Takata
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Pilgrim
Die Reise war lang und beschwerlich gewesen, bis hier her und doch war es Pilgrim irgendwie gelungen, mit den anderen drei Wölfen, die nun sein Rudel geworden waren, Schritt zu halten. Erstaunlich gut kam der Rüde voran, ein paar mal stolperte er zwar, wie immer auf langen Strecken, über seine eigenen Pfoten und auch ein paar Mal fiel er der Länge nach in den Schnee aber die meiste Zeit kam der Rüde gut voran. Ohne jegliche Schwierigkeiten.
So wie er einst Takata vertraut hatte, so vertraute er nun Skadi, der Wölfin die sie führte und auch sie schien, wie schon die Weiße (Takata) vor ihr, zu wissen welchen Weg sie einschlagen musste. Niemals schien sie zu zweifeln oder über zwei verschiedenen Wegen über den richtigen nachzugrübeln.
So etwas wie vorsichtige Bewunderung wuchs in Pilgrim. Doch Fähen schienen einfach zu wissen welcher Weg der Richtige war.
Stumm war die kleine Gemeinschaft, Gesprochen wurde nur wenig, nur das Nötigste. Alle Wölfe schienen ihren eigenen Gedanken nachzuhängen.
Ein Gedanke begleitete den Rüden schon länger, einer der ihn beunruhigte.
Sakdi hatte nur gesagt, dass sie sie alle aus der Dunkelheit führen würde, dass sie Takata´s Versprechen erfüllen würde, doch was würde danach kommen? Würde es eine große Verabschiedung geben, und jeder würde Pilgrim wieder alleine lassen? Jeder würde seinen eigenen Weg gehen, jetzt, wo sie nicht mehr gezwungen waren ein Rudel zu bilden?
Pilgrim sah traurig in den Schnee vor sich als Skadi plötzlich und abprubt stehen. Verwirrt sah Pilgrim sie an. Warum…?
Ihre Stimme drang an seine Ohren und er folgte ihrem Blick. Doch das was er dann sah, verschlug dem Alten Rüden die Sprache.
Er sah die Sonne… Wie sie sanft aber bestimmt am Himmel aufging, wie sie ihre Strahlen in die Welt schickte…
Staunend sah Pilgrim diesem Schauspiel zu, er konnte nichts sagen, doch was er fühlte, war mächtig. Als die Strahlen der Sonne sein Gesicht trafen, da kniff er die Augen fest zusammen. Es war ein Reflex, das helle Licht blendete ihn, es war ungewohnt und tat doch so gut…
Langsam öffnete Pilgrim seine Augen wieder und als er sich an das helle und so fremde Licht gewöhnt hatte, konnte er nicht anders als die Sonne einfach nur anzusehen, und die warmen Strahlen auf seiner Schnauze zu genießen. Die Sonne…
Der Rüde hatte schon damit abgeschlossen die Sonne je wieder zu sehen, nun doch wieder ihre Wärme zu spüren war unbeschreiblich. Die Sonne konnte die Kälte und die Schmerzen aus seien alten Knochen vertreiben, ihre Wärme tat dem Alten Grauen gut.
Es war seltsam, dass etwas so Unveränderbares, etwas so Natürliches, etwas so „Normales“ eine so große Faszination auf Pilgrim ausüben konnte. Natürlich, die Sonne war niemals weg gewesen, nichts konnte sie vom Himmel verbannen, und sie an dem immerwährenden Lauf von Auf- und Untergang hindern, niemand konnte das, nicht einmal ein vom Himmel stürzender Stern.
Wieder blinzelte der Rüde in das helle Sonnenlicht. Er war verwirrt, hatte er doch fest damit gerechnet, dass es stockfinstere Nacht war, doch nun… war er Zeuge eines neuen Tages, des so lang vermissten Sonnenaufgangs…
Tränen standen dem Rüden in den Augen. Skadi hatte ihr Versprechen gehalten und nun da die Sonne wieder sichtbar war, würde der Rest der Reise erheblich einfacher werden.
Oh ja…
Das würde er.
(Skadi, Zita, Catori; am Fluss, in der Nähe des Felsens)
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Takata
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Noch immer müde blinzelte die Weiße in das ungewohnte Licht. Licht? Moment … Takata riss die Augen auf und den Kopf nach oben. Sonne! Sie war zurück … die Sonne schien wieder, sie war aufgegangen und streckte ihre schönen Strahlen ansehnlich über den Horizont. Die Weiße verspürte ein unglaubliches Glück und die Erleichterung um eine riesige Last, die auf ihr gelegenen hatte. Sie versuchte aufzustehen, die Rückkehr der lebenswichtigen Sonne gab ihr Mut, es … doch halt … jetzt fiel ihr das erst auf. Sie war doch nicht allein hier eingeschlafen. Sie war hinter dem Rücken des schwarzen Wolfs eingeschlafen, nachdem sie das Fleisch heruntergedrückt hatte, was ihren Schlaf erst recht geruhsam hatte werden lassen. Zunächst war sie mit euphorischen Gefühlen erwacht, jetzt überkam sie jedoch der Schrecken- Tihar LeNuit war verschwunden. Wäre ihr das gestern kurz nach Ende ihres traurigen Marsches noch recht gewesen, so verspürte sie jetzt einen noch größeren Schub Mitleid und die Frage, wohin er gegangen war, der Wolf, von dem man gestern nicht mehr meinen wollte, dass er überhaupt noch weiterlaufen wollte. Tihar war nicht normal … er war kein beliebter Alphawolf, als den er sich ihr gegenüber zuerst vorgestellt hatte, er war kein fürsorglicher Pflegevater für verloren gegangene Welpenkinder. Tihar war ein gebrochener Wolf, nicht mehr. Nun erhob sie sich erst recht. Im noch immer erschreckend ungewohnten Sonnenschein konnte sie seine Pfotenspuren im Schnee sehen. Sie glitzerten im frischen Sonnenschein. Warum konnte nicht einfach alles ganz schön sein? Warum konnten sie nicht zusammen aufwachen und sich beide über die Rückkehr des Sonnenscheins freuen? Jetzt bedrückte sie etwas Neues, denn Tihar war nicht mehr ein fremder Wolf für sie. Er hatte sie Teil an seiner Vergangenheit, an seinem Leid haben lassen, er hatte sich ihr in gewisserweise offenbart und nun war jemand verschwunden, der zu allem fähig war, nur zu nichts Positivem, in seinem Zustand. Takata stellte überraschend fest, dass es so schwierig nicht war, auf die Beine zu kommen. Sie hatte wieder etwas Kraft und die Verletzung tat weniger weh.
Sie witterte Tihars Fährte, sah das braungewordene Blut im Schnee und begann den Spuren langsam zu folgen. Obwohl sie immer noch, oder wieder, ganz allein hier war, hatte sie nicht mehr den Eindruck, dass diese Schneewüste unendlich war. Sie nahm es auf sich, nach ihm zu suchen und festzustellen, ob ihn das Licht zu neuem Ansporn motivierte. Sie wollte wissen, wie er darüber dachte und ob er neue Hoffnung schöpfte. Wenn nicht … dann wollte sie wenigstens mehr über ihn erfahren. Er sollte reden, richtig, in zusammenhängenden Sätzen, nicht dieses von Wut zerfressende Gestammel in sein Fell. Vor allem wollte sie wissen, in welchem Zustand er sich befand, ohne Nahrung, mit einer Wunde an seiner Pfote und vor allem wie es ihm psychisch ging. Mitunter schien es ihm ja besser zu gehen und er stellte eine große Fassade vor sein eigentliches Ich, prahlte herum und überspielte die Probleme. Takata aber nahm sich vor, ihm die Fassade wegzunehmen und das wahre Ich gleichzeitig schöner werden zu lassen. Sie musste Vorbild dafür sein und ihm beweisen, dass nichts vorbei war, denn das Sonnenlicht war der Beweis. Jetzt konnte alles wieder so werden, wie es einmal gewesen war …
(Tihar LeNuit, zwischen Sumpfufer und Tränensee)
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Catori
Mit halb geschlossenen Augen stapfte Catori hinter den anderen hinterher. Nachdem sie losgegangen waren, hatte sie sich an das Ende der Truppe gesetzt und sich zur Aufgabe genommen, auf zu passen, das niemand zurück blieb. Da Skadi jedoch auch immer wieder zurück blickte, stellte sie schon bald fest, dass es vermutlich nicht nötig gewesen wäre. Da sie nun jedoch bereits diesen Platz hatte, blieb sie einfach dabei. Es wäre unsinnig gewesen, weiter vorne zu laufen. Immer wieder wechselte sie von einem wachen, aufrechten Gang in ein dösendes Trotten, sodass sich ihre Müdigkeit in Grenzen hielt. Zwischenzeitlich hatte sie sogar das Gefühl gehabt, kurzzeitig geschlafen zu haben. ging das? konnte man gehen und schlafen zugleich? Die graue Wölfin war sich nicht sicher.
Auch jetzt war sie wieder in solch einer "Ausruh-Phase". Mittlerweile schaffte sie es, dass ihre Pfoten automatisch dem Wolf vor ihr folgten.
Als vor ihr nun plötzlich alles stehen blieb, geriet sie ein wenig überrascht ins stolpern, wich ein wenig zur Seite aus und blieb auf halben Wege neben Zita stehen. Nach Skadis Worten blinzelte sie und hob ihren müden Blick von dem Boden. Was sie nun sah, ließ sie ungläubig die Stirn runzeln. Träumte sie? Ein weiteres Blinzeln folgte und sie ging einen weiteren Schritt nach vorne, wie um besser sehen zu können, auch wenn dies natürlich unnötig war, denn mit jedem Schritt, den sie auf den Horizont zu ging, ging er auch immer einen Schritt von ihr fort. Weiterhin ungläubig beobachtete Catori wie vor ihr die Sonne immer weiter den Himmel empor kroch. Auch nach einem Kopfschütteln veränderte sich dieses Bild nicht.
Erst nach und nach sickerte zu ihr durch, dass sie grade tatsächlich wieder einen Sonnenaufgang erlebte! Die Geister ..... Sie.... Die Sonne sollte wieder scheinen! Immer mehr verschwamm ihre Sicht, während Catori unwirsch blinzelte, bis einige Tränen endlich ihre Augen verließen und so die Sicht wieder frei gaben, nur um sogleich wieder von neuen ersetzt zu werden. Nach und nach zog sich ein Lächeln auf ihre Lefzen während sie unaufhörlich weiter weinte. ....Vor Freude. Auch wenn sie sich selbst und allen anderen immer versuchte gut zu zu reden und nie die Hoffnung zu verlieren, so hatte immer weiter eine riesige Last auf ihr gelegen. Sie hatte nie wirklich gewusst, ob die Sonne sie je wieder mit ihrem wunderbaren Licht, ihrer Wärme begrüßen würde. Jetzt wo sie es sah, fühlte sie sich frei. Von einer Last befreit, von der sie erst jetzt wirklich spürte, dass sie da gewesen war und sie immer weiter erdrückt hatte. Nun fühlte sich ihr Geist so leicht an, das Licht schien die Mauer, die die Dunkelheit errichtet hatte, endlich nieder zu reißen. Es war einfach nur überwältigend.
Schon früher hatte sie immer mit staunen das wunderbare Lichtspiel beobachtet, wenn die Sonne kam und sie wieder verließ. Doch jetzt, nach dieser endlos erscheinenden Nacht, schien es eindeutig das schönste zu sein was sie je erlebt hatte.
Jetzt, wo sie das Licht wieder sah, begann Catori jedoch auch zu überlegen, wie lange diese Nacht nun wirklich gedauert hatte. Waren tatsächlich Tage vergangen, oder war ihr das alles nur so unendlich lange vorgekommen?... Nein, es musste mehr als eine normale Nacht vergangen sein, wie sonst hätte in so, doch recht kurzer Zeit, so viel passieren können? Es war viel Zeit vergangen, es musste so sein! Und doch. Wie schwer war es zu glauben, dass so lange Dunkelheit geherrscht hatte. Und wie viel schwerer war es nun seinen Augen zu vertrauen, dass tatsächlich die Sonne aufgegangen war! Catori wusste mittlerweile generell nicht mehr so recht was sie nun glaubte, das einzige was wirklich fühlte, war die Freude, dass sich nun alles zu bessern schien, aber auch die Trauer, dass so viele, von denen sie es sich wünschte nicht hier waren, um es mit ihnen zu erleben.
All diese Gefühle füllten sie aus und so sah Catori einfach nur unter Tränen dem Sonnenaufgang zu. Unfähig, auch nur irgendetwas zu sagen und so den Moment zu zerstören.
( Skadi, Pilgrim, Zita | am Fluss, in der Nähe des Felsens )
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Tihar LeNuit
Er war zu spät. Er hatte zu lange gewartet. Jetzt war sie also wieder da, die fröhlich grienende Sonne, die seine Augen blendete, welche sich schon so furchtbar gut an die Dunkelheit angepasst hatten. Im Dunkeln konnte er ohnehin besser sehen als im Hellen. Die kahle Landschaft hatte herrlich traurig ausgesehen. Jetzt sah es eher so aus, als stand ihnen ein neuer Frühling bevor. Widerlich! Er brauchte keinen Frühling, er brauchte nur eines und das wollte er sich holen. In einem stillen Marsch ging er den letzten Weg. Die Wunde blutete nicht mehr so stark, doch tat es noch weh. Aber das sollte bald ein Ende haben, zusammen mit dem unerträglichen Schmerz in seinem Kopf. Immer wieder diese Bilder, die er zu Lebzeiten einfach nicht los wurde. Halb tot ging nicht, nur das Ganze zählte. Gehorsam trugen ihn die schweren Läufe durch den weichen Schnee. Er blieb nicht lange weich; wenn die Sonne das Eis zum Schmelzen brachte und es in der Nacht wieder gefror, wurde die Kruste hart wie Stein. Die Seen und Flussläufe tauten auf und boten keine Chance mehr zum Überwinden. Auch das Sumpfufer taute, der von Schnee bedeckte Sumpf wurde wieder zu dem, was er eigentlich war. Eine tödliche Falle, auf die er sich doch gern einließ.
Kurz vor dem Feld hielt er an und ließ den Blick umherschweifen. Gegenüber vom Sumpfufer war das Wasser, welches wiederum an Felsen grenzte, die ein unüberwindbares Hindernis darstellten. Das Wasser verflüssigte sich unter dem prallen Sonnenschein und weichte den Moor von Neuem auf. Es war genau der richtige Zeitpunkt, um sich von den gesamten Schmerzen für immer zu befreien. Obgleich ihn die Helligkeit des Lichts störte, die einen nicht sicher sein ließ, ob man nicht doch beobachtet wurde, war er sicher, dass dies genau der richtige Augenblick war. Bevor das Zögern wieder losging, bevor sich neuer Stolz behauptete, musste es geschehen. Alle waren Tot, die Guten wie die Schlechten, die Ermordete und ihre Mörder. Sein Leben beinhaltete nichts mehr, keine Aufgabe, keine Mission, keine Schwester mehr die er schützen konnte. Niemanden mehr, den er bekämpfen konnte.
Takata? Sie war eine Witzfigur, genau wie die anderen. Er konnte nicht gegen jemanden kämpfen, der nicht einmal seinem Blick standhielt, schon gar nicht, wenn es nicht von echtem Hass kam. Sie waren ihm so was von egal, alle. Auch Yuka. Sie war fortgegangen, sie hätte bei den anderen Wölfen bleiben sollen, dann hätte er sie holen können. Sie war clever gewesen, aber nicht clever genug. Eine nette Unterhaltung, eine Ablenkung von den Sorgen, mehr nicht. Jetzt war da Schauspiel vorbei, der Vorhang war gefallen.
Langsam trat er einen Schritt nach vorn. Der unebene Schnee zeigte ihm, wo das Sumpfgebiet lag und an welchen Stellen der Untergrund fest war. Der dumme See hatte es nicht geschafft seinen mächtigen Körper zu zerstören, seine Lungen vollends mit Wasser zu füllen. Jetzt wollte er nachhelfen, dann musste es klappen. Noch ein Schritt nach vorn, dann zog er nach. Jetzt stand sein schwerer Leib ganz auf dem sumpfigen Untergrund. Er musste untergehen, er war schwer. Dort unten war die Dunkelheit, die er sich herbeisehnte. Vielleicht hatte er ja sogar Glück und er sah sie wieder, nach seinem Tod. Aber auf jeden Fall hatten die selbstzerstörerischen Vorwürfe keine Auswirkung mehr auf ihn. Was hätte er nur tun sollen? Was konnte er jetzt noch tun? Nichts mehr. Es war einfach zu spät. Tihar trat weiter nach vorn, geduldig wartete er auf seinen langsamen Erstickungstod. Keine schöne Art zum Sterben und daher genau richtig. Er wollte nicht schöner sterben als sie es getan hatte. Er hatte nichts Besseres verdient. Er hätte schon damals mit ihr gehen sollen, warum hatte er sich so lange Zeit gelassen.
Er stand in der Mitte des Sumpffeldes, seine Pfoten versanken langsam, ganz langsam im auftauenden Schlamm. Währenddessen zuckten die unerträglichen Bilder noch einmal durch seinen Kopf. Wann hörte es nur endlich auf! Schluss mit dieser Folter … lieber den Tod als lebenslange Vorwürfe um den Tod seiner Claire. Er hatte nach dieser Zeit mit ihr nichts mehr erreicht. Nein, er hatte vorher schon nichts mehr erreicht. Er hatte tatenlos zugesehen und trotz seiner Bedenken nichts unternommen um sie zu schützen. Ein toller Bruder war er gewesen. Ohne seine zweite Hälfte hatte er das Leben nicht mehr verdient.
Komm schon, du grausamer Tod! Ich fürchte mich nicht…!
( allein | Sumpfufer )
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Takata
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Niyol
Es war seltsam und doch irgendwie gewohnt. Er sprang, von einer Stelle zur nächsten. Weiter und weiter, beinahe konnte man schon sagen er flog. Es war eine steinige Anhöhe auf der er sich bewegte. sehen konnte man nichts, schließlich war die Sonne ja seltsamer Weise verschwunden. Erst wenn er bereits sehr nah am Boden war, konnte er die Stelle für seinen nächsten Absprung ausmachen, immer fürchtete er, es würde eine Stelle kommen, die ihm keinen Halt gab, bei der er abrutschen und so das ganze Spiel unterbrechen würde. Doch irgendwie fanden seine Pfoten immer genug Halt. Je länger er so herum sprang, desto mehr begann er darüber zu grübeln, was er suchte. Er hatte das Gefühl, sich wegen irgendetwas bestimmtes auf den Weg gemacht zu haben, doch er konnte sich einfach nicht erinnern. Zu sehr hatte ihn dieses Gefühl der Freiheit ab gelenkt. Ob er noch höher, noch weiter springen konnte? Einen Versuch war es wert. Wieder landete er. Wieder sprang er ab und, wie um ihn zu unterstützen kam ein eisiger Windhauch, hüllte ihn ein und trug ihn noch weiter als zuvor. Grade, als er nun erneut in der Luft war, tauchte vor ihm plötzlich eine Gestalt auf. Sie war völlig Weiß und in gleißendes Licht gehüllt, sodass es bereits in die Augen stach. je näher er kam, desto heller wurde es und desto mehr musste er seine Augen zusammenkneifen. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus, blieb auf einer riesigen Steinplatte stehen um sich hin zu legen, die Pfoten vor die Augen zu schieben und verärgert zu murmeln: "Geh weg!" Plötzlich fühlte es sich an, als fraß sich die vorher angenehme Kälte in seine Knochen, sie schmerzte, schnitt ihm die Haut auf und presste ihn zusammen, sodass er sich fühlte, als läge ein riesiges Tier auf ihm. .....Halt. riesiges Tier? Auf ihm liegend? .... irgendwoher kannte er das doch! .... Weiterhin versteckt unter seinen Pfoten fing Niyol an zu grübeln. Je mehr er nachdachte, desto mehr verschwanden die Schemen seiner Umgebung, die er irgendwie sah, obwohl er sie nicht sah... schließlich hielt er die Augen wegen dieses verdammten Lichtes zu, welches sich leider nicht mit der restlichen Welt verduftete. Mist. ...Hirsch!..... endlich fiel ihm ein wonach er gesucht hatte.... aber warum hatte er sich eigentlich gefragt was auf ihm gelegen hatte? Mit einem Grunzen, weil er es einfach nicht mehr wusste und ihn diese Erkenntnis einfach ärgerte, nahm er die Pfoten von seinem Gesicht um zu gucken ob ihn dieses verdammte Licht daran erinnern konnte, was eben noch passiert war.
Als er nun jedoch die Augen aufschlug, merkte er, dass er es, egal was es gewesen war, nicht mehr finden würde. jetzt sah er seine Umgebung. Der Wald, die Wölfe. Und: Licht! Überrascht sprang Niyol auf, musste jedoch sogleich fluchen, als seine schmerzenden Glieder sich zurück meldeten. ~Verdammter Hirsch!~ Noch immer fühlte er sich leicht zerknautscht und zusammengepresst. Ein seufzen kam über seine Lefzen, als er versuchte sich halbwegs schmerzlos zu strecken, was natürlich nicht wirklich gelang. Dann schaute er wieder zu dem Licht. Das einzige, woran er sich bei seinem Traum noch erinnern konnte. Es überraschte ihn, die Sonne nun aufgehen zu sehen, als wäre sie nie fort gewesen. damit hatte er nicht gerechnet. Trotzdem freute es ihn nun, endlich wieder auch seine Augen zur Verfügung zu haben um die Umgebung wahr zu nehmen und nicht nur seinen nächsten Schritt sehen und planen zu können. Mit einem herzhaften Gähnen schaute er sich um. Prompt fiel sein Blick auf ein schwarzes Bündel, welches ein wenig entfernt von ihm lag. Ein Grinsen tauchte nun auf seinem Gesicht auf, als er sich an Asoka heran schlich.
"Aufstehen!"
sagte er nun mit kräftiger Stimme direkt in das Ohr des Wolfes, und sprang jedoch sofort weg, um einem etwaigen Wutausbruch zu entkommen. Lachend beobachtete er Asokas Reaktion.
( Asoka, Kveyjen, Teyjen | Akardia )
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Takata
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Ein wenig war das ja wie Brotkrumen-Folgen … es stellte sich nur die Frage, was am Ende auf sie wartete- ein wütender Tihar, der sich ärgerte, weil er von ihr partout nicht alleingelassen wurde? Einer, der seinen Mut wiedergewonnen hatte und wieder den Angeber von ihrer ersten Begegnung spielte? Wenn, dann war dieser Wolf wahrscheinlich schizophren, das war dann wirklich nicht beneidenswert. Immer wieder hielt die Weiße inne und erfreute sich dem schönen Morgenlicht. Nie in ihrem Leben hatte sie den Sonnenschein so zu schätzen gewusst. Sie drehte sich um und sah sehnsüchtig zurück aus der Richtung, aus der sie gekommen war. Wie es Pilgrim jetzt wohl ging? Ob es ihm gut erging zwischen den Fähen? Kam er sich etwas verloren vor? Vielleicht freute auch er sich ja über das Sonnenlicht, dass schließlich auch bei ihnen schien. Hoffentlich hatte es Skadi noch nicht aufgegeben mit ihm, sie erschien ihr recht ungeduldig wenn es um solche Fragen ging. Sie war sehr bedacht, sich nicht zu sehr in etwas hineinzusteigern, ganz anders als sie selbst. Sie hoffte, dass selbst wenn dem so war, sich Pilgrim noch an die anderen Zwei halten konnte, wenigstens Zita, die ja selbst sehr zurückhaltend war, jedenfalls allen anderen als Tihar gegenüber. Auf der anderen Seite war sie gerade deshalb eine fragwürdige Hilfe für den Grauen, dann vielleicht doch eher Catori, die weder schwach noch besonders stark erschienen war. Sie kannte diese Wölfin am wenigsten und wusste nicht, wie sie gestrickt war. Und sie? Sie stand hier herum, folgte einer Fährte durch die Schneewüste, lief immer weiter von ihnen weg, von denen, nach denen ihr Herz so schrie. Sie wusste nicht, auf was sie sich hier einließ. Sie hätte die Möglichkeit nutzen sollen, die sie gehabt hatte … sie war gesättigt, jedenfalls für eine Weile, hatte wieder etwas Kraft, da sie sich ausgeruht hatte und erfreute sich am zurückgekehrten Sonnenschein. Außerdem war da niemand mehr gewesen, der sie anschreien würde, der sie bedrohte und der ein Risiko für ihr Wohl darstellte. Sie aber lief genau dieser Ungewissheit entgegen. Jetzt war es zu spät. Wenn sie zurücklief, würde sie verhungern, würde sie womöglich neuen Gefahren entgegenlaufen und am Ende sterben. Irgendwann, vielleicht nach ganz langer Zeit, fand man sie dann wieder, wenn das Eis wegtaute und ihr leerer aber äußerlich unversehrter Leib wieder zu Tage trat, nach der zweiten, langen Phase der Dunkelheit, nämlich unter dem Schnee. Aber nein … Takata schüttelte mit dem Kopf. Sie musste ihre letzte Chance nutzen. Ihre Chance hieß Tihar, denn sie wusste, dass er nicht aus reiner Boshaftigkeit so handelte. Er hatte seine Gründe, er hatte Schlimmes hinter sich, denn das war nicht gespielt gewesen. Es war allerdings fraglich, ob er wirklich im Stande war ihr zu helfen, der der selbst psychisch am Ende war. Es war verzwickt- er wohnte im kräftigen Körper, der der Kälte und den widrigen Bedingungen trotze, doch sein Verstand schien am Ende. Sie verlangte das Leben, sehnte sich danach, war aber zu schwach allein länger in dieser Wüste zu überleben, die einst ihr Zuhause gewesen war … Nein das war keine Illusion. Denn ohne sein „Geschenk“ hätte sie es nicht mehr geschafft, wäre sie dort gestorben und wäre er böse, hätte er sie längst töten können. Nichts davon war eingetreten. Vielleicht vermochte sie aus ihm einen erträglichen Wolf zu machen, vielleicht nahm er ihren Beistand an, sie brauchte nur einen verdammt guten Grund für ihn, darauf einzugehen …
Also weiter. Sie folgte der Spur, immer weiter nach vorn, ohne weitere Pausen. Er musste weit gelaufen sein. Wann war er aufgestanden, mit dem Sonnenaufgang? Wie lange hatte sie überhaupt geschlafen? Wäre sie doch nur eher wach geworden. Bald konnte Takata die Berge sehen, deren Spitzen ebenfalls mit Schnee bedeckt waren. Vielleicht hatte sie Glück und der Schnee in dem unteren Tal schmolz in einiger Zeit, dann wurde es wieder grün und die Beutetiere kehrten zurück. Denn auch mit Licht war dies noch immer ein rauer und lebensfeindlicher Ort, der nichts außer Schnee und Eis zu bieten hatte. Apropos wo waren eigentlich die Störche? Ach … was für eine Frage. Sie waren längst fort. Niemand war so dumm weiter in das Landesinnere zu laufen, außer er natürlich. Aber nein, er wusste nicht, was er tat. Er war völlig durcheinander und wirbelte umher wie ein vom Sturm fortgetragener Ast. Jemand musste ihn einfangen in seinem unkontrollierten Fluge und ihn zur sicheren Landung bringen, jedoch ohne sich dabei selbst zu verletzen. Aber wie fing eine schwache Wölfin einen fünf Mal so schweren Ast in der Luft ein, ohne dabei selbst ums Leben zu kommen? Es grenzte an Wahnsinn. Aber was tat sie hier noch, wenn nicht Tihar suchen? Alles nutzte nichts. Allein ging es nicht, allein hatte sie keine Überlebenschance. Sie mussten sich verbünden … seine Kraft und ihre Zuversicht konnten es schaffen, ganz sicher.
Dort! Endlich, ein schwarzer Punkt am Horizont, groß genug, um ein Wolf zu sein und die Fährte führte genau zu ihm. Das war er, kein Zweifel. Jetzt fiel er auf wie ein Apfelbaum auf dem Meer, der Schwarze. Takata legte an Geschwindigkeit zu und lief ihm im Laufschritt entgegen. Doch was war dort eigentlich? Nicht weit drüben begannen die Berge. Als sie näher kam, sah sie die Sumpffläche, kaum zu erkennen unter einer Schicht aus Schnee. Aber hier war es, ganz eindeutig. Seine Fußspuren wurden immer tiefer. Als sie sie erreicht hatte, spürte sie sofort, dass der Boden nachgiebig und nicht sehr fest war. Im Gegenteil, ihre Pfoten stachen in den Untergrund wie Spitzen, der Sumpf war gefährlich. Sofort lief sie zurück, sie musste ihm ja auch nicht so nahe … aber was tat er da eigentlich? Warum lief er auf die Sumpffläche? Glaubte er etwa, ihm konnte nichts passieren, weil sie mit Schnee bedeckt war? Der Sumpf war dennoch gefährlich und dort drüben gab es nichts als Berge.
„Tihar!“,
heulte sie aufgebracht und sah leicht verzweifelt auf den Boden unter ihren Füßen. Sie hatte bereits leichte Mühe, die Pfoten aus dem klebrigen Matsch, der unter der Schneeoberfläche lag, herauszuziehen, auch wenn sie noch nicht tief gesunken war, weil der Sumpf sehr zäh war aufgrund der Kälte, die ihn hatte erstarren lassen. Aber jetzt, da die Sonne bereits seit längerer Zeit wieder auf den Sumpf schien, begann der Untergrund wieder weicher zu werden und damit empfänglich für Opfer. Opfer? Wollte sich der Schwarze etwa zum Opfer des Sumpfes machen? Als sie wieder am sicheren Land stand, sah sie verständnislos zu ihm herüber. Was tat er denn dort, war er vollkommen verrückt? Er war noch um einiges schwerer als sie und überhaupt … war er nicht eigentlich größer? Er war anscheinend schon bis zu den fünften Krallen im Untergrund versunken.
„Komm zurück!“,
befahl sie mit einer mütterlichen Strenge, dabei wusste sie genau, dass sie ihn zu nichts in der Welt zwingen konnte … und auch von nichts abhalten konnte, egal was es war. Sie wollte, dass er zurückkam, unter allen Umständen, bevor auch er sich nicht mehr befreien konnte. Selbst wenn er nicht ganz darin versank, so konnte der Sumpf trotzdem zur tödlichen Falle werden, denn er verhungerte dort drin oder erfror, weil er nicht in Bewegung war. Jetzt aber erschien ihr der Wolf tatsächlich wie ein kleiner, ungehorsamer Junge, der einfach alles falsch machte, was man nur irgendwie falsch machen konnte. Bitte, erlange endlich Vernunft!
(Tihar LeNuit, am Sumpfufer)
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Chihiro
Irgendwas passierte mit ihr. Doch was genau es war, dass wusste sie nicht. Doch nicht nur die Weiße schien es zu spüren, auch Thyca war es nicht entgangen. Diese Fähe hatte wahrhaftig mehrere Gesichter. Sie konnte denken wie ein Welpe, herumtollen, lachen, Spaß haben. Dann auf den anderen Moment war sie eine erwachsene Fähe. Fürsorglich, besorgt und mitfühlend. Chihiro konnte sich glücklich schätzen einen Wolf getroffen zu haben, wie sie es war. Es war überraschend, an so einem Fleckchen, der alles hatte und doch so trostlos wirkte, dass gerade hier sich zwei aufgeweckte, fröhliche Fähen sich trafen. Fast so, als ob es Schicksal gewesen wär. Als ob es gewollt war, dass gerade diese Fähen, die nur so von Leben sprühen, auch diesen Ort zum sprühen bringen sollten.
Shato Morondo und Thyca waren so verschieden. Ihr Charakter konnte anders nicht sein. Aber trotzdem hatte sie beiden ins Herz geschlossen. Shato war nicht böse. Er war verwirrt. Irgendwie Hilflos. Verstört. Es tat ihr weh zu sehen wie ihr treffen verlaufen war. Wie ihr Abschied plötzlich gekommen war. Sie wusste es konnte anders verlaufen. Doch vielleicht sollte es einfach nicht. Stattdessen kam Thyca. Eine Fähe, die so war wie sie. Vielleicht auch ihr helfen sollte auf ihrem Weg. Ungewollt fing die Weiße an zu Lächeln.
Mit einem erfrischendem Grinsen sah sie zu der braunen Fähe und legte ihren Kopf leicht schief. „Keine Sorgen, alles in Ordnung!“ Ja, es war alles bestens. Jetzt wo sie überhaupt realisiert hatte was sie hatte. Gleichzeitig musste sie verstehen und akzeptieren, dass sie loslassen musste. Sie konnte sich nicht an was festklammern, was nicht da war. Was sie tun konnte war mit dem, was passiert war abzuschließen und hinter sich zu lassen. Vielleicht war es auch besser so.
„Ich hab nur grad Überlegt, was für ein Glück ich habe, einen Wolf wie dich zu treffen“, sagte Chihiro kichernd und stupste Thyca leicht, mit dem Kopf in die Seite, an. Sie meinte es ehrlich und hoffte, dass die braune Fähe es auch so sah.
„Was jedoch zählt ist, dass wir beide es Heil hier hin geschafft haben, oder nicht? Lassen wir einfach die Vergangenheit sein und erfreuen uns an dem, was dieser Ort uns bietet. Oder wie siehst du das?
Sie musste die Vergangenheit hinter sich lassen. Egal wie schwer es auch sein mochte. Das verstand auch nun Chihiro. Egal wie schmerzhaft es auch war…
Lebewohl, Shato Morondo … Vielleicht werden wir uns noch einmal begegnen…
(Thyca, Storchenhalbinsel)
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Takata
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Tihar LeNuit
Oh nein. Da war sie wieder. Erst viel zu spät fiel ihm ihre Anwesenheit auf. Er war das Licht nicht mehr gewohnt, hatte sich so gut versteckt gefühlt im Schutz der Dunkelheit. Aber sie störte, sie passte hier gar nicht her. Er stand am Abgrund seines Lebens und sie versprühte ihren unverbesserlichen Optimismus bis man einen deutlichen Brechreiz spüren musste. Was konnte es Schlimmeres geben? Takata war das Salz in seinen Wunden. Ihr ewiges „Aber wie kannst du nur“ ging ihm gehörig auf die Nerven. Grummelnd drehte er seinen Kopf um, aber sehen konnte er sie nicht. Er steckte fest, kam da nicht mehr heraus. Der Schlamm hatte ihn gepackt, die tödliche Falle war zugeschnappt, Zeit zum Sterben. Er konnte keine Zuschauer gebrauchen, schon gar nicht die da. Fehlte nur noch, dass Yuka hier ankam. Hohn hätte er besser ertragen als dieses Gesülze. Sie hatte keine Ahnung, zu keiner Zeit gehabt. Sie war eine Fremde und sie sollte bleiben, wo sie war. Er wünschte, er hätte sie nie kennen gelernt, vielleicht hätte er diesen Entschluss dann nie gefasst. Die anderen sollten leiden, genau wie er, genau wie sie. Stattdessen stand sie hinter ihm und begann ihm Befehle zu erteilen. Was glaubte sie eigentlich, wer sie war? Sein Knurren wurde lauter, schade, dass sie den Blick nicht sehen konnte. Sie hätte sich geschüttelt vor Angst, sie wusste ja nicht, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Es war ein Elend, aber so richtig wurde es erst eines durch sie. Warum verschwand sie nicht endlich? Warum starb sie nicht einfach? Warum ging sie nicht zurück zu ihren lieben Freunden, den guten Wölfen? Warum ließ sie ihn nicht einfach in Ruhe mit ihrem Friede-Freude-Eierkuchen-Geschwafel. Er hatte es satt. Jetzt, wo er wusste, dass er nichts mehr gegen sie ausrichten konnte, weil er selbst schon mit zwei Pfoten auf der Schippe des Todes stand, hatte er das Gefühl, er hätte es geschafft ihr den Hals umzudrehen bis es knackte. Nur jetzt ging das ja nicht mehr. Glück gehabt, du naives Vieh.
Es konnte ihm so verdammt egal sein, wie die anderen, Lebenden über ihn dachten. Allerdings – die meisten mischten sich da nicht ein. Alle waren froh gewesen, dass er weggegangen war, er hatte es so deutlich gespürt wie den Schmerz über Claires Tod. Nur sie ließ nicht locker, haftete an ihm wie eine Klette im Fell. Sie war ein echter Plagegeist, ein Schädling in Fähengestalt. Zum Aus-dem-Pelz-Fahren war sie. Ein Blitz mochte vom Himmel kommen und sie erschlagen … oder wenigstens ihn, damit er diese Tragödie nicht länger mit ansehen musste. Ein Wolf im Moor, eine von Mitleid betroffene Fähe hinter ihm, die nicht mit ansehen konnte, wie er das tat, was er hier tat. Wann war es aus Takatas Sicht eigentlich legitim zu sterben? Was hätte sie gesagt, hätte sie Claire beim Sterben gesehen? Sie hätte sich vor dem ganzen Blut geekelt, sich vor der Brutalität gefürchtet und Claires entschlossener Blick, bis zum Schluss, hätte ihr das Gruseln gelehrt dass sie noch heute Albträume plagen würden. Ach wie schade, Claire wäre schon mit ihr fertig geworden, ganz sicher. Fast wollte er schmunzeln.
„Verschwinde!“, raunte er verärgert und ertappt. „Du hast hier nichts verloren. Hau ab!“
Er konnte sich nicht zu ihr umdrehen, es fehlte der beißende Blick aus seinen Augen. Hilflos, ja wie ein Schwerstbehinderter der unter Lähmungen litt, stand er auf seiner Stelle im Moor und wartete verzweifelt auf seinen Untergang, im sprichwörtlichen Sinne. Stattdessen hatte er sie als Zuschauerin, konnte es etwas Erniedrigenderes geben?
( Takata | Sumpfufer )
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Asoka
Ein buntes Farbspiel tanzte vor seiner Schnauze rum. Rot, gelb, blau, grün und noch unzählige weitere sprangen rum und vermischten sich zu noch mehr Farben. Eine Unruhe erfasste Asoka. Weg! Er musste weg von hier. Doch wohin? Überall wohin er auch nur hinsah waren diese Unmengen von Farben, die schön anzusehen waren, doch Stück für Stück seine Sehkraft schwächten. Der Rüde war das einzige, was hier hin nicht passte. Sein schwarzes Fell stach heraus, aus diesen bunten Farben. Wie ein grelles Gelb in der Dunkelheit. Asoka hechtete los. Er musste einen Ausweg aus diesem Irrsinn finden! Er lief. Schon fast mechanisch bewegten sich seine Läufe, während er hektisch seinen Kopf umher warf. Nichts. Er lief auf der Stelle. Bewegte sich kein Stück! Es nützte nichts. Er blieb stehen und kniff seine Augen fest zusammen. Doch noch immer konnte er die grellen Lichtpunkte sehen, die munter umher hüpften. Er merkte aber, wie die Punkte an Helligkeit verloren. Wie sie immer kleiner wurden und er sich allmählich entspannen konnte. Es fühlte sich an, als ob eine schwere Last von ihm abgefallen war.
Ein kühler Windzug wehte um ihn herum. Er spürte den Boden unter seinen Pfoten nicht mehr. Die Kälte schlang sich immer mehr an seinen Körper. Wie eine eisige Hand umklammerte sie ihn. Es tat schon weh die klirrend kalte Luft in seine Lungen zu atmen. Der Wind wurde stärker. Die Augen blieben aber geschlossen. Er war sich unsicher, ob er es überhaupt sehen wollte, was grad um ihn herum passierte. Der schlammige Boden, unter seinen Pfoten, kam so plötzlich und so schmerzfrei, dass es sich fast wie ein einfacher Sprung angefühlt hatte. Zögernd öffnete Asoka seine Augen und sah sich um. Dunkelheit. Vollkommene Finsternis. Der Schwarze sollte Erleichtern sein. Doch immer noch war ein Funken der Beunruhigung in ihm. Was sie auslöste, wusste er nicht und gerade das machte ihm Sorgen. Es gab keine Geräusche. Kein Gezwitscher der Vögel, noch nicht einmal das Flattern der Flügel. Kein rascheln der Büsche. Gar nichts. Auch die Luft war überraschend geruchslos. Es war sogar schon erschreckend. Wieso roch er nichts? Wo blieb der modrige Geruch der Bäume? Der Lebewesen? Ja, sogar sein Geruch war weg … Was ging hier vor sich?
Asoka wollte weiter gehen, doch dann bemerkte er, dass seine Läufe festgehalten wurden. Er sah runter und schnaubte erschrocken. Vertrocknete Wurzeln haben sich unbemerkt um alle seine vier Läufe geschlungen und hielten ihn auf. Der Rüde senkte seinen Kopf zu seiner rechten Vorderpfote und verbiss sich an einer der Wurzeln. Er zog und riss, doch es nützte nichts. Noch nicht einmal abdrücke seiner Reißzähne waren zu sehen. Plötzlich änderte die Kulisse sich schlagartig. Geräusche waren zu hören, die sich überschlugen. Eulen, die irgendwo in der Nähe riefen, ihr aufgeregtes flattern der Flügel. Wind der durch einen hohlen Baum pfiff und Gerüche … Asokas Nackenfell stellte sich auf und seine Rute stand gerade auf.
Das … Konnte nicht sein …
Schleichend kamen sie. Immer näher. Ihr leerer Blick war voller Mordlust. Zwei pechschwarze Wölfe mit eisblauen Augen. Einer älter als der Andere. Sie gingen zielstrebig auf Asoka zu. Hinter ihnen sah der Rüde weitere Augen aufblitzen. Immer mehr Wölfe lösten sich von der Dunkelheit und folgten den Beiden. Zielstrebig und langsam war ihr Gang. Ein ganzes Rudel hatte es auf ihn abgesehen. Wollten seinen Tod sehen.
Asoka keuchte auf und wollte einen Schritt zurück gehen, doch die Wurzeln ließen dies nicht zu. Er war gefangen. Er ersticktes Knurren war aus seiner trockenen Kehle zu hören. Aus Reflex her, bleckte er seine Zähne, doch nichts. Sie waren unbeeindruckt. Achteten nicht auf seine aggressive Haltung. Sie wussten, dass er ihnen ausgeliefert war.
Sie kamen immer näher und näher. Asoka bildete sich schon ein, ihren Atem zu spüren. Schon gefährlich nah waren sie an ihn heran getreten und sahen ihn mit ihren toten Augen an. Jegliches Zeitgefühl hatte er verloren, wusste nicht wie lange sie vor ihm standen und ihm in die Augen sahen.
Was als nächstes Geschah ging so schnell, dass Asoka nur ungläubig seine Augen offen gelassen hielt. Das Maul seines Gegenübers öffnete sich so weit, dass es schon unnormal erschien. Ein Sprung und er sah den Reißzähnen entgegen, wie sie schnell auf ihn zukamen und …
Asoka zuckte zusammen und sein Kopf fuhr herum. Seine Augen waren weit aufgerissen. Sein Herzschlag war schnell. Viel zu schnell. Er hörte das pulsieren in seinen Ohren. Sein Blick traf den von dem Rüden. Niyol. Was zum Teufel? Asoka sah sich um. Schnee, Bäume, die Geschwister, der Hirsch. Automatisch sah er sofort auf seine Läufe und die Wurzeln, sie waren weg. Es war bloß ein Traum …
Als ihm das bewusst wurde, fingen seine Nasenflügel an zu beben. Wutentbrannt starrte er dem Grauen in die Augen. Die Augen, die er ihm am liebsten ausbeißen würde. Das Lachen würde noch in seinem Hals stecken bleiben!
„Du elender, kleiner …“, fuhr er Niyol laut an und bleckte ehrfürchtig seine Zähne. Ein tiefes Grollen war aus seiner Kehle zuhören. Doch Asoka stoppte in seiner Wut, als er sich verwundert umsah. Licht? Er sah hoch und musste seine Augen zukneifen. Die Sonne, sie war wieder da?
Asoka zitterte immer noch am ganzen Körper, doch überspielte dies, indem er sich aufsetzte und ein paar Mal aufschnaufte. Sein eiskalter Blick lag immer noch auf Niyol. „Noch einen Ton von dir und ich reiß dir deinen Kopf ab“, drohte Asoka knurrend und drehte den Kopf dann wieder zur Seite. „Dann würde es wenigstens Ruhe geben“, hängte er noch zischend ran. Doch gerade so Leise, dass nur er es verstehen konnte.
(Arkadia | Niyol, Kyevjen, Teyjen)
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Thyca
Nach einer Weile, in der sie wie erstarrt wirkte, kehrte sie endlich zurück und schien wieder wie vorher. Wie durch eine Gedankenbarriere aufgehalten hatte sie beinahe erstarrt an ihrem Platz gestanden und ins Nichts gestarrt. Kein Wunder, wenn man sich dann fragte, was los war. Aber mit Chihiro schien ja alles in Ordnung, jedenfalls war es das, was sie sagte. Auch wenn sich Thyca schon fragte, was sie so beschäftigt hatte, aber es war wohl noch zu früh um sie so etwas Persönliches zu fragen. Oder doch nicht? Die Weiße äußerte ein Kompliment und Thyca war sicher, es war absolut ehrlich gemeint und kam vom Herzen, es war nicht vorgeschoben und sollte ihr etwas vorgaukeln.
„Die Freude ist auch auf meiner Seite“, wuffte sie mit einem Schmunzeln und trat wieder etwas an den See heran, um ihre Pfoten ins Wasser zu stellen.
Dass sie gleich im Anschluss von Vergangenheit redete, war für sie Zeichen genug, dass es in ihren Gedanken wohl eher um etwas Vergangenes ging und weniger um sie, denn sonst hätte sie sie schließlich auch angesehen beim Nachdenken. Aber sie nahm ihr das nicht übel, wozu auch. Es war jedem frei, zu denken was er wollte, das galt auch für Chihiro. Den schwarzen Wolf hatte die Braune beinahe schon wieder vergessen, zu weit war er aus ihrem Bewusstsein abgerückt.
Es folgte eine Rast, eine Ruhepause in der die beiden Fähen das Futter verdauen konnten. Besonders Thyca genoss diese Ruhe, denn ihre lange Reise hatte eine Menge abverlangt und ihre Kräfte mussten, besonders nach der kurzen Jagd, erst wiederhergestellt werden. Sie legte sich um Ausruhen und Schlafen direkt neben den See und verbrachte dort zusammen mit der weißen Fähe einige Zeit, während Körper und Geist in eine Art Ruhezustand liefen. Unbemerkt kehrte unterdessen eine alte Bekannte zurück. Die Sonne wagte sich nach Monaten der Verzogenheit wieder hervor und umarmte die Welt mit ihren warmen Strahlen. Das Leben kehrte zurück und mit ihm die Chance auf eine neue Zukunft.
Geweckt von den mittlerweile fast ungewohnt hellen Strahlen schlug die Braune ihre Augen auf und fing den ersten Blick ein. Ihre Pupillen zogen sich sofort zusammen und in ihrer Nase trat ein Kitzeln Auf. Sonnenschein? Ja das war sie überhaupt nicht mehr gewohnt, leider nicht. Die Fähe hob ihren Kopf und wartete auf die Erlösung von dem Kitzeln. Sie kam, jetzt gleich, sie spürte es genau. Ungewöhnlich laut entfuhr ihr ein Nieser und sie blinzelte erneut ungläubisch in den gleißenden Sonnenschein. Erst jetzt bemerkte sie, welch wahre Schönheit den See umgab, an dem sie eingeschlafen war. Der Sonnenschein tanzte über die schwach wellige Wasseroberfläche, während die Farben der Natur erst jetzt richtig zur Geltung kamen. Völlig fassungslos bestaunte sie dieses Panorama und versuchte zu begreifen, was früher ganz alltäglich gewesen war. Sofort erhob sie sich, wohl ausgeruht und sah mit wedelnder Rute über die Landschaft, rechts und links und überall. Sie sprintete wie ein gestochener Welpe zum See und schlug ihre Pfoten ins das kühle Nass. Oh- es war noch immer kalt! Aber trotzdem … sie konnte kaum glauben, dass die Schönheit der Natur wieder Wirklichkeit war und nicht länger nur Erinnerung. Ein mädchenähnliches Lachen verließ ihre Kehle, jetzt fühlte sie sich wie neugeboren, jetzt endgültig!
(Bei Chihiro, Storchenhalbinsel)
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Chihiro
Etwas unsanft wurde die junge Fähe aus ihrem Schlaf gerissen, als sie laute Schritte vernahm. Chihiro legte müde ihre Ohren an und verzog das Gesicht. Sie mochte es gar nicht, wenn man sie weckte. Da konnte sie doch schon etwas unfreundlich werden, wenn es darum ging. Doch die weiße Fähe versuchte nicht auf Thyca zu achten und versuchte weiter zu schlafen. Dies klappte auch irgendwie, bis sie das plätschern vom Wasser hörte. Was war denn bloß in die Braune gefahren? Noch schlaftrunken öffnete Chihiro ihre Augen. „Was…“ Sie unterbrach sich selber, als sie ihre Augen wieder zukniff. Das helle Licht blendete sie zu sehr… Hell? Licht? Ungläubig riss sie ihre Augen wieder auf und starrte gebannt auf die helle Scheibe, die hoch am Horizont stand. Sie lachte überrascht und sprang ebenfalls auf, ohne den Blick abzuwenden. Träumte sie etwa noch? War sie etwa immer noch im Schlaf? Doch als sie zu Thyca sah, die auch freudig umher rannte, wusste die Fähe, dass es alles real war. Sie träumte nicht! So überwältigt von der Tatsache, lief sie der Braunen hinterher. Doch bevor sie ebenfalls die Schnauze ins kalte nass tauchen konnte, stolperte sie über ihre eigenen Pfoten und fiel mit einem leisen Aufschrei ins weiche Gras. Verlegen legte sie ihre Ohren zur Seite und kicherte über sich selbst, als sie sich auf ihren Rücken drehte und die Sonne sie mit ihren warmen Strahlen anlächelte. Chihiro seufzte glücklich, während sie die majestätische Sonne beobachtete, die wieder an ihrem Platz stand. Und ganz plötzlich fühlte es sich so an, als ob sie nie weggewesen wäre. Als ob die monatelange Dunkelheit nur ein Albtraum war, aus dem sie endlich erwacht war.
Mit einem Lächeln auf den Lefzen, drehte Chihiro ihren Kopf zur Seite und sah zu Thyca rüber. „Jetzt ist das Paradies vollkommen!“ Oh ja, das war es mit Sicherheit! Langsam würde auch der lästige Schnee wegschmelzen und es wird auch hier an wärme nicht fehlen. Wenn Chihiro auch nur daran dachte, überfiel sie ein wohltuender Schauer. Wieder wandte sie den Blick hoch in den weiten Himmel und schloss kurz darauf ihre Augen. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl die Wärme wieder auf dem Pelz zu fühlen“, flüsterte sie und ein Lächeln umspielte ihre Lefzen.
(Thyca, Storchenhalbinsel)
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Panik kam in Takata auf. Offenbar hatte Tihar bereits keine Chance mehr sich aus dem morastigen Untergrund zu befreien, auch wenn er glücklicherweise nicht so schnell sank, dass er schon keine Luft mehr bekam. Unruhig trippelte sie hin und her, suchte nach einer Lösung … Hilfe …
Ob Skadi einen Einfall gehabt hätte? Sie erschien ihr immer so kühl und berechnend, sie dachte sehr rational und schien sich nie oder nur sehr selten von Gefühlen steuern zu lassen. Aber was nutzte ihr das jetzt schon? Sie brauchte selbst einen Einfall. Wie sollte sie aber einen Rüden wie ihn gegen seinen Willen retten? Er machte ja nicht mal mit, wenn sie versuchte ihm zu helfen. Er war so dickköpfig und eingebildet, dass es sie wirklich wütend machte, so wütend wie seit der Übernahme ihres Rudels damals nicht mehr. Warum gab es jetzt keinen glücklichen Zufall, der alles wieder gutmachte? Die Sonne war wieder aufgegangen, endlich wieder, nach einer gefühlten Ewigkeit. Aber er war unverbesserlich, störrisch, engstirnig und unbelehrbar. Am liebsten hätte sie ihn jetzt ausgeschimpft wie einen unartigen Welpen und noch dazu geschüttelt am Schopf. Aber was war ja lächerlich … er war ein Kräfteprotz und fest entschlossen, sich selbst zu zerstören. Nervös und verzweifelt schüttelte sie sich und sah sich um, ob ihr irgendetwas helfen konnte, aber das war natürlich Unsinn … Außerdem befanden sie sich nach wie vor in einer kalten, öden Gegend, in der eigentlich kein Leben herrschte. Doch wenn er sich jetzt tötete, dann gab es auch für sie nichts mehr, dass ihr hier noch helfen konnte. Es wäre einsam gewesen, sehr einsam und sie wäre so einsam gestorben, denn sie konnte es unmöglich allein schaffen in dieser lebensfeindlichen Gegend. Sie brauchte ihn und ganz offenbar brauchte er auch jemanden, jemanden, der ihn eben nicht einfach nur ausschimpfte. Nur in ihrer Hilflosigkeit fiel ihr einfach nichts Gescheites ein, womit sie ihm wirklich helfen konnte.
„Bist du denn übergeschnappt?“, jaulte sie mit hoher Stimme. Sie spürte den Druck hinter ihren Augen … sie wollte weinen, weil sie so ohnmächtig hilflos und er einfach nur dumm war. Auf seinen Befehl hin schüttelte sie entschlossen mit dem Kopf. Nein, ich gehe bestimmt nicht! Nicht bevor …
„Was bezweckst du denn aber damit?“, fragte sie mit einem Unverständnis, dass sie noch aus ihrer Welpenzeit kannte. Wenn etwas nicht in ihren logischen Gedankenzug passte, dann nörgelte sie herum. „Tu es nicht!“
Sie wusste, dass die Chancen auf seine Einsicht sehr gering waren. So wie sie sich aufführte, erreichte sie bestimmt nichts und hätte er sich an einen Abgrund gestellt, wäre er jetzt womöglich endgültig gesprungen. Aber Takata konnte und wollte nicht verstehen, wie jemand seinen Tod wollte, vor allem er selbst. Er war doch eine interessante Persönlichkeit mit einer bewegenden Geschichte, warum gab er ihr nicht die Möglichkeit, mehr über ihn zu erfahren? Tihars Widerspenstigkeit verärgerte sie weiter. Mit untypisch zickigem Auftritt fauchte sie hysterisch.
„Du bist echt ein Feigling! Glaubst du, deine Schwester wäre stolz auf dich, wenn du so was tust?“ Sie übte sich in einem forschen Blick, das fiel ihr leicht, weil er sie nicht richtig ansehen konnte und eine mimische Bedrohung von ihm zwangsweise ausblieb, es gab keine Einschüchterung. Er konnte ja nicht mehr weg … „Wenn du das tust, stirbt deine Schwester noch einmal! … in dir drin …“, fügte sie leiser werdend hinzu und sah erschöpft auf den Boden. Es machte sie fertig, wenn sie daran dachte, dass nur sie allein die geringe Chance hatte, ihn vor dem Tod zu bewahren und dabei gegen ihn selbst ankämpfen musste, was ein Widerspruch in sich war.
Aber immer noch machte sie sich wenig Hoffnung, dass das etwas an seinem Vorhaben änderte. Er war stark und das auch in seinem Willen. Vielleicht bewirkte es ja sogar das Gegenteil und er schämte sich, so dass er erst recht sterben wollte … Aber Takata wollte nicht. Sie wollte nicht, dass er das tat, es widersprach ihrer Auffassung vom Leben. Der Wunsch, ihn zu packen und mal so richtig kräftig durchzuschütteln, war trotz aller Unwirklichkeit groß. Die Weiße hechtete vor auf den matschigen Sumpf unter dem Schnee und stellte sich selbst darauf, zumindest mit den beiden Vorderpfoten. Sie vergaß die Angst, selbst Schaden zu nehmen, auch durch den Wolf, gegen den sie vorging und tat alles, um ihr Gewissen zu befriedigen, ihn nicht gehen zu lassen. Sie biss knapp erreichend in seinen linken Hinterlauf, umklammerte ihn mit den Zähnen und drückte so fest zu , wie sie konnte. Man konnte bestimmt nicht leugnen, dass sie auch von einer gewissen Erzürnung getrieben wurde, er war doch ein ungehorsamer Bengel! Aber vor allem tat sie es, um einen letzten, schwachen Versuch zu unternehmen, ihn aus der Todesfalle zu zerren. Sie zog und zerrte und probierte, ihn zurückzuholen ans sichere Ufer, ohne ihn dabei auch nur ein kleines Stück in Bewegung zu setzen, zeitgleich aber selbst tiefer in den Schlamm versinkend …
(Tihar LeNuit, am Sumpfufer)
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Zita
Stumm und still war das kleine Rudel weiter gezogen und insgeheim hatte Zita Pilgrim immer im Auge behalten. Die Fähe war von dessen Mut und Durchhaltevermögen beeindruckt gewesen. Pilgrim war so ein ehrliches Wesen und nur zu gerne wollte die Fähe wissen, was ihm widerfahren war. Was konnte ihm geschehen sein, dass er so gebrochen war? Zita fiel nur der Tod ein… Etwas Unausweichliches und Natürliches und doch fiel es ihr schwer gerade das zu akzeptieren. Hatte Pilgrim vielleicht auch jemand für ihn sehr Wichtigen verloren? Zita wandte sich wieder nach Vorne. Sie konnte sich keine Situation vorstellen in der sie Pilgrim nach seinem Schicksalsschlag fragen konnte… und es war auch nicht wichtig… Aus eigener Erfahrung wusste Zita, dass man manche Dinge, manche Ereignisse besser ruhen ließ. Nicht immer brachte es etwas, darüber zu reden, alte Wunden immer und immer wieder aufzureißen…
Die Weiß-Graue lief weiter, versunken in ihren eigenen Gedanken, bis plötzlich alle Wölfe nacheinander anhielten. Verunsichert sah Zita sich um, doch dann erkannte sie, was die anderen so fasziniert hatte.
Hell leuchtend und fremdartig und doch so vertraut ging sie am Horizont auf, die Sonne. Auch Zita konnte nicht anders als diesem Schauspiel einfach nur stumm zuzusehen. Zu lang hatte sie es nicht mehr sehen können und nun da sich ihr größter Wunsch erfüllt hatte, war es einfach nur ein sehr berührendes Schauspiel.
„Die Sonne…“
Die Fähe stammelte und fand keine Worte für das was sie empfand. Die Sonne hatte der Dunkelheit getrotzt, ging wieder am Horizont auf, vertrieb bestimmt die so verhasste Dunkelheit um sie herum. Zita hatte das Gefühl als würde eine schwere Bürde von ihren Schultern genommen. Endlich gab es auch wieder sichtbare Hoffnung in dieser kalten Welt aus Eis und Schnee. Endlich gab es wieder einen Beweis dafür, dass das kleine Rudel auf dem Richtigen Weg war.
Zita ging ein paar Schritte auf den hellen Sonnenball zu, begann zu rennen und bemerkte im ersten Moment gar nicht, dass sie voraus rannte, doch die Fähe wollte näher an die Sonne heran, näher an die Wärme und mit jedem Schritt mehr Dunkelheit hinter sich lassen.
Erst nach ein paar Minuten fiel der Fähe auf, dass sie einige Meter zwischen sich und die Gruppe gebracht hatte. Sie wandte sich mühsam von der Sonne ab und sah zu Skadi, Pilgrim und Catori zurück, als ihr Blick etwas im Fluss streifte.
Ein Fels ragte aus der Mitte des Stromes, fast schon zu perfekt dort platziert aber das war eigentlich genau das was die Gruppe brauchte und gesucht hatte.
„Hier ist ein Fels im Wasser.“
Rief Zita den anderen etwas ungläubig über so eine positive Entdeckung zu und lief ihnen wieder ein Stück entgegen. Und doch überkam sie ein unheimlicher Schauer. Sie hatten an einer Brücke über den Fluss bereits ein Mitglied verloren… Doch dann schüttelte sich die Fähe. Nein, dieser Fels war breit und auch wenn man würde springen müssen, so erschien er ihr doch um vieles sicherer als ein zugeschneiter und vereister Baumstamm.
„Wenn wir den Fluss überqueren wollen, dann sollten wir es vielleicht hier versuchen. So eine Chance haben wir vielleicht kein zweites Mal.“
Zita sah Catori und Skadi an und versuchte gleichzeitig das ungute Gefühl nicht zu beachten, dass sie beim Anblick Pilgrim´s plötzlich überkam.
Aber nein, die Sonne war zurückgekehrt, Pilgrim hatte seine Kraft wieder gefunden… Nach soviel Dunkelheit und Schmerz hatte das kleine Rudel ein wenig Glück redlich verdient.
Es würde alles gut laufen, ganz bestimmt! Sie mussten nur alle ganz fest daran glauben!
(Skadi, Pilgrim, Catori; am Fluss, in der Nähe des Felsens)
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Tihar LeNuit
Und schon ging es los. Die weiße Wölfin begann mit einem Gezeter, das seinesgleichen suchte. Tihar drückte immer stärker in den Untergrund, er trampelte auf dem Sumpf herum so gut es ging. Irgendwie musste er nachhelfen, aber dafür musste er erst einmal seine Pfoten wieder herausbekommen. Diese waren zu einem Teil im Boden versunken, er spürte den eiskalten Schlamm und wie die Kälte in seinen ganzen Körper aufstieg, wie eine Vorbereitung des Todes; wenn er erst mal dort unten drin lag, war er kalt wie alles um ihn herum. Und dann hatte er endlich Ruhe, richtig Ruhe. Eine Sache wusste er jetzt sicher: Er hätte sie zuerst töten sollen und dann als zweites diesen Schritt unternehmen. Wenn es stimmte und die Ermordung dieser Wölfin rief so etwas wie Scham und Gewissensbisse bei ihn hervor, dann hatte er nur noch einen Grund mehr sich selbst auszulöschen. So aber war der schlimmste, anzunehmende Fall für ihn eingetreten. Er war auf halbem Wege in die Hölle und sie stand hinter ihm wie eine alte Zicke und warf ihm die absurdesten Beschimpfungen an den Kopf. Oh hoffentlich sah sie hier niemand! Leicht nervös sah er sich um, versuchte ihr in die Augen zu sehen und sie daran zu erinnern, wer hier das Sagen hatte. Aber das hatte er leider nicht mehr. Er stand hilflos wie ein kleines Kind im Matsch und musste sich von der dort ausschimpfen lassen dass es zum Schütteln war. Nach Claires Tod hatte ihn nie wieder etwas so wütend gemacht wie sie es vermochte. Immer stärker versuchte er seine schweren Läufe wieder aus dem Schlamm zu ziehen um diese kleine Angelegenheit noch zu erledigen. Er ging von dieser Welt und er nahm sie mit, gerade die Tatsache, dass er den Tod wollte und sie nicht löste bei ihm einen prickelnden Reiz aus. Sie würde noch mehr zetern und noch mehr fluchen, wenn er sie mit in den Sumpf zog und dann wurde es still, für alle. Ruhe sanft, Takata!
Eine Pfote war schon befreit, an der zweiten Vorderpfote arbeitete er noch. Mit einem Mal hörte er ihre frechen Anklagen, es traf ihn wie einen schweren Stein am Kopf und es tat nicht weniger weh. War sie, diese naive Storchenfreundin etwa im Stande, ihn zu verletzen? Wie war das denn möglich? Er hatte keine Gefühle mehr, er war kalt, kalt wie der Schnee, der hier überall lag. Sein Herz war ein Eisklumpen und sein Verstand Granit. Wie schaffte dieses weibliche Trampel es, so etwas wie Beschämung und Berührung bei ihm zu verursachen? Keiner zuvor hatte das geschafft. Er hatte sich weder von Skadi beleidigt, noch von Yukas hohlen Komplimenten geschmeichelt gefühlt. Seit Claire hatte ihn niemand mehr erreicht, mit dem bedeutenden Unterschied, dass Claire echte Wärme bei ihm ausgelöst hatte, diese Wölfin hier pustete ihm noch mehr Kälte entgegen. Allerdings setzte das Empfinden größerer Kälte voraus, dass er noch einen Rest Wärme besaß. Ein Feigling sollte er also sein … ich kann dich töten und empfinde nichts, nennst du das feige? Und was bitte wusste sie denn über Claire? Sie kannte nichts außer ihren Namen, wusste nicht einmal, welche Fellfarbe sie besessen hatte und welchen Tod sie gestorben war. Ihre Anschuldigungen und Unterstellungen machten ihn rasend. Er zog an seinen Gliedmaßen, sie mussten noch einmal aus dem Erdreich kommen und dieser Fähe den Hals umdrehen, erst danach war die Zeit zum Sterben gekommen. Seine Lefzen schob er beiseite und gab sein tödliches Gebiss zum Vorschein, aber das konnte er ihr nicht zeigen, er konnte seinen Kopf nicht um 180 Grad drehen. Bald aber war es so weit und er hatte sich befreit, wenn Takata bis dahin nicht über alle Berge geflohen war, zerriss er sie in der Luft wie er es keinem Beutetier zugemutet hätte. Der Schmerz seiner neusten Wunde behinderte ihn, woher hatte er auch wissen sollen, dass sie ihn noch einmal zur Höchstform zwang? Dieser Fähe gehörte das Maul gestopft, sie war schlimmer als Skadi es je sein konnte. Bevor er es geschafft hatte auch seine Hinterläufe zu befreien, spürte er einen Biss, es war ganz deutlich ein Biss und er war nicht ohne. War …? War sie das etwa? Dumme Frage, wer sollte es sonst sein. Sie verbiss sich in seinem Körper, verletzte ihn und fügte ihm Schmerzen zu, wenn auch keine ungeheuer schrecklichen; nicht vergleichbar mit ihren fiesen Vorwürfen. Er wirbelte mit seinem Vorderleib umher und schüttelte Kopf und Hals als Zeichen seines großen Protestes. Aber ausgerechnet ihr Beißen und Ziehen half ihm, seine Hinterpfote zu befreien, sodass nur noch ein Lauf im Schlamm steckte, den er dank seiner ganzen Wut auch noch herausziehen konnte, bevor er der vorlauten Fähe einen ordentlichen Stoß gegen ihren Vorderhals versetzte.
Jetzt war er frei … Takata hatte das Monster in ihm entfesselt, das hatte seit Claires Mördern kein Wolf mehr vermocht. Der Schwarze warf sich mit aller Wucht gegen den weißen Leib der Wölfin und stieß sie mit seiner ganzen Kraft und seinem gesamten Körpergewicht voran in den Schnee, weg vom Sumpf. Anschließend wollte er ihr hinterherspringen und seine Reißzähne tief in ihrer Kehle verankern, nur blieb er mit einem Lauf im matschigen Sumpf stecken und verlor den Halt, sodass er nur noch unglücklich auf dem Körper der Wölfin drauf landete. Aber es war nichts Ernstes, eine kleine Behinderung, die ihn nicht an seiner letzten Tat hinderte. Er stampfte seine Pfote auf ihren Hals und stieß ein barbarisches Knurren aus, direkt über ihrem Gesicht. Feigling … jetzt war es genug.
Und los! Doch … nichts. Er stand immer noch knurrend über ihr, kurz davor, ihre Leben auszupusten. Aber es gab noch mehr Fußangeln als diesen Sumpf, die ihn lästig behinderten, frei gegen sie zu kämpfen. Es waren Barrieren im Geist, ihre Worte, die ihm nicht aus dem Kopf gingen, die Stimme, mit der sie es gesagt hatte. Tötete er Takata, tötete er die Worte. Ob es funktionierte? Er zweifelte. Takata hatte etwas in ihm ausgelöst, sie hatte den verschwindend geringen Rest Wärme in seinem Herzen gefunden, sie hatte es geschafft ihm wehzutun, nicht nur körperlich. Sie hatte ihn als Feigling bezichtigt … er war ein Monster, er war ein Barbar, ein Mörder … eine scheußliche Kreatur! Aber er war kein Feigling, er hätte gegen alle Wölfe der Welt gekämpft, wenn er diese Worte damit aus seinem Kopf gelöscht hätte. Ach hätte er es doch nur eher getan! Und sie? Was war sie ihrer Meinung nach, jetzt, da sie unter seinen tödlichen Klauen lag und bald keine Luft mehr bekam? Etwa eine Heldin? Eine Märtyrerin? Ha! Sie war nicht besser, nicht ein Stück. Aber feige … war sie feige? Sie war mächtig dumm. Aber vielleicht auch etwas mutig, vielleicht war es nicht nur Dummheit, vielleicht schlummerte der Mut in ihr. Sie hatte es gewagt ihn in seinen intimsten Gefühlen zu kritisieren, sie hatte seine Schwester erwähnt und ihn sogar angegriffen. Für eine Fähe war das verdammt viel. Sie war nicht abgehauen, war nicht einmal bei ihren lieben Freunden geblieben, sie war so stur, sie gab einfach nicht auf. Es konnte nicht mehr nur blanke Hoffnung sein, es war mehr gewesen, es war ihr aktiver Versuch gewesen, ihn dabei zu behindern, ihn zurückzuholen, wenn auch lächerlich sinnlos. Eine bemerkenswerte Person war sie. Wie konnte sich eine Fremde nur so um ihn scheren? Aber wenn Takata nur dumm war und das mit Mut nichts zu tun hatte, was war sie dann, seine geliebte Schwester? Natürlich war sie auch ein bisschen dumm gewesen … sie hatte ein ganzes Rudel gegen sich aufgebracht, jeden ohne zu zögern provoziert und sogar ihn direkt und ohne jede Rücksicht kritisiert und bemängelt, wann immer sie einen schlechten Tag hatte. Er konnte nicht sagen, er hasste dumme Fähen. Eigentlich war es genau das, was eine Fähe in seinen Augen etwas wert machte: die Rebellischkeit. Takata war nicht wie Claire, aber trotzdem wäre sie um ein Haar aus demselben Grund von dieser Welt gegangen, für den auch Claire deLune hatte gehen müssen. Sollte das ganze Unglück noch einmal geschehen, weil eine Fähe zu weit ging? War sie zu weit gegangen?
Nein, natürlich wäre Claire nicht stolz auf ihn gewesen. Sie hatte noch nicht ans Sterben gedacht als sie nur noch ein paar Tropfen Blut in ihrem Körper hatte. Es war so ungerecht; ihr hatte nur seine körperliche Kraft gefehlt und sie würde heute noch leben. Im Vergleich zu ihr … ja, da war er feige. Diese verfluchte Wölfin hatte Recht.
Langsam zögerlich hob er seine schwere Pfote und löste den Druck von ihrem Hals. Er setzte sie sorgfältig neben ihm ab und hielt mit einem strengen Blick inne. Wenn er Takata umbrachte, ging er denselben Weg, den Claires Mörder genommen hatten. Er vernichtete eine bemerkenswert mutige Fähe, zu allem entschlossen und für keine Methode zu schade, um seinen Ego zu schonen. Klar hatte sie seinen Ego angegriffen, sehr sogar. Aber sie deswegen zu töten, sie mit dem Tode zu bestrafen, war vermeidbar. Er war nicht so wie Claires Mörder, er war überhaupt kein Mörder. Er tötete um zu fressen oder aus Rache. Wer rächte Takata, wenn sie starb? Wahrscheinlich niemand, erst recht dann nicht, wenn er sich anschließend sofort selbst umbrachte. Ein armseliges Schauspiel. Sein Atem wurde ruhiger, die Hitze, die in ihm aufgekommen war, kühlte langsam ab. Um ein Haar hätte er denselben Fehler begangen, den er als so schrecklich empfand.
Und sie? Sie hatte mehr Glück gehabt als Claire. Aber es war nicht nur Glück, vor allem war es, weil er nicht so war wie Claires Mörder, weil er noch nicht tot war, dort oben, in seinem Kopf. Aber auch sie hatte geholfen, ihn vor einem Fehler zu bewahren … seine Schwester sollte nicht noch einmal sterben; nicht das, was noch von ihr verblieben war … ihr Heulen, ihr Lachen, ihr Zähnefletschen und ihre Schönheit, in seiner Erinnerung. Es war wahr, sie hatte Recht, es gab sonst niemanden, der überhaupt noch von Claire wusste, niemanden weiter; auch Takata nicht, wenn er sie tötete. Er hätte das letzte Erbe Claires für immer vernichtet. Etwas mehr Zeit sollte ihr noch vergönnt sein, nach ihrem viel zu frühen Tod; und ihm auch.
Er hob seine Pfote und drückte sie gegen ihre Schulter, dann drehte er sie auf die Flanke, kräftig; ohne Widerspruch zu dulden. Nun kam er an ihren Nacken heran und biss dort hinein. Mit aller Kraft zog er, hievte sie ein Stück hoch, was klappte, weil er etwas größer war. Wenigstens bis sie auf ihren Vorderpfoten stand und damit mit dem Hinterteil saß, nicht mehr auf dem Boden liegend wie tot. Das musste reichen, eine eindeutige Geste. Ob sie ihm vertrauen und verzeihen würde war ihm egal. Er aber wusste, dass sie einen Beweis vollzogen hatte, der knapp am Tod vorbeigegangen war. Tihar nahm Abstand und widmete ihr einen ernsten Blick, nicht böse, nicht mehr so kalt wie zuerst aber ganz sicher auch nicht dankbar. Weiterzumachen bedeutete eine Menge Leid für ihn, wer wusste ob sie sich dessen bewusst war; wahrscheinlich nicht. An seinen Pfoten klebte der eiskalte Schlamm, zu gefroren um einen ganzen Wolf wie ihn zu verschlingen. Aber das hätte ihn nicht aufgehalten. Leugnen war zwecklos, sie war es, die ihn ins Leben zurückgeschubst hatte, außergewöhnlich gewalthaltig und schmerzhaft, völlig untypisch für eine Fähe. Untypisch für sie. Diese Wölfin barg nicht weniger Geheimnisse als er es tat, eine kleine Gemeinsamkeit.
( Takata | Sumpfufer )
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Takata spürte genau, wie ihr die Kraft langsam ausging, ihr Wille war stärker gewesen als ihr Körper, sie konnte nicht durchsetzen, was er wollte. Aber noch hielt sie fest, auch wenn sie kaum mehr die Möglichkeit sah, ihn dort herauszuziehen. Ihre eigenen Pfoten sanken dafür immer tiefer, sie stand bald genauso tief im Sumpf wie er und sie beide würden sich nicht mehr befreien können und mussten hier sterben. Womöglich war sie zu weit gegangen … aber … hatte sie das nicht schon mehrmals vorher geglaubt? Sie hatte schon damals einmal zu viel aufgegeben, als das Feuer hinter ihr war und dann hatte sie es doch geschafft. Der größte Feind aller guten Dinge war der Pessimismus, sie musste durchhalten! Aber bevor sie etwas erreichte, begann der Schwarze zu toben wie von einer Tarantel gestochen. Er bewegte sich heftig und schüttelte sich, nur sein Lauf stand nach wie vor fest im Untergrund. Sie versuchte zu ziehen und ihn herauszuholen, aber leider waren da noch drei andere Pfoten, die genauso feststeckten. Sie gab sich alle Mühe ihm zu helfen, nahm keine Rücksicht auf etwaige Verletzungen beiderseits, denn hier ging es um das Überleben und nicht weniger. Tihar verhielt sich wie ein wildgewordener Bock, der vollkommen unberechenbar geworden war, auch nicht zum ersten Mal. Was passierte, wenn sie ihn frei bekam? Sie brauchte sich nichts einbilden, er war ganz und gar gegen ihre Befreiungsaktion und nicht ein bisschen erfreut über ihr Einschreiten. Nicht dass sie sein Leben am Ende rettete und zum Dank selbst dafür sterben musste, durch sein Handeln. Aber sie konnte nicht mal mehr zu Ende denken, da löste sich seine Pfote dank ihrer beider Kräfte, wobei sie wahrscheinlich eher das hinzugekommene Mäuschen war und der Schwarze stieß ihr gegen den Hals. Sie verspürte einen unangenehmen Schmerz, es fühlte sich an, als ob alle Organe an die Knochen gepresst wurden und ein Hustenreiz setzte ein, weil sie für einen Augenblick keine Luft bekam. Aber das war leider nicht alles.
Die gute Nachricht war, dass Tihar LeNuit jetzt frei war, die schlechte, dass er äußerst sauer zu sein schien. Jetzt präsentierte er wieder das Ungeheuer und ging in Gewalt auf, so wie das Unkraut nach einem langen Regen. Eh sie sich versah spürte sie seine gewaltige Masse in einem heftigen Stoß und ihr eigener Körper, der leichter war, fiel mit Wucht zurück auf das Eis vor dem Sumpf und sie zu Boden, unangenehm, schmerzreich. Obwohl sie sofort wieder aufstehen wollte, ungeachtet der anhaltenden Schmerzen an ihrer Wirbelsäule, stürzte er sich auf sie und begrub sie unter sich. Ein panisches Gefühl kam in ihr auf, so nah wollte sie ihn wirklich nicht bei sich haben … aber, hatte sie damit nicht rechnen müssen …? Der böse Tihar war zurück, der ganz unsentimentale, der nichts außer Hass und Zerstörung zu kennen schien. Jetzt ging alles rasend schnell und er presste seine moddrige Pfote auf ihren Hals und nahm ihr größtenteils die Luft zum Atmen. Ihre Pupillen weiteten sich vor Angst, auch im Sonnenlicht wirkte er nicht wirklich friedlicher, wenn er zornentbrannt war. Tihar, die Naturkatastrophe im Kleinen, schien nur noch ihre Zerstörung vor Augen zu haben und alles andere blendete er aus. Bitte … werde wieder wie am letzten Abend …! Sie hätte gern etwas gesagt, am besten irgendetwas mit seiner Claire, das hatte noch am ehesten Aussicht auf Erfolg, nur leider hinderte er sie ja daran, auch nur einen Mucks zu tun. Sein Gebiss, getaucht in Sonnenstrahlen, wirkte hässlich, tödlich. Während sie kräftige Rüden für gewöhnlich bewundert hatte, war ihr jetzt klar, dass es ihr Ende bedeuten konnte. Sie sah die Bilder von Pilgrim, Skadi und auch Zita vor dem geistigen Auge, kurz bevor alles schwarz werden sollte. Aber es war nicht nur reine Angst, es war auch Wut und Verzweiflung. Er war doch der, der die Fehler beging, einen nach dem anderen. Er steckte so tief im Mist und tat jedes Mal etwas noch Blöderes, warum war ihm die Vernunft nur so fern? Warum konnte er nicht wieder so sein wie gestern, wo er sie ganz an Pilgrim erinnert hatte? Alles was man von dem Grauen zu erwarten hatte, wenn man einen Schritt zu weit ging, war ein unzufriedener Blick oder ein Kopf-Wegdrehen, er musste einen immer gleich töten … das war ungerecht. Sie wollte ihm doch nur helfen. Aber dann verstummte das Biest. Sein Blick machte ihr noch immer Angst, aber das scheußliche Gebiss versteckte er wieder hinter seinen dunklen Lefzen. Solch ein schlimmer Blick, wie konnten Augen nur so schlimm gucken? Augen waren doch eigentlich etwas Schönes, sie waren die Seelenspiegel. War seine Seele wirklich so grausam, wie er seinen Blick stellte? Takata wollte gegen seine Brust stoßen und ihn von sich bringen, aber da löste er seine schmutzige Pranke von selbst und gewährte ihr wieder das Atmen. Sie hustete mehrfach. Er hatte sie losgelassen, von sich aus … ein Grund zum Hoffen? Ja, hoffen war immer gut, so lange es dafür noch nicht zu spät war. Sein Blick wurde ebenfalls sanfter, nicht sanft, aber eben auch nicht mehr so schrecklich grausam wie er es bis eben gewesen war, als nur Feuer in seinen Augen gestanden hatte, brennender Hass. Wieso aber sollte er sie hassen? Welchen Grund hatte er dazu? Sie war es doch nicht gewesen, die seiner Schwester was getan hatte. Misstrauisch und kritisch beäugte sie ihn und wartete ab. Was sollte als nächstes folgen? Vergoss er jetzt wieder eine Träne als Zeichen seiner emotionalen Lebendigkeit? Danach sah es nicht aus. Sie spürte seine Pfote erneut. Takata wollte versuchen aufzustehen und Abstand zu nehmen, seine Nähe machte ihr Angst, er war mal so und mal so und ob nach jedem schlimmen Tihar wieder ein emotionaler folgte, wusste sie noch nicht. Aber so langsam hatte sie das ganze Experiment satt, es war einfach zu viel für sie. Sie wollte versuchen ihm zu helfen, aber sie wollte sich dabei nicht umbringen. Sie konnte nicht die ganze Welt anhalten, sie wollte nicht daran zerbrechen, wenn er anders wollte. Sie war nur eine Fähe …
Der Versuch aufzustehen war überflüssig, er zog sie am Schopf hoch, was ihr nicht gefiel, es hatte so etwas Entwürdigendes. Was war sie denn in seinen Augen, ein Spielzeug, ein Objekt, eine Beute? Aber warum darüber spekulieren, sie konnte ihn nicht so beeinflussen, wie erhofft. Wenn sie sein Spielzeug war, dann war es jetzt zu spät, etwas dagegen zu unternehmen, präventiv. Sie hatte eben noch nicht einmal mehr auf ihn einreden können, weil ihr die Luft weggeblieben war. Es missfiel ihr, dass er die Herrschaft hatte, obwohl er ganz augenscheinlich noch verrückter war als sie. Sie hatte sich oft anhören müssen, dass sie das war, weil sie nicht aufgab und unkonventionelle Wege ging. Aber er hier war noch viel verrückter! Was folgte nun? Hatte er entschieden sie anders zu töten? Takata wollte sich losreißen, aber er ließ von allein los. Sofort stand sie ganz und gar auf und schritt etwas nach drüben um die dringend nötige Distanz wieder herzustellen. Da stand er jetzt, sein Blick war nunmehr ernst, aber nicht mehr so wie vorhin, wo es einem einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hatte. Tihar LeNuit … mehr als nur ein Wolf, der Widerspruch eines ganzen Schicksals. Jetzt stand er wieder da als wäre nichts gewesen, sah sie an als wollte er fragen „Na, wie hat dir das gefallen?“ Takata atmete hastig ein und aus. Wenn er das fragte, bekam sie den größten Wutausbruch ihres Lebens. Sie hatte gute Lust das ganze auch mal mit ihm zu machen, dabei war Gewalt gegen Artgenossen sonst das Letzte für sie. Aber er verstand es sonst ja nicht. Er hatte doch bewiesen, dass er Gefühle besaß, er hatte einen Tropfen seiner Selbst vergossen und trotzdem war er wieder zum Ungeheuer geworden. War er denn schizophren?
Jetzt sah sie sie, zum aller ersten Mal- seine Pupillen. Im Sonnenlicht konnte sie sie erkennen, trotz der Entfernung. Mit ihnen sah er gleich viel mehr wie ein Wolf aus, auch wenn sein Fell zerstrubbelt war, ihres aber auch, wenn die hässliche Wunde an seinem Lauf prangerte. Wie gefährlich war jemand für sie, der sich selbst so etwas Schlimmes antat, dem sein eigenes Leben nichts mehr zu bedeuten schien? Takatas Atem wurde ruhiger, immerhin durfte sie wieder atmen. Sie hasste seine temperamentvollen Schwankungen … Riesenwellen …
Tihar war so unberechenbar wie das Wetter. Vorgestern stürzte ein Stern vom Himmel, gestern wird es dunkel heute scheint wieder die Sonne. Welcher normale Wolf sollte damit zurechtkommen? Warum hatte er ihr überhaupt auf die Beine geholfen? Warum hatte er aufgehört? Wollte er ihr nur mal Angst einjagen? In dem Moment, in dem er sie überfiel, hatte es echt ausgesehen, zu echt um gespielt zu sein, die Mordlust hatte in seinen Augen gestanden, dieselben, die sie nun so vollkommen normal anschauten. Litt er unter Gedächtnisverlust und wusste gar nicht mehr, was eben gewesen war? Erst nach und nach fiel ihr auf, dass der Biss in seinen Lauf ihn wütend gemacht haben konnte. Aber er war schon einmal kurz vor ihrer Kehle gewesen mit seinen Zähnen, da hatte sie ihn noch nie zuvor berührt gehabt. Waren es mehr die Worte, die ihn verärgerten? Verärgerten war gut … jeder konnte mal verärgert und eingeschnappt sein, aber er wurde gleich zum Killer. Tihars Fassade war restlos eingestürzt, er war kein netter Alpha. Aber er war auch mehr als ein reines Monstrum, denn so etwas hatte keine Gefühle. Er war nur schrecklich anders als alle anderen Wölfe zuvor, die sie getroffen hatte. Er war ein Risiko. Aber konnte sie jetzt einfach sagen, dass sie gehen wollte und in Ruhe gelassen werden wollte? Oder hatte er sie schon zur Sklavin für alles degradiert? Es gab nur eine Lösung das alles herauszufinden, sie musste mehr über ihn erfahren. Vielleicht konnte sie ihm weitere Sätze entlocken, etwas über seine Vergangenheit, seine bizarren Gedankengänge, irgendetwas aus seinem Hirn, das ihr half. Sie sah nachdenklich nach unten, jetzt nur nichts überstürzen … mittlerweile war der Schwarze empfindlich wie kein anderer. Jedes Wort musste genau überdacht sein, es konnte sonst doch noch ihr Tod sein. Wenn sie sich doch nur auf ihn verlassen konnte … wie sollte sie denn unter Todesangst etwas über ihn lernen, nur mit dem Gedanken daran, was ihr drohen konnte, wenn sie die falschen Fragen stellte oder unpassende Antworten gab? Sie sah ihn an, wich seinem Blick nicht aus. Ob es half, wenn sie ihre Angst versteckte? Nein … bestimmt nicht, er witterte sie doch. Außerdem war es nur normal, dass eine Fähe Angst bekam, wenn ein stärkerer Rüde derartiges mit ihr machte. Sie konnte sich nur vornehmen ihn empfindlich zu verletzen, wenn er sich noch einmal auf sie stürzte, so als letzter Versuch zu überleben. Aber eigentlich wollte sie keinen Kampf, wollte ihn nicht kaputtmachen. Sie wollte viel lieber wissen, warum er das alles tat, warum er so war und wollte, dass er nie wieder sein hässliches Gesicht zeigte sondern sie wie einen gleichwertigen Wolf behandelte. Ihr fiel etwas ein, womit sie einen vorsichtigen Neuanfang wagen wollte.
„Woher …“, ihre Stimme war noch ganz zittrig. Sie zwang sich trotz all der Angst zu mehr Selbstbewusstsein. „Woher hast du die Narben, unter dem Fell?“
Sie hatte sie am Vorabend deutlich erkannt. Sie fragte sich, welcher Wolf überhaupt im Stande gewesen war, ihn so schlimm zu verletzen. Er selbst war doch eine reine Kampfmaschine. Hatte er gegen die Mörder seiner Schwester gekämpft? Gab es die überhaupt oder beschimpfte er nur irgendwelche Wölfe als Mörder, weil er meinte, sie waren Schuld an ihrem Tod? Vielleicht war der Ursprung seiner Wut nicht das, was sie eben getan hatte, vielleicht hatte sie die Wut nur angekratzt. Vielleicht hatte die „Vorarbeit“ jemand ganz anderes geleistet, jemand, von dem auch diese schlimmen Narben stammten und er war es, der verantwortlich war für dieses Monstrum in ihm, das in der Zeit seit dem gekeimt hatte und zu beachtlicher Größe herangewachsen war, immer dann erwachte, wenn etwas Unangenehmes gegen ihn vorging.
.sonnenkalt.
(Tihar LeNuit, am Sumpfufer)
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Takata
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Kyevjen
Kyevjens Ohren zuckten, als er die beiden Wölfe beobachtete, wie sie sich gegenseitig ankabbelten. Offensichtlich, wie auch schon von dem Rüden Niyol bestätigt, gehörten sie nicht zu demselben oder überhaupt einem Rudel. Damit waren sie nun viel Wölfe, auf der Suche nach... Ja nach was denn? Einem zu Hause? Einem ruhigen Plätzchen? Einer Familie? Einem Ort zum wohlfühlen? Eine Gelegenheit, um endlich ein wenig die Augen schließen zu können, ohne die Ohren gespitzt halten zu müssen, ohne auf einen jüngeren Bruder acht geben zu müssen? Teyjen hinter ihm wurde durch das Verhalten der Wölfe nervös, das konnte Kyevjen hören und spüren. Der Atem des jüngeren stockte immer wieder und seine Pfoten tänzelten auf dem kalten Boden. Der ältere seufzte leise. Konnte er die beiden bei ihren kleinen Machtspielchen unterbrechen, ohne die Wut des etwas aggressiveren auf sich zu ziehen? Würde es dann zum Streit kommen? Kyevjen entschloss, in die offensive zu gehen. So würde doch niemand weiter kommen und wenn es niemand tat, würden die viel womöglich noch tagelang hier sitzen und sich gegenseitig anfauchen.
“Ihr gehört also nicht zu einem Rudel... Aber es ist womöglich gut, dass wir uns getroffen haben. Wenn wir uns nur zusammen schließen würden, könnten wir gemeinsam einen wärmeren Ort suchen. Ich habe allmählich genug von dieser Kälte..“
Begeistert war Teyjen nicht von dem, was sein großer Bruder da sprach. Sich mit ihnen zusammenschließen? Woher wollte er denn wissen, dass sie ihnen nicht in der Nacht die Kehle durchbissen? Gut, wenn nicht Niyol, dann der schwarze. Der wirkte jedenfalls so, als würde er schnell wütend werden. Doch Kyevjen stand zu dem, was er sagte. Er vertraute den beiden Rüden nicht, schließlich wusste er nicht, wer sie wirklich waren und ob sie etwas im Schilde führten, aber es bestand trotzdem die Möglichkeit, dass sie wirklich alleine waren und dann war es gut, wenn sie zusammen einen anderen Ort aufsuchen würden. Vier Nasen, Vier Schnauzen, Vier Augen konnten mehr vollbringen als eine einzelne auf sich gestellt. Dass die beiden allerdings so einfach zustimmen würden, war fraglich.
Kyevjen war planlos. Er wusste immer noch nicht, was für ihn und seinen Bruder das beste sein konnte. Sollte er weiter in eine Richtung laufen, alleine? Oder sollte er auf die Zustimmung der beiden fremden Rüden hoffen, die womöglich sogar gefährlich sein könnten? Sollte er weiter nach einem Rudel suchen, damit sich auch Teyjen endlich sicher fühlen konnte? Was war schon ein Wolf ohne sein Rudel? Und Kyevjen alleine konnte das sicher nicht ersetzen...
(Arkadia | Niyol, Asoka, Teyjen)
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Takata
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Tihar LeNuit
Wie sinnlos das nur alles war. Er stand wieder am Anfang, vor einer Kreuzung mit zahllosen Pfaden, ohne zu wissen, welchen er nehmen sollte. Den Weg des Hasses oder den der Versöhnung? Mit wem sollte er sich denn versöhnen, mit Takata, mit ihren Freunden oder am besten gleich mit Claires Mördern? Das war vollkommen absurd. Er tötete die Fähe nicht, das war alles. Sie hatte ihren Mut gezeigt, er war ein kleinwenig beeindruckt, Ende der Geschichte. Echte Reue empfand er nicht, schließlich konnte er bis eben nicht wissen, dass hinter ihrem Storchengeplapper auch noch etwas mehr stand. Die ganze Zeit hatte sie sich wie ein naiver Welpe benommen, dass er sich gefragt hatte, wie sie eigentlich überleben konnte. Erst in den letzten Minuten hatte sie bewiesen, dass sie auch bereit war für ihre Ideale zu kämpfen … wenn man das so nennen wollte. Klar, ein bisschen durchgeknallt war sie, aber darüber regte er sich bestimmt nicht auf, wozu auch. Die waren doch alle durchgeknallt, er eingeschlossen. Niemand wurde vom Schicksal verschont, nicht die Harten, nicht die Waschlappen, sie bekamen alle ihr Fett weg. Schön mit anzusehen, außer er war selbst betroffen, wie leider der Fall. Mit einem mürrischen Blick beobachtete er sie. Ihre Angst spürte er ganz deutlich, dabei hatte er jede Drohung gegen sie eingestellt. Sollte sie nur nicht glauben, er mied es grundsätzlich, Blut fließen zu lassen. Wenn sie es zu weit trieb, konnte er sie immer noch töten, er war sich dafür sicher nicht zu fein!
Nur von einem Vorhaben war er gänzlich abgerückt: der Tod war sein Gegner und nicht sein Freund. Er hatte ihn ständig einzuholen versucht, aber er war immer schneller gewesen. Er lebte mit dem Leid und es war ein Kunststück, echte Arbeit; das war, was sie ihm gezeigt hatte, dafür hatte sie einen Hauch Anerkennung verdient. Bravo, Takata! Tihar war drauf und dran wieder loszugehen, irgendwo hin, wo auch immer ihn das Schicksal hintrieb. Er hatte keine Fragen mehr und suchte keine Antworten, trotzdem war es noch nicht vorbei. Alles war offen, so vieles konnte noch passieren. Es wäre eine Ironie gewesen, wäre er einen Tag später verreckt.
Bevor er sich umdrehte und einen Weg einschlug, fing er ihre Frage ab und nahm ihre Neugierde zur Kenntnis. Das wollte sie wohl gern wissen. Ganz schön viel wollte sie wissen. Was tat sie denn mit so viel Wissen? Wollte sie ihn unterwandern, in seinen Verstand kriechen und ihn dann von innen sprengen? Nur zu, versuch es doch. Spiele dein Spiel mit mir, aber verbrenn' dich dabei nicht!
„Rabeneltern!“
flüsterte er rau und seine Lefzen zuckten zu einem schwachen Grinsen, aber so recht wollten sie dann doch nicht. Die Kälte des Schlamms an seinen Pfoten war der Tod, der an ihm geleckt hatte. Irgendwann war es so weit und er holte ihn zu sich. Alles was auf ihn warten konnte war die flammende Hölle. Er freute sich auf diesen Tag, denn er hatte nichts Besseres verdient. Er trug Mitschuld an Claires Tod, er hatte sich nie etwas vorgemacht. Irgendwann musste jeder zahlen, egal wie schlimm seine Verbrechen waren. Aber Angst kannte er nicht, er hatte schon das Wichtigste in seinem Leben verloren. Es konnte nicht mehr schlimmer kommen. Tihar drehte um und lief voran, langsam und mit steifen Läufen. So wie er die weiße Fähe einschätzte, folgte sie ihm. Aber diesmal bestimmte nicht er ihre Richtung. Takata hatte den Hauptgewinn gemacht – das Leben. Jetzt wurde es Zeit, dass ihr der Gewinn ausgezahlt wurde, damit es später keine Klagen gab.
( Takata | Sumpfufer )
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Skadi
Stumm beobachtete sie anderen, lauerte auf ihre Reaktionen. Pilgrim, der ungläubig in die Sonne blinzelte, beinahe gerührt wirkte und so aussah, als finge er gleich an zu weinen. So zerbrechlich wirkte er in diesem Moment, zart und unschuldig. Eigenartig. Warum erinnerte sie dieser alte und zerrupfte Rüde nur so sehr an einen Welpen? Es musste daran liegen, dass er so schutzbedürftig war, so unselbstständig...
Catori dagegen war alles andere als zerbrechlich und fragil, und dennoch weinte auch sie, Tränen des Glücks vermutlich – nicht, dass ihr selbst schon einmal so etwas widerfahren wäre. Vielleicht lag es daran, dass sie nicht besonders emotional war, vielleicht aber auch, dass ihr nie etwas passiert war, das sie so sehr berührt hatte. Es war nur die Sonne, die solche Gefühle in ihnen auslöste. Nur die Sonne. Wie absurd das klang. Trotzdem, auch wenn es eigenartig war, irgendetwas fesselte sie auch an diesen Reaktionen, brachte sie ins Grübeln. Waren sie wirklich so sehr verschieden? Was war es, das diese Wölfe empfanden, das ihr anscheinend fehlte? Oder fehlte ihr überhaupt irgendetwas? Vielleicht waren es doch eher die Anderen, mit denen etwas nicht stimmte. Sie waren … anders, gefühlsbetonter, konnten ihre Schwäche nicht so gut verbergen.
Eine Bewegung aus den Augenwinkeln heraus veranlasste sie schließlich dazu, den Kopf zu drehen und mit den Augen Zita zu folgen. Sie rannte in Richtung des Horizont, hin zur Sonne, selbstvergessen, scheinbar voller Freude – wohin ging sie? Unschlüssig beobachtete sie die Fähe, unsicher, ob sie ihr folgen sollte, doch da machte sie bereits wieder kehrt und rief sie zu sich heran. Ein Felsen?
Hastig näherte sie sich, überwand die kurze Distanz mit großen Schritten und spähte in den Fluss. Tatsächlich. Sie musste den Ort nicht erst lange inspizieren, bevor sie wusste, dass dies die Chance war, der Übergang, den sie so lange gesucht hatte. Zita hatte recht, jetzt oder nie, dies war der Ort.
“Ich gehe zuerst“, meinte sie und ihr prüfender Blick streifte über die anderen Wölfe, bis er schließlich an Pilgrim haften blieb.
Es war keine Frage, dass sie es zuerst tun musste. Ein Versuchskaninchen wäre vielleicht ganz nett gewesen, jemand, der zuerst ging und überprüfte, wie rutschig der Stein war, wie sicher die Überquerung. Aber wer könnte diese Rolle schon übernehmen? Sie würde ihr Gesicht verlieren, wenn sie jemand anderen zuerst schickte, würde sich lächerlich machen. Nein, es war an der Zeit, ihnen allen zu beweisen, dass mehr in ihr steckte als nur hohle Worte.
Dass sie es schaffte, war keine Frage. Auch Catori und Zita traute sie die Überquerung zu, doch was war mit Pilgrim? Aber im Grunde hatten sie keine Wahl – einfacher würde es nicht werden und sie konnten ihn nicht für immer schonen. Er musste sich eben konzentrieren, musste sich zusammenreißen. Wenn er nicht einmal das schaffte, dann … war ihm vielleicht einfach nicht mehr zu helfen. Sie konnten ihn ermutigen und unterstützen, ja, vor allem die beiden anderen Fähen schienen hierfür ein Händchen zu haben. Aber sie konnten ihm nicht das Leben selbst und alle Gefahren, die damit einhergingen, abnehmen.
“Catori zuletzt?“
Mit einem fragenden Blick wandte sie sich an die Graue. Pilgrim durfte auf keinen Fall der Letzte sein, der am Ufer zurückblieb. Ohne die Fähen, die hinter ihm standen und ihn wenn nötig antrieben, würde er eine Überquerung vermutlich nicht schaffen. Sie sah ihn schon vor sich, wie er zitternd am Ufer kauerte und kläglich zu ihnen herüberblickte, ohne sich auch nur einen Millimeter zu rühren, so dass sie ihn schließlich zurücklassen mussten. Nein. Er sollte der Zweite sein, der das tückische Gewässer überquerte. Je länger sie noch warteten, desto nervöser würde er nur werden.
Nun war es jedoch an der Zeit, sich auf das anstehende Manöver zu konzentrieren. Kritisch taxierte sie den Felsen, versuchte mit den Augen die Distanz abzuschätzen, die zwischen dem Ufer und dem Gestein lag. Ein kurzer Anlauf genügte, und schon stieß sie sich vom Flussufer ab und landete – welch Wunder – zielgenau auf dem Stein. Na bitte, das hatte doch reibungslos funktioniert! Dass der ziehende Schmerz in ihrem Hinterbein, der mittlerweile so weit abgeklungen war, dass sie ihn beinahe vergessen hatte, in jenem Moment wieder einsetzte, als sie sich vom Ufer abstieß – darüber konnte sie im Triumph des Augenblicks hinwegsehen. Mit irgendwelchen Komplikationen war eben immer zu rechnen. Sorgfältig balancierte sie sodann ihr Körpergewicht auf dem Felsen aus, wandte sich um und blickte zu dem kleinen Rudel zurück. Vielleicht sollte sie versuchen, dem alten Rüden ein wenig Mut zu machen?
“Siehst du, Pilgrim?“, rief sie ihm zu. “Kinderspiel!“
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Thyca
Es bestand kein Zweifel darin, dass ihre weiße Begleiterin ganz genauso erfreut über die Rückkehr des Sonnenlichts war. Es war aber auch ein Segen! Sie hatte eine lebenswerte, ja nahezu paradiesische Halbinsel entdeckt, auf der einzig diese muntere Wölfin lebte und ihr die Einsamkeit nahm und jetzt wärmte die Sonne wieder ihren Pelz. Was konnte es Schöneres geben? Sie wünschte sich innig, dass auch ihr Bruder Assano das noch miterleben konnte, die Rückkehr der Hoffnung auf ein Überleben. Die harte Zeit sollte vorbei sein, jetzt ging es bergauf! Thyca tollte um den See herum, einmal die gesamte Runde, lief dann aber wieder zurück und betrachtete sich im Spiegelbild der Wasseroberfläche, welches sie nun wieder erkennen konnte. Sie hatte das Gefühl, sie hatte etwas abgenommen, sah dürrer aus, aber vielleicht irrte sie auch und war ihren eigenen Anblick schon nicht mehr gewohnt. Als sie wieder bei Chihiro angelangt war, legte sie jedes Erwachsensein ab und stellte sich in das flache Wasser vor der Weißen hin. Sie stellte sich auf, als wollte sie ein Loch graben, schaufelte auf diese Weise jedoch lange Wasserspritzer unter sich durch zu Chihiro ins Gesicht. Ach wie sie das amüsierte! Thyca kam aus dem Kichern nicht mehr heraus und drehte sich sofort um, als von Chihiro Revanche zu erwarten war. Aber sie ließ ihr kaum Zeit, denn bevor sie zurückspritzen konnte, musste sie erst einmal an das Wasser heran. Thyca tauchte die Schnauze ins Nass und machte sich selbst nass, bevor sie es tun konnte. Der See bot eine angenehme Erfrischung und sie nutzte die Möglichkeit, um gleich ein paar Schlucke zu trinken. Ob sie Chihiro damit verärgerte? Daran dachte sie jetzt nicht. Zu glücklich war sie, um sich mit solchen Gedanken abzulenken. Warum sollte sie das verärgern? Wie konnte man bei diesem schönen Wetter noch schlechte Laune haben? Gut, es war noch etwas kalt, aber Chihiro hatte dickes Fell, es schütze sie besser als Thyca ihres und doch schreckte sie nicht davor zurück, sich nass zu machen. Außerdem sah Chihiro lustig aus, wenn sie triefend tropfend am Ufer stand. Ja, da waren sie wieder, die Welpenjahre! Die Braune erfreute sich an der Rettung vor dem Eis, an dem Sonnenlicht und an ihrem kleinen Schabernack. Indirekt stellte sie damit auch Chihiro auf die Probe, deren Freundlichkeit sie auf diese Weise untersuchte. War sie nur gespielt? Bestimmt nicht, was hatte sie schon davon? Die Wölfin erschien ihr ehrlich und gutherzig, wenn sie aber doch schnell die Nerven verlor, wollte sie es lieber durch dieses Spiel herausfinden als bei einer wirklich wichtigen Sache, wie der Jagd oder der Verteidigung vor einer Bedrohung. Sie tauchte die Nase erneut ins Wasser und hob sie dann schwunghaft um ihr noch ein paar Tröpfchen zukommen zu lassen, doch ganz erreichten sie sie nicht, waren zu wenige. Mit der Rute wedelnd sah sie auf ihr Gegenüber und wartete auf ihre Reaktion. Was hätte sie nur ohne Chihiro gemacht? Wie wollte sie sich auf einer schönen Insel wohlfühlen, wenn sie ganz allein war? Vielleicht hatte sie Glück und die Polarwölfin wurde nicht nur eine Begleiterin aus Gründen des Nutzes, sondern auch eine Freundin, vielleicht sogar eine gute. Sie wünschte es sich sehr, denn in der letzten Zeit hatte sie niemanden mehr gehabt und die Erinnerung an ihre verlorenen Familienmitglieder hatte ihr beinahe erneute Depressionen beschert. Wenn Chihiro so nett war, wie sie bisher den Eindruck machte, ließ sie sich durch ihren kleinen Streich nicht verärgern sondern machte mit. Thyca wartete auf ihre „Gegenwehr“, in ihrem Gesicht stand die spaßige Hinterlist einer nie ganz erwachsen gewordenen, jungen Fähe, bereit für den nächsten Unfug.
(Bei Chihiro, Storchenhalbinsel)
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IP
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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm und 52kg
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Charakterbogen
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Niyol
Grinsend beobachtete Niyol, wie Asoka sofort Drohungen in seine Richtung aussandte. Dann jedoch schien er plötzlich aus dem Gleichgewicht geworfen und schaute sich ein wenig überrascht um. Kurzzeitig meinte Niyol zu sehen, wie ein leichtes Beben durch den dunklen Körper seines Gegenübers fuhr, doch dann setzte sich Asoka auf und alles war wie zuvor. Wahrscheinlich hatte er sich das nur eingebildet. Warum sollte es schließlich so sein? Als Asoka ihm nun drohte, musste Niyol leicht den Kopf schief legen. ~Da ist wohl jemand mit der falschen Pfote aufgestanden... Oder einfach nur ein Morgenmuffel..... Asoka unser Muffelchen~ Der Graue musste sehr an sich halten, den letzten Gedanken nicht auszusprechen. Zu witzig fand er es, Asoka als "Muffelchen" zu betiteln. während sein Grinsen immer breiter wurde und er mit sich rang nicht zu lachen, wandte er sich schnell der Sonne zu. Es war leicht sich einzubilden, dass die wenigen Strahlen die ihn nun erreichten. bereits Wärme ausstrahlten. Einfach um auf andere Gedanken zu kommen, schloss er nun die Augen und genoss die leichte Wärme auf seinem Gesicht, während er mit einem Ohr vorsichtshalber in Asokas Richtung lauschte. Bald würde der klare, kalte Geruch des Winters von dem hoffnungsvollen Frühlingsregen- und -sonnenduft vertrieben werden. Ob auch hier dieser immer wieder aufs Neue zu betrachtende Wandel auftreten würde? Skeptisch öffnete Niyol die Augen und betrachtete die zerstörten Pflanzen. Jetzt wo er Licht hatte, konnte er noch mehr Indizien ausfindig machen, die bewiesen, dass dieser Winter hier nicht normal war. Die Pflanzen schienen keine Zeit gehabt zu haben um sich auf die Kälte vorzubereiten. Viel zu viele Blätter hingen gefroren an den Bäumen und Büschen, wenn die Äste nicht bereits unter der Last des Schnees nachgegeben hatten. Fast nirgends waren in dem Schnee Spuren von Lebewesen. Überall lag er wie frisch gefallen. Und Niyol war sich sicher, dass sie auch beim weitergehen nichts anderes vorfinden würden.
als plötzlich eine unbekannte und doch irgendwie bekannte Stimme zu hören war, drehte sich Niyol überrascht um. Ach ja: die zwei Wölfe. Er hatte nicht gedacht, dass sie noch immer hier wären. Nunja, eigentlich musste er gegenüber sich selbst zugeben, das er nicht mal das gedacht hatte. Irgendwie war er so erschöpft gewesen, dass er sich nur mehr oder weniger schwer an die Zwei erinnern konnte. Wie auch der Hirsch hatte er sich bei den beiden eher gewünscht sie seien fort und würden ihn nicht von seiner wohlverdienten Ruhe abhalten. Da sein letzter Wunsch auch so schnell in Erfüllung gegangen war, hatte er wohl einfach geglaubt sie wären fort und so aus seinem Gedächtnis gelöscht. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie vielleicht mal eine gute Ablenkung von seinem Muffelchen (hierbei musste er kurz kichern) waren. Vielleicht konnte man aus diesem formellen Langweiler und dem ängstlichen Häschen - mittlerweile fand Niyol Spaß daran jedem irgendeinen Spitznahmen zu geben, wenn auch nur in Gedanken - noch etwas interessantes herausholen? Scheinbar interessiert hörte er zu, spekulierte aber heimlich darüber, was die beiden machen würden, wenn er sich umdrehte und ihnen Schnee ins Gesicht buddeln würde. Leider musste er seine Vorfreude sofort eindämmen und sich damit trösten, es vielleicht später mal zu tun. Zum jetzigen Zeitpunkt war es vermutlich unvorteilhaft noch jemanden zu verärgern. Als nickte er nur mit ernster Miene (schließlich hatte er ja ganz genau zugehört) ~Was hatte er eben nochmal gesagt?~ und antwortete mit einem eigentlich immer relativ unverfänglichen:
"Ja, ich denke das könnte sein."
Noch einmal schaute er ihn mit aufmerksamen Blick an, bevor er sich wieder seinem Muffelchen zuwandte und hoffte, sein Unterbewusstsein würde ihm demnächst mitteilen, was genau der Wolf gesagt hatte.
"Wie sieht es aus, wollen wir weiter?",
fragte er nun Asoka, während er gleichzeitig darüber nachdachte, ob er die anderen auch in diese Frage mit einschließen sollte oder nicht. Andererseits gingen sie ja nicht zusammen, oder doch? Warum sonst hätten die beiden schließlich sonst hier warten sollen? Hatte der Rüde das vielleicht eben gefragt? ~Ach, selbst wenn, das wird schon alles irgendwie klappen.~ Aufmunternd schaute er Asoka an und wartete auf eine Antwort.
( Asoka, Kveyjen, Teyjen | Akardia )
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