktes Gurgeln hervor.
Ihr Blick huschte zu Skadi.
Was würde sie tun?

Was konnte man tun? Shiro jedenfalls wusste jetzt, dass sie mit ihrer Ahnung, Takata nicht zu trauen, vollkommen richtig gelegen hatte.
Aber sie aus dem Rudel ausstoßen, sie zurück in die kalte Eiswüste jagen, das wäre der sichere Tod... und auch, wenn Takata viele Wolfsleben in Gefahr gebracht hatte, Zahn um Zahn schien Shiro kein sinnvolles Konzept zu sein.
Sie ahnte dunkel, dass Skadi ohnehin nicht daran dachte, irgendwelche Konsequenzen zu ziehen... zu gut erinnerte Shiro sich an Skadis Verhalten auf dem Geröllpass....

Aber konnte sie, Shiro, damit leben? Wollte sie das? Würde sie sich einer Fähe unterwerfen, die in ihren Augen falsch handelte?
Eigentlich war die Antwort ziemlich einfach... nur, außerhalb dieses Waldes hier war die Eiswüste, der kalte Tod. Das Rudel verlassen hieß, zu sterben.
War dieser Ort hier groß genug, dass sie neben dem Rudel existieren konnte?Oder... ihr Blick flirrte zurück zu Zita... würde Zita villeicht auch gehen? Zita, mit Marrok und mit Pilgrim? Drei gesunde Wölfe waren stärker als einer und vielleicht...

Ihr Blick flackerte nur einen Sekundenbruchteil zu Niyol. Der seltsame Wolf war ihr im Grunde egal... mochte er bleiben, bei Skadi und Takata, was kümmerte sie das schon?

Jellin verdrückte sich gerade unauffällig.. und Shiro wünschte, sie könnte es ihm gleichtun. Der Jungwolf machte alles richtig, in dem er sich aus einem Konflikt, der ihn nichts anging, über Wölfe, die er nicht kannte - und die nicht mehr am Leben waren, wie sie jetzt ja alle wussten, heraushielt.
Aber Shiro ging es etwas an.
Takata hatte nicht einfach etwas unwichtiges nicht erzählt, sie hatte ganz bewusst etwas zurückgehalten, was weitreichende Folgen gehabt hatte... und für was?
Für was?
Shiro war nun Teil des Endes einer Geschichte, deren Anfang sie nicht kannte. Sie wusste nicht, was zwischen Zita und Tihar vorgefallen war, sie wusste nur, dass die Graue eine tiefe Abneigung gegen ihn empfand. Konnte sie Takata verzeihen, was immer es zu verzeihen gab?

Und was war mit Kyevjen... was verheimlichte Takata ihnen noch?
"Kyevjen?", würgte sie daher mit vor Wut zitternder Stimme endlich hervor.

Rau und abgehackt hatte sie ihre Frage herausgeblafft und sie gab sich auch keine Mühe, ihre Wut, ihr Misstrauen, zu verbergen. Kühl funkelte sie Takata an.
Bevor sie, Shiro, eine Entscheidung traf, wollte sie erst alle Fakten kennen - nun, alle, die Takata gnädigerweise bereit war, preiszugeben.

[Beerenwald, bei Takata, Skadi, Zita, Marrok und Nyiol, Pilgrim abseits, Jellin entfernt sich]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Signatur by Tim Donovan

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