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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
79cm, 61kg

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Dabei seit: 22.12.2010
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Niyol ist offline
04.01.2015 14:01

Verdutzt schaute sich Niyol um und fand sich allein gelassen wieder. Und zwar nicht, weil die Gruppe Marrok gefolgt war, der netterweise den Leitposten übernommen hatte und vorgelaufen war. Warum konnten die Wölfe dieser kleinen Gruppe nicht einfach normal sein und tun, was man in dieser Situation normalerweise tun würde: nämlich dem Braunen folgen? Niyol hatte offensichtlich zurecht hoffnung in den Rüden gelegt, denn er übernahm bereitwillig die Position den Anführers und schlug den, wie Niyol fand, richtigen Weg ein. Niemand sollte etwas zu beanstanden haben, aber was tat diese verrückte Gruppe? Anstatt sie über diese unverhoffte Konfliktlösung bezüglich Tihar zu freuen, suchte sie sich ein neues schwarzes Problemkind. Als hätte sie mit dem Alten nicht schon genug zu tun! Aber vielleicht hatte sie wie er schon den Gedanken gehabt, dass er es wohl nicht mehr lange machen würde? Die Kälte zerrte an seinen Kräften. Doch sie blieb gleich. Der Körper musste sich seit geraumer Zeit nicht umstellen. Wenn sie es schafften, dieser Eiswüste zu entkommen würde dem Alten etwas bevorstehen, bei dem ihm keiner helfen konnte. Noch war der Lauf der Zeit gewissermaßen eingefroren. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass Niyol erleben würde wie ein alter Wolf nach einem harten Winter starb, obwohl alle dachten, das Schlimmste wäre vorüber. Noch nahmen sie alle die anpassung ihres Körpers als normal hin. Doch sie waren noch nicht alt. Es grenzte schon an ein Wunder, dass Pilgrim den Übergang zu diesem Winter geschafft hatte. Wusste Zita das? Suchte sie eine Ablenkung, für den Fall dass Pilgrim sie verließ? Vielleicht fürchtete sie ja keinen Sinn mehr zu haben, wenn sie sich nichtmehr um den Alten kümmern konnte. Für Niyol war diese Annahme nicht all zu abwegig. Er konnte nur hoffen, dass diese ganze Sache mit der Schwarzen dann wenigstens gut ausging. Er selbst würde sich erst wieder näher mit dem Trotzkopf beschäftigen, wenn das Eis seine Nerven nicht mehr strapazierte und wenn er diesen verrückten Vergleich mit seinem Muffelchen endlich beiseite legen konnte. Es wunderte ihn das Catori, anstatt Zita zu folgen, nun zu Pilgrim unterwegs war. Sowieso hatte sie schon wieder recht seltsam umher geblickt. Der sandfarbene konnte nur hoffen, dass nicht wieder einer dieser seltsamen Anfälle bevorstand, die seit ihrem Eisbad immer wieder auftraten.

"Ich glaube wir kommen mit unserer verrückten Truppe doch nicht so schnell vorran wie wir uns das wünschen..."

Wenigstens ein Wolf hier war nicht so offensichtlich geistig gestört. Oder aber er ließ es sich nicht anmerken. Mit gerunzelter Stirn schaute Niyol erst hinter sich, zu Zita und Shiro und dann in Richtung Pilgrim in dessen Richtung Catori schon auf dem Weg war. Zita würde ihren Alten doch nicht alleine weiterziehen lassen oder? Zurück laufen war keine Option. Mit Marrok einfach loslaufen? Das brächte er wohl nicht übers Herz, außerdem bezweifelte er, dass Marrok dies so einfach tun würde. Also sprang er zu dem braunen und raunte:

"Ich denke nicht, dass Zita Pilgrim ohne weiteres fortgehen lassen wird. Also werde ich Catori folgen und zu ihm gehen. Die beiden Fähen werden es schon mitbekommen. Begleitest du mich?"

Der Braune wirkte in all dem Chaos irgendwie erfrischend normal. Normalerweise suchte sich Niyol eher die Chaoswölfe zum spielen aus. Doch das hier war einfach zu viel. Sein übliches Spiel war erstmal buchstäblich aufs Eis gelegt. Und auch wenn er nicht das Gefühl hatte, Marrok als besten Freund zu gewinnen, so war doch dankbar für die Anwesenheit des Braunen. Immerhin ein Verbündeter.
Am liebsten wäre er ohne zu warten einfach losgelaufen. Doch auch wenn er seine Spiele aufgegeben hatte, so blieb der Vorsatz, sich aus dem Leben der anderen heraus zu schleichen. Und dafür musste Marrok seine Position übernehmen. Das wiederum bedeutete, dass Niyol von nun an versuchen musste, sich zurück zu halten und ihm den Vortritt zu lassen. Vorhin hatte der Rüde von selbst getan, was Niyol sich erhoffte. Bestimmt erwies er ihm auch ein weiteres Mal die Ehre.

[bei Shiro, Marrok, Luca, Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

IP
Teyjen
Schützling


Alter
1 Jahr
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
75cm & 35kg

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Teyjen ist offline
07.01.2015 22:29

Nichts schien den Jungwolf wieder beruhigen zu können. Es war nicht mehr Angst, was er da fühlte, er geriet nahezu in Panik! Seine Rute schlug unkontrolliert aus und auch seine Ohren drehten sich in alle Richtungen, als müsste er genau hinhören, um jede Gefahr frühzeitig zu erkennen. Wenn ein Stein herunterkäme, während Lynx und er noch in der Höhle waren, würde er sich das nie verzeihen. Auch wenn der Weiße ihn nicht verstehen konnte, Teyjen wusste sein Mitgefühl zu schätzen, selbst wenn er das nicht zeigen konnte. Zu nervös tapste er herum.

Es waren nicht diese Berge, vor denen der Kleine sich fürchtete, sondern riesige Mordstrümmer, die wahrscheinlich bereits um die nächste Ecke lagen und nur darauf warteten, dem Rudel den Weg versperren zu können. Solange die Bergkette sie nur flankierte, drohte ihnen keine Gefahr. Aber Teyjen hatte Angst, dass sie bald nicht nur an ihren Seiten auftauchen würden.
Je länger er darüber nachdachte, umso reeller schien sein Traum zu werden. Nichts konnte ihn hierhalten, doch genauso wenig wollte Teyjen aufbrechen, um schließlich wie vorhergesagt gegen die Felswände zu stoßen. Und um Himmels Willen, er wollte mit seinen Mutmaßungen nicht Recht haben! Als Lynx dann die Steinschläge erwähnte, war es um den Jungwolf geschehen. Er legte sich flach auf den Boden, als würden bereits Kieselsteine von der Decke regnen und er müsse in Deckung gehen, doch dem war nicht so. Wenn Kyevjen nur hier wäre, dachte er. Sein Bruder hätte den anderen auf seine ruhige Art erklären können, worum es dem Jungwolf eigentlich ging, doch so konnte selbst der kluge Lynx sein Angst nicht verstehen. Was konnte der Kleine nur tun, dass der Weiße ihn ernst nahm?

Dann konnte der Junge aufatmen. Endlich. Endlich hatte Lynx auch angedeutet, dass sie die Höhle verlassen sollten, je früher, desto besser. Hatte er kapiert, welche Gefahr auf sie lauerte? Aber selbst wenn sie aus der Höhle kamen, ohne dabei von einem Riesenbrocken zerquetscht zu werden, wer sagte ihnen, dass sie nicht genau in die Falle liefen? So leid es Teyjen tat, aber das würden sie erst wissen, wenn es soweit war. Bis dahin konnte er nur bitten und betteln, dass die Götter kein böses Spiel mehr mit ihnen treiben würden. Langsam kehrte Ruhe in den Wolfskörper zurück. Warum noch hierbleiben, wenn sie genauso gut wiedervereint mit Skadi und Takata vor dem Eingang sitzen konnten. Für den Jungwolf war die Sache klar. Sie mussten hier raus.

Er stand auf und nickte, um Lynx zu zeigen, dass er mit seiner Idee einverstanden war. Ohne ihn noch einmal anzusehen stapfte er Richtung Ausgang.

„Ich will nicht Recht haben“, nuschelte er mehr zu sich selbst.

Dann schaute er zurück zu seinem weißen Freund und merkte, wie ihn wieder die Angst beschlich. Seine Augen wurden groß.

„Was, we-wenn ich wirklich Recht ha-habe?“, fragte er leise.

(Bei Lynx in der Höhle, Skadi und Takata davor)

IP
Jellin
Sternenauge


Alter
1 Jahr
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
45,83 kg - 68,5 cm

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Jellin ist offline
07.01.2015 23:02

Jellin beendete sein Heulen und lauschte gespannt. Eigentlich hatte er erwartet, dass Avon mit einstimmen würde, doch dieser schien mit einer ganz anderen Form des Heulens beschäftigt. Nachdenklich taxierte er den gemartert aussehenden Grauen. War er für diesen Zustand verantwortlich? Irgendwie zweifelte der junge Wolf daran.
Zögerlich trennte er sich von Avon und trat auf die Lichtung vor ihnen.

Nur ein paar Schritte von ihnen erkannte er die Stelle, an der Shanina gelegen hatte, als er Reißaus genommen hatte.
Jellin trottete darauf zu und senkte die Nase zum Erdboden.
Zu seinem Bedauern musste der junge Wolf feststellen, dass er keine wegfürende Fährte der Verschundenen ausmachen konnte.
und begann in immer größer werdenden Kreisen den Platz abzusuchen. Er kam an dem toten Hasen vorbei, den er mit Fraser gejagt hatte. Etwas wehmütig sah er auf die Beute, als er daran vorbeischritt. Soll das Vieh jetzt dort verrotten?
Als er den Rand der Lichtung erreicht hatte, lehnte sich gegen die Erderhebung.
Er spürte wie sich das Adrenalin aus seinen Adern zurück zog und die Erschöpfung wieder Einkehr erhielt. Matt sah Jellin zu Boden, da ihm klar wurde, dass er in diesem Zustand die Fährte bestimmt nicht finden würde.
Avon sagte etwas und Jellin hob müde den Kopf um seinen grauen Begleiter anzusehen. Auf eine vertraute Art wirkte er traurig und verletzt.

Unsicher, wie er damit umgehen sollte, wand er den Blick ab.
Sollte er ihm Trost spenden? Irgendwie sah Jellin sich dafür weder in Position noch im Recht. Außerdem musste er Avon auch zeigen, dass er immer noch sauer auf ihn war!
Andererseits fand er es verkehrt, Avon einfach so damit allein zu lassen.

"Es ist ok."

brummte Jellin schießlich, während er sich langsam unter einem Strauch zusammen rollte.

"Wir können jetzt eh nicht viel machen, oder? Lass .. uns.. erstmal.. ausruhen."

erschöpft vergrub er den Kopf zwischen seinen Pfoten und schloss die Augen.
Schwer seufzend versuchte er den wieder aufkommenden Schmerz in seinen Beinen zu ignorieren.
Vorsichtig schlug er ein Auge auf und richtete es auf Avon. So verrückt der Rüde auch war, ganz allein wollte Jellin nicht sein.

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

IP
Marrok
-abgegangen-


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5 Jahre
Geschlecht
Rüde
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83 cm & 61 kg

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Marrok ist offline
12.01.2015 00:23

Sein gesamter Körper spannte sich an und er ertappte sich dabei, wie er insgeheim hoffte, nein, erwartete, dass seine Gefährten ihm folgen würden. Tatsächlich war Niyol jedoch der einzige, der zu ihm aufschloss, während Catori sich beinahe panisch in die Richtung des Weisen begab, der seinen eigenen Weg zu gehen schien, und Zita … nun, Zita war offenbar gewillt, das fortzusetzen, was Niyol vorhin aufgegeben hatte. Er konnte nicht verhindern, dass ein ärgerliches Brummen über seine Lefzen kam, doch schenkte er den anderen nicht mehr als einen kurzen Blick, der dennoch aussagekräftiger war, als jedes Wort.

Nachdem Niyol fröhlich ausgeplaudert hatte, dass dieser Tihar nicht länger im Rudel verweilte, stand Zita für einen Augenblick neben sich – möglicherweise erklärte das ihr, wie Marrok fand, völlig irrationales Verhalten. Hatte sie wahrlich nicht erschließen können, dass die Fremde offenkundig alleine weiterziehen wollte, oder verblendete der Schock über die Abwesenheit Tihars ihren Verstand? So, wie sie von ihm gesprochen hatte, hatte Marrok doch etwas mehr Erleichterung bei dieser Nachricht erwartet. Stattdessen hatten Niyols Worte die Fähe vollkommen aus der Bahn geworfen. Nun, sollte sie ihr Glück versuchen, wenn sie denn unbedingt meinte, ihre Worte würden irgendetwas bezwecken. Vielleicht gelang es ihr ja tatsächlich, etwas zu erreichen und wenn nicht, offenbarte sich ihr Tun nur als vergebliche Liebesmüh. Etwas, über das sie sich anschließend selbst ärgern durfte. Marrok war nicht länger gewillt, weiterhin auf die anderen zu warten. Die Zeit verstrich, selbst wenn sie nur stumpf im Schnee herumstanden und nichts taten – und mit der Zeit kam auch der Wind und der Wind würde den Schnee herantreiben, der ihre einzige Spur zum Rudel auslöschen konnte. Wer dieses Risiko eingehen wollte, der sollte tun, was ihm im Sinn stand; er selbst hatte beschlossen, diese Wölfe zu finden, ob mit oder ohne die anderen.

Zita, Niyol und Catori walten zu lassen, wie es ihnen gefiel, war nicht schwer für ihn. Anders war es bei Pilgrim, dem gegenüber er doch eine gewisse Verpflichtung hatte. Der Alte sah nur noch seinen eigenen Weg und nicht mehr den, den die Gruppe einschlagen würde. Er lief, wohin sein Herz ihn trug, doch offenkundig war es nicht die Richtung, die ihnen die größten Chancen bieten würde. Aber wer konnte schon sagen, ob sein Herz nicht einen weitaus besseren Weg kannte? Traurigerweise konnten sie es sich nicht leisten, auf eine innere Stimme zu hören, denn was man hörte und was man daraus schloss, konnten zwei völlig verschiedene Dinge sein. Blindes Vertrauen dem Weisen gegenüber konnte ihnen einen neuen Weg offenbaren – aber er konnte sie, und insbesondere Pilgrim, auch ins Verderben führen. Sie mussten dem folgen, was deutlich vor ihren Augen lag und hätte Marrok selbst nun auf diese innere Stimme gehört, so wäre er Niyols Worten gefolgt und hätte den Weisen zurück auf den Weg der Gruppe geführt, doch er traute dieser Stimme nicht mehr. Er griff nach dem, was er fassen konnte – nach den Dingen, die das Licht der Sterne ihm offenbarten. Sein eigenes Licht war ausgelöscht, vom Himmel gefallen und verbrannt und von der Finsternis verschlungen. Er durfte nur noch dem trauen, was er mit den Augen sah und nicht das, was sein Geist zu hören glaubte. Mit einem weiteren, kurzen Blick auf Pilgrim erwiderte er deshalb nur:

„Ich denke, zwei Wölfe sind mehr als genug, um Pilgrim zurück auf unseren Weg zu bringen.“

Sein Blick wanderte für einen Moment zu Zita und der Fremden.

„Wenn ihr unbedingt warten wollt, dann tut das“, fügte er hinzu, sah Niyol an und neigte dann leicht den Kopf.

„Wenn ihr sie lieber zur Vernunft bringen wollt“, fuhr er anschließend fort, „dann tut das. Eure Entscheidung.“

Damit wandte er sich nun auch von Niyol ab, setzte seinen Weg fort, doch dieses Mal, wie er sehr genau wusste, alleine.

„Ich werde mir ansehen, was uns erwartet.“

Der Wind trieb seine letzten Worte über seine Schulter, zurück an die Ohren des anderen, während er Schritt um Schritt weiterging. Seine Pfoten brachen schwer durch den Schnee, doch seine Kraft hätte es ihm erlaubt, in geringer Zeit dem Sichtfeld der anderen zu entschwinden. Stattdessen jedoch, waren seine Schritte zwar bestimmt, doch langsam, beinahe schon bedächtig, seine Ohren zurückgedreht, als horche er auf etwas, das der Wind in seinem Rücken flüsterte. Allerdings sprach der Wind nicht, er wehte kaum noch, schien fürs erste fast vollständig verebbt zu sein – nicht so der körperlose Singsang, der immerzu in seinem Inneren erklang, heimtückisch wisperte und obwohl weggeschlossen und ignoriert, so blieb doch nicht jedes seiner Worte ungehört.


[in der Nähe von Shiro, Niyol, Luca, Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

IP
Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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3 Jahre
Geschlecht
Rüde
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67cm, 59kg

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Avon ist offline
12.01.2015 23:13

Wenn Avon so zurückdachte an die Zeit mit den beiden Fähen oder die ersten Tage mit Laina, dann wurde ihm wieder ganz wohlig ums Herz. Aber irgendein unsichtbarer Geist wollte einfach nicht, dass diese Bekanntschaften lange hielten. Jede dieser Begegnungen war am Ende in einer Tragödie aufgegangen. Die beiden Wölfinnen hatten sich vor seinen Augen gefezt, zerstritten und Laina hatte förmlich reißaus genommen, gerade als er versucht hatte, seinen Umgang zu ihr zu erneuern. Selbst der verwunschene Fraser fehlte ihm mittlerweile ein wenig. Zumindest ein wenig … vielleicht zu einem Ohr.
Avon blickte vorsichtig herunter zu dem kleinen Dreikäsehoch. Er war viel entspannter, als er zunächst geglaubt hatte. Nach dem Verschwinden Shahinas -auch das noch!- hatte er damit gerechnet, dass Jellin ihn endgültig auf die Abschussliste setzte. Ihm musste sein Onkel Fraser auch fehlen, nicht? Bis jetzt war noch immer Avonasac zuverlässig an allem Schuld gewesen, doch das erste Mal schien es, als nahm der kleine Wolf seine Entschuldigung an. Jedenfalls äußerte er keine neuen Schimpftiraden über ihn. Der Grauweiße zwang sich, ein Schwanzwedeln zu unterdrücken. Zu unglaubwürdig wirkte er vor dem Welpen, wenn er sich jetzt nicht in Zaum hielt. Avon musste jetzt einmal versuchen todernst zu bleiben. Im Grunde war ihm Shahina egal und ohne Fraser würde er auch über die Runden kommen. Aber er sorgte sich um Jellin und dass er, der einzige Erwachsene in seiner Nähe, nicht mit der Verantwortung zurechtkam, die nun auf seinen schwachen Schultern lag. Aber er musste optimistisch bleiben! Dunkle Wolken in seinem Verstand konnte er jetzt nicht gebrauchen.
Je mehr er über den Zwerg nachdachte, desto mehr fragte er sich, wie er überhaupt hier her kam. Welche Pfotenspuren hatte der kleine Rüde bisher hinterlassen in seinem Leben? Erst jetzt, da sie allein waren und nichts als ein schwacher Windhauch durch die Baumkronen fuhr, da fiel ihm erst mal auf, wie erschreckend wenig sie eigentlich voneinander wussten.

„Du, Jellin?“ Er wagte kaum ihn direkt anzuschauen. Zu schwer noch lagen die Vorwürfe des jungen Prinzen auf seinem Gemüt. „Was … was ist eigentlich mit deinem richtigen Paps? Und deiner Mama?“ Fast hätte er gefragt, ob sie hübsch war. Er konnte halt doch nicht aus seiner Haut! Avon räusperte sich.
„Nicht, dass ich dich nicht schon für einen total selbstständigen jungen Rüden halte, aber jeder Wolf hat ja ältere Elter- eh, ältere … Eltern die älter sind … also Wölfe, von denen er abstammt, verstehst du?“ Klar verstand er! Er war ja schon ein fast richtiger halber Wolf. Also fast richtig.

Betrübt blickte er zu Boden. Womöglich wollte er ihn gar nicht mehr teilhaben lassen an seiner Vergangenheit. Dabei interessierte den Schmetterling brennend, wie der kleine Zwerg in diese Lage gekommen war, also ganz ursprünglich. Wie war der eigentlich auf diese Halbinsel gekommen? Wo waren seine Geschwister? Es konnte kein glückliches Leben hinter ihm stehen, wenn er trotz seines zarten Alters schon von seinen Eltern und seinen Mitsprösslingen getrennt war. Etwas Tragisches musste passiert sein. Wahrscheinlich war er nicht der erste Avon in seinem Leben! Oh nein … diese lästige Selbstironie.

(Bei Jellin, Storchenhalbinsel, Mondscheinsee)



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

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Skadi
The Tempest


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4 Jahre
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Skadi ist offline
12.01.2015 23:18

Lediglich die leicht zur Seite gedrehten Ohren verrieten ihre Skepsis, während sie Takata lauschte. Die Worte der Weißen klangen schlüssig und gaben ihr eigentlich keinen Anlass zu Misstrauen, und dennoch …

“Also hat Shiro gelogen, als sie behauptet hat, du wüsstest etwas über Tihars und Kyevjens Verbleib?“, hakte sie nach.

Sie hatte keine Ahnung, warum Takata ihnen ein Märchen auftischen sollte, vor allem was Kyevjen betraf. Umgekehrt konnte sie sich allerdings auch nicht vorstellen, dass Shiros Ausbruch so völlig überraschend und aus dem Nichts gekommen sein sollte. Die Schwarze mochte ihr nicht sonderlich sympathisch sein und vielleicht nicht gerade die besten Entscheidungen treffen, aber bis zu jenem Fehltritt war sie ihr auch nicht gerade wie eine komplette Spinnerin vorgekommen. Warum sollte sie Takata zu Unrecht dermaßen beschuldigen?

“Habt ihr euch gestritten, Shiro und du?“

Fragend ruhte ihr Blick auf der Weißen, aus ihrer Miene sprachen lediglich Neugier und ein gewisses Unverständnis. Dass die Beiden sich nicht gerade wohlgesonnen waren, hatte selbst sie bemerkt, aber würde Shiro wirklich so weit gehen und Zwietracht innerhalb der Gruppe säen, nur um Takata eins auszuwischen und jedem zu beweisen, dass die Weiße unfähig war?


[bei Takata vor der Höhle]

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Zita
~Sternenseele~


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Fähe
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71 cm ; 48 kg

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Zita ist offline
13.01.2015 14:04

Lange war Zita Shiro gegenüber stehen geblieben und hatte nichts anderes getan als die Schwarze zu mustern.

Ja… Sie wusste wie es Shiro nun gehen musste, wie man sich fühlte wenn die Gedanken zu arbeiten begannen, wenn sie mal hier mal dorthin waberten und man langsam aber sicher das eigene Leben, das eigene Handeln, das eigene Dasein komplett in Frage stellte.

Es tat ihr leid, dass Shiro nun all dies durchmachen musste und doch schien es Zita unglaublich wichtig zu sein, dass die fremde Schwarze nicht so einfach in den Tod rannte – doch warum? Hin- und Hergerissen…

Ein wenig verlagerte die Weiß-Graue Fähe das Gewicht auf eine andere Pfote und schüttelte den Kopf.

Wie hätte sie damals reagiert? Hätte sie mit sich reden, sich überreden lassen, als sie das Rudel verließ?Wohl nicht…

Nein… Das konnte man nicht mit der Situation vergleichen in der sie nun gefangen war. Oder doch?

Sie hatte damals zum Wohle Pilgrim´s gehandelt, sie musste gehen… Zumindest war es das was sie sich selbst eingeredet hatte... Ihm zuliebe, doch welchen Sinn gab es für die Schwarze?

Wieder ruhte der Blick auf ihr.

Dieses Tal war verflucht, mit Allem und Jedem der sich darin befand und doch gab es noch immer Bande die stärker waren als der Tod. Zita musste wieder an all Jene denken die sie schon verloren aber auch wiedergefunden hatte. Es gab Hoffnung in diesem Tal.

Und dann… berührten sie Shiro´s Worte. Erst dumpf und weit weg, wie durch eine dicke Schneeschicht, dann immer bewusster und kraftvoller wie ein anschwellender Bach im Frühling.

Eine Weile lang schwieg Zita noch, während sie sich kurz umsah.

„Manchmal erkennt man erst spät was es heißt alleine zu sein…“

Begann sie und sah dabei an Shiro vorbei, hinaus in die weite Schneewüste wo sich ihr Blick verlor.

„… und manchmal hat man den Eindruck mit Allen Lasten dieser Welt alleine gelassen worden zu sein und doch gibt es immer Hoffnung, solange man lebt.“

Nun sah Zita die Schwarze vor sich, die ihr ein Stück entgegengekommen war, direkt an.

„Du bist jung und mutig wenn du deinen Weg alleine gehen wolltest und doch… könnte dies schnell zu deinem Ende werden, denn dieses Tal… dieser Winter… verzeihen keine Fehler und auch keinen Heldenmut. Das Rudel… es… bietet Schutz oder zumindest eine Chance auf das Überleben, auf Beute… Wirf dein Leben nicht so einfach weg, es wäre vergeudet und so sinnlos… Du könntest soviel Größeres vollbringen… Wirf dein Leben nicht weg… sondern… rette Eines.“

Zita brach ab und senkte kurz den Kopf, schloss die Augen.
Sie dachte an Larka, Stormy, Crying, Ryu….
Alles waren wunderbare Wölfe gewesen und alle hatten ihr Leben lassen müssen. Vergeudete Leben in einem Tal das sie nicht verdient hatte. Sie hatte Freunde und einen Teil ihrer Vergangenheit verloren. Sie hatte weder Ryu noch Larka noch Stormy retten können, doch Shiro… Ja… sie konnte ein Leben retten – Pilgrim´s.

Sie sah wieder auf. Und auch wenn sie die Last ihrer Entscheidung mit jedem Tag mehr gespürt hatte, mit jeder Stunde mehr an sich gezweifelt hatte und mit jeder Minute Angst um Pilgrim gehabt hatte, so wusste sie nun, dass es wohl doch die einzige Chance für den Alten Rüden war.

„Ich und Takata… sind nicht gerade im Guten auseinander gegangen…“

Gestand sie der Schwarzen und warf einen Blick auf Pilgrim.

„… und doch ist es die letzte Chance die manchen noch bleibt… Zumindest für ihn und… wenn… Ti…Tihar wirklich nicht mehr bei Ihnen ist, so könnte dies das Zuhause sein, dass Pilgrim braucht. Diese Welt hier, ist Nichts mehr für ihn und auch wenn ich schon lange das Gefühl habe, er lebt schon längst nicht mehr hier, so wird es ihm im Rudel besser ergehen. Bitte…“

Wieder sah Zita Shiro lange an.

Sie hatte keine Wahl gehabt und sich nicht wissentlich für diese doch sehr persönliche und emotionale Wahrheit entschieden und doch wusste sie, dass diese Fremde, wenn sie auch noch so stolz und unnahbar tat, ihr keinen Nachteil daraus bereiten würde.

„Du musst es nicht für dich tun… Nicht für mich… doch tu es für Pilgrim. Ich weiß nicht was er alles erlebt hat, doch ich habe Angst um ihn. Damals dachte ich, ein Leben im Exil sei besser als ein Leben im Rudel. Ein wenig so wie du…“

Zita lächelte Shiro bei diesen Worten sanft an.

„… und doch begreife ich immer mehr, dass ich kein Recht hatte, ihn dieser Gefahr auszusetzen. Er… er hat ein Rudel verdient, mit Wölfen denen er vertrauen kann, die er kennt. Und Takata und auch Skadi… auch wenn sie nicht fair zu uns war… Pilgrim war einst wichtig für sie und vielleicht kann er einen Neuanfang wagen.“

Schweigend sah sie zwischen Pilgrim und Shiro hin und her.

Soviel war gesagt worden. Soviele Gedanken, Gefühle und Geständnisse… Und auch wenn Zita noch nicht wusste ob es auch für sie einen Neuanfang geben konnte, so war es ihr momentan nur wichtig, dass Pilgrim nicht mehr unter ihrem Falschen Ehrgeiz von damals leiden musste.

„Niemand hat das Recht über ein anderes Leben zu befehlen… und doch habe ich es damals getan. Pilgrim hat Besseres verdient als diese Hölle hier… Bitte… Zeige uns den Weg zurück… und wenn du danach immernoch dem Ruf des Streuners hören solltest, so kannst du ihm noch immer nachgehen aber mit dem Guten Gefühl, ein Leben gerettet zu haben…“

Endlich verstummte die Fähe ganz und sah Shiro nur sanft an.
Es lag keine Lüge in all dem was sie gesagt oder an Gedanken geäussert hatte, keine List oder Tücke um Shiro´s Mitleid zu erregen und sie so zum Rudel zurück zu locken. Alles was gesagt worden war, war Echt gewesen... Zita´s Gefühle und Emotionen...


[Zita ist bei Shiro, in der Nähe von Catori, Niyol, Luca, Marrok und Pilgrim, an der Küste]

IP
Pilgrim
~ Out of the Dark, into the Light ~


Alter
7 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
75 cm ; 53 kg

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Dabei seit: 27.03.2010
Beiträge: 161

Pilgrim ist offline
13.01.2015 14:56

Langsam… Quääälend langsam ging das Rudel vorwärts!

Ein wenig genervt ließ Pilgrim den Hirschkadaver fallen und sah sich nach seiner Familie um. Bummellanten, allesamt! Er musste grinsen und sah stolz die kleine Anhöhe hinab wo seine Familie herumtollte.

Er war glücklich und alles war gut so wie es war.




Pilgrim war ein wenig weitergelaufen bis Marrok und Niyol schließlich in einiger Entfernung vorbeigelaufen war.

Sein magerer Körper war ausgekühlt und das spärliche bisschen Fell was er noch besaß, war eisverkrustet und bot ihm kaum Schutz vor der Kälte und dem stechenden kalten Wind – und doch schien Pilgrim´s Geist, wie auch sein Verstand von all dem Nichts mitzubekommen.

Er stand einfach nur auf der Anhöhe und starrte mit blinden, leeren Augen in die Welt hinaus. Vieles bekam er nicht mehr mit… Vieles weigerte sich sein Alter Körper noch zu empfinden oder wahrzunehmen und so bemerkte er erst, als Catori fast vor ihm stand, dass er nichtmehr alleine war. Ein wenig überrascht begriff er, dass er die alten Hasenohren hatte fallen lassen…

Er legte den Kopf schief und versuchte sich einen Reim aus all dem zu machen, als Catori zu flackern begann.

Ihr Graues Fell schien auszubleichen und länger zu werden, bis schliesslich seine geliebte Luna vor ihm stand. Eine warme Welle durchflutete den Rüden, seine Rute wedelte. Ja… seine Luna… sein Lebenssinn.

Er wollte auf sie zugehen, seine Nase an ihrem Fang reiben, ihr einfach nur Nahe sein, doch da stoppte sie und begann ihren Kopf in den Schnee zu legen. Sie schien mit ihm spielen zu wollen. Pilgrim fiepte und tat es seiner Liebsten gleich. Sie hatte immer so lustige Ideen! Durch die Läufe versuchte er weiter zu erkennen, was sie nun tat.

Wieder blitzte die Welt um ihn auf verschoben sich seine Gedanken, seine Vergangenheiten, seine Wahrnehmungen und Luna wurde knisternd und dumpf wieder zu der grauen Wölfin.

Noch immer hatte Pilgrim es Catori gleichgetan und stand wie eine fehlgeleitete Hirschkuh beim Äsen, den Kopf im Schnee, den Blick zwischen seinen Läufen auf Catori gerichtet, in der Kälte, als es auch schon einen schmerzlichen Stoß in seine Rippen gab.

Der Rüde verstand nicht, wie ihm geschah, als Catori ihn so leicht von den Pfoten riss. Es musste nicht schwer gewesen sein… kaum noch Muskeln… kaum noch Widerstand war in diesem ausgemergelten Körper.

Pilgrim fiepte und jaulte leise als er sich Hals über Kopf überschlug und halb auf der Seite, halb auf dem Rücken liegend, im Schnee liegen blieb. Kurz war die Welt schwarz geworden und auch jetzt, nach einigem hektischen Blinzeln fiel es ihm schwer etwas in dem unendlichen Weiß zu erkennen. Seine müden Pfoten schlackerten unkoordiniert und mitleidserregend durch die Luft während sein Körper und der Instinkt versuchten, was der Kopf schon lange nicht mehr hinbekam - Überlebenswille – Aufstehen – Stärke demonstrieren.

Irgendwie konnte sich der halb bewusstlose und überraschte Rüde auf die Seite drehen, der Kopf hing schlapp herab als auch schon Catori´s Worte wie aus drei verschiedenen Welten entfernt, an seine Ohren drangen.

.: Out Of The Dark :.


Nein... Nein... Nein...
Geh weg... Lass.. mich...


Flehte der Rüde traurig und wünschte sich weiter in dieser barmherzig tauben Welt bleiben zu dürfen...

In Pilgrim drehte sich alles und Übelkeit stieg in ihm auf als er versuchte den Kopf zu heben. Der Nacken tat ihm weh… Er musste beim Sturz unglücklich über den Nacken abgerollt sein… Immerhin… gebrochen war wohl Nichts.

Wieder blinzelte der Rüde unkontrolliert und versuchte aufzustehen, was ihm natürlich nicht gelang. Dumpf und unwirklich stieg Panik in ihm auf, denn seine Läufe waren doch so stark und jung… und kräftig… und doch gelang es ihm nicht diese wackeligen Stelzen unter sich auch nur annähernd zu kontrollieren. Er sackte kraftlos auf den Schnee zurück und schien doch nicht zu begreifen oder zu spüren, was gerade passiert war.

Tröstliche Leere...
Alle Schmerzen waren dumpf… stechend und doch nicht da…

Danke...

Dann war da etwas… was Pilgrim wie ein lang vergessenes Relikt aus Alten Jahren vorkam… es war… vertraut und doch so lang schon vergessen… Es war…

Catori´s Berührung bemerkte der Verwirrte schon fast nichtmehr so vermischt war er in seinen Empfindungen und Vergangenheiten.

Was geschah hier…



[Pilgrim ist bei Catori, in der Nähe: Shiro, Marrok, Luca, Zita, und Niyol; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Pilgrim am 13.01.2015 14:58.


IP
Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm und 52kg

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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4496

Takata ist offline
13.01.2015 20:45

Sie musste sich wahrlich vorkommen wie in einem Verhör. Ob es wirklich die eine treffliche Antwort gab, die eine Fähe wie Skadi zufriedenstellen würde? In welcher Rolle befand diese Wölfin sich eigentlich, dass sie sie in die Mangel nehmen konnte wie der Anführer eines unüberschaubar großen Rudels? Skadis Verhörpraktiken ärgerten sie. Sie schenkte der Sandfarbenen keinen Blick mehr, sondern sah starr auf das Eis. Ihre Brust ging eicht auf und ab, doch sonst bewegte sie sich nicht. Sie versuchte wirklich sie an die Wand zu stellen. Ob Shiro gelogen hatte … es war nicht schwer jemandem schlechte Absichten zu unterstellen, der nicht mehr beim Rudel war und schlecht abstreiten konnte, was man ihm unterschob. Wenn sie Skadi loswerden wollte, musste sie nun also nur mit Ja antworten? Nein … sie kannte die Wöfin doch mittlerweile gut genug. Dann ging die bissige Neugier doch erst richtig los. Sie hätte ihr diese schlichte Antwort im Leben nicht abgenommen. Sie musste also den schmalen Grat zwischen Licht und Schatten meistern.

„Sie hat nicht gelogen. Shiro war einfach nur aufgebracht. Ich weiß nichts über Kyejens Verbleib.“ Wenn sie es gewusst hätte, so hätte sie die Wölfe umgehend dort hingeführt, allein um dieses schwer zu ertragende Frage-Antwort-Spiel los zu sein.

Moment … hatte sie eben indirekt suggeriert, dass sie etwas über Tihars Verbleib wusste? Das war ja noch schlimmer. Im Gegensatz zu Kyevjens Verschwinden, für das sie nun wirklich nichts konnte, hätte sie über den Schwarzen durchaus ein paar Informationen verlieren können. Doch warum? Und warum nicht? Sie wusste es nicht. Für sie war es nicht der rechte Moment, um die ganze unglaubliche Geschichte abzuliefern. Was hätte sie auch entgegnen sollen? Dass Tihar sich ihr trotzig entgegengestellt hatte und wie ein kleiner Welpe versucht hatte von oben herunterzuspringen? Das klang so abstrus, dass sie ihr das noch weniger geglaubt hätte als die Sache mit dem Bruder von Teyjen. Außerdem widerstrebte es ihr, ausgerechnet Skadi die Wahrheit über Tihars … „Verbleib“ anzuvertrauen. Sie witterte, dass die Fähe mit dem eiskalten Kalkül einen riesigen Fang daraus machte. Bitte nicht! Die Wunden waren noch zu frisch.

„Wir waren uns im Grunde gar nicht erst einig gewesen, so konnten wir auch nicht streiten!“

Gut, das war eine seltsame Begründung, zugegeben. Aber mit Shiro zu streiten brachte mit Sicherheit wenig. Diese Wölfin war so taktlos gewesen wie selten jemand zuvor. Allein wie sie damals an Tihar herangetreten war und Niyol gegenüber auf diese Weise unverhofft den Schaden zu verantworten hatte, war wirklich reif für Welpenerzählungen. Die Weiße stieß die warme Atemluft aus. Aber bestimmt gab sie sich damit noch nicht zufrieden. Bevor sie also auf diese andere Sache näher einzugehen versuchte, wollte sie ihr in dieser Angelegenheit lieber etwas mehr Informationen geben.

„Shiro wollte im Grunde gar nicht mitkommen. Sie war schon bei unserer Begegnung eher gewillt allein weiterzuziehen, anstatt mitzukommen. Ihr Engagement bei der Suche nach Kyevjen war mehr bescheiden. Aber das muss Teyjen nicht wissen“, sie warf Skadi einen kurzen Blick zu. Voller Ernst war ihr Gesicht. Wo war nur ihre alte Zuversicht hin, mit der sie der Sandfarbenen bei ihrer ernsten Begegnung gegenübergestanden hatte?

„Ich habe ihr den Weg auf die andere Seite gezeigt, damit wir eure Spur wieder aufnehmen konnten. Sie hat mir nur zögerlich vertraut …“

Das war ihr im Nachhinein ziemlich egal. Shiro war nur eine flüchtige Bekanntschaft gewesen. Der eigentliche Dorn saß an einer ganz anderen Stelle und verursachte noch immer unangenehme Schmerzen, die sie auszublenden versuchte …

(Skadi, - vor dem Ende der Bergkette, vor der Höhle, Lynx, Teyjen darin)



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Lynx ist offline
14.01.2015 23:32

Schuld nagte an Lynx, während er beobachtete wie sich Teyjen immer mehr in seine Angst hineinsteigerte. Zuerst die Sache mit den Störchen... natürlich hatte er die geflügelten Jäger seiner Heimat erwähnen müssen, die auch vor Welpen nicht halt machten. Und jetzt die Sache mit den Bergen... oder vielmehr mit den Steinschlägen. Zuerst war der Jungwolf nur unruhig gewesen, doch jedes mal wenn Lynx die Schnauze geöffnet hatte, war mehr Furcht in das Verhalten des Braunen geflossen und nun grenzte es schon gefährlich nah an Panik. In dem Versuch Teyjen zu helfen, ihn zu beruhigen und seine Angst zu nehmen, hatte er es nur noch schlimmer gemacht. Er fühlte sich mehr als sonst als der unerfahrene Jungwolf – eine Phase, der er schon entwachsen sein sollte. Ob das nun etwas an seiner Unfähigkeit ändern würde, den Braunen zu beruhigen war dahingestellt.

Wieder sah er zum Höhleneingang, doch noch immer war von Skadi und Takata nichts zu sehen. Ein Grund mehr hinter seinen Vorschlag doch nach draußen zu gehen. Und das schien tatsächlich zu funktionieren, denn Teyjen, erhob sich von dem steinigen Boden, auf den er noch einen Moment zuvor panisch gekauert war und nickte zustimmend. Der Weiße atmete erleichtert durch und hoffte, dass die frische Luft und der Himmel über den Kopf, den Rest von Teyjens Ängsten... oder besser Befürchtungen davon jagen würden.

Lynx erhob sich dem Jungwolf zu folgen – und konnte sich einen misstrauischen Blick zur Decke der Höhle nicht verkneifen. Teyjens Stimme ließ ihn den Blick wieder senken und schon sah der Braune zu ihm zurück. Die Angst stand dem Jungwolf in den großen, runden Augen und Lynx Magen krampfte sich schuldbewusst zusammen.

Und noch eine Frage, noch eine Frage auf die er keine Antwort hatte. Es wurde wirklich Zeit, dass sie zu Skadi zurückgingen, damit diese solche Fragen beantworten konnte. Aber Teyjen wartete, wartete darauf, dass er antwortete. Also, was sollte er sagen?

„I-ich weiß es nicht Teyjen.“, flüsterte er schließlich, weil er ja irgendetwas sagen musste und nicht einfach nur stumm und dumm in der Gegend herumstehen konnte. „Aber was bleibt uns anderes übrig als den Weg weiter zu gehen? Hinter uns wartet nur der Tod. Die einzige Hoffnung liegt vor uns... egal wie gefährlich es sein mag.“.

Und dann war da die leise, nagende Stimme in seinen Hinterkopf, die ihn daran erinnerte warum sein Rudel, sein Vater seinen Tod gewollt hatte. Konnten sie Recht haben? Brachte er vielleicht doch Unglück? Sein Meister hätte es als Schwachsinn abgetan, hatte es bereits einmal. Doch nun... bewiesen die Geschehnisse, nicht, dass sein Rudel Recht haben könnte? Nur dieses Mal war sein Meister nicht hier um ihn eine Antwort zu geben... es war niemand hier bis auf Teyjen.

„Glaubst du... “, hob er an, doch unterbrach sich dann selbst. Er konnte praktisch das abfällige Schnauben seines Meisters im Hinterkopf hören. Schwachsinn, Unfug. Warum ließ er sich nun von den Irrglauben seines Rudels, seines Vaters beeinflussen? Sein Meister hatte gesagt es wäre Aberglaube... und er Alte musste es wohl wissen.

Er schüttelte sich einmal kräftig und ging dann an Teyjen vorbei zum Höhleneingang. Er wollte als erste hinausgehen, falls die beiden über Kyevjen sprachen.

Vorsichtig steckte er den Kopf hinaus und sah zu den beiden Fähen, die sich noch immer unterhielten. „Skadi? Takata?“, machte er auf sich aufmerksam und versuchte sich dann zu erinnern unter welchen Vorwand die Sandfarbene mit der Weißen hinausgegangen war. Ach, ja, die beiden hatten sich 'umsehen' wollen. „Was entdeckt?“, fragte er und schob sich ganz aus der Höhle, damit Teyjen ebenfalls heraus konnte.


(bei Teyjen in der Höhle ;; Skadi & Takata davor | kommt zu den beiden heraus)

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KuroShiro ist offline
19.01.2015 00:13

Die Ältere zauderte mit ihrer Antwort, sie musste selbst erst überlegen, das merkte Shiro sofort. Niemand in dieser Gruppe schien wirklich ambitioniert zu sein, die anderen wieder zu finden. Wie auch Niyol sprach Zita vom Schutz, den das Rudel bieten konnte. Shiro lag schon eine Erwiderung auf der Zunge, doch sie schwieg, als die Graue weitersprach. Es ging gar nicht um sie? Shiros Blick fiel auf Pilgrim, gerade in dem Moment, in dem er mit Catori zusammenstieß. Wie er da am Boden lag und wie ein Käfer hilflos mit den Beinen strampelte, gab Shiro zu denken. Nicht nur Tihar, sondern auch Takata waren der Grund gewesen, dass die Fähe vor ihr das Rudel verlassen hatte, ähnlich wie sie im Glauben, dass das von Uneinigkeit zerrüttet Rudel keine Zukunft bieten konnte. Und mochte das für junge, kräftige Wölfe sogar richtig sein, für den Alten war es das nicht.
"Sie sind auch nur noch zu viert.", sagte sie geistesabwesend, den Blick immer noch auf Pilgrim gerichtet.
Wir haben Kyevjen auf dem Weg aus den Augen verloren und Tihar ist ebenfalls verschwunden. Und auch wenn ich es nicht beweisen kann, ich bin mir sicher, Takata weiß etwas über den Verbleib der Beiden...", fuhr sie nachdenklich fort.
"Wir waren uns uneins über den Weg und ich traue ihr nicht. Deshalb habe ich die kleine Gruppe verlassen.
Ich glaube nicht, dass der Weg, den sie gewählt haben besseres bereit hält als der, den ihr bestritten habt."

Aber ging es darum? Für Zita schien es einfach nur darum zu gehen, dem Alten mehr Schutz zu bieten, ihm ein würdiges Ableben zu bereiten. Erneut dachte sie an Niyols Worte. Vermutlich hatte die Graue vor ihr Recht. Sie konnte Pilgrim vermutlich nicht retten. Aber vielleicht konnte er wenigstens ohne Angst im Kreise seiner Freunde sterben.
"Also schön. Ich begleite euch zu den anderen.", willigte sie schließlich doch zögerlich ein und setzte sich langsam in Bewegung, noch immer nicht sicher, welche Wahl die Richtige gewesen wäre. Sie warf einen letzten Blick zurück auf die weite Ebene, die sie hatte betreten wollen. Was ist der Wolf schon ohne Instinkt?

[Bei Zita, Catori, Pilgrim, Niyol, Luca und Marrok, nahe der Küste]




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Jellin ist offline
19.01.2015 23:59

Ermüdet schloss der junge Wolf die Augen und gab sich alle Mühe nicht einzuschlafen, bis sein Begleiter schließlich wieder das Wort ergriff.
Jellin drehte den Kopf zu Avon und spähte ihn durch ein Auge an. Einen Moment lang überlegte er, sich an dem Ausdruck "richtigen" aufzuhängen, ließ es dann aber fallen.

"Weg "

antwortete er knapp. Er senkte die Ohren. Genaugenommen entsprach das gar nicht der Wahrheit. Seine Eltern waren nie irgendwo hin gegangen. Der einzige, der weg war, war er selbst.

"Sie sind.. nicht hier."

formulierte er schließlich seine wenig aufschlussreiche Antwort. Traurig sank sein Blick zu Boden, als er sich an die Art erinnerte, auf die er von seinen Eltern getrennt wurde.

"Vielleicht wären sie's, wenn sie könnten."

flüsterte er leise, mehr für seine eigenen Ohren als für Avons.
Irgendwann in den letzten Tagen - ungefähr an dem Punkt, wo Riu aus heiterem Himmel das Weite gesucht hatte - war ihm die Lust auf Smalltalk vergangen, aber die Situation lies ihm keine Möglichkeit darum herum zu kommen. Andererseits war er auch völlig zufrieden damit, einfach an Ort und Stelle liegen zu bleiben und sich möglichst gar nicht mehr zu bewegen.

Ein leichter Windhauch trieb einige Blätter aus dem Strauch, unter dem der junge Wolf sich seinen Schlafplatz gesucht hatte, auf seine Flanke. Jellin schüttelte sich um die Fremdkörper von aus seinem Fell zu bekommen und richtete dann die Augen wieder auf Avon.

Nachdenklich fiel sein Blick dabei auf das Wasser, das noch immer aus Avons Fell tropfte.
Bei all der Aufregung hatte er völlig verdrängt, dass der Wolf grade erst aus einem überfrorenen See gerettet worden war und erst einmal wieder zu Kräften kommen sollte.

"Und jetzt schnapp dir endlich den verfluchten Hasen. Wenn ich mich recht entsinne hattest du noch gar nichts."

Vielleicht konnte er Avon durch diesen Schachzug einwenig von dem sich anbahnenden Gespräch ablenken. Jellin würde es in nächster Zeit wohl ohnehin kaum vermeiden können, kein Grund also, sich mit dem Erzählen zu beeilen.

[Bei Avon]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
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Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Jellin am 20.01.2015 00:01.


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Skadi ist offline
21.01.2015 16:17

Irgendetwas an Takatas ausweichender Antwort brachte das Misstrauen erneut zum Aufflackern. Es ergab schlicht und ergreifend keinen Sinn. Aufgebracht hin oder her, sie konnte sich nicht vorstellen, weshalb Shiro die Weiße vollkommen grundlos dermaßen angehen sollte. Noch seltsamer war allerdings, dass Takata sie auch noch in Schutz nahm – hätte man die Sandfarbene zu Unrecht beschuldigt, hätte sie mit Sicherheit ein paar weniger freundliche Dinge über den Urheber zu sagen gewusst.

“Und über Tihar?“, hakte sie nach und maß ihr Gegenüber mit einem prüfenden Blick.

Sie ahnte, was Takata jetzt hören wollte. ‚Ich glaube dir.‘ Aber die Worte wollten ihr einfach nicht über die Lefzen kommen. Falls dies Shiros Ziel gewesen sein sollte, so hatte sie es jedenfalls erreicht – die Saat der Zwietracht war gesät und aufgegangen. Inzwischen war sie sich nicht mehr sicher, wem man noch vertrauen konnte, vermutlich aber keinem von Beiden. Allein Teyjen und Lynx gegenüber verspürte sie nach wie vor die gleiche Loyalität. Sie waren es, denen sie sich verpflichtet fühlte und für die sie Verantwortung übernommen hatte. Und sie hatte nicht vor, die beiden sehenden Auges ins Verderben laufen zu lassen.
Erst Lynx‘ Stimme veranlasste sie dazu, den Blick von ihrem Gegenüber zu nehmen.

“Nein. Nichts, das wir nicht schon wussten. Hoffentlich erwarten uns keine … unangenehmen Überraschungen.“

Obwohl sie ihm scheinbar beiläufig antwortete und einen neutralen Ton anschlug, waren die Worte in Wahrheit eher auf Takata gemünzt. Nach diesem knappen Gespräch war sie im Prinzip genauso schlau wie zuvor und ihr Misstrauen hatte im Gegenteil eher neue Nahrung gefunden. Trotzdem ging sie mit neuer Entschlossenheit daraus hervor – wenn die Gruppe heil ans Ziel kommen sollte, würde sie selbst dafür sorgen müssen.


[vor der Höhle, erst mit Takata, dann Lynx]

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Takata ist offline
22.01.2015 22:19

Oh wie sehr sie wünschte diesen Austausch nie begonnen zu haben. Jetzt hatte Skadi sie nun also in ihrem berühmt berüchtigten Klammergriff. Es war eigentlich vollkommen klar gewesen, dass sie nicht locker ließ. Takata hätte ihr alles entgegnen können, sie hätte sich schon aus Prinzip nicht zufrieden gegeben damit. Damit ging das Verhör in die zweite Runde. Takata sah aus den Augenwinkeln zu ihr, als die entscheidende Frage kam. Das Ende des Schwarzen war eine zu intime Angelegenheit, um unterwegs bei der Reise ausgebreitet zu werden. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie der geeignete Moment aussah, der ihr das Bekanntgeben der bitteren Wahrheit möglich machte. Sie wusste nur, dass es dieser nicht wahr.

„Seit wann sorgst du dich um den Verbleib Tihars? Habt ihr euch damals Gedanken darüber gemacht, als wir fort waren?“

Eine gute Frage. Zu gut, um jetzt als Aufschub genutzt zu werden. Und mit etwas Pech -und davon hatten sie ja in letzter Zeit mehr als genug- würde sie neue Fragen gebären, die Skadi sofort an sie richtete. Es brauchte kein großes Gespür um festzustellen, dass die Sandfarbene ihr nicht traute. Erinnerte sie sich nicht mehr an ihre erste Begegnung damals? An das Feuer, das gedroht hatte sie zu verschlingen? Sie hatten sich gut verstanden. Doch das Kapitel Tihar hatte ihr Verhältnis vergiftet, andere gar zerstört. Wölfe wie Zita und Pilgrim hatten sich freiwillig vom Rudel getrennt, weil sie keine Einigung gefunden hatten. Irgendwie brannte die Frage auf ihrer Seele, ob es das wert gewesen war.
Endlich waren Lynx und Teyjen aus der Höhle gekehrt, um dieses unangenehme Frage-Antwort-Spiel zu beenden. Sie hatte ja bereits geahnt, dass Skadi es auf so etwas anlegte. Manchmal konnte sie wirklich Gift sein. War sie sich dessen bewusst? Oder merkte sie nicht einmal, wie sie über die geschundenen Geister ihrer Mitwölfe hobelte? Innerlich schüttelte die Weiße mit dem Kopf. Doch es kam noch besser. Ihre kleine Anspielung jedenfalls entging ihr nicht. Die Polarwölfin richtete sich auf und warf der Fähe einen empörten Blick zu. Wie? Sie wagte es, sie unter Generalverdacht zu stellen? Glaubte sie etwa einer Wahnsinnigen, die vor lauter Trotz in die Eiswüste rannte mehr als ihr? Unangenehm war ihrer Meinung nach jemand ganz anderes hier – nur dass es nicht mehr überraschte. Sie pustete die Luft aus der Nase und überlegte, ob sie diesen Frontalangriff wirklich wagen sollte. Skadis Urteil war voreilig und falsch.
Takata entschied, es nicht auf eine weitere Auseinandersetzung ankommen zu lassen, sondern stattdessen dem weiteren Weg zu folgen. Sie musste ausblenden, was von der Hellbraunen ausging. Sie durfte sich nicht noch einmal manipulieren lassen. Es gab schließlich noch andere Wölfe in dieser kleinen Gruppen, die für ihren Unmut nichts konnten. Besonders legte sie nach wie vor Wert darauf Lynx' Geschichte zu hören. Das blieb ihr unter Garantie verwehrt, wenn sie nun einen neuen Disput vom Baum brach.

„Lasst uns weitergehen. Wir haben schon viel zu viel Zeit damit verschwendet.“

Mit „Damit“ meinte sie zweifellos Skadis zwielichtige Verhörtaktik. Sie war nicht gewillt sich gegenüber ihr zu rechtfertigen, die sie seit der Wiederzusammenkunft nach dem Steinschlag nichts beigetragen hatte außer Missmut und Skepsis zu säen. Shiro war weg, Tihar tot und Teyjen klemmte noch immer vor Angst die Rute ein. Es mochte sein, dass ihre Vorstellungen von einem Weg aus dem lebensfeindlichen Tal nicht so unkompliziert war, wie sie sich das anfangs erhofft hatte. Dennoch wollte sich die Weiße nicht den Vorwurf gefallen lassen, für die kleinen und großen Katastrophen ihrer jüngsten Reise verantwortlich zu sein. Aber womöglich gehörte das mit zur Strategie der pragmatischen Fähe. Sie spielte die Wölfe, die einst mit ihr auf einer Augenhöhe gestanden hatten, untereinander aus, um am Ende als augenscheinlich einzig fähige Leitperson übrig zu bleiben. Wenn das ihr Ziel war, so war jeder Versuch sich ihrem Verdacht zu stellen nur neue Nahrung für ihr Vorhaben.

(Skadi, Lynx, Teyjen - vor der Höhle, vor dem Ende der Bergkette)



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NPC ist offline
29.01.2015 22:58

Zeitsprung für Marrok, Shiro, Zita, Catori, Niyol und Pilgrim von 7 Tagen.




Die Reise der sieben Wölfe setzte sich fort, doch das Unglück blieb ihr Begleiter. Sie waren schon bis zur Bergkette vorgedrungen, die Nasen in die frische Meeresluft gerichtet, als das Unglück geschehen war. Die grauen Riesen tronten wie Götter über ihnen, welche keinen der Wölfe aus den Augen zu lassen schienen. Ein Fels aus der Spitze der Kuppe hatte sich dann doch gelöst und war wie ein tödlicher Gruß vom Himmel gefallen. Laut krachend, an der Felsenwand schlagend und mit einer Menge kleinerer Steine in seiner Begleitung war er auf die Gruppe nichtsahnender Wanderer zugestürzt. Keiner von ihnen hatte scheinbar das Unglück rechtzeitig kommen hören. Nur eine Wölfin hatte instinktiv gehandelt. Nur eine hatte sich nicht vom Gedanken an einen baldigen Ausgang aus diesem verwunschenen Tal betören lassen. Luca, die weiße Unschuld, hatte der von Trägheit belasteten Fähe mit dem schweren Gemüt scheinbar das Leben gerettet. Ein Ruf, dann der Stoß gegen die Flanke. Catori war gestürzt, als der Stoß sie getroffen hatte, der Schatten über den beiden hatte das nahe Unheil angekündigt. Die Reaktion der anderen war spät gewesen, aber am nächsten war der Tod den Beiden. Lucas geistesgegenwärtiges Handeln hatte Catori, der Wölfin der befreiten Verzweiflung, das Weiterleben ermöglicht. Die Graue war zur Seite gefallen, hatte sich nochmals überschlagen, was dem leichten Gefälle zur Meeresseite hin geschuldet gewesen war. Marrok, Zita, Pilgrim und Shiro hatten nur mit mit ansehen können, was sich vor ihren Augen zugetragen hatte. Der Ruf „Catori!“ war gleichzeitig der Knall gewesen, der die blitzschnell handelnde Fähe von gerade einmal zwei Wintern aus dem Leben gerissen hatte. Der Stein hatte sein blutiges Ziel nicht verfehlt. Keiner von ihnen hatte vermocht, es emotionslos hinzunehmen, was die Natur vollzog. So war den Unbeteiligten nur zu hoffen geblieben, dass die junge Weiße nichts mehr von dem gespürt hatte, was ihr Körper erlitt. Sie war gänzlich unter dem Fels und Geröll verschwunden, welche sie begruben. Diese Blöcke aus Granit waren gleichzeitig ihr kaltes Grab geworden. Der mörderische Stein, ein Mahnmal für eine Wölfin. Ein Engel des Lebens. Catoris zweite Chance, sich dem Leben zugehörig zu bekennen.
Als sich der Schnee gelegt hatte, war diese unheimliche Stille eingekehrt, die den Kreaturen in den Ohren brennen musste. Das Rauschen des Meeres in der Ferne war das Einzige, das einen monotonen Hintergrundgeräuschepegel ausmachte. Rauschen, schwappen … Rauschen, schwappen … die Natur war wie ein Rad, das sich nimmermüde weiterdrehte. Jeder Wolf ein Stoß Wasser, der mit dem Rad aufstieg und unwillkürlich wieder nach unten fiel. Und Luca hatte es unter sich zermahlen, nicht jedoch ohne einer von ihnen ein Erbe zu hinterlassen. Man mochte sich darüber streiten, ob es schlicht Reflex gewesen war, der die Junge so hatte handeln lassen oder der Ruf Imbrohs, der ihr schon zu dessen Lebzeiten eingebläut hatte, wie wichtig es war, weiterzumachen. Die Chance auf Leben konnte man weiterreichen. Mochte sie das Beste daraus machen.

Von der anfänglichen Last des Schmerzes über das Geschehene belastet, waren die Wölfe weitergetrabt. Der Marsch war wie das Rad, das sich ohne Unterlasse mühte … oben, unten … Und so hatte die blutige Reise mit Shiro als Wegweiserin am Ende doch noch ihr Gutes zu verzeichnen. Die bekannten Gerüche Skadis, Teyjens, Lynx' und Takatas drangen den Überlebenden in die Nasen. Die hatten sich der anderen Gruppe nahe genug angenähert, dass sie sie wahrnehmen konnten. Doch der letzte Schritt würde der schwierigste bleiben. Es war kein Wiedersehen, das nur von Freude getragen wurde. Viel eher lastete die Erinnerung an schreckliche Verluste auf einigen von ihnen. So viele waren gegangen, andere hatten überlebt. Wer entschied, wer leben durfte und wer nicht? Die Natur schien ihr grausames Spiel mit den Erdenbewohnern zu treiben. Aber am Ende konnte jeder nur für sich allein kämpfen. Das Glück, das Catori einige Tage zuvor erfahren hatte, war nur ganz wenigen beschieden. Es war nicht wolfstypisch, sprichwörtlich für das Überleben anderer einzuspringen. Es war mehr so etwas wie ein Wunder gewesen, wie ein Blitz nur ohne Schlag. Nach und nach musste sich jeder von ihnen bewusst werden, wie viel er am Leben hatte … oder wie viel ihm fehlte.

(Catori, Zita, Marrok, Shiro, Pilgrim, Niyol sind am Ende des Pfades der Steinspitzen)

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Lynx ist offline
29.01.2015 23:18

Lynx war sich nicht so sicher, wie die Stimmung zwischen den beiden Fähen war und fürchtete, dass er sich auf ein Schlachtfeld ganz eigener Art gewagt hatte. Streit schien in der Luft zu liegen, auch wenn er scheinbar noch nicht ausgebrochen war. Zumindest schien Takata wenig begeistert von Skadis Antwort. Der Weiße ließ seinen Blick zwischen den beiden Fähen hin und her wandern und hoffte, hoffte wirklich, dass es nicht schon wieder zu einen Streit kam. Er wollte Takata nicht wie Tihar und Shiro abziehen sehen. Allein hätte sie viel schlechtere Chancen, als im Rudel.

Der Weiße atmete auf, als Takata vorschlug weiter zu gehen. Also kein Streit, es würde gemeinsam weiter gehen – vorerst. Und wenn sie endlich die Berge hinter sich ließen, würde sich auch Teyjen beruhigen... und dann könnte doch alles wieder gut werden – oder?

Er gab mit einen Nicken seine Zustimmung, denn es gab im Moment wirklich nichts mehr, als endlich weiter zu gehen. Nein, noch lieber wäre ihm, wenn sie endlich ankommen könnten. Wie viel mehr mussten sie den Rücken kehren, bis sie endlich einen Ort fanden, der nicht von Eis und Schnee bedeckt war?

„Wenn wir nur schon da wären...“, seufzte er.

Teyjen ging es vermutlich genauso – wenn auch aus etwas anderen Gründen. Oh, hoffentlich aus anderen Gründen. Den angeschlagenen Nerven des Jungwolfes würde es sicherlich nicht helfen, wenn er mitbekam, dass Skadi und Takata kurz vor einen weiteren Streit standen. Und er wollte sicherlich auch keinen Streit. Lynx vertraute Skadi, mehr als Takata – aber mit der Sandfarbenen hatte der Weiße auch schon etwas mehr hinter sich. Dennoch wollte er die Weiße nicht missen.

Jeder Streit würde die kleine Gruppe nur entzweien und vielleicht wäre es ganz gut, wenn er Takata in ein Gespräch verwickeln konnte... immerhin konnte Skadi und sie sich dann schon nicht streiten. Und die Weiße hatte gern doch noch mehr von seiner Vergangenheit gehört. Passte doch perfekt. Er wusste sowieso nicht wie er Teyjen die Angst nehmen sollte. Aber bloßstellen ihn dem er die beiden Fähen darauf hinwies wollte er ihn auch nicht. Aber vielleicht bemerkte Skadi es auch ganz allein. War es unfair der Sandfarbenen mehr zu vertrauen? Lynx wusste es nicht, aber er wäre wirklich froh, wenn er mit den gleichen Vertrauen zu der Weißen schauen könnte. Argh, von all den Gedanken schwirrte ihm der Kopf. Also einfach frisch an die Tat.

„Öhm... Takata? Du wolltest mich noch was zu meiner Vergangenheit fragen?“, bot Lynx als Gesprächsthema an.


(bei Skadi, Takata & Teyjen | vor dem Ende der Bergkette | hat die anderen noch nicht bemerkt)

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Catori
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Catori ist offline
30.01.2015 15:18

Schweigend starrte sie auf den dahinfließenden Boden unter sich, ohne ihn auch nur einen Atemzug lang richtig zu fixieren. Wie in einem Traum bewegte er sich unter ihr, als wären es nicht ihre Läufe, die sie voran trieben. Als würde ihr Kopf von einem fremden Etwas getragen. Der Schock saß tief und machte sie gegenüber der meisten Sinneseindrücke ihres geschundenen Körpers taub. Manchmal dachte sie daran, dass sie sich fürchten musste. Sie müsste Angst haben, ab zu stürzen, oder von einem weiteren Felsregen erschlagen zu werden. Doch sie log wenn sie behauptete, dass es so war. Eine dumpfe Ruhe hatte sich in ihr breit gemacht. Sie betäubt, sodass nicht einmal mehr Kimis Stimme an sie heran kam. Der stete Rhythmus ihrer Beine, das ausdauernde Aufblähen ihrer Lunge, der beständige Herzschlag... Egal was für Wolken da am Himmel waren, ob die Anderen redeten oder schwiegen, ob Tag oder Nacht: Diese Regelmäßigkeit bestimmte sie. Ihr Körper Arbeitete auch ohne ihren Geist. Verkrochen in die immerwährenden Abläufe, versteckte sich ihr Verstand vor Luca und allen Anderen in höchster Konzentration auf das, was in ihr weiterhin ohne Probleme funktionierte.
Endlich Ruhe.
Wurde sie wie Pilgrim? Sie dachte nicht darüber nach.
War sie Schuld am Tot der Anderen? Sie dachte nicht darüber nach.
Sollte sie nicht Lucas Tat ehren, anstatt sich gehen zu lassen? Sie dachte nicht darüber nach.
Würden sie jemals hier heraus kommen? Sie dachte nicht darüber nach.
Machte sie ihren Freunden Sorgen? Sie dachte nicht darüber nach.
Machten die neuen Wölfe der Gruppe ihr immer noch Angst?Sie dachte nicht darüber nach.
Wollte sie das alte Rudel endlich wiedertreffen? Sie dachte nicht darüber nach....
Egal welcher Gedanke auch kurz in ihr aufflammte, sie versuchte ihn nicht zu beachten. Und es funktionierte. Warum? Das wusste sie nicht aber ohnehin: Sie dachte nicht darüber nach.
Wenn ihr jemand zu nahe kam zuckte sie zusammen, wich aus oder knurrte. Allerdings nicht bewusst. Nein. Sie schlief. Seit einigen Tagen schon, in ihrem wachen Körper. Verwirrt hatte sie sich nach der Gerölllawine aufgerappelt. Die kleineren Steine und ihr Sturz waren nicht tödlich, aber dennoch schmerzhaft gewesen. Viel Schauerlicher war allerdings die Erkenntnis gewesen, dass Luca es nicht geschafft hatte. Nur so kurz war sie bei ihnen gewesen. Und sie hatte Catori gerettet und war dafür gestorben. Zitternd hatte Catori in den Abgrund geschaut. Kimi hatte gesprochen, doch das hatte sie zum ersten Mal nicht interessiert. Stattdessen hatte sie versucht Lucas Stimme zu hören. Was sollte sie nun tun? Die Graue wusste nicht warum es so war: Aber sie hatte das Gefühl Luca hätte irgendetwas von ihr mit in den Tod genommen. Bei dieser Erkenntnis hatte die Empfindungslosigkeit, die sie nun spürte, angefangen sich aus zu breiten. Aufatmend hatte sie die Stille empfangen. Erleichtert nichts und niemanden im Kopf zu haben, der sagte sie sollte dies und jenes tun. Auch die Angst, sie würde aus diesem Nichts nicht mehr herausfinden war mit der Leere verschwunden, sodass sie wie eine lebendige Tote einfach nur noch mit den Anderen mit trottete. Immerhin etwas, musste man wohl behaupten.

[bei Shiro, Marrok, Pilgrim, Zita und Niyol; nahe der Höhle und den Anderen]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 30.01.2015 15:19.


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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
03.02.2015 16:33

Hinweis - Jellin und Avon haben einen Zeitsprung von ~7 Tagen hinter sich.


Huii! Er hatte ihren Duft! Er hatte ihren Duft! Das war der unverwechselbare Duft seiner Angebeteten. Der graue Fähenfinder schlich sich mit wackelnder Rute vor dem Gebüsch entlang. Wenn er gaaanz leise und ganz vorsichtig blieb, dann bemerkte sie ihn wahrscheinlich gar nicht mal. Denn er hatte sie! Aber als er ihre wunderschöne Statur erblickte und sich wieder an ihre Schönheit erinnerte, wurde sein Herz weich wie Butter. Der Schmetterlingswolf fiel auf seinen Hintern und ergötzte sich an ihrer Schönhehit. Selbst von der Rückseite war sie eine wahre Pracht! Diese wunderschöne Fellzeichnung, ihre Eleganz und die Grazie, mit der sie auftrat, nahmen ihm jede Chance auf Gegenwehr. Der Schmetterlingswolf atmete hastig ein und aus, die Zunge hing ihm halb aus dem Maul. Aber als sie sich mit einem Mal blitzartig umdrehte und ihn mit einem lauten „Buh!“ erschrak, machte sein Herz unweigerlich einen Sprung. Oh ja, sie verstand es, einem unschuldigen jungen Kerl wie ihm den Verstand zu rauben! Nachdem der kurze Schrecken überwunden war, verfiel er wieder in sein genüssliches Grinsen und seine Rute spielte Propeller. Dies musste er sein, der siebte Himmel! Avon musste sich beeilen, denn seine Angebetete, das Sonnenauge, war bereits wieder dabei die Flucht zu ergreifen. Offenbar war ihr kleines Fang-mich-doch-Spiel noch nicht vorbei. Also nahm er geschwind die Verfolgung auf. Ihr kleiner Wettlauf führte sie hinab ins Tal, die grünen Wiesen nach unten bis zum Wasser. Dort angekommen, ließ sie sich fallen und wehrte sich spielerisch mit den vier Pfoten gegen sein Näherkommen. Ouh, sie war so zuckersüß! Der Rüde konnte nicht glauben, dass dies die Wirklichkeit war. Es musste ein Traum sein. Avon ließ sich neben seinen Engel fallen und versuchte die Pfotenballen gegen die ihren zu stämmen. Das kitzelte unverhofft und ihr beider Gelächter erfüllte den harmonischen Ort voller Freude.
Seine Pfoten strampelten und schlugen aus. Es war wirklich ein kleines Wetteifern geworden. Dabei waren sie sich beide einig, dass es nichts Schöneres geben konnte als hier zu liegen und die Zweisamkeit zu genießen. Endlich hatte er seine Herzensfähe gefunden! Zwei, drei Mal schlugen die Pfoten gegen den kleinen Wolf unweit des schlafenden Avons. Thihihi, wie das kitzelte! Der Rüde lachte vergnügt und ausgelassen, dabei war sein Bewusstsein ganz weit weg. Er wälzte sich auf dem Laub und scharrte mit der Pfote.
Dann aber riss er seinen Kopf hastig hoch und wurde sich wieder gewahr, dass das, was er sich so gewünscht hatte, eben doch nur ein Traum gewesen war! Ohjeohje, wieso nur hatte er nur so ein Pech? Deprimiert blickte er auf den kleinen Schrumpfrüden unweit seiner Selbst und murmelte ein abgeschlagenes „‘schuldige“, bevor sein Kopf wider matt auf den Boden fiel und er alle Luft aus den Lungenflügeln stieß. Wann begriff er es endlich? Diese Welt gönnte ihm keine Fähe. Das Schicksal hasste ihn und er würde ewig verdammt dazu sein, dem Schatten der Weiblichkeit hinterherzuhecheln. Oh wie schön wär’s doch gewesen!

(bei Jellin - Beerenwald)



Avatarbild © Oliver Matla

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IP
Teyjen
Schützling


Alter
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Geschlecht
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Größe & Gewicht
75cm & 35kg

Charakterbogen
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Teyjen ist offline
04.02.2015 22:31

Nervös und geduckt schlich er hinter Lynx nach draußen. Skadi und Takata schienen noch immer zu reden, doch noch verstand er sie nicht. Teyjen wartete nur darauf, etwas von ihrem Gespräch zufällig zu überhören, aber der Weiße sorgte dafür, dass die Fähen merkten, dass sie beide im Anmarsch waren.
Der Kleine spürte förmlich, wie eine schwere Last von seinen Schultern genommen wurde, als Lynx und er ins Freie traten. Nun würde sie kein Fels mehr in der dunklen Höhle einsperren und von den anderen trennen können, aber trotzdem könnten sie immer weiter in eine Falle tappen. Eine Falle, die Mutter Natur ihnen stellte. Unweigerlich warf er einen verschreckten Blick nach oben. Die Hänge waren ruhig, kein Anzeichen für Geröll oder sonstiges. Dennoch konnte der Jungwolf nicht aufatmen.

Vielleicht mochte es Teyjen manchmal schwerfallen, Situationen richtig zu deuten, doch in diesem Fall lag geradezu ein Knistern in der Luft. Was auch immer die beiden Fähen vorhin beredet hatten, es war kein Gespräch unter Freundinnen gewesen. Deutlich war die Anspannung zwischen ihnen zu fühlen, auch wenn er nicht wusste, was der Grund dafür war.
Sein Blick glitt langsam zu Takata, der die Unbequemlichkeit ihrer Lage ein wenig anzusehen war. Doch daran störte er sich nicht. Auch wenn es Teyjen bedauerte, wie er über die weiße Wölfin dachte, so konnte er nicht abstreiten, dass er sie nicht sonderlich mochte. Aber er würde es ihr nicht zeigen, das würde seinem Bruder nicht gefallen.

Auch Skadi schien nicht gerade glücklich zu sein. Ein wenig hatte er Angst, dass bald eine schlimme Streiterei ausbrechen würde, die auch Lynx und ihn mit hineinzog, und dass sich alle plötzlich über seinen Kopf hinweg Schimpfwörter zurufen würden. Nichts war ihm mehr verhasst als Streitigkeiten unter Freunden. Solange Skadi und Takata sich uneinig waren, sich aber trotzdem höflich unterhielten, akzeptierte Teyjen sein Schicksal, doch würden Lynx und Skadi sich einmal in die Haare kriegen, wüsste er nicht, welche Seite er wählen musste. Diese Qual der Wahl würde ihn innerlich zerreißen, wobei seine Nerven ohnehin schon zum Zerreißen gespannt waren. Am Schluss würde er vermutlich alleine übrigbleiben. Alles, was der Jungwolf wollte, war ein Rudel, und kein Haufen sich streitender Wölfe.

Keineswegs war Takatas Aufruf, sich in Bewegung zu setzen, eine Erleichterung, denn etwas in ihrer Stimme missfiel ihm. Da war etwas, dass sie ihnen nur unterschwellig mitteilte, aber Teyjen verstand es nicht. Er war nie wirklich gut darin gewesen, mit Worten umzugehen, und er würde mit Sicherheit nicht danach fragen und seine Ahnungslosigkeit offen zur Schau stellen, obwohl es ohnehin bereits jeder wissen sollte. Vor allem der Weiße musste wissen, wie unbeholfen sich Teyjen oft anstellte, und wenn er an sein Verhalten in der Höhle zurückdachte, wurde er rot. Prüfend sah er zu Boden, aber seine Pfoten zitterten nicht mehr.
Verstohlen wandte er den Kopf in Lynx‘ Richtung, in dessen Gesicht jedoch nichts Auffälliges zu lesen war. Wenigstens tat der als Einziger etwas, um das Schweigen zwischen den Rudelmitgliedern zu brechen. Als er wieder von seiner Vergangenheit anfing, musste Teyjen unglücklicherweise wieder an die großen Raubvögel denken, die Welpen auf den Fjorden die Augen auspickten. Ihm fröstelte dabei.

Lieber zog er sich ein Stück zurück, um sich etwas von diesem Gespräch zu entfernen und gelangte immer weiter in Skadis Nähe. Für einen kurzen Moment wurde seine Angst von der Neugier überlagert. Es interessierte ihn vielmehr, was wohl vorhin ihr Gesprächsthema war. Der Jungwolf wollte zwar nicht unbedingt selbst reden, aber wenn andere es taten, hörte er eigentlich gerne zu. Wenn sie ihm aber nicht von allein alles beichten würde? Sollte er sie fragen, worüber Takata mit ihr gesprochen hatte?
Der kleine Wolf entschied dann aber für sich, dass es damit nicht eilte. Wenn Skadi es so wollte, würde sie selbst damit anfangen. Vielleicht würde er sie später einmal fragen. Später. Oder auch nie. Ja, nie klang gut.

(bei Skadi, Takata und Lynx – außerhalb der Höhle)

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Zita
~Sternenseele~


Alter
6 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
71 cm ; 48 kg

Charakterbogen
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Beiträge: 1218

Zita ist offline
05.02.2015 19:28

Leer war Zita´s Kopf, ihre Gedanken und ihre Nerven gewesen. Nichts schien mehr real zu sein.

Wie taub war die Wölfin voran geschritten, anfänglich froh darüber, dass Shiro so auf ihr Flehen und Bitten eingegangen war. Nun würde alles wieder gut werden… zumindest für Pilgrim… Zumindest… Versuchte die Fähe etwa, sich das unvermeidliche Treffen mit Takata, Skadi und den Anderen irgendwie schön zu reden?

„Welchen Grund habt ihr dieses Rudel wiederzufinden?“

Diese Frage tönte ständig durch ihren Kopf, wie ein Mantra und mehr als einmal war sie stehen geblieben und hatte sich schütteln müssen um ihren Kopf, ihre Gedanken, wieder frei zu bekommen, zu sortieren. Ja.
Sie hatte Shiro gegenüber gesagt, dass sie nur Pilgrim´s Wohle im Kopf hatte, doch warum zog sie dann mit ihnen? Warum hatte sie den Alten überhaupt so ins Herz geschlossen? Warum hatte sie nicht Catori und Pilgrim erklären können, dass Shiro sie zu den Anderen zurückbringen würde?
Warum…?

Verworren und durcheinandergewürfelt war es in ihrem Kopf und so bemerkte sie auch kaum, was um sie herum geschah, erst als alles schon vorbei und zu spät war.

Geschockt war sie herum gewirbelt und sah gerade noch, wie es mit Luca zuende gegangen war. Fast augenblicklich hatte sie auch Pilgrim gesucht, doch der Alte war in Ordnung, ebenso wie Catori. Zita sah lange auf die Stelle wo die Jungwölfin gestorben war und dankte ihr im Geiste für die Rettung Catori´s.

Dann verschlang die weiß-Graue wieder die Leere und erst als sie Seeluft roch, kehrte sie in die Gegenwart zurück. Sie starrte in die Leere und roch was sie gehofft hatte, nie wieder riechen zu müssen. Wie lange hatte sie sich diesen Moment vorgestellt, wie oft … Was sie sagen würde, wie sie es sagen würde und nun war es jetzt doch, wo sie kurz vor einem „Wiedersehen“ stand, etwas ganz ganz anderes…



Zita ist bei: Pilgrim, Marrok, Catori, Shiro und Niyol; Ende des Pfades der Steinspitzen

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