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NPC
... unverhofft kommt oft ...


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NPC ist offline
31.03.2013 00:02



Hier irgendwo. Hier irgendwo mussten sie sein. Sie konnte die Spur noch fast wittern. Fast … Der Schnee war nicht mehr sehr frisch, vielleicht fand sie die Spuren? Ihre Hufen hinterließen tiefe Löcher im Schnee. Obwohl, ihre Spuren waren nicht mehr so tief. Das lag daran, dass sie kaum noch Gewicht auf den Rippen hatte. Die Rippen … die konnte man schon durch ihr nicht sehr dichtes Fell sehen. Überhaupt .. wie sie aussah, wie ein Hungerhaken. Wenn sie schon die anderen nicht fand, vielleicht hatte sie ja Glück und sie konnte den Schnee etwas zur Seite schieben und scharren, um das Grün darunter freizulegen? Sie wollte es einmal versuchen. Sie setzte an einer ihrer Spuren im Schnee an und arbeitete das Loch weiter aus. Aber das Einzige, das sie damit erreichte war, einen Blick auf längst verdorrtes, graues Gras zu bekommen. Ein trauriger Anblick auf die Reste eines toten Tals. Gab es denn hier gar nichts mehr? Das war natürlich auch der Grund, weshalb die anderen nicht gewartet hatten. Sie hob den Kopf und schwenkte den müden Blick über die kahle Landschaft. Schnee, nichts als Schnee … Das war kein lebenswürdiger Ort mehr, es war einer weiße Hölle.
Ihr vergeblicher Versuch, saftiges Grün zu finden, hatte sie nur mehr Zeit gekostet … und sie hatte wieder mehr Mühe, die anderen aufzuholen.
Was war das? Sie reckte den Kopf zur Seite und fing mit ihrer feuchten Nase einen beängstigenden Geruch ein. Wölfe! Gingen ihre Ängste nun endgültig mit ihr durch oder sollte ein Alptraum wahr werden? Zitternd entschied sie, erst einmal normal weiterzugehen. Aber als sie feststellen musste, dass der Geruch keine Einbildung war und sogar stärker wurde, zog sie ihr Tempo an und legte zu. Waren dort auch so etwas wie Laute? Nein … das war doch jetzt wirklich absurd, oder nicht? So oder so hatte das zur Folge, dass sie reflexartig weiter an Geschwindigkeit zulegte. Doch ihre Beine verhedderten sich etwas und sie fiel in den Schnee. Das war der Moment, in dem die Panik aufkam. Panik war ein schlechter Ratgeber und die verschärfte Form der Angst. Hilflosigkeit … Hoffnungslosigkeit. Alles was schlecht war, geisterte ihr durch den Kopf. Sie musste weg hier. Wo waren nur die anderen? Sie wollte zu ihrer Mutter … aber sie hatte kaum mehr die Kraft. Wie sollte sie denn jetzt vor den Wölfen wegrennen? Warum hatte sie so ein Unglück? Sie versuchte sich im Galopp, nachdem sie wieder auf ihren zittrigen Hufen stand. Aber sie bremste ab, als sie merkte, dass sie nur einen erneuten Sturz provozierte. Doch als sie das Gefühl hatte, dass der Untergrund etwas mehr Tempo zuließ, versuchte sie noch einmal alle Kräfte aufzubringen, in der Hoffnung, die Wölfe hatten sie noch nicht bemerkt. Doch ihre Angst, die sie eigentlich nicht wollte, ließ ihre Gedanken schmälern. Das war keine gute Flucht … keine, die Erfolg versprach. Hilfe …
Sie versuchte zu rennen, es war ein verzweifelter Versuch, ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Doch selbst wenn sie überlebte, sie war fast völlig abgemagert und konnte es nicht schaffen. Doch als sie einen Hügel passiert hatte -sich sicher seiend, die Wölfe waren ihr längst auf den Versen- da erspähte sie einen Fluss in der Ferne. Es war nicht mehr weit bis zum Meer, das konnte man anhand seines Salzgehaltes wittern. Das verängstigte Tier entschied in seiner verzweifelten Lage, auf den Fluss zuzuhalten. Doch lange vor Erreichen des Flusses, der bei näherer Betrachtung teilweise zugefroren war und nur unter der Eisoberfläche floss, knickten ihre dünnen Beine ein und sie rutschte den flacher werdenden Hügel herunter. Ihr abgemagerter Körper mit dem stumpfen, braunen Fell rutschte ungehindert auf den Fluss zu. Hilflos, beinahe wie tot erreichte sie das Ufer und versuchte sich erst wieder im Aufstehen, als ihre erste Hufe bereits das Eis berührte. Wenn sie die andere Seite erreichen konnte … Mehr von Angst als vom Willen zum Überleben getrieben, wagte sich das Reh auf das Eis des Flusses und trat eine verzweifelte Reise zur anderen Uferseite an, die den Tod fast sicherer versprach als das Rudel Wölfe. Langsam, zu langsam arbeitete sich das ängstliche Tier dem Ufer entgegen. Entweder sie brach ein, oder sie erreichte die andere Seite, mehr Optionen gab es nicht.

(Nemeth, Catori, Niyol, Fisi nähe des Flusses zum Meer)

Avatar © Aarinath

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Kyevjen
Teyjens Bruder


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Kyevjen ist offline
31.03.2013 18:11

Takata schien Kyevjen genau zuzuhören und etwas anderes hatte der Rüde von ihr auch nicht erwartet. Sie war sicher niemand, der nur aus Höflichkeit Fragen stellte, nur um Interesse vorzutäuschen und die Antwort doch gar nicht hören wollte, so wie andere dies gerne, manchmal sogar unbewusst taten. Trotzdem schien sie mit seiner Antwort nicht ganz zufrieden, denn gleich nachdem Kyevjen seine Sätze beendet hatte, fing die Fähe an von ihrer Vergangenheit zu reden. Während der Rüde langsam weiterlief, blieb sein Blick auf dem Gesicht der Fähe haften. Neugierig, aufmerksam und trotzdem leicht kritisch lauschte er ihr. Ein wenig zusammenhanglos schien sie ein paar Geheimnisse und Geschichten aus vergangener Zeit zu erzählen. Was versuchte sie damit zu bezwecken? Wollte sie sich etwas von der Seele reden oder wollte sie mit der Offenheit auch Kyevjen aus der Reserve locken? War es ein „Ich zeig dir meins, du zeigst mir deins“-Spiel? Wenn es soetwas war, dann würde der Rüde da definitiv nicht mitspielen. Er öffnete sich, wenn es an der Zeit war und das nicht jedem. So gut kannte er dieses Rudel nicht, diese Fähen nicht, dass er gleich eine Geschichte erzählen konnte, die sein Leben war.

In dem Moment ließ sich Shiro ein wenig zurück fallen und lauschte noch den letzten Worten von Takata, auf die sie auch sogleich einging. Sie schien nun doch etwas Interesse zu zeigen, worüber sich Kyevjen durchaus freute. Es war doch viel einfacher zu reisen, wenn man sich verstand. Auch mit dem was sie sagte hatte sie Recht.

“Es tut mir leid, dass auch du keine leichte Welpenzeit hattest. Ich denke, die hatten die wenigsten. Und nur den wenigsten fällt es leicht, über schlechte Zeiten zu reden. Das tut man mit Freunden und Freunschaften bilden sich bei manchen schneller, bei anderen langsamer.“

Während Kyevjen sprach, schaute er von Shiro zu Takata. Natürlich wäre es schön in einem Rudel zu sein, in dem Freundschaft alle verband. Aber sowas konnte man nicht erzwingen, es kam mit der Zeit und diese Zeit musste man jedem geben, soviel wie nötig war.

“Ein Zusammenhalt kann entstehen, aber das kann man nicht erzwingen. Wenn jeder seinen Teil tut, wird es schon soweit kommen.“

Kyevjen tat einen Schwenker mit der Rute und schaute dann von Takata wieder zu der schwarzen, der er kurz zuzwinkerte. Doch bevor sich überhaupt ein Rudel aus Freunden zusammenschließen konnte, mussten die anderen erst wieder gefunden werden...

[Bei Takata und Shiro im Gebirge]


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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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4 Jahre
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Fähe
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70cm und 52kg

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Takata ist offline
01.04.2013 21:14

Sie war sich sicher, dass Kyevjen genauso das Gefühl spürte, dass ihn dazu überreden wollte, bei den Steinen zu bleiben. Da drüben irgendwo waren die Wölfe, die sie mochten und brauchten, doch stattdessen entfernten sie sich immer weiter und es wirkte so normal. Sind sie da drüben … macht nichts, gehen wir weiter. Aber so war es nicht. Es war die Vernunft, die sie dazu antrieb, einen Weg zu suchen, auch wenn er nicht direkteste, sicher aber der chancenreichste war. Es musste einen Umweg geben, der sie über Kurz oder Lang wieder mit den anderen vereinte.
Ihr Versuch, die anderen beiden in ein persönliches Gespräch zu ziehen und vor allem so etwas wie Ablenkung und Wärme nach diesem Unglück an sie weiterzugeben, war mehr oder weniger geglückt. Es wäre zu schön gewesen, hätten sie sich etwas mehr im Optimismus geübt und nicht sofort wieder die Hürden der bitteren Wahrheit aufgezeigt, die sie auch besser sah, als ihr lieb sein konnte. Als Erste mischte sich Shiro wieder ein, meldete sich wieder zu Wort und erinnerte daran, dass sie genauso noch hier war und ein Anrecht darauf hatte, am Geschehen teilzunehmen. Sie wusste sogar einiges zu sagen und die Weiße beäugte sie dabei sehr genau, lauschte ihren Worten und versuchte, zu verstehen, was gar nicht so einfach war. Doch ganz offensichtlich ging sie direkt auf das ein, was sie gesagt hatte. Takata legte den Kopf schief und dachte genau darüber nach, ob sie das so für sich übernehmen konnte. Und obwohl ihre eigene Familie Anlass für das war, was Shiro ihnen nun sagte, so musste sie doch überraschend feststellen, dass sie das nicht teilen konnte, was sie sagte. Takata hätte nun mit ihr darüber philosophieren können, ob es wirklich so gut war, wenn die Bindung bis in den Tod währte. Sie musste dabei ganz unweigerlich an Tihar denken, der den Tod seiner Schwester ja bis zu diesem Tage auch nicht verkraftet hatte und indirekt litten nun sogar noch seine Mitwölfe unter diesem Trauma, ohne diese Wölfin überhaupt je gekannt zu haben. Nein … man musste auch loslassen können, seinen eigenen Weg gehen, wenn es aussichtslos war. So wie sie Skadi damals geraten hatte, weiterzugehen, als sie den Tod vor Augen geglaubt hatte. Welchen Sinn hätte es aus Skadis Sicht gehabt, dazubleiben und einen grausamen Tod zu sterben, wenn ihr, Takata, damit nicht geholfen war? Nun … Sie redete sich ein, dass Shiro das so extrem auch nicht gemeint hatte, immerhin war Tihar ein abschreckendes Beispiel, wie das nicht aussehen durfte und das hätte sicher auch sie verstanden.
In einer Sache schienen sie sich aber einig. Anders als der genannte Schwarze hatte sie nicht vor, destruktiv auf die Gemeinschaftsbildung einzuwirken, sondern wollte ihren Teil zur Harmonie beitragen, was bei Takata ein erleichtertes und sehr freundlich gemeintes Lächeln hervorrief.

„Ich weiß das zu schätzen, Shiro und ich hoffe, dass sich deine Erwartungen in dieser Gemeinschaft, zu der du stehst, auch erfüllen werden.“

Das klang vielleicht ein wenig abgedroschen. Das lag vielleicht daran, dass Takata vor allem wissen wollte, was Kyevjen zu ihrem Vorhergesagten äußern wollte. Aber um nicht unhöflich zu erscheinen, hatte sie Shiros Aussage ebenso beantwortet. Wäre da nur nicht die Mauer der differenzierten Ansicht über alte Verwandte.
Kyevjen trat weise auf und doch wirkte er distanziert zu dem Thema. Takata zweifelte nicht daran, dass Teyjen für ihn eine sehr sensible „Angelegenheit“ war. Umso genauer suchte sie sein Gesicht nach Mimik und ähnlichem ab, in der Hoffnung, etwas hinter die starker-großer-Bruder-Fassade schauen zu können. Es gelang ihr nicht. Nicht einmal im Moment des Steinschlags hatte er wirklich an Würde verloren, nicht einmal gebröckelt war sie. Wie wäre es gewesen, wäre sein kleiner Bruder doch ums Leben gekommen? Welchen Kyevjen hätten sie dann vorgefunden? Immer noch den Starken, Unantastbaren? Das erinnerte sie unweigerlich an Skadi, nur ein bisschen anders. Sie machte keinen Hehl daraus, ihre kritischen Gedanken zu einer Sache oder einem Wolf gegenüber zu äußern, während er noch warm und gutherzig klang, wenn man es eigentlich kaum noch nachvollziehen konnte.
Und so blieben ihr am Ende nur relativ oberflächliche Worte, die nichts anderes taten, als das Bild vom unverwundbaren Kyevjen zu unterstützen. Aber sie war sich sicher, dass er in seinem Innern ebenso verwundbar und emotional war, wie die meisten anderen Wölfe hier. Es lockte sie, sein Gesicht hinter der glatten Fassade kennen zu lernen, auf die Gefahr hin, dass sie von einer traurigen oder viel mehr ängstlichen und zerbrechlichen Miene überrascht wurde. Denn so sehr er Teyjen auch beschützte, er konnte das nur tun, wenn er auch etwas für seinen Bruder empfand.

Um von der emotionalen Schwere des Gesprächs abzulenken und auch, um ihre Versprechen, etwas für die Gemeinschaft zu tun, unter Beweis zu stellen, schlug sie ein erstes, gemeinsames Vorhaben vor.

„Was haltet ihr davon, wenn wir nach Beute Ausschau halten, bevor wir noch schwächer werden?“

Schwächer … das klang in Kyevjens Ohren bestimmt lächerlich. Aber sie glaubte nicht an seine Unverwundbarkeit. Es war nicht so, dass sie das Gegenteil bewiesen bekommen wollte, doch sie wollte, dass er Grund hatte, offener zu werden und seine Maskerade ablegte. Dafür musste eine Vertrauensbasis geschaffen werden, die sicher nicht heute und nicht morgen vollkommen war, aber diese Jagd konnte der Grundstein dafür sein. Und so ganz nebenbei würde sie ihnen die Bäuche füllen.

(Kyevjen, Shiro - In der Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Fraser
abgegangen


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Fraser ist offline
01.04.2013 21:16

Noch immer stand er da und ließ die Rute fröhlich pendeln. Er hatte den Hasen erlegt, yay! Und das war auch bitter nötig, denn sein Hunger machte sich grummelnd in der Magengegend bemerkbar. Fraser ließ die Zunge voller Vorfreude über die Lefzen gleiten. Das würde ein leckeres Mahl geben und dem Wolf vor sich würde er was abgeben. Der hatte ja irgendwie... geholfen. Na ja, nicht so richtig, aber er war da und Fraser war ein geselliger Wolf, der gerne teilte. Er konnte den Rüden ja schlecht verhungern lassen, oder? Zumal der wirklich, wirklich, wirklich hungrig aussah, wie er so auf ihn zu schlich. Aber... Moment mal. Irgendwas war doch... komisch? Oder nicht?

„Dein Hase? Wieso deiner? Und überhaupt... was guckst'n du so komisch? Is' da irgendwas?“

Fraser ließ die Augen nach oben wandern und versuchte krampfhaft zu erkennen, was der andere so an ihm anstarrte. Aber so sehr er die Augen auch drehte und wendete, er konnte nichts sehen. Komischer Typ. Weil er ohnehin nichts sah, betrachtete der Weiße sein Gegenüber ein wenig eingehender. Man, der sah ja gar nicht gut aus. Kurz erwog Fraser ihm vorzuschlagen kurz hinter den nächsten Busch zu gehen. Nachher „erleichterte“ sich der Graue noch auf der Beute. Das wäre mehr als unappetitlich. Aber das Gestammel, das nun folgte – oder das was man davon verstand – ließ ihm langsam aber sicher ein Licht aufgehen. Aha, daher wehte der Wind.

„Ach das Ohr, sag das doch. Jaa, man das hat wirklich geblutet. War übel, aber ich merks nicht mehr. Ist ja Fell drüber gewachsen, siehst du?“

Er ließ den kläglichen Rest einer Ohrmuschel zucken. Eigentlich war es nur ein Witz von Muskel, der sich minimal bewegte, aber er konnte ihn bewegen. Selbst, wenn sich nichts außer einem Stück drübergewachsenem Fell mit ihm bewegte. Dass das bei dem Rüden vor ihm für einen erneuten Übelkeitsanfall sorgen könnte, daran dachte er gar nicht. Stattdessen widmete er sich lieber wieder dem Hasen, oder wollte es.

„Ey, Pfoten weg! Ich hab den erlegt. Und ich hab seit Tagen nix gegessen. Frag gefälligst, bevor du dir einfach was nimmst, du bist nicht der Einzige, der Hunger hat.“

murrte er, als der Weiße sah, dass der Hinterlauf seiner Beute schon fast im Schlund des Rüden verschwunden war. Schlagartig schlug seine Stimmung von Euphorie in Verärgerung um. Was bildete der sich eigentlich ein? Er hatte Meister Lampe erlegt, also durfte er ja wohl den ersten Bissen aussuchen! Fraser schnappte sich den Hasen und zog ihn dem Rüden aus dem Maul. Er grummelte ein wenig, zog sich einen der Vorderläufe heraus und schob den Rest dem anderen Rüden hin.

„Aber nicht alles alleine auffuttern!“

ermahnte Fraser den Fremden und beäugte ihn misstrauisch.

[Avon | Storchenhalbinsel]

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Tihar LeNuit
abgegangen


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
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Tihar LeNuit ist offline
02.04.2013 15:26

Seine kleine Brandstiftung hatte vollen Erfolg gehabt. Er hatte seine werten Mitwölfe verunsichert, verängstigt und ihre Gutmütigkeit in Wut umgekehrt. Konnte es für ihn besser kommen? Der Höhepunkt wäre gewesen, sie hätten sich gleich auf ihn geworfen und ihn aus seinem schmutzigen Lebensrest geworfen. Aber so viel konnte man selbst von einem aufgebrachten Wurm und einer vermaledeiten Hexe nicht erwarten. Sie waren und blieben Feiglinge, die ihn zwar hassten und mit Worten beschmutzten, aber keiner von ihnen hatte genug Mumm, ihm eine zu verpassen. Er war freilich genauso wenig bereit den Schritt darauf zu gehen, schließlich wäre das keine Kunst gewesen. Die Kunst der Zerstörung war es, die zerstören zu lassen, die eigentlich mal genau das Gegenteil vorgehabt hatten. Und wenn sie ihn am Ende lynchten wie es Claire ergangen war, würden sie merken, dass sie sich schuldig gemacht hatten. Mit seinem Blut an ihren Zähnen luden sie den Fluch auf sich, der ihn sein ganzes Leben schon wie ein finsterer Schatten begleitete.Doch nichts sehnte er mehr herbei, als sie alle zu verderben, auf den Weg der Qualen und der Selbstzerstörung zu schicken.
Aber geschockt hielt er inne, als er die an ihn gerichteten Worte vom Wurm hörte. Ja lernte der Winzling etwa nicht dazu? Eben hatte er noch erzittert vor seinen Worten und jetzt fuhr er ihn an, ganz als war er nichts anderes als sein bester Kumpel, der etwa nur Witze machte?! Ein abfälliger Blick im Schatten seines Leibs. Ganz offensichtlich war die Tour bei dem Kleinen schwerer als gedacht. Der war einfach zu dämlich um zu kapieren. Tihar wollte ihn anspringen und ihm alle Knochen durchschütteln, bis er sich freiwillig vom Berg stürzte vor Furcht. Enttäuscht über diese schier grenzenlose Naivität, die seiner Befürchtung nach fast noch die von Takata übertrumpfte, grummelte er in sich. Aber Skadis Gerede ließ ihn wissen, dass seine Saat des Hasses nicht ganz umsonst gewesen war. Und so lachte Tihar wieder finster und grausam, wie es ihm gefiel. Auslachen! Was für ein gutes Stichwort. Leider war der Wurm selbst zum Auslachen nicht zu gebrauchen, weil der nicht mal mitbekam, wenn man ihn auslachte. Der glaubte noch, er forderte ihn zum Spielen auf, oder was?! Doch wie gut, dass seine Erzfeindin noch da war. Ihr kindischer Versuch, sie alle ins gelobte Himmelreich zu führen, veranlasste ihn zu neuem Hohn.

„Kleiner Wurm … Krähenfraß!“

Ja der Gedanke gefiel ihm. Sie alle waren nichts als Aas. Bis auf ihn, er war der Aasgeier, der sich an ihren sensiblen Gemütern labte. Köstlich.
Trotzdem war er der Erste, der sich jetzt auf den Weg machte. Vielleicht hatte er Glück und es kam ein weiterer Steinschlag. Der Weg durch diese Berge war das reinste Russisch Roulette. Ein Stein für den Wurm, einen für seinen Freund. Sein schwerer Schritt zermalte den viel zu sanften Schnee. Aber mit jedem Schritt, mit jeder bösen Idee verbrauchte sich seine kranke Seele wie eine gute Pfeife. Ein Genuss, zum Sterben schön.

[Skadi, Teyjen, Lynx | Gebirge]


IP
Lynx
smiling in the dark


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3 Jahre
Geschlecht
Rüde
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75cm & 62kg

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Dabei seit: 30.06.2012
Beiträge: 353

Lynx ist offline
05.04.2013 12:19

Teyjen Naivität irritierten Lynx. Gerade noch hatte der Braune mitbekommen, wie der Schwarze sein Leben bedrohte. Für ihn war ganz offensichtlich, dass der Große sich über die drei lustig machte. Es war ein Lachen voller Gehässigkeit gewesen und sicher kein amüsiertes Lachen, wie man es unter Freunden häufig antraf. Es war auch nicht das ungezwungene Lachen eines Narren gewesen.

Lynx behagte die Gegenwart des Schwarzen immer weniger. Der plötzliche Umschwung in seinen Verhalten von drohend zu belustigtem Lachen, von Hohn zu Rückzug, irritierte Lynx und ließ nicht zu, dass er seinen Gegenüber einschätzen konnte. Allerdings zeigten Skadis Worte, dass sie seinen Lachanfall genauso einschätzte wie er.

Der Narr lacht, wo Wölfe ernst sprechen.

Dieser Gedanke kam so unwillkürlich in ihm auf, dass er ihm beinahe aus dem Mund gepurzelt wäre, doch gerade rechtzeitig konnte er es sich verkneifen. Momentan schien Tihar eher nicht darauf aus zu sein, ihnen an die Kehle zu springen. Ein Zustand, den Lynx bevorzugte und den er auf keinen Fall durch einen unüberlegten Gedanken ins Gegenteil kehren wollte.

Er spürte wie sein Fell sich zu sträuben begann und zwang es sich erneut glatt anzuschmiegen. Er war zwar bereit notfalls gegen den schwarzen Riesen zu kämpfen, doch darauf anlegen wollte er es wirklich nicht.

Lynx spürte Skadis Blick und erwiderte ihn. Dabei fiel ihm auf, dass ihre Ohren noch immer auf Tihar gerichtet waren. Auf ihren Vorschlag nickte er zustimmend, doch noch bevor er ihrer Aufforderung nachkommen konnte, erhob Tihar erneut die Stimme. Lynx erstarrte mitten im Schritt und beobachtete angespannt wie der Schwarze sich auf den Weg machte.

Er schwankte zwischen fassungsloser Wut und Erleichterung. Wut, weil man Tihars Worte erneut als Drohung gegen Teyjen auffassen konnte. Erleichterung, weil die drei nun Tihar nicht im Rücken haben würden.

Ein letztes mal warf er einen Blick zu dem Schutthaufen zurück und fragte sich wie es den anderen ergehen würde und wann sie sich wiedersahen. Er sprach diese Fragen jedoch nicht aus. Er wollte keine realistische Antwort und auch Teyjen würde eine solche wohl wieder in ein Tief ziehen aus dem er zumindest für den Moment entkommen zu sein schien.

Dann glitt sein Blick zum Himmel, doch die Wolken verdeckten die Sterne und ließen ihn führungslos zurück.

Ob mein Meister mich auch durch die Wolken zu sehen vermag?

Als sein Blick enttäuscht zum Boden zurück glitt, streifte dieser Skadi und sofort fühlte sich Lynx zuversichtlicher. Ihr Verhalten gegenüber Tihar hatte Lynx beeindruckt und ihm deutlich gemacht, dass er der Braunen vertrauen und folgen konnte. Er konnte sich gar nicht vorstellen, was er tun würde, wäre die braune Fähe nicht hier.

Und da schloss der Weiße einen Entschluss. Dies war nun sein Rudel und er würde Blut und Schweiß dafür geben. Den Schwarzen schloss er aus dieser gedanklichen Einheit aus. Lynx würde dem Schwarzen wohl nie sein Vertrauen schenken können. Diese Erkenntnis versetzte ihm einen Stich. Eigentlich wollte er nicht so über einen anderen Wolf denken.

Die Vergangenheit eines Wolfes liegt tiefer als das Auge zu schauen vermag., ermahnte er sich selbst mit den Worten seines Meisters. Zu Skadi meinte er: Ja, lasst uns gehen.


[bei Teyjen, Tihar und Skadi | Gebirge]

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Scythia
Twist of fate


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Fähe
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57 cm & 30 kg

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Scythia ist offline
05.04.2013 23:12

Scythia bekam nur am Rande mit, wie Luca sich langsam von ihr entfernte. Dass sie nach einem geeigneten Schutzplatz für sie beide suchte, wusste sie nicht - vielmehr dachte sie, dass die Fähe sich nun endgültig von ihr abwandte und ihren Weg alleine fortsetzen wollte.
Nicht, dass es ihr groß etwas ausgemacht hätte. Jeden Rest an Hoffnung und Überlebenswillen, den sie die letzten Monate mit dem Mut der Verzweiflung aufrechterhalten hatte, waren verschwunden, weggeweht von eisigen, unbarmherzigen Wind der Realität. Wer war sie schon, ein hilfloser halbwüchsiger Welpe, dass sie glaubte, sie könnte der Natur und dem Großen Grauen trotzen, wo ihm doch letztlich niemand würde davonlaufen können. Egal wie spitz die Fänge, wie scharf die Klauen oder wie findig der Geist, keiner war ihm gewachsen. Sicher, man mochte sich ein wenig mehr Abstand zu ihm schaffen, ihn vielleicht noch ein wenig länger zurückdrängen und ihn für einen kurzen Zeitraum sogar austricksen, aber am Ende würde er immer die Fährte zu seiner Beute wiederfinden. Und am Ende würde er immer stärker, schneller und klüger sein als jeder Wolf, gleich wie alt und weise er war. Es gab kein Entrinnen vor dem Großen Grauen.

Darauf wartend, dass er auch sie holen würde, hockte Scythia schicksalsergeben auf ihren Hinterläufen, den Blick gesenkt und die Ohren angelegt, um ihn nicht sehen und hören zu müssen. Er sollte sie überraschen, aus dem Hinterhalt anfallen. Sie hatte nicht mehr die Kraft oder den trotzigen Mut, ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten wie zwei konkurrierende Jäger. Sie war keine Kämpferin, keine Jägerin, keine Wölfin. Nein, sie war nur noch Beute.

Als jedoch statt seiner Stimme die von Luca erklang, hob Scythia überrascht den Kopf etwas an. Sie war zurückgekommen? Wollte ihr helfen? Sie sogar in Sicherheit bringen?
Der Welpe blickte in die Richtung, die Luca ihr wies. Tatsächlich, dort hinten stand ein einzelner Baum, der sich geradezu herausfordernd dem schneidenden Wind entgegenstreckte, einem einsamen Wächter gleich, der das Tal vor Eindringlingen verteidigte. Ihnen gegenüber würde er jedoch ein wertvoller Verbündeter sein, denn in seinem Schutz würden sie den Elementen nicht mehr so gnadenlos ausgeliefert sein. Auch wenn er nicht die gleiche Sicherheit wie ein Wolfsbau oder eine große Lichtung bot, so war es doch allemal besser als hier inmitten der eisigen Wüste zu hocken.

"Ich...ich denke schon...aber du musst mir beim Aufstehen helfen, ich komme alleine nicht mehr hoch..." Noch immer war Scythias Stimme schwach und zittrig, aber man merkte, dass doch wieder ein kleiner Funke Hoffnung in ihr zu erwachen schien. Wenn sie es in die Sicherheit des Baumes schafften, konnten sie vielleicht noch weiter laufen. An Lucas Seite fühlte Scythia sich nicht mehr so verloren und hilflos...nein, die Fähe schenkte ihr neue Kraft und Hoffnung, einfach nur durch die schlichte Tatsache, dass sie für sie da war und sich um sie kümmerte.




[im Tal der Nacht; bei Luca]

~Reach for the stars...
you may touch the sky.~

IP
Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
67cm, 59kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 162

Avon ist offline
06.04.2013 19:42

W-wie bitte? ER hatte den Hasen erlegt? Avon glaubte sich zu verhören. Aber die Vermutung war nahe, dass es umgekehrt war, schließlich war er ja nicht der arme Kerl, dem hier ein Ohr fehlte! Verblüfft über diese dreiste Behauptung blickte er ihn schief an. Aber es lag dem Grauen völlig fern, sich mit dem Weißen anzulegen. Wenn er einen Kampf riskierte, unabhängig davon wie gut er überhaupt kämpfen konnte, wohl eher kaum, dann ging er noch die Gefahr ein, am Ende genauso lädiert auszusehen wie … wie … oh nein. Bloß nicht dran den-ken! Aber das Denken war bei ihm sowieso eher abgeschaltet. Denn spätestens als ihm der zuvorkommende Fremde erklärte, dass es ja … dass es wirklich richtig schön geblutet hatte (eine Vorstellung, die Avon für sich allein ausknockte) und was jetzt, genau jetzt in diesem Moment, von seinem Körperteil übrig war … das war einfach zu viel für ihn.

„Ni-nich ...“

stammelte er unterbewusst noch, doch da war es schon geschehen. Vor seinen Augen vollzog sich etwas, dass in seinem Weltbild unmöglich war. Ein Wolf, der nur noch ein Ohr besaß. Und der kümmerliche Rest, irgendein verstümmelter Knubbel, konnte durch seinen fiesen Willen bewegt werden. Eine starke Waffe gegenüber einem wie Avon. Mit vollem Erfolg. Der Hase war passé, jetzt war er selbst das Opfer! Dem Grauen wurde schwindlig und alles begann sich zu drehen. Mit dem Ohrrest hatte er ihn förmlich hypnotisiert und seine Welt gehörig durcheinandergeworfen. Selbst solche Schönheiten wie Laina waren in diesem Augenblick nicht mehr existent. Er war so abwesend, dass man ihm selbst ein Ohr hätte abnagen können, ohne dass er im Stande gewesen wäre, etwas dagegen zu unternehmen. Zuletzt stotterte Avon noch etwas, das jedoch nichts weiter als die trüben Versuche eines getroffenen Opfers waren, das langsam und wortwörtlich zu Boden ging. Avon war sch(w)achmatt, darin bestand kein Zweifel. Aus dem Opfer mit dem einen Ohr war ein mächtiger Jäger geworden, der nicht nur Hasen besser erlegte als er, sondern auch im Stande war, ihn völlig auszuschalten. Glückwunsch, klasse gemacht. Er war am Boden, die Zunge trat aus seinem Maul – Schwarz.
Viel Spaß mit seinem Hasen …

(bei Fraser, Laina und Jellin, Storchenhalbinsel, zwischen Mondschein- und Kristallsee)



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

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Luca
Freund des Lebens


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2 Jahre
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Fähe
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Dabei seit: 06.08.2012
Beiträge: 178

Luca ist offline
06.04.2013 19:56

Luca konnte sich eines nicht erklären: Wie weit war die junge Fähe gelaufen, dass sie so erschöpft war und nicht mehr von alleine hochkam? Sehr weit wie es ihr vorkam. Sehr sehr weit. Vermutlich sogar weiter als sie und Imbroh.
Aber das war jetzt unwichtig, unterbrach sie ihre Überlegungen und verdrängt die schon wieder aufkommende Traurigkeit um Imbroh. Sie musste sich jetzt auf die wichtigen Dinge konzentrieren, und zwar wie sie Scythia helfen konnte aufzustehen und zu dem Baum zu gehen. Man brauchte sie gar nicht sehen, allein an ihrer schwachen zittrigen Stimme hätte man erkannt wie schwach und müde die Kleine war.

Wenn ich sie schon nicht tragen kann aber dann helfe ich ihr irgendwie, dass sie jetzt hochkommt und es bis zum Baum schafft. Aber wie? Reicht es wenn ich sie nur stütze?
Auf einmal erschien Luca der Weg bis zu dem Baum wie eine ewig lange Strecke voller Gefahren. Es konnte ja auch so viel passieren auf einem eigentlich so kurzem Weg. Was, wenn sie auf einem Stück Eis ausrutschte, oder über einen Schneehügel stolperte? Vielleicht hatte sie danach dann nicht mehr die Kraft oder den nötigen Elan dazu weiterzugehen.

Aber es half alles nichts. Sie musste irgendwie zu dem Baum gelangen. Egal wie.
Plötzlich wurde Luca wieder aus ihren Gedanken geholt. Sie realisierte wieder, dass jemand vor ihr stand. Scythia wartete auf eine Antwort oder besser auf eine helfende Pfote, die ihr den Weg bis zum Baum erleichterte.

„Ich kann dich stützen. Ich hoffe das reicht, den etwas anderes fällt mir nicht ein.“

Sie kam vermutlich gerade ziemlich bescheuert rüber, aber wieso sollte sie lügen? Die Tatsache war, dass ihr nicht mehr einfiel wie sie Scythia helfen könnte also brauchte sie es auch nicht leugnen. Was brachte es schon Tatsachen zu leugnen oder zu erfinden, in dieser schweren Zeit? Jeder musste sich auf den anderen verlassen können, sonst hatten sie keine Chance durchzukommen.

Luca hoffte, dass es klappen würde und, dass Scyhia noch stark genug dafür war. Aber sie machte sich vermutlich nur unnötige Sorgen. Scythia würde es schaffen, mit ihrer Hilfe.
Aber übertrieb sie mit ihrer Sorge nicht ein bisschen? Scythia war nicht viel kleiner als sie, jünger, ja, aber nicht kleiner. Aber was brachte da schon die Größe? Die geistlich Stärke war das, was jetzt zählte. Dass sie noch genug Mut und Motivation hatte zu gehen.
Aber Scythia schaffte das. Sie hatte ja schließlich selbst gesagt, dass sie es schaffte, wenn Luca sie stützte. Naja, vielleicht nicht direkt so aber falls sie hinfallen sollte würde Luca da sein und sie stützen. Scythia konnte im Grunde nichts passieren. Was sollte auch schon passieren auf diesem kurzen Weg.
Luca war auf einmal wieder voller Elan und positiver Gedanken. Sie würden das schon schaffen, vor allem Scythia.



[Im Tal der Nacht, bei Scythia]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

IP
Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Rüde
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79cm, 61kg

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Dabei seit: 22.12.2010
Beiträge: 358

Niyol ist offline
07.04.2013 20:52

Catori legte sich ja richtig ins Zeug. Oder kam es ihm nur so vor? Auf jeden Fall schien sie das Gefühl gehabt zu haben auch etwas sagen zu müssen, denn bevor er so lange mit ihr allein gewesen war konnte er sich nur ein einziges mal überhaupt daran erinnern das die Graue etwas gesagt hatte und da war ihr gewissermaßen alles zu viel geworden, es schien also eine besondere Situation gewesen zu sein. Andererseits, was konnte er schon sagen so lange war er ja nun auch nicht bei der Gruppe gewesen. Sie wusste schon was sie tat. und wenn nicht war es ja eigentlich auch nicht seine Aufgabe sich darum zu kümmern oder?
Mr. Namenlos hatte offenbar bereits genug von ihrer kleinen Begrüßungsrunde. Ein wenig wackelig, wie Niyol fand, sprang er auf und rief mehr oder weniger zur Jagd auf. Ob sie Glück haben würden? Auftreiben war in Anbetracht der Lage wohl doch etwas optimistisch gesehen. Andererseits: was sollten sie auch alles schwarz malen, davon würde ihre Situation auch nicht besser werden. Er möchte diesen kleinen aufgedrehten, zerzausten, namenlosen Wolf, also würde er wohl kaum jetzt schon etwas negatives sagen. Zuersteinmal musste man neutral bleiben und beobachten, später dann wurde entschieden wie es seine geliebten, wandelnden Rätselnüsse zu knacken galt. Ja eigentlich löste man Rätsel aber in Anbetracht dessen, dass er vor hatte Charakterstrukturen und geheime Hintergründe seiner Begleiter heraus zu finden, indem er versuchte ihre Barrieren zu durchbrechen, fand er "knacken" als angebrachter. Der Weiße, der vorerst Catoris Spielzeug sein sollte, solange Niyol noch mit Mr. Namenlos beschäftigt war, stand nun auch auf und gesellte sich beinahe beistandgebend zu dem Braunen.

~Wie niedlich. Aber pass auf, dass du nicht versuchst mir mein Spielzeug zu entreißen bevor ich fertig bin.~

Natürlich stellte er keine wirkliche Gefahr dar. Sie kannten sich beide nicht, also konnte er ihm keine wirklichen Hindernisse in den Weg legen.

"Na mal sehen ob wir gemeinsam etwas Glück haben.",

sagte der Sandfarbene und wollte sogleich losstapfen, als ihm eine Fährte um die Nase wehte. Das konnte doch nicht sein oder etwa doch? Also hatten sie zu der Beschäftigung doch noch einen kleinen Snack bekommen? Endlich machte das Schicksal mal seine Fehler wieder gut und dachte mit. So gehörte sich das doch.

"Ok, ich glaube, heute ist wirklich unser Glückstag, vor euch hatten wir ewig kein Lebewesen getroffen und jetzt das..."

Prüfend sog er erneut Luft ein, änderte leicht seine Richtung und lief beschwingten Schrittes los. Er hegte keinerlei Zweifel daran, dass die anderen auch sogleich loslaufen würden. Hoffentlich waren sie noch halbwegs zu einer Jagd zu gebrauchen. Da sie aber alle ausgewachsen waren und es in dieser dunklen Kälte bis hierher geschafft hatten, mussten sie doch in der Lage sein, etwas zustande zu bringen. Der Geruch führte schon bald tatsächlich zu einer Spur.

"Wie spannend, na los, dann lasst uns mal unsere Chance ergreifen.",

murmelte Niyol, leise kichernd, während er sein Tempo erhöhte.

[bei Fisi, Nemeth und Catori; in der Nähe des Flusses zum Meer]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Catori
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Catori ist offline
07.04.2013 21:24

Als der Braune nun aufsprang musste Catori ihn mit gerunzelter Stirn betrachten. Irgendwie bekam sie immer mehr den Eindruck als sei ein zu groß geratenes Kind. Und das auch noch in einer schlimmeren Variante als Niyol manchmal. UND das, obwohl sie dachte schon seine etwas dreiste Art manchmal wäre ungewöhnlich. Doch im Gegensatz zu dem neuen Spaßvogel hatte sie wenigstens ab und zu etwas Ernsthaftigkeit erhascht. ...glaubte sie zumindest. Diese beiden verunsicherten sie zunehmend. Sollte sie versuchen auch etwas lockerer zu sein? Vielleicht war sie ja mittlerweile unbemerkt zu einer miesepetrigen, pessimistischen Wölfin geworden. Genau das, was sie doch eigentlich immer ablehnte.

~Vielleicht machst du dir aber auch einfach um jede Kleinigkeit zu viele Gedanken. Niyol überlegt bestimmt nicht stundenlang wie er sein sollte, also nimm dir in dem Fall einfach mal ein Beispiel an ihm!~

Es war schon seltsam. Da steckte sie mit drei weiteren Wölfen im Schnee fest, war körperlich vermutlich nur etwas mehr als die Hälfte ihres früheren Ichs und würde vielleicht sogar demnächst das zeitliche segnen, aber ihre größte Sorge war ein falsches Verhalten an den Tag zu legen. Und vermutlich verhielt sie sich grade eben dadurch noch dümmer. Es war schon komisch. Beinahe hätte sie über sich selbst gelacht. Leider war ihr dabei der seltsame Blick des Weißen wieder in den Sinn gekommen. Scheinbar hatte sie tatsächlich etwas dummes gesagt. nur was? Oder hatte seine Miene vielleicht doch gar nichts mit ihr zu tun gehabt und sie machte sich schon wieder umsonst sorgen? Vermutlich, denn Niyol und der Braune hätten es doch gewiss gleich hinausposaunt und sich darüber lustig gemacht. Andererseits : ... Nein, Schluss jetzt. Sie musste damit aufhören.
Nach dem der Braune mit einigen Worten, die seine erste Anspielung darauf, dass sie zu viel sinnloses redeten, ein wenig seltsam erscheinen ließen - was für ein Vergleich sollte das denn bitte sein? Mager wie Kähen?! -, hatte sich nun auch der Weiße wieder erhoben. Da sowohl sie, als auch Niyol sich gar nicht erst hingesetzt hatten, waren sie nun wohl aufbruchsbereit.
Natürlich quatschte der Sandfarbene sogleich los und wollte mal wieder als erster los laufen. Typisch. Umso mehr war es für Catori nun verblüffend, dass er mit geblähter Nase stehen blieb und ihren "Glückstag" verkündete. Er hatte sich nicht von seiner Vorfreude ablenken lassen? Dieser Wolf konnte derart gewissenhaft handeln? Offenbar kannte sie ihn doch nicht so gut wie sie dachte.
Und tatsächlich hatte er auch recht. War das ein Reh? Irgendwie machte diese ganze Sache Catori ein wenig misstrauisch, doch lange darüber nachgrübeln kam nicht infrage, da sich Niyol der Lachsack natürlich gleich los machte, sodass sie nur mit einem Seufzen und einem kurzen Blick zu den anderen beiden ebenfalls anfing sich in Bewegung zu setzen.
Während der Namenlose sie nicht weiter beachtete - er schien generell nicht so häufig direkt zu jemanden zu sprechen sondern wandte sich wohl lieber allgemein zur Gruppe - hatte sie der Weiße noch einmal kurz angeschaut, sodass Catori nur schwer an sich halten konnte, schon wieder ins Grübeln ab zu driften. Also versuchte sie sich mit aller macht auf die vermutlich bevorstehende Jagd zu konzentrieren, schaute aber dennoch etwas häufiger zu den anderen, als wahrscheinlich notwendig.
Schon bald stießen sie auf Spuren und einmal, sah es sogar so aus, als hätte das Reh Schwierigkeiten mit dem laufen gehabt. Leider waren die Spuren nicht besonders tief, was also bedeutete, das auch das Tier nicht sonderlich schwer sein konnte. Aber das war jetzt egal. Hauptsache sie fanden endlich Nahrung.
Als sie sich einem Gewässer näherten bekam Catori wieder ein ungutes Gefühl. Das hier erinnerte sie an eine sehr, sehr negativ behaftete Jagdszene, die sie bereits zusammen mit dem schwarzen Teufel Tihar und dem Welpen Yuka hatte durchspielen müssen. Erst diese damalige Jagd war es gewesen, die die Gruppe getrennt hatte und es ihnen noch schwerer gemacht hatte. Vor ihrem inneren Auge sah sie nun wieder den großen schwarzen Wolf im Wasser treiben.
Schnell schüttelte sie den Kopf, doch als sie nun tatsächlich auf einen Fluss trafen und das Reh offensichtlich nicht mehr auf festem Boden wandelte, war es im die Graue geschehen. Stocksteif starrte sie nach unten. Die anderen durften nicht hinunter. Sie sollten nicht in das Wasser gerissen werden. Mit Sicherheit würden sie nämlich nicht wieder auftauchen.
Catori wollte etwas sagen, doch sie konnte selbst ihr ohnehin trockenes Maul nicht bewegen.

[bei Fisi, Nemeth und Niyol; in der Nähe des Flusses zum Meer]

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Fisi ist offline
08.04.2013 19:03

Fisi war eigentlich voll und ganz zufrieden. Die ganze Sache lief eigentlich wie geschmiert. Es war spannend, die drei machten tatsächlich, was er gesagt hatte. Innerlich freute er sich ungemein darüber. Er fühlte sich in gewisser Hinsicht wichtig. natürlich war er auch vorher schon wichtig gewesen, aber seine Freunde waren da sogar seiner Meinung. Da konnte ja eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Na, Fisi, gut und schön. Aber werd' hier mal nicht gleich größenwahnsinnig, vor dir liegt ein verdammt weiter Weg...

Und das mit dem weiten Weg konnte wahrer nicht sein. Es war schon wieder eine gefühlte Ewigkeit her, seit das kleine Grüppchen den mittlerweile ungewohnt gewordenen Geruch der Beute erhascht hatten. Natürlich war das nichts gegen die Distanz, die er vorher zurückgelegt hatte, aber als es geheißen hatte, dass etwas zu Futtern in der Nähe war, da hatte er irgendwie gedacht, oder besser gehofft, dass das schnell was warmes im Magen bedeutete. Er hatte ganz vergessen, wie langatmig und anstrengend so eine Jagd auf großes Huftier war. Und sein Bein tat weh, immer noch. Die Kälte würde ihn noch in den Wahnsinn treiben. Das ganze Gelenk war steif und unbeweglich, als wäre es aus Eis gemacht. Und es kribbelte und stach, einfach widerlich.
Er trottete ein kleines Stückchen hinter seinen neuen Kumpanen her. Er musste ihnen ja nicht mit seiner Behinderung vor der Nase herumwedeln. Er war ja schließlich genau so schnell wie sie, nur der Gang würde wahrscheinlich fragen aufwerfen. Er ärgerte sich insgeheim, wenn diese blöde Wölfin, insgeheim hatte er sie schon "Die Stille" getauft, ihren richtigen Namen hatte er sich nicht gemerkt, sowas fand er schon immer unwichtig und uninteressant, ihn schon wieder anstarrte. Sie sah sich immer nach ihm um, und immer, wenn sie das tat, musste er den ausgesprochen anstrengenden Versuch starten, einen schön unauffälligen Gang hinzulegen.

Hast du Angst das ich abhaue? Oder dass ich dir gleich in den Rücken springe? Oder bin ich etwa so attraktiv, dass du deine Äuglein nicht von mir lassen kannst?

Er zog leicht die Schnauze kraus und musste gleichzeitig innerlich lächeln. Das war eher unwahrcsheinlich. Schließlich hatte sie ihn anfangs eher so angesehen, als wäre er gerade aus einem Erdloch gekrochen und hätte behauptet, er wäre ein Kaninchen. Er war so in seinen tiefgrndigen Gedanken versunken, dass er beinahe in sie hineingerannt wäre, als sie plötzlich so abrupt und unangekündigt anhielt, als wäre sie an Ort und Stelle zu Eis erstarrt. Er wollte zunächst irgendetwas belustigt-angesäuertes über ihr merkwürdiges Manöver sagen, als er ihren Ausdruck sah. Der war vollkommen entrückt und glasig, als würde sich vor ihr der feurige Schlund der Hölle persönlich auftun. Er kniff seine Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was sie so aufzuregen schien, aber alles, was er sah, war ein großer zugefrorener Fluss, der in einer schneeigen Senke vor ihnen lag und sich durch das Land bis in die unerkennbare grauweißliche Horizontlinie zog, kaum zu erkennen, da das Schnee die eisige Decke und das darunter strömende, dunkle Flusswasser bedeckte. Sein Blick wanderte wieder in ihr bizarres Gesicht und er verzog das rote Fell über seinen Augen irritiert.

"Bitte lass uns nicht darüber im dunkeln, wenn sich irgendwo dort unten ein feuerspeiender Dämon versteckt, den nur du mit deinen Augen erblicken kannst. Ich für meinen Teil sehe nämlich nichts, ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist?"

Er rief das letzte etwas lauter den beiden anderen zu. Er gab sich gelassen, aber eigentlich war er gereizt. Er wusste nicht, was diese Fähe zu ihrer Reaktion brachte, vielleicht sponn sie ja einfach nur, die Monotonie hier kam bestimmt nicht jedem gut. Oder wusste sie wirklich etwas, was er nicht wusste? Er leckte sich über die Lippen, es gefiel ihm nicht, die Situation nicht zu begreifen. Gerade noch hatte er hier die Kontrolle gahabt und schwupps - war sie ihm wieder aus den Pfoten gerutscht wie ein glitschiger Fisch.

Tja, Fisi. Doch nicht so reibungslos, wie gedacht...

[Bei Niyol, Catori und Nemeth; in der Nähe des Flusses zum Meer]

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
08.04.2013 20:01

Na immerhin ein Anfang. Wenn die Bekundungen der kleinen Gruppe - sie selbst eingeschlossen - jetzt keine puren Lippenbekenntnisse blieben, war Shiro durchaus bereit, dem Versuch Rudel eine Chance einzuräumen. Sie erwiderte die offenen Blicke der beiden und richtete den Blick dann wieder nach vorn. Was sie dort wohl erwarten mochte? Würden sie die anderen finden?

Takatas Worte ließen sie aufhorchen. Beute? Hier?
"Hier gibt es allenfalls Gemsen und Bergziegen.. wir sind zu hoch oben um kleinere Beutetiere zu finden. Und die Kletterer zu jagen erfordert viel Geduld, Geschick und vor allem Taktik... hier sind sie uns überlegen.", gab sie zu bedenken. Natürlich hatte sie Hunger. Und um die Notwendigkeit von Futter wusste sie auch. Doch einfach blindlings loszustürzen, dass war keine Option. Geruchssinn allein war hier nicht von Nutzen, das Tiere durften sie weder sehen noch wittern.

"Vielleicht könnte man versuchen, sie in eine Schlucht zu jagen.. doch wie kommen wir dann an sie heran?" - Shiros Gedanken galten jetzt nur noch dem primären Ziel - Fressen.

(Takata, Kyevjen - in der Eisschlucht des Todes)




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Teyjen ist offline
13.04.2013 18:34

Schwanzwedelnd wartete er. Doch Skadis Antwort ließ ihn erstarren. Auslachen? Als ihm die Situation wirklich klar wurde, zuckte er zusammen und duckte sich unter den Blicken der anderen. Wie hatte er nicht merken können, dass der Schwarze über sie herzog?! Es war bedauernswert. Er richtete seinen Blick auf den Boden. Aus Scham. Ihm war peinlich, dass die anderen nun wussten, wie dumm er war. Er spürte, wie seine Backen glühten, und schluckte schwer. Welchen Eindruck die anderen jetzt wohl von ihm hatten? Sahen sie ihn jetzt nur mehr als kleinen Welpen? Wenn, dann würde er dieses Image nie wieder loswerden. Beschämt tat er einen Schritt zurück und wandte den Blick zur Seite. Aufgrund der Situation schmerzten Tihars Worte umso mehr. Diese Beleidigung hätte ihn an Kyevjens Seite nichts anhaben können, doch der war jetzt nicht mehr da. Traurig gab er sich seinem Schicksal hin. Hätte er sich denn wehren sollen? Das Ungetüm hätte nur noch mehr über ihn gelacht, das war sicher.
Noch verwunderlicher war aber, dass Tihar sich umwandte und als Erster losging. Verdutzt wartete der Kleine auf eine Reaktion der anderen beiden, denn ohne Lynx und Skadi würde er dem Schwarzen nicht mal im Traum folgen. Alleine wäre er doch wirklich nur ein kleiner Wurm.
Da aber Tihars Rücken weniger gefährlich war, als seine Vorderseite, entspannte Teyjen sich ein wenig.

„Es tut mir leid“, flüsterte er, in der Hoffnung, er könnte sich für seine Dummheit entschuldigen.

Hätte Skadi ihn doch nur gebissen!
Erschrocken über seine eigenen Gedanken schwankte der Jungwolf kurz, fing sich aber gleich wieder. Wie sehr konnte er ihn verabscheuen, dass er Tihar wünschte, jemand würde ihm Gewalt antun? Es war abscheulich. Er durfte nicht so werden wie der Schwarze, er durfte sich nicht beeinflussen lassen. Was, wenn Tihar aber genau das wollte? Den Hass auf ihn schüren, damit jemand nur indirekt durch seine Pfoten verletzt wird? Wenn er sie alle manipulierte? Und sie alle im Endeffekt nur seine Marionetten waren? Begeistert und zugleich verängstigt von seinen Überlegungen schüttelte er den Kopf.
Als er merkte, dass sich die Gruppe wieder in Bewegung setzte, drängte er sich nah an Lynx, um ihn eine Frage zu stellen. Teyjen wollte die Frage nicht laut stellen, denn er vermutete, Skadi würde ihn für dämlich halten. Also befragte er Lynx, immerhin hielt der Kleine ihn für weise und ihre Beziehung war wesentlich vertrauter. Etwas nervös fing er dann doch im Flüsterton an zu stottern:

„Will T-T-Ti -Tihar uns… m-m-ma- anipulieren?“

Als er sich über seine Frage bewusst wurde, bereute er sofort wieder, sie gestellt zu haben. Er hatte ganz vergessen, dass Lynx kein Hellseher war, und somit nicht mitbekommen hatte, zu welchen Schlüssen der Junge durch seine Gedanken gekommen war. Sollte er dem Weißen erklären, warum er das gefragt hatte? Lieber nicht. Vielleicht hielt er den Kleinen noch für paranoid?! Erneut beschämt wandte er den Blick wieder zu Boden. Er war einfach zu dumm, um ein normales Verhalten an den Tag zu legen. Vermutlich wirkte er wie ein Verrückter, mit dem gerade die Pferde durchgingen. War er denn wirklich paranoid? Er wollte da gar nicht dran denken. Soweit sollte es erst einmal kommen!
Mit einem Seufzer erhob er den Kopf und blickte dem Weißen in die Augen.

„Ach, vergiss es…“

Der Jungwolf hatte einfach zu viel Phantasie. Er bildete es sich wahrscheinlich nur ein. Teyjen wollte sich auf dem Boden zusammenrollen und schlafen. Er wollte nur aus dieser tristen Umgebung weg. Er wollte von Tihar weg. Er wollte zu Kyevjen.
Mit einem Letzten Blick schaute er zu Skadi, ehe er sich wieder in Gedanken verlor.

(Bei Tihar, Skadi & Lynx)

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 14.04.2013 01:26.


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NPC ist offline
13.04.2013 19:27



Es war vielleicht nicht mehr so einfach wie früher, seine Frischlinge zu werfen und gegen allerlei Gefahren zu verteidigen. Aber dass ihre fünf kleinen Frischlinge, die sie gerade erst im Nest zur Welt gebracht hatte, so kurz danach von Wölfen bedroht wurden, ging zu weit! Sie duldete die Anwesenheit dieser Raubtiere hier nicht. Wussten sie nicht, dass ihre Zeit abgelaufen war? Fleischfresser hatten Pech gehabt, denn jetzt gab es nur noch Nahrung für die, die nicht wählerisch waren. Dazu gehörten sie und nur sie. Das Gras unter der Schneedecke war längst abgestorben, die Bäume gaben auch nicht mehr viel her und die Tauzeit war nicht in Sicht. Umso weniger wollte sie akzeptieren, dass diese Räuber ihr ihre Jungen wegnahmen! In diesem Falle war Angriff die beste Verteidigung. Sie wollte die Überraschung der Eindringlinge nutzen, nur dann hatte sie eine Chance. Gegen den Wind arbeitete sie sich immer schneller vor zu den Räubern, hinterließ tiefe Löcher im Schnee mit ihren kräftigen Hufen. Sie eilte geschwind vorbei an Eis und Stein. Es dauerte nicht mehr lange und sie hatte einen verzerrten Blick auf die Vier. Ob das eine Familie war oder nicht, spielte dabei keine Rolle. Das Beste würde sein, sie setzte zuerst den Stärksten außer Gefecht, dann würden die anderen schon verstehen, was sie falsch gemacht hatten. Sie teilte ihr Revier nicht mit Fleischfressern, ganz besonders nicht so kurz nach dem Wurf! Wenn die Frischlinge erst groß genug waren, schloss sie sich der Rotte wieder an und sie waren sicher. Doch bis dahin musste sie die Wölfe vertreiben, unschädlich machen. Jetzt wo sie wusste, dass die Raubtiere sie erblickt hatten, musste es schnell gehen. Wie von Besessenheit getrieben galoppierte sie auf die Fremden zu. Vielleicht wurden sie unruhig, vielleicht sprangen sie weg. Etwas wendiger waren sie ja, aber das half ihnen bestimmt nicht. Hauptsache war, sie blieben vom Wurfkessel fern. Mit dem Überraschungseffekt auf ihrer Seite wagte sie den Frontalangriff. Dem Dunklen rammte sie zuerst den Stand unter seinen Füßen weg. Sie war zu schnell, als dass sie Angst haben musste, von ihm getroffen und begraben zu werden. Auch seine Gegenwehr fürchtete sie nicht, denn der Schutz ihrer Kleinen war das oberste Ziel. Ihr Fell war dick, ihre Hauer gefährlich. Wenn sie abdrehten und im Nichts verschwanden, genügte das völlig. Nach dem Versuch, dem Ersten die Beine zu brechen, ging ihr Angriff ungehindert weiter. Dem dunklen Wolf folgte nun ein heller, auf den sie ungehindert und ohne jede Angst zuhielt. Ihre Hauer waren im Stande, ihm ernsthafte Verletzungen zuzufügen. Und waren sie auch in der Überzahl, die Entschlossenheit einer entschieden für ihre Jungen kämpfenden Mutter war für jedes Tier unverkennbar.

(Teyjen, Skadi, Tihar, Lynx - Eisschlucht des Todes)

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Kyevjen
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Kyevjen ist offline
17.04.2013 18:13

Kyevjen war in dem Moment nur dankbar über jeden Themenwechsel. Takata schien sein Unbehagen bemerkt zu haben und – fürs erste – von ihren Fragen an ihn über sein Leben abzulassen. Er konnte zwar nicht glauben, dass sie wirklich aufgab, aber wahrscheinlich merkte sie selber, dass es gerade bei ihm wenig Sinn machte. Das konnte man nicht einfach so besprechen, gerade war nicht der richtige Moment. Nicht dann, wenn alles funktionieren musste sondern dann, wenn gerade Pause war, wenn gerade Ruhe war. Dann konnte er möglicherweise darüber nachdenken, auch solche Themen zuzulassen. Takata hatte es immer so eilig... Also war der Rüde wirklich erleichtert, dass es nun um die Jagd ging. Und natürlich hatte die Fähe Recht. Beute war nach der Wanderung und dem Schock richtig und notwendig. Auch wenn er selbst erst vor etwa einem Tag die Gelegenheit gehabt hatte, sich den Magen vollzuschlagen, hieß das nicht, dass es den anderen auch so ging und für diese Reise brauchte jeder von ihnen alle Kraft. Also nickte er.

Shiros Einwände waren trotzdem richtig. Sie waren alle nicht gemacht für die Jagd im Gebirge, während die Tiere, die hier lebten, sich dem Umfeld angepasst hatten. Ruhig lief er weiter und dachte dabei nach.

“Ich sehe die einzige Möglichkeit in geschwächten und jungen Tieren. Oder wir finden schnellstens einen Ausweg. Wir wissen nicht, wie weit sich dieses Gebirge zieht, womöglich können wir es doch schneller verlassen als gedacht.“

Die schwarze hatte etwas von Schluchten geredet. Sofort musste Kyevjen daran denken, was wohl passieren würde, wenn einer von ihnen fallen und sich verletzen würde, was ihm die Nackenhaare sträuben ließ. Das konnten sie nun wirklich nicht brauchen, am Ende wären sie noch hungrig und zusätzlich verletzt.... Also sah der Rüde den Vorschlag kritisch – ihn trieb aber wohl auch nicht der Hunger, den die anderen empfinden mussten.

“Wir sollten uns umsehen und spontan entscheiden, wie wir vorgehen. Sollte es zu gefährlich für uns werden, sollten wir auf die Gefahr verzichten und auf die nächste Möglichkeit warten“

, sprach der Rüde weiter und schaute dabei von Shiro zu Takata, um ihre Reaktion auf den Vorschlag abzuwarten. Gleichzeitig lief er weiter und ließ seine Ohren ein wenig spielen, um Geräusche wahrnehmen zu können. Das Gebiet gefiel ihm nicht. Es war nicht das erste Mal, dass er sich in einem Gebirge aufhielt, jedoch hatte er diese immer mehr oder weniger gekannt und... er hatte gewusst, wie er sie leicht verlassen konnte.

[Takata, Shiro | Im Gebirge]


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Nemeth
Geh' mit dem Wind


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Nemeth ist offline
17.04.2013 21:14

Kurz schwelgte Nemeth wieder in seinen Gedanken, als er seinen Blick starr auf den Horizont richtete. Gedanken an Früher. Erinnerungen an eine Zeit die nicht unbedingt einfacher oder gar schöner war; im Gegenteil: wo andere mit süßem Heimweh und vermissender Sehnsucht an Orte und Rudel dachten, denen sie dereinst angehörten, plagten den Weißen wie so oft schmerzvolle Erfahrungen. Es war tatsächlich eine Form von Angst die er eben verspürte. So gelassen er sich auch vor seinen neuen Kameraden gab, so unsicher war er im Geiste. Natürlich machten seine neuen Gefährten keinen aggressiven Eindruck, bis auf den „Anführer“ – zumindest gab sich der zerzauste Fremde als solcher – wurde er sogar offen und freundlich empfangen. Und das als Unbekannter. Eigentlich nachlässig von ihnen, dachte Nemeth bei sich, aber bleibt einem in solchen Zeiten überhaupt eine andere Wahl? Langsam wurde ihm klar, dass er keine Angst vor den fremden Wölfen hatte, vielmehr war es die Situation. Die gesamte Gruppe war von Hunger geplagt, ihr „Anführer“ hatte zur Jagd aufgerufen.

Der Aufruf zur Jagd. Nemeth war kein guter Jäger und er würde niemals ein guter Jäger werden. Mehr noch: er war sich sicher seinen neuen Kameraden recht rasch zur Last zu fallen. Es wäre nicht das erste Mal, dass seinetwegen die Beute entfliehe oder er vom erlegten Wild gerade mal einen kleinen Bissen abbekäme. Grobe Unsicherheit machte sich in ihm breit, ein flaues Gefühl im Magen, das ausnahmsweise nicht vom Hunger herrührte. Es besorgte den weißen Wolf tief wieder der „Schmarotzer“ sein zu müssen. Wie lange es die anderen mit mir aushalten? Der Anblick der grauen Fähe verunsicherte ihn nur noch mehr. Gerade als er drohte, sich in seinem Gedankenlabyrinth zu verirren trug der Wind einen heiß ersehnten Duft an Nemeths Nase…

„Als könntest du hellsehen“ raunte er mehr zu sich selbst als zu dem dreisten Rüden, der ihn vermutlich nicht mal hörte. Der markante Duft von Wild lag in der Luft, der langersehnte Geruch von potentiellem Futter, das Nemeth sogar ein freudenvolles Wedeln mit der Rute abrang. Kaum hatte Nemeth den Duft vernommen setzte der Sandfarbene zur Verfolgung an, die Fähe zog nach und auch der „Anführer“ schickte sich an, sich in Bewegung zu setzen. Wohl oder übel... Auch der Weiße begann in einen leichten Trott zu verfallen. Eine Weile lief er hinter Niyol und Catori nach, für etwaige Gedanken war er zu sehr auf seine eigenen Läufe konzentriert. Er nahm sich vor sich nach besten Kräften zu bemühen, denn schließlich zählte der erste Eindruck. Erst nach einiger Zeit fiel ihm auf, dass der zerzauste Rüde sich nicht vor sondern hinter ihm befand! Noch ehe er einen Gedanken daran verschwenden konnte schrak er kurz auf. Beinahe wäre er gestolpert. Konzentrieren…, mahnte Nemeth sich selbst.

Der Lauf nahm ein abruptes Ende als die Fähe vor einem zugefrorenen Fluss ohne Vorwarnung Halt machte. Ein neckischer Kommentar des roten Rüden ließ nicht lange auf sich warten. Der Weiße sah Catori kurz an. Sie schien ihm aufgeregt, ja gar ängstlich. Deine Gelegenheit! Seinen Mut zusammennehmend nickte er der Fähe aufmunternd und ruhig zu, sah dann dem Roten in die Augen. Danach richtete der weiße Wolf seine Augen geradeaus und trat nach vorne. In der Hoffnung die anderen würden ihm folgen setzte er seinen linken Vorderlauf auf die Eisdecke. Zumindest für einen kurzen Moment fühlte sich Nemeth wie ein tapferer Jäger. Ein wunderbares Gefühl! Auch wenn ihm der Gedanke an das reißende Wasser unter dem Eis nicht behagte, so würde dieser kleine Schritt ihn doch wenigstens vorerst vor den strafenden Blicken und Rufen der anderen bewahren alsbald sie die Beute gerissen haben. Zumindest an diesem Wild würde Nemeth kein Schmarotzer sein.

[Bei Catori, Fisi und Niyol; Irgendwo im Nirgendwo]

„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“

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Laina
Die Kraft, die von innen kommt


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Laina ist offline
19.04.2013 15:21

Jellin brauchte nicht lange, um sich aufzuraffen und neben Laina zu treten. Diese hielt weiterhin die Nase in die Luft. Neben dem Geruch des Fremden, stieg der Fähe noch ein weiterer Geruch in die Nase, den sie kaum verwechseln konnte: Blut. Sofort wurde sie nervös, trippelte auf der Stelle und warf einen Blick auf Jellin.

“Komm schnell hinterher. Wenn du siehst, dass es nötig ist, dann versteck dich schnell.

Jellin würde sicher merken, wann eine Situation es verlangte, Deckung zu suchen, besonders nachdem er das auch gerade schon getan hatte. Nun rannte Laina los in die Richtung, aus der sie vorhin noch gekommen war. Es waren nicht viele Schritte, allein Büsche und Bäume behinderten die Sicht auf Avon und den Fremden. Als sie zwischen dem Geäst durchbrach, konnte sie einen Blick auf das Geschehen werfen. Ihre Augen huschten von einem Wolf zum anderen, ihr Gehirn versuchte reflexartig Verbindungen herzustellen. Ein weißer Wolf stand vor dem auf dem Boden liegenden Avon, der offensichtlich nicht bei Bewusstsein war. Der Weiße hatte das Blut an der Schnauze... Ohne weiter darüber nachzudenken, stellten sich ihre Nackenhaare auf und mit einem Satz stand sie knurrend und die Zähne fletschend vor Avon und zwischen den beiden Rüden, dem Fremden zugewandt.

“Was tu ich hier? Was mach ich jetzt bloß?“

Das waren die ersten Gedanken, die ihr nun durch den Kopf schossen und wirklich von ihr kamen. Jetzt stand sie also vor dem Fremden und wusste gar nicht, was überhaupt los war, verteidigte einen Wolf, den sie kaum kannte und gefährdete möglicherweise ihr eigenes Leben und noch dazu das von Jellin... Schnell musterte sie den Weißen. Er wirkte nicht aggressiv, seine Haltung verriet keine Gefahr. Allerdings konnte er mit dem Kampf auch bereits fertig sein, da war es kaum nötig, noch zu imponieren. Jetzt hieß es abwarten, wie er auf Laina reagieren würde und für die Fähe hieß es... schnell und situationsabhängig handeln.

Während sie vor dem Rüden stand und ihn musterte, schon wenige Sekunden nach ihrem Knurren weniger entschlossen, als sie es sich von sich wünschen würde, bemerkte sie, dass dem Weißen ein Ohr fehlte. Ohne weiter darüber nachzudenken, sog sie den Geruch des Rüdens ein und... Irgendwas zuckte durch ihr Gehirn, als... Das war doch bekannt... Das war schon vorhanden, in ihrem Kopf. War das etwa... Konnte das sein?

[Erst bei Jellin, dann weiter bei Avon und vor Fraser]

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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
20.04.2013 18:50

Misstrauisch beobachtete sie, wie Tihar an ihnen vorüberzog und nun voranschritt. Ihre ohnehin nur geringe Hoffnung, dass er gedemütigt von dannen ziehen mochte, hatte sich damit endgültig zerschlagen. Andererseits war es ihr nur recht, dass sie ihn nun vor sich hatten, wo sie ihn wenigstens im Auge behalten konnten. Einen Wolf wie Tihar hatte niemand gerne im Rücken. Die wenigen Worte, die er noch für sie oder vielmehr Teyjen übrig hatte, waren zwar voller Hohn, doch im Gegensatz zu vorhin fehlte ihnen die Spitze. Es war eher wie ein müdes, einfallsloses Echo und vermutlich würde nicht einmal Teyjen sich davon verunsichern lassen. Sie würden wirkungslos verpuffen, der letzte Versuch dieses missgünstigen Wolfes, sein Gesicht vor ihnen zu wahren. Zumindest hoffte sie das, doch ein Blick auf den jungen Wolf brachte sie abermals ins Grübeln. Hatte er eben noch seltsam verspielt gewirkt, geradezu naiv, so war dieses unerwartete Fünkchen Freude nun wieder erloschen. Jetzt war er wieder der alte Teyjen ohne Selbstvertrauen, der ängstliche, welpenhafte Teyjen. Es war unglaublich, wie schnell seine Stimmung umschlagen konnte und wie leicht er sich verunsichern ließ. Sie wusste nicht einmal, wofür genau er sich nun entschuldigte, doch die geflüsterten Worte hatte sie sehr wohl vernommen. Was tat ihm leid? Dass er auf Tihar hereingefallen war? Oder dass er so war wie er war?

“Hör' nicht auf ihn“, erwiderte sie freundlich.

Das sollte sich eigentlich von selbst verstehen, aber bei Teyjen wusste man nie, ob er sich Tihars Nonsens nicht doch zu Herzen nahm. Wenn man einem Wolf wie Teyjen nur oft genug sagte, dass er nichts wert war, dann glaubte er es am Ende womöglich noch. Gerade jetzt musste er aber stark sein, wenn er überleben und seinen Bruder wiedersehen wollte.
Weit kamen sie allerdings nicht. Das Wildschwein kam wie eine wildgewordene Furie über sie, gegen den Wind und vollkommen unerwartet. Mit leicht geöffnetem Maul registrierte sie, wie das Biest Tihar rammte. Wow, das mussten unheimliche Schmerzen sein, wenn er sich nicht sogar die Läufe gebrochen hatte. Unter anderen Umständen hätte sie womöglich Erleichterung empfunden, dass es nur Tihar erwischt hatte, vielleicht sogar Schadenfreude, denn verdient hatte der Schwarze es allemal. Und wäre es nicht wunderbare Ironie des Schickals, wenn ein stinkendes Wildschwein sein Lichtlein ausknipsen würde, nachdem er gerade noch Teyjen mit dem Tod bedroht hatte? Hier und jetzt blieb für derartige Gedanken allerdings keine Zeit, denn das Vieh brach wie ein Sturm über die ahnungslosen Wölfe herein. Schon wandte es sich um und hielt nun geradewegs auf Lynx zu.

“Lynx!“, brüllte sie warnend.

Sie hätte sich nicht einmal vor ihn stellen können, wenn sie gewollt hätte, zumal dies wahrscheinlich mit Selbstmord gleichzusetzen war. Blieb nur zu hoffen, dass der Weiße rechtzeitig beiseite springen und der ungestümen Attacke ausweichen konnte. Andernfalls... sie wollte nicht einmal daran denken. Wenn das Biest so einfach Tihar außer Gefecht setzen konnte, was würde es dann wohl mit Teyjen oder Lynx machen? Oder mit dir, flüsterte eine verräterische Stimme in ihrem Inneren. Angst machte sich in ihrer Magengrube breit, ihre Zunge klebte am Gaumen. Ihnen blieb nicht viel Zeit. Nachdem es seine Attacke gegen Lynx ausgeführt hatte, mussten sie handeln. Ein einzelner Wolf hatte keine Chance gegen ein wütendes Wildschwein. Sollten sie versuchen, es gemeinsam zu vertreiben? Oder mussten sie fliehen?

[Teyjen, Tihar, Lynx, Wildschwein | Eisschlucht]

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Tihar LeNuit
abgegangen


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
80cm , 81kg

Charakterbogen
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Beiträge: 182

Tihar LeNuit ist offline
21.04.2013 12:54

Er war schon ganz entkräftet vom vielen Lachen! Der Winzling war noch weit mehr als nur ein gefundenes Fressen für eine kaputte Seele wie die seine. Er war in aller erster Linie eine Lachnummer. Dieser Riesenwelpe begriff gar nichts! Es war schon schlimm genug, dass Kämpfernaturen wie seine edle Schwester zu früh aus dem Leben getreten wurden, während einer wie der da von allen beschützt und umsorgt wurde. Dann wollte er sich wenigstens seiner Gestalt annehmen und ihn ausgiebig niedermachen, bis es nicht mehr ging. Das Schönste, das allerschönste für ihn war aber, wie er seiner Erzfeindin Skadi die Show stahl! Sie war die Anführerin und doch bestimmte er wo es langging. Er entschied wann gelacht und geweint wurde, er entschied über wen die anderen nachdachten und wen sie zu hassen hatten. Er spaltete die Gruppe und fühlte sich gut dabei. Er hatte die absolute Macht. Das ging viel einfacher als irgendwelche Herzen zu erobern, nur um im nächsten Moment wieder enttäuscht zu sein. Firlefanz! Mit so was gab er sich nicht ab. Sein Leben bestand aus Hass und Bösem, damit hatte er seit je her gelebt. Er hatte den Tod früh in die Wiege gelegt bekommen und es nie mehr bereut. Er war der Sohn der Verdammnis und obendrein noch stolz darauf. Wölfe wie der Kleine dort bestätigten seine perverse Lebensüberzeugung jeden Tag aufs Neue. Herrlich. Im Wahrsten Sinne des Wortes. Herr der Finsternis, das war er.
Dummerweise wurde seine Show von einem dreistdämlichen Pflanzenfresser unterbrochen. Vor lauter Gelächter hatte er nicht mitbekommen, dass da dieses Vieh angeschossen kam. Als er das graue Geschoss im Blickfeld hatte, war´s schon fast zu spät. Ausweichen? Wozu? Vor einem Schwein? Darüber hätte er fast wieder lachen können. Aber zu spät. Das Tier hatte es wirklich gewagt ihn anzugreifen. Es warf ihn um als war er nichts anderes als eine Wurzel am Boden. Der Druck presste die Luft aus seinen Lungenflügeln und ein erregender Schmerz zuckte durch seinen ganzen Leib, der Blitz leuchtete vor seinem geistigen Auge auf. Ein ächzender Laut und dann der kalte Schnee an seiner warmen Nase. Konnte es sein, dass er dank eines außer Rand und Band geratenen Wildschweins im Dreck gelandet war?! Mit einem tödlichen Blick starrte er auf diesen vermaledeit unschuldig weißen Schnee, bevor sich in seinem Geist genug Wut angesammelt hatte, die nach Vergeltung schrie. Was war das für ein hirnloses Schwein? Das musste die Reinkarnation dieses Großmauls sein, das schon einmal gemeint hatte, man konnte ihn derart zum Narren halten! Nichts da! Das schrie nach Vergeltung. Er ließ sich seinen wölfischen Stolz – er, der Canis Lupus Piagus! – nicht von einem Wildschwein nehmen! Mit weiteren Ächz-Lauten kämpfte er sich wieder auf seine Beine, die so zittrig waren wie in frühen Welpentagen. Er begutachtete sie mit einem forschen Blick. Wollt ihr wohl standhalten?! Es gibt Arbeit. Je länger er sich mit dem Gegenschlag Zeit ließ, desto tiefer fraß sich die Narbe in seinen verletzten Stolz. Ein Wildschwein! Sapperlot! Was waren das für Zeiten, in denen ein Rüde von diesen Dreck liebenden Pflanzenfressern umgerannt wurde?!? Ohne weiter zu warten drehte er sich um und zwang seine vor Schmerzen brennenden Läufe, die Distanz zu dem Tier rückgängig zu machen. Es war ja nicht so, dass er dem Wurmwolf diese kleine Beinfolter nicht auch gegönnt hätte. Nur leider hatte er keine Geduld, abzuwarten, bis es ihm die stöckchendünnen Läufe brach, denn ein Gegenschlag musste her – sofort!
Tihar schnaufte vor Wut und warf sich blind auf das Schwein. Ungeachtet jeder Kampfregel verbiss er sich im Rücken des Wildschweins und wartete ab, welches nette neue Leid das Schicksal diesmal für ihn bereithielt. Vielleicht rammte es seine Stoßzähne in seinen Hals und er erstickte an seinem eigenen Blut. Netter Gedanke. Aber nicht ohne dass das provokante Tier in tausend Stücke gerissen worden war – von einem lebensmüden, von Stolz und Selbstzerstörungssucht zerrissenen Piagus-Wolf, der nichts mehr zu verlieren hatte!

[Skadi, Teyjen, Lynx & das Schwein | Berge]


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