Delano
... of the Night
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Kurz bevor Delano die Baumgrenze erreichte, frische der Wind merklich auf und zog an seinem grauen Fell. Witternd hielt er die Schnauze in die eisige Luft. Vermutlich würde mehr Schnee folgen. Demnach war es keine gute Idee den Schutz der Bäume zu verlassen, so dass der Rüde sich kurz nochmal umdrehte um sich zwischen den Wurzeln eines Baumes eine Kuhle zu suchen, wo er den Sturm abwarten konnte. Hier rollte er sich zusammen, zog die buschige Rute über seine Schnauze und schloss die Augen.
Der Schneesturm zog über ihn hinweg, während er seine Kraftreserven erneuerte. Während so eines Sturmes würde niemand unterwegs sein, der Herr seiner Sinne war, daher konnte er sich ganz auf sich selbst konzentrieren. Er ging den letzten Tag nochmal in Gedanken durch und überlegte, was er hätte anders, oder besser machen können. Erst nachdem er mit seiner Analyse zufrieden war, ließ er sich in einen leichten aber erholsamen Schlaf fallen.
Erst als es aufhörte zu schneien und die Wolken sich lockerten, öffnete Delano die Augen und blickte sich um. Die weiße Welt war noch weißer und unerbittlicher geworden. Der Graue erhob sich und schüttelte die Schneeflocken von seinem Fell. Leicht sarkastisch dachte er sich, dass er dieses Mal im Sturm wenigstens niemanden verloren hatte. Er schüttelte er sich erneut und damit auch den Gedanken ab. Es hatte auch Vorteile alleine unterwegs zu sein. Er streckte sich kurz und machte sich dann wieder auf den Weg, den er vor dem Sturm einschlagen wollte; Hinaus aus dem kargen Wald hinein in eine Wüste aus Eis und Schnee.
Im Norden konnte Delano eine steile Bergkette ausmachen, diese wollte er möglichst umlaufen, daher wandte er sich gen Westen. Gut ausgeruht und gesättigt von dem Kaninchen trabte er in guter Reisegeschwindigkeit voran, jedoch immer mit einem prüfenden Blick. Auf keinen Fall konnte er es sich leisten eine Eisspalte zu übersehen.
Nachdem er einige Sonnenbreiten gelaufen war, kam ihm plötzlich ein unverkennbarer Geruch in die Nase. Sofort blieb er prüfen stehen und sah sich um. Auf den ersten Blick war nichts außer weiß zu erkennen. Aber dieser Geruch war wie von gerissener Beute oder von einem verletzten Tier. Die Beute würde er nicht ablehnen, aber bei dieser Umgebung erwartete er keine Anwesenheit von Pflanzenfressern. Hieß, es gab zwei Möglichkeiten. Entweder es war ein verletzter Jäger, beispielsweise ein Bär, dann musste er furchtbar achtsam sein, mit bereits verletzten Bären war nicht zu Spaßen. Sie waren absolut unberechenbar. Die andere Option könnte ein verletzter Artgenosse sein, auch hier konnte das einen Kampf bedeuten, oder aber das jemand seine Hilfe brauchte. Vielleicht einer seiner verschollenen Brüder?
Allein dieser Gedanke ließ Delano vorsichtig aber bestimmt auf den Geruch zusteuern. Dennoch immer bereit darauf jederzeit in eine Gefahrensituation verwickelt zu werden. Trotz aller Logik konnte er in diesem Fall nicht anders.
Er musste noch eine ganze Strecke zurücklegen, den Geruch von Blut, den konnte man selbst unter diesen Bedingungen aus großer Entfernung wittern. Aber nun schien er näher zu kommen, da der Geruch stärker wurde. Er verlangsamte sein Tempo noch weiter und spähte mit den Augen. Und wirklich in all dem Weiß sah es so aus, als würde sich dort etwa 30 Wolfslängen vor ihm etwas im Schnee befinden.
Delano näherte sich nur langsam. Wer weiß, ob bei diesen Verhältnissen nicht Fleischfresser auf den Gedanken kommen würde Fallen zu stellen um andere Jäger zu erlegen. Die Situation war für alle aussichtslos. Aber er konnte keine weiteren Gestalten ausmachen. Als der Graue näher kam, sah er Fell unter dem Schnee hervorgucken, was eine sehr ähnliche Färbung zu seinem eigenen hatte. Sein Herz machte einen Satz. Konnte es Senkou oder Kourain sein? Er brauchte drei Atemzüge um sich und seinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen und die Situation nochmal logisch zu analysieren. Es sah alles nach einer Falle aus, er roch zwar Wolf, aber welcher Wolf würde sich alleine verletzt in dieser Eiswüste aufhalten? Trotzdem musste er das Risiko einfach eingehen.
Weiter näherte der große Rüde sich seinem anscheinend verletzten Artgenossen. Ein letzter Blick um sich, und als immer noch nichts passierte, ging er zu dem anderen Wolf ran, der vom Fell immernoch einer seiner vermissten Brüder sein konnte. Bei dem ganzen Schnee, konnte man es einfach nicht erkennen. Erst als er sich Schnauze neben dem Wolf senkte, roch er sofort, dass es eine Fähe war. Sein Herz sank. Wann würde er seine Brüder wiedersehen?
Wieder brauchte er einen Moment um sich zu sammeln und in die aktuelle Situation zurückzukehren. Was machte eine verletzte Fähe völlig alleine in dieser Gegend? Sie hatte sich noch nicht bewegt und der Schneesturm war schon eine Weile vorbei, überall war sie noch von den weißen Flocken bedeckt. Wenn er das Blut nicht gewittert hätte, wäre er vermutlich nur wenige Wolfslängen entfernt an ihr vorbeigelaufen - so gut getarnt war sie unter dem Schnee.
Da sie bisher nicht aufgewacht war, ging er davon aus, dass sie sich nicht nur zum Ausruhen hier niedergelassen hatte. Wie schlimm waren ihre Verletzungen? Eigentlich hatte er keine Zeit sich um fremde Wölfe zu kümmern, aber der Ehrenkodex und die ungeschriebenen Wolfsgesetze verlangen von ihm sich um sie zu kümmern. Einen verletzten Artgenossen ließ man nicht schutzlos zurück, auch wenn er nicht zum eigenen Rudel gehörte.
Vorsichtig begann er den Schnee von ihrem Rücken zu schieben. Immer darauf gefasst, dass sie aufwachen und sich feindlich zeigen würde. Inzwischen konnte er zerkratzte Ohren sehen und als er zu den Vorderpfoten kam, sah er sofort woher der starke Blutgeruch kam. Was war hier vorgefallen? War sie in einen Kampf verwickelt worden?
Vom bloßen ansehen konnte er nicht einschätzen, ob die Fähe jemals wieder mit dieser Pfote laufen konnte. Aber wenn sie hier liegen blieb, wäre das sowieso das letzte ihrer Probleme. Sie mussten hier unbedingt weg. Die Gegend an sich war tödlich und der Geruch würde ihnen auch demnächst Probleme bereiten.
Er räusperte sich. Wie lange war es her, dass er gesprochen hatte, einen halben Mondzyklus war es sicherlich? Mehrfach stupste er der Fähe die Schnauze in die Flanke:
"Wach auf, fremde Fähe! Dieser Ort ist nicht mal zum Sterben geeignet."
Es war unheimlich wichtig, dass sie das Bewusstsein erlangte, damit er wissen konnte womit er arbeiten konnte. Delano hoffte, dass ihr Geist noch nicht so weit entflohen war, dass er sich nicht wecken konnte. Die Chancen, dass er sie alleine aus dieser Wüste bringen konnte waren nicht null, aber doch verschwindend gering und es würde ihn all seine Reserven kosten.
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Catori
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Wie eine schützende Kuppel hatte sich die Ruhe über sie gelegt. Gleichzeitig fühlte sie eine Weite in sich, als würde sie auf dem Gipfel eines Berges stehen. Ein Teil von ihr wusste, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befand und fragte, ob sie denn wirklich sterben wollte. Doch diese Stimme war leise. Verstummte immer mehr...
Doch plötzlich begann sich an der Oberfläche etwas zu bewegen. Catori wehrte sich. Sie wollte hier bleiben, in dieser friedlichen Stille, also bemühte sie sich, den Tumult, der sie wieder zurück ins Außen ziehen wollte zu ignorieren.
Kurz schien es zu funktionieren, doch dann brachte eine deutliche Berührung ihrer Rippen alles zum Einsturz.
Die Welt in der sie bis eben gewesen war, brach in sich zusammen und warf sie schonungslos zurück in ihren lädiert Körper. Schmerzen und Kälte nahmen ihr kurz den Atem und ließen sie vor Schock erstarren, bevor ihre Lunge ihren Brustkorb protestierend wieder in Bewegung zwang. Japsend versuchte sie mit ihren Pfoten Halt auf dem eisigen Boden zu finden, wobei ihr rechter Lauf einen Schmerz durch ihren Körper sandte, der sogar die Kälte übertrumpfte. Mit einem Winseln nahm sie den Druck von der rechten Pfote, doch das dumpfe Pulsieren blieb und versprach ihr, dass dort wirklich etwas kaputt gegangen war. Lange damit aufhalten konnte sie sich jedoch nicht, denn ihr Körper hatte offensichtlich beschlossen, dass er noch nicht bereit war, sein Leben aufzugeben. Nach und nach begannen alle ihre Muskeln zu Zittern und Catori musste die Zähne zusammenbeißen, damit sie nicht fortweg aufeinander schlugen.
Überwältigt von all diesen Abläufen ihres Körpers brauchte sie einen Moment, bis ihr gewahr wurde, dass da jemand war. Irgendwoher musste letztendlich auch die Berührung gekommen sein. Waren da auch Worte gewesen? Die Graue war sich nicht sicher. Mühsam versuchte sie sich zu orientieren und es dauerte eine ganze Weile, bis sie den grauen Wolf neben sich mit den Augen fixieren und durch seinen Geruch als Rüden identifizieren konnte. Noch immer schlotterte ihr ganzer Körper, was es nicht unbedingt leichter machte, sich zu konzentrieren.
Warum war er hier? Wollte er irgendetwas? Ihre Gedanken rasten und wo sie sich eben noch unheimlich klar und sortiert gefühlt hatte, konnte sie nun wieder keinen logischen Gedanken fassen. Es war zum verrückt werden. Kurz knurrte sie aus Frustration, doch schon kurz darauf spürte sie, dass ihr Körper so langsam seine letzten Kraftreserven aufbrauchen. Mit einem Seufzen ließ sie den Kopf wieder fallen und ergab sich dem Zittern, dass langsam an Intensität abnahm.
Schon einmal hatte ihr Kopf erst funktioniert, als sie aufgehört hatte, sich zu etwas zwingen zu wollen, immerhin diese Erinnerung ließ sich von ihrem Kopf halten. Dieses Gefühl, der Schwerelosigkeit würde sie nicht so schnell vergessen. Vielleicht klappte soetwas nochmal?
Sie versuchte sich auf ihren Atem zu konzentrieren, denn das immernoch anhaltende Zittern sowie die Schmerzen waren ziemlich unangenehme Alternativen. Ein, aus, ein, aus....
Sie merkte, wie sie sich etwas beruhigte. Sie konnte erkennen, dass das Zittern, welches jetzt noch übrig war, nurnoch von der Kälte her rührte. Neben den offensichtlichen Schmerzen, hatte sie Hunger und Durst. Zu fressen würde sie jetzt nichts bekommen. Aber Wasser war überall um sie herum. Der Gedanke, etwas kaltes zu sich zu nehmen, war zwar nicht berauschend, aber wenn sie irgendwie diese Situation lösen wollte, musste sie mit irgendwas anfangen. Als wollte ihr Körper sie bestärken, klappte es dieses Mal Problemlos den Kopf zu heben und sich am Schnee zu bedienen. Mit jedem Zungenschlag, schien ihr Gehirn wieder besser arbeiten zu können. Und auf einmal, erschien der Gedanke in ihrem Kopf, den sie schon die ganze Zeit gesucht hatte: Da war ein Rüde und sie musste herausfinden was er vor hatte und ob er ihr vielleicht sogar helfen würde!
Ruckartig zuckte ihr Kopf zu dem Fremden, was ihr ein kurzes Schwindelgefühl bescherte, sodass sie ein paar Mal blinzeln musste.
Auch mit dem Sprechen wollte es nicht gleich klappen. Sie setzte an, bekam nichts heraus, versuchte sich zu räuspern, aber irgendwie war ihre Kehle schonwieder trocken. Mit einem entschuldigend Blick legte sie die Ohren zur Seite, was sie aufgrund des Schmerzes überrascht zusammenzucken ließ. Dann nahm sie noch ein Maul voll Schnee und sammelte sich, um endlich ein paar Worte über die Lefzen zu bringen:
"Was machst du hier?"
Im ersten Moment hatte sie an die typische Floskel wer er sei gedacht. Doch da sie grade mit ihrer Kraft haushalten musste, um wenigstens versuchen zu können, wieder lebend zurück zum Rudel zu kommen, hatte sie beschlossen dieses Thema vorerst zu überspringen. Seine Beweggründe würden ihr mit Sicherheit mehr Aufschluss über ihre Lage geben, als sein Name.
(Delano | Polarwüste, nahe der südlichen Ausläufer der Gebirgskette)
*aktuelle Besonderheit im Aussehen:*
frische Kratzspuren an Ohren&Hinterhaupt / leicht eingerissen Ohr rechts / zerbissener rechter Vorderlauf
"Denn tief im Inneren
schlägt mein Herz."
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 16.04.2025 19:07.
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Sobald Delano merkte, dass die Fähe anfing sich zu bewegen, ging er auf Abstand. Es war nicht das erste Mal, dass er mit verletzten Artgenossen zu tun hatte. Und er wusste - nicht zuletzt auch aus eigener Erfahrung - dass das Erwachen aus unnatürlichem Schlaf nicht immer mit der Kontrolle über die eigenen Gliedmaßen zusammenfiel. Dazu kam die Verwirrung und die Angst, dass was auch immer die Verletzung verursacht hatte, immer noch da war. Daher rechnete er mit allem und sah sich bestätigt, als die Fähe auf unnatürliche Weise versuchte den Kopf zu heben. Es sah wie ihre verletzte Pfote nutzen wollte, und das diese kein Gewicht tragen wollte. Ob sie es jemals wieder tun würde? Der Rüde war sich sicher, dass die Fähe in diesem Zustand keinerlei Gefahr für ihn darstellen würde. Er hielt aber weiter Abstand, da er sie auch nicht niederringen wollte, falls ihr verwirrter Geist doch auf die Idee kommen wollte, sich mit ihm anzulegen.
Delano sah sich bestätigt, als ihre wilden Augen auf ihn fielen und sie ihn kurz anknurrte. Wenn ihr Geist auch nur minimal wach gewesen wäre, hätte sie dieses ihm gegenüber sicher nicht gewagt. Weiterhin bliebt er auf Abstand, seine Muskeln gespannt und jederzeit bereit für eine Aktion, in welche Richtung auch immer sie ausfallen würde. Doch dann schien der Teil Vernunft in ihr auch endlich wach zu werden und die Fähe wurde ruhiger. Er sah fasziniert zu, wie sie durch eine übliche Atemübung Körper und Geist zu beruhigen versuchte. Interessant. Auch er kannte dieses Vorgehen und hatte es schon häufig genutzt um seinen Körper trotz äußerer Umstände immer unter Kontrolle zu halten. Aber er hatte nicht erwartet, dass er hier mitten in einer Eiswüste jemanden finden würde, der ähnlich ausgebildet wurde wie er. Oder war es evtl. nur Zufall? Delano fixierte die Fähe noch genauer und schaute sich genau an, was sie tat. Wo hatte sie sowas gelernt?
Als sie im nächsten Moment aber die Kopf hob und anfing den Schnee aufzulecken, war er innerlich verwirrt. Vielleicht war sie doch nicht so gut ausgebildet worden, wie er gedacht hatte. Oder aber sie hatte nicht in Eis und Schnee gelernt. Delano sah, dass die Fähe zitterte, was für einen Wolf mit intaktem Fell sehr ungewöhnlich war. Ihr musste also wirklich kalt sein. Weiß sie nicht, dass das Trinken des Schnee ihren Körper noch schneller auskühlt?
Die Fähe schaute ruckartig zu ihm und musste anscheinend gegen Schwindel ankämpfen. Delano fragte sich, wie schlimm es wirklich um sie stand. Sie schien sehr durch den Wind zu sein. Wenn er nur wüsste, woher diese Verletzungen stammten, die sie zur Schau trug. Der Graue zeigte sich in seiner vollen Statur, ohne aber Rute und Ohren in eine dominante Stellung zu bringen. Sie sollte wissen, zu was er fähig war, aber gleichzeitig keine Angst vor ihm haben. Anscheinend gelang ihm das, denn die Worte die sich sprach, waren ganz so, als würden sie sich bereits kennen nur lange nicht gesehen haben. Diese Vertrautheit verwirrte ihn, was er sich aber nicht anmerken ließ. Dieses Gespräch verlief nicht so, wie er erwartet hatte. In seinem Kopf spielte er in wenigen Sekunden Antwortmöglichkeiten durch, die für ihn in den unterschiedlichen Charakteren seiner Brüder daherkamen. 'Nicht besonderes' hätte Senkou gesagt, 'Ich bin da um dir zu helfen' das wäre Alands Part gewesen und Kourain hätte vorlaut wie immer geantwortet 'Anscheinend bin ich hier, um deine hübsche Schnauze vor der Erfrieren zu bewahren'. Delano aber sagte nichts davon, nicht umsonst, hatte er das Sagen gehabt und nicht seine Brüder.
"Es sah aus, als würdet Ihr Hilfe benötigen." Dass die Gesetze, die er gelernt hatte, ihn dazu verpflichteten ihr zu helfen, sprach er bewusst nicht aus. Auf seinen Reisen hatte er gelernt, dass nicht alle Artgenossen, sich an diese alt überlieferten Vorschriften hielten.
"Woher stammen Eure Verletzungen? Ist die Gefahr weiterhin akut?" Das war seine oberste Priorität. Davon hing ab, was ihre nächsten Schritte waren. Er musste wissen, ob er noch mehr als er es eh tat, jederzeit mit einem Angriff rechnen musste.
(Catori | Polarwüste, nahe der südlichen Ausläufer der Gebirgskette)
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Der Rüde brauchte einen Moment, seine Antwort zurecht zu legen. Offenbar gehörte er nicht zu denjenigen Wölfen, die frei heraus sagten, was ihnen in den Sinn kam. Als nun allerdings seine Antwort folgte, musste Catori kurz lächelnd die Lefzen verziehen. Scheinbar hatte sie hier einen besonders anständigen Wolf vor sich, der Sicherheitshalber schonmal mit seinen Worten auf höfliche Distanz ging, um sich womöglich doch noch ohne schlechtes Gewissen aus dem Staub machen zu können.
Sollte er mit dieser Formulierung jemals auf Niyol treffen, würde dieser ihn sicherlich damit aufziehen. Niyol... das Rudel. Wehmut schlich sich in ihre Gedanken. Hoffentlich würde sie es zu ihnen zurück schaffen.
Doch dafür musste sie versuchen diesen Rüden zu überreden ihr zu helfen. Sie merkte wie das Kältezittern ihres Körpers im Nacken bereits in ein Muskelzittern aus Anstrengung überging und legte vorsichtig den Kopf ab. Sie würde zum Aufstehen alles brauchen, was sie an Energie aufbringen konnte. Auch wenn sie bereits befürchtete, damit in seinem Ansehen zu sinken und so gleichzeitig zu früh, seine mögliche Hilfe zu verspielen, wollte sie sich nicht zwingen, die ganze Zeit zu ihm auf zu starren. Stattdessen redete sie lieber vorerst mit seinen Pfoten.
Neben der kurzen Belustigung über seine Sprechweise, ließ sie leider auch die Antwort auf seine Frage peinlich berührt zurück. Sie konnte sich zwar nicht ganz genau an jedes Detail erinnern, doch sie war definitiv kein Opfer eines Angriffs von außerhalb geworden. Nur wie sagte man soetwas, ohne dass ein Fremder dabei die Flucht ergriff? Alles was ihr immernoch etwas nebliger Geist ausspuckte, war der Hinweis, sich möglichst wage zu halten.
"Es besteht keine Gefahr auf einen Angriff, oder etwas in der Art. Die Kälte und der Schnee sind hier vermutlich die einzigen Bedrohungen."
Beinahe Stolz über diese umständliche Antwort gab sie ein Schnaufen von sich. Und schloss einen kurzen Moment die Augen. So langsam gewöhnte sie sich einerseits an das sachte Zittern, dass einfach nicht aufhören wollte, gleichzeitig spürte sie aber auch wie anstrengend es wurde.
Die Lage war zu kompliziert. Konnte sie als verletzte, offensichtlich halb verrückte -wenn er herausfand, woher die Wunden stammten- ihn bitten sie zurück zu ihrem Rudel zubringen? Es war zwar ganz nett, dass er nicht einfach an ihr vorbeigelaufen war, aber vielleicht interpretierte sie seine Beweggründe auch falsch und er wollte lediglich sicher gehen, keiner Gefahr in die Fänge zu laufen?
So gestelzt wie er sich ausdrückte, schien ihr diese Erklärung mit jeder Sekunde einleuchtender.
Sollte sie ihn also einfach anbetteln? Würde das in seiner Entscheidung einen Unterschied machen? Der Gedanke ließ ihr Selbstwertgefühl protestieren. Doch womöglich war dieser Rüde die einzige Möglichkeit, zurück zu gelangen. Also würde sie wohl oder übel alles versuchen müssen, was ihr zur Verfügung stand.
Ein weiteres Schnaufen verließ ihren Fang. Sie spürte nur zu deutlich, dass sie keine Zeit für ein langes hin und her hatte. Aber sie konnte sich einfach nicht entscheiden, wie sie ihn überreden konnte, sie mit zu nehmen. Selbst wenn sie ihn von dem fernen Rudel und dessen Revier erzählte, wer wusste schon, ob er dieses nicht lieber allein suchen würde?
Jetzt wo sie darüber nachdachte. Konnte sie nichteinmal sagen wo sie war und wie weit man bis dorthin überhaupt laufen musste.
Ein weiteres Mal hob sie also den Kopf um sich umzuschauen und sah zu ihrem Erschrecken das Gebirge in einer unerwarteten Silhouette und wenn sie mit ihrem Gefühl richtig lag auch in einer völlig falschen Position. Resigniert seufzte sie und ließ mit geschlossenen Augen den Kopf wieder sinken. Es war ausweglos. Der Entfernung war definitiv zu weit. Sie würde es nie und nimmer zurück schaffen. Warum nur, hatte dieser Rüde sie wach gemacht? Vielleicht hätte sie sich geruhsam in den Tod schlafen können, anstatt hier nun zitternd ihrem Ende entgegen sehen zu müssen.
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Anouk
Gefangener des Schicksals [Mod.]
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Er sah Niyol nach, als dieser sich davon machte, um die beiden Wölfe zu fragen, ob sie ihn begleiten würde. Leise seufzte er und ließ sich dann die Worte, die er gerade eben noch gesagt hatte, durch den Kopf gehen.
Ich denke du wirst sehen, dass die Fellfarbe keine Rolle für das Innerste eines Wolfes spielen muss.
Hatte er zuerst gesagt und das stimmte natürlich, das wusste auch er. Dabei hatte Niyol allerdings zu Pan gesehen, welcher nicht der Auslöser für seine Angst gewesen war, denn er war eher schwarz-braun - da war dieser andere Wolf, der ihn noch viel mehr an Niray erinnerte. Hatte er den vergessen? Wahrscheinlich dachte er einfach nur nicht an diesen weil er nicht das sah, was Anouk sah.
Und da du helfen wolltest, finde ich deine Unterbrechung des Gesprächs nicht schlimm, mein Gehirn bekommt es glücklicherweise zusammen, das Thema später wieder aufzugreifen
Er beobachtete ihn noch auf seinen letzten Schritten, die ihm auf dem Weg zu den anderen fehlten, sah dann weg, in die Ferne, und schmunzelte leicht. Diese Anerkennung tat gut und war wie ein sanfter Windhauch, der wohltuend über seine geschundene Seele strich. Er hatte ihm zuvor schon für sein Angebot gedankt und ihm dann auch noch die Aufgabe gegeben, nach dem Kraut zu suchen, jetzt bedankte er sich, quasi, erneut indem er sagte, dass es nicht schlimm war da er ja helfen wollte. Dass er ausgerechnet von dem Grauen mal diese Worte zu hören bekommen würde hätte er nie für möglich gehalten.
Dann werde ich mal die beiden Auserwählten fragen. Wenn du magst, kannst du dir etwas von den verstreuten Überresten zu Gemüte führen
Die verstreuten Überreste? Er musste kurz einen Moment nachdenken, was er denn damit meinte, sah sich dann um und entdeckte schließlich die angesprochenen Überbleibsel. Dabei merkte er auch wieder, wie ausgehungert er eigentlich war - wie lang seine letzte Mahlzeit zurück lag konnte er schon gar nicht mehr sagen. Sein Magen gab ein lautes brummeln von sich und er spürte wieder, wie seine Pfoten an Kraft zu verlieren schienen, fast schon nachgeben wollten. Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben steuerte er also auf die Reste zu. Ein verführerischer Duft stieg ihm in die Nase, der ihm das Wasser in der Schnauze zusammen liefen ließ und all seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Als er dann davor stand war der Geruch so intensiv, dass er für einen Moment an nichts anderes mehr denken konnte.
Ich bin so hungrig..
Er starrte auf die Reste und war drauf und dran, alles zu verschlingen. Allerdings wusste er auch, dass hier noch andere Wölfe waren, welche vielleicht auch Hunger hatten. So rief er sich zur Besinnung und schüttelte den Kopf, um nicht gleich dem Fressrausch zu verfallen. Erste Gedanken schlichen sich wieder ein und er überlegte, was er hier überhaupt vor sich sah. Nun senkte er also den Kopf und schnüffelte vorsichtig daran.
Mhm..das riecht nach..nach..Reh..?
Er stockte und zuckte leicht zusammen. Was eben noch so verführerisch schmackhaft gerochen hatte nahm nun einen Geruch an, der dafür sorgte, dass er kurz lautlos würgen musste. Schnell hob er wieder den Kopf, doch der Geruch verfolgte ihn, krallte sich in seiner Nase fest. Es roch nicht mehr nach Reh..nein..es roch nach Tod.
Erschrocken sah er nach unten und sah nun nicht mehr nur Reste eines Rehs vor sich liegen..nein, da lag ein ganzes Reh. Irgendein Tier, vermutlich ein Wolf oder etwas ähnlich großes, hatte sich schon daran zu schaffen gemacht. Doch von diesem Reh ging kein gewöhnlicher Geruch aus..nein. Es war ein süßlicher, in der Nase beißender Geruch, der sich förmlich in die Geruchsknospen seiner Nase und in seine Erinnerung eingebrannt hatte. Aber an diesem Reh haftete noch ein anderer Geruch..
Ruko!..
Schnell schüttelte er den Geruch und verbannte die Bilder, nun sah er wieder nur die Reste des Rehs vor sich. Um ganz sicher zu gehen überwand er sich, kurz nochmal daran zu riechen - doch diesmal roch es normal, auch, wenn er den Geruch der Krankheit noch immer wahrnahm..aber dieser war vielmehr eine Erinnerung. Mit diesem Reh war alles in Ordnung. Dennoch drehte es ihm den Magen um und jedes Gefühl von Hunger verschwand wieder. Hatte er deswegen so lange nichts gegessen? Weil er den Geruch nicht hatte ertragen können? Weil er all diese Erinnerungen zurück brachte? Er wusste es nicht, doch er musste sich schleunigst von den Überresten entfernen und lief, etwas benommen, dahin zurück, wo er sich zuvor noch mit Niyol unterhalten hatte. Dabei sah er, wie sich Takata zu einem Baum begeben hatte. was machte sie da nur? Er sah auf und entdeckte dann, dass Karasu weiter oben, auf einem Ast, Platz genommen hatte. Unterhielten die beiden sich?
Während Niyol zu Anouk sprach hatte sich die von Eifersucht geblendete Meckerwölfin zu ihm begeben, war sogar geschlichen, so, als würde er das nicht merken - aber falsch gedacht! Natürlich merkte er das! Und dann stand sie da, sah nach oben und..und..was machte sie da? Sie gab plötzlich ein ganz seltsames Bild ab, das er sich nicht erklären konnte. Ihre Augen hatte sie zusammen gekniffen und ihr Maul ging auf und zu. Hielt sie gerade ein Niesen zurück? Litt sie plötzlich an Schnappatmung? Oder hatte sie vielleicht sogar das sprechen verlernt? Dann musste sie der Bär übler erwischt haben, als gedacht! Oder war ihr Hitzkopf zu heiß geworden und das war ihr Weg, diesen zu kühlen? Was auch immer es war, er fand diesen Ausdruck urkomisch und er hätte am liebsten laut krächzend los gelacht, doch er hielt sich mit aller Macht zurück.
"Entschuldigung?", fragte er sie stattdessen und hüpfte etwas auf dem Ast vor. "Äh..Takata, richtig? Ist alles in Ordnung bei dir? Kann ich dir irgendwie helfen?"
Nun legte er den Kopf neugierig etwas schief. Es kostete nicht nur Mühe, nicht einfach loszulachen, sondern auch, die Gedanken daran, was er ihr alles gern an den Kopf schmeißen würde, für sich zu behalten. Denn nachwievor wollte er keinen unnötigen Streit provozieren - anders, als diese Wölfin hatte er sich unter Kontrolle.
[Bei Takata | Am Mondscheinsee]
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