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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
67cm, 59kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 162

Avon ist offline
23.01.2021 18:11

Endlich konnte er zeigen, was in ihm steckte! Nämlich ein ganzer Kerl, gut getarnt im Pelz eines Tollpatsches! Er fand es zwar unnötig, dass diese Skadi ihn nicht nur mit Ayjana und Aarinath, sondern auch mit Freund Milchauge eingeteilt hatte, aber vielleicht wurde er ja eh von einer Hufe erwischt und lag bis zum Ende der Jagd k.o. irgendwo im Abseits. Es sollte sein Schaden jedenfalls nicht sein! Schon allein der Geruch dieses zwielichtigen Gesellen würde die Herde aufscheuchen, dabei mussten sie sich anfangs noch Mühe geben, in Deckung zu bleiben. Das ging trotzdem einigermaßen gut, immerhin gab es hier eine Vielzahl von Sträuchern, Bäumen und größeren Steinen. Aber lange blieben sie hoffentlich eh nicht in Deckung. Sie hatten schließlich die Aufgabe, die Pflanzenfresser aufzuscheuchen und, wenn möglich, schwächere Tiere vom Rest zu isolieren. Vielleicht ein Individuum, das nicht so gut drauf war wie der Rest ... eine Art Kachnik-Wapiti also. Er grinste hämisch bei dieser Vorstellung und ließ den Blick über die Hufträger schweifen. Viel interessanter noch war aber der Anblick des weißen Engels neben ihm. Ayjana ... Sie war auf jeden Fall ein Zugewinn für das Rudel. Auch der zweite weiße Engel, Aarinath hatte erst kürzlich bewiesen, dass sie klare Laute finden konnte, wenn es darauf ankam und Ayjana ... glänzte durch ihre sanfte und nicht nachtragende Art. Also wollte er es auch nicht sein ... na gut, außer bei Kachnik, dem er nie verzeihen würde, dass er ihn so hatte fallen lassen, wo er ihm doch vom ersten Blick an den Weg in den Rest der Gruppe geebnet hatte. Aber Undank war ja bekanntlich der Welten Lohn. Und weil er so nicht war, würde er die Chance, die ihm die Sandfarbene verschafft hatte, nutzen, und es dieses Mal n i c h t vermasseln!! Er ging in sich, drückte alle negative Energie aus Ohren, Maul und Nasenlöchern raus, so gut es ging und schwor sich, alles zu tun, damit er heute nicht der Buhwolf war. Wenn er den anderen die Jagd vermasselte, konnte er gleich Lebe-Wohl heulen. Es kam also auf Koordination an, auf Geschicklichkeit, gepaart mit einer Prise Selbstvertrauen. Natürlich konnte er das. Er hatte ja früher auch gejagt, bevor er auf die anderen Wölfe gestoßen war. Nicht gerade Elche oder Wapitis, aber ... Reptilien, Mäuse oder Insekten? Uff ... nicht gerade eine gute Referenz, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben, nicht?
Er stupste Ayjana mutmachend an und lächelte. Wie lange wollten sie eigentlich noch warten? Doch da ging es schon los! Diese Skadi preschte mit einem Mal auf die Lichtung und sprang zu zwei der Tiere, die weiter vom Rest der Gruppe gestanden hatten, vielleicht etwas suizidal veranlagt. Und wenn er das richtig sah, war nun ihr Einsatz gefragt. Zwar waren die beiden Wapitis, auf die die Sandfarbene zuhielt, noch etwas weg von Ayjana und ihm, aber er wollte schon jetzt verhindern, dass sie zum Rest der Herde zurückmarschierten und ihren Schutz suchten. Also zögerte der Timberwolf nicht länger, sondern sah kurz auf Ayjana neben sich und wuffte.

„Los geht's!“,
bevor er aus seiner Deckung sprang, um die ranghöchste Fähe zu unterstützen.

„Geeeronimooo!“

Mit weit aufgerissenem Maul hielt er auf die zwei Tiere zu, die vor Skadi flüchteten und auch den Rest in Panik versetzten. Er konnte nicht sicher urteilen, ob sie schwächer waren als der Rest, aber sie waren nicht so nahe an der Gruppe. Um seiner Aufgabe gerecht zu werden, schnappte er nach ihnen und zwang sie, von einer Rückkehr zur Herde abzusehen. Avon versuchte durch seine Bahn eine Barriere zu bilden. Blieb nur zu hoffen, dass ihnen beiden nicht bewusst wurde, dass sie allein durch ihre schiere Größe locker im Stande gewesen wären, einen einfachen Avon umzunieten wie der umfallende Baum das Pflänzchen. Aber im besten Falle würden sich seine Artgenossen, allen voran Ayjana, ihm recht bald anschließen und ihn unterstützen und zwar am besten noch, bevor der Rest der Herde von hinten kam und ihn plattdrückte, um den Abgängigen die Rückkehr zur sicheren Gruppe zu ermöglichen à la ... habt keine Angst vor dem, der tut nur so. Haha ... nicht gut.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | direkt bei Ayjana, Skadi sowie den getrennten Wapitis - weiter entfernt: Aarinath, Kachnik, Niyol, Yarok & Roghir]



Avatarbild © Oliver Matla

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IP
Lynx
smiling in the dark


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3 Jahre
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Rüde
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75cm & 62kg

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Lynx ist offline
28.01.2021 22:52

Vermutlich war es gar nicht so lange bis Takata ihm auf seine Frage antwortete. Doch für den Weißen fühlte es sich wie eine kleine Ewigkeit an. Und diese Ewigkeit verbrachte sein Magen damit sich selbst vor Angst zu verknoten, während sein Gehirn versuchte sich selbst davon zu überzeugen, dass Takata ihn auslachen und dann davonjagen würde. Warum sollte die Weiße auch Lynx als Rudelmitglied wollen nachdem er Teyjen verloren hatte? Lynx wusste nicht einmal ob er sich selbst als Rudelmitglied wollen würde. Skadi hätte ihn vermutlich auch davon gejagt. Eine einzige Aufgabe und der Weiße hatte auf ganzer Linie versagt.

Doch Takata schien entweder verzweifelt oder gnädig genug Lynx seine Verfehlungen nachzusehen, denn entgegen aller Wahrscheinlichkeit, bejahte sie die Frage des Weißen. Es war als würde die Fähe damit eine Last von Lynx Schultern nehmen, die er vorher nicht einmal bemerkt hatte. Wer wusste schon wie lange er sie mit sich rumgeschleppt… oh, natürlich seit er Teyjen verloren hatte. Sein großes Versagen. Was sonst könnte eine solche Last auf seine Schultern geladen haben? Doch nun konnte Lynx erleichtert durchatmen. Seine Rute schwang sacht hin und her. Er war nicht mehr allein und hatte endlich wieder ein Rudel. Es war die beste Nachricht seit langem. Es war wie ein kleines Wunder. Das war es eigentlich schon damals gewesen, als er das Rudel um Skadi zum ersten Mal gefunden hatte. Doch dass Takata nach allem trotzdem den Weißen nach ansehen konnte und ihn Rudel nennen, war… Lynx hatte keine Worte dafür.

Und er hatte auch nicht allzu viel Zeit sich weiter darüber Gedanken zu machen, denn Takata gab den Befehl zum Aufbruch. Folgsam setzte sich Lynx in Bewegung und schloss zu der Weißen auf. Neben der Weißen zögerte er einen Moment, da er davon ausging, dass sie logischerweise die Führung übernehmen würde - bis ihm einfiel, dass er ja angeboten hatte Takata zu zeigen wo er Teyjen verloren hatte. Und das bedeutete, dass er die Führung würde übernehmen müssen. Leicht verlegen machte er einen kleinen Satz nach vorn.

„Oh, ja klar. Hier lang. Uhm… also… i-ich bin ziemlich umhergeirrt seit w… i-ich angespült wurde. A-aber davor… w-wir waren am See. D-da hat es angefangen. Das Wasser hat uns…“

Lynx verstummte. Er wollte nicht an den See und das Eis und das Wasser denken. Sich nicht an Teyjens Angst und Panik erinnern. Oder seine eigene. Und es brachte Takata ja auch nichts das zu wissen. Wichtig war nur der See und dann mussten sie einfach dem Wasser folgen. Schweigsam setzte er eine Pfote vor die andere und hoffte, dass er sich nicht vollends verlaufen würde. So schwer konnte der See doch nicht zu finden sein.


[bei Takata | südlich des Mondscheinsees, an der Grenze zum Schneetal]

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Ayjana
Herzenswärme


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Fähe
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69cm || 55 kg

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Ayjana ist offline
01.02.2021 21:37

Skadi hatte die Wölfe in zwei Gruppen geteilt und Ayjana war es nur Recht, dass sie in der Gruppe war, welche die Aufgabe hatte die Tiere aufzuscheuchen. Da dürfte selbst sie sich in ein gutes Licht rücken können, nicht wie bei der Jagd auf das kleine Ferkel. Bei dem kurzen Déjà vu schaute sie instinktiv ihre Pfote an, sie schmerzte nicht mehr Jana lächelte leicht, sie würde sich Mühe geben.

Gemeinsam mit Aarinath, Skadi, Avon und Kachnik huschte sie durch das dichte Gehölz, die Wölfe bewegten sich schier lautlos durch das Dickicht, alle gut getarnt bis auf Aarinath und Ayjana, den beiden Weissen Wölfinnen würde es immer schwer fallen nicht aufzufallen, ausser im Schnee da waren sie im Vorteil gegenüber den anderen. Der Wind zischte der Weissen um das Gesicht, riss an ihrem Fell, flüsterte ihr zu und spornte sie an schneller zu Laufen. Was tat das gut, wieder mit Artgenossen zu laufen und langsam aber sicher begann in Ayjana das Adrenalin zu kochen. Unbewusst leckte sie sich die Schnauze, sie gierte nach frischem Blut, beinahe hätte sie freudig aufgejault, riss sich aber im letzten Moment zusammen. Wäre ja toll wenn sie die Beute schon zu Anfang vergraulen würde!

Inzwischen waren die Wölfe ihres Trupps am Rande einer Lichtung angekommen, vor ihren Augen breitete sich eine grosse Wiese aus, Wapitis ästen darauf. Jana konnte einige Kälber ausmachen, ihr Herz klopfte, es würde nicht mehr lange dauern! Schon schoss Skadi wie ein Pfeil auf die Herde zu und trenne zwei der Kühe von der restlichen Herde und fast im selben Augenblick schien es mit Avon durchzugehen mit einem lauten «Geronimoooooo» raste Avon welcher fast neben ihr gewesen war auf die Lichtung, geradewegs auf die Herde zu welche auf ihn zustürmten, das hiess auch auf Ayjana, welche immer noch regungslos im Dickicht kauerte.

TU WAS DUMMCHEN!!

Ihre charmante innere Stimme schrie sie regelrecht an, holte sie aus ihrer Starre und mit einem Satz warf auch Ayjana sich in das Getümmel. Avon hatte eine regelrechte Schneise in die Herde gebildet und so die zwei Kühe noch mehr von der Herde getrennt. Mit langen Sätzen jagte die Weisse Wölfin neben Avon vorbei, hielt sich aber am Waldrand um die beiden Wapitis nicht in den Wald entwischen zu lassen. Ihr Fell war zu einer Bürste aufgestellt und während sie beinahe gleichauf mit den Wapitis war schnappte sie nach deren Beinen um sie weiter daran zu hindern in den sicheren Wald zu fliehen, wenn sie richtig lag, hielten sie auf Aarinath und Kachnik zu.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | direkt bei Avon, Skadi sowie den getrennten Wapitis - weiter entfernt: Aarinath, Kachnik, Niyol, Yarok & Roghir]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Takata ist offline
05.02.2021 17:55

Auch für Takata war es ein besonderer Moment, nach so langer Zeit wieder auf einen wie Lynx gestoßen zu sein ... ein Wolf, dem sie vorbehaltlos gegenüberstand und der ihr mit einem Mal schrecklich vertraut vorkam im Vergleich zu all den neuen Gesichtern, die zu ihnen gestoßen waren, wie auch den altbekannten missgünstigen, Shiro, Zita ... Seitdem sie sich vom Rudel entfernt hatte, hatte sie Zeit zum Nachdenken gehabt und tat dies noch immer. Sicher, sie war hart ins Gericht gegangen mit den anderen Wölfen. Hatte die Neue, wie war doch gleich ihr Name ... Ayina? ... wenig Raum gelassen, sondern sie gleich unter Verdacht gestellt, was von Subjekten wie dem Milchauge oder dem Katastrophenheinz nur bestärkt worden war. Auch dieses Rotauge, Aarinath hieß sie wohl, hatte sich nicht unbedingt beliebt gemacht durch ihr aufmüpfiges Auftreten. Doch wenn sie versuchte es einmal aus ihrer Warte heraus zu betrachten, verstand sie durchaus, dass es nicht immer leicht war. Natürlich wussten sie genauso wenig, wie es ihnen bei den fremden Wölfen, bei ihnen, ergehen würde. Aber Misstrauen ließ sich nicht einfach so abschütteln und sie fragte sich, wie ruhig das Leben einer Ayina verlaufen sein musste, dass sie ihre Skepsis nicht nachvollziehen konnte. Vermutlich war sie für die Weiße nun ein Ausschlusskriterium und sie hoffte, dass sie nie wiederkehren würde. Tatschlich wusste die Polarwolffähe noch nicht, ob sie zurück zu den Anderen gehen wollte. Lynx wusste ja nicht einmal, dass es das Rudel nicht nur noch gab, sondern dass sie auch sehr genau wusste, wo es war und was mit ihm geschah. Die Fähe sah vor sich, wo der Rüde lief, direkt neben dem Fluss entlang. Oh wie hoffte sie, wie sehr wünschte sie sich, dass die zittrige Pfote, der kleine Teyjen, noch leben würde. Obgleich er ihr zu Lebzeiten nie viel bedeutet hatte, empfand sie nun, nachdem sie von der Sache erfahren hatte, aller größtes Mitleid. Sie wollte nicht, dass ein so junger Bursche starb, der noch dazu niemandem Probleme bereitet sondern viel mehr ganz besonders unter Tihar zu leiden gehabt hatte gleich so wie auch Pilgrim. Und zudem hatte er doch so was wie den Mittelpunkt in Kyevjens Leben dargestellt. Es musste furchtbar sein, wenn er erfuhr, dass sein Schützling nicht mehr war. Fast hoffte sie, dass der Große ... wo auch immer er war ... mit ihm gegangen war, um niemals erfahren zu müssen, dass er seinen Auftrag verfehlt hatte, auf seine zweite Hälfte Acht zu geben. Es betrübte die Wölfin schwer und sei seufzte. Der Blick auf den eisig klaren Fluss rechts von ihnen ließ es ihr kalt über den Rücken laufen. Sie stupste Lynx unverhofft ganz sacht am Hinterteil, dass er nur ich aufhören sollte zu gehen. Bevor sie nicht Gewissheit hatten, verbot es sich ohnehin, dass sie zurück zu den Anderen kehrten. Und wenn sie ihn gefunden hatten ... tot, musste sie entscheiden, wie es weiterging. Sie fühlte sich gerade schrecklich schwer und kraftlos und gab nur deshalb nicht auf, um wenigstens Lynx eine Stütze und ein Vorbild sein zu können. Dabei ahnte er nicht mal, dass es ihr vermutlich viel mehr an Mut fehlte als ihm ...

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) neben dem Fluss, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Kachnik
Doppel-As


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Kachnik ist offline
12.02.2021 02:24

Als aus nächster Nähe urplötzlich ein leises Wispern das Fell an seinen Ohren kitzelte, stellten sich ihm unwillkürlich die Nackenhaare auf. Langsam wandte er sich zu dem anderen Jungwolf um. Hatte er gerade seinen Namen genannt? Oh ... ob alles in Ordnung sei? Das ... Warum fragte ihn plötzlich jeder? Hatte er in seinem Halbschlaf etwas Besorgniserregendes gesagt? Hatten die anderen die Zecken an seinem Hinterleib entdeckt? Sah er krank aus? War er am Sterben? Die Furcht packte ihn so sehr, dass er den Jungwolf nur mit leicht geöffnetem Mund anzustarren schaffte. Er durfte nicht sterben. Er war doch noch so jung! Doch er wurde er aus seinen Wahnvorstellungen rausgerissen, als er bemerkte, dass Yarok sich während Kachniks Geistesabwesenheit bereits abgewandt hatte und Skadi begann, sie alle einzuweisen. Wapitis! Neugierig weiteten sich seine Augen bei diesem wohlklingenden Wort und er begann vor Vorfreude zu grinsen, während die Sandfarbene sie in Jagdgruppen aufteilte. Er hatte noch nie in so einer großen Gruppe gejagt. Würde das bedeuten, dass seine potentiellen Fehler weniger belastend sein würden? Nein, er durfte gar nicht an so etwas denken! Sie würden ihn dann ganz sicher nicht mehr im Rudel wollen! Trotzdem begleitete ihn eine gewisse Unruhe während ihres Weges Richtung Lichtung.

Peinlich zusammengesunken stand er mit zittrigen Beinen nahe der beiden weißen Fähen und Avon, welcher aus irgendeinem unerklärlichen Grund seltsam ... würdevoll und anmutig wirkte, so wie er ganz fokussiert dreinblickte. Irritiert von diesem komischen Anblick wandte Kachnik sich wieder ihrem Hauptziel zu. Vielleicht ... sollte er versuchen es Avon nachzumachen, so sehr der Gedanke ihn auch anwiderte. Er wollte schließlich nicht daran Schuld sein, sollte die Herde sie frühzeitig bemerken. Ehrfürchtig linste er durch das Gebüsch zur friedlich grasenden Herde. Seitdem er in letzter Zeit keine allzu großartigen Erfahrungen mit Jagd im Allgemeinen gemacht hatte, war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er alles noch drauf hatte. Leichte Panik erfasste ihn als er bemerkte, dass er die Tiere nur schlecht voneinander unterscheiden konnte. Er blickte mit unsicheren Augen zu seinen Gefährten, hoffend, sich beruhigen zu können, als er ein Rascheln aus der Nähe vernahm und plötzlich Chaos ausbrach. Das laute Geräusch von trampelnden Hufen, ließ seine Ohren nach vorne schnellen. Wenn er richtig hörte, kamen eine ... oder zwei der Kühe direkt auf sie zu! Nachdem Aarinaths Worte durch seinen Kopf klangen, fasste er etwas mehr Mut und entgegen des Bestrebens seiner Beine versuchte er einen kräftigeren Stand zu finden und sich mehr anzuspannen, damit ihn niemand einfach niedertrampeln würde. Und schon sah er wie Avon mit - was sagte der da? - auf die Beute zustürmte. Als auch Ayjana heraussprang, bemerkte er wie sich die Schritte der zwei Kühe klarer herauskristallisierten. Sie kamen immer näher. Der Duft nach Essen! Aber wie die Beute so schnell heranstürmte ... Sein Fell stellte sich auf, vermutlich mehr aus Angst, als aus versuchter Einschüchterung. Er musste es den anderen gleich tun, presste er es sich in seinen Kopf. Als er hinaussprang holte er tief Luft und - verschluckte sich augenblicklich an irgendeinem dämlichen Insekt. Wenn das Wapiti es nur diesem Insekt gleich tun würde ... Knurrend und ab und an hustend hüpfte er heran. Er traute sich ehrlich gesagt nicht so nah an die Beine heran, wie die anderen beiden, damit er in dem Getümmel keine der auf ihn zustürmenden Kühe aus den Augen verlor oder in die Augen hinein bekam. Er fühlte sich auf einmal richtig feige ... Trotzdem versuchte er sein Bestes, irgendwie Teil des Weges zum Wald zu abzuschneiden und hoffentlich einschüchternd genug zu wirken ... Knurren und tollpatschig wie ein Welpe vor der Beute herumspringen ... Auch wenn jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um darüber nachzudenken, kam er sich selbst doch schrecklich lächerlich vor.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | Nähe von Avon, Ayjana, Skadi sowie den getrennten Wapitis - weiter entfernt: Aarinath, Niyol, Yarok & Roghir]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Kachnik am 12.02.2021 02:25.


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Roghir
Courageous Fighter


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Rüde
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80 cm & 58 kg

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Roghir ist offline
15.02.2021 18:01

Ruhig und mit wachsamen Blick schaute Roghir in die Richtung seiner Kameraden, welches die Beute voran treiben würden. Gleichmäßig atmend, die Muskeln angespannt und einsatzbereit, beobachtete er die anderen Wölfe. Er hoffte innerlich, dass es zu keinem großen Zwischenfall kam und die Beute wie geplant erlegt werden konnte. Immer wieder zuckten seine Ohren hin und her, lauschten auf Geräusche im Hintergrund. Yarok neben ihm hatte sich ebenfalls regungslos in Position begeben und verharrte angespannt. Niyol tat es ihm gleich. Roghir leckte sich über seine Schnauze und konzentrierte sich auf seine bevorstehende Aufgabe. Er hörte die dumpfen Hufe der Wapitis, blickte in die Richtung aus der die Vibrationen kamen. Skadi hatte die Herde aufgewühlt und schaffte es tatsächlich zwei Kühe von der Herde zu trennen. Roghir's Herzschlag beschleunigte sich, ein seichtes Kribbeln in seinen Pfoten und im Rücken, welches sein schwarzes Fell leicht aufstehen ließ. Jedoch blieb er regungslos, sein bernsteinfarbener Blick starr auf die beiden herangaloppierenden Wapitis gerichtet. Wenn sie noch etwas weiter in die Richtung der Senke getrieben werden könnten, wären sie leichte Beute.

Doch, just in diesem Moment kam es anders: Ein grau, weißer und umher hüpfender Avon brachte die zwei Kühe vom geplanten Kurs ab! Roghir blieb wie zur einer Eisstatur erstarrt liegen und konnte für zwei Herzschläge lang nur verdattert und ungläubig Avon anstarren. Und genau DAS hatte er vermeiden wollen! Lautlos kräuselte der schwarze Rüde vor Wut seinen Nasenrücken, verfolgte jedoch zugleich die näher kommenden Wapitis. Ayjana versuchte ihren Teil, die Kühe nicht in Richtung Wald entkommen zu lassen, Kachnik tat es ihr gleich.

Roghir dachte nach, wie er ihnen am Besten helfen konnte, wobei er sich da noch auf Aarinath verließ. Er mochte es auch nicht wirklich von seinem Plan abzuweichen, doch solche Komplikationen erforderten ein Umdenken.

Der schwarze Wolf spannte die Pfoten an und trat vorsichtig, jedoch zügig nach hinten und ging geduckt etwas weiter hinter Yarok und Niyol. Dabei achtete er darauf, sich schräg hinter Yarok auf den Boden zu drücken. Yarok schützte gewissermaßen seine Gestalt, da er genauso groß war wie er. Dabei ließ er die Wapitis nicht eine Sekunde aus den Augen. Er würde warten bis Yarok und Niyol ihre Körper bewegten.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | Bei Yarok und Niyol | Aarinath, Ayjana, Avon & Kachnik mit den zwei Kühen näher kommend, sowie Skadi]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

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Lynx
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Lynx ist offline
16.02.2021 22:15

Immer wieder warf er der Weißen einen Blick von der Seite zu. Er konnte einfach nicht anders. Er musste sich immer wieder versichern, dass Takata noch da war, genau neben ihn, wo sie hingehörte. Immerhin waren die beiden ein Rudel. Sie hatte es gesagt. Daran klammerte sich Lynx mit aller Kraft die noch in ihm steckte. Die letzten Wochen hatte ihn körperlich und geistig ausgezehrt. Kaum Nahrung und Schlaf hatten ihre Spuren hinterlassen. Jeder Schritt, denn die beiden schweigend taten, kam Lynx wie das nächste Ding der Unmöglichkeit vor. Die Kräfte und Energie, die das Wiedersehen mit Takata in ihn geweckt hatten, schienen nun doch wieder verbraucht. Doch er zwang sich weiter. Sie waren ein Rudel und Takata wollte Teyjen suchen. Mal abgesehen davon, dass es ohnehin Lynx Aufgabe war nach dem braunen Jungwolf zu finden, wo er ihn doch verloren hatte. Und wer wusste schon, ob wenn sich Lynx weigerte, Takata nicht ihre Zusage zurücknahm und ihn einfach stehen lies. Lynx brachte reichlich wenig mit was seinem oder einem Rudel nutzen konnte. Eine Aufgabe hatte er gehabt, eine einzige, und er hatte versagt.

Takata hatte an ihre Zusage, dass sie ein Rudel seien, keine Bedingungen angeknüpft. Hatte im Gegenteil sogar versprochen, dass Lynx auf die Weiße zählen könnte. Und dennoch fühlte sich das Band zwischen den beiden weißen Wölfen für Lynx noch sehr zerbrechlich und fragil an. Sie waren einst ein Rudel gewesen und obwohl die Weiße damals nicht so wichtig für den Rüden gewesen war, wie Skadi und Teyjen, so hatten sie dennoch zusammengehört. Lynx hatte Teyjen verloren, hatte auf ganzer Linie versagt und damit seinen Platz im Rudel verloren. Und damit auch Takata. Oh, und Niyol und Shiro und Skadi und… wie hatten die anderen noch alle geheißen? Bislang war ihn das noch gar nicht in den Sinn gekommen, aber es stimmte. Lynx hatte mit seinem Versagen sein komplettes Rudel verloren und es war ein Wunder gewesen, dass er einen zumindest wiedergefunden hatte. Und immerhin hatte Takata ihm verziehen und ihn wieder aufgenommen. Hatte ihn Rudel genannt und Lynx wollte die Weiße nun auf keinen Fall mehr missen. Mit ihrer Zusage und ihrem Versprechen war die Weiße der wichtigste Wolf auf der Welt für Lynx geworden. Ob sich die Weiße dessen bewusst war? Es war vermutlich nichts was man jemand anderen auf die Nase band.

Noch einmal warf Lynx einen Blick auf Takata zurück, vergewisserte sich einmal mehr, dass sie noch da war. Dabei stolperte er natürlich über einen Stein oder Zweig, weil er bei jedem müden Schritt, die Pfoten weniger und weniger hob, bis er mehr schlurfte als ging. Ausgelaugt wie er war, wollten seine Läufe ihn nicht aufrecht halten und so plumpste Lynx auf den Boden – und blieb da für den Moment.

„Uff.“, entfleuchte es ihm, bevor er entschuldigend zu Takata aufsah.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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KuroShiro
Kämpferherz


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm - 50kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 10.07.2012
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KuroShiro ist offline
18.02.2021 16:54

Shiro war der Fährte, die Zita und Pilgrim hinterlassen hatten, eine ganze Weile gefolgt, bis sie an einem Bachlauf abrupt geendet hatte. Shiro hatte nach Zita gerufen, war am Ufer auf- und abgelaufen, um die Spur wieder aufzunehmen, hatte auf der anderen Uferseite gewittert, doch die Spur der beiden Wölfe war verschwunden. Eine Antwort auf ihre Rufe erhielt sie nicht.
War Zita absichtlich ein Stück im Wasser entlang gewatet? Das Pilgrim in dieser Sache keine eigenen Entscheidungen traf, sondern der älteren Wölfin nachfolgte, stand für die Schwarze keinen Augenblick außer Frage.
Während sie hin und her lief, fragte sie sich, welchen Grund Zita gehabt haben könnte, sich von der Gruppe zu trennen. War sie auf die Suche nach Marrok gegangen, der ebenfalls vor einigen Tagen lautlos und ohne ein Wort des Abschieds verschwunden war?
Wollte sie Pilgrim vor der Krankheit schützen... oder möglicherweise, wollte sie die Gruppe vor Pilgrim schützen? Oder vor sich selbst?

Nach einer Weile musste Shiro einsehen, dass ihre Suche sinnlos war. Wenn Zita, aus welchen Gründen auch immer, nicht gefunden werden wollte, würde Shiro sie alleine auch nicht finden können. Und dass Zita, zumindest vorerst, nicht gefunden werden wollte, war für Shiro relativ eindeutig.

Von der Auseinandersetzung am Rudelplatz ahnte Shiro nichts, als sie sich nachdenklich auf den Rückweg machte. Sie dachte noch immer an Zita und Pilgrim. Vollkommen abwegig oder irrational fand sie Zitas Entscheidung nicht. Die Müdigkeit in den Augen der Älteren war Shiro nicht entgangen, zu gut konnte sie es nachvollziehen. Doch wo die Neuankömmlinge Shiro Hoffnung gebracht hatten, schien dies für Zita der Tropfen gewesen zu sein, der die Pfütze zum Überlaufen gebracht und ihr Nervenkostüm endgültig überreizt hatte.
"Viel Glück, Zita...", murmelte Shiro, als sie sich abwand und zurück trottete in die Richtung, aus der sie gekommen war.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

"Hallo?"
Stille.
Shiro schnaufte hörbar. Nun, es wäre hörbar gewesen, wenn denn irgendjemand da gewesen wäre. Doch das Lager lag vollkommen verlassen da.
Stirnrunzelnd witterte sie in der Luft. War sie so lange fort gewesen, dass Skadi bereits aufgebrochen war?
Die noch immer in der Luft hängende Fährte lies es stark vermuten.
"Das ist schlimmer als beim Welpen hüten.", grummelte die Schwarze in sich hinein, als sie in in einen Trab verfiel, um der Gruppe zu folgen. Ständig verschwand irgendwer - oder gleich alle.

Eine ganze Weile bewegte sie sich zügig im Unterholz vorwärts, ehe sich vor ihr ein Taleinschnitt, in dem gerade eine wilde Hetzjagd stattfand, auftat. Zwei Herzschläge lang nahm Shiro das sich ihr darbietende Bild in sich auf. Zwei Rüden, einer davon Avon sowie die beiden weißen Fähen und Skadi hatten es geschafft, zwei Kühe von einer Waptiti-Herde zu trennen, die panisch durch die Talschneise galoppierten. Irgendwo weiter unter ihr musste sich der Rest des Rudels verborgen halten, bereit, die Beute aus dem Unterholz heraus anzugreifen. Die treibenden Wölfe bemühten sich darum, die Kühe vom Waldrand fernzuhalten und trieben sie unaufhaltsam Shiro entgegen.
Die Schwarze überlegte nicht lange - sobald die Wapitis in Sichtweite waren, brach auch sie wie ein gewaltiger, schwarzer Schatten mit lautem Kläffen aus dem Unterholz hervor und trieb die panischen Tiere damit weiter hinaus auf die offene Fläche, weg vom schützenden Wald.

[erst alleine, dann Lichtung nördlich des Mondscheinsees, nahe Ayjana, Skadi, Aarinath, Kachnik, sowie den getrennten Wapitis - weiter entfernt: Niyol , Yarok & Roghir]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


Avatar by wildfotog
Signatur by Tim Donovan

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IP
Takata
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4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm und 52kg

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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4493

Takata ist offline
21.02.2021 18:36

Immer wieder sah sich ihr Fellgenosse nach ihr um und sie begann sich zu fragen, was er hatte. Lynx hatte sie als einen vielleicht etwas stillen, zurückhaltenden, gewiss aber auch ehrlichen Wolf in Erinnerung, der nicht durchtrieben und hinterhältig war wie einst Tihar, nicht nachtragend wie Zita und schon gar nicht zweischneidig wie eine Shiro, die sie behandelte, als hatte sie ihr im vorherigen Leben den Schubs in den Tod gegeben. Aber er war auch nicht so stark und resilient wie eine Skadi, die immer eine Antwort zu kennen schien, die trotz ihrer Differenzen zum Schluss immer wusste, wohin sie der nächste Weg führen sollte. Es war schade, dass sie nicht auf ihren Rat hatte hören wollen, dass sie den Neuen vertraute, als hatte sie nie etwas Schlechtes erlebt, doch war das für sie keinen Grund, die Sandfarbene zu verteufeln. Lynx dagegen war ein teilweise unsicherer und zögerlicher Wolf, der vielleicht am Ende gar nicht so stark und unumstößlich war, wie sie mal angenommen hatte, als er noch Teyjen beschützt hatte nach Kyevjens Verschwinden. Er offenbarte ihr viel mehr eine verletzliche, unsichere Seite, die sie fast an einen Jungwolf, vielleicht sogar an einen Welpen erinnerte. Doch wie sollte sie einen stützen, der eigentlich längst erwachsen war und ihr zudem teils noch immer fremd? Sie kannte doch seine Bedürfnisse nicht. Das Einzige was sie wusste war, dass er offensichtlich nicht allein sein wollte, dass er sich nach einem Rudel sehnte, nach einer Gruppe mit Zusammenhalt. Aber anstatt ihn an Skadis Gruppe zu verweisen, verschwieg sie ihm die Wahrheit, beanspruchte ihn gewissermaßen für sich und nahm in Kauf, dass er sie hassen würde, erfuhr er eines Tages von den anderen. Eine Spur, ein Fußabdruck, ein Geruchsmolekül vom alten Rudel und sie war am Ende. Nicht, dass die Existenz der Gruppe das Problem war. Aber sobald er sie - natürlich - dazu drängte, zu den anderen Wölfen zu gehen, würde er in ihrer Gegenwart umgehend erfahren, dass Takata sehr wohl wusste, wo sie waren. Sie war freiwillig weggegangen. Und noch immer hatte Lynx, der von alledem nichts wusste, nicht von ihr wissen wollen, was der Grund war, dass sie ohne den Rest des Rudels war, dass sie hier irgendwo allein in der Gegend herumstreifte, wo sie einfach so auf ihn stieß. Er musste sich doch fragen, was der Grund war, dass sie so allein war. Wenn sie daran dachte, wie es ihr an seiner Stelle ergangen wäre ... vielleiht hätte sie - dann natürlich als Er - Angst gehabt, die übrigen Wölfe des Rudels mochten ... nicht mehr sein, dass diese Takata - sie - allein durch die Gegend wanderte. Oder aber ... diese Sorge bestand nicht, weil er ... War das der Grund, weshalb er sich andauernd nach ihr umdrehte? Wollte er wissen, ob sie die Wahrheit geäußert hatte? Je öfter er das tat, desto unsicherer fühlte sie sich. Bestimmte ahnte der Rüde etwas ... Die letzten Male wich sie seinem Blick aus und sah zur Seite, als war dort etwas, was unbedingt ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Er musste ja ahnen, dass etwas nicht stimmte, so verdächtig, wie sie sich mittlerweile benahm. Es stand ihr doch auf der Stirn geschrieben wie ein großes Band. Letztlich war es Lynx, der wie ein unbeholfenes Reh auf den Boden poltertete und dort liegen blieb, als war er ein steinalter Wolf. Was hatte er? Ob er nun etwas von ihr erwartete? Er schaute so zu ihr. War es nicht unfreundlich, einem Artgenossen direkt in die Augen zu sehen? Das hatte sie nur von Tihar gekannt. Takata war inzwischen unsicher wie ein kleines Mädchen und begann das trocken gewordene Maul immer öfter auf- und wieder zuzumachen, als kaute sie auf der Zunge herum. Sie winkelte die Ohren an und mied seinen Blick, so gut es ging, sich zwischendurch aber immer wieder vergewissernd, ob er sie noch ansah.

„Ly- Lynx ... ich ... ich ... es tut mir Leid. Bitte verzeih mir ..." Sie schob die Bitte um Entschuldigung aus purer Sorge schon voraus, ohne dass er auch nur ahnen konnte, wofür er sie denn entschuldigen sollte. „Es tut mir wahnsinnig Leid, aber ich ... ich muss dir was ..." Sie machte sich ganz klein, klemmte die Rute ein und legte die Ohren an, die Schnauze dicht über dem Boden. Sie führte sich auf wie ein kleiner Wolf, der den ersten Bissen einer frischen Beute stibitzt hatte. Und sie kam sich auch genauso schlecht vor. Gerade wollte sie ansetzen und erklären, als ihr aus dem Augenwinkel etwas braun-graues im Eis auffiel, etwas weiter weg.

„Ich ..." Sie stockte, hob langsam den Kopf und hielt einen stechenden Blick in die mittlere Ferne, als beobachtete sie dort die leibhaftige Reinkarnation ihres Alptraum-Artgenossen Tihar ... ich bin wieder da, gekommen, um mich zu rächen ... Takata verharrte stocksteif und regte sich nicht, den gelben Blick auf die eine Stelle gerichtet, wo sich alle Traurigkeit der Welt zu einem Muster geformt hatte ... Es war das Ende.

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) neben dem Fluss, Lynx)



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Lynx ist offline
03.03.2021 23:04

Auf Takatas Worte legte der Weiße verwirrt den Kopf schief. So ganz verstand er nicht, warum sie sich bei ihm entschuldigte. Immerhin war es nicht ihre Schuld, dass Lynx sich auf die Schnauze gelegt hatte. Nein, dass war nun wirklich ganz allein seine Schuld. Noch mehr verwirrte ihn wie Takata mit eingeklemmter Rute und gesenkten Kopf vor ihm stand. Lynx ging in Gedanken die letzten Momente durch bevor er gestolpert war und Takata sich scheinbar aus dem Nichts entschieden hatte sich bei ihm zu entschuldigen. Doch so viel Mühe er sich auch gab, konnte Lynx keinen logischen Zusammenhang finden. Hatte er etwas verpasst? War ihm etwas entscheidendes entgangen. Oder ging es darum was Takata etwas verpasst hatte? Lynx hatte sich seine Erschöpfung nicht wirklich anmerken lassen wollen. Immerhin war es ohnehin wichtiger Teyjen zu suchen. Rasten konnte er auch nachdem sie den Jungwolf gefunden hatten. Mal abgesehen von der vollkommen unbegründeten Angst, dass bei einer Andeutung seitens Lynx, Takata ihn stehen gelassen hätte mit der Aufforderung sich auszuruhen während sie allein weitersuchte. Nein, Lynx würde die Weiße so schnell nicht aus den Augen lassen. Allzu leicht konnte sie dann verschwinden wie Teyjen und der Rest seines ehemaligen Rudels. Dafür war Takata zu wichtig, als das er dergleichen riskieren würde.

„Es ist nichts. I-ich meine… es ist nicht so schlimm. Nur… müde. A-aber das ist unwichtig. W-wir müssen T-teyjen finden.“, versuchte Lynx auf gut Glück irgendwie die Schuld von Takata zu nehmen, die sich so plötzlich und aus unerfindlichen Gründen auf ihre Schultern gelegt hatte. Lynx mochte nicht verstehen woher die Schuld kam und warum Takata sie sich aufbürdete, aber er würde es nicht auf sich beruhen lassen. Wenn jemand Schuld hatte, dann ja wohl ohnehin Lynx. Das alles war seine Schuld.

Und dann hob Takata den Kopf und starrte über das Eis. Einen Moment starrte Lynx die Weiße einmal mehr leicht verdattert an, dann folgte er ihren Blick. Es brauchte einen weiteren Moment, bis seine Augen sich auf einen Fleck Grau fokussierten. Und noch einen Moment länger bevor er die Verbindung zog. Konnten sie tatsächlich schon weit genug gelaufen sein? Wie lange hatte er gebraucht bis er vom Fluss bis zu Takata gefunden hatte? Lang, viel länger. Allerdings war Lynx auch ziemlich herumgeirrt und in Kreisen gelaufen. Ruckartig setzte er sich auf.

„T-teyjen?“, hauchte er und dann etwas lauter: „Teyjen!“

Ein Teil von Lynx wollte aufspringen und zu dem grauen Fleck eilen, um sich sicher zu sein, um zu sehen ob es wirklich Teyjen war und wie es dem Jungwolf ging. Doch was wenn es nicht Teyjen war? Oder was wenn er es war und… Hilfe- und Orientierungssuchend wandte er sich Takata.

„I-ich w-weiß nicht… ob... o-ob es schon... ob w-wir da sind.“, versuchte er seine Gedanken in Worte zu fassen und vielleicht etwas zu der Entscheidungsgrundlage der Weißen beizutragen.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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Takata ist offline
06.03.2021 17:26

~ Air ~

Je länger sie die Form aus Braun und Grau betrachtete, desto besser gelang es ihrem Hirn, einen Teyjen daraus zu kreieren, obgleich es schon eine Ewigkeit her war, dass sie den jungen Rüden gesehen hatte. Auf Takatas Seele legte sich eine unendliche Traurigkeit ab, als ihr gewahr wurde, dass dieses Wesen - was auch immer es nun war - unmöglich noch am Leben sein konnte. Das Abbild des unglücklichen Tiers war nicht ohne Grund schwer auszumachen, befand es sich doch unter einer Eisdecke und schimmerte in zweifelhafter Schönheit durch das eisig kalte, kristallklare Nass. Letztlich fasste sie sich aber doch ein Herz, lief am sie eher verunsichert ansehenden Lynx vorbei, in Richtung der schwer definierbaren Gestalt. Es war kein Geruch auszumachen, der an Teyjen erinnerte, aber das war wenig verwunderlich, wenn das Geschöpf dort unter dem Eis feststeckte. Langsam trat sie näher heran; der Weg dorthin kam ihr wie eine Ewigkeit und wie viel zu kurz gleichzeitig vor. Einerseits wollte sie Gewissheit haben, andererseits fürchtete sie sich vor der Wahrheit, hatte Angst sie würde ihr nicht gefallen. Das Knarzen der Pfoten auf dem Schnee durchdrang die Stille, die auf ihnen lag. Man konnte vielleicht noch etwas von dem Plätschern des Wassers hören, das sich unter dem Eis seinen Weg bahnte. Ihr Atem wurde immer schwerfälliger, bis sie irgendwann für einen Moment gar ganz vergaß, Luft zu holen. Als sie der braun-grauen Form bis auf wenige Schritte näher gekommen war, spürte sie eine Eiseskälte ihr Rückenmark entlangwandern. Ihre Rute baumelte schlaff zwischen den Beinen, nur ihre angelegten Ohren deuteten daraufhin, welch tiefer Betroffenheit sie angehörte. Sie schluckte, als sie entschied, etwa drei Pfotenlängen vor dem Ufer des Flusses Halt zu machen. Die Kehle der Polarwölfin war staubtrocken, als sie dabei war das Wesen zu identifizieren. Zunächst redete sie sich ein, dass es sich bei dieser Kreatur dort unter dem Eis unmöglich um den sensiblen jungen Wolf handeln konnte, der einst den Mut aufbrachte, gegen ein Ungeheuer wie Tihar aufzubegehren. Aber je länger sie dort stand und nach unten sah, desto mehr wurde ihr klar, dass es nichts brachte, sich selbst etwas vorzumachen. Dieses Tier war ein Wolf, ein Rüde ... es war Teyjen. Seine Fellzeichnung war unverkennbar, seine schlanke Figur, sie meinte gar, die ganze Haltung passte trotz seines Ablebens noch immer zu ihm ... wie ein verletzlicher Fötus im Mutterleib, aus Sorge vor der Welt der Wirklichkeit außerhalb. Langsam sah sie zurück auf Lynx, wusste nicht, ob er den Mut und die Kraft hatte, herzukommen, um selbst einen Blick zu riskieren. Womöglich konnte er dieses arme Geschöpf nicht als Teyjen identifizieren und das auch gut begründen. Takata stieß die angestaute Luft aus ihren Lungenflügeln und schnaufte schwer. Damit war auch ihre letzte Hoffnung erloschen wie eine Sternschnuppe bei Eintritt in die Atmosphäre, verglüht am Horizont, im Nichts aufgelöst. Für Teyjen gab es keine Hoffnung mehr. Er konnte dort unten unmöglich Luft bekommen und verhielt sich in einer Lage wie dieser, die keines Wolfes würdig war, viel zu still, um noch ein schlagendes Herz zu haben. Eine schwer zu beschreibende Ruhe legte sich auf sie, als sie sich auf die Hinterhand setzte und wie besessen auf das tote Etwas unter dem Eis sah, unscharf, verschwommen, aber doch erkennbar. Sie hatten keinen Grund zum Hoffen mehr und das ... war irgendwie das Schlimmste.

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) neben dem Fluss, Lynx)



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NPC ist offline
10.03.2021 14:56

The Highwayman



(C) Bob Denaro


Mit einem Mal brachen sie von überall hervor: Wölfe. Sie kamen von allen Seiten und langten mit ihren gierigen und langen Zähnen nach ihren schlecht geschützten Leibern. Die pure Panik herrschte vor und zwang die beiden Wapiti-Kühe zu unkoordinierten schnellen Bewegungen. Der Instinkt verriet ihnen, dass sie es in den Wald schaffen mussten. Doch den Plan verwarfen sie schnell, auch ohne Absprache. Denn von dort kamen drei Wölfe hervorgesprungen [Ayjana, Kachnik & Aarinath], wenig später sogar noch ein schwarzer [Shiro]. Das eine Tier stellte sich kurz auf die Hinterläufe, um Halt zu machen und nicht in die schnappenden Mäuler zu geraten. Ein grau-brauner Wolf [Avon] langte nach eine Individuum und versuchte sich als Mutigster. Diesen riss die attackierte Kuh aber durch eine Halbwärtsdrehung zu Boden und setzte mit den Hufen über ihn hinweg, als sie die Richtung änderte. Nicht von allen Seiten kamen sie her, linksseitig schien die Ebene frei, auch wenn man nicht wusste, was sich hinter Sträuchern und Büschen verbarg. Die beiden Kühe rannten daraufhin zu, die erste erreichte den Bewuchs und stellte voller Schrecken fest, dass sich dort auch Wölfe versteckt hielten [Roghir, Yarok & Niyol] . Sie wagte einen viel zu großen und zu weiten Sprung in ihrer Angst, weil ihr bewusst war, dass sie nicht mehr zum Halten kommen würde. Jedoch blieb sie im Gestrauch hängen und kam nicht ohne Weiteres durch. Mit aller Kraft versuchte sie, den Ästen zu entkommen. Das würde ihr gelingen, wenn sie mehr Zeit hatte. So aber verursachte ihre Panik, dass sich die rankenartigen Ästchen immer enger um ihre beine schlangen. Panisch und vom Überlebensinstinkt getrieben fuchtelte sie mit dem Kopf herum, schlug und trat mit den Hufen, auf dass jeder, der versuchte sie anzugreifen, seine Gesundheit, wenn nicht gar sein Leben riskierte.
Die zweite Wapiti-Kuh war die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens früh genug klar geworden, als sie die Artgenossin im Gestrauch festhängen sah und sie machte kurzerhand Kehrt, um nun doch den Weg des geringsten Widerstands einzuschlagen ... den der einzeln und verloren auf dem Feld stehenden Wölfin, die allein nicht unbedingt im Stande war, einen Koloss wie sie es war, aufzuhalten ... nun stand es Wolf gegen Wapiti und der Zufall oder das Geschick würden entscheiden, wer mit heiler Haut aus dieser Jagd kam ...

Nördlich des Mondscheinsees | Jagdtruppe



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Skadi
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Skadi ist offline
14.03.2021 21:06

Der Plan schien aufzugehen, zumindest mehr oder weniger. Die im Gebüsch abgestellten Wölfe schafften es, die Flanke zu schützen, so dass keine der beiden Kühe in den schützenden Wald fliehen konnte. Nur Avon wagte sich ein wenig zu weit vor und wurde prompt von einer Kuh umgerissen. Die Sandfarbene nahm nur aus den Augenwinkeln war, wie nun auch Shiro unvermutet aus dem Gebüsch brach und sich der Jagd anschloss. Glücklicherweise kam sie aus dem richtigen Winkel und so blieb zumindest eine der Kühe auf Kurs. Die Gefahr in allerletzter Sekunde ahnend, versuchte sie mit einem beherzten Sprung über die in der Senke lauernden Wölfe zu setzen, nur um sich direkt anschließend mit ihren langen Beinen im Gebüsch zu verheddern. Ein leichtes Ziel für die drei Rüden, die dort gelauert hatten.
Die zweite Kuh folgte leider nicht dem Beispiel ihrer Gefährtin, sondern schaffte es gerade noch, einen Haken zu schlagen und abzudrehen. Nach rechts, der Richtung, aus der Shiro und die anderen Fähen kamen, konnte sie sich schlecht wenden, also machte sie kehrt und rannte nun in vollem Lauf auf die Leitwölfin zu. Diese zögerte einen Herzschlag lang . Sollte sie das Tier allein anspringen? Wenn sie sie günstig an der Kehle zu packen bekäme, vielleicht... Nein. Ein einzelner Wolf gegen eine mehrere hundert Pfund schwere Karibukuh, das wäre mehr als töricht. Nicht einmal die Gier nach Beute und frischem Blut rechtfertigte so eine Aktion, zumal sie nur ein einzelnes Tier reißen mussten, um allesamt satt zu werden. Mit einem frustrierten Brummen wich sie zur Seite hin aus und ließ die Kuh ungehindert entkommen. Ein letzter, bedauernder Blick auf das fliehende Tier, dann sprang sie zu dem leicht ramponiert wirkenden Avon hinüber.

"Alles okay? Kannst du aufstehen?"

Sie stupste ihn nicht besonders sanft mit der Schnauze an, bereits mit einem Auge auf der verbliebenen Kuh, die ein Stückchen entfernt panisch im Gestrüpp hinter der Senke herumzappelte. Das Tier war so nah an ihrem Ziel und doch so weit davon entfernt - vielleicht noch ein, zwei Sprünge vom rettenden Wald entfernt, doch jeden Moment würden sich die drei Rüden auf sie stürzen. Damit sollte ihnen die Beute hoffentlich sicher sein.

[bei Avon, Rest des Rudels in unmittelbarer Nähe]

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
14.03.2021 22:13

Relativ schnell war Skadi nun zum nächten Punkt auf der Tagesordnung übergegangen: Jagen. Niyol hatte damit definitiv kein Problem, im Gegenteil. Bereits als ihm der erste Geruch dieser leckeren Tiere in die Nase stieg und er sich vorstellte einen Magen mit diesem wunderbaren Fleisch zu füllen, lief ihm schon das Wasser im Maul zusammen.
Allerdings war bis dahin noch etwas zu tun. Aber Niyol wäre nicht er selbst, wenn er nicht mit einer Portion Glück rechnen würde. Bis jetzt zumindest hatte ihn diese Welt nicht verhungern lassen und solange er noch alle vier Läufe unter sich hatte, würde sich das wohl hoffentlich auch nie ändern.
Natürlich durfte mit Roghir und Yarok ins direkte Getümmel. Wenn alles nach Plan lief, würde er mit den Beiden die Chance nutzen, an die Empfindlichen Stellen der Wapitis zu kommen, ohne dabei selbst einen Tritt zu kassieren. Dementsprechend stieg auch seine Aufregung spätestens, als sie die letzten Meter zu ihrem Versteck pirschten. Er bemerkte Yaroks Blick und Roghirs Murmeln, blinzelte jedoch jegliche Gedanken darüber hinweg. Er musste ihnen, den anderen und der Aufteilung vertrauen, sonst hätte er gar nicht erst mitkommen brauchen. Also hieß er das typische Kribbeln in seinem Körper willkommen. Er liebte dieses Gefühl, wenn die Aufregung seine Kräfte sammelte, seinen Mut stützte und seine Konzentration auf das Geschehen so mühelos wurde. Manch einer beschrieb es, als würde die Welt langsamer, doch Niyol hätte es andersherum definiert; es war wurde man einfach schneller als sonst.
Er spürte seine zwei Gefährten neben sich, schätzte automatisch und emotionslos -ein weiterer Vorteil in diesen Situationen- ihre Rollen bei dem kommenden Kampf ab. Gleichzeitig war es kein Problem, die ersten Schritte der anderen zu verfolgen. Shiros überraschendes Auftauchen ließ ihn leicht nach Luft schnappen und dann grinsen, es gab doch immer wieder Überrschungen. Yarok sortierte nocheinmal seine Pfoten und Roghir offenbarte eine Ahnung seines eigenen Handelns, indem er sich etwas mehr in den Hintergrund zurück zog. Auch Niyol konnte nicht anders, als vorbereitend mit den Muskeln zu spielen. Doch zu früh los zu springen war genauso unpraktisch wie zu spät.
Kurz vor ihnen verriet das Zucken der ersten Wapiti-Kuh, gefolgt von dem leichten Ohrenspiel, dass sie sie bemerkt hatte. Viel Zeit zum überlegen blieb ihr nicht und sie setzte zum Sprung an. Einem gewaltigen Sprung, so tief wie sie die Gelenke beugte. Den letzten Moment des Absprungs sah Niyol nicht mehr, denn jetzt kam der Moment des Handelns: er warf sich mit den Vorderläufen auf eine parrallele Bahn zur abgeschätzten Sprungrichtung, um sowohl in passender Bewegungsrichtung zu sein, als auch möglichen Hufen aus zu weichen, und noch während er die Hinterbeine unter den Körper zog, um sofort den nächsten Sprung anzusetzen, flog die Wapiti-Kuh auch schon an ihm vorbei. Der Moment, indem sie auf kam, war sein Ziel, hier musste sie ihr Gleichgewicht finden und konnte ihn schwerer mit ihren Hufen treffen. Also sprang er sofort los, um möglichst direkt mit ihr zu landen. Im Gegensatz zu ihr würde er auf jeden Fall versuchen sein Gleichgewicht über Gegendruck an ihrem Körper zu sichern. Wenn sie dabei umfiel umso besser. Mit gefletschten Lefzen visierte er ihre Flanke an, und zerrte, so schnell er konnte daran, um sie zu Fall zu bringen. Ihre Beine versuchte er dabei im Blick zu behalten, um notfalls rechtzeitig weg zu springen. Doch ihre Chancen waren schlecht. war er einmal zu nah dran, konnte sie ihn schlecht mit voller Wucht treffen und das Getrüpp schien das Quennchen Glück zu sein, auf das er immer baute.

( bei der Jagd )

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 4 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 14.03.2021 22:34.


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Lynx ist offline
16.03.2021 14:33

Angst ließ Lynx an Ort und Stelle verharren, während Takata langsam auf den Fleck aus Braun und Grau zuging. Lähmende Angst konnte das Ende für einen Wolf bedeuten, doch Lynx fürchtete sich nicht vor dem Fleck weil er befürchtete, dass was auch immer dort halb unter Eis und Schnee lag, ihm gefährlich werden könnte. Nein, Lynx fürchtete sich davor, genau das zu finden, was es war. Denn wenn es wirklich Teyjen war, dann war alle Hoffnung verloren. Dem Weißen fehlten die Worte Takata zu fragen, was sie denn nun entdeckt hatten, doch die brauchte er auch nicht. Die Körpersprache der Weißen war allzu deutlich. Er konnte an ihrer hängenden Rute und den angelegten Ohren sehen, dass sie was auch immer da lag, für Teyjen hielt.

Nein, nein, nein.

Takata wandte sich zu ihm um und obwohl es keine verbale Aufforderung folgte, rappelte sich Lynx auf seine Pfoten und kam auf unsicheren Beinen näher. Genauso unsicher war sich Lynx ob er wirklich sehen wollte, was Takata da gefunden hatte. Immerhin, wenn er es sah, dann war es Wirklichkeit und nichts mehr daran zu rütteln. Einen Moment verharrte er neben Takata und atmete tief durch. Doch da war nur Takatas warmer Geruch, der mittlerweile Heimat für Lynx bedeutete, und der nichtssagende Geruch von Eis und Schnee. Doch da war nichts, was das Grau und Braune Ding als Teyjen identifizierte. Und doch, doch…

Nein, nein, nein.

Doch Lynx wusste genauso gut wie Takata was, wer da vor ihm lag.

„Teyjen!“, entfuhr es dem Weißen und machte einen erschrockenen Satz auf das Bündel Fell, auf Teyjen zu. Sie mussten etwas tun, konnten ihn doch nicht einfach so unter dem Eis liegen lassen. Mit seinen Krallen versuchte er sich durch das Eis zu graben, doch schon nach wenigen Kratzern, erkannte er wie sinnlos das vorhaben war. Seine Krallen schabten lediglich weiße Flocken ab.

„Teyjen.“, wiederholte Lynx erneut und ging dazu über den Jungwolf anzustupsen in der Hoffnung der Braune würde aufwachen oder sonst ein Lebenszeichen von sich geben.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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Yarok
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Yarok ist offline
16.03.2021 16:04

Mit vor Spannung schmerzenden Muskeln beobachtete Yarok die Szene vor sich. Was im ersten Moment chaotisch wirkte, schien auf den zweiten Blick genau das richtige Maß an Koordination hervor gebracht zu haben. Zwei der Wapitikühe donnerten genau auf sie zu. Der Rüde spürte das zarte vibrieren des Bodens unter den schnellen, panischen Schritten. Wenn sie nicht aufpassten, würden die beiden Kühe genau in die drei Rüden hineindonnern. Yarok machte sich bereit zur Flucht, sollten die Tiere zu spät von der lauernden Gefahr mitbekommen. Doch das vordere Tier bemerkte sie, wenn auch zu spät, um die Richtung anzugleichen. Yarok hielt den Atem an, als die Wapiti-Kuh zu einem gewaltigen Sprung ansetzte.

Zeitgleich mit Niyol setzte auch er sich in Bewegung, überließ dem Artgenossen die ausgewählte Flanke und setzte sich mit nur knapp einer Wolfslänge Sicherheitsabstand hinter die Beute. Die zweite Kuh verschwand außer Sicht, doch Yarok kümmerte sich nicht darum. Mit zwei kräftigen Sprüngen holte er auf, das Gestrüpp kam ihm dabei zur Hilfe, indem es die Wapiti-Kuh jäh an Tempo verlieren ließ. Er lief seitlich neben sie, sodass die Beute sich nun zwischen ihm und Niyol befand. Doch durch die Runde, die er um sie herum hatte machen müssen, hatte er nun nicht wie Niyol den Vorteil, nahe genug an dem Tierkörper dran zu sein, um ein wenig vor Tritten geschützt zu bleiben.

Darum entschied er, gleich aufs Ganze zu gehen. Er näherte sich dem Kopf des panischen Tieres, welches für kurze Zeit noch durch das Gestrüpp aufgehalten wurde. Der perfekte Moment, um die Kehle der Beute zu packen, ohne durch nach vorne ausschlagende Hufe getroffen zu werden. Yarok duckte sich und visierte die Kehle des Tieres an, welche durch den wild schlagenden Kopf ein weniger leichtes Ziel bot, als zunächst angenommen. Doch die Chancen würden kaum besser werden. Der Rüde sammelte sich und wartete auf den besten Moment, bevor er geduckt die kurze Distanz überwand und mit geöffnetem Maul auf die Kehle zielte. Er konnte nun nur noch hoffen, die Bewegung der Beute richtig eingeschätzt zu haben und kein auf ihn zu schnellendes Bein übersehen zu haben…


[Jagdtruppe]

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Takata ist offline
20.03.2021 16:13

Sie hatten Gewissheit gewollt, nun war sie da. Und fast hatte Takata, die ohnehin seit geraumer Zeit nur noch das Negative im Leben sah, es geahnt, doch für den kleinen unbeholfenen Rüden, Kyevjens Bruder, gab es keine Hoffnung mehr ... Er hatte sein eiskaltes Grab im Wasser unter einer mehr oder weniger dicken Schicht aus Eis gefunden. Er wirkte wie konserviert, wie in einem tiefen Schlaf, aus dem ihn niemand wecken konnte. Wieder kam ihr das Bild vom hilflosen Fötus in den Sinn, der im Saft seiner Mutter verharrte und wusste, er würde niemals das Licht der Welt erblicken. Es war ein traurig-schöner Tod, zu wissen, dass er nun wieder Teil dessen geworden war, was sie alle umgab und ihnen eine Lebensgrundlage war. Das Eis war tückisch und es verwunderte sie wenig, dass es ein Leichtes war, hier einzubrechen und unter die geschlossene Decke zu geraten, wo man keine Atemluft mehr bekam. Für die Weiße war dies keine Frage von Schuld, sondern allenfalls von Schicksal. Mit einem Mal hegte sie so gar nicht mehr den Wunsch, den starken Bruderwolf wiederzutreffen, um nicht doch die Frage der Schuld auf die Brust gesetzt zu bekommen. Sie wollte nicht in die schwierige Lage geraten, Kyevjen erklären zu müssen, dass sein kleiner Schützling nun mehr den fötusähnlichen Schlaf der Ewigkeit schlief, aus dem ihn kein Bitten, Betteln, Klagen oder Heulen mehr erwecken würde. Doch was ihr klar war, schien dem Weißen nicht bewusst zu sein. Sie hatte zunächst kaum bemerkt, wie der Rüde neben sie geschlichen war, doch als er begann, verzweifelt auf dem Eis zu kratzen, zu versuchen, Kontakt mit dem kleinen Rüden aufzunehmen, wurde ihr das Ausmaß dieser ganz persönlichen Tragödie überhaupt erst bewusst. Sie hatte gehofft, Kyevjen blieb dieses Bild erspart ... weil ihr bis eben nicht klar gewesen war, dass Lynx im Grunde kaum besser dran war. Der friedvolle Wolf geriet in ungewöhnlichen Kontrollverlust und schien alles auf der Welt bewegen zu wollen, um diesen friedvoll schlummernden jungen Wolf aufwecken zu wollen. Sie konnte dieses Bedürfnis, dieses Verlangen durchaus nachvollziehen, doch erkannte sie im Gegensatz zu ihm die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens. Der arme Lynx rieb sich daran auf und sie wusste, dass er jemanden brauchte, der ihn auffing, bevor seine Seele zersprang wie hauchdünnes Eis. Etwas unsicher sah sie sich um. Es war keine Frage, dass es den Weißen schlimmer traf als sie, ein Fakt, der sie nicht überraschte, schließlich hatte er die Verantwortung für den Kleinen übernehmen wollen, nachdem sein Bruder verloren gegangen war. Auch Takatas Herzschlag ging unregelmäßiger und eine Unruhe breitete sich in ihr aus. Sie mochte es nicht, die Ruhe des friedlich schlafenden Wolfs zu stören. Er hatte diese Ruhe verdient, denn der Prozess des Sterbens musste für den empfindsamen jungen Wolf eine Tortur gewesen sein ... dort unten, unter dem Eis im kalten Nass. Sie holte tief Luft und versuchte den Weißen zur Vernunft zu bringen.

„Lynx ...“ Doch der Rüde schien kaum erreichbar. Also wuffte sie deutlich lauter. „Lynx!“ Ihre Schnauze fuhr etwas zu ihm herunter, eh sie ihn in die Flanke kniff. „Lynx! Es bringt nichts. Lass es gut sein. Teyjen schläft ... für immer.“ Sie versuchte sich in einem aufmunternden Lächeln, denn es war ihr Weg damit umzugehen ... sie redete sich ein, der sensible Schützling schlief seinen gerechten Schlaf und niemand sollte ihn dabei stören.
Die Weiße rieb ihre Schnauze etwas in sein ebenso weißes Fell und versuchte ihn zu trösten, doch war das eine schier unerfüllbare Aufgabe, denn sie wusste bei aller Sympathie zu dem Artgenossen nicht, wie sie Zugang zu seinem Ich finden sollte, wo man am besten ansetzte, wenn man einen ... Lynx ... trösten und zurück ins Hier und Jetzt holen wollte. Trotzdem musste sie es versuchen, stets in der Hoffnung, es nicht irgendwie noch schlimmer zu machen. Also senkte sie den Kopf etwas, legte die Ohren zurück und meinte aus kleinen vorsichtigen Augen.

„Es ist nicht deine Schuld. Es ist die Schuld von niemandem. Teyjen ...“ Sie wurde leiser und sah kurz einmal auf das Abbild des jungen Wolfs unter dem Eis, „ist jetzt ... an einem besseren Ort. Er ist ... in Sicherheit. Du bist ... erlöst von deiner Aufgabe, für ihn da sein zu müssen. Und er ... er wäre dir sicher nicht böse, ganz bestimmt nicht ...“

Die Weiße wusste nicht, ob es irgendwie Sinn ergab, was sie leise winselte, denn leider konnte sie sich schon vorstellen, dass Kyevjen erzürnt und wütend über das Geschehene wäre, obgleich sie selbst die genauen Umstände des Todes ja nicht einmal kannte. Doch war sie auch keine gute Trösterin, sie war keine Mutter, hatte nie Junge gehabt, sie würde alles tun, um Lynx davon abzuhalten, an dem Fakt um Teyjens Ableben kaputt zu gehen ... denn noch einen Wolf wollte sie nicht verlieren ... es war gerade ihr einziger.

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) neben dem Fluss, Lynx)



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Avon
Pas de chenille.
Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
20.03.2021 16:37

Irgendetwas in seinem Körper bewirkte, dass er während der Jagd nicht nur aller größte Anspannung und Aufregung, sondern auch so etwas wie Glück verspürte. Dieses Unterfangen, das ihnen allen hoffentlich bald volle Mägen bescheren würde - sofern ein gewisser Wolf, den er aber nicht genauer benennen konnte oder durfte - ihnen nicht wieder alles wegstahl, sondern es war gleichzeitig auch ein gemeinsames Erlebnis, ein Abenteuer, das seine Rute hochschlagen ließ, während er rannte. Mit weit aufgerissenem Maul hastete er hinterher. Die Beutetiere hatten lange Läufe, die sie grundsätzlich schneller laufen ließen, aber sie waren dafür mehr, den beiden getrennten Wapitits gegenüber. Mit Freude stellte er fest, dass nun auch die anderen seines neuen Rudels aus ihrer Deckung sprangen und sich der wilden Hatz anschlossen, sogar der Müffelwolf mit den Milchaugen, der gerade ein komisches Gesicht zog, als hatte er seine eigene Zunge verschluckt ... ieh. Besonders überraschte ihn das Hinzustoßen der schwarzen Fähe, die einige Zeit vom Rudel getrennt gewesen war. Sofort nahm sie einen Platz ein und schloss sich der Jagd an. Gut gut. Jetzt bloß nicht vermasseln ... er konnte die Wapitis weiter auf Kurs halten, in dem er BUFF! Als nächstes drehte sich die Welt, Himmel und Bode tauschten mehrmals die Position und aus rennenden Artgenossen und Wapitis wurden lauter lustige kleine Farbkleckse, die über sein persönliches Panorama schossen wie in einem verrückten Spiel. Mit einem Uff-Umpf-Laut kugelte er noch ein paar Male über das Gras, eh er im Staub liegen blieb, die Zunge leicht ausgetreten. Das Witzige war ja eigentlich, dass er gar keinen Schmerz ... doch, da war er! haha ... etwas verspätet meldeten sich nun sein Rücken und sein Kopf bei ihm und wiesen ihn ,dezent' daraufhin, dass das ulkige Gekuller verdammt weh getan hatte.

„Urks ...“, röchelte er und versuchte seine Extremitäten zu bewegen.

Er konnte wohl noch von Glück behaupten, dass ihm kein anderes Huftier über die Rippen gelatscht war, sonst wäre er jetzt mehr oder minder Matsch gewesen. Er zuckte umso mehr zusammen, als er eine Gestalt bemerkte, sie sich ihm geschwind näherte, in der Angst, es kam nun doch noch ein Wapiti, dass ihn als pelzigen Bodenbelag ausprobieren wollte. Aber nein ... es war nur Skadi, die Anführerwölfin. Er hatte wohl gerade nicht so ein gutes Bild abgegeben, was? Avon versuchte sich zu bewegen, irgendwie aufzustehen, lächelte verschmitzt und entschuldigend, bevor er seine übliche Maßregelung zu kassieren bereit war ...
Doch halt, was äußerte sie da? Sie sorgte sich um seinen Zustand und fragte nach? Das verschrobene Bild von einem chaotisch darniederliegenden Wolfsrüden lächelte verunsichert und stöhnte rasch ein

„Alles gut ...“,

was zwar komplett gelogen war, aber sicherstellen sollte, dass man sich nicht zu sehr um ihn sorgte und ihn am Ende als Versager etikettierte, zumal die Jagd ja irgendwie weitergehen musste. Da war sie auch schon weiter gerannt, um es den bösen Wolfstrampel-Wapitis zu zeigen! Gut so. Er würde unterdessen schauen, ob noch alles dran war, wo genau gerade der rechte, wo der linke Hinterlauf war und ob die Vorderläufe vielleicht in der Nähe waren. Langsam und mühselig rappelte er sich auf, die Schmerzen so gut es ging ignorierend, sich schüttelnd und versuchend, eine gute Figur abzugeben, was sogleich mit einem fiesen Schmerz in seiner Wirbelsäule abgestraft wurde. Die Welt hatte ihn wieder .. leider .. oder zum Glück, das musste jeder für sich entscheiden.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | direkt bei Skadi sowie den getrennten Wapitis - weiter entfernt: Ayjana, Aarinath, Kachnik, Niyol, Shiro, Yarok & Roghir]



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Aarinath
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Aarinath ist offline
21.03.2021 22:26

Alle Muskeln waren angespannt, die Ohren gespitzt und der Blick geschärft – Aarinath hatte sich vorerst dazu entschieden, nicht allzu weit aus dem Schutz des Waldrandes hervorzustoßen. Ihr Fell würde sie im Gegensatz zu ihren anderen Artgenossen zu schnell enttarnen und sie wollte nichts riskieren.
Unter ihren Pfoten spürte die Fähe ein rhythmisches Vibrieren, was sich bald schon zu einem Donnern formte und bis zum Gehör hervordrang. Die zwei Wapitikühe waren nicht mehr weit entfernt und ahnten gar nicht, dass sich ihre Jäger bereits in Stellung befanden. Sie würden mit allen Mitteln aufgehalten werden müssen und durften nicht in den Wald entfleuchen. Der Instinkt der Wölfin trieb ihren Puls voran und obwohl sie noch warten wollte, ertappte sie sich beim langsamen Voranpirschen. Zu groß war die Begierde nach einer warmen Mahlzeit im Bunde mit den neuen Artgenossen.

Nicht alle der Wölfe hielten sich so bedeckt wie Aarinath: Avon fasste dieses Mal viel Mut und stürmte lautstark auf die Wapitikühe zu. Unglücklicherweise schickte er sie dabei beinahe auf den falschen Kurs, was durch die tatkräftige Ayjana und die plötzlich auftauchende Shiro schnell korrigiert werden konnte. Kachnik gab sein Bestes, auch wenn er dabei vielleicht ein bisschen unbeholfen aussah.
Auch jetzt fühlte sich das Rotauge dazu berufen, auf den Plan zu treten und die anderen Wölfe zu unterstützen. Sie preschte hervor und ihre Muskeln leisteten ganze Arbeit als sie zu den anderen aufschloss um die zwei Wapitikühe unter Kontrolle zu halten. Dabei näherte sie sich von der Seite um ein Ausbrechen in den Wald zu verhindern. Sie sauste am zuvor noch gestürzten Avon vorbei, der sich nach kurzer Zeit wie ein auf dem Rücken gefallener Käfer wieder aufrappelte und bereits von Skadi umsorgt wurde.

Währenddessen schnappte die Falle in Form von dem Trio Roghir, Yarok und Niyol allmählich zu: Die Hirschkühe hielten sicher auf die Senke mit den noch verborgenen Rüden zu. Aber was war das? Als hätte die wilde Hetzjagd nicht den Gipfel der Panik erreicht, erschrak abermals eines der Wapitis über das Auftauchen der drei Rüden und setzte zu einem gigantischen Sprung an, der dann auch gleich zum Verhängnis wurde. Nicht etwa für die Wölfe, denn die waren jetzt klar im Vorteil, sondern für die nun fluchtunfähige Kuh. Das Strauchwerk hatte sich gegen sie gewandt und verhedderte nun die langen Beine und wild ausschlagenden Hufe. Derweil konnte das andere Wapiti die Flucht ergreifen. Aarinath hatte noch Anstalten gemacht, es mit aufgerissenem Fang zu ergreifen, doch verfehlte letztendlich. Dann ließ sie von dem Beutetier ab, da ihm auch sonst niemand mehr Aufmerksamkeit zukommen ließ und eine alleinige Auseinandersetzung weitaus zu gefährlich war.

Aarinath konnte die wilden Fluchtversuche mit gefährlichen Hufschlägen beobachten. Zeitgleich waren die drei Rüden auch nicht untätig und waren bereits dabei, zu einem günstigen Biss anzusetzen. Inzwischen war das Rotauge in einen gemäßigten Trab verfallen und näherte sich dem Finale der Jagd unauffällig. Sie rechnete jetzt nicht mehr damit, dass noch etwas schief gehen könnte.

[ Skadi, Avon, Kachnik, Ayjana |in Sichtweite von Niyol, Yarok, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]


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Lynx
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Lynx ist offline
23.03.2021 16:49

Ein Zwicken in seiner Flanke, ließen Lynx herumfahren. Nicht aggressiv oder defensiv mit offenen Maul, bereit selbst zuzuschnappen, sondern mit einem empört, verwirrten Hey. Es brauchte einen Moment, bis er kapierte, dass es Takata gewesen war, die ihn aus irgendeinen unersichtlichen Grund einfach so in die Seite gekniffen hatte. Aber nur weil Lynx nicht verstand, was die Weiße tat, hieß es noch lange nicht, dass sie keinen Grund hatte. Doch statt einen Vorschlag zu machen, wie sie Teyjen helfen konnte, wollte die Weiße ihn doch glatt dazu überreden aufzugeben. Als ob! Er konnte doch nicht einfach aufgeben und Teyjen dem Eis überlassen. Immerhin war Lynx für ihn verantwortlich. Er hatte es doch versprochen. Und Teyjen hatte sich auf ihn verlassen.

Lynx wandte sich wieder Teyjen zu und gerade als er den Kopf senkte, um ihn zu packen und einfach unter dem Eis hervorzuziehen, wie er es auf dem See so vergeblich versucht hatte, als er eine weitere Berührung an der Flanke spürte. Doch dieses Mal war es kein Kniff, kein Zwicken, nicht einmal ein Stupser. Nein, Takata rieb ihre Schnauze in sein Fell und es war eine so offensichtlich als tröstend gedachte Geste, dass es Lynx erstarren lies. Es gab nur einen Grund warum Takata meinte ihn trösten zu müssen. Nur einen, der den Weißen einfallen wollte, egal wie sehr seine Nervenzellen sich in Kreisen drehten.

Nein, nein, nein.

Doch. Doch. Doch.

Doch Takata sprach weiter in einen beruhigenden, tröstenden Ton und langsam drangen ihre Worte auch zu ihm durch und mit ihnen etwas von der Wirklichkeit vor der er so gern die Augen verschlossen hätte. Aber was er da hörte. Nicht seine Schuld? Doch natürlich war es seine Schuld und natürlich wäre Teyjen… okay, vielleicht wäre er nicht böse, aber sicherlich doch enttäuscht. Immerhin hatte er an Lynx geglaubt, hatte vehement widersprochen, als Lynx versucht hatte zu warnen. Und egal wie viel er gegeben hatte, egal wie sehr er versucht hatte es zu verhindern, er hatte versagt. Seine Schuld. Ganz allein seine Schuld. Und jetzt sollte er an einem besseren Ort sein? Besser als die Storchenhalbinsel? Besser als bei seinem Rudel? Was für einen bessern Platz konnte es für einen Wolf geben?

„Nein.“, protestierte Lynx leise und schüttelte den Kopf. Tränen vor Trauer und Wut brannten ihm in den Augen. Nicht auf Takata, sondern auf sich selbst. Doch egal wie oft er es der Weißen gesagt hatte, sie schien es nicht begreifen zu wollen. Seine Gedanken schwirrten. Er musste es ihr begreiflich machen. Sie war sein Rudel und seine Rudelführerin. Mit Tejyen verloren, mit Skadi und den anderen verschollen, war sie das einzige was er noch hatte. Er wollte, konnte sie nicht verlieren und doch hatte sie ein Recht auf die Wahrheit. Lynx schluckte schwer. Er wusste mit der Wahrheit würde er Takata verlieren. Vielleicht nicht auf die gleiche Weise wie Teyjen oder seinen Meister, aber am Ende doch genauso endgültig. Die Wahrheit, vier Worte. Vier Worte und Lynx würde seine ganze Welt verlieren.

Und dennoch...

„Ich hab ihn losgelassen.“


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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