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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
02.12.2012 10:47

Meh. Dann halt nicht. Hatten sie ihn erfolgreich verjagt. Aber da war er nicht besonders böse drüber. War sozusagen Berufsrisiko. Was wäre schon eine Liebe auf Zwang? Das wäre keine Liebe mehr.
Trottend, schlürfend, schleppte sich der Graue über den trockenen Sand. Ihm entging nicht, dass es hier irgendwie nie schneite. Hier war es nie so richtig kalt. Eigentlich ganz toll. Aber wie Frühling war es auch nicht. Die Blumen blühten nicht, die Büsche und Blätter wirkten matt im allgemeinen Tageslicht. Kein Wunder, dass er unter solch maroden Umständen kein Herz eroberte. Obwohl er eigentlich selbst die Sonne eines ganzen Sommers in seinem Herzen trug …
Moment mal. Der chronisch Liebeskranke hob seine Nase und sog die Luft ein. Das witterte wie … wie … das konnte nicht sein. So viele Wölfe gab es auf diesem Fleckchen Erde nicht. Er hatte förmlich einen Glückstreffer gemacht mit zwei Fähen auf diesem Land. Wobei sich der Glückstreffer im Nachhinein ja mehr als Ausrutscher präsentiert hatte. Wie gewonnen so zerronnen.
Aber die Witterung der … der Fähe … schien ihm doch recht echt. Seine Rutenspitze wackelte ungeduldig, seine Ohren legten sich voller Leidenschaft an den Kopf. Das Glitzern in seinen Augen war zurückgekehrt und sein Herz pochte wie das eines jungen Singvogels. Ouhh … Fähenfleisch. Von süßen Träumen getragen stolperte er über Stock und Stein, dem himmlischen Duft entge- Moment. Da war doch noch ein Geruch. Die Fähe war nicht allein. War es ihr Freund? Das war eindeutig der Geruch eines Rüden. Aber er war nicht sehr stark, nicht sehr ausgeprägt. Womöglich kein Kämpfer. Dann hatte er ja Glück gehabt. Aber vielleicht stand die Fähe auch gar nicht auf Kämpfernaturen. Dann hatte er Glück, weil er ja kein Kämpfer … nein dann hatte er Pech! Denn sie hatte ja schon einen Rüden an ihrer Seite, der ebenfalls kein Kämpfer war. Oder hatte er Glück, weil er den Rüden dann leichter … oh, das war aber kein netter Gedanke.
Von Neugier getrieben tippelte der Graue näher. Unbemerkt wurde er dabei immer schneller. Irgendwann endlich machte es klick. Ein Welpe! Ein Rüdenwelpe, also ein Junge, ein kleines Kerlchen! Oh, wie niedlich! Die junge Wölfin hatte sogar seinen kleinen süßen Welpen … he nein halt! Das bedeutete doch dann, dass sie auch einen Freund hatte, weil woher sollte sonst der Welpe kommen? Oh oh oh. Er fühlte sich wie in einem Strudel, ständig versucht, nach Luft zu schnappen. Nimm dich zusammen, Junge. Vielleicht konnte er auch so tun, als war er gar nicht so interessiert, so vernarrt, so fanatischverrücktdurchgeknallt! Er konnte ja … ehm, nach dem Weg fragen, genau! Konnte er dafür, dass zufälligerweise genau eine Fähe mit ihrem Sohn seinen Weg kreuzte, wo er doch gerade den Weg nach … irgendwo suchte.

Voller Ungeduld überbrückte der zappelige Wolf die letzte Distanz, bis hinter einem Baum endlich Sichtkontakt seinerseits bestand. Au! Sie war noch hübscher als er sich erhofft hatte. Nein, das war gar nicht gut. Wie sollte er denn jetzt so tun, als ob er kein Interesse … oh nein oh nein. Niemals konnte er sich so gut verstellen. Und der kleine Happen erst. Das Kerlchen war noch so klein und niedlich. Ohhh … wenn das doch nur sein … Pscht. Nachdenken. Erst mal nachdenken. Aber sein blödes Herz ließ ihn nicht in Ruhe. Es pochte … es pochte doch gar nicht so laut. Das war … seine Rute. Ouh, still, du dummes Ding. Sein Wirbelsäulenfortsatz preschte gegen den Baumstamm.

„Au!“

Er zwang sich mit aller Konzentration, still zu halten. Also nun noch einmal. Wenn er jetzt einfach hinging und fragte … so ganz unauffällig und … arg der Welpe! Wenn der Welpe doch vielleicht einfach vaterlos … aber das ging ja gar nicht. Er hatte ja auch einen Vater gehabt. Vielleicht waren sie beide unsterblich ineinander verliebt. Also nicht der Welpe und die Fähe, die Fähe und der Vater … also nein, der Vater und die Mutter, die Fähe und der Freund!

„I-ich … ehhhh … zum See?“ Nein. Doch nicht zum See. Was anderes, was anderes! Konnte ihm nicht was total Unauffälliges einfallen. Im See konnten sie ihre Spiegelbilder bewundern. Au das war zu romantisch. Was anderes, irgendwas! Versuch's noch mal, aber unauffällig.
„Weißt du, wo hier ein schöner Baum …“ Aaahhhh! Doch kein Baum, du Idiot! Was soll sie denn von dir denken!! Ouhh, wie peinlich. Er wagte nicht, zu ihr zu gehen und sie anzusprechen. So schön und graziös, wie sie wirkte, konnte er sagen was er wollte, er würde sich nur lächerlich machen. Er war es nicht würdig, einer wie ihr unter die Augen zu treten. Avon versteckte sein verräterisches Gesicht unter seinen grauen Pfoten und nahm sich vor, sie einfach passieren zu lassen, auch wenn der Duft noch so verlockend war. Unbemerkt seiner eifrig wedelnden Rute, dort oben in den Lüften, wie eine Signalfahne … hier drüben, hier drüben …


(bei Laina und Jellin, Storchenhalbinsel, zwischen Mondschein- und Kristallsee)



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Lynx
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Lynx ist offline
03.12.2012 21:04

Lynx konnte Teyjen nur überrascht anstarren, als dieser Tihar mit Worten entgegentrat. Er selbst hatte das nicht gekonnt. Nicht hätte sondern wirklich hatte. Als er sich umgewandt und den Schwarzen angelächelt hatte, waren alle Worte vergessen gewesen. Selbst die Worte, die ihm in den Sinn gekommen waren, kamen nur leise über seine Lefzen. Er wusste nicht einmal, ob es überhaupt einer der anderen gehört hatte.

Die Frage des Jungwolfs machte ihn nachdenklich. Einst hätte mein Meister sein Leben für mich riskiert und ich für ihn. Doch jetzt... Plötzlich fühlte Lynx sich sehr allein und das trotz der Wölfe um ihn herum. Lustlos stampfte er mit gesenktem Blick durch den Schnee. Bei Tihars Worte blicken er jedoch wieder auf. So sah er gerade noch wie Tihar zu den beiden Fähen aufschloss. Einen Moment lang sah Lynx ihm verwirrt hinterher. Fast wirkte es auf den Jungwolf, als ob der schwarze Rüde floh.

Dann setzte Shiro erneut an und erklärte sich. Schon war der Dunkle vergessen, denn es interessierte ihn viel mehr, was die anderen von sich gaben, als seine Gedanken um Tihar kreisen zu lassen. Lynx bemerkte sehr wohl Shiros Blick, doch konnte dieser sich darauf keinen Reim machen. Ihrer Geschichte folgte er jedoch mit gespitzten Ohren und schloss näher zu den dreien auf. Nun ergab sich die Gelegenheit etwas mehr über die schwarze Fähe zu erfahren.

Wir beide haben einen Meister verloren und sind dann ausgerechnet auf Teyjen getroffen – die Ironie des Lebens., dachte er und sein Blick verfinsterte sich etwas. Manchmal schien das Leben wirklich einen seltsamen Sinn für Humor.

Doch Shiro schien noch mehr innere Wunden zu tragen. Ihm entging nicht, dass sie bewusst einen Teil der Geschichte unterschlug. Doch das störte ihn nicht. Wenn er daran dachte, wie wenig er von seinem Meister gewusst hatte. Man muss nicht jedes Geheimnis eines anderen kennen, um sich auf ihn zu verlassen, ihm zu vertrauen.

Es entstand eine Stille und Lynx hatte das Gefühl jetzt etwas sagen zu müssen, wo er es unter den Augen des Schwarzen nicht geschafft hatte.

Lass dich von den Worten unseres grollenden Freundes nicht verletzten, Teyjen., meinte er an den Jungwolf gewandt, Meiner Erfahrung nach reicht es zunächst vollkommen aus, wenn es jemanden gibt auf den du dich verlassen kannst. Es wird schon der Tag kommen, an dem du über deinen Schatten springst und dann wird jeder sehen, was in dir steckt.

Er verstummte und senkte den Blick auf seine Pfoten. Damals, als ein heller Rüde mit gefletschten Zähnen über seinem Meister gestanden hatte, da war seine Zurückhaltung vergessen gewesen. Er leckte sich über die Lefzen und bildete sich fast ein erneut das Blut zu schmecken. Teyjen würde schon noch zeigen, was für ein Wolf in ihm steckte. Da war Lynx sich sicher. Mochte der Jungwolf noch so schlecht von sich denken.


[bei Kyevjen, Shiro und Teyjen; Skadi, Takata und Tihar in der Nähe]

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Teyjen
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Teyjen ist offline
07.12.2012 21:18

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hoffte, dass niemand wirklich gemerkt hatte, wie sehr seine Knie eigentlich schlotterten. Teyjen war total aufgebracht und wusste nicht wohin mit seinen Gefühlen. In seinem Kopf herrschte das komplette Chaos. Die Gedanken überschlugen sich. Mit anderen Worten: die Situation überforderte ihn vollkommen.
Überrascht hob er den Blick, als er wieder Tihars Stimme hörte. Er hatte es also mitbekommen. Ängstlich wartete der Kleine auf das, was nun kommen würde. Er rechnete damit, gleich von bösen Wörtern überschüttet zu werden, an ihnen zu ersticken, in einer Welle von Verachtung unterzugehen. Doch plötzlich spürte er, wie die Stimmung kippte und die Stimme des Dunklen sich veränderte. Seine Worte hatten an Schärfe verloren, zwar streiften sie den Kleinen, hinterließen aber keine ernstzunehmenden Wunden. Was war hier los?! Teyjen starrte verdutzt in das Antlitz des Rüden. Was er dort sah? Er wusste es nicht. Diesen Ausdruck hatte er noch nie zuvor an dem Großen gesehen. War es Kummer? War es Angst? Schmerz? Er konnte es nicht erkennen. Hatte er etwas falsch gemacht? Seine Worten waren doch nicht zu hart gewesen, oder? Teyjens Gewissen meldete sich. Ja, er hatte etwas falsch gemacht.
Seine Augen ruhten weiterhin auf dem schwarzen Wolf, selbst als er sich davon machte. Moment mal. Wer lief hier vor wem weg? Tihar rannte doch nicht wirklich vor ihm weg. Oder doch? Nein. Der Große wirkte kräftig, tapfer und mutig, er war das Gegenteil von Teyjen, in jeder Hinsicht. Aber seine Seele war nicht so, sie musste ganz schön kaputt sein. Zwar kannte er Tihar kaum, aber seiner Meinung nach musste er ein gezeichneter Wolf sein, da war er sich sicher. Was, wenn der Schwarze genau dasselbe erlebt hatte wie er? Hatte auch er seine Mutter verloren? Nein, das glaubte er nicht.
Aber hatte es da nicht einmal diese kleine Wölfin gegeben? Ihr Name wollte ihm partout nicht einfallen. Die beiden waren doch zusammen gewesen. Aber wo war sie jetzt? Er konnte sich die Antwort auf seine Frage bereits denken. Eine Woge aus Mitleid überkam ihn, der Rüde tat ihm leid. Der Jungwolf kannte das Gefühl von Einsamkeit nur zu gut. Auch er hatte seine Lieben verloren, Kyevjen war als einziger noch übrig. Sein Bruder. Und doch war er viel mehr als das. Ihm verdankte Teyjen sein Leben, ohne ihn wäre er elend zu Grunde gegangen. Immer wieder beschäftigte ihn dieser Gedanke. Was würde Kyevjen tun, wenn sein kleiner Bruder nicht mehr da wäre? Oder noch schlimmer, was würde der Kleine tun, wenn sein Bruder plötzlich nicht mehr bei ihm wäre?
Shiro sprach den Jungwolf an und glücklicherweise zerstoben seine dunklen Gedanken.

Er konnte hören, dass die Fähe es wirklich ernst meinte und fühlte, wie seine Wangen zu glühen begannen. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lefzen und ein ungewohntes Gefühl machte sich in ihm breit. Er war stolz auf sich, denn er hatte nun etwas Anerkennung bei den anderen gewonnen.
Langsam kehrte die Ruhe in den kleinen Wolfskörper zurück und er entspannte sich. Plötzlich hörte der Junge Lynx näherkommen. Auch er sprach Bewunderung für Teyjen aus. Verlegen schaute der junge Wolf zu Boden. Er fand es äußerst nett, dass die anderen ihn aufmuntern wollten, doch eigentlich hatte er nichts getan um sich rühmen zu dürfen. Ganz im Gegenteil, er hatte Tihar Salz in die anscheinend noch klaffende Wunde gestreut. Er fühlte sich schuldig. Auch wenn der Schwarze ihn noch so beleidigt hatte, es war nicht richtig gewesen.

„Da-ank-ke“,

stotterte er. Dann setzte er erneut an, um noch etwas zu sagen, schloss das Maul aber wieder, denn er fand, er hatte schon genug gesagt.
Stattdessen schenkte er ihnen ein schüchternes Lächeln, seinem Bruder nickte er erleichtert zu.

Auch Shiros Nähe war nicht mehr ganz so befremdlich. Er war einfach froh, dass sie da war. Die Fähe war von einer warmen Aura umgeben, die Teyjen gut tat. Und nun, da er sie etwas näher kannte, wusste er auch, was ihre kühlen Worte, die ihn so traurig gestimmt hatten, wirklich bedeuteten. Er wollte etwas Tröstendes sagen, wusste aber nicht wie er es formulieren sollte. Teyjen wollte ihr zeigen, dass sie nicht allein war, er war doch da. Obwohl seine Anwesenheit ihr wahrscheinlich nichts nützte…

„..du..hast d-doch jetzt uns…w-wir sind jetzt deine..“

Teyjen zögerte, bevor er das letzte Wort aussprach.

„…Familie“…

Nein, das waren sie nicht. Sie waren alles andere als eine Familie. Sie waren ein Haufen Fremde, die gemeinsam um ihr Überleben kämpften. Sonst nichts.
Als der Jungwolf merkte, wie lächerlich seine Aussage doch geklungen hatte, streifte er jeden der Wölfe mit einem kurzen Blick.
Egal was sie waren, sie mussten zusammenhalten. Gegenseitiges Vertrauen war die einzige Chance wohl auf aus dieser Eiswüste heraus zu kommen.

Den weißen Rüden bedachte er mit einem freundlichen Blick und hoffte, dass er anfangen würde mit ihm zu plaudern um so von seinen dämlichen Trostworten abzulenken, auch wenn es viel Überwindung kosten würde, sich auf ein Gespräch mit ihm einzulassen. Denn da war etwas Interessantes an Lynx, eine Ähnlichkeit, die Teyjen nicht erkennen konnte, und doch spürte.

Doch er hatte gerade erst die Art von Worten näher kennen gelernt, die weh tun konnten. Nie mehr wollte er mit Worten verletzen, und wenn das hieß, dass er schweigen musste, so würde er schweigen.


(bei Kyevjen, Shiro und Lynx, Tihar nähert sich Takata und Skadi)

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 08.12.2012 13:27.


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Laina
Die Kraft, die von innen kommt


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Laina ist offline
09.12.2012 19:03

Laina freute sich, dass Jellin ihr die Trag-aktion nicht übel nahm. Er wirkte sogar ebenfalls sehr erleichtert darüber, dass sie den Sumpf nun verlassen hatten. Nun, da sie sich in einer durchaus freundlicheren Umgebung befanden, sagte Jellin ihr, dass er nun auch alleine laufen konnte. Sie schlug kurz mit ihrer Rute ein paar Luftkreise, dann folgte sie dem Welpen, der ein paar Schritte wagte. Als er stolperte und hinfiel, war sie sofort zur Stelle und stubste ihn mit ihrer Nase an.

“Hast du Schmerzen oder bist du müde?“

, fragte Laina den kleinen. Während er sich bei ihr aufgehalten hatte, war ihm sicher nichts passiert, das hätte sie bemerkt. Aber es konnte gut sein, dass er sich vorher irgendwo verletzt hatte und sie bisher nichts davon mitbekommen hatte. Oder der Kleine war schon so lange alleine im Sumpf, dass er einfach nur erschöpft war und nicht mehr laufen konnte. Sicher hatte er auch Hunger – und wo wir schon dabei waren, sie selber hatte auch ganz schön Kohldampf....

Während sie darüber nachdachte, erreichte ihre Nase ein Geruch, der plötzlich gar nicht mehr zu den anderen passte. Aufmerksam zuckten ihre Ohren, ihr Kopf flog in die Höhe und da das Gebiet hier spärlich bewachsen war, sah sie den Wolf sofort, der nicht weit von den beiden entfernt auf der Stelle tänzelte. Merkwürdig wirkte er auf sie, denn er kam nicht näher, lief aber auch nicht weiter. Er wirkte ein wenig unentschlossen. Laina machte ein paar Schritte auf ihn zu, sich trotzdem nicht weit von Jellin entfernend und legte den Kopf schief.

“Hallo, du da! Was machst du denn da hinten?“

, rief sie dem Rüden zu. Er sollte ruhig näher kommen, wenn er schon in Reichweite war. Erst dann fiel Laina Jellin ein. Bisher war sie alleine gereist und hatte sich nie Sorgen um ihre Sicherheit gemacht, da es bisher auch ohne Vorsicht immer geklappt hatte – aber nun hatte sie einen Welpen dabei. Vielleicht war ein fremder Rüde doch nicht das beste in diesem Moment... Jetzt war es aber zu spät, sie hatte die Aufmerksamkeit des Fremden bereits auf sich gerichtet. Nun hieß es abwarten.

[Bei Jellin, nahe Avon]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Laina am 09.12.2012 19:09.


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Kyevjen
Teyjens Bruder


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Kyevjen ist offline
12.12.2012 23:07

Kyevjen war überrascht, wie gut sich die Wölfe auch ohne ihn machten. Teyjen war wohl offensichtlich froh, dass sein Bruder nun auch dazu gekommen war, trotzdem traute er sich, Tihar seine Meinung zu sagen, auch wenn es recht unsicher klang. Noch überraschender war es, dass es wirklich eine Wirkung auf Tihar zu haben schien, ganz im Gegenteil zu seinen eigenen Worten. Der schwarze Rüde schien schnell die Flucht nach vorne zu ergreifen und ließ die kleine Gruppe hinter sich... Nun herrschte hier gleich wieder eine ganz andere Stimmung. Teyjen unterhielt sich mit Shiro und Lynx, was den großen wirklich überraschte. Er hatte seinen Bruder noch nie so mutig und selbstständig gesehen und es machte ihn ein wenig Stolz. Dann lauschte er Shiros Worten, die nur so aus ihr heraussprudelten wie ein Wasserfall. Da schienen einige Emotionen unverarbeitet in ihr zu leben, die sich nun den Weg zur Oberfläche bahnten. Die Fähe schien schon viel Enttäuschung erlebt zu haben, was auch ihre Einstellung und Art erklärte. Er hoffte sehr für sie und alle anderen, dass sich aus dieser kleinen Gemeinschaft ein Rudel bilden würde, in dem Freundschaft und Vertrauen groß geschrieben würde. Ein Blick auf Tihar jedoch erinnerte ihn daran, dass es noch ein weiter Weg sein könnte.

Auch Lynx hatte nun aufheiternde Worte für Teyjen übrig. Dankend nickte Kyevjen ihm zu. Jedes Lob und jeder Zuspruch würden seinem kleinen Bruder dabei helfen, aufzutauen und aus sich heraus zu kommen. Und das schien er wirklich schon jetzt zu tun. Was sprach er da? Dass wir nun Shiros Familie waren? Da merkte man, dass auch Teyjen sich eine Familie wünschte, die nicht nur aus ihm, also seinem Bruder, bestand, sondern aus einem ganzen Rudel, wie es sich eben gehörte. Natürlich war es noch nicht der Fall, dass sie alle ein so tiefes Gefühl der Zuneigung verband, aber es konnte alles ja noch werden. Deswegen nickte Kyevjen ruhig.

“Ihr seid nun hier bei uns und ich denke, dass wir alle etwas wollen, was wir vorher nicht finden konnten.“

Bei den Worten schaute der Rüde auch Tihar an. Auch er war sicher auf der Suche nach etwas, was er vorher noch nicht erlebt hatte. Was es war, würde sich mit der Zeit sicher herauskristalisieren.

“Wir können versuchen, einander zu vertrauen. In schlechten Zeiten wächst man zusammen.“

Kyevjen lächelte Shiro zu und nickte aufmunternd. Auch Lynx bekam einen freundlichen Blick. Auch er war sicher auf der Suche nach etwas, sonst wär er nicht bei ihnen geblieben. Sie alle waren auf der Suche... Der große Rüde fühlte sich auf einmal sehr müde. Teyjen fühlte sich wohler und die Verantwortung, auf ihn zu achten und ihn aufzuheitern fiel damit von ihm ab. Gleichzeitig spürte er, wie sehr alles an seinen Kräften gezehrt hatte. Kyevjen versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und lief weiterhin neben Teyjen her. Es war nicht, dass er unbedingt stehen bleiben und sich ausruhen musste... Er brauchte ein wenig Ruhe, um innerlich wieder zu Kräften zu kommen.

[Bei Tey, Shiro und Lynx]


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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
13.12.2012 22:01

Catoris und Niyols Verlust schien die Weiße kurioserweise gar nicht so sehr zu beunruhigen, oder wenn, dann zeigte sie es zumindest nicht. Vielleicht ging sie ja auch einfach davon aus, dass die beiden noch zu ihnen aufschließen und nicht ohne Verabschiedung verschwinden würden. Insgeheim hoffte sie das Gleiche, doch das Leben hatte sie längst gelehrt, dass es meist anders kam als man es sich wünschte.
Als Takata stattdessen wieder auf Pilgrim und Zita zurückkam, seufzte sie innerlich auf. Gerade eben noch hatte sie das Thema wechseln wollen, und jetzt fing sie selbst wieder damit an. Offensichtlich kreisten ihre Gedanken nach wie vor unermüdlich um die beiden Wölfe und sie konnte nicht so einfach von diesem Thema ablassen. Machte sie sich wirklich so heftige Vorwürfe?
Was sollte sie ihr sagen? Sie wusste doch selbst nicht, wie es den beiden ergehen würde. In ihren Augen war es ein Fehler gewesen, die Gruppe zu verlassen, vor allem mit Pilgrim, der sicherlich keine große Hilfe bei der Jagd sein würde und mitversorgt werden musste. Das konnte ein einzelner Wolf vermutlich nicht lange allein bewältigen. Aber was, wenn sie sich irrte und der Graue sogar daran wuchs? Wenn er mithelfen musste, um zu überleben, vielleicht tat er es dann. Wenn niemand da war, der ihn unterdrückte oder bevormundete, wenn er aktiv mitwirken musste... möglich war es. Schließlich hatte er auch irgendwie überlebt, ehe sie ihn getroffen hatten. Trotzdem wollte sie der Weißen keine falschen Hoffnungen machen, denn die Behauptung, dass Pilgrim daran wachsen würde, klang trotz allem zumindest reichlich verwegen.

“Ich weiß es nicht“, erwiderte sie schließlich ehrlich. “Vielleicht können sie sich tatsächlich irgendwie durchschlagen.“

Ja, vielleicht. Was Zita betraf... natürlich hatte die Heftigkeit ihres Ausbruchs und die Unumstößlichkeit ihrer Entscheidung auch sie überrascht und sie war insgeheim davon ausgegangen, dass sie sich damit abfinden und das Rudel auch weiterhin begleiten würde. Doch ob sie sich wirklich verändert hatte? Sie verabscheute Tihar, hasste ihn vielleicht sogar. Von Anfang an war es so gewesen, doch vielleicht hatte Takata nicht mitbekommen, in welchem Ausmaß der Schwarze tatsächlich von ihr abgelehnt wurde.

“Sie gibt ihm noch immer die Schuld am Tod ihrer Freundin“, meinte sie mit gesenkter Stimme. “Aber was hätten wir tun sollen? Sie hat uns keine Wahl gelassen.“

Es war klar, wen sie meinte, auch ohne dass sie den Namen aussprach. Tihar hatte Ohren wie ein Luchs und wenn er seinen Namen aufschnappte, würde er es sich garantiert nicht nehmen lassen, direkt bei ihnen aufzukreuzen. Darauf hatte sie nun aber so gar keine Lust und die Weiße war vermutlich genauso froh, sich einmal ein paar Minuten lang normal unterhalten zu können.
Doch wenn man vom Teufel sprach – genau in diesem Moment musste der Schwarze natürlich trotzdem auftauchen. Vielleicht boten die Anderem ihm nicht genügend Angriffsfläche, weshalb er sich nun entschieden hatte, die beiden Fähen zu belästigen. Sie wusste es nicht. Vielleicht tat sie ihm auch Unrecht und er fühlte sich einfach nur verloren und wusste nicht, an wen er sich wenden sollte. Teilweise konnte sie das sogar nachvollziehen, denn sie wollte nun auf keinen Fall in seiner Haut stecken. Er hatte einfach zu viele Brücken niedergebrannt und nun auch noch Yuka verloren, den womöglich einzigen Wolf, der ihn nicht kritisiert hatte. Doch natürlich hatte er sich die Suppe selbst eingebrockt, und wenn er etwas von ihnen wollte, sollte er den ersten Schritt machen. Abwartend blickte sie ihn an, während sie sorgsam jegliche Emotion aus ihrer Miene verbannte. Es war ihre Maske, die sie immer dann aufsetzte, wenn sie nicht mehr weiterwusste.

[Takata, Tihar | Lynx, Kyevjen, Shiro, Teyjen]

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Jellin
Sternenauge


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Jellin ist offline
17.12.2012 21:32

An seiner Schulter zuckte unruhig ein Muskel. Als Laina sich um sah reckte Jellin den Kopf und folgte ihre Blick. Seine sensible Nase fing plötzlich einen neuen Geruch ein, der nicht zu all den anderen Düften passen wollte. Ein Wolf. Überrascht hab der Welpe seine Nase noch höher in die Luft. Der Anflug von Freude, welcher ihn überkam, verflog sofort wieder als er erkannte, dass es nicht Riu war. Noch bevor er den Kopf wieder senken konnte nahm eine unbändige Neugier den Platz der Freude ein. Lediglich die Schmerzen in seinen zuckenden Muskeln verhinderten, dass er auf sprang um nachzusehen, welcher Wolf da kommen möge. So zum Liegenbleiben verdammt, fing schließlich die Vernunft doch noch an, seiner Neugier Kontra zu bieten. Der Geruch wurde intensiver, scheinbar kam der Wolf näher. Jellin glaubte in der Entfernung eine Wolfsrute zu erspähen, die unruhig wedelte. Jellin legt den Kopf schief und sah Laina nach, die einige Schritte in die Richtung ging. Mühsam zwang er seine entkräfteten Muskeln auf zu stehen und ihr ein paar Schritte hinterher zu taumeln, ehe er sich knapp zwei Rutenlängen von ihr hinsetzte.

Kennst du ihn? fragte Jellin, mehr rhetorisch, einfach um etwas zu sagen.

Jetzt wirkte der fremde Wolf noch seltsamer auf den jungen Welpen. Und gerade dieses Seltsame entfachte noch mehr Neugier in Jellin. Nalos geh schon, was kann schon passieren? hörte er die Stimme in seinem Kopf flüstern. Von seiner Neugier angetrieben, machte Jellin ein paar Schritte weiter auf den Fremden zu. Doch schon nach den ersten zwei Schritten, strahlte seine Schulter wieder Schmerz aus und er blieb wie angewurzelt stehen. Na geh schon oder bist du feige? Feige. Plötzlich vergaß er die Schmerzen die ihm seine überlasteten Muskeln bereiteten und machte einen kleinen Schritt nach dem anderen. Er war nicht feige. Niemals. Seine Überzeugung hielt bis er noch etwa eine Nasenlänge hinter Lainas Vorderbeinen stand. Ich muss weiter gehen. Ich bin nicht feige! Er machte noch einen Schritt, doch seine Beine fühlten sich weich an und er ließ sich ins Gras fallen. Seine Nase lag an Lainas linken Vorderlauf.

Was machen wir jetzt?

Er hob den Kopf und blickte abwechselnd von Laina zu dem kaum sichtbaren Fremden. Er wollte nicht feige sein, aber er so sehr er sich auch anstrengte, er schaffte es nicht auf die Beine zu kommen. Erschöpft sackte sein Kopf auf seine Pfoten. Ich hab's versucht. Ich hab's immerhin versucht. Ich bin nicht feige, hörst du!

[Bei Laina (Avon)]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Avon
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Avon ist offline
18.12.2012 20:06

Avon zwang sich dazu, das ganze gefälligst nicht so wichtig zu nehmen. Die Wölfin war doch nur eine Fremde und er war ein Fremder und sie beide waren fremd! Er konnte ja auch einfach gehen, dann blieben sie fremd! Wenn sie sowieso schon ein Junges hatte, wartete daheim im Revier mit Sicherheit auch ihr Partner und der würde gar nicht erfreut sein, wenn er Avons Gedanken lesen … au nein, gar nicht erfreut …
Der Graue blinzelte zwischen seinen Pfoten hindurch. Grün! Grün? Er hatte den Kopf ja auch vor den verdorrten Gräsern neben dem Baum, bei dem er stand, liegen. Vielleicht hörte er mal auf sich so lächerlich zu machen und ging besser noch mal seine Rede durch? Es musste doch was Unauffälliges geben. Ein Patentrezept, wie man einer hübschen Fähe begegnete.
Seid mir gegrüßte, holdes Fräulein. Meiner Selbst war auf der Suche nach einem schönen See zum Ba-ah-ah! Nicht baden, viel, viel zu intim! Etwas anderes musste es sein. Vielleicht fragte er nicht nach dem Weg. Vielleicht wollte er etwas anderes wissen, das nicht sofort darauf hindeutete, wie er auf sie … eh, also wie er sie … na also dass er ein bisschen verguckt in sie war. Ein klitzekleines Bisschen, der Gewohnheit halber. Avons Ohren schnippten reflexartig nach vorn, als er die wundervolle Stimme dieses weiblichen Wesens auffing. Seine Nase zuckte entzückt und voller Freude, wie er ihren Duft vernahm. Auch der kleine Bengel sagte etwas mit seiner piepsigen Stimme.
Zu spät! Sie hatten ihn entdeckt. Das war dann wohl so etwas wie eine Entscheidungshilfe. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sein schlechtes Versteck zu verlassen und sich seinem Schicksal zu stellen. Also los, Majestro- Brust raus, Bauch rein!

„Oooohh … welch eine Überraschung!“, prahlte er gelogen und stolzierte wie ein Storch über die Bäumchen und Büsche am Boden.
Das hatte zur Folge, dass er – nicht etwa über diese, sondern viel mehr über den Knoten in seinen eigenen Läufen stolperte und sich filmreif hinlegte.
„Umpf“, ertönte es gedämpft aus seiner Nase, die Bekanntschaft mit dem winterlichen Gras machte.

Avonasac lachte verschmitzt und rappelte sich auf. Oh, sein schönes Fell war beschmutzt. Sofort suchte er seinen Pelz nach Unschönigkeiten auf. Zwei Grashalme hier, ein bisschen Erde dort. Ein Mal schütteln, zwei Mal lecken und alles war wider in Ordnung. Das Wichtigste waren die Augen, denn Blicke sagten mehr als tausend Worte!

„Öh … eh … ich … du … S-See?“

Ou verflixt! Voll-komm-en vergeigt! Avon drehte sich zwei Mal um seine eigene Achse und hoffte auf ein Wunder.
„Ich bin nicht hier ich bin nicht hier“, flüsterte er in seinen nicht vorhandenen Bart und patschte seine graue Pfote auf seine Stirn.
„T-tut mir Leid … nicht so … mein Tag“, gestand er dann mehr sich selbst gegenüber, wissend, dass es eine Lüge war. Was war schon sein Tag …
Nur zögerlich wagte er, einen Blick in das wunder- wundervolle Gesicht der jungen Wölfin zu werfen und sich zu fragen, wie er sich jetzt noch retten konnte. Als ob er um sein Leben betteln musste, folgte er dem Musterablauf einer gewöhnlichen Vorstellung unter erwachsenen Wölfen.

„M-mein Name ist Avon. Und du?“

Ein peinlich berührtes Grinsen und Augen, die zu Schlitzen verengt waren.

(bei Laina und Jellin, Storchenhalbinsel, zwischen Mondschein- und Kristallsee)



Avatarbild © Oliver Matla

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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Avon am 18.12.2012 20:07.


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Takata
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Alter
4 Jahre
Geschlecht
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70cm und 52kg

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Takata ist offline
18.12.2012 21:14

Es freute Takata innerlich, dass Skadi sich trotz ihres erkämpften Ranges, eher ihres verdienten Ranges, nicht zu schade war, ihr zu erklären, was sich abgespielt hatte und besser noch, wie sie selbst über all das dachte, wenigstens so ein bisschen. So wirklich Mut machte sie ihr nicht im Bezug auf Pilgrim. Aber das hätte wohl auch nicht zu der Sandfarbenen gepasst. Sie war sehr realistisch in ihren Einschätzungen und noch nie hatte sie erlebt, dass Skadi jemanden für irgendetwas gelobt hatte, wenn es nicht verdient war. Eigentlich hatte sie das überhaupt noch gar nicht getan, oder?
Vielleicht war das der Zeitpunkt, wo sie ihr mal etwas über ihre Zeit mit Tihar erzählen sollte. Viel zu viele alteingesessene Wölfe waren offenbar der Auffassung, sie hatte sich mit dem Schwarzen zurückgezogen, um eine amüsante Zeit zu verleben und sich nicht mehr mit den Problemen des Rudels herumschlagen zu müssen. Das war falscher, wie es falscher nicht sein konnte. Aber Skadi war eh nicht die richtige Adressatin für diese Aufklärung, das wäre wieder Zita gewesen. Sie verdrängte ihre Sorge um die beiden vorerst, es machte sie nur schwächer, als sie es jetzt eh schon war.
Tod ihrer Freundin … verstand Takata gar nicht so recht. Wer gab wem die Schuld an wessen Tod? Ging es um Zita? Plötzlich erschien es ihr wie die Facette in weiter Ferne. Ja, da war irgendwas gewesen .. sie hatte Derartiges schon einmal aufgeschnappt. War es da nicht auch um irgendeinen Bären gegangen? Erst durch Skadis Blick nach hinten stellte auch Takata fest, dass ihr kleiner großer Junge zu ihnen aufgeschlossen hatte. Sie seufzte innerlich, konnte ihm aber schlecht sagen, dass er weggehen sollte. Sie konnte ihn nicht mit zum Rudel nehmen und ihn sich jetzt vom Leib halten wollen, mal ganz abgesehen davon, dass man sich einen Tihar LeNuit sowieso kaum vom Leib halten konnte und erst recht nicht, wenn dieser davon Wind bekam. Tihar war nämlich ein äußerst trotziger, bockiger Junge, der immer genau das Gegenteil von dem tat, das man ihm sagte. Das war gewiss schon wieder irgendwie ein Stück weit berechenbar.
Sollte sie jetzt weiter nachhaken und mehr von Skadi über diese Sache wissen wollen? Neugierig war sie. Sie musste mehr wissen, um besser handeln zu können. Aber wenn Tihar dabei eine Rolle spielte, konnte sie unmöglich in seiner Anwesenheit verlangen, dass Skadi über ihn sprach. Sie konnte aber einen anderen Weg einschlafen und bevor sie Tihar nach dem Gegenteil-Prinzip wieder wegschickte, wollte sie mal von ihm hören, was da vorgefallen war.

„Tihar?“, frage sie und drehte sich erst im Anschluss daran zu ihm um. „Verrätst du mir, was für eine Freundin Zitas das war und wie sie ums Leben gekommen ist? Bitte sage mir die Wahrheit.“

Das war schon irgendwie gewagt. Nicht, dass sie fürchtete, Tihar würde jetzt die Nerven verlieren (wieder einmal), sondern sie arbeitete nach wie vor daran, dass er endlich einen guten Umgang lernte. So wie Skadi das angesprochen hatte, klang es so, als ob niemand außer Zita wirklich der Überzeugung war, dass Tihar Schuld am Tod ihrer Freundin war. Das war ein guter Ansatz. Dann hatte Tihar doch auch keinen Grund, zu lügen und zu sagen, er bade in Unschuld. Er sollte einfach nur sagen, was sich zugetragen hatte. Wirklich schockieren konnte er sie nicht. Denn Takata glaubte nicht daran, dass er Zitas Freundin ermordet hatte oder dergleichen. Vielleicht hatte er etwas Falsches getan. Aber ein kaltblütiger Mord? Das traute sie ihm nicht zu, nicht mehr zu dieser Zeit.


(Skadi, Tihar - weiter weg Kyevjen, KuroShiro, Lynx und Teyjen)



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Tihar LeNuit ist offline
19.12.2012 18:41

Wie sie ihn alle unablässig hassten, verabscheuten, verfluchten! Er genoss es in vollen Zügen. Bis auf Takata hatten längst alle Wölfe erkannt, wie verabscheuenswürdig er war. Innerlich wollte er kichern, es war Morphium für seine blutenden Wunden. Das tat ihm viel besser als jeder Trost der Welt es je gekonnt hätte.
Jetzt hatte er die beiden Fähen genau im Blick, aus seinen düsteren Augen. Sie unterhielten sich wie zwei alte Waschweiber. Aber ihm entging nicht, dass sich der Schleier des Missmuts über seine weiße Unschuldsfreundin gelegt hatte. Seine schlechte Haltung dem Leben gegenüber hatte angesteckt. Vielleicht war sie jetzt auch von seinem Fluch besessen.
Aber so ganz wirksam war seine gehässige Haltung vielleicht doch nicht mehr. Angst hatte bis auf die üblichen Jammerlappen im Rudel, der kleine Wurm zum Beispiel und vielleicht auch sein weißer Freund, keiner mehr vor ihm. Aber das war auch egal. Es gab noch mehr, was ihm eine Genugtuung war, als die bloße Angst der anderen vor ihm. Der Hass zum Beispiel.
Wurde er doch aus seinen missgünstigen Gedanken gerufen, als Takata seinen Namen nannte. Er schnaufte. Um was ging es denn überhaupt? Was, Freundin, wer?!
Ganz entfernt dämmerte es wieder in ihm. Freundin … Zita … oh natürlich! Das war die zum Leben nicht fähige Wölfin gewesen, die so fürchterlich schön um Hilfe gejammert hatte, um dann doch vom Schlund des Todes zerquetscht zu werden. Ein Drama auf höchster Ebene! Leid, Leid, nichts als Leid!
Die Wahrheit bitte … hatte er denn jemals was anderes gesagt als die Wahrheit? Doch. Er hatte doch tatsächlich einmal behauptet, der Anführer dieses Rudels zu sein. Dabei war das doch gar kein Rudel.
Was interessierte ihn diese Geschichte noch. Er konnte Takata jetzt irgendwas wunderbar Falsches auftischen und versuchen, endlich das Feuer des Hasses in ihr auf ihn zu entfachen. Aber leider war diese Wölfin total unbrennbar. Wenn er jetzt aber ganz unverblümt die Wahrheit ausspuckte, dachte sie am Ende noch, er hatte gezielt sie vor dem Bären bewahrt, der ironischer weise derselbe gewesen war wie der damals bei Zitas liebreizender Freundin, während ihm die andere Fähe egal gewesen war. Ach Tihar ich habe es doch immer gewusst. Du liiiiiebst mich!
Leck mich.
Vor seinem geistigen Auge lief noch einmal ab, was sich zugetragen hatte. Bei Larka, ja das war ihr Name gewesen, selbst daran erinnerte er sich noch, da war das ganze ratzfatz vorüber gewesen. Ein Biss und sie war tot. Ein trauriges Schicksal für Zitalein. Kurz und schmerzlos für ihre Freundin. Und bei Takata … da hatte er echt was abbekommen, noch immer zeugten seine Wunden davon, obwohl sein Gegner längst nicht mehr am Leben war. Stolz. Ihm fiel ein, dass er den Sieg über den Bären vielleicht nicht errungen hätte, hätte sich im geeigneten Moment nicht Takata eingemischt. Und einmischen, das tat sie ja für ihr Leben gern. Dadurch hatte sie das Zottelmonster abgelenkt und er konnte dem Bären an seine lebensbedrohende Stelle gehen. Schnaufen.

„Larka, diese sogenannte Freundin … war nicht im Stande gewesen ihr Leben zu verteidigen. Ihr Schicksal hat sie eingeholt“, ließ er mit finsterer Stimme hören. Das war die Wahrheit, bitte sehr, hässlich wie immer.
„Nur die Furchtlosen sind im Stande, eine Übermacht zu besiegen. So wie wir.“

Furchtlos … war ganz sicher kein Adjektiv, dass seine weiße Freundin Takata verdient hatte. Er trug dick auf, aber es war noch gerade so die Wahrheit, mit Hang zum Übertreiben. Keine Frage. Aber wie er es genoss, die Unfähigkeit dieser Freundin zu umschreiben, das war schon ein Erlebnis. Selbst eine Takata konnte etwas Nützliches tun. Was also musste diese Larka für ein Wolf gewesen sein, wenn sie sich vor lauter Angst in ihren eigenen Schatten geflüchtet hatte. Nur er war bereit gewesen, als Märtyrer für seine radikale Schwarz-Weiß-Menatilität zu sterben!

( Takata & Skadi ; Teyjen, Lynx, Kyevjen, Shiro entfernt )


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KuroShiro ist offline
20.12.2012 22:39

Shiro beobachtete die äußerst interessanten Veränderungen der Schneedecke unter ihren Pfoten, während Lynx und auch Kyevjen lobende Worte für Teyjen fanden. Auf der einen Seite schien der Junge sich zu freuen, auf der anderen schien ihm das Angst zu machen.
"Na, verständlich, wenn man bedenkt, dass er sich den Schwarzen damit wohl zum Feind gemacht hat.", dachte sie, sagte aber nichts.

Alles in allem schein der Jungwolf sich aber eher zu entspannen. Vielleicht, weil sie alle einander nicht mehr ganz so fremd waren.
Obwohl.. genau genommen kannten die anderen jetzt Lynx und sie - während die beiden von den anderen weiter nichts außer den Namen kannten.

Teyjens Worte verwirrten sie. War er zuerst anders herum, hatte es nun ihr die Sprache verschlagen.
Ein dünnes Lächeln zuckte über ihre Lefzen. Schwach, unscheinbar, aber wahrnehmbar. Sie wusste nicht, was sagen.
"Danke.", war daher alles, was sie murmelte.

"Familie...", dachte sie nachdenklich. Es war lange her gewesen, dass sie ein Rudel Familie hätte nennen wollen.
Andererseits - hatte sie sich nicht eben zwischen den Kleinen und den Schwarzen gestellt?

Kyevjens Worte wirkten da schon passender. Sie nickte stumm.

"Und was ist mit euch?", fragte sie dann. Irgendwie passend, beim Stichwort 'Vertrauen'.
"Was hat euch hierher verschlagen?"

[Bei Kyevjeyn, Teyjen und Lynx]




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Niyol ist offline
26.12.2012 11:04

"Der Wind wird dein Begleiter sein
Und du wirst ihn vermissen,
wenn völlige Ruhe herrscht."


Um es endlich hinter sich zu bringen hatte Niyol sein schnellstes Tempo angeschlagen. Wie lange war er schon nicht mehr so gelaufen? Allein, in Freude nach einem einsamen Streifzug wieder in bekannte Gesellschaft zurück zu kommen. Es erinnerte ihn an sein Heimatrudel. Erinnerungen die ihn stets wieder heimsuchten. Der leichte Wind der ihm durch das Fell strich... hier war es nur ansatzweise. Noch lange nicht das was, er von der weiten Steppe kannte, dort wo er aufgewachsen war. Trotzdem spürte er ein deutliches Kribbeln am ganzen Körper. So war seiner Zukunft schon immer entgegengetreten. Mit dem Gefühl, dass ihn die Luft im nächsten Moment tragen würde. Sollten sie doch griesgrämig und mürrisch sein, schlecht von seinem Muffelchen reden. Er würde ihn trotzdem immer in guten Erinnerungen bei sich tragen. Innerlich lachend über diese plötzliche Erkenntnis, die endlich auch wieder sein altes Selbst zurück rief, stürmte er auf die teils bekannte und teils völlig unerschlossene Wölfin zu und rannte sie so schon beinahe über den Haufen. Beinahe zu spät stemmte er seine vier Pfoten in den Boden und schlitterte auf doch recht unangenehme Weise zu der Grauen, die er aufgrund der Dunkelheit nur schwer erkennen konnte.
Als er nun direkt bei ihr im aufgewirbelten Schnee sitzend einige keuchende Atemzüge gemacht hatte, brach er in japsendes Gelächter aus. Es war einfach aus Freude, doch vermutlich sah es für die Wölfin reichlich seltsam aus. Dieser Gedanke jedoch belustigte ihn nun wirklich. Wie mochte das alles hier für sie wohl aussehen? Vermutlich wünschte sie sich doch lieber allein geblieben zu sein.
Nach einer Weile hatte sich der Sandfarbene jedoch wieder zusammengerissen. Mit einem typischen Grinsen auf dem Gesicht stand er auf, trat ein wenig zurück und schüttelte sich erstmal. Dann schaute er sie mit leuchtenden Augen an.

"Sei gegrüßt meine liebe. Ich bin deiner Spur gefolgt und ebenfalls diesen jämmerlichen Abhang hinunter gerutscht. Natürlich nur, weil ich so eine edle Dame doch nicht allein in diese grausige Welt stolpern lassen kann. Es geht dir doch gut?"

Prüfend ging er einige Schritte um sie herum und wieder zurück, während seine Nase beinahe ihr Fell berührte. Innerlich schrie er vor lachen. Was sie nun wohl tun würde? Ob sie sich bedrängt fühlte? Er war gespannt was man aus dieser Fähe heraus holen konnte und da hier niemand anderes zu sein schien, würde sie das Pech haben, ihn nicht so schnell los werden zu können. Aber vielleicht sollte er sein Auftreten zuvor doch ein wenig erklären? ... Ok das würde vermutlich nicht helfen. Aber vielleicht reichte auch eine Bemerkung um das ganze etwas zurecht zu rücken. Er musste sie bestimmt noch ein wenig weich kochen und das würde mit diesem Einstieg ohne ein paar Worte gewiss schwieriger.

"Mein Betragen eben tut mir übrigens leid. Ich hoffe du urteilst deswegen nicht vorschnell auf mich."

Direkt vor ihr war er stehen geblieben und schaute sie offen, aber mit freundlichem, entschuldigendem Ausdruck an. Sofern sie das sehen konnte, denn ehrlich gesagt hatte er Schwierigkeiten ihre Gesichtszüge in dieser Dunkelheit überhaupt richtig zu erkennen.
Was nun wohl werden würde? Ob sie hier auch zu zweit überleben konnten? Ob die Nacht diesmal wieder so lange dauerte? Auch wenn er lange allein gewesen war und doch überlebt hatte war sich Niyol in dieser Situation doch nicht sicher ob sie es wieder schaffen würden. Alles jedoch natürlich nur ein Grund mehr, jeden Moment zu leben, als wär es der letzte. "carpe diem" .... oder wohl eher "carpe noctem" hieß es jetzt. Und Niyol war sich sicher, dass er das tun würde.

[bei Catori; irgendwo im Nirgendwo]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
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Catori
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Catori ist offline
26.12.2012 12:13

Wie ein kopfloser Welpe kam der Wolf, den sie nun dem Geruch zufolge als einen der Neuen, um genau zu sein Niyol, einstufte, auf sie zu gestürmt und schien überhaupt nicht ans anhalten zu denken, wie sie sah, als es bereits zu spät war. Diese Dunkelheit war wirklich lästig in solchen Situationen. Mit großen Augen sah sie das Unglück auf sich zuschlittern, musste jedoch sitzen bleiben, weil sie keine ganze Bewegung mehr geschafft hätte und somit nur noch eine ungünstigere Stellung bei dem Aufprall haben würde. Somit drehte sie sich lediglich im letzten Moment reflexartig mit zusammengekniffenen Augen weg. Doch der unangenehme Zusammenstoß mit dem sie gerechnet hatte. Es fühlte sich vielmehr wie ein leichte anstupsen an, sodass Catori schon erleichtert aufatmen wollte, als der Rüde plötzlich mit einem psychopatischem Gelächter anfing. Ein wenig schockiert lehnte sie sich von ihm weg und musterte ihn. Dieser Wolf lachte tatsächlich. Und irgendwie, war es ansteckend. Sie ertappte sich selbst, wie sie leicht zu Kichern anfing. Was war hier nur los? das saß sie so dicht neben einem teilweise vollkommen fremden Rüden und lachte mit ihm wie ein kleiner Welpe, weil sie nur knapp einem schmerzhaften Zusammenstoß entronnen waren. Irgendwann jedoch hatte auch diese seltsame Situation ein Ende und so erhob sich Niyol und ging ein wenig fort um sich zu schütteln. Immer noch ein wenig irritiert schüttelte Catori lächelnd den Kopf. Was hatten die Geister ihr hier nur für eine Begleitung gesendet? ... Aber sie war trotzdem so unglaublich froh, dass er da war. Und offensichtlich war er ein solcher Typ Wolf, der einfach immer mit guter Laune um sich schmiss wo er nur konnte. Es war erstaunlich angenehm. Nur stellte sich die Frage warum er hier war. Hatte er einen anderen Weg gefunden? Konnten sie vielleicht doch zurück? Hoffnung regte sich in ihr, die jedoch gleich mit seinen Worten zerstört wurde. Offensichtlich war er den selben Weg wie sie gekommen. Aber um ihr zu folgen? Warum? Sein leicht ironischer Einwurf dass er natürlich ihr zu liebe den Abhang hinunter gerutscht sei, ließ ihre Mundwinkel kurz nach oben zucken. Doch sogleich schob sich wieder die Frage in den Vordergrund, was das ganze wohl zu bedeuten hatte. Auf seine Frage hin schüttelte Catori nur mit leisem Grummeln den Kopf. Doch das schien ihm nicht zu reichen. Als wär sie ein kleiner Dummer Welpe inspizierte er sie, besaß aber immerhin den Anstand keinen ganzen Kreis um sie zu ziehen. Trotzdem legte Catori leicht dir Ohren an und lehnte sich überdeutlich von ihm weg. Was sollte das?!
Im Folgenden entschuldigte er sich sogleich für sein Betragen. Oder meinte er den Beinahe-Zusammenstoß und das Lachen? Catori war sich nicht sicher. Aber er war ja schon bei ihrer ersten Begegnung so dreist aufgetreten. Vermutlich konnte sie sich glücklich schätzen, wenn er überhaupt einräumte sich Gedanken darüber zu machen, sein Auftreten könnte ihren Unmut auf sich ziehen. Andererseits: sie waren nur noch zu zweit. Warum auch immer er ihr gefolgt war, jetzt konnte er nicht mehr zurück und sie waren beide aufeinander angewiesen. Also hieß es wohl diplomatisch sein. Etwas das Catori keinesfalls schwer fiel, den an sich fand sie den Rüden doch recht interessant. Er schien eine recht unterhaltsame Begleitung zu sein und vielleicht konnte sie ihm ja noch beibringen, solche Aktionen wie eben zu unterlassen.

"Keine Sorge, ich bin dir nicht böse. Ich war lediglich ein wenig überrascht. Wollen wir während des erzählens weitergehen? Ich denke so könnten wir uns beim Laufen die Zeit vertreiben und kämen bestimmt besser voran. Vielleicht finden wir ja doch noch einen weg zu den anderen oder zumindest aus dieser unwirtlichen Gegend heraus."

Man hörte ihrer Stimme das leichte Lächeln, dass sie auf dem Gesicht trug an. Noch während sie redete setzte sie sich auch schon in Bewegung. Was dieser Rüde konnte, konnte sie auch und sie war hoch motiviert, sich von ihm nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen.

"Darf ich fragen wie es dazu kam, dass du mir gefolgt bist? Wissen die anderen davon? Ach... und haben sich die neuen zu euch gefunden? Teyjen wollte sie führen."

Neugierig sah sie zu Niyol. Ja es waren viele Fragen, doch auch wenn Catori sich nicht sicher war, ob sie die anderen je wieder sehen würde, so wollte sie doch wenigstens genauestens wissen, wie die Lage zuletzt gewesen war. Es war so schade sie nicht mehr wieder sehen zu können. Einige von ihnen hatte sie schon so sehr ins Herz geschlossen.

[bei Niyol; irgendwo im Nirgendwo]

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Laina
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Laina ist offline
26.12.2012 13:35

Jellin benahm sich so, wie es für einen Welpen wohl typisch war – er wurde neugierig und wollte den fremden Rüden am liebsten gleich überfallen. Gut, dass er es nicht tat und nur unruhig um Lainas Pfoten tapste. Schließlich konnte man ja nicht wissen, ob der Rüde harmlos oder gefährlich war. Stattdessen wollte die Fähe lieber warten, welchen Schritt der Gegenüber als nächstes machen würde. Kurz beugte sich Laina zu Jellin runter und berührte ihn sanft mit ihrer Nase am Ohr.

“Ich kenne ihn nicht. Wir warten mal ab, was er macht.“

Und der Rüde ließ nicht lange auf sich warten. Leicht aufgeplustert machte er sich zu den beiden auf und war auch kurze Zeit später schon angekommen, nur um dann wirklich merkwürdige Dinge von sich zu geben und sich sehr merkwürdig zu benehmen. Laina wollte schon ein wenig Angst vor ihm bekommen, als er es endlich schaffte, einen normalen Satz von sich zu geben, in dem sein Name und eine Gegenfrage vorkamen. Avon also... Seltsamer Rüde, der sich ein wenig wie ein unsicherer Welpe benahm. Und ein wenig verrückt wirkte er auch. Da er aber, nun aus der Nähe betrachtet, kaum größer als Laina war und sich außerdem nicht benahm wie ein kampflustiger Geselle, ging wohl keine große Gefahr von ihm aus.

“Mein Name ist Laina, der kleine Freund hier ist Jellin.“

Vorsichtig musterte sie Avon. Dann dachte sie so bei sich, dass ein Lächeln sowieso nicht schaden konnte und sie war immer noch froh, das Moor endlich verlassen zu haben, also warum es noch unterdrücken? Fröhlich wedelte sie ein-zwei Mal mit ihrer Rute.

“Wir waren im Moor verloren und haben nun endlich den Weg hinaus gefunden. Wir sind beide sehr hungrig... Gibt es in diesem Gebiet Beute?“

, fragte Laina freundlich. Was konnte schon groß passieren, außer dass er ihnen nicht sagte, wo es Beute gab? Bestenfalls konnten sie zusammen jagen, Jellin endlich etwas zum füllen des Magens geben und nebenbei auch selbst satt werden. Vielleicht war der Rüde doch ganz nützlich und alleine kam man sowieso nicht weit.

[Bei Jellin und Avon, Storchenhalbinsel]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Laina am 26.12.2012 13:36.


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Lynx ist offline
26.12.2012 17:48

Bei Teyjens Worten hob Lynx erneut den Blick. Bilder stiegen aus dem Dunkel der Vergangenheit auf. Erinnerungen an seine erste Familie. Damals. Scheinbar in einem anderen Leben. Sie hätten für ihn das sein sollen, was sein Meister für ihn wurde. Aber sie hatten ihn zurückgelassen, ihn verstoßen. Noch heute Begriff er nicht warum. Doch das zählte alles nicht mehr. Sein Meister hatte ihn aufgenommen – vielleicht nur aus einer Laune heraus. Seit seinem Tod und dem Treffen auf diese Wölfe tauchten Erinnerungen auf, die er zu gern vergessen hätte...

Zum Glück rissen ihn Kyevjens Worte erneut in die Gegenwart. Lynx lies seinen Blick über das fremde Rudel gleiten. Es war wirklich nicht das was er erwartet hatte. Noch wirkte es nicht als würde dieser Haufen Wölfe einmal eine Familie sein. Doch das konnte sich ändern. Nicht Blut machte eine Familie aus und waren sie sich auch noch so fremd hatte Kyevjen doch Recht. Die schlechten Zeiten würde sie zusammenschweißen. Sie würden aus diesem Haufen Wölfen ein Rudel machen.

Da fiel ihm Teyjens Blick auf und er erwiderte das Lächeln. Lynx schob sich etwas näher an ihn heran.

Familie – das ist ein großes Wort. Aber ich hoffe auch, dass dieses Rudel dazu werden kann. Denn ist es nicht das was ein Wolf letztlich sucht? Wenn nicht eine Familie, dann doch Gesellschaft. Ein Rudel kann einem beides bieten.

Shiros Frage lösten Fragen in ihm aus. Bislang hatte er sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, wie die beiden Brüder zu diesem Rudel gestoßen waren. Auf Lynx hatte es eher so gewirkt als gehörten sie schon lange zu dem Rest des Rudels. Doch andererseits passte dann das Verhalten des Schwarzen nicht ganz ins Bild. So verhielt man sich nicht gegenüber einem Rudelkamerad. Vielleicht war dieses Rudel jünger als er geglaubt hatte. Neugierig warf er Kyevjen einen Blick zu. Er war sich ziemlich sicher, dass der Große auf Shiros Frage antworten würde.

Dann bemerkte er jedoch, dass Kyevjen etwas müde wirkte. Seit er ihn getroffen hatte, war nichts geschehen was allzu stark an den Kräften des großen Rüden gezehrt hätte. Vielleicht ging es dabei mehr um die Sorge gegenüber seinem kleinen Bruder, die ihn mental erschöpft hatten. Sorge stieg in ihm auf, doch sogleich wandte er den Blick ab und tadelte sich selbst. Er reagierte über, weil das Bild eines anderen Wolfes sich über die Realität zog. Es machte ihn etwas Angst wie leicht die Vergangenheit sich wieder an die Oberfläche schob, nachdem er sie all die Zeit vergraben hatte.

Lynx seufzte und wand sich wieder den Wölfen in seiner unmittelbaren Nähe zu. Er spitzte die Ohren und wartete, was Kyevjen – oder Teyjen – auf Shiros Frage antworten würde. Er rechnete nicht mit der ganzen Geschichte. Shiro hatte Dinge verschwiegen und auch er hatte nur einen kleinen Einblick auf die Zeit nach seiner Verstoßung gegeben. Aber es hatte fürs erste gereicht. Egal was die Brüder sagten: es würde reichen.


[bei Kyevjen, Shiro, Teyjen | Skadi, Takata, Tihar in der Nähe]

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Teyjen ist offline
27.12.2012 13:25

Teyjen kam sich schlecht vor. Wie dumm es war, zu behaupten, sie seien ein Familie! Am liebsten hätte er sich in einem Loch verkrochen, so wie es die Hasen immer taten, wenn sie sich bedroht fühlten. Einfach untertauchen, um dem Chaos, das er immer wieder selbst verursachte, zu entkommen. Aber was sah er da? Hatte Shiro etwa ein Lächeln im Gesicht? Er war sich nicht sicher. Nein, doch nicht. Wahrscheinlich hatte er sich getäuscht.
Auch Kyevjen wollte sich nicht so ganz mit diesem einen Begriff anfreunden, obwohl er es nicht offen zugab. Doch seine Worte fanden bei der Schwarzen mehr Anklang. Innerlich schlug der Jungwolf seinen Kopf gegen einen Baum. Wieso konnte er seine Aussage nicht genauso schön formulieren wie sein Bruder es vermochte? Es war nicht schwer zu verstehen. Er war einfach nicht gut darin, sich mit Worten auszudrücken.
Plötzlich schien Teyjens Blick nur mehr an Kyevjen haften zu können. Es war erschreckend seinen Bruder so zu sehen. Matt und geschwächt. Zum ersten Mal seit ihrem allerersten Treffen viel dem Kleinen auf, wie sehr er den Großen eigentlich beanspruchte. Besorgt wandte er sich ab. Erst jetzt schien ihm richtig bewusst zu werden, was für eine große Last er doch war. Wie ein Klotz am Bein, der einen daran hinderte, seine Wege zu gehen… Stopp! Er musste sofort aufhören über seinen Bruder nachzudenken. Er musste damit aufhören, bevor er sich fragen würde, wieso alles so gekommen war- und das Schlimmste wäre, er würde über seine Mutter nachdenken müssen.
Shiros Frage tauchte mitten in dem Gedankengewirr auf, das stets in seinem Kopf herrschte, und knallte ihm erbarmungslos gegen die Stirn. Fassungslos starrte er die Fähe an. Gerade hatte er alle Erinnerungen aus seinen Gedanken filtern wollen, und dann kam so etwas. Unerwartet.
Aber Shiro hatte das Recht zu erfahren, woher sie stammten. Alle hatten es. Immerhin waren sie schon länger ihren Weg gemeinsam gegangen und die beiden anderen hatten dem Geschwisterpaar auch Einblick in ihre Vergangenheit gewährt. So schien es nur fair.
Teyjen warf seinem großen Begleiter einen unentschlossenen Blick zu, während er versuchte, einen geeigneten Anfangspunkt ihrer Geschichte zu finden. Dem Kleinen fiel auf einmal auf, dass Lynx sein Lächeln erwidert hatte und ein Stückchen näher gekommen war. Teyjen war überglücklich, dass Lynx ihn verstand. Seine aufbauenden Worte hallten in dem kleinen Wolfskörper wider. Ein kleiner Grinser huschte über das Gesicht des Kleinen. Aber auch der Weiße wollte nun die Antwort hören. Sein Blick schien interessiert und abwartend. Eine Woge aus reinster Panik brach über dem Jungwolf zusammen. Alle warteten darauf, dass die Wolfsgeschwister endlich etwas von ihnen Preis gaben. Um das Leben des großen Bruders, das sowieso schon viel zu voll mit ‚Teyjen‘ war, ein bisschen zu erleichtern, ergriff der Kleinere das Wort.

„Naja …ihr müsst wissen, dass…“

Doch er brach sofort wieder ab. Was sollte er erzählen, was war wichtig? Was war es wert, erzählt zu werden? Teyjen senkte den Blick, räusperte sich und schaute Shiro plötzlich direkt in die Augen.

„Meine Mu-Mutter war schon lange nicht mehr d-da und auch meine übrigen G-Geschwister waren schon f-f-fortgegangen. Ich war n-noch ga-gan-ganz klein. Kyevjen hat mich gefunden….i-ich war …allein. E-e-er hat mich aufgenommen, mitgenommen. Ohne ihn wäre ich…jetzt vielleicht nicht hier…“ „…nicht mehr in dieser Welt.“

Die letzten Worte kamen nur noch gehaucht über seine Lippen. Doch er festigte seine Stimme wieder und fuhr fort.

„..er war wie ein Vater für mich, s-sch-on immer.“

Dass Kyevjen auch wie eine Mutter für ihn war, wollte er nicht laut aussprechen in der Angst, den Großen in irgendeiner Weise bloß zu stellen. So wie es den Anschein machte, hatte sein Bruder schon ganz andere Sorgen…

„W-wir sind g-gemeinsam weitergez-zogen. Haben dann verschiedene Wölfe getroffen…und natürlich das Rudel gefunden. Damals hatte es aber noch ganz anders ausgesehen…“

In seine Stimme mischte sich ein klein wenig Trauer, wegen den Wölfen, die er kennen gelernt und schlussendlich wieder verloren hatte, so wie es schon immer gewesen war. Mit Ausnahme von Kyevjen. Plötzlich fiel ihm auf, dass er sich nicht einmal mehr an die Namen der einzelnen Wölfe erinnern konnte, die ihnen begegnet waren. Er schüttelte den Kopf.

„Aber jetzt sind w-w-wir hier…“

Er konnte einfach nicht. Er konnte einfach nicht mit Worten umgehen. Erwartungsvoll blickte er nun doch zu seinem großen Bruder. Trotz seiner Verfassung würde er schon das Richtige sagen. Dann schaute Teyjen entschuldigend in die Gesichter der beiden anderen Wölfe. Er hoffte nur, dass sie ihm seine spärliche Antwort nicht übel nahmen. Jetzt musste wohl der Größere alles in die Hand nehmen, so wie er es immer schon tun musste. Teyjen wollte es ihm doch leichter machen, hatte aber versagt. Doch wie sagte man so schön? Der Wille zählt? Tja, nur leider reichte der Wille allein meistens nicht aus.

(Kyevjen, Shiro & Lynx; alle anderen weiter weg)

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 27.12.2012 16:47.


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Niyol ist offline
29.12.2012 15:01

Die Wölfin reagierte erstaunlich verständnisvoll und nahm ihm damit kurzzeitig sogar den Wind aus den Segeln. Verblüfft schaute er in ihr von der Nacht verdunkeltes Gesicht. Es kam erstaunlich selten vor, dass man ihn nicht sofort als vollkommen lächerliche und auch lästige Gestalt abtat. Dass sie sich trotzdem am Ende meistens alle hinreißen ließen ihm mehr oder weniger unfreiwillig ihr innerstes zu offenbaren machte diese Einstellung ihm gegenüber weniger schmerzhaft. Doch hin und wieder, so musste er gestehen hatte schon mal überlegt sich zusammen reißen. Letztendlich jedoch hatte immer der Spaß gesiegt und anders würde es hier wohl auch nicht werden. Trotzdem erschien ihm ihr Verhalten seltsam. Und dieses Gefühl verstärkte sich noch, als sie nun einfach vorschrieb das sie weitergehen sollten und auch das Gespräch sogleich in eine Richtung lenkte.
Insgeheim überlegte Niyol, ob sie ihn vielleicht ertappt hatte. Aber das konnte ja schlecht sein. wie hätte sie so etwas anstellen sollen? Oder hatte sie vielleicht mit Skadi gesprochen und sich ausgetauscht? Der Sandfarbenen hätte er so ein Getratsche zugetraut, doch ehrlich gesagt erschien ihm diese Wölfin bisher eigentlich ein recht langweiliger Vertreter seiner Art zu sein. Bis auf ihren letzten Ausbruch hatte sie keinen Mucks gemacht und auch so war ihre Körperhaltung nicht besonders Ausdrucksstark.

~Na meine kleine Graumaus, dann verrat mir mal was du unter deinem nebligen Pelz verbirgst... Wenn mir nur nicht dein Name entfallen wäre.~

Eins war sicher, er würde nun genug Zeit haben um sie auseinander zu nehmen und vielleicht war es ihm ja auch möglich ihren Namen doch noch unauffällig heraus zu finden? Ok, vermutlich war diese Vorstellung Utopisch, aber direkt zu fragen würde ihm gewiss alles kaputt machen. Also musste er wohl ober übel abwarten und hoffen das er nie in eine Situation kam, in der er sie rufen musste.

~Ich glaube es war irgendwas wie Carlo... vielleicht Karla? Egal, womöglich muss ihn ja sowieso nie zu benutzen.~

Um sie nicht warten zu lassen lenkte er seinen Geist auf ihre Worte, nachdem er ihr mit eiligen Schritten hinterher gelaufen war. Sie wollte offensichtlich einen Umfassenden Bericht über die Lage, als er die Gruppe verlassen hatte. Wenn sie dachte er würde ihr das alles nun ohne Gegenleistung erzählen hatte sie sich aber geirrt. Das diebische Grinsen hatte sich nun wieder in sein Gesicht gefunden, allerdings im Schutze der Dunkelheit, sodass sein Gegenüber günstiger Weise unwissend blieb. Ach ja, ab und zu hatte diese Dunkelheit auch eindeutig etwas gutes.

"Das sind ja eine Menge Fragen, da weiß ich doch ga nicht wo ich anfangen soll", lachte er ihr nun also entgegen. "Vielleicht ist es besser wenn du anfängst mir zu berichten, was bei dir los war? Dann kann ich meine Gedanken dazu besser einfügen, da ich ehrlich gesagt die ganzen Hintergründe nicht so ganz nachvollziehen kann."

~Ja, das war doch ein guter Anfang~, lobte sich der Rüde, während er nun wartete, ob sie anbiss. Es war wichtig, dass sie anfing zu erzählen, dann konnte er seine Art des Redens vielleicht anpassen und so eine sympatischere Atmosphäre schaffen. Mal sehen ob er lange brauchte. Das er es schaffen würde, daran hegte er in seiner unermässlichen Selbstsicherheit natürlich keinen Zweifel.

[bei Catori; irgendwo im Nirgendwo]

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The Tempest


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Skadi ist offline
29.12.2012 22:10

Ihre Überraschung wurde lediglich durch ein Zucken ihres Ohres deutlich, aber mit Takatas Frage hatte sie in der Tat nicht gerechnet. Wer hätte gedacht, dass die bisher eher zurückhaltend und unsicher wirkende Weiße so direkt sein konnte? Und dann auch noch bei Tihar, der ihr vermutlich nur ein paar bissige Kommentare an den Kopf werfen würde. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand sie wieder einen Anflug von Respekt, was Takata anbelangte. Vielleicht entschied sie sich doch nicht immer für den Weg des geringsten Widerstands.
Tihars Antwort fiel zwar nicht ganz so heftig wie erwartet aus, allerdings gab er auch nicht sonderlich viele Informationen preis. Genau genommen zog er nur über Larka her und Takata war jetzt vermutlich genau so schlau wie vorher. Dennoch konnte sie sich ein schmales, ironisches Lächeln nicht verkneifen. „Die Furchtlosen wie wir“? Das konnte er doch nicht ernst meinen. Der Schwarze hatte noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie ablehnte, weshalb dieses 'Lob' aus seinem Maul eher wie Hohn und Spott klang.

“Zita sagt, du wurdest von einem Bären angegriffen und sie wären dir zu Hilfe gekommen. Als der Bär sich gegen Larka wandte, hättest du sie im Stich gelassen.“

So neutral und nüchtern sie es auch formulierte – Tihar würde diesen Satz garantiert als Anschuldigung auffassen. Dennoch hatte Takata ein Recht darauf, zumindest aus zweiter Hand zu erfahren, was sich zugetragen haben mochte. Ob er jedoch tatsächlich die Schuld an Larkas Tod trug oder nicht, das konnte sie nicht beurteilen, sie war schließlich nicht dabei gewesen. Dass ein Wolf wie Tihar sein Leben aber nicht unnötig für einen Fremden aufs Spiel setzte, dürfte klar sein. Wenn man ehrlich war, würden das wohl nur die wenigsten Wölfe tun. Es war eigentlich ganz simpel – jedes gesunde Tier stufte seine eigene Sicherheit höher ein als die der anderen, da setzte einfach der nackte Überlebenstrieb ein. Vielleicht war Tihar im Grunde seines Herzens eben doch nicht so lebensmüde, zumindest damals noch nicht.

[Takata, Tihar | Lynx, Kyevjen, Shiro, Teyjen]

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Catori
Befreite Verzweiflung


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Catori ist offline
31.12.2012 15:39

Kurzer Zeitsprung für Catori und Niyol

Die beiden Wölfe legten schon in kurzer Zeit eine große Strecke zurück. Beide versuchten sich Gegenseitig immer wieder in Gespräche zu verwickeln und es wurde zwischenzeitlich ein richtiges Wortduell in welchem Niyol feststellen musste, dass er offensichtlich nicht mehr ganz so flexibel war wie früher und ihn übermäßiges Verständnis durchaus aus der Bahn bringen konnte, aber auch Catori sah ein, dass dieser Wolf eindeutig viel zu geben hatte. Nicht zuletzt die scheinbar unerschöpfliche Quelle der Guten Laune, die sie daran erinnerte, wie sie immer hatte sein wollen. Immer mehr fühlte sie sich mit diesem Wolf verbunden, der sie zwar einerseits an Kimi erinnerte, aber gleichzeitig auch irgendwie die Möglichkeit gab die Welt tatsächlich anders zu betrachten. Offensichtlich hatte sie die Worte ihrer Lehrerin nicht immer Richtig verstanden. Und umso dankbarer war sie den Geistern, dass sie ihr nun diesen Übersetzer geschickt hatten.
Doch auch Niyol lernte, das Fähen eindeutig nicht immer nur im Blickwinkel der Fortpflanzung oder zur Belustigung. Vielmehr empfand er immer mehr eine verschwörerische Verbundenheit, die er bisher nur von wenigen männlichen Leidensgenossen kannte. Sollte dies hier tatsächlich eine neue, richtige Freundschaft werden? War das möglich?

Während sie nun immer hungriger durch die Gegend streifen steht für die beiden immer mehr fest, dass sie wohl nicht mehr zu den anderen zurück finden werden. trotzdem sind sie froh wenigstens sich zu haben, wobei sie gleichzeitig in einem Gespräch festgestellt haben, dass es bei Freundschaft bleiben wird. Nachdem Niyol wieder einmal anzüglich wurde fühlte sich Catori einfach gezwungen ihm dies nahe zu bringen.
So gehen sie nun gemeinsam weiter, in Gespräche vertieft und mit einer genauen Gewissheit, was für ein Wolf dort neben ihnen läuft.

[Irgendwo im Nirgendwo]

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Takata
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Takata ist offline
31.12.2012 20:52

So wirklich zufriedenstellend war Tihars Antwort nicht. Eigentlich enthielt sie keinerlei Information, sondern nur Urteile seinerseits. Und wen er mit „wir“ meinte, wusste sie auch nicht genau. Ein wenig enttäuscht sah sie wieder weg, bis Skadi sich zu äußern begann. Das klang noch eher so, dass sie es sich vorstellen konnte. Aber andererseits … Tihar, ein Feigling? Wieso sollte er einfach wegrennen? Als der Bär sie beide angegriffen hatte, hatte er schließlich auch nicht die Flucht ergriffen, sondern sich der Gefahr gestellt und damit wirklich echten Mut bewiesen. Oder meinte er mit dem Wir sie beide? Hatte er das nur getan, weil er insgeheim doch nicht wollte, dass ihr so etwas Schlimmes zustieß? Innerlich lächelte sie über den Gedanken. Aber das war mit Sicherheit nur ein Wunschdenken ihrerseits. Irgendwie war hier doch in Wahrheit niemand im Stande, über seinen Schatten zu springen. Jeder klammerte sich fest an seine Eigenschaften, wollte von keiner einzigen auch nur etwas abweichen. Das wäre vielleicht zum Schmunzeln gewesen. Aber Tatsache war, dass sie auf diese Weise kein Bisschen vorankamen. Und wenn sie Tihar nun eine Standpredigt dafür hielt, dass er wegrannte, wenn jemand anderes in Not war, brachte schon deshalb nichts, weil sie es ja nicht einmal beweisen konnte. Sie hätte sich selbst lächerlich gemacht mit einem Urteil dieser Art, die sie selbst eben noch voller Unwissen darüber gewesen war. Überhaupt brachte Strafe bei einem wie ihm nichts. Seit Yukas Tod schien er ihr sowieso viel zu hart bestraft. Das war nicht unbedingt besonders hilfreich, wenn man aus Tihar einen umgänglichen Zeitgenossen machen wollte. Nun hatte er nicht nur seine Schwester verloren, sondern auch noch sein Patenkind. Es war zwar nicht so, dass er sich dem aus völliger Uneigennützigkeit angenommen hatte, aber doch hatte es ihm irgendwie ganz gut getan. Und sie hatte nicht feststellen können, dass Yuka wirklich darunter gelitten hatte, auch wenn er schroff und grob zu ihr gewesen war. Sicher hatte sie ihn gar nicht anders gekannt. Man konnte also höchstens monieren, dass er ihr auch nicht viel hatte geben können. Besaß einer wie er überhaupt so etwas wie Lebensweisheiten? Oder war seine einzige Lebensweisheit wirklich nur, dass er ganz böse war und damit ja in seinem Sinne gut und sie genau andersherum? Sie wollte daran nicht so recht glauben. Vielleicht waren seine Worte und seine Gedanken auch zweierlei, wie das Ereignis eben schon hatte andeuten können.
Und wenn Skadi das sagte, stimmte das? Nun … eigentlich hatte sie ja auch nur übermittelt, was Zita gesagt hatte. Takata versuchte sich einmal in sie hineinzuversetzen, aber es fiel ihr schwer. Zu verworren waren ihre Reaktionen gewesen … überreagiert. Und damit eigentlich ähnlich wie Tihar, nur dass sie nicht unbedingt mit Gewalt drohen konnte, durfte. Vielleicht war genau das die Ursache für das Problem- Tihar und Zita hatten beide einen unnachgiebigen Willen, bestanden auf ihr Recht und am Ende hatte Zita als körperlich Unterlegenere das Feld geräumt. War wirklich ihr Tihar schuld? War sie am Ende schuld daran? Der Gedanke ließ sie nicht los. Irgendwie war ihr die Erklärung, Tihar war gekommen und deshalb war Zita davongelaufen, zu banal. Da musste doch mehr hinterstecken? Und der Gedanke führte sie wieder zum Ausgangspunkt. Wenn es sich genau so verhielt, wie Zita beziehungsweise Skadi gesagt hatte und er hatte Zitas Freundin sterben lassen, dann verstand Takata Zitas persönliche Motive, wütend auf den Schwarzen zu sein. Andererseits konnte sie sich nicht vorstellen, dass Tihar daneben gestanden und sich am Tod der Freundin ergötzt hatte. Natürlich, das sagte er immer. Den Tod liebte er ja abgöttisch, aber Reden und Denken waren bei ihm schließlich zwei verschiedene Dinge. Takata verschnaufte. Das alles erleichterte die Sache nicht gerade. Doch selbst wenn Zita etwas übertrieben hatte und Tihar nicht unbedingt wie ein sensationsgieriger Zuschauer am Rande gestanden und zugesehen hatte, wie die hilflose Wölfin förmlich geschlachtet wurde, so konnte sie doch aufgrund seiner abwertenden Rede urteilen, dass Tihar zweifellos ein einmaliges Talent darin hatte, andere gegen sich aufzubringen. Wenn er genau diese Worte auch Zita gegenüber benutzt hatte … von wegen fähig und unfähig, dann konnte sie sehr gut nachvollziehen, wie Zita zu ihrem Hass gekommen war. Blieb für sie aber noch die Frage, wieso sich das Ganze dann beim zweiten Mal völlig anders abgespielt hatte. Wieder ein Bär, wieder eine Wölfin, die allein nichts hätte gegen den Angreifer hätte ausrichten können und Tihar, der beim zweiten Mal jedoch nicht einfach fortlief. Also … doch ein Stück Zuneigung … Sympathie für sie?

(Skadi, Tihar - weiter weg Kyevjen, KuroShiro, Lynx und Teyjen)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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