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Tihar LeNuit
abgegangen


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
80cm , 81kg

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Dabei seit: 02.03.2010
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Tihar LeNuit ist offline
08.11.2011 17:09

Zunächst machte es den Eindruck, als hatte die Strategie, die er verfolgte, Erfolg und Takata schüttete ihm ihre Vergangenheit aus, damit er auch etwas gegen sie in der Hand hatte. Aber schon bald musste er erkennen, dass er einen weiteren Fehler begangen hatte. Diese Wölfin war unberechenbar. Es machte den Eindruck, als versuchte sie seinen Part zu übernehmen. Wie sie sich aufplusterte und künstlich aufregte, das war ekelerregend. War er etwa so peinlich? Erstmalig begann er ins Nachdenken zu verfallen, wie er wohl auf andere wirkte. Das hatte ihn eigentlich noch nie interessiert, nicht mal zu Claires Lebzeiten. Aber er war nicht wie Claire. Stellte sich die Frage, ob sie sich darüber Gedanken gemacht hatte, wahrscheinlich nicht. Sie war einfach so gewesen. Und die hier? Die veränderte sich in Zeitraffer. Vor einiger Zeit noch war sie eine schüchterne, naive Jungfrau gewesen mit ihrem „Tihaaar? Machen wir bitte eine Rast? Bitte bitte ich flehe dich an!“ und jetzt wagte sie es, ihn auszuschimpfen und ihm Vorwürfe an den Kopf zu werfen, vor Yukas Augen und Ohren! Ja, das war peinlich. Er wollte in den Schnee versinken, tot sein, um es auf gewohnte Weise auszudrücken. Er schüttelte sacht mit dem Kopf. Das konnte alles nicht wahr sein. Claire hätte ihr längst das vorlaute Maul gestopft. Kein Problem wäre es für ihn gewesen, wäre er eine Fähe gewesen, dann hätte er sich nicht fragen müssen, ob dieses simple Mittel das beste war. Ob Claire stärker gewesen wäre als sie? Vor kurzem noch hätte er das mit einem selbstsicheren Ja beantwortet. Jetzt aber nahm sie immer mehr genau ihre Gestalt an und wetterte gegen Wölfe, die eigentlich viel mehr Macht und Stärke vorzuweisen hatten, ganz ungeachtet dem eigenen Risiko, das sich auftat. Sollte er sie bestrafen, so wie Claire für ihre Großkotzigkeit bestraft worden war? Eigentlich hatte er damit die Antwort auf Takatas Frage. Claire musste sterben, weil sie sich nicht gezügelt hatte. Weil sie sich nicht zurückgenommen hatte und kein Blatt vors Maul genommen hatte. Sie hatte bedingungslose Alpha sein wollen und wurde dafür getötet. In diesem Augenblick schien es so, als wollte Takata genau dem Weg folgen und es wie sie handhaben. Sollte er ein zweites Mal zuschauen und am Ende auf die zerfetzte Leiche einer ehemals vorlauten Fähe schauen, die getreu dem Motto „Übermut tut selten gut“ gehandelt hatte?

Trotzdem, das alles änderte eine Sache nicht. Sie machte ihn wütend. Ob er misshandelt wurde? Ja. Ob er dem Tode gegenübergestanden hatte, nachdem sein Leben eigentlich gerade erst begonnen hatte? Ja. Aber er war weit davon ab sie um Mitleid anzubetteln. Sie würde von ihm ebenso keines bekommen, auch dann nicht, wenn sie sich eines Tages durch ihr vorlautes Maul in dieselbe Situation wie Claire brachte.
So ganz nebenbei erntete er noch jene Informationen, die er eigentlich begehrt hatte. Sie hatte also ihre Eltern verloren. Das hätte er ja gern mal von sich behaupten können, dann wäre sein Leben zur Hälfte besser verlaufen. Jetzt zog sie auch noch Yuka mit in die Sache hinein. Spätestens jetzt langte es ihm. Dass er auf ihr herumtrampelte, war er leider schon gewohnt, aber niemand nahm ihm auch noch Yuka! Sie gehörte ihm!
Tihar schnappte als letzte Warnung neben ihre Schnauze. Er wollte eine Drohung aussprechen, verhaspelte sich jedoch in einem nicht zu deutenden Laut und wurde von seiner Schwäche eingeholt.
Verdammtes Bärenvieh!
In just diesem Moment vernahm er ein genauso unverständliches Gestammel aus Yukas Richtung. Mehr als ein kurzer Blick war nicht drin. Wahrscheinlich war es auch nicht wichtig gewesen, es war nur ein Welpe. Noch einmal wollte er irgendwas ausrichten gegen dieses weiße Fähentier, er wollte sie zum Schweigen bringen, aber das tat sie dann selbst. Ihr Blick sollte ernst sein, streng, aber das registrierte er nur beiläufig. Nicht Takatas Erniedrigung war das Schlimme, sondern die Tatsache, dass er zu schwach und erschöpft war, um dagegen etwas zu tun. Takata stampfte ihn vor den Augen Yukas in den Boden. Wie tief war er schon gesunken? Vielleicht war sie weniger die aufmüpfige Claire, als viel mehr seine abscheuliche Rabenmutter. Wie dem auch war, er hatte keine Kraft mehr, um sie zu erledigen. Dabei wäre es das perfekte Erziehungsmittel für Yuka gewesen. „Begehre deinem Meister nicht auf, sonst wird er dich zerschlagen!“
Yuka quakte erneut etwas in die Runde. Sie wollte weitergehen. Perfektes Ablenkungsmanöver. Themawechsel. Er hatte die Schnauze voll. Er wollte nicht mit ihr diskutieren, sie hatte ja eh immer Recht. Langsam trabte er seinen Weg weiter, an dem Takata ihn gehindert hatte.

„Hörst du die Störche?“, murmelte er wie ein alter Irrer. „Sie klappern schon nach dir, Takata!“


( bei Takata & Yuka; Nähe Funkelfall )

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Tihar LeNuit am 08.11.2011 17:11.


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Catori
Befreite Verzweiflung


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4 Jahre
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Fähe
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Catori ist offline
09.11.2011 18:31

Der junge Rüde war sichtlich verunsichert. Anfangs schien es beinahe so, als wollte er sie ignorieren. Glücklicher Weise hatte er sich wohl doch noch um entschieden, denn Catori musste zu geben, dass sie nicht wirklich gewusst hätte, was dann zu tun war. Weiter laufen als währe nichts geschehen? Sich beschweren? Beides wäre ihr unangenehm gewesen. Da war ihr dieses unsichere stottern doch noch tausend Mal lieber. Als er sich ein weiteres Mal vorstellte, schüttelte Catori lächelnd das dichte Fell ihres Halses und schaute kurz weg, um ihm ein wenig Zeit zu geben. Allerdings nicht zu viel, schließlich musste sie ja weiterhin ihr Interesse zeigen. Als sie ihn wieder an schaute und er erklärte, er sei nur seinem Bruder gefolgt, musste sich Catori stark davon abhalten die Stirn zu runzeln. So langsam schien ihr dieses unterwürfige Hinterhergerenne des jüngeren Bruders eindeutig sehr seltsam. So jung war er doch gar nicht. Ob wohl irgendwas in seiner Vergangenheit passiert war? Nur zu gerne hätte sie gefragt, doch es wäre Sinnlos gewesen und hätte besten falls noch mehr Steine in den Weg geworfen, so dass er es ihr vermutlich nie erzählen würde. Allerdings waren die wenigen Worte die sie nun gewechselt hatten nicht sonderlich hilfreich gewesen, um zu ergründen, mit wem oder was sie es hier zu tun hatte. Als er nun auchnoch wieder zu seinem Bruder schaute, hätte Catori am liebsten geseufzt. Doch auch das verkniff sie sich und lief stattdessen lächelnd weiter, während sie fieberhaft überlegte, wie sie den Wolf neben sich in ein Gespräch verwickeln konnte. Dabei beobachtete sie eher nebenbei, wie Skadi und Zita, vorne bei Pilgrim, die Köpfe zusammen steckten. So wie sie Skadi bisher kennengelernt hatte war das ganze mit Sicherheit kein netter Plausch.
Einige schweigsame Schritte vergingen, bevor Catori beschloss, einfach zu versuchen aus den vorherigen Worten ein Gespräch zustande zu bringen. Später würde sie vielleicht auch nochmal mit dem Älteren reden. Vielleicht hatte er ja doch nichts mit diesem seltsamen Verhalten seines Bruders zu tun. ... Andererseits: würde er es zugeben wenn es denn so war? Mit Sicherheit nicht.

"Ja, diese Eiswüste ist in dem Fall wirklich sehr problematisch. Ich habe seit einer gefühlten Ewigkeit kein anderes Tier außer uns Wölfen mehr gesehen. ... Naja, Kurzzeitig ein paar Vögel. Aber fliegen können wir ja leider noch nicht."

Verdammt. Das war eindeutig nichts, womit sie einen schüchternen Wolf aus der Reserve locken konnte. Warum fiel ihr nichts ein? Kimi hatte doch immer gewusst was in der Situation passend war! Nie hatte sie solchen Blödsinn gestammelt, oder solche Vorwürfe hervor gebracht, wie Catori es in letzter Zeit immer öfter tat. Die graue Fähe empfand immer mehr eine Gewisse Wut auf sich selbst, aber auch eine Art Verzweiflung, weil nichts mehr funktionierte, wie es sollte. Was war nur los?


( Zita, Skadi, Pilgrim, Kyevjen, Teyjen; etwas abseits von Asoka & Niyol | am Fluss)

IP
Asoka
abgegangen


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
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78cm, 72kg

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Dabei seit: 01.01.2011
Beiträge: 93

Asoka ist offline
09.11.2011 18:36

Schade. Einzig allein was der schwarze Rüde hörte, waren die trampelnden Schritte hinter ihm, die immer näher kamen. Weder das klirrende Geräusch, wenn das Eis zerbrach, noch das elendige Jaulen des Braunen, wenn er in den Fluss gefallen wär. Wolf, konnte ihm nicht einmal was passieren, was er möchte?! Seine Lefzen zuckten genervt nach oben, als er sein grässliches Lachen hörte. Konnte dieser Nichtsnutz nicht einmal – auch nur einmal – seine vorlaute Klappe halten? Ein tonloses Schnauben drang aus seinen Fang, als er einen Seitenblick zurück zum Fluss warf. Nun war es zu spät. Sie haben den Fluss überquert. Er hatte es zugelassen … Was blieb ihm aber auch anderes übrig? Alleine mit dem Volltrottel würde er es keine weitere Sekunde aushalten. Er konnte nur hoffen, dass die Anderen seine Aufmerksamkeit wecken. Wenn nicht, dann war es eindeutig klar. – Das Schicksal hasste ihn! Ungewollt drehte sich ein Ohr zu Niyol, als er etwas zu ihm sagte. Etwas, was Asoka mit der Zunge schnalzen ließ.

„Du legst es wirklich drauf an, oder?!“, fuhr Asoka ihn gereizt an.

Wie kam dieser Narr darauf, dass er dort nun doch jemanden gesichtet hatte? Der schwarze Rüde schüttelte gedanklich seinen Kopf und schnipste lediglich mit seinen Ohren durch die kalte Luft. Ein Wunder, dass er ihm noch nicht das Genick gebrochen hatte. Auch wenn diese erbärmliche Erscheinung von Wolf ihm wirklich an den Nerven hing und es förmlich nur anlegte ihn zum austicken zu bringen, so änderte es nichts an der Situation: Dieser Wolf hatte einen Idiotenbonus! Das würde auch erklären, warum er noch nicht draufgegangen war und warum er nicht durch seine Fänge den Tod finden würde.

„Vielleicht hast du ja eine Fähe dort getroffen, die deine lästige Art erträgt. Oder genauso durch geknallt ist, wie du“, brummte der Schwarze leise.

Eigentlich waren diese Worte nichts weiter als seine Gedanken. Die eigentlich nur ihn was angingen. Doch innerlich hoffte er Niyol zu kränken. Aber er kannte den Braunen schon zu gut. Solche Worte gingen entweder an ihm vorbei, er hörte sie erst gar nicht oder – noch besser – er würde es als eine Art Kompliment ansehen. Asoka senkte seinen Kopf etwas. Ein dunkler Schatten legte sich um seine hellen Augen. Mit steifen Läufen bewegte sich Asoka weiter. Warum er so schnell zu den Anderen wollte, hatte er gefragt … Spöttisch schnaubte Asoka, während der Schalk in seinen eisblauen Augen tanzte. Na, warum wohl … Weil – du Depp – es sowieso keinen anderen Weg gibt. Was für eine unnötige Frage … Oder eine erbärmliche Art eine Konversation zu führen.


[Mit Niyol etwas entfernt von Catori, Kyevjen, Teyjen, Skadi, Zita und Pilgrim | Am Fluss]

Avatarbild © Mechthild Müller, Fotocommunity

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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4 Jahre
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Rüde
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79cm, 61kg

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Dabei seit: 22.12.2010
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Niyol ist offline
09.11.2011 19:45

Ups. Anscheinend hatte er doch tatsächlich sein Muffelchen verärgert! Wie hatte das nur geschehen können? Mit vor Ironie triefenden Gedanken, lauschte er den verärgertem Gebrabbel des schwarzen und hätte sich am liebsten lachend auf dem Boden gewälzt. So wie Asoka reagierte musste er doch tatsächlich an jemanden gefallen gefunden haben! Ob es die eine Graue war? Oder die Sandfarbene? ... Leider würde es der Schwarze nicht zugeben, sonst hätte Niyol ihn am liebsten ausgefragt. Nun musste er sich also gedulden, bis sie da waren.
Wenigstens wusste er jetzt, warum Asoka plötzlich weggelaufen war. Der Gute war einfach nur schüchtern gewesen! Der böse, böse Wolf hatte Angst etwas falsch zu machen und nun meinte er alles wäre besser wenn er blindlinks drauf los lief und versuchte zu vergessen, dass er gleich bei ihr war! Natürlich würde Niyol ihn unterstützen und ein gutes Wort für den schwarzen einlegen. Schließlich hatte er doch noch leichte Kommunikationsschwierigkeiten vom letzten Baum. ~Ach ja... ob uns seine letzte Freundin noch verfolgt?~ Beim Gedanken an diese Vermutung schielte Niyol kurz nach hinten. Doch dort war nichts zu sehen. Vielleicht war sein Muffelchen ja auch ein geheimer Herzensdieb? Schwer vorstellbar, aber man konnte ja nie wissen. Vermutlich wollte er das Ganze mit seiner scheinbar aufgebauten Eiswand nur verbergen? Der Gedanke gefiel Niyol und legte die Vermutung nahe, dass es nicht nur eine Wölfin auf den Schwarzen abgesehen hatte, sondern eine ganze Gruppe ihnen vielleicht das Leben schwer machte. Okay, hier musste er selber zugeben, dass diese Vorstellung ein bisschen dolle abwegig war. Aber lustig wäre es allemal, wenn der arme Rüde immer wieder von einem Rudel rachesüchtiger Fähen heimgesucht werden würde. ~Schluss jetzt!~, rief sich Niyol zurecht und stellte augenblicklich auch das Kichern ein.
Dann schielte er schelmisch zu Asoka herüber und meinte:

"Wer weiß. Ich verrate es aber nur, wenn du es auch sagst."

Ja, es war ein billiger Versuch, aber er musste es einfach probieren. Leider blieb ihnen nichtmehr viel Zeit um darüber zu diskutieren. Der Geruch der Gruppe war bereits so deutlich, als stünden sie direkt vor ihnen, und Niyol meinte sie auch schon hinter einigen Bäumen zu sehen. Gleich würden sie also wieder bei der Gruppe sein. Dann würde er Asoka auch eine Ruhepause gönnen. Sozusagen als Belohnung dafür, dass er mitgekommen war.


( mit Asoka etwas abseits von Zita, Skadi, Pilgrim, Kyevjen, Teyjen, Catori | am Fluss, beim Felsen )

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Takata
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70cm und 52kg

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Takata ist offline
09.11.2011 21:23

Sie beobachtete, wie der Schwarze irgendwelche Verrenkungen tat und undeutliches Zeug brabbelte. Irgendwie machte er ja einen immer harmloseren Eindruck. Seine Versuche, böse zu erscheinen, waren eigentlich eher lächerlich als beängstigend. Aber sie erinnerte sich wohl daran, wie es mit ihm gewesen war, bevor sie Yuka wiedergefunden hatten, wie verbittert er gewesen war … ja, wie sie am Boden gelegen hatte und er sie angebrüllt hatte, dass ihr Trommelfell zu platzen drohte. Er war eine wirkliche Bedrohung gewesen, fast so, wie der Bär. Doch spätestens seit seinem emotionalen Aus- oder besser gesagt Zusammenbruch und dem Versuch, sich selbst untergehen zu lassen, wusste sie, dass er mehr war als ein rauer Fels im freien Fall. Tihar war ganz und gar nicht so böse, wie er immer tat. Er war nur äußerst unhandlich, hatte eine widerspenstige Art an sich und nicht im Stande, auch nur ein einziges Mal etwas Nettes zu tun oder zu sagen. Sein Lecken über Yukas Köpfchen war keine nette Geste gewesen … es war eher ein besitzanzeigendes Tun gewesen, er hatte sie viel eher „markiert“, was schon moralisch einfach widerwärtig war. War Tihar ein hoffnungsloser Fall? Sie zuckte zurück, als er nach ihrer Schnauze schnappte und schielte auf sein Maul. Ja seine Zähne waren noch immer furchterregend, aber man sah ihm an, dass er eher müde war und keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung hatte. Als er da so am Boden gelegen hatte, neben dem besiegten Gegner … da hatte sie wirklich Mitleid bekommen. Aber das gestatte ihm nicht, alle anderen wie Dreck zu behandeln. Wenn sie zurückgingen, würde sie ihn an die kurze Leine nehmen müssen, er musste jedes Mal von Neuem in die Schranken gewiesen werden. So gemein das auch klang, aber irgendwie war sie froh, dass er nicht die volle, körperliche Leistung hochfahren konnte, weil er vom Kampf geschwächt war. Vielleicht war es aber auch Yuka, die seinen Geist zur Ruhe brachte. Er hatte doch nun wieder, was er wollte. Er musste nicht länger den süßen Rächer spielen, der allen anderen die Schuld am Verschwinden seiner Ziehtochter gab. Irgendwie waren die Zwei aber auch ein seltsames Gespann. Yuka, die irgendetwas nuschelte, ganz unverständlich und wie ein Welpe am ersten Tag, und der raue, ewig verbitterte Kämpfer, der zudem einen ordentlichen Sprung in der Schüssel hatte und von Augenblick zu Augenblick ein anderes aber jedes Mal gleich eigenartiges Auftreten meisterte. Mal war er ein von seinen Emotionen verschlungener, verletzlicher Wolf, dann wieder ein richtiger Choleriker, der sich die Lunge aus dem Leib knurrte. Jetzt wirkte er wie ein altersschwacher Rächer, aber immerhin gab er endlich Ruhe und ließ sich nicht auf ein neues Gezanke ein. Das letzte Wort musste der Herr natürlich trotzdem haben und er versuchte sie zu kränken.
Yuka hatte ganz Recht, sie mussten weitergehen, sie durften hier nicht bleiben. Die Kleine hatte bestimmt auch Hunger und irgendwie war Takata es Leid, den ewig unerträglichen Launen dieses kleinen-großen Ungeheuers ausgesetzt zu sein.

„Ganz recht“, stimmte Takata den beiden zu, als sie auf das Thema „Reise fortsetzen“ kamen. Die Diskussion mit ihr war sinnlos, das sollte sich der Schwarze endlich merken.




Die Reise der drei Wölfe führte sie mehr oder weniger denselben Weg zurück, den Tihar LeNuit und Takata bereits einmal gelaufen waren. Während der Schnee auf Grund des strengen Winters mit eisigen Temperaturen anhielt, wechselten sich Tag und Nacht wieder in gewohnter Reihenfolge ab. Das Tal, das den Wölfen seit je her ein Zuhause gewesen war, war mittlerweile zu einem stillen Friedhof verkommen. Die Lebenden mussten sich beeilen, damit sie nicht zu den neuen Bewohnern dieses Ortes gehörten. Nahrungsmangel und anhaltende Kälte bedrohten die drei lebenden Tiere inmitten der Eiswüste mit den teils abgestorbenen Bäumen und den Flüssen mit ihren bedrohlich spitzen Eisschollen und -stücken.

Takata lief zielstrebig in die Richtung, aus der sie gekommen waren, diesmal mit einem deutlich besseren Gefühl als bei ersten Mal. Sie war zwei Mal bereit gewesen, ihr Leben zu lassen, damit andere weiterleben konnten. Beim ersten Mal Skadi –was war eigentlich aus der geworden?–, beim zweiten Mal „ihr“ Rudel, Skadi, Zita, Catori und Pilgrim. Sie konnte es kaum erwarten, die anderen wiederzusehen. Besonders fragte sie sich, wie es Pilgrim wohl ergangen war. Hoffentlich hatten sich die drei Fähen gut um den alten Rüden gekümmert. Zur Zeit ihrer etwas ungewollten Abreise war Tihar eine Bedrohung für den Rest der Gruppe gewesen, nicht zuletzt, weil er der einzige, junge und kräftige Rüde gewesen war. Doch so vielen entschlossenen Fähen gegenüber –zu denen sie sich mittlerweile zählte– und mit der Verantwortung für eine heranwachsende Ziehtochter, konnte er sich derartige Auftritte nicht mehr erlauben. Auch ein kleiner Junge musste mal erwachsen werden und die Realität erkennen. Er hatte Catori zu Unrecht beschuldigt, wie sie es ihm gesagt hatten. Eine Entschuldigung wäre fällig gewesen, ob er das konnte? Ob sie ihn dazu bewegen konnte?

Hier waren sie wieder, am Ausgangspunkt ihrer Reise. Der Baumstamm lag noch immer über dem Fluss, welcher inzwischen wieder einigermaßen floss. Hoffentlich waren sie beide im Stande, heil über den Stamm zu gelangen. Yuka wurde natürlich genommen. Sollte sie das tun? Nein, besser nicht. Sie wollte, dass Tihar sich Mühe gab beim Balancieren. Wenn er Yuka dabei hatte, würde er das mit Sicherheit tun und die „Gelegenheit“ nicht nutzen, einen weiteren Selbstabgang zu erproben. Außerdem hatte sie keine Lust, alles, was sie unter Einsatz ihres Lebens aufgebaut hatte aufs Spiel zu setzen. Wenn sie die Kleine verlor, war sie nicht nur auf sich selbst wütend, sondern auch Tihars Rache war ihr gewiss.
Die Weiße hielt an. Sie war schon einmal über den Stamm gekommen, jetzt würde sie es sicher wieder schaffen. Sie sah sich zu den Beiden um und sprach.

„Tihar? Ich schlage vor, du nimmst die Kleine und gehst als Erster nach drüben. Du hast schließlich die Verantwortung für sie!“
Ja, sie erinnerte ihn an seine Verantwortung. Irgendwie wurde Yuka wohl langsam so etwas wie ein Therapie-Begleiter für diesen seltsamen Zeitgenossen. Nur hoffentlich nahm das arme Gechöpf nicht selber dabei Schaden. Sie sah aufmunternd zu der Kleinen und sprach ermutigend.

„Keine Sorge. Bei Tihar bist du sicher. Mut hat er ja!“

Sie lächelte. Hoffentlich schätzte sie ihr vertrautes Ungeheuer nicht falsch ein.


(Tihar LeNuit, Yuka , am Funkelfall)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Chihiro
Inaktiv


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3 Jahre
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Chihiro ist offline
13.11.2011 20:07

Ob es ein Wort gab das diese verrückte Situation haargenau beschreiben konnte? Chihiro fiel keins ein. Im Moment fühlte sie sich sowieso leer. Sie hatte ihren Kopf zur Seite gedreht, um Thyca aus dem Augenwinkel zu beobachten, während ihre Worte wie ein Wasserfall auf sie zukamen. Mit jedem einzelnen Wort, welches sie ihr förmlich entgegen spuckte, gruben sich ihre Krallen immer mehr in den Boden. Sie kniff – zum Teil Verwundert zum Anderen auch wütend – ihre Augen zu kleinen Schlitzen zusammen und presste ihre Lefzen fest aufeinander. Ihre Worte bohrten sich überraschenderweise tief ins Herz. Wie ein kalter Kristall. Sie spürte wie sie sich verkrampfte. Wie diese Worte sie veränderten. Eng presste sie ihre Ohren an ihren Hinterkopf und zog ihre Lefzen hoch und entblößte einen Teil ihrer Reißzähne. Diese … Diese … Verdammt! Chihiro fand kein Wort für die braune Fähe um ihrer Wut nachzukommen. Glühend heiße Lava floss durch ihre Adern und ließ ihr Herz schneller schlagen. Bevor Chihiro ihr etwas zu knurren konnte, war sie weg! Dieses feige Vieh! Ihre Brust hob und senkte sich stark. Dieses unbeschreibliche Gefühl in ihrem Inneren machte sie so fertig, dass sie am liebsten ihre Wut hinausschreien würde. Doch stattdessen bannte sich ein lautes Knurren aus ihrem Hals und trat laut und donnernd aus ihrer Kehle.

Nun war sie wieder alleine. Nein, diese Worte konnte sie nicht einfach vergessen und weiter in den Tag hinein leben, ohne zu glauben, dass nichts gewesen wär. Sie konnte diese Worte nicht auf sich sitzen lassen! Sofort war die junge Fähe auf ihre Pfoten gesprungen und sprintete los. Sie hatte gesehen in welche Richtung Thyca gelaufen war. Alles Weitere überließ sie ihrer Nase. Ihre Spur hing noch klar in der Luft. Ihr graziler Körper lief geschmeidig zwischen den Bäumen hindurch und bannte sich so ihren Weg. Ihre honiggelben Augen waren starr nach vorne gerichtet. Ihre Ohren weiterhin an ihrem Hinterkopf geschmiegt und ihre Lefzen weiterhin leicht nach oben gezogen. Sie wurde von ihrem Feuer angetrieben. Ihr Verstand schrie förmlich nach einer Erklärung, die sie verdient hatte und darauf, dass auch Chihiro ihr gehörig die Meinung geigen konnte! Ihr rasendes Herz schlug noch schneller. Ihre Schritte wurden langsamer. Bis sie völlig außer Atem hinter dem braunem Leib zum stehen kam. Stoßweise kam ihr heißer Atem aus ihrem Maul, während sie versuchte ihren drehenden Verstand mehr Klarheit zu verschaffen.

„Kannst du mir mal erklären, was das zum Teufel sollte?“, zischte sie leise.

Ihre Stimme zitterte. Nicht wegen ihren Gefühlen. Sondern, weil sie eine so lange Strecke mit hohem Tempo gelaufen war. Trotzdem sprach ihre Miene ihre eigene Sprache. Stolz reckte sie ihr Kinn nach oben und funkelte die Größere aus ihren honiggeküssten Augen an.

„Was weißt du schon über mich?! Woher willst du über mein perfektes Leben Bescheid wissen?“
Chihiro verschnaufte ein paarmal, bevor sie ihre steifen Läufe wieder in Bewegung setzte und näher an Thyca heran schritt. Ihr Gang war langsam. Anmutig. Königlich. Sie behielt eine gewisse Distanz zwischen ihr und der Braunen.
„Wer bist du, dass du so über mich urteilen kannst?!“, hauchte sie. Ihre Stimme hatte etwas Schneidendes. Aus verengten Augen beobachtete sie die Fähe.



[Thyca | Flockenwald]

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Yuka
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Fähe
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Yuka ist offline
13.11.2011 23:40

Yuka war unnatürlich kalt, sie fror durch ihr dickes Fell hindurch und obwohl sie verdammt froh darüber war, dass die beiden älteren Wölfe sich anscheinend vertragen hatten und nun halbwegs friedlich, ab und zu nur noch unterbrochen von einer Spöttelei von Tihar oder einer hilfreichen Bemerkung der Fähe Takata, so wanderten sie mehrere Stunden - oder jedenfalls kam es der jungen Fähe so vor - durch die eisige Landschaft, welche nicht kälter und nicht wärmer wurde, je mehr sie sich von dem See, an dem sich Yuka so gefürchtet hatte, entfernten.

Der Tröänensee.

Sie würde diesen Ort bis ans Ende ihrer Tage fürchten, das wusste sie jetzt schon und es machte ihr Angst, wenn sie die vielen schlaflosen Nächte sah, die vor ihr lagen und in denen sie immer noch weiter, wieder hochschrecken würde, mit gehetzten Atem und schwimmenden Augen, in denen die wütenden Tränen darüber lagen, dass sie ihre gesamte Familie nicht hatte schützen können.
Nicht ihre Eltern, obwohl sie viel stärker waren, nicht ihre älteren Geschwister und schon gar nicht ihre jüngere Schwester.
Imoura.
Sie vermisste sie so unendlich sehr. Tihar war schon gar kein Ersatz für die zarte, fröhliche Fähe und Takata auch nicht, sie war dazu viel zu naiv und verwirrt. Obwohl… Imoura war immer schon die Zutraulichere von ihnen beiden gewesen, und Yuka selbst hatte gewusst, dass es für sie schädlich ausgehen würde.
Und nun war sie… tot…

Yuka schüttelte heftig den Kopf und schlug sich diese sie immer verfolgenden Schatten der Gedanken aus dem Kopf.
Sie waren an diesem Fluss angekommen, an dem sie weggetrieben war, hilflos und so viel kleiner als jetzt und Takata…. sie sah resigniert zur Seite. Natürlich war es schön zu hören, dass sie sich Sorgen um Yuka machte, aber sie war doch kein kleines Welpenbaby mehr! Sie konnte auch alleine auf sich aufpassen und dass sie dann auch noch von Tihar getragen werden würde…
…das half auch nicht weiter.

"Takata…"

Ihre Stimme war leise, aber entschlossen.

"Denkst du nicht, ich sollte es selbst schaffen? Ich bin alt genug und irgendwann muss man lernen, Dinge alleine zu schaffen."


(Takata, Tihar - Fluss)

Fire, make me pure again
Wash away the guilt and shame
Take away the sin and blame
Let only the hope remain

Fire, make me sane again
Clean this world and clean my heart
Break those blinding bonds apart
Let only belief remain

Fire, make me whole again
Stick these broken wings together
Fix them, 'cause that's all that matters
Let only the love remain

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Tihar LeNuit
abgegangen


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Geschlecht
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Tihar LeNuit ist offline
15.11.2011 19:27

Den Geist deaktiviert, die Läufe automatisiert, schreitete er der Weißen einfach hinterher, wie ein gehorsamer Welpe, wie ein Sklave! Wie unüberwindbar waren die Mauern zu seinem verrotteten Ich eigentlich noch? Schiss ihm mittlerweile jedes Vögelchen auf den Kopf? Er durfte nicht darüber nachdenken, es machte ihn nur verrückt. Aber natürlich, es hatte auch seinen Sinn, mit ihr mitzugehen. Er war verletzt, er brauchte Nahrung und irgendwie hatte er die Schnauze voll von dieser weißen Wüste. Vor kurzem noch hatte er es bevorzugt, sein Leben loszulassen. Welch eine Schande! Der Tod kommt zu dir, nicht umgekehrt. Er schämte sich dafür. Takata kannte seine Geheimnisse. War sie ein Risiko? Aber er konnte sie nicht töten, es ging nicht. Vielleicht fand sich ja noch die Gelegenheit wenn es wieder besser ging und auch der Schnee geschmolzen war.
Irgendwann hielt sie an. Das stellte er beinahe zu spät fest, hielt dann aber doch instinktiv vor ihr an, statt gegen sie zu laufen. Ihm wollte der Fluss bekannt vorkommen. Klar, das war der Fluss gewesen, an dem sie sich ihm an die Versen geheftet hatte wie ein Fluch. Er sah zu Yuka zurück. Sie hatte es geschafft, ihnen bis hierher zu folgen. Braver Welpe. Nein, kein Welpe. Stimmt ja, dann eben Miniwolf. Oder wasauchimmer. Jedenfalls war sie hier, bei ihm, damit war alles in Ordnung.
Jetzt erwartete die Fähe, dass sie über diesen Baumstamm gingen. Ja, das war doch lebensmüde?! Er fühlte sich geschwächt, hatte keine Lust auf weitere Abenteuer. Wo war dann nun die gelobte, bessere Welt der Störche? Das hatte sie wohl nicht bedacht, die gute Takata. Störche können fliegen, sie konnten es nicht! Wäre er nicht ebenfalls von diesem Problem betroffen gewesen, hätte er gelacht. Wäre er stattdessen ein Storch gewesen, hätte er Takata auf den Schädel gehackt. Diese Viecher fühlten sich bestimmt schon verfolgt von ihr.
Als ob es nichts Selbstverständlicheres gab, befahl ihm das Fähenvieh, als Erster rüberzugehen und Yuka zu nehmen. Yuka nehmen? Er war verletzt, Yuka schon so groß … in ihr schimmelte wirklich nicht mehr als ein kleines Storchenhirn. Gerade wollte er ihr mit aller Kraft und Macht widersprechen, da kam ihm der Dreikäsehoch zuvor und sprach ihre Bedenken aus. Yuka! Schäm dich! Das war viel zu freundlich. Sie sollte der Fähe die Zunge rausstrecken und ihr sagen, dass sie sie mal könne. Trotzdem, gut so! Nicht einmal ein Kind hörte auf die Möchtegernführerin! Er wollte grinsen, doch seine Schmerzen hinderten ihn daran.

„Du gehst vor! Du bist doch unsere Anführerin, also führe uns!“,

sprach er selbstbewusst, als war er noch immer bei besten Kräften. Er wollte sehen, wie Takata rüberlief. Er wollte sehen, wie sie vor Angst zitterte, wie schon lange nicht mehr. Das wurde ein Erlebnis.

„Yuka geht zuletzt – allein!“,

bestimmte er und sah streng auf die Kleine herab. Natürlich ging sie zuletzt! Und natürlich ging sie allein! Er war der Schwerste von ihnen. Wenn er Yuka außerdem noch tragen musste, waren sie zusammen noch schwer. Ja, wollte sie sie beide loswerden?! Außerdem wollte er nicht, dass Yuka Takata folgte und er zuletzt auf dem Stamm einbrach und in den Tod gespült wurde wie ein Stück Abfall. Dann hatte Takata seine Yuka! Das ging überhaupt nicht. Lieber wollte er, dass Takata als Erste ging, auf einem Stamm, der ohnehin schon fast zusammenbrach. Wenn sie in den Bach fiel, waren sie sie los und … und was dann? Er wusste es nicht. Aber er würde ihr ganz sicher keine Träne nachweinen. Doch doch, Takata war nicht unwichtig. Sie brauchten sie, er konnte sie ausnutzen! Sie musste überleben, zumindest vorerst.


( bei Takata & Yuka; Funkelfall )


IP
Takata
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Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm und 52kg

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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4499

Takata ist offline
16.11.2011 20:28

Takata bereitete sich seelisch und mental auf diesen schwierigen Weg vor. Doch der Gedanke daran, die anderen einzuholen und diese schrecklich bedrückende Atmosphäre der leblosen Schneelandschaft hinter sich zu lassen, gab ihr Mut. Seit Yuka zu ihnen gestoßen war, war ihre Runde schon ein wenig … lebendiger geworden. Nicht mehr nur ein starrer, verbohrter Wolf, der keine Gelegenheit ausließ, sie zu beschimpfen. Yuka war Zukunft, ihre Zukunft, als Rudel und als Wölfe. Die Kleine war es wert, spätestens sie, dass sie sich alle Mühe gaben, lebend aus dieser Eishölle zu entkommen. Doch genau diese Kleine piepste auf einmal Bedenken in die Runde. Nein … nicht nur Bedenken, eigentlich sagte sie mehr etwas, das auf ihren Mut hindeutete. Sie traute sich selbst zu, über diesen Baumstamm zu balancieren. Ob sie denn schon im Stande war, die Gefahr richtig einzuschätzen? Sie allein wusste, wie schwierig und gefährlich es war, denn sie war schon einmal über den Baumstamm gelaufen. Yuka war zwar größer als beim letzten Mal, doch war sie noch immer eine tapsige kleine Fähe, oder etwa nicht? Doch spätestens als Tihars raue Stimme ausbrach und bekundete, dass er etwas anderes im Sinn hatte als sie, Takata, da wusste sie, dass sie keine Chance mehr hatte, zu widersprechen. Die Beiden waren anderer Meinung, dagegen konnte sie nichts tun. Die Weiße nickte etwas. Natürlich gefiel ihr Tihars harscher Ton nicht, wie er wieder versuchte einen auf Alpha zu machen, aber hatte sie eine Wahl?
Sie betrachtete den Schwarzen ungläubisch, als dieser äußerte, dass sie die Anführerin sei. Hatte sie das gesagt? Nein … das nicht, aber sie hatte die Gruppe in der Tat angeführt, bis hier her geführt und sie stellte fest, dass sie seit Yukas Zusammentreffen immer vorgegeben hatte, was sie besser tun sollten. Er hatte nicht ganz Unrecht. Doch wie Tihar nun mal war, meinte er das eher sarkastisch, er akzeptierte sie nicht als Anführerin, das erkannte sie inzwischen. Sie musterte ihn daher kritisch, sie mochte es nicht, von ihm verhöhnt zu werden. Sie nahm sich dennoch vor, Tihars Worte zu nutzen, auszunutzen, wenn er mal wieder Herr im Haus spielte.

Langsam machte sie den ersten Schritt. Das Eiswasser wirkte alles andere als einladend, aber sie hatte diesen Weg schon einmal geschafft, warum also nicht jetzt? Die Weiße lief langsam auf den Stamm, als alle ihre vier Läufe auf dem vereisten Holz standen, ließ die Anspannung wider erwartend nach. Jetzt war es eh zu spät, umzukehren, sie musste nicht mehr mit sich ringen, ob sie es wagen sollte oder nicht. Aber welche Alternativen gab es auch? Hier konnten sie nicht bleiben und sie wollte es auch nicht. Aber was, wenn sie doch verlor und abrutschte oder einbrach? Was, wenn es sie gar das Leben kostete? Was wurde aus den Beiden, besonders aus Yuka? Und was wurde aus Pilgrim, der vielleicht noch immer hoffte, dass sie wieder zurückkehrte? Schluss jetzt! Takata zwang sich, ihre Zweifel zu ertränken, nicht sich selbst. Hatte sie nicht schon zwei Mal viel zu früh aufgeben? Hatte sie sich nicht zwei Mal schon dem Tode nahe geglaubt, nicht zuletzt auch durch Tihar? Und jetzt? Was sollte jetzt anders sein? Klar, irgendwann würde sie ihr Leben abgeben müssen, aber dieser Stamm würde nicht Schuld daran sein, zumal sie ihn schon einmal überquert hatte. Sie war voller Hoffnung, dass sie es schaffen konnte. Sie versuchte sich zu überreden, einmal so mutig zu sein wie ein Rüde, vielleicht sogar wie der Schwarze selbst, der ganz bestimmt keine Angst vor einem Fluss wie diesem hatte. Natürlich war es wenig sinnvoll, sich eine Scheibe von Tihar abzuschneiden, da er selbst viel zu viele Probleme mit sich hatte, aber sie wollte sich wenigstens vormachen, dass er Mut hatte und dass sie diesen jetzt auch einmal gebrauchen konnte. Auslachen konnte sie sich dafür später immer noch.
Takata hielt die Luft an, sie setzte eine Pfote vor die andere, wurde immer zügiger, je mehr sie an Weg zurücklegte. Nur ruhig … mit Gewalt wurde das nichts. Sie war also die Anführerin? Dann wollte sie mal den Mut einer solchen haben. Sie holte einmal ruckartig Luft, was ihr fast die Balance gekostet hätte. Sie zwang sich, sie wieder anzuhalten und die letzten Schritte zu tun. Hoffentlich schaffte Yuka das später wirklich allein, denn es war gar nicht so einfach. Takata hatte eigentlich mehr damit zu tun, all ihre Ängste und Besorgnisse auszublenden, als an dem Weg nach drüben zu arbeiten. Konzentriert sah sie auf ihre Pfoten, ihre helle Rute glich die Gleichgewichtsungenauigkeiten aus.
Ihr fiel ein Findling vom Herzen, als ihre erste Pfote auf dem anderen Ufer aufsetzte. Endlich! Erleichtert bewegte sie auch den restlichen Körper auf den sicheren Untergrund und sie holte tief Luft. Sie hatte es geschafft. Doch die Erleichterung war nicht vollendet, denn sie wusste, dass noch zwei Wölfe diesen schwierigen Weg gehen mussten, ein sehr kleiner, der noch kaum Erfahrung hatte und ein höchst übermütiger, der sich regelmäßig überschätzte. Trotzdem ließ sie es sich nicht nehmen, einmal stolz auf sich selbst zu sein. Feierlich reckte die den Kopf empor und grinste zufrieden. Doch die Besorgnis holte sie wieder ein, als sie Yuka sah, die wirklich noch recht klein war, auf jeden Fall jetzt, da sie etwas so Schwieriges meistern sollte. Die Weiße machte sich besser keine Gedanken, was passieren konnte und sollte, sollte einem der Zwei etwas zustoßen.


(Tihar LeNuit, Yuka , am Funkelfall)



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Zita ist offline
17.11.2011 22:02

Lange und schweigend war Zita durch den Schnee gelaufen und hatte nur ab und zu einen Seitenblick auf Pilgrim geworfen, der immer noch erstaunlich gut durchhielt. Doch auch wenn die Fähe es versuchte, wirklich freuen konnte sie sich nicht darüber, zuviele andere Gedanken rasten in ihrem Kopf herum und ließen ihr keine Ruhe.

War es richtig gewesen, Skadi alle ihre Sorgen zu erzählen? War es wirklich klug gewesen ihr Herz vor der Sandfarbenen auszuschütten? War es zu ehrlich gewesen?

Wieder musste Zita daran denken, was Skadi vor ein paar Stunden noch gesagt hatte... Wir sind keine Familie... kein Rudel... Irgendwann müstte Zita Skadi ganz offen danach fragen müssen um die Angst aus ihrem Herzen zu vertreiben.

Skadi´s Frage jedoch holte Zita aus ihrer Gedankenwelt zurück und die Fähe sah die Wölfin an. Insgeheim hoffte Zita, dass Skadi Recht behalten würde. Mit zwei Wölfen, von denen der eine in etwa so eine Kampfkraft wie Pilgrim besaß, würden die Fähen leichter fertig werden als mit vier. Und auch Skadi schien darüber ernsthaft nachzudenken, denn sie erläuterte die Kampfkraft des kleinen Rudels und versuchte die Weiß-Graue dadurch wohl zu trösten.

Unsicher sah Zita sich kurz nach hinten um, zu den beiden Brüdern und Catori, die sich wohl gerade damit abmühte ein Gespräch in Gange zu bringen und Zita war plötzlich froh, dass sie ein wenig Abstand von all dem hatte, auch wenn es sich dabei nur um einige Meter zwischen den beiden Gruppen handelte.




(Zita ist bei: Skadi, Catori, Pilgrim, Kyevjen, Teyjen; etwas abseits: Asoka & Niyol; am Fluss)

(Sry, dass es nur so kurz ist aber nachdem mir beim Schreiben ganze 3 Mal der Rechner abgeschmiert ist, hatte ich einfach keine Lust mehr -.-)

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Yuka ist offline
20.11.2011 23:20

Takata schritt vorsichtig vorwärts, fast schon zögerlich setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie sah dabei eher wie ein unbeholfener Welpe, der seine ersten Schritte auf dem Eis macht, aus, als wie eine sonst so graziöse Polarwölfin.
Und ja, Yuka fand Takata auf eine gewissen Weise elegant und vorbildhaft, aber auch teilweise nur, weil sie sie ein wenig, ein ganz kleines bisschen, an ihre Mutter erinnerte.
Die Art, die sanfte timme…
Es war ähnlich, das konnte man nicht abstreiten.
Aber auf der anderen Seite wiederum fand sie ein paar Dinge an der Älteren absolut unerträglich. Zum Beispiel, dass sie sich nicht gegen Tihar durchsetzen konnte, wenn er gerade eine seiner Launen hatte, in denen er sich wie ein kompletter Dickschädel benahm. Oder auch die Tatsache, dass sie immer sanft, nie wirklich wütend sprach. Klar, es klang wie ihre Mutter, aber selbst die hatte sich oft aufgeregt und war wütend geworden.
In Rage geraten.
Das war doch normal.
Aber Takata riss nur weiterhin die großen, großen Augen auf und sagte nichts.
Vielleicht wollte sie einfach Konflikte so gut es ging, vermeide… egal.

Sie war dran…
Nun ja, jedenfalls dachte sie das, denn als die Andere das Ende erreicht hatte und Yuka selbst gerade einen kleinen Schritt vor machen wollte, entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, wie viel Angst sie davor hatte, irgendwo zu stolpern, sich lächerlich zu machen, oder gar zu stürzen…
doch Tihar ging an ihr vorbei.
Und sie erinnerte sich, dass er gesagt hatte, dass Yuka selbst zuletzt gehen sollte. Welchen Sinn hatte das?
Wollte er nur nicht schuld sein, wenn sie viel?
oder hatte es gar… andere Gründe?

Nun ja, sie würde es nicht erfahren, vor allem nicht jetzt.
Deshalb fragte sie auch nicht nach, denn Tihar sah aus, als ob eine gesamte Ladung Regenwolken nur über ihm alleine schweben würde und das war sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt, um eine Konversation mit ihm zu beginnen, die eigentlich nur davon handelte, dass sie als kleine, dumme Welpen, die offenbar nichts dazu gelernt hatte, sich beklagte.
Also seufzte sie und murmelte:

"Sicher, sicher."


(Takata, Tihar - Funkelfall)

Fire, make me pure again
Wash away the guilt and shame
Take away the sin and blame
Let only the hope remain

Fire, make me sane again
Clean this world and clean my heart
Break those blinding bonds apart
Let only belief remain

Fire, make me whole again
Stick these broken wings together
Fix them, 'cause that's all that matters
Let only the love remain

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Yuka am 20.11.2011 23:20.


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Skadi ist offline
22.11.2011 21:30

Abwartend musterte sie Zita, doch die Graue erwiderte nichts. Nachdenklich spielte sie mit einem Ohr. Eigenartig. Sie hatte Zita beruhigen wollen, hatte ihr klarmachen wollen, dass ihre Lage bei Weitem nicht so schlecht war, wie sie scheinbar glaubte. Sie selbst glaubte nicht, dass die Brüder ihnen Ärger machen würden und hoffte noch immer, dass die beiden Streithähne ihnen nicht folgen würden. Doch scheinbar war es ihr nicht gelungen, auch Zita davon zu überzeugen. Nun ja, vielleicht war es ganz gut, wenn die Graue ein wenig misstrauisch blieb. Vorsicht war bekanntlich besser als Nachsicht. Wenn man den falschen Wölfen vertraute, konnte man schnell so enden wie Takata. Falls sie überhaupt noch lebte, so war sie garantiert nicht mehr als Tihars kleine Marionette, genau wie Yuka. Schade eigentlich, doch die beiden hatten es nicht anders gewollt.
Wer hätte gedacht, dass Pilgrim sie am Ende überdauern würde? Nachdenklich streifte ihr Blick den alten Rüden und ihr Gesichtsausdruck wurde dabei für einen Augenblick kaum merklich sanfter. Ja, man konnte wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Pilgrim sie alle positiv überrascht hatte. Er hatte durchgehalten, selbst nachdem er in den Fluss gefallen war, hatte sich nicht einfach niedergelegt um zu sterben. Es steckte also doch noch ein Funken Leben in den alten Knochen.
Sie wandte sich wieder an Zita und folgte ihrem Blick, als sie skeptisch nach hinten spähte. Natürlich, die Brüder.

“Komm, nehmen wir sie doch mal genauer unter die Lupe“, schlug sie vor und ließ sich zurückfallen.

Dem Gespräch der Drei hatte sie bisher keine große Aufmerksamkeit geschenkt, doch es wirkte so, als wolle Catori den Jüngeren ein wenig animieren und in ein Gespräch verwickeln. Das kam ihr gerade recht, denn so konnte sie sich den Älteren mal „zur Brust“ nehmen. Ohne Umschweife sprach sie Kyevjen direkt an.

“Hast du einen Moment Zeit? Es geht um deine Freunde.“

Freunde, wenn sie das denn überhaupt waren. Die Rüden hatten sich nicht gerade herzlich behandelt. Andererseits sagte das vermutlich rein gar nichts über sie aus, schließlich war sie selbst auch nicht grade die Herzlichkeit in Person.
Auch wenn sie noch immer nicht glaubte, dass dieser Niyol und sein griesgrämiger Freund überhaupt nochmal aufkreuzen würden, so musste sie sich für den Fall der Fälle doch darauf vorbereiten. Sie wollte so viel wie möglich über sie in Erfahrung bringen, ehe es zu spät war.



[Zita, Pilgrim, Kyevjen, Teyjen, Catori | Asoka und Niyol in der Nähe | am Fluss]

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Thyca ist offline
23.11.2011 21:34



Die Braune erschrak richtig, als die Weiße auf einmal wieder hinter ihr stand, wo sie doch versucht hatte, den Schrecken zu verdauen. Was tat sie denn hier? War sie ein Gespenst? War sie nicht gerade dabei gewesen, vor ihr und ihrer Heuchlerei davonzulaufen? Und jetzt machte sie ihr auch noch Vorwürfe, als ob sie etwas dafür konnte! Was hatte sie den falsch gemacht? War es ihre Schuld, dass dort dieses menschliche Ding lag? War es ihre Schuld, dass sie Angst vor ihnen hatte, nachdem sie sie ihrer Vergangenheit beraubt hatten? War es ihre Schuld, dass Chihiro das zu komisch fand und ihr Lachen nicht zurückhalten konnte? Und jetzt war sie gekommen, um weiter auf ihr herumzuhacken und sich über ihre Ängste lustig zu machen? Hauptsache, Madame hatte was zu lachen! Sie glaubte wohl, nur weil sie Angst hatte war sie eine kleine wehrlose Fähe, ein Jungtier. Dabei war sie in ihrer Angst auch zu Außergewöhnlichem fähig. Sie wusste sich zur Wehr zu setzen. Sie ließ sich doch nicht auf der Nase herumtanzen. Schon dass Chihiro zu ihr getrabt war, war wie das Eindringen in ihre persönliche Gefühlewelt. Sie bedrängte sie, sie beschimpfte sie, entwürdigte sie … das ging zu weit. Relfexartig sprang die Wölfin gegen die weiße Gestalt und trat ihr mit den Vorderpfoten gegen die Flanke. Sie vermochte es, die Wölfin umzuwerfen. Sie war eine naive, junge, nichtswissende Fähe, für die das Leben nur ein Spiel war. Und sie war ihr Spielzeug. Aber das passte ihr nicht mehr. Thyca zog an Chihiros Schulterfell und zerrte, bis sie erste Haare der Weißen auf ihrer Zunge spürte. Sie spuckte sie aus und schüttelte ihren Kopf. Am liebsten wollte sie sie richtig beißen, damit es ihr mal so richtig wehtat. Dann konnte sie nicht mehr lachen, sondern wusste, wie sie sich fühlte. Wie es sich anfühlte, wenn man richtig Angst hatte. Aber irgendetwas hielt sie davon ab. Vielleicht war es die Vorahnung dessen, was die vielleicht nicht ganz so kindische Fähe mit ihr machte, wenn sie ihr das antat. Chihiro sollte eine Lektion erfahren, aber sie wollte keine neue Todfeindin haben … sie war nicht, wie die Zweibeiner.


(bei Chihiro, Flockenwald)

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Tihar LeNuit ist offline
25.11.2011 19:11

Bravo! Die Fähe hatte es geschafft. Meisterleistung, zweifellos. Sie hatte mehr Glück als Verstand. Ebenfalls zweifellos. Wieso kam sie jedes Mal ungeschoren davon? Warum hatte er ihr nicht den entscheidenden Schubser verliehen? Wieso hatte er nicht ein bisschen gedreht, den Baumstamm gedreht, damit sie die Balance verlor? Obwohl er die Fürs und Wieders x Mal durchgegangen war und Takatas Überleben überwogen hatte, kämpfte er jedes Mal von vorn mit sich selbst, weshalb er ihr nicht endlich den Gnadenstoß verlieh. Sie tat alles Erdenkliche dafür, gehasst zu werden und er sah einfach nur zu. Nein nein, er hatte ja nichts falsch gemacht. Es war schon richtig, Takata sollte überleben, es konnte noch spannend werden. Tihar fragte sich schon jetzt, wie sie das ihrem netten Rudel erklären wollte, wenn sie ihn zurückbrachte. Vielleicht würden sie sie gleich lynchen, das wurde ein Fest! Natürlich, er wurde auch gelyncht, und Yuka auch! Oh nein! Das ging nicht. Auf jeden Fall würde sie gehörigen Ärger bekommen. Der Spott ihrer „Freunde“ war ihr gewiss, sie machte sich auch bei ihnen unbeliebt, weil sie für alle gleichzeitig da sein wollte und hatte am Ende niemanden. Wenn das nicht komisch war, wusste er auch nicht. Takata war das, was Yuka definitiv niemals werden sollte.
Und jetzt, jetzt war er an der Reihe. Würde sich's haben mit vorsichtig über den Stamm balancieren. Selbst wenn er in den Fluss fiel, was machte das schon. Er war schon einmal aus der Hölle zurückgekehrt und er würde es wieder schaffen. Wenn nicht, dann war Yuka allein. Nein, schlimmer noch, dann war sie voll und ganz in Takatas Pfoten! Das galt es zu verhindern. Also musste er sich zumindest etwas Mühe geben, zu überleben.
Der Schwarze setzte an. Es widerstrebte ihm, sich an den Stamm zu kauern wie ein ängstliches Häslein. Er war Tihar, er hatte keine Angst. Sein schlimmster Albtraum war schon lange Realität. Er sah auf Yuka und dachte nochmals darüber nach, was aus ihr wurde, wenn er in diesem Eisbad verreckte und nur noch Takata bei ihr war. Dann wurde sie natürlich doch wie dieses naive Fähenvieh. Das ging nicht. Aber was sollte er tun? Yuka doch nehmen und sich gleich mit ihr in Wasser stürzen? Gemeinsamer Selbstmord? Das klang verlockend, vor allem, weil er Takata dann zeigen konnte, wie böse er war. Aber irgendwie widerstrebte ihm auch das. Viel besser war es, er zeigte diesen beiden Welpen, dass er das konnte, auch verletzt. Ja, konnte er es denn?! Er versuchte es einfach. Wenn er im Fluss landete und doch starb, war ihm auch egal, was mit Yuka passierte. Was musste ihn das dann noch kümmern?
Der Canis Lupus Piagus setzte seine schwere Pfote auf dem feuchten Baumstamm ab. Sein Blick lag fest au dem zu beschreitenden Weg. Irgendwie hasste er es, in die Stapfen Takatas zu folgen. Hätte er doch zuerst gehen sollen? Was wäre aber gewesen, wenn Takata sich Yuka geschnappt hätte und abgehauen wäre, während er auf dem Stamm stand oder bereits auf der anderen Seite war? Der Fähe war alles zuzutrauen. Er hätte später vor ihrem Rudel nicht einmal davon berichten können, weil ihm niemand geglaubt hätte, das Takata so richtig böse sein konnte. Konnte sie ja auch nicht. Der Gedanke war aberwitzig. Jetzt nur keine Ablenkung! Wenn Yuka ihn anmaulte oder Takata eine ihrer zahllosen, überflüssigen Bemerkungen machte, drehte er beiden Fähen den Hals um.
Bald schon stand er mit dem gesamten Gewicht auf dieser zweifelhaften Überbrückung. Unglaublich, dass Takata das geschafft hatte und noch dazu zwei Mal. Das gönnte er ihr nicht! Sie konnte nichts! Sie durfte nichts können! Wer so redete, wer so naiv war, konnte einfach alles nur falsch machen! Sie machte doch alles falsch, oder nicht?! Das konnte sie nur geschafft haben, weil sie so ein Leichtgewicht war. Dann brauchte er sich um Yuka wenigstens keine Gedanken mehr machen. Um sich selber dafür umso mehr, er wog einiges. In der Tat begann das mürbe Holz verdächtig zu knarzen. Tihar hielt inne und betrachtete den trügerischen Untergrund. Verdammt! Natürlich vergeigte er es. Das war so klar gewesen. Es musste ja so kommen, denn Takata war ein Schoßkind des Glücks. Wenn der Stamm jetzt jedoch brach, waren die beiden Fähen voneinander getrennt und es war sein Wirken. Er verlor, nicht aber ohne die beiden voneinander zu trennen. Eine Ironie? Und was für eine! Langsam wackelte sein Blick zu Takata. Er fühlte sich wie in seinen ersten Tagen des Lebens, als er noch gar nicht gewusst hatte, was er mit vier Läufen anfangen sollte. Der große Kämpfer … da stand er, wie ein begossener Welpe. Zusammenreißen, einfach weiterlaufen. Er hatte keine Angst vor dem Tod, auch nicht vor dem Sterben. Das Eiswasser, der Bär hatten ihm schon so viele Schmerzen bereitet, dass er abgehärtet war, zumindest war es sein Geist. Aber der Gedanke daran, dass Yuka dieser weißwattigen Wölfin in die Pfoten fiel, machte ihn rasend! Es durfte nicht sein! Um nichts in der Welt! Er wollte springen, mit einem Satz, aber das klappte niemals. Was also nun? Er versuchte es weiter. Ein weiterer Schritt, die restlichen Läufe zogen nach. Verdammt, ihm wurde schwindelig! Die Angeschlagenheit seines Kopfes vom Kampf mit dem Bärenmonster war noch immer deutlich zu spüren. Wie sollte er das Gleichgewicht halten, wenn sich alles drehte? Yuka, mach was! Du brauchst mich!
Was sollte sie machen? Er konnte viel mehr deutlich spüren, wie Takata sich wünschte, dass er endlich aus dem Leben geworfen wurde. Was gab es für einen größeren Sieg für diese Person. Eine scheinbar ach so naive Fähe, die einen Koloss vernichtete. Genau genommen war sie es, die jetzt am längeren Hebel saß. Hätte sie den Baumstamm bewegt oder ihn gestoßen, wären ihm all seine Kräfte keinen Nutzen mehr gewesen, sie hätte ihn erledigt und er hatte nicht mal mehr die Zeit, ihr ein wütendes Knurren zuzuwerfen. Aber nein, Takata war doch nicht böse. Sie wusste, dass Yuka ihr das nie verzieh. Yuka mochte ihn, das wusste er ganz genau. Er musste am Leben bleiben, wenn diese kleine Fähe nicht für immer unglücklich sein sollte. Verunsichert wie nie zuvor und kein bisschen stolz arbeitete er sich Stückchen für Stückchen voran. Takata darf sie nicht kriegen! Takata darf sie nicht kriegen!
Ohne zu atmen, ohne zu schlucken, mit eisigem Blick und starren Läufen manövrierte sich der große Rüde über das zugefrorene Holz. Er konnte sein Auftreten im Eiswasser widerspiegeln sehen. Gott was war er doch erbärmlich! Die Zeiten des großen Tihar waren vorbei, was?! Er gönnte es ihr nicht, ihnen beiden nicht. Sie wurden ihn nicht los, nicht so! Wie würde sich die Weiße insgeheim ärgern, wenn er das hier überlebte. Wie würde ihr Rudel sie hassen, wenn sie mit ihm und Yuka zurückkam! Großartig!
Ohne es zu merken, trabten seine Pfoten automatisch weiter vorwärts. Bald waren die Vorderpfoten wieder auf sicherem Land, er musste nur noch den Rest nachziehen. Jedoch Nachziehen bedeutet springen, das ging ohnehin schneller. Durch die Kraft des Absprungs drehte sich der Baumstamm ein Stück mit einem Mal und sein Schwung geriet aus der Bahn. Während der linke, hintere Lauf stampfend auf dem Ufer ankam, rutschte der rechte ab und beförderte Eiskristalle in das kalte Wasser. Angst … beherrschte seine Miene während dieser Sekunde. Aber er schaffte es. Er schaffte es, eh irgendjemand, der noch eine Rechnung mit ihm offen hatte, herbeieilen konnte um ihn zurückzustoßen. Wozu nur war diese kleine Welpin im Stande? Sie hatte aus einem untoten Gefühlszombie einen besorgten Paten gemacht, der sein bereits als wertlos abgestempeltes Leben auf einmal nicht mehr verlieren wollte, weil sie ja noch da war. Unglaublich, zu was ein junger Wolf im Stande sein konnte. Yuka hatte so etwas Widerwärtiges wie „Gefühle“ in seinen Geist gepflanzt und daraus war ein hungriges Unkraut geworden, dass ihn eines Tages zu einem netten Tihar von nebenan machte! Dabei hatte er sich geschworen, niemanden neben seiner Schwester Claire jemals zu lieben. Also sah er zurück auf Yuka. Wenn sie es nun nicht schaffte über den Fluss zu kommen, hatte er eine Chance, das Leben eines verbitterten, unverwundbares Bruders fortzusetzen, der nach dem Tod seiner Schwester nichts zu verlieren hatte.


( bei Takata & Yuka; Funkelfall )

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Tihar LeNuit am 25.11.2011 19:16.


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ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
26.11.2011 21:57

Nun, worauf wartete er? Wog er ab, ob er das schaffen konnte? Seit wann fürchtete er sich denn vor einer kleinen Herausforderung? Takata musste schmunzeln, als er die erste Pfote auf dem Stamm absetzte. Ja, ganz der kleine Junge. Aber sie wollte ihn nicht auslachen. Es war ja nur gut, dass er vorsichtig war. Wenn sie daran dachte, wie er sein eigenes Leben hatte wegschmeißen wollen noch vor einiger Zeit. Da war sie wirklich froh, dass er inzwischen wieder zur Vernunft gekommen war, nun, jedenfalls mit einem Lauf. Weshalb bestand er darauf, dass Yuka zuletzt ging? Das verstand sie bis jetzt nicht. Aber wichtig war, dass sie es schafften. Takata war bereit, der Kleinen Hilfestellung zu geben, damit sie nicht allein gelassen wurde mit dieser schwierigen Aufgabe. Jetzt aber war erst einmal der Schwarze dran. Es schien so, als wurde er immer vorsichtiger. Als er dann mitten auf dem Baumstamm stand, begann er etwas zu wanken. Was war den mit ihm? War ihm schlecht? Ihr wurde gleich schlecht, wenn sie sah, wie knapp er davor stand, abzugleiten, weil er so seltsam wankte.

„Tihar!“,

rief sie erschrocken, aber er hielt sich dann doch. Sie hielt die Luft an. Musste er ihr denn erneut einen solchen Schrecken einjagen? Darin war er ja gut. Der Unterschied war, dass er ihr mittlerweile mehr damit Angst machte, sich selbst Dummheiten anzutun, statt ihr. Das fand sie aber nicht unbedingt besser. Spätestens jetzt, wo die Kleine wieder bei ihm war, wollte sie, dass er durchhielt. Er schien das ähnlich zu sehen, denn er hatte nichts mehr in die Richtung gesagt oder anderweitig angedeutet, dass er sein Leben so einfach wegwerfen wollte. Takata gönnte ihm, dass er ein stolzer Rüde war. Aber er sollte doch bitte mit seinem Stolz niemand anders kränken. Ob er das schaffen konnte?
Das Knarzen des Holzes verhieß nichts Gutes. Natürlich, er hatte eine Menge Gewicht, sicherlich mehr als sie und Yuka zusammen. Mehrere Wölfe hatten den Weg über diesen Stamm geschafft, aber bisher nur ein Rüde und das war Pilgrim gewesen. Der wog aber mit absoluter Sicherheit genauso weniger als Tihar, er war doch mager und unterernährt. Tihar schien eine Menge Muskeln zu haben, er hatte einen kräftig gebauten Körper. Nicht, dass ihm das jetzt zum Verhängnis wurde!
Fast war er drüben angekommen, da tat er etwas, dass sie im Nachhinein als typisch männlich beurteilte. Leichtsinnig sprang er das letzte Stück und rutsche auch sofort nach hinten, als er am glatten Ufer ankam. Die Fähe bewegte sich ruckartig nach vorn, war nicht einmal im Stande etwas zu wuffen, so erschrocken war sie über seinen Beinahe-Absturz. Ihr Herz überschlug sich förmlich, wie groß nur war mittlerweile schon ihre Angst um diesen scheinbar so unerträglichen, verzogenen Wolf? Sie wollte ihm helfen, doch da hatte er sich schon wieder gefangen und stand mit allen Läufen auf dem sicheren Boden. Erst im Nachhinein fiel ihr mit einem gewissen Erschrecken ein, wie dumm es gewesen wäre, ihm zu helfen. Wie sie doch bereits wusste, war er ein Schwergewicht, er hätte sie im Falle eines Absturzes mit ins Wasser gezogen und sie beide wären ersoffen. Und dann wäre Yuka am Ende allein gewesen, zurückgeblieben in einer vollkommen einsamen Schneewüste ohne irgendeinen Erwachsenen. Ein Alptraum … Takata schüttelte sich. Sie musste solche vollkommen logischen Schlüsse in Zukunft vorher ziehen. Ein Glück hatte Tihar es noch geschafft, sonst wäre das vermutlich auch ihr Ende gewesen. Er war wirklich nicht schlecht. Er war zwar alles andere als bescheiden, ein Großkotz noch dazu, aber er konnte in der Tat einige Dinge richtig gut. Die Polarwölfin wedelte freudig mit der Rute und sah ihn mit einem erleichterten Freudestrahlen an. Vor einiger Zeit hätte sie sich nicht vorstellen können, dass ihr das Durchhalten des Rüden so von Bedeutung gewesen war. Und es war eben nicht nur Mitleid mit seiner gestörten und verloren geglaubten Persönlichkeit gegenüber, sondern auch, weil sie wollte, dass er und Yuka nicht noch einmal getrennt wurden. Zumindest so lange nicht, bis Yuka ganz und gar auf eigenen Läufen stehen konnte. Apropos Yuka … die Kleine war nun an der Reihe. Noch war das Herzrasen nicht überstanden. Wenn sie es nicht schaffte, war auch Tihar verloren. Der Kerl bekam eine ausgekochte Krise, wenn seiner kleinen Adoptivtochter etwas zustieß, das hatte er ja schon einmal bewiesen. Er war noch immer rückfallgefährdet und würde sich vermutlich nicht zum letzten Mal in den Bach gestürzt haben.

„Komm schon, Yuka, du schaffst das. Ich glaube fest an dich!“,

sprach sie ermutigend und sah hoffnungsfroh auf die kleine Lebensbeginnerin. Die Fähe trat noch einmal nahe an das Ufer, um ihr etwas entgegenzukommen. Erst ein paar Augenblicke später fiel ihr ein, dass Tihar das mit Sicherheit auch tat. Da die Bindung zwischen der Kleinen und ihm größer war als die zu ihr, räumte sie zudem noch ein,

„… und Tihar LeNuit auch!“

Das tat er bestimmt. Das tat er sogar ganz bestimmt. Sie wusste, sie fühlte, dass die Kleine ihm eine Menge bedeutete. Er konnte das natürlich nicht wirklich zeigen –sein Zungenschlecker war nicht besonders überzeugend gewesen als Liebesbeweis–, aber er tat es mit Sicherheit. Takata sah prüfend zu dem Dunklen. Eigentlich war es seine Aufgabe, dem Mädchen Mut zu machen. Aber sie zweifelte daran, dass er das zu Ausdruck bringen würde, erst recht ihr gegenüber. Sie wusste sehr genau, dass Tihar sie noch immer äußerst kritisch betrachtete.


(Tihar LeNuit, Yuka , am Funkelfall)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Pilgrim
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Pilgrim ist offline
28.11.2011 23:03

Schritt für Schritt, Pfote vor Pfote, Minute um Minute gelang es dem Alten Grauwolf sich durch die noch immer lebensfeindliche Schneewüste zu schleppen. Der Rüde atmete normal und sogar seine Läufe gehorchten ihm, so wie er es wollte. Fast schon hätte Pilgrim den Eindruck eines zwar alten und zerschundenen aber dennoch gesunden Wolfes erwecken können.

Die Gespräche von Skadi und Zita bekam der Rüde gar nicht mit, zu sehr war er wieder in seiner eigenen, kleinen Welt versunken und auch als Skadi sich nach hinten zu Catori umwandte und Zita dennoch in seiner Nähe blieb, reagierte er gar nicht.

Die Sonne schien ihm sanft auf seinen lichten, zerrupften Pelz, doch eine wirklich wärmende Wirkung hatten die scheuen Sonnenstrahlen noch nicht. Obwohl Pilgrim´s Muskeln arbeiteten und der Rüde in Bewegung blieb, konnte er die beißende Kälte nicht aus seinem Inneren vertreiben. Dort wo er in den Fluss gestürzt und sein Fell durchnässt worden war, war es gefroren und erneut kroch die lähmende Kälte in die alten Knochen des Rüden. Sein Herz begann krampfhaft mehr Blut durch den Körper zu pumpen und auch sein Atem kam stoßweise, gegen den gefrorenen Boden gerichtet.

Pilgrim blieb stehen und drehte sich langsam um, erst da schien er wieder die zwei Brüder wahrzunehmen, die sich der Gruppe angeschlossen hatten. Seine Läufe hatten wieder zu zittern begonnen und der Rüde schien plötzlich wieder einen komplett gegenteiligen Eindruck von seiner bisherigen Verfassung zu machen. Wieder sah man ihm an, wie die Kälte, das schüttere Fell und seine zittrigen Läufe ihn zu schaffen machten. Er war wieder der Alte Grauwolf, der auf einem schmalen Grad zwischen Leben und dem Tod wandelte.

Der Alte sah keinen der Wölfe direkt an, er schien wieder etwas in der Schneelandschaft zu sehen, dass nur er erkennen konnte. Seine Augen wirkten glasig, fast schon wie tot. Ungelenk versuchte der Rüde ein paar Schritte auf Skadi zuzugehen, doch er stolperte über seine Vorderläufe die sich trotz seiner Bewegungsandeutung nicht von der Stelle bewegt hatten. Der Länge nach fiel der Rüde in den kalten Schnee. Seine Atmung schien plötzlich kaum noch hinterher zu kommen und deutlich hoben sich seine mageren Hüft- und Rippenknochen unter dem Fell hervor als er keuchend nach Luft japste. Doch auch wenn es nach einem Schwächeanfall aussah, Pilgrim hatte ganz andere Sorgen. Der Adrenalinschub, den er durch das Hineinstürzen in den Fluss erlitten hatte, die Anstrengung die ihn dieser Marsch abverlangte und die Tatsache, dass seine letzte wirklich große Mahlzeit schon wieder eine halbe Ewigkeit her war und er nicht einmal mehr hätte sagen können was er zuletzt gefressen hatte, nahmen dem Rüden mit einem Mal sämtliche Kräfte. Sein Magen schnürte sich zusammen und ein lautes Knurren zeigte den anderen Wölfen was das Problem sein könnte.

Ohne auch nur ein Zeichen des Wiederaufstehens zu zeigen, lag Pilgrim am Boden, unfähig in Worten auszudrücken, was ihn so bedrückte.



(Pilgrim ist bei: Skadi, Catori, Zita, Kyevjen, Teyjen; etwas abseits: Asoka & Niyol; am Fluss)

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NPC ist offline
29.11.2011 22:21

Krähe



Starke Turbulenzen. Der Wind griff mit seinen eisigen Klauen unter seine löchrigen Flügel. Als ob der Schnee nicht schon genug war! Seine Schwanzfedern wackelten eher fremd gelenkt hin und her, er hatte kaum mehr Einfluss auf seine Bewegungen, der Wind war zu stark und er zu schwach. Seit Tagen kein totes Aas mehr. Wollte denn keines der Tiere am Boden mehr verenden? Unter dem Schnee lagen sicher noch ein paar tote Kadaver, über die er sich hermachen konnte. Er entschied, etwas tiefer zu fliegen und zu versuchen, mit seinen Augen etwas auszumachen. Doch leider stellte er fest, dass der Wind stärker wurde. Er hatte zunehmend Schwierigkeiten, die Kontrolle zu behalten. Schon lange hatte er sich der Natur nicht mehr so ausgesetzt gefühlt. Es war ein Dilemma mit dem Wetter! Seit dem Einbruch dieses unglaublich lang anhaltenden Winters mit den Massen von Schnee und Eis und viel zu wenig Licht, das ihm bei der Orientierung half, hatte sich sein Leben zum Schlechteren gewendet. Der Gefiederte nahm sich vor, den nächstbesten, toten Baum zu nutzen, um eine Rast einzulegen. Er musste seine Kräfte wiederherstellen. Glücklicherweise erspähte er auch einen abgestorbenen Baum, ein starres Holz, das sich nur leicht im Wind bog. Unglücklicherweise war er nicht allein und der Federnträger konnte zwei bodenhaftende Raubtiere ausmachen, die unweit von diesem Baum standen und zu kommunizieren schienen. Was für Tiere das waren, wusste er nicht genau. Aber er hatte keine Wahl, er musste den Ast des Baumes als Landeplatz verwenden, von dort konnte er immer noch sehen, wie es weiterging. Er flog tiefer und setzte zur Landung an. Die Schwäche, die aufgrund des Hungers in seinem Körper vorherrschte, nahm ihm zusätzlich Konzentration. So kam es, dass ein weiterer Windstoß die Gewalt von ihm ergriff und ihn förmlich aus seiner Flugbahn schleuderte. Ohne dass er noch eine Gegenbewegung mit den Flügeln unternehmen konnte, wurde er blindlings nach unten gedrückt. Bevor er sich versah, traf er direkt auf dem Rücken des grauen Raubtieres auf und wurde sogleich bewusstlos. Alles war schwarz … kein Schmerz durchfuhr mehr seine Glieder. Es war aus. Der besinnungslose Vogel landete nach einem harten Aufschlag mit gebrochenen Flügeln im hohen Schnee, ein mitleiderregender Federregen sank langsam auf die weiße Schneedecke herab.

( Trifft auf Niyol auf, nahe Asoka etwas abseits von Zita, Skadi, Pilgrim, Kyevjen, Teyjen, Catori | am Fluss, beim Felsen )

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Asoka
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Asoka ist offline
29.11.2011 23:39

Geschmeidig lief der schwarze Rüde durch die weiße Landschaft. Setzte eine Pfote vor die Andere. In den tiefen Schnee. Die klirrende Kälte, so kam es ihm vor, hatte einen Teil seiner Läufe bereits taubgefroren. Wirklich auf seinen braunen – ungewollten – Begleiter achten, tat der Rüde nicht. Vor allem, weil dieser sich in ein überraschendes Schweigen gehüllt hatte. Etwas merkwürdig war es schon. Wer wusste schon, was in diesem hängengebliebenem Hirn schon alles vor ging? Nichts Intelligentes. Das stand schon mal fest. Doch allzu große Sorgen, dass der Braune irgendwelche Dummheiten vor hatte, hatte Asoka nicht. Er strafte Niyol sowieso die meiste Zeit mit Ignoranz. Er dachte auch, dass es die letzten Worte gewesen waren, die er zu dem Tölpel gesprochen hatte. Jedenfalls die Letzten, bevor sie endgültig auf die anderen Wölfe gestoßen waren. Doch damit hatte er sich geschnitten. Es wunderte ihn zwar, dass der Graue nach so langer Zeit etwas von sich gab, doch quittierte er dies bloß mit einem Augenrollen. Oh, er wusste ja gar nicht, dass er mit einem Welpen zusammen reiste?! Diese mehr als kindischen Worte … Bah. Da drehte sich ja sein Magen um. Er erwiderte nichts darauf. Was sollte er auch schon sagen. Nur sich weiter in Niyols Spiel rein graben? Tze. Asokas Ohren schnippten durch die kühle Luft. Anscheinend war das Pack nicht weit gekommen. Stellte der Schwarze jedenfalls fest. Ihr Geruch. – Er lag frisch und noch sehr stark in der Luft. Man konnte sagen, dass ihre Duftlinie sich klar auf dem Boden abzeichnete. Doch was seine Ohren hellhörig werden ließ, war ein anderer Grund. Etwas, was nicht allzu weit entfernt von den Beiden war. Ein Flügelschlag. Ein Federviech hatte sich in diese Einöde wahrscheinlich verirrt. Uninteressant. Asoka kniff seine eisblauen Augen leicht zusammen, als eine starke Windböe gegen sie klatschte. Nicht nur dieser lästige Schnee, es kam noch der entgegenkommende Wind, der ihnen das Gehen erschwerte. Er legte seine schwarzen Ohren eng an seinen Hinterkopf an und ging weiter, als ein schreiender Laut ihn zum stehen brachte. Verwirrt drehte er seinen Kopf zu Niyol. Von ihm, zum Boden. Deutlich zeichnete sich dort der schlaffe Körper einer Krähe ab. Seine Lefzen kräuselten sich zu einem hämischen Grinsen, als er zu Niyol sah. Seine eisblauen Seelenspiegel funkelten nur so vor Schalk.

„Erstaunlich“, sagte Asoka in einem falschen überraschenden Ton.

Sein Blick wanderte tastend nach oben. Von wo die Krähe kam. Direkt über den Wölfen schwangen die Äste des Baumes, neben ihnen. Sein Kopf immer noch nach oben gerichtet, fuhr er fort:

„Dein Gestank ist so grässlich, dass die Vögel sogar vom Baum fallen.“


[Mit Niyol in der Nähe von Skadi, Pilgrim, Kyevjen, Teyjen, Catori | am Fluss]

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
30.11.2011 21:37

Natürlich sprang Asoka auf diesen billigen Versuch nicht an sondern machte nur ein verächtliches Gesicht. Was hatte Niyol auch anderes erwarten können? ~Irgendwann werden wir es schon noch schaffen.~, dachte sich der Graue nun nur mit einem verschwörerischen Grinsen, während er Asoka kurz musterte. Irgendwann würde es warm werden und was die Sonne vielleicht nicht vermochte, würde eben er, Niyol in Angriff nehmen. Nichts war verlockender als eine Herausforderung. Hier würde er eindeutig viel Spaß haben bei einem Wolf hatte er bereits Glück gehabt. Unter den anderen würde sich doch bestimmt ein weiteres Lieblingswölfchen finden lassen. Und als Ablenkung waren dann noch die kleineren Gestalten da. Im Sturm würde er sie erobern, wenn sie freundlich waren, würde er noch ein paar verkappte Sonderfälle finden. Ja, so ließ es sich eindeutig leben. Vielleicht suchte er sich spaßeshalber ja auch mal eine Fähe aus?
Gedankenverloren in sich hinein Grinsend, lief Niyol neben dem schwarzen her. Jetzt konnte er eindeutig schon ein paar nette Wolfshintern erkennen. Ach ja, es war so schön diese freundlichen Begrüßungen entgegen zu nehmen. Grade wollte Niyol sein Maul aufreißen und rufen, als irgendetwas hart auf seinen Rücken traf. Fielen jetzt schon Steine vom Himmel? Na das konnte ja was werden. Um das Gefühl des Drucks auf seinem Rücken los zu werden schüttelte er sich kurz, dann suchte er nach dem etwas, das er abbekommen hatte. Doch dann begann Asoka zu reden. Überrascht drehte sich Niyol zu ihm um und sah mit großen Augen zu, wie der schwarze doch tatsächlich versuchte sich über ihn lustig zu machen! Er hatte also doch etwas erreicht! Dieser Rüde versuchte sich tatsächlich freiwillig an ein paar Worten. Er wollte ein Gespräch beginnen! Verdammt. Was sollte Niyol nun tun? Einerseits, musste er doch den Redeversuch des Schwarzen honorieren. Aber andererseits wollte er den Spruch natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Nachdenklich schaute er den Vogel an. Eigentlich hatte er gar keinen Hunger. Der letzte Hirsch war noch nicht lange her.

"Wenn so etwas auf den Geruch zurück zu führen ist, musst du wie eine Hirschkuh riechen",

platzte Niyol nun doch lachend mit seinem Gedanken heraus.

"Ich muss sagen dass ich es lieber hab, wenn mir ein Vogel auf den Rücken fällt als ein Hirsch. ... Anscheinend färbt deine Gabe die Beute an zu locken allmählich auf mich ab. Ich kann nur hoffen, dass sie sich nicht so weiterentwickelt wie bei dir, sonst können wir uns ja vor den ganzen Hirschherden nichtmehr retten."

Immernoch glucksend sah er den schwarzen an. Ja, er konnte es einfach nicht lassen. Vermutlich hatte er sich grade selbst wieder Steine in den Weg gelegt, doch so war es nunmal immer. Jetzt würde er sich also noch intensiver an sein kleines Mürrisches Knobelspiel setzen müssen. ~Was solls.~


( mit Asoka knapp bei Zita, Skadi, Pilgrim, Kyevjen, Teyjen, Catori | am Fluss, beim Felsen )

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Yuka
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Yuka ist offline
04.12.2011 01:42

omg omg omg omg Ich bin so spät dran D:

Es lag ein langer Weg hinter ihr, aber Yuka wollte sich nichts weismachen lassen. Vielleicht war sie schon fast am Ende ihrer Reise angekommen, vielleicht war das gerade eben auch der Anfang, aber sie wusste, woher sie kam.
Sie hatte ihre Wurzeln, vom Eissee, den sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde, aber… sie wusste woher sie kam und sie war stolz darauf. Das war vielleicht nicht der richtige Moment, um darüber nachzudenken, aber wenn das nicht der richtige Moment war, wann dann eigentlich?
Eventuell sollte sie dann aber doch darüber nachdenken, wenn sie sicher auf der anderen Seite angekommen war… aber irgendwie war sie gerade in einer philosophischen Stimmung.
War die 'andere Seite' wirklich besser? Hattet's Gehen eigentlich dann einen Sinn oder schlichen sie sich nur dahin, damit sie ein Ziel hatten, wie Ameisen im Strom, damit sie nicht die eigentliche Sinnlosigkeit des Kobens erkannten? Wollte das Leben sie beschäftigt halten?
Und das Wichtigste von allen:
Wenn sie jetzt fiel, dann würde ihr kleiner Körper am Ende von den harten Steinwänden fallen, von einer Wand zur anderen und schließlich auf dem felsigen Boden zerschellen.
Was das dann auch ein Gang auf die andere Seite?
Nur ein viel bedeutenderer?

Yuka schüttelte sich. Solche trivialen Fragen würden ihr jetzt nicht weiterhelfen, egal wie sehr sie sich auch damit abzulenken versuchte. Das war schon immer eine Macke von ihr gewesen, wenn ihr etwas nicht gefallen hätte, hatte sie immer versucht, diesen Gedanken so weit wie möglich in die hinterste Ecke ihres Kopfes zu schieben.
Ihn zu verdrängen.
Das hatte nicht immer geklappt. Aber jetzt schien es hervorragen zu funktionieren und sie selbst… musste sich auf die Aufgabe fokussieren, die vor ihr lag.

Und die schien nicht allzu schwer zu sein.

Denn wenn selbst ein schwerer und geschwächter Rüde wie Tihar es auf die andere Seit schaffte, würde sie, eine flinke und behende Fähe es ja wohl mit links schaffen.

"Ich komme rüber!"

Das rief sie Takata als Antwort nur zu und tat ein paar Schritte auf das Holz zu.
Wie erwartet knackte es nicht einmal unter ihren Füßen und langsam setzte sie einen Schritt vor den Anderen, mit einer Sicherheit, die nur vom langen Training mit ihrem Vater kommen konnte. Hatte es sich also doch gelohnt. Sie hatte sogar noch Raum, um ihren Gedanken nachzuhängen.
Klar glaubte Takata an sie… aber tat es der Rüde auch?
Sicher, sie wusste, dass er sich wenigstens ein wenig um sie kümmerte, sonst wäre er nicht so offensichtlich aufgebracht gewesen, als sie verschwunden war, und dieses, dieses… Ablecken war sicherlich auch nicht ganz feindlich gemeint… aber was bezweckte er damit? Mochte er sie wirklich, oder war sie nur eine kleine Fähe, die er benutzen konnte, um sich Mitleid von anderen Rudeln zu holen?
So in ihren Gedanken versunken, hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie schon längst am Ende angekommen war.
Vorsichtig tat sie den letzten Schritt und sprang an die andere Seite.

"Wir können weiter!"


(Tihar LeNuit, Takata - Funkelfall)

Fire, make me pure again
Wash away the guilt and shame
Take away the sin and blame
Let only the hope remain

Fire, make me sane again
Clean this world and clean my heart
Break those blinding bonds apart
Let only belief remain

Fire, make me whole again
Stick these broken wings together
Fix them, 'cause that's all that matters
Let only the love remain

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Yuka am 04.12.2011 01:43.


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