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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm und 52kg

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Takata ist offline
16.09.2013 21:44

Takata hatte gehofft, der Schwarzen etwas entgegenzukommen, wenn sie ihr sagte, dass sie die Suche abbliesen. Aber sie machte keinesfalls den Eindruck, begeistert von der Idee zu sein. Aber Empörung darüber, dass sie die Suche nach ihm einstellen wollten, zeigte sich auch nicht. Was war es, dass sie so handeln ließ, wie sie handelte? Sollte sie schlicht geradeaus fragen, was sie eigentlich wollte? Was konnte eine Shiro wollen? Takata zog skeptisch die Augenbraue hoch und beäugte sie kritisch, spätestens nach ihrem zweiten Ach wirklich. Sie konnte sich keinen Reim auf diese Wölfin machen. Sie waren offenbar sehr verschieden. Vielleicht wollte Shiro sie mit ihrem Benehmen kritisieren. Aber für was? Sie hatte keine Erklärung für ihr Verhalten. Aber was noch viel wichtiger war, es war ihr gar nicht wirklich wichtig, nach einem Grund dafür zu suchen. Sie wollte es nicht auf Teufel komm raus wissen. Wenn Shiro sich nicht deutlich äußerte, konnte sie ihr auch nicht helfen. Sie würde ihr schon sagen, wenn sie etwas partout nicht wollte, bevor sie sie ganz und gar angriff. Shiro wäre wirklich nicht die Wölfin erster Wahl gewesen, wenn man gerade etwas Schlimmes zu verarbeiten hatte. Schlimm war nicht Tihars Ableben, sondern die Enttäuschung über seine Haltung. Das war gewiss mit nichts anderem gleichzusetzen. Jemand wie Shiro hätte sie nie und nimmer derart enttäuschen und traurig machen können, da sie der Dunklen nie wirklich Vertrauen hatte zukommen lassen. Sie konnte nicht das bewirken, was sie bei dem erfahren hatte, in den sie so viel Hoffnung und Zuversicht gesteckt hatte. Je mehr Zeit seit dieser Erkenntnis verstrich, desto dicker wurde das Eis auf ihrer Seele. Takata hatte schlicht nicht die Nerven, mit dieser Shiro ein grundsätzliches Gespräch über ihren Willen und ihre Meinungen zu führen. Sie konnten es sich schlichtweg nicht leisten. Wenn Shiro so überzeugt davon war, dass ihr Tun verkehrt war, dann mussten sie sich trennen. Takata hatte nach Kyevjen gesucht, niemand konnte behaupten, er wäre ihr egal gewesen. Die Spur zu den Anderen war zu wichtig, als die Zeit verstreichen zu lassen und hoffnungslos draußen im Eis stecken zu bleiben. Sie wollte wissen, wie es den anderen Wölfen ging. Nicht alle waren so eigenbrötlerisch wie Shiro.

Kurzentschlossen verfolgte die Weiße den Weg weiter in die Richtung, aus der sie gekommen war. Sie überquerte dabei den Punkt, an dem sie beide sich wieder getroffen hatten. Die Freude darüber hielt sich in Grenzen, doch war ein Mindestmaß an Verantwortung erfüllt. Sie hatte alle gesucht, die zu ihrer gespaltenen Gruppe gehört hatten und hatte der dunklen Fähe die Möglichkeit gegeben, der Eishölle zu entfliehen. So wirkte ihr Wandern durch das dichte Schneetreiben etwas hoffnungslos, man musste sich immer wieder innerlich einreden, dass es da draußen noch andere Wölfe gab, noch Leben, dem man sich anschließen konnte, wenn man nicht gleich an Ort und Stelle bleiben und sterben wollte.
Die Weiße ignorierte ihr Hungergefühl, gefördert von innerer Zerrissenheit über Tihars wahres Gesicht und Shiros Undankbarkeit. Nüchtern und kühl sprach sie, als sie endlich die Stelle mit dem Vorsprung erreicht hatten.

„Wir müssen dort hoch. Auf dem Felsrand können wir vorsichtig entlanglaufen und die Steine passieren, die uns von den anderen getrennt haben."

Das war natürlich alles nur blanke Theorie. Sie war sich aber sicher, dass dieser Weg bestand, denn anders hätte Tihar nicht zu ihr gelangen können. Das Problem war, dass das Unterfangen nicht ganz ungefährlich war. Sie konnten leicht abstürzen und dann drohte ihnen derselbe Tod wie Tihar zuvor. Und dennoch verspürte Takata kaum ein Angstgefühl. Es war höchstens die Furcht vor den Schmerzen des Aufpralls, aber ein weggeworfenes Leben ...? Vielleicht nicht.
Sie atmete noch einmal tief durch. Ob Shiro ihr folgen würde, wenn sie den Weg ging?
Und was war ... eigentlich mit ihm? Wenn sie nun Tihars Todesstelle erreichten, wie würde Shiro reagieren? Sie wusste die Wahrheit, wenn sie ihn dort liegen sah. Es sah vielleicht so aus, als hatte sie seinen Tod zu verantworten, als hatte sie ihn von dort oben heruntergestoßen. Hoffentlich fiel ihr nur der schwarze Leib nicht auf ... der Gedanke, dass der entstellte Leib Tihars fremden Blicken zum Opfer wurde, behagte ihr nicht gerade ...

(Shiro - Eisschlucht des Todes)



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Fraser
abgegangen


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Fraser ist offline
17.09.2013 23:37

Es dauerte ein wenig, bis Avon begriff, wie Frasers Aussage gemeint war. Es amüsierte Fraser ein wenig, wie die Stimmung im Gesicht des anderen Rüden über hocherfreut über grübelnd bis hin zu erschrocken wechselte. Wäre nicht der blöde Schnee gewesen, der Weiße hätte sogar gelacht. Stattdessen wurde lediglich die Miene ein wenig weicher und er zwinkerte dem anderen Rüden besser gelaunt zu. Jetzt war auch Fraser mit der Sache im Reinen – ohnehin war er ja niemand, der lang böse sein konnte. Zumal sie ja nun einen neuen.. ähm.. Feind hatten, ja. Fraser jedenfalls konnte nach all den Tagen und der beschwerlichen Reise durch das Eis keine Schneeflocke mehr sehen. Deshalb verstand der Rüde auch nicht, wie der Welpe so freudig umherspringen konnte. Fraser drehte erst die Ohren in Jellins Richtung, dann den Kopf und sah gerade noch wie dieser in ihn hineinlief.

„Woohoo, he, pass auf kleiner Wolf. Immer schön auf die Umgebung achten. Nich' jeder ist so standfest – oder so freundlich.“

ermahnte er den jungen Rüden freundlich und gab ihm mit der Nase einen kleinen Stups, um wieder vernünftig auf die Beine zu kommen. Aber da war er schon verschwunden und Feuer und Flamme für eine neue Idee – die von Avon stammte, der offenbar seine Sprache wiedergefunden hatte. Eine richtige Jagd? Frasers Ohren schnippten in Richtung des anderen Rüden. Sein Magen meldete sich und hätte Jellin gerne den Hasen aus dem Fang geklaut. Richtig ausfüllend war die Mahlzeit nicht gewesen. Ein wenig mehr Beute konnte also nicht schaden. Allerdings war der Weiße weit gereist. Und dementsprechend müde. Nur.. der Blick des Weißen wurde entschlossen-grimmig als Avon damit prahlte es ihm zeigen zu wollen. Ein Wettkampf? Ha, dass er nicht lachte! Flüsse verloren ihre Wettläufe nie und auch Fraser würde gegen den Möchtegern von Jäger nicht verlieren.

„Abgemacht!“, ging er deshalb rasch auf den Vorschlag ein und tänzelte einen Schritt in Richtung Avon. „Nun dann, großer Jäger. Dann zeig uns mal, was'n richtiger Hase is'!“

Selbst, wenn diese Jagd nicht aus einem dummen Streit zwischen ihnen entstanden wäre, fraser hatte durchaus Lust die Gegend zu erkunden und herauszufinden, wo man sich noch mehr Futter besorgen konnte. Dass Laina nicht mitkommen würde und ihm beim Gewinnen zusehen würde, enttäuschte ihn ein wenig. Aber immerhin hatten sie Jellin dabei und wenn die beiden älteren Rüden schon nicht kleinbei geben konnten oder etwas voneinander lernen würden, weil ihre Schädel zu dick waren (und Frasers wohl noch ein wenig dicker als der von Avon), konnte wenigstens Jellin etwas Erfahrung sammeln. Wobei. Moment. Wie alt war der kleine Welpe noch? Fraser ließ die Zunge über die Nase gleiten, um die kalten Flocken wegzuwischen.

„Warst du überhaupt schon mal jagen, Jellin?“


[Storchenhalbinsel | Avon, Jellin, Laina]

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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Rüde
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67cm, 59kg

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Avon ist offline
20.09.2013 21:45

Welch' ein Glück! Der kleine Bursche war auf seine großartige Idee angesprungen und hatte sogar gleich seinen Hasen mitgenommen. Irgendwie fühlte sich der Graue in Jellins Alter, während er freudig mit der Rute pendelte. Er hatte eine tolle Idee gehabt, die sogar einem misstrauischen, schüchternen Bengel wie Jellin zusagte. Er durfte sich wahrlich glücklich schätzen! Die Sache war doch perfekt. Aber was noch viel wichtiger war- auch der einohrige Störenfried hatte seiner Idee zugesagt. Sie durften also einen kleinen Wettbewerb austragen, bei dem, sich zeigen würde, wo der Hase hoppelte! War wirklich gut gelaufen bis hierher. Aber Moment … hatten sie da nicht noch jemanden vergessen? Avon nutzte die Gelegenheit, als sich Fraser wieder einmal an seinen kleinen Kumpel ranschmiss und den lieben Papa mimte, um seine geheime Herzensdame nicht außer Acht zu lassen. Der frisch verliebte Wolf sprang wier ein graziles Reh zu der insgeheim Angebeteten herüber und wedelte noch stärker mit der Rute. Wenige Pfotenlängen vor ihr kam er zum Stehen und verkündete mit kindlicher Vorfreude.

„Lainalein! Willst du uns denn nicht begleiten? Du könntest schiedsrichten, wer am Ende besser gejagt hat, ja? Tust du das? Würdest du das für mi- für uns tun? Ja? Ja??“

Er senkte den Kopf etwas herab und wedelte eifrig wie ein kleiner Welpe. Solch einem Angebot würde sie nicht widerstehen können. Aber das Beste war, dass er seinem missgelaunten Widersacher mit der grimmigen Miene zuvorgekommen war! Er hatte als Erster die Idee gehabt mit der Aufgabe für Laina. Sie sollte entscheiden und den Gewinner am besten … gleich mit einem Zungenlecker belohnen. Au ja fein, welch großartige Idee!

„D-du kannst dir versichert sein, dass ich mein Bestes geben werde. Die tote Beute wird dir gehören. Du kannst praktisch jetzt schon das warme Blut des Hirches auf deiner Zunge spüren, das saftig zarte Fleisch, wie es deine Kehle kitzelt, also wie wenn man einen Fisch beim Trinken im Fluss verschluckt, aus Versehen, natürlich nur! Spürst du es schon?“

Erwartungshaltung. Bitte nicht enttäuschen! Der Graue grinste sie an und wartete auf ihr Los. Doch noch vorher wendete sich sein in Aufregung versetzter Körper und er schnellte zur anderen Richtung herum, um loszuhüpfen. Er sprintete an dem Einohrigen vorbei, achtete genau darauf, dass er nicht wieder beinahe auf Jellin trat und dass seine Rute gekonnt in das Gesicht seines Gegners peitschte.

„Au ja! Haffdipaff. Es geht los! Nehmt euch in Acht ihr Hirsche und Elche! Jetzt kommt der große Jägermeister!“

Sie waren doch eindeutig im Vorteil bei dieser Jagd. Der frische Schnee erlaubte es ihnen, die Spuren zu verfolgen, die ihre Beutetiere hinterließen. Und davon gab es hier doch genug, wie er wusste. Es sollte doch mit dem Leibhaftigen zugehen, wenn er nicht umgehend einen großen Hirsch erlegt hatte! Er würde das Lob seines weiblichen Fans genießen wie der Prinz des Genusses. Wenn sie ihn dann nicht bevorzugte, wusste er auch nicht mehr.


(Jellin, Fraser, Laina - Storchenhalbinsel)



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Lynx
smiling in the dark


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Lynx ist offline
22.09.2013 17:16

Als Teyjen einen Schritt zurückwich, war sich Lynx unsicher, was in dem Kopf des Jungwolfes vorging. Er hatte den Braunen sicherlich nicht zurecht weisen wollen, doch wie konnte Teyjen auch verstehen, weshalb Lynx den Glauben an Götter verloren hatte? Plötzlich wurde dem Weißen klar, wie wenig sie doch alle voneinander wussten. Natürlich hatten sie ein paar Worte gewechselt. Er hatte Kyevjen, Teyjen und Shiro von seinem Meister erzählt und was er für ihm war. Allerdings nicht, weshalb er mit ihm unterwegs war. Warum dieser eine Wolf ihm ein Rudel und eine Familie hatte sein müssen.

Angestrengt versuchte er den Sinn hinter Teyjens Gestotter herauszuhören, doch es gelang ihm nicht. Scheinbar wusste der Jungwolf selbst nicht genau was er eigentlich sagen wollte. Dann schien jedoch die Entscheidung getroffen, denn Teyjen nickte und versprach zu tun, worum Lynx ihn gebeten hatte.

Dann schloss er sich ihnen an und eine Weile zerrten die drei schweigend am Wildschwein. Lynx stopfte so viel Fleisch wie möglich in seinen seit Tagen leeren Magen, denn höchst wahrscheinlich würde er in den nächsten Tagen von dem zehren müssen, was er nun hinunterschlang. In gewisser Weise eine Verschwendung, denn die drei könnten locker mehrmals von der Bache fressen. Doch sie konnten sich nicht leisten bei dem Schneefall tagelang bei der Beute auszuharren. Sie mussten einen Weg durch die Berge und zum Rest des Rudels finden. Vielleicht würden sich zumindest ein paar fliegende Aasfresser anlocken lassen, wenn die Wölfe schon weitergezogen waren.

„Ich habe niemanden verlassen.“, knurrte Lynx, der diesen Teil unbedingt klarstellen wollte.

Nein, der Weiße hatte niemanden verlassen. Immer waren es andere gewesen, die aus seinem Leben verschwanden und ihn allein und hilflos zurückließen. Doch das konnte Skadi nicht wissen. Nur Teyjen, Kyevjen und Shiro gegenüber hatte er schon einmal von seiner Vergangenheit gesprochen. Hatte ihnen erzählt, dass sein Meister gestorben war. Doch nicht einmal den drei gegenüber hatte er erwähnt, warum sein Meister einen so großen Platz in seinem Leben eingenommen hatte. Warum in seinem Herzen nicht noch die Erinnerungen an andere Wölfe lebten.

Doch nun konnte er es ihnen erzählen. Vielleicht würde dann auch Teyjen verstehen, warum er so auf seine Bitte reagiert hatte. Allerdings musste er dazu die dunkelsten seiner Erinnerungen wieder wachrufen. Die Erinnerungen an eine Zeit, an die er nicht gerne zurückdachte, die er am liebsten vergessen wollte. Sie gehörten nicht mehr zu ihm. Sein Meister hatte ihm ein neues Leben geschenkt.

Also holte er tief Luft und setzte an seine Geschichte zu erzählen:

„Das Rudel in das ich hineingeboren wurde, war der Ansicht, dass ich nicht leben dürfte, weil es den Lehren ihrer Götter widersprach. Ich weiß nicht, warum in dieser Nacht mein Vater mich übersah, doch er tat es und meine Mutter zog mich heimlich groß. Allerdings blieb ihr Betrug nicht lange unerkannt und als mein Vater kam mich zu töten, ging meine Mutter dazwischen.

Zu meinem Glück entschied er sich dann mich einfach zum Sterben zurückzulassen. Das Rudel zog fort und wenn mein Meister mich nicht gefunden hätte, hätten die Götter ihren Willen bekommen.

Den Großteil meines Lebens habe ich mit meinem Meister verbracht. Er hat mich großgezogen und mich alles gelehrt was ich weiß. Er war mir ein Vater, ein Bruder, eine Familie und ein Rudel.“
, ein trauriger Seufzer entfuhr ihm, bevor er mit einem Satz seine Geschichte beendete: „Doch mein Meister war alt und schließlich verließ er mich.“.

Lynx war sich bewusst, dass er viel von sich preisgegeben hatte. Und genau deshalb hielt er sein Blick starr auf das Wildschwein gerichtet.


[bei Skadi und Teyjen | Gebirge]

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NPC ist offline
23.09.2013 17:08

Scythia



Die Schwäche in ihren Gliedern wollte sie gar nicht mehr loslassen. Aber viel schlimmer noch war für sie momentan die Ungewissheit, wie es um ihre aufkeimende Freundschaft zu Luca stand. Sie hatte ihr geholfen … ja, doch einerseits stand sie nicht gern in der Schuld eines Anderen und zudem hatte Luca gelacht. Gelacht … weshalb? Das hatte sie ihr nicht erklärt. Sie hatte ihr nur versichert, dass sie es nicht böse gemeint hatte. Für gewöhnlich hätte sich Scythia natürlich gefreut, dass ihre neue Freundin etwas zum Lachen hatte. Doch unter diesen Umständen konnte sie nicht mitlachen, auch wenn es ja noch mal gut ausgegangen war.
Scythia packte es mit Hilfe von Luca, den nächsten Baum zu erreichen. Völlig erschöpft und irgendwie immer noch verstört vom Erlebnis eben lehnte sie sich an der toten Rinde und verschnaufte. Sie hatte einfach nicht den Mut, Luca in die Augen zu sehen. Irgendwie hatte sie ja Recht … sie hatte sich ganz schön dämlich angestellt. Aber dieses Tal war wie verhext. Es gab nur Schnee. Zu allem Überfluss begann es nun auch wieder zu schneien. Sie hob den Kopf und zuckte mit dem Augenlid, als sie eine Flocke ins Gesicht bekam.

„Ob es wieder Frühling wird?“

Sie wollte so gern ablenken von diesem belastenden Thema. Sie hatte es sich nicht ausgesucht, dort unten zu landen, sozusagen verschütt zu gehen. Umso wichtiger war es für Scythia gewesen, dass Luca ihr beistand. Aber ihre Rettung hatte einen Schönheitsfehler, den Scythia sich trotz aller Vorstellungskraft nicht wegdenken konnte. Womöglich half es, wenn sie miteinander redeten. Aber das Thema Frühling, von dem sie beide kaum noch wussten, wie er überhaupt ausgesehen hatte, war eigentlich nur zusätzlich deprimierend. Die Graue seufzte erschwert und blickte wieder missmutig zu Boden. Sie waren zwei Unglücksraben in der einsamen Wüste aus Schnee.
Unglück? Jeder Muskel in ihr zuckte, als sie diesen wunderbaren Geruch eines Beutetieres in die Nase bekam. War das Einbildung? Es musste, oder nicht? Zur Sicherheit sollte sie Luca fragen, ob sie das auch witterte. Das wäre doch zu schön gewesen um wahr zu sein. Ein Reh!

„Sag, witterst du das auch?“ Ihre Nasenflügel zuckten vielversprechend. In ihr wurden Sehnsüchte geweckt, die sie bis eben nicht einmal mehr gekannt hatte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was das Leben noch bereithalten konnte. Schon bei dem Gedanken an frisches Rehfleisch wurde ihr so froh zumute.
„Oh, wie gern hätt' ich jetzt dieses Reh.“

Scythia lief das Wasser im Maul zusammen. Besser wäre es nur gewesen, frisches Aas zu finden. Aber das war fast ausgeschlossen. Nur wie sollten sie dieses Reh allein schlagen? Sie war sich nicht sicher, wie viel Kraft noch in Lucas Körper wohnte. Sie hatte sie ja nun schon eine Weile stützen müssen, hatte sie aus dem Eis befreit. Aber sie selbst jedenfalls hatte nicht mehr so recht die Kraft, jetzt noch auf eine Jagd zu gehen. Es war ein Unding. Das Reh, dass ihr so viel Kraft und Energie liefern konnte, erforderte erst einmal eine Investition an Energie. Sie hatte nicht die Möglichkeit dazu. Blieb nur … dass Luca, die ja auch noch da war, vielleicht …? Sie blinzelte sie aus den Augenwinkeln heraus an. Selbst das schüchterne Lächeln konnte sie nicht verbergen. Luca war ihre einzige Hoffnung, in jeder Hinsicht.

(Tal der Nacht, Luca, Nähe des Rehs von Catori, Niyol und Nemeth)

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KuroShiro
Kämpferherz


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KuroShiro ist offline
23.09.2013 17:30

Shiro schielte nach oben. Diesen 'Weg' sollten sie nehmen, ja?
Sie warf einen Blick auf Takata, die im laufe der Zeit immer stiller und verbissener geworden war.
"Na, hat dich die Todessehnsucht gepackt?", fragte Shiro Takata im Stillen, ehe sie erneut an dem Vorsprung empor blickte. Sie selbst hing eigentlich an ihrem Leben. Und wenn sie sich diesen Hang aus Eis, Schnee und Geröll so anschaute, bekam sie immer mehr das Gefühl, dass die Weiße ihres so langsam satt hatte.

"Und was, wenn ich fragen dürfte, ehe ich mich zu einer Todesmission aufmache, macht dich da so sicher?", fragte sie ernsthaft. Zwar war der Zynismus noch nicht aus ihrer Stimme geschwunden und schwang unüberhörbar mit, doch zumindest konnte Takata Shiros Tonfall entnehmen, dass sie ernsthaft an einer Begründung - einer verdammt guten Begründung - interessiert war.
Sie witterte angestrengt, konnte aber nicht die geringste Spur von Wölfen, geschweige denn anderen Lebewesen ausmachen.
Woher zum Teufel hatte Takata also diese verrückte Idee?
War ja nicht so, als wäre das der einzige Weg, den sie gehen konnten. Im Gegenteil, in der anderen Richtung gab es weniger Eis, kleinere Lebewesen und Wasser.
Warum also sollten sich weg vom Leben und gerade wieder zurück ins Elend?
Eine vage Hoffnung war nicht gerade das, was eine pragmatische Wölfin wie Shiro überzeugen konnte.
Sicher, die anderen mussten irgendwo auf der anderen Seite dieses Abhangs sein, doch würden die beiden sie überhaupt finden können? Schließlich saßen die anderen nicht dort und warteten auf sie.

[Takata, Eisschlucht]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Teyjen
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Teyjen ist offline
25.09.2013 21:47

Es schmeckte dem Jungwolf nicht wirklich, doch trotzdem spürte er, wie sich sein Magen allmählich füllte. All das Gemurmel, dass vorhin noch aus seinem Bauch gedrungen war, hatte sich in plötzliche Stille verwandelt. Er war sich bewusst, dass dies für die nächsten Tage, wenn nicht sogar länger, reichen musste, denn so einen Glücksriff würden sie kein zweites Mal machen. Teyjen fühlte sich zum ersten Mal wieder wohler, die ganzen schmatzenden Geräusche gaben ihm ein Stückchen Vertrautheit zurück.
Mit einem großen Bissen beendete er sein Mahl und fühlte sich elend. Er konnte förmlich spüren wie sich sein Bauch plötzlich nach außen wölbte, aber er hatte es so viel hinunterschlingen müssen. Immerhin wussten sie nicht, wann sie das nächste Mal etwas zwischen die Zähne bekommen würden.

Als Skadi aufgehört hatte zu fressen, stellte sie ihren Mitreisenden eine ganz einfache Frage. Sie schien beiläufig, nicht wichtig, man ahnte nicht, welche Gefühlsschwalle sie auslösen konnte. Teyjen richtete sich auf und warf der Fähe einen verwirrten Blick zu. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Verdutzt wandte er sich an Lynx, in der Hoffnung, der Weiße würde den Anfang machen, denn der Kleine wollte auf gar keinen Fall reden. Er sagte nie gern etwas, schwieg so lange er konnte, aber schon gar nicht wollte er über so etwas reden! Alles in dem kleinen Wolfskörper verkrampfte sich, er schluckte schwer. Skadi und Lynx waren zwar schon längere Zeit mit ihm unterwegs, oder besser gesagt er mit ihnen, doch er fühlte sich noch nicht bereit, sein Innerstes nach außen zu tragen. Er mochte sie, ja, sie waren ihm bereits ans Herz gewachsen, aber das war zu viel verlangt. Die ganze Zeit über, in der der Weiße von seiner Vergangenheit sprach, suchte Teyjen nach einer Möglichkeit sich aus dieser verzwickten Lage herauszuwinden. Er schreckte immer wieder hoch, als er merkte, dass er abgelenkt war, und seinem Freund nicht zugehört hatte. Sein Herz schlug immer schneller, bei jedem Satzende befürchtete er, gleich an der Reihe zu sein.

Dann, als es wirklich so war, hielt der kleine Wolf den Atem an. Er wagte es nicht, den Mund zu öffnen, obwohl er spürte, wie sehr seine Vernunft ihn dazu drängte. Er hoffte so, die Zeit die ihm noch blieb, zu verlängern. Wenn er genau darüber nachdachte, kam es ihm selbst kindisch und dumm vor. Als er keine andere Wahl mehr hatte, stieß er laut die Luft aus, die er verzweifelt zurückgehalten hatte, mit der Angst, Worte aus seinem Mund kommen zu hören. Er wollte seine Geschichte nicht mit ihnen teilen. Sie war ein Teil von ihm, kein anderer wusste, was er erlebt hatte und das sollte auch so bleiben. Ihm war bewusst, dass nicht einmal Kyevjen wusste, was damals wirklich passiert war. Eine Zeit lang hatte er sich gewünscht, sein großer Bruder hätte danach gefragt, doch er hatte es nie getan. Im Nachhinein betrachtet war der Kleine sogar froh darüber. Es wären Gefühle hochgekommen, die nicht notwendig waren, nicht in dieser Zeit.

Verzweifelt senkte er den Blick, sah auf seine Vorderpfoten, als würden diese ihm die richtigen Worte in den Mund legen. Er musste eine ganze Weile so dagesessen haben, aber Teyjen traute sich nicht, den Kopf zu heben und den beiden in die Augen zu schauen. Er wusste bereits welche Blicke sie ihm schenken würden.

„Ich … k-kann mich nicht eri-nnern…war..noch z-zu..klein..“

Das war gelogen. Teyjen fühlte sich schlecht. Das Gefühl, bei einer solch schamlosen Lüge ertappt werden zu können, behagte ihm gar nicht und er drehte sich leicht zur Seite. Ob sie dem Jungwolf ansahen, dass er ihnen ins Gesicht gelogen hatte?

„Ky-Ky-Kye“, er brachte den Namen seines Bruders nicht über die Lippen. Traurig kniff er die Augen zusammen.

„Er hat mich..g-gefunden. Noch… ganz k-klein. Seitdem laufe i-ich ihm n-a-ach.“

Er sah auf. Kein Gefühl regte sich in dem kleinen Wolf. Nichts war mehr da. Er wollte es nicht fühlen, den Verlust, die Trauer und allen voran die Einsamkeit. Das war damals gewesen, und nicht hier und jetzt.
Doch trotzdem war Teyjen unzufrieden mit dem, was er ihnen erzählt hatte. Aber er würde es wieder tun. Er würde sie wieder anlügen, und zwar so lange, bis Kyevjen wieder bei ihm war. Dann wäre alles leichter. Alles anders.

Erst jetzt bemerkte er, dass er die ganze Zeit über mit den Beinen getrippelt hatte und zwang sich, damit aufzuhören. Es war eine schreckliche Angewohnheit, die er da hatte, das wurde ihm jetzt bewusst.
Dann richtete er sich gerade auf und starrte ins Leere. Ohne die Fähe anzusehen, fing er an zu sprechen.

„Und w-was ist mit di-dir?“

(bei Skadi & Lynx)

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 26.09.2013 19:17.


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Nemeth
Geh' mit dem Wind


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Nemeth ist offline
27.09.2013 23:43

Die Szene hätte für einen Außenstehenden sicherlich befremdlich gewirkt. Während ein Wolf unter der Eisdecke eines Flusses seinen kalten Tod fand, verlor eine andere Wölfin vielleicht ihren Verstand. Und ihre beiden Begleiter sahen dabei zu und rissen unpassende Witze, als wäre die Situation alltäglich. Nicht aus Zynik oder Verzweiflung, vermutlich des Hungers wegen verlor der weiße Wolf seine Contenance. Mochte der Anblick auch witzig sein, schließlich landete Catori nach einem unwillkürlichen, wilden Sprint im Schnee, zumindest einem schadenfrohen Wolf konnte dieser Anblick doch ein Lächeln von den Lefzen locken, so war Nemeth eigentlich nicht zum Scherzen zumute. Da Niyol aber auf seine Schelmerei einstieg musste er immerhin nicht befürchten, als geschmacklos gerügt zu werden.

Auch seinem Vorschlag, weiter nach dem Reh zu jagen stimmte der Sandfarbene mit nunmehr ernstem Unterton zu. Offenbar war Niyol sich der Lage ebenso bewusst. Während Nemeth sitzenblieb und sich kurz mit dem rechten Hinterlauf kratzte, versuchte Niyol die graue Fähe aus ihrem Halbwahn zu wecken. Catori lag zuckend am Boden; daran änderte sich auch nichts, als ihr der sandfarbene Wolf vergeblich beim Aufstehen helfen wollte. Noch bevor er Nemeth mit fragendem Blick um Hilfe bat, stand der weiße Wolf auf und ging langsam zu den beiden.

Als er vor der am Boden liegenden Catori stand, sah er den anderen Rüden skeptisch an. „Vielleicht…“ murmelte er leise. Dann hielt er inne. Aber sie steht sonst nicht auf. Langsam bewegte er sein Haupt an Catoris Seite und öffnete sein Maul. Bringt doch nichts…, dachte er bei sich. Und als er kurz inne hielt, dachte er über diese seltsame Situation nach. Da stand er, der weiße Wolf aus der Ferne. Vor ihm eine an sich unbekannte, graue Fähe. Und dennoch kam sie ihm so bekannt vor. Catori sah ihr so ähnlich, war aber in ihrem Charakter so grundverschieden von ihr – zumindest soweit er es beurteilen konnte. Die Sache mit dem unbekannten Wolf machte ihn in dieser Hinsicht doch etwas stutzig. Hatte sie ihn nun mit Absicht am Eis gelassen? Warum hätte sie das tun sollen? Vielleicht hatte sie keine andere Möglichkeit? Was waren ihre letzten Worte ihm gegenüber? Sie hatte vor dem Eis zurückgeschreckt. Aus welchem Grund?

Und während ihm die Fragen durch den Kopf rauschten schärften sich seine Sinne. Seine Ohren lauschten aufmerksamer, seine Nase vernahm einen Duft. Ihren Duft? Nein… Nemeth unterbrach seinen überaus unkonventionellen Versuch Catori aus ihrem Zustand zu wecken. „Riechst du es?..“ Er sah den Grauen an. Dann wandte er sich rasch wieder der Fähe zu. Es galt keine weitere Zeit zu verlieren: er schloss die Augen und kniff der Wölfin wie geplant mit Vorderzähnen leicht, aber doch merkbar in die Seite. Es fiel ihm sonst spontan keine andere Methode ein, diese Wölfin anders wach zu bekommen. Der leichte Schmerz würde sie schon zurück von ihrem geistigen Flug auf den eisigen Boden der Tatsachen bringen. Hoffte Nemeth jedenfalls.

[Bei Catori und Niyol; Irgendwo am Ufer des Flusses, der durch das Nirgendwo fließt]

„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“

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Takata
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Takata ist offline
28.09.2013 01:02

Man mochte meinen, der Todesgeruch war spürbar. Wahrscheinlich war es nur Eingebung, eine Art der Trugwahrnehmung, aber so recht konnte sie sich nicht von dem Gedanken befreien, sie hatten verbotenes Land betreten. War es wirklich rechtens, dass Takata zurückgekehrt war? Doch da draußen hatte es nichts gegeben. Das Problem war, dass sie nicht nur durch vermeintlich verbotenes, verdorbenes Land schritten, sie gingen auch in die völlig falsche Richtung. Die Weiße wusste, dass ihr Ziel in die andere Richtung lag, wie auch immer genau dieses aussehen mochte. Und als ob das alles nicht schon schwer genug war, zweifelte die Dunkle ihren Vorschlag unverhohlen an. Aber was machte sie ihr Vorwürfe. Sie konnte nicht verlangen, dass die Wölfin sie verstand, wenn sie doch so wenig mit ihr teilte. Sollte sie jetzt die ganze Wahrheit erzählen? Vermutlich hätte sie ihr nicht einmal geglaubt. Zahlreiche Male hatte Tihar dem Tod ins Gesicht gelacht, doch zum Schluss hatte er ihn sich geholt. Ein Fakt, den man so leicht nicht begreifen konnte, zumindest sie konnte es nicht. Takata schloss die Augen und ging in sich. Sie verharrte so in dieser Stellung und versuchte zurück zu ihrer inneren Überzeugung zu finden, dass am Ende doch alles gut werden würde. Bisher gab es wenig Anlass zu diesem Glauben. Sie hatte schließlich auch gehofft, ein Raufbold wie Thar würde eines Tages zum Guten finden. Am Ende war er einfach vor ihren Pfoten weggestorben und hatte ihr dabei noch hämisch ins Gesicht gegrinst. Das war seine Art, jemanden um den Verstand zu bringen.

„Wir können auch die Eisschlucht weitergehen. Aber vergiss nicht“, sprach Takata nüchtern, „dass dort eine Hürde aus Felssteinen ist, die uns von den anderen trennt.“

Die Weiße entschloss sich wider besseren Wissens zu handeln und Shiros vermeintliche Idee zu befolgen. Wenn sie nicht auf dem schmalen Grat wandern wollte, dann blieben sie eben hier - mit dem Boden unter den Füßen. Aber sie wusste ja, dass es dort nicht weiter ging. Die Weiße hatte nur die Hoffnung, dass sie dann jederzeit noch nach oben auf den Vorsprung kommen würden, notfalls mussten sie ein paar Schritte zurücklaufen. Auf der anderen Seite bestand das Risiko, dass sie noch mehr wertvolle Zeit verloren und die anderen Wölfe gar nicht mehr fanden. Oder aber sie hatte Glück im Unglück und Shiro würde, wenn sie die Steine erreicht hatten, einsehen, dass es so nicht ging und sie konnten dann nun endlich den Felsvorsprung besteigen und ihm folgen, vorbei an der Barriere aus Felssteinen. Irgendwann musste auch Shiro einsehen, dass ihr ewiger Missmut sie nicht weiterbrachte. Takata agierte getreu dem Motto ... nun ist es so oft schiefgegangen, jetzt muss ja auch einmal wieder etwas gelingen ...

(Shiro - Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Luca
Freund des Lebens


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2 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
68cm & 48kg

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Luca ist offline
28.09.2013 12:13

Völlig fertig und erschöpft ließ sich Luca erst einmal neben Scythia im Schnee nieder, um mal kurz zu verschnaufen. Was sollten sie jetzt tun? Wie sollte es weitergehen? Sie machte einen tiefen Atemzug, spürte wie die eisige Luft sie in der Kehle kitzelte. Langsam drang auch die Kälte des Schnees durch ihren Pelz. Wie lange sollte es noch so sein? Es war schon viel zu lange Winter in diesem Tal. Wie lange würde er noch dauern? Sie war fast am Ende ihrer Kräfte. Wenn sie nich bald etwas Essbares zwischen die Fänge bekam würden sie beide nicht mehr lange hier weilen. Die Kälte verschlimmerte das Ganze noch dazu.

„Ich weiß es nicht, Scythia. Ich hoffe es sehr. Es liegt schon viel zu lange Schnee.“

, sprach sie ihren Gedanken schließlich aus.
Doch zu allem Unglück, fing es auch noch zu schneien an. Luca blickte zum Himmel hoch und beobachtete wie die weißen Flocken immer dichter fielen und sanft und weich auf ihr Fell fielen. Immer mehr und mehr und schließlich drangen sie bis zur ihrer Haut vor.
Wieso musste es jetzt auch noch schneien? Hatten sie die letzten Monate nicht schon genug Schnee am Boden gesehen?! Da musste er doch nicht auch noch vom Himmel kommen! Ach, die Sonne! Wo war sie nur? Luca kam es so vor als ob es die Sonne gar nicht mehr geben würde. Es waren nur Wolken am Himmel. Graue, weiße Wolken und der weiße Schnee am Boden. Luca kam die Welt plötzlich völlig farblos vor. Schwarz und weiß, ohne Hoffnung und Glück.

Plötzlich riss sie Scythias Stimme aus ihren Gedanken. Was? Was sollte sie wittern? Doch, Scythia hatte sich offensichtlich nicht getäuscht, denn nun witterte auch Luca den wunderbaren Geruch von Beute. Ein bisschen Glück schienen sie wohl doch zu haben, sonst hätte dieses Reh wohl nie ihren Weg gekreuzt. Aber noch war es nicht erlegt. Erlegen. Ja, wie sollte sie beide, so geschwächt und ausgelaugt sie waren, ein Reh töten? Aber das Reh war bestimmt auch geschwächt, da es ja auch kaum Gras gab.
Luca richtete ihren Blick auf Scythia. Sie sah so mitgenommen und müde aus, als könne sie kaum noch die Augen offen halten. Was sollten sie machen? Zu zweit könnten sie das Reh bestimmt erlegen, aber so geschwächt wie Sctythia aussah, wäre sie wohl eher eine Last als eine Hilfe bei der Jagd. Und alleine war es nahezu unmöglich, da Luca selbst auch schon ziemlich am Ende ihrer Kräfte war.
Aber der Geruch des Rehs war zu verlockend und einen Versuch war es allemal wert. Sie fühlte wie ihr Magen schmerzhaft knurrte, bei dem Geruch und Scythia ging es bestimmt nicht anders nur, dass sie noch viel erschöpfter schien, und wahrscheinlich auch war, als Luca.

„Okay. Warte hier. Ich werde versuchen dieses Reh zu töten.“

Eigentlich wusste Luca, wie sinnlos ihr jetziges Unterfangen war. Sie würde in diesem Zustand nie ein Reh erlegen können. Aber sie wollte nichts unversucht lassen. Sie raffte sich noch einmal auf, atmete die kalte Luft ein und bahnte sich einen Weg durch den tiefen Schnee, immer weiter in Richtung des Rehs. Blieb nur zu hoffen, dass es noch geschwächter war als Luca, sonst würden sie wohl kein Essen haben.
Gleichzeitig wollte sie Scythia auch nicht alleine im Wald irgendwo im Niemandsland lassen, aber Scythia war alt genug und konnte für einige Minuten auf sich selbst aufpassen, selbst, wenn sie todmüde war. Aber Luca konnte sich jetzt nicht auch noch den Kopf darum zerbrechen. Das Wichtigste war jetzt dieses verdammte Reh zu fangen.


[Im Tal, zuerst bei Scythia, folgt dem Reh zu Niyol, Catori und Nemeth]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

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Laina
Die Kraft, die von innen kommt


Alter
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Fähe
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63cm & 44kg

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Laina ist offline
28.09.2013 20:30

Laina war noch immer überwältigt von der Begegnung, die sie hier überraschenderweise hatte machen dürfen. Fraser war ein Teil aus ihrer Vergangenheit, an den sie gerne zurück dachte und nun war er wohl auch ein Teil der Gegenwart geworden. Einen Teil, den sie bei weitem lieber hier hatte, als sie andere Teile ihrer Vergangenheit gesehen hätten. Ganz in Gedanken versunken, verpasste sie einige von den wirren Worten Avons. Während ihr Blick auf dem weißen Rüden ruhten, erinnerte sie sich an ihre Familie und ein paar Tage und Bruchstücke von Tagen, die sie mit Fraser verbracht hatte. Sicherlich keine innige Freundschaft, die sie je verbunden hatte, trotzdem auch keine negativen Erlebnisse...

Die Fähe wurde unweigerlich aus ihren Gedanken gerissen, als Avon auf sie zugehüpft kam und auf seine etwas verrückte Art und Weise von einer Art Wettbewerb sprach. Lainas Herz machte einen Hüpfer. Drei junge Wölfe und ein Welpe, wer konnte schon besser geeignet sein, um Teilnehmer eines so spannenden Spiels zu sein? Während die älteren sich austoben und nebenbei für eine Beute sorgen konnten, hatte Jellin die Gelegenheit, etwas neues zu lernen – und am Ende der Jagd hoffentlich satt zu sein. Laina tänzelte fröhlich ein paar Schritte nach vorne, so dass sie zwischen Fraser und Avon zum Stehen kam, ihre beiden Vorderläufe schützend links und rechts von Jellin. Abwechselnd schaute sie von dem einen Rüden zum anderen und konnte ihre Freude und den plötzlichen Spaß, den ihr der Gedanke bereitete, kaum verbergen – daher versuchte sie es erst gar nicht.

“Das ist eine tolle Idee! Ich bin mir sicher, wir werden Spaß haben und mit viel Glück, sind wir auch erfolgreich. Ich werde versuchen, mich nicht einzumischen.“

Die Augen der jungen Dame blitzten aufgeregt und mit einem leichten Sprung, versuchte sie verspielt nach dem Ohr des weißen Rüdens zu schnappen, so wie sie es gelegentlich vor längerer Zeit immer wieder versucht hatte. Dieses Mal jedoch klappten ihre Zähne ins Leere und stattdessen zupfte sie nur zwei Fellhaare vom Kopf des Rüdens. Das schien ihr trotzdem egal, denn es ging nicht um das Zwicken des Ohres, sondern um die alte Geste, an die sie sich erinnert hatte.

“Jellin und ich folgen euch und beobachten. Also... Auf die Plätze, wittert Fährten... Jagt!“

, gab Laina von sich und ihre Rute drehte sich aufgeregt im Kreis, ihr Körper war angespannt, voller Freude, Spannung und erwartungsvoll, bereit den beiden Rüden hinterher zu springen, um sie bei ihrem Wettkampf zu beobachten.

[Bei Avon, Fraser und Jellin | Startet den Wettkampf]

IP
Zita
~Sternenseele~


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6 Jahre
Geschlecht
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Größe & Gewicht
71 cm ; 48 kg

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Zita ist offline
28.09.2013 23:43

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~


Langsam und fast schon zögernd waren Zita und Pilgrim weitergezogen. Die Fähe war erstaunt und stolz zugleich, wie sehr Pilgrim auf den Beinen blieb, wie tapfer er Schritt um Schritt setzte… immer weiter…

Und doch…Sie dachte über Vieles nach und immer wieder liefen ihre Gedanken auf diese eine Frage zu:

War es richtig was sie hier tat?

Sie blieb stehen und sah im Schneegestöber zu dem Alten Grauwolf, der einige Schritte vor ihr durch den Schnee wankte. Sie beobachtete ihn lange und Schuldgefühle plagten sie.

War es richtig was sie hier tat?
Was sie IHM antat?

Zita musste tief durchatmen um sich wieder ein wenig zu fangen. Was hatte sie denn schon für eine Wahl gehabt? Hätte sie Pilgrim wirklich bei Tihar lassen sollen?

Tihar… Erneut sah sie dieses Schwarze Monster vor sich und erinnerte sich an die Panik und die Angst, die sie in Pilgrim´s Augen gesehen hatte.

Pilgrum… so hatte er den Alten genannt…

Fast schon hoffte Zita sich einreden zu können, dass Pilgrim bei Takata und Skadi sicher gewesen wäre, doch… es war in dem „Schlichtgespräch“ nie um den Alten gegangen, auch wenn Zita das versucht hatte allen klar zu machen. Hätten Skadi oder Takata auf ihn Acht gegeben? Hätten sie seine Panik vor Tihar überhaupt bemerkt? Nein… Zita war stehen geblieben und sah Pilgrim traurig nach. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit stiegen in ihr auf. Nein… So verblendet und voll falschem Stolz Takata gewesen war… sie hätte es wohl nicht gemerkt was in Pilgrim vorging, ja wahrscheinlich hätte sie Tihar noch für den Mord an Pilgrim Beifall geheischt und ihn gelobt, was er doch für ein Feiner Junge sei...

Hatte sie also doch richtig gehandelt? Sie drehte sich um und trabte eilig wieder einige Schritte zurück um Marrok den Weg zu zeigen. Wie ironisch das doch alles war… Da zogen sie Stundenlang in eine Richtung, nur um dann fast die gleiche Wegstrecke wieder zurück zu laufen. Sinnbild für ihr Leben…

Zita hatte soviel erlebt, soviel gesehen… Und doch war es genau wie jetzt. Sie ging sechs Schritte voran, nur um dann wieder zwanzig zurück zu laufen.Panik ergriff sie.

Sie blieb stehen und starrte in die wirbelnden Flocken, versuchte sich mit einer Witterung abzulenken, ließ ihre scharfen Augen über die Schneewüste gleiten…

Es half nichts.

Immer quälender wurde die Panik.Die Fähe ließ sich in den Schnee sinken und wälzte sich dann doch einige Male besonders heftig herum. Als sie sich wieder erhoben und den Rückweg zu Pilgrim angetreten hatte, versuchte sie sich einzureden, dass sie es nur für Marrok getan hätte, um ihm ein deutlicheres Wegzeichen zu setzen, doch war es wirklich so?

Plötzlich fühlte sie sich alleine.

Sie hatte immer nur das Beste für Pilgrim gewollt… für sich… Und nun… Sie hatte versucht mit Skadi und Takata über ihre Sorgen zu reden und war dafür verspottet und beschimpft worden. Und dennoch… Wie gerne hätte sie nun mit Pilgrim über ihre Zweifel gesprochen, doch sie wusste, auch ohne es überhaupt zu versuchen, dass sie von dem Alten wohl so schnell keine Antwort bekommen würde. Sie zweifelte daran, dass Pilgrim überhaupt mitbekam, was um ihn herum geschah, auch wenn er seine „wachen“ Phasen hatte, in denen Zita sich sicher war, einen kleinen Blick auf den Pilgrim zu erhaschen, der er einst gewesen war.Stumm gesellte sich die Fähe wieder an die Seite des Alten Grauwolfs und lief weiter… einfach… immer nur weiter…


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


So ist es gut.
Ja, braver Junge…
Nur immer… weiter so…

Schritt für Schritt und Pfote… um Pfote… voran.

Pilgrim lief. Ja, er lief tatsächlich und schaffte es irgendwie über die niedrigen Schneewehen und Schneeberge hinweg zu steigen ohne zu stolpern. Er kam voran und wunderte sich jeden Schritt aufs Neue darüber.

Er lebte noch… und… er wanderte.

Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren und wusste schon lange nichtmehr wo er war oder warum er sich noch voran schleppte. Er wusste nur noch, dass die Fähe bei ihm war und ab und an von seiner Seite verschwand, doch sie tauchte nach einigen Herzschlägen immer wieder auf. So wie auch dieses Mal wieder.

Sie gesellte sich an seine Seite und gemeinsam liefen sie schweigend weiter, bis Pilgrim auffiel, dass sie eigenartig ruhig geworden war. Ja… fast schon Leichenstill…

Sie beide… Hatten nicht wirklich viel geredet auf ihrer stillen Wanderung, nur ab und zu hatte die Wölfin fast schon schüchtern nachgefragt ob er eine Rast brauchte doch nun, wirkte sie noch stiller in ihrem Schweigen und sie sah trauriger aus.

Der Alte Rüde blieb stehen und schnappte ein paar Mal um wieder zu Atem zu kommen. Dann ließ er sich, ungelenk wie immer in der Kalten Jahreszeit in den Schnee sinken, denn auch wenn er tapfer voran kam so hieß das nicht, dass seine alten Wunden nicht noch da waren und ihn jede Sekunde seines Lebens daran erinnerten, dass er alt war.

Nur … eine kleine Verschnaufpause…

Er sah Zita an und diese nickte leicht ehe auch sie sich setzte und zurück in die wabernden Flocken sah.





Zita ist bei Pilgrim ; Irgendwo im Tal
Marrok ist in der Nähe

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... unverhofft kommt oft ...


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NPC ist offline
29.09.2013 22:02


© Neil McIntosh


Er folgte dem Wolf nun schon eine ganze Weile. Um sich nicht zu verraten hatte der Rotfuchs sich gegen den Wind gehalten, immer auf genügend Abstand und Deckung bedacht. Der Blutgeruch hatte ihn angelockt. Beim Anblick des Hasen, der aus dem Maul des Wolfes baumelte, lief ihm förmlich das Wasser im Maul zusammen. Oh ja, selbst ein kluges Kerlchen wie er hatte hungern müssen, seitdem es kaum noch Beute gab. Er hatte keine Ahnung, warum dieser Wolf den Hasen noch nicht noch nicht verzehrt hatte und ihn stattdessen lieber mit sich herumtrug. Dummheit, vermutlich. Zugegebenermaßen konnte nicht jeder so intelligent sein wie seine eigene Spezies. Man musste sich diese Wölfe ja nur ansehen – obgleich man sie als entfernte Verwandte bezeichnen könnte, waren sie zu groß, zu plump und zu unfähig, um sich allein durchs Leben zu schlagen. Stattdessen mussten sie sich zu Rudeln zusammenschließen, um ihre eigene Schwäche zu kompensieren. Ha! Darüber könnte er sich jedes Mal aufs Neue amüsieren. Auch jetzt kicherte er angesichts der vermeintlichen Ahnungslosigkeit seines „Opfers“ stumm in sich hinein, während er sich durch das tote, schneebedeckte Gebüsch schlängelte. Einmal blieb der Wolf stehen, legte seine Beute ab und witterte ungefähr in seine Richtung, so dass er schon glaubte, entdeckt worden zu sein. Dann hob er das leblose Fellbündel allerdings wieder auf und stapfte weiter in die Schneelandschaft hinaus. Meine Güte, wie lange sollte das denn noch so weitergehen? Vielleicht sollte er sich einfach zu erkennen geben und dann... nun, wie es weiterging, würde er spontan entscheiden müssen.

“Du gehst in die falsche Richtung, Freund“, schnarrte er mit fremdartig anmutender Stimme.

Er hatte keine Ahnung, wohin dieser Wolf überhaupt ging, aber das spielte auch keine Rolle. Jeder Weg, der den Hasen nicht in sein Maul führte, war der falsche Weg. Lauernd fixierte er ihn aus bernsteinfarbenen, katzengleichen Augen und duckte sich noch etwas tiefer zwischen die dürren Zweige des Gestrüpps, so dass der Wolf bestenfalls einen Zipfel seines roten Fells erahnen konnte. Das Risiko, das er gerade einging, war ihm nämlich sehr wohl bewusst – dieser Wolf könnte ihm durchaus gefährlich werden, wenn er ihn zu nahe an sich herankommen ließ. Trotzdem würde er es darauf ankommen lassen. Er war ein erfahrener Fuchs, ein echtes Schlitzohr, wenn man so wollte, und er hatte schon so manchem Raubtier den ein oder anderen Brocken Fleisch abgeluchst. Sollte die Lage zu brenzlig werden, konnte er immer noch Fersengeld geben, doch vorerst zwang sein knurrender Magen ihn dazu, es wenigstens zu versuchen. Er würde einfach auf seinen überlegenen Intellekt vertrauen.

[bei Marrok | in der Nähe von Zita & Pilgrim | irgendwo im Tal]

Avatar © Aarinath

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Cajove


Alter
4
Geschlecht
Fähe
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32kg bei 62cm Schulterhöhe
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Cajove ist offline
30.09.2013 15:30

Cajove wanderte schon seit dem Morgengrauen. Länger als bis zur Dämmerung hatte sie es in der kleinen Höhle, die ihr letzte Nacht als Unterschlupf gedient hatte, nicht mehr ausgehalten. Sie war klein und feucht gewesen, kein guter Rastplatz. Der gefrorene Lehm war unter ihrem Bauch angetaut und hatte sich in ihr Fell gesetzt. Nass und dreckig hing er dort, ließ ihr graues Fell dunkelbraun glänzen.
Seitdem sie den Wald verlassen hatte und dem Fluss folgte, lief sie durch eine Eiswüste. Sie hielt sich an den Flusslauf, denn Wasser lockt Tiere an und in dieser Gegend schien der Fluss die einzige Möglichkeit zum Trinken zu sein. Soweit ihre Augen sehen konnten war alles weiß und eintönig. Die Sonne stand immer noch niedrig und ließ den Schnee funkeln. Zum Glück lief sie Richtung Norden und hatte die Sonne im Rücken, denn in den Süden zu blicken war unmöglich. Selbst mit zusammen gekniffenen Lidern brannte ihr Licht in den Augen und die Reflektionen von den Schneekristallen machten es nur noch schlimmer.
Irgendwann hatte es auch noch angefangen zu schneien, wieder einmal. Dieser Ort musste von einem bösen Geist besessen sein. In den frischen Schnee sanken Cajoves Pfoten noch tiefer ein und jeder Schritt kostete mehr Kraft. Außerdem verdeckte er ihre Spur in Sekundenschnelle wieder. Gut, dass ich mich am Fluss orientierten kann. Sonst würde ich schon bestimmt in Kreisen laufen.
Da meldete sich ihr Magen mit einem lauten Grummeln. Aber Jagen? Bei dem Wetter? Genauso wie ihre Laufspur würde jede andere Spur auch verdeckt sein. Schon das Fressen vor drei Tagen war mehr Zufall als echte Jagd gewesen. Ein unachtsamer Hase, ein kurzer Sprint, eine leichte Beute. Und da hatte es nicht geschneit. Da müsste mir das Tier direkt vor die Schnauze laufen, dachte die Fähe und hielt ihre Nase kurz in den Wind. Der Geruch, den sie wahrnahm, war eindeutig. Ihre Instinkte waren sofort hellwach und ordneten den Duft ein. Groß, kräftig, leicht süßlich. Ein Reh! Doch eine Note prangte über allen anderen. PANIK! Ein fliehendes Reh! Eine Beute, die nicht aufpasst und blind flieht. Perfekt. Aber von wem könnte es hier gejagt werden? Von einem Rudel Wölfe oder einem Bär sogar? Cajove schnupperte um die Beute genauer zu wittern, aber da war nur das Reh und es war nah.
Durch den Geruch wurde die Fähe von ihren Überlebensinstinkten übermannt. Die kleine Graue wurde zum großen Raubtier und ihre Beute stand fest: dieses Reh! Sie würde es sich holen, egal was es kostete. Cajove wusste, dass sie darüber keine Kontrolle hatte und überließ ihren Körper den Instinkten. Ohne großes Nachdenken war sie auf der Jagd immer erfolgreich gewesen. Es lag in ihrer Natur. Ihre Nase führte sie durch das Schneegestöber. Die Augen nutze sie nur um einzelnen Hindernissen auszuweichen. Sie folgte der Duftspur, dir ihr entgegenkam. Sie wallte immer stärker und intensiver zu ihr rüber. Das Reh läuft auf mich zu. Es ist blind auf der Flucht. Ich werde es überraschen, überwältigen und reißen.
Plötzlich tauchte das Reh auf. Es kam durch die Wand aus fallendem Schnee und sah die Wölfin nicht, die mit gefletschten Fängen bereit stand. Mit einem geschickten Feger riss die Fähe ihm ein Vorderbein und beide Hinterbeine weg und brachte das Reh zu Fall. Sofort sprang sie auf die wild um sich tretende Beute und vergrub ihr Maul in den warmen Nacken. Der Geschmack von Blut machte sich in Cajoves Mund breit und versetzte sie in Raserei. Wieder und wieder biss sie in den Hals, bis die Beine erschlafften und das Herz aufhörte zu schlagen.
Blutverschmiert stand die Fähe auf dem Schlachtfeld und besah sie sich ihre Beute. Der Rausch der Jagd ebbte ab und sie erlangte langsam wieder Kontrolle über ihren Körper. Ihr Atem wurde ruhiger und gleichmäßig. Das Reh war groß, sehr groß und wog bestimmt so viel wie sie selbst. Unter normalen Umständen hätte sich die Wölfin nicht einmal getraut solch großes Wild zu jagen. Dieser Fang konnte ein ganzes Rudel satt machen. Aber mit wem teilen?


- Tal der Nacht, erlegtes Reh, nahe Luca und der Gruppe von Catori, Niyol und Nemeth -

IP
Skadi
The Tempest


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
78cm, 54kg

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Skadi ist offline
03.10.2013 18:26

Bislang hatte sie angenommen, die beiden wären vielleicht unglücklich von ihrem Rudel getrennt worden oder hatten es aus einer Laune heraus verlassen. Es war schließlich nicht ungewöhnlich, dass geschlechtsreife Jungwölfe abwanderten und sich auf die Suche nach einem eigenen Revier machten. Lynx Geschichte fiel allerdings wesentlich anders und düsterer als erwartet aus. Eine ungläubige Falte bildete sich auf ihrer Stirn, während er von den 'Lehren der Götter' erzählte. In ihrem Rudel hatte es so etwas glücklicherweise nicht gegeben. Die Wölfe in ihrem Heimattal glaubten an die Naturgesetze und an das Recht des Stärkeren, aber besonders fantasievoll war keiner von ihnen gewesen. Auch ihr waren derlei philosophische Gedanken fremd und die Vorstellung einer höheren Macht, die ihr Schicksal lenkte, fand sie geradezu absurd. Zwar konnte sie akzeptieren, dass andere Wölfe andere Ansichten und vielleicht auch einen anderen Glauben hatten, aber sie musste es ja nicht nachvollziehen können.
Obwohl sie spürte, dass es Lynx einige Überwindung gekostet haben musste, ihnen von seiner Welpenzeit zu erzählen, konnte sie seine Geschichte nun nicht einfach ignorieren. Genau genommen war sie bereits zu Anfang seiner Erzählung über einen Punkt gestolpert, der ihr nun keine Ruhe mehr ließ, so absurd und vor allem sinnlos klang das alles.

“Warum sollten die Götter den Tod eines Welpen fordern?“, fragte sie nach einem Moment der Stille schließlich.

Sicher musste es doch im Interesse dieser 'Götter' sein, das Rudel stark zu halten. Ohne Nachwuchs würde das Rudel schon bald aussterben und damit auch ihre Anhänger. Wie überhaupt irgendjemand auf so einen Schwachsinn kommen konnte, war für sie ein Rätsel. Dass das Rudel sich tatsächlich an diese vermutlich selbst ausgedachten 'Regeln' hielt, machte die Sache umso schlimmer. Es war einfach widernatürlich, selbstzerstörerisch und zugleich unglaublich dumm. Sie verzichtete allerdings darauf, dergleichen nun in Worte zu fassen. Einerseits wäre es müßig, nun ihr Beileid zu bekunden oder Verständnis zu heucheln. Niemand außer Lynx konnte schließlich wissen, wie sich so etwas anfühlte. Umgekehrt würde es ihn allerdings sicherlich ebenso wenig trösten, wenn sie ihm nun offenbarte, dass es vermutlich zu seinem Besten war. Sein 'Meister' war vermutlich der einzige Grund, weshalb aus Lynx ein einigermaßen normaler Wolf geworden war.
Dann begann Teyjen zu erzählen. Aus irgendeinem Grund stotterte der Jungwolf schlimmer als je zuvor, so dass es ihr Mühe bereitete, ihn überhaupt zu verstehen. Sie konnte sich nicht wirklich erklären, warum er nun derart durch den Wind war.

“Kein Grund zur Panik, Tihar ist fort. Niemand wird dir den Kopf abreißen“, versuchte sie ihn zu beruhigen.

Auf die Idee, dass er ihnen etwas verheimlichen könnte, kam sie nicht einmal. Seine Version kam ihr zumindest nicht besonders unwahrscheinlich vor und wenn Kyevjen von klein auf seine einzige Bezugsperson war, erklärte das vielleicht auch, warum der Jungwolf sich mit anderen Wölfen so schwer tat. Dass der Ältere seinen kleinen Bruder allerdings zu einem so unselbstständigen Wolf voller Minderwertigkeitskomplexe herangezogen hatte, das war... nun ja, traurig. Vielleicht würde die unverhoffte Gesellschaft ihm am Ende sogar ganz gut tun, sofern sie nicht allesamt draufgingen. Irgendetwas an Teyjens Formulierung fand sie allerdings merkwürdig. Vielleicht war es die Tatsache, dass Kyevjen ihn 'gefunden' hatte. Das klang irgendwie so, als wäre er gar nicht sein leiblicher Bruder. Wie groß war die Chance, dass zwei Brüder, die altersmäßig doch so weit auseinanderlagen, sich zufällig in der Wildnis fanden und erkannten? Da Teyjen allerdings so aufgewühlt wirkte und bereits um die wenigen Worte ringen musste, die letztendlich seinen Fang verließen, wollte sie ihn vorerst nicht weiter drängen. Vielleicht würde sie eines Tages Kyevjen danach fragen, was genau es damit auf sich hatte – falls sie sich wiederfanden.
Ihre eigene Geschichte war dagegen schnell erzählt und vergleichsweise unspektakulär:

“Ich habe mein Rudel aus freien Stücken verlassen. Eines Tages kam ein alter Wolf in unser Tal, der seine letzten Tage bei uns verbringen wollte. Er hatte viel erlebt und erzählte uns die wunderbarsten Geschichten. Damals war ich naiv genug, ihm zu glauben. Nach seinem Tod bin ich aufgebrochen, weil ich mich mit eigenen Augen von den Wundern der Welt überzeugen wollte.“

Sie konnte nicht verhindern, dass beim letzten Satz ein Hauch von Verbitterung und Sehnsucht in ihrer Stimme mitschwang. So viel hatte sie sehen, erfahren und erleben wollen. Die roten Felsen, von denen er berichtet hatte, die warmen Quellen, die exotischen Tiere. Wie leichtgläubig sie damals gewesen war, wohlbehütet in ihrem sicheren Tal. Außerhalb der Reviergrenzen warteten keine Wunder und Abenteuer auf die Wölfe, nur Dunkelheit und Tod.

[Teyjen & Lynx | Gebirge]

IP
Jellin
Sternenauge


Alter
1 Jahr
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
45,83 kg - 68,5 cm

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Jellin ist offline
05.10.2013 18:58

Da Jellins Vorstellungen offenbar massiv von denen abwichen, die Laina hatte, sah er sich geschockt um.

"Aber..."

wollte er protestieren, als er sich von Lainas Vorderläufen flankiert sah. So einfach wollte er sich nicht geschlagen geben. Mit einer raschen Drehung tauchte er unter Laina hinweg um rannte vor sie. Kurz wollte er noch kommentieren, dass er mitjagen konnte, tat es dann aber als offensichtlich ab und schwieg. Dass Laina noch explizit erwähnte, Jellin solle mit ihr nur beobachten, überhörte er gekonnt.

Er schloss die Augen und hob die Schauze in den Wind. Jellins Puls begann sich zu beschleunigen während er die Luft einsog. Sie roch kalt und brannte eisig in seiner Nase. Erst jetzt fiel ihm , beiläufig, auf, dass der Schnee sich auf dem Boden zu häufen begonnen hatte.
Zu seiner Enttäuschung konnte der Welpe jedoch keine Beute wittern.
Grimmig schlug er die Augen auf und suchte nach optischen Spuren einer Beute. Bei der letzten Jagd ist der Hase ihm entkommen und Jellin war fest entschlossen diesem nicht wieder zuversagen. Er würde eine Spur finden den Erwachsenen zeigen, dass er ein guter Jäger war. Aus den Augenwinkeln glaubte er eine entfernte Bewegung wahrzunehmen. Sofort fokusierte Jellin seinen Blick auf diese Stelle. Der Wind stand schecht für diese Richtung, es war also durchaus denkbar, dass er Beute, die sich dort aufielt nicht hatte wittern können.
Er versuchte sich an alles zu erinnern was ihm übers Jagen beigebracht worden ist. Ein leichtes Zittern durchlief seinen Körper, während er darauf wartete, dass die beiden erwachsenen Rüden den Wettkampf starteten.

[Bei Laina, Avon und Fraser |Storchenhalbinsel ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Jellin am 05.10.2013 18:58.


IP
Lynx
smiling in the dark


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
75cm & 62kg

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Lynx ist offline
09.10.2013 12:00

Bei Skadis Nachfrage hob er den Blick und fast hätte er gelächelt. Damals hatte er es auch nicht verstanden und seinen Meister genau das gleiche gefragt. Und er erinnerte sich auch noch zu gut daran, wie sein Meister empört geschnaubt hatte: ~Gar nichts haben sie zu fordern. Sollten Götter nicht die Eltern der Wolfheit sein? Sollten sie nicht über uns wachen? Doch das tun sie nicht. Nicht hier. Hier fordern sie nur. Vergiss sie, Welpe. Vergiss sie und leb dein Leben allein.~

„Sollten sie nicht, oder?“, fragte Lynx ruhig, „Nachdem was mein Meister mir erzählt hat, wurde ich einfach in der falschen Nacht geboren. Ein paar Stunden früher, ein paar Stunden später und alles wäre anders gewesen. Doch ich wurde unter dem roten Mond geboren... und nach der Lehre darf kein Welpe in dessen Licht geboren werden. Ein solcher Welpe soll Unglück und Leid über das Rudel bringen.“.

Vermutlich hatte man ihm die Schuld am Tod seiner Mutter zugeschoben, dabei waren es die Zähne seines Vaters gewesen, die ihr Leben beendet hatten. Und sollte eine Mutter ihre Welpen nicht beschützen? Aber darüber wollte er nicht sprechen. Er wollte nicht einmal daran denken. Also verbannte er diese Erinnerungen in die tiefsten Tiefen seines Gedächtnisses, während Teyjen seinerseits seine Geschichte erzählte. Für Lynx war es nichts neues, doch er bemerkte wohl, dass sich der Jungwolf mehr als sonst durch seine Sätze stotterte.

Lynx trat zu dem Jungwolf und drückte seine Flanke gegen die des anderen. Er war nicht der beste darin immer die richtigen Worte zu finden, also versuchte er sich an irgendetwas zu erinnern, was sein Meister ihm gelehrt hatte. Irgendetwas mit dem er den Jungwolf vielleicht beruhigen konnte.

Ich werde immer da sein. – Das waren die letzten Worte meines Meisters.“

, flüsterte er Teyjen zu, nicht weil es ihn stören würde, wenn Skadi es hörte. Nein, vielmehr brachte er es nicht über sich, diese Dinge laut auszusprechen. Als würden sie einen Teil ihrer Magie verlieren, wenn er sie der Welt entgegen warf.

„Ich mag nicht an Götter glauben, Teyjen. Doch ich glaube sehr wohl, dass die, die uns lieben uns niemals ganz allein lassen – nicht einmal im Tod.

Der Weiße konnte wirklich nur hoffen, dass er irgendetwas hilfreiches für den Braunen gesagt hatte.

Als Skadi ihre eigene Geschichte erzählte, war es für Lynx ein willkommener Themenwechsel. Sie hatte im Gegensatz zu den beiden Rüden freiwillig ihr Rudel hinter sich gelassen und so war ihre Geschichte nicht ganz so düster. Trotzdem schien sie zumindest den letzten Satz nicht ganz ohne Bitterkeit auszusprechen – und irgendwie konnte es Lynx ihr auch nicht verübeln. Momentan zeugte die Welt wirklich nicht gerade von fantastischen Wundern von denen die braune Fähe vermutlich als Jungwölfin geträumt hatte.


[bei Skadi & Teyjen | Gebirge]

IP
Marrok
-abgegangen-


Alter
5 Jahre
Geschlecht
Rüde
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83 cm & 61 kg

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Marrok ist offline
10.10.2013 19:09

Die Schatten wollten nicht näher kommen, der Schnee verschlang sie immer mehr und bald glaubte er, sich die kleinen, dunklen Flecken zwischen den kahlen Bäumen nur noch einzubilden, doch er war sich sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Er musste nur vertrauen … und sein Bestes versuchen, dann würden ihn die Sterne zurück zu seinen Gefährten führen.
Ein Geräusch, das er hier nicht zu hören erwartet hatte, riss ihn aus seinen Gedanken und er blieb abrupt stehen, um zu lauschen. Eine Stimme, die ihm nicht gefiel und Worte, die er noch weniger leiden konnte.

Langsam wandte er den Kopf und verstärkte die Kraft, mit der er die Hasen in seinem Maul behielt, während sein Blick die Umgebung absuchte. Er verfluchte sich innerlich für seine Unaufmerksamkeit – wenn er den Fremden schon nicht hatte riechen können, so hätte er ihn doch wenigstens hören müssen!
Aufmerksam besah er sich jedes möglichen Verstecks, bis er glaubte, Fell durch ein Gestrüpp hervor blitzen zu sehen – doch konnte es auch ein andersfarbiger Zweig sein, der von einem Baum gefallen und sich im Geäst verfangen hatte. Seinen Augen langsam nicht mehr ganz vertrauend, huschte sein Blick unruhig hin und her, jedoch immer wieder zu dem Fleck zurückkehrend, hinter dem er einen Konkurrenten vermutete.

Natürlich ging er seiner Meinung nach in die „falsche“ Richtung – die Bemerkung des Fremdlings war einfach zu durchschauen. Auf seinem Weg zurück würde er sich gewiss nicht auf jemanden verlassen, der ihm hinterherschlich und sich nach einer Aussage einfach im Gebüsch verkroch. Selbst wenn er seine Gefährten gesehen hätte, würde Marrok nichts auf seine Worte geben. Er hatte Beute gerissen und jeder Fremde, der sich nun um Kontakt mit ihm mühte, hatte es einzig darauf abgesehen, sie ihm wieder abzunehmen.

Er ließ ein lautes, drohendes Knurren hören und machte einen Bogen um die Stelle, an der er den Fremdling zu sehen glaubte, den Blick immer aufmerksam auf das Gestrüpp gerichtet, während er sich langsam in den Wald zurückzog. Wer auch immer sich dort verbarg konnte nicht besonders groß sein, doch das bedeutete nicht, dass derjenige ihm nicht gefährlich werden könnte. Niemals dem Feind den Rücken kehren, besonders dann nicht, wenn man nicht wusste, um wen es sich dabei handelte.

Der Wolf hatte nicht vor, sich hier und jetzt in einen Kampf verwickeln zu lassen und dem Fremden schien auch nicht viel daran zu liegen, sonst hätte er ihn offen herausgefordert. Entweder wollte er ihn mit Worten überlisten, oder ihn aus dem Hinterhalt angreifen – und Marrok hatte nicht vor, ihm eine Chance dazu zu geben. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass der Fremdling nicht alleine war, doch in dem Fall wäre es wahrscheinlicher gewesen, dass er seine Verfolger früher bemerkt hätte. Viele Jäger machten wesentlich mehr Geräusche als ein einzelner.

Wohlwissend, dass er mit jedem Schritt mehr eine Richtung einschlug, die ihn von seinem eigentlichen Weg entfernte, ging er aufmerksam weiter, die Ohren gespitzt, den Blick auf das Gestrüpp fixiert. Mochte ihm dieser Zwischenfall auch Zeit rauben, so wollte er doch nichts überstürzen. Er konnte es sich nicht leisten, seine Beute wieder zu verlieren, nachdem er sie so mühsam beschafft hatte, auch wenn er mit seiner Vorsicht länger brauchte, um seine Gefährten wiederzufinden. Lieber wanderte er noch eine ganze Weile durch den Schnee als die Dinge falsch anzugehen und nicht nur Nahrung, sondern auch das Leben der anderen aufs Spiel zu setzen – oder sein eigenes.


[beim Fuchs | in der Nähe von Zita und Pilgrim, irgendwo im Tal]

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Teyjen
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Teyjen ist offline
11.10.2013 18:42

Teyjen konnte auch nicht verstehen, warum die Götter, an die er glaubte, einen Welpen töten wollten. Waren sie denn nicht die, die diese kleinen Wesen erst zur Welt schickten? Mit hochgezogenen Augenbrauen wartete er ab, wie der Weiße diese Gräueltat rechtfertigen wollte. Ob man so etwas überhaupt rechtfertigen konnte? Trotz völliger Ahnungslosigkeit war doch die Neugier des Kleinen geweckt worden. Als Lynx versuchte, diesen Glauben zu erklären, wurde Teyjen mit jedem weiteren Wort mehr bewusst, dass er rein gar nichts davon verstand. Roter Mond? Davon hatte ihm noch nie jemand erzählt. Vielleicht hätte Kyevjen ihm erklären können, was es damit auf sich hatte. Er wüsste es mit Sicherheit, doch er war nicht da.
Der Jungwolf empfand sofort Mitleid mit dem weißen Wolf. Auch er wusste, wie es war, von der Familie nicht akzeptiert zu werden. Auch er war in gewisser Weise ausgestoßen worden, doch dieses Ausmaß hatte seine Situation nie angenommen. Dafür hatte seine Mutter, unter ständiger Missbilligung leidend, gesorgt. Er fühlte sich dem Weißen plötzlich verbundener denn je. Unfassbar war aber, dass Lynx ein Wolf sein sollte, der Leid über andere brachte. Er war nicht wie Tihar, niemals, beim besten Willen nicht. Der Weiße war für Teyjen wie ein Bruder, wenn er auch nicht so war wie Kyevjen, aber er war einer der gutmütigsten Wölfe, die der Kleine je zu Gesicht bekommen hatte. Er hatte ihn zwar nie getroffen, aber er vermutete stark, dass Lynx seinem Meister ähnlicher war, als er sich eingestehen würde.

„Du bist ihm bestimmt ähnlich.“

Mit einem aufmunternden Grinsen versuchte der Kleine die Stimmung des Weißen wieder anzuheben.

Als Skadi dann plötzlich wieder auf Teyjen selbst zu sprechen kam, drehte er den Kopf zur Seite weg. Jetzt, da Tihar wirklich fort war, schien sein Name nur noch einem Geist zu gehören, ihm behagte gar nicht über ihn zu reden. Er wusste nicht, ob es Schuldgefühle waren, dieses unwohle Gefühl im Bauch, aber vermutlich gab er sich selbst die Schuld an dessen Schicksal. Konnte er wirklich etwas dafür, dass der Schwarze gehen wollte?
Ja, aber er war bereits gegangen. Doch die Angst war geblieben. Wenn der Jungwolf auch nicht ausmachen konnte, wovor er sich fürchtete. Hatte er denn wirklich so verängstigt geklungen wie die Fähe sagte? Es war ihm gar nicht aufgefallen. Aber es tröstete ihn, dass das Weibchen sich offensichtlich um ihn sorgte.
Der Kleine entschied sich mit einem schüchternen Lächeln zu antworten, ohne große Worte.
Seine Gedanken hingen ganz an Skadis Geschichte fest. Hatte er sich denn wirklich nicht verhört? Skadi? Seine Skadi soll einmal ein naives Wolfsjunges gewesen sein? Er hatte alles erwartet, nur nicht das. Eher hätte er sich vorgestellt, dass die Fähe seit Geburt an ruhig und überlegt war, so wie heute. Auch hätte sein können, dass sie alleine großgeworden war, was ihre Distanziertheit gegenüber anderen erklären würde. Aber eine Skadi, die voller Lebensfreude und Tatendrang aufgebrochen ist, um die Welt zu sehen, verblüffte ihn völlig. Aber er war sich sicher, dass er diese Skadi gemocht hätte. Sie wäre die Freundin gewesen, die Teyjen immer gebraucht hätte. Sie wären gemeinsam ihren Lebensweg gegangen, er immer dicht hinter ihr. Er hätte von ihr gelernt, und zusammen mit Kyevjen hätten sie in einem Rudel gelebt. Er wurde immer euphorischer, als er tagträumte, und hatte es gar nicht bemerkt, hörte aber sofort auf, mit den Füßen im Schnee zu scharen.
Verstohlen blickte er zu Skadi, denn irgendwie drückte ihn das Gefühl, sie würde ihre damaligen Entscheidungen bereuen. Er teilte ihre Meinung aber ganz und gar nicht!
Mit verträumtem Blick machte er einen Satz auf sie zu.

„Kyevjen und ich wären gerne mit dir gekommen!“

Erstaunt blieb ihm der Mund offen stehen. Hatte er gerade einen vollständigen Satz herausbekommen, ohne zu stottern? Sofort breitete sich ein stolzes Grinsen in seinem Gesicht aus. Er schüttelte sich kurz, als könnte er so die Aufregung über solche Vorstellungen vertreiben. Eigentlich hätte er Kyevjen lieber nicht erwähnt, doch der Junge war klug genug, um zu wissen, dass er ohne seinen Bruder nirgends freiwillig hingehen würde.
Sein Blick ruhte ganz auf der Fähe, seine Augen blitzten erfreut.

(bei Lynx und Skadi)

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Luca
Freund des Lebens


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Luca ist offline
13.10.2013 13:39

Immer weiter und weiter bahnte sich Luca ihren Weg durch den Schnee, immer der Duftspur des Rehs folgend. Sie wollte jetzt nur noch eines und zwar dieses Reh!
Sie kam ihm immer näher und näher und nahm dessen Geruch immer stärker wahr. Es war zum Glück geschwächt, was es für sie leichter machte es später zu töten, wenn sie es erst einmal eingeholt hatte. Vorausgesetzt sie holte es überhaupt ein. Zwar war sie vermutlich leichter als das Reh und sank auch nicht so schnell ein, was ihr die Verfolgung unglaublich erleichterte, aber irgendwie hatte sie trotzdem das Gefühl nicht näher heranzukommen, obwohl es so war. Was war nur los mit ihr?! Nein, nicht mit ihr. Mit dem Reh. Es lief einfach viel zu schnell. Scheinbar war es doch nicht so schwach wie Luca zuerst geglaubt hatte. Sie bildete sich jetzt sogar schon solchen Sachen ein. Als ob das Reh wirklich so schwach wäre, dass sie es töten könnte. Das ginge wohl noch weniger, wenn sie es noch nicht einmal schaffte es einzuholen!
Langsam aber sicher riss ihr der Geduldsfaden. Seit Tagen lief sie mit hungrigem Magen durch die Gegend und jetzt sollte ihre Mahlzeit an diesem dämlichen Schnee scheitern, weil sie immer versank und nicht richtig vorwärts kam?! Ungerechter ging es wohl gar nicht mehr!

Aber da bemerkte Luca noch einen anderen Geruch der jetzt den des Rehs überdeckte. Wolf … und Blut! Das musste bedeuten, dass ein anderer Wolf jetzt womöglich ihr Reh getötet hatte. So eine Unverschämtheit!
Da entdeckte sie ihn. Eine graue Wölfin stand Blutverschmiert vor dem reglosen, toten Reh. Der Blutgeruch überdeckte hier schon fast alle anderen Gerüche.
Was sollte sie nun tun? Einfach hinlaufen und die Beute fordern? Nein, das ging nicht. Aber was sonst? Luca fühlte sich gerade ziemlich hilflos und wusste nicht was sie jetzt machen sollte.
Ihr Instinkt wollte zu der Wölfin hinlaufen und um das Reh kämpfen, aber ihr Verstand sagte ihr, dass ein Kampf keinesfalls eine Lösung war, er würde nur in einem unnötigen Blutbad enden. Da knurrte ihr Magen so laut, dass sie glaubte die fremde Wölfin würde es hören.
Sie hielt es nicht mehr aus, war einfach zu hungrig. Luca beschloss, einfach da hin zu gehen und sie nett zu bitten. Wenn es nichts half gab es immer noch Alternativen.

Zielstrebig ging sie auf die graue Wölfin zu. Behielt sie immer im Auge und stand plötzlich vor ihr. Toll! Und was jetzt? Etwas unschlüssig was sie nun sagen sollte, scharrte sie hochkonzentriert im Schnee herum, als wäre es das Spannendste, was es gab.

„Ei … Eigentlich war das mein Reh.“

Na, toll! Sie hatte es wieder einmal geschafft! Was sollte diese Wölfin jetzt von ihr denken?! Da kam einfach so jemand Fremdes aus dem Nichts aufgetaucht und behauptete, das Reh, das sie getötet hatte, gehöre ihr. Natürlich musste sie sich schon bei der ersten Begegnung so dämlich darstellen. Blieb nur zu hoffen, dass die Fähe nett und hilfsbereit war und mit ihr teilte.



[Im Tal, auf dem Weg zu Cajove beim Reh, in der Nähe von Catori, Niyol und Nemeth]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Luca am 17.10.2013 16:28.


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