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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm und 52kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 28.04.2010
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Takata ist offline
24.04.2013 12:09

Eines musste man ihnen ja lassen. Wenn es um rationale Entscheidungen ging, waren sie schnell zur Stelle. Aber über emotionale Dinge wollte wohl keiner von ihnen reden, weder sie noch er. Sie bedauerte das auf der einen Seite, andererseits aber verstand sie sie gut. Sie hatten eben erst einen schweren Schlag erlitten, waren von den Übrigen getrennt worden, da wollte man sich nicht selbst weiter verletzen, in dem man schöne Erinnerungen vor Augen führte, die halt nur noch Erinnerungen waren. Aber Takata glaubte nicht daran, dass das ein Abschied für immer gewesen war. Sie war fest davon überzeugt, dass sie sich alle wiedersahen. Und sie bestand wirklich darauf, dass sie sich alle wiedersahen, ohne Ausnahme. Sie freute sich für Kyevjen, wenn er mit seinem kleinen Bruder wieder vereint war, sie freute sich aber ebenso wenn die starke Skadi unversehrt war. Lynx kannte sie zwar kaum, aber sie wollte ihn dennoch nicht als einzig Verlorenen für immer im Gedächtnis behalten. Bei Tihar sah sie das mit gemischten Gefühlen. Aber sie wusste ebenso gut, dass sie ihm nichts Schlimmes wünschte, also gab es ja nur noch das Gute.

Takata hörte sich Shiros Vorschlag genau an. Die Dunkle war überraschend gesprächig, wenn es um einen möglichen Beuteschlag ging. Ihre Idee klang gut, hatte aber einen Haken: Sie hatten noch gar keine Bergziegen oder Gemsen aufgespürt. Das Problem war nach wie vor, dass es hier kaum Beute gab. Das war ja auch der Grund, weshalb sie die Lande verließen. Die Berge stellten keine gute Basis dar, um Beute zu schlagen. Sie konnten nun einmal nicht klettern und fliegen erst recht nicht. Natürlich, man konnte vielleicht versuchen den Fuß des Berges zu erklimmen, bis er irgendwann zu steil wurde. Aber schon auf der Höhe von fünf, sechs Wolfslängen konnte ein Abrutschen aufgrund des Schnees und Eises zu gefährlichen Verletzungen führen, die ihre Lage nicht gerade vereinfachte. Abgesehen davon einmal, dass so etwas auch immer mit Schmerzen verbunden war.
Da fand sie Kyevjens Idee realistischer. Doch auch hier war das Problem, dass sie nicht wussten, wie weit es noch ging. Wie weit zog sich diese Kette aus Bergen noch hin? Wie lange noch waren sie hier eingeschlossen?
Verzweifelt schabte die Weiße im Schnee und wünschte sich, dass sie doch ein paar alte Gräser fressen konnten. Normalerweise nagten sie nur an Gräsern, wenn sie ein paar Vitamine brauchten, doch jetzt brauchten sie vor allem etwas wirklich Sättigendes und dazu gehörten Gräser nicht unbedingt. Es bestand sogar eher die Gefahr, dass sie das Grünzeug wieder hervorgewürgt und ihre Mägen damit noch weiter geleert hätten. Seufzend und enttäuscht über diese Ausweglosigkeit kratzte sie weiter, um am Ende festzustellen, dass die Schneedecke nicht nur tiefer war als erhofft, sondern das Gras darunter vor allem auch völlig vergilbt war. Es war schon so lange von Luft und Licht abgeschlossen gewesen, dass es genauso abgestorben war, wie der Rest der Gegend. Enttäuscht wollte sie über das kleine Loch hinwegsetzen, bis sie plötzlich einen schwachen Fleischgeruch bemerkte. Sie sah auf und versuchte ihn zu lokalisieren, bemerkte dann jedoch, dass er ebenso aus dem kleinen Loch am Boden kam. Sie entschied, mit ihren müden Pfoten weiterzuschaben, zu graben gar, auch wenn der gefrorene Boden es nicht leicht machte.

„Ich glaub … hier ist irgendwas …“,

murmelte sie zur Rechtfertigung, wobei sie sich selbst nicht sicher war, ob sie sich das nicht nur einbildete. Man kannte das ja von Durst und Hitze … hier war es halt umgekehrt. Doch der Geruch wurde stärker, je tiefer sie sich grub. Bald schon war der Boden nicht mehr so fest und das Graben ging leichter. Das Loch wurde größer und der weiße Schnee war rundherum mit dunkler, schwarzer Erde bedeckt. Auch ihre Pfoten waren ganz schmutzig, als sie endlich auf etwas stieß. Optisch hob sich die „Beute“ kaum vom Rest des Bodens ab- ein toter Maulwurf. Nun … das schien mehr wie ein höhnischer Schlag des Schicksals unter der Last ihrer bedrückenden Lage. Das sollte ihnen den Hunger nehmen? Takata, die den Maulwurf nun völlig freigelegt hatte, ließ sich traurig auf ihr Hinterteil fallen und legte die Pfote über die Schnauze. Sie wusste nicht, wie Maulwürfe normal aussahen, aber dieses tote Tier wirkte zudem abgemagert und war -wie das Gras- unter Schnee und Eis zu Tode gekommen und konserviert worden. Genau so würde es ihnen allen ergehen …

„Nehmt schon … ich will ihn nicht“,

säuselte sie enttäuscht und versteckte sich ein wenig beschämt hinter ihren Vorderpfoten, ließ Kopf und Ohren hängen. Sie hatte sich Hoffnung gemacht und stand damit irgendwie lächerlich da … glaubte hier wirklich noch jemand an dieses ferne Land, in dem das Leben blühte? Ihr fiel das zunehmend schwerer …

(Kyevjen, Shiro - In der Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

IP
Lynx
smiling in the dark


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
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75cm & 62kg

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Lynx ist offline
24.04.2013 17:32

Lynx entging Teyjens Reaktion auf Skadis Antwort nicht, allerdings wollte ihm auch nicht einfallen wie er dem Jungwolf aufheitern könnte. Zwar wusste er was sein Meister gesagt hätte: ~Du dummdreister Jungwolf, du! Lässt dich von einem Wolf zum Narren halten.~ Doch Lynx war sich ziemlich sicher, dass diese Teyjen nicht helfen würden – ja, vermutlich wäre er sogar noch niedergeschlagener. Erleichtert blickte er zu Skadi, als diese Teyjen gut zusprach, so dass er sich nicht genötigt sah noch etwas hinzuzufügen.

Als Teyjen einige Augenblicke später sich an Lynx wandte und flüsternd und stotternd eine Frage hervorbrachte, konnte der Weiße den Jungwolf einfach nur überrumpelt anstarren. Er versuchte seinem Gedankengang nachzuvollziehen, doch irgendwie gelang es ihm nicht. Bislang war ihm jeder Sinn oder Zweck hinter Tihars Handeln vollkommen fremd geblieben und auch wenn Teyjens Vermutung der Wahrheit entspräche, so erschien es Lynx noch immer nicht klar, was das alles dem Dunkeln bringen sollte.
Seufzend hob Teyjen den Kopf, sah Lynx in die Augen und erklärte mit seinen Worten seine eigene Frage für nichtig. Überrascht blinzelte der Weiße, der nicht angenommen hatte, dass sein Schweigen – das nur wenige Augenblicke gedauert haben mochte – den Braunen so verunsicherte. Oder sind das noch die Nachwirkungen von vorhin?, überlegte er. Doch als Teyjen den Blick wieder zu Boden sinken ließ, wandte er sich wieder dessen Frage zu.

„Warum denn? Ich fand das einen sehr klugen Gedanken.“,
flüsterte Lynx zurück und lächelte aufmunternd. Kurz lag es ihm auf der Zunge den Jungwolf anzuhalten nicht so schnell alle seine Gedanken für dumm, unwichtig oder unsinnig zu halten, doch das hätte vermutlich einen gegenteiligen Effekt gehabt als beabsichtigt. Nur weil man jemanden sagt, er solle selbstsicher sein, heißt dass noch lange nicht, dass er es fortan ist., so ganz wusste nicht einmal der Weiße woher diese Erkenntnis kam, vielleicht hatte sein Meister einmal dergleichen gesagt...

„Allerdings kann ich dir keine Antwort auf deine Frage geben. Ich kenne Tihar“, als er seinen Namen aussprach konnte er nicht anders als seinen Blick kurz zu diesem zucken zu lassen bevor er sich wieder Teyjen zu wandte und fortfuhr: „kaum und weiß nichts über ihn oder seine Vergangenheit. Vielleicht hast du Recht und er will uns wirklich manipulieren – doch zu welchem Zweck?“ - er schüttelte den Kopf – „Bislang bin ich aus ihm nicht schlau geworden.“

Gerade überlegte er noch, ob er Teyjen raten sollte Skadi danach zu fragen, als ihm eine Bewegung ablenkte. Vollkommen perplex sah er wie ein Wildschwein auf sie zu stürmte und bevor er eine Warnung rufen konnte, in Tihar krachte und ihn zu Boden warf. Während sein Blick noch besorgt auf den schwarzen Fellhaufen ruhte und er sich fragte, ob das wohl das Ende dieses Wolfes sein sollte, hielt das Wildschwein schon auf ihn zu.
Starr vor Angst, die sein Herz zu einem Sprint vor dem endgültigen Ende animierte, sah er dem Schwarzwild in die Augen und erkannte in ihnen eine Entschlossenheit die er bewundert hätte, wollten die Hauer nicht mit ebenjener Entschlossenheit das Leben aus ihm reißen.

Skadis Ruf drang gerade noch rechtzeitig zu ihm durch und löste die Starre, die seinen Tod hätte bedeuten können. Er machte einen Satz in ihre Richtung, denn er war sich sehr wohl bewusst, dass keiner von ihnen allein eine Chance gegen das in Raserei verfallene Wildschwein hätte, und versuchte eben jenes dabei gleichzeitig nicht aus dem Auge zu lassen. Und während er noch sprang sah er aus den Augenwinkeln einen schwarzen Schatten, der sich auf die Bache stürzte. Ein zweiter Blick bestätigte mit was Lynx eigentlich überhaupt nicht gerechnet hätte: Tihar hatte sich nach dem Angriff tatsächlich aufgerafft und sich in den Rücken des Wildschweins verbissen. Um uns zu helfen? Oder aus Stolz?, fragte er sich und konnte dennoch nicht leugnen, dass er auch froh war Tihar zu sehen.

Allerdings war Tihar nicht gerade in einer guten Position. Ein Schwenker des Kopfes und die Hauer würden sich in seine Flanke graben. Obwohl der Dunkle Teyjen offen bedroht hatte und ganz offensichtlich keinen von ihnen drei positive Gefühle gegenüber brachte, so verspürte Lynx das Bedürfnis ihm zu helfen. Wer weiß ob es mich nicht doch noch erwischt hätte, wenn er nicht eingegriffen hätte – ob das nun seine Absicht war oder nicht. Er konnte sich doch jetzt nicht einfach abwenden und fliehen. Denn obwohl Tihar von ihnen vier der größte und kräftigste war, so konnte auch er es nicht allein mit einem Wildschwein aufnehmen.

Lynx wandte sich Skadi zu und obwohl er sich nicht sicher war wie sie seine Worte aufnehmen würde, sprach er sie aus:

„Wir müssen ihm helfen.“


[bei Teyjen, Tihar, Skadi und Wilschwein | Eisschlucht]

IP
Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
79cm, 61kg

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Beiträge: 358

Niyol ist offline
25.04.2013 17:40

Schon bald stießen sie auf die Spuren im Schnee, denen sie mit Leichtigkeit folgen konnten. Je weiter sie liefen umso mehr stieg die Begierde in Niyol an, machte seine Sinne schärfer, seine Muskeln gespannter. Ein wohliges erwartungsvolles Kribbeln breitete sich in ihm aus. Diese Beute musste die ihrige werden! Er spürte die Anwesenheit der anderen hinter sich. Sie waren zu viert. Zwar ein wenig schwach, doch dieser Zustand konnte bei dem Reh auch nicht anders sein. So wie es für die Wolfe kein Fleisch gab, gab es für die anderen kein Grünzeug. Nur weiße Unendlichkeit um verrückt zu werden und zu sterben. Aber das waren sie nicht. Sowohl Geist als auch Körper lebten. Und sie alle hatten das Bedürfnis ihr Leben zu erhalten. Ein Leben für vier war doch ein guter Tausch nicht?
Mit leichtem Lächeln im Gesicht erreichte er den Fluss und musste erstmal den leisen Fluch der ihm auf der Zunge saß hinunterschlucken. Das verrückte Tier da unten war tatsächlich auf die gefrorene Eisfläche getreten unter der das dunkle, kalte Wasser brodelte. Vorsichtig arbeitete er sich weiter nach unten. Wenn das Reh mit seinen winzigen Hufen auf der Fläche halt finden konnte sollte ihm das doch auch möglich sein oder nicht?
Doch bevor er überhaupt am Eis ankam, drang die Stimme von Mr. Namenlos an sein Ohr. Überrascht dreht er sich um und schaute erst zu dem Braunen, dann in Catoris starre Miene. Verwirrt zog er die eine Hautpartie über seinem linken Auge nach oben. Was sollte denn das werden? Wen sie das Reh nicht sogleich verfolgten würde es ihnen durch die Lappen gehen. Die Frage des Braunen überhörte er in der Aufregung. Sowohl er als auch Nemeth waren weiter gelaufen, da erübrigte sich die Frage ja oder?

"Na los, beweg dich sonst entwischt uns das Reh noch deinetwegen!",

bellte er. Ja, es war ein wenig herzlos und sie tat ihm tatsächlich Leid, doch wenn sie dieses Reh nicht fangen, dann würde ihr Tod schon bald besiegelt sein. Es war ein großes Glück, dass sie endlich auf etwas lebendiges getroffen waren. Wenn sie es nicht ergriffen, waren sie selbst schuld.

"Verdammt."

Mit dem Fluch sprang er die wenigen Schritte die er herunter gerutsch war wieder hinauf zu der Grau-Weißen. Was hatte sie erzählt? Was war damals vorgefallen? ... Irgendwer war bei einer Jagd ins Wasser gefallen, wenn er sich recht erinnerte. Ja, war es nicht sogar dieses Double von seinem Muffelchen gewesen? Spontan fiel es ihm nicht mit allen Details ein, doch er war sich sicher, dass sie einmal etwas erzählt hatte.
Mit starrem Blick in ihre Augen stellte er sich direkt vor sie.

"Es ist keine Zeit um Angst zu haben, entweder wir sterben hier oder wir erwischen das Reh. Das Wasser ist unter einer dicken Eisfläche und wir sind mager vom langen Fasten, niemand wird stürzen wenn wir vorsichtig sind."

Er stupste sie kurz auffordernd an, nachdem er nun eindringlich auf sie eingeredet hatte und sah dann zu Mr.Namenlos.

"Komm, wir müssen los, im Notfall hole ich sie später."

Als er sich umdrehte, stellte er erleichtert fest, dass zumindest Nemeth sich schon auf das Eis gewagt hatte und doch recht gut darauf vorwärts kam. Etwas eiliger, aber noch immer vorsichtig ging er sich mit einem Seitenblick auf das Reh, das ihm seiner Meinung nach viel zu schnell voran kam, auf das Eis und folgte dem Weißen. Schritt für Schritt.
Der Abstieg am Flussufer war recht schwierig gewesen, doch nun auf dem zugeschneiten, waagerechten, ebenen Eis war es beinahe zu einfach zu laufen. Seine Pfoten fanden unverhofft festen Halt. Leider würde er durch den Schnee auch keine Risse oder dünnere Schichten der Fläche erkennen, sodass er trotz allem nicht einfach loslaufen konnte. Hatten sich Catori und Mr. Namenlos auch los gemacht? Niyol hoffte es, doch er wollte sich nicht schon wieder umdrehen. Immerhin war Nemeth vorerst auf jeden Fall da. Zu zweit konnten sie es immerhin schon mal versuchen auf zu halten. Immer Näher kamen sie an das Reh, aber auch an das Ufer, heran. Gleich würde sich zeigen, ob ihre Hoffnung vergebens war. Immerhin hatte das Schicksal seine Worte zu Catori nicht Lügen gestraft. Das war doch erst einmal Positiv.
~Na Nemeth, jetzt liegt es wohl an uns.~, dachte er bei sich während er den Weißen kurz beinahe verschwörerisch ansah.

[bei Fisi, Nemeth und Catori; auf dem Fluss zum Meer]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 25.04.2013 17:45.


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Scythia
Twist of fate


Alter
9 Monate
Geschlecht
Fähe
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57 cm & 30 kg

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Beiträge: 46

Scythia ist offline
25.04.2013 19:46

Zweifel nagten an der jungen Fähe, während sie den Blick zu dem Baum wandern ließ, den Luca als einen vorläufigen Rückzugsort auserkoren hatte. Zugegeben, die Strecke war wirklich nicht sonderlich weit und in ausgeruhtem Zustand selbst bei den momentan recht harschen Witterungsbedingungen ohne größere Schwierigkeiten zu bewältigen. Aber in ihrer entkräfteten Verfassung erschien ihr dieses lächerlich kurze Stück wie ein ewig langer Gewaltmarsch durch das unwegsamste Gelände, das ein Wolf sich nur vorstellen konnte. Unbekannte, tödliche Gefahren mochten bei jedem kleinen Schritt auf sie lauern, nur darauf wartend, dass sie einen winzigen Herzschlag lang unaufmerksam war, um sich dann mit grausamer Skrupellosigkeit auf sie zu stürzen und ihr mit einem einzigen Schlag das Leben aus dem Leib zu treiben...

Durch ihre dystopischen Gedankengänge bekam Scythia gar nicht wirklich mit, wie Luca zu ihr sprach und ihr anbot, sie auf dem Weg zum Baum zu stützen. Langsam, als würde ein tonnenschweres Gewicht daran hängen, hob sie den Kopf und blickte die Fähe an. In den Tiefen ihrer hellbraunen Augen spiegelten sich Zweifel, Unsicherheit, sogar ein Hauch Angst...aber tief drinnen glomm noch ein Funke trotziger Entschlossenheit. Luca schien zuversichtlich zu sein, und das ging an Scythia nicht vorbei. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren, wenn sie nur den Mut und das Durchhaltevermögen hatte, um weiterzumachen, sich gegen alle Widrigkeiten zu stemmen und fest daran zu glauben:
Ich schaffe das!

Unter Aufbringung all ihrer noch verbliebenen Kraftreserven und mit Lucas Unterstützung hievte die junge Fähe ihren müden Körper wieder auf die Beine und lehnte sich gleich ein wenig an Luca an, um ihr Gleichgewicht zu behalten. Sie sah erneut zu der Fähe, und der entfernte Hauch eines Lächelns zierte ihre Lefzen.

"Sollen wir losgehen?"



[im Tal der Nacht; bei Luca]

~Reach for the stars...
you may touch the sky.~

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Jellin
Sternenauge


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1 Jahr
Geschlecht
Rüde
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45,83 kg - 68,5 cm

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Jellin ist offline
26.04.2013 11:01

Jellin brauchte fast eine Sekunde um zu reagieren und Laina nachzusetzten.

Auch Laina hatte die Nase in den Wind gehoben und auch sie schien den Geruch von Blut alles andere als erwartet zu haben. Sofort sprang ihre Nervosität auf Jellin über, der sich umzusehen begann, wodurch er noch weiter hinter Laina zurück fiel. Ihre Order, er solle sich bereithalten sich zu verstecken, bestätigte sein Gefühl. Laina rannte los und Jellin versuchte Schritt zu halten, fiel aber rasch zurück. Obwohl er Laina die ganze Zeit vor sich sehen konnte, schien es ihm als würde er eine Ewigkeit laufen und noch einmal so lange brauchen, sie wieder einzuholen.

Der Geruch wurde stärker und Jellin glaubte sicher sagen zu können, dass es sich nicht Avons Blut war, dieser aber ganz sicher an der selben Stelle war. Außerdem war noch ein zweiter Wolf bei ihm. Vor sich konnte Jellin erkennen wie Laina durch eine Baumreihe brach und dahinter verschwand. So schnell er konnte eilte Jellin ihr nach, bis er den Saum der Baumreihe erreicht hatte.
Vorsichtig kämpfte er sich zwischen zwei Sträuchern hindurch.
Das Szenario, das ihn dahinter erwartete, ließ Jellin überrascht innehalten.

Avon lag regungslos auf ddem Boden während Laina zähnefletschend vor einem Fremden Wolf stand.Irgendwo dazwischen verteilt waren die Reste des Hasens zu erahnen. Jellin brauchte einen Augenblick um die Szene aufzunehmen und zu verstehen.
Sein Blick sprang zwischen Laina und dem fremden Wolf hin und her.

Sein Fell war von dunklem Weiß was in einem seltsamen Kontrast zu dem Blut stand, das an seinen Lefzen klebte. Jellins Blick fiel auf dem Kopf des Fremden. Verdutzt blinzelte er ein paar Mal. Fehlte ein Ohr? Jellin trat einen Schritt aus den Sträuchern heraus. Tatsächlich, der Wolf hatte nur ein Ohr.
Fasziniert tappte Jellin noch ein paar Schritte auf dem fremden Weißen mit dem fehlendem Ohr zu.
Erst nach einigen Metern realisierte er plötzlich, wie gefährlich die Situation war und erinnerte sich daran, dass Laina gesagt hatte er solle sich verstecken.
Instinktiv ließ Jellin sich auf den Boden fallen, wo er halb in den Gräsern versank.
Vorsichtig hob er den Kopf und beobachtete weiter, was geschah.

[ beobachtet Laina, Fraser (und Avon) ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Jellin am 26.04.2013 11:02.


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Teyjen
Schützling


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1 Jahr
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75cm & 35kg

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Teyjen ist offline
26.04.2013 11:59

Überrascht hob er den Kopf, als Lynx ihm plötzlich doch Rede und Antwort stand. Verblüfft darüber, dass er seine Frage nicht als dumm abgestempelt hatte, starrte er seinen weißen Freund an. Teyjen freute sich sehr, dass Lynx versuchte, seine Gedanken nachzuvollziehen, aber er war doch ein bisschen enttäuscht, da der Weiße ihm auch keine konkreten Antworten geben konnte. Aber das reichte dem Kleinen. Viel mehr hatte Lynx ihn wieder zum Nachdenken angeregt. Mit einem schwachen Grinsen drückte er seinen Dank aus und ließ seine Gedanken sofort wieder abschweifen. Vielleicht wollte Tihar die Weltherrschaft an sich reißen, indem er alle so stark verwirrte, dass sie ihm gänzlich Glauben schenkten und alles guthießen, was er tat? Ein glucksendes Geräusch entschlüpfte seiner Kehle, als ihm klar wurde, wie lächerlich seine Ideen doch manchmal waren. Trotzdem amüsierte er sich.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Teyjen war so erschrocken, dass er die Bewegungen um sich nur mehr verschwommen wahrnahm und die Fähigkeit, sich zu bewegen, erst wiederfand, als Lynx einen Satz zur Seite machte. Nachdem sich sein Blick wieder geklärt hatte, sah er die Gefahr. Ein Wildschwein hetzte auf die beiden zu.
Unwillkürlich klemmte der Kleine seine Rute zwischen die Hinterbeine und ging ein klein wenig in Deckung. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und ein kontinuierliches, quälendes Pochen machte sich in seinem Kopf breit. Dem Jungwolf kam nicht einmal in den Sinn, auszuweichen, denn in solchen Situationen hatte ihm Kyevjen immer mitgeteilt, was zu tun war. Wie ein Welpe wartete er darauf, aus der Gefahrenzone geschleift zu werden, doch es war niemand da, der ihn hätte wegholen können. Mit zusammengekniffenen Augen wartete er, dass irgendetwas passierte.
Und das ließ gar nicht lang auf sich warten.
Er riss die Augen auf. Teyjen konnte beobachten, wie der Schwarze sich auf den Keiler warf und seine Zähne in sein Fleisch grub. Bei diesem Anblick torkelte der Jungwolf ein paar Schritte zurück. Wenn ihn seine im Moment nicht ganz so scharfen Sinne nicht getäuscht hatten, war Tihar doch zuerst von dem Schwein gerammt worden, oder etwa nicht? Wie hatte er es geschafft, sich wieder aufzurappeln? Erstaunt öffnete er den Mund. Sein Blick glitt zu den beiden übrigen Wölfen, die anscheinend genauso überfordert von ihren Sinneseindrücken waren.
Plötzlich straffte Teyjen die Schultern. Er durfte nicht einfach so dastehen, das hätte Kyevjen nicht gewollt. Sein Bruder wollte aus ihm einen großen, starken Wolf machen, der seinen Instinkten vertrauen konnte. Und das musste Teyjen jetzt tun.
Entschlossen, doch mit einem mulmigen Gefühl im Magen, eilte er an Lynx‘ Seite und wartete auf eine Reaktion der beiden auf die bizarre Wendung. Obwohl die Worte des Weißen an Skadi gerichtet waren, fühlte Teyjen sich auf unerklärliche Weise angesprochen. Ja, sie mussten helfen. Das hätte Kyevjen auch gesagt, da war er sich sicher.
Der kleine Jungwolf tat einen zittrigen Schritt nach vorne, ehe er sich umdrehte und den Rüden und die Fähe erwartungsvoll ansah.

„W-w-orauf warten wir n-noch?“

Er wusste, dass Tihar es nicht verdient hatte, von ihm gerettet zu werden. Nach all der Schikane gab es zwischen ihnen nicht einmal mehr den Hauch einer Sympathie, doch der Schwarze war ein Wolf. Und nicht irgendeiner. Nein, er war Teil dieses Rudels, Teil Teyjens Familie. Er war sein Bruder, und diese Einsicht ließ Teyjens Herz noch schneller schlagen, als es ohnehin schon tat. Ihm war plötzlich ganz gleich, ob Tihar ihn auch gerettet hätte, wäre er an seiner Stelle. Nur eines zählte im Moment: er wollte einem Bruder helfen.
Kyevjen hätte dasselbe getan.

(Lynx, Skadi, Tihar + Wildschwein)

IP
Fraser
abgegangen


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
79cm & 42kg

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Fraser ist offline
30.04.2013 16:25

Oh man, auf was für einen war er denn da getroffen? Fraser beäugte den Rüden vor sich, während er fraß. Der Weiße hatte sich ablegen wollen, aber das war ihm dann doch zu unbehaglich. Der Typ vor ihm war ja völlig seltsam. Der geriet bestimmt in Panik, wenn er sich jetzt hinlegte und das Hasenbeinchen genüsslich kaute. Nun, wobei. Eher nicht. Der war nämlich schon in Panik, jedenfalls seinem Gestammel nach zu urteilen. Der brachte ja nicht mal ein vernünftiges Wort raus, ohne wie blöd zu stottern. Nicht, dass Fraser etwas gegen kleine Sprachstörungen hatte. Er selbst war ja nicht perfekt, auch wenn es nur ein äußerliches Makel war, das ihn zierte. Aber deshalb stellte man sich ja noch lange nicht so an. Der Rüde wollte gerade den Fang öffnen, um den Fremden nach seinem Wohlbefinden zu fragen und sich zu erkundigen, ob das Stottern zu seinem üblichen Verhalten gehörte, da schloss der die Augen und schien... weg zu sein. Joah, weg. Fraser beäugte ihn eine Sekunde und stupste ihn dann sacht an, aber da schien sich nichts zu rühren, jedenfalls bemerkte es der Weiße nicht. Der war weggetreten, oh je. Der Weiße verdrehte kurz die Augen. Man, das war ja echt ein theatralischer Nachmittag. Und was sollte er jetzt mit dem Nervenbündel anfangen? Liegen lassen konnte er ihn ja wohl kaum. Nachher wurde der wirklich von irgendjemandem angegriffen... nein, das konnte Fraser nicht mit seinem Gewissen verantworten. Also musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Aber was?

Das Nachdenken wurde ihm abgenommen, mehr oder weniger, denn als er noch dabei war sein Hirn nach einer brillianten Idee zu plündern, da sprang plötzlich etwas aus dem Gebüsch. Für einen Moment war alles wie in Zeitlupe. Der Neuankömmling blieb stehen und guckte, Fraser hob den Kopf und blickte zu dem neuen Wolf, der aber stand auf einmal zwischen Fraser und dem seltsam ängstlichen Wölfchen Elend und knurrte ihn an. Sie – ja eine Fähe – knurrte ihn an! Was hatte er denn jetzt verbrochen? Der Weiße wich reflexartig zwei Schritte zurück, nicht aber ohne das Hasenbeinchen unauffällig mit der Pfote mit zu sich nach hinten zu ziehen. Nachher machte sie ihm noch eine Beute streitig. Sein Magen meldete sich mit einem – für ihn – unglaublich lauten Knurren zu Wort und erinnerte ihn wieder daran, warum er so stur auf sein Essen geachtet hatte und den Fremden ins Dunkel der Bewusstlosigkeit getrieben hatte.

„He, mach ma' halblang, ja? Kann ich'n dafür, wenn dein Freund hier bei dem bisschen Hasenblut gleich umkippt.“

murrte er der Wölfin zu, die ihn anknurrte und nun beschnupperte, als wäre er der gefährlichste Eindringling der Welt. Er beäugte sie misstrauisch und zog die Pfote mit dem Hasenbein darunter noch ein wenig näher an sich heran. Nicht mal in Ruhe fressen konnte man und das nach dem langen Marsch durch den Schnee. Fraser fragte sich kurz, wie die beiden wohl zusammenpassten. Geschwister waren sie wohl nicht, dazu sahen sie viel zu unterschiedlich aus. Also vielleicht...?

„Ooooh! Verstehe!“

Seine Stimmung veränderte sich schlagartig, als es plötzlich noch einmal raschelte und ein kleiner Welpe einige Schritte entfernt im Gras stand. Zwar verschwand der Kleine wieder im Gras (jedenfalls hoffte der Welpe, dass er verschwand. Na ja, mäßiger Erfolg, würde er schätzen), aber ein Jungtier stellte natürlich völlig klar in welchem Verhältnis die beiden zueinander standen und warum die Dame ihren Göttergatten so vehement verteidigte. Warum sie sich so eine Memme ausgesucht hatte, konnte er zwar nicht nachvollziehen. Aber wer verstand schon die Launen der Liebe.

[Avon, Laina, Jellin]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Fraser am 30.04.2013 16:25.


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NPC
... unverhofft kommt oft ...


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variabel
Geschlecht
wechselt
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was glaubst du?
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NPC ist offline
03.05.2013 18:11



Sie hatte den Weißen fast erreicht. Das war wirklich einfacher, als sie zuerst gedacht hatte. Natürlich kam dabei auch noch hinzu, dass sie jetzt erst richtig in Form war, das Adrenalin sie zu einer Art Höhenflug verleitete und es nichts mehr gab, das sich ihr in den Weg stellen konnte. Oder doch? Die Bache verspürte eine schwere Last auf ihr, dabei war sie bestimmt nicht zimperlich. Irgendein Tier versuchte seine Zähne in ihr Fleisch zu drücken. Sie war gezwungen anzuhalten, um nicht gänzlich zu Boden zu fallen. Jetzt war ihr Zorn erst recht geschürt. Wer wagte es, sich direkt und ganz offensiv mit ihr anzulegen? Sie hatte mit einer erschrockenen Truppe gerechnet, die rasch das Weite ergriff. Welcher Wolf war hier so lebensmüde, dass er ernsthaft einen Angriff gegen sie wagte?
Es war der Wolf, mit dem sie am wenigsten gerechnet hatte. Sie witterte, dass es der schwarze Rüde war, den sie zuallererst umgeschmissen hatte. Einerseits überraschte sie das mehr als jeder Angriff durch einen anderen Wolf, schließlich glaubte sie ihn fürs erste auf Eis gelegt zu haben. Doch dann überraschte es sie auch wieder nicht, denn dieser Wolf hatte auch am ehesten Grund dazu, wütend zu sein. Dass er aber trotzdem so viel Gefahr auf sich nahm und riskierte, verletzt oder getötet zu werden, hätte sie nicht geglaubt. Erst jetzt wurde sich die Dunkle bewusst, dass auch sie sich in Gefahr begeben hatte. Der Rüde hatte durchaus Kraft. Aber wenn sie nicht irrte, war er bereits verletzt, jedenfalls war die Luft von jenem Geruch erfüllt, die darauf hindeutete. Er war nicht weniger wahnsinnig als sie, das erkannte sie nun mehr. Vielleicht war er der Anführer, dann hätte er sich aber so oder so mit ihr angelegt, um die anderen zu beschützen. Trotzdem sah sie ihre Chancen noch nicht verloren. Er war nur einer und selbst wenn er über das gleiche Körpergewicht verfügte wie sie es tat, wenn er genauso solch gefährlichen Zähne hatte, wie es ihre Hauer waren, so war er doch allein. Sie konnte ihn abschütteln und genau das tat sie auch. Sie warf ihn von ihrem schmalen Rücken und versuchte ihre Hauer in seinen Leib zu rammen, hauptsächlich in Brust oder Hals. Dieser Kampf würde genauso schnell enden, wie er begonnen hatte. Ein verletzter Rüde, wahnsinnig hin oder her, würde sein Leben nicht retten können.

(Teyjen, Skadi, Tihar, Lynx - Eisschlucht des Todes)

Avatar © Aarinath

IP
Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
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67cm, 59kg

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Avon ist offline
03.05.2013 18:44

Aaaavoooon … Aaaaaavooooon …
Laina?
Avon!
Laina … oh Laina.


Was gab die junge Wölfin doch für eine wunderschönen Gestalt ab, wenn sie über die weiten der Wiesen hüpfte wie ein graziles Reh, das Fell im Wind flatterte wie Grashalme. Gelbe und rosafarbene Schmetterlinge umspielten ihr Gesicht … zwei wunderschöne Blümchen zierten ihr Antlitz … es waren ihre Augen. Sie war eine Schönheit, so sehr, dass er sich viel zu sehr schämte, nur er Selbst zu sein. Ein Dauergrinsen wollte nicht mehr weichen. Seine Zehen spreizten sich bei ihrem Anblick und er ließ sich langsam auf seinen Bauch nieder. Er schloss die Augen und träumte davon, wie sich ihre Nasen aneinander rieben. Welch eine romantische Vorstellung. Zartes Backenfell, das aneinander streifte … zwei Ruten, die miteinander spielten und sich zu verheddern drohten … drei Ohren die im Winde spiel... drei?


Abrupt riss er die Augen auf. Laina? Laina! Wieso hast du so weißes Fell? Oh und was in aller Welt … oh Gott! Was … was ist mit dem Ohr … das Ohr … Laina?!
Avon zuckte wie vom Blitz getroffen, als er begriff, dass das nicht Lainas Pfoten waren, denen er sich im Zustand seines Deliriums genähert und die er mit seiner Pfote berührt hatte. Himmel noch eins! Der Ein-Ohr-Rüde!
Rasch rappelte sich der vom Schlag getroffene auf und verkrümelte sich in sein Fell. Er zuckte vor Ekel und zitterte anhaltend, als er begriff, dass er eben dieses unwirkliche Rüdentier berührt hatte, statt seiner holden Angebeteten.
Aber oh! Laina war auch zur Stelle. Sie war hier, ganz in echt. Aber sie wirkte nicht halb so hübsch und romantisch wie in seinem kleinen Traum. Im Gegenteil … sie … bleckte die Zähne? Oh … eine wütende Fähe. Das liebte er ja noch viel mehr. Er verstand zwar nicht, was sie hatte, aber es schien sich gegen den Fremden zu richten. Instinktiv schob er rasch noch einen nach, um ihrer Haltung zuzuspielen und sie auf seiner Seite zu wissen.

„Er … hat unseren Hasen … totgebissen!“

Outch. Er hatte zwar irgendein fieses Wort gesucht, um dieses kleine Sakrileg noch besser zu kontrastieren, aber … totgebissen? Er grinste entschuldigend und zog sich besser ein Stück zurück. Er war kein Kämpfer. Er hatte doch keine Lust, auch nur noch mit einem zerfeldderten Ohr herumzurennen! Nun auf jeden Fall schien sie alles im Griff zu haben. Er beneidete diese selbstsicheren, emanzipierten jungen Fähen. Sie war eine Gottheit!

Dann erst fiel ihm auf, dass Jellin ja auch hier war. Vielleicht sollte er ein bisschen mehr den Helden heraushängen lassen vor des Kindes Augen? Des Kindes Augen! Oh nein, da fiel ihm ein, was dem armen Kleinen dort gerade angetan wurde. In diesen Augenblicken brannte sich ein traumatisches Bild in das kleine Hirn dieses hilflosen Geschöpfes. In anderthalb Sprüngen war er bei dem Miniaturwolf angelangt und stellte sich wie eine große Mauer vor dem Kleinen auf, um anschließend mit dem Kopf auf seine Höhe herunterzugehen und mit einer Avon-Nahsicht seinen Blick auf dieses blanke Entsetzten in Wolfsform dort hinten zu versperren.

„Nicht hinschauen, Jellin! Da ist nichts! Da …“

Stimmte ja auch … irgendwie. Da war nichts. Er unterdrückte einen Würgereiz.
Hoffentlich war es noch nicht zu spät … kindliche Gemüter waren höchst sensibel.

(Fraser, Laina, Jellin; Storchenhalbinsel)



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Luca
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Luca ist offline
05.05.2013 14:21

Lucas Mitleid mit der Fähe wuchs stetig. Sie sah so schwach und entkräftet aus, wie sie dasaß im weißen Schnee. Wie ein Häufchen Elende kauerte sie dort. Aber sie würden das schon schaffen. Zusammen konnte man fast alles schaffen. Das würde sich auch dieses Mal, hier und jetzt, wieder beweisen … hoffentlich. Ganz sachte und leise nagten tief in ihrem Inneren Zweifel an Luca. Als sie sich den Weg zwischen ihnen und dem Baum ansah, erkannte sie doch welch große Gefahren so ein kurzer Weg doch bergen konnte.
Aber Luca war und blieb zuversichtlich. Zusammen würden sie es schaffen!

Luca warf Scythia noch kurz einen aufmunternden Blick zu, ehe sie ihr half aufzustehen. Sowie Scythia auf den Beinen war spürte Luca auch schon das Gewicht Scythias an ihrer Seite. Sie war doch schwerer als sie aussah, oder als Luca erwartet hatte.

Nur schemenhaft, wie von weit her, drangen Scythias Worte nun zu ihr durch, obwohl sie direkt neben ihr stand. Luca konzentrierte sich voll und ganz darauf, nicht unter Scythias Gewicht wegzuklappen und sie fallen zu lassen. Das wäre wohl die größte Strafe, die über sie hätte kommen können. Es wäre eine Schande, aber zugleich auch nicht ganz unwahrscheinlich. Luca war selbst nicht in ihrer besten Verfassung, nach den langen Märschen die Tage zuvor. Doch an Aufgeben dachte sie nicht einmal. Sie verschwendete keinen Gedanken auf irgendetwas anderes, als Scythia und ihrem Gewicht standzuhalten. Das war im Moment das einzig wichtige für Luca.
Sie konzentrierte sich sosehr darauf, dass sie sogar vergaß Scythia zu antworten. Aber was gab es schon zu antworten. Natürlich sollten sie losgehen, sie konnten ja nicht ewig auf diesem Fleck sitzen bleiben! Aber Luca verstand wie Scythia es meinte.
Sie sammelte den letzten Rest Speichel, den ihr ausgetrocknetes Maul hergab und hauchte ein leises – für sie selbst im Moment ziemlich lautes – „Ja!“, heraus.

Aber dieses eine ´Ja` kostete Luca Unmengen an Energie und Konzentration und sie übersah dabei, dass eine Eisschicht vor ihnen lag und kam ins Rutschen. Ihre Pfoten suchten verzweifelt nach Halt aber es war überall (wie es ihr erschien) Spiegelglatt.



[Im Tal der Nach, bei Scythia]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

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KuroShiro ist offline
06.05.2013 20:59

Shiro wackelte nachdenklich mit dem Kopf.
"Die Berge können noch viele Kilometer weit reichen. Wir können uns nicht darauf verlassen, ihnen zu folgen, hoffen, dort Nahrung zu finden. Es ist zu gefährlich, denn wenn sie noch weiter reichen, als wir glauben, sind wir am Ende unserer Kräfte und können nicht mehr jagen.", sprach sie aus, was Takata gedacht hatte. Dabei zog sie die Lefzen unzufrieden nach oben, was eine ziemlich merkwürdige Grimasse hervorbrachte. Die Wahrheit auszusprechen gab ihr immer diesen Beigeschmack von Endgültigkeit. Nun konnte niemand mehr verleumden, dass sie in einer Bredouille saßen. Shiro schnippte missbilligend mit den Ohren.
Jetzt ja nicht weich werden und nachgeben! Wir sind vielleicht nicht stärker als die Natur, aber wir sind Wölfe und Wölfe sind zäh!, dachte sie und schnippte mit der Rute.
Doch den optimistischen Gedanken zum Trotz musste ein Plan mit Hand und Fuß her.
Takata hielt Shiro davon ab, sich genauer mit der Problematik zu beschäftigen, als sie anfing, im Schnee zu schaben. Verwundert betrachtete Shiro sie - denn sie hatte rein gar nichts gewittert.
Doch je tiefer die Weiße grub, desto intensiver wurde der Geruch nach... Verwesung. Shiro musterte das Etwas, dass Takata da herauf beförderte kritisch.
Das würde sie wohl kaum satt machen - nicht mal einen von ihnen.
Allerdings - es wäre Verschwendung, den Happen deshalb ganz zu verschmähen. Doch Shiro konnte es Takata nicht verdenken, dass sie den Maulwurf von sich schob - sie hatte vermutlich auf eine richtige, sättigende Mahlzeit gehofft.
Und trotzdem.
Sie stubste die Weiße sanft an.
Wir müssen bei Kräften bleiben. Es ist besser als nichts.", erinnerte sie und riss einen kleinen Bissen aus dem Kadaver heraus.
Sie war nie die beste darin gewesen, Fremde aufzumuntern. Doch immerhin, sie versuchte es. Legte die Maske der Unnahbaren ab, für einen Moment nur.

Es schüttelte sie, doch sie kaute lange, sehr lange und bedächtig an dem zähen Fleisch herum.
Wie es scheint haben wir keine Wahl, als uns auf den Weg zu machen, dabei aber jede noch so kleine Möglichkeit, etwas Fressbares zu finden nutzen.", stellte sie dann aber pragmatisch fest.
Es brachte schließlich nichts, hier herumzusitzen und die Situation, die allzu offensichtlich war, lang und breit zu erörtern. Es es gab ja sowieso nur einen Weg. Hatten sie eine Wahl?
Nein. Sie mussten diese Berge durchqueren und konnten nur hoffen, dass sie auf dem Weg genug Nahrung finden würden.

[Takata, Kyevjen, in der Schlucht]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Fisi
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Fisi ist offline
07.05.2013 19:15

Fisi warf einen letzten, irritierten Seitenblick zu der anscheinend schockgefrorenen Fähe an seiner Seite und marschierte dann mehr oder weniger ehrlich selbstsicher an den Rand der vereisten Wasserfläche heran. Er gab nur ein neutrales Grummeln von sich, als dieser Witzbold von Wolf ihm die Aufforderung zuwarf, sich zu beeilen. Fisi tat das so leise, dass die 'Antwort', wenn sie diese Bezeichnung überhaupt verdient hatte, Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht bei diesem ankam.
Er war etwas unzufrieden, weil ihm die Dinge zu schnell gingen und er sich nutzlos und hilflos fühlte. Er konnte kein verdammtes Reh jagen, er war zu lahm für so etwas. Er würde sich allerdings hüten, damit hausieren zu gehen. Nicht dass es am Ende hieß, er wäre ein Feigling oder noch schlimmer, dass ihn alle bemitleideten und fortan nur noch mit Samthandschuhen anfassten.

Du bist hart im Nehmen, Fisi. Ein starker Kerl, und schlau noch dazu. Wäre ja gelacht, wäre ja gelacht...

Etwas missmutig setzte er die erste Pfote auf das Eis. Da die beiden anderen augenscheinlich schwerer und größer waren als er, machte er sich eigentlich keine Sorgen. Er blickte kurz voraus. Die zwei Gestalten würden bald das gegenüberliegende Ufer erreichen, sie legten ein ordentliches Tempo vor, das musste er ihnen lassen. Aber er nahm sich keine zu lange Zeit, um den anderen beim Laufen zuzusehen. So ein zugefrorener Fluss konnte ganz flott zu einer grausigen, eiskalten und unerbittlichen Hölle werden, die alles halbwegs Lebendige in ihren düsteren, beißenden Schlund hinabzog...

Keine Zeit für sowas, Fisi, keine Zeit...

Das Fell auf seinen Schulterblättern juckte und richtete sich leicht auf. Das war etwas, was man sich nicht vorstellen sollte, wenn man gerade versuchte, etwas mutiges zu tun und einen klaren Kopf zu bewahren. Er verscheuchte die Gedanken wie eine lästige Schmeißfliege und schlich über das Eis.
Bis ihm die spiegelglatte Oberfläche, die unter dem Schnee verborgen lag das stärkere seiner beiden Hinterbeine wegzog. Er stolperte und versuchte mit hastigen, ziellosen Bewegungen den verlorenen Halt mit dem schwächeren Bein wiederzufinden. Doch dieses versagte, als das Gewicht seines aus dem Gleichgewicht geratenen Körper auf dieses gestützt wurde, gab es nach und der rote Rüde vollführte einen wenig eleganten und halsbrecherischen Sturz, bei dem er mit seinem Schulterblatt auf das harte Eis aufschlug.

Ihm schnürte sich die Kehle zu und er riss die Augen auf, als für eine kurze, grauenerregende Sekunde die Oberfläche des Eises leicht nachzugeben schien und ein grässliches Knacken die schneegedämpfte Stille durchbrach, die bis eben gerade noch geherrscht hatte.
Fisi blieb absolut still und bewegungslos liegen. Er hörte seinen Atem so laut rasseln, dass es ihn halb wahnsinnig machte. In diesem Moment betete er bloß panisch zu irgendetwas, was ihm in diesem Moment helfen könnte.

Brich nicht ein, brich nicht ein, brich nicht ein, brich nicht ein, brich nicht ein, brich nicht ein.....

[Bei Nyiol, Catori und Nemeth; am Fluss]

Fisi-Ava von Wolfgang Ertl

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Catori
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Catori ist offline
08.05.2013 16:41

Sie stand da, das Reh lief über den Fluss und alle redeten auf sie ein. Erst der Namenlose mit seiner charmanten Art. Doch was sollte sie sagen? Zwar öffnete Catori wie in Zeitlupe den Fang, doch kein Laut kam heraus. Sie durften nicht auf das Eis! Und Nemeth und Niyol waren beinahe schon dabei es zu betreten! Was sollte sie Fisi nur sagen? Was taten sie ohne das Reh? Mussten sie nicht doch irgendwann über den Fluss? Würden sie verhungern? Die Graue konnte ihren Blick nicht vom Eis lösen.
Dann verharrten die zwei Rüden unten und drehten sich um.

~Ja! Bitte, bleibt stehen! Nicht weitergehen. Nur nicht weitergehen!~

Am liebsten hätte sie gerufen, die beidem am Nacken fortgezogen, irgendwas getan, um sie von der Gefahr fort zu locken. Doch sie konnte nicht aus der Rolle des Betrachters heraus. Ihr Geist war gefangen in ihrer Hülle, ohne eine wirkliche Verbindung zu ihr zu haben. Keine Bewegung, kein Leben. Nur Stein. ...Atmete sie?
Auf einmal schob sich Niyol in ihr Sichtfeld. Wie war er plötzlich hier her gekommen? Er fing an zu sprechen und endlich hörte sie wieder. Erst jetzt fiel ihr auf, das sie eben scheinbar völlig weggetreten war. Nun jedoch wurde sie beinahe von allem erschlagen. Niyols eindringliche Stimme, seine fordernden Augen vor sich, die Schritte Nemeths, der bereits das Eis betreten hatte, das Klackern der Hufe des Rehs, das leise Rauschen des Windes, Knistern des Schnees. Die verschiedenen Gerüche. Alles war so farbig. Aber sie musste auf Niyol Acht geben. Hatte er erraten, woran sie dachte? Woran dachte sie?
Verwirrt schaute sie ihn an, als er sich schon wieder umdrehte. Sie wollte nicht das er weg ging. Und jetzt, wo er ihr den Blick nicht mehr versperrte, sah sie auch noch Nemeth auf dem Eis. Der Weiße war ihr so sympathisch gewesen.

~Bitte Geister, lasst ihn nicht fallen.~

Ja, sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie sich mittlerweile nur noch in Notsituationen an die Geister wand. Sie würde es wieder gut machen. Nur jetzt musste sie hoffen, dass ihr keiner der Wölfe verloren gehen würde. Viel zu schnell hatte zusätzlich Niyol das Eis betreten. Nun waren es schon zwei Wölfe. Wieso war er so leichtsinnig? hatte er nicht eben noch etwas von Vorsicht gesagt?
Neben ihr wurde es plötzlich kälter. Auch der Namenlose stieg hinab und ließ sie allein zurück. Wie Niyol es gesagt hatte. Doch würde der Graue zurück kommen? Würde er das können?
Mr. Namenlos betrat ebenfalls das Eis. Drei. Plus Reh, doch das war mittlerweile auf der anderen Seite des Flusses angelangt.

~Wieso seid ihr so voreilig? Leichtsinnig...~

Und sie konnte den Braunen nichtmal zurückrufen. Er hatte seinen Namen nicht gesagt.
Als könne sie ihn noch rechtzeitig erreichen rutschte sie den Abhang hinunter. Doch er war bereits außer Reichweite. Unruhig zappelte die Graue herum, traute sich aber nicht auf das Eis.

~Vier hält es nicht. Bestimmt. Vier nicht.~

Dann, man hätte Catori nicht besser foltern können, rutschte der Namenlose auf dem glatten Untergrund weg. Das gefrorene Wasser knackte und knirschte bedenklich.
Doch noch konnte sie ihm nicht helfen. Zu viele waren bereits auf dem Fluss. Niyol und Nemeht mussten weiter. Sie sollten das Reh aufhalten. Ja. Wenn sie fort waren, konnte Catori zu dem Namenlosen. Im Gegenzug für die beiden Rüden würde sie sich auf das Eis wagen. Dann war das Gewicht geringer. Es musste klappen. Die beiden durften nur nicht umdrehen.

"Lauft weiter, wir kommen nach!"

Fisi war liegengeblieben. Hatte er sich etwas getan? Angstvoll schaute Catori zu dem Rüden, dann auf Nemeth und Niyol und dann wieder auf den Braunen.

~Na los, nun verlasst endlich den Fluss.~


[bei Fisi, Nemeth und Niyol; in der Nähe des Flusses zum Meer]

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Skadi
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Skadi ist offline
11.05.2013 21:58

Ungläubig beobachtete sie, wie Tihar sich auf das Wildschwein warf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte nicht einmal damit gerechnet, dass er nach der blutrünstigen Attacke der Wildsau so schnell wieder hochkam. Dieser Wolf hatte mehr Glück als Verstand, denn jeder andere hätte sich dabei wohl mindestens einen Lauf gebrochen. Nicht so Tihar. Natürlich nicht. Der stürzte sich lieber wie ein Berserker auf den Kontrahenten, ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei hatte er die Rechnung allerdings ohne die Bache gemacht, denn die schüttelte ihn beinahe mühelos ab und holte nun zum Gegenschlag aus.
Wie durch einen Nebelschleier vernahm sie Lynx' und Teyjens Stimmen. Es dauerte einen Moment bis sie registrierte, was die beiden von ihr wollten. Sollten sie Tihars Leben tatsächlich retten? Sie könnten einfach auf dem Absatz kehrtmachen, das Wildschwein würde sie nicht verfolgen. Sie könnten ihn seinem Schicksal überlassen. Er hätte es verdient. Doch auch wenn ihr Verstand sie eindeutig davor warnte, ihr Leben für Tihar aufs Spiel zu setzen, ihr Körper hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Verdammter Mist. Vielleicht tat sie es auch gar nicht für ihn sondern für die anderen beiden? Vielleicht sogar für sich selbst? Sie wusste es nicht, hatte auch keine Zeit, um darüber nachzudenken.

“Teyjen, bleib' zurück!“, rief sie warnend.

Der Jungwolf wäre ihnen nur im Weg und würde sich vermutlich in tödliche Gefahr begeben. Er wollte ihnen helfen und das wusste sie zu schätzen, aber das hier war kein Ort für einen halben Welpen. Es war kein Spiel sondern bitterer Ernst – ein einziger Fehler, und sie würden ihn mit dem Leben bezahlen.
Schon war sie zur Bache geschossen, die nach wie vor Tihar im Visier hatte. Es war ein Leichtes, sie halb zu umrunden und sich ihr von hinten zu nähern. Ohne lange darüber nachzudenken rammte sie ihr die Fänge in den Oberschenkel und schloss ihre Kiefer um das feste Fleisch. Sie spürte die dicken Muskeln unter der Haut und Blut schoss ihr ins Maul. In dieser Position, seitlich versetzt und in ihren Oberschenkel verbissen, konnte die Bache sie unmöglich mit ihren Hauern erreichen. So beweglich und biegsam war das Biest garantiert nicht. Wenn Lynx schnell genug schaltete und sie nun auf der anderen Seite packte, konnten sie das Tier vielleicht gemeinsam zu Boden drücken, und dann... dann würden sie ja sehen wie es weiterging. Vielleicht könnte Tihar ihm dann den tödlichen Hals- oder Nackenbiss versetzen, während sie das Wildschwein festhielten. Sollte er doch das Risiko eingehen und sich in Reichweite der tödlichen Hauer begeben...

[Teyjen, Tihar, Lynx, Wildschwein | Eisschlucht]

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Scythia
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Scythia ist offline
15.05.2013 18:41

Es mochte Einbildung sein, aber der Wind schien ihnen noch stärker entgegenzuwehen als zuvor, so als wollte er ihnen klarmachen, wie sinnlos ihr Unterfangen war. Doch Scythia hatte mit Lucas Hilfe neue Zuversicht und Kraft gewonnen, ein Teil ihres verloschen geglaubten Feuers war wieder entfacht - jenes Feuer, das sie die letzten Wochen stetig weitergetrieben hatte, ihr nicht erlaubte, aufzugeben. Dennoch erschien es klein und kümmerlich in dieser schier endlosen Wüste aus Eis und Schnee, und die Kälte schien regelrecht danach zu trachten, es auszulöschen, bis nicht einmal mehr der kleinste Funke Wärme spendete. Bis ihr Körper und ihr Fell so starr und steif waren wie das Eis, auf dem sie liefen...

Eis?

Mit einem Mal wurde der jungen Fähe ganz mulmig. Tatsächlich, der Untergrund unter ihren Pfoten fühlte sich anders an als bisher. Wo sie vorher auf kaltem, aber dennoch halbwegs weichem Boden entlangging, war er jetzt einer steinharten und höchst rutschigen Fläche gewichen.
Und wie rutschig sie war.
Luca war die Erste, die den Halt verlor und wegglitt. Scythia versuchte noch, sie festzuhalten, doch dafür war sie weder stark noch schnell genug. Ihre schaksigen, ungeschickten Bewegungen lösten vielmehr das genaue Gegenteil von dem aus, was sie erreichen wollte: Sie kam selbst ins Rutschen. Und zwar ordentlich. Anstatt schnell zu reagieren und ihre Krallen ins Eis zu schlagen, was ihr möglicherweise geholfen hätte, auf den Läufen zu bleiben, ruderte sie panisch hin und her, nach irgendeiner Art von Halt suchend, und machte es dadurch nur noch schlimmer.
Schlussendlich verlor Scythia vollständig das Gleichgewicht und landete schmerzhaft auf dem Hinterteil. Damit nicht genug, rutschte sie auf dem Eis mit nicht zu unterschätzender Geschwindigkeit weiter, direkt auf eine Schneewehe zu.

"Huaaaaa-!"

Der halb erschrockene, halb panische Ausruf endete abrupt, als Scythia - schon wieder - mit den Vorderpfoten vermutlich an einem Stein hängen blieb, woraufhin sie ein kurzes Stück regelrecht durch die Luft segelte, nur um dann kopfüber in der Schneewehe zu landen, wo sie dann mit dem kompletten Oberkörper stecken blieb. Lediglich ihre Hinterläufe und ihre Rute ragten noch aus dem weißen Haufen heraus.

Die junge Fähe wand sich hin und her, aber es war zwecklos. Sie steckte hoffnungslos fest und konnte sich aus eigener Kraft nicht befreien. Hoffentlich konnte Luca ihr helfen, sonst sah es böse aus...




[im Tal der Nacht; bei Luca]

~Reach for the stars...
you may touch the sky.~

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NPC ist offline
15.05.2013 21:47

Laina




Die gute Nachricht war, dass der Weiße ohne Ohr, ohne dem rechten Ohr, Avon nicht angegriffen hatte. Er war unschuldig an dessen Regungslosigkeit. Und mit einem Blick aus den Augenwinkeln stellte sie auch fest, dass er noch atmete. Alles halb so wild, oder? Die Nachricht, bei der sie unsicher war ob sie gut oder schlecht war, war, dass ihr der Wolf immer bekannter vorkam, je länger sie sich durch ihre Gedanken wühlte. Doch schon jetzt überwog es zum Positiven. Die schlechte Nachricht war, dass Avon wieder aufgewacht war und nichts kapiert hatte. Sie ignorierte seinen Auftritt erst einmal, denn dass der Weiße ihr bekannt vorkam, war irgendwie viel interessanter in diesem Moment. Das war sogar außerordentlich interessant! Plötzlich schoss es aus dem Wust von Erinnerungen.

„Fraser?“,

fragte sie vorsichtig und warf noch mal einen genauen Blick auf den Rest eines Ohrs. Das passte irgendwie nicht zu ihm. Kurz überkam es sie wie ein eiskalter Schock. Wer … oder was …? Dann sah sie ihm in sein Gesicht und spätestens dann war sie sich sicher, dass er es war. Fraser, aus ihrem alten Rudel! Wolf, war das lange her! Das mussten Ewigkeiten sein. Als sie keine Zweifel mehr darüber hegte, dass er es war, verließ sie jegliche Drohhaltung und begann mit der Rute zu pendeln. Sie fühlte sich wie ein Kind des Glücks und lächelte voller Freude in ihrem Herzen.

„Fraser, ich bin es, Laina. Ich freue mich riesig, dich wieder zu sehen.“

In letzter Sekunde hielt sie sich davon ab, ihn an der Schnauze anzustubsen. Nicht nur, dass ihr klar war, dass sie zwar befreundet gewesen waren, aber auch nicht unbedingt wie dick und dünn, sondern vor allem fiel ihr mit Erschrecken wieder ein, dass sie den Weißen eben gerade ganz schön ruppig angefahren hatte … jedenfalls für ihre Verhältnisse. So was war ihr damals nie passiert bei ihm, auch nicht, als sie sich das aller erste Mal getroffen hatten. Das war alles nichts weiter als ein unglaubliches Missverständnis, an dem nicht zuletzt auch der Graue schuld war.
Trotzdem wollte sie weitere Fehler dieser Art vermeiden und folgte einem Mindestmaß rudeltypischen Sozialverhaltens. Punkt eins- vorstellen.

„Darf ich vorstellen?“ Sie drehte sich zu den anderen Beiden um. „Das ist Fraser. Wir kennen uns noch von früher.“ Sie sah Fraser an und sprach „Die beiden heißen Jellin und Avon, der Größe nach.“

Sie wedelte weiter eifrig mit der Rute und freute sich wie ein Jungwolf. Die Frage nach dem Verlust seines Ohrs war fürs Erste nach hinten geschoben, aber keineswegs vergessen. Ob es Mitleid war, konnte man nicht sagen. Zumindest war es ungewohnt. Ob es noch mehr Eigenschaften an Fraser gab, mit denen er sie jetzt überraschen würde?
Erst hatte sie geglaubt, mit Jellin hatte es sie in ein ödes, unbewohntes Land verschlagen. Doch dass sie hier auf einen alten Bekannten treffen würde, hätte sie sich nicht zu träumen gewagt. Es berührte sie, dass ihre Vergangenheit, die nicht unbedingt schlecht gewesen war im Bezug auf Fraser, mit ihrer Gegenwart zusammentraf. Und gerade was den fremden Rüden betraf, war sie sich noch nicht sicher, wo sie die einordnen sollte. Doch jetzt, da sie einen vertrauten Wolf, einen Rüden bei sich wusste, musste sie sich darum nicht mehr solche Gedanken machen. Sie war nicht abhängig von dem Grauen, nie gewesen.

[bei Jellin, bei Avon und vor Fraser]


Mit Lainas Genehmigung.

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Takata
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Takata ist offline
16.05.2013 21:19


Kyevjen






Kyevjen hatte Takatas Szene beobachtet und zur Kenntnis genommen. Er erkannte die Verzweiflung, die hinter dem Ganzen steckte, Takata versuchte es auch kaum noch zu verbergen. Aber ein Maulwurf, falls man es noch so nennen konnte, würde ihr Problem nicht lindern. Dennoch erkannte er ihre Geste an und war zufrieden über die Tatsache, dass sie es zu teilen versuchten in dieser schweren Zeit, anstatt über das Stück zu zanken. Und genau das nahm er zum Anlass, um zu betonen, dass er hinter ihnen stand.

„Nun ja … das ist ja schon mal besser als gar nichts. Ein Anfang … ein kleiner.“

Er stubste Takata tröstend an, nur ganz sacht aber dennoch bestimmt. Außerdem schenkte er den beiden ein aufmunterndes Lächeln, auch wenn es noch nicht besonders voll von Überzeugung war. Aber er wusste, dass sie eine Chance hatten. So lange sie es versuchten, hatten sie die Chance auf eine echte Beute. Er nickte über Shiros Vorschlag, weiterzusuchen und stimmte mit ein.

„Lasst uns noch mal weiterschauen. Irgendwo wird schon noch was sein.“

Mit der Suche nach Nahrung, mit dem Aufmuntern der beiden Fähen hatte er auch ein greifbares Ziel vor Augen. Aber ganz in seinem Innern täuschte doch nichts darüber hinweg, dass sein oberstes Ziel war, Teyjen wieder zu finden und den Schützling wohlauf zu wissen.



Ganz nutzlos war ihr kleiner Akt der Hoffnung vielleicht nicht gewesen. Die beiden anderen Wölfe anerkannten ihren Willen zu teilen, auch wenn Shiro die Einzige war, die sich wagen wollte, etwas von dem Maulwurfrest zu fressen. Es wirkte schon irgendwie traurig, wie sie wahrscheinlich nur ihr zuliebe auf dem Ding herumkaute und dabei ganz sicher keinen glücklichen Eindruck machte. Aber sie spürte, wie Kyevjen ihnen Mut zu machen versuchte, auch wenn der Maulwurf kaum ein Anlass war. Das war mehr so etwas wie ein höhnischer Akt des Schicksals. Sie spürte die Wärme und Kraft, die auf sie überging, als Kyevjen sie sanft berührte. Sie hätte gern etwas gewedelt, aber die Enttäuschung saß noch zu fest in ihren Gliedern. So genügte es für ein Lächeln. Immerhin hielten sie zusammen. Auch Shiro zeigte ihr auf diese Art und Weise Zuwendung und Dankbarkeit. Mit ihrer Beinahe-Kapitulation eben hatte sie sich wohl zum Sorgenkind ihrer kleinen Truppe entwickelt. Das hatte sie nun wirklich nicht gewollt. Sie seufzte innerlich. Doch war es eine hohe Kunst, den Optimismus aufrecht zu erhalten. Die Hoffnung starb immer zuletzt. Und so erhob sie sich als erste, um Shiros und Kyevjens Ratschlag in die Tat umzusetzen, dass sie doch etwas zu fressen suchen sollten. Kyevjens Aufmunterung hatte ihr Kraft verlieren, aber ebenso die sachte Berührung. Sie fühlte sich bestätigt in ihrer Einschätzung über ihn. Er war ein guter Kerl. Nicht anders war es zu erklären, dass sein Bruder sich so auf ihn verließ.
Die Weiße stapfte voran, doch sie spürte, wie ihr die Kraft ausging. Wenn die anderen nicht aufschlossen, würde sie diese kleine Vorbildfunktion nicht lange aufrecht erhalten können. Sie wusste ganz genau, dass sie kein richtiges Vorbild mehr war. Sie wollte trotzdem verdeutlichen, dass sie nicht an Aufgeben dachte und ihrer beider Aufmunterung als Anlass zu neuem Mut nehmen wollte. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie in einer schier aussichtslosen Lage festhing. Und es sollte auch nicht das letzte Mal sein, dass sie mit neuer Erfahrung daraus hervorging.

(Kyevjen und Takata sind bei Shiro in der Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Tihar LeNuit
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Tihar LeNuit ist offline
17.05.2013 00:27

Was zum Teufel wurde das hier eigentlich – Rodeoreiten?! Er wollte das Biest töten, mit einem gezielten Biss in den Hals. Aber erstens kam er da nicht ran und zweitens hatte das Vieh eine Matte, die selbst das Zottelmonster von einem Bären alt aussehen ließ. Er hatte keine Möglichkeit, das graue Monster zur Strecke zu bringen. Dafür machte es ihn hier lächerlich und das vor den Augen seiner Erzfeindin und denen des Wurms. Schmerzhaft lernte er den harten Untergrund kennen. Er flog mit der Schnauze auf das Eis und spürte ein Knacken in seinem Maul. Das war sein Zahn gewesen! Wie zum Teufel konnte es sein, dass ein einfaches Schwein ihm solche Verluste zufügte?! Außerdem war er hilflos. In den winzigen Momenten, während der er mit seinem Gebiss beschäftigt war und der Kontrolle, welche seiner Messer noch unbeschädigt waren, hätte der Schwarzrücken kurzen Prozess mit ihm machen können. Oh was wäre das für ein glorreiches Ende gewesen! Vor den Augen der anderen kleingehäckselt. Es hatte umgekehrt sein sollen, aber das Wildschwein tat nicht so wie er es wollte.
Er rappelte sich auf und bereitete einen erneuten Angriff vor. Nur leider musste er feststellen, dass das nicht länger ein Zweikampf war. Diese Skadi hatte es mit SEINEM Wildschwein aufgenommen. Und sie war die Erste, die dem Tier wirklich einen Schaden zufügte. Als er Blut aus dem Lauf des Schweins fließen sah, traf es ihn wie einen Schlag. Sein Wildschwein! Sie war dabei SEIN Schwein zu erledigen. Jetzt sollte sich der Hufenträger aber auch angemessen revanchieren für so viel Dreistigkeit. Es hatte ihn zu Boden geschleudert wie ein Stück Dreck, also würde es einer wie der mit absoluter Sicherheit das Leben kosten. Also, worauf wartete dieses Schwein noch?! Der Schwarze lauerte auf das Ende seiner alten Feindin. Es triefte aus seinem Maul wie bei einem liebestollen Hengst. Jetzt war es so weit! Ein Tritt mit der Hufe und es war aus. Er würde brüllen vor Lachen. Außerdem war dann der Weg frei für weitere Schandtaten. Wer war denn noch da, der ihn abhalten sollte von neuen Untaten? Tihar trippelte unruhig hin und her und wechselte zwischen Grinsen und Zähnefletschen hin und her. Von einer Zielscheibe war er zum Zuschauer geworden.
Aber ein kampferfahrener Wolf wie er – auch wenn er es noch nicht hatte unter Beweis stellen können vor ihren Augen – erkannte sehr bald, dass das Schwein so keine Chance hatte für den finalen Schlag. Sie stand viel zu weit weg, um mal eben schnell getroffen zu werden. Er konnte ihr etwas zurufen, sie ablenken durch Rufen ihres Namens. Und dann kam der entscheidende Schlag, der ihn zum König des Bösen machte. Nur so wie er seine Lieblingsrivalin einschätzte, hatte sie unverschämtes Glück und überstand auch das. Oder sie überblickte das perfide Spiel und hörte gar nicht erst auf sein Geschrei. Nicht gut! Dann gab es nur eines, wenn er sich nicht ganz die Show stehlen lassen wollte. Er musste sich wieder an die Front begeben und einem Schwein geben, was ein Schwein verdient hatte. Ohne noch länger zu warten sprang er vor und packte das Wildschwein endlich am Kopf, als die Wölfin es mit dem Biss ins Bein ablenkte. Dass aus seinem finsteren Plan am Ende eine verhasste Zusammenarbeit mit seiner alten Feindin wurde, wollte er so besser nicht sehen. Am Ende war er der Abgelenkte, der den tödlichen Hieb in die Brust bekam. Er versuchte seine Du-siehst-nix-mehr-Methode von früher, bei der er dem beinahe übermächtigen Gegner einfach das Augenlicht nahm. Aber Wildschweine hatten lange Schnauzen und die Augen standen viel zu seitlich, er hätte maximal eines erhaschen können. Dann hatte er wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit des Pflanzenfressers und alles war umsonst gewesen. Tihar warf sich notgedrungen auf den Rücken und „bearbeitete“ das Wildschwein von unten. Vor seinem nächsten Ansatz warf er Skadi noch ein

„Das ist nichts für Fähen!“, zu, falls er nicht mehr dazu kam, noch etwas in dieser Art zu äußern.

Unter den Titten der Hufen versuchte er die Kehle des Wildschweins zu erwischen. Aber das Tier war außerordentlich wendig. Tritte auf seine Brust. Stampfen auf seinem Hals. Er musste dem Wildschwein den tödlichen Biss versetzen, sonst machte er sich zum Vollidiot. Leider war auch an dieser Stelle das Fell äußerst dicht, die Haut zäh. Er schnappte nach der Gurgel und drückte zu. An Durchbeißen war nicht zu denken, so blieb ihm nur die Hoffnung, dass dem Wildschwein irgendwann die Piste ausging – und zwar für immer. Das war die späte Rache dafür, dass das Tier ihn so gedemütigt hatte vor den Augen so vieler unfähiger Wölfe.

[Skadi, Teyjen, Lynx & das Schwein | Gebirge]


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KuroShiro ist offline
20.05.2013 22:35

Eigentlich war sie ganz froh, als die anderen beiden das Aas verschmähten. Sie würgte den Bissen herunter und strengte sich an, damit er auch blieb, wo er war.
Kyevjen erinnerte sie daran, dass eine frische Beute das Sinnvollere wäre und setzte sich in Bewegung.

Takata straffte sich und überholte Kyevjen, Shiro warf den Aas noch einen Blick zu.
"Hoffentlich werden wir dich nicht noch herbeisehnen...", dachte sie, dann drehte sie dem Elend entschlossen den Rücken zu und folgte den beiden anderen Wölfen.
Kyevjen wirkte in Gedanken versunken, also trabte Shiro etwas schneller, bis sie mit der Weißen auf einer Höhe war.
Sie tippelte kurz etwas unentschlossen auf der Stelle. Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit, etwas zu sagen, nur.. was?
Shiro gehörte nicht zu denen, die munter drauf los plapperten, nur, um irgendetwas zu erzählen.
Sie hasste Gespräche über belanglose und banale Themen. Doch für tiefschürfende Gespräche kannte sie die Weiße und den Braunen noch nicht gut genug.
Und würde sie Takata irgendetwas persönliches fragen, müsste sie selbst auf persönliche Fragen antworten.
Andererseits waren sie aufeinander angewiesen. Und es würde der Moment kommen, an dem es unerlässlich war, einander zu vertrauen.
Und dieser Moment konnte schon bald sein. Selbst bei einer Jagd, etwas, was ihre Instinkte ihnen diktierten, war es eigentlich unerlässlich, sich zu vertrauen. Sich zu kennen.
Shiro befand sich in einer mentalen Zwickmühle.
Eigentlich war sie noch nicht bereit, sich mehr zu öffnen, als unbedingt notwendig, andererseits drängte die Zeit sie dazu.
"Wieso eigentlich die Störche?", entschloss sie sich dann doch, zu fragen.
"Wieso folgt ihr ausgerechnet den Störchen? Den Vögeln? Denen, die andere Wege nehmen, als wir Läufer es tun?"

Sie hielt mit Takata Schritt und wartete auf eine Antwort. EIn blick hinter sich verriet, dass Kyevjen ihnen weiterhin folgte. Er hielt sich etwas auf Abstand.. vermutlich wollte er mit seinen Gedanken allein sein. Shiro konnte das gut verstehen. Und respektieren.
Sie richtete den Blick wieder nach vorn, der Schnee knirschte unter ihrem Pfoten. Auf dem Geröll fand sie schlecht Halt, sie konzentrierte sich auf jeden ihrer Schritte, hielt den Blick aber geradeaus gerichtet. Doch das Bild änderte sich nicht, die Schlucht, in deren Tiefe sie sich befanden, schien endlos zu sein. Nicht mal eine Krümmung konnte Shiro von ihrem Standort aus erkennen.




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Nemeth ist offline
21.05.2013 21:51

Es ging alles so leicht. Wie von alleine. Ungewohnt für den Weißen, früher mied er die Jagd wenn es ihm möglich war und nun war er selbst beinahe die treibende Kraft. Sein Herz pochte unter dem dichten Fell seines Brustkorbes. War das tatsächlich Freude oder doch nur die Aufregung? Er hatte sich – als Erster! – auf das glatte Eis gewagt. Er war es der die kleine Gruppe über den gefrorenen Fluss hin zur langersehnten Beute führen würde; vielleicht würde er das Beutetier gar selbst reißen? Der Gedanken gefiel dem Weißen, Stolz machte sich in ihm breit. Doch kein Parasit…

In all der Aufregung vergaß der Weiße sich nach den anderen Wölfen umzusehen. Er vergaß für einen Moment all die Strapazen der letzten Tage. Den Hunger und die Kälte unter den Läufen, die erschreckende Begegnung die ihm die Fähe Catori bescherte, die neckischen Worte des… – wie hieß er eigentlich? Mit schnellem, aber dennoch vorsichtigem Lauf näherte sich Nemeth dem festen Ufer. Bald…, nuschelte er sich zu. Bald…

Doch noch ehe der weiße Wolf eine Pfote auf festen Boden setzen konnte hallte ein dumpfer Schall durch die Luft. Erschrocken zuckte Nemeth in sich zusammen und kniff die Augen zu. Starr und mit ruhigem Atem verharrte er auf dem gefrorenen Wasserlauf. Er hörte wie das Blut durch seine Venen rauschte. Diesmal pochte sein Herz vor Schreck, sein Fell schien sich zu sträuben und er kniff die Rute ein. Jede Sekunde fühlte sich an wie eine Ewigkeit und es dauerte Ewigkeiten bis Nemeth einen Blick über seine Schultern zu den anderen Wölfen warf. Während Catori noch wie eine Salzsäule erstarrt am Ufer stand hatten sich die beiden Rüden bereits auf das Eis gewagt.

Der rote Rüde war offenbar auf der glatten Eisfläche ausgerutscht. Als wäre er zu Stein geworden lag der Rüde auf seiner Seite. Auch Niyol schien der Schrecken tief ins Mark gefahren zu sein. Immer noch pochte der Herzschlag in seinen Ohren. Verfrüht beruhigt atmete der weiße Wolf aus, als ein lautes Knacken und Knarren die Stille durchbrach. Der Weiße riss die Augen weit auf. Das darf doch wohl nicht…Runter! rief Nemeth den beiden Rüden hektisch zu. Er war sich nicht sicher, ob dieses Geräusch eine Gefahr ankündigen oder ob die Eisdecke das Gewicht der drei Wölfe auch weiterhin tragen würde. Jeder Wolf weniger auf diesem trügerischen Flusslauf war auch weniger Gewicht, das die Eisdecke zu ertragen hatte. Zudem musste doch Catori noch den Fluss queren. Sie muss halten...sie muss…halten, dachte Nemeth bei sich als könne er der Eisdecke befehlen.

Nemeth legte die letzten Längen zum rettenden Ufer im Spurt zurück, als er am rettenden Ufer angekommen über seine eigenen Hinterläufe stolperte und mit der Schnauze voran über schneebedeckte Erde schlitterte. Es dauerte einen Moment bis er sich wieder aufgerichtet hatte. Alles in ihm, jede Faser, jeder Gedanke sträubte sich aufs Äußerste dagegen sich umzudrehen und nach den anderen zu sehen. Der weiße Wolf zwang sich dazu auf den Fluss zu blicken. Am anderen Ufer stand Catori, der die Angst ins Gesicht geschrieben war. Aufgeregt stampfte Nemeth mit seinen Vorderläufen auf den Boden auf und lies ein leises Winseln von sich. Sie müssen runter…

[Bei Catori, Fisi und Niyol; Irgendwo am anderen Ufer des Flusses, der durch das Nirgendwo fließt]

„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“

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