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Roghir
Courageous Fighter


Alter
3 Jahre alt
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
80 cm & 58 kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 06.01.2017
Beiträge: 548

Roghir ist offline
23.03.2021 21:21

Das immer lauter werdende Hufgeräusch ließ Roghir seine Ohren drehen, seine Muskeln reflexartig anspannen und sein Blut rauschen. Zeitgleich mit Yarok und Niyol setzte er seinen schwarzen Körper in Bewegung als sich der großen Körper der Wapitis-Kuh vor sein Sichtfeld schob. Das kurzatmige Schnauben des Huftieres drang an sein Ohr, Erdbrocken flogen durch die Luft als die Jagd von Jägern auf die Beute begann. Roghir streckte seinen sehnigen Körper, schob sich mit zwei kräftigen Sprüngen an den Körper der Beute vor. Die langen Beine der Wapitis-Kuh strampelten; sie hatte sich offenbar in einem Gestrüpp verfangen. Doch Roghir achtete nicht darauf, was vor ihm lag – sein bernsteinfarbener Blick lag auf den Körper der Beute.

Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Niyol die eine Flanke des Tiere anvisierte und Yarok seinerseits den Hals in Beschlag nahm. Was nicht ungefährlich war; die Beute war so panisch, dass sie ihre Hufe und wohl möglich ihren Kopf bzw. ihr ganzer Körper als Gegenschlag einsetzen würde, um vor ihren Jägern zu entkommen. Roghir überlegte nicht lang und öffnete seinen Fang.
Er hatte es auf die seitliche Halslage abgesehen, zu dem befand er sich auf die Seite von Niyol während Yarok auf der anderen Seite stand.

Roghir verbiss sich nicht direkt seitlich an ihrem Hals sondern biss ihr in den Nacken. Nicht direkt am Kopf, mehr am Widerrist. Dazu drückte er seine Vorderpfoten und seinen Oberkörper gegen Bauch, um vor den ausschlagenden Hufen geschützt zu sein. Wenn sie die Beute lang genug in diese Position halten konnten, ohne dass sie die Möglichkeit hatte zu fliehen, würde sie langsam erschöpfen und langsam ersticken.

[Bei Niyol, Yarok und Beute | Weiter weg Ayjana, Skadi, Aarinath, Avon, Kachnik, Shiro]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

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Ayjana
Herzenswärme


Alter
4 Winter
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
69cm || 55 kg

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Dabei seit: 21.01.2017
Beiträge: 529

Ayjana ist offline
29.03.2021 08:52

In vollem Lauf traf Ayjana der Gedanke, dass sie die Kuh vielleicht doch verlieren würden, immer noch waren sie dem schützenden Waldrand viel zu nahe auch wenn Jana nach Kräften versuchte die Kuh vom Unterholz fernzuhalten. Als aufeinmal Shiro aus dem Unterholz brach und die Kuh endgültig vom Wald wegtrieb.

Dankbar kläffte die Weisse der schwarzen Wölfin zu und wurde dann langsamer. Der Wapiti rannte genau in sein Verderben. Nahe genug dem offensichtlich schützenden Unterholz brachen dort schliesslich die Rüden aus dem Unterholz und taten ihre Arbeit. Wobei sich die Beute als wehrhaft erwies und sich mit einem gewagten Sprung dennoch ins Dickicht retten wollte. Anscheinend aber schienen die Wölfe um die Beute ihre Arbeit zu tun, der metallische Geruch von Blut zog an Janas Nase vorbei. Sie leckte sich bereits die Lefzen. Avon?! Den Rüden hatte es erwischt schoss es ihr durch den Kopf.

Elegant dreht sich die langbeinige Wölfin um die eigene Achse und überblickte die grasbewachsene Lichtung. Erleichterung machte sich in ihr breit als sie sah, dass der Rüde wieder auf den Beinen war. Er wirkte etwas benommen und Skadi hatte sich ebenfalls zu ihm gesellt. In einem gemächlichen Wolfstrab trabte sie den beiden durch die Grasebene entgegen.

“Es scheint als würden wir heute etwas zwischen die Zähne kriegen.“

Wandte sie sich mit freudig wedelnder Rute und freudigem Lächeln an Skadi ehe sie sich an Avon wandte.

“Alles klar Avon?“

Mit besorgter Stimme wandte sie sich an den sonst munter herumspringenden Wolf und stupste ihn leicht mit der Nase an.

“Bin ich froh, dass ich nicht der einzige Schussel bin auf der Jagd…“

Mit leiser Stimme und einem schelmischen Augenzwinkern sprach sie die Situation um das Wildschweinferkel an, bei dessen Jagt sie das Los des Unglücksraben gezogen hatte. Ihr Blick wurde wieder besorgter und sie hoffe, dass sich der Rüde keine ernstzunehmenden Schäden zugezogen hatte.

[Lichtung | direkt bei Avon und Skadi , weiter weg von Aarinath, Kachnik, Kiyol, Shiro, Roghir und Yarok]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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Aarinath
it's still snowing in my heart


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
80 cm & 48 kg

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Dabei seit: 07.01.2017
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Aarinath ist offline
12.04.2021 18:52

So unauffällig ein weißer Pelz im grünen Gras der Lichtung nur sein konnte, trabte Aarinath vom Rausch der Jagd angetrieben noch ein wenig umher. Während sie noch nicht zum Stillstand gekommen war, hechelte sie leicht und beobachtete aufmerksam die drei Rüden, die die Situation voll und ganz unter Kontrolle hatten. Ganz langsam wurde die Luft von einer metallischen Duftnote geschwängert und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Wapiti-Kuh ihren letzten Atemzug gemacht hatte. Zufrieden machte die Fähe einen Schlenker und wandte sich von dem Dreiergespann ab; hier würde sie nicht mehr gebraucht werden.

Ihr Blick fiel auf Avon, der seine Pfoten inzwischen wieder geordnet hatte – mehr schlechte als recht, denn etwas wackelig wirkte er immer noch. Das muss ja ganz schön gekracht haben, bemerkte sie in Gedanken und dachte daran, wie viel man doch während der Jagd ausblendete. Jetzt fühlte sie sich ein wenig schuldig, wie sorglos sie vorhin noch an ihm vorbeigesaust war. Einen Moment hielt die weiße Fähe inne und näherte sich dann schließlich Avon, Ayjana und Skadi.

Aarinath verlangsamte ihre Schritte und musterte Avon aufmerksam. So zerknautscht, wie er aussah, musste ihm die eine oder andere Körperstelle Schmerzen bereiten. Sie kam mit einem kleinen Abstand zu den anderen zum Stehen und senkte den Kopf um einen Hauch.

„Geht es einigermaßen?“

Fragte die hochgewachsene Aarinath behutsam und behielt den tollpatschigen Wolf wohlwollend im Auge. Er sollte jetzt besser langsam machen und sich etwas schonen! Die Jagd war ohnehin so gut wie vorüber, da vertraute sie den drei eifrigen Rüden. Das Rotauge nahm Platz und legte ihre Rute seitlich des Körper hernieder. Auch wenn ihr Avon ein wenig Sorgen bereitete, sah die Fähe einigermaßen zufrieden aus. Die geglückte Jagd würde die Gemeinschaft zwischen den zwei Banden stärken.

[ direkt bei Skadi, Avon, Ayjana |in Sichtweite von Kachnik, Shiro, Niyol, Yarok, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]


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Yarok
Beschützer


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
82cm & 60kg

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Beiträge: 119

Yarok ist offline
13.04.2021 12:11

Yarok sprang ab und die Welt schien sich zu verlangsamen. Sein Ziel genauestens anvisiert, die Bewegungen der panischen Beute so gut es ging miteinberechnet. Die Wapitikuh ruderte panisch mit dem Kopf, doch der Rüde hatte gut gezielt. Geduckt schoss er auf sein Ziel zu, spürte einen Windhauch über sich und einen wild ausschlagenden Huf, der seine Flanke streifte. Doch seine gebleckten Zähne trafen ihr Ziel. Warme Haut und eine leichte Fellschicht bahnten sich den Weg durch seine geöffneten Kiefer und der junge Rüde zögerte keine Sekunde, mit aller Kraft, die er besaß zuzupacken. Blut floss in sein Maul, er spürte den rasenden Puls der panischen Beute. Die erwartete Gegenwehr war ungewöhnlich schwach, doch Yarok konnte Roghir nicht sehen, der wohl der Grund dafür war, dass die Beute nur noch zu halbherziger Gegenwehr fähig war. Eingekeilt zwischen den drei Rüden standen ihre Chancen außerordentlich schlecht und während Yarok ihr von unten die Luftröhre abdrückte, würde ihr allmählich die Kraft ausgehen.

Ein Huf traf ihn erneut an der Flanke, er keuchte auf, nicht vorbereitet auf den scharfen Schmerz. Doch er war zu nahm an der Wapitikuh dran, als dass sie wirklich viel Schwung hätte aufbringen können. Sie konnte ihn nicht wegschieben, auch wenn sie es versuchte. Als sie den Kopf immer weiter hinabsenkte, nahm Yarok schließlich auch schwarzes Fell über sich wahr und verstand, dass Roghir in diesem Moment seinen Gegenpol übernahm. Er kauerte sich tiefer zu Boden, der Bewegung der Beute folgend und behielt den starren Griff seines Kiefers zu jeder Zeit aufrecht. Lange würde es nicht mehr dauern.


[packt die Beute an der Kehle, drückt ihr die Luft ab, wartet]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Yarok am 13.04.2021 12:12.


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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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4 Jahre
Geschlecht
Fähe
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70cm und 52kg

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Dabei seit: 28.04.2010
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Takata ist offline
20.04.2021 13:46

Sie hatte Lynx wirklich gern. Vielleicht gerade mehr als irgendeinen anderen Wolf auf diesem neuen Stück Land, das sie ihr Revier nannten. Doch wenn es eines gab, dass sie an ihm wirklich nicht mochte, dann seinen Selbsthass. Warum machte er sich so fertig? Er gab sich die Schuld am Tod des kleinen Wolfs, als hatte er ihn geradezu ermordet. Doch Takata konnte, so weit man das sah, kein Blut erkennen, keinen Hinweis, dass der junge Rüde irgendwie gewaltsam aus dem Leben geschieden war. Sein Schicksal war tragisch und niemand brauchte ihr die Bedeutung von Trauer und Betroffenheit vormachen, denn darin verstand sie sich selbst am besten. Nur Lynx neigte dazu, all die negative Energie in sich hineinzufressen. Machte er an dem, was geschehen war, irgendetwas besser, in dem er sich selbst dafür richtete? Streng sah sie zu ihm herüber, auch oder gerade weil er nicht zu ihr sah in jenem Moment. Er hatte zwar ihre Geste wahrgenommen, aber er hatte offenbar nicht verstanden, dass ihr Tun jetzt in diesem Augenblick, ob es lieb oder mahnend gemeint war, einzig darauf abzielte, ihn von seiner Selbstzerstörung abzuhalten.
Klar, konnte man sagen, das war für sie ein Leichtes. Sie hatte schon Zitas oder vielleicht auch Shiros Stimme im Ohr, die sie geradezu ausschimpfte, sie selbst hätte ja gut Reden, würde angeblich nie so etwas wie ein schlechtes Gewissen kennen, nachdem sie lange Zeit einen Dämon wie Tihar gestützt hatte, statt auf der Seite der wirklich Schwachen zu stehen. Und vielleicht hatte Zita sogar etwas Recht gehabt, immerhin war sie selbst nicht mehr zufrieden mit ihrem früheren Ich, dass Tihar stets verteidigt und unterstützt hatte, doch es lag ihr fern, sich dafür fertig zu machen, weil es nichts an dem, was geschehen war, änderte. Sie hatte Fehler begangen, hatte ihre Hoffnung in den Falschen gesetzt aber sie sah nicht ein, sich selbst dafür zu bestrafen. Das wäre vielleicht anders gewesen, hätte sie selbst die Rolle des Tihar gespielt - was für eine unwirkliche und abscheuliche Vorstellung - aber das hatte sie nicht. Denn hatte sie auch Fehler gemacht, ihre Absichten waren nie und zu keiner Zeit schlecht gewesen.

„Schluss jetzt“, mahnte sie fast mit mütterlicher Strenge und sah ernst auf ihn. „Was geschehen ist, ist furchtbar und es tut mir genauso weh, Teyjen so zu sehen. Aber du musst verstehen lernen, dass es ihn nicht zurückbringt, wenn du dich selbst dafür geißelst!“ Takata hob das Haupt und richtete die Ohren kerzengerade auf. „Weder Teyjen noch sonst wer hätten gewollt, dass du dir ins eigene Fleisch beißt.“
Mit dieser kleinen Lehre stieß sie ihre Schädeldecke plötzlich gegen seine bepelzte Flanke und mahnte ihn, sich einen Ruck zu geben.

Anschließend sah sie auf das verschwommene Grau-Braun unter Wasser und Eis und meinte mit angelegten Ohren und wiederum gesenktem Kopf.

„Ruhe in Frieden, Tey. Du wirst uns fehlen.“

Sie seufzte schwer und hielt noch einen Moment inne. Dabei glaubte sie nicht, dass dieser leblose Leib sie noch irgendwie hören konnte. Der Pose nach war sein Körper längst steif gefroren, es war auszuschließen, dass in ihm noch ein Fünkchen Leben herrschte.
Damit wandte sie sich um, trat langsam ab und lief ein Stück vom Ufer weg. Die Fähe sah sich um, hielt die Nase in den Wind und blickte daraufhin zurück.

„Wir gehen jetzt. Dieser Ort tut uns nicht gut ..."

Es widerstrebte ihr, den Ton anzugeben. Das Problem war nur, dass sie nicht das Gefühl hatte, bei Lynx weiterzukommen, wenn sie ihn nur stützte und ermunterte. Sie versuchte es lieber mit einer eindeutigen Ansage, der er hoffentlich nicht widerstehen konnte, um den armen Rüden aus dem Morast der Reue zu holen, zurück ins Leben. Denn insgeheim wusste sie, dass sie so nicht ewig weitermachen konnten. Lynx hatte ihr offenbart, dass sein Meister, wer auch immer das gewesen sein mochte, vielleicht nur eine Stimme in seinem Kopf, ihn gelehrt hatte, dass er nur mit einem Rudel glücklich sein konnte. Dann mussten sie ein Rudel finden ... und es konnte nur das eine sein, das hier in der Nähe lebte.

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) neben dem Fluss, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
20.04.2021 14:23

Da war er! Im siebten Himmel! Allem Anschein nach hatte ihn das wildgewordene Huftier totgetreten, dass er jetzt dort gelandet war. Kein Zweifel, dass für einen feinen Kerl wie ihn nur ein Platz im Himmel reserviert sein konnte ... gut, vielleicht nicht gerade der Logenplatz vorn bei den schönsten Wolken, eher bei den Regen- und Gewitterwolken weiter hinten, aber immerhin! Und das Erstaunliche war, er war hier nicht der Einzige. Viele andere hatten auch den Weg dorthin gefunden. Skadi zum Beispiel! Sie war bei ihm und fragte ihm, ob alles in Ordnung war. Klares Jein. Sein Kopf brummte, als ob eine Gerölllawine über ihn hinweggefegt hatte und seine Beine fühlten sich an wie umgeknickte Ästchen. Doch dafür fühlte er das wohlig warme Gefühl der Umsorgtheit. Die Alpha ... die krasse Alpha ... fragte ihn, ob alles in Ordnung sei. Mitten im Jagdgeschehen, die oberste und wichtigste Wölfin im Rudel. Konnte es besser kommen? ja, es konnte! Ayjana, Engel seiner Träume, im weißen Gewand wie immer, kam auch herbei und fragte ihn, ob er noch heil war. Nö, eigentlich nicht, aber er freute sich trotzdem. Sein Wolfsherz schlug gerade bis zum Hals und seine Rute begann ungebeten auf den Boden zu klopfen. Es war der Hammer, wie sich gleich zwei weibliche Artgenossen besorgt zeigten, weil er mal wieder eins auf den Deckel bekommen hatte. Als Ayjana ihn so anstupste, lächelte er noch behinderter als zuvor und spürte ein freudiges Kribbeln. Womit hatte er das verdient? Und wieso Schussel? Sie war gewiss kein Schussel, sie war einfach nur unglaublich lieb und schön. Konnte es noch besser kommen? Ja, es konnte! Aarinath kam auch noch herbei und erkundigte sich. Also doch Himmel. er wusste es ja. Avon legte die Ohren geschmeichelt nach hinten und sah sie verliebt an.

„D-danke ...“, meinte er maximal verunsichert. „M-mir geht's ... gut ... besser.“

Der Timberwolf sah sich um. Lustig, seit wann wackelte der Boden eigentlich so lustig wie der Flügel eines Schmetterlings? Avon senkte das Haupt und zeigte sich tief betroffen und voller Demut gegenüber den drei besorgten Weibchen. Jede von ihnen hatte vermutlich etwas andere Motive, einen wie ihn nach dem Befinden zu fragen ... Skadi, weil sie nun mal Sorge für alle ihre Schäf- ehm ... Wölfchen trug und sichergehen wollte, dass keiner verloren ging, Aarinath, weil sie wusste, was sich gehört, das wusste er spätestens seit ihrer klaren Ansage gegenüber dem Weißen Plüsch und Ayjana ... nun ihr traute er zu, dass sie das tatsächlich tat, weil sie ... ihn vielleicht ... mochte ... so ein ganz klitzekleines winziges Bisschen? Rasch revanchierte er sich und stupste sie sacht zurück, was er bei den anderen beiden nicht gewagt hätte und lächelte verwegen.
Sein nächster Blick galt dem zweiten Wapiti, welches sich offenbar in den Sträuchern aufgehängt hatte und gerade von Yarok und noch irgendjemandem bearbeitet wurde. Unglaublich ... noch irgendjemand konnte seine Beute sogar selbst schlagen ... dachte er sich.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | direkt bei Skadi, Ayjana & Aarinath - weiter entfernt: Kachnik, Niyol, Shiro, Yarok & Roghir]



Avatarbild © Oliver Matla

Signaturbild CC BY svenja81

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Lynx
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Lynx ist offline
20.04.2021 19:59

Lynx hatte alles gesagt, hatte alles offen gelegt und doch weigerte sich Takata sich von ihm abzuwenden. Sie sprach mit Bestimmtheit und mit Strenge und trotzdem war da ein Teil in dem Weißen, der widersprechen wollte. Vielleicht weil dieser Teil auch glaubte, dass man ihm nur nach einer erfolgten Bestrafung vergeben würde. Doch bevor der Weiße etwas sagten konnte, rammte ihn Takata den Schädel in die Seite. In gewisser Weise war es eine Rüge, eine Schelte. Doch nicht wegen seinem Versagen. So ganz verstand Lynx nicht warum er wegen der Wahrheit gerügt wurde, doch es war deutlich, dass es Takata ernst war. Also hielt er den Mund.

Er beobachte wie die Weiße mit angelegten Ohren auf Teyjen herabsah und er hörte wie sie sich verabschiedete. Lynx hatte es lange nicht wahrhaben wollen, obwohl er es sehr wohl gewusst hatte. Takata hatte es ihn auch schon gesagt, auch wenn er es nicht hatte hören wollen. Doch Takata hatte gesagt Schluss jetzt. Schluss jetzt mit dem sich selbst etwas vormachen. Es war Zeit sich der Wirklichkeit zu stellen.

Lynx sah auf die Gestalt unter dem Eis hinunter. Er wusste das dort kein Leben mehr unter dem Fell war – so wie er es einst auch bei seinem Meister gewusst hatte. Lynx hatte sein bestes gegeben für den Altwolf zu sorgen, doch es war nicht genug gewesen. Am Ende hatte er den Tod nicht aufhalten können, kein Wolf konnte das. Teyjen war so viel jünger gewesen und doch hatte Lynx alles getan was er konnte. Vielleicht hätte er nach dem Rudel heulen können, sollen. Doch wer konnte wissen ob sie rechtzeitig gekommen wären, um zu helfen? Der Tod war auf den See gekommen, war zu Teyjen gekommen, und Lynx hatte ihn nicht aufhalten können. Takata war nun sein Rudel und seine Rudelführerin und sie hatte entschieden, dass es genug war. Sie sprach ihn von der Schuld frei und Lynx musste das genauso akzeptieren wie er eine Bestrafung hätte akzeptieren müssen. Teyjens Verlust würde immer schmerzen – so wie der Verlust seines Meisters immer noch schmerzte. Alles was jetzt noch blieb war der Abschied – das war er dem Jungwolf noch schuldig. Ein letztes Mal beugte Lynx den Kopf zu dem herab, was einst Teyjen gewesen war.

„Lauf, Bruder, mit leichten Pfoten und Herz / Lauf, Bruder, denn zurück bleibt der Schmerz / Lauf, Bruder, in einen neuen Morgen / Lauf, Bruder, geflügelt ohne Sorgen / Lauf voran Bruder, eines Tages sehen wir uns wieder.“

Es waren die Worte die sein Meister Lynx einst gelehrt hatte, damit der Jungwolf den Altwolf so verabschieden konnte wie es sich gehörte. Der Weiße wusste nicht ob es für einen so jungen Wolf wie Teyjen auch geeignete Worte waren, doch es war alles was er hatte. Dann sah er zu Takata auf, die sich bereits abgewendet hatte und ein paar Schritte vom Ufer entfernt, sich zu Lynx umsah. Für einen Moment fürchtete Lynx, dass sie ohne ihn gehen würde. Das nach allem was sie gesagt und getan hatte, ihn nun doch nicht haben wollte. Doch dann sprach sie und sagte wir, sagte uns. Erleichterung ließ Lynx Herz leicht werden und er neigte gehorsam den Kopf.

„Ja, Alpha.“

Es fühlte sich fast so an, als würde eine schwere Last von ihm gleiten, als er sich auf seine Pfoten stemmte und Takata nachfolgte. Ein Teil von ihm wollte sich umdrehen, nur um noch einen weiteren Blick auf Teyjen zu werfen, doch Lynx zwang sich seinen Blick auf Takata ruhen zu lassen. Es wusste, wenn er jetzt zurück sah, dann würde er sich doch nie von diesem Ufer entfernen. Außerdem hatte sein Meister ihn gelehrt, dass er nachdem Lynx die Abschiedsworte gesagt hatte sich nicht umwenden dürfen, dass er genauso laufen musste wie er den verstorbenen Wolf angehalten hatte. Es war bei weitem leichter der Versuchung zu widerstehen, als damals. Vielleicht weil er nicht allein war. Das Rudel – so klein es auch war – gab ihn Kraft.

„Wohin gehen wir?“, fragte er Takata, obwohl es ihn nicht sonderlich interessierte. Er würde der Weißen überallhin folgen.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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Takata
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Takata ist offline
21.04.2021 18:28

Die Fähe zuckte zusammen, als von Lynx der Laut ,Alpha' ertönte. Sie sah sich unauffällig um, schwenkte den Blick von links nach rechts. Alpha ... war Skadi und sie hatte das seit je her akzeptiert. Wie konnte er sich anmaßen ... doch das sollte das. Lynx hatte es nicht böse gemeint. Und wenn sie genau darüber nachdachte, war sie schuld daran, denn sie hatte den Rüden in dem Glauben gelassen, das Rudel war nicht in der Nähe, war fort, irgendwo unerreichbar. Dabei stimmte das nicht. Durfte sie ihn so anlügen, ihm vormachen, sie wusste nicht, wo das sichere Rudel war? Stattdessen nannte er sie, ausgerechnet sie! Alpha. Das Rudel hätte sie ausgelacht dafür. Sie war ja gerade im Grunde genau das Gegenteil gewesen, kam sich vor wie eine Verstoßene, auch wenn sie der Verbannung zuvorgekommen und aus freien Stücken gegangen war. Takata wollte sich umdrehen und ihn fragend, vielleicht auch ein Stück vorwurfsvoll anblicken, tat es dann aber doch nicht. Sie legte die Ohren getroffen für einen Moment an und schluckte das Alpha zusammen mit einem unguten Gefühl herunter. Ob es etwas brachte, ihm auszureden, sie wäre so etwas wie eine Alpha? Außerdem gestattete sie sich keineswegs, ihn wie einen Rudeluntertanen zu sehen. Sie wusste, dass sie nicht die Qualitäten einer Skadi hatte und es störte sie im Grunde auch nicht. Sie wollte nur akzeptiert sein, doch selbst daran hatte es zuletzt schon gehadert. Oder er meinte es am Ende nicht ernst und verspottete sie. Also drehte sie sich doch um und sah ihn etwas fragend an. Aber in seinem Gesicht stand kein Schalk, kein Hohn oder irgendetwas, das darauf hindeutete, dass er sie zum Narren hielt. Sie winkelte nochmals ein Ohr an und blinzelte, bevor sie sich wieder umdrehte. Als nächstes folgte die Frage, die hatte kommen müssen: wohin sie gingen. Und da er sie soeben ungebeten zur Alpha ernannt hatte, oblag ihr diese Entscheidung, die mit einer enormen Verantwortung verbunden war. Großartig, jetzt war sie für einen anderen Wolf verantwortlich. Was war aus dem letzten geworden, für den sie sich verantwortlich gefühlt hatte? Er lag tot unter dem Eis, sein hämisches Grinsen, erstarrt bis in alle Ewigkeit. War sich Lynx eigentlich bewusst, was sie angestellt hatte? Das Rudel verabscheute sie, wobei das Rudel ... das waren besonders Zita und Shiro. Ihm schien das nichts auszumachen. Sollte sie ihn davon überzeugen, wie schlecht sie eigentlich war? Unsinn, so dumm war sie dann auch wieder nicht. Wenn er im Moment der Trauer und der Verzweiflung jemanden brauchte, der ihn anwies, wo es langging, weil er selbst grade nicht dazu im Stande war, dann würde sie das übernehmen, aber sie konnte unmöglich so etwas wie ein Alpha sein. Wann nur würde der Zeitpunkt kommen, wo sie ihm das klipp und klar machte? Wann endlich wollte sie ihm die Wahrheit offenbaren, die Wahrheit über das Rudel? Takata überlegte, bis sie einen Einfall hatte. An der Entscheidungsfindung war auch ihr Magen beteiligt, der überraschend laut grummelte, dass sie peinlich berührt die Ohren anlegte, eh sie sich nochmals umdrehte und meinte.

„Wir werden etwas zu fressen suchen. Ich habe Hunger ... du vielleicht auch.“

Mit dieser Ankündigung schritt sie voraus, setzte die Nase immer wieder dicht über den Boden, um sich auf die Suche nach einer Duftspur zu begeben, die sie zu etwas Nahrhaftem führte. Es würde nichts Großes sein, ein Hase vielleicht, doch ohne Frage würden sie gerecht teilen. Der Gedanke aber, für die Führung und somit auch für das Überleben des Weißen verantwortlich zu sein, lastete auf ihr wie ein tonnenschweres Ungewitter.

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) neben dem Fluss, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Kachnik
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Kachnik ist offline
28.04.2021 14:19

Angespannt und doch mit zaghafter Zufriedenheit sah er mit an, wie die Wapitikühe noch immer den Abstand zum Waldrand einhielten. Funktionierte es? Der Duft, der von der ihnen herwehte, füllte seinen gesamten Kopf und ließ sein Herz schneller schlagen ... als würde sein Schädel gleich platzen ... Moment, war das noch normal? Zum einen schienen nun seine gesamten Gedanken auf die Wapitikühe fokussiert, doch irgendwie wurde ihm auch ziemlich schwindelig und warm bei dieser Aufregung dieser gefährliche Nähe ... Nein, was war er denn? Ein alter Greis? Wie die anderen lachen würden, würde er jetzt plötzlich umfallen! Er versuchte sich zusammenzureißen. All seine Befürchtungen und Hoffnungen spiegelten sich in einer seltsamen Grimasse wider. Er fühlte sich hin und hergezogen, wollte, dass endlich alles geschafft war, doch irgendetwas wehrte sich noch gegen die Erleichterung, die langsam versuchte in seinen Kopf zu kriechen, während die Wapitikühe gefühlt im Schneckentempo den Kurs wechselten. Nein, wenn sie jetzt doch noch eine Lücke finden würden, wenn sie ihnen jetzt noch entwischen würden ... Sein Blick folgte der Beute, während er selbst wie festgefroren mit zittrigen Beinen noch an der selben Stelle stand. Was hatte er denn, warum musste er ausgerechnet jetzt Schwäche zeigen? Wütend auf sich selbst trommelte er unruhig mit den Vorderpfoten auf den Boden. In dem kurzen Moment, in dem er noch an seiner Skepsis hing, fragte er sich, ob die Kühe nach diesem Manöver auch tatsächlich artig in die richtige Richtung fliehen würden. Verlief alles nach Plan? Das war die richtige Richtung, oder? Oder? Er hatte seinen Kopf so viel umhergeworfen, dass er glatt rechts von links nicht mehr zu unterscheiden vermochte, als sich plötzlich ein großer dunkler Schatten wie auf ein stummes Kommando aus dem Gebüsch löste und zu den Wapitis hinglitt. Auf der anderen Seite konnte er die restlichen Wölfe vernehmen. Noch ein bisschen mehr und die Beute würde den anderen direkt in die Fänge laufen! Oho, das war ein gutes Zeichen, nicht war? Wer war nur dieser wohlgesonnene Schatten, der ihnen den Sieg geholt hatte? Und was die anderen wohl gerade dachten? Sein Schwanz und seine Ohren entspannten sich ein klein wenig, bis es sogar unbewusst zu einem sanften Schwanzwedeln ausartet, als die Kühe scheinbar den Waldrand hinter ihnen komplett aufgegeben hatte. Vielleicht war es etwas voreilig, doch er spürte förmlich schon ihr nächstes Mahl zwischen seinen Zähnen. Leicht lächelnd und in Gedanken versunken kaute er auf der Luft zwischen seinen Zähnen herum. Aufgeregt nahm er den Geruch von Blut wahr, der sich mit einem Schlag ausbreiten. Hatten sie es geschafft? Mit Genugtuung holte er tief Luft. Er wirbelte herum, als er aus dem Augenwinkel eine kleine Ansammlung bemerkte. Was taten die da? War die Wapitikuh nicht in die andere Richtung geflohen? Er entschied sich nach dem Rechten zu schauen. Es fühlte sich etwas seltsam an, nun das Unterholz unbeobachtet zu lassen ... nicht dass ihr Essen noch fliehen konnte, aber ... Er versuchte die ganze Anspannung von sich zu schütteln. Er durfte nicht zu ernst ausschauen. Mit einem Schnauben näherte er sich den Wölfen, die ... Ja, was machten sie da? Vielleicht benötigte jemand seine Hilfe? Als er Avon bemerkte, kam er langsam zum Halt. War was passiert? Wieder über die eigenen Pfoten gestolpert? Ansonsten wirkte er noch bei Sinnen und nach Blut schien er auch nicht zu riechen, nicht dass Kachnik sowieso noch viel riechen konnte, bei dem großen Festmahl, das in der Nähe auf sie wartete. Er schnaubte enttäuscht. Aber es war wohl ein ... Glück ... dass Avon wohlauf war ... aber wär's anders geendet, nun, man hätte ihn nicht vermisst. Kachnik ließ sich erschöpft auf sein Hinterteil fallen und beobachtete nur noch halbwach und mit schweren Augenlidern das Geschehen um den Tollpatsch, während er in eigenen Gedanken versunken war. Die ganze Sache hatte ihm wohl doch irgendwie gut getan. Der lockende Duft nach Essen ... Eine tiefe Zufriedenheit ... War alles schon schön tot und zubereitet? Träge lächelnd besah er dabei die anderen um Avon ... "Wenigstens etwas Gutes ist heute geschehen ..."

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | wenige Schritte entfernt von Avon, Skadi, Ayjana & Aarinath - weiter entfernt: Niyol, Shiro, Yarok & Roghir]

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Lynx
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Dabei seit: 30.06.2012
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Lynx ist offline
01.05.2021 20:38

Jeder Schritt fort vom Fluss und von dem was einst Teyjen gewesen war, fühlte sich an als würde Lynx gegen eine unsichtbare Kraft stemmen, die seine Pfoten zurückziehen wollte. Jeder nächster Schritt fühlte sich unmöglich an und doch setzte Lynx eine Pfote vor die andere. Es war leichter als das letzte mal, als er das was sein Meister gewesen war hinter sich zurück lies. Es war leichter, weil er sich dieses Mal nicht mit der wagen Hoffnung selbst antreiben musste, dass er irgendwann vielleicht einmal ein Rudel finden würde. Dieses Mal hatte er Takata. Er hatte ein Rudel, so klein es auch sein mochte.

Beim dem Wort Fressen, spitzte Lynx die weißen Lauscher und seine ganze Aufmerksamkeit ruhte auf Takata. Zu lang hatte der Weiße seinen Magen ignoriert bei der vergeblichen Suche nach Teyjen. Schon bevor Lynx die Weiße wiedergefunden hatte, hatte sein Magen wütend gegen die Vernachlässigung protestiert. Doch Teyjen zu finden hatte nun einmal Vorrang gehabt. Und immerhin hatte das alles Lynx zu Takata geführt, also war das Warten es definitiv Wert gewesen. Doch jetzt gab es keinen Grund mehr die Angelegenheit aufzuschieben. Sie hatten Teyjen gefunden, auch wenn es zu spät gewesen war, und hatten sich verabschiedet. Lynx hatte Takata wiedergefunden und damit ein Rudel. Jetzt war sein Magen dran – der sich zugleich zu Wort meldete und zustimmend knurrte.

"Und wie.", stimmte Lynx zu. Es war schon schade gewesen, dass Takata und er das Reh nicht erwischt hatten. Andererseits, was wollten zwei Wölfe mit einem Reh? Ein Hase würde es genauso tun. Mit dieser Größenordnung von Beute hatte der Weiße ohnehin mehr Erfahrung. Und Takata würde natürlich helfen. Damit war der Erfolg doch so gut wie sicher. Immerhin hätten sie das Reh auch gehabt wenn sie sich nicht zwischen die Pfoten gelaufen wären. Aber Lynx würde sich ohnehin lieber einen Hasen mit Takata teilen als ein Reh für sich allein zu haben.

Takata ging voraus und senkte immer wieder den Kopf auf der Suche nach einer Fährte. Lynx folgte ihr und tat es ihr gleich. Nach dem ganzen emotionalen Tumult, war die Suche nach einer möglichen Duftspur fast schon meditativ. Es gab nicht viel worüber sich der Weiße dabei den Kopf zerbrechen musste. Seine Nase war dafür gemacht auch den leisesten Hauch aufzufangen. Er musste nur auf das Hören was seine Instinkte ihm sagten. Ein Ohr hielt er immer auf Takata gerichtet. Zum einen damit er mitbekam, sollte die Weiße zuerst auf eine Spur stoßen, aber auch um sich zu vergewissern, dass sie ihm nicht abhanden kam.

Und dann fing seine Nase den Geruch von Beute auf. Nicht mehr ganz frisch, aber auch noch nicht abgestanden. Konzentriert folgte er der Fährte ein paar Schritte um sich sicher zu sein, dann hob er den Kopf und sah sich nach Takata um.

„Takata. Ich glaub ich hab was.“, sagte er gerade laut genug, dass die Weiße ihn hören würde.



[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
11.05.2021 13:00

Gemeinsam mit Ayjana trieb Shiro die beiden Kühe vor sich her - doch eine von ihnen entschied sich, nach links, weg von ihr, aber auch weg vom vermeidlich rettendem Dickicht, in dem sich Yarok, Roghir und Niyol verbargen.
Ein kluger Schachzug, wie sich zeigte, denn während ihre Gefährtin ihr Schicksal durch einen gewagten Sprung ins Unterholz, in welchem sie sich verfing, besiegelte, galoppierte diese Kuh Avon einfach über den Haufen und ließ sich auch durch die große Gestalt von Skadi, die in letzter Sekunde auswich, nicht beirren. Mit großen Sprüngen setzte sie über die Lichtung, weg von den Wölfen. Einem neuen Tag entgegen.

Shiro konzentrierte sich wieder auf die zweite Kuh, doch ein schneller Blick verriet, dass die Entscheidung gefallen war. Yarok und Roghir hatten sich links und rechts am Hals der Kuh verbissen und drückten ihr die Luft aus den Lungen, während Niyol den Hinterleib der Beute am Boden hielt. Hier gab es kein Entkommen mehr. Ein leises, doch triumphierendes Wuff drang aus Shiros Kehle, während sie ihre Geschwindigkeit langsam verringerte. Das Adrenalin pumpte noch immer durch ihre Venen, doch mit jedem Herzschlag entspannte sie sich etwas mehr, ließ das Pulsieren in ihren Adern nach, wurden ihre Gedanken klarer.
Die beiden weißen Fähen, die vor wenigen Herzschlägen noch neben ihr waren, scharten sich mit Skadi um Avon, der sich aber schon wieder aufgerappelt hatte und unverletzt schien. Aus dem Schatten des Waldes ihr gegenüber löste sich der Schatten Kachniks, der sich langsam dem Knäuel aus Wölfen und Wapiti näherte, während letztere langsam ihr Leben aushauchte.
"Nun beiß ihr doch jemand die Kehle durch...", dachte Shiro, während auch sie sich den erfolgreichen Rüden näherte.
Der metallische Geruch von Blut, der von einer erfolgreichen Jagd kündete, schwängerte die Luft. Noch war es nur ein Hauch, doch schon bald würde die Luft getränkt davon sein. Bei dem Gedanken an eine frische und üppige Mahlzeit leckte Shiro sich die Lefzen.

"Soll ich ihr den Gnadenbiss versetzen?", fragte sie. Nicht, dass sie den Rüden nicht vertraute - das Wapiti würde nicht mehr entkommen. Aber wenn es die Alternative zwischen langsamen, qualvollem Ersticken und einem schnellen Genickbruch gab, würde sie immer letzteres wählen.

[bei Yarok, Nyiol und Roghir, Kachnik und der Beute, Skadi, Avon, Ayjana und Aarinath etwas weiter entfernt]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Roghir
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Roghir ist offline
13.05.2021 10:19

Die Gegenwehr der Wapitikuh wurde zur Sekunde zu Sekunde schwächer. Roghir nahm das röhrende und röchelnde Geräusch der schwer atmenden Nüstern wahr, die Muskeln zuckten nur noch schwach. Lange würde es nicht mehr dauernd. Doch der schwarze Rüde würde ebenfalls nicht mehr lange durchhalten; seine Kräfte schwanden, denn so eine große und ausgewachsene Beute niedergedrückt zu halten über eine längere Zeit verbrauchte Kraft. Und Roghir spürte, wie seine Glieder langsam ermüdeten. Sein bernsteinfarbener Blick glitt zur Fellfarbe von Yarok, welches seinerseits den Kopf der Wapitiskuh auf den Erdboden drückte und ihr die Luft abdrückte. Doch nicht schnell genug; der schwarze Rüde knurrte. Die Beute litt; und es würde schneller gehen, wenn ihr jemand die Luftröhre zerbeißen würde! Und es würde ihre aller Kräfte schonen.

Die Wapitiskuh hatte sich erschöpft auf den Erdboden fallen lassen, der Kopf wurde von den zwei Rüden ebenfalls auf den Boden gedrückt. Roghir's Lefzen schmerzten leicht, doch wagte er es nicht, seine Position zu verlassen. Doch in nächster Sekunde hörte er ein bekanntes Bellen und aus den Augenwinkeln sah er eine dunkle Gestalt auftauchen. Shiro näherte sich dem Trio um die Beute und fragte, ob sie der Wapitikuh den Gnadenstoß versetzen solle.

“Ja!“

, knurrte Roghir ungehalten, während sein Körpergewicht verlagerte und nun halb auf dem Rücken der ausgewachsenen Beute lag. Ihre Lebenskräfte verließen sie immer weiter, doch sie sollte nicht weiter leiden!

[Bei der Beute | Auch bei Niyol, Yarok, Shiro; weiter entfernt Ayjana, Avon, Skadi, Kachnik, Aarinath | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]


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Takata
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Takata ist offline
16.05.2021 20:22

Die Frage war doch nicht nur, wie Lynx reagierte, wenn er eines nahen Tages erfuhr, dass sie die ganze Zeit vom Verbleib und Ort des Rudels gewusst hatte, sondern auch, welche neuen Vorwürfe sie ihr machten, wen sie mitbekamen, dass sie mit Lynx durch die Ödnis gewandert war, anstatt ihm gleich die Wahrheit zu unterbreiten. Sie lief nur sehr langsam, schwerfällig wie mit einer Last von drei Elchen auf den Schultern, wagte kaum, den Kopf zu heben, obgleich dies empfehlenswert gewesen wäre, wenn man nach Beute Ausschau hielt. Zumindest eines hatten die Beiden gemein - sie fühlten sich schlecht. Das Problem war nur, dass Takata ihre Sorgen nicht mit ihm teilen konnte - anders als umgekehrt - weil er nicht einmal wusste, was sie genau belastete. Sie war vom Rudel verstoßen worden, fühlte sich ausgegrenzt und allein und sah in Lynx gerade ihren letzten Verbündeten auf Erden. All die mütterliche Fürsorge, die sie einem Teufel wie Tihar hatte zukommen lassen, hatte er viel eher verdient. Dabei war er ein Sohn von Traurigkeit aus ganz anderen Gründen. Er teilte ihr zumindest mit, wo der Zeh drückte und legte nicht jeden Versuch, Hilfe zu leisten, gegen sie aus. Sie durfte sich auch mal in ein Fell schmiegen ohne Angst zu haben, gebissen oder schlimm verletzt zu werden. Lynx' Fell war weiß und rein, nicht schwarz wie die Nacht. Im Grunde mochte sie ihn so wie er war ... er war gutherzig und zuvorkommend aber doch nicht perfekt oder gar überheblich, sondern hatte seine Schwächen. Sie konnte sich um seine Probleme kümmern und damit ganz ihrer Natur folgen. Vielleicht war es ihre Natur, Wölfe zu umsorgen, von denen sie glaubte, dass sie jemanden brauchten ... Rüden, die zu gewissen Teilen wie kleine hilflose Jungs waren. Eine süße Vorstellung.
Sie schrak aus ihren Gedanken auf, als er sie anrief. Beute? Die Weiße sah auf ihn zurück und versuchte die Beute als nächstes ebenso wahrzunehmen. Sie hielt die schwarze Nase in den schwachen Wind und witterte, konnte aber gerade nichts ausmachen. Musste es ihr unangenehm sein, dass ihre Sinne nichts wahrnahmen? Was hatte er denn erspäht? Am Ende ein neues Reh? Einen Wisent? Wie sollten sie den zu Zweit zur Strecke bringen. Sie kräuselte die Nase bei dem Gedanken - da würde sie passen, das Risiko war zu groß. Eine Feldmaus dagegen war zu klein. Was ihr dagegen auffiel war, dass Lynx gerade zum allerersten Mal wieder nicht an Teyjen und sein vermeintliches Versagen zu denken schien, da er eine Aufgabe hatte. Sie ging also voll und ganz darauf ein - ihr Bauch würde es ihr lohnen - und stapfte zu ihm herüber.

„Echt? Ich ... wo denn?“ Sie sah sich fast demonstrativ um, eh ihr Blick an ihm haften blieb. Es entzückte sie, ihn so ernstlich konzentriert und beschäftigt zu sehen im Ausmachen der Beute. Ein erster Schritt zurück in Richtung Normalität war getan. Und wenn es ganz dick kam und er wieder einmal im Loch der Melancholie zu versinken drohte, würde sie ihre letzte Option ausspielen, um ihn von zerstörerischen Gedanken abzubringen und ihm gestehen, dass sie die Unwahrheit geäußert hatte ...

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) etwas weiter weg vom Fluss, Lynx)



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Skadi
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Skadi ist offline
16.05.2021 22:28

Avon schien zum Glück weitestgehend unverletzt. Er wirkte ein wenig durch den Wind, hatte sich aber bereits wieder aufgerappelt und stand mehr oder weniger sicher auf allen vier Pfoten. Die Leitfähe unterdrückte einen erleichterten Seufzer, denn seine Aktion hätte auch schiefgehen können. Stattdessen nickte sie Ayjana zu, die dem Ausgang der Jagd bereits optimistisch entgegensah. Ihr Lächeln wirkte ansteckend und bei einem kurzen Blick zu der strampelnden Wapiti-Kuh musste sie Ayjanas Optimismus stillschweigend teilen. Es wirkte nicht so, als könne hier noch viel schiefgehen. Und auch Avon war hier gut aufgehoben, denn inzwischen hatten sich noch Aarinath und Kachnik zu ihnen gesellt, die beide mehr oder minder besorgt um ihn wirkten. Sie wurde hier nicht mehr gebraucht.

„Dann lasst es uns zu Ende bringen“, erwiderte sie schlicht und trabte in zügigem Tempo zu den drei Rüden, die noch immer mit der sichtlich schwächer werdenden Kuh rangen.

Die Sandfarbene glaubte zwar nicht, dass sie wirklich ihre Hilfe benötigten, zumal sich inzwischen auch Shiro der Gruppe angeschlossen hatte, aber sie würde auch nicht einfach tatenlos zusehen, wie der Rest ihres Rudels sich abmühte. Schon war sie bei der nur noch schwach ausschlagenden Kuh angekommen und wollte beherzt zupacken. Da geschah es.



Foto © Eugene Beckes


Er hätte nicht hier sein dürfen. Es war zu früh, die Brunft lag noch in weiter Ferne. Er hätte mit den anderen Junggesellen umherziehen sollen, statt sich um irgendwelche Weiber zu scheren. Und doch war er hier. Die Natur hielt sich nicht immer an starre Vorgaben, manchmal stellte sie die Spielregeln auch einfach neu auf. So wie jetzt.

Mit lautem Krachen brach der Wapiti-Bulle aus dem Unterholz, die Augen rollten wild in seinem Schädel. Der Angstgeruch und die Klagelaute der sterbenden Kuh mussten ihn hergelockt haben. Er kam zu spät um sie zu retten, aber das würde ihn nicht daran hindern, seiner Wut freien Lauf zu lassen. Das Geweih, welches er im Winter abgeworfen hatte, war bereits zu beachtlicher Größe nachgewachsen. Noch war es mit weichem Bast überzogen, noch nicht ganz ausgehärtet, aber todbringend genug. Er war jung und stark, er verspürte keine Angst. Nur diese rasende Wut. Er röhrte und senkte das Geweih.


Es ging alles viel zu schnell – sie hatte nur wenige Herzschläge, um die Situation zu erfassen. Der Bulle, der sich gegen ihr Rudel wandte. Niyol, Yarok und Roghir, die mit der Kuh im Todeskampf verkeilt waren und unmöglich rechtzeitig beiseite springen konnten. Shiro, die gerade zum Todesbiss ansetzte. Der Rest des Rudels, zu weit hinter ihr, um eingreifen zu können. Ihr Kopf setzte aus und der pure Instinkt übernahm. Sie musste ihr Rudel schützen. Skadi sprang.

Der Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen. Sie spürte, wie etwas in ihrem Brustkorb barst, gleichzeitig brach auch ein Teil seines noch weichen Geweihs unter der Last des Aufpralls. Sie öffnete den Fang zu einem halb erstickten, triumphierenden Laut. Sie hatte ihn überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass einer der Wölfe ihn anfallen würde, und das verschaffte ihrem Rudel nun wertvolle Zeit. Der Bulle strauchelte und brüllte, ehe er den Kopf schwenkte und ihren Körper mühelos beiseite schleuderte. Instinktiv versuchte sie, sich aufzurappeln, aber ihre Läufe wollten ihr nicht mehr gehorchen. Sie konnte nicht einmal mehr dem Rest des Kampfes folgen. Stattdessen lag sie japsend auf der Seite, während ihr stechender Brustkorb immer enger wurde und ihr Atem immer schwerer ging. Ihr Blick verschwamm. Was passierte mit ihr?


Gold arcs through the sky
As a breeze lifts fallen leaves
And I leave my dream.



Vier neugeborene Welpen schmiegten sich ins weiche Bauchfell ihrer Mutter. Zwei von ihnen hatten grauen Pelz, das Dritte war schwarz und das Letzte sandfarben wie sie selbst. Träumte sie? Sie konnte die Mutter nicht erkennen, sie war nicht im Fokus dieses tröstlichen Bildes. Dafür waren die Welpen umso klarer. War sie einer davon? Ein Rückblick in die Vergangenheit, zurück zu den unbeschwerten Welpentagen, die sie mit ihren Brüdern und ihrer Mutter verbracht hatte?
Oder war sie selbst die Wölfin? Waren es ihre eigenen Welpen? Ein großer, grauer Kopf kam ins Sichtfeld, beugte sich über die fiependen Leiber und schnupperte stolz an ihnen. Der Vater des Wurfs. Plötzlich glaubte sie, Niyol in ihm zu erkennen. War es vielleicht doch keine Erinnerung, sondern ein flüchtiger Blick in die Zukunft? Ein Eindruck dessen, was hätte sein können? Was sie sich insgeheim vielleicht sogar wünschte?
Bilder, Gerüche, Erinnerungen und Hoffnungen wirbelten durch ihren Kopf. Sie spürte, es wurde Zeit, aber Skadi wollte noch nicht fort. Sie wollte hierbleiben und weiter auf die Welpen schauen, wollte versuchen, das Rätsel zu lösen. Außerdem, was war mit ihrem Rudel? Es brauchte sie doch! Ohne einen Leitwolf würden sie – „Es ist in Ordnung“, unterbrach eine Stimme ihre Gedanken. Sie war sanft und ruhig. „Ich werde jetzt auf sie aufpassen.“ Erleichterung durchströmte sie. Sie glaubte der Stimme. Plötzlich wusste sie, dass sie jetzt los lassen konnte. Und das tat sie.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass einer dieser kleinen Wilden so verrückt sein würde, sich ihm entgegenzustellen, viel mehr noch, ihn anzuspringen und sich zu einem Geschoss zu machen. Wären sie auf einer Augenhöhe gewesen, so hätte er den Mut - oder die Verzweiflung - dieses wilden Hellbraunen sogar etwas bewundert. Aber das war fehl am Patz. Sie waren erbitterte Gegner, die nichts miteinander gemein hatten. Nachdem er das schwache Tier von sich geworfen hatte, verrauchte seine erste Wut wie von selbst. Heißer Atem stieß aus seinen Nüstern und er betrachtete die Szene weiter ab - seine Artgenossin schien ebenso schwer mitgenommen wie das Wolfsgetier, das er weggeworfen hatte. Und er wusste, er konnte nichts mehr für sie tun. Dieses Mal hatten sie gewonnen ... und verloren zugleich, aber das konnte ihm gleich sein. Nachdem sich seine Erzürnung gelegt hatte, trat er langsam ab und ließ sie alle zurück. Es sollte den Wilden eine Lehre sein, sich nicht noch einmal mit einem ihrer anzulegen, wenn sie nicht enden wollten wie das schwache hellbraune Ding, das leblos unweit des Ortes ihres Zusammenpralls lag wie hinfortgeworfen. Er verschwand wieder im Gestrauch. Dies war ihre blutige Quittung, eine Lektion, die sie alle nicht vergessen würden, auf beiden Seiten nicht ...

letzter Absatz von Takata

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Ayjana
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Ayjana ist offline
18.05.2021 13:47

Erleichterung machte sich breit, als Avon mit seltsam verklärten Blick in ihr Gesicht verkündete, dass es ihm gut gehe. Allerdings wirkte er noch etwas wackelig auf den Stelzen. Schwierig als Rüde vor einer Horde Fähen zuzugeben, dass es ihm nicht gut geht. Mittlerweile hatte sich Aarinath ebenfalls zu ihnen gesellt. Die Fähe lächelte, als er ihre Berührung erwiderte. Ihr Herz wurde leicht. Sie würden heute alle etwas im Magen haben. Heute würde sie inmitten anderer Wölfe schlafen können, sie würde wieder Freunde finden und hatte wieder eine Zukunft. Und in eben jenem Moment war Ayjana einfach nur glücklich und froh. Ihr Herz schlug beschwingt, ihre Züge zeigten ein entspanntes Lächeln. Avon, Aarinath, Kachnik und Roghir waren die Wölfe, mit welchen sie am meisten Kontakt gehabt hatte und sie mochte alle von ihnen, es blieb zu hoffen, dass sie sich ebenfalls dem Rudel anschliessen würden. Für Jana war der Fall klar, sie würde bleiben. Ihr Blick glitt hinüber zu Kachnik welcher sich einige Pfotenlängen weiter weg niedergelassen hatte. Er schien müde aber zufrieden, aufmunternd lachte sie ihm zu.

„He, nicht einschlafen Kachnik“ Ihre Rute wedelte freudig. “Essen ist gleich fertig.“

Die Szenerie um die Wapiti-Kuh neigte sich weiter deren Ende zu. Es würde nicht mehr lange dauern. Während sie sich den Todeskampf der Kuh besah, ergriff ein seltsames Gefühl von ihr Besitz. Es war zu hoffen, dass die Kuh ihre Artgenossen mit den wirbelnden Hufen und Gliedern nicht verletzten würde.
Freudig trabte Ayjana der Leitwölfin hinterher, als sich diese zu den anderen aufmachte. Blieb nochmals stehen und wandte den Kopf nach hinten.

„Kommt ihr?“

Sie wandte sich um und wuffte ihrer Fellschwester, Avon und Kachnik aufgeregt zu, Na los, beeilt euch. war es ihr Hunger, der sie zu dieser Euphorie trieb oder eher der Erfolg, dass sie nichts vermasselt hatte bei dieser Jagd?

Als die Wölfin den Kopf wieder wandte, war Skadi bereits bei den anderen angekommen und dann, dann ging alles schnell, viel zu schnell.

Tosend brach ein junger stattlicher Wapiti-Bulle aus dem Unterholz. ROGHIR ihr erster Gedanke galt dem Schwarzen Rüden, weshalb auch immer. Panik blitzte in ihrem Blick auf und sie jaulte erschrocken und zugleich warnend auf. Wie von alleine setzten sich ihre Läufe in Bewegung. Die Welt schien aus Zeitlupenbildern zu bestehen. Noch während Ayjana auf die Gruppe zustürmte, sprang Skadi den Bullen an und dieser erwischte die Sandfarbene mit voller Kraft in der Luft. Der heftige Aufprall liess Skadi wie eine leblose Puppe durch die Luft fliegen. Jana japste erschrocken, ihre Augen weiteten sich. Verschwunden war das Hochgefühl, welches sie noch vor wenigen Augenblicken im Herzen getragen hatte.

Geistesgegenwärtig reagierte die Wölfin richtig. Statt auf den Bullen zuzustürmen, machte sie einen Schlenker und jagte auf die Stelle zu, wo der Körper der Leitwölfin zu Boden gekommen war.

„Skadi!“

Ob ihr Name die Sandfarbene noch erreichte oder ungehört blieb, wusste nur ebenjene. Ayjanas Augen wurden glasig und füllten sich mit Tränen. Tränen der Verzweiflung. Sie kannte die Wölfin nicht, aber Skadi war ihnen wohlgesonnen gewesen, hatte sie aufgenommen und nicht einfach weitergeschickt. Janas Kehle schnürte sich zu, sie war zitternd stehen geblieben. Skadi regte sich nicht mehr. Winselnd stupste Ayjana die Sandfarbene an und leckte ihr über die Schnauze. Tränen kullerten ihre Schnauze entlang. Verzweifelt schaute sie sich um.

Sie hatte den Bullen einfach ausgeblendet. Der Moment bestand nur aus ihr und der Leitwölfin, welche still vor ihr lag. Es war egal was geschah, was mit ihr geschah. Dann kam sie, die grosse Leere, sie verschlang alles Fühlende in der Weissen Wölfin genau wie damals, als Mizzi genau so still, friedlich und leblos vor ihr gelegen hatte, und dort wo das Herz klopfte schien es still und leer zu sein. Die Schockstarrte hatte die zitternde Weisse fest im Griff. Nein, nein, nein flüsterte sie immer wieder fassungslos in sich hinein.

[Bei Sakdi, in der unmittelbaren Nähe der Wapiti-Kuh, des Wapiti-Bullen und Roghir, Shiro, Niyol, Yarok , weiter weg Aarinath, Avon, Kachnik || Lichtung nördlich des Mondscheinsees]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
19.05.2021 10:47

Es blieb kaum Zeit, sich große Gedanken zu machen, Gleichgewicht finden, das der Beute möglichst zu nehmen, nachfassen, vielleicht sogar irgendwo eine günstige Verletzung setzen, die das Leben schneller aus dem Körper heraus bringen könnte, nebenbei wenigstens ungefähr mitbekommen, was die anderen Wölfe taten. Niyol war völlig in seine Arbeit vertieft.
Erst, als das Getrampel und der Geruch des Bullen bereits viel zu nah waren, Eigentlich sogar erst so richtig, als im nächsten Moment schon Skadi auf seinem Kopf hing, realisierte Niyol erst richtig die neue Lage. Schlagartig zog sich alles in ihm zusammen, mit dem Zucken ließ er unwillkürlich los, woraufhin er natürlich schon im nächsten Moment aufgrund dieser Unaufmerksamkeit von dem Bein der Wapitikuh ins Taumeln gebracht wurde.

"Weg. Wir müssen hier weg!"

Brachte er halb japsend, halb wuffend heraus, während er einerseits Skadis unheilverkündende Flugbahn, samt Geweihresten verfolgte und gleichzeitig sein Gleichgewicht suchte. Aber er durfte jetzt erstmal nicht an die Fähe denken. Sein zusammengezogener Magenbereich, das Kribbeln, ein anderes, deutlich unangenehmeres als zuvor, zwang ihn, sich zu bewegen. Der Bulle würde ihnen keine Zeit lassen. Aber Skadi, hatte ihnen dennoch eine bessere Chance gegeben. Sowohl eine Sekunde mehr, als auch eine minimal eingeschränkte Waffe des Bullen. Niyol ging davon aus, dass niemand auf die offene Fläche laufen würde, der Wald war besser geeignet um Verfolger los zu werden. Trotzdem wusste er nicht, wie schnell sie alle auf der Flucht sein würden. Bevor er jedoch aus seiner Erstarrung herausgefunden hatte, schien es sich der Bulle anders überlegt zu haben. Er lief weder weiter auf ihre, noch zu der sich bildenden Gruppe auf die Wiese zu. Nein. Als hätte er erreicht was er wollte, ging er gemäßigten Schrittes in den Wald zurück. Ungläubig starrte Niyol ihm nach, die Wabitikuh mit Roghir, Yarok und Shiro im Augenwinkel, die Gruppe um Skadi im Hintergrund.
Selten in seinem Leben dachte er eigentlich gar nichts, doch in diesem Moment gab es nur seine Sinneswahrnehmungen. Er bewertete nichts, deutete nichts. Der Schock schob die eben erfahrenen Sekunden fort und ließ zunächst keine Schlussfolgerungen zu. Einzig und allein existent zu sein, war das, was man als präsentes Gefühl beschreiben konnte.

[Bei der Beute und dem Bullen | nahe an Roghir, Yarok, Shiro; weiter entfernt Ayjana, Avon, Skadi, Kachnik, Aarinath | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 07.06.2021 08:03.


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Aarinath
it's still snowing in my heart


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Aarinath ist offline
26.05.2021 20:08

Mehr als beruhigend war es zu hören, dass es Avon doch nicht so schwer getroffen hatte. Der Zusammenprall und der darauffolgende Sturz waren fürchterlich anzusehen gewesen, doch war der Rüde ganz er selbst als seine verliebten Blicke nicht an Aarinath vorbeigingen. Ein wenig überfordert um die Situation mit dem Herzen werfenden Tollkühnen konnte sich die schneeweiße Fähe ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nach einem Moment der sich treffenden Blicke suchten ihre rötlichen Augen allmählich das Weite, um dem Rüden keine falschen Hoffnungen zu machen.

Mit sanften Blicken nickte das Rotauge dem wohl ziemlich erschöpften Kachnik zu. Sie stimmte seinen Worten stumm zu und bemerke dabei, wie müde er um die Augenpartie aussah, wenn auch seine sonderbaren Augen sie wieder für einen Augenblick stutzen ließen. Nach einem Moment des Innehaltens fing die Fähe die wohl letzten Momente der Jagd ein, die von den beteiligten Wölfen tapfer bestritten wurde. Auch aus der Ferne war ganz deutlich zu erkennen, dass die Lebenskräfte allmählich aus der Wapitikuh schwanden und sie Mühe hatte, sich auf allen Vieren zu halten. Aarinath behielt die Szene fest im Blick – beim nächsten Augenschlag konnte schon alles durch Shiros Fang beendet worden sein.
Bevor Aarinath der Aufforderung ihrer Fellschwester nachkommen konnte, forderte ein lautes Krachen im Geäst ihre Aufmerksamkeit. Ein Krachen, das so hastig und energisch zu ihr durchdrang, dass ihr Instinkt übernahm und sie sich mit einem Satz aufrappelte. Was trampelte nur so voller Hass durch den Wald, sodass die Bäume einzustürzen drohten? Im nächsten Augenblick sah die Weiße eine gehörnte Silhouette, welche Skadi nach einem bestialischen Zusammenstoß wie einen Käfer abschüttelte. Aarinaths Kopf war noch nicht bereit dazu, das eben gesehene vollständig zu begreifen

„Skadi!“, schrie die Fähe mit viel zu lauter Stimme, dass diese in heisere Fragmente zerbarst. Die Leitwölfin lag auf dem Boden, abgeschüttelt vom Geweih eines Wapitibullen, der jetzt seinen Vernichtungsmarsch antrat. Skadi, was war mit Skadi? War das nun wirklich passiert? Wach auf verdammt! Ihr Kiefer presste sich zusammen und ihre Zähne glitten knirschend aneinander vorbei, als ihr die Echtheit der Situation durch den Geist kroch. All die Erleichterung über das Wohlergehen Avons, all der Stolz über die erfolgreich Jagd, all das war mit einem Schlag fort. Es hatte die Leitwölfin erwischt, sie lag nur noch reglos am Boden.

„Skadi …“, wimmerte die weiße Fähe nun mit schlapp herunterhängenden Ohren und verängstigtem Blick. Der hochgewachsene Körper löste sich langsam aus der Schockstarre und ging zu einem zittrigen Taumeln über, was ihn dazu befähigte, Kurs auf die geschundene Wölfin zu nehmen. Die Rute hing der Weißen kraftlos herab, war kurz davor, sich ängstlich zwischen den Hinterläufen einzuklemmen. Zu sehr fühlte sich Aarinath an den schrecklichen Unfall mit Tari aus Welpentagen erinnert. Alle Versuche, die Ayjana unternahm, brachten keine Reaktion mehr in Skadi hervor. Obwohl Aarinath die Leitwölfin nicht sehr gut gekannt hatte, verschwamm ihre Sicht langsam hinter Tränen.
Als hätte sie all der Lebensmut verlassen, stand das Rotauge neben Ayjana und vor der zugerichteten Skadi. Niyols Worte drangen an ihr Ohr, doch reagierte sie nicht. Noch nicht. Wenn sie überleben wollte, würde sie jetzt laufen müssen. Würde sie das begreifen können?

[Skadi, Avon, Ayjana, Kachnik | Shiro, Niyol, Yarok, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]


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Lynx
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Lynx ist offline
28.05.2021 21:29

Auf seinen Zuruf, wandte sich die Weiße Lynx zu und hielt die Nase in den Wind, bevor sie die wenigen Schritte zwischen ihnen zurücklegte und neben ihn stehen blieb. Suchend sah sie sich in alle Richtungen um, als könnte sie die Beute erspähen. Und dann kam die Nachfrage und fast augenblicklich rutschte Lynx das Herz in die Pfoten und Unsicherheit kribbelte unter seinem Pelz. Unvermittelt fühlte er sich wieder als Einjähriger Jagdanfänger, der vor dem kritischen Blick seines Meisters stand und sich am liebsten die Rute unter den Bauch geklemmt hätte. Damals hatte sein Meister ihn alle Kniffe und Tricks der Jagd gelehrt, die er kannte. Und Lynx hatte sich eigentlich gar nicht so schlecht angestellt – hatte der Jungwolf zumindest fest geglaubt, bis der Altwolf nachgefragt hatte. Und dann war er jedes mal ins Straucheln gekommen. Aber konnte man es ihm wirklich verübeln, wenn es so schien als würde ein Wolf mit so viel mehr Jahren Erfahrung an dem Jungwolf zweifeln? Doch obwohl Takata nun seine Leitwölfin war, war sie gar nicht so viel älter als Lynx. Zumindest war der Altersunterschied nicht so groß wie zu seinem Meister damals. Und dennoch war sie älter, hatte etwas mehr Erfahrung und die Weiße schien die Fährte nicht gerochen zu haben. Und der Zweifel war wieder da. Hatte er sich geirrt? Oder wollte die Weiße ihn genauso auf die Probe stellen wie damals sein Meister? Wollte sich sicherstellen, dass Lynx tatsächlich etwas zum Rudel beitragen konnte?

Möglichst unauffällig schnupperte er noch ein paar Mal um sich zu vergewissern. Doch da war sie. Nicht allzu stark und sicherlich nicht so frisch wie es wünschenswert gewesen wäre. Aber sie waren beide hungrig und nach all der Zeit allein war Lynx nicht sonderlich wählerisch. Seiner Meinung nach wäre es zumindest einen Versuch wert. Aber es war und blieb Takatas Entscheidung.

So ganz konnte er die Unsicherheit jedoch nicht abschütteln, selbst als er den Hals reckte und mit der Nase auf die Stelle richtete.

„Hier. Sie ist schon etwas alt, aber…“

Etwas unsicher verlagerte er das Gewicht von Pfote zu Pfote während er auf die Entscheidung der Weißen wartete, unschlüssig ob er noch mehr sagen sollte. Was hätte sein Meister noch hören wollen?

„Mit etwas Glück war es ein Kaninchen. Und dann ist sein Bau wahrscheinlich nicht allzu weit. Selbst wenn er hier nicht so oft vorbeikommt.“

Er kam ins plappern. Takata wusste sicherlich alles über Kaninchen und Baue. Sie brauchte nicht Lynx der ihr das alles erzählte. Außer natürlich sie wollte ihn tatsächlich testen. Die Unsicherheit prickelten über seine Schultern und ab liebsten hätte der Weiße sich ausgiebig gekratzt. Einfach um diese Anspannung etwas los zu werden. Stattdessen zwang er sich die Schnauze geschlossen zu halten und einfach für den Moment auszuharren und abzuwarten.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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Takata
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Dabei seit: 28.04.2010
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Takata ist offline
30.05.2021 10:55

Den Kopf schieflegend musterte sie ihren Fellgenossen. Er schien sich noch einmal zu vergewissern und setzte selbst zum Wittern an. Ohne Umschweife lief sie zu dem Rüden hin und setzte die Nase an derselben Stelle an, um den möglichen Geruch selbst zu erkunden und Gewissheit zu erlangen. Es musste aussehen, als wollte sie ihm dort unten ein Küsschen geben. Tatsächlich roch sie Lynx' Geruch ganz deutlich, der bemerkenswerter Weise keine Gerüche von den anderen Rudelmitgliedern beinhaltete - eben weil er diese schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie begann sich zu fragen, was er mit Teyjen erlebt hatte in der Zeit ihrer beider Abwesenheit und welche Motive der arme junge Rüde damals gehabt hatte, sich vom sicheren Rudel zu entfernen. Natürlich, er hatte bestimmt nach Kyevjen gesucht, aber allem Anschein nach hatten sie ihn beide nicht gefunden. Fast hoffte die Polarfähe innerlich, Kyevjen mochte auch nicht mehr am Leben sein, damit ihm auf ewig die fürchterliche Nachricht um den viel zu frühen Tod seines kleinen Schützlings erspart blieb. Sie seufzte schwermütig und verband dies mit einem tiefen Luftholen, als sie das Haupt wieder hob und ihren Begleiter ansah. Lange nicht mehr hatte sie sich so wohl und geborgen gefühlt in der Anwesenheit eines anderen Wolfs, wie mit Lynx. Ehrlich gestanden vermisste sie das Rudel kein Bisschen, denn es hatte dort niemanden gegeben, der ihr mehr wohl gesinnt gewesen war. Natürlich, sie hatte ihren Teil dazu beigetragen. Nach wie vor stand sie zu der Einstellung, dass sie zu der weißen Fähe - Ayjana - vielleicht etwas zu streng gewesen war. Sie konnte vielleicht nicht einmal etwas für die Verfehlungen des Timberwolfrüden und wusste nicht um die Strapazen, die ihr Rudel in der Vergangenheit durchgemacht hatte. Ob sie je die Gelegenheit hatte, es der Fellgenossin persönlich zu gestehen?
Ein Kaninchen .. vielleicht. Eigentlich war sie nicht aufmerksam gewesen und konnte es noch immer weder bestätigen noch abstreiten, dass es hier nach Kaninchen roch und noch einmal wittern, war ihr dann auch gerade nicht recht. Sie sah den weißen Rüden nur sacht nickend an und stimmte ihm zu. Wenn sie die Chance auf ein Beutetier dieser Größe hatten, sollten sie es versuchen. Der Vorteil bei Pflanzenfressern dieser Größe war auch, dass zum Einen das eigene Risiko gering war und zum anderen, dass sie wenig Kräfte dafür verbrauchten, anders, wenn man lange Zeit großem Hufwild hinterherhetzte.

„Dann mal los“, versuchte sie optimistisch zu äußern, doch ihre Miene sprach eine andere Sprache. Sie hatte ein unglaublich schlechtes Gewissen und wusste, das sie ihren letzten Verbündeten zu verlieren drohte, je länger sie ihm die Wahrheit verschwieg. Jetzt aber wollte sie sich so wenig wie möglich anmerken lassen und tat ein paar Schritte voraus. Die Suche nach den Eingängen des möglichen Kaninchens hatte begonnen - blieb nur zu hoffen, dass er nicht mehr als zwei Ausgänge in Reichweite hatte, ansonsten drohten sie sich zu Zweit gleich einmal zu blamieren ...

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) etwas weiter weg vom Fluss, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

IP
Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
67cm, 59kg

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Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 161

Avon ist offline
05.06.2021 14:16

Who wants to live forever ..?


Er konnte nicht leugnen, dass es ihm durchaus gefiel, einmal auf diese Weise im Mittelpunkt zu stehen und nicht, wenn er gerade der Rudelchefin in den Ausschnitt purzelte. Verlegen und mit angelegten Ohren grinste er die umstehenden Wölfe an. Es berührte ihn richtig zu sehen, dass sie sich um ihn sorgten, vor allem die beiden weißen Engel. Wie hatte er nur so abweisend zu der lieben Ayjana sein können, die doch nur sein Bestes wollte? Ob sie sehen konnten, wie seine Ohrinnenseiten rot anliefen? Skadi hatte sich mit einem Seufzer abgewendet und begab sich wieder zum eigentlichen Schwerpunkt ihrer Jagd - der Jagd. Und nur weil er einmal für drei Augenlidschläge hinterhergesehen hatte, wie sich die souveräne Sandfarbene wieder auf den Platz begab, nutzte Ayjana diesen Moment, um sich ... um sich ... Kach...Kachnik?! Ernsthaft? Avons Augen verengten sich zu Schlitzen und die angelegten Ohren legte er feindlich zurück, wie es sonst gar nicht üblich für ihn war. Ebenso feurig die Blick an Jänchen vorbei und Richtung dieses ... aufgeblasenen, stinkenden Sacks, der ihm die Schau stahl. Ging's noch? Was fand sie denn an dem? Der sah doch zerlumpt aus wie ein alter Lappen und müffelte wie ein altes Stück Aas. Denn konnte man doch nicht mal mögen, wenn man unter ... ehr ... Nasenverirrung litt, oder so. Er vergaß. dass er ja noch den anderen Engel bei sich stehen hatte, der zwar stets etwas ernster war, aber an Schönheit dafür nicht zu überbieten. Er wollte sich gerade etwas näher zu ihr begeben, als Ayjana sie beide ... also ihn selbst und ... diesen ... Lappen ... hrukrs ... aufrief, mitzukommen. Ach ja, die Jagd. Richtig. Hieß das, Müffelwolf durfte auch von dem großen Beutetier fressen? Musste er ihn daran erinnern, dass er vollen Einsatz gezeigt hatte, dass er ordentlich eins auf den Deckel bekommen hatte, dass er sein Leib und Leben riskiert hatte und unfreiwillig vom El... Wapiti geknutscht worden war? Was hatte Kichelnik denn gemacht? Hatte er die Wapiti-Kuh durch seine Anwesenheit zu Tode erschreckt? Wao. Dann ... große Leistung! Für irgendwas musste ja auch ein Kichnik gut sein - bravo! Das war trotzdem nichts gegen das Gefühl, von einem solchen Vieh umgerannt zu werden wie ein einsamer Pfifferling. Er hätte ein Träumerschlauda ... Schlauderträumer ... na egal, jedenfalls ganz üblen Schaden bekommen können. Unter seinem anmutigen schönen Timberwolfpelz hatte er sicher einen üblen großen Bluterguss. Hoffentlich trübte das seine Schönheit nicht, es wäre eine Katastrophe gewesen!
Und dann holte sie alle die Realität mit dem Gewicht eines Wapitis zurück auf den Boden der Realität. Avon zuckte zusammen und versuchte sich ganz klein zu machen, fast so zu einer Art Antimaterie, als da plötzlich dieser Bulle auf den Platz geschossen kam. Er wirkte beeindruckend groß, schwer und ... wütend. Der Timber erstarrte zur Salzsäule und zog die Lefzen zu einem unwirklichen Grinsen breit, als wollte er sagen ... ich war's nicht. Denn es war kein Geheimnis, dass er seiner Artgenossin zur Hilfe kam, was ja irgendwie auch löblich war, aber für sie gerade halt akute Lebensgefahr bedeutete! Mechanisch fuhr sein Kopf herum, als der Wapiti-Bulle auf die Jägergruppe zuhielt ... Niyol, Yarok, Shiro und Roghir. Sie würden sich doch wehren können, oder? Doch mit einem Mal kam alles noch einmal anders als befürchtet, denn ... da tauchte Skadi auf, die sich ihm gewissermaßen in den Weg stellte, ihn sogar ansprang und versuchte durch ihre schiere Anwesenheit aufzuhalten. Unweigerlich legte er die Ohren an und seine Kiefer begannen zu beben, als er ein leises

„Nein ...“,

aushauchte. Denn man konnte sich beim allerbesten Willen nicht vorstellen, wie eine Wölfin einen ausgewachsenen Wapiti ausbremsen sollte, der ganz offensichtlich andere Pläne hatte ... und war die Alpha auch noch so schön und beeindruckend. Er kniff die Augen unwillkürlich zusammen, als es zum Aufschlag kam ... doch die Geräusche, die seine Ohren hörten, bohrten sich in sein verkorkstes Hirn und bildeten ein Trauma. Als er sie wieder öffnete, sah er Skadis Leib noch ein Stück rollen, eh sie zum Stehen kam und ... reglos liegen blieb. Inzwischen zitterte er am ganzen Körper und das erstmalig nicht, weil er Angst um sein eigenes Häufchen Leben hatte. Sein ganzer Blick haftete ausschließlich an Skadis hellbraunem Leib, wartend, dass sie sich endlich bewegte, Anstalten machte aufzustehen, sich zu schütteln und sie alle wissen zu lassen, dass es ihr irgendwie gut ging ... aber ... nichts. Er bemerkte nur beiläufig, dass der große Pflanzenfresser langsam abzog, den obwohl die Gefahr schon wieder vorüber schien, so schnell sie gekommen war ... nichts war in Ordnung. Während er noch wie gelähmt verharrte und versuchte, die neue Wirklichkeit zu begreifen, schlichen die ersten - Ayjana und Aarinath zu Skadi hin, um nach ihr zu sehen. Das tat er dann nach einiger Zeit auch ... langsam, zittrig wie in ersten Welpentagen. Avon hatte kaum die Kraft und den Mut ... er hatte ja schon Angst, Blut zu sehen, doch einen toten Wolf? Er hielt neben Ayjana an, bekam aber dennoch kaum mit, was die Zwei da von sich gaben. Viel mehr verspürte er das Verlangen, die ehrwürdige Alpha sacht anzustupsen, in der schwachen Hoffnung, sie mochte ein Lebenszeichen von sich geben. Doch er wagte es nicht. Er wagte nicht sie zu berühren, zu groß waren Ehrfurcht und Respekt, vielleicht mochte es ihr auch wehtun. Man erkannte etwas Blut im Fell und erstmals wusste er, warum es ihm wehtat, es zu sehen. Es war gebrochene Schönheit, nicht das Gleiche wie bei einem erlegten Beutetier, dessen Blut den Boden besudelte. Er hatte diese Wölfin gekannt - nicht sehr, aber doch genug, um sie zu ehren und zu schätzen. Sie dort unten liegen zu sehen, wie sonst nur Beute, versetzte ihm einen empfindlichen Stich ins Herz. Ohne, dass er es wollte, legte er sich auf Brust und Bauch, den Kopf auf die Pfoten, direkt vor dem leblosen Geschöpf und begann von Trauer ergriffen zu winseln wie ein Kind, das nicht begreifen konnte, warum das Leben endlich war ...



Avatarbild © Oliver Matla

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