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Luca
Freund des Lebens


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Fähe
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68cm & 48kg

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Dabei seit: 06.08.2012
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Luca ist offline
22.05.2013 16:19

Verzweifelt nach Halt suchend, vergaß Luca Scythia an ihrer Seite völlig. Sie hatte nur noch darauf geachtet selbst nicht hinzufallen. Luca wollte schon den Kopf zu Seite wenden, um zu sehen ob Scythia überhaupt noch irgendwo in der Nähe war, als ein brauner Schatten an ihrer Nase vorbeiraste, oder vielmehr auf dem Eis dahinrutschte.
In ihrer verzweifelten Ausschau nach Scythia, hatte sie, Luca, nicht daran gedacht irgendetwas mit ihren Pfoten zu machen. Sie stand einfach nur still da und bewegte sich nicht. Moment mal. Sie stand! Vorsichtig beugte Luca ihren Kopf nach unten und tatsächlich. Sie stand auf dem Eis. Zwar etwas wackelig aber sie stand. Doch vor lauter Freude, dass sie es geschafft hatte zu stehen, achtete sie schon wieder nicht auf ihren Untergrund und ihre Pfoten rutschte auf dem glatten Eis nach außen weg. So lag sie nun, auf dem Bauch und alle vier Pfoten weggestreckte, auf dem Eis.
Ich muss Scythia helfen, schoss es ihr durch den Kopf als sie sah, wie Scythia durch die Luft geschleudert wurde. Wie ging den das? Aber darüber wollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen.
Sehr vorsichtig und langsam versuchte sie ihre Pfoten wieder unter sich zu sammeln, aber schon der erste Versuch ging völlig daneben und Luca landete mit einem lauten und schweren Klatscher wieder auf dem Eis. Genauso wie vorher, nur rutschte sie jetzt mit dem Bauch über das Eis.
Immer wieder versuchte sie ihre Krallen ins Eis zu schlagen, aber auch das half nicht wirklich viel. Nur, dass sie nicht mit einer so hohen Geschwindigkeit in dem Schneehaufen vor ihr landen würde.
In Panik versuchte Luca anzuhalten, aber diese Versuche schienen ihre Geschwindigkeit nur noch zu erhöhen und ehe sie sich versah, lag sie schon Kopfüber im Schneehaufen.
Sie schloss die Augen und kurz darauf spürte sie, wie sie auf eine harte Wand traf. Kälte umhüllte sie, alles fing an ihr wehzutun. Sie fragte sich, wie Schnee nur so hart sein konnte?
Luca wusste, dass sie nun nicht mehr auf der Eisplatte war und mehr oder weniger in Sicherheit, traute sich aber dennoch nicht die Augen zu öffnen.
Erst nach einer scheinbar endlos langen Zeit öffnete sie langsam ihre Augen. Alles um sie herum war dunkel. Sie konnte nichts sehen, außer das grau des dunkeln Schnees. Da entdeckte sie einen Lichtstrahl aus ihrem Augenwinkel. Vorsichtig drehte sie den Kopf ein Stück, um ihn besser sehen zu können und stieß mit der Nase dagegen. Dieser Schnee war weich, völlig anders als er sich anfühlte, wie Luca in ihn hineingekracht war.
Luca streckte zuerst den Kopf aus dem Schneeloch, dann durchbrach ihre rechte Vorderpfoten noch mehr Schnee weg, danach die Linke und nun musste sie sich nur noch hinausziehen. Endlich, frei!, dachte sie sich und atmete erst einmal tief und fest, bevor sie sich nach Scythia umsah.
Zuerst schaute Luca einmal über die Eisfläche, ob sie nicht doch irgendwo halt gefunden hatte, nachdem sie unerklärlicher Weise durch die Luft geflogen ist. Doch sie entdeckte auf dem Eis keine Scythia. Plötzlich traf ihr Blick auf etwas dunkles im Schnee. Sie konnte nicht genau erkennen, was es war, ihre Augen waren noch etwas geblendet von der Helligkeit. Aber als sie ein paar Schritte darauf zu machte erkannte sie was und wer es war.
Am liebsten hätte sie laut losgelacht, aber sie versuchte sich unter größter Anstrengung zu beherrschen, um Scythia nicht zu kränken, falls sie sie hören konnte.
Luca ging noch einen Schritt auf Scythias Hinterteil, was das einzige war, was noch von ihr zu sehen war, zu und fing an den Schnee rundherum wegzugraben.

„Hallo! Scythia! Kannst du mich hören?“

, rief sie in den Schneehaufen. Wenn sie jemand gesehen hätte, hätte er vermutlich gedacht sie sei verrückt, aber erstens war hier weit und breit niemand anderes in der Nähe und zweitens war es Luca völlig egal, was der oder die jetzt über sie gedacht hätte, wenn sie jemand gesehen hätten.
Luca grub ihre Pfoten tief in den Schnee und gab Stück für Stück mehr von Scythia frei. Aber es würde noch ewig dauern, bis Scythia wieder völlig frei wäre. Da würde sie schon längst erstickt sein. Plötzlich fiel ihr ein Trick ein, den Imbroh ihr einmal beigebracht hatte.
Sie ging hinauf auf den Haufen und legte sich hin, so dass der Schnee um Scythia herum wegschmolz. Diese Methode war viel wirksamer und sie sparte dabei Unmengen an Kraft, als wenn sie sich hier abrackern müsste, um den Schnee wegzugraben.
Es kostete sie nur wenig Mühe, und schon nach kurzer Zeit war der Schnee so weit weggeschmolzen, dass Scythia leicht aus dem Schneehaufen heraussteigen konnte.

„Bist du okay? Geht es dir gut?“, wollte sie sich noch vergewissern.


[Im Tal der Nacht, bei Scythia]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

IP
Lynx
smiling in the dark


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Lynx ist offline
22.05.2013 18:45

Teyjen war der Erste, der auf seine Worte reagierte. Dankbar warf er dem Jungwolf einen Blick zu. Lynx rechnete es dem braunen Jungwolf hoch an, dass er bereit war Tihar zu helfen, obwohl der Schwarze sich mehrmals über ihn lustig gemacht hatte und sogar sein Leben bedroht hatte. Es war zu Schade, dass Tihar das Teyjen nicht anrechnen würde. Der Schwarze würde sich vermutlich bei keinen von ihnen bedanken, doch dem ängstlichen Teyjen hätte es vermutlich gut getan. Auch das Skadi ihn befahl zurückzubleiben obwohl er doch sowohl Mut und Herz bewiesen hatte erschien der Sache nicht angemessen. Andererseits war es vielleicht auch besser, wenn der Jungwolf sich nicht mit der Bache anlegte und es blieb ihnen nicht die Zeit groß auf Teyjen einzugehen.

„Eine noble Absicht, Teyjen – aber hör auf Skadi.“,

richtete er das Wort an den Jungwolf bevor er Skadi folgte. Das Wildschwein warf Tihar zu Boden und wollte sich auf den Schwarzen werfen, als Skadi es am Bein packte. Einen Moment schien es als wolle sich Tihar einfach stehen bleiben und den Kampf zwischen Skadi und der Bache beobachten, doch dann ging er erneut frontal zum Angriff über. Lynx nutzte die Zeit um die Bache zu umrunden, wobei der Tihar aus dem Auge verlor. Doch die abfälligen Worte gegen Skadi hörte Lynx und erkannte voller Schreck, dass sich der Schwarze nun unter dem Wildschwein befand. Das war eine denkbar schlechte Postition. Selbst wenn Tihar die Bache an der Kehle zu packen bekam, war er ihren Hufen schutzlos ausgeliefert.

Lynx dachte nicht groß über seine nächste Handlung nach. Er erinnerte sich daran, wie sein Meister ihm erzählt hatte, wie man einen Hirsch zu Fall brachte – und auch wenn das Wildschwein ein Stück kleiner war, so erschien es ihm doch das beste, wenn das Schwein zur Seite fiele. Nur so bestand die Möglichkeit, dass es Tihar unter sich nicht platt walzte.

Er schlug einen größeren Bogen und sprang in großen Sätzen auf das Wildschwein zu. Zöger nicht. Tu was getan werden muss., beschwor er sich selbst. Mit einem Satz warf er sich gegen das Hinterbein der Bache. Kaum war er gelandet, gruben sich seine Zähne in die mit Borsten versehene Haut. Kräftig zog und zerrte er an dem Bein bis sein Nacken schmerzte und er spürte wie das Wildschwein schwankte.

Fall!, befahl er dem Schwein stumm.


[bei Tihar, Skadi, Teyjen & dem Wildschwein]

IP
Jellin
Sternenauge


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Jellin ist offline
26.05.2013 21:14

„Was zum... ?“

Jellin zuckte zusammen und versuchte noch tiefer im Grass zu versinken, als Avon sich wie ein großes Warnschild vor Jellins „Versteck“ stellte und es damit unübersehbar auffällig machte.
„Warum? Warum macht er das? “

Ohne lange nachzudenken huschte Jellin an Avon vorbei. Vorsichtig, als würde er sich an ein ahnungsloses Beutetier heranpirschen, robbte er auf den Fremden zu. „ Er hat dir nichts zu sagen, lass dich nicht von ihm einschränken“ meldete sich eine Stimme in seinem Kopf .

Er näherte sich dem Fremden immer weiter. Das fehlende Ohr war jetzt deutlich zu erkennen, beziehungsweise eben nicht. Diese Verwundung faszinierte Jellin ungemein.Der fremde Wolf, wer immer er war, schien ein Kämpfer zu sein. Zumindest fand Jellin, dass ihm das zerfetzte Ohr ein solches Aussehen verlieh. Umso beeindruckter war er von Laina, die sich ihm ohne zu Zögern in den Weg gestellt hatte. Er hatte sie nicht für feige gehalten, aber auch nicht erwartet, dass sie so mutig war.

Angespannt kroch weiter auf die beiden zu und saugte dabei jedes Detail ihrer Verhalten auf das ihm erkennbar wurde.
Zunächst schien es als würde gar nichts passieren bis Laina den Fremden plötzlich ansprach.

„Fraser“

„Fraser?“ dachte Jellin und taxierte den Angesprochenen lange. „Wiedersehen“? Kennt sie ihn denn? Aber... , was zum.. , wieso?

Als Laina seinen Namen nannte erhob Jellin sich aus seiner Deckung. Er hatte sich schließlich nur verstecken sollen, falls Gefahr drohte hatte sie gesagt. Vorsichtig ging er auf die Beiden zu. Obwohl Laina ja scheinbar keine Gefahr mehr sah, zog Jellin die Schultern zusammen als würde er sich an ein Beutetier anpirschen. Avon hinter sich hatte er fast völlig aus seinen Gedanken verdrängt und er schenkte seine ganze Aufmerksamkeit dem Unbekanten "Fraser".



[ Bei Laina, Fraser und Avon ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
27.05.2013 22:33

Bevor die Weiße ihre anfänglich wiedererlangte Kraft wieder verlor, hatte Shiro zu ihr aufgeschlossen und sich an ihre Versen geheftet. Ein letzter kontrollierender Blick galt Kyevjen, ob er ihnen denn nun wirklich folgen würde. Dass er gedanklich sicher dicht bei seinem kleinen Bruder war, konnte ihm ja wohl niemand übel nehmen. Doch er musste mit ihnen zusammenhalten, so wie sie es umgekehrt taten.
Shiro richtete eine Frage an sie, die Takatas Ich von vor längerer Zeit berührte. Nachdem die Dunkle ihre Worte geäußert hatte, dachte sich Takata zurück in eine längst zurückgerückte Zeit. Was hatte sie damals gesagt? Folgen wir den Störchen, sie wissen sicher, wo es wärmer ist. Das waren eigentlich recht naive Äußerungen einer jungen Wölfin gewesen. Takata erkannte nicht zuletzt an Shiros klaren Fragen, dass es diese Takata von damals so nicht mehr gab. Sie hatte viel durchgemacht seit dem, nicht zuletzt hatte ein Wolf namens Tihar ihr auf bittere Weise verdeutlicht, dass die Wölfe nicht eine zähe Masse waren, sondern aus einzelnen Individuen bestanden, jeder mit seiner eigenen Vergangenheit. Bei wem würde sich das besser äußern als bei ihm, der er die Wölfe der Gegenwart nicht selten verantwortlich für die Schicksalsschläge seiner Vergangenheit machte? Die Weiße wollte lächeln, aber sie konnte nicht. Der Takata von damals wäre es leicht gefallen, Shiro auf diese Frage zu antworten. Viele Wölfe hatten nach dem Niedergang des Sterns in ihrer Welt vor dem Nichts gestanden, hatten gar nicht gewusst ob und wie es überhaupt weitergehend sollte mit dem Leben. Inzwischen hatten sehr viele von ihnen einfach weitergelebt, irgendwie. Und obwohl auch sie noch am Leben war, so fühlte sie sich doch so schwach wie lange nicht mehr, fast zurückgeworfen in die Zeit, in der sie erstmalig hatte erleben müssen, wie es war, ohne eine Mutter zu leben. Ein schwerer Abschnitt im Leben für eine so empfindsame und feinfühlige Wölfin wie sie, die sich nichts sehnlicher wünschte als Friede und Harmonie.
Und was sollte sie nun Shiro antworten? Das Übliche? Sie wusste ihre Worte von damals noch sehr gut, aber glaubte sie noch daran? Kamen sie nicht inhaltslos, seelenlos herüber, wenn sie sie nun einfach monoton wiederholte, damit die Dunkle nicht ohne Antwort blieb? Oder sollte sie ehrlich antworten, dass sie es nicht wusste? Vielleicht fand sie ein Mittelding, gewürzt mit einer Priese der schmerzhaften Ehrlichkeit.

„Ich habe damals fest geglaubt, dass sie uns in ein wärmeres Land führen. Störche sind schon früher, bevor das Große Unglück geschah, im Winter in wärmere Gefilde gezogen. Erinnerst du dich?“

Ihre Worte klangen müde und geschwächt. Es wurde wirklich Zeit, dass sie etwas Nahrung fanden. Und sie brauchten Mut zum Weitermachen. Vielleicht klemmte sich Shiro ja hinter ihre Idee von früher, fand Gefallen daran und ermunterte sie, weiter daran festzuhalten. Oder aber sie verurteilte sie und stempelte sie als naiv ab, was dann beinahe schon Tihars Rohheit nahegekommen wäre.

„So ganz falsch kann ich ja nicht gelegen haben, sonst wären wir nicht am Leben. Allein die Reise zum Ziel der Störche gibt uns einen Grund, weiterzumachen und zu leben, denkst du nicht? Du weißt doch, wie das ist- Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.“

Besser kein Lächeln als ein mühsam gequältes. Sie hätte wohl keinen trivialeren Ausspruch leisten können. Hoffentlich machte Shiro nicht auf der Stelle Kehrt. Sie wollte doch nur, dass sie verstanden wurde. Aber es war schwer, den Funken der Hoffnung auf andere, so nüchterne Wölfe wie diese Shiro zu übertragen, wenn man sich selbst in einer Art Identitätskrise befand. Ein hilfesuchender Blick, flüchtig, unauffällig, galt dem kräftigen Rüden hinter ihnen.

(Takata ist bei Shiro und Kyevjen in der Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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KuroShiro
Kämpferherz


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KuroShiro ist offline
29.05.2013 22:54

"Die Hoffnung stirbt zuletzt...." - Ja, dachte Shiro bitter, und selbst dann, wenn Körper und Verstand längst wissen, dass man einen sinnlosen Kampf schlägt, dann ist da die Hoffnung, die einfach nicht ersterben will, so sehr man auch versucht, sie zum Schweigen zu bringen. Wie viele hat das schon ins Verderben geführt?
Hoffnung war für die Schwarze ein Gefühl des Zwiespalts, ein zweischneidiges Schwert - gefährlich.
Und doch befahl etwas in ihr, sich an Hoffnungen zu klammern.

Takata wirkte bei ihren Worten genau, wie Shiro sich so oft gefühlt hatte - eigentlich wusste man selbst, wie das für andere klang. Wie sinnlos und dumm es anderen vorkam. Wie fadenscheinig und brüchig die Argumente waren. Und man selbst wusste es auch - und trotzdem glaubte man an dumme, fadenscheinige, brüchige, erlogene Argumente, damit man überhaupt noch etwas hatte, an das man glauben konnte.
Ein Lebewesen ohne Hoffnung war dem Tode geweiht.
Und genau das hielt Shiro davon ab, das zu sagen, was sie eigentlich hatte sagen wollen - dass Wölfe nicht gemacht waren, um Vögeln zu folgen, denn sonst hätte man ihnen Flügel gegeben.
Das Wölfe nicht gemacht waren, um, wie Vögel, über Meere zu gleiten, denn sonst hätten sie Flossen bekommen.
Und das Vögel ihren Instinkten folgten - sie, die Wölfe, nun aber keine Vögel mehr sahen, denen man hätte folgen können, denn der Instinkt der Bodenläufer würde sie mit Sicherheit nicht ans erhoffte Ziel bringen.

Sie sagte auch nicht, dass es vielleicht auch an diesen wärmeren Orten nicht mehr wärmer sein könnte. Dass die Vögel nur ihrem Instinkt folgten und hofften, dort, wie immer, Rettung vor den eisigen Klauen des Winters zu finden.
Nichts von all dem sagte sie.
Sie nickte bloß.
"Ja. Hoffnung - und wenige Alternativen."
Sie selbst war nicht in der Hoffnung auf ein wärmeres Land im Süden losgezogen, sondern schlicht, weil der Ort, an dem sie war, nichts mehr zu bieten hatte. Keine Wärme, keine Höhle, kein Rudel, kein Schutz, keine Beute. Nur Schnee und Eis.
Sie wusste, dass sie mehr sagen sollte. Doch sie wusste auch, dass jedes weitere Wort, jeder unausgesprochene Gedanke die Weiße, die ohnehin schon geknickt war, nur weiter herunterziehen, anstatt aufbauen würde.
"Es ist wohl egal, wo wir landen. Ob es da besser oder schlechter ist. Solange es noch einen Ort gibt, den wir erreichen können, werden wir weiter machen."
Ein kläglicher Versuch der pragmatischen, bodenständigen Shiro, so etwas wie Optimismus auszustrahlen.
Sie schielte zu dem Braunen herüber. Wieso konnte nicht er diesen Part übernehmen, dachte sie und wusste sogleich, dass dieser Gedanke abwegig war.
Doch das war nicht ihr Gebiet, war es nie gewesen. Sie war der Ruhepol, sie war der Ausgleich zu hitzigen Gemütern. Die Schulter zum Ausweinen oder Rat suchen - aber nicht die, die noch in der schlechtesten Situation aufmunternde Worte bereit hielt.

[Takata, Kyevjen, Eissschlucht]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von KuroShiro am 29.05.2013 22:54.


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Teyjen
Schützling


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Teyjen ist offline
31.05.2013 22:30

Teyjen blickte Skadi entgeistert an. Hatte er sich gerade verhört, oder wollte sie ihn wirklich nicht dabei haben? Sein Maul öffnete sich ein wenig. All sein Eifer war mit einem Mal wie weggewischt. Das dachte sie also von ihm. Sie hielt ihn für einen Nichtsnutz, der nur im Weg war. Diese Erkenntnis versetzte dem Jungen einen Stich. Dabei hatte er nur ein einziges Mal helfen wollen. Langsam verwandelte er sich wieder in den kleinen, scheuen Wolf, der er wirklich war. Die taffe Fassade bröckelte ab und ließ einen Welpen zurück. Dass Lynx Skadi dann noch zustimmte, ging dem Jungwolf erst recht unter den Pelz. Enttäuscht schaute er Lynx in die Augen, bevor er den Rückzug antrat und den Weg freimachte.

Nutzlos blickte er den beiden nach, als sie auf die Sau losgingen. Da stand er nun, völlig fehl am Platz. Die Erkenntnis, dass er nur ein weiteres Maul war, das das Rudel zu stopfen hatte, machte ihn traurig. Er war der ewige Klotz am Beim, den sie vermutlich widerwillig mitschleppten. So war es mit den Jüngsten. Völlig überflüssig waren sie. Seufzend wandte er sich ab, denn er wollte den Kampf nicht mitansehen. Ihm reichten das Knurren und das Geschreie der Wildsau. Was, wenn das Wildschwein aber doch zu stark für sie wäre und Teyjen dann alleine dastehen würde? Ob er ein Jahr durchhalten würde? Immerhin war das Schwein muskulös und kräftig, und hatte zugegebener Maßen riesige Hauer. Richtig furchteinflößend. Und er war der Kleinste der Familie. Er würde keine drei Tage überleben.

Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, wieso die Fähe ihn hier stehen gelassen hatte. Sie wollte ihn schützen! Teyjen schlug innerlich den Kopf gegen eine Felswand. Na klar! Niemand würde ein Baby in den Kampf schicken, und ja genau, er war dieses Baby. Was war er nur für ein elender Jammerlappen. Ohne darüber nachzudenken, hatte er sich in Selbstmitleid ertränkt, dabei hatten sie es doch nur gut gemeint. Der Kleine musste sich eingestehen, dass er vom Kämpfen wirklich keine Ahnung hatte. Wie dumm von ihm, zu denken, sie würden ihn dort draußen brauchen. Womöglich hätte er durch seine Tollpatschigkeit noch jemandem den Tod gebracht. Er zog den Kopf ein, wie ein kleiner Welpe, der auf eine Strafpredigt wartete. Er sollte manchmal nachdenken, bevor er etwas tat, das so schwerwiegende Folgen haben könnte. Doch unwillkürlich erinnerte sich Teyjen an die Wölfe, die er damals gemeinsam mit seinem Bruder Kyevjen unter einem Hirsch hervorgezogen hatte. Er hatte genau das gemacht, was der Große ihm befohlen hatte. Damals hatte er sich zwar unsicher, aber gebracht gefühlt und gemerkt, dass sein Bruder ohne seine Hilfe den schweren Hirsch nicht hätte bewegen können. Damals war er noch glücklich gewesen, nur hatte er es nicht gewusst. Ein leiser Seufzer entfuhr ihm. Aber das durfte ihn jetzt nicht kümmern.

Abwartend verfolgte er das Schauspiel, das sich ihm in sicherer Entfernung bot. Seine Rute zuckte. Langsam duckte er sich, jederzeit zu einem Angriff bereit.

"Ich bin bereit", flüsterte er.

Wenn sie ihn brauchten, würde er da sein.

(bei Tihar, Lynx, Skadi und Wildschwein)

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Fraser
abgegangen


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Fraser ist offline
02.06.2013 13:07

Die Tatsache, dass die Fähe ihren Gefährten – denn das glaubte Fraser mittlerweile von Avon – und ihren Welpen verteidigte, ließ in ihm den Widerstand sinken. Wenn sie ihn einfach so ohne Grund angeknurrt hätte, wäre er mächtig sauer geworden. So aber hatte er schon ein Stück weit Verständnis. Sie versuchte ihre Familie zu schützen, wer würde das nicht tun? Als der graue Rüde aber wieder aufwachte und ihn beschuldigte ihren Hasen totgebissen zu haben (welch grässliches Verbrechen!), runzelte Fraser mit einer Mischung aus Amüsement und Empörung die Stirn.

„Er kam auf mich zugelaufen und wenn ich ihn nich' geschnappt hätte, dann wäre er ganz weg und wir hätten gar nix mehr zu essen. Hätt' das deinen Wünschen entsprochen, du großer Jäger?“

Der Weiße konnte nicht verhindern, dass er ein wenig angesäuert klang. Er blickte dem Grauen kurz hinterher, als der sich zu dem Welpen begab und verdrehte die Augen. Oh man, das war ja ein wirklicher Experte. Jetzt versuchte er seinen Welpen zu beschützen, in dem er sich vor ihn stellte. Dass er damit die Positin des jungen Wolfes direkt preisgab, schien ihm wohl nicht in den Sinn zu kommen. Der musste noch viel lernen, befand Fraser. Die Fähe dagegen war das komplette Gegenteil. Mutig, entschlossen und auf den Kopf gefallen schien sie auch nicht. Wie der Graue an so eine gekommen war und was sie an dem fand, konnte der weiße Rüde kaum nachvollziehen. Aber das sollte nicht sein Problem sein. Immerhin hatte die Fähe aufgehört ihn anzuknurren und sich ein wenig zurückgenommen. Was aber dann kam, damit hatte er nicht im Leben gerechnet. Sie wusste wie er hieß! Woher wusste sie das? Verwirrung trat in seinen Blick und die Ohren – oder das, was in dem einen Fall davon übrig war – spielten unsicher.

„Jaa, Fraser... aber woher..? Oh, Laina? Laina!“

Er brauchte einen Moment in dem er sein Gedächtnis durchkramte. Der Name kam ihm aber sowas von bekannt vor. Ihre Vergangenheit erschien ihm so weit entfernt, so dass es etwas dauerte, bis er Laina ein Gesicht zuordnen konnte. Mit einem Blick versicherte er sich, dass die Gegenwart mit seiner Erinnerung übereinstimmte. Dann begann auch seine Rute leicht zu pendeln und er ließ die Verärgerung über die unangenehme Begrüßung und das seltsame Verhalten des grauen Rüden fallen.

„Man, das is' ja 'ne Überraschung. Ich mein, wow, guck dich an. Du bist so... erwachsen geworden. Und du hast 'ne Familie. Wahnsinn, hätt' ich nie von dir erwartet.“

Dass er da ein wenig zu voreilig war, kam ihm überhaupt nicht in den Sinn. Fraser konnte nicht umhin, einfach nur die Lefzen zu einem breiten Lächeln zu verziehen und die Rute pendeln zu lassen. Gerne hätte er ihr auch die Nase gegen ihre gedrückt, aber wenn sie einen Gefährten dabei hatte, war das wohl unangebracht. Sein Blick fiel auf den Welpen, den Laina als Jellin vorgestellt hatte. Neugierig betrachtete Fraser das kleine Fellbündel. Das war also Lainas Sohn, ja? Er senkte den Kopf ein wenig herab.

„Hallo kleiner Mann, da hast du aber 'ne mutige Mama. Und einen... ähm... interessanten Papa, würd' ich sagen.“

Fraser schluckte weitere Bezeichnungen, die ihm für Avon, so hieß der Rüde offensichtlich, herunter. Normalerweise war es ihm ja egal, was andere über das dachten, was er von sich gab. Aber in dem Fall würde er wohl eine Ausnahme machen müssen.

[Storchenhalbinsel | Avon, Laina, Jellin]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Fraser am 02.06.2013 13:07.


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NPC
... unverhofft kommt oft ...


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variabel
Geschlecht
wechselt
Größe & Gewicht
was glaubst du?
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Dabei seit: 20.02.2010
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NPC ist offline
03.06.2013 22:18



Eine ungewisse Panik brach in ihr aus. Die Wölfe hatten sich ihren einzigen Vorteil zunutze gemacht. Sie waren im Rudel und sie kämpften geschlossen gegen sie. Obwohl sie gehofft hatte, dass sie nur einen verletzen brauchte, um Macht und Überlegenheit zu demonstrieren, so musste sie nun doch erkennen, dass ihr Plan ins Gegenteil umgeschlagen war. Es mangelte besonders dem Schwarzen nicht an Wahnsinn, wie er sich an ihr festbiss. Immer wieder versuchte sie die Tiere zu treffen mit ihren Hauern, doch jetzt hatte sie keine Chance mehr. Die Wölfe kommunizierten mit Bellen und Winseln. Sie mochte nur erahnen, was sie gegen sie ausheckten. Als der schwarze Wolf ihr an die Kehle gehen wollte, spürte sie erstmalig das lähmende Gefühl der Ohnmacht. Sie war noch immer entschlossen sich zu wehren, aber da spürte sie auch schon hier und da weitere Bisse. Der weibliche Wolf mit dem sandfarbenen Fell hatte sich an ihrem Bein verbissen. Eine nahezu unerreichbare Stelle, wenn man am Hals festgehalten wurde. Und die Kraft des schwarzen Wolfs war ihrer ebenbürtig. Alles kam nicht so, wie sie es erdacht hatte. Auch ein weiterer, weißer Wolf hängte sich an ihren Lauf, so dass sie weder hinten noch vorn wirklich etwas ausrichten konnte. Lediglich einer von diesen Wölfen stand weiter ab, es wirkte wie Hohn, wie er dort bellte, nach einem Moment des Innehaltens. Die Luft wurde knapp. Mit Erschrecken begriff sie, dass sie dem Tod nahe war. Sie hämmerte mit den Hufen auf den Hals des Wolfs unter ihr. Sie konnte nur noch vergebliche Versuche starten, die Wölfe zu verletzen. Aber die Hoffnung auf eine Rückkehr zu ihren Frischlingen schwand, so wie das Feuer ihres Lebens langsam kleiner wurde. Hier kam sie nicht mehr heraus. Jedes Aufwänden von Kraft machte sie schwächer. Bald hatte sie den Wölfen nichts mehr entgegenzusetzen, als einen zornigen Blick aus ihren seitlichen Augen. Auch die Gefährlichkeit ihrer Stoßzähne nahm ab. Was hatte man von den schärfsten oder wuchtigsten Zähnen, wenn man keine Kraft, ja kein Leben mehr hatte, sie gegen den Gegner einzusetzen? Doch in ihrem Falle waren es mehrere Gegner, zu viele … Am Ende stürzte sie wie ein getroffener Riese, begrub unfreiwillig den Dunklen unter ihrem Leib. Angriff … war die beste Verteidigung … oder doch nicht?
Das matte Licht dieses Tages wurde vom finsterem Düster verschluckt. Es war ihre ganz persönliche Dunkelheit, die nur sie heimsuchte …

(zunächst bei Tihar, Skadi, Lynx und Teyjen ... dann allein)

Avatar © Aarinath

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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4 Jahre
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Niyol ist offline
06.06.2013 21:54

Vermutlich hätte er seinen letzten Gedanken nicht denken dürfen. Denn kaum war er durch sein Gehirn gewandert, da nahm das Schicksal auch schon seinen Lauf. Keine drei Schritte, nachdem er erleichtert gewesen war, das scheinbar doch alles so glatt lief, war hinter ihm ein unschöner dumpfer Laut erklungen, zusammen mit einem beunruhigen leichten Beben, des doch nicht ganz so stabilen Untergrundes. Erschrocken versteifte sich der Graue und spürte wie sein Fell sich unwillkürlich aufstellte. Noch während er den Kopf drehte, vorzugsweise ohne sich auf der Eisfläche mit dem restlichen Körper zu bewegen, hörte er nur all zu deutlich, wie die Eisfläche nun riss.
~Das ist doch nicht dein Ernst!~
Auch Nemeth schien ähnliche Gedanken zu pflegen und seine Worte musste er eindeutig nicht zweimal sagen. Nur kurz zögerte Niyol. Der Namenlose war reglos liegen geblieben, aber zurück zu laufen wäre Selbstmord. Verdammt! Aber man konnte ihn doch auch nicht liegen lassen!
~Beweg' dich und steh auf verdammt!~
Er wusste nicht recht ob er es gesagt oder nur gedacht hatte. Nemeth hatte sich hoffentlich schon ans andere Ufer gerettet. Aber was sollte er tun? Das Reh! Verdammt es war bestimmt schon fort oder?
Plötzlich erklang Catoris Stimme. Scheinbar hatte das Geschehen sie doch noch aus ihrer Starre gerissen. Leider wusste Niyol nicht so recht ob er das ganze nun positiv oder negativ sehen sollte.
~Lieber positiv, noch leben wir schließlich. Pessimist werd' ich wenn ich tot bin.~
Beinahe hätte er sich wieder in seinen Gedanken verstrickt, als der Sinn ihrer Worte in seinen Verstand durchsickerten. Natürlich, er musste hier weg, damit es weniger gefährlich wurde... vielleicht konnten sie das Reh noch aufhalten? Sie brauchten sein Fleisch. Ein wenig verärgert über sich selbst rutschte der graue ans andere Ufer, ohne jedoch die Pfoten richtig hoch zu heben aus Angst, zu sehr auf zu treten oder eine unsichere Stelle im Eis zu erwischen. Es war schon eine verzwickte Sache. Warum konnte es hier nicht normale Jagten geben? Entweder ein Hirsch griff sie an oder fiel auf sie drauf, davor war auch noch diese blöde Großkatze gewesen und nun musste dieses verrückte Reh auch wieder unbedingt über einen See hoppeln. Das war doch alles nicht mehr normal! Die Kälte hatte den Tieren hier offenbar auch ein paar wichtige Gehirnzellen eingefroren. Er konnte in ihrem Sinn nur hoffen, dass sie, sollte man sie auftauen wieder funktionstüchtig waren. Hauptsache ihm blieb dieses Schicksal erspart. ,,,aber dafür brauchte er wiederum das Reh, aber das würden sie ja jetzt nicht mehr so schnell bekommen. Aber Catori und den Namenlosen Wolf allein zurücklassen konnten sie doch auch nicht. Zumal es zu zweit schwer werden würde, selbst wenn das Tier schwach war.
Mit einem letzten Satz, der leider wieder ein leises Knacken verursachte, verließ der Rüde nun die labile Eisfläche. dann drehte er sich erstmal zu Nemeth.

"Ich schätze wir müssen später versuchen die Spur des Rehs wieder zu finden, eine andere Möglichkeit haben wir wohl nicht mehr. Hoffen wir, dass alles gut geht was?"

Er versuchte seinen üblichen, unbekümmerten Tonfall bei zu behalten, aber wenn man ihn kannte und genau hinhörte würde man gewiss auch seine Anspannung bemerken. Aber die einzige, der er das hier zu traute, war Catori, die noch über dem gesamten Fluss musste. Und er konnte nichts tun, außer zusehen.

~Passt bloß auf...~"...bitte."

[bei Fisi, Nemeth und Catori; auf dem Fluss zum Meer]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
67cm, 59kg

Charakterbogen
_

Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 162

Avon ist offline
07.06.2013 22:55

Langsam drehte sich der Kopf des Grauen nach hinten um. Er beschützte jetzt zwar den kleinen Kerl vor diesem abscheulichen Anblick eines Restohrs, aber was war mit seiner holden La-La-La-La-Laina? Die konnte er doch nicht im Stich lassen. Aber noch bevor er einen heldenhaften Plan zur Evakuierung aller ihm geschätzten Wölfe und Wölfinnen, insbesondere, in den Sinn gekommen war, da war ein kleiner Schatten an ihm vorbeigehusch...husch? Das war doch Jellin gewesen.

„Ni-nicht … das ist … das ist … der ist doch …“

Ja, wer denn eigentlich? Dass der Weiße ein Ohr abhatte, sozusagen, war ja nicht zwingend seine Schuld. Vielleicht hatte ein Greifvogel versucht, ihn wegzuschnappen, als er noch ein Welpe gewesen war … nur dummerweise, nein, das hieß, glücklicherweise, war der „Haltegriff“ abgerissen und .. ja, mitten in ihre Runde gestürzt. War das wirklich eine glückliche Weise? Er räusperte sich und versuchte zu retten, was zu retten war.

„Der Hase … sollte nicht sterben!“ Hauptsache irgendeine Art von Widerspruch, damit es nicht den Eindruck erweckte, er hätte hier keinen Plan. Alles unter Kontrolle.
„Also … nicht so!“, korrigierte er unter Berücksichtigung auf den lächerlichen Gehalt seiner ersten Aussage. „Das heißt … nicht jetzt … nicht hier … also …!“

Das musste doch einmal gesagt werden! Wie konnte dieser Fremde es sich anmaßen, seine Harmonie durcheinanderzubringen? Alles war perfekt gewesen … bevor er kam. Jetzt … ja was zum …? Er und Laina kannten sich? Dem Grauen blieb das Maul offenstehen vor Schreck. Das dufte doch aber nicht … ?! Verwechslung? Ausgeschlossen. Die beiden begrüßten sich herzallerliebst. Familie? Welch eine Ironie, dass ausgerechnet dieser Fremde sie als Familie bezeichnete. Ja, das wären seine Wunschvorstellungen gewesen. Aber zumindest Laina war ihm gerade ein wenig … entglitten.

Als sich der Fremde an Jellin heranmachte, riss dem Grauen aber der Geduldsfaden. Avon schritt mit nie dagewesenem Mut vor und versuchte, den Kleinen vor dem vermeintlich „netten Onkel“ zu schützen. Man kannte das ja … nette Onkel, und so.

„Ich bin nicht sein Vater!“, stellte er klar und übte sich dabei in einem strengen Blick mit hochgezogener Braue. Das gelang ihm aber schwer. Wieso verriet er sich eigentlich? Weil Laina und Jellin das sowieso klargestellt hätten, was für eine Frage.
„Ich bin … ich bin …“
Auch ein Fremder? Eine gute Antwort musste her. Nicht mal seinen Namen konnte er selbst nennen, weil Laina das ja schon getan hatte. Etwas zurückhaltender hätte sie schon sein können. War nicht der Rüde immer der, der die Familie verteidigte?
„Ich bin Avonasac und Jellins großer Kumpel.“
Er hustete künstlich und schloss die Augen. Das war noch relativ bescheiden, nicht? Lieber hätte er sich „Stiefvater“, nein, besser „Patenpappa“ … ehhh … „der Pate“? Na so in etwa halt. Um seine Stellung zu untermalen, leckte er dem kleinen über seine nicht vorhandene Mähne am Nacken. Wolf! Er konnte den Kleinen doch nicht wie ein Revier markieren. Jellin musste selbst entscheiden, nicht mal Laina war seine Mutter. Avon musste einen diplomatischeren Weg finden.

„Ein Ohr … eine ordentliche … ehm, Vorstellung war das. Aber nun sollten wir zusehen, dass wir noch etwas mehr als einen Hasen bekommen. War nett, mit dir Bekanntschaft zu machen. Das hier ist kein guter Oh-ort für kleine Wolfsrüden wie unseren Jellin. Wir werden weitersuchen.“

Er stubste Jellin sacht an und grinste Laina zu. Dann wollte er an Fraser vorbeischreiten, entschied sich nach einem angeekelten Blick aber schnell für die linke Seite … so was konnte ja ansteckend sein. Dem einen ging das Fell aus, dem anderen die Ohren, oder so. Durch und durch abstoßend, dieser Fraser. Fra..ser … was hatte eine wie Laina nur mit solchen Halbohren zu schaffen?

(Fraser, Laina, Jellin; Storchenhalbinsel)



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Takata
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Takata ist offline
08.06.2013 20:49

Es war schön, dass sie Shiro etwas Zuversicht abtrotzen konnte. Aber ihr entging nicht, dass dieser Optimismus nicht gerade von selbst aus ihr herausspritzte. Es war mehr so, dass Shiro ein sehr diplomatisches Auftreten darlegte, ihr zustimmte, weil es nun mal nicht gut war, jemandem vor den Kopf zu stoßen. Sie hatte schwarzes Fell. Genau wie Tihar. Vielleicht mussten schwarze Wölfe einfach ein bisschen schwärzer sehen als andere. Oh nein, welch lächerlicher Gedanke! Nun, Hauptsache sie konnte sich etwas ablenken. Was Shiro auf jeden Fall nicht von ihrem kleinen-großen Jungen hatte war, dass sie eben fähig war, diplomatisch mit anderen umzugehen und nicht etwa Dinge zu sagen oder zu tun, die ein destruktives Einwirken auf das Rudel und sein Gemüt hatten. Das war schon eine Menge wert. Und es würde der Tag kommen, an dem Shiro sah, dass es richtig gewesen war, etwas Zuversicht zu kosten. Das wiederum war ja schon irgendwie wie so, wie sie in der Vergangenheit gesprochen hätte. Aber blieb ihr etwas anderes übrig, als selbst wieder ein wenig optimistischer zu werden? So ein Unglück wie das mit den Steinen geschah glücklicherweise nicht alle Tage. Und mit einem Rüden wie Kyevjen im Hintergrund, der nicht nur voller Kraft und Anmut war, sondern vor allem auch sanft und freundlich wirkte, konnte doch bald nichts mehr schiefgehen, oder? Sie warf dem Bräunlichen erneut einen kurzen Blick zu. Eine Priese sanften Lächelns sendeten ihre Lefzen aus. Auch er sollte von Zuversicht angesteckt werden, was ihm mit Sicherheit nicht leicht fiel, so lange das Wohl seines Schützlings im Ungewissen lag. Takata nahm sich vor, öfter einmal tief durchzuatmen und begann damit gleich jetzt. Sie atmete tief ein und wieder aus. Tief durchatmen und die eigene Größe spüren … dabei hatte sie sogar Glück- Takata bemerkte den schwachen Geruch einer potenziellen Beute. Irrte sie etwa, oder war dort in der Ferne wirklich ein Hirsch? Die Weiße hielt den Kopf in den schwachen Wind und sog Luft durch ihre Nasenöffnungen. Mit ein wenig Fantasie konnte man meinen, dass dort ein Hirsch in der Ferne war … irgendwo. Aber vielleicht hatte sie es auch nur übertrieben mit dem Optimismus und das war nichts weiter als Illusion.

„Witterst du das auch?“, fragte sie zunächst Shiro unsicher, denn falls sie falsch lag, wollte sie das nicht unbedingt vor Kyevjen ausbreiten, den sie doch in der Vergangenheit ein wenig für seine Souveränität bewundert hatte.

Sie schüttelte daher selbst mit dem Kopf und legte den Gedanken rasch wieder ab. Ein Hirsch? Hier draußen bei den Bergen, wo es nichts Grünes mehr gab? Wie sollte so ein Tier hier überleben? Das war doch absurd. Dennoch versprach ihr auch ein weiteres Riechen, dass dort etwas in dieser Art war. Sie wartete zur Sicherheit auf Shiros Antwort. Wenn sie ihr Recht geben würde, konnte an dem Geruch vielleicht doch etwas dran sein …

(Kyevjen, Shiro in der Eisschlucht des Todes.)
((Hinweis- Größere Beutetiere werden ausschließlich vom Npc gesteuert. Also bitte nicht mitübernehmen. Augenzwinkern ))



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Scythia
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Scythia ist offline
10.06.2013 20:39

Wäre sie dazu in der Lage gewesen, Scythia hätte vermutlich alleine kraft ihrer Schamesröte auf den Wangen den Schneehaufen geschmolzen. Die ganze Sache war ihr so unfassbar peinlich. Sie hatte sich vor Luca vollkommen lächerlich gemacht, als sie über die Eisfläche geschlittert und alles andere als elegant in den Schnee gekracht war. Auf der anderen Seite wäre dieser Anblick hingegen unbezahlbar gewesen, und die junge Fähe wäre sicherlich in schallendes Gelächter ausgebrochen.
Diese beiden widerstreitenden Gefühle - Schande und Erheiterung - tobten wie ein Unwetter in ihr, während sie noch immer hilflos im Schneehaufen steckte. Freischaufeln brachte nichts, da sie nicht den blassesten Schimmer hatte, wo oben und unten war; noch dazu war der Schnee zu hart, zusammengepresst von der Wucht ihres Aufpralls. Scythia musste sich nun darauf verlassen, dass Luca sie irgenwie da rausholte.

Und tatsächlich: Wie aus weiter Ferne drang der Ruf der Fähe an ihre Ohren, gedämpft durch die kalte Wand aus Schnee. Kurz darauf vernahm Scythia ein gleichmäßig kratzendes Geräusch, und sie vermutete, dass Luca sie freizuschaufeln versuchte.
Zugleich spürte sie jedoch mit zunehmender Besorgnis, dass die Luft immer schlechter wurde. Jeder ihrer Atemzüge machte es noch schlimmer, und es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ersticken würde. Sie versuchte flach zu atmen, was die Situation aber nur geringfügig half. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam sie, und Panik begann sich rasend schnell in ihr auszubreiten. Sie wollte hier nicht sterben. Nicht jetzt, und vor allem nicht so, als Resultat ihrer eigenen Tollpatschigkeit. Ihre Eltern würden sich schämen, wenn sie auf so jämmerliche Weise zugrundeging...

Auf einmal hörte das Kratzen auf. Scythia keuchte entsetzt. Hatte Luca etwa aufgehört zu graben? Wollte sie sie hier unten dem Tod überlassen? Hatte sie die Fähe so falsch eingeschätzt, dass sie sie bei der ersten Gelegenheit hinterging?
Noch bevor Scythia sich weiter in ihre Panik und die aufsteigenden Halluzinationen hineinsteigern konnte, bemerkte sie, dass ihr etwas auf die Schnauze tropfte. Es war eiskalt, und als sie einen Tropfen mit der Zunge auffing, schmeckte sie bloß Wasser. Und nicht nur das; als sie sich bewegte, gab der Schnee über ihr nach, und die ohnehin schon winzige Höhle stürzte komplett in sich zusammen.
Das Gewicht lastete noch immer schwer auf ihren Schultern, aber trotzdem sammelte sie noch ein letztes Mal ihre Kräfte und durchbrach mit einem mächtigen Ruck den halb geschmolzenen Schneehaufen.
Oh, süße frische Luft. Scythias Brustkorb wölbte sich, als sie gierig nach Atem rang. Binnen kürzester Zeit ließ der Schwindel nach und ein Teil ihrer Kräfte kehrte zurück. Hechelnd wie an einem heißen Sommertag blickte die junge Fähe zu Luca, die auf dem Schnee lag.

"Ich..." Sie hustete. "Ich dachte schon, du lässt mich hier im Stich..." Scythia klang leicht heiser, und man konnte ihr immer noch anhören, welch panische Angst sie bis eben noch gehabt hatte. Ihre Augen waren weit aufgerissen und fixierten Luca.

"Danke...", brachte sie noch hervor.



[im Tal der Nacht; bei Luca]

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Skadi
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Skadi ist offline
11.06.2013 23:22

Tihars dümmlicher Kommentar ging bei ihr zum einen Ohr rein und direkt zum anderen wieder raus. Selbst wenn sie nicht die Zähne im Oberschenkel des Schweins begraben hätte, dieser Spruch hätte ihr nicht mehr als ein müdes Augenrollen entlockt. Da hatte Tihar schon ganz andere Dinger rausgehauen und außerdem war er es, der die mit Abstand schlechteste Position hatte. Zwar oblag ihm letztendlich der Todesbiss, doch er musste sich dafür auch den Vorderhufen und den Hauern des Wildschweins aussetzen. Dennoch hielt er das Schwein wie eine Schraubzwinge an der Kehle gepackt und drückte ihm auf diese Weise allmählich die Luft ab. Keine schlechte Leistung, das musste sie zugeben. Gemeinsam mit Lynx, der ihr glücklicherweise sofort zu Hilfe geeilt war, konnten sie der massigen Sau nun die Beine unter dem Körper wegziehen. Und auch mit Teyjen war sie zufrieden, denn er hatte auf sie gehört und sich nicht unnötig in Gefahr gebracht.
Bald schon spürte sie, wie die Bewegungen des Schweins kraftloser und fahriger wurden und es schließlich zu schwanken begann. Und dann, endlich, brach das Wildschwein zusammen. Nach einem Moment der Stille ließ sie los. Erst jetzt spürte sie, wie ihr Kiefer schmerzte – so fest hatte sie sich verbissen und an dem Schwein gezogen. Doch das war ein kleiner Preis für ein so fettes Wildschwein als Beute. Zwar kein Jagderfolg wie aus dem Bilderbuch und eher aus der Not heraus geboren, aber am Ende doch ganz ordentlich.
Um Tihar, über dem die sterbende Sau zusammengebrochen war, sorgte sie sich keine Sekunde lang. So wie sie den Schwarzen kannte, würde er vermutlich ohne jeden Kratzer aus dieser Affäre herausgehen. Wie sagte man nochmal? Unkraut vergeht nicht? Das Glück ist mit den Dummen? Sie wusste es nicht. Aber er würde jedenfalls nicht so einfach abtreten, vor allem nicht jetzt, wo die Schlacht bereits geschlagen war. So einfach würde er es ihnen nicht machen. Trotzdem konnten sie ihn da nicht einfach so liegenlassen. Mit verräterisch funkelnden Augen wandte sie sich an Teyjen.

“Was meinst du, wollen wir ihn befreien?“

Jetzt, wo sie nicht mehr in Gefahr schwebten und die Anspannung allmählich von ihr abfiel, bereitete ihr die Situation plötzlich diebische Freude. Der große, mächtige Tihar, unter einem hässlichen Schwein begraben und hilflos zappelnd. Jeden anderen hätte sie sofort und kommentarlos befreit, aber Tihar hatte ein wenig Häme und Schadenfreude durchaus verdient. Letztendlich packte sie das Wildschwein dann allerdings doch an seinem borstigen Nacken, sie war schließlich kein Untier. Noch setzte sie allerdings nicht ihre ganze Kraft ein, sondern zog nur vorsichtig daran. Teyjen war es, der am meisten unter Tihar zu leiden hatte. Der Schwarze hatte ihn mehr als einmal gepiesakt. Jetzt war endlich der Moment gekommen, in dem Teyjen der Überlegene und Tihar auf seine Mithilfe angewiesen war. Diesen Triumph wollte sie ihm nicht verwehren. Teyjen, Lynx und sie würden das Schwein gemeinsam von Tihar herunterwälzen. Für das Ego des Schwarzen zweifellos ein herber Schlag.

[Teyjen, Tihar, Lynx | Eisschlucht]

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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
12.06.2013 17:57

Wer erdrosselte hier eigentlich wen?! Man musste einfach das Gefühl haben, dass dieses dumme Schwein nicht sterben wollte. Um sein Maul herum war so viel borstiges Fell, dass er selbst kaum noch Luft bekam. Aber das Tier wollte nicht zugrunde gehen. Aber schön auf ihm herumtrampeln konnte es. Wenn er das Gefühl hatte gedemütigt zu werden, irrte er nicht. Das Wildschwein erlaubte sich einen derben Spaß mit ihnen. Erst hatte es sie angegriffen und jetzt war es drauf und dran ihm die Luft zu rauben. Nur aus seinem Instinkt heraus wusste er, dass er nicht loslassen durfte. Wenn er jetzt losließ, konnte das Wildschwein seine Bolzen umgehend in seine Kehle rammen und es war aus. Das musste er nicht haben. Kämpfe wie ein Rüde! Willst du so eine Mimose sein, wie der Welpe weiter ab?! Durchhalten war angesagt! Die Worte der anderen bekam er nur unterschwellig mit. Es war belanglos. Er war der Einzige, der dem Wildschwein wirklich schaden konnte. Wenn er jetzt losließ, tötete es ihn und anschließend alle anderen … einschließlich dem Riesenwurm. Eigentlich ein verlockender Gedanke. Aber was hatte er davon, wenn er den Untergang der anderen nicht einmal mehr mitbekam? Das ging nicht! Das durfte nicht sein. Das Wildschwein musste sterben und zwar sofort. Die anderen Wölfe machten ihn viel mehr nervös. Irgendwann, als ihm selbst schon die Luft ausgegangen war, sank der riesige Pflanzenfresser endlich zu Bo- Zu Boden? Es sank doch nicht etwa auf ihn!? Zu spät. Er konnte es nicht mehr verhindern. Es gelang ihm gerade noch so, seinen Kopf zur Seite zu drehen, um nicht wirklich noch zu ersticken. Welch erbärmliches Ende wäre ihm widerfahren, hätte er nicht sofort reagiert! Er war und blieb ein Meister im Töten. Leider war das eine sehr unpraktische Kunst. Die, die er tötete, konnten ihm nicht mehr gratulieren und die, die er am Leben ließ, glaubten nicht, dass er fähig dazu war. Schande über sie!
Das Wildschwein rührte sich noch? Das konnte nicht … das durfte doch nicht! Nein. Das waren die anderen. Skadi und ihre wunderbaren Freunde, ihre kleinen Rudeluntertanen. Sie zogen das Wildschwein von ihm weg. Ja hatten sie sie noch alle? Nachdem der Brocken ab war, rappelte er sich umgehend auf und stellte fest, dass er – einem großen Jäger gerecht geworden – keine Blessuren hatte. Aber da bot sich ihm schon das nächste Bild voller Lächerlichkeit und Empörung zugleich. Skadi, wie sie ihr gieriges Maul in das Fleisch des Wildschweins gerammt und das Vieh an sich gezogen hatte. Der Schwarze knurrte und präsentierte seine Zähne. Leider klebte kein Blut daran, weil er das Beutetier erdrosselt hatte. Ja, er hatte das Wildschwein erlegt. Er!

„Nimm deine triefende Schnauze von meinem Beutetier weg, du alte Gewitterziege!“

Fast wie ihn jungen Jahren. Nicht schlecht. Leider war das Problem damit nicht ausgestanden, denn eine wie die fürchtete sich schon lange nicht mehr vor seinen Drohgebärden. Also machte er einen Satz zu ihr und dem toten Wildschwein – nach wie vor außer Puste – und biss in das noch warme Fleisch der Beute. Mit einem tödlichen Blick und ohne jede Gönnerhaftigkeit zog er das Wildschwein an sich. Tauziehen war angesagt! Und er würde gewinnen, ohne Mühe, denn das konnte er gut. Er war ihr körperlich überlegen. Wurde Zeit, dass sie das begriff. Und wenn es nur mit Hilfe eines Wildschweinaases geschah! Er legte seine schwarze Pfote auf den Hals des Viehs und leckte sein rabenschwarzes Maul.

„Ich habe das Wildschwein erlegt. Ihr bekommt höchstens etwas ab, wenn ihr mich darum bittet.“

Sonne. Oder ein Gewittersturm. Je nach dem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete. Aber für ihn war das das Rückerlangen seiner alten Kräfte. Sein Brustkorb ging auf und ab. Alte Wunden mussten Furcht erregen. Aber in seinem Innern ahnte er, dass er am Ende seiner Kräfte war, nicht am Anfang.

[Skadi, Teyjen, Lynx | Gebirge]


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KuroShiro ist offline
12.06.2013 18:05

Sie schritt nachdenklich neben der stillen, ebenfalls in Gedanken versunkenen Takata her. Woran diese dachte, konnte Shiro nur erahnen, sie vermutete aber, dass die Weiße in Gedanken bei dem verbliebenen Teil des Rudels war.
Sie selbst gab sich Spekulationen über das Verhältnis zwischen schwarzen und Weißen Wölfen hin.
Takata war schneeweiß, ebenso weiß, wie Ahkuna, die Shiro einst eine Vertraute war. Und ebenso wie Ahkuna, stand Takatas Charakter und ihre Weltanschauung in krassen Gegensatz zu dem Shiros.
Schwarz und weiß, dachte sie, hell und dunkel. Gegensätze, die sich anscheinend immer wieder anziehen.
Ahkuna war anders als Takata. Sie war launisch, aufbrausend, besserwisserisch - und unglaublich pessimistisch. Sie hätte dem schwarze Tihar wohl mühelos das Wasser reichen können. Und hier entdeckte Shiro eine Lücke in der Logik, denn Ahkuna und Tihar waren sich - soweit sie den Schwarzen beurteilen konnte, sogar erstaunlich ähnlich.
Vielleicht, , dachte sie, gilt das ja nur für bestimmte Wölfe."
Denn Takata und Tihar - das war fast dasselbe wie Shiro und Ahkuna.
Einer war aufbrausend, pessimistisch, arrogant. Und der andere ruhig, besonnen - positiv oder, in Shiros Fall, positiver als der andere.
Allerdings war ihr noch immer nicht klar, in welchem Verhältnis Takata zu Tihar stand - ihr Gefährte würde das ja wohl kaum sein. Oder doch?
"Wie kommt ein unbeflecktes Reh wie du eigentlich zu so einem Ekel wie Tihar?", fragte sie also ganz unverblümt.
Wenn sie schon ein Rudel bilden sollten, dann doch bitte mit geklärten Verhältnissen.
Kyevjen und Teyjen waren Brüder, das hatte sie mitbekommen.
Lynx war, ebenso wie sie selbst, außen vor.
Catori war irgendwie einfach verschwunden - vielleicht hatte sie gar nicht zum Rudel dazugehört.
Skadi schien mit Takata befreundet. Und dann war da eben noch Tihar, den keiner wirklich leiden konnte, der aber trotzdem dabei war.
Wieso nur?

Takatas Nase war es, die Shiros Gedanken um die Konstellation der Wölfe unterbrach.
Shiro schloss die Augen und atmete sehr tief durch. Sie schnupperte angestrengt. Es war nur ein Hauch, doch auch sie konnte den schwachen Wildgeruch wahrnehmen.
"Nur sehr schwach, aber irgendetwas scheint da zu sein...", antwortete sie und witterte erneut.
Doch, ganz bestimmt.
Aber wie zum Kuckuck sollte ein Hirsch hier überleben? Vielleicht war es ein verirrtes Kitz?
Oder ein verendeter Kadaver?
Und nun? Sie konnten dem Geruch im Grunde nur folgen und hoffen, dass sie dem Tier nicht direkt ins Sichtfeld liefen.

[Kyevjen, Takata, Eisschlucht des Todes]




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Luca ist offline
16.06.2013 14:26

Als die Schneehöhle, in der Scythia gefangen war, endlich in sich zusammenfiel, hätte Luca sofort lauthals losgelacht, hätte sie sich nicht kurz zuvor ins Gedächtnis gerufen, nicht zu lachen, weil es für Scythia bestimmt kein Spaß gewesen war, dort unter dem Schnee gefangen zu sein. Es sah aber nunmal einfach zum Totlachen aus, wie Scythia aufsprang und nach Luft rang. Natürlich musste das für Scythia eine riesen Erleichterung sein, aber Luca musste sich immer mehr zusammenreißen um nicht loszulachen. Lach bloß nicht! Du warst auch froh als du aus dem Schneehaufen freigekommen bist und Scythia ist das jetzt auch. Also reiß dich zusammen!, rief sie sich immer wieder ins Gedächtnis. Ein bisschen was bewirkte es, denn es fiel Luca nun etwas leichter nicht zu lachen, obwohl der Drang immer noch da war. Deshalb ging sie lieber auf Nummer sicher und biss sich auf die Unterlippe. Nur leicht, damit sie es sich selbst schwerer machte zu lachen.
Aber nachdem Scythia wieder genug Luft hatte zu sprechen, verging Luca das Lachen. Sie wusste nicht wieso. Innerlich war sie noch immer fröhlich und hätte loslachen können, aber es kostete sie keine Mühe nicht zu lachen.

„Sowas würde ich nie tun, Scythia. Ich würde nie jemanden im Stich lassen, wo ich weiß, dass er vielleicht sogar sterben könnte. Das würde ich nichteinmal bei jemanden machen, den ich hasse.“

Luca lachte, aber es kam kein Laut über ihre Lefzen. Sie lachte, weil sie einfach froh war, dass Scythia nichts fehlte und alles wieder heil war. Zumindest sah es so aus, als ob ihr nichts fehlen würde.

„Das war ja meine Pflicht dich zu befreien. Es war ja schließlich auch meine Schuld, dass su überhaupt da hineingekommen bist. Hätte ich besser aufgepasst wäre das nicht passiert. Das tut mir leid.“

Eigentlich wollte Luca einfach nur ´Bitte` sagen, aber die Worte kamen einfach so über sie. Sie wollte sich auch aufrichtig bei Scythia entschuldigen für ihre eigene Unachtsamkeit und Tollpatschigkeit, nur hätte sie es zu einem späteren Zeitpunkt vorgehabt.
Aber jetzt war es nunmal gesagt und man konnte nichts ändern, außerdem wäre es sowieso egal gewesen, ob sie sich nun jetzt oder später entschuldigte.

„Also …“, sie wusste plötzlich nicht so recht, wie sie es sagen sollte. „Bist du bereit weiterzugehen? Traust du mir noch zu, dich bis zum Baum dort zu stützen?"




[Im Tal der Nacht| bei Scythia]


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Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
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Jellin ist offline
17.06.2013 12:49

Jellin war nicht sicher ob der Fremde einfach von Lainas Knurren beeindruckt war, aber er schien langsam weniger widerständig zu sein.

Auch wenn er von der Teamaufteilung her auf Avons Seite hätte stehen müssen, nickte Jellin den Kommentar Frasers gedanklich ab. Auch wenn er die Jagd nicht mitbekommen hatte, glaubte er dem Fremden, da er wusste wie schwer es war Hasen zu verfolgen, selbst für einen ausgewachsenen Wolf.

Dass Fraser plötzlich in so freundlichen Ton umschwang, reichte aus, um Jellin zu erschrecken. War er nur noch von Wahnsinnigen umgeben?
Das wirre Gerede Avons trug nicht wirklich zur Besserung von Jellins Schrecken bei. Er spürte, wie dieser sich näherte und wartete.
Hatte der Welpe die Anmerkung von Familie nicht verstanden, so wurde es ihm bei Avons Antwort schlagartig klar. Sein Vater? Großer Kumpel? Weitersuchen? Nun war das Chaos in Jellins Kopf perfekt und er ließ einfach auf den Boden fallen. Total perplex fiel ihm nichts besseres ein als Fraser anzustarren. Gleichzeitig keimte in Jellin sowohl eine Abneigung gegen Avon auf, so wirr und seltsam wie er sich die ganze Zeit gab, als auch ein Zorn gegen Fraser. Was fiel ihm eigentlich ein die Beiden für seine Eltern zu halten? Wie konnte er? In Jellins Hinterkopf flüsterte ihm eine leise Stimme zu, wie logisch diese Annahme bei der vorliegenden Situation für den Fremden erscheinen musste und wenn er ehrlich war, verstand Jellin das auch. Dennoch gab er sich alle Mühe die Stimme zu überhören. Er wollte jetzt sauer sein und die Fehlannahme Frasers gab ihm ausreichenden Grund, um diesen Zorn gegen den fremden Wolf zu richten. Böse starrte er zu dem Wolfskopf hinauf, der über ihm hing ... bis sein Blick an dem Ohrstumpf hängen blieb. Was für ein Kampf wohl nötig war jemand eine solche Verletzung beizufügen?
Oder war es überhaupt von einem Kampf? Die Vorstellung, dass es sich bei Fraser um einen erfahrenen Jäger und Kämpfer handelte ließ ihn in Jellins Augen unglaublich "cool" werden.
Und er war weiß, wie der Schnee in den Bergen. Als Avon nach links davon ging, bemerkte Jellin ihn kaum. Eigentlich war es ihm egal ob er ging, aber selbst wenn es ihn gekümmert hätte, wäre er nicht in der Verfassung gewesen ihm viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Der Welpe war müde, hungrig und total von der Situation überfordert, und keiner dieser Punkte spielte zu Gunsten seiner Konzentration.

[ Bei Fraser , Laina und Avon ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Marrok
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Marrok ist offline
17.06.2013 23:01

Die Mulde, die sie gegraben hatten, war nicht tief und der Felsen, hinter dem sie sich versteckten, viel zu klein, um dauerhaften Schutz vor dem kalten Wind zu bieten, der zeitweise sogar durch ihre dicken Pelze schnitt und sie frieren ließ. Wie lange sie schon wanderten wusste Marrok nicht. Er hatte aufgehört zu zählen, wie oft er die Sonne am Himmel fand, denn manches Mal blieb die Welt dunkel, auch wenn sein Instinkt ihm sagte, dass das große Licht sie schon lange erhellen sollte. Am Tage war es schwer, ihrem Führer auf der Spur zu bleiben, zogen sich die Sterne doch bei Tagesanbruch immer weiter zurück, bis sie im Licht der Sonne verschwanden, oder von den grauen Wolken verschluckt wurden. Also rasteten sie zu dieser Zeit und brachen auf, wenn sich Dunkelheit über das Land legte und die Ahnen hell am Himmel leuchteten.

In ihrer kleinen Zuflucht war kaum Platz für sie, eng lagen sie Pelz an Pelz, doch dies waren die einzigen Augenblicke, in denen jeder von ihnen endlich wieder Wärme spüren durfte. Es behagte Marrok nicht, seinen Begleitern so nahe zu sein, schien er doch bereits vergessen zu haben wie es war, mit anderen Wölfen zu reisen, doch er wusste, dass nur das ihn davon abhielt, in einer besonders kalten Nacht zu erfrieren. Außerdem trug der Weise nur noch wenig Fell an seinem alten Körper und es war Aufgabe der Jungen, ihn zu wärmen, damit er bei Einbruch der Nacht mit ihnen weiterziehen konnte.

Der Ausgestoßene war schon vor einiger Zeit erwacht, doch widerstand er dem Drang, aufzustehen und sich zu strecken, während die anderen Wölfe noch schliefen. Stattdessen hatte er den Kopf gehoben und blickte zum Himmel auf, der dicht bedeckt war von schiefergrauen Wolken, die neuen Schnee, neue Kälte ankündigten und den Blick auf Sonne wie Sterne nahmen. Er glaubte zu wissen, wo der Nordstern gewesen war, als sie sich zur Ruhe gelegt hatten und in diese Richtung würde er weiterziehen. Die anderen beiden drängte er niemals, sich ihm anzuschließen – wenn sie mit der Richtung, die er einschlug, nicht einverstanden waren, dann konnten sie auch in eine andere weiterziehen. Er hielt sie nicht fest, auch wenn er spürte, dass er sie nur ungern wieder verlieren würde, obwohl ihn nichts an sie band. Nichts, außer ein paar kleinen Erinnerungen, die er mit der Fähe teilte.

Er reckte den Kopf etwas höher, ließ den Blick über die tote Welt vor sich schweifen. Schon lange war es Zeit, wieder Beute zu erlegen. Sie alle hungerten und gerade der alte Wolf musste bei Kräften bleiben, um den Anstrengungen ihrer Reise gewachsen zu sein. Als das kleine Rudel, das sie waren, war es jedoch schwierig, überhaupt auf die Jagd zu gehen. Einer alleine konnte nur kleine Tiere erbeuten und musste große ziehen lassen. Gingen zwei fort, blieb einer allein zurück und würde in einem Schneesturm vielleicht gar verloren gehen. Gerade der Alte würde kaum jagen können, vermutete er, also wäre er derjenige, der zurückbleiben musste – und so kalt wie es war, könnte es sein, dass er inzwischen erbärmlich erfrieren würde. Ein Risiko, das Marrok nicht eingehen konnte und wollte. Er würde alleine losziehen müssen und sie müssten sich mit dem Wenigen begnügen, das er mit etwas Glück erbeutete … Er oder die Fähe, doch er zog kaum in Erwägung, sie zur Jagd aufbrechen zu lassen. Die geringe Zeit, die sie bereits miteinander verbracht hatten, hatte ausgereicht, um ihm zu zeigen, wie sehr der Weise an ihr hing und bereits zuvor hatte er gemerkt, dass sie alles zu seinem Schutze tat. Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass sie ihn der Jagd wegen zurücklassen würde, besonders, wenn nur ein Fremder, und dann auch noch ein Ausgestoßener, als einziger Schutz für den Alten zurückblieb.

Mit einem leisen Schnauben ließ er den Kopf wieder auf die Pfoten sinken. Er sollte sich ausruhen, solange es ihm möglich war. Ihre Reise war gewiss noch lang und eine Jagd anstrengend, gerade weil er nicht wusste, ob sie sich überhaupt lohnen würde. Dennoch sah er davon ab, sich wieder dem Schlaf zu überlassen, lauschte stattdessen aufmerksam und ließ den Blick von Zeit zu Zeit über das eisige Land schweifen, denn vielleicht waren die Ahnen heute auch einem Ausgestoßenen wohlgesinnt.


[bei Zita und Pilgrim, irgendwo im Tal]

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Lynx
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Lynx ist offline
18.06.2013 11:08

Süße Erleichterung durchströmte Lynx, als er spürte wie die Kraft aus der Bache wich und sie zusammenbrach. Einen Moment zögerte er, um sicher zu gehen, dass sich das Wildschwein wirklich nicht mehr rührte, dann ließ er los. Sein Kiefer und der Nacken schmerzten. Die Bache war wirklich ein schwerer und vor allem starker Gegner gewesen. Er konnte wirklich froh sein, dass er es nicht allein mit ihr zu tun gehabt hatte, oder gar Tihars Position hätte übernehmen müssen.

Lynx sah sich nach Teyjen um, um sicher zu gehen, dass es dem Jungwolf gut ging. Dieser hatte sich scheinbar an Skadis Befehl gehalten und sich aus der Rangelei raus gehalten. Skadi war ebenfalls nicht in die Nähe der Hauer gekommen und damit waren alle noch einmal glimpflich davon gekommen – oder?

Erschrocken fuhr Lynx zusammen, denn die Bache musste direkt auf Tihar gefallen sein. Ob er das überstehen kann?, fragte sich der Weiße besorgt, als sich Skadi auch schon an Teyjen wandte und ihm die Entscheidung überließ, ob sie Tihar helfen sollten. Doch sicherlich würde der Jungwolf Tihar doch nicht jetzt unter dem Wildschwein ersticken lassen, nachdem er sogar bereit gewesen war, sich ebenfalls in den Kampf einzumischen.

Also packten sie gemeinsam an und zogen die Bache von Tihar. Und tatsächlich erhob sich der Schwarze putzmunter und gleich fing er an gegen Skadi zu wettern. Natürlich ohne vorher den geringsten Dank zu äußern. Zwischen den Beleidigungen behauptete Tihar, ihm allein würde die Beute zustehen. Nun, zwar war er es gewesen, der die Bache an der Kehle zu packen bekommen hatte, andererseits hätte diese ihn zertrampelt, wenn Skadi nicht so schnell reagiert hätte. Ja, und jeder von ihnen war bereit gewesen sein Leben zu riskieren, um Tihar aus der Patsche zu helfen. Selbst Teyjen, den er am wenigsten einen Grund dazu gegeben hatte und der dem Wildschwein am wenigsten gewachsen war.

Bestimmt zog Tihar die Beute zu sich und stellte dann besitzergreifend eine Pfote auf deren Hals. Tihar war wirklich ein undankbarer Zeitgenosse.

„Hat dir denn niemand beigebracht, dass man sich bedankt?“

In dem Moment, als die Worte seine Schnauze verließen, wünschte er sich schon, dass er lieber geschwiegen hätte. Zwar sollte der Schwarze vom Kampf mit dem Wildschwein erschöpft sein – auch wenn es im Moment nicht ganz danach aussah – trotzdem wollte Lynx keinen weiteren Kampf provozieren.

In Anbetracht ihrer Lage, war das Wildschwein ein willkommenes Geschenk. Wer konnte sagen, wann ihnen das nächste Beute über den Weg lief und dann war noch immer unsicher, ob sie diese würden reißen können. Doch sollten sie deshalb Tihars Aufforderung nachkommen und ihn um ihren Anteil bitten? Früher hätte Lynx' Meister diese Entscheidung getroffen – und wäre dieser Aufforderung nachgekommen, denn es war der Weg des geringsten Widerstandes. Nun stand diese Entscheidung Skadi zu und so wartete er schweigend auf Skadis Antwort – hoffend, dass diese eine friedliche Lösung fand.

Oh, sicherlich konnte er seinen Stolz beiseite nehmen und den Schwarzen anbetteln, etwas von dem Beute abzugeben. Das war nun wirklich nichts neues für den Weißen. Schwieriger würde es werden, sollte Skadi Tihar dazu zwingen wollen das Schwein zu teilen. Lynx wollte nicht kämpfen. Andererseits stellte sich die Frage, ob es überhaupt dazu kommen würde. Tihar konnte unmöglich gegen eine Überzahl gewinnen – selbst wenn ein Teil davon weniger Erfahrung im Kampf aufwies als er.

Trotzdem... Wir sind doch ein Rudel und sollten das mit Worten klären können – oder?


[bei Skadi, Teyjen und Tihar | Eisschlucht]

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Takata ist offline
18.06.2013 23:24

Die Wanderung mit den Beiden, insbesondere aber auch mit Shiro, begann Form anzunehmen und ihr die Möglichkeit zu geben, mehr zu erfahren. Die Weiße hatte sich seit Beginn ihrer Reise Gedanken gemacht, was es mit den Anderen, auf die sie selbst erst später getroffen war, auf sich hatte. Wer waren die zwei Brüder eigentlich, woher kamen sie? Und die Frage, wer sie war, die Schwarze, die sich meist eher zurückhaltend benahm, obwohl sie ganz und gar nicht den Eindruck machte, so zierlich und zerbrechlich zu sein. Im Gegenteil strahlte ihre Aura fast etwas Renitentes aus.
Doch als sie schlussendlich diese eine Frage an sie richtete, wurde sie endgültig hellhörig. Welches Reh? Sie ahnte sofort, dass es um mehr ging, als um ein Beutetier. Erst beim richtigen Überlegen verstand sie ihre Frage. Diese beinhaltete gleich zwei interessante Punkte, die (obwohl es eine Frage war) viel über Shiro und ihre Gedanken aussagten. Sie sah sie also als unbeflecktes Reh? Da war sie sich gar nicht mal so sicher. Vielleicht trog ihr weißes Fell, erweckte einen falschen Eindruck. Natürlich ging sie mit einer unvergleichlichen Friedfertigkeit voran und zeigte eher selten Empörung. Dennoch betrachtete sie sich keineswegs als „unbefleckt“. War es nicht so, dass sie damals ihr Rudel im Stich gelassen hatte, sich einfach hatte vertreiben lassen, anstatt wie eine starke Alpha für jeden Einzelnen zu kämpfen? Inzwischen bereute sie den Schritt. Aber vielleicht wäre es auch so gekommen und sie hätte das nicht überlebt.
Und Tihar betrachtete sie also als Ekel. Shiro hatte sich ihre Urteile gebildet, ganz im Geheimen. Vielleicht war sie das schon gar nicht mehr gewohnt gewesen, dass Wölfe ihre Meinung nicht gleich herausposaunten, wie es bei Tihar oder manch anderen der Fall war. Aber sie war verblüfft. Dabei war dieses Urteil ja keineswegs ungewöhnlich. Wohl fast jeder hier hätte diese Bezeichnung für ihn abgewunken und nicht weiter darüber nachgedacht. Takata schmunzelte. Leider sagte das aber auch aus, dass Shiro auch nicht weiter drüber nachgedacht hatte. Sie hatte sich (zu) früh ein Urteil über sie gebildet und sie konnte sich nur schwer damit anfreunden. Für sie war die Welt wohl einfach eingeteilt. Sie, Takata, die Gute (Unbefleckte), er, Tihar, der Böse. Das war im Grunde genau das, was Tihar auch tat, wobei für ihn das Gute ja irgendwie das Böse war, in seiner wirren Gedankenwelt.
Takata schwankte zwischen Lachen und Seufzen. Irgendwie waren das ganz schöne Klischees, denen sich Shiro da verschrieben hatte, wenn auch ungewollt und unbemerkt. Aber immerhin fragte sie, erlaubte ihr, sich zu erklären. Das war doch ein Anfang. Nur was sollte sie darauf antworten, ohne es zu verschlimmern? Konnte sie erwarten, dass Shiro ihre Meinung revidierte, erneuerte? Über so viel Redekunst verfügte sie womöglich nicht. Sie musste sich etwas einfallen lassen.

„Vielleicht war es ja auch umgekehrt?“,

fragte sie und dachte darüber nach, ob das in sich schlüssig klang. War Tihar an sie geraten? Sicher … irgendwie auch das. Aber Shiro würde nun erwarten, dass sie sagte, weshalb sie sich nicht von ihm distanziert hatte, wie alle anderen es getan hatten. Wenn sie ihr jetzt etwas vom guten Kern und Hoffnung erzählte, hatte sich Shiro sicher sofort erneut ein Urteil gebildet und das nicht zum Positiven. Sie verschnaufte ...

„Alle sehen Tihar nur als den Täter. Aber was, wenn er auch ein Opfer ist?“

Ob sie ihr ins Gewissen reden konnte? Vielleicht machte sie es gerade nur noch schlimmer. Aber es war sicherlich so oder so vergebens, zu versuchen, um Verständnis zu werben. Die Wölfe hatten ihre Meinung über den Schwarzen und eigentlich konnte man es ihnen ja auch nicht übelnehmen. Einige wurden gedemütigt durch ihn, verletzt, verprellt. Er war nicht unschuldig. Das zu behaupten wäre rücksichtslos denen gegenüber, die er fertig gemacht hatte. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie einsehen, dass nicht zuletzt sie selber zu denen gehörte, mit denen er sein mieses Spiel getrieben hatte. Es brauchte unendlich viel Geduld und noch mehr Nerven, bis man auch seine andere Seite kennen lernen durfte, wenigstens für einen kurzen Augenblick im Vorbeiblitzen. Nicht mehr …

Doch jetzt hatte etwas anderes Priorität. Wenn sich ihr Verdachte bewahrheitete und dort etwas war, ein mögliches Beutetier, dann mussten sie jetzt an seiner Spur dranbleiben, andernfalls gingen sie das Risiko ein, zu verhungern. Shiro hatte es auch gewittert! Sie fühlte sich bestärkt. Die Weiße drehte sich zu Kyevjen um und sprach.

„Lasst uns versuchen es zu umzingeln. Ich schlage vor, dass wir in drei Richtung ausschwärmen, einer bleibt hier und geht dann auf das Beutetier zu, ja? Willst du das machen?“

Sie sah die Chance auf eine gute Beute. Vielleicht hatten sie Glück und fanden die anderen bald wieder, dann konnten auch sie etwas von dem Fleisch abhaben. Doch erst einmal mussten sie das Tier natürlich erlegen …
Sie sah zu der schwarzen Fähe und sprach voller Aufregung.

„Lass uns später weiter darüber reden. Am besten, du gehst nach links und ich nach rechts. Wir umkreisen den Hirsch und laufen dann auf ihn zu, in Ordnung?“

Sie übte sich in neuer Zuversicht. Dies war nicht nur ihre Chance auf ein dickes Mahl, sondern auch, dass sich ihr Zusammenhalt weiter stärkte und sie sich gegenseitig mehr vertrauen konnten, ja sogar mussten. Denn nur durch Zusammenhalt war es ihnen möglich, solch eine große Beute zu Fall zu bringen. Und doch behielt sie im Hinterkopf, was sie soeben mit der dunklen Fähe besprochen hatte. Es war ihr wichtiger, als sie es vielleicht erahnen mochte, dass sie das klärten. Sie wünschte sich sehr, dass Shiro sie verstand, auch wenn es vermutlich ein Wunsch bleiben würde, weil die Schlucht zwischen ihren Ansichten und Auffassungen von Gerecht von zu groß waren.

(Kyevjen, Shiro in der Eisschlucht des Todes.)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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