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KuroShiro
Kämpferherz


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm - 50kg

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Dabei seit: 10.07.2012
Beiträge: 839

KuroShiro ist offline
19.06.2013 00:00

Die Antwort war eher eine Gegenfrage. Shiro kräuselte die Lefzen zu etwas, was man als ein bösartiges Grinsen hätte wahrnehmen können. Die Ironie eines Lächelns.
Jeder hatte sein Päckchen zu tragen.
Auch Täter konnten Opfer sein, das wusste sie - doch rechtfertigte das, andere, die keine Schuld am eigenen Schicksal traf, deshalb zu drangsalieren?
Man konnte das Schicksal, die Welt und alle, die je daran teilhatten, hassen - aber Fremde? Sie schüttelte unmerklich den Kopf.
"Wir alle sind Opfer des Schicksals. Kein Grund, es anderen schwerer zu machen, wenn man selbst weiß, wie schwer es sein kann.", antwortete sie.

Sie versuchte, die Verhältnisse zu verstehen, war bereit, ihr Urteil, dass sie in der kurzen Zeit, die sie hatte, gebildet hatte, zu ändern - doch dafür würde sie schon mehr wissen müssen, als die vage Erkenntnis, das der böse Wolf doch nur ein armes Unschuldslämmchen war.
Takata nahm ihn da ganz schön in Schutz.
Shiro war eine der Letzten, die andere dafür verurteilen, dass sie misstrauisch oder gar abweisend waren - dass man schnell seine Krallen ausfuhr.
Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass gerade diese abweisenden Charaktere die verständnisvollsten waren. Die Treuesten - wenn man es schaffte, ihr Vertrauen zu erlangen.
Vielleicht, dachte sie, vielleicht ist das der Grund, wieso ich mich lieber an einen Eisklotz heranwage, als an eine offenherzige Frohnatur.
Aber andere, die einen nicht belästigten, anzugreifen - so verhielt sich ein bockiger Welpe oder ein in die Enge getriebenes Beutetier.
Kein erwachsener Wolf.
Und da mochte das Schicksal noch so grausam sein, so ein Verhalten entschuldigte eigentlich nur ein infantiles Verhalten, dass durch irgendetwas geprägt worden war. Doch Shiro wusste nichts über den Schwarzen, nichts über die Weiße neben ihr, auch nicht über Kyevjen hinter ihnen. Sie war eine Fremde unter Fremden - und es würde lange dauern, bis sich das wirklich änderte.
Dafür hatte auch sie schon zu viel hinnehmen müssen.
Spielball des Schicksals.

Doch das war jetzt zweitrangig. Rudel oder nicht - jetzt ging es ums Überleben. Und dafür mussten sie diese Beute reißen. Und dafür wiederum mussten sie - verdammt noch mal - funktionieren, wie ein Rudel.

Sie nickte nur, um ihre Zustimmung zu Takatas Plan zu signalisieren. Die Weiße war jetzt gerade zu hibbelig und wirkte, als würde sie am liebsten geradewegs blindlings lospreschen.

Sie bog nach links ab und beschrieb einen großen Bogen auf dem unebenen, unübersichtlichen Gelände. Langsam aber sicher wurde der Wildgeruch intensiver - und Shiro langsamer. Sie lief geduckt, die Augen wanderten aufmerksam von links nach rechts, ihr Herzschlag verlangsamte sich, als sie jeden einzelnen Schritt in unendlicher Vorsicht und Langsamkeit platzierte. Nur kein Geräusch...




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Teyjen
Schützling


Alter
1 Jahr
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
75cm & 35kg

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Dabei seit: 04.05.2011
Beiträge: 133

Teyjen ist offline
24.06.2013 11:17

Teyjens Muskeln verkrampften allmählich, als er in dieser geduckten Position ausharrte. Mit einem Seufzer richtete er sich wieder auf, ohne die Augen von dem Kampf abzuwenden. Er war ein Schwächling, wenn er nicht einmal das aushielt! Wie sollte er dann Auseinandersetzungen dieser Art heil überstehen?
Plötzlich sah Teyjen die Sau zusammensinken und konnte gerade noch einen letzten Blick auf den Schwarzen erhaschen, bevor er von dem großen Schwein begraben wurde. Das Gehirn des Kleinen tat sich schwer, die gerade gesehenen Bilder zu verarbeiten. Hatte er Tihar gerade sterben sehen? Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Zögerlich ging er ein paar Schritte näher heran, um sich einen besseren Eindruck von der Lage zu verschaffen. So sehr er den Großen auch verabscheute, den Tod hätte er ihm nie gewünscht. Teyjen reckte den Hals und spähte auf den bewegungslosen Körper. Mit flauem Magen beäugte er das bizarre Bild, das sich ihm bot. Und da, beinahe hätte er ihn übersehen, lugte der Kopf des Schwarzen unter den braunen Borsten hervor. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er merkte, dass Tihar noch quick lebendig war, wenn auch in einer eher misslichen Lage.
Teyjen schreckte sich ein wenig, als Skadi sich an ihn wandte und ihm gleich eine Frage an den Kopf warf. Ob sie ihm helfen sollten? Er konnte sich nicht entscheiden. Seine Vernunft wollte dem Dunklen ja helfen, aber tief im Inneren verspürte er so etwas wie Schadenfreude, und die wollte er nur ein einziges Mal auskosten. Er wollte einmal von oben auf Tihar herabschauen, so wie er es sonst immer tat. Er wollte ihm zeigen, dass es auch einmal anders herum sein konnte. Doch er wollte nicht sein wie Tihar, nie! Kyevjen wäre enttäuscht von ihm gewesen, selbst nach diesen ewigen Sticheleien. Nachdem er die Möglichkeiten abgewogen und nun endlich bereit war, eine Antwort zu geben, kam Skadi ihm zuvor. Als er seinen Mund öffnete, war sie aber schon dabei, gemeinsam mit Lynx, das tote Schwein hochzuhieven. Mit dem Wissen, eine einmalige Chance verpasst zu haben, und auch ein wenig traurig, gesellte Teyjen sich zu seinem Rudel.
Kaum war der Schwarze frei und wieder auf den Beinen, beschwörte er auch schon den nächsten Streit herauf. Dem Kleinen war nicht klar, wer angefangen hatte, oder wer schuld war, aber er fand es äußerst dumm von dem Schwarzen, seine Lebensretter so anzuschnauzen. Sofort entstand ein Wortgefecht, dem Teyjen nur schwer folgen konnte, weil er auch nicht so recht verstand, wer im Recht war. Etwas hilflos blickte er zwischen den Wölfen hin und her. Er wollte nicht, dass man sich stritt, nicht in seiner Familie!

„H-hh…“ Doch er brach ab, um noch einmal tief Luft zu holen.

Hört auf! Ihr b-b-enehmt euch d-doch wie We-welpen!“

Der Kleine errötete, weil er ja selbst noch so jung war, aber es war nun mal die Wahrheit. Mit festem Blick schaute er allen in die Augen, bis er schließlich am Körper der Sau hängen blieb. Plötzlich knurrte sein Magen. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie groß sein Hunger eigentlich war. Der Geruch des Schweins benebelte ihn. Er wollte, dass dieser Streit möglichst bald wieder endete, aber noch mehr wollte er ein Stück von diesem saftigen Fleisch haben.

(bei Tihar, Skadi, Lynx)

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Zita
~Sternenseele~


Alter
6 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
71 cm ; 48 kg

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Zita ist offline
26.06.2013 20:44

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~




Zita hatte lange gebraucht um überhaupt ein wenig zur Ruhe zu kommen und das obwohl sie erschöpft und am Ende ihrer Kräfte gewesen war. Es war einfach zuviel passiert an diesem Tag. Zuviel, dass ihr noch im Kopf herumspukte und ihr keine Ruhe ließ…

Sie lag in der Mulde die sie zusammen mit Marrok irgendwann auf ihrer Reise ausgehoben hatte. Sie war nicht groß und auch nicht wirklich Windgeschützt aber es war der Beste Rastplatz den sie hatten finden können. Und besser als in der Offenen Weite, den Sturmwinden schutzlos ausgeliefert zu sein.

Erst hatte die Fähe aber doch gezweifelt, war sich unsicher gewesen, ob sie Pilgrim vor Marrok „abschirmen“ sollte indem sie sich in die Mitte legte, doch der Alte Graue war so matt auf den Läufen gewesen, dass Zita es riskiert hatte Pilgrim in die Mitte zu nehmen. Der Grauwolf war eh schon so abgemagert und an einigen Stellen fast Felllos… er konnte jedes Stückchen Wärme gebrauchen, dass Zita und Marrok ihm irgendwie spenden konnten.

Pilgrim hatte nicht einmal groß etwas dazu gesagt, als Zita ihm dies erklärt hatte. Er musste wirklich am Rande eines Kollappses sein und fast Augenblicklich, wenn auch etwas steif und Ungelenk war er in der Grube zusammengesackt. Und nur wenige Minuten später schien er bereits im tiefen Schlaf gefallen zu sein.

Wieder hatte Zita Pilgrim lange beobachtet und sich Gedanken gemacht, ob sie dem Alten nicht zuviel zumutete, ehe sie sich eng an ihn schmiegte um ihn soviel Wärme wie möglich zu schenken... Marrok hielt sie dabei trotz aller Vertrautheit fest im Auge.

Diese Reise, dieses Suchen nach dem Nordstern, das ständige Wandern in tiefster Nacht und im ewigen Schnee… das war schon für einen Wolf der einigermaßen bei guter Gesundheit war und noch seine volle Ausdauer nutzen konnte, Wahnsinn! Doch für Pilgrim… Für einen so Alten Grauwolf, der schon nicht mehr so gut zu Fuß war und sich in der Kälte kaum noch auf den Läufen halten konnte, musste dies eine reine Foltertour sein… Doch was wäre die Alternative gewesen? Pilgrim bei Takata und Tihar zu lassen? Nein… dann wäre der Alte jetzt schon ein Haufen Fell und Knochen die irgendwo zum Verrotten in der Weite dieser Schneewüste zurückgelassen worden war…

Und trotzdem…
Zita fühlte sich schuldig und so lag auch sie noch lange wach, ehe sie schließlich in einen erschöpften Traumlosen Schlaf fiel.


Die Fähe wagte es nicht sich zu bewegen, als sie wieder erwachte, um Pilgrim nicht zu wecken, doch als sie einen kleinen Seitenblick auf Marrok warf und als sie erkannte, dass der Rüde noch immer bei ihnen war, huschte ein Lächeln über ihren Fang, was sich seltsam und fremd anfühlte.
Wann hatte sie zuletzt wirklich lächeln können? Wann war sie das letzte Mal wirklich richtig froh gewesen? Es musste Jahrhunderte zurückliegen...


Vorsichtig streckte sie sich, ehe ein leises aber doch recht vernehmliches Magenknurren dem Rüden zeigte, dass sie wach war.

Ja… Hunger…
Die Fähe musste stark nachdenken um sich an ihre letzte richtige Mahlzeit erinnern zu können, doch wie sollte man hier etwas Jagbares finden?


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Schlaf… erholsamer, heilsamer und tiefer Schlaf…

Pilgrim hatte skeptisch zugesehen, wie die beiden Wölfe eine kleine seichte Grube ausgehoben und wie Zita ihn schließlich in die Mitte platziert hatte.
Doch dem Alten Rüden war zu diesem Zeitpunkt alles Recht gewesen.

Die Kälte und der Wind hatten sich wieder tief in seine Knochen gegraben, jeder Schritt fiel schwer und tat weh und so war es nicht verwunderlich, dass er sich schließlich, wenn auch nicht gerade grazil, in der Mitte der Grube fallen ließ.

Zuerst fragte er sich noch, warum Zita ihn in die Mitte gewiesen hatte, doch schon bald, als er die heilsame Wärme zweier Wolfspelze an seinen Seiten gespürt hatte, seufzte er wohlig und schlief bald ein.

Es klappte.
So von den beiden jungen Wölfen gewärmt, konnte der Rüde seit einer Ewigkeit endlich wieder einmal Schmerzfrei durchschlafen, und dies genoss der Alte.
Sogar die sonst so verworrenen Träume und Schreckbilder ließen ihn in Ruhe.

Pilgrim schlief lange und bekam nicht mit wie die beiden Jungwölfe schließlich erwachten.




(Zita ist bei Pilgrim und Marrok, irgendwo im Tal)

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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4 Jahre
Geschlecht
Fähe
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70cm und 52kg

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Takata ist offline
01.07.2013 14:07

Tiefe Löcher hinterließen seine spitzen Hufen im nicht mehr weichen wollenden Schnee. Er spürte die Kälte nicht mehr, genauso wie er die Härte des Eises nicht mehr spürte- Auch das Hungergefühl war zurückgegangen. Doch eines blieb ungebrochen- sein Überlebensille. Er hatte nicht vor in dieser Ödnis zu verenden. Es gab einen Morgen, auch wenn niemand außer ihm das hatte glauben wollen. Seine Herde war zu Grunde gegangen. Nicht an Eis und Schnee, nicht an der Kälte oder der wenigen Nahrung, sondern einzig und allein am Missmut, an der Stimmung, die ihre Gemüter zu Boden gedrückt hatte. Er trauerte ihnen nicht nach. Letztlich musste jeder selbst wissen, welchen Weg er ging, ganz gleich ob man Teil einer Herde war oder nicht.
Aber eigene Wege führten ebenso in schlimme Gefahren, wie die, die man zusammen ging. Der Hirsch hob seinen Kopf und nahm instinktiv die Witterung auf. Das war die Witterung, die sein Todesurteil sein konnte. Doch jetzt bloß nicht in Panik verfallen. Er redete sich das immer wieder ein, gebetsmühlenatig widerholte er es in seinem Kopf. Leben! Leben …
Der Geruch mehrerer Wölfe verunsicherte ihn also nicht. Aber er versetzte ihn in Alarmbereitschaft. Er konnte um sein Leben kämpfen, aber er konnte nicht mit den Wölfen kämpfen. Welche Vorteile hatte er als Huftier und Geweihträger? Im Schnee standen seine Chancen schlecht, auf dem Eis erst recht. Er musste sich also in ein Waldgebiet (oder das, was davon übrig war) zurückziehen. Den Wölfen nutzte ihre Ausdauer nichts, wenn er sich zwischen Bäumen flüchtete.
Der Bräunliche machte Kehrt, unterbrach seine bisherige Wanderung und suchte den Horizont nach Bäumen ab. Doch viel gab es da nicht, abgesehen von ein paar vereinzelten, toten Bäumen, gab es hier nichts. Vielleicht war er unbemerkt geblieben, dann konnte er Zeit gewinnen, bis er einen Ort der Zuflucht ausgekundschaftet hatte …


(In der Nähe von Takata und Shiro)

Ohne noch weitere Zeit zu verlieren, machte sich die Weiße auf. Sie hatte den Plan geäußert, dass sie sich aufteilte, um das Beutetier anschließend gemeinsam zusammenzutreiben. Jetzt durfte niemand bummeln. Womöglich hatte das Beutetier sie ebenso gewittert. Wenn sie sich nicht täuschte, war es ein Rehbock, ein Hirsch oder etwas in der Art. Die Weiße warf noch einen letzten Blick zurück zu den Anderen, konnte aber nur noch Shiros schwarzes Fell in der weißen Landschaft ausmachen. Sie folgte ihrem Plan. Das gab ihr Mut. Jetzt durften sie die Spur nicht wieder verlieren. Die Weiße senkte die Nase und drückte sie ein Stück in den Schnee. Hier waren auch noch andere Spuren, doch die waren älter. Kleinere Tiere hatten sich hier herumgetrieben. Es waren doch nicht alle Tiere tot. Auch andere Tiere bewiesen Überlebenswillen. Sicher war es bei ihrem Beutetier nicht anders und doch mussten sie es reißen. Es war ihre einzige Chance, zu überleben, nicht den Hungertod zu sterben.
Takata verfolgte die Spur so gut es ging, aber je weiter sie lief, desto schwieriger wurde es. Der Großteil des Beutetiergeruchs kam aus der Luft. Sie musste das Spurensuchen am Boden unterbrechen. Es wehte nur ein schwacher Wind, während die Wolken einen dichten Schleier am Horizont bildeten. Als sie das nächste Mal in der Luft nach dem Duft der Beute suchte, stellte sie fest, dass es bereits zu spät war. Sie konnte keinen Hinweis auf die Beute mehr ausmachen. Entschieden ging sie zurück und suchte weiter drüben noch einmal, wo sie selbst ihre Spuren hinterlassen hatte. Doch dort witterte sie nur die Gerüche der kleinere, längst vergangenen Tiere. Hatte sie sich das etwa wirklich nur eingebildet mit ihrer „großen Beute“? Das konnte sie sich nicht vorstellen. Shiro hatte es doch auch gewittert! Ein prüfender Blick sollte zu ihr gleiten … doch die Schwarze war ebenso verschwunden. Sicher war sie ihrer Fährte gefolgt. Vielleicht hatten sie ich zu früh aufgeteilt? Takata entschied sich dagegen, zurückzutraben und noch einmal von vorn zu beginnen. Die Beute musste hier sein. vielleicht trug der Wind den Geruch nicht mehr in gleicher Stärke zu ihr, aber hier in der Nähe musste es ein Stück Rehwild geben, ohne Zweifel! Die Weiße lief weiter, folgte ihrem Weg, als wäre nichts gewesen … zurückzugehen wäre Aufgeben gleichgekommen. Und nichts wollte sie jetzt weniger, so sehr es mitunter auch verlockte …


(In der Nähe des Hirsches, in der Eisschlucht des Todes.)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Skadi
The Tempest


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4 Jahre
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Fähe
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78cm, 54kg

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Dabei seit: 06.04.2010
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Skadi ist offline
03.07.2013 20:40

Noch ehe sie das Wildschweins vollends von Tihar gewälzt hatten, kam der Schwarze bereits frei. Dankbarkeit erwartete sie bei dem Schwarzen längst nicht mehr, seine Reaktion überraschte sie allerdings trotzdem. Sie hatten ihm geholfen, das Schwein zu erlegen, und hatten den Brocken nun von ihm heruntergewälzt – das war eindeutig zu erkennen, selbst ein Trottel wie Tihar sollte das bemerkt haben. Trotzdem wandte er sich nun gegen sie, als hätte sie es nötig, ein Schwein zu stehlen, das ihr bereits gehörte. Ohne das beherzte Eingreifen der Gruppe hätte die wütende Sau nämlich kurzen Prozess mit dem Schwarzen gemacht. Dass er letztendlich den Kehlenbiss gesetzt hatte, war mehr dem Zufall und seiner schlechten Postion geschuldet.

“Hätten wir dir nicht geholfen, wärst du jetzt tot“, entgegnete sie verächtlich und gab das Schwein somit frei.

Es kam ihr überhaupt nicht in den Sinn, nun ein Tauziehen mit dem schwarzen Idioten zu veranstalten. Denn selbst wenn er wollte – er konnte sie nicht davon abhalten zu fressen. Sie waren zu dritt, er allein. Noch dazu war das Wildschwein fette Beute und selbst wenn er so viel in sich hineinstopfte wie er konnte, würde immer noch genug für alle übrig bleiben. Es wurmte sie allerdings, dass er nun seinen Willen bekam. Anbetteln würde ihn garantiert niemand, denn sie konnten sich einfach nehmen, was sie wollten. Doch bereits die Tatsache, dass er nun zuerst fressen durfte, musste dem Schwarzen wohl wie ein Triumph vorkommen. Sie würde dafür sorgen, dass es sein letzter blieb.

“Friss' deinen Teil und dann verschwinde“, grollte sie.

Hier und jetzt war eindeutig der Punkt erreicht, an dem das Maß voll war. Es ging um Nahrung, die ihr aller Überleben sichern sollte. Niemand von ihnen hätte dem Schwarzen seinen Anteil verwehrt, ganz gleich was für ein Widerling er auch sein mochte. Er dagegen, dessen Leben sie gerade unter Einsatz ihrer eigenen gerettet hatten, spuckte ihnen noch ins Gesicht und wollte ihnen die Beute verweigern, die ihnen rechtmäßig zustand. Wer konnte schon wissen, wann sie das nächste Mal würden fressen können? Teyjens Gestotter kam daher zum vollkommen falschen Zeitpunkt. Verstand er denn nicht, worum es hier ging? Das hier war viel mehr als nur ein „Welpenstreit“. Tihar war für die Gruppe nicht mehr tragbar, er hatte eine Chance nach der anderen verspielt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er ihnen in den Rücken fallen und seine Drohung wahrmachen würde. Wollten sie einen Wolf wie ihn wirklich um sich haben, wenn sie schwach und verletzlich waren? Ein Wolf, der permanent auf Anderen herumhackte, ihnen die Beute stehlen und Teyjen von der nächsten Klippe stoßen wollte? Sie mussten ihn loswerden, ehe es zu spät war.

“Wir werden ohne ihn weiterziehen“, verkündete sie an Lynx und Teyjen gewandt, ehe sie Tihar wieder mit schmalen Augen fixierte.

Sie würden sich hier erst wegbewegen, wenn ihre Bäuche voll waren. Der Schwarze hatte nun die Möglichkeit, als Erster zu fressen und dann zu verschwinden. Das war mehr, als manch anderer ihm zugestanden hätte, nach allem was er sich bereits geleistet hatte. War er dumm genug, diese Chance nicht zu nutzen, dann würden sie sich mit Gewalt nehmen müssen, was ihnen zustand.

[Teyjen, Tihar, Lynx | Eisschlucht]

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Scythia
Twist of fate


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57 cm & 30 kg

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Scythia ist offline
04.07.2013 20:43

Es dauerte eine Weile, bis Scythias Panik so weit abgeflaut war, dass sie wieder klar denken konnte. Dennoch hielten sich hartnäckig die Reste dieser - auch wenn es leicht überzogen klang - Nahtoderfahrung in ihrem Bewusstsein fest. Sie wusste, dass sie ohne Luca vermutlich gestorben wäre, und auch wenn sie wirklich dankbar für ihre Hilfe war, so behagte es ihr nicht wirklich, in der Schuld eines fremden Wolfes zu stehen. Sie konnte Luca noch immer nicht so recht einschätzen, zu wenig kannte sie die Fähe. Allerdings änderte das nichts an der Tatsache, dass Scythia ihr ihr Leben zu verdanken hatte, und sie vergaß niemals eine Schuld.

Lucas Worte nahm sie mit gemischten Gefühlen auf. Was meinte sie damit, 'es wäre ihre Pflicht gewesen'? Das klang beinahe so, als sähe sie sich als ihre Beschützerin - eine Einschätzung, die die junge Fähe einerseits begrüßte, andererseits jedoch auch ihren Argwohn weckte. Nach so langer Zeit alleine war es ungewohnt und fremdartig, jemanden zu haben, der eine Art Mutterrolle einnahm.
Scythia erstarrte, und von einem Augenblick zum nächsten wurde ihr Gesichtsausdruck vollkommen leer.

Mutter...

Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, kehrten sie zurück. Die Bilder und Erinnerungen, die sie bisher erfolgreich zu unterdrücken vermochte. Und mit ihnen kamen die Emotionen, brachen wie eine Flutwelle über sie herein.
Nur mit größter Anstrengung konnte Scythia die aufsteigenden Tränen zurückhalten. In ihrer Kehle bildete sich ein harter Kloß, der ihr die Luft abschnürte, und eine mächtige Pranke schien sich um ihr Herz zu schließen und es erbarmungslos zusammenzudrücken. Verzweifelt rang sie darum, nichts davon nach außen durchdringen zu lassen, während sie gleichzeitig versuchte, die Emotionen und Erinnerungen wieder zu unterdrücken. Jetzt war ein denkbar schlechter Zeitpunkt, sich damit auseinanderzusetzen.

Eine ganze Zeit lang hockte Scythia fast vollkommen regungslos auf dem Schnee, den leeren Blick zu Boden gerichtet, bis sie sich schließlich wieder so weit gefasst hatte, dass sie Luca antworten konnte.

"Ja...gehen wir." Ein bedrückter Unterton schlich sich in ihre Stimme, obwohl sie es zu unterbinden versuchte. Aber nun war es eh zu spät.
Mühsam erhob sich die junge Fähe auf alle vier Pfoten und trottete wieder an Lucas Seite, wo sie erneut nach Halt suchte. Die ganze Zeit über wich sie ihrem Blick aus und starrte zu Boden.




[im Tal der Nacht; bei Luca]

~Reach for the stars...
you may touch the sky.~

IP
Fraser
abgegangen


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Fraser ist offline
05.07.2013 08:00

Bis auf diesen Avon war hier keiner sonderlich gesprächig. Und das, was der von sich gab, war vorrangig wirres Gestottert, mit dem Fraser nicht viel anfangen konnte. Der Hase hatte nicht sterben sollen? Nicht so und nicht hier? Der Weiße warf dem Rüden einen ungläubigen „Ja klar“-Blick zu und schüttelte den Kopf.

„Wie hätte er denn sonst sterben sollen? Wollteste ihn totstreicheln oder ihn erschrecken, bis er tot zur Seite kippt?“

Fraser hob verächtlich den Kopf ein wenig an und sah Avon ebenso wenig begeistert an. Er verstand ja, wenn Avon sich vor Laina nicht die Blöße geben wollte. Aber so dick auftragen musste er dabei nun wirklich nicht. Viel interessanter war der Umstand, dass Avon in seinem Gestammel doch noch einen vernünftigen Satz zusammenbekam – der Frasers kleine Familientheorie gleich wieder zu nichte machte.

„Oh, hm, hätte ich gedacht. Wieso lauft ihr denn sonst zusammen rum, wenn ihr keine Familie seid? Und wo sind überhaupt deine Eltern?“

Der Weiße hatte ein wenig enttäuscht die Ohren nach hinten klappen lassen, als Avon ihn darüber aufklärte, dass Jellin nicht sein Sohn war. Er warf Laina einen Blick zu, doch die schwieg und so musste er sich vorerst weiter mit Avon und dem jungen Wolf beschäftigen. Der erste Teil seiner Frage war ohnehin eher an alle gerichtet. Bei seiner Zweiten hatte er sich an den jungen Wolf gewandt, der aber irgendwie nicht bei der Sache zu sein schien und ihn mit großen Augen ansah.

„He, vielleicht sollten wir dem kleinen Mann hier erst etwas abgeben, bevor ihr verschwindet. Er sieht hungrig aus. Oder... ist das normal für Welpen?“

Fraser betrachtete Jellin eingehend und sah dann zu Avon, der es besonders eilig zu haben schien hier wegzukommen ohne zu merken, wie es dem kleinen Wolf ging. Nicht die feine Art, aber viel anderes hätte Fraser von dem großen Möchtegern auch eher nicht erwartet. Na sollte er mal. Der Weiße sah sich indes um und entdeckte den Rest des Hasens hinter sich. Er wandte sich um, nahm ein Stück mit dem Maul auf und brachte es zu Jellin, dem er es vor die Pfoten legte.

[Jellin, Avon, (Laina) | Storchenhalbinsel]

IP
Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Geschlecht
Rüde
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67cm, 59kg

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Avon ist offline
05.07.2013 23:31

Jetzt begann der verstümmelte Fremde auch noch mit ihm zu diskutieren! Er wollte ihm vorschreiben, wie man einen Hasen erlegte und auseinandernahm. Ja da hörte sich doch alles auf! Avon schnappte nach Luft, blinzelte einmal zu seinem (Nicht-Ohr) oben rechts, warf dem zerfetzten Lappen einen bissigen Blick zu. Mich kriegst du nicht klein, ich habe eine Angst mehr vor dir! - redete er sich selbst ein und nahm all seine Resistenz zusammen.

„Die Frage ist nicht wie!“, belehrte er den Weißen wie ein großer Meister der Dramatik. „Der Hase … der wollte … wir sind uns begegnet und dann wusste ich, dass ich ihn kriege.“

Er wollte sagen, er und der Hase … das war Schicksal gewesen. Es war sein Schicksal, den Hasen zu fangen und des Hasens Schicksal, zwischen seinen Zähnen zu sterben. Aber nein, dieser Fraser hatte sich dem Schicksal entgegengestellt und sich darüber hinweggesetzt. Gemeinheit! Was fiel dem Kerl ein?! Bestimmt hatte er den armen Hasen, das arme Ding auch mit seinem fiesen Nicht-Ohr hypnotisiert, schockgefroren, so dass Meister Lampe erstarrt war bei seinem Anblick. Das hatte er ausgenutzt und schwupps war er tot. Ein Drama auf höchster Ebene. Und der Gegenstand ihrer Diskussion lag längst leblos vor ihren Pfoten und musste über sich hinwegdiskutieren lassen.

Nachdem der Hasendieb ihn belehren hatte wollen, wer wie einen Hasen zu fangen hatte, da versuchte er ihre soziale Struktur zu analysieren, aufzureißen und zu untersuchen wie einen toten Hasenleib. Eine Frechheit war das, das musste er doch mal feststellen. Und was … ja jetzt wurde der Kerl ja immer dreister! Von einer seichten Hochnäsigkeit geküsst, schloss er die Augen und versuchte das Gerede an sich abprallen zu lassen. Doch da riss seine Frage ihn aus dem Vorhaben heraus und er sprach nun mehr mit verunsichertem Blick.

„Mei-meine …!?“ Gute Frage … das wusste er selbst nicht so genau. Wofür war das jetzt eigentlich wichtig? „Das-geht-dich-gar-nichts-ah-ah … ah ja.“

So ein vermaledeiter Mist. Er musste sich etwas mehr zurücknehmen. Avon schielte zu Jellin und fragte sich, ob sich so ein kleiner Miniaturwolf einem großen, einohrigen Dreistfrager eigentlich widersetzen konnte.

„Du musst nicht antworten!“, zwinkerte er ihm zu. Kein Wort ohne meinen A...von. Er wusste genau, welche Gefahren einem kleinen Rüden wie Jellin drohten, wenn ihm nicht jemand den Schutz bot, den ein junger Wolf verdient hatte.

Zum Glück war Avon ja bereits im Begriff zu gehen und die anderen Beiden natürlich mitzunehmen. Sie gingen einfach ihrer Wege und der Fraser … löste sich in Luft auf. Was sollte man denn erwarten von einem Einohr, der einen langohrigen Hasen stahl? Die Welt war verrückt! Zum Glück hatte wenigstens einer hier den Durchblick. Mit großen Schritten arbeitete er sich weg von diesem Ort skurriler Naturerscheinung … bis eben selbige schon wieder die Stimme erhob und einen ihrer „großartigen“ Vorschläge machte und ihr soziales Miteinander weiter zu spalten versuchte.

„Nein!“, widersprach Avon, ohne dass er genau wusste, was jetzt eigentlich verneint werden sollte. Aber es kam von Fraser, dem Typen mit dem Ohr, dem einen Ohr. Da passte nur das Nein rein.

„Jellin ist doch nicht hungrig“, legte er fest. Er sah auf den kleinen Burschen und grinste. „Jetzt wird erst mal ordentlich was getrunken, stimmt's? Wir müssen jetzt zu einem Fluss … irgendwo.“
Er sah eindringlich auf den erwachsenen Rüden und sprach mit führungsorientierter Gewandheit.

„Du siehst doch, dass der Knabe total dehodri...dehydreht … dyhie..gedreht … Mein Gott er ist am Verdursten!“,

rief er plötzlich und sah selbst verärgert nach oben. Mussten sie das hier alles ausdiskutieren? Jellin war sein Patenkind und Laina … seine Angebetete. Nach seinem Ohr sollte nun bitte auch der ganze Rest von diesem Fraser verschwinden - und zwar bitte bald!

(Fraser, Jellin, Laina - Storchenhalbinsel)



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

Dieser Beitrag wurde schon 4 mal editiert, zum letzten mal von Avon am 05.07.2013 23:43.


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Tihar LeNuit
abgegangen


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
80cm , 81kg

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Dabei seit: 02.03.2010
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Tihar LeNuit ist offline
06.07.2013 12:20

Mit seinem provokanten Auftritt und dem Befehl, die anderen sollten ihn gefälligst um etwas Nahrung anbetteln, hatte er wieder einen hübschen Sturm der Empörung ausgelöst. Er badete sich im Zorn der anderen und genoss es. Das war sein Element, seit er denken konnte. Den Hass war er seit seinen Welpentagen gewohnt. Nur Takata war zu naiv ihn zu hassen, aber daran hatte er sich gewöhnt. Takata war ihm am sympathischsten, wenn sie sich nicht in seinem Blickfeld aufhielt!
Aber hier war das anders. Die anderen Wölfe konnten nämlich sehr schön erregte Gefühle zeigen, Wut, Erhitzung. Es war das, was er so liebte. So wie er seine alte Erzfeindin eingeschätzt hatte, sprang sie sofort drauf an. Sie stellte sich allerdings ungewohnterweise als große Retterin dar, obwohl sie ja sonst kaltschnäuzig war wie kein anderer. Liebend gern hätte er ihr erklärt, dass er schon seit je her tot war, merkte sie das nicht? Sein Geist war tot, sein Herz kalt und still schweigend. Kein lebendes Gewissen, dass ihn bei seinem Handeln dreinredete. Er war frei von dem, was andere Gefühle nannten.
Aber Skadi wurde noch viel gönnerhafter! Sie gestattete ihm, seinen Teil zu fressen! Das war wirklich zu gütig. Er grinste verächtlich und peitschte die Rute zwei oder drei Mal amüsiert. Seine Drohgebärden konnten ihr nichts anhaben – aber das hatte er mit einkalkuliert. Die Frage war aber viel mehr, was sie tun würde, wenn er sie partout nicht an das Fleisch heranließ. Und überhaupt: wie wollte sie ihn denn loswerden? Ach – sie wollten einfach weiterziehen. Vorher wollte sie ihn noch töten, oder wie dachte sie sich das? Sie wurde ihn nicht so ohne weiteres los. Er war ein Fluch, ein Schatten. Sie konnte vielleicht wegrennen, dann hatte er sie für eine Weile aus den Augen verloren, denn er war geschwächt und fühlte sich nicht im Stande, jemandem nachzurennen. Obwohl ihm der Gedanke gefiel, sie wie ein Reh durchs Land zu scheuchen. Andererseits auch wieder nicht, denn er musste niemandem nachgehen. Doch das kam ohnehin nicht in Frage, weil der Winzling und vielleicht auch sein Freund nicht so schnell sein würden. Würde sie sie zurücklassen? Wie gern hatte sie den Kleinen, oder war es nur Mitleid? Er wollte es liebend gern herausfinden. Vorausgesetzt, sie fand etwas an dem Kleinen – auch wenn's nur Mitleid war – dann musste er das sofort zerbrechen. Niemand knüpfte hier so etwas wie … Freundschaften! Das war abartig und wurde von ihm nicht toleriert. Reflexartig wandte er seinen Blick auf den Wurm, als dieser gerade seine Sprache wiedergefunden hatte.

„… sagt der Welpe“,

ergänzte er mit Schabernack und überlaufender Gehässigkeit. Das Reden von dem Weißen ignorierte er gekonnt. Er hätte ihm vielleicht sagen können, dass seine „ehrwürdigen“ Eltern ihm nichts beigebracht hatten, sondern ihn in jüngsten Tagen opfern hatten wollen. Aber das ging den Wurmfreund einen feuchten Kehricht an! Er interessierte sich nicht für diesen uninteressanten Wolf.
Im Focus standen jetzt seine Lieblingsfeindin und dieses Würmchen – nur als Mittel zum Zweck, denn er wollte schließlich wissen, in welchem Licht sie diese bemitleidenswerte, kleine Welpenkreatur sah.

„Teyjen!“, rief er und sah voller Ernst auf den Winzling. „So heißt du doch, oder nicht?! Komm her!“

Er musste sich sein Grinsen verkneifen, sonst nahm ihn der Kleine nicht ernst. Aber das hier war sein voller Ernst. Er musste den Welpen dazu bewegen, als aller Erstes von dem Schwein zu fressen. Es gab kein besseres Mittel, die aufkommende Sympathie zwischen den Beiden aufzubrechen und die mögliche Freundschaft zu unterwandern.

„Lass es dir schmecken. Friss und werde groß und stark!“

Entgegen seiner Idee, nicht hämisch erscheinen zu wollen, ging ihm trotzdem dieser ironische Satz über die Zähne. Groß und stark! Im Leben nicht. Er war und blieb ein Winzling. Er wollte doch nur sehen, wie die Gelbbraune reagierte, wenn er zusammen mit Teyjen genüsslich von dem Fleische fraß, während die anderen zusehen durften. So machte er einen Schritt zur Seite und gab das Wildschwein frei, ein abschätzender, provokanter Blick galt der Fähe weiter drüben.

[Skadi, Teyjen, Lynx | Gebirge]


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Lynx
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Lynx ist offline
12.07.2013 13:18

Zum einen war Lynx erleichtert, dass Tihar seine Worte ignorierte, andererseits machte es ihn auch neugierig. Gab es etwas in seiner Vergangenheit, dass er verbergen wollte? Verbarg sich in seinen Erinnerungen das Geheimnis seines gegenwärtigen Verhaltens? ~Die Vergangenheit eines Wolfes liegt tiefer als das Auge zu schauen vermag.~. Das war die Antwort seines Meisters gewesen, als er sich nach dessen Vergangenheit erkundigt hatte. Und Lynx hatte es darauf beruhen lassen. Vielleicht hätte ihm die Antwort auf die Beweggründe seines Meisters gar nicht gefallen. Und vielleicht würde ihm Tihars Antwort auch nicht gefallen. Es konnte natürlich genauso gut sein, dass Tihar den Weißen ignorierte und es für unnötig erachtete auf seine Worte zu reagieren. Auch damit konnte Lynx leben. Denn ein Wolf, der für andere Luft ist wird selten ihre Wut zu spüren bekommen.

Bei Teyjens Worten legte Lynx missbilligend die Ohren an. Schon lange hatte ihn niemand mehr einen Welpen genannt und ihm gefiel es auch nicht sonderlich. Nicht einmal sein Meister hatte in – und war er auch noch so wütend – nicht mit Welpe angesprochen. Andererseits hatte der Braune nicht ganz Unrecht. Es war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit um sich zu streiten. Sie sollten vielmehr zusammenhalten.

Teyjens Blick war fest, als er Lynx traf und begeistert stellte er die Lauscher wieder auf. In diesem Moment zeigte der Jungwolf ein Funken Selbstsicherheit und das sollte man ihm auch anerkennen. Natürlich sah Tihar das anders und tat seine Meinung auch kund. Zwar waren seine Worte nicht ganz ohne Wahrheit – denn den braunen Jungwolf konnte man wohl auch noch als Welpen ansehen – allerdings hatte seine Handlungen gezeigt, dass er es nicht verdient hatte, als Welpe abgestempelt zu werden.

Lynx verkniff sich das nächste Kommentar, dass ihm durch den Kopf schoss, denn er wollte diesen Streit einfach nur beenden. Er war sowieso lächerlich. Egal wie viel Mühe sich der Schwarze gab, sein Magen würde eher platzen, als dass das ganze Wildschwein in ihm verschwinden würde. Jeder würde seinen Teil abbekommen, ob das Tihar nun passte oder nicht. Und zu dritt sollten sie auch eine Chance haben ihren Anspruch durchzusetzen – was hoffentlich nicht nötig wäre.

Skadi sah die Lage scheinbar wie der Weiße, denn sie ließ sich von dem Dunklen nicht zu einen unnötigen Streit provozieren zu lassen. Dass sie anschließend allerdings verkündete, dass sie gedachte Tihar zurückzulassen, überraschte Lynx. Zwar schien der Schwarze wenig Interesse oder Gefallen an der Gesellschaft der drei zu finden, doch wie hoch standen die Chancen für einen Wolf allein dieser Eiswüste zu entkommen? Und wie sollten sie ihn daran hindern dem Rudel zu folgen?

Doch wie auch immer. Skadi hatte eine Entscheidung getroffen. Tihar hatte mit seinem Verhalten wenig geboten, wofür es sich zu protestieren lohnte. Selbst der Weiße konnte wenig Gründe dafür finden, weshalb der Schwarze bei ihnen bleiben sollte. Als nickte er knapp um zu zeigen, dass er verstanden hatte – doch der Zweifel gegenüber dieser Entscheidung konnte er nicht ganz aus seinen Augen verbannen.

Und auch Tihar überraschte Lynx, denn er rief Teyjen – dem er gedroht hatte und nie ein Hehl aus seiner Abneigung ihm gegenüber gemacht hatte – zu sich und lud ihn ein mit ihm zu fressen. Ja, er gab das Schwein sogar frei, damit der Braune sich bedienen konnte. Irgendwie erschien Lynx der plötzliche Meinungsumschwung seitens Tihar nicht geheuer. Und der provokante Blick, den der Schwarze Skadi zuwarf gab dem Weißen Recht.

Sollte Teyjen Recht gehabt haben? Wollte der Schwarze sie manipulieren und mit der Einladung zu Gunsten Teyjens sie gegeneinander aufbringen? Oder wollte er sich einschmeicheln nun wo Skadi offen erklärt hatte, dass sie nicht gedachte weiterhin mit Tihar zu reisen?

Nun, Lynx würde sich sicherlich nicht grämen, nur weil Teyjen früher fressen durfte. Letztendlich würde jeder etwas abbekommen und zwar genug um ihre leeren Mägen zu füllen. Für Neid gab es hier keinen Grund. Geduldig ließ er sich auf seine Hinterläufe nieder, behielt den Schwarzen jedoch genau im Auge. Sollte Tihar Teyjen böses wollen, wäre er bereit einzugreifen – auch wenn ihn der Gedanke an einen Kampf mit dem schwarzen Riesen nicht behagte. Andererseits würde Skadi hoffentlich Tihar dergleichen nicht durchgehen lassen und dem Jungwolf in einem solchen Fall ebenfalls bestehen.

Doch noch war alles friedlich – wenn auch nicht ganz entspannt – und so hieß es warten.


[bei Skadi, Teyjen und Tihar | Eisschlucht]

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Teyjen
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Teyjen ist offline
15.07.2013 14:57

Tihars Kommentar ließ Teyjen den Blick von dem Schwein abwenden und etwas traurig zu Boden zu schauen. Er war kein Welpe mehr, er war ein Jungwolf! Verdammt nochmal! Er war jung, aber kein Baby. Jeder hier wusste das. Teyjen vermutete, dass auch Tihar das ganz genau wusste. Sein Magen knurrte diesmal lauter.

Gebannt verfolgte er Skadis Verlautbarungen, um ein wenig seinen Hunger zu vergessen. Skadi hatte vollkommen Recht, ohne sie hätte Tihar gegen seinen muskulösen Gegner verloren oder wäre erst früher oder später, unter der Sau begraben, gestorben. Keine ganz so rosigen Aussichten, wie Teyjen fand. Aber wieso war Tihar bloß so stur und hielt an seinem falschen Glauben fest? War er denn wirklich dumm genug, Skadi und das ganze Rudel zu verärgern? Der Kleine würde es ihm zutrauen.

Als Skadi Tihar anschickte, seinen Teil zu fressen und dann das Weite zu suchen, ärgerte sich Teyjen ein bisschen, dass die Fähe nicht ein wenig hartnäckiger war. Immerhin war sie es, die Alphafähe, die zu allererst fressen dürfte. Doch mit einem innerlichen Seufzer musste Teyjen sich eingestehen, dass ihre Entscheidung die reifere war. Sie wollte einfach nicht mit dem Schwarzen streiten, der vermutlich nie im Leben nachgegeben hätte. Aber was das Weibchen als nächstes sagte, verblüffte Teyjen vollkommen. Sie wollte Tihar aus dem Rudel werfen! Wie oft hatte der kleine Braune sich gewünscht, Tihar möge doch einfach verschwinden! Wurden seine stillen Gebete gerade erhört? Skadis Gesicht ließ keinen Zweifel: sie war sich sicher, und würde ihre Meinung nicht ändern.

Teyjens Leben wäre plötzlich um einiges leichter, wäre dieser Quälgeist nicht mehr hier. Er müsste keine Angst mehr haben, von der nächsten Klippe gestoßen zu werden. Aber war Skadi sich bewusst, was sie Tihar damit antat? Wenn sie ihn zurücklassen würden, wäre er allein. Er würde umkommen! Wie sollte ein einzelner Wolf hier draußen in der Einöde überleben? Mit ihrer Entscheidung hatte sie gerade Tihars Tod besiegelt. Selbst wenn er furchteinflößend war, er war geschwächt, weshalb auch immer. Da half ihm nicht einmal ein eiserner Wille. Teyjen wollte es nicht, aber er fühlte Mitleid mit dem Schwarzen. Auch wenn er an der ganzen Sache schuld war, das hatte er nicht verdient. Oder etwa doch? Jedoch war es egal, was der Kleine dachte, es war nicht seine Entscheidung.

Umso mehr wunderte ihn, dass der große Schwarze nichts zu seiner Verbannung sagte, wo er doch eigentlich nicht so schüchtern war und seiner Meinung oft Ausdruck verlieh. Stattdessen rief er Teyjen beim Namen. Der Kleine zuckte zusammen und duckte sich ein wenig. Er konnte sich nicht helfen, aber dass Tihar seinen wahren Namen aussprach, jagte ihm Angst ein. Er war doch immer ein Wurm gewesen?
Zögernd wandte er sich Tihar zu. Er sollte näher kommen? Ob das eine gute Idee war? Unsicher suchte er den Blick von Lynx. In einer solchen Situation hätte er auf die Meinung Kyevjens gehört, und der Weiße kam seinem Bruder nun einmal am nächsten. Lynx schien keine Probleme damit zu haben, also tapste der Kleine mit zittrigen Beinen auf Tihar zu und wartete, was nun weiter passieren würde. Der Jungwolf hatte mit jeglichen Beleidigungen und Flüchen gerechnet, aber nicht mit einer Essenseinladung! Überrascht riss er die Augen auf, als Tihar beiseitetrat und den Weg frei machte, und somit bewies, dass er es ernst meinte. Das Fleisch roch von hier noch besser und sah noch viel köstlicher aus, als er erwartet hatte.
Er leckte sich über die Lefzen und trat einen Schritt auf den toten Körper zu. Der Geruch war berauschend und ließ dem Jungwolf das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wie lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet, in dem er endlich keinen Hunger mehr haben würde!

Doch der Kleine warf dem Schwarzen einen Blick über die Schulter zu, ehe er sich wieder von der Sau wegbewegte und sich vor Tihar aufbaute. Mit aller Kraft versuchte er, seine zitternden Beine unter Kontrolle zu bringen. Er beugte sich vor und war Tihars Schnauze dadurch näher als ihm lieb war, während er dem Blick des Großen standhalten musste.

„N-nein, danke.“

Überzeugt, das Richtige getan zu haben, setzte er sich an Skadis Seite und senkte den Blick.

„Im Ge-Gegensatz zu dir, weiß ich w-wo mein Pla-atz ist.“

Sein Magen rumorte so laut, dass Teyjens Wangen ein klein wenig rot anliefen, doch obwohl sein Hunger noch so groß war, würde er sich nicht von netten Worten manipulieren lassen. Er hatte es schon immer gewusst. Er war eine Marionette. Und Tihar war der Puppenspieler.

(bei Tihar, Skadi & Lynx)

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 15.07.2013 18:29.


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Catori
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Catori ist offline
15.07.2013 22:03

Endlich hatten die beiden die Eisfläche verlassen. Leider musste sich die graue Fähe eingestehen, dass sie das nicht ganz so erleichternd fand, wie sie es hätte empfinden sollen. Denn nun war sie an der Reihe. All die Bilder von einbrechenden Tieren tanzten in ihrem Kopf herum, und je näher ihre zögernde Pfote dem Eis näher kam, umso häufiger waren es Wölfe, die immer mehr ihnen glich.
~Aber Nemeth und Niyol haben es geschafft!~, versuchte sie sich Mut zu zureden und setzte sachte die Pfote auf das Eis. Nichts geschah. Doch jetzt, um den nächsten Schritt zu machen, musst sie zumindest einen Teil ihres Gewichts darauf verlagern. Immerhin konnte sie den größten Teil noch auf ihren Hinterläufen lassen.
Es funktionierte. Die zweite Pfote berührte das gefrohrene Wasser und ihre nervös zuckenden Ohren hatten immernoch kein geräusch vernommen. Und jetzt..? Vielleicht sollte sie die Pfotendoch etwas weiter vorn auf den eis platzieren? Gedacht getan. Sachte rutschte sie mit ihren Vorderläufen etwas nach vorn. Etwas zu weit. Am Ende hing sie in einer Position zwischen 'Aufforderung zum Spielen' und 'verrenkter Bauchlage' fest. Ihre gesammten Vorderläufe berührten das Eis, während die Pfoten der Hinterläufe nochimmer auf dem festen Untergrund des Ufers platziert waren.
War das ein Knacken? Erschrocken musterte Catori die kalte fläche unter sich. Sie konnte nichts entdecken. ~Jetzt reiß dich zusammen, die anderen warten auf dich!~ Mit einem tiefen Atemzug, setzte sie ihre hinterpfoten auf den Fluss, ohne jedoch die position ihres vorderen Körpers zu verändern. Irgendwie fühlte sie sich sicherer, wenn sie das Eis auf diese, doch recht eigentümliche Weise umarmte. Also schlich, oder eher robbte, sie nun mehr oder weniger schnell in Richtung des Namenlosen. Hin und wieder wurde dieses Spiel unterbrochen, wenn sie erschrocken inne hielt, weil es Knackte. Ihr Herzschlag kam gar nicht erst dazu, aus ihren Ohren zu verschwinden. Auch ihre viel zu schnelle Atmung konnte sie einfach nicht unter Kontrolle bekommen. Da war es auch keine Hilfe, dass Nemeth und Niyoll liebenswürdiger Weise auf der anderen Seite warteten und ihnen zusahen.

~Oh bitte ihr Geister, seid uns wohlgesonnen und lasst die Situation gut ausgehen.~

Der Namenlose war offenbar kein Tihar. Und sie war ebenfalls kein Dämon. Beide würden dieses kalte Bad nicht überleben.
Irgendwann hatte Catori es recht nah an den Braunen heran geschafft, doch sie wagte es nicht ihm vorschnell zu nahe zu kommen und dasinstabile Eis an dieser Stelle noch mehr zu belasten.

"Hey, geht es dir gut? Kannst du dich bewegen? Versuche wie ich weiter vorwärts zu kommen, ich glaube das funktioniert besser."

Ja, sie konnte sich denken, dass es sehr seltsam aussah, doch auf ihrem, gefühlt, meilenweitem Weg, erschien ihr diese Fortbewegungsart auf dem Eis immersicherer. Vollkommen ausrutschen und auf das Eisfallen war zummindest schwieriger möglich und wenn auch nicht in dem Maße, wie beim normalen Laufen.

[bei Fisi, Nemeth und Niyol; in der Nähe des Flusses zum Meer]

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Marrok
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Marrok ist offline
15.07.2013 23:51

(Tut mir leid, dass es diesmal so wenig ist - aber mehr hab ich einfach nicht geschafft :/)


Mit halb geöffneten Augen lauschte er den Geräuschen in seiner Umgebung, hörte das tauende Eis, das leise unter der Wärme und dem Gewicht der drei Wölfe knackte und den Wind, der durch die tote Landschaft fegte wie ein geisterhafter Hauch. Kein Schemen, kein Schatten hatte sich durch die nackten Bäume und Sträucher bewegt, nichts, das auf eine schnelle, leichte Beute hindeutete – nichts, das auch nur auf weiteres Leben hoffen ließ. Die Jagd würde ihn weit fort treiben, das wusste er und die Gefahr, die Spur zurück nicht mehr zu finden, würde mit jedem Schritt, den er tat, steigen. Dennoch hatte er vor zu gehen, denn hungrig wie sie alle waren, würden sie ohne Beute irgendwann, einer nach dem anderen, auf ihrer langen Wanderung zugrunde gehen.

Die Müdigkeit saß ihm noch tief in den Knochen, ebenso wie die Kälte, die seine Glieder steif und ungelenk machte. Er war beinahe erleichtert als ihm ein leises Magenknurren mitteilte, dass auch die Fähe aus ihrem Schlaf erwacht war.

Leise kam er auf die Pfoten und entfernte sich einige Schritte von seinen Begleitern, um sich ausgiebig zu strecken und den gefrorenen Schnee von seinem Pelz zu schütteln. Die Narbe unter seinem linken Auge schmerzte als würde sie sich mehr und mehr zusammenziehen und ließ ihn einmal mehr spüren, dass sie einen großen Teil seiner linken Gesichtshälfte verunstaltete.
Die Kälte weckte alte Narben wieder, wie sie es auch mit beinah vergessenen Erinnerungen tat. Erneut legte sich ein Gefühl von Bitterkeit über sein Herz und er verharrte einen Augenblick im Schnee stehend, während er hinaus in die weiße Landschaft starrte und sich erneut der Dinge bewusst wurde, die er damals verloren hatte.

Noch einmal schüttelte er sich – der Schmerz blieb, gleichsam die Erinnerungen – und er schritt auf leisen Pfoten zurück zu der Fähe und dem Alten.

„Ich kehre zurück“, versprach er Zita leise und sah dabei kurz zu dem alten Wolf, der schlafend an ihrer Seite lag. Danach schweifte sein Blick wieder zu der Fähe und er sah ihr lange in die Augen, damit sie jene Worte darin lesen konnte, die nicht über seine Lefzen kamen.

Er wusste, dass er damit ihr Vertrauen auf die Probe stellte, sofern sie denn überhaupt welches in ihn hatte, trotz aller lieben, verschwommenen Erinnerungen, die sie teilten. Gerne wollte er sich einreden, dass es ihn nicht kümmerte, wenn sie ohne ihn weiterzogen, doch waren die beiden Wölfe nun seit einer Weile seine Begleiter und auch wenn ihn ihre Gesellschaft immer noch ein wenig irritierte, ja gar verunsicherte, so wollte er sie doch nicht missen. Es war lange her, dass Wölfe an seiner Seite gelaufen waren und er konnte sich nicht erinnern, wann er dieses Gefühl zuletzt so sehr vermisst hatte wie in diesem Augenblick als er sich von Zita abwandte und in den kahlen Wald aufbrach, in dem er Beute zu finden hoffte.


[in der Nähe von Zita und Pilgrim, irgendwo im Tal]

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... unverhofft kommt oft ...


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was glaubst du?
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NPC ist offline
16.07.2013 14:46


Fisi


Are you there



Ein Glück! Das Schicksal meinte es gut mit ihm. Das Eis hatte sein bedrohliches Knacken aufgegeben.So wie er jetzt lag, war das zwar nicht gerade elegant und schon gar nicht heldenhaft, aber auch ihm leuchtete ein, dass er auf diese Weise sein Gewicht besser verteilte. Wenn sein Bein nur nicht so träge gewesen wäre, hätte er glatt versucht –hihi, glatt!– so nach vorn zu robben. Er verschnaufte noch einmal und betrachtete die Blasen, die im Wasser unter dem Eis aufstiegen. Das sah wirklich verrückt aus. Ob es da unten auch Fische gab? Wieso eigentlich dem doofen Reh hinterherjagen, wenn sie doch auch Fische fangen konnten. Das klappte zwar nicht so gut, wie Bären das mit ihren Tatzen taten, aber einen Versuch wäre es wert gewesen. Ob er seine Idee laut äußern sollte? Vielleicht lieber nicht. Zumindest der Graue, Niyol, wirkte gerade mächtig angespannt und duldete sicher keine Alternativvorschläge. Er hatte sich auf das Reh eingeschossen und damit inoffiziell zum Alpha erkoren. Er runzelte die Stirn, seine Augenbraue ging nach oben. Wieso eigentlich der? Wenn hier ein Wolf verrückt war, dann ja wohl der dort. Vielleicht war das aber auch ganz gut so, denn Fisi hätte sich nur schwer mit einem überaus ernsten Alpha arrangieren können. So ein versteifter Oberlehrer, das war nicht das Gelbe vom Ei. Nur benahm er sich gerade genau so. Los hopp hopp, bewegt eure müden Hintern! Der sollte sich mal reden hören.

„Ich glaube das Reh ist relativ unbeeindruckt von dei-“

Da war es wieder- das verräterische Knacken. Aber wieso? Wieso jetzt? Wieso genau unter seinem Bauch? Er sah auf die Stelle, auf der er lag und verfolgte den haardünnen Riss im Eis. Wieso …? Er führte zu Catori! Das war die, die ihm eben noch diese unglaubliche schlauen Ratschläge gegeben hatte. Versuche weiter vorwärts zu kommen. Ja wenn er nicht gerade auf seinem Bauch lag und mit seinem schwachen Bein zu kämpfen hatte, dann versuchte er das gerne. Aber offensichtlich war diese Wölfin ein Blindfisch, der zudem nicht einmal mitbekam, wenn er Risse in Eisflächen hämmerte. Hämmerte! Sie trabte an ihm vorbei und gab ihm tolle Ratschläge. Irgendwie hatten die es hier alle so mit ihren kleinen und großen Lebensweisheiten. Beeilt euch, das Reh haut ab. Was denn, wie kann es nur …! Du musst auch vorwärts gehen, wenn du auf dem Eis bist. Wieso denn? War doch angenehm kühl am Bauch.
Statt die Neunmalkluge heraushängen zu lassen, sollte sie lieber mal schleunigst halt machen, denn sonst …
Kracks! Toll gemacht. Nun hatten sie die Bescherung.

„Tust du mir einen Gefallen? Bleib mal stehen und mach das Eis nicht kaputt.“

Nicht, dass ihm das Eis viel bedeutete, aber sie war drauf und dran den Riss länger zu treten. Sie lief an ihm vorbei und merkte nicht, dass sie die Auslöserin für die zunehmende Schwäche des Eises war. Leider war die Aufmerksamkeit aller Wölfe auch nur beim Oberlehrer Niyol, was zur Folge hatte, dass Catori ihn nicht hörte, nicht hören wollte oder jedenfalls nicht schnell genug reagierte. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, rief er seinen Einwand lauter in ihre Richtung.

„Könntest du bitte einen Moment innehalten? Ich …“

KALT! Eiskalt. Zu spät … Das Eis brach festlich krachend in zahllose kleine Kristalle. Das eiskalte Wasser offenbarte seine blaue Schönheit. Nur Fische gab es hier nicht. Über diese unglaubliche Faszination, die diese fremde Welt in ihm hervorrief, verkannte er seine prekäre Situation.

Schwimm, Fisi!

Schon wieder dieser Oberlehrer. Aber diesmal war er nur in seinem Kopf. Er konnte sich aber trotz seines Schreckens denken, dass so etwas in der Art aber mit Sicherheit auch gleichzeitig an der Oberfläche des Wassers von Niyol kam, falls dieser nicht gerade dicke Freundschaft mit dem Reh schloss. Oder Catori rief ihm diesen weisen Rat. Das war jetzt eigentlich gleichgültig, denn er wusste selbst, was zu tun war. Doch das Problem war, dass sein behinderter Lauf, der -bei allem Grund zu wütenden Ausrufen- ja wirklich behindert war, nicht so recht das tat, was die übrigen drei taten. Er konnte nicht gut schwimmen, das war ein Fakt, um den er immer gewusst hatte. Und je mehr ihm das wieder klar wurde, desto mehr wuchs die Angst, dass aus seinem kleinen Bad eine ernste Gefahr für sein Leben wurde. Er musste schnell wieder nach oben und seinen Kopf durch das selbst geschlagene Loch stecken, um Luft zu ergattern. Aber … wo war das Loch? Das Loch! Er konnte es nicht mehr … doch! Dort drüben war es. Aber wieso war es dort drüben, wenn er doch hier eben eingebrochen war?

Du treibst ab, alter Junge!

Schon wieder ein Oberlehrerspruch. Gar nicht schlecht, dafür, dass er gerade am Ersaufen war. War das die Weisheit, die er aus seinem -seiner Meinung nach zu kurzen- Leben gezogen hatte? Irgendwie armselig. Er paddelte ungeachtet seiner behinderten oder auch nicht so behinderten Läufe und verwünschte alle, die ihm jetzt vom Ufer aus irgendwelche weisen Ratschläge zuwarfen. Das Glitzern des Eises war schön. Aber rechtfertigte das, hier zu bleiben, statt an die Oberfläche zurückzukehren und zu leben? Um Panik zu vermeiden, schenkte er der Schönheit des kristallklaren Wassers seine letzte Aufmerksamkeit. Aber bei all seiner humorvollen Lebensphilosophie … der kleine Ratschlägegeber in seinem Kopf konnte doch nicht verhindern, dass die Kälte seine Kraft absaugte wie ein großes Monster. Er fühlte sich wahrhaftig wie von einem Ungeheuer verschlungen, hinweggezogen. Und er wusste nicht mehr, ob es real war, dass er hinfortschweifte. Denn bevor er diese letzte Frage klären konnte, übermannte ihn die gnadenlose Schwärze, die seinen trüben Blick, der sich an der letzten Schönheit ergötzte, für immer zudrückte. Nur eines war gewiss- Nach dem Sterben waren alle gleich. Kaputte Läufe wie normale Läufe, Wölfe mit Ratschlägen und jene ohne …


[zunächst bei Nyiol, Catori und Nemeth; im Fluss - dann allein]

Catori müsste dann am besten einen reaktionsschnellen Sprung nach vorn machen oder gerettet werden Augenzwinkern


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Tihar LeNuit ist offline
16.07.2013 19:23

Es war im Grunde eine pure Unmöglichkeit, dass ausgerechnet dieser Wurm als erstes fressen sollte. Doch er tat das nicht ohne Hintergedanken. Er selbst war längst dabei, zu köstigen, zu laben und seinen Hunger nach neuen Bosheiten zu sättigen. Er warf Skadi provokative Blicke zu, während er darauf wartete, dass diese kleine, unwerte Kreatur endlich kam und vor ihren Augen fraß. Welch Demütigung! Sie wollte nur das Beste für den Kleinen? Mal sehen, ob sie das noch wollte wenn er fressen durfte und sie nicht. Niemand hier konnte ihn daran hindern, seinen Plan auszuführen. Niemand hatte den Mumm gegen seinen Willen zu handeln. Sie konnten ihn hassen, ihn beschimpfen und sich von ihrer Wut zerreißen lassen. Aber sie konnten nichts dagegen ausrichten. Sie waren allesamt machtlos. Am Ende waren sie alle gleich – ohnmächtig vor dem Herrn. Und der Herr, das war er. Er war ein gottgleicher Wolf, der nur zucken brauchte, wenn die anderen Angst bekommen sollten. Seine Worte ließ Skadis Herz einen Aussetzer machen. Er bestimmte, wer fürchtete und wer nicht. Aber Gott war gnädig gewesen. Er hatte dem Schwächsten unter ihnen zugesagt, als erster vom Fleisch zu fressen. Also fuhr sein alles urteilender Blick zurück auf die wurmhafte Gestalt. Was zögerte er? Als der Kleine näherkam, sah er sich bestätigt. Er zog die Fäden in diesem miesen Spiel, in dem, was andere das reale Leben nannten. Ein finsteres Grinsen, geformt von Gehässigkeit und Hohn, ging in ihre Richtung. Welch spannendes Drama! Die selbsternannte Anführerin und der Wolf, der ihr Mitleid bekommen hatte. Doch diese niedliche Freundschaft hatte nicht den Segen des Gottes der Unterwelt. Also musste sie geschieden werden, mit aller Gewalt. Als Teyjen näher gekommen war und seine weiche Stimme zum Reden ansetzte, spitzte er die dunklen Ohren voller Erwartungsfreude. Niemals zuvor hatte ihn eine Antwort von diesem Winzling interessiert. Jetzt war alles anders. Er wartete auf das alles besiegelnde Danke. Wenn er sich vor ihm niederkniete, war es seine Bestätigung als machthabender Wolf. Er bestimmte, wer seine Gunst hatte und nur wer sie hatte, konnte ohne Sorge leben. Ein Spiel, das ihm gefiel.
Noch einmal hob er den Kopf ein Stück, als die lang ersehnten Worte endlich kamen.
Aber das schwache Nein, das er stotterte, ließ seine Pupillen schlagartig verengen. Sein Danke wirkte dagegen wie Hohn … nein viel mehr wie Gotteslästerung! Was nein danke?!? Er glaubte sich verhört zu haben, wollte den Kleinen schütteln, bis die erwartete Antwort kam, unter Angst und Tränen! Wagte er es ihn anzulügen und spielte den Satten vor? Er sah doch, wie er Hunger hatte. Die ganze Zeit hatte dieser Welpe sabbernd nach dem Fleisch geschielt. Erstarrt folgte er den Bewegungen seiner schmalen Gestalt. Da stand er. Gott und sein Fleisch. Was hatte das zu bedeuten? Was tat er ihm an? Konnte er nicht einmal was richtig machen?! Je mehr er begriff, dass die Spielfiguren nicht taten, was er befohlen hatte, desto mehr wurde ihm klar, dass das hier nicht das gewünschte Ende nahm.
Doch der nächste Satz besiegelte alles. Seine Miene war erstarrt, aber seine Nase stieß verächtlich Luft aus den Tiefen seiner schmutzigen Lunge. Krampfhaft standen seine Pfoten noch am alten Fleck. Er wusste doch zu genau, dass er nur zu ihm wollte, um ihn zu zerstören. Dieser … dieser Wurm hatte seine Ehre beschmutzt. Er hatte ihn bloßgestellt, gedemütigt und sein Vorhaben ins Gegenteil umgekehrt. Schon sehr lange nicht mehr hatte ihn etwas so in Rage versetzt. Das war nicht dasselbe wie wenn seine alte Erzfeindin ihn beleidigte oder hilflos versuchte, aus dem „Rudel“ zu verbannen. Der kleine Winzling bewies eine Standhaftigkeit, eine Entschlossenheit, die ihm das Leben kosten sollte. Es vergingen nur Augenblicke nach seiner kümmerlichen Rede, da begann der Vulkan, zu seiner alten Aktivität zurückzufinden.

„Du … wagst es … meine Großzügigkeit abzuschlagen?!!“

In seinem Maul begann der Speichel zu brodeln, seine Augen wurden zu scharfen Waffen und seine kräftigen Pfoten wollten nicht länger nur stehen bleiben. Er richtete die Rute instinktiv auf und begann die Zähne in ihrer ganzen, tödlichen Schönheit zu präsentieren. Kein Bär, kein Wildschwein konnte ihn so wütend machen wie dieser Wicht. Er war ihm entgegengekommen, auch wenn nicht aus Mitleid, doch der kleine Wolf hatte sein Glück mit Füßen getreten. Er verweigerte sich seiner Chance. Er nutzt die einzige Gelegenheit nicht, sich auf die richtige Seite zu stellen – auf die Seite des Starken. Er hatte gegen … Gott aufbegehrt! Ja, er konnte über sein Leben und Sterben entscheiden und hatte das getan. Das Urteil war eindeutig: Er musste dahingehen!

„Ich werde dich in Stücke reißen, du Wurm!“

Aus einem Zähnefletschen war ein offensives Drohen geworden. Aber dieses Mal ging es ihm nicht darum, sich an der Angst dieses femininen Rüdenwelpen zu erheitern! Er wollte seinen gefürchteten Namen wieder herstellen! Die Chance eines Tihar LeNuit lehnte man nicht ab!
Der Hüne überlegte nicht länger. Der Kleine hatte die Linie übertreten. Er war dabei ein Wolf zu werden. Aber was er gebrauchen konnte war kein Wolf, sondern Sklaven seiner Aggression – verängstigte, hassgesteuerte Kreaturen, die doch nichts gegen ihn ausrichten konnten. Alles andere ausblendend sprang er mit geöffneter Schnauze zielsicher auf Teyjens Hals vor, um die Revolte im Keim zu ersticken!

[Skadi, Teyjen, Lynx | Gebirge]


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Jellin ist offline
22.07.2013 15:08

Jellin brauchte einen Augenblick im zu verstehen, dass Fraser mit ihm sprach und noch einen weiteren um die Frage zu verarbeiten. Als er schließlich zum Antworten ansetzte, verzögerte sich das Gespräch noch ein weiteres Mal, da der Welpe Fraser beinahe ein scharfen "Was geht dich das an?" oder dergleichen entgegengefaucht hätte und sich selbst gerade noch unterbrechen konnte. Fraser konnte kaum ahnen, dass er mit dem Thema einen ausgesprochen wunden Punkt Jellins erwischt hatte, aber nichtsdestotrotz erzürnte es den Welpen.

"Sie sind da wo sie sein wollen."

brachte er schließlich hervor und zuckte unwillkürlich zusammen, so forsch sprach er diese Worte aus. Auch wenn er geplant hatte freundlich zu antworten, war er so geladen, dass seine Wut in der Stimme mitschwang. Bedrückt ließ er den Blick etwas zur Seite schwenken und starrte auf die Baumreihen in der Ferne. Jellin lauschte auf, als Avon das Wort ergriff. Mal wieder drang nur Unsinn und Gestotter an seine Ohren. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt und erwartete schon fast nichts anderes mehr. Trotzdem verwirrte der graue Wolf ihn weiterhin.
Was Fraser dann tat brachte ihm wieder Jellins Aufmerksamkeit ein: Er bot ihm den Hasen an. Argwöhnisch sah Jellin zu wie der Fremde den Rest der Beute vor seinen Pfoten
ausbreitete - seinen immernoch total verschlammten Pfoten, wie dem jungen Wolf plötzlich auffiel. Unwichtig, entschied er in Anbetracht des Hasens, der tot vor ihm lag und darauf wartete gefressen zu werden.
Eigentlich hatte er vor blitzschnell vorzuschnellen, den Hasen zwischen die Fänge zu nehmen und sich rasch zurück zu ziehen, aber er wusste, dass das unhöflich erscheinen würde und er ohnehin keine Chance hatte, sollte Fraser sich entscheiden die Beute wieder an sich zu nehmen. Langsam beugte Jellin sich vor. Er öffnete gerade seinen Kiefer und spürte wie die bereits kräftig ausgebildeten Fangzähne sich voneinander lösten, als Avon einschritt.
"Nein!"
"Nein?" dachte Jellin und sah erschrocken zu Avon.
Das Gesichts eines Wolfes tauchte vor seinem inneren Auge auf. Es wird Zeit, dass du anfängst für dich selbst zu kämpfen kleiner Wolf. Du kannst nicht immer darauf warten, dass andere etwas für dich tun. Jetzt musst du dich entscheiden, wer du sein willst. Ein Jäger- oder ein Feigling!
Das Bild verblasste und schleuderte den Welpen aus seinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück.
Voller grimmigem Bedauern sah Jellin zu dem verlockendem Fleisch hinab, dass vor ihm lag. Mit einem Mal schloß er die Augen, atmete tief durch und machte dann einen entschlossenen Schritt auf Fraser zu.

"Nein!"

widersprach er Avonasacs Aussage. "Time to make a stand" Dachte er und sah zu dem grauen Wolf hinüber, der ihn von seinem Futter trennen wollte.
Breitbeinig stellte er sich über den toten Hasen und senkte den Kopf, als müsse er seine Beute vor Avon verteidigen. Nervös, angespannt und aufgeregt wartete er was der erwachsene Rüde jetzt tun würde.



[ Storchenhalbinsel | Bei Avon Fraser (und Laina) ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
25.07.2013 15:46

Keine Sekunde lang glaubte sie, dass Tihar dem Kleinen tatsächlich etwas abgeben und ihn zuerst fressen lassen wollte. Verärgert zuckten ihre Lefzen nach oben und ihr Nackenfell sträubte sich drohend. Irgendetwas hatte der Schwarze vor, da war sie sich sicher. Warum sonst rief er ausgerechnet Teyjen zu sich, sein Lieblingsopfer? Wollte er sie wirklich nur provozieren, indem er den Schwächsten zuerst fressen ließ? Oder versuchte er mit dieser Geste der 'Großzügigkeit' die Anderen auf seine Seite zu bringen? Allerdings bezweifelte sie stark, dass irgendjemand hier so dumm war und sich von ihm noch etwas vormachen ließ. Das musste selbst Tihar klar sein. Was wollte er also wirklich damit bezwecken?
Angespannt beobachtete sie, wie Teyjen nun tatsächlich in Richtung des Schwarzen ging. Alles in ihr sträubte sich dagegen, dabei könnte sie nicht einmal wirklich sagen warum. Sie wollte den Kleinen nicht so dicht bei Tihar haben, aber sie konnte es ihm schlecht verbieten. Oder etwa doch? Nein, damit hätte sie sich lächerlich gemacht, denn noch hatte der Schwarze ihm nichts angetan und machte auch jetzt keine Anstalten dazu. War es also ihre heftige Abneigung gegen Tihar, die sie überreagieren ließ? Weil er versuchte, ihre Autorität zu untergraben? Mit einem raschen Blick zu Lynx vergewisserte sie sich, dass der Weiße angesichts der Umstände recht entspannt wirkte und nichts dagegen zu haben schien. Vielleicht wurde sie langsam tatsächlich paranoid. Und trotzdem – am liebsten hätte sie Teyjen befohlen, an ihrer Seite zu bleiben.
Doch dann überraschte der Jungwolf sie plötzlich, indem er das Futter verweigerte. Beinahe wäre ihr der Fang aufgeklappt. Das war... recht mutig. Wenn sie ehrlich war, hätte sie ihm so viel Standfestigkeit gar nicht zugetraut. Gleichzeitig schoss ihr durch den Kopf, dass Teyjen sie gerade aus einer überaus misslichen Lage gerettet hatte. Er wollte sich nicht an ihrer Demütigung beteiligen, sondern stellte sich auf ihre Seite, und das aus freien Stücken. Tihar hatte sein Spielchen verloren. Es blieb jedoch keine Zeit, diesen Sieg auszukosten.

Tihar explodierte, im wahrsten Sinne des Wortes. Hatte sie ihn überhaupt schon einmal derart außer sich erlebt? Sie wusste es nicht, aber es spielte auch keine Rolle. Bereits als er zu fluchen anfing und seine Zähne fletschte, spannten sich ihre Muskeln an. Wegen so einer Lappalie, würde er doch nicht etwa...? Und dann geschah es tatsächlich und der Schwarze wollte auf Teyjen losgehen. Ohne nachzudenken sprang sie dazwischen, die Zähne nun ebenfalls gefletscht und wild knurrend, so dass der Geifer in Tihars Richtung spritzte. Das Adrenalin pumpte nun durch ihre Adern und übernahm die Kontrolle über ihren Körper, ihr Kopf schaltete sich ab. Es war keine Zeit mehr, um nachzudenken. Oh, wie sie solche Situationen hasste. Wie sie es hasste, wenn ihr die Kontrolle entglitt. Wüst schnappte sie nach Tihars Gesicht. Vielleicht war es Selbstverteidigung, vielleicht tat sie es aber auch in der Absicht, ihn zu verletzen. Sie wusste es nicht, in diesem Moment war es aber auch beinahe egal. Tihar hatte das wichtigste Gesetz gebrochen, das einzige, das man ihm niemals verzeihen konnte. Er wollte über jemanden herfallen, der unter ihrem Schutz stand, und ging gezielt auf einen Jungwolf los. Ein halber Welpe! Kein gesunder Wolf würde so etwas tun.
Mit gemischten Gefühlen registrierte sie, dass sie den Schwarzen am Auge erwischt hatte. Das war... schlecht für Tihar, aber vielleicht gut für sie. Denn nun, da war sie sich sicher, würde er sich auf sie stürzen und versuchen, sie an der Kehle zu packen. Er würde das Ganze jedenfalls sicherlich nicht als tragischen Unfall verbuchen, auch wenn sie ihn ursprünglich nicht hatte blenden wollen. Für sie beide gab es jetzt jedenfalls keinen Weg mehr zurück. Tihar würde sie töten, wenn er Gelegenheit dazu hätte. Er würde sich nicht mehr mit den üblichen Drohgebärden begnügen, nein, er hatte schon bei Teyjen ernst machen wollen. Ihr alter Feind war vollkommen übergeschnappt.
Und sie? Sie hatte sich selbst in diese Lage gebracht, auch wenn man darüber streiten könnte, ob der Schwarze ihr überhaupt eine Wahl gelassen hatte. Nun, wo sie ihn am Auge verletzt hatte, gab es jedenfalls keinen Weg mehr zurück. Tihar war geschwächt und verwundet, aber er war noch immer schwerer und stärker als sie. Wenn sie sich erstmal ineinander verbissen hatten und es zu einem reinen Kräftemessen kam, würde sie am Ende wahrscheinlich verlieren. Oh, Himmel, wie hatte es nur dazu kommen können? Stumm hoffte sie, dass Lynx eingreifen würde, wagte es jedoch nicht, den Blick auch nur einen Herzschlag lang von Tihar zu nehmen.

[Tihar, Teyjen, Lynx | Gebirge]

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Luca
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Luca ist offline
28.07.2013 16:54

Luca freute sich, dass sie es geschafft hatte, Scythia aus dem Schneehaufen zu befreien und, dass sie nun ihren Weg fortsetzen konnten.
Aber dieses Glücksgefühl wurde mit einem Schlag zunichtegemacht, als sie Scythias Blick streifte. Die junge Fähe sah nicht gerade glücklich aus, eher mehr traurig, obwohl Scythias Gesichtsausdruck eigentlich gar nichts über ihre Gedanken aussagte und doch wirkte sie plötzlich so traurig. Hatte Luca etwas Falsches gesagt? Mit besorgtem Blick musterte sie die Fähe, die wie versteinert dasaß und in den Schnee starrte.
Es kam Luca fast wie eine Ewigkeit vor, als Scythia ihr endlich antwortete und sich wieder an ihre Seite lehnte. Sie wollte nun zwar so schnell wie möglich zu diesem geschützten Baum gelangen, wo sie sich beide ausruhen konnten, aber sie wollte Scythia keinesfalls drängen, also ging sie langsam und vorsichtig, damit Scythia mitkam und sie beide nicht wieder irgendwo ausrutschten oder dagegen liefen.

Es entging Luca nicht, dass Scythia bewusst ihrem Blick auswich. Es schien als ob sie von dem weißen Schnee hypnotisiert wurde, so angestrengt schien sie darauf zu starren. Aber Luca konnte sich nicht erklären, was mit ihr los war. Was hatte sie nur gesagt, was die Braune nun so betroffen machte? Angestrengt überlegte sie, was sie gesagt haben könnte, aber ihr fiel beim besten Willen nichts ein. Allerdings wollte sie Scythia auch nicht danach fragen, denn wenn sie vom bloßen Gedanken daran – was auch immer es sein mochte – schon so einen traurigen Anblick bot, würde sie bestimmt nicht darüber reden wollen. Also ging sie wortlos neben Scythia her. Wenn sie drüber reden wollte würde sie es schon tun.



[Im Tal der Nacht, bei Scythia]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

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Nemeth
Geh' mit dem Wind


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Nemeth ist offline
29.07.2013 18:28

Es schien dem weißen Wolf wie ein grausamer Alptraum aus dem es möglichst rasch aufzuwachen galt. Nur dass er allzu gut wusste, dass es sich um keinen Traum handelte. Ein Alptraum, der kein Traum war. Harte Realität war es was vor seinen Augen geschah. Und er konnte nichts tun; wäre er nicht ohnehin gegen die unvermeidbaren Wogen des Schicksals ohnmächtig, seine Bestürzung hätte ihn gelähmt. Er wusste genau wie sich der am Eis liegende Wolf fühlen musste: gelähmt. „Verdammt, steh doch auf!“ rief ihm Nemeth wütend zu. ‚Warum hilft ihm niemand?..‘ Er selbst konnte ihm nicht helfen. Seine Läufe waren wie festgefroren am eiskalten Boden während sich die Risse um den Roten bildeten wie Ranken um einen Baum.

„Warum hilft ihm niemand?“ nuschelte der Weiße verzweifelt als der sah, dass sich Niyol mit einem Satz vom Eis zu Nemeth abstieß. Das Krachen des brechenden Eises fühlte sich wie Bisse eines fremden Räubers mitten in das Herz des Weißen an. Noch immer lag der rote Wolf regungslos am blauen Eis. „Irgendwer wird ihn vom Eis ziehen müssen.“ Nemeth fasste seinen Mut und setzte dazu an langsam wieder aufs Eis zu gehen. Doch noch bevor er den ersten Schritt machen konnte sah er die Wölfin über das Eis trotten. Langsam, fast schleichend bewegte sie sich vorwärts in Richtung des Roten. ‚Doch noch Hilfe‘ atmete Nemeth auf. Er entspannte sich als er sah wie Catori mit dem Roten sprach. Doch was war das? Sie ging weiter! Das Eis begann immer lauter zu krachen, die Risse in der Oberfläche weiteten sich aus und Catori schien es nicht in den Sinn zu kommen innezuhalten. Als würde sie das Verderben anflehen den Roten heimzusuchen – als würde sie den kalten Tod darum bitten das Eis zu brechen.

Nemeths Muskeln spannten sich an. Er verkrampfte als die Eisdecke nachgab und das blaue Kühl den roten Wolf ruckartig verschlang. Er wollte seinen Augen nicht trauen, sein Geist wollte nicht fassen was eben geschah. Der Unbekannte brach ins eisige Wasser und die Wölfin tat zuvor nichts um ihm Hilfe zu leisten. Die Wölfin nicht, Niyol nicht, er selbst nicht. Niemand. Vergeblich wartete der weiße Wolf darauf, dass der Fremde aus dem Loch in der Eisdecke wieder auftaucht. Frech, Keck, mit einem Spruch auf den Lefzen. Doch nichts geschah. Der Wolf, dessen Namen er nicht kannte war nun fort. Nicht einmal den Namen des Fremden konnte der weiße Wolf stammeln. Eine kurze Bekanntschaft und doch nahm Nemeth das eben geschehene gewaltig mit.

Da stand er, wie angewurzelt, die Augen auf das Loch im Eis gerichtet, den Blick leer. Neben ihm Niyol und am Eis beinahe kriechend die Wölfin Catori. Die Wölfin, die dem Roten den Tod gebracht hat. Die Wölfin, die das Eis zum Brechen brachte. Zu gerne hätte er gewusst, was sie dem Roten zuflüsterte. Wut machte sich in ihm breit, wärmte seine Glieder und ließ ihn den Hunger vergessen. „Du solltest zu ihr und ihr helfen…“ raunte er dem Braunen zu ohne dabei die Verzweiflung oder die Wut aus seiner Stimme zu nehmen. ‚Denn ich werde es nicht tun…‘

[Bei Catori, Fisi und Niyol; später nur noch bei Catori und Niyol; Irgendwo am anderen Ufer des Flusses, der durch das Nirgendwo fließt]

„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Nemeth am 29.07.2013 18:30.


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Fraser
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Fraser ist offline
31.07.2013 12:29

Fraser hatte sich damit abgefunden, dass aus dem grauen Rüden kein vernünftiger Satz rauszukriegen war. Genau, der Hase und er waren füreinander bestimmt gewesen! Fraser hätte ihm gerne einen Ring aus Gras gebastelt, um die beiden zu verheiraten und Avon eine lange glückliche Zukunft mit dem Kadaver gewünscht, aber selbst der Weiße hatte ein Gespür dafür, wann man eine Diskussion aufgeben sollte. Nämlich dann, wenn es sinnlos wurde – und das Gegenüber eigentlich keine Argumente mehr hatte. Also gönnte er Avon, der offensichtlich wenig von Frasers Anwesenheit begeistert war und so schnell wie möglich verschwinden wollte, das letzte Wort und kümmerte sich lieber weiter um den jungen Wolfsrüden, der ja auch noch da war.
Leider schien Fraser kein Glück zu haben mit seinem Bemühen freundlich zu sein. Auf die Fraser nach Jellins Familie bekam er nur eine patzige Antwort. Verdutzt ob dieser Grobheit blinzelte der Weiße überrascht und ließ sich ein wenig betrübt auf die Hinterpfoten sinken. Was hatten nur alle gegen ihn? Er war doch ein netter Kerl, oder nich'? Laina schien zum Thema nichts zu sagen zu haben und das enttäuschte den Weißen noch ein wenig mehr. Eigentlich hatte der Tag doch mit der Entdeckung des Hasens und dem Wiedersehen Lainas eine gute Wendung genommen. Aber die Richtung, in die das Ganze jetzt ging, gefiel ihm überhaupt nicht. Immerhin schien er gut im Blick gehabt zu haben, dass Jellin hungrig war. Zwar näherte sich der Welpe nur zögerlich, aber er näherte sich und machte Anstalten ein Stück der Beute zu fressen.

Wenn da nicht schon wieder dieser stotternde Dummwolf gewesen wäre. Die Abneigung dieses Avon gegen ihn schien so groß zu sein, dass sie seinen offenbar winzigen Verstand noch weiter schrumpfen ließ. Oh man! Fraser schüttelte den Kopf und setzte zur Antwort an, als Jellin sich ebenfalls zu Wort meldete. Kurz dachte der Rüde, das „Nein“ würde ihm gelten und sprang auf. Doch offenbar galt es Avon. Eine perfekte Gelegenheit sich ebenfalls einzumischen.

„Komm' mal runter, Junge. Wenn du mich nich' hier haben willst, is' das eine Sache. Aber einem jungen Wolf, der halb am Verhungern is', deswegen das Fressen zu verbieten, ist 'ne andere. Lass ihn sich satt futtern und dann könnt ihr weiterziehen, wenn's dich glücklich macht.“

Es war ein resigniertes Brummen, das der Weiße von sich gab. Dann trat er einfach zwei Schritte zurück und ließ sich auf die Hinterpfoten sinken. Es gefiel ihm überhaupt nicht, nachgeben zu müssen. Aber wenn es der einzige Weg war Avon zur Vernunft zu bringen und Jellin zu seinem Stück Fleisch zu verhelfen, dann sollte es wohl so sein.

[Avon, Jellin, (Laina) | Storchenhalbinsel]

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