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KuroShiro
Kämpferherz


Alter
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Fähe
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KuroShiro ist offline
23.12.2013 21:12

Shiro legte den Kopf schief. Drei Gestalten schälten sich aus der Entfernung heraus, Schemen wurden zu klar umrissenen Gestalten, Fellfarben wurden erkennbar.
Die drei wirkten unverletzt. Shiro kniff die Augen zusammen. Konnte sie Tihar nicht sehen, weil sein schwarzes Fell ihn mit der Umgebung verschmelzen lies?
So ein Unsinn, dachte sie bei sich, sie wusste doch am Allerbesten, wie schwarzes Fell in welcher Umgebung wirkte.
Ob er hinter den anderen ging? Würde ihm ja ähnlich sehen.
Zumindest schienen die drei anderen unverletzt. Einzelheiten wurden erkennbar. Fellmuster, Gesichter - Gesichtsausdrücke. Und eine blutige Schramme, die auf Skadis Schnauze prangte.
Nun standen sie direkt voreinander - Tihar fehlte.
Was war nur vorgefallen?
Tihar, Kyevjen... das Blut an Takatas Pfoten - hingen diese drei seltsamen Vorfälle miteinander zusammen? Und Skadis Verletzung?
Wusste Takata vielleicht ganz genau, was mit Kyevjen geschehen war?
Hatte der schwarze Teufel einen Weg gefunden, zu den anderen zurückzukehren und hatte nur Kyevjen vorgefunden?
Hatte er ihm vielleicht ein Schaudermärchen über Teyjen erzählt?
Shiros Nackenhaare stellten sich auf. So eine ungeheure Vorstellung.. und doch...
Takatas merkwürdiges, niedergeschlagenes Verhalten.
Und das Blut... das Blut....
Shiro wurde schlecht. Misstrauisch beäugte sie Takata. Wusste die Weiße mehr, als sie da sagte?

Waren die beiden Rüden womöglich in einem Kampf ums Leben gekommen? Beide?
Hatte Tihar versucht, Teyjen etwas anzutun? War Skadi dazwischen gegangen?
Nach und nach setzte sich aus den Teilen ein Bild zusammen, das Shiro logisch erschien - und doch war es nur eine Mutmaßung.

Sie spürte Takatas hilflosen Blick auf sich. Sie zögerte. Sie wusste, dass sie nun eigentlich an der Reihe war, etwas zu sagen, doch kein Wort kam über ihre Lefzen. Stumm musterte sie die Wölfe vor ihr. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander.
Konnte es wirklich sein? Konnte ihre ungeheuerliche Vermutung wahr sein?
Sie musste es wissen! Und auch die anderen verdienten es, die Wahrheit zu kennen, verdienten es, die Wahrheit über das Schicksal der Rüden zu erfahren.
Und selbst, wenn Shiros Vermutung sich als falsch herausstellte, so musste sie doch wissen, ob es so war. Wie sonst sollte sie Takata vertrauen können?
Wie sollte sie der Weißen vertrauen mit diesem schwerwiegendem Verdacht?
Doch sie nun einfach mit ihren Überlegungen konfrontieren?
Nein, das ging auch nicht, ging Teyjen zuliebe schon nicht.
"Wo ist Tihar?", brachte sie schließlich hervor. Ihr Blick ruhte dabei auf Skadi. Die Sandfarbene strahlte Autorität aus, sie war eine Wortführerin.
Gespannt wartete Shiro auf eine Antwort, ein mulmiges Gefühl im Magen.
"Bitte, lass mich Unrecht haben.", dachte sie bei sich.
Nicht, dass sie dem Schwarzen nachtrauern würde - doch wie sollte ein Rudel so viele Lügen und Intrigen auf einmal noch zusammenhalten und einander vertrauen können?

[Eisschlucht, Lynx, Skadi, Takata, Teyjen]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
28.12.2013 14:27

Bis auf das anfängliche Gemurmel kam von Nemeth nichts weiter. Stattdessen stolzierte er einfach voran, sodass sich Niyol nun auch mit einem Seufzen zum Gehen wandte. Wegen solcher Situationen würde er niemals Alpha werden wollen. Schon jetzt war es äußerst nervig ständig derjenige zu sein, der versuchen musste auf zu passen und generell die Initiative zu ergreifen. Catori war offensichtlich noch nicht über ihren Schock hinweg, der sich sowohl psychisch und physisch auswirkte, und Nemeth schien einfach nur ... Tja was eigentlich? Einerseits warf er ihm hin und wieder ein paar Wortbrocken hin aber ansonsten hielt er sich in ach so geheimnisvolles schweigen. An sich eine gute Anregung zum Spielen für den sandfarbenen, doch in seiner jetzigen Situation musste er auf Catori aufpassen und traute sich nicht recht, die Aufmerksamkeit von ihr zu nehmen. Wie es dazu gekommen war, das er sich auf diese Weise für einen anderen Wolf verantwortlich fühlte konnte er nicht verstehen. Im Moment jedoch musste er einsehen, dass er das Gefühl hatte, einen Welpen an seiner Seite zu wissen, der seinen Schutz brauchte. Und dementsprechend fand er Nemeths Verhalten nervig ... vielleicht aber auch eher die Situation mit der Rolle, in die er gezwungen wurde. Deswegen war immer rechtzeitig alleine weitergezogen! Damit er seine Unabhängigkeit nie verlor. Ein leises Grollen drang aus seiner Brust. Alles konnte er mit Leichtigkeit ertragen nur nicht, dass man ihm mithilfe seines Ehrgefühls die Freiheit raubte. Aber halt. Er musste Ruhe bewahren. Tief durchatmend rang der Rüde um Fassung. In so einer verzwickten Lage hatte er sich ewig nicht gefunden. Noch nie hatte das Schicksal ihn so sehr eingeschränkt, dass er sich derart eingesperrt und dadurch derart hilflos fühlte. Die Fesseln der Gesellschaft hatte er schon immer gehasst und doch hatte er feststellen müssen, dass er ein Leben ohne Artgenossen zu Langweilig fand. Der schmale Pfad zwischen Einsiedler und Rudelwollf hatte ihn immer gereizt. Doch nun schien ihn diese verdammte Kälte zu Fall gebracht zu haben und der Weg war so vereist, dass er nicht mehr hinaus kam, bevor nicht der Frühling kam. Nachdem er ein Jahr lang so verzweifelt davor geflohen war mit einer Verantwortung in ein Rudel eingebunden zu werden, hatte ihn all das was er fürchtete eingeholt. Und es war noch schlimmer gekommen, denn offensichtlich musste er hier nicht nur einen Beitrag leisten, sondern beinahe gänzlich für all die Geschehnisse aufkommen.
~Es ist ein Alptraum. Aber ich bin hilflos... und zweifelsfrei allein.~
Mit einem Seufzen schüttelte er den Kopf, während er ihn gleichzeitig senkte, und trottete Nemeth hinterher, während er mit einem Ohr auf die, von Catori stammende, Geräuschkulisse achtete. Als Nemeth sich nun zu ihm um wandte um wieder mit kurzen Ausdrücken um sich zu werfen, konnte sich Niyol nicht mal motivieren den Kopf zu heben. Wozu auch? Für ein oder zwei Worte war es die Mühe doch nicht wert. Also schaute er ihn nur von unten her ein wenig gelangweilt an. Bei seinem letzten Wort jedoch musste Niyol den Kopf ein wenig heben, um ihn mit gerunzelter Stirn schief zu legen. War Catori die einzige Irre hier? Offenbar hatte die ganze Situation bei ihr die größten Auswirkungen gehabt, doch grade, wenn Niyol an seine eigene Gedankenwelt dachte und an die introvertierte Art des weißen selbst... ganz normal schienen sie alle nicht zu sein. Natürlich hatte der Weiße keine Antwort abgewartet. Wozu hatte er es dann von sich gegeben? Ganz im Einklang mit sich war der Gute auf jeden Fall auch nicht. Und Catori? Ja sie war allerdings wirklich nicht mehr ganz klar. Gedankenverloren sah Niyol sich um und stellte fest, dass sich die Wölfin mit gesenktem Kopf zurückfallen ließ. Hatte sie etwas mitbekommen? War sie doch wieder mehr bei der Sache, als die beiden Rüden gedacht hatten? Ihre jetzige Haltung erinnerte ihn an die des Alten, von der ursprünglichen Gruppe in der sie sich befunden hatte. Mit einem Kopfschütteln drehte er sich um. Deswegen war er nicht lange genug geblieben. Er konnte und wollte soetwas nicht. Nachdem er einen Wolf ergründet hatte, verschwand er. Wenn er sie kannte würde er sich immer Sorgen machen. Er konnte niemanden alleine lassen es war eine grässliche Macke und woher sie auch kam, sie verfolgte ihn bis hierher ins Eis.
Als sie nun ihr Ziel erreichten, bot sich doch ein seltsames Bild. Aufgeteilt an verschiedenen Orten hatte jemand den Kadaver ungeschützt liegen lassen. Die Vögel hatten sich hauptsächlich an einem Ort gesammelt, dich auch an zwei anderen Stellen saßen sie an dem noch leicht dampfenden Fleisch. Wo war der Räuber? Am Boden befanden sich Wolfsspuren. Doch sonst war nichts zu sehen. Auch der Geruch war zwar frisch, jedoch nicht so klar, als wenn der dazugehörige Wolfskörper hier anwesend wäre. Geräusche und jegliches Lebenszeichen sonst, gaben nur die Vögel von sich. Misstrauisch schlich Niyol weiter vorwärts, wobei er einmal kurz zu Nemeth schaute. Da dieser bisher allerdings auch immer eher wenig Reaktion auf nur irgendwas gezeigt hatte, konzentrierte sich der Sandfarbene schnell wieder auf die skurrile Situation vor sich. An einem der Fleischbrocken angekommen blieb er stehen. Seine Gier, sich das Fleisch ein zu verleiben war beinahe nicht mehr zu bändigen. Fordernd zog sich sein Magen zusammen. Sein ganzer Körper wollte nichts von der Vorsicht wissen. Um nicht zu sabbern musste Niyol immer wieder schlucken. Trotzdem zwang er sich ein weiteres Mal genau seine Umgebung zu betrachten. Da waren nur Nemeth und Catori sowie die Vögel.
~Ach verdammt.~
Mit einem tiefen Atemzug ergab er sich endlich dem Duft, der die ganze Zeit seine Nase umschmeichelte. Seine beiden Gefährten kümmerten ihn dabei wenig. Es war genug da und wie zwei Welpen füttern würde er sie nun doch nicht. Dazu sollten sie schließlich in der Lage sein. Stattdessen wunderte er sich, während er die noch warmen Fleischbrocken herunter schlang, wie es dazu gekommen war, dass jemand ihnen hier solch ein Festmahl bereitet hatte. Vielleicht waren diese Fremden das restliche Rudel holen? Auf jeden Fall sollten sie, Nemeth, Catori und Niyol, sich beeilen. Was einmal in ihren Mägen ruhte, konnte ihnen nicht mehr genommen werden und je früher sie von diesem seltsamen Ort verschwanden umso besser.

[bei Nemeth und Catori; beim Rehkadaver]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Zita
~Sternenseele~


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Zita ist offline
31.12.2013 16:21

~* Doppelpost für Pilgrim und Zita *~



Schleck… Schleck… Schleck…

Gierig, ausdauernd und mit flinker Zunge machte sich der Alte noch immer an dem zersplitterten Kaninchenknochen zu schaffen. Ja, das war in der Tat ein großer Fang gewesen! Und wie lecker dieses Zeug aus dem Knochen war!

Pilgrim bekam von dem Gespräch zwischen Marrok und dem Fremden, sowie von Zita´s angespannter Beobachterlage ein paar Meter von ihm entfernt, nicht wirklich etwas mit. Genüsslich vergnügte er sich mit dem Knochen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Zita jedoch wurde immer unruhiger je länger diese… Verhandlungen… dauerten. Der Fremde, dessen Geruch sie an etwas erinnerte, wollte also die Beute haben.

Beunruhigt sah sie sich zu Pilgrim um, der voller Vergnügen noch immer an dem Bein des Nagetieres herumkaute. Er hatte sich noch nicht an das Fleisch gewagt… Selten hatte sie den Alten Grauwolf so energisch gesehen wie hier am Herausschlecken des Knochenmarks.
Sie hätte ohnehin ihren Teil der Beute an Pilgrim abgetreten, doch konnte sie nicht von Marrok verlangen, das Gleiche zu tun. Immerhin… Praktisch gesehen war es seine Beute. Er war der Rüde und er hatte das Recht die Beute zu verteilen und wenn er der Meinung war, Zita und Pilgrim nichts abgeben zu müssen… ja… selbst dann wäre er im recht gewesen. Doch selbst wenn Zita auf ihren Teil verzichten würde, der Verlust eines kompletten Kaninchens bereitete ihr Sorgen.


Sie sah wieder zu Marrok herüber. Er schien ernsthaft über das „Angebot“ nachzudenken. Zita wurde flau im Magen. Sie wusste, dass der Fremde die Wahrheit sprach, zumindest wusste sie, dass es da draußen noch andere Wölfe, ja sogar ein größeres Rudel gab und doch … noch immer brachte sie es nicht über sich, Marrok zu gestehen, dass der Unbekannte Recht hatte. Sie konnte einfach nicht…
Sie hatte Takata, Skadi… Tihar… und all die Anderen aus freien Stücken verlassen hatte. Und eher würde sie hier in dieser Unbarmherzigen Schneewüste alleine und von Hunger und Kälte gebeutelt sterben als reumütig zu ihnen zurück zu kriechen.

„Und warum glaubst du, dass wir dieses Andere Rudel überhaupt suchen? Wir kommen auch sehr gut alleine klar!“

Erhob Zita ihre Stimme und richtete die Frage an den Unbekannten im Busch. Sie hatte nicht anders gekonnt… Und doch… Welches Recht hatte sie, Marrok diese Chance zu verweigern? Sie versuchte sich die Situation umgekehrt vorzustellen. Wie würde sie reagieren, wenn Marrok von einem Rudel wüsste, sich aber strikt weigerte sich dazu zu äußern?

Zita bekam wieder Angst. Sie wäre wütend, wäre es umgekehrt… Unter anderen Umständen, ohne diesen Neunmalklugen Besserwisser, hätte sie Marrok nun wohl alles erzählt…

Sie hatte Angst und wusste nicht wie der Rüde reagieren würde, doch sie konnte ihn genauso wenig ziehen lassen.

Mit Sorgenvollen Blick sah sie den Rüden an, der Teil ihrer Vergangenheit war, nun ihre Gegenwart bedeutete und vielleicht sogar… auch in der Zukunft eine Rolle für sie spielen würde.




Zita ist bei Pilgrim und Marrok; Irgendwo im Tal

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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
31.12.2013 22:50

Schweigend starrte sie die beiden Wölfinnen an und suchte nach Worten, wo es keine gab. Die Erleichterung darüber, dass es wenigstens den beiden Fähen gutzugehen schien, wich stattdessen einem bitteren Geschmack auf ihrer Zunge. All ihre Hoffnungen, all ihre Wünsche und Träume – zunichte gemacht mit einem einzigen Wimpernschlag. Der Glanz wich aus ihren Augen, während sie diesen nächsten, schweren Rückschlag zu begreifen versuchte. Kyevjen war fort. Weg. Wie? Warum? Hatten sie nicht wenigstens ein winziges Quäntchen Glück verdient? Wenn es wenigstens irgendeine logische Erklärung dafür gäbe – aber müsste nach allem Schlechten, das ihnen widerfahren war, nicht wenigstens ein einziges Mal etwas Gutes folgen? Besagten das nicht schon die Regeln des Zufalls? Es dauerte einen Moment, bis sie sich soweit sammeln konnte, um Shiros Frage zu beantworten. Tihar. Das Schicksal des Schwarzen erschien ihr plötzlich so unwichtig wie selten etwas in ihrem Leben.

“Wir sind ohne ihn weiter. Er hat vollkommen den Verstand verloren und wollte Teyjen anfallen. Ich musste dazwischen gehen.“

Geistesabwesend fuhr sie sich mit der Zunge über die verschrammte Schnauze. Es klang so viel einfacher und klarer, als es eigentlich abgelaufen war. Dieses Chaos aus Angst, Hass und Gewalt, an deren Ende Tihars Vertreibung und somit sein Todesurteil stand – sie würde es ohnehin nicht in Worte fassen können, also versuchte sie es nicht mal.

“Ich weiß nicht, wo er jetzt ist. Alleine wird er nicht weit gekommen sein. Er hat uns keine Wahl gelassen.“

Starr blickte sie zu Takata und erwartete schon halb, dass die Weiße ihr nun widersprechen würde. Wollte sie ihr denn nicht sagen, dass sie Tihar viel besser einschätzen konnte? Was für ein harmloser, missverstandener Wolf er doch war? Dass sie sein Todesurteil unterzeichnet hatte, indem sie ihn schwer angeschlagen in einer Eiswüste zurückließ? Letzteres wusste sie auch selbst, und dennoch – wenn sie Teyjens Leben gegen das des schwarzen Ungetüms aufwiegen musste, würde sie sich jederzeit wieder für den Kleinen entscheiden.
So viel zu Tihar. Er war Geschichte, ein düsteres Kapitel aus ihrer Vergangenheit. Wenn er nicht tot war, dann würde er es bald sein. Somit hatte sie ihre Schuldigkeit getan und so knapp und präzise wie möglich berichtet, was vorgefallen war. Jetzt waren die beiden Fähen an der Reihe, denn Takatas Worte hatten mehr Fragen aufgeworfen, als sie beantwortet hatten. Der Blick der Weißen war ihr nicht entgangen, aber dabei konnten sie es nicht belassen. Solange noch irgendeine Chance bestand, ihn wiederzufinden, und wenn sie noch so winzig war, dann mussten sie es wissen. Teyjen musste es wissen, der nun klein und verzweifelt hinter ihr im Schnee kauerte. Plötzlich hatte sie das überwältigende Bedürfnis, ihn irgendwie zu trösten, aber ihre Pfoten fühlten sich unglaublich schwer an, wie festgewurzelt. Was sollte sie ihm schon sagen? Er hatte seinen Bruder verloren und damit die einzige Hoffnung, die ihn noch aufrecht gehalten hatte. Dafür hab es keine Worte. Und was war mit ihr? Wenn sie nun mitansehen musste, wie auch Teyjen zerbrach und an diesem Verlust zugrunde ging, würde ihr Herz dann endgültig zu Stein werden? Beinahe wünschte sie, es wäre so.

“Kyevjen“, brachte sie schließlich mühsam hervor. “Wie … ist das passiert? Wo habt ihr ihn verloren?“

Ihre Stimme klang fremd und leblos. Selbst wenn sie gewollt hätte – sie hätte nun keine Anklage in diese Frage hineinlegen können. Sie wollte lediglich den Grund erfahren, musste wissen, wie sich dieses letzte Unglück, an dem das Rudel vielleicht endgültig zerbrechen würde, hatte zutragen können. Und ob nicht doch noch eine winzig kleine Chance bestand, für Teyjen, für sie alle.

[Teyjen, Lynx, Takata & Shiro | Gebirge]

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Fraser
abgegangen


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Fraser ist offline
03.01.2014 18:02

Was hatte er denn nun gemacht? Hatte er was Falsches gesagt? Fraser konnte sich den verletzten Blick des Welpen nicht so recht erklären. Aber statt den Weißen darüber in Kenntnis zu setzen, was ihn so aufregte, trottete das kleine Fellbündel stur weiter. Na toll, das konnte ja eine heitere Jagd werden. Ein Welpe, der nicht mit ihm kommunizieren wollte, sollte mit ihm Futter für einen besorgen, der ihn nicht hier haben wollte. Das war eine der deprimierendsten Situationen auf seiner bisherigen Reise, so kam es ihm vor. Aber Fraser wäre nicht Fraser, wenn er den Kopf in den Sand stecken würde. Flüsse blieben nicht stehen. Sie mogelten sich durch jedes Hindernis. Und wenn es sich nicht umgehen ließ, wurde es einfach mit Kraft und Tatendrang davongespült.

Während sie schweigend vor sich hintrotteten, streckte der Rüde die Nase in die Luft, um Witterungen aufzunehmen zu können. Leider war da nichts, was ihn aufmerksam werden ließ. Mit etwas Großem würden sie ohnehin keinen Erfolg haben. Fraser konnte, obwohl er kräftig war, kein großes Beutetier allein erlegen, schon gar nicht mit leerem Magen und nach dem Gewaltmarsch, den er hinter sich hatte. Sie würden sich wohl auf Enten, Hasen und sonstiges Kleingetier beschränken müssen. Aber das würde auch gehen, jedenfalls wenn Jellin sich entschloss nicht mehr eingeschnappt zu sein. Und das tat er dann auch, ganz überraschend. Zunächst war Fraser ein wenig verwirrt von dem „Nein“, das der junge Wolf ihm entgegenschmettert. Es dauerte einen Moment, bis sich der Weiße erinnerte, welche Frage das Wort beantwortete. Jellin hatte also noch nicht gejagt, na gut.

„Macht nichts. Dann lernste es, du bist ja ein starker Bursche, nich'?“

Es war der dumpfe Versuch, die Stimmung ein wenig aufzuheitern. Fraser hatte noch nie viel mit jungen Wölfen am Hut gehabt und der Umgang mit ihnen fiel ihm schwer. Aber da viel Wahrheit in seinen Worten steckte, würde Jellin hoffentlich nicht noch einmal so böse sein.

„Weißt du noch, wo ihr vorhin den Hasen gesehen habt? Meinste, da verstecken sich vielleicht noch mehr? Wir müssen bei kleinen Tieren bleiben. Nen Hirsch oder ein Reh können wir beide allein nich' erlegen. Also brauchen wir viel kleine Beute, damit wir alle satt werden.“

Erklärte er kurz während er immer weiter lief. Seinen Kopf hatte er aufmerksam dem jungen Rüden zugewandt. Er sah wirklich nicht so schmächtig aus und ein Dummerchen schien er auch nicht zu sein. Irgendwie schien er mehr Grips und Verantwortungsgefühl zu haben als... na ja, das brachte ja nichts. Das erhaltene Ohr spielte leicht, weil er auf eine Antwort wartete. Und wenn Jellin mitmachte, hatte Fraser auch schon einen Plan, wie sie beide die leeren Mägen füllen konnten.

[Jellin | Storchenhalbinsel]

IP
Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Rüde
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Avon ist offline
03.01.2014 22:47

Nein nein nein neiin! Sie hatte ihm den Wassertropfen geklaut! Aber das war doch ein symbolträchtiger Wassertropfen, nicht irgendeiner! Er hatte ihr den doch abmachen wollen, so wie zwei richtig echt sich Liebende. Der Rüde, der der Fähe den Weg freimachte. Der Wolf, der der Wölfin aus dem Loch heraushalf. Der Prinz, der seiner Prinzessin das schönste Stück Fleisch vom Berge holte. Alles! Alles kaputtgemacht. Einfach weggeschleckt, so mir-nichts, dir-nichts. Wie erstarrt stand der graue an seinem Fleck und registrierte die Nüchternheit, mit der Laina ihren Platz verließ und damit auch seine liebevolle Kuschelgeste kühl abtat, als war es nichts. Merkte sie denn nicht, wie es funkte? Es leuchtete doch schon gar, so hell wie ein Löwenzahn bei Vollmond! Ein Maikäfer unter Glühwürmchen. Ach, jedenfalls war es richtig romantisch gewesen, aber sie musste ja einfach weiterlaufen.
Doch ihr nächster Vorschlag machte alles gut. Sie wollte mit ihm … dort unter dem Busch … liegen, Fell an Fell drücken und die gemeinsame Wärme spüren. Laina war eben doch eine extravagant romantische Wölfin. Eine rechte Wasserfee war sie. Von Liebestaumel umnebelt, ja geradezu betäubt, torkelte er in Richtung des Busches und wartete ihr Niederlegen ab. Nicht länger wollte er zaudern, nicht länger wollte er sie warten lassen. Das war eine Einladung zur Romanze, ganz ohne Zweifel. Die Kälte des Wassers, die vermasselte Jagd, der Ohrwolf, alles vergessen. Laina würde sein bisher erfolgloses Einzelgänger-Dasein kurieren und ihm jedes Stückchen seines Selbstwertgefühls wiedergeben. Sie war seine Prinzessin.
Avonasac sprang mit drei, vier Hüpfern zu ihr herüber und packte sich anschließend so denkbar unromantisch und grob neben sie, wie es nur die Schwerkraft eines nicht mehr zu Haltenden möglich machte. Sofort zwängte er sich ganz dicht an ihren wundervollen Leib, dessen Fell durch das Wasser so schick glänzte. Er hielt den Blick ganz ungebrochen auf ihr wundervolles Antlitz und grinste wie ein junger Welpe.

„Wei-wei-wei …“ Nee, nochmal. „I-ich … das muss ich dir jetzt sagen. Laina?“

Seine Lefzen zuckten. Er spürte, wie seine Ohrinnenseiten leicht rot anliefen. Jedenfalls meinte er es zu spüren. Und in seinem Maul wurde es ganz feucht. Er zwang sich herunterzuschlucken. Nichts wäre jetzt schlimmer gewesen als ein Sabberfaden. Zwischen seinen Zehen kribbelte es ganz verrückt. Ein Blick zur Seite kurz, um sicherzustellen, dass sie auch wirklich allein waren.

„Laina … deine Augen … sie schimmern so wundervoll wie der Panzer einer Fliege.“

Ja, eine wahre Pracht. Fast hypnotisierend, Kreise, bunte Kreise. Lila, grün, schwarz, braun. Braun?

„Oh nein! Oh nein oh nein oh neiiin!“

Der Graue sprang wie von einer Tarantel gestochen aus dem Busch heraus und rannte geradewegs gegen einen umgefallenen Baumstamm. Sein Schädel versuchte sich in einem Kräftemessen mit dem Holz. Autsch! Das tat weh. Das tat so unglaublich weh. Wie konnte er nur? Wie hatte er nur können? Er hatte es vermasselt! Er hatte alles versaut. Er schämte sich so in Grund und Boden. Kopf, Holz, noch einmal. Ein klägliches Winseln wandte sich zwischen seinen grauen Vorderpfoten hervor, zwischen denen die Schnauze steckte. Die Rute, eingeklemmt bis zum Unterleib. Er hatte alles kaputt gemacht. Ein Loch im Erboden musste her. Sofort …

(Laina - Mondscheinsee/Storchenhalbinsel)



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Lynx
smiling in the dark


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3 Jahre
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Lynx ist offline
07.01.2014 21:51

So standen sie sich gegenüber. Auf der einen Seite Shiro und Takata, die Kyevjen verloren hatten. Auf der anderen Seite Skadi, Teyjen und er selbst, die Tihar verloren hatten. Es war, als hätte das Schicksal sich einen lustigen Scherz erlaubt. Nur das es niemand lustig fand. Es hätte alles gut sein können. Doch es war rein gar nichts gut.

Teyjen lag ein paar Schritte hinter Skadi im Schnee und schien so zerschlagen und mutlos wie er noch nie einen Wolf gesehen hatte. Und doch war ihm dieses Gefühl nicht fremd. Der Schmerz des Verlustes, der einen in den Wahnsinn treiben konnte... wenn man es nur zu ließ.

Lynx hielt sich hinter Skadi, unfähig und vielleicht auch unwillig sich an dem Gespräch zu beteiligen. Die Sandfarbene würde schon alle wichtigen und richtigen Fragen stellen. Der Weiße wollte sich lieber um Teyjen kümmern. Er hatte sich vorgenommen Teyjen zu helfen und auf ihn acht zu geben, bis er wieder bei seinem großen Bruder war. Und nun brauchte ihn der Jungwolf vermutlich mehr als jemals zuvor.

Also legte sich Lynx neben Teyjen in den Schnee und drückte tröstend und hoffentlich aufmunternd seine Flanke an die des Braunen. Es fühlte sich an, als wäre eine halbe Ewigkeit vergangen, seit er nach dem plötzlichen Steinfall und der Trennung der Brüder das gleiche getan hatte. Doch damals war er nach dem Unglück ebenso niedergeschlagen und verzweifelt gewesen wie der Jungwolf. Dieses mal jedoch flackerte die Hoffnung noch in ihm. Takata hatte gesagt, sie hätten Kyevjen verloren. Also glaubte die Weiße er wäre noch am Leben. Und das bedeutete, dass sie nicht während eines Unglückes getrennt worden waren sondern sich eher aus den Augen verloren hatten. So zumindest wollte Lynx es sehen, weshalb er die Möglichkeit, Takata könnte es so formuliert haben, um Teyjen zu schönen, rigoros aus seinen Gedanken verbannte.

Als Shiro nach Tihar fragte, klinkte sich Lynx aus dem Gespräch aus. Er wollte wirklich nicht hören wie Skadi diesen Teil ihrer Geschichte wiederholte. Noch immer war ihm bei den Gedanken nicht ganz wohl, dass sie den Schwarzen zurückgelassen hatten – auch wenn sie natürlich keine andere Wahl gehabt hatten.

Stattdessen wandte er sich ganz Teyjen zu.

„Ich weiß es ist niederschmetternd. Ich kenne das Gefühl, Teyjen, auch wenn ich nie das Glück hatte einen Bruder zu haben. Aber noch ist nicht alles verloren. Noch lebt Kyevjen. Man hat ihn bloß aus den Augen verloren. Wir müssen ihn bloß wiederfinden. Er kann nicht allzu weit weg sein.“, flüsterte er dem Braunen zu.

Warum er flüsterte war ihm nicht so ganz klar, doch es fühlte sich einfach nicht richtig an in einer solchen Situation die Stimme zu erheben.


[neben Teyjen, bei Skadi, Takata und Shiro | Gebirge]

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NPC
... unverhofft kommt oft ...


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was glaubst du?
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NPC ist offline
07.01.2014 21:59



Oh, seine ‚Beute‘! Und was für eine glorreiche Beute das war. Bald würde nichts mehr davon übrig sein, wenn der struppige Alte weiter daran herumlutschte, während der zweite Hase am Boden festfror. Verärgert zuckten seine Lefzen nach oben. Himmel noch eins, konnten sie vielleicht endlich zur Sache kommen oder würde er tatsächlich unverrichteter Dinge abziehen müssen? Nun, wenigstens könnte er sich dann mit der Vorstellung trösten, dass sie elendig an ihrem Stolz zugrunde gingen. Denn ohne ein Rudel kamen sie ohnehin nicht weit, da war er sich sicher. Nicht in diesem Zustand. Das musste auch ihrem Wortführer klar sein, sonst wären sie vermutlich längst weitergezogen. Er wertete das als erstes, kleines Zugeständnis – immerhin hatte er ihr Interesse geweckt. Doch was jetzt? Dieser Wolf war bemerkenswert starrsinnig. Er zweifelte, an ihm! Unverschämtheit. Wer garantierte ihm denn, dass sie ihn nicht einfach auffraßen?

“Ich habe sie beschrieben, so gut es geht – was soll ich deiner Meinung nach sonst tun? Ihre Gesichter in den Schnee pinkeln? Eine Schande, wirklich. Mit einem Rudel könntet ihr wesentlich größere Beute erlegen.“

Allmählich wurde es ihm doch zu dumm. Hier stand er nun und fror sich die Pfoten ab, weil diese Wölfe zu stumpf waren, eine Chance zu erkennen und sie zu nutzen. Als erstmals auch die Fähe das Wort ergriff, konnte er sich ein höhnisches Schnauben nicht mehr verkneifen. Sie kamen auch allein zurecht, natürlich. Wie hatte er das nur übersehen können? Er musste sich schwer beherrschen, nicht lauthals loszuprusten.

“Oh, ja, natürlich“, keckerte er. “Mein Fehler. Drei stattliche, wohlgenährte Wölfe wie ihr es seid – was könnte da schiefgehen?“

Diese Wölfin war unglaublich komisch. Vielleicht sollte er ihnen doch noch ein Stückchen folgen, nur so zum Spaß. Das wollte er zu gerne sehen, wie sie und der Alte gemeinsam einen Elch zu Fall brachten. Oder sie gaben ihm einfach diesen verdammten Hasen, damit sie alle ihrer Wege gehen konnten.

[Marrok, Zita & Pilgrim | irgendwo im Tal]

Avatar © Aarinath

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Laina
Die Kraft, die von innen kommt


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Laina ist offline
08.01.2014 15:22

Es war kalt. Auf nichts anderes konnte Laina sich gerade konzentrieren, als darauf, dass ihr kalt war. Sie saß also unter diesem Busch und wartete darauf, dass der merkwürdige und alberne Avon zu ihr kam, um sie ein wenig zu wärmen. Sie folgte ihm mit ihrem Blick, als er näher kam und spürte den Plumps neben ihr, als er sich neben sie bequemte. Erst wurde es wieder kalt, als das Fell an ihren Körper gedrückt wurde, dann merkte sie, wie es wärmer wurde. Es hätte so schön sein können, wenn sie jetzt hier hätten liegen können, bis Fraser und Jellin hoffentlich mit Beute zurück kamen. Laina war optimistisch, dass sich alles wieder zum Guten wenden würde, immerhin war sie keiner dieser Schwarzmaler. Aber Avon konnte einfach nicht zur Ruhe kommen. Gerade als sie sich etwas entspannen wollte und sie merkte, wie ihre Muskeln langsam das Zittern einstellten, fing Avon an, wieder merkwürdiges Zeug von sich zu geben. Was wollte er ihr unbedingt sagen? Eins ihrer Ohren zuckte in seine Richtung, um ihn besser verstehen zu können. Ihre Augen? Schimmern? Wie eine Fliege? Laina hob ihren Kopf an und wollte den Rüden verwirrt anschauen, als dieser aufsprang und gegen einen Baum lief.

Total verwirrt starrte die Fähe den Rüden an und legte den Kopf schief. Sie hatte das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Was war mit Fliegen und warum konnte Avon nicht einfach neben ihr liegen bleiben und abwarten? Und vor allem: Wie hatte er es geschafft, so lange allein zu überleben?

“Was machst du denn da? Erst hüpfst du in den See, jetzt haust du dir den Schädel kaputt? Bleib doch einfach mal ganz ruhig liegen und versuch dich zu entspannen. Allein dir zuzusehen ist anstrengend, so zu leben muss ja noch viel schlimmer sein!“

Laina meinte es auf keinen Fall böse und auch als sie sprach, war sie ruhig, maximal verwundert. Mit großen Augen und unvoreingenommenem Blick sah sie zu dem Rüden und die Stelle, die gerade noch gewärmt worden war, schien jetzt noch viel kälter als vorher durch den Kontrast. Das Zittern kam wieder und Laina seufzte auf.

“Komm bitte wieder, es ist wirklich kalt. Und wenn du laut bist, kriegen wir vielleicht nichts in den Magen.“

Das war der schlimmste Gedanke gerade, denn so langsam bekam sie Hunger und ihr Körper verbrauchte durch das Zittern Energie, die sie irgendwie wieder auffüllen musste. So war es sicher auch bei Avon. Das musste er doch selber merken?

[Avon - Mondscheinsee]

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Jellin
Sternenauge


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Jellin ist offline
11.01.2014 14:47

Den Blick wieder auf den Horizont gerichtet und eine Pfote vor die Andere setzend, hörte Jellin zu. Die Art wie Fraser seine Antwort aufnahm erfreute ihn, auch wenn ihm die zusprechende Wortwahl, wie man sie oft bei Welpen gebrauchte, nicht entgangen war.
Er nahm es hin, obwohl er es, wenn er ehrlich war, satt hatte von den anderen als Welpe betrachtet zu werden - sicher, er war der jüngste von ihnen, aber doch bei Weitem kein Welpe mehr. Oder?
Als Fraser geendet hatte bejate Jellin eiligst:

"Ja, klar. Wir müssen hierlang, bis zu einer Lichtung hinter der Baumreihe dort . Folg mir!"

Der junge Wolf drehte ein und lief in Richtung der Ebene, auf der sie Fraser begegnet waren.
Nach einer kurzen Weile verlangsamte er seinen Gang abrupt. Zwar war er sich sicher, wieder auf dem selbem Grassland zu sein, jedoch hatten die Umstände seines letzten Aufenthalts ihn davon abgehalten, das Gebiet genauer anzusehen.
Der Wald schien, bei genauerem Hinsehen, sich in einer sichelformigen Krümmung um die Grassebene herumlegen, und wie bei einem Kessel nur eine Seite offen lassen.
In der, von Jellin als Norden erklärten, Richtung, der einzig freien, glaubte er in der Ferne einen See wahrnehmen zu können. Ein eisiger Wind schlug ihm entgegen und er wand sich zügig wieder seinem Ziel zu.
Rasch fand er die Stelle wieder, an der Laina und er zuvor durch die Baumreihe gebochen waren.

"Ich fürchte, dass keine anderen Hasen mehr dort sind, aber wir können nachsehen."

sagte er und verschwand im Buschwerk.
Auf der anderen Seite öffnete sich vor ihm eine kleine Lichtung, auf derer Oberfläche sich undeutlich drei Erdlöcher abzeichneten. " Vier Erdlöcher " wie er sich erinnerte, und dachte an jenen schicksalhaften Ausgang, welcher dazu geführt hatte, dass sie auf Fraser trafen. "Dann war es ja gar nicht mal schlecht, dass der Hase mir entkommen ist." überlegte er.
Froh, die Lichtung sofort wiedergefunden zu haben, verzichtete Jellin darauf, auf seine Begleitung zu warten. Auf seichten Pfoten, um möglichst keine Erschütterung zu verursachen, drehte er eine Runde um die Lichtung bevor er sich dann nach Fraser umsah. Ohne noch Worte hinzufügen zu wollen, sah er sich vielsagend um.

[ Bei Fraser | Storchenhalbinsel ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
12.01.2014 21:19

Erde an Avon – war noch jemand bei Bewusstsein? Nein … so konnte man das nicht sagen. In den letzten Augenblicken hatte sich der Rüde auf eine Tauchfahrt durch sein eng verzweigtes, von Umleitungen und Abkürzungen gespicktes Ich begeben und versucht, die schmerzende Stelle in seinem Gehirn zu beruhigen. Er hatte es geschafft. Er hatte es wahrlich geschafft. Er hatte seine angebetete, seine Lai-Lai-Lai-Lai-Laina zu tiefst gekränkt mit seinem „Kompliment“. Ein Kompliment wie ein Schlag ins Gesicht. Herzlichen Glückwunsch. Konnte er sich gleich von der nächsten Klippe stürzen. Er war einfach unfähig, einer Fähe den Hof zu machen! Er stolperte über seine eigenen Pfoten und verknotete sich beim Versuch etwas Liebes zu sagen die Zunge. Er war der unglücklichste Casanova auf der gesamten Halbinsel. Doch als Lainas engelhafte Stimme seine zwischen den Pfoten gedämpften Ohren erreichte, da konnte er nicht anders, als wenigstens einen der beiden dreieckigen Felllappen nach oben zu stellen und aufzufangen, was sie ihm beibrachte. Womöglich wollte sie ihn ausschimpfen, er hatte es verdient. Er sollte ihr seine Kehle präsentieren und um Gnade betteln. Er hatte seine persönliche Prinzessin gedemütigt. Schande über ihn! Oooh und hätte der einohrige Verdreher von Lainas Kopf das miterlebt. Er hätte ihn ausgelacht, bis Avons Kopf zersprungen wäre vor Scham. Doch … was musste er hören? Laina beschimpfte ihn nicht? Sie wünschte ihn nicht dorthin, wo die scharfen Gewächse gediehen? Langsam schnippte auch sein zweites Ohr von den Pfoten hervor, die seinen Kopf einklemmten und ihn zur Demut zwangen. Sie war offenbar genauso verwundert wie er über seine Versuche, nett zu sein. Aber statt ihn dafür klein zu schimpfen, forderte sie ihn auf, ruhig zu bleiben. Er war doch aber schon ruhig. Er konnte gar nichts mehr von sich geben. Das hieß … doch, jetzt, da sie diese lustige Äußerung machte, konnte er nicht anders, als ein Kichern zu schnaufen. Sie stellte sich vor, wie es war, er zu sein? Ein verrückter Gedanke, auf den er im Leben nicht gekommen wäre. Ihr Vergleich amüsierte ihn. Hoffentlich tat es ihr nicht weh! Ihm brummte nämlich ausreichend der Schädel nach seinem kleinen Aufeinandertreffen mit dem toten Stamm. Als nächstes forderte sie ihn sogar auf, zu ihr zu kommen. Wie? Keine Verbannung? Keine Verwünschung? Sie wollte nicht, dass er für immer von ihrem Leibe blieb? Ihr war kalt. Erst jetzt registrierte der junge Timberwolf, dass er alles nur noch schlimmer machte. Vermutlich … wäre es das Beste gewesen, er hätte sich seine doofe Metapher sofort weggesteckt und wäre nicht weiter darauf eingegangen. Offenbar war sein Abgang im Nachhinein viel verstörender in ihren Augen, als sein Vergleich mit den Augen und mit den Fliegen. Der Rüde schluckte schwer. Ein Grinsen, das er vorschob, sollte beschwichtigen. Er verließ seine kümmerlich Haltung und trottete langsam zurück in ihre Richtung. Ob er sich bei ihr entschuldigen sollte? Besser nicht. Er machte alles nur schlimmer. Aber wie konnte er das Beste aus der Situation für sich machen? Es musste doch einen Weg geben. Laina war überraschend freundlich. Vielleicht … war es ja noch nicht zu spät? Avon ließ sich wenige Pfotenlängen vor der schönen Wölfin auf seinen Bauch fallen und spreizte die Vorderpfoten. Mit dem Kinn auf dem kalten Untergrund winselte er, begleitet von einem kindlichen Glubschen.

„T-tut mir Lei-Leid. Ha-hab's nicht so gemeint.“ Schlucken. So, den schwierigsten Part hätten wir. „Gi-gibst du mir einen Zungenschlecker?“

Mhhmpf …

(Laina - Mondscheinsee/Storchenhalbinsel)



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Nemeth
Geh' mit dem Wind


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Nemeth ist offline
14.01.2014 01:00

Langsam kam die kleine Gruppe dem Rehkadaver näher. Nur das Knarren der Läufe im Schnee und das Krächzen hungriger Vögel, die sich bereits am leblosen Körper des Wilds labten durchbrachen die Stille. Kein Wort war gefallen, seit Nemeth den Sandfarbenen um Catoris Geisteszustand befragte. Dem Weißen stand auch nicht der Sinn nach Konversation; lediglich der süße Duft des toten Tieres, die Vorfreude auf den Genuss des frischen Fleisches, das war es, nach was dem Weißen stand. Endlich würde sein Magen wieder gefüllt.

Aus der Ferne in der schummrigen Umgebung schwer zu erkennen lag er endlich vor ihnen: ein frischer, warmer Kadaver. Wer auch immer ihn gerissen hat, Nemeth dankte ihm im Geiste dafür. Es ersparte ihm die körperlichen Anstrengungen und darüber hinaus die Peinlichkeiten einer Jagd. Die Vögel ignorierend schritt er erwartungsvoll und fast festlich an den Leib heran, um dann getrieben vom Hunger seine Zähne in das tote Fleisch zu treiben. Stück für Stück riss er aus dem Leichnam und verschlang sie. Dieses Gefühl des sich langsam füllenden Magens – himmlisch. Für einen kurzen Moment vergaß der weiße Wolf die Strapazen der letzten Zeit. Zur langsamen Sättigung trat ein Gefühl des Glücks hinzu. Die warmen Bissen erwärmten das Gemüt das Weißen.

Erst nach einiger Zeit fiel Nemeth die Gefährlichkeit ihrer aktuellen Situation auf. Das Reh wurde von einem Fremden gerissen und nur so wenig angegänzt, dass es zumindest den Hunger dreier Wölfe reicht. Der weiße Wolf wurde skeptisch: Warum sollte jemand in dieser Einöde Beute liegen lassen? Nachdem er noch einen Happen runter schlang blickte er zu Niyol. „Irgendetwas stimmt hier nicht.“ stellte er fest. „Wir sollten uns beeilen...wo anders hin...“ ...nicht, dass der redliche Beutefänger zurückkommt, bevor wir fertig sind, fügte er in seinen Gedanken hinzu. Er blickte noch kurz zu Catori und wandte sich dann wieder dem Rehfleisch zu, während er mit einer bestätigende Reaktion des sandfarbenen Wolfs rechnete. „...am besten an einen Ort an dem es mehr von diesen Dingern gibt.“ schmatzte er ungewohnt humorvoll.

[bei Catori und Niyol, am Rehkadaver]

„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“

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Teyjen
Schützling


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Teyjen ist offline
14.01.2014 22:28

Teyjen schnaufte, als ihn der kalte Schnee an der Nase kitzelte, und vergrub seine Schnauze tiefer unter seinen Vorderpfoten. Er wusste nicht warum, aber er fühlte nichts. Zum ersten Mal in seinem Leben war da rein gar nichts. Bloß diese verdammte Müdigkeit. Er schnaufte erneut. Seine Ohren waren wie zugestopft, egal ob er wollte oder nicht, er konnte nicht verstehen, was die anderen um ihn herum redeten. Lediglich der Klang ihrer Stimmen war noch zu unterscheiden. Nichtsdestotrotz bekam er nichts von dem Gespräch mit, doch es störte ihn keineswegs. Er hätte sich gewünscht, sie würden fortgehen und ihn in völliger Stille zurücklassen. Er konnte ihre Nähe nicht ertragen, jetzt da er wusste, dass er seine Nähe nie wieder spüren würde.

Plötzlich spürte der kleine Jungwolf jemanden. Er zuckte zusammen, doch ohne aufzublicken lag er weiterhin da, als hätte ihn eine unsichtbare Kraft zu Boden geworfen. Er wollte nicht sehen, wer es war, denn einer würde es ganz gewiss nicht sein. Noch immer war es ihm unvorstellbar, die Augen zu öffnen und nur vier Wölfe zu sehen. Er würde es nicht ertragen können. Nein, er würde es nicht einmal begreifen können. Schien die Trennung von Tihar schon viele Jahre her zu sein, war dieser Moment hier umso reeller. Der Gedanke, seinen Bruder für immer verloren zu haben, war wie ein ewiger Albtraum gewesen, der stets über den Brüdern geschwebt war, doch nun, als sich seine schlimmste Furcht endlich bewahrheiten sollte, wusste Teyjen nicht so recht, was er bei diesem Verlust empfinden sollte. Denn es war, als hätte ihm jemand die Seele aus dem Leib gerissen.

Ein Zittern durchlief den Jungen. Sein ganzer Körper verkrampfte und er jaulte auf. Der Kleine war sich sicher, er würde hier und jetzt sterben. Erneut krümmte er sich und heulte noch lauter. Alles schlug über ihm zusammen. Er wurde förmlich von Emotion ertränkt, es war auf einmal zu viel, als dass er noch damit klarkommen könnte. Er versank in der Trauer, die er vorher vermisste hatte. Übelkeit machte sich in ihm breit. Er musste würgen, doch nichts kam aus seinem Maul. Jaulend presste er sich fester an den Wolfskörper, der ihm plötzlich viel wärmer und behaglicher vorkam. Er keuchte unaufhörlich und stieß ungewöhnliche Laute aus, er konnte sich nicht dagegen wehren.

Mit weitaufgerissenen Augen und angelegten Ohren sprang er auf. Zum ersten Mal bemerkte er, dass Lynx die ganze Zeit über bei ihm gewesen war. Er war ihm dankbar, doch im Moment konnte er es ihm nicht zeigen, er hatte sich selbst nicht im Griff. Mit verwirrten Sinnen tapste er auf Skadi zu, taumelte unwillkürlich gegen sie und fiel ihr vor die Pfoten. Zitternd lag er vor ihr und hoffte, dass irgendetwas passieren würde. Insgeheim wünschte er sich, dass sein Bruder kommen und ihn anschreien würde, weil er sich nicht benahm, dann wüsste er wenigstens, dass sein Bruder ihn nicht verlassen hatte.

Wie vom Blitz getroffen sprang er wieder auf und war plötzlich bei klarem Verstand. Ungläubig starrte er in die Gesichter der Wölfe um sich, bis ihm bewusst wurde, wie er sich gerade benommen hatte. Mit gesenktem Kopf und flüsternder Stimme versuchte er zu sprechen.

„Wo…i-i-st ..Kyev-“

Doch bevor er die Frage noch zu Ende gestellt hatte, machte er auf dem Absatz Kehrt und wankte zu Lynx zurück. Er wollte nicht wissen wo er steckte, die Antwort würde ihn umbringen. Er lächelte den Weißen an, denn plötzlich schien ihm körperliche Nähe doch viel angenehmer als diese trostlose Leere in ihm, fiel der Länge nach in den Schnee und kuschelte sich so eng an ihn wie nur möglich, denn in seinem Kopf war es sein Bruder, der ihm Trost spenden wollte.

(bei Lynx, Skadi, Takata und Shiro)

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Luca
Freund des Lebens


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Luca ist offline
15.01.2014 20:23

Dieses tiefe schwarze Loch in das sie hineinzuversinken drohte wurde vor ihrem inneren Auge immer größer und größer. Es schien sie aufsaugen zu wollen. Es wurde bedrohlich immer größer und kam immer näher auf sie zu. Aber Luca wollte nicht. Sie wollte nicht in diese tiefe, dunkle Schwärze gezogen werden, in der der Schmerz um Scythia bestimmt keineswegs besser wurde. Instinktiv wich sie zurück, als diese Schwärze immer noch näher kam. Sie wusste, dass es Einbildung war, aber dennoch konnte sie dieses Bild vor ihrem inneren Auge nicht loswerden, sosehr sie es auch wollte. Sie musste aufwachen aus diesem schrecklichen Traum. Aber war es überhaupt ein Traum? Vermutlich nicht, aber Luca war es ziemlich egal. Sie wollte nur dieses schwarze Loch nicht mehr sehen. Sie machte ein paar Schritte zurück, schüttelte ihren Kopf hin und her, damit es verschwand und schon übersah sie einen Ast, stolperte rücklings darüber und fiel hart zu Boden. Das schien sie wieder ins klare gebracht zu haben, denn plötzlich war das Loch verschwunden. Sie sah den Schnee um sich herum, das schöne pulvrige Weiß und in diesem schönen Schnee lag der Verursacher dieses schwarzen Lochs, das sich kurzzeitig in Lucas Kopf eingeschlichen hatte. Scythia. Plötzlich verspürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Herzen und sie realisierte, dass das Loch in ihrem Herzen wohl noch viel tiefer war, als welches sie gesehen hatte, und wohl nie mehr weggehen würde. Aber sie wollte nicht daran denken sie musste den Gedanken verdrängen. Sie musste weg von hier, also beschloss sie zurück zum Rehkadaver zu gehen, wo Cajove bestimmt schon viel zu lange auf sie wartete. Doch da viel es ihr plötzlich wieder ein. War sie nicht auf dem Weg zu ihr gewesen? Aber Luca war schon viel zu lange weg. Cajove wäre bestimmt schon längst hier gewesen. Sie hatte vermutlich wirklich beim Reh auf sie gewartet.

Also machte sich Luca auf den mühsamen Weg zurück zum Rehkadaver. Sie nahm absichtlich die Wege, wo der Schnee am höchsten lag und sie aufpassen musste, dass sie nicht zu tief einsank, um sich abzulenken. Sie dachte auch an das leckere Reh, das sie erwartete, wenn sie wieder zurück war.
Doch als si wieder zum Rehkadaver kam, sah sie statt einem Wolf gleich drei. Spielten ihr ihre Augen jetzt einen Streich? Vermutlich hatte sie sich zu hart den Kopf gestoßen und das waren noch die Nachwirkungen davon. Doch als sie schließlich ruhig hinter einem Gebüsch zum Stehen kam und die drei fremden Wölfe näher betrachtete merkte sie zum Ersten, dass ihr ihre Augen keinen Streich gespielt hatten und es tatsächlich drei Wölfe waren, und zum Zweiten, dass Cajove nicht unter ihnen war. Vielleicht war sie sie doch suchen gegangen und hatte sie übersehen? Aber wieso sollte sie sowas schon tun? Sie kannte sich ja praktisch gar nicht. Sie hatte sich vermutlich satt gefressen und war dann weitergezogen ohne Luca auch noch irgendeine Beachtung zu schenken. Vermutlich hätte sie selbst auch so gehandelt.
Aber es war auch im Moment völlig unwichtig. Es erschien ihr wichtiger herauszufinden was diese fremden Wölfe bei ihrem Rehkadaver machten. Aber sie wusste nicht wie sie sich auch nur einen Schritt von der Stelle rühren konnte. Sie war wie festgefroren. Also blieb sie erst einmal nur stehen und beobachtete die drei nur. Bis ihr plötzlich eine schockierende Tatsache auffiel. War das nicht ihr Bruder der dort stand?! Das konnte doch nicht sein, oder etwa doch? Da fiel ihr noch etwas an dem weißen Wolf auf. Sein Hinterlauf, der war irgendwie … komisch. Was hatte er damit angestellt? Jetzt wäre Luca am liebsten hinausgestürmt und hätte ihn ausgefragt, aber die Anwesenheit der Fremden hielt sie zurück. Und wahrscheinlich auch die Ungewissheit, ob sie ihren Augen trauen konnte und, ob der weiße Wolf dort draußen wirklich ihr Bruder war. Also blieb ihr doch nichts anderes übrig als zu warten und zu beobachten.

[in der Nähe von Catori, Niyol und Nemeth; Rehkadaver]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Luca am 16.01.2014 19:06.


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Catori
Befreite Verzweiflung


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Catori ist offline
15.01.2014 22:00

Wie in Trance beobachtete die Graue, wie die beiden Rüden über das Fleisch her fielen. Ihr Freund Niyol war anfangs wohl ebenfalls skeptisch, schien aber bereits nach dem ersten Bissen nur noch seiner Gier erlegen zu sein. Hastig schlang er die großen Brocken herunter, die er mit ruppigen Bewegungen von seinem Fleischhaufen trennte. Nemeth dagegen schien erst während des Fressens vorsichtiger zu werden und äußerte dies auch sogleich. Ja, sie sollten sich wohl beeilen, da hatte er recht. Trotzdem konnte sich Catori nicht überwinden auch nur minimal ihre Läufe zu bewegen. Noch immer erstarrt zwangen ihre Schuldgefühle den Hunger nieder. Schimpften ihren protestierenden Körper, wie sie nur fressen konnte, nachdem sie den anderen hatte sterben lassen, ihm vielmehr sogar noch den Tod gebracht hatte. Auch wenn sie anfangs noch in Erwägung gezogen hatte, wenigstens etwas zu essen, als sie noch die normalen Reaktionen ihres Körpers auf den Duft verspürt hatte. Aber ihr Maul war staubtrocken. Wenn sie sich überwinden konnte eine größere Bewegung zu machen, müsste sie wohl erst mal ein paar Bissen Schnee zu sich nehmen, bevor sie auch nur an irgendetwas anderes denken konnte. Stattdessen betrachtete sie die beiden Rüden. Trotz der Schwierigen Zeit strahlten sie noch immer Stärke aus. Ihre Bewegungen waren gezielt und auf ihre wilde Art und Weise irgendwie anmutig. Wenn sie nur ebenso stark sein könnte. Im Moment fühlte sie sich hilflos. Auch wenn die beiden Wölfe nur wenige Schritte entfernt waren, waren sie trotzdem unerreichbar. Selbst Niyol. Nichts konnte sie zu ihm sagen und trotzdem hoffte sie, weil er sie doch eigentlich kannte, dass er sie irgendwie trösten ...sie von ihrer Schuld befreien könnte. Doch er tat es nicht. Wie sollte er auch wissen, was sie sich wünschte? Seufzend ließ die Fähe ihren Kopf fallen. Mit zitternden Atemzügen wünschte sie sich, an Stelle des braunen gestorben zu sein. Doch die Geister würden diesen Wunsch nie erfüllen. Nie würden sie den Fluss der Zeit stoppen oder ändern... das hatte Kimi so oft gesagt.
Aber sie sendeten Zeichen. Zwischen ihren unregelmäßigen, verzweifelten Atemzügen roch Catori plötzlich etwas. Die Rüden waren recht nah am Fleisch und ins fressen vertieft, aber sie stand die ganze Zeit nur regungslos da. Ruckartig fuhr ihr Kopf in die Höhe und suchte mit Augen und Ohren den Ursprung des Geruches. Eine Wölfin! Erschrocken spannte sich ihr Körper an. Hatte sie das Reh erlegt? Gehörte sie zu einem Rudel? Zwar war es unter diesen Umständen recht seltsam, wenn ein Rudel hier verweilen würde, doch da das Verhalten nicht immer der Logik entsprechen musste -was sie nur zu gut an sich selbst bemerkte- war diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen. Die fremde musterte jeden von ihnen mit suchendem Blick, als erwarte sie jemanden. Irgendwie wurde diese Situation immer unheimlicher. Was war hier geschehen? Als sich ihre Blicke trafen, meinte Catori eine gewisse Traurigkeit in den Augen der Weißen zu erkennen. Eine Traurigkeit, die sie nur zu gut kannte. Oder bildete sie sich das nun ein? Vielleicht, weil sie sich so verzweifelt eine Verbündete in ihrer hoffnungslosen Lage wünschte? Vermutlich. Doch diese Wölfin hatte niemanden umgebracht. Wie verbündet konnten sie also schon sein? Wenn sie die Wahrheit wüsste, würde sie sich abwenden, verheimlichen und lügen würde immer eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen schaffen, zumal Nemeth und Niyol vermutlich sofort alles aufdecken würden. Nein, es gab niemanden, der jetzt noch zu ihr stehen konnte, sie wollte es ja selbst nicht mal. Nur bei einer Vermutung wurde sich Catori immer sicherer: Die Wölfin gehörte nicht zu einem Rudel, oder aber sie hatte es verloren. Denn niemand tauchte auf und sie schien außerdem recht unentschlossen zu wirken. Sogar ein wenig hilflos. Ob die Geister wollten, dass auch sie mit ihnen zusammen die Kälte überstand? Gewiss.
Ein sanftes, etwas trauriges Lächeln Im Gesicht, setzte sich die Graue in Bewegung um die Wölfin zu begrüßen. Allerdings konnte sie sich nicht wirklich zu einer freudigen, neugierigen Körpersprache überreden. Lügen, war nicht möglich. Also lief sie, zwar mit gespitzten Ohren, aber dennoch mit leicht hängendem Kopf, sowie kraftloser Rute auf die Fremde zu. Trotzdem, auch wenn sie es grade nicht wirklich zeigen konnte, war sie unendlich dankbar für die Ablenkung durch die Weiße.

"Hallo, mein Name ist Catori.", aus irgendeinem Grund musste sie eine Pause für ein entschuldigendes Lächeln machen. "Bist du auch allein?"

Mit leiser Stimme sprach sie zu der Weißen. Warum wusste sie nicht. Nur, dass sie die Rüden nicht sofort aufscheuchen wollte. Wer wusste schon, wie sie reagieren würden. Nicht dass Catori Angst um die Sicherheit der Fremden hatte. Nemeth und Niyol waren schließlich nicht wie Tihar, der schwarze Teufel. (Konnte sie, nachdem passiert war, was eben passiert war, ihn überhaupt noch Teufel nennen?) Trotzdem hätte sie das 'auch' am liebsten aus ihrem Satz gestrichen. Nun würde die Weiße sie nachher noch missverstehen. Verärgert über sich schüttelte Catori also den Kopf.

"Entschuldige, ich meinte nur, ob du allein bist. Also ... ich meine... ich kenne die beiden."

Na toll, jetzt dachte sie bestimmt, dass Catori sie einschüchtern wollte. Sofort kamen der Grauen Niyols Worte in den Sinn, als sie bemerkt hatten, dass das Reh bereits getötet worden war. Schon wieder etwas zurecht zu rücken...

"Also, wenn du magst, könntest du dann bestimmt mit uns kommen, wir wollen versuchen diese Nacht zu verlassen"

Unsicher grinste Catori die Weiße von unten her an und hoffte ... vermutlich auf irgendetwas, dass ihre Situation verändern würde, in der sie sich innerlich befand.

[bei Luca, Nemeth und Niyol; Rehkadaver]

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 15.01.2014 22:24.


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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
19.01.2014 21:29

Wo … ist … Tihar.
Mit dieser Frage stürzte in Takatas Kopf alles wieder ein. Bilder zuckten vor ihrem geistigen Auge. Seine großkotzige Rede. Ich werde niemals tun, was du mir sagst. Sein aussichtsloser Sprung … sein Aufprall und das Blut. Und dann … das Lachen, bis zuletzt, wo der schockierte Blick als Zeichen der eingeholten Realität sein schmerzgeprägtes Gesicht verunstaltet hatte. Tihars gebrochene Würde … zum Schluss war wieder dieser kleine Junge zum Vorschein gekommen. Zu Takatas Pfoten war kein Denunziant gestorben, kein Sadist selbst ums LLeben gekommen. Am Ende war er einfach nur ein Wolf gewesen, der sein zwangsweises Ende hatte hinnehmen müssen, so wie sie alle es eines Tages taten. Ein Wolf wie sie alle … genauso verwundbar, genauso sterblich, genau derselbe, hilflose Blick auf seinem Gesicht während des letzten Atemzuges, wohl wissend, dass es nun vorüber war. Einmal noch Luft holen, ausstoßen … ein verschwimmender Blick … dunkel.
Und für Shiro war es eine routinemäßige Frage nach einem, der verschwunden war. Aber was machte sie ihr Vorwürfe? Tihar war im Grunde kein echtes Mitglied im Rudel gewesen. Er war mehr so etwas wie ein Fluch gewesen für die anderen. Und für sie? Vielleicht der größte Betrug in ihrem Leben. Die Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit? Wo … ist … Tihar. Diese Frage reizte ihre Verzweiflung zu neuen Krämpfen. Nein … nicht diese Frage. Sie hatte so viel dafür getan, es zu verdrängen. Doch zwangsweise stellten sich die Wölfe diese Frage, obwohl sie ihn niemals vermissen konnten. Sie nicht …
Ihr apathischer Blick wurde erst durch Skadis Stimme gebrochen in seiner Erstarrung. Die Sandfarbene gab so viele Informationen mit einem Mal preis, dass ihre Ohren es kaum aufnehmen konnten, zumindest nicht ihr Kopf. Teyjen anfallen … dazwischen gehen … blutende Wunde … ohne ihn weiter ... hat uns keine Wahl gelassen … Verstand … verloren …
Takata fühlte sich schlecht. Zum Einen hatte sie es geahnt. Einer wie Tihar hatte ihr ja etwas verheimlichen müssen. Nicht einmal zum Schluss hatte er Reue gezeigt. Und er hatte Teyjen angefallen. Allerdings wirkte der junge Wolf ganz unverletzt. Nur benahm er sich höchst merkwürdig. Die Weiße stand an ihrem Fleck und beobachtete, wie der wimmernde Welpe Phase für Phase seines Traueranfalls durchlief. Weshalb nur benahm er sich so? Weil Tihar ihn … angefallen hatte, obwohl er unverletzt war? Weil Skadi die Kratzer abbekommen hatte, die ihm womöglich gegolten hätten? Sie stand wie erstarrt da und beobachtete, was für sie unbegreiflich war. Erst als er zu winseln begann, dass Umstehende wussten, dass er wegen seines Bruders so verstört war, verstand auch sie. Wobei … verstehen traf es nicht ganz. War Kyevjen denn nicht freiwillig gegangen? Er hatte sich entfernt wie ein Held, der mal eben die Welt retten ging. Geht schon mal weiter, wie teilen uns auf … so etwas in der Art hatte er geäußert. Hatte sie gleich gewusst, dass die Idee, sich erneut aufzuteilen, nachdem die Gruppe zerschlagen worden war, nicht gut sein konnte. Jetzt standen sie hier und durften sich vor einem jungen Welpen erklären, was er zu verantworten hatte. Takata wurde ganz anders zumute. Statt Verständnis für Teyjens Lage keimte in ihr ein innerer Zorn auf. Tihar hatte ihn angefallen, doch Skadi war dazwischen gegangen … daraufhin war ihm nur der Rückzug geblieben und vor ihren Pfoten war er dann als kleiner Junge gestorben. Im Grunde nicht weniger hilflos und ärmlich wie dieser Wolf dort. Und Kyevjen, der, der so bereitwillig selbst gegangen war, wurde nun von ihm betrauert. Das Einzige, was noch fehlte war, dass er ihnen jetzt die Schuld dafür gab, dass er sich darüber ausließ, dass Shiro und sie zurückgekehrt waren, während Kyevjen noch immer durch die Eiswüste lief, um eine Heldentat zu vollbringen. Kyevjen hatte verantwortungslos gehandelt. Zusammenhalten hätten sie müssen … stattdessen war er auf Alleingang losgezogen. Sie schüttelte innerlich mit dem Kopf bei dem Gedanken, dass sie Kyevjen einmal für sympathisch und ansehnlich gehalten hatte. Jetzt ließ er sie hier mit seinem kleinen, von Trauer geschüttelten Bruder allein, der die Welt nicht mehr verstand.
Nein … tut mir Leid … aber für seine Sorgen hatte sie keinen Kopf. Natürlich war Tihar ein Idiot gewesen, das konnte nicht einmal sie mehr bestreiten, der er sie nur hämisch angegrinst hatte, weil sie gegen seinen Tod gewesen war. Aber Kyevjens Meisterleistung war mindestens genauso ohne Sinn gewesen. Und Teyjens Anklage hielt sie nicht länger aus.

„Weg!“,

spuckte sie nur aus und drehte sich um. Anschließend trabte sie ein paar Schritte durch den Schnee, um sich dann mit dem Rücken zur Gruppe auf die Hinterhand zu setzen. Sie ließ ihr Haupt hängen, verengte die gelben Augen zu kleinen Schlitzen und legte die Ohren sacht an ihren Kopf. Sie durfte nicht … sie konnte nicht traurig sein über den Tod Tihars. Er hatte das doch nicht einmal verdient … hassen musste sie ihn für das, was er getan hatte. Rüden konnten so unglaublich ignorante Wölfe sein … Tihar war keine Träne wert, nicht die kleinste … nicht die allerkleinste …

(Shiro, Skadi, Teyjen, Lynx - Eisschlucht des Todes)[/quote]



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
19.01.2014 23:06

Hastig schlang er das Fleisch herunter und musste sich auch bald eingestehen, dass er nicht mal mehr ein Gefühl dafür hatte, ob er schon satt war oder nicht. Die lange Abstinenz hatte eine Gier geschaffen, in welcher er nicht mehr viel mitbekam. Dieser, doch etwas erschreckende Gedanke tauchte jedoch nur kurz verschwommen im Hintergrund seines Denkens auf. Erst, als sein Magen bereits so voll war, dass es schon begann unangenehme Gefühle zu bereiten, konnte er sich mühevoll einen Schritt von den Überresten des toten Tieres entfernen. Nicht jedoch ohne weiterhin begehrlich darauf zu schauen. Ein Teil von ihm wollte noch immer nicht aufhören, selbst wenn er bereits das Gefühl hatte, sich bei einem weiteren Bissen übergeben zu müssen. Aber ein Reh war zu viel für drei Wölfe. Sie würden etwas zurücklassen müssen. So schön die Vorstellung war hier eine Rast zu machen, es war zu gefährlich. Niemand konnte wissen ob nicht doch noch der- oder auch diejenigen wiederkamen, die für den Tod des Rehs verantwortlich waren. Zudem lockte der Geruch vermutlich jeden letzten verbliebenen Fleischfresser an, der sich auch nur Ansatzweise in der Nähe befand und einen Hauch des Geruches erahnte, den das Fleisch verströmte. ~ein Jammer...~
Während der Sandfarbene sich noch den roten Saft des Fleisches bestmöglich von den Lefzen leckte, kehrte sein Bewusstsein immer mehr in seine eigene Kontrolle zurück. Mittlerweile war es ihm schon sowohl unheimlich als auch peinlich, derart den Verstand verloren zu haben. Er konnte nur dankbar dafür sein, dass niemand in seine Nähe gekommen war. Wenn es so gekommen wäre, hätte er bestimmt etwas getan, was er später bereut hätte. Und in Anbetracht der Lage wäre es äußerst ungünstig, es sich mit seinen beiden Gefährten zu verscherzen, zumal er sich selbst grade sogar noch schlimmeres zugetraut hätte, als nur unhöflich zu sein. Diese ewige Nacht deckte in ihm Seiten auf, die er sich selbst nie zugetraut hätte. Es war regelrecht erschreckend. Wenn er nun an sich herab sah, zeugten seine Lefzen von dem Sturm der Begierde, den das Fleisch in ihm geweckt hatte. Das eigentlich cremefarbene Fell seiner Läufe war in rot getaucht, als hätte er es darauf angelegt, sein Aussehen zu verändern. Das letzte mal als er so ausgesehen hatte war er noch ein Welpe gewesen. Klar, ein bisschen rot nach dem Essen war nichts Besonderes, aber eigentlich hatte er nicht vorgehabt sich im Essen zu wälzen.
Mit einem resignierten Seufzen über sich selbst wand er sich zu den anderen und sah erst jetzt, dass Catori bei einer fremden Fähe stand. Sofort richtete sich das Nackenfell des Rüden auf. Wer war diese Fremde? Vorbotin eines Rudels? Mussten sie sich jetzt rechtfertigen?
~Hallihallo, ich bin der Niyol und fand euren Fang so bezaubernd, dass ich mich im wahrsten Sinne des Worte Kopfüber hineinstürzen musste. Aber jetzt bin ich fertig und überlass' euch gerne den Rest.~, kurz kichernd schüttelte er den Kopf und zwang sich bewusst zur Entspannung. Sowohl Catori als auch die Fremde strahlten mit ihrer Körpersprache nicht grade Konfliktpotential aus. Im Gegenteil. Gesättigt Grinsend machte sich der Sandfarbene also auf den Weg zu den beiden, während er das Gefühl hatte sein Bauch wäre verformt und würde bei jedem Schritt hin und her wanken, als sei er eine schwangere Fähe. ~...und das auch noch mitten im Winter. Meine Welpen wären hoffnungslos verloren.~ Ein erneutes Kichern drang aus seinem Fang. Nachdem sein Magen wieder gefüllt war, wurde er offensichtlich wieder er selbst. Zufrieden grinsend schritt er auf die beiden Wölfinnen zu. Jetzt, wo offenbar seine Psyche wieder hergestellt war, hatte er keinerlei Sorgen mehr wegen der Fremden. Irgendwie würde sich das Ganze schon regeln lassen.

[bei Luca, Nemeth und Catori; Rehkadaver]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Fraser
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Fraser ist offline
21.01.2014 14:47

Fraser hatte bisher noch recht wenig mit Welpen zu tun gehabt – er war ja selbst fast noch einer. Dementsprechend ungeschickt stellte er sich an. Der Weiße wusste einfach nicht, wie man mit den kleinen Fellknäulen redete ohne sie zu beleidigen oder ihnen das Gefühl zu geben, dass sie eben genau das waren: Klein. Der Rüde versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, wie er als junger Wolf darauf reagiert hatte, wenn man ihn als klein bezeichnet oder für dumm gehalten hatte. Wahrscheinlich ähnlich pikiert, aber im Gegensatz zu Jellin hatte er wenigstens den Fang aufgemacht und gesagt, was er davon hielt. Das konnte also ein heiteres Gedanken-Raten werden, mit ihnen beiden. Aber immerhin zeigte sich der junge Wolf nun durchaus kooperationsbereit und erklärte sich bereit ihn zu der Lichtung zu führen. Das war doch ein Anfang! Fraser ließ das heile Ohr nach vorn schnippen und folgte Jellin recht mühelos. Seine Schrittlänge war eben doch ein wenig größer als die des jungen Wolfes. Nichtsdestotrotz zeigte Jellin keinerlei Anzeichen von Schwäche oder gar Müdigkeit, obwohl ihn die ganze Aufregung doch sicherlich erschöpft haben musste. Es dauerte nicht lange, da hatten sie den gesuchten Ort erreicht. Fraser hielt einmal prüfend die Nase in den kalten Wind. Ja, das roch tatsächlich nach etwas Langohrigem. Allerdings eher recht schwach.

“Wie kommst du darauf? Meinst du, ihr habt den Rest vertrieben, als ihr das eine Tier vorhin herausgescheucht habt?“

Aber Jellin war schon vorausgeeilt, um sich auf der Lichtung umzusehen. Fraser fluchte lautlos über den eigensinnigen Begleiter, beeilte sich dann aber selbst um den jungen Wolf nicht aus den Augen zu verlieren. Der Weiße blickte sich nebenbei genau um, ob er eine Bewegung wahrnahm, die nicht von ihm oder dem jungen Wolf stammte. Aber da war nichts zu entdecken. Lediglich die drei beinahe unscheinbaren Löcher im Boden fielen ihm ins Auge.

„Erdloch, ja? Schaust du noch einmal nach, ob sich noch jemand darin verkrochen hat? Nur, um auf Nummer sicher zu gehen. Selbst, wenn hier nichts mehr ist.... wir sollte in der Umgebung nach weiteren Löchern suchen. Ich glaube nicht, dass unser kleines Langohr das Einzige hier war. Heißt ja nich' umsonst, vermehren wie die Kaninchen, nech?“

Er lachte kurz über seinen Scherz, erinnerte sich aber schnell daran wie ernst die Situation war und verstummte abrupt. Stattdessen trabte er leichtpfotig zu den Erdlöchern hinüber und platzierte sich an einem der Ausgänge. Natürlich konnte er nicht alle gleichzeitig bewachen. Aber Fraser war flink, irgendwas würde er schon erwischen. Und immerhin hatte er ja einen entschlossenen Begleiter. Den sah er nun an und nickte ihm zu zum Zeichen, dass er bereit war.

[Jellin | Storchenhalbinsel]

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Laina ist offline
26.01.2014 12:29

Avon war wirklich schwer zu verstehen, fand Laina. Vielleicht fiel es ihr ja gerade deswegen so schwer, weil sie so sehr unterschiedlich waren. Sie machte sich nicht mehr Gedanken als nötig und freute sich über simple Dinge, während Avon anscheinend von einem Gedanken zum nächsten stolperte und kaum mit reden hinterher kam, weswegen er auch einfach unverständlichen Kauderwelsch plapperte. Als Avon kriechend und winselnd wieder näher kam, wollte sie mit den Augen rollen, verkniff sich das jedoch, da sie die Hoffnung hatte, gleich wieder etwas gewärmt zu werden und das nicht irgendwie verhindern wollte. Aber sie hatte sich getäuscht. Statt sich einfach wieder neben sie zu legen, blieb Avon kurz vor ihr auf dem Boden liegen und entschuldigte sich. Die Entschuldigung konnte sie ja noch akzeptieren. Vielleicht würde er ja jetzt endlich näher kommen. Nein. Er wollte einen Zungenschlecker. Laina stöhnte genervt auf und stand nun zitternd auf.

“Avon! Benimm dich doch wie ein erwachsener Wolf und tu einfach das, was gerade nötig ist!“

Laina merkte an sich, wie aufgeregt sie war und um das nicht irgendwie an dem Rüden auszulassen, fing sie an, in großen Kreisen durch die Gegend zu laufen. Das hatte gleichzeitig auch den Effekt, dass ihr endlich wieder wärmer wurde. Immer wieder warf sie dem Rüden einen kurzen, genervten Blick zu, bis sie merkte, wie sie sich langsam wieder beruhigte. Dann ging sie erneut zu dem Busch, unter dem sie bisher gelegen hatte und machte es sich erneut dort gemütlich. Der Boden, der vorher dank ihrer eigenen, wohlgemerkt mittlerweile gesunkenen, Körperwärme gewärmt worden war, war nun wieder unangenehm kalt.

“Leg dich jetzt einfach ganz ruhig neben mich, damit mir endlich warm wird und sei doch einfach mal... ruhig.“

Sie bemühte sich, die letzten Worte so ruhig und selbstkontrolliert wie möglich auszusprechen, in der Hoffnung, dass Avon nicht noch einmal eingeschüchtert versuchte, sich zu entschuldigen, sondern einfach zu ihr kam, um sie zu wärmen. Das konnte doch nicht so schwer sein?

[Bei Avon, am Mondscheinsee]

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
27.01.2014 20:55

Im Kopf der Schwarzen verdichtete sich das Gedankennetz. Skadis Worte waren wie eine Bestätigung für ihren Verdacht. Ja, es ergab ein stimmiges Bild. Shiro schnippte nervös mit den Ohren, als Takata die Stimme erhob - aber nur ein Wort herausspie und sich dann abwand. Mehr und mehr wirkte es auf Shiro, als würde die Weiße etwas verbergen.
Doch was sollte sie tun? Sie musste mit Skadi sprechen, schnell, doch... ihr Blick fiel auf den zusammengekauerten, winselnden Teyjen. Armes Kerlchen. Ihm konnte sie die Wahrheit nicht antun. Zumindest nicht jetzt. Eines Tages musste er lernen, auf eigenen Pfoten zu stehen, aber nicht heute. Sie löste sich aus ihrer Starre und legte sich neben den Jungwolf. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte.
"Am dunklen Himmel leuchtet das Licht am hellsten."
Eine Lebensweisheit, die Tharavar immer wiederholt hatte, die sie sich selbst in dunkelsten Zeiten immer wieder vorgebetet hatte - wenn auch erfolglos. Doch sie hatte schon lange begriffen, dass es oft nicht darauf ankam, ob eine Redenart oder ein Versprechen, wirklich erfüllt würde - doch der Glaube daran konnte Kraft geben. Man konnte einen aussichtslosen Kampf ewig kämpfen, so lange man nur daran glaubte, dass er nicht aussichtslos war.
An die ganze Gruppe gerichtet sprach sie weiter.
"Wir wissen nicht, was passiert ist. Takata hatte eine Beute gewittert, ein Hirsch. Das Gelände war unübersichtlich, so trennten wir uns. Ich habe den Hirsch aufstöbern können, doch er war für uns unerreichbar. Als Takata und ich und wiedertrafen, war Kyevjen weg.", gab sie einen ausführlicheren Lagebericht und warf Lynx und Skadi einen eindringlichen Blick zu, der hoffentlich die Botschaft vermittelte, dass da noch mehr war, dass sie nicht in Tejyens Anwesenheit besprechen wollte.
Ihr Blick wanderte zu Takata und sie runzelte die Stirn. Was war nur passiert, während sie getrennt waren?

Sie erhob sich wieder, straffte sich und tappte ein paar Schritte weiter. Eine verfahrene Situation. Doch die Wölfe waren aufeinander angewiesen. Sie mussten zusammenhalten und jeder musste zum Überleben der Gruppe beitragen, was er konnte. Sie konnten sich jetzt weder Misstrauen, noch Schwäche leisten. Sie hatten seit Tagen nicht mehr gefressen.. die paar Feldmäuse, die Shiro hatte erlegen könne, waren schon lange verdaut und hatten wieder der gähnenden, schmerzenden Leere in ihrem Bauch Platz gemacht. Sie mussten weiterziehen.

[Skadi, Lynx, Teyjen, Takata abseits]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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