Venryn
zwischen Licht & Schatten
Alter
5 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
81cm & 54kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 29.11.2023
Beiträge: 29
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Venryn lief ruhig neben Chester her und betrachtete den weißen Schnee um sich herum. Recht viel mehr gab es nicht zu sehen. Und Chester schien wohl etwas in Gedanken versunken zu sein, das eine Weile brauchte, bis er ihm eine Antwort gab. Oder war er es nicht gewohnt, dass jemand freundlich zu ihm war? Und Venryns Freundlichkeit hatte ihn nun überrascht. Dabei hatte Venryn nur die Wahrheit laut ausgesprochen. Er war tatsächlich froh, bei jemandem zu sein. Auch wenn es mit Chester wohl schwierig sein würde, weil er nicht viel sagte und Venryn sich nicht so recht traute. Ihm fehlte einfach der Mut. Er war ein Feigling.
“Ach, verdammt!”, dachte er sich. Chester hatte recht. Entweder sie begleiteten einander noch länger und konnten eine gemeinsame Geschichte erzählen, die sie zusammenschweißte, oder sie würden tatsächlich hier draußen in dieser Einöde sterben, was wohl sehr viel wahrscheinlicher war. Sie würden sterben. Hier gab es weit und breit nichts. Keine einzige Beute, nicht, dass auch nur eine Ähnlichkeit mit einem Unterschlupf, geschweige denn einer Höhle hatte. Sie würden irgendwo hier draußen schlafen müssen und erfrieren, wenn sie nicht vorher verhungert waren. Angst machte sich in Venryn breit. Er war zwar froh, nun nicht mehr alleine zu sein, aber er hatte immer noch dasselbe Problem wie vorhin. Er musste ein Rudel finden. Sie beide mussten ein Rudel finden, denn was sollten sie zu zweit schon großartig ausrichten. Venryn wusste zwar, wie man überlebt und jagt, aber wenn es keine Beute gibt, die man jagen konnte, war es hoffnungslos.
“Hoffentlich kommen wir noch ein Stück weit. Wir sind ja zu zweit. Das … eh … schaffen wir schon. Und v…vielleicht haben wir ja Glück und finden ein Rudel, das uns aufnimmt.”
Venryn sagte einfach genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich dachte, nur um sein Gegenüber nicht auch zu verunsichern. Er hatte sich diese Technik vor Jahren einmal angewöhnt. Es reichte, wenn er selbst unsicher und pessimistisch war.
Dennoch blickte er Chester mit einem hoffnungsvollem Blick, so als ob er warten würde, dass dieser ihm zustimmte. Da kam ihm plötzlich ein Gedanke. War Chester überhaupt auf der Suche nach einem Rudel? Er wirkte mehr wie ein Einzelgänger. Aber vielleicht erzählte es ihm Chester ja irgendwann mal. Er musste aber wohl erst den Mut finden und ihn direkt fragen. Vielleicht erfuhr er mehr, wenn er Chesters Antwort abwartete.
[bei Chester | Kältesturmhalbinsel]
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Venryn am 08.08.2024 15:13.
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Enaid
Eroberer
Alter
2 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
79 cm & 55 kg
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Dabei seit: 05.08.2023
Beiträge: 61
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Endlich war da kein Wasser mehr das an seinem Körper zog, keine Steine mehr an denen man kaum Halt fand. Der helle Rüde lag im Schnee und war sich nicht sicher ob er sich so bald wieder rühren würde können. Er öffnete träger die Augen als er Edens Stimme hörte und blinzelte zu ihr rüber, der braune Schatten im weißen Schnee, genauso nass wie er selbst es auch war. Sie war hier, am Leben, gesund. Der Schattenwolf hatte sie nicht erwischt.... oder?
"Ich... bin erschöpft.", gab er leise zu. "Aber unverletzt, denke ich. Bis auf etwas Fell an meiner Rute... das mir der Schattenwohl streitig gemacht hat."
Das alles was passiert war wirkte so surreal auf den jungen Wolf, schon jetzt weit weg. Wie konnte sich ein Wolf, jemand wie er, wie Eden, in so etwas verändern. War das die Krankheit? Machte es das aus einem? Schattenwölfe? Die zwar noch aussahen wie sie selbst, aber doch nicht mehr sie selbst waren?
"Der ... Schattenwolf. Er ist ... weg? Hat er dich ... erwischt? Oder bist du unverletzt?" Enaid bemerkte selbst wie erschöpft er klang, wie sehr sein Körper sich nach Ruhe sehnte, aber Eden hatte Recht, sie konnten hier nicht bleiben. Vorsichtig rappelte er sich auf und schüttelte den hellen Kopf um das Gefühl der Erschöpfung etwas zu vertreiben. "Ja, du hast Recht. Wir brauchen zumindest für eine Weile einen Unterschlupf um zu Kräften zu kommen."
Wie auch Eden hob er die Schnauze und witterte, roch den Geruch des Schattenwolfs, ein Geruch der an Verwesung erinnerte, er schauderte kurz ehe er die Schnauze senkte und sich umblickte, konnte aber im Schnee vor Ihnen keine Höhle entdecken die genug Platz zu bieten schien wie sie ihn bräuchten. Immer noch erschöpft, aber nicht mehr ganz so hechelnd, blickte er Eden an, deren Fellspitzen bereits Eiszapfen hatte - was er, nach einem kurzen Blick auf seine Flanke, ebenfalls an sich bemerkte.
"Lass uns weg vom Fluss suchen. Ich denke zwar der Schattenwolf ist ...", erneut durchlief den hellen ein Schaudern, denn er hoffte so sehr das der andere seinen Frieden gefunden hatte. "...aber ich will kein Risiko eingehen. Was meinst du?" Er rappelte sich, sehr zittrig, auf alle vier Pfoten hoch und blickte Eden müde an. Sie brauchten beide Ruhe, aber an einem Platz wo der Kältetod sie nicht doch noch holen würde.
[bei Eden | Kältesturmhalbinsel]
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Ayjana
Herzenswärme
Alter
4 Winter
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
69cm || 55 kg
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Dabei seit: 21.01.2017
Beiträge: 543
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Etwas ratlos warf sie Pantalaimon einen hilfesuchenden Blick zu, als sie bemerkte, dass Kachnik sie beide zu ignorieren schien. Erst als er die Beute bemerkte, welche ihm die weisse Wölfin gebracht hatte, hielt er inne. Vielleicht hatte sich der Rüde den Kopf doch zu hart angehauen beim Zusammenprall mit Avon, denn er wirkte irgendwie perplex und nicht im Hier und Jetzt anwesend. Immer noch harrte Jana stumm neben Pan aus. Ihre Rute hatte sich gesenkt und sie schien enttäuscht über die kaltherzige Reaktion in sich eingesunken zu sein. Sie hätte erwartet, dass der junge Wolf sich freuen würde, darüber dass er wahrgenommen wurde und sich um ihn gesorgt wurde. Ihr war bewusst, dass sie hart reagiert hatte, als Kachnik so leichtfertig mit dem Wort Verbannung um sich geworfen hatte, doch die Wölfin mochte es halt nicht, wenn man vorschnell urteilte und mit solch harten Massnahmen um sich warf, obwohl man sich noch nicht einmal richtig kannte. Als Ayjana nach Luft schnappte, um Kachnik nochmals anzusprechen, schien dieser seine Stimme doch wieder gefunden zu haben. Für einen Moment hob sich der Kopf der Wölfin wieder und die Rute wedelte leicht hin und her. Seine Worte aber waren ganz und gar nicht das was Ayjana erwartet hatte.
Ihr Atem stob mit einem lauten Geräusch aus ihrer Nase und sie schüttelte energisch den Kopf.
«Kachnik!» sie blickte den jungen Wolf fast schon ein bisschen streng an, ehe sie fortfuhr. »Hier geht es nicht darum, ob du etwas für uns hast oder wir was für dich. Wir sind zusammen unterwegs… sie hielt kurz inne, als Rudel konnte sie diese Truppe noch nicht bezeichnen, noch schienen sie ein zusammengewürfelter Haufen lauter Individuen zu sein, die im Moment etwas verloren herumstreiften … also geben wir auch acht aufeinander!»
schloss sie schliesslich ihre Worte und erneut blickte sie den Wolf mit einem aufmunternden Blick an und wedelte freundlich mit der Rute, um ihre Geste sowie ihre Worte zusätzlich zu unterstreichen. Seine weiteren Worte liessen aber darauf schliessen, dass er wohl doch lieber allein war und weiss Gott was tun wollte.
»Was meinst du Pa…»
Die Frage, welche sie dem Rüden zu ihrer Seite stellen wollte, verhallte unvollständig, als ihre Ohren ein panisches Heulen erreichte. Ihr Nackenfell stellte sich unwillkürlich auf und das Heulen schien ihr das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Ruckartig schnellte ihr Kopf in die Richtung, aus der das Heulen ertönte. Ein Teil ihres Körpers wollte sich herumwerfen und dem Heulen entgegen eilen und tatsächlich tat sie instinktiv zwei Galoppsprünge in die Richtung des Heulens, ehe sie ein anderer Teil, die Unsicherheit in ihr ruckartig innehalten liess. Ihr Kopf schnellte wieder herum, unsicher blickte sie zu Shiro, Aarinath und Yarok, danach zu Pantalaiomon und Kachnik. In der nächsten Sekunde wurde ihr bewusst, dass das Heulen aus der Richtung kam, in die Avon mit seiner Gespielin verschwunden war und erneut fröstelte es bis in die Krallen. Avon hatte ein Händchen dafür in Situationen zu geraten, welche es nicht geben sollte. Unentschlossen die Initiative zu ergreifen, hüpfte sie schier von einer Pfote auf die andere. Wieder einmal verfluchte sie sich innerlich für ihre Unsicherheit einfach die Initiative zu ergreifen und zu Tun statt abzuwarten.
[Bei Kachnik und Pantalaimon, in der Nähe von Yarok, Aarinath und Shiro, Takatas heulen hörend | Mondscheinsee]
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Eden
Mitglied
Alter
4 Monate
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
55cm & 30kg
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Dabei seit: 03.08.2023
Beiträge: 31
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Der Schattenwolf... Ja, vermutlich war das eine gute Beschreibung für die arme Kreatur, die ihnen noch wenige Augenblicke zuvor nach dem Leben getrachtet hatte. Sie war nur noch ein Schatten des einstigen Wolfes gewesen, wie traurig. Eden fragte sich, wie es wohl zu alldem gekommen war, wie er in seinem erbarmungswürdigen Zustand und mutterseelenallein an diesem trostlosen Ort gelandet war. Und was ihn letztendlich dazu gebracht hatte sie zu attackieren, sie waren schließlich keine Gefahr für ihn gewesen. Am aller wenigsten sie selbst. Trotzdem, so schien es, hatte er es auf sie ganz besonders abgesehen gehabt. So sehr, dass es letztendlich seinen Tod bedeutet hatte.
"Ich denke schon." , antwortete sie Enaid, der langsam wieder zu Atem kam. Auch Eden war allmählich wieder bei Kräften, wenn auch hundemüde. Sie schaute an sich herunter. Ihr Fell war zerzaust, ihre Augen noch glasig vom Adrenalin und ihre Pfoten wund von der hektischen Flucht, aber Wunden konnte sie keine entdecken oder spüren. "Ich bin auch unversehrt. Dank dir." Sie schenkte dem weißen Rüden an ihrer Seite ein wertschätzendes Lächeln. Dann wurde sie wieder ernst. "Ohne dich wäre ich gestorben. Er hätte mich getötet und dann..." - Ja, was dann eigentlich? Wäre er zufrieden gewesen und hätte sie für die Rabenvögel liegen lassen?
"Was ist da nur passiert?", hauchte sie in die Kälte. "Er war krank, aber.. Ich hab sowas noch nie gesehen, Enaid." Eindringlich sah sie ihn dabei an, wartend auf eine Antwort, die etwas Licht ins Dunkel bringen würde. Doch insgeheim wusste sie, dass Enaid ebenso überrumpelt war wie sie.
Als sie ihr Zuhause hinter sich ließ, hatte sie sich auf die Suche nach einem Heilmittel für ihr Rudel gemacht, doch gefunden hatte sie seither nur Kälte, Kargheit und Tod.
[Enaid | Kältesturm-Halbinsel | Flussufer]
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Pantalaimon
Rabenfürst
Alter
5 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
85cm & 55kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 21.11.2021
Beiträge: 81
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Während Pan noch eher unwillens hinter dem voraus gegangenen Kachnik her schritt, war dieser schon wieder stehen geblieben und stierte in den Wald hinein. Hatte er dort Valdis und ihren neuen Verehrer ausgemacht? Was seine trüben Augen ihm an Wahrnehmung nahmen, schaffte seine Nase scheinbar gut zu kompensieren. Pan verlangsamte seine Schritte etwas, denn eine der Fähen trat an Kachnik heran und teilte ihm wohlwollend ein Stück der Beute zu. Sie war weiß, wie Takata, doch an ihr haftete kein Wahnsinn und auch sonst wirkte sie weicher, als die instabile, sprunghafte Wölfin, die er mit Roghir ausfindig gemacht hatte.
Als er die beiden erreichte, stand der wackelige Jungwolf noch immer ungerührt da. Entweder er hatte sie nicht bemerkt, oder er tat so, als hätte er sie nicht bemerkt. Doch letzteres hielt Pan für unwahrscheinlich; das Fleisch vor seinen Pfoten musste ihm ziemlich deutlich in der Nase liegen. Hilfesuchenden Blickes wandte sich Ayjana zu ihm, aber er konnte ihren Blick nur erwidern. Schließlich setzte Kachnik doch zum Sprechen an, allerdings verstand Pan nicht, worauf der Trübäugige hinaus wollte. Er klang irgendwie angeschlagen und sorgte sofort dafür, dass Pan sich schlecht fühlte, obwohl er genau genommen keinen Grund dafür hatte. Auch die Wölfin schien eine andere Äußerung erwartet zu haben, denn der beginnende Schwung in ihrer Rute, ebbte schnell wieder ab.
Es folgte eine derart resolute und gleichzeitig wohlwollende Rüge seitens Ayjana, dass Pan sie nur beeindruckt anstarren konnte. Ihre Art der Kommunikation war sauber, klar und angemessen; sie war wirklich ganz anders als Takata. Bis auf ihre Fellfarbe und ihr Geschlecht schienen sie nichts gemein zu haben. Unglaublich., dachte der Fünfjährige, bevor er sich darauf besann, dass man auch Blinzeln musste, wenn man nicht wollte, dass einem die Augen austrockneten. Schnell zwinkernd schüttelte er also den Kopf und wischte sich mit einer Pfote über brennenden Augen.
Als sie das Wort schließlich an ihn richtete, nahm er augenblicklich wieder Haltung an. Weiter als bis zum ersten Teil des Satzes kam sie allerdings nicht - ein aufgeregtes Heulen unterbrach ihr Gespräch und versetzte sie alle in sofortige Alarmbereitschaft. Wie die anderen auch, fuhr er herum, die Ohren steil nach vorn gerichtet, jeder Muskel seines schlanken Körpers angespannt. Der Tumult kam aus der Richtung, in der Kachnik Valdis und Avon verortet hatte. Sein Verdacht, man solle die beiden lieber im Auge behalten, war also nicht ganz abwegig gewesen. Es gab allerdings noch etwas anderes, dass Pans Herzschlag beschleunigte. Er kannte diese Stimme und wusste, dass sie weder zu Valdis noch zu dem liebestollen Rüden gehörte. Er hatte sie schonmal gehört - in der Eiswüste. Es war Takata!
Er war hin und her gerissen. Er freute sich, denn wenn Takata hier war, musste das heißen, dass auch Roghir bald wieder zu ihnen stoßen würde. Nur worüber der ganze Aufruhr? War schon wieder ein Streit zwischen Takata und Valdis ausgebrochen? Andererseits klang es nicht wie eine einfache Keilerei zwischen zwei Fähen, die Dringlichkeit des Heulens machte klar: es war ernst!
Ayjana neben ihn war augenblicklich aufgesprungen und hatte ein paar Sätze in Richtung Wald gemacht, bevor irgendwas sie aufgehalten zu haben schien. Pan meinte einen inneren Konflikt erahnen zu können, doch für weitere Grübelei war keine Zeit. Mit einem eigenen großen Sprung, holte er sie ein. "Komm, lass uns schnell nachsehen was los ist!", rief er ihr zu und verweilte einen Augenblick mit seiner Schulter so dicht an ihrer, dass sie sich gerade so berührten, um sie etwas zu erden. Normalerweise agierte er nicht so forsch, doch es wirkte als würde die weiße Wölfin einen kleinen Schubs brauchen. "Du auch, Kachnik!", setzte er noch nach, es hätte sich falsch angefühlt den Jungwolf außen vor zu lassen. Gerade jetzt, wo er ihnen praktisch erzählt hatte, dass er sich mehr oder weniger nutzlos fühlte.
[Ayjana, Kachnik | nahe Shiro, Yarok, Aarinath | hört Takatas Heulen | Mondscheinsee]
'You crave the applause, yet hate the attention, then miss it - Your act is a ruse.'
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Pantalaimon am 13.08.2024 18:43.
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Valdis
Die Eiskönigin
Alter
2 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
79 cm & 54 kg
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Dabei seit: 24.09.2022
Beiträge: 141
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Valdis keuchte, mittlerweile deutlich erschöpft. Sie drehte sich um und in ihrer Panik fand sie ihren Lieblingsrüden nicht mehr! Auf den Fersen drehte sie sich um, warum auch immer sie ihr Leben für Avon aufs Spiel setzte und hechtete ein paar lange Wolfssprünge zurück in Richtung der Bärenhöhle. Da sah sie den Rüden! Wie in Zeitlupe beobachtete Valdis, wie Avon der gigantischen Tatze des Braunpelzes auswich, wie ein echter, wahrer Held. Irgendetwas in Valdis regte sich. Wie viel bedeutete ihr der Rüde, den sie gerade erst kennengelernt hatte? Seine Worte waren so sanft, so lieb, so schmeichelnd gewesen - so einen Rüden würde sie nie wieder finden! Und in dem Moment, als sie realisierte, dass Avon nicht nur irgendein Wolf war, stoppte sie ihre Flucht und stellte sich knurrend neben den Braunen. Dann kniff sie Avon in die Seite, nickte ihm zu und stöhnte ein erschöpftest „Komm jetzt mit!“
Takatas und Roghirs Anwesenheit fiel ihr jetzt wieder ein und sie wuffte ihnen, nun erneut auf der Flucht, zu, in der Hoffnung, die beiden würden Valdis und Avon folgen.
Doch plötzlich wurde die Situation durch das laute, kraftvolle Heulen der Weißen zerrissen.
„Was zum…!!!“ ´, dachte sich die Graue. Wenn sie nicht mit ihr und Avon fliehen wollten, sollten sie es machen, was aus ihnen wurde konnte Valdis ohnehin nicht beeinflussen.
Valdis lief einige Wolfslängen, als der Duft des Bären immer schwacher wurde und sie hoffte, er würde es nicht darauf anlegen ihnen zu folgen. Bisher sah sie ihn nicht wie er die Jagd auf sie aufnahm, weswegen Valdis langsamer wurde.
Sie seufzte laut und atmete aus.
„Das…das war knapp…“, sie grinste Avon leicht an, „aber….du bist dem Schlag einfach ausgewichen!“
Komplimente verteilen war nicht gerade ihre Stärke - aber Valdis war wirklich beeindruckt!
(Avon, Takata und Roghir / Flucht vor dem Bär)
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Chester
Nebelfänger
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
85cm & 62kg
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Dabei seit: 13.11.2023
Beiträge: 17
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Venryns Worte waren deutlich optimistischer, als der hoffnungsvoll fragende Blick in Chesters Richtung, der kurz darauf folgte. So als wolle er eine Bestätigung für seine so tapfer vorgetragene Hoffnung. Chester hatte nicht wenig Lust, seinem Begleiter all die Möglichkeiten aufzulisten, wie sie hier draußen zu Grunde gehen könnten. Doch wenn er ehrlich war sah er seine Überlebenschancen seit seinem Aufeinandertreffen mit Venryn mal mindestens als verdoppelt an. Und auch wenn er sicherlich alles andere als ein Sklave der Wahrheit war, so konnte er eine aufsteigende Euphorie nicht leugnen. Er lebte schließlich gerne und wollte das noch eine ganze Zeit lang tun. Also gut, den Kleinen mal nicht länger auf die Folter spannen.
“Vielleicht haben wir ja Glück? Venryn, Kumpel, jedes Rudel wird sich darum reißen uns beide in seiner Mitte zu wissen! Die sind es, die sich glücklich schätzen sollten!“
Und wir sollten erst einmal sorgfältig abwägen, ob dieses hypothetische Rudel tatsächlich eine Bereicherung für uns wäre. Diesen Gedanken behielt er für sich. Er vermutete Venryn war da anderer Ansicht und würde sich jedem Rudel winselnd und bettelnd um Asyl vor die Pfoten schmeißen. Und wäre schnell schon wieder das unterste Glied in der Hackordnung. Chester unterdrückte ein Seufzen und zwinkerte Venryn stattdessen verschwörerisch zu.
Er wollte gerade vorschlagen, dass sie doch einfach mal rufen könnten, vielleicht erhielten sie ja sogar eine Antwort, da brachte ein eisiger Windhauch eine Note an seine feine Nase, mit der er nicht gerechnet hatte: Artgenossen.
Chester hielt in seiner Bewegung inne und streckte wortlos die Nase in den Wind. Da waren Wölfe, mindestens zwei. Und ihrem Geruch nach zu urteilen waren sie in Panik. Nun galt es abzuwägen, ob ihnen voraus Gefahr drohte. Nicht umsonst roch es nach Angst.
“Schauen wir uns das mal näher an, Ven.“ Das war eindeutig keine Frage und bevor sein neuer Weggefährte antworten hätte können, nahm Chester Kurs auf die Artgenossen. Sein Nackenfell sträubte sich leicht in einer Mischung aus Anspannung und freudiger Erwartung. Er ging einfach davon aus, dass Venryn ihm folgen würde.
[Venryn, unterwegs in Richtung Eden und Enaid | Kältesturmhalbinsel]
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Avon
Pas de chenille. Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
Alter
3 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
67cm, 59kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 166
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Es war genau der Grund, für den er die Spitzohren so verabscheute! Sie waren klein, wendig und unendlich nervig. Allen voran das weiße Exemplar schien sich einen Spaß daraus zu machen, ihn zu drangsalieren und zu quälen, einen verdienten Bären um seine Winterruhe zu bringen. Es erzürnte den Braunpelz, auch wenn sich der Störer vom Anfang inzwischen entfernt hatte, ebenso dessen Begleiterin. Nicht, dass ihn das kümmerte, aber die Wölfe agierten nicht wie eine geschlossene Einheit, nicht, wie man es sonst von ihnen kannte. Diese vier hier waren kein Rudel, sie schienen zwei Zweiergespanne zu sein und mit dem Schneepelz vor sich schien er nun wieder das ganz große Los gezogen zu haben. Mehrmals holte er aus und versuchte dem Weibchen eins auszuwischen. Einmal langte seine schwere Pranke mit den scharfen Krallen so dicht über ihren Kopf, dass er die Ohren berührte. Es war ihm egal, welchen Schaden sie dabei nahmen, solange sie nur aufhörten und ihn in Ruhe ließen. Auch das dunkle Exemplar schwirrte herum, schien etwas mehr Abstand zu halten, aber er hatte mindestens ebenso eine vorlaute Schnauze und kläffte herum, dass ihm die emfindlichen Bärenlauscher wehtaten. Konnten sie nicht endlich stillhalten?! Das war ja nicht auszuhalten! Am liebsten hätte er die Weiße gepackt und auf den Dunklen geschleudert, auf dass ihre nutzlosen Schädel zusammenprallten und beide endlich Ruhe gaben. Aber mit den Vorderpranken war er nicht so geschickt. Was er dagegen gut beherrschte, waren seine Zähne. Sein Maul fuhr in Richtung der Weißen, auch einmal in Richtung des Männchens, zumindest andeutungsweise, damit sie wussten, was ihnen blühte, wenn sie nicht endlich abließen. Das wurde alles noch viel schlimmer, als der Schneepelz anfing, laut zu heulen. Er wollte sie am liebsten die Ohren zuhalten und laut brüllen Schnauzeee! ... stattdessen geriet er zunehmend in Rage und war bereit, schwerste Verluste auf Seiten der Wölfe hinzunehmen, wenn es ihm nur endlich seine heißgeliebte Ruhe wieder einbrachte.
Es tat ja so gut, Abstand zu bekommen. Mit jedem Schritt, den er zwischen sich und Petzi-Petz brachte, fühlte er sich sicherer. Zu seinem Glück, hatte sich auch Valdis der Flucht angeschlossen und sie rannten nun zu zweit ... in den Sonnenuntergang. Na ja, so ähnlich zumindest. Als er fürs Erste nicht mehr konnte, blieb er hechelnd stehen und sah wedelnd zu ihr herüber.
„Alles in Ordnung, Valdis? Bist du auch ja unversehrt?“
Als sie dann auch noch begann, ihn ein bisschen zu lobhuldigen, kam er nicht umhin, sich einem eingebildeten Grinsen hinzugeben und sich von seiner besten Seite zu präsentieren. Natürlich war er dem Schlag ausgewichen, er war doch nicht senil! Er wollte gerade offenbaren, dass das natürlich eine seiner leichtesten Übungen gewesen war, als ihm erst mal auffiel, dass Takata und Roghir eben nicht die Flucht angetreten hatten. Viel mehr zuckte er erschrocken zusammen, als das hysterische Wolfsweib in Weiß ihre Keifstimme erhob und ein Heulen ausschickte. Was denn ..?! Hatte es Roghir ..? Er lief ein paar wenige Schritte zurück - Betonung auf wenige - bis er einen Blick aus der sicheren Entfernung erspähen konnte. Nee, Roghir ging es gut. Der tänzelte herum und beschwerte sich beim Bären über dessen Existenz. Viel alberner noch aber war, wie sich die sabbernde Weiße gebar. Sie hetzte um den Riesen herum wie eine Fliege und stachelte ihn erst richtig an. Ja, war sie denn von allen guten Flöhen verlassen?! Warum rannten sie denn nicht weg, etwa in die andere Richtung, damit der Bär verwirrt war, weil er nicht wusste, wem er folgen sollte? Stattdessen gab sie sich als leichtes Ziel, spielte Fangen mit einem überstarken Raubtier und wartete nur darauf, bis sie sich eine fing. Hui, das war knapp. Mit jedem Prankenhieb zog er den Kopf etwas ein und legte die Ohren an. Er klammerte sich mit den Vorderpfoten an einen umgestürzten Baumstamm, der die Grenze zum sicheren Hinterland markierte und beobachtete das Schauspiel mit zunehmender Begeisterung. Seine Rute zuckte teilnehmend, wie er beobachtete, wie sie den Bären an der Nase herumführten. Was die Weiße mit Tihar meinte, verstand er nicht, er machte sich jedoch auch keine Gedanken darüber.
„Ich glaube ja“, meinte er mit einem kurzen Blick auf Valdis, „dass der Bär gewinnt.“
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Enaid
Eroberer
Alter
2 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
79 cm & 55 kg
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Dabei seit: 05.08.2023
Beiträge: 61
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Ohne dich wäre ich gestorben., der Satz hallte in dem hellen nach, denn er fragte sich, ob Eden auch in Gefahr gewesen wäre, wenn er nicht diese verrückte Idee gehabt hätte dem anderen zu helfen, wenn er gerannt wäre als Eden gehen wollte. Er würde keine Antwort darauf finden, nie mehr, denn der Schattenwolf war erlöst worden - jedenfalls hoffte er das inständig. Und trotz all dieser dunklen Gedanken beharrte ein kleiner Teil von ihm darauf, das der Schattenwolf auch dann zur Verfolgung angesetzt hätte, wenn sie gegangen wären, dass die Entscheidung schon lange vor ihrer Begegnung gefallen war - gefallen war, als der Schattenwolf der Krankheit erlag. Ganz vorsichtig berührte er Eden mit der Schnauze am Kopf und lächelte sie an.
"Ich bin froh, dass es dir gut geht, Eden. Und ohne deine Rettungsaktion hier, wäre ich wohl dem Schattenwohl nachgefolgt in den Fluten.", sagte er leise bevor der Ernst sich in seinen Zügen wieder bemerkbar machte. Er deutete mit dem Kopf nach vorne, mit dem Wind auch wenn das unpraktisch war, aber er wollte vom Fluss fort, von den Erlebnissen der letzten - Minuten? Stunden?. "Lass uns eine Höhle suchen.", betonte er nochmal bevor er sich in Bewegung setzte, langsam nur, denn sein Körper war nicht begeistert davon. Er ging fest davon aus das Eden ihm folgte, wenigstens für den Augenblick, nach alldem was sie durchgestanden hatten - gemeinsam.
"Die Krankheit...", er hatte ihre Frage nicht vergessen, doch wollte er sich erst in Bewegung setzen, weg von der Gefahr egal ob noch Real oder nicht. "Die Wölfe, die uns erreichten, die waren schwach und starben bald. Keiner von ihnen hat sich so ... verrückt ... verhalten. Meinst du...", er unterbrach sich kurz, nicht sicher wie er den Gedanken formulieren sollte. "Ob der Schattenwolf vielleicht schon zuvor Krank war? Es gibt sie doch, die Wölfe die zwar in dem eigenen Alter sind aber irgendwie doch ganz anders, mehr wie Welpen." Er hoffte Eden verstand was er meinte. Sie hatten einen solchen Wolf im Rudel gehabt, eine Fähe, einen Sommer älter als er selbst. Sie war während einer Jagd gestorben weil sie nicht darauf achtete was das Rudel tat, die Beute alleine und ohne Rudel erlegen wollte obwohl diese zu groß war und dabei verletzt wurde, die Alten des Rudels hatten nichts mehr tun können.
Während er seine Pfoten langsam in den Schnee senkte und wieder anhob prüfte er gleichzeitig witternd die Luft, doch ihnen wehte nur der Geruch von Fluss entgegen. "Wir sollten bald die Richtung ändern, der Wind ist nicht gut für uns, trägt unsere Spur meilenweit mit sich. Auf noch eine Schattenwolfbegegnung kann ich verzichten." Sein Vater hatte es ihn gelehrt, mit dem Wind zu jagen, darauf zu achten das er einen nicht verriet - doch was würde sein Vater wohl jetzt sagen? Nach dem was ihnen geschehen ist. Enaid wusste es nicht, er hatte nur das Gefühl auf ganzer Linie zu versagen. "Eden, meinst du wir finden jemanden der Licht ins Dunkel der Krankheit bringen kann?"
[bei Eden | Kältesturm-Halbinsel | nähe Flussufer]
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KuroShiro
Kämpferherz
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm - 50kg
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Dabei seit: 10.07.2012
Beiträge: 849
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Als der erste Bissen ihr Maul füllte, frisch, saftig, noch warm, durchlief Shiro ein kleiner Schauer der Zufriedenheit. Sie hatte bisher kaum Zeit gehabt, darüber nachzudenken und sich dessen bewusst zu sein, doch nun merkte sie, wie hungrig sie gewesen war. Für einen kleinen Moment war die Welt völlig friedlich. Keine Streiterei, keine Gefahr, kein Kampf... Ruhe und Frieden und Harmonie und Futter.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Ayjana zu dem ungeschickten Kachnik hinüber ging - nun wieder ganz das sanfte, friedliche Wesen, welches Shiro in ihr sah. Sie lächelte stumm in sich hinein.
Hatte ihr Eindruck sie doch nicht getäuscht.
Yarok hatte sich indes dem Neuling Pan angenommen und ihn freundlich angesprochen. Und neben ihr kaute Aarinath.
Es war so ruhig.
Und dann war der kurze Moment des Friedens vorbei.
Ein lautes Heulen zerriss die Stille, ließ Ayjana wie ein panisches Beutetier hin- und her springen und versetzte Pan in sofortige Alarmbereitschaft.
Shiro hatte ebenfalls den Kopf hochgerissen. Denn sie kannte diese Stimme.
"Das ist Takata!", rief sie den Umstehenden zu - ohne ein Zögern und ohne den grollenden Unterton, der ihr bei Erwähnung der Weißen, die auch jetzt wieder wie ein Dämon über ihr Leben kam, mittlerweile zu eigen geworden war.
Denn was Shiro hörte, war pure Angst. In diesem Moment überlegte sie nicht lange, sondern preschte zu Pan - und an ihm vorbei.
"Sie brauchen Hilfe!", hörte das Trio um Pan, Ayjana und Kachnik noch.
Denn schon während ihre Läufe in Bewegung waren, setzte auch Shiros Denken wieder ein. Takata war bei Roghir, das wusste sie von Valdis - und Valdis war mit Avon in genau die Richtung gegangen, aus der jetzt das panische Heulen kam.
Sie waren mindestens zu zweit gewesen, also was um alles in der Welt war passiert, dass es Takata, ausgerechnet, in solche Angst versetzt hatte?
Die Gedanken rasten durch ihren Kopf, während ihre Pfoten auf dem federnden Waldboden trommelten und der Instinkt die Kontrolle über die Vernunft übernahm.
Der Sprint endete jäh, als sie über eine kleine Furt sprang und sich eine Lichtung auftat. Und mitten auf dieser Lichtung schlug ein riesiger Bär wie toll nach zwei Gestalten, die ebenso kopflos um das Ungetüm herumsprangen.
"Was um alles in der Welt....", flüsterte Shiro, während sie versuchte, die Situation zu erfassen.
So sehr sich die Frage auch aufdrängte, warum zum Teufel um diese Jahreszeit ein verdammter Bär überhaupt wach war - jetzt gerade war entscheidend, dass ein Beutegreifer, der keine natürlichen Feinde hatte, gerade auf zwei Wölfe losging, deren natürliche Feinde ausschließlich Bären waren.
Roghir, die zweite Gestalt, bellte und kläffte nach Leibeskräften - wahrscheinlich um, edelmütig wie er war - von Takata abzulenken.
Und sie, wie ein weißer Blitz, näherte sich dem Bär von der anderen Seite.
Waren sie völlig verrückt geworden? Das war kein Kampf, der es wert war, geführt zu werden.
"Haut gefälligst ab, ihr verdammten Idioten!!!"
Nun war es Shiros Ruf, der weithin zu hören war - aber anders als bei Takata, war diesmal anstatt Angst und Panik vor allem eines hörbar - sehr viel Wut.
Wenn sie auch nur einen Funken Restverstand hatten, nutzten beide die erstbeste Gelegenheit, Abstand zwischen sich und ihren mächtigen Gegner zu bringen, wenn der sich von ihrem Ruf ablenken ließ. Sie selbst plante jedenfalls genau das - den Abstand, der zwischen ihr und dem Bären lag, auf keinen Fall kleiner werden zu lassen.
Ihr Kopf fuhr herum, um den hinter ihr laufenden Wölfen zu signalisieren, dass sie keinesfalls vorpreschen sollten - wer auch immer hinter ihr war, sie hatte sich keine Zeit genommen, das zu überprüfen.
Dass auf einer Anhöhe über ihr zweit weitere Wölfe stumme Zuschauer des Schauspiels waren, nahm Shiro überhaupt nicht wahr.
[erst mit Aarinath, Yarok, Pan, Ayjana und Kachnik am Mondscheinsee l Auf Takatas Ruf hin bei der Höhle, Takata und Roghir vor sich, Avon und Valdis unbemerkt in der Nähe]
Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.
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Eden
Mitglied
Alter
4 Monate
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
55cm & 30kg
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Dabei seit: 03.08.2023
Beiträge: 31
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Enaids Berührung und Zuspruch waren nach der zurückliegenden Tortur wie Balsam, der sich warm und beruhigend um ihr aufgewühltes Inneres legte. Erst jetzt fiel der heranwachsenden Wölfin auf, was seit dem Fortgang aus ihrer Heimat noch an ihr nagte. Hunger, lauernde Gefahren, die quälende Ungewissheit und Sorge um ihr Rudel, aber auch ob der Frage, ob sie dem gewachsen war. Sicher, das Gewicht all dieser Dinge begleitete sie seither auf ihrem Weg. Doch was dank Enaid nun etwas abebbte, war das Gefühl der Vereinsamung. Logisch eigentlich - selbst ein erwachsener Wolf war nicht für ein Leben in Isolation ausgelegt. Für Eden aber, die einerseits jung und andererseits nichts als Fürsorge der anderen gewohnt war, war das alles noch eine ganze Spur härter. Das merkte sie jetzt, bisher wurde das nagende Gefühl der Einsamkeit lediglich von ihrem restlichen Gefühlschaos überlagert.
"Danke." , sagte sie und erwiderte ein sachtes Lächeln. Es war ein bitter-süßer Moment, den sie teilten doch es blieb keine Zeit ihn auszukosten; sie mussten weiter, da hatte der Rüde recht. Also nickte sie zustimmend, schüttelte sich die unzähligen kleinen Eistränen aus dem Pelz und macht sich anschließend daran ihm zu folgen. Diesmal würden sie hoffentlich auch ohne einen potenziell tödlichen Zwischenfall voran kommen.
Aufmerksam hörte sie ihm zu, das verrieten auch ihre Ohren, von denen immer mindestens eins Enaid zugewandt war. "Ja", erwiderte sie dann. "So war es bei uns auch.. Anfangs waren ihre Beschwerden kaum der Rede wert, aber irgendwann - kurz bevor sie starben - da waren sie kaum wieder zu erkennen." Es war schrecklich gewesen, ihren Rudelmitgliedern bei ihrem Verfall zu zusehen, sofort hatte sie die Bilder wieder vor Augen. Die ausgemergelten Körper, die sich nur noch unter schwachem, röchelten Atem bewegten und die hilflosen Augen, die sich irgendwann für immer schlossen. Sie schüttelte sich erneut. "Sie alle sind gestorben, aber keiner von ihnen war... so. Der Schattenwolf", übernahm sie die Bezeichnung, "sah aus, als hätte er längst tot sein sollen."
Eine ganze Weile dachte sie über Enaids Theorie nach, wurde sich aber nicht ganz schlüssig. Den Anschlag und besonders die Vehemenz mit welcher der Wolf diesen auf sie ausgeübt hatte, war in ihren Augen nicht mit der Naivität oder Unüberlegtheit eines Welpen in Einklang zu bringen. Eine Krankheit des Verstandes war allerdings gar nicht so abwegig. Womöglich breitete sich die Krankheit nach einer gewissen Zeit auch bis in den Geist hinein aus.
Wie als eine Antwort auf die Bemerkung des Weißen hin, hielt sie die Schnauze schnuppernd in den Wind. Noch immer hing ihr der unangenehme Krankheitsgeruch in der Nase, obwohl er sicher längst verflogen war. Trotzdem nickte sie eifrig. Es war schön wieder einen älteren, erfahreneren Artgenossen an ihrer Seite zu haben, von dem sie lernen konnte.
"Meinst du wir finden jemanden, der Licht ins Dunkel der Krankheit bringen kann?" - Edens erster Impuls bestand darin festzustellen, dass natürlich sie das sein würden. Dass sie ein Heilmittel finden und es nach Hause bringen würden um die Kranken zu heilen und dass sich dann alles aufklären und wieder gut werden würde. Doch die drückende Stimmung, die wie ein schwarzer Umhang über ihnen hing, brachte ihre Zuversicht ins Wanken. Trotzdem versuchte sie ihm Mut zu machen. "Ganz bestimmt. Es muss jemanden geben, der mehr weiß." - das hoffte sie jedenfalls inständig.
[bei Enaid | in der Nähe von Chester, Venryn | Kältesturm-Halbinsel]
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Eden am 23.08.2024 20:58.
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Anouk
Gefangener des Schicksals
Alter
3 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
65 cm & 50 kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 30.06.2024
Beiträge: 61
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Tap...
Eine Pfote
Tap...
Vor die andere
Tap...
Schritt
Tap...
Für Schritt
Tap...
Elendig langsam schleppte er sich voran. Schwer waren seine Pfoten. Wie betäubt, wie Fremdkörper fühlten sie sich an, nicht zu ihm gehörig. Die Kälte zerrte an seinen Gliedern, drang durch sein Fell, schnitt durch sein Fleisch bis in sein Innerstes. So waren nicht nur seine Pfoten, sondern er selbst der Fremdkörper. Eine Hülle, die mit einem starren Blick, mit verschleierten, geradeaus ins Nichts gerichteten Augen auf dem eisigen Boden entlang trottete. Mit jedem mühsamen Schritt, den er tat, drohte eine unendlich schwere Last, ihn zu Boden zu drücken. Dort würde sie ihn dann zerquetschen und auch nicht vor seinen Überresten Halt machen. Seine Gedanken, seine Gefühle, sein Geist, seine Seele - alles würde sie unter sich erdrücken, bis nichts mehr von ihm übrig war. Andere würden diesen Gedanken wohl beängstigend finden, erschreckend. Doch nicht er. Nein, im Gegenteil - nur zu gern würde er sich dem hingeben. Die Befreiung war verlockend. Aber..er konnte nicht. Etwas in ihm trieb ihn weiter voran. Irgendetwas sorgte dafür, dass seine Pfoten unablässig ihren Weg weiter führten. Wohin sie wollten, das wusste er nicht, denn er selbst hatte kein Ziel. Die Leere hatte ihn ergriffen, die Trostlosigkeit der Einöde entsprach seiner Gefühlswelt. Wie sollte also jemand, der nur noch eine Hülle war, getrieben von einer unbestimmten Kraft, so etwas wie ein Ziel haben? Wie ging es für so jemanden weiter? Was war die Bestimmung für einen, wie ihn? Er wusste es nicht. Das Schicksal hatte ihm jeden Sinn genommen, auch den für sein Selbst. Es hatte endlich sein Ziel erreicht - die eisigen Klauen um ihn zu schließen und ihn zu einem Gefangenen zu machen. Ein Gefangener des Schicksals, mehr war nicht von ihm übrig geblieben. Nur eine Hülle, die es nun nach Belieben formen konnte.
Lang waren sie schon unterwegs - für ihn fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Doch wenn er das schon so empfand..da mochte er sich nicht vorstellen, wie es bei Anouk war. Der kleine Wolf hatte schon viel mit machen müssen, und der letzte Schicksalsschlag, der ihn wie ein riesiger Fels überrollt hatte, lag noch gar nicht so lang zurück. Er hatte sein allerbestes gegeben, ihn irgendwie wieder aufzumuntern..doch vergebens. Es war, als wären sie von einem riesigen, unüberwindbaren Berg getrennt. Er kam nicht an ihn heran, drang nicht zu ihm durch, egal, was er versuchte. Aber - und das hatte er sich fest geschworen - er würde Anouk nicht aufgeben. Niemals. Nicht mal daran denken würde er! Bevor er aber einen neuen Aufmunterungsversuch starten konnte, hatte er ohnehin erst Mal eine andere Aufgabe. Er war die Augen und Ohren des Duos - zumindest jetzt. An anderen Tagen war er eher nur die Augen, vor allem von oben, denn von da konnte man sehr viel sehen! Anouk übernahm üblicherweise den Part der Nase und der Ohren..na gut, oft auch den der Augen, aber er war ihm auch schon oft genug eine Hilfe gewesen, das war nicht zu leugnen! Jetzt aber..trottete der kleine Wolf nur vor sich hin und schien alles um ihn herum auszublenden. Seine Augen erspähten auch schon etwas, aufgeregt schlug er leicht mit den Flügeln. "Anouk! Anouk!", krächzte er, "Sieh mal! Ein..Berg, ein..ganzes Gebirge!" Ja, inmitten dieser trostlosen Gegend hatte sich in der Ferne tatsächlich so etwas, wie ein kleines Gebirge aufgetan. Ehrlich gesagt hatte er damit gerechnet, dass es noch um einiges länger dauern würde, bevor sie hier draußen irgendetwas anderes fanden, als..Schnee und Eis. Doch jetzt hatten sie wenigstens Schnee, Eis und Berge! In seinen Augen war das ein Gewinn, denn wer wusste schon, was sich hinter diesen Bergen befand? Nur zu gern würde er voraus fliegen, um nachzuschauen und seine Neugierde zu befriedigen - doch er hielt sich zurück, denn er wollte Anouks Seite auf gar keinen Fall verlassen. Zu groß war die Angst, ihn hier draußen zu verlieren.
Ein wenig Zeit verging und sie kamen den Bergen immer näher. Bedrohlich richteten sich diese vor ihnen auf und er zweifelte langsam, ob es eine so gute Idee war, sich diesen weiter zu nähern. Doch der kleine Wolf steuerte unaufhaltsam darauf zu, und was sollte er schon tun, um ihn abzuhalten? Natürlich würde er das, wenn er eine Gefahr erkannte - aber eine direkte Gefahr war nicht ersichtlich, so musste er auch noch nicht zu äußersten Maßnahmen greifen. Etwas beunruhigte ihn aber dennoch. Am Fuße des Berges erkannte er langsam so etwas wie ein..Loch? War das etwa eine Höhle?
Sollte das der Fall sein, dann wäre es natürlich eine berechtigte Frage, ob diese bewohnt war. Er bezweifelte zwar, dass das in einer Einöde wie dieser der Fall war, aber..vorsichtig genug konnte man nie sein. "Anouk? Da vorn ist..eine Höhle. Bevor du da rein gehst solltest du vielleicht..deine Nase benutzen? Darin bist du bei weitem der bessere von uns beiden..unsereins wurde leider nicht mit einem so feinen Näschen ausgestattet, wie ihr Wölfe." Ob er das auch tatsächlich machte, konnte er schlecht feststellen, doch er hoffte es inständig - denn er, oder viel mehr sie beide, saß er ja auf dem Rücken des cremefarbenen Wolfs, steuerte direkt auf den Höhleneingang zu.
Aber Moment.., schoss ihm dann ein Gedanke durch den Kopf, Wenn das nun keine normale Höhle ist, sondern ein Höhlendurchgang.. Ja, wenn dem so war, dann hatten sie, oder eher Karasu, wohl ein Problem. Denn anders als Anouk konnte er im Dunkeln nicht so gut sehen, so bestand also die Gefahr, dass die Höhle immer niedriger wurde, er nicht davon mitbekam..und Bekanntschaft mit der gar nicht weichen Höhlendecke machen durfte. Im schlimmsten Fall wurde er dann sogar ohnmächtig und verlor Anouk endgültig. Das durfte nicht passieren!
Entschlossen erhob er sich also von seinem Rücken in die Lüfte, nur um dann prompt ein paar Schritte vor ihm zu landen. Dann breitete er die Flügel aus und schlug mit diesen, um Anouks Aufmerksamkeit zu bekommen. "Halt!", krächzte er mit ernster, lauter Stimme, "Anouk, ich weiß, dass du da noch drin bist..ich weiß, dass du mich hörst! Also..bitte, bleib stehen, diese Höhle ist keine gute Idee!"
Wie befürchtet drang er allerdings auch diesmal nicht zu ihm hindurch. Anouk starrte nur geradeaus, nicht mal einen winzigen Augenblick sah er zu ihm. Und obwohl er nun direkt auf ihn zusteuerte, bewegte er sich nicht vom Fleck, so wurde er dann auch schließlich von den Pfoten des Wolfes umgerempelt, als dieser in seinem Trott über ihn lief. Er konnte von Glück reden, dass er nur umgestoßen und nicht platt getreten wurde, doch ihm war gar nicht danach, von Glück zu reden. Bestürzt sah er dem kleinen Wolf nach, wie er in der Dunkelheit der Höhle verschwand.
Er war von purem Nichts eingehüllt. Schwärze umgab ihn. Kalte, erdrückende Dunkelheit, die ihn in ihren eisigen, den Tod verheißenden Klauen gefangen hielt. Doch vom Tod war er weit entfernt. Sein Herz..es wummerte in seiner Brust - Bu-Bumm. Bu-Bumm. Bu-Bumm. Bu-Bumm.
Dieses Geräusch war das einzige, welches es schaffte, ihn zu erreichen, die Dunkelheit zu zerschneiden und den Nebel zu durchbrechen. Nur sein armes, kleines, geschundenes Herz. Der einzige Teil seines Körpers, der, so schien es, weiter kämpfte. Ein Kampf, der ewig schien. Unaufhörlich hatte es geschlagen..und das schon, seit er denken konnte. Nie hatte es ihn im Stich gelassen. Und das sollte es auch diesmal nicht - denn mit dem Geräusch schaffte es noch etwas anderes, zu ihm hindurch zu dringen. Erinnerungen - wenn sie auch schwach sein mochten. Er nahm einen vertrauten Geruch wahr, den er nicht einordnen konnte, gefolgt von einem Hauch von Geborgenheit und warmem Fell. Doch beide sollten sofort wieder von der Dunkelheit verschlungen werden. Diese Flüchtigkeit, diese Plötzlichkeit, ließ ihn dann auch endlich die Augen aufschlagen, welche er geschlossen hatte, seit er in die Höhle eingetreten war.
Begrüßt wurde er allerdings nur von noch mehr Dunkelheit - der einzige Unterschied bestand darin, dass diese Dunkelheit nicht so..endlos schien. Langsam schaute er sich um und traute sich sogar, ein paar Schritte nach vorn zu setzen. Doch bis auf sein schlagendes Herz wollten keine Geräusche zu ihm durchdringen, ebenso wenig Gefühle oder Gedanken. Wie ferngesteuert lief er also weiter, eine Pfote vor die andere setzend. Und er? Lediglich ein Zuschauer war er, stetig vom Geräusch seines schlagenden Herzens verfolgt. Ab und an stolperte er, denn der Weg war uneben, mal ging er auf, mal ab, und mal war da eine Kuhle. Und jedes Mal machte sein Herz einen kleinen Aussetzer. Dann schien es sich zusammen zu ziehen, als würde es sich verkrampfen, sodass er einen kurzen, stechenden Schmerz spürte, bevor es dann allmählich wieder normal weiter schlug. War das..Angst? Aber er sollte doch diese Gefühle empfinden..oder?
Er wollte nicht, dass sein Herz diese Gefühle für ihn durchleiden musste, nur, weil er unfähig dazu war, doch..konnte er auch nichts dagegen unternehmen. Eine Hülle konnte sich nicht wehren, eine Hülle nahm nur Befehle entgegen und ließ sich formen. Er war zu schwach, um etwas zu unternehmen..er fühlte sich wertlos.
Langsam hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Er sah..Höhlenwände? War er etwa wieder..im Land des ewig kalten Nebels? War alles nur ein Traum und er war nie fort gerannt? Befand er sich jetzt wieder im labyrinthartigen Höhlensystem, welches er lange Zeit sein "Zuhause" genannt hatte? Er wusste nicht, ob er sich wünschen sollte, es wäre so..oder nicht. Doch viel mehr außer Höhlenwände erkannte er nicht. Auch hörte er nichts..und spürte auch weiterhin nichts. Und egal, wie lang er lief, diese Höhle schien nie enden zu wollen, die Gänge erstreckten sich endlos, alle gefüllt mit Dunkelheit. Nur sich, das Geräusch seines schlagenden Herzens und die Düsternis..mehr hatte er nicht und mehr gab es hier nicht.
Plötzlich hielt er inne. Er wusste nicht, warum, doch seine Pfoten bewegten sich nicht mehr. Warum? War die unsichtbare Kraft, die sie antrieb, jetzt versiegt? Von der endlos schwarzen Dunkelheit in ihm und um ihn herum verschlungen, so wie alles andere auch? Er spürte ein stechendes Gefühl im Magen, dieses schlich sich bis in seine Brust und sorgte dafür, dass sich seine Kehle zusammen schnürte. Ihm blieb die Luft weg und er klemmte die Rute zwischen die Hinterläufe, dann fing er an, zu zittern. Hieß die Reaktion seines Körpers, dass nun er es war, der die Angst fühlte? Kehrten seine Gefühle zurück? Doch wovor hatte er Angst? Das galt es, herauszufinden, doch konnte er nicht einen einzigen Gedanken fassen. Er fühlte sich verloren, gefangen, nun nicht mehr nur durch das Schicksal selbst, sondern auch durch das düstere Gefängnis, welches ihn umgab. Die Wände, die, so schien es, mit jedem Herzschlag näher kamen. Er musste hier weg. Das wusste er. Doch hatte er auch die Kraft, ohne seinen unsichtbaren Antrieb voran zu kommen?
Anouk schloss seine Augen und konzentrierte sich nur auf seine Pfoten, alles andere, seine Angst, ja sogar seinen Herzschlag, blendete er aus. Nur seine Pfoten zählten jetzt. So weite Wege waren sie schon gelaufen, so treu hatten sie ihn schon durch die Welt getragen..und so, wie er sich immer auf sie verlassen konnte, musste er ihnen jetzt zeigen, dass auch sie sich auf ihn verlassen konnten. Er bündelte alle Kraft in seine linke Pfote..und schaffte es. Langsam hob sie sich vom Boden ab und setzte dann wieder auf. So arbeitete er sich, Stück für Stück, mit den anderen vor und verfiel dann in einen langsamen, unsicheren Trott.
Weiterhin kam es ihm vor, als würde dieser Gang niemals enden wollen. Als wäre diese Höhle wahrlich endlos. Doch das versuchte er, zu ignorieren. Für ihn zählte einzig und allein die stetige Bewegung seiner Pfoten. Er wollte nur hier raus, wollte sich nicht mehr so eingeengt fühlen. Zögerlich öffnete er nun wieder die Augen, um zu sehen, ob schon ein Ausgang in Sicht war - und..was war das? Er konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob er sich das nur einbildete, oder ob das Wirklichkeit war, doch..durch all die Dunkelheit kämpfte sich ein verheißungsvoller, fahler Lichtschein. Konnte es sein? Hatte er den Ausgang gefunden? Ohne, dass er es seinen Pfoten befehlen musste, bewegten sie sich wieder schneller - war das sein unsichtbarer Antrieb? Aus dem fahlen Licht wurde langsam ein gleißender, heller Schein, sodass er sogar die Augen zusammen kneifen musste. Und tatsächlich - bald verließ er die Dunkelheit der Höhle und fand sich in der Welt wieder, die er eben noch hinter sich zurück gelassen hatte. Und obwohl ihn nur weitere Einöde begrüßte sollte er eigentlich glücklich sein, doch..da war nichts. Keine Freude, keine Euphorie, kein Gefühl des Triumphs. Nur immerwährende Leere. So setzte er also seinen Trott fort, die Pfoten elendig schwer, den Blick starr geradeaus gerichtet.
Wie viel Zeit vergangen war, nachdem er die Höhle verlassen hatte, wusste er nicht, denn sein Zeitgefühl war genau so von der Leere in ihm verschlungen worden, wie alles andere auch. Doch auch, wenn er wieder in den Trott zurück verfallen war und seinem unsichtbaren Antrieb die Pfotenbewegungen überließ - so hatte sich doch etwas geändert. Denn das Gefühl in seinen Pfoten war zurückgekehrt, sie fühlten sich nicht länger betäubt an, nicht mehr wie Fremdkörper, sie gehörten wieder zu ihm - irgendwie. Denn er selbst war nachwievor eine Hülle. So konnte er nun wenigstens den eisigen Boden unter sich spüren. Dieser tat ihm irgendwie sogar gut, denn er hielt ihn im Hier und Jetzt, kettete ihn an die Wirklichkeit, sorgte dafür, dass er nicht abdriftete. Denn wenn das passierte..dann würde er sich wieder vollends verlieren. Doch so richtig in der Wirklichkeit war er auch nicht, er befand sich irgendwo zwischen Realität und einer anderen, namenlosen Welt die ihn mit eisernen Griff festhielt. Der Käfig des Schicksals, so konnte man sagen.
Dass sich noch etwas ändern sollte, konnte er noch nicht ahnen. Abrupt stoppte er, als er einen neuen Sinn zurück erlangte - seinen Geruchssinn. Etwas stieg ihm in die Nase - ein schmerzlich bekannter Geruch. Doch..was war das? Er hatte eine unangenehm süßliche, dumpfe Note, war aber gleichzeitig auch beißend, stechend. Der cremefarbene Wolf senkte den Kopf, schnüffelte am Boden und folgte dann einer Spur. Eigentlich sagte ihm etwas tief in seinem Inneren, dass er diesem Geruch nicht folgen sollte, dass er sich so fern von dessen Ursprung halten sollte, wie nur irgendwie möglich - doch er konnte nicht. Er wollte, nein..musste wissen, warum ihm dieser Geruch so bekannt vorkam. Alles in ihm schrie danach, kehrt zu machen, selbst seine von der Leere verschluckten Instinkte, die nun versuchten, sich ihren Weg in die Freiheit zu bahnen, um ihn aufzuhalten - doch nichts konnte ihn aufhalten. So, wie es eine unsichtbare Kraft gab, die ihn antrieb, gab es jetzt auch eine, die ihn dort hin zog. Doch selbst diese Kraft sollte gestoppt werden, als er endlich sah, woher dieser Geruch kam.
Fast hätte er ihn nicht erkannt, hob er sich doch kaum vom Boden ab. Doch ein paar Blutflecke hatten seine Aufmerksamkeit erregt, zudem war da ja noch dieser Geruch..und dann war er schnell ausgemacht - der tote Wolf, der dort vor ihm lag. Schneeweißes Fell hatte er, so fügte er sich perfekt in die Landschaft ein, als wäre er Teil dieser Ödnis, Teil dieser trostlosen Kulisse. Und wieder stieg ihm dieser Geruch in die Nase, diesmal unerträglich stark, wieder hatte er dieses Gefühl, dieses schmerzlich bekannte..es war, als würde etwas an seinem Herz ziehen und zerren. Als würden sich Zähne in sein Herz bohren und dieses zerreißen. Er wollte fliehen, wollte weg rennen, fort von hier - doch etwas hielt ihn auf. Ohrenbetäubender Krach prasselte auf ihn ein, sinnesbetäubende Eindrücke regneten auf ihn nieder, als sich all die Dinge, die in der Leere seines Inneren gefangen waren, befreiten, nach außen stülpten und ihn allesamt gleichzeitig einnahmen. Es war, als würde die Welt über ihm, um ihn herum, auf ihn zusammenbrechen. Er hörte sein atmen, seinen Herschlag, nahm den Geruch war, spürte die Kälte an seinem Körper, spürte das Zittern, das der leblose Körper in ihm auslöste..spürte die Verzweiflung. Die Einsamkeit, die Verlorenheit, die Angst..die Trauer. Der Schleier in seinen Augen lichtete sich, er sah wieder klar und zurück blieben Augen, deren Lebenslicht nicht mehr leuchtete, sondern nurnoch glimmte, denn ein düsterer Schatten hatte sich über sie gelegt. Eine tiefe Traurigkeit lag in ihnen.
Wo..bin ich..?, fragte er sich und zuckte gleich zusammen, denn seine eigenen Gedanken hörten sich unerwartet laut an. Und wer..bist du?, fragte er dann an den Wolf gerichtet, so, als könne dieser seine Gedanken hören..oder als könne er überhaupt noch irgendetwas hören. Leise winselnd ging er einen Schritt zurück, der Geruch war unerträglich. Und der Anblick..wie still er da lag..sein Fell, von Eis bedeckt..gebettet in einen ewigen Schlaf. So friedlich sah er aus..
Er ging etwas um ihn herum, langsam, leise, schleichend, so als könne er ihn wecken, würde er auch nur eine Pfote zu laut aufsetzen. Aber er wollte ihm ins Gesicht sehen - und da war es. Die Augen geschlossen, und seine Lefzen..es wirkte beinahe..als würde er lächeln? Dieses Lächeln wirkte gleichzeitig friedlich, so wie der Rest seines Erscheinens, aber auch..surreal, fast grotesk. Denn an seinen Lefzen klebte getrocknetes Blut, und auch an den Ohren war welches zu finden. Was..ist dir nur passiert? Langsam ließ er sich nieder und lag bald auf dem Bauch, die Pfoten gerade vor sich, den Kopf darauf gelegt. So sah er den Wolf an, betrachtete sein Gesicht, sah es sich so eindringlich an, als könne er seine Geschichte darin lesen. Doch eigentlich wollte er nur Antworten finden - eine Antwort darauf, was ihm passiert war..und eine Antwort darauf, was das für ein Geruch war, den er an sich trug.
Warst du allein, als du gehen musstest? Er mochte die Vorstellung, dass dem nicht so war - vielleicht deutete dieses leichte, unscheinbare Lächeln auf seinen Lefzen darauf hin? Er wünschte sich so sehr, dass er nicht hatte leiden müssen..auch, wenn das Blut an ihm auf das Gegenteil hin deutete. Doch vielleicht hatte er wenigstens nicht allein sein müssen, vielleicht war es durch die Anwesenheit anderer Wölfe, vielleicht sogar solche, die ihm wichtig waren, erträglicher geworden. Für einen Moment schloss er nun die Augen und seufzte leise. Er kannte diesen Wolf nicht, da war er sich sehr sicher, aber dennoch..hatte er den starken Wunsch, er hätte ihm helfen können, sein Schicksal abwenden können. Er fühlte sich so nutzlos..alles, was er tun konnte, war hier zu liegen. Doch was war überhaupt sein Schicksal gewesen? Was hatte ihn aus dem Leben gerissen?
Eine..Krankheit?
Schlagartig öffnete er die Augen. Dieser Gedanke versetzte ihm einen heftigen Stich. So stark, dass er meinte, er könne sein eigenes Herz unter der Wucht dieser Erkenntnis ächzen hören. Denn mit ihr kam auch die Gewissheit..er wusste nun, warum ihm dieser Geruch so schmerzlich bekannt war.
Ruko..
Wie ein Blitz schoss ihm der Name ins Gedächtnis. Ein Blitz, der in die Tiefen seiner Gefühlswelt einschlug und ihn zutiefst verletzte. Sein Blick wurde verschwommen, als sich Tränen in seinen Augen sammelten. Sein Herz zog sich zusammen und all der Schmerz, den die Leere mit sich genommen hatte, trat hervor. Vor sich sah er nun nicht mehr den schneeweißen, sondern den grauen Wolf.
"Es..tut mir leid..", flüsterte er dann, schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen. Er durfte sich dieser Erinnerung jetzt nicht hingeben..er wollte es nicht, war noch nicht bereit. Als er die Augen wieder öffnete sah er wieder den schneeweißen Wolf vor sich, friedlich der Totenstarre in den ewig trostlosen Weiten dieser Eiswüste erlegen. Es konnte kein Zufall sein, dass er ihn hier gefunden hatte..nein. Zumindest wollte er es nicht zu einem bloßen Zufall machen..er gab sich selbst eine Aufgabe: Seine Seele durfte nicht hier in diesem Ödland, in diesem Eisgefängnis, verloren gehen. Er würde ihr sicheres Geleit geben. Mit einem Blick nach oben, in den Himmel, dachte er an etwas, was seine Ziehmutter ihm beigebracht hatte. Er wünschte sich, es wäre Nacht, sodass er die Sterne sehen konnte..doch es funktionierte auch so. Stattdessen stellte er sich die Sterne einfach vor und begann, zu sprechen.
"Deine Reise endet hier, aber sei nicht traurig..denn vorbei ist sie noch nicht.
Der Umstand, der dich aus dem Leben riss, ist nicht fair..gewiss nicht. Aber sorge dich nicht, denn nun wird dir nichts mehr geschehen.
Steige auf zu den Sternenpfaden, wandle auf ihnen. Aber lass dich nicht entmutigen, denn andere Seelen warten bereits auf dich, sie werden dich begleiten.
Es sind die Seelen derer, die mir nahe standen..meine Ziehmutter, meine Mutter, Ruko..und auch die Seelen derer, die dir wichtig waren. Sie alle werden an deiner Seite sein, damit du keinen einzigen Moment mehr einsam sein musst.
Seid ihr dann dem Pfad gefolgt, so gelangt ihr auf die große Sternenwiese, wo ihr all die Seelen treffen werdet, die vor euch diesen Weg gingen. Du wirst eine schöne, weite Wiese erblicken, eingebettet von üppigen Wäldern, welche rauschende Flüsse und klare Seen beherbergen. Hier seid ihr von allen Sorgen befreit und vor allen Gefahren beschützt.
Sobald die Sonne untergeht und der Mond sich zeigt, so werden wir, die wir auf der Erde verblieben sind, zum Firmament hinauf blicken und Trost finden.
Denn wir wissen, dass ihr dort oben auf uns wartet, dort oben auf der großen Sternenwiese.
Wir wissen, dass es euch an nichts fehlt, dass es euch gut geht..und dass wir eines Tages wieder mit euch vereint sein werden.
Und wir wissen, dass ihr über uns wacht..das gibt uns die Stärke und den Mut, weiter zu machen."
Während er sprach, hatten sich abermals Tränen in seinen Augen gebildet. Sie rollten an seinen Wangen hinunter und benetzten den Boden darunter. Ein flüchtiges Ding waren sie, die Tränen. So schnell, wie sie kamen, konnten sie auch wieder vergehen, auf immer mit dem eisigen Land vereint. Er richtete schließlich wieder den Blick zu dem Wolf, als er seine letzten Worte sprach.
"Für immer mit den Sternen vereint, für immer an ihrer Seite, für immer über uns wachend, uns beschützend, niemals vergessen, das sollst du sein. Dort sollst du deinen festen Platz finden und in Frieden ruhen."
Als letztes setzte er noch zu einem heulen an. Es war sehr leise, kaum hörbar - doch der einzige, der es hören musste, lag vor ihm. Ein lang gezogenes, dünnes heulen, in welches er all seine Trauer legte. Es bestand nicht aus Worten, sondern war eher eine Melodie - ein Klagelied. Zum Ende hin wurde es immer dünner..bis es abbrach. Nun sah er noch einmal zu dem schneeweißen Wolf und richtete sich dann wieder auf. Ein letztes Lächeln schenkte er ihm noch, dann wandte er sich ab und trottete davon. In welche Richtung, das wusste er nicht..doch er war sich sicher, dass ihm seine Pfoten auch diesmal den Weg weisen würden.
Mit jedem Schritt, den er tat, verblasste der Unheil versprechende Geruch. Doch hatte er bereits fast jede Erinnerung daran wieder verdrängt. Zu sehr schmerzte ihn die Verbindung, die er mit sich brachte. Lieber widmete er seine Gedanken dem Wolf, hoffte, dass seine Worte dabei geholfen hatten, seine Seele zu befreien - mehr konnte er leider nicht ausrichten. Jedoch brachte dieser Gedanke nun, obwohl erst als Trostspender gedacht, Hilflosigkeit mit sich, die sich schließlich düster über ihn legte.
Seine Bemühungen sollten aber nicht vollends umsonst gewesen sein, denn die Belohnung sollte kurzerhand folgen. Anouk konnte seinen Augen kaum trauen - in der Ferne erkannte er so etwas, wie..einen Wald! Nur zu gern wäre er los gerannt, doch war er dafür zu angeschlagen. So legte er stattdessen einen schnelleren Schritt ein und steuerte direkt auf den Wald zu.
Eigentlich hätte ihn dieser Anblick mit Freude erfüllen müssen, doch anstelle dieser breitete sich in ihm ein anderes Gefühl immer weiter aus, je näher er kam. Schleichend kämpfte es sich in ihm hoch, ergriff ihn langsam, Stück für Stück. Es war das Gefühl der Einsamkeit. Denn bis auf den schneeweißen Wolf hatte er bisher kein Zeichen von anderem Leben, von anderen Wölfen, entdeckt. Ein Gedanke, unheilvoll und angsteinflößend, bildete sich. Was ist, wenn.. Er wollte ihn nicht fortführen, denn mit ihm brachte er etwas, was er eigentlich gerade eben noch hatte vergessen wollen. ..wenn..alle tot sind? So..wie der Wolf? Wenn die..Krankheit..alle geschnappt hat? Die Krankheit. Sie war es, die er verdrängen wollte. Der bloße Gedanke daran versetzte ihm einen Stich, schürte die Angst in ihm. Der Wald, welcher für einen kurzen Moment als Hoffnungsschimmer in der Ferne aufgeleuchtet war, erlosch nun und lag dunkel da, still. Er betrat ihn, spürte den Waldboden unter sich, hier herrschte blühendes Leben, der komplette Kontrast zum Ödland, welches er hinter sich gelassen hatte - und doch konnte er es nicht genießen. Denn der Kontrast war kaum bemerkbar, der Wald und all sein Leben verloren an Bedeutung im Angesicht des unsichtbaren Feindes..der Krankheit. Wie ein unheimlicher, gefährlicher Dunst legte sie sich über alles und versperrte ihm mit ihrer Anwesenheit die Sicht. Ein neuer Schleier legte sich über seine Augen - der Schleier der Hoffnungslosigkeit. Das Schicksal spielte nur mit ihm, hatte ihm für einen kurzen Moment Hoffnung versprochen..nur, um ihm diese sofort wieder zu entreißen. Es zeigte ihm deutlich, was seine Bestimmung war - er blieb ein Gefangener, eine Hülle, mit welcher das Schicksal anstellen konnte, was es wollte. Dagegen konnte er nichts unternehmen, er hatte sich zu fügen.
Nachdem Anouk in der Höhle verschwunden war, hatte er sich erneut in die Lüfte erhoben und die Landschaft in Augenschein genommen. Etwas weiter entfernt, hinter dem Berg, gab es einen Wald - Leben! Er musste ihn jetzt umso dringender wiederfinden, um ihm davon zu berichten. So blieb er in den Lüften, in der Hoffnung, er würde wieder auftauchen - auch, wenn es ihn nach einiger Zeit anstrengte. Vor ein paar Jahren hatte einer seiner Flügel eine Verletzung davon getragen, welche zwar verheilt war, ihm aber bis zum heutigen Tag ein paar Schwierigkeiten bereitete. Er konnte nicht allzu lang in der Luft bleiben, denn irgendwann meldete sich der Schmerz in seinem Flügel. Da kam es ihm ganz gelegen, dass er einen Freund wie Anouk hatte, mit dem er unterwegs war und auf dessen Rücken er reisen konnte. Jetzt war er aber auf sich allein gestellt und er merkte langsam das schmerzliche Ziehen in seinem linken Flügel. Nichts da! Wir können nicht schlapp machen, bevor wir nicht Anouk gefunden haben!, wies er seinen Flügel zurecht. Aufgeben kam gar nicht infrage, so gab er sein bestes, es zu ignorieren und weiter zu suchen.
Seine Hartnäckigkeit sollte sich auch auszahlen, denn irgendwann fand er Anouk inmitten der Einöde, wie er auf den Wald zusteuerte. Er folgte ihm, der kleine Wolf lief blindlings durch den Wald, starr geradeaus, und steuerte direkt auf einen See zu. Was hat er vor?!..
Angst schoss ihm bis in die Federspitzen, als eine Vermutung in ihm aufkam und er beschleunigte seinen Flug, um in der Nähe des Sees auf dem Ast eines Baumes zu landen, von welchem er das Gewässer gut im Blick hatte. Sollte sich sein Verdacht bestätigen, dann würde er sofort eingreifen - und dabei war er zu allem bereit. Er beobachtete Anouk, wie dieser auf den See zulief, bis an den Rand, und dann..stehen blieb? Ja, er kam zum Stillstand, setzte sich dann davor und blickte nach unten ins Wasser. Leise seufzte er auf, fürs erste erschien ihm das wie eine Entwarnung. Wachsam bleiben würde er aber dennoch.
Er hatte einen See gefunden. Weit erstreckte er sich in den Horizont, in welchem man noch ein paar weitere Bäume erkennen konnte. Das Wasser glitzerte im Schein der Sonne, lag still da. Als er dann hinunter sah..blickte ihm ein cremefarbener Wolf entgegen. Seine Augen waren getrübt, ein Schatten aus tiefer Trauer lag über ihnen. Verloren wirkten sie. Wer..bist du?, fragte er ihn in Gedanken, was er aber natürlich nicht hören und so auch nicht beantworten konnte - aber war eine Antwort auch gar nicht nötig. Denn er fragte ja sich selbst.
[Zunächst in der Eiswüste, dann durch den Höhlendurchgang bei der Eisschlucht des Todes, anschließend durch den Beerenwald (Nähe Knochenmoor) und jetzt beim Kristallsee]
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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
79cm, 61kg
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Dabei seit: 22.12.2010
Beiträge: 396
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Anfangs folgte er dem Küstenstreifen in der Absicht, genau den Weg zurück zu laufen, welchen er hier her genommen hatte. Doch als er zu der Stelle kam, an welcher er das Meer hätte hinter sich lassen müssen, zögerte er. Ja er würde zurück kehren, aber ein bisschen wollte er noch das Tosen des Meeres genießen. Nur ein wenig die bevorstehende Begegnung mit dem Rudel hinausschieben. Sich noch nicht mit den aktuellen Themen befassen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er keine Lust, die anderen Wölfe näher kennen zu lernen und seine Spiele zu spielen, auch wenn er wusste, dass er diesem Muster automatisch folgen würde, sobald er wieder vor ihnen stand. Es war seine Weise, mit anderen in Kontakt zu treten und er selbst wusste, warum, dem so war. Seine Rechnung von damals war nur bei einem Wolf überhaupt nicht aufgegangen. Skadi hatte es geschafft ihn zu überlisten. Sie hatte ihn ertappt und geschafft, seine ernsthafte Seite hervor zu locken. Und so war passiert, was in einem solchen Fall passieren musste: Er sehnte sich nach mehr. Glücklicherweise schien auf ersten Blick keiner der zurück gebliebenen Wölfe ihre Tiefe zu besitzen, also sollte er leichtes Spiel damit haben, nur oberflächliche Bindungen einzugehen, auch wenn er vorerst bleiben würde. Vielleicht sollte er sich eher als stiller Beobachter versuchen? Nein, da wusste er jetzt schon, dass er das nicht lange durchhalten würde. Nein, er würde es anders versuchen und diesmal einfach besser aufpassen. Nur für den Fall, dass er sich doch irgendwo getäuscht hatte. Kam ja offensichtlich vor.
Irgendwann, während er sich also seine Gedanken machte und versuchte, wieder in den gewohnten Trott zu kommen, tauchte zu seiner rechten ein großer See auf. Mit einem Abschiedsblick über die wogenden Wellen wandte er sich dem stilleren Gewässer zu. Die Idee, dem Wasser zu folgen gefiel ihm. Viel zu schnell wechselten jedoch trotzdem die verschneiten Tannen zu dem vertrautem Laubwald. Seufzend hielt Niyol inne, als er Punkt kam, an welchem er eigentlich den See verlassen musste. Beinahe suchend sah er sich um und vertrödelte noch etwas mehr Zeit. Gab es nicht irgendeinen Grund...
Das Schicksal schien Mitleid zu haben, nachdem es ihm so übel zugespielt hatte, denn tatsächlich gab es dort hinten einen Triftigen Grund, nicht sofort zu den Anderen zurück zu gehen. Seine Nase war wohl irgendwie noch zugefroren oder etwas in der Art, denn eigentlich hätte er den fremden Wolf längst bemerken müssen. ~Na besser spät als nie.~
Erleichtert, eine wirklich gute Ausrede gefunden zu haben, trabte er los. Bis auf ein kurzes, zu dicht bewachsene Stück, blieb er die ganze Zeit gut sichtbar am Ufer, während er sich dem Fremden näherte, welcher zunächst stur ins Wasser blickte. Ein bisschen seltsam schien dieser Geselle zu sein, aber das war ja mittlerweile bei dem verrückten Haufen hier nichts Neues mehr. Da es ohnehin zu spät gewesen wäre, sich zu verstecken und er auf diese Weise gleichermaßen den etwas kleineren, cremefarbenen Rüden im Blick hatte, machte er sich wirklich keinerlei Mühe sein Vorhaben zu verbergen.
Dementsprechend trat er auch ohne zu zögern vor das letzte Gebüsch, welches ihn von dem Fremden getrennt hatte. Nur seine Rute ließ er demonstrativ tief hängen und nur ganz sachte pendeln. Auch wenn er ihn zunächst in Vertretung des Rudels ansprach, er wollte sich weigern in irgendeiner Weise seriös zu wirken und dieser Vorwand brachte ihn wiederum zum Lächeln, weil er insgeheim sah, wie Skadi über diesen Unfug die Augen verdreht hätte. Diese Geste hatte sie derart oft in seiner Gegenwart gemacht, dass er sie so lebendig in seinem Kopf sah, als wäre sie echt.
"Guten Tag, wer bist du denn?"
(Anouk | südöstliches Ufer Kristallsee)
"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 27.08.2024 18:50.
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Venryn
zwischen Licht & Schatten
Alter
5 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
81cm & 54kg
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Dabei seit: 29.11.2023
Beiträge: 29
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Chester Worte waren um einiges optimistischer, als Venryns Gefühlslage. Die Angst, hier draußen zu sterben, nagte immer noch an ihm, obwohl sie durch Chesters Gesellschaft ein wenig abgeklungen war, aber dennoch war sie allgegenwärtig.
Bei Chesters Worte wurde er tatsächlich ein wenig neidisch. Ein Rudel würde sich darum reißen, sie beide bei sich aufzunehmen. Er beneidete Chester um sein Selbstvertrauen. Wie gerne wäre er nur auch so selbstbewusst und konnte mit Überzeugung behaupten, dass andere ihn freiwillig bei sich wollten, ja sogar brauchten. Nur Venryn glaubte nicht, dass ein neues Rudel anders wäre als sein bisheriges. Vermutlich würde man ihnen mit Misstrauen und Feindseligkeit begegnen. Etwas anderes kannte er schließlich nicht.
Doch die Hoffnung starb zuletzt und als Venryn plötzlich ein seltsamer Geruch in die Nase stieg blieb er verblüfft stehen. Fremd und doch irgendwie vertraut. Es waren Artgenossen. Andere Wölfe, die ebenfalls hier umherirrten. Venryns Herz machte einen kleinen Hüpfer vor Freude. Doch bevor er sein Wort an Chester richten konnte, war dieser bereits mit einer kurzen Bemerkung in die Richtung vorangelaufen. Venryn überlegte nicht lange und sprintete ihm hinterher. Vorfreude und Angst vermischten sich mit jedem Schritt bis ihn ein Gefühlschaos zu überwältigen drohte. Aber er konnte sowieso nichts daran ändern, wie die anderen Wölfe sie beide aufnehmen würden. Umkehren war so oder so keine Option, also lief er immer weiter mutig Chester hinterher.
[bei Chester | Kältesturmhalbinsel | Nähe von Eden & Enaid]
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Anouk
Gefangener des Schicksals
Alter
3 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
65 cm & 50 kg
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Beiträge: 61
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Wer bin..ich?, fragte er nun sich selbst, doch war das eine Frage, die er sich nicht zum ersten Mal stellte..nur lag ihm die Antwort darauf nun ferner, denn je.
Wo gehöre ich hin? Auch diese Frage war ihm nicht neu. Noch vor einer Weile hätte er das klar beantworten können - auch die Frage danach, wer er war. Aber die Antwort auf beide Fragen war in weite Ferne gerückt.
Gehöre ich überhaupt irgendwo hin?.. Das war die Verlorenheit und die Trauer, die aus ihm sprach. Sein einstiges Zuhause war kein wirkliches Heim gewesen. Er hatte versucht, es auszuhalten, sich irgendwie mit seiner Situation zu arrangieren..doch dann wurde ihm alles genommen sodass es für ihn nichts mehr gab, das ihn an diesem Ort hielt. Dann hatte er einen neuen Sinn gefunden, eine neue Bleibe..einen Wolf, dessen Seite er nie wieder verlassen wollte. Doch am Ende wurde ihm auch das genommen, entrissen. Es war ihm nicht vergönnt, einen festen Platz zu finden.
Ruko.., schoss ihm der Name des grauen Rüden abermals in den Kopf und im selben Moment bildete er sich ein, ihn in der Spiegelung des Wassers neben sich zu erblicken. Sofort verspürte er ein Stechen und ein Ziehen in seiner Brust. Sein Herz, es schmerzte. Sein Blick, er verschwamm. Tränen füllten seine Augen.
Es tut mir so, so leid, ich konnte dir nicht- Jäh wurden seine Gedanken unterbrochen, als er ein Geräusch wahrnahm. Schritte? Ganz in seiner Nähe? Augenblicklich hob er den Kopf, sah sich um..doch war seine Sicht noch ganz verschwommen. Seine Ohren zuckten und er richtete den Blick in die Richtung, aus der die Schritte kamen, versuchte, etwas zu erkennen. War er doch nicht allein? Gab es hier etwa doch noch..andere? Oder bildete er sich das nur ein? War das nur Wunschdenken? Aber wünschte er sich überhaupt, auf andere Lebewesen, ja, vielleicht sogar Wölfe, zu treffen? Viel Zeit oder Konzentration, um über diese Frage nachzudenken hatte er jetzt nicht, denn er war zu abgelenkt davon, dass sich ihm irgendjemand näherte. So abgelenkt, dass er nicht mal daran dachte, die Witterung aufzunehmen. Er kniff die Augen zusammen, versuchte, wieder klare Sicht zu erlangen..und wollte seinen Augen kaum trauen, als er diese wieder öffnete und ein grauer Wolf hinter einem Gebüsch hervor trat. Auch sagte dieser etwas, doch blendete er das bereits schon aus.
"Nein..", brachte er halb flüsternd, halb keuchend hervor und stolperte einen Schritt zurück, die vor Schock geweiteten Augen auf den Wolf vor sich gerichtet. "D..Du bist..i..ich dachte..ich..ich h..habe doch gesehen..", fuhr er dann stotternd fort, ehe er verstummte. Abermals füllten sich seine Augen mit Tränen. War das möglich? Konnte es sein..? Er musste sicher gehen. So prüfte er nun die Luft, freute sich schon, den vertrauten, wohltuenden, besänftigenden Geruch Rukos aufzunehmen..doch was er stattdessen aufnahm ließ alle Freude, alle bis eben verspürten Gefühle wie eine dünne Eisdecke in tausende kleine Fragmente zerbrechen. Mehrmals zwinkerte er, bis seine Sicht klar genug war, um zu bestätigen was ihm seine Nase soeben schon unmissverständlich mitgeteilt hatte. Der Wolf hier vor ihm war zwar ein Rüde, grau war er noch dazu..doch hatte er hier nicht Ruko vor sich stehen sondern einen gänzlich fremden Wolf. Eine Mischung aus tiefer Scham aber gleichzeitig auch Angst stieg in ihm auf und er duckte sich, kniff die Rute zwischen die Hinterläufe, sah den Fremden für einen Moment von unten an und wandte dann den Blick ab. Am liebsten würde er jetzt im Boden verschwinden, sich in Luft auflösen..gar nicht hier sein. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Und was sollte dieser Wolf jetzt erst von ihm denken? Die Angst in ihm ließ ihn zusätzlich zu seiner Haltung nun noch etwas zittern. Denn bisher hatte er nur wenige gute Erfahrungen mit anderen Wölfen sammeln können. "E..Entschuldige..", stammelte er dann noch, weiterhin den Blick abgewandt, bevor er dann ganz verstummte. Was sollte er ihm nach diesem Auftritt auch noch sagen? Dafür gab es wohl keine Worte..sein Gegenüber allerdings..würde bestimmt einige Worte finden. Er machte sich auf alles gefasst, auf Spott, Hohn, Tadel..oder vielleicht vertrieb er ihn ja auch gleich..das wäre wohl das angenehmste.
Er beobachtete Anouk, wie dieser am See saß und..hinein sah. Er schaute und schaute und..schaute. Was machte er da nur? Hatte er nach all dem Weg nun doch Hunger bekommen und sich dazu entschlossen, zu fischen? Aber seine Vermutung sollte sich schnell zerschlagen, als er ein leises, kaum wahrnehmbares Schluchzen hörte. Oh nein.. Im gleichen Moment, in welchem er das hörte ärgerte er sich über sich selbst. Warum war er auf diesem Ast sitzen geblieben anstatt sich zu Anouk zu begeben? Er wusste, dass der Kleine ihn brauchte..und..schließlich hatte er auch jemandem versprochen, auf ihn aufzupassen. Was tat er also hier? Ach ja..er brauchte eine Pause nach dem Flug. Aber das war nur die halbe Wahrheit, wie er sich schnell eingestehen musste. Die ganze Wahrheit jedoch war auch nicht so kompliziert, viel simpler, als gedacht. Er hatte einfach geträumt, die Zeit vergessen, hatte, wie Anouk, im Glitzern des Sees verloren..und die Landschaft bewundert. Viel zu lang war es schon her, dass er einen richtigen Wald hatte sehen können, blühendes Grün..und vor allem wärmeres Klima hatte genießen können. Hier war es schon weitaus angenehmer, als in der Eiswüste, und wer wusste, wie es landeinwärts noch werden würde?
In all diese Gedanken versunken hatte er noch eine weitere Sache nicht mitbekommen: Der fremde Wolf, der sich Anouk genähert hatte. Erst, als der Fremde etwas sagte schreckte er auf. Wessen Stimme..Moment mal..?! Als er den Fremden erblickte musste er zweimal hinschauen. Im Gegensatz zu den Wölfen konnte er keine Gerüche aufnehmen, so fehlte ihm ein wichtiger Baustein zur Unterscheidung der Fellträger. Aber nachdem er auf seinem Ast ein Stück nach vorn gehüpft war und genauer hingesehen hatte, wusste er, dass er sich nur getäuscht hatte. Beinahe hätte er diesen fremden Wolf verwechselt..und nicht nur er, denn auch Anouk zeigte eine ähnlich geschockte Reaktion. Roch er es denn nicht? Ihn so verletzt zu sehen tat auch ihm weh, und beinahe hätte er sich eingeschaltet, doch dann..schien er es zu realisieren. Allerdings ging er in eine geduckte Haltung über und..zitterte? Der andere Wolf zeigte keine Anzeichen von Aggression oder Feindseligkeit, zumindest, soweit er das beurteilen konnte, und dennoch hatte Anouk Angst. Aber konnte er jetzt irgendetwas tun? Klar, er könnte versuchen, den kleinen, cremefarbenen Wolf zu beruhigen, aber ob er dafür überhaupt gerade aufnahmefähig war, war die eine Frage..die andere war, was der fremde Wolf davon halten würde. Nein, schweren Herzens entschied er sich, noch abzuwarten..wenigstens bis er die Reaktion des anderen sah. Dann konnte er immer noch eingreifen.
[bei Niyol | Kristallsee, südöstliches Ufer]
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Anouk am 27.08.2024 18:53.
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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?
Alter
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Der Rüde war eindeutig nicht ganz bei Sinnen. Seine Reaktion kam völlig verspätet. Bereits als Niyol auf ihn zugelaufen war, hätte er ihn schon von weitem riechen, sehen und hören müssen. Doch er zeigte keine Reaktion und zwar in einem Maße, dass es nicht mal mehr eine Finte sein konnte. Was war nur mit ihm los? Gab es einen Fisch im Wasser der ihn hypnotisiert hatte? Oder war es irgendwas von dieser verrückten Krankheit, dass sein Verhalten dermaßen auffällig beeinflusste. ~Oh, hoffentlich nicht!~ Eine Entscheidung bezüglich dieses ganzen Krankheitsthemas wollte Niyol hier wirklich nicht treffen wollen. Allein schon, dass die Möglichkeit dazu ihn kurz zögern ließ, missfiel ihm. Bei solch einer Frage würde er nie sicher sein. Niemand wusste irgendwas, außer dass offensichtlich schon Wölfe gestorben waren. Solange es bei dieser Wissenslücke blieb, hatte niemand eine Chance, Skadis armer Körper hatte erst nach ihrem Tod danach gerochen, also würde er jetzt sowieso nichts merken. Und wer wusste schon, ob er sich nicht sowieso bereits infiziert hatte und grade selbst die größere Gefahr darstellte.
Apropos Gefahr, mit der nun folgenden Reaktion des Fremden hatte er trotz allem nicht gerechnet und schaute dem treiben zunächst unschlüssig zu. Es lag wohl nicht an seinen Worten, denn die Augen, welche nicht richtig zu fokussieren schienen, ~Schon wieder ein Blinder?~ weiteten sich, bevor er überhaupt ausgesprochen hatte. Unwirsches Zeug nuschelnd bekam er vor Schreck auch noch Gleichgewichtsprobleme und taumelte rückwärts. Doch das Schauspiel war noch längst nicht zu Ende. Mit schräg gelegtem Kopf sah der Graue nun zu, wie der Helle sich zu einem ängstlichen Häufchen zusammenwickelte. Tja also das war wirklich mal etwas neues. Angst hatte nun wirklich noch niemand vor ihm gehabt. Also zumindest nicht so überdeutlich. Vielleicht vor seinen Worten, aber niemals, und so schien es ihm hier, davor, dass er irgendwelche körperliche Aggressionen auslebte. Glücklicherweise hatte er diesbezüglich auch noch nie große Probleme gehabt. Wut konnte er bis auf weiteres immer ganz gut in die richtigen Bahnen lenken. Eigentlich strahlte er genau das auch aus, sodass er nun wirklich überlegen musste, was nun zu tun war. Wie viel harmloser als jetzt sollte er bitte noch aussehen? Nicht Mal die üblichen 'Ich gehöre zum hiesigen Rudel und kontrolliere wer hier unsere Grenze betritt'-Gesten hatte er gemacht.
~Erstmal Durchatmen, vielleicht lässt er sich ja damit anstecken.~ Gesagt getan. So tief er konnte, sog er die Luft in seine Lungen und ließ seinen Brustkorb daraufhin wieder zusammenfallen. Mit dem Schnaufen, ließ er Möglich viel von der Spannung abfallen, welche sich unweigerlich bei der Beobachtung des Fremden in ihm aufgebaut hatte. Warum spiegelte der Körper überhaupt den Spannungszustand eines Gegenübers? Manchmal war das vielleicht praktisch, aber meistens wäre er lieber resistent gegenüber den Zuständen anderer.
Um dem anderen noch etwas mehr Sicherheit zu bieten, ließ er sich auf sein Hinterteil sinken, bevor er das Maul zum Sprechen aufmachte.
"Dann schieß mal los. Was ist eben passiert?"
Da der Kleine sich entschuldigt hatte, schien er ja zumindest irgendwie zu wissen, dass die Situation grade komisch gewesen war. Das beste -fand zumindest Niyol- in solchen Situationen, war danach direkt aufzuklären, wie es dazu gekommen war. Er wäre nicht Niyol, würde er sein Gegenüber nicht verstehen wollen. Allein darum ging es in seinen Späßen. Er lernte die Seiten anderer am liebsten direkt kennen. Jede spontane Reaktion würde immer ehrlicher sein, als jedes Wort, dass sie sagen konnten. Dann Worte und Aktionen in Relation zueinander setzen und schwupps, man konnte erahnen, wen man vor sich hatte und dann guten Gewissens weitergehen und das nächste Geheimnis ergründen.
(Anouk | südöstliches Ufer Kristallsee)
"Der Wind wird dein Begleiter sein;
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Anouk
Gefangener des Schicksals
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Zeit verging. Quälend langsam verstrich sie. Er wusste gar nicht, wie lang er dort in geduckter Haltung vor dem Fremden verharrte und zur Seite sah. Stille herrschte, nicht ein einziges Geräusch war zu hören. Und irgendwann hielt er es nicht mehr aus und kniff die Augen zusammen, tauchte in Dunkelheit ein.
"Schau dich nur an..", ertönte Nirays Stimme. Er zuckte zusammen, sah vor Angst zitternd auf..und blickte direkt in die stechend gelben Augen des schwarzen Rüden. Sein Gesicht war direkt vor dem seinen, seine Augen so nah, wie nie zuvor. Er konnte seinen heißen Atem auf dem eigenen Lefzen fühlen. Ein tiefes Knurren kam aus der Kehle seines Ziehbruders. "Du machst das, was du am besten kannst - auf dem Boden kriechen wie der kleine Wurm, der du bist. Erbärmlich!" Mit diesen Worten hob er eine seiner Pfoten und drückte damit seine Schnauze zu Boden, sodass er keine Chance mehr hatte, den Kopf zu heben. Ein winseln entwich ihm, auch, wenn er wusste, dass es keinen Zweck hatte - denn das würde Niray nicht zum nachlassen bringen. Eher im Gegenteil. "Na? Jetzt fühlst du dich doch sicher ganz wie Zuhause, nicht?.."
Eine Stimme riss ihn aus dieser Erinnerung. Es war der Fremde, der sprach. Anouk zuckte merklich zusammen, sah zu ihm und erwartete, gleich die nächste Tortur durchmachen zu müssen, den Fremden mit gebleckten Zähnen oder wütendem Blick vor sich zu sehen..doch..nichts dergleichen war der Fall. Nein, ganz im Gegenteil - er saß und..machte einen entspannten Eindruck? Langsam erhob er sich wieder aus seiner geduckten Haltung, hielt aber den Kopf gesenkt und den Blick abgewandt. Er traute sich einfach nicht, ihn anzuschauen. Aus mehreren Gründen. Zum einen wusste er nicht, ob er hier in sein Territorium eingedrungen war, aber wenn dem so war..dann ging dieser Wolf sehr entspannt damit um..zumindest noch. Zum anderen..konnte er nicht..er erinnerte ihn zu sehr an..ihn. Und auch seine Art war dem anderen grauen Rüden nicht unähnlich..hatte er doch auch immer diese lockere Art an sich gehabt, was Anouk sehr schätzte. Im Gegensatz zu seinem Rudel, wo die Wölfe alle kaltherzig schienen und ihn kaum eines Blickes würdigten, war dies eine Wohltat gewesen. Die Frage des Fremden hatte er nur zur Hälfte mitbekommen, doch er musste sie nicht ganz hören, um zu wissen, was er gefragt hatte. Er wollte wissen, was gerade passiert war..was sein Verhalten zu bedeuten hatte. Aber was sollte er ihm denn antworten? Viel war passiert..sehr viel..viel zu viel. Natürlich bezog sich seine Frage auf das, was gerade eben passiert war..aber das ließ sich doch nicht einfach so erklären.
"Ich..", fing er an, sah dann mit flüchtigem Blick zu dem Fremden bevor er diesen rasch zur anderen Seite abwandte, hin zum See. Nein..das konnte er nicht..oder? Er konnte doch nicht einfach einem Fremden seine ganze Geschichte erzählen, oder? Und wenn er nur einen Teil erzählte? "Als ich dich..sah..", versuchte er es dann erneut, doch verstummte dann wieder und seufzte leise. Nein..er konnte nicht. Zu tief saßen die Wunden, zu frisch waren sie. Noch dazu kannte er diesen Wolf nicht. Er machte zwar einen offenen und entspannten Eindruck und wirkte auch so, als würde er ihm nichts tun wollen..doch die Worte wollten ihn einfach nicht verlassen. Sie weigerten sich.
"Es..tut mir leid..ich..möchte..kann darüber nicht reden..", brachte er dann bedrückt hervor und wandte sich wieder dem See zu. "Ich..weiß nicht, ob das..dein Revier ist, aber..wenn du möchtest, dass ich gehe..dann werde ich das. Ich würde dich nur darum bitten..eine kleine Pause machen zu dürfen..ich habe einen weiten Weg hinter mir..", sagte er dann noch, sah wieder sein Spiegelbild im See an und setzte sich. Abermals blickte ihm ein cremefarbener Wolf entgegen, seine Augen waren leer, und doch lag gleichzeitig ein Schleier von Schmerz über ihnen. Geplagte Augen, die eine geschundene Seele hinter sich verbargen.
Etwas ratlos beobachtete er die beiden. Der Fremde schien keine bösen Absichten zu haben - ganz im Gegenteil, er begrüßte Anouk ungewöhnlich freundlich. War er vielleicht auch nur auf der Durchreise? Oder erhob er einfach keine Ansprüche auf sein Revier? Eigentlich hoffte er, dass seine Art Anouk etwas auflockern würde, doch..dem war nicht so. Zumindest..nicht ganz. Immerhin erhob er sich wieder und versuchte dann sogar, zu sprechen, doch..auch das schlug fehl. Seinen Freund so zu sehen versetzte ihm einen Stich und er konnte nun nicht mehr tatenlos herum sitzen. Zwar wusste er noch nicht genau, was er machen konnte, doch er wollte nicht mehr nur hier auf seinem Ast verweilen. So erhob er sich in die Lüfte und landete etwas abseits der beiden Wölfe auf einem großen Stein in der Nähe des Ufers, wo er die beiden im Blick hatte. Anouk schien so in sich gefangen zu sein, dass er vergessen haben musste, dass es ihn gab - sonst hätte er schon längst nach ihm gesucht..oder? Jedenfalls nahm er das an und konnte so auch nicht einfach in das Gespräch der beiden platzen, zumal er auch nicht wusste, was der fremde Wolf davon halten würde. Aber wenigstens war er jetzt näher am Geschehen. Um nicht so zu wirken, als würde er die beiden beobachten begann er zunächst damit, den Schnabel am Stein zu wetzen. Als nächstes würde er, das plante er bereits im Kopf, von seinem Stein herunter springen und so tun, als würde seine Aufmerksamkeit dem Boden und dem, was sich dort so fand, gelten. Ein narrensicherer Plan, oder?
[bei Niyol | Kristallsee, südöstliches Ufer]
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Roghir
Courageous Fighter
Alter
3 Jahre alt
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
80 cm & 58 kg
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Dabei seit: 06.01.2017
Beiträge: 569
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Knurrend versuchte Roghir weiter die Aufmerksamkeit des Bären auf sich zu lenken. Doch, wollte es nicht recht gelingen; der Bär war eher auf seine weiße Begleiterin fixiert und schien ihn größtenteils zu ignorieren. Zudem spürte er, dass der Bär immer aggressiver und unberechenbarer wurde. Und wahrscheinlich lag es daran, dass sie wie die Fliegen um ihm herum schwirrten. Wäre der schwarze Rüde allein auf den Bären getroffen, hätte er einen sehr großen Bogen um ihn gemacht und eine sehr großen Abstand zwischen sich und dem braunen Bären gebracht. Doch, die Situation war eine andere; ein Rudel war in der Nähe und er wollte nicht, das den Mitglieder des Rudels etwas passierte. Auch einem Avon nicht und auch einer Valdis nicht. Nichtsdestotrotz, dass sie den Anfang dieser Situation geebnet hatten, hatte er diese mit Takata zusammen weitergeführt. Und das Ende war noch offen. Unruhig lief der schwarze Wolf hin und her, brachte zwischen sich und dem Bär noch etwas mehr Abstand, indem er rückwärts auf die Anhöhe ging. Wenn er fliehen musste, hatte er einen kleinen Vorsprung, den der braune Bär musste dann noch die Anhöhe hoch. Ein kleiner Vorteil, nicht viel, aber ein Vorteil.
Roghir's Ohren drehten sich als Takata den Namen „Tihar“ heulte. Kurz blieb der schwarze Rüde wie erstarrt stehen, dann jedoch richtete er seine Aufmerksamkeit der weißen Wölfin. Er knurrte unwillig. Schon zum zweiten Mal nahm er diesen Namen wahr. Dieser „Tihar“ musste eine enge Verbindung zu der weißen Wölfin gehabt haben – und es störte ihn. Es störte ihn gewaltig! Wenn sie die Begegnung mit den Bären überlebten, musste er Takata damit konfrontieren. Sicherlich, es war vermutlich nicht böswillig gemeint, aber es war offenbar ein Trauma, welches sie nicht aufgearbeitet hatte. Und Traumata machten Wesen auf dieser Erde unberechenbarer. Roghir's Knurren wurde leiser, aber dafür schickte die weiße Takata ein Heulen los. Und Roghir's Blick wurde kalt; sie machte genau das, was er nicht gewollte hatte. Mit diesem Heulen hatte sie wahrscheinlich das Rudel alarmiert! Und jeder Wolf würde jetzt zur Bärenstelle laufen, um zu schauen, was los war.
Der schwarze Wolf sah wie Takata in die Senke sprang und dabei dem braunen Bären gefährlich nahe kam. Und er sah die Entschlossenheit in ihrem Blick. Sie würde eher töten als wegzulaufen. Dabei war sie erschöpft, sah nicht gut aus und wenn sie nicht aufpasste, konnte der Bär sie mit seiner Pranke noch erwischen, die er öfter in ihre Richtung schlagen lies. Roghir lief auf die südliche Seite der Senke zu, dabei rutschte er ein wenig seitlich die Senke herunter. Er musste Takata aus der Senke bringen! Er war so auf die beiden fixiert, dass er erschrocken zusammen zuckte als er die - vor Wut – schäumende Stimme Shiro schräg hinter sich hörte. Also war das Rudel tatsächlich hier. Mist!
“Wir müssen Takata hier raus bringen!“
, knurrte er in Richtung Shiro, während er überlegte, aber weiterhin ein Auge auf den Feind gerichtet hatte. Er hatte keine Zeit sich über die Wortwahl Shiro's zu ärgern, manchmal waren deutliche Worte nötig. Und auch er bemerkte die beiden wiedergekommenen Wölfe auf der anderen Seite der Senke nicht, konnte sie auch nicht sehen.
[bei den Bären, Takata, Shiro | In der Nähe von Avon, Valdis | Bärenhöhle, Nähe des Mondscheinsees]
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Kachnik
Doppel-As
Alter
1 Jahr
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
79cm & 46kg
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Dabei seit: 21.05.2016
Beiträge: 112
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Das war der einzig sinnvolle Weg, versuchte er sich zu überzeugen, während er mit seinem Blick der weißen Silhouette der Fähe auswich. Er wollte es nicht wahrhaben, aber er schauderte bei dem Gedanken, wie wirksam ihre manipulative Art war. Mit solchen Wölfen wollte er aber auf keinem Fall zu tun haben. Sobald er sich dem Rudel gegenüber bewiesen hätte ... dann würde er endlich dazugehören, wäre nicht mehr nur ein halber Wolf, der wie ein unglückseliger Schatten hinter den anderen herumwaberte, er konnte seine eigenen Freunde haben. Endlich würde er immer wissen, was richtig war, wer richtig war, er würde jemand sein, der immer die besten Antworten wusste, so wie seine Eltern es immer für ihn gewesen waren ... die anderen würden ihn mögen ... und immer bei ihm sein ... für alle Zeiten ... und dann, wie er der Gefahr die Zähne aus dem Maul schlagen würde mit seiner neu ausgefeilten perfektionierten Schlagtechnik! Er stieß wieder mit einer Pfote auf einen unsichtbaren Punkt vor ihm ein.
Dennoch, er verblieb einige Momente unschlüssig dort, getränkt in der bedrohlichen Atmosphäre, die die Wölfin ausstrahlte, der er nicht trauen wollte. Bis der Jungwolf es irgendwann mit Mühe schaffte, seine Vorderpfote eine knappe Schnauzenlänge weiter vorne auf dem Boden zu landen. Er schaute seine andere Vorderpfote eine Weile abwartend an. Warum zögerte er schon wieder? Ein ungeduldiges Zucken lief durch seine Glieder. Er musste weiter! Endlich wollte er die Dinge - was auch immer sie sein sollten - auf seine eigene Schulter nehmen.
Gerade setzte er zum nächsten mühseligen Schritt an, als sein bescheidener Name in ungewohnter Lautstärke zurück zu seinen Ohren fand. Er erzitterte in einer Mischung aus Furcht, Verdruss und Scham. Nein, falscher Moment, das passte gerade nun wieder gar nicht! Seine Verunsicherung staute sich in ihm an. Geradezu instinktiv verfiel er in eine defensive Haltung, legte seine Ohren an und bereitete sich vor, herumzuwirbeln und etwas Trotziges aus seinem üblichen Repertoire zu erwidern. Doch sobald er sich umgewandt und sein Blick letztendlich doch auf die Wölfin hinter ihm gefallen war, wie sie mit so einer seltsam ernsten Haltung dastand, stockte er und seine Liste an geistreichen Äußerungen bröselte schwach auseinander, als hätte er nie etwas zu sagen gehabt. Langsam fiel sein Kiefer zusammen. Er schluckte seine Worte wieder hinunter. "Hrmpf." Er wusste nicht, warum sich sein Herz so zusammenzog, bei diesem Ausdruck, dieser Haltung, diesen Worten. Fast ängstlich starrte er in deren Richtung. Allmählich, widerwillig, mit jedem neuen Wort, weiteten sich seine Augen, füllten sich mit einer seltsamen Wehmut, die er sich nicht erklären konnte, während die Worte der Fähe zu ihm durchsickerten. Wie sehr er sich wünschte, dass dies kein hinterhältiger Trick war, aber wieso sollte es wahr sein? Wieso sollten sich die anderen um ihn scheren, wenn sie doch nichts davon hätten? Wo war da die Logik? Gefiel ihnen das Leid? Wusste sie überhaupt, was sie da sagte? Die meisten Wölfe sagten die Dinge nur so daher ohne auch nur ein Wort zu meinen. Aufmerksam und mit einer Hoffnung, die er verzweifelt versuchte zu verbergen, glitt sein Blick über das Antlitz der Wölfin, suchte den Ursprung dieser Worte. Er wusste nicht, worauf er überhaupt hoffte, sehen tat er nicht viel. Er wusste schon im Vorhinein, dass er enttäuscht werden würde. Fragen schossen durch seinen Kopf und verschwanden so schnell wie sie auch aufgetaucht waren, so wie die Spatzen alle auf einmal aus den Büschen stoben, wenn er ihnen zu nahe kam. Sie alle waren keine Familie, nicht so wie Papa, Mama, Schwester oder Bobo, der zu seinem Onkel wurde, wie kam sie dann dazu, so etwas Kurioses, so etwas Abschreckendes, zu sagen? Erschrocken, dass er die Wahrheit ihrer Worte überhaupt in Erwägung zog, drehte er sich abrupt weg.
Doch weiter war er mit seinen Gedanken nicht gekommen, als ihn die grelle Stimme einer Fähe jäh zusammenzucken ließ. In seinem jetzige Zustand fühlte es sich an, als hätte der Winter nach seinem Herzen geschnappt. "N ... N ... Nein." Ein unterdrücktes Wimmern entfloh leise seiner Kehle. Moment, wer war das? Verzweifelt richtete er seine Ohren in alle möglichen Himmelsrichtungen. Dieser schrille Ton kam ihm irgendwie gar nicht bekannt vor, aber kam der Laut nicht aus der Richtung der beiden entschwundenen Wölfe? Sein Mund fühlte sich trocken an. Seine Interpretation reichte von "die beiden piesacken eine unschuldige Wölfin" zu "Avon hat die gehässige Wölfin der Eliminierung wegen so weit weggelockt und jetzt war es so weit" und er wollte gerade in Verzweiflung laut seinen Verdacht äußern, als er sich an die Situation von eben erinnerte und sich auf die Zunge biss. Wenige Momente später regneten die Worte der anderen auf ihn nieder. Takata? Hilfe? Wann hatte er zuletzt diesen Namen gehört? Er hatte Probleme Informationen zu verarbeiten und die weiße Wölfin in die jetzige Situation einzuordnen. Die anderen waren, während er noch versuchte die Situation zu verarbeiten, teils schon losgerannt. Er roch es nur schwach, doch es hing ein bedrohlicher Duft in der Luft. Unwissend, was da wohl vor sich ging, setzte er schließlich mit unkoodinierten gehetzten Sprüngen Pan nach, der es aus irgendeinem Grund für wichtig empfand, speziell ihn noch aufzurufen.
[Nahe Ayjana, Pantalaimon | leicht abseits Shiro, Yarok, Aarinath | hört Takatas Heulen | Mondscheinsee]
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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm und 52kg
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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4542
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Das Ringen mit dem Bären entwickelte sich zu einem Kampf um Leben und Tod. Takata fand sich unverhofft im Epizentrum dieses beginnenden Unglücks. Sie ahnte, dass der Bär nicht ohne Grund hervorgeschossen gekommen war. Seinerzeit hatte Tihar den Petzpetz provoziert, dieses Mal waren es andere Subjekte aus ihrem Rudel. Aber sich darüber Gedanken zu machen, half ihr nicht weiter. Sie stand im Fokus des Riesen und obgleich sie erschöpft war von der Wanderung mit Roghir, sie musste sich bewegen, ausweichen, hin- und herspringen, um kein leichtes Ziel zu sein. Dem Bären streckte sie ihr grimmmigstes, zornigstes Gesicht entgegen, das sie aufbringen konnte. Seine Versuche, nach ihr zu schnappen, blieben erfolglos ... bis plötzlich eine weitere Stimme ertönte, die sie nicht im Entferntesten in ihrem Bewusstsein gehabt hatte. Jetzt aber stach sie dazwischen wie ein einschlagender Blitz. Wer ...?! Für den Bruchteil eines Augenblicks, schwenkte sie ihr Augenmerk auf die dunkle Wölfin. Sie konnte gerade noch identifizieren, dass es sich um ihre ungeliebte Widersacherin Shiro handelte, als auch schon der Donnerschlag erfolgte. Etwas oder jemand schlug ihr so heftig auf den Kopf, dass sie für einen Moment alles vergaß, einschließlich sich selbst. Die Geräuschkulisse wurde zu einem dumpfen Gemisch, das Bild ihrer Umwelt zu einem verschwommenen Farbenspiel und ihr Gleichgewicht verabschiedete sich besser gleich als später. Sie taumelte noch ein Stück in Richtung Roghirs, dann fiel sie ohnmächtig zu Boden. Für den Moment schien alles egal ... es war wie ein letzter Gruß ihres Dämonenwolfs, der ihr ein weiteres Mal hatte zeigen wollen, dass nur er im Stande war, die Übermächtigen zu Fall zu bringen. Unversehens schweifte die Weiße in eine surreale Traumwelt ab, die weder Oben noch Unten kannte, weder Falsch noch Richtig und in der es so etwas wie Gefahr nicht mehr gab. Hilf- aber hoffentlich nicht schutzlos lag ihr weißer Leib auf dem Platz des Geschehens. Wenn kein Wunder geschah, würde sie zumindest zertrampelt werden vom braunen Ungetüm wie ein unbedeutendes Insekt.
(bei Roghir, Shiro und dem Bären | Valdis & Avon auf Distanz | Nähe Mondscheinsee)
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