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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
17.09.2021 16:10

Die Flüssigkeit in seinen Augen hatte so überhand genommen, dass er bald nur noch verschwommenes Hell-Dunkelbraun sah, Einige Härchen ihres Pelzes kitzelten in seiner Nase. Er konnte nicht fassen, dass es ausgerechnet dieses stolze und ehrwürdige Wesen getroffen hatte. Skadi ... sie war ihm immer so unverletzbar, geradezu unsterblich erschienen, wie eine, die nichts umhauen konnte. Gut, er hatte sie jetzt nicht so lange gekannt, aber der Gedanke, dass sie nie wieder aufstehen, sich nie wieder erheben und ihre Stimme erklingen lassen würde, wog schwer in ihm. Konnte man nicht irgendetwas tun, um sie wieder zu der zu machen, die sie gewesen war? Wie sollten sie ... ohne sie ...? Erstmalig hob Avon seinen bleischweren Kopf und warf einen Blick auf die anderen ... sie waren alle da. Wer sollte in die Pfotenstapfen einer so großartigen und selbstsicheren Wölfin treten? Sein Blick haftete nun wieder an der leblosen Hülle der Rudelanführerin. Ein Rudel ohne Anführerin, das war ... wie ein Wolf ohne Kopf. Wie weit sollten sie ohne sie kommen? Skadi war die Erste gewesen, die ihn bedingungslos akzeptiert hatte, die ihn nicht ausgeschimpft hatte, nachdem er ihr vor die Pfoten gepurzelt war ... Es gab keine und keinen, der sie ersetzen konnte, das schwor er sich!
Als mit einem Mal Kachnik begann, seine Naseneindrücke zu offenbaren, schenkte er ihm einen ungläubischen Blick. Es klang seltsam, wenn ausgerechnet der Müffelwolf behauptete, ihre Alpha würde unnatürlich riechen ... Natürlich stimmte es, dass tote Tiere nach einiger Zeit ... urks, nicht dran zu denken! Aber so schnell? Unwillkürlich legte er auch seine Nase an ihr Fell und sog die Luft ein, nur um sie sogleich wieder herauszuziehen. Er gab es nur äußerst ungern zu, aber irgendwie hatte das Milchauge recht - er kannte sie womöglich am besten aus mit seltsamen Gerüchen! Er hatte seine Entdeckung, falls man das so nennen wollte, an Yarok gerichtet, der es wiederum an Shiro - so hieß sie doch, oder? - weitergab. Diese befahl ihnen mit einem Mal, Abstand zu nehmen. Skadi konnte ... krank sein? Aber war sie nicht durch einen spitzhörnigen Trampelriesen ums Leben gekommen? Das verstand er nicht. Und eh er sich versah, war er wohl der letzte Wolf, der noch am Hort der unheimlichen Krankheit lag und seine Nase hineinsteckte. Umgehend rappelte er sich auf und nahm von der so geschätzten, ja gar verehrten Anführerin Abstand, deren Pfoten noch immer da lagen, als wollte sie nicht aufhören zu rennen. Avon winkelte die Ohren nach hinten an, kräuselte den Nasenrücken und schob seinen dicken Po fast auf Ayjanas Vorderpfoten. Die Vorstellung, dass ausgerechnet die gütige und weise Skadi Wirtin der fiesen, unsichtbaren Krankheit gewesen sein mochte, ließ ihn ganz heiß und kalt zugleich werden und sein Leib begann unweigerlich zu beben.

"D-das ... ka-kann nicht ... s-sein ..."

Im Grunde hatte sie das nicht verdient! Sie durfte nicht behandelt werden wie eine Ausgestoßene, wie etwas Ekelerregendes. Viel mehr verspürte er das Verlangen, sich in ihr schönes Fell zu schmiegen und Abschied zu nehmen, wie man es für eine Alpha von Welt erwarten konnte. Stattdessen sollten sie sie meiden wie ... etwas Unaussprechliches? Mitleid und Angst keimten in ihm auf. Er konnte ihr Gesicht aus seiner Position nicht ganz sehen, aber der Fakt, dass sie nicht mehr am Leben war und samt ihres sterblichen Überrestes - der bis eben noch Garant für ihre Stärke und ihre Würde gewesen war - sollte nun ein böses Erbe, ein finsterer Fluch sein?

"S-Skadi ... das ist ... nicht .. wahr ... S-timmt ... das ... nicht?"

Wie in Trance saß er zusammengeschoben da und sah auf sie. Der Tod dieser großartigen Wölfin für sich war kaum zu begreifen, aber die Vorstellung, dass sie nach dem Ableben nun etwas Böses verkörperte, dass ihnen womöglich selbst das Leben kostete, sprengte das Vorstellungsvermögen eines kleinen Avon-Hirns.

[Skadi, Aarinath, Ayjana, Kachnik, Yarok | Shiro, Niyol, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]



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Ayjana
Herzenswärme


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Ayjana ist offline
19.09.2021 22:12

Die anderen Wölfe hatten ebenfalls in den Trauergesang der weissen Wölfin eingestimmt, Avon hatte sich nahe zu ihr gesellt und auch Roghir hatte sich unmittelbar neben ihr platziert, hatte ihr kurz über die Wange geleckt. Wärme stieg in ihr hoch, wäre sie ein Mensch, sie wäre bis zu den Ohren errötet. Welch unpassende Situation, um solche Gefühle zuzulassen! Ihr trauriger Blick versank für einen kurzen Moment in den bernsteinfarbenen Augen des Rüden, ehe sie kurz die Schnauze in seinem Pelz vergrub und seinen ganz eigenen Geruch in sich einsog und die beruhigende Wärme kostete, welche von ihm ausging. Irgendwie dankbar dafür, dass er heil wieder da war und ihm nichts geschehen war.

Nach einer Weile verstummte der Gesang der Wölfe, es wurde still. Sanfter Wind strich durch die Grashalme, zauste das Fell der Wölfe, strich sanft durch den Pelz der Leitwölfin. Ayjana fand es tröstend. Der Wind würde die Seele Skadis mit sich nehmen, würde sie nochmals reisen lassen und irgendwo würde sie am Ende Ruhe finden. Ihre Seelenspiegel füllten sich abermals mit heissen Tränen, als Niyol zu Boden sank, ihr Herz wurde schwer und sie schniefte leise. Was musste er für einen Kummer haben. Den fremden Wölfen schien es schier die Herzen zerreissen zu wollen, was war dann mit den Mitgliedern dieses Rudels? Sie mussten wohl durch die Hölle gehen. Betroffen senkte Ayjana den tränenverschleierten Blick.

Erst als Aarinath sich von Skadi entfernte, nahm sie wahr, dass sich die Stimmung verändert hatte. Instinktiv tat die Weisse Wölfin es Aarinath gleich und zog sich mit eingezogener Rute etwas zurück, ihre Beine zitterten und ihr Atem ging schneller als sie Yaroks warnende Worte und Shiros Anweisung vernahm. Ihr fiel die Warnung der Leitwölfin am See ein. Die Krankheit… Yarok schien sie wittern zu können. Jana hob den Blick als sie Avons stammelnde Sätze hörte. Zwar sass der Rüde da und schien sich nicht zu rühren, aber wie lange noch konnte er sich im Zaum halten?

»Avon… ihre Stimme war noch etwas zittrig, der Schock nicht von ihr gewichen »Komm bitte ein bisschen weg von ihr… kurze Stille. »Bitte!» fügte sie nachdrücklicher hinzu.

Was sollten sie nun tun? Ohne Leitwölfin, ohne Struktur, mit der Ungewissheit, was die Zukunft bringen sollte. Ihr Herz wurde wieder ein Zacken schwerer, als ihr Blick wieder zu dem trauernden Niyol wanderte. Was sollte aus ihnen werden? Eine Woge der Hoffnungslosigkeit, welche sie wie ein Tsunami übermante erfasste sie und spiegelte sich in ihrem Blick wider. Sie wollte stark sein, doch jetzt, gerade in diesem Augenblick, da konnte sie einfach nicht.

[Skadi, Roghir, Aarinath, Avon, Kachnik, Yarok, Shiro, Niyol, | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Ayjana am 19.09.2021 22:16.


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Roghir
Courageous Fighter


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Roghir ist offline
27.09.2021 16:40

Die ausgedrückte Trauer der Wölfe verstummte so schnell wie er gekommen war. Der Wind wehte sachte über die lebendigen Kreaturen hinweg. Und den Toten. Roghir bernsteinfarbener Blick schaute auf den toten Körper von Skadi, die Ohren leicht nach hinten gelegt. Er nahm leicht wahr wie Ayjana sich kurz an sein Fell drückte; ihre Antwort auf sein Tun von vorhin. Leicht drückte er sich ihr entgegen, tröstend. Vielleicht verständnisvoll, ermutigend. Sein Blick schweifte weiter zu Niyol, welches am nächsten an Skadi dran war. Sah den Schmerz über ihren Verlust in seiner ganzen Körpersprache. Roghir mochte sich keine Meinung über ihre Beziehung zueinander bilden, er kannte sie nicht. Doch sagte es doch viel, sagte ihm, dass sie eine respektierte Leitwölfin gewesen war. Der graue Wolf hatte sich auf den Erdboden sinken lassen und verharrte nun stumm und mit geschlossenen Augen neben ihr. Sollte er die Zeit bekommen zu trauern. Immerhin war er länger bei ihr gewesen als der Rest von ihnen. Zeit wird ihm helfen.

Der schwarze Rüde blickte nun weiter zu Kachnik und sein Anblick war es, welches Besorgnis in ihm auslöste. Unruhig begann seine Ohren sich hin und her zu drehen, er verlagerte sein Gewicht etwas. Kachnik wirkte seinerseits unruhig, fast schon panisch als er kurz über den toten Körper gestanden hatte. Als hätte er etwas bemerkt, was ihm Angst machte. Als Yarok seinerseits zu ihm ging und sich über Skadi beugte, rasch jedoch seinen Kopf zurückzog, war Roghir alarmiert. Aufmerksam trat er einen Schritt nach vorn, wachsam die Ohren nach vorn gedreht. Yarok hatte Kachnik von der Toten sanft weggeschoben und sprach die Bitte aus, sich nicht der toten Skadi zu nähern. Sie hätte die Krankheit von der Skadi selbst gesprochen hatte. Wie bitte? Der schwarze Rüde schaute einen Moment erschrocken, bevor er sich wieder fing und auf Shiro zuging, jedoch Sicherheitsabstand wahrte:

“Seid ihr euch da sicher?“

So richtig mochte er es nicht glauben. Doch, wer wusste schon wie sich Skadi angesteckt hatte? Wie können Yarok und Shiro die Krankheit identifizieren? Nach was roch die Krankheit? Waren denn sie alle schon infiziert? Wie würde sich die Krankheit zeigen? Fragen und doch keine Antwort.

Kurz schaute er zu Avon hinüber, welches sich ebenfalls der Toten genähert hatte, ob Shiro`s und Yarok's Worten jedoch zurücktaumelte und zitternd bei Ayjana stand. Das Ereignis nahm ihn wirklich mit. Für eine Sekunde blitzte Mitleid auf, welches jedoch verschwand. Es galt einen kühlen Kopf zu bewahren bevor noch Panik ausbrach. Hoffentlich war die Beute nicht auch infiziert. Wenn ja, dann hatte Roghir es weiter gegeben und dieser Gedanke umklammerte schwer und kalt sein Herz. Mist!

[Bei Shiro und Yarok, Kachnik | Ayjana, Avon, Niyol, Aarinath, tote Skadi und Beute | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
27.09.2021 20:00

Die Stille, nachdem das Heulen der Anderen verklungen war, schien lauter als der Gesang zuvor und lenkte so Niyols Aufmerksamkeit weder auf seine Umgebung. Auch wenn er gefühlt noch längst nicht bereit war sich mit der Realität zu befassen, begann sein verflixter Geist auf die Anderen zu achten. Ihnen zu zuhören und darüber nachzudenken, was sie sagten. Er konnte nicht anders, auch wenn er erst Kachniks Gemurmel und dann Yaroks schockierten Worte. Automatisch öffnete er die Augen und starrte in das Sandfarbene Fell vor sich. Skadi war mit Sicherheit sehr vorsichtig gewesen. Wenn sie sich tatsächlich angesteckt hatte...
Shiro forderte ihn noch einmal direkt auf und er tat ihr den Gefallen, auch wenn er sich nicht sicher war, wieviel das noch brachte. Wie leicht konnte man sich mit dieser ominösen Krankheit anstecken? Skadi war nicht gerade ein Wolf der viel Körperkontakt suchte...gesucht hatte. Niyol schaute nachdenklich in die Runde. Unglauben, oder auch der Unwille es zu glauben, stand allen in den Gesichtern. Avon besonders sah aus, als ob er trotz allem gleich jegliche Vorsicht über Bord werfen wollte und Niyol konnte es ihm nicht verdenken, auch wenn er nicht nachvollziehen konnte, wie dieser Wolf sich nach so kurzer Zeit an Skadi binden konnte. Andererseits hatte die Sandfarbene offenbar alle beeindruckt und ihnen einen Halt gegeben, nach dem sie sich alle sehnten. Halt geben... brauchte er Halt? Oder vielmehr: Wollte er sich in diese neue Rudelfindungsphase, mögliches Gezeter und die stille Furcht, wer nun vielleicht wen ansteckt, etwaige Vorwürfe...? Ja, bisher schien diese Gruppe von Wölfen auf die sie gestoßen waren durchaus geeinter als das alte Wanderrudel es selbst unter Skadis Führung je war. Wäre es nicht so verdammt schwierig gewesen zu dieser Halbinsel zu kommen, und wäre er sich sicher, einfach so einen neuen Ort zu finden, hätte er diese Szenerie jetzt vermutlich schnellstmöglich verlassen. Auch wenn er wusste, dass er damit mit Sicherheit nicht nach Skadis Wünschen handelte. Sie hatte mehr um dieses Rudel gekämpft als es sich Niyol je vorstellen könnte.
Diese Krankheit war vermutlich schon in ihnen allen. Vielleicht hatte dieser furchtbar plötzliche Tod Skadi auch vor einem viel qualvollerem Ende bewahrt? Niyol wagte es nicht, auch nur einen seiner Gedanken aus zu sprechen.
Die Karten wurden nun neu gemischt und es würde sich bald herausstellen, wer hier als nächstes zum Leitwolfauserkoren wurde. Allein bei dem Gedanken stellten sich ihm die Haare auf. Mit einem Seufzen setzte er sich hin. Abwartend. Seine Entscheidung war getroffen, doch er wollte die Hoffnung haben, dass nicht alles an Skadis Tod vergeblich gewesen war, weil sowieso jeder von ihnen zugrunde ging.

(bei Ayjana, Aarinath, Shiro, Avon, Kachnik, Yarok, Roghir und der toten Skadi| In der Nähe der toten Kuh | Lichtung nördlich des Mondscheinsees)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Avon
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Avon ist offline
03.10.2021 12:24

Aus weitester Ferne drang ein Laut zu ihm, der ihn entfernt an Ayjana erinnerte. Er befand sich in einem Zustand, der ihm nicht mehr erlaubte, zu beurteilen, was tot und lebendig bedeuteten. War Skadi nicht eben noch hier bei ihnen gewesen? Hatte sie nicht eben noch ganz normal mit ihnen gejagt, mit ihnen kommuniziert? Und jetzt, sollte sie ... tot sein? Und nicht nur das, erste Stimmen äußerte, sie wäre ... krank gewesen? Seine Nase begann unweigerlich die üblichen Schnüffelbewegungen zu machen, wobei er seinen Vorderleib immer weiter nach vorn drücken musste, in der Hoffnung, dann eher etwas riechen zu können. Dabei verlor er fast das Gleichgewicht, bis ihn der weiße Engel dazu aufforderte, besser Abstand zu halten. Er wollte nicht wahrhaben, dass ihre Alpha nicht nur tot, sondern jetzt nach ihrem Ableben sogar noch eine Gefahr sein sollte ... Beinahe flehend, hilfesuchend wie ein Welpe drehte er sich um und sah Ayjana an. Warum? Wieso sie? Es war doch normal, dass die ihr Futter jagten. Dass einer von ihnen dabei sterben würde, damit hatte doch keiner gerechnet! Avon verlor jegliche Kraft und schaukelte noch ein Stück in Richtung der Weißen, um sich dann neben, fast schräg hinter ihr wieder niederzulassen und sich seiner Emotionen hinzugeben.

„Warum ...“, säuselte er immer wieder leise und blinzelte auf den Leichnam. Es sah so demütigend aus, wie sie dort lag.

Erst später glitt sein Blick einmal herum und fing die übrigen Gestalten ein - das ganze Rudel. Mit einem Mal kam es ihm nicht mehr so vor, als waren sie zwei Gruppen - die neue und die alte - sie waren jetzt eins, geeint durch Trauer und Ratlosigkeit ... vielleicht auch von Angst vor einer unsichtbaren Gefahr.

[Skadi, Aarinath, Ayjana, Kachnik, Yarok | Shiro, Niyol, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]



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Lynx
smiling in the dark


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Lynx ist offline
11.10.2021 18:22

Einen Augenblick lang sag Lynx der Weißen nach wie sie mit einem Lächeln und fast schon beschwingt lostrabte auf der Suche nach Beute. Die angespannte Luft zwischen den beiden war verflogen und es schien ganz als wäre die Krise für den Moment überstanden. Schnell rappelte sich auch der Weiße auf und folgte Takata. Lynx folgte mit einem klaren Ziel vor Augen. Die zwei Weißen waren wieder auf der Suche nach Beute. Reh, sollte es sein. Takata hatte die Entscheidung gefällt und Lynx folgte. Und alles war gut.

"Reh, also.", bestätigte Lynx und konnte dann doch nicht anders als vor sich hinzuschmunzeln. "Das hat das letzte Mal ja auch so gut funktioniert.", witzelte der Weiße als er daran zurück dachte, wie sich die beiden wiedergefunden hatten.

Beide hatten das gleiche Reh zur Beute auserkoren, doch am Ende war es entkommen und die beiden weißen Wölfe waren auf eine Jagd der ganz anderen Art gegangen. Natürlich war Lynx bewusst, dass es damals so schief gegangen war, weil sich die beiden im entscheidenden Moment ins Fell gekommen waren, als sie plötzlich mit einem vermeintlichen Futterrivalen konfrontiert worden waren. Dieses Mal würden sie jedoch zusammen arbeiten. Sicherlich würde dann die Jagd ein besseres Ende nehmen. Und wenn ihre Mägen erst Mal gefüllt wären, würde auch die letzten Reste der dicken Luft zwischen den beiden verfliegen. Ein voller Magen brachte gute Laune und friedliche Gemüter mit sich - zumindest in der Erfahrung des Weißen.

Kurz schweiften seine Gedanken zu dem anderen Rudel ab, dass wohl nicht allzuweit entfernt war. Ein Rudel zu dem er einmal gehört hatte und dem er sich nicht stellen wollte, konnte. Nicht nicht. Und dennoch kamen Fragen auf. Fragen wie, wie ging es Skadi? Hatte die braune Fähe Lynx vermisst? Hatte sie nach ihm gesucht? Wie erging es Shiro? Niyol? Fragen die er sich fast ebenso fürchtete sie zu stellen. Nicht nur weil er die Antwort nicht ungeschehen machen konnte, auch wenn sie ihm nicht gefiel. Sondern auch weil er sich letztlich fragen müsste, ob Takata log oder nicht. Sie hatte einmal gelogen - sie könnte wieder lügen.

Lynx wollte nicht an Takata zweifeln. Immerhin war sie sein Rudel. Er sollte ihr vertrauen. Sie mussten sich aufeinander verlassen können.

Sie hat gelogen weil sie nicht zurück wollte, konnte. Sie hat nur über das andere Rudel gelogen - nicht über unseres., versuchte Lynx sich gut zuzureden. Takata hatte keinen Grund Lynx anzulügen wenn es um etwas anderes ging als im Skadis Rudel. Also durfte Lynx es einfach nicht ansprechen. Dann würde Takata nicht wieder lügen und Lynx konnte anfangen zu vergessen dass sie es jemals hatte.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, etwas weiter weg vom Fluss]

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Yarok
Beschützer


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Yarok ist offline
12.10.2021 17:07

Shiro bestätigte, was Yarok bereits festgestellt hatte. Und auch, wenn ihm ein kalter Schauer über den Rücken rann, so schaffte es Shiro mit ihren ruhigen, klar formulierten Anweisungen, den jungen Rüden wieder auf den Boden zurück zu bringen, auch wenn sein Kopf noch immer summte. Er nickte der Schwarzen knapp zu und trat dann weg von Kachnik auf das Beutetier zu. Mit leicht steifen Schritten und einer unbestimmten Vorsicht näherte er sich dem Kadaver, die Ohren zurückgelegt und den Kopf gesenkt, das Maul leicht geöffnet. Dabei war diese Vorsicht vermutlich nur ein verzweifelter Versuch sich irgendwie noch ein Stückchen Kontrolle über die Situation vorzumachen. Auch wenn dem Rüden durchaus bewusst war, dass er keine Angst vor diesem toten Haufen Fleisch haben musste. Wenn er empfänglich für die Krankheit war, hatte sie bereits mehr als genug Chancen gehabt, sich in ihm einzunisten. Dieses Huftier würde da keinen Unterschied machen.
Dennoch näherte er sich langsam, sog immer wieder die Luft ein, nahm jede noch so schwache Brise auf, ehe sie vom Wind davongetragen wurde. Und als er gerade schon dachte, dass er aufatmen würde können nahm er es wahr. Seine Schnauze hatte das Fell des Tieres schon beinahe gesteift, bereit Entwarnung zu geben, als er unter dem Geruch nach Blut und Moschus ganz sachte das stinkende Aroma dieses lautlosen Feindes ausmachte. Hätte seine Nase sich nicht zuvor bei Skadi daran zurückerinnert, wäre ihm diese zarte Note vielleicht entgangen. Doch so wurde er sich von Atemzug zu Atemzug sicherer, dass es sich hierbei nicht um Einbildung handelte. Er hob den Kopf und fing Shiros Blick auf, die aus seinem Gesicht vermutlich lesen konnte, was er dachte. Trotzdem nickte er düster, bevor er weg von dem verseuchten Tier zurück zu den anderen trottete.

“Tut mir leid, der Kadaver riecht auch danach. Wir sollten uns davon fernhalten“, seufzte er und warf schweren Herzens noch einen Blick auf Skadi. Es gab für sie nun keinen Grund mehr, noch länger hier zu bleiben… Sie würden ihren Körper hier zurücklassen müssen.

Yarok trat zurück zu Shiro, die er in diesem Moment als Entscheidungsführerin empfand.

“Vielleicht sollten wir Takata warnen. Sie hat sich aus Furcht vor der Krankheit von uns entfernt. Außerdem… wird sie wissen wollen, wie es Skadi ergangen ist“, sprach er leise und hoffte dabei, dass Shiro für den Moment über die offensichtlichen Spannungen zwischen den beiden Fähen hinwegsehen konnte. Yarok selbst sah sich kaum in der Position, der weißen Wölfin, die ihm vielleicht eine Teilschuld zusprechen würde mitzuteilen, dass ihre Leitwölfin verstorben war. Das sollte sie von jemandem hören, der schon länger im Rudel war.


[Shiro, Niyol, Roghir, Kachnik, Avon, Ayjana, Aarinath | nördlich des Mondscheinsees]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Yarok am 12.10.2021 20:14.


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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
17.10.2021 12:23

Noch immer war der Atem abgeflacht, der aus ihren Lungen trat, denn die Anspannung war noch nicht gewichen. Sie konnten nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen und doch hoffte Takata, dass sie es zunächst dabei bewenden lassen konnten. Immerhin waren sie sich einig und Lynx hegte offenbar fürs Erste genauso wenig den Wunsch, zu den Anderen zurückzukehren, wie sie es tat. Sie waren sich auch darin wenig, dass die nach wie vor Beute brauchten – eine Entscheidungshilfe waren ihnen hierbei natürlich auch ihre knurrenden Mägen. Die Weiße suchte also wie eine echte Spürnase den Boden ab. Ein klein wenig freute sie sich ja schon, dass Lynx ihr so ein wenig die Treue hielt und sie selbst wusste, dass sie dieses Mal an den Richtigen geraten war. Er würde sie nicht im Stich lassen wie ein Tihar, nicht mit einem hämischen Grinsen auf den Lefzen sterben und sich daran erfreuen, sie enttäuscht zu haben. In Tihar so etwas wie Güte zu vermuten, war so sinnlos gewesen wie die Suche nach Bäumen auf der Bergspitze. Lynx dagegen schien ehrlich und offen, fast wie ein Kind, das gar nicht recht lügen konnte. Der Verlust Teyjens lastete noch immer schwer auf ihm und es lag nahe, dass er sich dafür die Schuld gab. Wenn es jedoch stimmte, dass all die Wölfe, denen er sich ihrer Obhut versprochen hatte, unter einer Art Fluch zugrunde gingen, dann konnte sie sich wohl auf etwas gefasst machen. Bei dem Gedanken, selbst als Wasserleiche unter dem starren Eis zu einem absurd grausam-schönen Bild des Todes zu mutieren, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

Die Zwei waren eine ganze Weile gelaufen, meist schweigend, einer Spur gefolgt, die teils dem Wunschtraum, teils anderen Gerüchen entsprang. Hier draußen so etwas wie Beute zu erwarten, grenzte an den unerhörten Anspruch von Glück. Eis und Schnee waren ihre einzige Gesellschaft, mit denen sie aufgrund ihrer bleichen Pelze fast eins zu werden schienen. Die späten Folgen der Naturkatastrophe – der Einschlag des übermächtigen Himmelskörpers in ihr Tal – waren hier noch immer allgegenwärtig. Wer in dieser Gegend überleben wollte, musste anspruchslos sein. Wenig Nahrung, Wärme, Licht und keine Sicherheit.

Obgleich sie kaum mehr Kraft hatte, war sie der schwachen Duftspur immer weiter gefolgt. Es war im Grunde auch ein Test gewesen, zu schauen, wie weit der weiße Rüde ihr folgen würde. Sie hatte sich lange nicht mehr umgedreht und keinen Blick zurück gewagt. Er würde sie nicht einfach in die Eiswüste laufen lassen, sondern Bescheid geben, wenn er keine Lust mehr hatte ihr zu folgen, oder? Aber was, wenn ihn die Kräfte noch früher verlassen hatten als sie? Wenn er still und schweigsam zusammengesackt war und irgendwo im tiefen Schnee steckte, wartend auf Hilfe? Erschrocken über diesen Gedanken – ihr einziges Rudelmitglied im Stich gelassen zu haben! – hielt sie inne und drehte sich abrupt um. Sie blinzelte etwas, denn sie drohte fast schneeblind zu werden in diesem Weiß aus Weiß. Doch obgleich der Wind mit ihr ging, meinte sie seine Witterung zu erkennen. Und die Nase eines Wolfs obsiegte im Zweifelsfall über den Sehsinn. Die Polarfähe sah wieder nach vorn. Ihr Rücken schmerzte und verlangte nach einer Pause, obgleich die Läufe keineswegs am Ende ihrer Kräfte waren. Wenn ihre Nase nicht spann – und das tat sie nicht, wie ihr eben wieder bewusst geworden war – dann war die Witterung des Rehs echt. Beinahe bildete sie sich ein, es mochte sich um das selbe Tier handeln wie bei ihrer unverhofften Wiederzusammenkunft. Das würde durchaus Sinn ergeben, denn war das Huftier einmal von seiner Mutterherde getrennt, bestand für das Beutetier kaum Hoffnung, sie wiederzufinden. Dagegen war der schnell Tod durch einen wölfischen Kehlbiss doch geradezu eine Erlösung!

„Ich … ich glaube …“, meinte sie nahezu erschöpft, zwang sich aber dennoch durchzuhalten, immerhin musste sie als Quasi-Leitfähe ihres Zweierrudels mit bestem Beispiel vorangehen, „… da ist … etwas. … … … Beute!“, keuchte sie erschöpft und kam nicht umhin, sich doch einmal in den puderweichen Schnee zu packe, wo nur noch ihre müden gelben Augen und ihre schwarze Nase und Lefzen einen sichtbaren Kontrast bildeten.
„Bald … haben wir’s … geschafft“, tönte es schwach aus ihrer weiblichen Kehle und sie blinzelte müde nach vorn. Diese Äußerung klang beim zweiten Nachdenken wie der erschreckende Plan zweier Lebensmüder, die mit dem Dasein weder ein noch aus wussten und nur noch ihr Ende vor Augen hatten ...

( Lynx - an der Grenze vom Beerenwald zur Polarwüste )



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Kachnik
Doppel-As


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1 Jahr
Geschlecht
Rüde
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79cm & 46kg
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Dabei seit: 21.05.2016
Beiträge: 105

Kachnik ist offline
22.10.2021 23:26

Ein Schauer lief ihm über den Rücken, während er dem anderen Rüden benommen dabei zusah wie er an dem zu seinem Pfoten liegenden Körper roch. Und anstatt sich mit beruhigenden Worten an ihn zurückzuwenden, war Kachnik diese furchterfüllte und erschreckte Reaktion ein Hieb in den Nacken. Und im nächsten Moment wurde der Körper vor seinen Augen zunehmend kleiner, als die Bewegung von Yaroks Körper ihn stetig weiter nach hinten stolpern ließ. Ein kurzlebiger Drang, etwas Schnippisches auf diesen irritierenden Körperkontakt zu entgegnen, verblasste gleich wenige Momente später. Wie konnte er jetzt nur an so etwas denken? Eine neue Welle an Hilflosigkeit überkam ihn, als er Yaroks Warnung vernahm. Aber wie lange war sie schon ... hatte der Bulle sie beim Zusammenprall angesteckt und war sie deshalb ... ? Was brauchte es überhaupt um sich anzustecken? War er selbst womöglich auch schon ... ?

Er stolperte ein paar Schritte mehr nach hinten, versuchend eine gewisse Distanz zu jedem aufzubauen, bis er letztendlich hart auf sein Hinterteil plumpste. "W...was soll ich ...?" Verloren sah er sich um. Wen fragte er überhaupt? Durfte er überhaupt eine Antwort erwarten? Er verstummte.
Er sah bereits klar vor sich, wie jeder Einzelne von ihnen zusammenbrach in einem Nebel von grässlichen Gerüchen, bis nur noch er selbst allein ... Nein ... was sollten sie jetzt machen? Wer sollte jetzt überhaupt entscheiden oder sagen, was zu tun war? Er hörte noch vor sich, die zuversichtlichen Geräusche, als sie auf die Jagd aufgebrochen waren. War das jetzt alles ... zu Ende?

Es roch nach Unsicherheit ... und nach diesem ominösen Duft, der ihm immer mehr herausstach je mehr er darüber nachdachte, je mehr die Angst ihn ansteckte. Sein Kopf dröhnte vor Sinneseindrücken und Gefühlen, die sich in ihm aufstauten, so sehr, dass er nicht mehr klar wusste, was war. Er vernahm leise ein Stammeln aus Richtung des Körpers. Langsam legte er seine Ohren an. Er vermisste eine Stimme ... eine Stimme, die ihnen Mut zusprechen würde, die ihnen die nächsten Schritte offenbarte, die ihnen sagte, dass alles ein gutes Ende haben würde. Er warf einer Bewegung am Rande einen Blick zu, als Yarok von der Beute zurückkehrte. Ihm ... war sowieso der Hunger vergangen ... Sein Bauch fühlte sich leer und voll zugleich an, wie mit Blättern ausgestopft oder vielleicht war es auch nur dieses kalte Loch, das er seit einer Weile verspürte und ihm den Appetit verdarb. Verunsichert und mit düsterer Miene sah er sich um, wartend auf das Vergehen der Zeit.

[Yarok, Shiro, Niyol, Roghir, Avon, Ayjana, Aarinath | nördlich des Mondscheinsees]

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KuroShiro
Kämpferherz


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4 Jahre
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Fähe
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KuroShiro ist offline
25.10.2021 13:37

Schon fast erstaunt sah Shiro dabei zu, wie sie alle taten, worum sie gebeten hatte. Ohne Widerworte, ohne langes Zögern. Selbst Niyol.
Während Yarok sich vorsichtig dem toten Wapiti näherte, richtete Roghir das Wort an sie. Shiro seufzte und nickte.
"Ganz sicher.", bestätigte sie erneut.

Yarok kehrte zurück - mit weiteren schlechten Nachrichten. Shiro nickte ihm stumm zu, zu Zeichen, dass sie ihn gehört und verstanden hatte. "Danke", sagte sie knapp. Ihr Blick wurde noch finsterer. Auch das Wapiti.... verdammt! Hatte Skadi sich damit umsonst geopfert? Wenn alles hier von dieser Krankheit befallen war... doch wie? Wie hatte Skadi sich infiziert? Wann? Warum nur sie? Das ergab keinen Sinn.
Natürlich hatte Yarok recht, sie sollten sich von dem Kadaver.... den Kadavern, dachte sie traurig, fernhalten.
Doch machte es einen Unterschied? Für sie, für Yarok, Roghir und Niyol, die das Tier zur Strecke gebracht, sein Blut ohnehin geschluckt hatten?
Die Tragweite der Erkenntnis, dass sie hier nichts erjagen, sich von nichts ernähren konnten, war so groß, dass sie Shiro nur nach und nach erfassen konnte. Sie atmete tief durch. Und bereute es sofort, denn statt sich zu beruhigen, nahm sie nur umso stärker den Geruch des tückischen, unsichtbaren Verderbens wahr, dass über sie alle gekommen war.
Sie schüttelte den Kopf.
"Ich denke, Yarok hat Recht. Ich meine... ich weiß nicht, ob es einen Unterschied für uns macht. Vor allem für diejenigen, die das Wapiti zu Fall gebracht haben.", sagte sie dann, um eine feste Stimme bemüht und suchte dabei den Blick der drei Rüden, die mit ihr gemeinsam die Beute, die nun keine mehr war, erlegt hatten. Ihr Blick verharrte eine Sekunde länger bei Niyol, in dessen Blick sie die Zweifel, die sie selbst gerade geäußert hatte - ob es einen Unterschied machte oder nicht - zu sehen glaubte.
“Letztlich wissen wir über diese Krankheit nur, dass sie ansteckend ist. Und tödlich. Wie sie verläuft, welche Symptome sie zeigt… wie lange es dauert, bis man stirbt… all das wissen wir nicht. Ich kann für niemanden von euch eine Entscheidung treffen. Das Risiko muss jeder für sich abwägen.", fuhr sie fort und zuckte zuletzt unsicher mit den Schultern.

Und.... Takata? Shiro blicke Yarok lange an, dachte nach und sagte nichts.
Er hatte Recht, das konnte sie nicht leugnen. Sie war nicht dabei gewesen, als die Weiße das Rudel verlassen hatte - erst jetzt realisierte sie, dass die ihr so verhasste Weiße gar nicht hier war, nicht an der Jagd - dieser furchtbar sinnlosen Jagd - teilgenommen hatte. Es hätte ihr auffallen müssen, dachte sie. Als ihr niemand widersprach, hätte es ihr auffallen müssen. Doch was änderte das nun?
"Du hast Recht. Sie sollte es erfahren. Alles.“, stimmte sie dem Jüngeren zu.
"Ich wusste nicht, dass sie das Rudel verlassen hat. Nicht dauerhaft. Hat sie gesagt, wohin sie gehen wollte? Zu irgendjemandem?" Erneut ließ sie ihren Blick durch die gesamte Runde schweifen, auf eine Antwort wartend. Auf irgendetwas wartend, auf das sie reagieren konnte, ihren Geist im Hier und Jetzt halten konnte; auf irgendetwas, dass sie daran hinderte, in eine Gedankenspirale der Hoffnungslosigkeit abzudriften.

[Yarok, Kachnik, Niyol, Roghir, Avon, Ayjana, Aarinath | nördlich des Mondscheinsees]




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Lynx
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Lynx ist offline
27.10.2021 20:42

Stur gerade aus. Immer eine Pfote vor die andere. Ein Auge und Ohr immer auf Takata gerichtet, während seine Nase der Duftspur folgte. Immer eine Pfote vor die andere. Immer stur gerade aus. Lynx wusste nicht wie lange sie schon liefen und hier draußen in der Eiswüste gab es auch wirklich wenig an dem er schätzen könnte was für eine Strecke sie mittlerweile hinter sich gelassen hatten. In der ganzen Monotonie hätte der Weiße eigentlich mehr als genug Zeit und Muse sich über dies und jenes den Kopf zu zerbrechen. Den Zweifel und die Sorgen in seinen Kopf hin und her zu wiegen und sich dabei letztlich doch immer nur im Kreis zu drehen. Doch Lynx dachte eigentlich über nichts anderes nach als die Duftspur, der sie folgten und eine Pfote vor die andere zu setzten während er Takata folgte. So hatte sein Meister es Lynx beigebacht. An nichts denken als die eigenen Pfoten und der Spur der man folgte. Alles andere einfach für den Moment vergessen. So konnte ein Wolf ewig laufen – zumindest hatte sein Meister das immer behauptet. Lynx hatte nie wirklich die Gelegenheit gehabt die Theorie auszutesten. Egal wie lange seine Wanderungen bislang gewesen waren, irgendwann war er immer angekommen. Und so wohl auch dieses mal. Früher oder später würden Takata und er irgendwo ankommen.

Als die Weiße dann tatsächlich ruckartig zum stehen kam, brauchte Lynx zwei Schritte bis er kapierte, dass Takata angehalten hatte. Fast wäre er der Weißen hinten aufgelaufen. Nicht das es seine Schuld gewesen wäre. Ein weißer Pelz war wirklich nicht so leicht von der Umgebung zu unterscheiden, wenn man eine halbe Ewigkeit durch Eis und Schnee lief. Und auf so kurze Distanz konnte ihn nicht mal seine Nase vorwarnen, ob Takatas Geruch näher gekommen war. Immerhin war er die ganze Zeit da und Lynx hatte ihn die meiste Zeit für die Duftspur des Rehs ignoriert.

Takata wandte sich um und Lynx spitzte die Ohren, doch dann wandte sich die Weiße auch schon wieder nach vorn und setzte sich erneut in Bewegung. Seltsam. Doch mit einen Ohrenschnippen tat Lynx den Vorfall ab und folgte einfach weiterhin Takata. Was gab es mehr für ihn zu tun?

Dann allerdings dauerte es nicht lange und die Weiße brach zum ersten mal seit geraumer Zeit die Stille zwischen den zweien mit Worten. Nur schienen ihre Worte nicht so ganz mit ihren Taten übereinzustimmen, denn obwohl die Weiße verkündete, dass die Beute nicht mehr weit war, sackte sie in den Schnee – wo sie so gut wie gar nicht mehr zu sehen war. Nicht das er Takata verübeln wollte, dass sie erschöpft und müde war. Lynx erging es kaum anders, doch wenn er sich jetzt neben die Weiße legte, würden sie am Ende gar nicht mehr auf die Pfoten kommen. Sie mussten weiter.

Lynx stellte sich dich neben die Weiße und stupste sie auffordernd in die Schulter. „Nicht wenn wir uns schlafen legen.“, murmelte er und auch aus seiner Stimmte konnte man die Erschöpfung und Müdigkeit heraushören, „Verlockend mag es sein, aber wir können uns doch jetzt nicht von dem Reh abhängen lassen. Das wäre ja ganz schön peinlich, wenn es uns wieder durch die Pfoten geht.“

Der Weiße drückte die Beine durch und zwang sich stehen zu bleiben. Er war sich ziemlich sicher, dass ihm nichts mehr auf die Pfoten bringen würde, würde er jetzt dem Sirenengesang der Erschöpfung folge leisten. Und Lynx durfte nicht zulassen, dass Takata es tat. Immerhin hatte sie ihn auch aufgescheucht als er am Fluss zu sehr in seiner Trauer gefangen gewesen war, um Teyjen gehen zu lassen.

„Komm schon, ich helf dir. Einfach die Läufe durchdrücken.“, versuchte er die Weiße zu motivieren, doch seine Stimme fiel flach und monton wie Eiswüste um sie herum. Dennoch senkte er den Kopf und packte Takata vorsichtig am dicken Nackenfell und versuchte sie so gut es ging nach oben zu ziehen.


[Takata | An der Grenze vom Beerenwald zur Polarwüste]

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Ayjana
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Ayjana ist offline
29.10.2021 15:43

Wie schnell sich Fremde miteinander verbünden konnten, wenn sie sich in einer Krisensituation befanden. Shiros Antwort auf Roghirs Frage veranlasste Ayjana dazu wieder zu grübeln und Yarok schliesslich liess den klitzekleinen Hoffnungsfunken in ihr erlöschen. Plötzlich fühlte sich ihre Kehle trocken und heiser an, was würde das für sie alle bedeuten. Kurz wanderte ihr Blick zu der Wapitikuh. Nahrung war so nahe und doch so fern, es war nur vernünftig, wenn sie sich von der Nahrungsquelle fernhalten würden, obwohl sie alle einen hohen Preis bezahlt hatten, ihr Blick wanderte kurz zu Niyol.

Sie seufzte und erwiderte stumm den hilfesuchenden Blick Avons, dieser wirkte in ebenjenem Moment wie ein unbeholfener Welpe. Jana schüttelte sachte den Kopf, war nicht in der Lage die richtigen Worte zu finden, sie wusste ja selber keine Antwort auf all die Fragen. Sie wusste auch nicht, was die Zukunft bringen würde, wusste selber nicht was zu entscheiden war.

Nickend stimmte sie den Worten Yaroks zu. Sie hatte kaum an Takata gedacht, aber es war wahr, sie streifte auch in der Gegend herum und sie hatte ebenfalls Kontakt mit ihnen allen gehabt. So wie sie Skadi und Takata miteinander erlebt hatte, so hatten die beiden Fähen doch eine respektvolle Beziehung zueinander gepflegt, sie hatte ein Recht darauf zu erfahren was hier vorging. Als Shiro die Stimme erhob, wandte sie der schwarzen Wölfin den Blick zu und lauschte ihren Worten. Ihr Pelz sträubte sich automatisch, als sie davon sprach, dass sie nichts über die mysteriöse Krankheit wussten. Es stimmte, vielleicht würden sie alle irgendwann einfach tot umfallen. Für einen kurzen Moment ertappte sich die Weisse dabei wie sie daran dachte, dass Skadi vielleicht einen gnädigeren Tod gestorben war als jener, welche sie alle erwarten würde? Sie schauderte leicht, als wäre ihr kalt. Schluss damit! schrie sie innerlich, sie musste präsent bleiben, musste positive Gedanken zulassen, statt sich im Selbstmitleid zu baden.
“Takata meinte, dass sie mit uns durch Heulen in Kontakt bleiben würde, aber wohin sie gehen wird, hatte sie nicht verraten. Sie war sehr aufgebracht als sie von der Krankheit erfahren hatte und verliess daraufhin das Rudel“ Jana erinnerte sich an den letzten langen Blick welcher Takata ihr zugeworfen hatte als sie gegangen war. Wollte Takata überhaupt gefunden werden? War es schlau, wenn das ganze Rudel ihren Weg verfolgen würde? Takata war schliesslich sehr offensichtlich nicht erfreut darüber gewesen Neulinge zu begrüssen. Ayjana erinnerte sich an die Begegnung welche die beiden gehabt hatten, es war ihr nicht wohl gewesen in der Nähe der Fähe. Das waren die nächsten leisen Fragen welche ihr durch den Kopf schossen. Trotzdem, Takata musste wissen was passiert war und wie die aktuelle Lage war.
“Vielleicht können wir ihre Spur noch aufnehmen, wenn wir zum See zurückgehen würden, wo sie zuletzt bei uns war?“ schlug Ayjana schliesslich vor und blickte Shiro fragend und abwartend an.

[Shiro, Yarok, Kachnik, Niyol, Roghir, Avon,, Aarinath | nördlich des Mondscheinsees]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
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Niyol ist offline
30.10.2021 09:31

Auch der Kadaver hatte jenen Geruch an sich, den sie nun fürchten lernen sollten. Es war zum verrückt werden. All diese Wölfe und keiner konnte wissen, was nun auf sie zukam. Und trotzdem fiel nun Takatas Name. Trotz dessen, dass die Weiße ihnen grundsätzlich feindselig gegenüber gestanden hatte, sahen sie sie scheinbar als Mitglied der Gruppe an. Manchmal verstand er bestimmte soziale Reaktionen einfach nicht. Was sollte es ihnen bringen, ihr Bescheid zu geben? Es war nicht das erste Mal, dass er etwas in der Art beobachtete und verstehen konnte er es auch diesmal nicht. Scheinbar war er jedoch der einzige, der sich nicht um jemanden sorgen würde, der zuvor derart deutliche Abneigung gezeigt hatte.
Immerhin, die rage der Führung schien sich vorerst schonmal geklärt zu haben und Shiro schien immerhin in dieser Rolle plötzlich eine Art Ruhe in sich zu finden, die sie zuvor nie hatte zeigen können. Es fiel ihm schwer, sie so zu sehen. Es war eine verdrehte Welt. Skadi müsste dort die Entscheidungen treffen. Auch wenn er wusste, dass Shiro letztendlich nur den Posten übernahm, der besetzt werden musste, konnte er nicht anders, als sich dennoch leicht angewidert zu fühlen. Ohne es zu wollen, stellten sich ihm licht die Haare auf und er konnte nur in die Ferne Blicken und tief durchatmen, um sie wieder zu bändigen.
Als nun die Idee kam, Takata zu suchen, bot sich vermutlich die Gelegenheit, auf welche er gewartet hatte.

"Ihr braucht sie nicht alle suchen. Ich werde losgehen und sie aufspüren. Wenn ich sie gefunden habe, werde ich euch dies mit einem Heulen kundtun und ihr von der Jagd berichten.",

warf er nun also schnell ein, bevor sich andere Pläne entwickeln konnten.

"Ich werde mich danach auf den Weg machen, die umliegenden Gebiete genauer anzuschauen. Es kann also sein, dass ich nicht allzu schnell zurück komme."

...oder auch gar nicht zurückkomme. Wer wusste schon, was dort draußen war? Ob er dort überhaupt alleine Überleben konnte. Zudem war er sich nicht sicher, ob er zurück in dieses Rudel wollen würde, nachdem Skadi hier ihr Leben gelassen hatte. Sie hatte ihn gebunden. Er würde zwar nicht mehr so wie früher leben können, aber das würde er dann entscheiden.

(bei Ayjana, Aarinath, Shiro, Avon, Kachnik, Yarok, Roghir und der toten Skadi| In der Nähe der toten Kuh | Lichtung nördlich des Mondscheinsees)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Aarinath ist offline
31.10.2021 11:28

Als sei es nicht schon schlimm genug, die hoch geschätzte Leitwölfin verloren zu haben – jetzt mussten die anderen Wölfe auch noch ohne sich richtig verabschieden zu können Abstand zu ihr einhalten. Wenn sie tatsächlich diese gefährliche Krankheit im Pelz trug stellte sie eine Gefahr für ihre Artgenossen dar. Aarinath fühlte sich in diesem Moment schrecklich, denn diese Behandlung hatte Skadi nicht verdient und doch mussten die anderen Wölf geschützt werden. Sie seufzte, als sie den Kopf wieder senkte und für einen Moment in Andacht die rötlichen Augen schloss.

Der Weißpelz bemerkte, wie fürchterlich schwer es Avon fiel, sich allmählich von der Leitwölfin zu lösen. Aarinath war nicht im Stande, rechtzeitig zu reagieren und brachte ohnehin nur einen kehligen Laut hervor, der ungehört versackte. Es war Ayjana, die gute Seele, die die richtigen Worte fand, um den von der Trauer gepackten Avon etwas bei Seite zu bitten. Es schmerzte sehr, ihn so zu sehen, wo er doch eigentlich ein froher Wolf war. Andere der Wölfe schienen die Situation deutlich gefasster aufzunehmen und hatten dabei vor Augen, wie es weiter gehen sollte. War Skadi wirklich von dieser unsichtbaren Bedrohung betroffen? Und wie stand es um die Beute? Die war also auch ungenießbar? Aarinath wollte auch so sein, wollte einen klaren Geist fassen können, um den Trauernden in dieser schweren Situation eine Stütze sein zu können. Sie konnte aber nicht. Noch waren all die Gewühle und Gedanken in ihr so überwältigend, dass sie den Blick auf das hiesige Geschehen verlor und vieles vielleicht gar nicht wahrnahm.

Mit einer Verzögerung auf den Vorschlag, auch Takata Misere zu berichten, stimmte sie mit einem Nicken zu. Sie hatten sich zwar nicht unter den allerbesten Bedingungen kennengelernt gehabt, doch gehörte auch diese Wölfin zu dem hiesigen Rudel. Aber wo war sie jetzt und würde es so klug sein, ihr jetzt hinterher zu suchen? Immerhin hatten sie alle eine anstrengende Jagd hinter sich gehabt, die obendrein auch noch mehr oder minder leer ausgegangen war.


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Roghir
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Roghir ist offline
01.11.2021 17:10

Einen tiefen Atemzug nehmend, aber dennoch gefasst, nahm er die Worte Shiro’s an seinen Ohren wahr. Shiro und auch Yarok waren sich einig und auch sehr sicher, dass Skadi und die Wapiti-Kuh von der Krankheit befallen waren. Roghir nickte dankend, ob der Bestätigung. Und doch hatte er das Gefühl, das sein inneres Gefühls-Chaos gerade anfing, sich auszubreiten. Hilflosigkeit, Wut, Ärgernis, Scham, Traurigkeit stritten um die Oberhand. Kurz kniff er seine Augen zusammen, dachte an seine vorherigen Gedankengänge. Und gab dann resigniert auf. Es hatte keinen Zweck und auch keinen Sinn, irgendjemanden die Schuld zu geben. Der schwarze Rüde würde nur immer wieder in dieser Spirale von Gefühlen gefangen sein, keinen Handlungsweg mehr erkennen können. Er musste sich davon befreien. Die bernsteinfarbenen Augen wieder öffnend, schaute er auf Shiro, welches erneut das Wort ergriff. Sie sprach davon, ob es einen Unterschied machen würde, für diejenigen, die die Kuh getötet hatten gegenüber dem Rest des Rudels. Nein, es machte überhaupt keinen Unterschied. Skadi hatte Mithilfe von Yarok von der Krankheit erfahren, wer wusste schon wie weit diese Krankheit diese Insel schon im Griff hatte. Als die schwarze Fähe über die Krankheit selbst sprach, horchte Roghir aufmerksam. Es lies ihn die Schnauze kräuseln. Dann ging das Thema zu Takata über, wozu Ayjana auch gleich eine Antwort lieferte. Und Niyol sich dazu bereit erklärte, nach ihr zu suchen, um ihr von den aktuellen Begebenheiten zu berichten. Der Rest würde sich zurück zum Mondscheinsee aufmachen und warten. Mit leeren Magen und mit einer Ungewissheit wie es jetzt weiter gehen soll. Roghir schaute Nyiol an, ein Ohr zur Seite gedreht; es war nicht sehr klug allein zu gehen.

“Lass mich mit dir mitkommen, Niyol. Zu zweit können wir Takata schneller finden.“

, äußerte sich Roghir an den grauen Rüden gewandt. Er bezweifelte nicht, dass Niyol Takata finden würde. Er kannte diese Insel vielleicht sogar besser und wusste, welche Gefahren und Hindernisse an so manchen Ort lagen. Doch, wenn gerade eine Krankheit unsichtbar in der Luft schwebte, war es sicherer, zu zweit nach jemanden zu suchen.

[Bei Niyol, Aarinath, Shiro, Yarok, Avon, Ayjana, (tote Skadi) und Kachnik | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]


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Yarok ist offline
02.11.2021 15:04

Shiro stimmte ihm zu, dass sie sich besser von dem Wapiti fernhalten sollten. Sein Magen kommentierte diese Entscheidung mit einem entrüsteten Knurren. Doch ihre weiteren Worte trafen Yarok schlimmer als der Hunger. Sie hatte recht. Was machte es für einen Unterschied? Vor allem für Roghir, Niyol und ihn selbst? Hatte sich Skadi so schnell angesteckt? Oder bereits viel früher? War es für sie alle tödlich, oder nur für geschwächte und ältere Individuen? Gab es eine Heilung?
So viele Fragen rumpelten durch seinen Schädel, kreisten durch seinen Kopf und hinterließen nichts als Leere, weil er auf keine von ihnen eine Antwort finden konnte. Und doch wollte er diese Antworten finden. Sie alle steckten bereits viel zu tief in der ganzen Misere, um nun den Kopf in den Sand zu stecken und die Gefahr zu ignorieren. Sie waren gesund und fit – noch. Und Yarok wollte, dass das so blieb!

Auf seinen weiteren Vorschlag, Takata zu berichten, folgte zunächst ein langes Schweigen, in dem Shiro nur seinen Blick auffing und darüber nachzudenken schien. Doch schließlich stimmte sie ihm zu und Yarok nickte knapp. Ayjana war es, die die Frage der Schwarzen über Takatas Verbleib beantwortete und Yarok nutzte den Moment, um sich kurz unter den anderen umzusehen. Niyols Blick lag irgendwo in der Ferne, eine leichte Anspannung hatte ihn ergriffen, die irgendetwas in Yarok anstieß. Was fühlte der Graue, was dachte er?
Doch der Moment endete schnell, als er vorschlug, Takata allein suchen zu gehen. Yaroks Ohren spitzten sich überrascht. Er wollte allein losziehen und sie suchen? Und vor allem wollte er die umliegenden Gebiete auskundschaften? Er hatte es nicht ausgesprochen, doch für Yarok klang das ein wenig so, als suche er eine Alternative, einen Ausweg. Allein, weg von der Krankheit, um vielleicht noch sich selbst zu retten. Der junge Rüde seufzte schwer und wusste nicht genau, was er empfand. Bedauern? Furcht? Enttäuschung? Mitgefühl. Ja, vor allem das. Es wirkte ein wenig so, als hätte nur Skadi den grauen Rüden noch hier gehalten… Er wirkte verloren. Yarok kannte ihn nicht gut, doch er würde sich um ihn sorgen.
Roghir kam auf eine Idee, die Yarok selbst zunächst gar nicht gekommen war, indem er anbot, den Grauen zu begleiten. Sie wurden weniger. Doch wenigstens war so niemand auf sich gestellt. Und vielleicht würde Roghir es schaffen, Niyol wieder zurück zu bringen, wenn sie Takata erst einmal gefunden hatten.

“Danke. Und passt auf euch auf!“ Er nickte den beiden zu, seinen Jagdgenossen und blickte dann wieder in die Runde.

“Und wir anderen?“, fragte er und ließ seinen Blick erneut nach einer kurzen Weile auf Shiro ruhen. Es war vielleicht nicht fair, ihr diese Verantwortung zu geben, doch Yarok sehnte sich nach jemandem, der die Führung übernahm. Und nachdem Niyol gehen würde, war kaum jemand sonst übrig, dem diese Rolle zugesprochen werden konnte…

[bei Shiro, Niyol, Roghir, Aarinath, Ayjana, Kachnik und Avon | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]

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Takata
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Takata ist offline
05.11.2021 19:31

Dantes Prayer


Die größte Gefahr bestand gerade darin, dass sie sich der verlockenden Müdigkeit, der sie nach unten ziehenden Schwäche hingab und es nicht schaffte, je wieder aufzustehen. Das weiße Bett war gemacht, ein Grab für die Ewigkeit, bereit sie aufzunehmen und in einen Dornröschenschlaf zu wiegen. Es fühlte sich so leicht an, einfach nichts zu tun, sondern sich dem Verlangen nach einer Rast hinzugeben, obgleich sie ahnte, dass sie nie wieder die Kraft aufbringen würde, aufzustehen. Wäre da nicht der artgleiche Rüde gewesen, dessen Fell sich nur etwas vom Rest des Weiß' abhob. Er ließ sie nicht los, nahm sie vorsichtig am Nackenfell und erinnerte sie an ihre Verpflichtung zum Leben. War es nicht so, dass er sie als so etwas wie ,seine Alpha’ betrachtete? Lächerlich. Sie wusste das. Aber sie hatte Verantwortung übernommen, hatte eine Aufgabe und durfte ihn nicht einfach zurücklassen, wie Teyjen es getan hatte, wie es einst das ganze Rudel getan hatte. Selbst wenn er sich entschied, je wieder Teil der Gruppe zu werden, hatte er vielleicht kaum die Chance dazu, wenn er sie nicht hatte. Woher sollte er wissen, wo das Rudel aktuell war? Wer sollte bei Skadi ein gutes Wort für ihn einlegen? Die Chance, dass er den anderen freiwillig unter die Augen trat, war gering, wenn er sich weiter die Schuld am Tod des Kleinen gab. Wenn sie nun auch noch ging, lastete gleich der Tod zweier ehemaliger Rudelmitglieder auf ihm. Das war etwas, was sie ihm unmöglich antun konnte. Also sammelte sie all ihre Kräfte, bildete sich ein, Lynx hatte eine unsichtbare Kraft, die sie zwang, die ihren bleischweren Körper aus dem Schnee zog und zurück ins nackte Leben hievte. Sie strengte sich an, biss die Zähne zusammen und tat wie er ihr geheißen, in dem sie die Läufe durchdrückte. In der Tat richtete sich ihr Leib auf und sie fand in eine lebensbejahende Pose zurück, die sich von der eines Stück Aases unterschied. Sie war nicht wie Tihar, der den Tod grinsend entgegengenommen hatte wie ein Geschenk.
Nachdem sie sich unter Kraftanstrengung wieder aufgerichtet hatte, verschnaufte sie für einen Moment und richtete den honiggelben Blick in die Ferne.

„Wir … müssen … dürfen nicht aufgeben. Es ist hier … ganz in der Nähe!“

Ein bisschen aberwitzig war das ja schon, wie sie ihr eigenes nahes Aufgeben auf sie beide projizierte und es gerade so aussah, als war sie diejenige, die Motivation ausstrahlte. Lynx hatte sie aus der Verzweiflung gezogen, gezwungen weiterzumachen, ihr Mut zugewiesen. Es war, wie wenn sich ein Strohhalm an den anderen klammerte. Mit zeitlupengleichen Schritten stapfte sie langsam voran, der Blick jedoch entschlossen, das Jagdvorhaben zu erfüllen.

Die beiden verlorenen Weißen kämpften sich immer weiter hinaus in die Eiswüste, die sie einst hinter sich gelassen hatten. Je näher sie dem Gebirge kamen, desto stärker wurden die Erinnerungen an den Weg, den sie früher zurückgelegt hatten, als sie den Störchen gefolgt waren … auf der Suche nach einem neuen Land, das den verlorenen Wölfen des Tals der Nacht Asyl gewährte vor der ewigen Dunkelheit und Kälte. Dass sie nun der Hunger ausgerechnet zurücktrieb in diese Gegend, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Als die grauen Riesen nicht mehr weit waren, sondern durch das schwache Tageslicht schimmerten, wussten sie, dass sie das Grüne Land hinter sich gelassen hatten. Was nun folgte war ein Pfad alter Erinnerungen, die keineswegs nur die besten Stücke für sie bargen …

Takata ließ sich leiten vom Duft der Beute, obgleich dieser immer schwächer wurde. Das lag jedoch nicht daran, dass sich diese weiter entfernte. Viel mehr war kalte Luft nicht im Stande, Gerüche so leicht auszustrahlen, wie es in warmer und feuchter Luft der Fall war. Takatas eiserne Entschlossenheit, dieses Reh zu kriegen, ließ sie nicht am Unternehmen zweifeln, das sie mit jedem Schritt weiter von den anderen wegführte. Mochte ihr Herz auch nicht an den übrigen Wölfen hängen – nicht halb so sehr wie inzwischen am ruhigen Zeitgenossen in ihrer Nähe – es sprach nicht unbedingt für das Leben, wenn sie als lebende, verletzbare Geschöpfe, die auf Nahrung, Wasser und etwas Sonnenlicht angewiesen waren, dorthin hinaus wanderten, wo die vergangenen und zurückgebliebenen einstigen Zeitgenossen ihren ewigen Schlaf im Eis fristeten. Stellte sich die Polarfähe innerlich auch auf eine wilde Jagd ein, die noch einmal alles von ihr abverlangte, ihr Körper mahnte sie eines Besseren, denn sie war am Ende ihrer Kräfte. Das änderte sich auch nicht, als sich die Steinwand vor ihnen nach links und rechts im rechten Winkel aufteilte und sie voller Entschlossenheit aber ohne jede körperliche Energie verkündete:

„Hier ... hier muss es sein ... ganz in der Nähe. Nicht … weit. Es … sitzt in der Falle … das Reh“, fügte sie mit einem von Verzweiflung begleiten Lächeln hinzu, passte es doch nur all zu gut auf ihrer beider Situation. Ihr entkräftetes, tiefes Schnaufen, das fast ein Röcheln war und das Zittern ihrer Läufe, die nach einer Rast verlangten, änderten nichts daran, dass sie ihre Verantwortung ihrem einzigen verbliebenen Rudelmitglied für sehr wichtig nahm. Lynx hatte nach Nahrung verlangt und sie wäre eine schlechte Alpha gewesen, hätte sie sein Verlangen nach Erfüllung der Grundbedürfnisse abgeschlagen und hätte viel zu früh aufgegeben, der Beute zu folgen … hinaus bis ins eisige Ödland, in dem sich nur die Toten wohlfühlen mochten …

( Lynx - auf der anderen Seite der Eisschlucht )



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Avon
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Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
05.11.2021 20:34

Es wirkte wie Tanzen, wie ein seichtes Ballett der toten Haare im Wind. Ein Totentanz. Geradezu hypnotisiert wanderten Avons Augen mit den lockeren Bewegungen der sacht im Wind schaukelnden Haare. Man konnte das Ganze natürlich auch anders interpretieren und schlicht behaupten, die Zeit (in Form der Wettererscheinungen) zog an den sterblichen Überresten ihrer einst so selbstsicheren Alpha, die da lag, wie sie es sonst nur von ihrer Beute kannten. Der Wind, ein Zahn der Zeit, zog an ihr, als versuchte er ihr das Fell auszuziehen, als war das ein erster Schritt hin zum Verfall ihres Körpers. Je länger er auf den leblosen Leib der eben noch so siegessicher in die Jagd rennenden Fähe blickte, desto grauenvoller, ekelerregender und beängstigender wurden die Bilder, die sich vor seinem inneren Auge abspielten. Das Fell riss auf und gab grünes Fleisch frei. Moment – hatte sich dort drüben am Bauch etwas bewegt? Ein kleiner weißer Wurm, eine Made, die sich durch ihre einstige Leitwölfin bohrte wie durch ein Festmahl. Gase, die den Bauch sich wölben ließen, Augen, die stumpf wurden und vergammelten wie eine heruntergefallene und aufgeplatzte Frucht. Auch die Schönheit ihres bräunlichen Pelzes konnte nicht lange darüber hinwegtrügen, dass dieser Leib ein Paradies für Aasfresser war. Nach einiger Zeit hob der Rüde, der apathisch wirkte, den Kopf in den kühlen Wind und blinzelte in den grauen Himmel. Wo blieb das Flappen ihrer Flügel? Wie viele seiner Herzschläge würde es noch dauern, bis die ersten Raben kamen, um auf ihr zu landen und ihr die Augen auszuhacken? Wann zog sich das letzte Fleisch von ihren Beinen zurück und gab die blanken Knochen frei? Wie lange brauchte es, bis der Boden unter ihr sie verschlang und in die Erdschichten unter sich vergrub, wie eine Sünde, an die niemand erinnert werden sollte? Was bedeutete Totsein? War es nicht doch so, dass ein Wolf erst tot war, wenn sein Rudel ihn vergaß? Avon schluckte. Erst jetzt merkte er, wie trocken seine Kehle gewesen war, dass es richtig schmerzte, wenn er den Speichel hinunterschickte. Wie trocken wohl Skadis Kehle bereits war?
Tief in seinem Innern rebellierte es noch immer gegen den Fakt, dass diese Wölfin tot sein sollte. Er kapierte nicht, dass ein so starker Artgenosse, so selbstbewusst, einfach von jetzt auf gleich sterben konnte? In seinem mickrigen Hirn hatte sie Unsterblichkeit genossen. Es tat ihm weh, sie so zu sehen. Wenn er nun aufhörte, länger auf den Leichnam zu blicken, hatte er eine Chance, sie vielleicht am Leben zu halten … in seinem Kopf. Avon drehte sich daher schlussendlich um und sah auf Ayjana. Erst jetzt bekam er mit, dass es nicht die Welt war, die aufgehört hatte sich zu drehen … viel mehr hatte er selbst gedroht, eins mit der Ewigkeit zu werden, weil ihm der Atem stockte. So leid ihm dieses stolze Geschöpf dort hinter ihm auch tat, er selbst hatte nicht vor, ihr zu folgen. Jetzt noch viel weniger kam es in Frage zu sterben und umso unheimlicher der Gedanke, Skadi mochte ihnen etwas vererben, das niemand haben wollte. Avon richtete sich auf und lief einige Schritte hinfort.
Er reckte die Nase in den Wind und genoss es, am Leben zu sein. Was hatten sie sich doch für lächerliche kleine Probleme ausgedacht. Roghir, der ihn gemaßregelt hatte für seine „Rettungsaktion“ im Wasser. Lachhaft. Immerhin wusste er so, dass er noch unter den Lebenden weilen durfte. Oder Takatas welpischer Auftritt, der sie in die Selbstverbannung geführt hatte. Ein Genuss, ein Schauspiel, allemal besser als das ewige Nichts, dem Skadi nun verflucht war anzugehören.
Er atmete tief durch und versuchte Haltung zu wahren. Das Leben war schön, entschied er und er war bereit, allen Wölfen, die ihn gekränkt und erniedrigt hatten, zu verzeihen, zumindest so weit, dass er bereit war, weiterzuleben, mit ihnen. Fast schlich sich ein kleines Grinsen auf seine Lefzen, als er seinen Lieblingsgegenspieler sah, Lerio-Kachnik, den knuffigen Müffelwolf mit der Lizenz zum Kaputtlachen. Im Grunde mochte er ihn doch ein wenig und es erfüllte ihn mit Dankbarkeit, noch die Zeit und Gelegenheit zu haben, es ihm eines Tages irgendwie zu zeigen.
Apropos Takata. Die Wölfe um ihn herum hatten sich in den Kopf gesetzt, sie zu suchen. Der Timber legte den Kopf schief und ein Ohr an. Avon konnte sich nur schwer vorstellen, wie das vonstatten laufen sollte. Hej Takata, Skadi ist tot und Nahrung haben wir auch nicht. Übrigens hattest du Recht, wir sind wahrscheinlich alle krank! Hatte schon mal einer von ihnen daran gedacht, dass der paranoide Kokspelz nur bestätigt wurde in seiner Angst, die Krankheit konnte längst unter ihnen sein? Glaubten sie ernsthaft, sie würde erfreut sein, wenn sie nun hinterherliefen und sie teilhaben ließen an diesem unglaublich aufregenden Gesellschaftsspiel sterbe-ich, sterbe-ich-nicht? Innerlich schüttelte er mit dem Kopf. Doch gerade hatte er weder Lust noch Energie, sich einzumischen, zumal es nicht lange dauerte, da stimmte der Graue auch schon zu, sich auf die Suche zu machen. Und ausgerechnet Roghir schloss sich ihm an, was ihm im Grunde nur Recht sein mochte. Der junge Rüde ließ den toten Klumpen am Boden, der sie einst geführt hatte, einmal so gut es ging aus dem Blick und schritt ein Stück zurück, um ein leises

„Viel Erfolg …“, zu fiepen, eh er sich zu einem verzweifelten und zaghaften Lächeln hinreißen ließ.

Anschließend stellte sein Wahl-Freund Yarok die naheliegende Frage, wie es jetzt weitergehen sollte. Ayjana hatte schon den dankbaren Vorschlag geäußert, zurück zum See zu gehen – dem verhängnisvollen! Er pflichtete ihr mit einer kurzen Geste bei und fügte leise an.

„Vielleicht … finden wir dort … was Kleines … zum Fressen?“

Da war es wieder. Das höchst-verunsicherte Avon-Lächeln, das verschmitzte, während er den Kopf in den Hals presste und die Ohren ganz eng anlegte. Wie kannst du in so einem Moment nur ans Fressen denken?! Nun, das war wohl seinem knurrenden Magen geschuldet, der leider wenig Mitleid mit ihrer stolzen Alpha hatte, sondern weiter nach etwas Nahrhaftem verlangte, nun, nachdem sie das schöne große Wapiti nicht anrühren durften. Und obgleich am Mondscheinsee viele Erinnerungen an bessere Tage lagen, immerhin lag dort kein Kadaver, der in Kürze anfangen würde, allerlei Gewürm anzulocken. Stattdessen hatten sie die Chance, durch eine neuerliche, vielleicht kleinere und weniger gefährliche Jagd auf etwas Handliches, auf andere Gedanken zu kommen. Denn das im Wind spielende Fellhaar der toten Skadi regte ihn schon wieder zu ganz fürchterlichen und würgefreundlichen Kopfkinos an, die er eigentlich so schnell als möglich hinter sich lassen wollte … nichts für ungut, weise Alpha ...

Skadi, Aarinath, Ayjana, Kachnik, Yarok | Shiro, Niyol, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]



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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Avon am 05.11.2021 20:34.


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Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
18.11.2021 14:12

Es gab im Grunde keinen Widerspruch, lediglich Roghir wollte ihn gerne begleiten. Zu zweit würden sie Takata schneller finden? Was sollte er dazu wohl sagen? Ergeben nickte der Graue also einfach nur. Er konnte Roghir auch danach einfach in der Nähe des Reviers absetzen und einfach weitergehen. Wer weiß, vielleicht wollte Takata ja auch tatsächlich zum Rudel zurück, dann konnten die beiden zusammen gehen. Ihm fiel zwar kein logischer Grund ein, weswegen Takata durch den Tod Skadis plötzlich ihre Meinung ändern sollte, aber dass sie sich nicht an seine Logik hielt, hatte sie schon mehrfach bewiesen. Es war also nicht ausgeschlossen. So oder so hatte er ohnehin keine Eile. Skadi würde auch in einer Woche noch tot sein. Solange er sich nicht ihr altes Rudel im Ganzen ansehen musste und neuen Leitwölfen folgen sollte, sondern nur mit einzelnen Wölfen Kontakt hatte störte ihn die Gesellschaft vorerst nicht.
Yarok und Avon ließen sich noch zu kurzen Abschiedsworten hinreißen und Niyol nahm diese zum Anlass, sich zu erheben und Roghir einen auffordernden Blick zu zuwerfen.

"Dann gehen wir wohl.",

nuschelte er noch etwas lahm in die Runde und schaute noch kurz zu jedem Wolf. An Shiros Gesicht blieb er länger hängen. Sie als Leitwölfin? ... Sein Blick glitt ein letztes Mal zu Skadis sandfarbenem Fell und er spürte dieses innere Zittern wieder in sich hoch kriechen. Nie wieder....
Schnell drehte er sich um und ging eher fluchtartig los. Auf Roghir wartete er dabei nicht, doch er war sich auch ziemlich sicher, dass der dunkle Rüde keinerlei Schwierigkeiten haben würde, ihm zu folgen. Hauptsache, er konnte endlich diesen Schauplatz verlassen. Spätestens jetzt spürte er zwar wieder allzu deutlich, dass ihm auch die Jagd noch in den Knochen steckte, aber davon würde sich sein Kopf nicht so schnell beeindrucken lassen. Bei dem Wapiti zögerte er kurz, doch nachdem die anderen beschlossen hatten das Fleisch nicht anzurühren, sollte er das wohl akzeptieren, auch wenn er nicht vorhatte, zurück zu kommen. Stattdessen versuchte er sich auf eine Richtung einzupendeln, mit der er auf Spuren von Takata stoßen konnte, bei der er aber zumindest etwas den Weg abkürzte.

(bei Roghir| auf dem Weg, zunächst in Richtung Mondscheinsee)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Kachnik ist offline
21.11.2021 23:00

Was war überhaupt noch der Sinn vom Ganzen, fragte sich Kachnik, während er, mit aus Irritation gerümpfter Nase, über die anderen Wölfe blickte, wobei der sicher bereits kalt werdende Körper verschwommen am äußersten Rand seines Blickfeldes blieb. Von dort, wo er selbst sich befand, konnte er kaum mehr ausmachen wer das überhaupt war ... War es überhaupt ein Wolf? Vielleicht war es bloß ein Stein? Entschieden richtete er seinen Blick wieder auf die anderen. Mehr wurden sie auch nicht gerade, oder? Er konnte sich kaum mehr klar entsinnen, wie viele sie ursprünglich gewesen waren, als er gerade erst zu ihnen gestoßen war. Und warum, Kachnik stellte die Ohren auf, wirkten alle so viel gefasster als er, so wie sie Pläne schmiedeten, so ganz ohne Skadi? Doch etwas Erleichterung machte sich in ihm breit, wenigstens dachten einige für ihn an seiner Stelle nach, schließlich wollte er doch endlich wissen, was zu tun war! Doch ... Kachnik legte seine Ohren wieder an ... Doch warum Takata? Was würde es für die Weiße verändern, wenn sie wüsste, dass alles auf das Ende zuging? Würde sie sie alle retten kommen? Wohl kaum! So feige wie sie weggelaufen war! Kachnik schnaubte vernehmlich, um die Erinnerung an ihren stechenden unliebsamen Duft endgültig zu verbannen. Konnte sie doch ruhig fröhlich werden, wo auch immer sie war! Er sah sie bereits vor sich, wie sie auf diese Nachricht hin, eigensinnig und eingebildet wie sie war, alle Problem gleich wieder auf das verbliebene Rudel abschob und mit schwingender Rute wieder abzog. Sein Fell juckte vor Unmut an der ganzen Situation, und warum fühlte er sich als wäre er selbst ... schuld an dieser ganzen Situation? Er warf sich mit nicht gerader kleiner Wucht zu Boden und wälzte sich ein paar Augenblicke lang herum, bis er den Glauben angenommen hatte, dass sein Pelz nun vorerst frei von Krankheit und jeglicher unerfreulicher Gefühle war.
Er hob gerade seinen nun deutlich klareren Kopf, um rechtzeitig mitzubekommen, wie ein Roghir mit einem der Grauen loszog. Mit der Schnauze voran in die nächste tödliche Gefahr! Warum fühlte es sich nur so an, als würden sie stetig immer weniger werden? Daraufhin richtete er selbst sich wieder langsam wieder auf, während der Teil des Staubs und des Drecks, der sich nicht mehr an seinen Fellhaaren festklammern konnte, lautlos in Form Tausender kleiner Stücke zu Boden stürzte. Der große Rest blieb jedoch erfolgreich in Kachniks Fells haften. Der Graue, der jetzt nicht mehr ganz so grau wirkte, verweilte noch mit dem Blick in der Richtung, in die die beiden entschwunden waren. Plötzlich spitzte er die Ohren. Hatte jemand etwas was von Fressen gesagt? Skeptisch drehte er sich in die Richtung dieses ... interessanten Kommentars, während sein Maul unwillkürlich immer feuchter wurde, als er plötzlich direkt in Avons Gesicht starrte. "Hm?", stieß er in Form eines leicht fragend anmutenden Räusperns aus. Er verengte seine Augen. Was war das für eine seltsame Grimasse, in die er hineinstarrte? Daraufhin seufzte er. Nach einer ganzen Weile wandte er sich wieder ab. Das wäre schön wenn alle hier noch zu retten wären.

[Shiro, Yarok, Niyol, Roghir, Avon, Ayjana, Aarinath | nördlich des Mondscheinsees]

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