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Scythia
Twist of fate


Alter
9 Monate
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
57 cm & 30 kg

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Dabei seit: 09.02.2013
Beiträge: 46

Scythia ist offline
11.03.2013 19:09

Scythia hatte größte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Die zehrende Kälte, der Hunger und die Schmerzen vom langen, beinahe endlosen Wandern durch den Schnee hatten den ohnehin schon kläglichen Vorrat an Energie, den ihr junger Körper aufbringen konnte, bereits nahezu in Gänze aufgebraucht. Doch sie wehrte sich verzweifelt gegen das immer unwiderstehlichere Verlangen, sich einfach hinzulegen und die Augen zu schließen, denn wenn sie dies jetzt tat, so würde sie sie nie wieder öffnen...

Stattdessen bemühte sie sich, ihre Aufmerksamkeit auf ihr Gegenüber zu fokussieren. Die Fähe, die auf den Namen Luca hörte, sprach mit einer sanften, fast schon liebevollen und fröhlichen Stimme, die sehr überzeugend geklungen hätte, wäre da nicht ihr trauriger Blick gewesen. Irgendetwas machte ihr zu schaffen, aber Scythia hatte keine Ahnung, was vorgefallen war. Lag es an ihr, weil sie so einen schwächlichen Eindruck machte? Oder war da noch etwas anderes?

Luca sprach davon, einen geschützten Ort zu suchen, um sich auszuruhen. Etwas, das der Welpe sehr begrüßen würde. Doch gab es so einen Ort überhaupt in der Nähe? Und wenn ja, wie sollten sie ihn erreichen? Scythia konnte kaum noch stehen, geschweige denn eine wer weiß wie lange Strecke laufen. Ohne Lucas Unterstützung würde sie hier nicht wegkommen, aber sie zögerte, die ältere Fähe um Hilfe zu bitten. Sie wollte ihren erbärmlich schwachen Eindruck nicht noch untermauern, indem sie sich von ihr tragen ließ.
Aber sie hatte keine Wahl...

Kraftlos blickte Scythia zu Luca hoch. Ihr Lächeln war...seltsam. Es wirkte zwar fröhlich, enthielt aber einen so starken traurigen Zug, dass sie sich einen Moment lang fragte, wie man überhaupt so lächeln konnte. Fröhlich und gleichzeitig traurig...egal, darüber konnte sie später nachdenken. Jetzt mussten sie erstmal einen vorübergehenden Unterschlupf finden.

"Ausruhen klingt gut...", erwiderte sie schwach, den Kopf gesenkt. Sie wich Lucas Blick aus und legte die Ohren an, was ihre Schwäche nur noch deutlicher machte. Scythia schluckte mühsam ihren winzigen noch verbliebenen Rest Stolz hinunter und fügte an: "Aber ich kann nicht mehr weiterlaufen...ich habe keine Kraft mehr..."

Fast schon ein wenig flehend blickte der Welpe zu Luca auf.

"K-könntest du mich tragen?"



[Tal der Nacht; bei Luca]

~Reach for the stars...
you may touch the sky.~

IP
Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
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70cm und 52kg

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Takata ist offline
11.03.2013 22:11

Irgendwie machte es den Eindruck, als hatten die beiden anderen Wölfe, Kyevjen und Shiro, diesen neuen Schicksalsschlag schon vollkommen akzeptiert. Kein Ärgernis, keine Gefühlsausbrüche … völlig kühl wirkten sie, vor allem aber die schwarze Fähe, die auf sie einen sehr fremden Eindruck machte. Ihr Ausruf zum Losmarschieren wirkte auf sie nicht wie der Versuch einer aufstrebenden Führungspersönlichkeit, wie man es von Skadi meinen mochte, sondern viel mehr wie ein „Ich werde euch sogar begleiten“, eine Versicherung dessen, dass sie nicht hier bleiben würde. Im Prinzip hatte sie vielleicht allen Grund, keine Emotionen zu zeigen oder überhaupt etwas über diese neue Situation zu empfinden, da sie –zumindest so weit Takata wusste– auch mit niemandem wirklich verflochten war in dieser Gruppe. Sie war noch neu und genau wie der weiße Wolf und Kyevjens Bruder, hatte sie noch keine Freunde. Doch gerade dadurch, dass sie sich so kühl und oberflächlich gab, machte sie sich Takata gegenüber auch nicht interessant. Stattdessen beobachtete die Weiße viel mehr Kyevjen aus den Augenwinkeln. In Takatas Kopf gingen zahllose Gedanken umher, Fragen, die sie sich stellte. Hier prallten gigantische Tatsachen aufeinander. Teyjen, der kleine Bruder, den er so beschützen hatte wollen, hätte sterben können, konnte es noch immer, denn er war von seinem Bruder getrennt. Er war allein und wenn sie nun gingen, blieb der starke Rüde im Ungewissen, was aus seinem Bruder wurde. Noch dazu die schwierige Konstellation mit Tihar mittendrin, bei dem sich besonders die anderen Wölfe nie sicher sein konnten, was er als nächstes ersponn. Sie wünschte sich, dass sie bei Tihar hätte bleiben dürfen und Teyjen bei Kyevjen. Das hätte es ihnen zumindest etwas erleichtert. Und auch wenn die Sorge um den Schwarzen nicht im Geringsten mit Kyevjens Sorge ums einen kleinen Schützling zu vergleichen war, so teilten sie sich doch etwas – sie beide waren gezwungen, weiterzugehen, ohne zu wissen, was aus ihren Schützlingen wurde, ihrem großen, groben und unhandlichen und seinem kleinen und friedfertigen, niedlich erscheinen Teyjen. Aber wenn sie so darüber nachdachte, war es nicht nur so, dass sie sich für Kyevjen wünschte, dass es Teyjen gut erging, sondern sie wünschte es sich auch aus eigener Motivation heraus. Spät erst war ihr aufgefallen, was für ein hübscher und liebenswerter Wolf der Kleine war. Sie hoffte wirklich, dass er die Zeit ohne Kyevjen überstand.

Und er? Was ging nun also in ihm vor? In ihm musste es toben. Er hätte in Blitz und Donner ausbrechen müssen über das, was mit Teyjen geschehen war. Er hätte ihr die Schuld geben müssen, weil sie im Entferntesten die Idee mit der Wanderung durchs Gebirge hatte. Aber er sagte nichts. Er fluchte nicht, er weinte nicht, er schimpfte nicht. Er ließ seine wahre Gedankenwelt über das, was passiert war, völlig im Dunkeln und verriet nichts über seine Gedanken. Genau wie Skadi … Tihar überspielte sein tatsächliches Ich mit kitschig Bösem, nur wenige Wölfe waren ehrlich und offen, schauspielerten nicht, so wie vielleicht Teyjen oder Pilgrim. Sie stand vielleicht in der Mitte …
Aber jetzt, da sie mindestens für die nächsten Tage und Nächte gezwungen waren, allein umherzustreifen, zu Dritt nach einem Ausweg zu suchen, zusammenhalten mussten, um zu überleben, da gestattete sie dem Großen nicht, dass er seinen Charakter länger hinter einem dicken Nebenschleier verbarg. Her mit deinem Ich … sag uns was über euch.
Takata manövrierte sich im leicht unsicheren und geschwächt wirkenden Gang an Kyevjen heran, hielt einen respektvollen Abstand, wollte aber dennoch nur mir leisen Lauten kommunizieren und nicht brüllen, immerhin ging es um sehr persönliche Dinge.

„Kyevjen … verrate mir … was hat euch auf die Reise geschickt, welcher Wind hat euch zu uns getragen? Wie kommt es, dass das Band zwischen euch so stark ist?“

(Kyevjen, Shiro - In der Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Tihar LeNuit
abgegangen


Alter
3 Jahre
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Rüde
Größe & Gewicht
80cm , 81kg

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Tihar LeNuit ist offline
13.03.2013 16:58

Wie sie zappelten und krächzten! Wie sie schrien und zeterten!
Wie sie ihn hassten! Sie wollten ihn brennen sehen, doch ihr Hass auf ihn war seine Stärke, sein Quell des Lebens. Er war erst wenige Schritte von Skadi entfernt, als auch schon eine blühende Reaktion von ihr erfolgte. Sie drohte ihm, ihn aus dem Rudel zu schmeißen. Rudel? Ja welches Rudel denn?! Dies war – wenn überhaupt! – nur noch ein halbes Rudel. Tihar hustete ein finsteres Lachen, so böse wie die Dämonen selbst. Er war ein Dämon, nun mehr erst recht. Er war zu dem geworden, was seinen Fluch ausmachte. Jetzt, nachdem alle zugrunde gegangen waren, die er für wichtig und nützlich befunden hatte, konnte er sich alles erlauben. Trotzdem verspürte er den beißenden Drang, das große Finale aufzuschieben. Nur ein Stück anstoßen und sehen was passierte. Sein letztes Anstoßen – wie immer ohne jede physische Gewalt – hatte eine Lawine ausgelöst, die den Steinschlag der Berge um Längen übertraf! Sogar ein kleiner Wurm wie der dort drüben, Bruderherz!, wurde vom Bösen befleckt und ließ sich zu Gesten, verhassten, schlechten Gedanken verleiten, die er ohne ihn niemals erlangt hätte. Was war besser als ein toter Wurm? Ein veränderter, manipulierter und in seinem Wesen verdorbener Wurm. Sollte er jemals wieder mit seinem Bruder vereint sein, so würde dieser seinen kleinen Schwächling nicht wiedererkennen. Tihar tat alles daran, sie zu lenken, sie zu manipulieren und ihr Bewusstsein auf das zu lenken, das er für wichtig befand. Sie sprangen darauf an und merkten es nicht mal. Sie hassten ihn und begriffen nicht, was sie dabei mit sich selbst anstellten. Aber Tihars scheußliches Gelächter wurde lauter, als in ihm die nächste, böse Idee geboren wurde. Welch glorreicher Gedanke! Was für ein Einfall … sein ganzer, schwarzer Leib schüttelte sich aus dunkler Freude, nach diesem einen Gedanken. O nein, er würde dem Kleinen kein Härchen krümmen. Auch sein weißfelliger Freund sollte verschont werden, seine Lieblingsfeindin erst recht – vorausgesetzt sie griff ihn nicht doch noch leibhaftig an – . Er würde seinen alten Kämpferleib nicht mit ihrem unwerten Blut beflecken. Das würden sie für ihn selbst übernehmen, früher oder später. Doch wohl eher früher. Fürs Erste hatte er genug in die Wege geleitet. Er schlich sich wie ein finsterer Schatten vom Platz und suchte einen Ort des Rückzugs am Rand. Dort nährte er seine kranken Gedanken bis zum nächsten Schlag.

http://www.myvideo.de/watch/3526730/Falco_Out_of_the_dark

[Skadi, Teyjen, Lynx | Gebirge]


IP
Jellin
Sternenauge


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Rüde
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45,83 kg - 68,5 cm

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Jellin ist offline
16.03.2013 14:29

Jellin kroch weiter durch den Gang. Plötzlich hielt er inne und spähte nach vorne. In einiger Entfernung mündete er in einer weiteren Kammer, die sich unter dem Wurzelteller einer Tanne erstreckte. Grade dieses "in einiger Entfernung" war es, dass Zweifel in Jellin aufsteigen ließ. Zwar hatte er sich den Hügel von der Oberfläche nur spärlich eingeprägt, aber er war sicher, dass die Löcher kaum mehr als ein paar Wolfslängen von einander entfernt lagen. Wie konnte der Bau also solche Ausmaße annehmen? Kam es ihm unter der Erde einfach nur viel größer vor? Oder führte der Gang in einer Kurve, die so seicht war, dass er sie nicht wahrnahm im Kreis? Oder hatte er es tatsächlich geschafft sich in einem Hasenbau zu verlaufen und kam nun irgendwo auf der anderen Seite der Welt raus?
Zögerlich robbte Jellin weiter bis er die Kammer fast erreicht hatte.
Plötzlich zuckte er zusammen. Adrenalin flutete seine Venen, als ihm der neuer Geruch entgegen schlug. Angst. Scharf sog er die Luft ein. Angst. Beute! Jellin spürte wie sein Herzschlag beschleunigte. Umso näher er dem Ende des Ganges kam, umso stärker wurde der Geruch. Die ganze Kammer stank danach. Jede Faser seines Körpers straffte sich und er begann zu zittern. Noch während Jellin sich durch den Gang arbeitete, nahm er unterbewusst aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er fuhr herum und sah gerade noch, wie der Hase aus Kammer lief. "Verdammt!" Sofort begann Jellin sich noch schneller vorwärts zu kämpfen.
Vor ihm fraßen sich die kräftigen Wurzeln der Tanne durch den Erdboden und stabilisierten die Ränder, was sein Vorankommen erschwerte. Er hatte grade den Gang verlassen, da hörte er Laina von der Oberfläche rufen. Was sie sagte konnte er jedoch nur bruchstückhaft verstehen. Er schüttelte sich kräftig und kleinere Lehm- und Erdbrocken spritzten durch die Gegend. Dann heftete Jellin sich an die Fährte des Hasens und folgte ihm durch einen, verglichen mit dem Letzten, großem Gang, der steil nach oben führte und Jellin verblüffend rasch an die Oberfläche zurück brachte. Noch bevor er sich umsah sog er tief die frische Luft ein und schwor sich, nie wieder in einen Hasenbau zu kriechen. Langsam lugte er um die Tanne herum und erstarrte.
Nicht nur der Hase war verschwunden, auch Laina und Avon waren weg. Geschockt sah Jellin sich auf der Lichtung um.
"Hallo?" rief er und lauschte auf Antwort.
Hatte Laina ihm nicht eben noch etwas zugerufen? Krampfhaft überlegte er, was sie gesagt hatte. "... heraus..... uns....n'wischt."
Rauskommen? Hatte sie rauskommen gerufen? Hatte er vielleicht nicht schnell genug reagiert? Waren sie einfach ohne ihn weiter? Sofort begann Jellins Gehirn wieder zu überdrehen und von einem Gedanken zum nächst schlimmeren zu springen. Hatten sie ihn vielleicht einfach nur hinein geschickt um ihn los zu werden? Störte er sie? Panisch begann Jellin im Kreis zu laufen. Aus seiner Kehle stieg ein leises Knurren auf, als könne er seine Gedanken so zum Schweigen bringen, wie einen anderen Wolf. Aber sein Kopf war kein anderer Wolf nahm die Drohung nicht weiter zur Kenntnis. Kein Schweigen. Hilflos warf Jellin sich zwischen den Tannenwurzeln auf den Boden und schlug seine Vorderpfoten über den Kopf. "Geh weg, geh weg, Lass mich in Ruhe."

[ Mehr oder weniger allein |Storchenhalbinsel | über dem Hasenbau ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

IP
Luca
Freund des Lebens


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Fähe
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68cm & 48kg

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Luca ist offline
17.03.2013 13:39

Bei dem schwachen Anblick der kleinen Scythia wurde Luca gleich noch eine Spur trauriger. Sie wusste nicht wieso oder was ihre ständig steigende Traurigkeit mit Scythia zu tun haben könnte. Sie wusste nur, dass sie immer trauriger wurde, nicht wieso. Eigentlich hatte sie gedacht, die größte, traurigste und schmerzhafteste Phase seit Imbrohs Tod, überwunden zu haben. Wohl doch nicht.
Oder wurde ihre Traurigkeit mit der Verantwortung für Scythia unterstützt? Es liegt wahrscheinlich nur daran, dass ich müde bin und mich ausruhen muss, versuchte sie sich einzureden, obwohl sie noch Stunden hätte laufen können und alles andere als müde war.

Da holte sie Scythias Stimme aus ihren Gedanken. Ihre ersten Worte überhörte Luca vor lauter denken über die Traurigkeit glatt. Scythia wich ihrem Blick aus und sah zu Boden. Sie war wohl noch etwas verunsichert, ihr gegenüber. Aber es lag nicht an Luca. Die junge Scythia konnte nicht mehr weiterlaufen. Eigentlich hätte sich Luca das denken können. Sie musste stundenlang gelaufen sein, wie sie selbst auch, aber zu zweit war es doch etwas leichter als alleine. Sie schluckte ihre erneut aufkommende Traurigkeit hinunter und zwang sich zu einem Lächeln.
`Könntest du mich tragen?´, hallte die Worte in Lucas Kopf nach. Sie betrachtete Scythia von oben bis unten. Sie war nicht viel kleiner als sie selbst und vermutlich auch nicht viel leichter. Wie sollte sie Scythia tragen können? Das war wohl eines der unmöglichsten Dingen, die sie nie würde machen können. So unmöglich es war zum Mond zu fliegen, so unmöglich schien es auch Scythia zu tragen.

Luca schluckte noch einmal bevor sie versuchte, Scythia mit dem liebsten Lächeln, das ihr im Moment nur möglich war, anzulächeln und hoffte, dass sie es nicht böse auffassen würde.

„Das würde ich gerne tun, Scythia“, sie räusperte sich und hoffte und betete, Scythia würde dies jetzt nicht falsch verstehen. „Aber das kann ich nicht.“ Sie hätte ihr nur zu gerne geholfen aber es ging einfach nicht. Sie blickte zu Boden, um Kraft zu sammeln, sah Scythia fest in die Augen und fuhr fort.

„Versteh es bitte nicht falsch. Ich würde dir unheimlich gerne helfen und dich tragen, aber das geht nicht. Vergleich dich einmal mit mir. Du bist schon fast genauso groß wie ich. Ich kann dich nicht tragen. Dafür fehlt mir die Kraft. Tut mir Leid.“

Fieberhaft suchte Luca etwas, wie sie Scythia irgendwo hin bringen konnte. Da fiel ihr plötzlich ein, dass sie noch gar nicht wusste, wo sie hingehen wollten. Sie suchte die Umgebung, nach einem geschützten Fleck ab. Aber sie konnte nirgendwo einen entdecken. Nur in der Richtung in der Imbroh lag, wusste sie einige kleine geschützte Fleckchen, aber dahin wollte sie keinesfalls zurückgehen.



[Im Tal der Nacht, bei Scythia]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

IP
Fraser
abgegangen


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Rüde
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79cm & 42kg

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Dabei seit: 14.03.2013
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Fraser ist offline
17.03.2013 15:47

Ihm waren die Schimpfwörter ausgegangen. Als er sich auf den Weg in Schnee und Eis begeben hatte, hatte Fraser geglaubt er würde diese weiße Wüste innerhalb weniger Stunden durchquert haben. Nach zwei Tagen begann er leise Flüche gegen das kalte Zeug auszustoßen. Von Stunde zu Stunde waren sie lauter geworden, bis sich sein Wortschatz erschöpft hatte. So war Fraser nichts anderes übrig geblieben als dem „Weg“ (Den man kaum so bezeichnen konnte, denn es war ja keiner da. Alles, was er sah war Schnee weit und breit.) zu folgen. Glücklicherweise hatte er ab und an einen Fluss an dem er entlanglaufen konnte. Es war nicht nur, dass er sich mit dem fließenden Gewässer verbunden fühlte. Nein, die Stellen, an denen der Fluss nicht zugefroren war, floss er in die Richtung, in die der junge Wolf lief. Für manch anderen mochte das eine belanglose Tatsache sein. Fraser aber wusste, was es bedeutete. Alle Flüsse mündeten im Meer. Und das Meer lag gewöhnlich an Stellen, die ein wenig.. nun, nicht so bergig und nicht ganz hoch, nicht ganz so kalt waren. Und diese Aussicht allein war doch sehr ermutigend.

Nach einigen Tagen aber verschwand sogar der Fluss. Wenn er nicht so müde und so hungrig gewesen wäre, hätte Fraser sein Freund wirklich gefehlt. Ihm hätten die Wettrennen gefehlt, die er mit dem Wasser machen konnte und das stetige Rauschen, dass sein Herz und seine Gedanken wie ein ständiger Begleiter erfüllten. Aber nach dem harten Marsch durch die Kälte, auf dem er wegen seiner Vorderpfote noch mehr Pausen einlegen musste als sonst, bemerkte er es kaum, als der Fluss sich von ihm entfernte und eine andere Richtung einschlug als der weiße Wolf. Seine Pfote fühlte sich mittlerweile ein wenig steif an und der Wind pfiff ihm um das verbleibende Ohr. Dort, wo sein rechtes hätte sein sollen, war zum Glück etwas vom Fell drüber gewachsen. Sonst hätte er dort auch noch die Kälte zu spüren bekommen. Ein schauriger Gedanke, der nur von dem Hungergefühl überschattet wurde, dass mittlerweile übermächtig geworden zu sein schien. Bevor er diese Schneewüste betreten hatte, hatte Fraser glücklicherweise die Möglichkeit gehabt ausgiebig zu jagen und sich satt zu fressen. Sehr satt. Ohne dieses kleine Polster hätte er wohl kaum diese Einöde überwunden. Dennoch war der Rüde deutlich magerer anzusehen als am Tag des Aufbruchs.

Und dann plötzlich sah er den Lichtstreif am Horizont. Nur dass es kein Licht war, sondern ein winziger grüner Streifen, der immer dicker wurde je näher er kam. Links von ihm tauchte das Meer auf und vor ihm begann sich der Schnee zu lichten und in eine grünere Landschaft überzugehen. Die Erleichterung, die sich in dem Weißen breitmachte war unbeschreiblich, sie überdeckte sogar den nagenden Hunger. Noch größer war das Glücksgefühl, als er wieder einen Fluss erreichte. Fraser rastete hier, schöpfte neue Kraft und setzte dann seinen Weg fort. Genauer genommen rannte er. Am Ufer des Flusses fühlte sich der Rüde am wohlsten. Das steife Gefühl in seinem Lauf war verschwunden, zurück blieb nur das Gefühl der wiedergewonnenen Lebensfreude. So lief er am Fluss entlang, lieferte sich einen Wettlauf mit dem Wasser (den er gewann, ganz klar!) und spürte den feuchten Wind auf seinem Fell, hörte das Plätschern und fühlte sich ganz frei. Als er einen See erreichte, war die Hoffnung auf Beute groß. Doch obwohl er Spuren sah, fand er kein Wild, das zu jagen sich anbot. Nur eine schwache Spur, die nach Nordosten führte war vorhanden. So folgte er ihr, die Nase dicht an den Boden gedrückt und ja darauf bedacht, die Witterung nicht zu verlieren. Der weiße Rüde war mehr als konzentriert und achtete kaum auf seine Umgebung. Er nahm den Wald kaum wahr, dem er sich näherte. Und erst ein raschelndes Geräusch brachte ihn dazu aufzusehen und die verbleibende Ohrmuschel nach vorn zu wenden. Fraser traute seinen Augen kaum. Da stand ein Hase am Wald, starrte ihn an, wohl genauso geschockt ihn zu sehen wie er überrascht war das Tier zu sehen. Der weiße Hase starrte. Der weiße Wolf starrte zurück. Als Fraser blinzelte, machte Meister Lampe auf dem Absatz kehrt und rannte, als ginge es um sein Leben. Wobei, ging es ja auch.

„Na warte, Hase!“

murmelte der Rüde, als er sich ebenfalls in Bewegung setzte und dem Tier nachjagte. Es war eine verrückte Hatz, bei der Fraser sich zwischen den Bäumen hindurchschlängeln musste, immer darauf bedacht nicht mit vollem Tempo gegen einen der Baumstämme zu knallen und den weißen Stummelschwanz nicht aus den Augen zu verlieren. Als das Tier langsamer wurde, witterte Fraser seine Chance. Er legte noch einen Zahn zu. Er hatte ihn fast. Als sein Magenfüller zwischen zwei Büschen hindurch huschte überlegte der Weiße nicht lange, machte einen kleinen Bogen und hatte ihn fast. Aus dem Augenwinkel aber sah er etwas Seltsames. Da lag was vor ihnen. Etwas Graues, Großes. Das atmete. Ein anderer Wolf? Ein anderer Wolf! Der irgendwie seltsam dalag. Hielt der sich die Augen zu? Was wollte er denn damit erreichen? Wie Fraser das während der Jagd noch wahrnehmen konnte, wusste er selbst nicht recht. Aber wenn da ein anderer Wolf war, mussten sie doch...

„Halt ihn fest, halt ihn fest!“

rief er dem anderen keuchend zu. Der Hase versuchte einen Bogen zu schlagen, um der Falle zu entgehen. Aber Fraser roch den Braten. Er wollte ihm den Weg abschneiden, als sein Vorderlauf nach dem langen Lauf kurz nachgab. Er stolperte. Sein Fang öffnete sich, er raste auf den Hasen zu und schnappte geistesgegenwärtig nach ihm. Als er hart auf dem Bogen aufschlug und erst in der Nähe des anderen Wolfes zum Stehen kam, füllte Blutgeschmack das Innere seines Fangs und kurz wusste er nicht, ob es seines oder das der Beute war. Fraser schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden. Er schien sich nichts weiter bei dem Sturz getan zu haben, doch er lag irgendwie... unbequem. Er stand auf und sah, was genau da unbequem gewesen war. Unter ihm lag das Häschen. Er hatte es... erlegt!

„Ha, hab ihn!“

sagte er laut und nicht ohne Stolz in der Stimme. Dann hob er den Kopf, sah den anderen Wolf an und strahlte über die Gesamheit seiner Lefzen. Na, wie hatte er das gemacht? Akrobatisch, na klar! Dass er eine unfreiwillige Lachnummer aufs Parkett gelegt hatte und dazu noch eine riesige Portion Glück, war ihm egal. Er hatte das fixe Biest erwischt. Seine Rute pendelte fröhlich.

[Zwischen Mondscheinsee und Kristallsee | Bei Avon]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Fraser am 17.03.2013 15:47.


IP
Kyevjen
Teyjens Bruder


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
89cm & 72kg

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Dabei seit: 04.05.2011
Beiträge: 299

Kyevjen ist offline
17.03.2013 18:18

Langsam lief Kyevjen hinter Shiro her und hörte schon Takatas Schritte, die ihn aufholten. Vorsichtig richtete er seinen Kopf auf und schenkte ihr einen freundlichen, aber müden Blick. Er musste sich ein wenig anstrengen, um für diesen Moment die dunklen Gedanken aus seinen Augen weichen zu lassen, um Takata nicht mit seinen Sorgen und Problemen zusätzlich zu belasten. In im sträubte sich alles dagegen, sich zu öffnen, warum genau, war ihm in diesem Moment nicht klar. Er hatte auch nicht die Kraft, sich nun auch noch darauf zu konzentrieren. Daher schaute er die Fähe nur fest an und beobachtete sie dabei, wie diese wiederum ihn musterte. Ihm war klar, dass nun etwas von ihrer Seite aus kommen würde, sie würde ihn ansprechen, denn das war ihre Art. Daher lief er weiter, indem seine treuen Pfoten jeden Schritt taten, ohne dass er es ihnen befehlen musste und wartete. Und als sie ihm die Fragen stellte, zuckte er leicht mit seinen Ohren, richtete sich nach vorne und ließ seinen Blick auf dem schwarzen Fell Shiros ruhen. Er lächelte leicht, wie ein Lächeln, dass die Zeit bis zu einer richtigen Antwort überbrücken sollte, jedoch nicht viel bedeutete. In Wirklichkeit gaben diese Fragen ihm keinen Anlass, zu lächeln. Jeder Gedanke an seinen Bruder tat ihm zur Zeit weh und Takata verlangte nichts weiter, als in den tiefsten seiner Erinnerungen zu suchen. Erinnerungen, die nur mit seinem Bruder zutun hatten. Um nicht weiter darüber nachzudenken, griff er auf Antworten zurück, die er mit der Zeit ausformuliert und oft genutzt hatte, wenn andere ihn nach seinem Bruder befragt hatten. Diese Musterantworten konnte er auswendig, musste nicht darüber nachdenken und es fiel ihm leichter, sie auszusprechen. So drehte Kyevjen sich langsam wieder zu Takata um.

“Wir waren auf der Suche nach einem fruchtbaren Gebiet, in dem man leichter überleben konnte, so wie viele von uns.“

Über den zweiten Teil seiner Antwort musste er kurz grübeln, da bisher niemand genau diese Frage gestellt hatte. Trotzdem fand er auch hier „schnelle“ Worte. Er hoffte nur, dass Takata sich mit seiner Antwort zufrieden geben würde. Alles weitere würde wohl wirklich mehr Gedanken in die Richtung seines Bruders bedürfen.

“Ich bin seine einzige Familie und er ist meine. Natürlich ist die Bindung dann eine starke.“

Höflich nickte Kyevjen, dann richtete er seinen Blick wieder nach vorne, nach unten... Sah seine Pfoten an, die sich bewegten, wie sie es sollten. Er sammelte seine Gefühle erneut und konzentrierte sich auf die Struktur des Bodens, die Staubkörner, die sich auf dem braunen, schmutzigen Fell seiner Läufe sammelten und die kleinen Steinchen, die gelegentlich zur Seite rollten. Er brauchte Ablenkung. Er brauchte wirklich ganz dringend Ablenkung, wenn er nicht wollte, dass er sich bald ganz in seinen Sorgen verlor.

[Bei Takata und Shiro, Gebirgspass]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Kyevjen am 06.04.2013 13:32.


IP
Catori
Befreite Verzweiflung


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
78cm, 50kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 19.02.2010
Beiträge: 894

Catori ist offline
17.03.2013 23:47

Endlich ein weiterer Wolf in der Runde der sich nicht mit Frechheiten eindeckte! Beinahe hätte sie vor Freude mit der Rute gewedelt. Niyol in allen ehren, aber dass sie nun zwei Wölfe an der Seite hatten, die sich offensichtlich einen Spaß daraus machten, zu versuchen, andere mit ihrer dreisten Art auf Glatteis zu führen oder wenigstens zum stolpern zu bringen, nein, das war dann doch ein wenig viel. Zumal sie feststellen musste, dass Niyol, nun wo er sein"Spielzeug"-wie er es sagte- hatte, scheinbar keinerlei Wert darauf legte was sie zu ihm sagte. Innerlich musste sie zugeben, dass sie dieses Verhalten verletzte. War die Freundlichkeit, das Vertraute der Einsamen Tage zuvor nu schein gewesen? Warum konnte er sie nicht ernst nehmen? Ihre Hoffnung einen guten Freund gefunden zu haben hatte sie vielleicht blind gemacht und jetzt wo er die Möglichkeit hatte etwas anderes zu tun, sich jemand interessanterem zu zuwenden, würde er sie auch hier irgendwo im Schnee liegen lassen? Ein wenig traurig schaute sie kurz zu Boden und überlegte, ob es tatsächlich daran lag, das sie so langweilig wirkte. Vor allem mit Niyols langer Schramme im Gesicht, die er Tihar zu verdanken hatte, sah er regelrecht verwegen, sogar ein bisschen bedrohlich aus. Sie dagegen war irgendwie immer eine zwar groß gewachsene, aber hoffnungslos antriebslose Wölfin. Alle kämpften sie für ihre Überzeugungen, zeigten Ecken und Kanten, die sie interessant und einmalig machten. Aber sie? So recht wusste sie, jetzt wo sie darüber nachdachte, gar nicht was sie wollte. Sie lebte nun mal irgendwie vor sich hin, und trauerte noch immer ihrer Lehrmeisterin hinterher, auch wenn sie doch eigentlich versprochen hatte es nicht zu tun. Andererseits durfte sie sie doch nicht vergessen. Kimi war eine große, starke Wölfin gewesen. Ja, das war doch eigentlich auch Catoris Ziel gewesen! Eine starke, weise Wölfin. ....~Eine zweite Kimi Talutah Miakoda?~
Diese Stimme, die nun in ihren Gedanken auftauchte gefiel ihr nicht. Was sollte falsch daran sein, den Werten die man für richtig hielt nach zu eifern? Nein, sie schweifte offensichtlich schon wieder in die unendlichen Weiten ihres wunderlichen Gehirns ab.Hier spielte die Musik. Hier und jetzt. Wenn Niyol sie nicht als Freundin wollte, weils sie nichts interessantes für ihn verbarg, dann sollte das eben so sein. Vorher hatte sie es auch so geschafft und irgendwo würde sie schon noch einen wahren Freund, vielleicht sogar Gefährten finden. Wer weiß, vielleicht war es ja schon dieser Neue?
~Nungut, das ist jetzt vielleicht doch etwas vorschnell.~
Mit einem leichten schmunzeln über sich selbst schaute sie wieder zu den anderen. Da Niyol sich ja nun scheinbar schon voll auf den Braunen versteift hatte, würde sie ihm wohl den gefallen tun und sich mehr auf Nemeth konzentrieren. Da dieser immerhin nicht so völlig überdreht wie die anderen zu sein schien, war ihr das nur all zu recht. Natürlich war Niyol trotzdem schneller mit antworten. Typisch für dieses sandfarbene Plappermaul. Mit freundlichem Lächeln sah sie den Weißen an.

"Ja, wir haben wirklich schon des längeren nichts mehr gefunden. Vielleicht ist uns das Schicksal ja demnächst mal gewogen. Zu viert könnten wir ja sogar auf etwas größeres hoffen."

Ja, die Worte waren nicht unbedingt notwendig gewesen aber die anderen redeten ja auch nicht immer nur das nötigste oder? Oh, aber sie hatte doch glatt noch etwas vergessen!

"Achso, und mein Name ist Catori, schön das du zu uns gefunden hast."

Das ganze mit einem freundlichen Nicken unterstreichend, beschloss die graue Wölfin, dass es wohl vorerst genug war. Da dieser Wolf anständig redete, konnte man mit ihm wenigstens höflich umgehen und wusste woran man war. Nicht so, wie bei diesem braunen, namenlosen Etwas, das Niyol so sehr ins Herz geschlossen hatte.

[bei Fisi, Nemeth und Niyol; irgendwo im Nirgendwo]

IP
Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
67cm, 59kg

Charakterbogen
_

Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 162

Avon ist offline
18.03.2013 13:58

Avon zuckte zusammen, als er die Stimme seiner Angebeteten hörte. Sie war hier? Hier bei ihm? Aber … war sie nicht eben noch weiter drüben … wieso folgte sie dem Hasen nicht? Vorsichtig lugte eines seiner Augen zwischen seinen Pfoten hindurch. War ihm eigentlich klar, dass er sich hier gerade zum Gespött machte? War ihm. War doch immer so. Kaum, dass ihre Worte in seinem Kopf verhallt waren, begriff er, dass die Luft rein war. Sie … hatte ihm nicht den Kopf abgerissen? Ihn als Schuft und elenden Versager bezeichnet? Oh, sie war doch ein wahres Prachtstück! Der Graue schluckte wehleidig und drehte sich zu ihr um. Jetzt konnte er ihr auch wieder in die Augen sehen. Er blinzelte mit seinem honigsüßen Lächeln. Es war seine Art, um Vergebung zu bitten. Er war nicht gerade ein edler Ritter, viel mehr ein tolpatschiger Taugenichts, der aber trotzdem aus ganzem Herzen lieben und wärmen konnte, wenn man ihn denn nur ließ. Und Laina war die Erste, bei der er sich ganz sicher war, dass sie die volle Portion Liebe verdient hatte. Ein Grundgerüst war geschaffen. Jetzt durfte er nur nicht zu vertrottelt sein, daraus auch etwas Schickes zu machen. Ein neues Beutetier musste her. Also los. Los? Los! Was stand er hier noch herum und starrte die arme Fähe an wie ein einbeiniger Storch? Er musste sich lösen aus dieser Starre, so sehr er ihren Anblick und ihre Güte auch genoss. Aber zu spät. Bevor er es aus eigener Kraft heraus schaffte, sich loszumachen und sich wieder dem Wesentlichen zu widmen, drangen Laute und Gerüche eines fremden Wolfs zu ihnen vor. Sein linkes Ohr klappte nach hinten. Sein Rechtes folgte wenig später. Ja, wer war das denn? Konnte man hier nicht mal ein paar Augenblicke ungestört sein? Nun folgte auch sein erstes Bein, bereit seinen Leib nach hinten umzudrehen. Wenn hier ein fremder Wolf war, dann vielleicht auch ein Rudel? Das roch ganz sicher nach einem Rüden. Unsicher darüber, was das zu bedeuten hatte, lunste er zwischen den Bäumen hindurch. Da war er– der Weiße. Und er war nicht allein. Da war noch ein Weißer. Zwei Weiße hetzten sich gegenseitig durch den Wald. Eines war ein Hase, das andere ein Wolf. Avon wollte grinsen über diese eigenartige Definition einer Jagd. Der weiße Wolf jagte natürlich den Hasen. Den Hasen? Das war sein Hase! Und der Wolf, den er gar nicht kannte, rief ihm etwas herüber, mit dem er ihn aufforderte, seinen Hasen entgegenzunehmen. Aber noch bevor Avon begriffen hatte, hatte der Weiße (also der weiße Wolf natürlich!) es auch allein geschafft. Glanzleistung! Bravo! Das war richtig gut gewesen. Wie ein Pfeil war er dem Langohr hinterhergehastet und hatte ihm die Löffel langgezogen, sozusagen. Jetzt durfte die Hasenwelt wieder vor ihnen erschüttern, den furchtlosen, tadellosen, makellosen und schönen Wölfen. Schöne Wölfe? So ganz so schön war der Weiße aber nicht. Ihm hatte offenbar auch irgendwas oder irgendwer ein Ohr lang- also eigentlich mehr abgezogen. Der Graue schüttelte sich sichtbar, als er das grauenhafte Überbleibsel eines … eines Ohres!, sah. Iiii! Das sah aber wirklich ausgesprochen unschön aus. So wollte er aber auch nicht aussehen. Ob er doch einmal in der Rolle eines Gejagten gewesen war? Wer war dann der Jäger? Ein wütender Hase? Er schüttelte sich über seine abstrusen Gedanken und versuchte, dieses furchtbar anmutende Teil an seinem Kopf, das einst ein Ohr gewesen war, auszublenden- mit mäßigem Erfolg.
Viel, viel wichtiger war doch aber, dass dieser Wolf, so unschön er auch aussah, seinen Hasen zurückgebracht hatte. Nein, was gab es doch für edle, tugendhafte Burschen in der Wolfheit! Davon konnte sich manch einer ein Ohr absch... urks. Themawechsel.
Avon stolzierte frohen Mutes auf den Fremden zu. Er redete sich ein, die Sache mit dem Ohr war nichts anderes als eine optische Täuschung des Fells, andernfalls hätte er sich zu sehr gesträubt, sich dieser Kreatur zu nähern und lief weiter zu ihm hin.

„He, super, Mann! Danke, dass du mir meinen Hasen zurückbringst. Da staunt man nicht …“ Blick weg vom Ohr! Blick weg vom Ohr! „Sch-schlech...t …“

Einen kleinen Schwächanfall konnte er nicht mehr abwenden, als er das Überbleibsel aus der Nähe sah. Hat sich was mit optischer Täuschung! Avon presste seine Lefzen aufeinander. In seinem Magen braute sich was zusammen, dass sich nach Frischluft sehnte. Genau wie er.

„Muss das geblutet haben …“, flüsterte eine Art Unter-Avon aus ihm heraus, während sich seine Nasenflügel weit aufblähten. Allein die Vorstellung davon, dass einem das Ohr abgerissen wurde und wie das Blut … oh nein. Ooh neiin! Frischluft! Es könnte sich ja auch ganz anders zugetragen haben.
,Sieh mal, mein Schatz. Einer unserer Welpen hat nur anderthalb Ohren.‘
,Oh wie süß! Unser kleiner -Name- wird eines Tages ein richtiger Hingucker.‘
,Oh ganz sicher! Er ist so ein hübscher kleiner Kerl …‘


Avon versuchte, nicht auf diese Stelle zu sehen. Der Fremde sollte gar nicht merken, dass an ihm etwas komisch war. Was war denn da bitte komisch? Er war ein weißer Wolf, der einen weißen Hasen getötet hatte. Ein Wolf mit einem Ohr erlegte einen Hasen mit zwei langen Ohren. Völ - lig normal!
Der Graue dirigierte seine Schnauze immer dichter an den Fremden heran, jegliche Spur von Ekel unterdrückend. Nur den Hasen … nur den Hasen … nur …
Es musste auf den Fremden wirken, als wollte er seine Kehle in Zeitlupe zerbeißen. Aber sein zaghaftes Mäulchen wollte doch nur, was ihm zustand! Langsam und mit dem Blick zielgerichtet auf die schönen Bäume hinter ihm … hihi, Unsinn, auf dem Ohr, Nicht-Ohr, natürlich! … zupfte seine graue Schnauze nun am Hinterbein des Hasen, um dem armen Tier nicht länger diesen Anblick zuzumuten.


(bei Fraser, Laina und Jellin, Storchenhalbinsel, zwischen Mondschein- und Kristallsee)



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Lynx ist offline
18.03.2013 17:07

Einen Moment war Lynx irritiert, denn Tihars Worte drangen erst verspätet zu ihm hindurch. Doch selbst als er begriff konnte er es immer noch fassen. Selbst wenn Tihar ihm bislang nicht sonderlich sympathisch gewesen war, so war er doch immer wieder überrascht wie tief der Abgrund in seiner Seele doch zu sein schien.

Als Teyjen dann dicht neben Lynx trottete, wurde dieser sich deutlich bewusst, dass er Tihar wohl kaum von etwas abhalten konnte. Doch in ihm reifte auch die Gewissheit, dass er es zumindest versuchen würde. Lynx war zwar kein Kämpfer, doch er hatte es damals nicht zugelassen und würde auch dieses mal nicht tatenlos daneben stehen, wenn jemand Teyjen angriff. Der Jungwolf war ihm bereits ans Herz gewachsen und nun da er von Kyevjen getrennt war brauchte er jemanden, der ihm beistand. Denn allein würde er sich nicht gegen den Schwarzen behaupten können. In wieweit Lynx dabei nun helfen könnte war dahin gestellt.

In seinem Leben war Lynx eigentlich jedem Kampf aus dem Weg gegangen. Nur zweimal hatte sich in ihm wirklich die Wut so weit gesteigert, dass er es auf einen Kampf angelegt hatte – ja sogar begonnen. Das erste mal war er noch ein Welpe gewesen und hatte keine Chance gehabt. Doch das zweite mal hatte er Wolfsblut geschmeckt. Nein, er würde nicht einfach tatenlos bleiben.

Und auch Skadi schien Tihar dergleichen nicht durchgehen zu lassen. Wütend schnappte sie nach ihm und fuhr ihn an – was Lynx beeindruckte. Er selbst hätte wohl nicht den Mut gefunden so deutliche Worte gegenüber dem schwarzen Riesen zu finden. Skadi hingegen schien keine Angst vor ihm zu haben und das machte Lynx Mut. Zu zweit sollten sie doch in der Lage sein, den Schwarzen in seine Schranken zu weißen.

Lynx näherte sich Skadi, um ihr, sollte die Situation eskalieren, beistehen zu können, achtete jedoch ebenfalls darauf zwischen Tihar und Teyjen zu bleiben. Innerlich bereitete er sich auf einen Kampf vor und suchte in sich selbst den Willen und die Kraft zu tun was nötig wäre.

Doch dann begann hustete Tihar – zumindest hielt es Lynx zunächst dafür, doch dann brach der Schwarze in lautes Gelächter aus. Und dann zog er sich auch noch zurück. Verwirrt sah Lynx zu Skadi. Mit dergleichen hätte er eigentlich nicht gerechnet. Unsicher blieb er stehen wo er war und wartete darauf, dass ihm jemand einen Hinweis darauf gab, was als nächstes geschah.


[bei Teyjen, Skadi und Tihar | Gebirge, rückwärtige Seite des Geröllhaufens]

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Takata ist offline
19.03.2013 14:13

Schön war, dass sie dem großen Rüden ein paar Worte über sich und seinen Bruder entlocken konnte. Obwohl die Situation denkbar bedrückend war und sie allen Grund hatten, schlecht gelaunt zu sein, so war es für sie doch unglaublich wichtig, diejenigen, mit denen sie nun für die nächste Zeit allein auf Wanderschaft war, besser zu kennen. Und trotzdem hielt sich auch Takatas Stimmung eher in Grenzen. Ihr versuchtes Lächeln auf seine Bereitschaft hin, etwas mit ihr zu teilen, wirkte sicher ebenso erzwungen wie sein Wille, mit ihr über sich und seine Vergangenheit zu sprechen. Es erweckte fast ein bisschen den Eindruck, als wollte er nicht wirklich darüber sprechen und schob nur ein paar kleinere Dinge vor, damit er nicht so sehr ins Detail gehen konnte. Oder aber er hatte Angst, angreifbarer und verletzbarer zu werden, wenn er sich öffnete.
Was ihr jedoch auch bei diesen wenigen Worten schon deutlich auffiel war, dass die zwei Wölfe abgeschlossen ineinander waren, sozusagen autark waren. Vielleicht war das der Grund, weshalb es ihr nicht gewährt war, mehr über ihn zu erfahren. Er wollte nicht hinter Teyjen über ihn reden, Sachen über sie beide preisgeben. Die Weiße fragte sich, ob es an ihr lag oder ob er das generell so hielt. Wo war die Faszination hin, die sie vor einiger Zeit für ihn empfunden hatte? War sie nur aus der Armut an Gefühlen entstanden, als Tihar die Gruppe gespalten hatte? Weshalb taten sich die Wölfe so schwer miteinander? Man musste nicht Tihar heißen, um eigenbrötlerisch, unverrückbar und verschlossen zu sein, urteilte sie. Nur verpackten es andere Wölfe freundlicher. Man konnte ihnen auch vorwerfen, sie stellten einem ein oberflächliches Selbst voran, mit dem man sich beschäftigen durfte, während einer wie Tihar so etwas nicht hatte, vielleicht auch nicht wollte, wodurch er abschreckte. Der Schwarze hielt nichts von Oberflächlichkeiten. Aber genauso wenig wie das bei Tihar alles war, glaubte sie nicht, dass Kyevjen nicht mehr als der Beschützer seiner Bruders war. Auf den ersten Blick schien es so, als war Teyjen einfach nur abhängig von ihm und Kyevjen hatte sich seinem Schutz und Wohl verpflichtetet. Aber bei genauerem Hinsehen bemerkte man unweigerlich, dass es auch umgekehrt war. Kyevjen verwendete all sein Mühen darauf, Teyjen eine Grundlage zu bieten, ihn zu halten, zu beschützen. Und zu keinem anderen Zeitpunkt wurde das deutlicher als jetzt, da er es nicht konnte. Er verlor eigentlich ein Stück weit seiner Vorbildlichkeit. Hatte er denn nicht mehr? Sie wollte es nicht glauben, wollte ihn kitzeln, ihn dazu bringen, mehr über sich preis zu geben. Kyevjen musste mehr sein als der Leibwächter seines Bruders.

Noch viel auffälliger war das bei Shiro, welche scheinbar fast gar kein Bild von sich hatte, das sie vorschob, damit man ihr Inneres nicht erahnte. Sie war ja noch weit mysteriöser als er und hatte nicht einmal eine oberflächliche Aufgabe, die sie vorschieben konnte. Sie mochte wetten, dass beide Wölfe mehr hatten als nur dieses eine Bild. Jeder Wolf war weit mehr als das, was er zuerst zu erkennen gab. Das Leben war zu komplex, als dass man so einfach, so wenig sein konnte. Besonders aber bei ihm reizte es sie, an der Oberfläche zu kratzen. Um aber seine Geduld nicht einfach nur zu strapazieren und auch Shiro die Möglichkeit zu geben, auf den treibenden Ast aufzuspringen, hielt sie es anders und gab zunächst über sich etwas preis.

„Meine Familie musste ich auch verlassen. Leider war es mir nicht gegönnt, noch zu einem meiner Geschwister Kontakt zu halten. Der Gedanke an das Ableben meiner Mutter schmerzt mich bis heute. Ich glaube, sie hätte sich gefreut, wenn mein Leben noch ein anderes Ziel hätte, als die Wanderschaft durch das Tal. Aber das Schlimmste ist, dass ich bisher kein rechtes Ziel kenne, außer das der wärmeren Gegend … zumindest erhoffe ich es mir.“

Das klang in ihren Ohren vermutlich ein wenig kitschig und gestellt. Tatsächlich war es so, dass die Vergangenheit mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern zu tief in der Vergangenheit vergraben war, als dass sie sich mit der Takata aus der Zeit noch groß identifizieren konnte. Viel mehr zählte, was sie in den letzten Monaten durchgemacht hatte … sie hatte mehr als einmal vor dem Abgrund gestanden und dann wieder Licht am Ende des Tunnels sehen dürfen. Es war kein leichtes Handwerk, die Erzeugung echten Optimismus'. Sie verschnaufte, bevor sie zu dem ansetzte, was sie inzwischen mehr beschäftigte als das verlorene Rudel ihrer Eltern.

„Lange Zeit habe ich mir gewünscht, dass es mein Ziel ist, dass sich alle Wölfe verstehen, nicht länger konkurrieren, bekämpfen und um alles beneiden. Ganz habe ich diese Hoffnung noch nicht aufgegeben. Aber ich habe mich damit abgefunden, dass es niemals eine so allumfassende Friedfertigkeit unter den Wölfen geben wird, schon gar nicht in dieser harten Zeit. Aber ich wünsche mir, dass unsere Gruppe, wir, miteinander auskommen und dass wir zusammenhalten, statt uns nur zu akzeptieren.“

Sie nickte. Das war vor allem das, was sie empfand. Aber sie wusste auch sehr genau, unter welchen Bedingungen nur dieser Friede in der Gruppe gedeihen konnte- mit Offenheit und gegenseitiger Fürsorge. Beides war momentan unerreichbar. Sie warf Shiro einen Blick zu, denn da sie nun bei ihnen war, betraf sie das nicht weniger. Sie versuchte sich in einem Lächeln, damit es nicht so streng, nicht so mahnend herüberkam. Es war viel mehr ein Angebot. Das Angebot, es in der Gruppe mal auf eine andere Art zu versuchen.

(Kyevjen, Shiro - In der Eisschlucht des Todes)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Teyjen
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Teyjen ist offline
19.03.2013 18:40

Er trabte neben Lynx her. Ab und zu streifte sein Körper das Fell des Weißen, worüber der Kleine zutiefst erfreut war. Es tat gut, jemanden zu spüren, jetzt, da er ja in gewisser Weise alleine dastand. Ein lautes Gespräch ließ Teyjen plötzlich die Ohren spitzen.
Erstaunt betrachtete er den äußerst ungewöhnlichen Anblick: Eine zähnefletschende Skadi, die Tihar gerade in die Schranken wies. Verdutzt neigte er den Kopf, als würde es das alles verständlicher machen. Er konnte es nicht begreifen, aber die braune Fähe setzte sich gerade für den Kleinen ein und verteidigte ihn gegen Tihar. Und das nicht auf ihre „Kühlen-Kopf-bewahren“-Art, sondern viel …tatkräftiger. Der Jüngling fand diese Aktion wirklich imposant. Es machte ihm beinahe Freude, mitanzusehen, wie das schwarze Ungetüm zurechtgestutzt wurde. Nicht, dass Teyjen so etwas wie Schadenfreude gutgeheißen hätte, aber er war mit Überzeugung der Ansicht, der Dunkle hätte es so verdient. Nach diesen vielen nervigen Spielchen, die Tihar mit dem Rudel – seinem eigenen Rudel- getrieben hatte, wurde es langsam Zeit, dass sich jemand wehrte. Jemand mit Autorität. Jemand mit Rang. Jemand wie Skadi.

Auf einmal bekam der Junge ein schlechtes Gewissen. Wie hatte er nur annehmen können, die Fähe wäre kalt und würde nur wenig von dem Zuwachs, zu dem auch Kyevjen und Teyjen gehörten, halten? Er hatte sie völlig falsch eingeschätzt. Sie hatte sie akzeptiert und in ihre Familie aufgenommen, also beschützte sie sie auch. Er musste zugeben, sie wirkte etwas verschlossen und war berechnend. Eine Strategin. Aber hinter der Fassade wartete eine Wölfin, die bereit war, ihr Rudel zu verteidigen. Gegen jeden. Gegen alles. Vielleicht versteckte sich dort eine liebevolle, aufgeschlossene Fähe? Teyjen hoffte, dass er diese Wölfin hinter dem Spiegel öfter zu Gesicht bekommen würde. Aber nicht, weil ihm die Skadi, die er jetzt kannte, nicht gefiel, sondern viel mehr um ihrer selbst willen.
Als der kleine Spross bemerkte, dass Lynx näher rangegangen war, tapste er eilig hinterher. Es machte ihn nicht gerade glücklich, näher am Geschehen zu sein, doch alleine stehenzubleiben gefiel ihm auch nicht so recht. Ahnungslos, warum Lynx das tat, musterte er den Weißen von der Seite. Mit fragendem Blick suchte er nach Anzeichen, die ihm verraten würden, was sein Freund vorhatte.

Zuerst hatte er gedacht, der Schwarze würde nun klein beigeben und mit eingezogenem Schwanz das Weite suchen. Doch da hatte er sich wohl zu früh gefreut, denn Tihar blieb und begann lauthals zu lachen. Was? Hörte er da wirklich schallendes Gelächter aus der Kehle dieses Ungetüms kommen? Verwirrt suchte er Antworten auf das Verhalten des Schwarzen in den Gesichtern der anderen, bevor er sich wieder ganz dem prustenden Wolf vor ihm widmete. Es sah total absurd aus. In dieser tristen Umgebung ein lachendes Gesicht? Das passte nun wirklich nicht. Obwohl Teyjen den Grund seines Lachanfalls nicht begriff, konnte er nicht verhindern, dass seine Mundwinkel nach oben zuckten. Nach einem leisen Kichern machte er einen Schritt nach vorne und richtete mit einem Lächeln auf den Lippen eine Frage an Tihar.

„Warum lachst du? Was ist denn so lustig?“

Wieder neigte Teyjen den Kopf ein klein wenig zur Seite und seine Rute begann kräftig auszuschlagen. Voller Vorfreude wartete er auf eine Antwort.

(bei Lynx, Skadi & Tihar)

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Laina
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Laina ist offline
20.03.2013 16:59

Suchend schaute sich Laina um, als sie wieder bei den Löchern, die tatsächlich überwacht worden waren, angekommen war. Jellin war immer noch nicht zu sehen und sofort wurde die Fähe unruhig. Sie hatte dem kleinen doch Bescheid gegeben... Hatte er sie nicht gehört? Hatte er nicht reagieren können? Ging es ihm gut? War er noch in dem Gang oder ihnen etwa nachgelaufen und hatte sich dann verlaufen? Erst schaute sie sich in der Umgebung um, doch das einzige, was sie sehen konnte, waren Gräser und Bäume. Dann warf sie einen Blick in jedes der Erdlöcher, um nach dem Welpen zu suchen. Sie konnte zwar seine Fährte riechen, doch nicht so, als wäre er wirklich in der Nähe. Auch hören oder sehen konnte sie ihn nicht. Nun wurde sie hektisch. Natürlich war es nicht ihr eigen Fleisch und Blut und natürlich hatte sie nie darum gebeten, sich um dieses kleine Fellbündel zu kümmern... Aber Wolf! Es sollte ihm doch gut gehen! Sie wollte den kleinen doch mit Optimismus erziehen, ihm ein wenig was von der schönen Welt zeigen. Und jetzt war er einfach... Moment mal. Da war doch noch ein Ausgang, der verhängnisvolle Ausgang! Natürlich, dadurch war auch das Kaninchen entwischt und vielleicht war der Welpe dem Tier ja in diesen Gang gefolgt. Schnell spurtete die Fähe zu der Tanne, unter der der Gang endete. Und tatsächlich, als sie näher kam, roch sie den Welpen und konnte ihn auch endlich sehen. Er wirkte eingeschüchtert, verängstigt, verunsichert. Armer Jellin, so wie er da lag, die Pfoten über sein Gesicht gelegt, tat es ihr ja noch mehr Leid, ihn einfach alleine gelassen zu haben. Aber er hätte es ihr sicher auch gedacht, wenn sie doch nur diesen Hasen auch gefangen hätte. Stattdessen war das alles ganz umsonst gewesen. Aber... Er würde ihnen sicher verzeihen, immerhin hatten sie das ja nicht absichtlich gemacht. Langsam kam Laina noch einen Schritt näher und stubste den Welpen mit ihrer Nase an.

“Jellin, was machst du denn hier? Keine Angst, wir sind nicht weg, wir mussten nur den Hasen jagen.“

Langsam legte sich Laina hin, um auf einer Höhe mit dem kleinen Miniaturwolf zu sein und um ihm in die Augen sehen zu können. Ihr gesamter Körper ragte so unter dem Baum hervor, nur ihr Kopf und ihre Vorderläufe waren von diesem versteckt und Jellin zugewandt. Aufmunternd schaute sie den Welpen an und berührte ihn erneut mit ihrer Nase.

“Ich hoffe, du hattest keine Angst. Ich werde dich nicht alleine lassen, es wird immer jemand bei dir sein, in Ordnung? Jetzt sei wieder fröhlich.“

Langsam zog Laina ihren Kopf wieder unter dem Baum hervor und schaute sich um. War Avon ihr etwa nicht gefolgt? Dabei hatte sie ihm doch so lieb zugesprochen... Vielleicht sollte sie doch noch einmal kurz nach ihm schauen. Aber dieses Mal würde sie Jellin auf jeden Fall nicht alleine lassen, sondern mitnehmen. Sicher war sicher. Womöglich half ja sogar die Anwesenheit eines kleinen Fellpopos, die Stimmung des Rüdens wieder zu heben. Als sie ihre Nase so in die Richtung hielt, aus der sie gerade noch gekommen war, stieg ihr ein anderer Geruch in die Nase. Das war ein anderer Wolf! Wer mochte er wohl sein? War es etwa ein Teil des Rudels von Avon? Aber warum hatte Avon nichts von einem Rudel erzählt? Äußerst misstrauisch erhob sich Laina und sprach zu Jellin, ohne ihren Blick abzuwenden.

“Komm, Jellin. Wir gehen nach Avon sehen. Ich glaube, der hat auch Besuch bekommen. Aber keine Angst, du bleibst ja bei mir, nicht wahr?“

Laina blieb bei dem Baum stehen und wartete ab, bis der Welpe startklar neben ihr stand und hielt ihren aufmerksamen Blick weiterhin in die Richtung, in der sie den neuen Wolf vermutete.

[Bei Jellin am Baum, bemerkt den neuen Wolf in der Ferne]

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Fisi
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Fisi ist offline
22.03.2013 23:43

Fisi folgte dem Austausch von - seiner Meinung nach - Trivialitäten und überflüssigen Höflichkeiten mittlerweile nur noch mit einem halben Ohr. Er beobachtete lieber den neuen mit unverhohlen zusammengeniffenen Augen und einem prüfenden nachdenklichen Gesichtsausdruck, bei dem er sich noch nicht mal ansatzweise Mühe gab, ihn vielleicht zu verbergen oder seine Beobachtung dezent durchzuführen. Der weiße Kerl schien ja doch gar nicht so aufgeblasen zu sein, wie er am Anfang geschienen hatte. Fast schon schüchtern sah der jetzt aus, höflich fragenstellend, ruhig, unaufdringlich... So viel Bedrohliches, mit dem man prahlen konnte war da jetzt auch nicht auszumachen. Er war weder besonders groß noch besonders furchteinflößend. Vielleicht ein bisschen blauäugig. Man sah ja schließlich, dass die kleine Gemeinschaft, die sich mittlerweile um ihn gesammelt hatte nicht besonders wohlgenährt oder orientiert aussah. Dass er vor kurzer Zeit noch die gleiche Hoffnung gehabt hatte wie Weiß-Schnäuzchen ignorierte er geflissentlich.

Nun, immer hin. Die drei Gestalten hier haben sicherlich mehr Erfolg beim Jagen als du, Fisi. In solchen Zeiten kann es nicht schaden, sich mit nützlichem Volk zu umgeben, bist ein schlaues Kerlchen Fisi, gut mitgedacht. Und wenn unser weißer Freund noch dazustößt, haben wir schon recht annehmbare Chancen, nicht wahr?

Er zuckte zufrieden über seine Gedankengänge beiläufig mit den Ohren und musterte den Weißen mit einem belustigten, aber freundlichen Funkeln in den Augen. Das musste sein. Der Kerl sollte sich hier wie zuhause fühlen. Vertrauen war alles in so einem Rudel und es konnte nicht schaden, sich ein bisschen beliebt zu machen, seinen Charme spielen zu lassen. Ein klein bisschen flirten. Ein heiteres Grinsen zog sich über sein Gesicht. Jaja, große glückliche Familie und so weiter.
Er räusperte sich, um das Wort wieder an sich zu bringen. Er hatte nicht zugehört, da machte er keinen Hehl draus, eigentlich war es ihm auch egal, was gesagt wurde. Die Belegschaft schien ja förmlich darauf zu warten, dass mal jemand das Ruder an sich reißt und hier was getan bekommt. Und wer war da besser als Fisi. Er war schließlich ewig sein eigener Boss gewesen, also konnte er auch getrost hier ein bisschen das Kommando an sich reißen. Für immer eher nicht, nein, das wäre ihm wahrscheinlich zu anstrengend. Aber schonmal ein bisschen die Verhältnisse klar machen, das musste ja wohl drin sein,

Schön-schön. Genug des Geplänkels? Alle wichtigen Anekdoten und Geschichten erzählt? Sehr gut. Ich denke mal, wir können alle was zwischen den Beißerchen vertragen, nicht wahr? Wenn ich mir das so angucke, geben wir alle einen eher traurigen Haufen ab, so mager wie die Krähen, tjaja. Wir wollen ja nicht, dass unser neuer Kumpel doch noch auf dem Speiseplan stehen muss. Also schätze ich mal, lange Rede, kurzer Sinn, versuchen wir was Feines aufzutreiben!

Der rote Rüde hüpfte auf die Beine, wobei ihm für den Bruchteil einer Sekunde die überlegen-heitere Grinsemaske vom Gesicht rutschte, er die Lefzen nach hinten zog und die Ohren nach hinten legte. Verdammte Kälte, die tat seinem weniger brauchbaren Beinchen ganz und gar nicht gut. Das Bein fühlte sich noch steifer und schwerer als sonst. Besonders vom nicht funktionierenden Gelenk ging ein halb-betäubtes und doch schmerzhaftes Pochen aus, als er das Bein belastete. Er ärgerte sich. Er hatte nicht vor, in diesem Rudel die Rolle des wehleidigen Objekts sämtlichen Mitleids zu übernehmen. Das waren immer die, die man in schlechten Zeiten zuerst loswerden würde, vermutete er.

[Bei Niyol, Catori und Nemeth - Irgendwo im Nirgendwo]

Fisi-Ava von Wolfgang Ertl

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Scythia
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Scythia ist offline
24.03.2013 18:02

Schon in dem Moment, als die Worte über ihre Zunge glitten, wusste Scythia, dass Luca ihr nicht würde helfen können. Schließlich war sie mit ihren gut neun Monaten schon beinahe ausgewachsen und annähernd genauso groß wie Luca, noch dazu schien die andere Fähe nicht minder erschöpft und entkräftet zu sein. Es musste einen anderen Weg geben.

Nur welchen? Scythias Läufe zitterten schon von der bloßen Anstrengung, ihren tonnenschweren Körper aufrecht zu halten. Auch nur einen kleinen Schritt vorwärts zu machen, ja selbst so scheinbar simple Dinge wie Blinzeln oder Atmen stellten sie vor eine beinahe unlösbare Aufgabe. Ausgeschlossen, dass sie aus eigener Kraft weiterlaufen konnte. Vielleicht würde es ja genügen, wenn Luca sie stützte? Alleine würde es ihr jedenfalls nicht gelingen, weiterzulaufen.

Scythias Aufmerksamkeit wanderte zurück zu der anderen Fähe, als diese die Stimme hob und sie mit einem Lächeln, das der Situation alles andere als angemessen war, bedachte. Wahrscheinlich war es dazu gedacht, die Wirkung ihrer Worte abzumildern, doch das Gegenteil war der Fall. Es schien vielmehr wie ein Ausdruck des Mitleids, sogar des Spottes. Als wollte Luca sie verhöhnen.

Zorn stieg in dem Welpen auf. Selbst wenn sie am Ende ihrer körperlichen Kräfte war, ihren Stolz würde sie sich von diesem dahergelaufenen Wolf sicher nicht nehmen lassen!

Sie zog die Lefzen zu einem leisen Knurren auseinander, das jedoch trotz der geringen Entfernung zwischen den beiden kaum laut genug war, um überhaupt vernommen zu werden. Noch bevor sie Luca eine harsche Antwort entgegenschleudern konnte, verblasste ihre Wut auch schon wieder und machte resignierender Verzweiflung Platz. Was würde es ihr bringen, sich jetzt mit der Fähe zu streiten? Ihre Worte entsprachen der Wahrheit, also stand Scythia schon von vorneherein auf verlorenem Posten. Und sie wollte ihren letzten Rest an Energie nicht in einem sinnlosen Kampf verschleudern.

Schwach ließ Scythia den Kopf hängen. Lucas Worte ließ sie ansonsten unkommentiert. Was die Fähe nun tun würde, ob sie ihr nun half oder sie im Stich ließ...es war ihr egal. Sie war am Ende. Hatte aufgegeben. Den Kampfeswillen verloren. Sollte der Große Graue sie doch holen kommen...es wäre sogar eine Erleichterung für sie, endlich von den Fesseln ihres Körpers erlöst zu werden.

Scythias Hinterläufe knickten weg und sie ließ sich schwer auf das Hinterteil fallen, den Blick noch immer zu Boden gerichtet und die Ohren an den Kopf gelegt. Sie würde einfach hier sitzenbleiben und abwarten. Der Große Graue war nicht fern, das spürte sie...und sie würde ihn mit offenen Läufen empfangen.



[im Tal der Nacht; bei Luca]

~Reach for the stars...
you may touch the sky.~

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
24.03.2013 19:52

Es war nicht bizarr, aber ungewohnt für die Schwarze, eine Gruppe zu führen. Man konnte sie nun nicht als Wortführerin der drei bezeichnen, doch alleine, dass sie voranging passte nicht in ihr Lebenskonzept.
Shiro war keine Führerin, war es nie gewesen und hatte es nie sein wollen. Sie hatte ihren Platz im Leben bereits gefunden - so instabil dieses auch war, wo sie in einem Rudel stehen wollte, das wusste sie.
Sie war zufrieden mit dem Beta-Rang, Widerworte zu geben, dem Alpha eine Stütze, aber auch ein Gegenpol zu sein. Doch sie selbst, sie war keiner dieser Wölfe, die führten und andere leiteten - denen die Verantwortung oblag.
Doch wer der drei hier sollte diese Rolle übernehmen?
Keiner schien recht geeignet.
Takata schien einen unstillbaren Optimismus zu besitzen, doch an Weitblick schien es ihr zu fehlen - es konnte zwar nicht immer nur regnen, aber besser einmal zu viel als einmal zu wenig misstrauisch sein, insbesondere dann, wenn nicht nur das eigene Schicksal und Wohl davon abhing.

Und Kyevjen? Er leitete - seinen Bruder. Ohne ihn wirkte er recht verloren, wie ein Hase ohne Bau oder ein Vogel ohne Nest - wie ein Wolf ohne Rudel fast.
Sie wusste nur zu gut, wie stark die Bindung von Geschwistern war. Und sie konnte sich vorstellen, was Kyevjen gerade innerlich durchmachte, mit welchen Dämonen er kämpfte.
Nicht nur, dass er sich als Versager sah, der seinen Bruder nicht hatte beschützen können - er wusste ihn jetzt bei diesem Tihar, dem schwarzen Scheusal, der zwar bellte und nicht biss aber für den schüchternen Teyjen dennoch gefährlich war.

"Eine solche Bindung reißt nicht ab. Nicht in Zeiten der Trennung und in Zeiten der Not.... nichtmal im Tode reißt die Verbundenheit zwischen Geschwistern ab.

Das Verlangen nach den anderen wird einen immer weiter treiben. Um sie zu finden nehmen wir große Wagnisse auf uns. Und mögen auch Jahre zwischen einem Wiedersehen liegen, die Vertrautheit wird noch immer dieselbe sein."
, sagte sie bedächtig.

Dann war sie bemüht, nicht in Gelächter auszubrechen. Optimismus in allen Ehren, aber Takatas Wunsch war an Naivität kaum zu überbieten.
Doch sie verbot sich einen bissigen Kommentar. Jedem die Hoffnung, das Ziel, das er brauchte, nicht?
Und wenn Takata Ruhe und Frieden wollte, sollte sie eben dafür kämpfen und daran glauben.
"Wären Wölfe dafür vorgesehen, einander immer zu helfen, wären wir wohl Herdentiere und ein Rudel Zahllos würde durch die Wälder ziehen.", sagte sie daher nur auf ihre nüchterne Art.

Über Takatas letzte Worte dachte sie gründlicher nach und ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. Waren sie denn eine Gruppe? Nicht eher eine Zweckgemeinschaft?
Andererseits, wann hatte sie sich zuletzt in einem Rudel wirklich aufgehoben gefühlt?
"Es stecken immer Zeit und Arbeit dahinter, eine wirkliche Gemeinschaft, ein Rudel zu werden.", sagte sie dann vorsichtig.
"In einem Rudel kennt man einander und kann die Gedanken und Gefühle anderer zumindest erahnen. Doch dafür braucht es Zeit und Vertrauen. Das kann man nur erreichen, wenn ein jeder für sich entscheidet, dafür zu arbeiten.", wiegelte sie ab.

Zusammen zu leben, zu jagen und einander zu akzeptieren, das war eine Leichtigkeit, ein naturgegebenes Talent der Wölfe.
Doch einander zu vertrauen und sich zu öffnen.... das war nicht für jeden so einfach. Nicht für Wölfe wie Shiro, die zu oft von denen, in die sie vertrauen gesetzt hatte verletzt und verraten worden war.

Für den Moment, das wusste sie, waren sie aufeinander angewiesen. Gerne hätte Shiro irgendwie zum Ausdruck gebracht, dass sie bereit war, sich dafür einzusetzen... doch das ging schon über die Gefühlsregungen hinaus, die sich sich im Moment gestattete.
"Es ist Arbeit, die ich für meinen Teil bereit bin anzupacken.", wiederholte sie daher nur.

[Takata, Kyevjen]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von KuroShiro am 24.03.2013 19:53.


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Jellin
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Jellin ist offline
26.03.2013 19:35

Jellin merkte, wie Laina auf die Lichtung zurückkehrte und nach ihm zu suchen anfing.
Unruhe stieg in ihm auf. Während ein Teil von ihm aufspringen wollte, damit Laina ihn nicht dort liegen sah, zwang ihn ein anderer Teil liegen zu bleiben, um jemandem sein Leiden zu zeigen in der Hoffnung, es dadurch zu lindern. Die Zeit schien sich in die Unendlichkeit zu dehnen, während er das Gefühl hatte von dem Abwägen seiner Optionen zerrissen zu werden.
Als Laina letztlich neben ihm stand, lag er immer noch zwischen den Wurzeln. Es weniger eine Entscheidung, als die Unfähigkeit gewesen, auch nur zwischen den beiden Optionen zu wählen, die zu diesem Ergebnis geführt hatte.
Er beobachtete aus den Augenwinkeln, gerade genug Reaktion um kenntlich zu machen, dass er sie bemerkt hatte, jedoch nicht mehr, wie sie sich zu ihm hinunterließ.
Sie begann ihm zu zu reden und er drehte langsam den Kopf in ihre Richtung.
"Angst?" Ja, er hatte wohl Angst gehabt, aber... das durfte sie doch nicht denken.
Mühsam unterdrückte Jellin den Impuls, seine aufkommenden Wut gegenüber sich selbst, mit einem Tritt an dem hinter ihm stehendem Baum abzureagieren. - Nein, Laina musste schon schlecht genug über ihn denken, dass er so reagiert hatte. Zusammenreißen, jetzt musste er sich zusammenreißen. Jellin holte Luft und stand auf. Es kostete ihn mehr Kraft als er geplant hatte, schließlich knurrte sein Magen immer noch leise vor sich hin, aber er stand. Vor Laina, wie er erfreut bemerkte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und seine Rute schwang leicht hin und her. Erwartungsvoll sah er zu Laina. "Avon hat Besuch?" Forschend hob er die Nase in den Wind. Tatsächlich, der Wind trug den Geruch von noch einem Wolf zu ihnen. Und - Jellin schnüffelte etwas ungläubig erneut - eine feine Nuance von Blut. Verblüfft sah er zu Laina. Warum sollte sie hier stehen wenn sie den Hasen gefangen hatten? Oder hatten sie ihn gar nicht erwischt und Avon hatte sich verletzt? Den Geruch von Blut erkannte Jellin seit frühem Welpenalter auf unglaublichen Entfernung, jedoch war unmöglich zu sagen ob es vom Hasen stammte. Andererseits, warum sollte Laina den verletzen Avon alleine lassen? Und wie sollte Avon sich verletzt haben? Seine Fragen wurden davon unterbrochen, dass Laina ihn scheinbar als fertig einstufte und plötzlich den Abmarsch begann.

[ Bei Laina | Storchenhalbinsel | auf dem Weg zu Avon und Fraser ]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Skadi
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Skadi ist offline
28.03.2013 02:35

Mit starrem Blick beobachtete sie Tihar und lauerte auf jede seiner Bewegungen. Insgeheim rechnete sie beinahe damit, dass er sie nun tatsächlich angreifen würde. In diesem Ausmaß hatte ihm vermutlich noch niemand Paroli geboten und die Zurechtweisung durch eine Fähe provozierte ihn vermutlich ungemein. Erschwerend kam noch hinzu, dass sie ihn seit Yukas Tod nicht mehr einschätzen konnte. Er war unberechenbar geworden, vom Unsympathen zum Ekel, vom Ekel zu einer potentiellen Gefahr.
Erleichterung durchflutete sie, als sie hinter sich eine Bewegung wahrnahm. Es war Lynx. In dem Wissen, dass der Weiße notfalls hinter ihr stand und einem Kampf nicht tatenlos zusehen würde, hob sie die Rute noch etwas weiter an. Tihar würde es sich nun zwei Mal überlegen, was er tat und was nicht. Alle Augen waren nun auf den Schwarzen gerichtet, seine Reaktion war entscheidend. Und die fiel dann doch etwas anders aus als erwartet. Er lachte! Tihar war tatsächlich dreist genug, ihnen direkt ins Gesicht zu lachen, lauter und lauter, bis es ihn regelrecht schüttelte. Unwillkürlich kräuselte sich ihre Nase noch mehr, die Lefzen zuckten verärgert. Wenn sie eines nicht leiden konnte, dann war es, nicht ernst genommen zu werden. Doch ob es nun Lynx' Unterstützung war oder ob der Schwarze sich ohnehin nicht auf einen Kampf eingelassen hätte – er drehte ab und zog sich zurück. Sie würde das als Erfolg verbuchen, als kleinen Triumph, auch wenn ihr sein Lachen noch immer in den Ohren klang und einen bitteren Nachgeschmack auf der Zunge zurückließ.
Sie tauschte einen vielsagenden Blick mit Lynx, der scheinbar ebenfalls nichts mit Tihars Reaktion anfangen konnte. Vermutlich dachte er, dass Tihar nun vollkommen übergeschnappt war, und wer weiß, vielleicht lag er da gar nicht so falsch. Wenigstens wusste sie jetzt, dass sie sich notfalls auf den Weißen verlassen konnte. Und das musste sie womöglich auch, denn wenn der Schwarze nun tatsächlich hinter ihnen herschleichen wollte, anstatt sich endgültig zu verziehen, sollten sie sich gegenseitig Rückendeckung geben.
Als plötzlich ein leises Kichern von Teyjen ertönte, drehte sie sich irritiert zu ihm um. Sie hätte nun eher damit gerechnet, dass der junge Wolf noch verängstigter war als zuvor, immerhin waren sie nur haarscharf an einem Kampf vorbeigeschrammt und bereits zuvor hatte er sich – zurecht – vor Tihar gefürchtet. Dass Tihars fiese Lache nun scheinbar ansteckend auf ihn wirkte, überraschte sie beinahe noch mehr als die Reaktion des Schwarzen selbst. Für sie war glasklar, dass das Ekelpaket sie auslachte, in Teyjen schien dagegen etwas ganz anderes vorzugehen. Wie er da stand, lächelnd und wedelnd, wirkte er beinahe noch jünger, als er eigentlich war. Waren Welpen wirklich so sprunghaft und naiv?

“Vermutlich lacht er über uns“, seufzte sie und bedachte den Schwarzen dabei mit einem finsteren Blick.

Sie nahm sich vor, in Zukunft noch besser auf den jungen Wolf aufzupassen. Er war eben doch noch ziemlich unerfahren – leichte Beute für einen Wolf wie Tihar, dem er nun garantiert die passende Vorlage für weiteren Hohn und Spott geliefert hatte. Denn egal, was der Schwarze nun erwiderte, es würde ohnehin nichts Vernünftiges sein. Überhaupt, anstatt ihre Zeit mit Tihar zu vergeuden, sollten sie einfach weitergehen. Je schneller sie aus den Bergen herauskamen, desto besser. Einen Moment lang fragte sie sich, wie es wohl Takata und den Anderen ergehen mochte. Bestimmt waren sie schon wesentlich weiter gekommen, sie hatten schließlich keinen Klotz am Bein wie Tihar und mussten keinen Umweg suchen. Ihre Lage war dagegen nach wie vor besonders kritisch, denn hier konnten sie keine Nahrung finden. Sie blickte zu Lynx, die Ohren jedoch noch immer in Tihars Richtung gedreht, falls der Schwarze doch noch auf irgendwelche dummen Gedanken kommen sollte.

“Wir sollten weitergehen, wenn wir nicht als Krähenfraß enden wollen.“

[bei Teyjen, Tihar und Lynx | Gebirge]

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Nemeth
Geh' mit dem Wind


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Nemeth ist offline
28.03.2013 23:41

Nur mit halbem Ohr folgte der Weiße den Worten der anderen Wölfe. Zu laut hallte die Enttäuschung in seinen Gedanken nach. Es schien ihm, als sei all die Mühe für Umsonst gewesen. Eine gefühlte Ewigkeit irrte er durch Schnee und Eis, ertrug peitschende Winde und karge Kost und kaum entzündete sich ein Funke Hoffnung, erlosch er doch in ebenjener Kälte wieder. Der eisige Schnee unter seinen Läufen machte ihm das Zuhören auch nicht einfacher. Seit langem haben diese Wölfe nichts mehr zu fressen gefunden, wenn er den Ausführungen des Sandfarbenen richtig gefolgt war.

Erst nach einiger Zeit fiel ihm auf, dass Niyol – wie sich der sandfarbene Wolf nannte – von „wir Zwei“ sprach. Offenbar war er zu allem Verdruss nicht einmal auf die Überbleibenden eines Rudels gestoßen. Niyol und die Fähe schienen sich wohl bereits länger zu kennen, auf den Dritten im Bunde waren sie wohl erst vor kurzem Gestoßen. Kein Futter, kein Rudel… nichts. Gar nichts… Nemeth schüttelte seinen kurz seinen Kopf, als hätte er sich von seinen nagenden Zweifeln und Sorgen dadurch befreien können. Danach sammelt er seine Konzentration und begutachtete die Fähe, die nun zu ihm sprach. Ein gut verdecktes und nicht hörbares „Was zum…“ verlies zusammen mit einem rauen Husten seinen Rachen, als er Catori mit weiten Augen einen skeptischen Blick zuwarf. Der Hunger und die Eiseskälte setzten Nemeth wohl mehr zu als erwartet. Doch kaum wollte er etwas sagen, schon fiel ihm der Fremde ins noch nicht ausgesprochene Wort.

Etwas Feines zu fressen, das konnte Nemeth nun eindeutig brauchen. Doch so dreist wie der Rote war, so stürmisch und ungeplant war auch seine Art. Ohne sich selbst vorzustellen sprang er auf und fasste den Beschluss, gemeinsam auf Beutejagd zu gehen. Verzeih, Fremder, ich habe natürlich keinen besseren Plan…aber wohin? Wo hast du dir vorgestellt, dass es etwas zu jagen gäbe? Der Rüde legte sich die Worte im Gedanken doch zur Aussprache kam es nicht. Nemeth leckte sich kurz die obere Lefze, atmete schnell ein und schloss seinen Mund danach wieder, ohne dass ihn auch nur ein Ton verlassen hätte. Verdammt, ärgerte er sich. Aber eigentlich hatte der Rote auch Recht. Überall war es besser als hier. Und durch Rumsitzen würde sich wohl kaum etwas Essbares finden lassen. Weitere Gespräche würden sich sicher während der Reise ergeben, dann würde der Weiße auch aufmerksamer zuhören. Zumindest fasste er den Vorsatz, dies zu tun.

Langsam stand er auf, streckte sich und gähnte dabei. Ihm war eher zum Schlafen denn zum Wandern zumute, doch die Not spornte an, sodass er sich neben den Fremden stellte. Er signalisierte dem roten Rüden durch ein ruhiges Kopfnicken seine Bereitschaft, warf noch einen kleinen Moment Catori Blick zu und starrte dann in die wehmütig Ferne…

[Bei Catori, Fisi und Niyol; Irgendwo im Nirgendwo]

„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“

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Luca
Freund des Lebens


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Luca ist offline
29.03.2013 21:41

Lucas Lächeln erstarb schlagartig, als sie Scythias Gesichtsausdruck sah. Ihre Lefzen waren zu einem Knurren nach hinten gezogen. Aber hören konnte sie nichts. Luca spitzte die Ohren um vielleicht etwas von einem Knurren wahrzunehmen aber es war zu leise und er Abstand zwischen ihnen zu groß.
Aber wieso knurrte Scythia? Hatte sie etwa was Falsches gesagt? Doch kaum schossen diese Gedanken in Lucas Kopf, verschwanden sie auch schon wieder. Die Kleine hatte aufgehört zu knurren und ließ nun ihren Kopf.
Luca fragte sich noch, wie Scythia das auffassen würde, dass sie sie nicht tragen konnte aber sie sagte nichts dazu uns starrte nur in den Boden, setzte sich nach einer Weile hin und hielt den Blick weiterhin auf den Boden gerichtet.
Woran sie jetzt wohl denkt?, fragte sich Luca. Aber sie musste sich auf das Wesentliche konzentrieren und durfte nicht schon wieder ihren eigenen Gedanken nachhängen. Zuerst musste sie eine gut geschützte Stelle für sie beide suchen, dann musste sie sich etwas einfallen lassen, wie sie Scythia zu dem Platz bringen konnte. Die Arme war wohl sogar zu schwach um stehen zu bleiben.

Luca sah sich in der Gegend um. Ging ein paar Schritte nach da, ein paar Schritte nach dort. Sie lief hinter einen großen Baum. Der Baum wird bestimmt das schlimmste Unwetter von uns abhalten und vielleicht sogar vor möglichen Feinden schützen. Obwohl sie kaum glaubte, dass sich sonst noch jemand in dieser unwirklichen Gegend aufhielt. Aber sicher war sicher und so suchte sie ein paar Büschel Gras, Blüten und alles Mögliche, was sie sonst noch so finden konnte in der Nähe zusammen und trug es zum Baum.

In ihrer geschäftigen Suche nach einem geschützten Platz hatte sie Scythia beinahe vergessen. Sie wandte sich um und Scythia zu. Wie sollte sie es nur zum Baum schaffen? Vielleicht schaffte sie es, wenn Luca sie stützte?

„Denkst du, du könntest es bis dorthin schaffen, wenn ich dich stütze?“, fragte sie die Kleine und deutete mit dem Kopf Richtung dem Baum, an den sie Gras und Blüten geschleppte hatte.
Sie sah Scythia an und fragte sich immer wieder, wie weit sie wohl schon gelaufen war, dass sie jetzt so müde war und keinen Schritt mehr machen konnte. Wieso war sie überhaupt hierher, in dieses lebensfeindliche Tal gekommen? Hatte sie sich auch verirrt, so wie sie damals?
Mit diesen Fragen würde sie wohl noch warten müssen. Aber irgendwie schien ihr die junge Fähe so zerbrechlich, dass sie überlegte ob sie ihre Neugierigkeit einfach unterdrücken sollte und sie nicht fragen sollte. Das würde wohl das Beste sein, aber sie wollte vorerst einmal abwarten was die Zeit so mitsich brachte.



[Im Tal der Nacht, bei Scythia]


I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have

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