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Takata
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Takata ist offline
04.11.2011 21:08

Kyevjen




Kyevjen setze eine Pfote vor die andere, langsam, als würde er gar nicht darauf achten, als würde sich sein Körper von alleine bewegen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seiner Nase – beziehungsweise den Gerüchen, die er damit wahrnahm. Hinter ihm stand Teyjen, doch auch ihn musste er kurzzeitig ausblenden, um sich besser konzentrieren zu können. Der Magen des großen Rüden fühlte sich schrecklich leer an. Die beiden Brüder hatten seit ein paar Tagen einfach kein Glück gehabt, was Beute anging. Es war nicht einfach, zu zweit ein Wild zu legen, aber auf jeden Fall möglich. Aber trotzdem musste dafür eine Sache vorhanden sein – Wild. Und das hatte seit einiger Zeit nicht mehr ihren Weg gekreuzt. Jetzt allerdings stieg Kyevjen etwas in die Nase, was sein Herz kurz schneller rasen ließ. Es war ganz sicher ein Hirsch. Doch da war noch etwas anderes, das mit dem Wind zu den Brüdern flog. Panik, Schweiß, Blut… Wölfe. Fand in der Nähe eine Jagd statt? Was es das Blut des Wildes, oder der Wölfe? Der Rüde war unentschlossen und wieder machte er eine langsame Bewegung in die Richtung, aus der die Fährte kam. Womöglich war ja genug Beute da, um sie auch mit den beiden zu teilen? Aber sich in eine Jagd eines fremden Rudels einzumischen, konnte schnell gefährlich werden. Kyevjen drehte seinen Kopf kurz nach hinten und schaute in die erwartungsvoll geöffneten Augen seines Bruders. Er konnte Hoffnung aus ihnen lesen.. Und Hunger. Kyevjen hatte sich entschieden. Er würde es drauf ankommen lassen. Vielleicht waren sie ja wohl gesinnt, vielleicht waren es mehrere Hirsche. Er musste es einfach versuchen. Er nickte Teyjen zu, um ihm damit zu zeigen, dass er ihm folgen sollte und rannte dann gezielt in Richtung Jagd.

Die Mischung der Gerüche wurde immer intensiver, je näher die beiden den anderen kamen. Es wurde zu einem unangenehmen Klumpen aus Blut, Angst und Adrenalin, der schwer auf Kyevjens Zunge zu liegen schien. Noch war er selber nicht in den Jagdrausch gefallen, der ihn dazu bringen könnte, die ganzen Eindrücke zu ignorieren, nur die Nahrung zu sehen, die es zu fangen galt. Noch wirkte alles sehr negativ auf den Rüden ein… Doch er vergaß das alles schlagartig, als er zwischen den Bäumen vor sich einen Kampf sah, der ihn kurz stocken ließ. Ein Hirsch, gewaltigen Ausmaßes kämpfte um sein Leben. Und soweit der Rüde sehen konnten, waren es zwei Wölfe, die ihn erlegen wollten. Er konnte nicht sehen, wessen Blut es war, das im Schnee verteilt war. Momentan roch es gleich. Er wollte gerade überlegen, wie er den Wölfen helfen konnte, als sich das massige Tier fallen ließ und direkt auf den beiden Artgenossen landete. Ein schwerer Schlag, der tödlich enden konnte. Leise knurrte Kyevjen auf. Er musste das noch lebende Tier von den Wölfen runter ziehen, bevor diese ersticken konnten.

“Komm, Teyjen, hilf mir! Aber bleib weg von seinem Geweih!“

So schnell er konnte, rannte Kyevjen durch den Schnee und näherte sich dem Tier von hinten. Der Hirsch konnte sich noch umdrehen und ihn mit seinem Geweih treffen, aber ob er noch die Kraft für einen schweren Schlag hatte, war unklar. Trotzdem verbiss sich der große Rüde in den Rücken des Tieres und zog mit aller Kraft. Er bewegte sich.. Aber er brauchte die Hilfe seines Bruders. Es fehlte nur noch ein bisschen… Wieder entwich Kyevjens Kehle ein Knurren, dieses Mal lauter, entschlossener. Er machte einen Ruck, das Tier bewegte sich ein paar Zentimeter…


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Takata
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Takata ist offline
04.11.2011 21:08



Takatas unregelmäßiger, hastiger Atem wurde langsamer. Sie spürte den Schmerz nicht mehr ganz so heftig, trotzdem war ihre Verletzung deshalb nicht im Abheilen. Es machte den Eindruck, so lange Dunkelheit und Kälte anhielten, bewegte sich das Leben knapp über der Wasseroberfläche, alles konnte sich nur mit größter Mühe aufrechterhalten. Schwerfällig hievte sie ihren müden Körper hoch und hielt den Blick angespannt auf den Schwarzen. In seiner Miene war rein gar nichts auszumachen, dass einem Lächeln entsprochen hätte, kein erleichtertes Grinsen der Freude, aber auch kein Hohn, ja nicht einmal echter Hass. Warum auch sollte er sie hassen? Sie hatte ihm nichts getan, sah großzügig über seine kleine Lügengeschichte vom Anfang hinweg und ließ sich nicht von den Vorurteilen der anderen beeinflussen, mit denen Skadi angefangen hatte. Nun ja … so ganz falsch waren ihre Worte nicht gewesen, das musste sie bei all ihrem Optimismus eingestehen. Von einer gewissen Ehrfurcht begleitet drehte sie sich um und sah unsicher auf das Gesicht der Sandfarbenen, wie sie Takata danach fragte, was sie von ihr erwartete, nein, von ihnen … So genau wusste sie das nicht. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, welche Rolle die verbliebenen Wölfe auf der anderen Seite nun übernehmen sollten. Sie hatte nur an eines gedacht– der bedrohlichen Atmosphäre mit Gutmütigkeit entgegentreten, um die Spannung zu entschärfen und die Hitze der Verachtung und des Hasses langsam abzukühlen. Ohne ein Wort sah sie auf die unglücklich wirkenden Gesichter, dort drüben, auf der anderen Seite dieses tödlichen Flusses … Takata wusste nicht so recht, welche Aufgabe die Vier nun erhalten sollten. Ganz offensichtlich war es ihnen nicht möglich, dem Rüden ohne Misstrauen und ohne Vorurteile gegenüberzutreten. Sie empfanden bereits zu viel Wut, hatten eine unüberwindbare Mauer aufgebaut, über die sie selbst nicht einmal mehr schauen konnten. Hass macht blind.
Doch eines wusste sie sicher, folgen sollten sie ihnen nicht. Takata sah kritisch zur Braunen. War die Frage ernst gemeint? Vielleicht nicht, sie wäre auch äußerst hinfällig gewesen. Viel mehr noch als diese nicht ganz eindeutige Frage berührte sie Pilgrims Reaktion. Ein Gefühl der Wärme und der Kälte zugleich, ein Widerspruch in sich, überkam sie, als sie sein trauriges Gesicht erblickte und das herzzerreißende Fiepen aus seiner Nase hörte. Erneut lächelte sie, diesmal weit deutlicher als dem Schwarzen gegenüber, denn es entsprang ehrlicher Freude. Ja wie es sie glücklich machte, dass es ihn mit Trauer bestürzte, sie gehen zu sehen. Wie sollte sie ihm deutlich machen, was er offenbar nicht zu verstehen vermochte? Es tut mir Leid …
Nach diesem letzten Lächeln blickte sie wieder zu dem Schwarzen, der jedoch bereits abgewendet hatte um zu gehen. Während man ihr Gehen auf der anderen Seite des Flusses mit Bestürzung, Verärgerung und sogar Trauer entgegensah, so schien es dem Kraftprotz nicht annähernd zu interessieren. War ihr Entscheidung wirklich richtig? Gab es ein Zurück? Wie reagierte er, wenn sie nun abdrehte und zurückging, zu den Wölfen, denen sie Hoffnung auf einen besseren Ort gemacht hatte? Ob er wütend wurde und sie am Zurückgehen hinderte, mit Gewalt? Das hätte bedeutet, dass ihm ihr Versprechen doch nicht egal war … vielleicht ging er aber auch einfach, weil er von ihrer Hilfe nichts hielt und es ihm ganz und gar egal war. Er hatte ja niemals gesagt, dass er diesen Vorschlag überhaupt annahm, Takata hatte vollkommen selbst entschieden und noch dazu gegen die Überzeugung vier anderer Wölfe, nur um einen Schritt auf ihn zuzugehen. Sie hatte ihr Leben riskiert, in der verblassenden Hoffnung, einen Kampf zwischen den beiden Seiten verhindern zu können. Nun … immerhin, einen Kampf gab es nun nicht. Damit das auch so blieb und ihr Blut nicht doch noch vergossen wurde, musste sie ihr Versprechen halten, denn andererseits hatte sie gelogen. Gelogen wie er. Sie gab ihm Recht damit, dass er ihnen nicht zu trauen schien, wenn sie das tat. Nein … Zurückgehen war ausgeschlossen, nicht, bevor sie nicht Yuka gefunden hatten. Sie hatte es versprochen und sie hielt es auch. Es blieb die Frage, was er nur tun würde, wenn sie sie tot fanden. Wurde er dann wütend? Begann er dann erneut, ihrer Gruppe die Schuld zu geben und sie stellvertretend für die anderen zu töten? Kein aufmunternder Gedanke. Zu spät. Jetzt musst du auch gehen …
Bereits als sich ihre gebrechlichen Läufe in Begegnung setzten und durch den hohen Schnee schleiften, blickte sie sich noch einmal um und brachte ihnen im Ton eines tiefen Seufzers entgegen.

„Wartet nicht … geht einfach. Geht …“, sagte sie leise. „… wohin euch euer Schicksal führt. Vergesst die Störche nicht“, fügte sie etwas wacher hinzu und öffnete die Augen weit. Ja … die Störche, das war doch ihre Idee gewesen. „Und mich … nicht“, fügte sie im Flüsterton hinzu und widmete besonders Pilgrim einen langen, emotionsschweren Blick.

Dann drehte sie sich um und lief hinterher, wo die Dunkelheit wartete. Hinter ihr lag nun das, was eigentlich der Beginn eines neuen Lebensabschnittes sein sollte. Jetzt aber lief sie dem entgegen, dem sie eigentlich hatte entfliehen wollen. Kälte, Dunkelheit und Trauer. Immer schwerer fühlten sich ihre Glieder an, je weiter sie lief, so als zog sie ein steiler Abhang wieder zurück zum Fluss, wo die verständnislosen Blicke auf sie starrten. Als ob das alles noch nicht genügte, trafen die Geräusche entfernter Flügelschläge auf ihre Ohren. Takata hob ihren bleischweren Kopf und sah in den dunklen Himmel, der schon scheinbar ewig kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte. Dort flogen sie … diese verrückten Tiere, die Störche, wie Pfeile in die Richtung, die hinter ihr lag, um über ihrem Kopf zu verschwinden, wie ein Vorhang, der hinter ihr zugezogen wurde. Sie verlor sich zwischen der Welt, die sie sich gewünscht hatte und der, der sie sich versprochen hatte. Es war, als hatte sie ihre Seele verkauft.


(entfernt sich von Zita, Skadi, Catori, Pilgrim - Arkadia)



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Takata ist offline
04.11.2011 21:09

Catori




Die Situation in der sie sich nun befanden war in mehrerer Hinsicht schrecklich. Takata schien sie nun endgültig zu verlassen, weswegen sich Catori nun Sorgen um jeden anwesenden Wolf(auch sich selbst), ausgeschlossen den schwarzen, Sorgen machen musste. Es bestand eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass Takata in der Obhut von Tihar nie wieder zurückkehren würde. Es war zum verrückt werden! Unruhig tänzelte Catori herum und wäre am liebsten vor dem Baumstamm auf und ab gelaufen. Sie würde es nicht rechtzeitig hinüber schaffen. Wenn überhaupt. Es gab keinen Weg Takata vor der "Fürsorge" des schwarzen zu retten. Pilgrim neben ihr stieß ein herzzerreißendes Fiepen aus, sodass die graue kurz ihren Kopf drehte, um ihn mitfühlend an zu schauen. Der Rüde tat ihr Leid. Schon so hatte er irgendwie immer zerbrechlich gewirkt und wahrscheinlich hatte ihn oftmals die von Takata ausgestrahlte Hoffnung buchstäblich am Leben gehalten. Nun jedoch hatte Catori, das Gefühl er würde in sich zusammenfallen. Den Blick wieder auf Takata gerichtet, sah Catori nun etwas doch recht unerwartetes. Die weiße Wölfin lächelte. War sie wirklich zufrieden zu gehen? Ahnte sie nicht, das Tihar sie höchstens in den Tod führen würde, so wie es bis jetzt bei den anderen Wölfen gewesen war? Sie musste doch bemerkt haben wie seelenruhig er ihren Tod angesehen hätte! War sie etwa bereit für den Tod? So wie Kimi damals? Schnell schüttelte die graue Wölfin den Kopf. Nein Takata konnte nicht jetzt schon an das Laben im Jenseits denken. Sie war zwar etwas älter als Catori selbst, hatte jedoch noch lange nicht so viele Jahreszeitenwechsel hinter sich, wie es damals bei Kimi der Fall gewesen war. Tihar hatte sich nun bereits umgedreht und war losgelaufen. Konnte Takata ihn nicht einfach allein loslaufen lassen? Warum nur hatte sie ihm ein solches Versprechen gegeben? Unendlich viel Zeit schien zu vergehen, in der sie nun alle schweigend da standen. Keiner schien so recht einen Ausweg zu finden, mit dem man das ganze Unheil abwenden konnte. Es war offensichtlich, dass Takata sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hatte. Catori hatte mittlerweile doch angefangen vor dem Stamm leicht hin und her zugehen. Sollte sie es doch versuchen? ... Nein. Es war eindeutig zu gefährlich vor allem jetzt, da sie sich vermutlich nicht nur auf den Stamm unter ihren Pfoten konzentrieren würde. Außerdem: Was wollte sie schon tun wenn sie erst einmal drüben war? Meinte sie Tihar aufhalten zu können? Den Wolf, den selbst der eisige Fluss verschont hatte? Nein, es würde nichts bringen.
Als Takata nun sprach blieb Catori unwillkürlich stehen. Sie sollten weitergehen? Einfach so? Beinahe hätte Catori "Wohin denn?" gefragt, doch da beantwortete die weiße Wölfin ihre Frage bereits.
Störche?...Es war als liefe die Zeit rückwärts. Catori hatte das Gefühl man schleuderte sie zurück. jeder einzelne Schritt den sie in der letzten Zeit getan hatte lief genau andersherum ab. Immer schneller. Die Begegnungen mit den Verschiedenen Wölfen, erst die Gruppe in der sie sich jetzt befand, dann Zita, dann Slifer, Mitcha, Schwarzfell und zuletzt wie sie alleine da stand. Plötzlich war alles wieder ruhig, vor ihrem inneren Auge sah sie sich selbst wie sie da stand. Die Nacht war grade erst herein gebrochen. Noch war die Schneeschicht nur ganz dünn. Sie hatte die Gruppe in der Höhle verlassen um dem einen Wolf zu folgen. Er hatte...seine Schwester gesucht...Ryu, war sein Name gewesen.... Wie auch jetzt hatte sie da gestanden. Hilflos und nicht wissend was sie tun sollte hatte sie die Geister um ein Zeichen angebettelt. Und da, wie als Antwort hatte sie den Flügelschlag eines Vogels über sich vernommen.
Verwirrt runzelte Catori die Stirn. Wieso konnte sie sich so deutlich an dieses Geräusch erinnern? Noch während sie sich dies fragte ertönte das Geräusch ein weiteres mal. Konnte das ...? Ruckartig hob Catori den Kopf und spähte in die Dunkelheit über sich, konnte jedoch nur schwer die schwebenden Körper erkennen. Waren das die Geister? war das ein Zeichen den Rat von Takata folge zu leisten? Unentschlossen schaute Catori zu dem schwarzen Loch auf der anderen seine des Flusses wo die weiße Wölfin wie ein Hoffnungsschimmer langsam erloschen war. War das ihre Aufgabe gewesen? Nein. Die Geister hatten doch mit Sicherheit noch mehr mit ihr vor.

"Danke",

flüsterte Catori leise, bevor sie sich wieder zu den anderen drehte. Was sollten sie nun tun? Dass sie bereits ein zweites Mal auf den Fluss getroffen waren, schien zu bedeuten, dass das eiskalte Wasser sie womöglich von ihrem Ziel trennte. Doch wie sollten sie es überqueren. War der gefrorene Baumstamm ihre einzige Chance?

"Ich denke wir sollten tun, was Takata gesagt hat. Sie hat sich dafür entschieden, zu versuchen Yuka zu finden und auch wenn Tihar nicht grade die Begleitung ist, die man ihr zum Schutz wünschen würde, so müssen wir ihr doch zutrauen, dass sie das alles schafft und richtig eingeschätzt hat..."

Eine Pause folgte, in welcher sich Catori noch einmal zurückdrehte. Stimmte es was sie eben so einfach gesagt hatte? Würden sie Takata wiedersehen, wenn sie jetzt einfach weiterzogen? Es gelang ihr nicht die Zweifel zu unterdrücken. Und doch. Die Geister hatten doch eindeutig ihre Zustimmung gezeigt. War das nicht Beweis genug? Seit wann zweifelte sie die Botschaften an, die ihr gesandt wurden? Allein dass sich die Situation für sie wiederholt hatte war doch Grund genug. Oder nicht? Nein, sie musste dem ganzen Vertrauen. Kimi hatte es getan, also würde sie es ebenfalls tun! Nachdem sie den Kopf wieder gewendet hatte sagte sie:

"Was meint ihr ist der nächste Schritt für uns? Da der Fluss uns schon wieder gefunden hat, werden wir ihn wohl doch überqueren müssen. Zumindest war es doch das, was wir vorhatten, bevor Tihar auftauchte. Wollen wir es also doch versuchen oder lieber hier weitergehen?"

Fragend schaute sie die anderen an, als ihr auffiel was sie grade tat. Seit wann schwang sie denn solche Reden? Überließ sie das nicht für gewöhnlich den anderen? So viel hatte die plötzliche Dunkelheit verändert. Sollte das auch bei ihr so sein? Während Catori nun über sich selbst zweifelte schrumpfte sie von ihrer aufrechten Gestalt wieder ein wenig zusammen. Sie hatte grade die Aufmerksamkeit der letzten Anwesenden auf sich gezogen. Alle hatten ihre Worte gehört. Die ganze Situation war wegen des Abschiedes schon schrecklich, doch nach ihrer Rede fühlte sich Catori unter der Aufmerksamkeit noch unwohler als zuvor. Was war nur in sie gefahren?


( Skadi, Pilgrim, Zita | Arkadia )



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04.11.2011 21:10

Teyjen



Es war schon schmerzhaft, wie sehr sich der leere Magen von Teyjen immer wieder verkrampfte. Es kam ihm so ewig lang vor, als sie zuletzt etwas gegessen hatten, dass er schon befürchtete den Geschmack von Fleisch auf seiner Zunge zu vergessen. Doch diesen Gefallen tat ihm sein Gedächtnis nicht… es ließ ihn lieber leiden in der sehnsüchtigen Erinnerung daran. Allerdings war der junge Rüde wohl auch keine große Hilfe bei dem Aufspüren von Beute gewesen. Er hatte sich dabei immer auf die wohl ausgeprägten Sinne und die Erfahrung Kyevjens verlassen, welcher auch dieses Mal diese Aufgabe übernahm. Der Jüngere lief leicht zurückgefallen neben seinem Bruder her und beobachtete diesen erwartungsvoll. Vielleicht würden sie heute ja endlich mal wieder Glück bei der Jagd haben… heute musste es klappen, wer wusste schon, wann sie das nächste Mal auf Wild trafen.
Der Ältere hatte etwas gewittert und folgte der Fährte. Auch Teyjen konnte sie riechen, es roch nach Blut und Schweiß. Kveyjen drehte sich zu seinem Bruder und erhöhte, ohne weitere Worte, zielstrebig sein Tempo. Der Jüngere wusste was er zu tun hatte und spurtete hinterher. Für gewöhnlich konnte er gut mit seinem Bruder mithalten, doch der Hunger hatte ihn geschwächt und er musste arg die Zähne zusammen beißen, um den Führenden nicht aus den Augen zu verlieren. Je näher sie kamen, desto intensiver wurden die Gerüche und nun witterte auch Teyjen nichtmehr nur das dominantere Odor des Blutes und des Schweißes, sondern roch auch den Eigengeruch eines Wildtieres heraus und den von Artgenossen. Bei dem Gedanken, auf andere Wölfe zu treffen wurde der junge Wolf unvermeidlich nervös. Was, wenn sie aggressiv waren und sie angreifen würden. Waren die Brüder versehentlich in das Territorium eines fremden Rudels geraten. Teyjen spürte wie seine Beine weicher zu werden schienen. Er schluckte, bekam Panik und wäre am liebsten umgedreht und davon gerannt. Doch er tat es nicht. Er tat es nicht, denn sein Bruder war ja bei ihm und dieser würde sie nie in unnötige Gefahren führen, da war er sich sicher. Solange er ihn hatte würde alles gutwerden, es war immer alles gut gewesen. Blindes Vertrauen jagte den Jüngeren seinem älteren Vorbild und Beschützer hinterher.

Er drohte schon fast Kveyjen aus den Augen zu verlieren, als dieser Halt machte. Auch Teyjen wurde langsamer und blieb hinter seinem Bruder stehen. Es schien fast, als würde er sich hinter dem Größeren verstecken und lugte nur vorsichtig seitlich an ihm vorbei um sich ein Bild der Lage zu machen. Und was sich ihm darbot ließ den Jungwolf erneut schlucken. Zwei Wölfe lagen unter einem Hirsch, wie er ihn in seinem Leben noch nicht gesehen hatte. Er war riesig und beängstigend. Seine Masse musste enorm sein, denn den beiden fremden Wölfen war es offensichtlich nicht möglich sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Sein älterer Bruder forderte den Jüngeren auf ihm zu helfen. Helfen wobei? Teyjen wäre es nicht einen Moment lang in den Sinn gekommen, sich dem Tier irgendwie zu nähren. Viel zu starr war er vor Angst beim Anblick der monströsen Kreatur. Doch genau dies wurde nun von ihm verlangt. Kveyjen hatte sich bereits entschlossen auf das Tier gestürzt und versuchte es zu bewegen, doch kam damit nur mühselig voran. Teyjen zögerte. Er wollte seinem Bruder helfen, doch seine Beine waren wie angewurzelt. Sein Blick fiel auf die beiden fremden Wölfe, welche offenbar nur noch schwer nach Luft ringen konnten. Er musste all seinen Mut zusammen nehmen um seine zitternden Läufe doch noch in Bewegung zu setzen. Flinken Schrittes machte er einen großen Bogen um das Tier, um auch ja nicht in die Nähe von dessen Geweih zu kommen, stellte sich neben seinen Bruder und verbiss sich im hinteren Rücken des Tiers so gut wie er nur konnte. Er brachte alle Kraft auf, welche er noch mit seinem ausgehungerten Körper aufbringen konnte und mit vereinter Kraft schafften die Brüder es den Hirsch Stück um Stück zu bewegen und von den fremden Wölfen herunter zu ziehen. Sobald diese befreit waren machte Teyjen einige Sätze zurück um einen sicheren Abstand zu dem Wildtier zu gewinnen. Er keuchte vor Anstrengung und seine Beine zitterten wie Espenlaub. Am liebsten wäre er an Ort und Stelle vor Erschöpfung und Angst zusammengebrochen.


(Arkadia | Niyol, Asoka, Kveyjen, [Lunara])



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Takata ist offline
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Niyol



Japsend lag Niyol im eisigen Schnee. Begraben, unter dem massigen Körper des Hirsches. Na ganz große Klasse! Nie hätte er gedacht, so früh zu sterben, weil ein vermaledeiter Hirsch auf ihn drauf fiel. Dieses blöde Vieh hatte es dummerweise gleichzeitig geschafft, auch Asoka unter sich zu bringen, denn wenn Niyol seine Augen stark zu der einen Seite drehte, sah er das schwarze Fell des Rüden. Dieser hatte allerdings nun selbst mit seinem Leben ab zu schließen. Mit Sicherheit hatte er wie Niyol nach einigen Versuchen bemerkt, dass es nicht ging hervor zu kommen. Am liebsten hätte Niyol geseufzt. Doch dazu fehlte ihm eindeutig die Luft in seinen Lungen. Nicht mehr lange und dieser Hirsch würde in so platt gewalzt haben wie eines der Blätter an den Bäumen. Wenn es nicht grade so unerbittlich kalt war wie jetzt. Bevor der Hirsch sich auf sie geworfen hatte, hatte er es außerdem noch geschafft, Niyol tatsächlich Noch mit seinem Geweih zu verletzen. Zwar eigentlich keine Wunde, die ihm das Leben, rauben würde. Doch sie machte die Situation umso unangenehmer. Na toll. Warum konnte er nicht im Sommer gemütlich auf einer Wiese sterben, wenn die Sonne warm auf seinen Körper schien, der Wind mit seinem Fell spielte? Nein stattdessen endete er hier. Es war wirklich zum verrückt werden. Wann hatte man bitteschön von einem vom Hirsch erstickten Wolf gehört? Das war ja lächerlich. Die nächsten Aasfresser würden sich freuen, Hirsch auf Wolf. Was für eine Zusammenstellung. Ein wenig mehr Eleganz hatte der Graue schon von seinem Schicksal erwartet. Stattdessen, lag er hier, hatte mittlerweile aufgehört zu versuchen mit seinem geschundenen, an manchen Stellen verdrehten Körper unter dem mittlerweile ruhig daliegenden Körper hervor zu robben. Die Umgebung schien immer dunkler zu werden. Noch dunkler als sie es sowieso schon die letzte Zeit gewesen war. Er hatte das Gefühl nicht mal mehr seine eigenen Pfoten sehen zu können, was natürlich ironischer Weise sowieso nicht möglich war, aber selbst theoretisch meinte er es nicht zu können. Verflixt. Nichtmal ein letztes Wort zu Asoka konnte er sagen, denn das würde ihm die Zeit rauben, sich bei dem Schicksal für solch ein blödes Ende zu beschweren. Was war denn bitteschön so schlimm daran, sich ein wenig Ablenkung zu wünschen? Da musste doch nicht gleich ein Hirsch geflogen kommen! (wieder ein gedachtes Schnauben, da dies ja aus gegebenen Umständen nicht möglich ist)...
Plötzlich jedoch schien sich etwas zu verändern. Niyol meinte der Hirsch würde sich bewegen. Was?! Am liebsten hätte er sich das angesehen. Wie konnte dass den sein? Zu dem: was für seltsame Bewegungen machte dieses Tier? wie schaffte er es um Himmels Willen jetzt noch auf ihnen herum zu rutschen. Das ging doch überhaupt nicht, wenn man auf der Seite lag! ...oder doch? Am liebsten hätte Niyol es ausprobiert, doch das war nun mal nicht möglich. Auf einer schönen sonnigen Wiese, da hätte er es nochmal ausprobieren können! Aber nein, stattdessen musste er es sich gefallen lassen, das der verdammte Geweihträger sich auf ihren Körpern suhlte. Dieser Hirsch war wirklich nicht normal...
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Niyol überhaupt mitbekam, dass der Körper allmählich von ihnen herunter gezogen wurde. Zu sehr war er mit dem Schmerz beschäftigt, den der schwere, sich bewegende Körper auf seine Wunden und Prellungen ausübte. Als ihm jedoch endlich aufging was dort geschah, befiel ihn Verwunderung. Ja Lunara war keine besonders zierliche Wölfin, aber so kräftig einen Hirsch weg zu ziehen... Träumte er vielleicht? Sowas war doch gar nicht möglich. Das er immer noch nichts roch, kam daher, dass er weiterhin nur flach atmete, da das Gewicht auf ihn noch immer nicht ganz verschwunden war. Dann als der große Körper nur noch zur Hälfte bedeckte, versuchte Niyol ein wenig nach vorne zu krauchen, was ihm mit viel Mühe gelang. Am Ende dieser Anstrengung war er immer noch nicht ganz von der Last befreit, konnte aber immerhin wieder halbwegs normal atmen, wenn er das Stechen seines Brustkorbes ignorierte. Was er gezwungener Maßen tat, denn eine andere Lösung gab es nicht.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sich seine krampfhafte Atemzüge halbwegs beruhigten und er endlich die beiden fremden Wölfe wahr nahm.

~Oh mein Gott ich bin grade echt nicht in der Verfassung für Besuch~,

dachte sich der Graue und ließ seinen Kopf mit einem Seufzten - endlich war er dazu wieder in der Lage! - in den Schnee fallen, wo er erst mal die kleinen Eiskristalle vor seiner Schnauze wegblies um nicht ständig das ganze Wasser ein zu atmen. dann schloss er seine Augen und stellte sich tot - was in Anbetracht seiner immer noch recht starken Atmung nicht sehr überzeugend wirkte - um sich nicht mit dem Ganzen auseinandersetzen zu müssen.

~Hilfe, ich muss mir vornehmen nie wieder solche Wünsche zu haben, das ist ja grässlich~


( Lunara, Asoka, Kveyjen, Teyjen | Akardia )



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Asoka



So viele Worte gab es, mit denen er diese erbärmliche Situation beschreiben konnte. Lächerlich! Es war kaum zu glauben. Unfähig lag er unter dem Geweihträger. Nichts konnte er tun. Seit langem fühlte er sich wieder so Hilflos. Ein grauenhaftes Gefühl. Sie warteten also auf den Tod. Der Tod der quälend langsam über sie ergehen würde. Ein leises Knurren entwich seiner Kehle. Ein jämmerlicher Tod. Gestorben durch einen Hirsch, der auf ihn gefallen war. Die Wut die er verspürte richtete sich mehr auf die Todesursache, als auf die Gewissheit, dass er sterben wird.
Er war nicht bereit zu gehen. Nicht so! Schnaufend stemmte er sich mit seinen Vorderbeinen ab und versuchte sich aus seiner Lage zu befreien. Doch egal wie viel Kraft er aufbrachte, es schien als ob sich nichts bewegen würde. Keuchend sackte der Rüde in sich zusammen. Stark hob und senkte sich sein Brustkorb. Schmerzhaft drückte der schwere Körper ihn zu Boden. Es schnürte ihm wortwörtlich die Kehle zu.

Müde schloss er seine Augen. Wie lange musste er wohl noch auf seinen Tod warten? Entweder sie verhungern oder sie würden ersticken… Was für eine Ironie das Schicksal doch hatte. Eine frische Beute, die ein ganzes Rudel sättigen könnte, lag auf ihm und doch würde er verhungern. Es war Lachhaft und doch war es die Realität.
Nie hatte er sich genaue Gedanken um den Tod gemacht. Wie er kommen würde, ob er schmerzen haben würde. Nie. Es kam ihm noch zu früh, um zu gehen. Doch jetzt von der einen auf den anderen Moment war er zum Sterben verurteilt. Seine Gedanken schienen auf dem Gefrierpunkt zu sein. Wirres Zeug kam ihm nur in den Sinn.

Asoka schluckte schwer. Es wurde schwieriger zu Atmen. Sein Brustkorb tat bei jedem Atemzug weh. Jedes Mal, wenn er die Luft aus seinen Lungen ließ, drückte ihn der Hirsch immer ein klein wenig mehr runter. Sein Atem wurde flacher.

Er blendete die japsenden Geräusche, die von Niyol kamen, aus und versuchte sich zu beruhigen. Seinen Herzschlag, seine Atmung. Alles versuchte er um sich herum zu vergessen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Auf den sanften Klang des Windes, auf die verschiedenen Gerüche. Der Rüde merkte, wie es ihm immer schwerer fiel einen klaren Gedanken zu fassen. Nicht mehr lange, dann würde er das Bewusstsein verlieren, damit war es sich sicher. Immer mehr verabschiedeten sich seine Sinne. Sogar so weit, dass Niyols Geruch sich veränderte. Der Wolf neben ihm roch plötzlich so anders… Schon merkwürdig.

Noch einen Moment lag der Schwarze still da, bis er seine Augen aufriss. Er hatte sich nicht getäuscht! Niyol roch nach wie vor wie ein nasser Wolf. Dieser andere Geruch, der gehörte einem ganz anderen Wolf. Asoka legte seine Ohren zurück. Sehen konnte er die Rüden nicht, die hinter ihnen standen. Er hatte keine Möglichkeit zu überlegen, was sie vorhatten, was für Wörter des Hohnes sie ihnen an den Kopf werfen würden. Er spürte eine ruckartige Bewegung des Hirsches. Er spürte wie sein Körper immer mehr unter dem Tier hervor kam.

Asoka keuchte erschöpft auf, als er sich gegen den schweren Körper drückte. Seine Kraft, die noch verblieben war, benötigte er jetzt um die Last auf seinen Schultern zu tragen und gleichzeitig unter dem Hirsch hindurch zu kriechen.
Durch die fremden Rüden, die in dem Moment den toten Körper wegzogen, konnte Asoka sich befreien. Seine wackligen Beine konnten ihn nicht mehr halten. Zu schwach war er im Moment. Schlaff ließ er sich in den Schnee fallen und schloss seine Augen. Er schluckte mehrmals und versuchte gleichzeitig seine starke Atmung zu beruhigen.
Sie hatten tatsächlich überlebt.


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Thyca




Die Stimmung wirkte gleich viel lockerer, die Weiße schien auch gut zu diesem Fleckchen Erde zu passen. Denn obwohl Winter war, lag auf dem Gebiet, das sich vor ihnen befand, kein Schnee. Man hätte meinen wollen, es war sie selbst, Chihiro, die nicht zuließ, dass aus diesem Ort ein ebenso trostloser Landstrich wurde, wie der, der hinter ihnen lag. Thyca hörte ihr aufmerksam zu, doch das plötzliche Entfernen des schwarzen Rüden überraschte sie nicht weniger. Wieder entdeckte sie Ähnlichkeiten zwischen ihr und der Weißen, denn genau wie sie verstand sie nicht, weshalb er das tat. Fast fluchtartig verließ er sie, erst dabei stellte die Fähe fest, dass er verletzt war. Ein Grund mehr, warum sie sein Entfernen nicht verstand. War er etwa dem Tode nahe und zog sich zum Sterben zurück? War er tatsächlich wütend? Hatte sie ihn zurückgeschreckt? Thyca sah nicht ein sich Vorwürfe zu machen, wenn er ein Problem hatte, sollte er es sagen. Auch die weiße Fähe konnte das nicht erklären und sah sie ratlos an. Ihre Äußerung bezüglich seiner womöglich fehlenden Sympathie zu ihr überraschte sie. Das war ausgesprochen ehrlich und direkt. Sie wollte sie fragen, wieso sie diesen Schluss zog, doch da sprach die fröhliche Fähe bereits weiter. Schwierig war er also … so so … was meinte sie denn damit? Schwierig bedeutete, dass sie nicht im Stande war mit ihm zurechtzukommen, nicht, dass jemand nichts wert war. Vielleicht war ihr erstes Urteil etwas wahr gewesen. Vielleicht hatte er ja tatsächlich seine Gründe, fortzugehen. Sie legte den Kopf schief und sah dem dunklen Körper nach, wie er in der Dunkelheit verschwand.
Chihiro riss sie aus den Gedanken und fragte sie wieder etwas. Sie musste über alles bescheidwissen und wenn sie das nicht konnte, dann war man offenbar schwierig. Interessant …
Ja was sollte sie denn darauf antworten? Darüber hatte sie sich keine genauen Gedanken gemacht. Warum nicht genau so sagen?

„Ich weiß es nicht. Mal sehen, wo es mich hinzieht.“ Sie schwenkte den Kopf herum und tastete die Gegend optisch ab. Hier gab es wenigstens Gerüche … Gerüche von Gras, Bäumen und anderen Tieren. Ja … hier war das Leben. Ihre Reise konnte vorerst zu Ende sein, vorausgesetzt sie duldete ihre Präsens.
„Ich will dort sein, wo das Leben ist“, sagte sie stolz. Sie war doch keine lebende Mumie, der es egal war, ob sie im ewigen Eis herumlag und von Aasgeiern zerhackt wurde oder ob sie den lebenden Tieren hinterherging.
„Ich will nur weg aus dieser öden Gegend, wo es nichts als Schnee und Eis gibt“, sprach sie entschlossen und warf dem angesprochenen Gebiet einen abwertenden Blick zu.

Anschließend trat sie an Chihiro vorbei und schaute neugierig über den Platz. Dort drüben sah es noch vielversprechender aus. Gräser und Bäume musste es hier geben und im Frühling blühte das alles richtig auf. Sie war gespannt, was ihr dieses Revier zu bieten hatte. Sie trippelte immer weiter voran und unterdrückte ein kindisches Lächeln. Ja … hier wollte sie bleiben, keine zehn Wölfe bekamen sie mehr zurück in diese Schneewüste, wo nur der Tod auf sie lauerte.

„Sage mal, hast du nicht auch Hunger? Ich hätte gute Lust ein paar Rehe aufzuscheuchen.“
Ein keckes Grinsen tauchte auf ihrem Gesicht auf. Ihr Jagdtrieb war geweckt, die Lebensfreude kehrte wieder.

(Bei Chihiro, Storchenhalbinsel)



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Takata ist offline
04.11.2011 21:12



Die schier endlose Wanderung durch die Dunkelheit ließ Takata vergessen, was Zeit bedeutete. Es gab keinen Tag, nur noch Nacht, es gab irgendwie kein Ziel, nur diesen Weg … und es gab nichts, dass einem das Gefühl gab, dass man etwas geschafft hatte. Während des zeitlosen Marschierens durch den Schnee umgab die Weiße nur noch eines … Eis, Dunkelheit und dort … in der Ferne, immer nur so nah, dass sie seine ungefähre Gestalt noch erkennen konnte, der schwarze Rüde, Tihar. Müde hob sie ihren Kopf, ihre Läufe bewegten sich gehorchend automatisiert, doch eigentlich konnte sie nicht mehr. Der Hunger fraß ein Loch in ihren Bauch, den Schmerz der inneren Wunde spürte sie bald kaum mehr, zu normal war er schon geworden. Aber dass das nicht gut war, das wusste sie. Wahrscheinlich hatte sie ihr Todesurteil unterschrieben. Sie war verloren in dieser Wüste aus Schnee. Sie hatte nach einem Welpen suchen wollen, musste jetzt aber erkennen, dass sie gar nicht im Stande war Yuka zu helfen. Wie sollte sie jemandem helfen, wenn sie selbst zu schwach war? Wie sollte sie Yuka Hoffnung machen, wenn sie zum ersten Mal in ihrem Leben ihren eigenen Optimismus restlos verloren hatte. Jede Blume brauchte Wasser um bestehen zu können, doch hier konnten keine Blumen mehr wachsen, auch sie konnte hier nicht überdauern. Und er? Wie schaffte er das alles? Man konnte es nicht darauf abwälzen, dass er ein Rüde war oder dass er nichts anderes kannte oder Yuka vergötterte, dass er diese Strapazen auf sich nahm. Viel mehr musste es daran liegen, dass genau das hier sein Element war. Sie lebte vom Licht, der von der Dunkelheit. Wenn man wirklich die Blume als Vergleich nahm, dann war er wohl ein dornenbehaftetes Nachtschattengewächs mit dem Flüssigkeitsbedarf eines Kaktus'. Wie dumm war ihre Entscheidung gewesen, aufs endlose Meer hinauszuschwimmen, in der schwächsten aller schwachen Hoffnungen, vielleicht irgendwo einmal auf eine winzige Insel zu treffen. Und dann? Was passierte, selbst wenn sie diese Insel fand? Was geschah, wenn sie Yuka fanden, tot oder lebendig? Gingen sie alle Drei glücklich zurück zu den anderen und folgten dem Weg der Hoffnung bis zu einer größeren Insel, auf der kein Schnee lag? Nein das war absurd. Sie musste die Realität als solche anerkennen. Takata hatte sich ins Aus befördert, musste nun ertrinken, konnte nicht mehr hoffen. Es gab nur einen, der sie nach dem Ende ihrer Kräfte noch über der Wasseroberfläche halten konnte, der ihr noch Wärme in diesem kalten Elend spendieren konnte … aber sie wusste, bei aller vorzuwerfenden Naivität ihrerseits, dass er das niemals tat. Tihar LeNuit hatte sich nie einverstanden erklärt, es war seine Art, sie fertig zu machen.

„Ti …Tihar …“, würgte sie gequält hervor, doch es erreichte seine Position niemals, dass er es hörte. Zu leise war es, zu weit weg war der Wolf.
„Bi … bitte lass uns …“, ihre Pfoten gaben nach, jetzt war alles zu spät. „rasten …“, stieß sie mit einem beinahe als laut zu bezeichnenden Keuchen aus und landete wie ein schwerer Stein auf dem Grund des Bodens. Bis hier her und keinen Schritt weiter.

Ob dieser ihr so fremde Wolf, der mittlerweile letzte, den sie als lebende Gesellschaft in ihrer Nähe hatte, anhalten würde? Ob er rasten würde? Doch was machte das besser? Es war doch eh zu spät. Mit der Hoffnung starb auch sie selbst, ohne Licht kein Leben. Takata wusste, dass sie keine Chance mehr hatte, selbst dann nicht, wenn er umkehrte und mit ihr rastete. Sie war nicht mehr im Stande aufzustehen. Sie konnte nicht mehr weitergehen und zurück auch nicht. Sie war in ihrer blinden Hoffnung, dass sie Yuka fanden oder er entschied, mit ihr zurückzugehen, bereits so weit gelaufen, dass all ihre Kräfte aufgebraucht waren und sie keinen Schritt mehr tun konnte. Die kalte Atemluft ließ sie auch von innen sterben, es war nicht mehr das, was man „Leben“ nennen konnte. Schwach blinzelte sie in die Richtung, in der sie den schwarzen Rüden vermutete, zuletzt gesehen hatte … Er war dort, oder nicht mehr? Hatte sie sich die ganze Zeit nur eingebildet ihm zu folgen und er hatte sie längst abgehängt, weil er sich nicht ein bisschen um sie sorgte? Das war ja eine Wunschvorstellung. Aber selbst wenn das Unglaubliche geschah und Tihar zurückkam, um mit ihr zu rasten, so war die Hoffnung doch gestorben und ihr Leben zu Ende. Was sie brauchte waren Nahrung und Wärme, beides aber konnte er nicht einfach so herbeiführen. Das Einzige, was sie sich noch erhoffen konnte war ein Signal seinerseits, dass er ihren Tod nicht mit einem freudigen Ereignis verband, dass er keinen Hohn äußerte.


(Tihar LeNuit, zwischen Sumpfufer und Tränensee)



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Kyevjen




Mit der Hilfe seines Bruders schafften die beiden Rüden es endlich, das große (mittlerweile tote) Tier von den beiden Artgenossen runterzuziehen. Kurz schüttelte sich Kyevjen, als würde er so versuchen, die ganze Anstrengung und Anspannung abzuschütteln. Zwar schienen die beiden andern mitgenommen und sicher würden ihnen alle Knochen und Muskeln weh tun, aber sie lebten noch beide. Hoffentlich würde es ihnen in ein paar Minuten wieder besser gehen, wenn sie erst wieder zu Atem kommen konnten. Kyevjen drehte sich zu seinem Bruder um, der sicheren Abstand von dem Geweih des Hirsches gehalten hatte und nickte ihm lobend und dankend zu. Er hatte seine Arbeit gut gemacht. Der Jungwolf hatte mehr auf dem Kasten, als er von sich behauptete. Es mangelte ihm nur an Selbstvertrauen… Wie er das stärken konnte, wusste Kyevjen noch nicht. Insgeheim hoffte er, dass sich das Problem mit dem Alter von alleine lösen würde.
Keiner der beiden Wölfe hatte etwas gesagt, anscheinend waren sie noch außer Atem. Aber in ihren Blicken konnte der Rüde erkennen, dass sie beide nicht besonders begeistert über die Begegnung waren. Wahrscheinlich spielten die Umstände da eine große Rolle… Er überlegte einen kurzen Moment, entschied sich dann dafür, sich als erstes vorzustellen. Vielleicht konnte so das Misstrauen weichen und die Stimmung etwas aufgelockert werden.

“Hallo… Wir waren gerade in der Nähe, auf der Suche nach Wild, denn wir haben seit Tagen nichts zum erlegen angetroffen. Ich bin erleichtert, dass wir das große Tier noch von euch herunter ziehen konnten, wer weiß, was sonst passiert wäre…“

Kyevjen senkte den Kopf. Er wollte auf keinen Fall arrogant oder so wirken, als würde er für seine Hilfe etwas verlangen. Es war aufrichtige Erleichterung darüber, den beiden Rüden geholfen haben zu können. Trotzdem konnte er auch seine Not nicht ganz verbergen. Hinter ihm stand ein Jungwolf, der großen Hunger hatte und auch sein eigener Magen war erschreckend leer. Trotzdem würde er die beiden Wölfe nicht darum beten, einen Teil ihrer Beute haben zu können. Dafür war er zu stolz. Und vor allem hatte er kein Recht auf das Fleisch. Er hatte schließlich nicht dabei geholfen, den Hirsch zu erlegen. Kurz hob Kyevjen wieder seinen Blick und musterte die beiden Rüden vorsichtig. Ob sie wohl in einem Rudel lebten oder auch, so wie er und sein Bruder, alleine durch die Wälder streiften. Er war neugierig und wartete gespannt auf eine Reaktion der beiden.


[Arkadia | Teyjen, Asoka, Niyol, (Lunara)]



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04.11.2011 21:13

Tihar LeNuit




Schritt um Schritt um Schritt. Immer vorwärts, nie wieder zurück. Wie eine Maschine arbeiteten die Gliedmaßen im Takt der Vergessenheit. Die Gedanken abgeschalten, der Blick stur geradeaus. Die Kälte, der Schmerz an seinem Kopf und die Dunkelheit, die ihn umgab, das alles war eins. Ein dunkler Raum, unendlich groß, trotzdem beängstigend eng. Es war wie in einem dieser finsteren Träume. Laufen ohne voranzukommen. Es war ganz gleich was er tat, diese Bewegungen nahmen kein Ende. Irgendwann, dann fiel er sicher um. Tot. Doch jetzt war es nicht so weit. Die Gefühle hatten die Aufgabe verloren, alles war so verdammt unwichtig geworden, das Ziel, längst aus den Augen verloren. Yuka wollten sie suchen. Seine Yuka … nein, so etwas wie Hoffnung, das gab es nicht. Wozu hoffen? Es hatte keine Auswirkung auf das wahre Schicksal. Das Unglück existierte immer, irgendjemand musste es haben. Er hatte es für sein Leben gepachtet. Doch Leben, was lebte an ihm schon? Ein wandelnder Stein, ein Felsbrocken viel mehr. In ihm, genauso wenig Leben wie um ihn herum. Doch … da hinten, sehr weit hinten, da war noch Leben. Die weiße Polarwölfin, ein Flämmchen im Sturm, genau wie Yuka. Aber Yuka, sie lebte nicht mehr, das war ausgeschlossen. Ein Welpe konnte nicht allein in diesem Loch überleben. Oder doch? Als er sie das erste Mal getroffen hatte, hatte sie ihn mit einem sonderlich stark ausgeprägten Sinn zum Überleben überrascht. Yuka war nicht wie die anderen. Keine Rotzgöre, die um Hilfe jammerte. Doch jetzt, da war es zu spät. Irgendwann ging der stärkste Wolf zu Grunde, das Leben war endlich, spätestens seit dem Tode Claires war er sich dessen bewusst. Verdammte Welt, wann fiel er endlich tot um?
Doch jetzt noch lief sie voran, die weiße Fähe. Die lebte ja immer noch. Unglaublich, wie lange sie durchhielt. Da erreichten schwache Laute seine steifen Ohren. War sie das? Natürlich, es gab sonst niemanden hier. Sie war das Einzige, das hier noch lebte, das absolut Einzige. Er wünschte sich so sehr, er konnte sie hierlassen, den Dämonen opfern, wenn er dafür Yuka wiederbekam. So wie er diese Wölfin einschätzte, wäre ihr dieser Tausch sogar recht gewesen, hatte doch ein Herz für alles und jeden – naives Vieh.
Es ging weiter, immer weiter. Ihre Worte waren schon wieder verklungen, von der Dunkelheit verschluckt. Jetzt erst, da erreichten sie seinen eingefrorenen Geist, den halbtoten. Rasten? Keine Sorge, Takata, bald darfst du rasten. Für immer.
Erst als ihm auffiel, dass kein weiteres mehr Gebettel von ihr ausging, trotz dass er unaufhaltsam weiterlief in seinem Trott von Ewigkeit, da kam ihm in den Sinn, dass sie womöglich nicht mehr mit ihm lief. Jetzt hielt er an. Wirklich kein Laut mehr? Vielleicht war sie jetzt tot, dann konnte er weitergehen. Müde drehte er den Kopf um, vergewisserte sich. Sie lebte noch, ein bisschen zumindest. Sie lag am Boden, freundete sich mit dem kalten Schnee an, der ihr neues Zuhause werden sollte. Aus Schutzlosigkeit wurde ein Heim, wer sollte einem hier schon etwas anhaben? Ja, was war denn nun? Sterben oder nicht? Augenblicke lang verharrte er stumm mit festem Blick, wartete auf ihr Ableben. Aber sie wollte einfach nicht. Takata starb nicht, es ging nicht von allein. Sollte er weitergehen? Wie lange lebte sie noch, wenn er sie jetzt zurückließ, mit Eis und Schnee? Warum tat sie sich so schwer damit, ihre niemals endende Rast anzutreten; sie hatte sie sich doch so sehr gewünscht. Nicht ganz, zugegeben, sie hatte von einer „kurzen Rast“ gefaselt. Aber hier gab es keine kurze Rast. Es gab nur von Vorangehen oder ein Stehenbleiben. Sie war stehengeblieben und würde um nichts in der Welt mehr aufstehen, er war sicher. Und jetzt? Wollte sie ihre Rast verlängern? Noch ein bisschen, etwas länger noch, für immer vielleicht. Wie freundlich doch der Tod auf einmal war, da man so viel Leid erfahren musste. Langsam lief er. Diesmal zurück, in ihre Richtung. Noch langsamer als er vorangegangen war, kam er nun bei ihr an. Gut zwei Dutzend Längen hatten zwischen ihnen gelegen. Jetzt aber, da stand er bei ihr, nicht mehr weit. Ein paar Schritte und er stand auf ihr. Er hielt an.
Da hast du deine Rast. Werde glücklich damit.
Ein stählerner Blick lastete auf ihr, von zwei Augen, die nicht mehr Leben ausstrahlten als die schwarzen Höhlen eines Totenschädels. Eisig starr, unfähig zum Leben. Das Eis und er. Sie waren eins. Nur sie passte hier nicht her, war fremd in ihrem Dasein. Die Weiße war unfreiwillig zur Schwelle zwischen Leben und Tod geworden. Da wo sie lag, hörte jede Hoffnung auf. Dort wo er hinging, hatte sie nichts zu suchen. Um hier sein zu können, hier wo er stand, mit seinen Läufen aus Stein, da musste man schon tot sein, anders ging es nicht. Um unverwundbar zu sein, musste man alle Gefühle ablegen. Bist du bereit, Takata?


( Takata | Sumpfufer )



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Zita




Dunkelheit… Tiefschwarze Dunkelheit brach über die Fähe herein. Unfähig noch etwas zu sehen, etwas zu fühlen, verschwamm die Szenerie vor ihren Augen.
Eine unglaubliche Übelkeit überkam Zita, sie wankte kurz ehe sie sich wieder in die Gewalt bekam. Das alles war nicht wahr… nicht real… Das alles nicht…

Zita kniff ihre dunkelgrünen Augen zusammen, versuchte sich auf etwas zu konzentrieren von dem sie wusste, dass es Echt war. Sie fand nur ihren eigenen Herzschlag: Bumm-bumm… Bumm-bumm … Bumm-bumm … Ihr Herz schlug, doch warum? Warum lebte sie noch, während so viele andere Wölfe, treue Wegbegleiter die zu engen Freunden geworden waren, hatten sterben müssen?
Warum…

Zita öffnete die Augen.
Ein ungeheurer Schmerz durchraste den Körper der Fähe. Wie schon sooft in den letzten Minuten verleumdete Zita alles was sie sah, alles was geschehen war, was geschah.
Sie stand im Schnee, in völliger Dunkelheit, um sie herum drei andere Wölfe, ein Fluss vor ihnen, ein vereister Baumstamm und auf der anderen Seite, aber bereits verblassend als wäre sie nie wirklich dort gewesen, Takata, die weiße Polarwölfin die bis jetzt ihre Führerin gewesen war, ihre Hoffnung auf eine bessere, eine freundlichere Welt… Doch nun war Takata dort drüben, ein verblassendes Helles Etwas, dass sich in die Gnade eines Mordlüsternen Wolfes begeben hatte, einem Wolf der sich selbst der Nächste war.
Wut, Trauer und Schmerz rangen in Zita miteinander, doch auch wenn die Wölfin von Takata´s Reaktion total überrumpelt worden war und sie am liebstem am Nackenfell geschüttelt und so wieder zur Vernunft gebracht hätte, so sagte sie doch nichts. Was hätte Zita schon sagen können?
Takata hatte nicht auf die Warnungen von ihr und Skadi gehört und suchte nun lieber auf eigene Faust mit Tihar nach einem Welpen, der aus freien Stücken gegangen war. Wie wahrscheinlich war es, in dieser Eiswüste einen kleinen verwirrten Welpen zu finden? Lebendig? Nein. Takata schien lieber einer Illusion nachzujagen als ihr Versprechen gegenüber einer Gruppe von Wölfen zu halten, die sie wirklich gebraucht hatten, die Real waren. Zita wandte den Blick ab als Takata ihnen die letzten Anweisungen als Führerin gab. Die Störche… natürlich hatte die Polarwölfin gewollt, dass sie den Vögeln nachjagen sollten…

Die Worte der Polarwölfin erreichten Zita nicht mehr. Zu stark war das Gefühl das in Zita die Oberhand gewann. Zita fühlte sich verlassen und verraten. Takata hatte sie alle im Stich gelassen, hatte nur noch schnell und plump ihre Verantwortung abgegeben, bevor sie mit der kleinen Gruppe brach. Und selbst dieser Rat kam erst, nachdem sie die Gruppe schon verlassen hatte. Zita sah hinüber, wo Takata noch bis vor kurzem gestanden hatte. Nein…
Zita fühlte sich verraten und dieser Schmerz, dieses Wissen, lastete schwer auf der Fähe, die sich nur ein besseres Leben gewünscht hatte… Wieder einmal hatte sie, entgegen ihrer eigenen Überzeugung, vertraut, wieder einmal hatte sie ihre Hoffnung auf ein besseres Morgen einem Wolf anvertraut und wieder war sie bitterböse enttäuscht worden. Wieder einmal verlor Zita das Vertrauen in alle Wölfe.

Takata hatte es vorgezogen sie hier alleine zu lassen und durch die räumliche Trennung des Flusses, wirkte das alles für die Zweifarbige Fähe (Zita) nur noch krasser.
Ein Fiepen drang an ihr Ohr, es war Pilgrim. Er schien als einziger offen gegen Takata´s Entscheidung protestieren zu wollen. Zita wusste nichts über Pilgrim, doch so wie er nun auf den Weggang der Polarwölfin reagierte, musste die beiden etwas sehr starkes verbinden, auch wenn Zita sich nicht vorstellen konnte, dass Pilgrim und Takata so etwas wie ein Liebespaar sein könnten. Umso weniger verstand Zita die Kaltherzigkeit Pilgrim einfach so zurückzulassen…

Erst als Catori das Wort ergriff konnte sich Zita dazu aufraffen ihre Wut auf Takata ein wenig zurückzustellen. Die Fähe lauschte Catori´s Worten, doch da sie wohl vorhatte den gleichen Weg wie Takata und Tihar zu gehen, immerhin stand sie nun auch vor dem Baumstamm.

Ja… Weitergehen… Nur weg von hier…

„Alle Flüsse fließen ins Meer oder in ein anderes größeres Gewässer… Lasst uns dem Fluss folgen bis wir an eine Küste oder so etwas kommen…Von dort können wir uns sicher leichter einen Weg suchen...Wohin auch immer...“

Zita´s Stimme war schwach und kaum Willenskraft lag darin. Fast hätte man wohl behaupten können, Zita hätte diese Worte nur gewählt um etwas gesagt zu haben.

„Wenn wir weiter den Störchen folgen, wer sagt uns dann, dass noch mehr kommen? Wer sagt uns, dass dies nicht der Letzte war? Und wer garantiert uns, dass diese Tiere überhaupt wissen wohin sie fliegen? Soweit ich weiß können zwar Eulen und Uhu´s und andere Nachtvögel im Dunkeln sehen aber Störche nicht! Wer sagt uns, dass die Vögel nicht einfach nur verwirrt sind und irgendwo hinfliegen…Und selbst wenn sie wissen was zutun ist, sie können Hindernisse überfliegen, wir aber nicht. Ich weiß nicht ob ich noch daran glauben kann, was Takata uns geraten hat…“

Zita verstummte als sie merkte, dass ihre Stimme zu zittern begonnen hatte und den Schmerz der Fähe offenbarte

Ja, so vieles war ungewiss und so vieles stand noch in den Sternen… Die Fähe hatte wenig Lust nur auf Verdacht oder weil es bis jetzt „gut“ gegangen war und Takata es gesagt hatte, diesen Vögeln hinterher zu laufen, nur um dann irgendwann in dieser Schneewüste alleine dazustehen, wenn der letzte Storch über sie hinweg gezogen war. Lieber noch wanderte die Fähe bis ans Meer und schwamm dann in eine bessere Welt… Lieber verließ sie sich auf ihre eigenen Sinne und Fertigkeiten als auf den Rat einer Wölfin die sie hier einfach hatte stehen lassen.


(Skadi, Pilgrim, Catori; Arkadia )



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04.11.2011 21:13

Skadi




Missmutig starrte sie den beiden Gestalten hinterher, schwarz und weiß, bis sie langsam von der Dunkelheit verschluckt wurden. Noch immer konnte sie sich des Gedankens nicht erwehren, dass Takata gerade einen fatalen Fehler begangen hatte. Es war ihr nicht nur absolut unverständlich, wie jemand Tihar freiwillig folgen konnte, sondern auch unbegreiflich, was Takata damit bezweckte. Glaubte sie wirklich, dass sie Yuka retten konnte? Dass Yuka überhaupt gerettet werden wollte? Und was, wenn ihnen das Unmögliche gelang und sie sie tatsächlich fanden, was dann? Aus den Dreien würde mit Sicherheit keine glückliche Familie werden, nur weil die Weiße sich etwas Derartiges in den Kopf gesetzt haben mochte.
Ob der Absurdität dieses Gedankens musste sie beinahe lachen, doch das Lachen blieb ihr im Halse stecken, als sie Pilgrims hilfesuchenden Blick bemerkte, der ihr allein galt. Was konnte sie schon tun? Sie hatte sehr wohl bemerkt, dass Takatas Flucht ihn besonders hart getroffen hatte, doch sie konnte es nicht ändern. Wozu brauchte er Takata überhaupt? Sie hatte nichts dafür getan, dieses Rudel am Leben zu halten. Im Grunde hatten sie alle es ihr allein zu verdanken, dass sie noch am Leben waren. Sie hatte für sie gejagt, ihnen die überlebensnotwendige Nahrung verschafft und sich dabei selbst verletzt. Sie hatte Takata gewärmt und ihr aufgeholfen, als jene zusammengebrochen war. Takata dagegen hatte sie im Kreis geführt, als es besonders darauf angekommen war, keine Fehler zu machen. Dennoch musste sie einräumen, dass Takata, so fehlerhaft, naiv und undankbar sie auch sein mochte, ein Teil dieser Gemeinschaft gewesen war. Kein ganz unwichtiger Teil sogar, wie man nun an Pilgrims Reaktion erkennen konnte. Takata war aus Gründen, die ihr selbst noch nicht so ganz klar waren, wichtig für die Gruppe gewesen, vielleicht sogar wichtig für sie selbst, doch diese eigenartigen und irrationalen Gefühlsregungen wollte sie nun nicht näher erforschen. Es wurmte sie. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass ihr tatsächlich ein Stein vom Herzen fiel, als Tihar endlich fort war. Sofort atmete es sich befreiter und sie konnte sich wieder sammeln. Wenigstens diese Last hatte Takata ihnen abgenommen. Mit diesem Gedanken wandte sie den Kopf zu Pilgrim.

“Reiß dich zusammen.“

Ihre Stimme klang überraschend milde und nachsichtig, beinahe schon sanft, was ihren Worten ein wenig Schärfe nahm. Pilgrim konnte ja doch nichts dafür, dass er so war, wie er war. Er war schwach, aber gerade deshalb musste er ihnen jetzt beweisen, dass noch mehr in ihm steckte.
Derweil schien Catori aus ihrer Starre zu erwachen und ergriff erstmals seit längerer Zeit wieder das Wort. Sie mussten Takata vertrauen? Was redete sie da? Die Weiße hatte soeben alles dafür getan, dieses Vertrauen, das wie ein zartes, verletzliches Pflänzchen zwischen ihnen gesprossen war, wieder zu zerstören. Sie hatte sich von ihnen abgewandt. Für Tihar. Das musste man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen...

“Takata rennt in ihr Verderben“, sagte sie barsch und damit war das Thema für sie erledigt.

Sie brauchten sich nichts vorzumachen. Die Weiße würden sie wohl niemals wiedersehen und auch um Pilgrims Willen brachte sie es nicht über sich, in dieser Sache zu lügen. Manche Dinge konnte man eben nicht schönreden und dies hier gehörte eindeutig dazu. Die Welt konnte nun einmal grausam sein und er allein musste die Kraft finden, auch mit unangenehmen Wahrheiten umgehen zu können. Je früher das in seinen Kopf ging, desto besser.
Catoris nächste Worte stimmten sie dagegen nachdenklich und sie waren nicht so einfach von der Hand zu weisen. Ja, was nun? Vermutlich war es tatsächlich ratsam, den Fluss endlich zu überqueren, doch hier und jetzt? Ein zweifelnder Seitenblick huschte zu Pilgrim. Niemals würde er es schaffen, über diesen Baumstamm zu balancieren. Spiegelglatt vom Eis konnte diese Stelle leicht zur Todesfalle werden, wenn man abrutschte. Takata selbst hatte ihnen so eben demonstriert, wie schnell so etwas schief gehen konnte. Sich selbst traute sie die Überquerung selbstredend zu. Was die Weiße schaffte, schaffte sie schon lange, und auch Catori konnte das Risiko wohl gelingen. Zita wusste sie dagegen nicht einzuschätzen. Die Fähe schien doch einiges an Esprit eingebüßt zu haben. Doch selbst wenn sie es schaffte, dann war da immer noch Pilgrim. Durften sie das überhaupt von ihm verlangen? Hatte er überhaupt eine Chance? Sie hatte ihm einst versprochen, ihn aus diesem Tal herauszubringen...

“Das ist der falsche Weg“, sagte sie schließlich nach einer längeren Pause.

Ihre Stimme klang ruhig und neutral, doch mit einem zweifelnden Seitenblick auf Pilgrim versuchte sie Catori zu bedeuten, woher ihre Bedenken eigentlich rührten, und sie zweifelte nicht daran, dass die Fähe ihren stummen Hinweis verstehen würde.
Außerdem gab es da noch eine weitere Sache, auch wenn sie weniger einfach zu fassen war. Sie wollte Tihar nicht folgen, nicht einmal in einer derart banalen Sache wie dem Überqueren eines Flusses. Woher sie das wusste, konnte sie sich selbst nicht genau erklären, doch jeder Weg, den Tihar ging, musste der falsche sein.
Nun ergriff auch Zita überraschend das Wort. Sie sprach mit einer schwachen Stimme voller Schmerz, gebrochen und verzweifelt. Dennoch hatte sie noch immer klare Ideen und Vorstellungen von ihrem Weg, die sich scheinbar nicht mit denen von Takata deckten. Trotzdem erschrak es sie beinahe, wie kraftlos die Fähe plötzlich wirkte. Gerade eben hatte sie noch einem Hünen wie Tihar getrotzt, doch nun, wo die Wut verraucht war, die ihr scheinbar Kraft verliehen hatte, blieb nur noch eine leere Hülle zurück.
Abermals wanderte ihr Blick beinahe hilfesuchend zu Catori. Wie sollten sie es nur schaffen, mit zwei von dieser Sorte weiterzugehen? Sie war nicht der Typ dafür, nicht die richtige Wölfin für diese Aufgabe. Einen zerstörten Geist konnte sie nicht wieder kitten, nein, sie konnte allenfalls für ihr körperliches Wohlergehen sorgen, mehr nicht. Den Part des Seelsorgers würde hoffentlich Catori übernehmen, dann bliebe sie selbst wenigstens von dieser aussichtslosen Aufgabe verschont.
Trotz alledem brachte Zita jedoch einige Argumente vor, die von einem überraschend klaren Verstand zeugten. Genau genommen waren es sogar die selben Argumente, die sie selbst vor noch nicht allzu langer Zeit gegenüber Takata vorgebracht hatte. Ein ironisches Lächeln schlich sich auf ihre Lefzen.
“Ich weiß nicht, ob ich noch daran glauben kann, was Takata uns geraten hat...“ Zitas Worte hallten in ihrem Kopf nach, während sie überlegte, was es dazu wohl noch zu sagen gab. Zita hatte recht. Es war im Grunde hirnrissig. Doch manchmal spielte einem das Schicksal seltsame Streiche – sollte es nun tatsächlich an ihr sein, eine Idee zu verteidigen, von der sie selbst noch immer nicht abschließend überzeugt war? Eine Idee, die so wahnwitzig war, dass die Urheberin selbst sie nicht weiter verfolgen wollte? Und dennoch wusste sie irgendwie, dass die anderen diesen Hoffnungsschimmer brauchten. Pilgrim würde mit Sicherheit Kraft daraus schöpfen können, er brauchte diese eine Konstante, die ihm noch geblieben war. Auch Zita würde es sich möglicherweise anders überlegen, wenn sie erst einmal losmarschiert waren. Und Catori? Catori wollte daran glauben, das war nur zu offensichtlich. Außerdem war die Fähe die einzige, die ihr dabei helfen konnte, diesen hoffnungslosen Haufen in Sicherheit zu bringen. Allein deswegen schon musste sie sie bei Laune halten.

“Nicht, weil Takata es uns geraten hat“, widersprach sie der verzweifelten Fähe daher nachdenklich. “Sondern weil wir es mit unseren eigenen Augen sehen können.“

Sie richtete die Schnauze gen Himmel und spähte in die Dunkelheit, ohne jedoch etwas zu sehen. Natürlich. Es wäre auch zu einfach gewesen, wenn genau in jenem Moment ein Schwarm Störche vorübergezogen wäre, um ihre Worte zu unterstreichen. Wo waren diese Flattertiere, wenn man sie einmal brauchte? Sie seufzte.

“Sie alle fliegen in die selbe Richtung, als würde irgendetwas sie lenken. Und blind oder nicht, ich habe noch keinen von ihnen gegen einen Baum knallen sehen“, gab sie zu bedenken.

Vielleicht nicht unbedingt die überzeugendste Rede, die sie je gehalten hatte, das musste selbst sie sich eingestehen. Doch auch wenn sie es nicht zugeben wollte, so hatte Takata sie damals – vor einer Ewigkeit, wie es schien – schon beinahe überzeugt. Wohin auch immer diese Störche zogen, konnte es überhaupt ein schlechterer Ort sein, als jener, an dem sie nun festsaßen? Insgeheim hatte sie die Hoffnung selbst noch nicht aufgegeben. Es war nicht die Hoffnung, dass sie das Tal sicher verlassen würden, denn davon war sie beinahe überzeugt. Es war jene alte, ursprünglichere Hoffnung, die sie einst dazu getrieben hatte, ihr Geburtsrudel zu verlassen. Die irrige Hoffnung, wunderbare, exotische Orte zu sehen und wundersame Dinge zu erfahren, nur weil ein alternder Wolf davon berichtet hatte. Stattdessen hatte sie nur Tod und Zerstörung erlebt und hatte auf die harte Weise lernen müssen, dass die Welt kein Wunderland war. Ja, damals war sie noch jung und naiv gewesen. Jetzt nicht mehr. Warum also wollte sie es plötzlich trotzdem wieder versuchen? Jenes alte Ziel, das sie schon beinahe aus den Augen verloren hatte ... es war ihr schleierhaft. Vielleicht hatte Takata ihnen doch noch mehr hinterlassen als nur Frust und Ärger.

“Lasst uns dem Fluss folgen, bis wir einen besseren Übergang finden“, schlug sie vor, während sie sich straffte und auf die drei verbliebenen Wölfe blickte.



[Pilgrim, Zita, Catori | Arkadia]



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In dieser Dunkelheit musste man einfach beginnen, an seinem Verstand zu zweifeln. Oben schwarz und unten weiß, mehr gab es hier nicht. Nicht einmal ein toter Baum stand in der Nähe, kein Stein lag herum, alles war vom Schnee bedeckt. Irgendwie passten sie beide ja richtig gut hier her, fielen gar nicht auf in dieser Umgebung. Hätte Tihar fliegen können, so wäre er bestimmt schon eins geworden mit dem Dunkel, das sie umgab. Ach wie lächerlich … was geschah nur mit ihrem Geist? Sie war nicht mehr sie selbst. Wenn sogar sie ihre gute Hoffnung verloren hatte, dann konnte das ja nichts mehr werden. Doch halt … zu früh geurteilt! Ein langsames Stapfen, es kam immer näher, ein schwerer Körper durch Eis. Als sie schwach blinzelte, konnte sie die hünenhafte Gestalt des Schwarzen erkennen, wie ein Schatten, ein Umriss nur. Tihar LeNuit kam zurück, er kam zurück zu ihr, revidierte seinen Vorsprung … Takatas Lefzen zuckten, nur etwas, sie wollten lächeln, sich freuen, dass doch noch nicht alles zu spät war. Tihar LeNuit kam zurück und ließ sie nicht allein. Aber warum auch? Sie hatte ihm doch versprochen nach Yuka zu suchen, um ihm zu zeigen, dass sie eben nicht schuld an ihrem Verschwinden waren oder … an ihrem Tod, sollten sie sie nur so vorfinden. Er sah die Spuren des Todes und musste einsehen, dass kein wölfisches Gebiss schuld war, sondern wahrscheinlich viel eher diese Eiseskälte und der … Hunger. Anstatt zu lächeln und sich zu freuen kam von der weißen Fähe nur ein Grummeln aus dem Bauch. Hunger … sie hatte furchtbaren Hunger. Sie sah mitleiderregend auf zu ihm, konnte den Kopf aber nicht mehr von den Pfoten heben, auf denen er gebettet war. Takata schluckte, doch ihre Kehle war vollkommen ausgetrocknet. Sie hustete zwei Mal, bevor sie endlich ein paar schwache Worte des Dankes hauchte.

„Danke … Ti…har.“

Mehr bekam sie nicht hervor, dabei wollte sie ihn gern fragen, was er jetzt vorhatte. Gab er auf? War er jemand, der aufgab? Takata wusste, dass nicht alle Wölfe so optimistisch waren wie sie und es wäre wohl eine Art Ironie, wenn ausgerechnet er derjenige war, der ihr die Hoffnung zurückgab. Jetzt, da der Moment gekommen war, an dem es Zeit wurde Schuldeingeständnisse zu machen, da konnte sie auch über seine Persönlichkeitsvielfalt nachdenken. Persönlichkeitsvielfalt … das klang ganz schön freundlich, das musste sie zugeben. Aber hatte sie das Recht, ihn jetzt noch dafür zu kritisieren, dass er sie alle belogen hatte? Dass er ein Wichtigtuer war, der allem Anschein nach gern im Mittelpunkt stand und bockig wurde wie ein kleiner Junge, wenn er nicht bekam, was er wollte? Nein … selbst wenn sie die Kraft gehabt hätte, ihm solche Vorwürfe an den Kopf zu hauen, sie hatte nicht nur nicht das Recht, es wäre auch ziemlich dumm gewesen, denn sie lag hier, am Boden … unter ihm … und als ob seine Gnade allein nicht schon genug Forderung war, so erhoffte sie sich durch ihn zu überleben. Es war schon irgendwie … eine Beschämung wert. Sie hatte ihm ihre Hilfe versprochen und nun war sie zur Last geworden. Er war ja weitergelaufen wie ein unaufhaltsamer Fels im Rollen, schien nie schwach zu werden und den widrigen Wetterumständen und dem gefährlichen Nahrungsengpass zu trotzen. Aber seine wahre Stärke sollte sich erst noch zeigen, und sie wollte es noch miterleben, bevor sie den Hunger- oder Kältetod starb. War er wirklich so böse, wie er vorgab zu sein? Oder war er stark genug, Kritik von jemandem zu ertragen, der ihm nicht wirklich etwas Schlimmes antun konnte? War er so stark, dass er über seinen Schatten springen konnte und ihr helfen konnte und wollte, obwohl sie nicht seine Freundin war? Ihr schwerer Kopf streifte die Backe zwei, drei Mal an ihrer rechten Pfote, etwas Wärme musste her. Vielleicht auch etwas Nahrung … aber vor allem, ein Grund für neuen Lebensmut. Hilfe …


(Tihar LeNuit, zwischen Sumpfufer und Tränensee)



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04.11.2011 21:14

Tihar LeNuit




Was zum Teufel sollte das hier eigentlich werden? Takata kauerte vor ihm wie ein Welpe, der sich seines Fehlers besann und jetzt um Vergebung bitten wollte, er war ihrem Aufruf zur Rast gefolgt, obwohl er das gar nicht vorgehabt hatte und widmete ihr jetzt auch noch Aufmerksamkeit – das Letzte, was dieses Tier noch verdient hatte mit seinem Gejammer! Er schnaufte verächtlich, aber eigentlich war er sich bewusst, dass ihre Rollen für jeden Außenstehenden wie Vater und Tochter wirkten, in Wahrheit war die Polarwölfin viel zu alt, um seine Tochter sein zu können. Traurig, dass sie trotzdem noch den Verstand eines Kindes hatte!
Zu allem Überfluss heuchelte sie ihm dann auch noch ein "Danke lieber Tihar" entgegen. Wer hatte der Fähe eigentlich gestattet, ihn nur Tihar zu nennen, ohne seinen ehrwürdigen und gerecht werdenden Titel? Die Finsternis stand vor ihr und alles was sie hervorbrachte war ein kümmerliches "Danke". Es gab keinen Grund zur Dankbarkeit, Takata. Es verschont dich nicht vor deinem bitterbösen Schicksal! Wie wütend ihn dieses Gehabe machte, welch Zorn in seinem Blut hochkam. Er hasste diese verweichlichte Persönlichkeit, diese Wölfin war nichts weiter als ein Waschlappen. Warum war sie noch am Leben? Warum waren es immer die Guten, die Großartigsten unter den Tieren, die zuerst gehen mussten? Wieso durfte sie leben, seine Schwester aber nicht? Warum musste er noch leben und sich dieses jämmerliche Schauspiel reinziehen? Tihars Lefzen schoben sich zur Seite, seine blanken Zähne standen frei. Dieses Gebiss war im Stande Takatas lachhaftes Gewurme in Nullkommanichts zu beenden, diesen Wolf für immer Geschichte sein zu lassen. Ein Biss mit diesem scharfen Werkzeug in ihren Hals, ein Ruck und alles war aus. Und was danach? Danach lebte sie trotzdem nicht. Claire kam nicht zurück. Stattdessen hatte er den ersten Wolf in seinem Leben zur Strecke gebracht. Aber … hatte die es überhaupt verdient, als Wolf bezeichnet zu werden? Ein Wolf war ein Kämpfer, ein Wolf war ein Raubtier. Ein Wolf war keine sentimentale Nacktschnecke, die jedem Machthabenden zwischen die Zehen kroch und alles vollschleimte. Takata war nicht mehr wert als ein Beutetier. Ja, er hätte sie schlachten sollen wie ein Stück Beute, ausnehmen wie ein Stück Aas! Nur fressen wollte er sie nicht. So etwas Armseliges wollte er nicht zu sich nehmen, es hätte ihn schwach gemacht, so wie sie schwach war. Er wäre mit Würdelosigkeit vergiftet worden. Trotzdem: Töten konnte er sie. Dieses Bündel Fell auseinanderreißen und seine unendliche Wut auf ihre Begriffstutzigkeit befriedigen, ihr Blut mit dem ewigen Eis vereinen, ihr ein kühles Grab bereiten, verteilt über mehrere Flächen. Er konnte nicht mehr. Der Hass auf die ganze Welt lastete nun einzig auf diesem kümmerlichen Wesen, denn mehr gab es hier nicht mehr. Es waren jetzt nur noch er und sie. Welch eine Schande, ausgerechnet mit ihr an diesem Ort sterben zu müssen.

"Sei still!", zischte die Wut mit einem ungeheuerlichen Druck durch sein nur leicht geöffnetes Maul. Der eigentliche Sturm kam erst noch.
"Du bist nichts! Glaubst du, ich bin zurückgekommen, weil du mich darum gebeten hast?" Die Lautstärke in seiner Stimme bäumte sich auf wie der Boden, den der fremde Himmelskörper aufgerissen hatte. "Denkst du, ich würde irgendetwas tun, dass deinem Überleben dient? Was bist du für eine dumme Fähe!" Sein Kopf fuhr in die Höhe, er glaubte, jetzt mussten seine Augen glühen, Hitze stieg auf, Hitze, die ihn in Flammen aufgehen lassen wollte. Gleich war es so weit. So viel Hass hielt sein fleischiges Herz nicht aus, es musste aussetzen. Dann endlich konnte er diese billige Szene verlassen, musste die Schmach um Claires Tod und Takatas Überleben nicht länger ertragen, keine Sekunde mehr!
Er schnaufte, als er sich wieder auf den Boden begab. Dafür raste sein Gesicht nun an das der Wölfin heran, hielt dicht vor ihr an. Es grollte aus dem tiefen Innern des mächtigen Rüden.
"Nicht einmal …", ein abschreckendes Beispiel musste her. Da kam ihm nur einer in den Sinn. "… Pilgrim könnte so dämlich sein wie du!"

Er stockte. Was hatte er gesagt? Hatte er den Namen dieses Wichtes mit seiner mächtigen Stimme ausgesprochen, so richtig und korrekt, dass es ihn mit Scham berührte? Pilgrim … ts, kein Grund sich für ihn zu ärgern, sie alle waren es nicht wert. Dass Takata diesen Anfall miterlebte, von einem Jemand, der die Kraft meist für sich behielt, lag nur daran, dass sie die einzige, lebende Anwesende in seiner Nähe war. Er wusste, dass dieser Wolf der letzte in seinem Leben war, der ihn zu sehen bekam – lebend –, der letzte, dem diese Stimme Worte zum Hören widmete und der letzte, für den er so viel Ausdauer hervorbrachte und seine Wut in Worte fasste. Nein, mit der Wölfin hatte das nichts zu tun. Sie war nur stellvertretend für alle anderen, auf die er diesen Hass hegte, Takata konnte ihm doch egal sein. Sie lebte nicht mit Absicht länger als seine geschätzte Schwester, die kannte sie nicht mal. Sie hatte einfach nur das unverschämteste Glück, das sich ein Wolf vorstellen konnte.
Tihar LeNuit atmete hastig ein und aus, weiter weg von ihrem Gesicht. Noch ein Wort von diesem Subjekt und er entlud seine letzte Kraft an ihr, in dem er sie vernichtete. Es fehlte nicht viel. Hastig, wie von Geisterhand gelenkt drehte er ab und rannte los. Er investierte seine Kraft ins Rennen und verschwand blitzartig in der ewigen Nacht. Nur der furchtbar aufgewühlte Schnee war jetzt noch Beweis für die Gefahr, die ihr bis eben gedroht hatte. Er hielt es nicht mehr aus; jetzt war der Moment gekommen, an dem er bereit war, sich durch seine eigene Kraft selbst zu zerstören, an dem größten und härtesten Stein, den er finden würde.


( Takata | Sumpfufer )



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04.11.2011 21:15



«… Trace …»


Die Ruhe lastete schwer, die Dunkelheit erdrückte einen. Takata hatte ihren Kopf nach wie vor auf die beiden, geradlinigen Pfoten vor ihrem Körper gebettet und spürte die Kälte des Schnees, der um sie herum lag. In Gedanken driftete sie ab, genoss die Pause jedoch … das Ende der Anstrengungen. Es war schön einfach mal nichts zu tun, nicht laufen zu müssen, nicht hastig atmen zu müssen und den Schmerz zu spüren, einfach ruhig zu sein. Doch diese Ruhe wurde abrupt unterbrochen, als ihr Gegenüber begann in aufgebrachter Stimme zu brüllen, dass es in ihrem Kopf nachhallte. Sie spürte seine geladene Wut wie einen reißenden Sturm in ihrem Gesicht. Ihre letzten Kräfte kamen noch einmal zum Vorschein, als sie den Kopf hob und ihn abschätzend betrachtete, sein grimmiges, wutverzerrtes Gesicht studierte. Woher der Hass? Was hatte sie falsch gemacht? Von da an überrollten sie seine Worte wie Geröll von einem hohen Berg, Schlag auf Schlag gegen ihren Kopf, der Schmerz ließ sie das Gefühl bekommen, ihr Kopf musste gleich platzen. Der Rüde warf ihr Worte des Missfallens, der Verachtung an den Kopf, sparte nicht an Beleidigungen und drohte ihr offen, auch in dem er zuletzt mit seinem gefährlichen Gebiss ganz nahe an ihr Gesicht kam, dass sie erschrocken zurückwich und ihren Körper nach hinten schob. Was war denn nun los? Ihre Augen zuckten ängstlich hin und her, sie wusste nicht, ob es gleich wieder vorbei sein würde oder ob er seine Kraft nun in Gewalt umwandelte, Gewalt gegen sie. Sie hatte Angst, echte Angst. Zum ersten Mal seit dem Verlassen des Rudels verstand sie die übrigen Wölfe, besonders ihren Grauen. Ja, ihr Grauer … Takata hatte ihn zurückgelassen, in der Hoffnung, dass Tihar dann von ihm abließ, weil er sie ja hatte. Sie hatte sich unwillkürlich zur Geisel dieses Verrückten gemacht, der sich allem Anschein nach nicht unter Kontrolle hatte. Vor einiger Zeit noch hatte er den gutmütigen Alphawolf gegeben, jetzt offenbarte er sein wahres Gesicht und wurde zum Monster, das das eigene Leben schlimm bedrohte. Ihr Körper zitterte. Sie erinnerte sich wie in einer kurzen Revue, die man vor dem Sterben bekam, an Skadis erste Worte, wie sie sie gewarnt hatte vor ihm. Jetzt stand er hier, hier vor ihr, entblößte seine wahre Gestalt und richtete sich auf, wortwörtlich. Er wurde zum Todesbringer für sie, sie wusste, dass es aus war. Bis eben hatte sie gedacht, es konnte nicht mehr schlimmer kommen, hatte mit einem langsamen, kalten Tod in dieser Wüste gerechnet. Er aber würde das ganze brutal abkürzen und sie töten, sie zweifelte nicht mehr daran. Jede Hoffnung an einen besseren Tihar war dahin. Das Schlimmste aber an alledem war, dass sie nicht im Geringsten verstand, womit sie sich das verdient gemacht hatte. Was hatte sie so Schlimmes getan, gesagt, dass er sich vergaß und zu einem Ungeheuer wurde, verpackt in Wolfsform? Takata wollte winseln, doch sie bekam keinen Ton heraus. Nur das Grummeln ihres leeren Bauches kam unpassenderweise wieder. Still jetzt … sonst ist alles vorbei. Seine letzten Worte liefen ungehört durch ihren Kopf. Sie sah ihn erstarrt an, wartete auf den tödlichen Biss in den Hals. Eigentlich war sie schon tot, als eine Art Schutz, falls es durch ihn noch schlimmer kam. Wenn sie es sich hätte aussuchen dürfen, dann wäre sie lieber selbst durch Kälte und Hunger gestorben als durch die Brutalität und Bösartigkeit dieses Rüden, denn sie hatte keine Schuld, wusste nicht um sie. Konnte es einen rätselhafteren Wolf geben als ihn? Konnte es einen böseren Wolf geben als diesen? Nicht einmal den Eroberern ihres ehemaligen Rudels brachte sie so viel Unverständnis entgegen wie ihm. Er war doch gar kein Wolf … er sah nur so aus. Er benahm sich wie ein fremdes Wesen, das nicht von hier war, wie ein böser Geist, nur in einem Körper eben, ein Körper, der sehr viel Gewalt ausüben konnte. Tihar schien unverwundbar, ihre Chance auf ein Überleben war aussichtslos. Selbst wenn sie stärker gewesen wäre als jetzt in diesem Moment, mehr Kraft gehabt hätte und erholt gewesen wäre, sie hätte keine Chance gegen einen solch aufgebrachten Wolf gehabt. Sie war allein mit diesem Tier in einer endlosen Wüste aus Schnee, um sie herum nur Dunkelheit, kein anderes Tier befand sich in ihrer Nähe. Kein schöner Ort, kein schöner Moment zum Sterben und vor allem ein ganz, ganz schlechter Grund.

Nach einiger Zeit, es musste eine Ewigkeit sein, erhielt sie ihre fünf Sinne zurück. Sie konnte wieder sehen, wieder hören, wieder denken. Doch was sie sah war nichts, was sie hörte ebenso wenig. Sie war allein … sie lag ganz allein und verlassen in einer kahlen Gegend, so tot, dass sie sich fremd vorkam. Hier gab es nichts mehr, nicht einmal das einzige andere lebendige Wesen war bei ihr. Doch wie lebendig war jemand, der den Tod verkörperte …? Tihar LeNuit, der Wolf, den man nicht fassen konnte, war verschwunden. Sie lebte noch … wie war das möglich? Sie war aus ihrer Starre erwacht und sah ins Nichts. Vielleicht war sie ja gar nicht mehr am Leben und das, was nach dem Sterben kam war genauso schlimm wie das, was die letzten Monate ihres Lebens geherrscht hatte? Aber die Spuren deuteten noch davon, das er hier gewesen war. Jetzt war er also fort. Ohne sich Gedanken darüber zu machen warum, wohin und vor allem, ob er wiederkam, sank ihr schwerer Schädel auf ihre müden Pfoten und bittersüße Tränen weichten ihr weißes Fell. Es tut mir so Leid …


(Allein, zwischen Sumpfufer und Tränensee)



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04.11.2011 21:16

Chihiro




Chihiro hätte beinahe erleichtert ausgeatmet, doch konnte die naive Fähe sich noch im letzten Moment zusammen reißen und legte stattdessen ein sanftes Lächeln auf ihre Lefzen. Sie war froh, dass Thyca nicht weiter nachhakte. Was nun mit dem Schwarzen war. Ob er noch wieder kam. All solche Fragen, die die Weiße sich selber nicht beantworten konnte.

Obwohl nur Minuten vergangen waren, seit dem Shato Morondo in der endlosen Dunkelheit verschwunden war, fühlte es sich für die Fähe wie eine Ewigkeit an. Sie hasste es. Gerade hatte sie angefangen ein kleines Loch unter seiner großen Mauer zu graben, da schnappte er mit seinen scharfen Zähnen nach ihr und wollte sie vertreiben. Doch seine Augen … Sie wiedersprachen diesem grauenvollen Bild. Voller Traurigkeit waren sie. Sie schienen vor Schmerz zu triefen … Sie verstand ihn einfach nicht. Er war ihr so Fremd. Sie wollte ihn vergessen. Hinter sich lassen. Doch es ging nicht. Dieser Rüde hatte durch seine geheimnisvolle Art das Interesse von der Fähe geweckt. Ihn einfach so zu vergessen war wohl für die erste Zeit unmöglich.

Die Stimme von der braunen Fähe wurde immer klarer. Immer lauter hallten ihre Worte in ihrem Kopf wieder. Sie hatte sich da in etwas hineingesteigert, dass sie sogar Thyca für die kurze Zeit vergessen hatte. Die Weiße ermahnte sich und versuchte noch schnell einige Worte aufzuschnappen.
Dort wo Leben war. Weg von Schnee und Eis. Das klang gut. Sehr gut sogar.

Wie ein neugieriger Welpe und doch elegant schritt sie an Chihiro vorbei. Schon mechanisch drehte die Weiße sich mit und beobachtete Thyca, wie sie schon fast mit glänzenden Augen sich umsah, bis ihr Blick zu Chihiro huschte.

Hunger? Jagen? Verdammt! Wie ein Geist huschte Shato wieder über ihre Sinne. Wollte ihr keine Ruhe geben. Nur ein einziges Wort brachte ihre Gedanken wieder auf Umwege. Die misslungene Jagd, anschließend der Hase, der nur einen Teil ihres Magens gefüllt hatte. Sie hatte immer noch Hunger. Verständlich…

„Gerne“, sagte Chihiro und erwiderte ihr Lächeln. „Gegen eine Jagd hätte ich nichts einzuwenden!“

Mit einem leisen Kichern und einem strahlenden Lächeln tänzelte sie an Thyca vorbei und zuckte mit ihren Ohren. Wieder verließ ein glockenartiges Lachen ihr Maul. Zuerst langsam, doch ihre Schritte wurden immer größer. Sie drehte ihren Kopf noch einmal leicht zurück warf Thyca einen herausfordernden Blick zu, ehe sie sich wieder nach vorne drehte und ihr Tempo erhöhte.
Sanft spürte sie den Wind, der durch ihr weißes Fell fuhr. Sie fühlte sich für einen Moment so unbeschwert, so frei.

Tief zog sie die kalte Luft in ihre Lungen. Shato Morondo. Sie stockte und strauchelte etwas, als sie seine Fährte roch. Jedoch kriegte sie sich schnell wieder ein. Es sollte sie nicht interessieren wohin er gelaufen war oder was er nun tat. Auch wenn sie sich gleich zufällig begegnen würde, was sie aber nicht glaubte, so würden sie aneinander vorbei laufen. Er hatte entschieden, dass sie getrennte Wege gehen werden. Es war seine Entscheidung. Sie war nicht die Schuldige! Von neuem Ehrgeiz gepackt beschleunigte Chihiro wieder.


(Storchenhalbinsel | Thyca)



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04.11.2011 21:16

Tihar LeNuit




Die ganze Welt wollte er in Stücke reißen und alle Takatas, Pilgrims und Catoris mit ihr. Wieso hatten sie es verdient zu leben? Wieso musste er das alles ertragen? Wieso war ihm jetzt auch noch Yuka fortgenommen worden? Sein Hass auf die „lieben Wölfe“ dieses Tals war unermesslich. Diese Gegend war noch viel zu schön, um das widerzuspiegeln, was in ihm herrschte. Die Dunkelheit konnte da schon lange nicht mehr mithalten. Doch hätte es hier ein paar in der sanften Brise schaukelnden Löwenzahnblümchen gegeben, hätte er sie jetzt alle vernichtet, den Boden aufgescharrt und sich ein Grab gemacht. In ihm brodelte die Lava, der Vulkan wollte ausbrechen und alles in erstickende Asche hüllen, erstarrendes Magma, so heiß und später so kalt wie der Schnee unter seinen Pfoten. Wenn sie nicht mehr lebte, durfte es keiner!
Dort! Ein lebendes Wesen wagte es unter seine Augen zu treten. Vom Leibhaftigen persönlich dazu angestachelt, hetzte er los, ungeachtet seiner Schmerzen im Kopf, seiner Müdigkeit, denn die Wut setzte ungeahnte Kräfte frei. Nur für den Bruchteil eines Augenblicks war ihm der weiße Pflanzenkauer ins Blickfeld getreten, aber es genügte um ihn sicher auszumachen und in den Fokus zu nehmen. Tihar lenkte seinen gewichtigen Körper in eine scharfe Kurve, hielt auf den fliehenden Schneehasen zu, er konnte ihm nicht entkommen! Komm her, du verflixtes Beutetier … !
Ohne jede Taktik in seiner Jagd stürzte er sich auf das weiße Fellbündel, aber kein Erfolg. Er landete mit einem dumpfen Schlag im satten Schnee und wirbelte diesen hoch. Sofort schoss er wieder nach oben, zwang seine müden Beine zum Weitermachen. Wenn sein Körper nicht mehr wollte, sollte er doch endlich sterben. Kämpfen bis zur Schöpfung … bis zum letzten Atemzug. Du oder ich. Dieses Mal aber holte er auf. Der Hase war dabei sich in seinen Bau zu verflüchtigen. Zu lang war der Winter jetzt wohl schon, als dass er einfach in seinem sicheren Zuhause bleiben konnte, irgendwann musste jeder mal fressen. Was sollte aber ein Pflanzenfresser fressen, wenn es keine Pflanzen mehr gab? Mit den Pflanzen starben die Pflanzenfresser, zuletzt blieben nur noch die Stärksten unter den Beutegreifern. Er gehörte dazu. Er warf sich erneut auf das widerspenstige Vieh und schlug seine schwere Pfote auf seinen Rücken und brach ihm das Rückrad. Das sollte es schon gewesen sein? Das war alles? Das war der Widerstand eines Schwächlings wie diesem? Weiße Wölfin, graue Rüden … sie alle entsprachen seiner Klasse. Immer fliehen, aber irgendwann ist jede Gasse zu Ende. Voller Anstrengung stürzte er zu seinem Beutetier und beendete die Jagd nach seinem Willen. Es war noch nicht vorbei. Er packte den Hasenkopf und wirbelte den schlaffen Körper wild herum. Er stellte sich eine kleine Schlange vor, die furchtvoll um ihr Leben fauchte. Fressen oder gefressen werden. Ließ er sich von einem gliederlosen Reptil das Leben nehmen? Er schlug den kleinen Körper auf den Boden. Das Eis unter ihm wurde hart, aus dem nassen Schnee wurde eine feste Eisschicht, ein stabiler Untergrund. Er schlug den Körper immer heftiger auf den Boden, bis ihm schwindelig wurde. Alles kreiste um ihn herum, das Gleichgewicht gab sich auf, er schwebte durch die Atmosphären seines abgekoppelten Verstandes. Seine Körperflüssigkeiten, das Blut, das Adrenalin, schwappten immer wieder auf, die Hitze wollte nicht mehr nachlassen, doch sein Herz sah gar nicht ein, diesem traurigen Schauspiel ein Ende zu setzen. Wie viel brauchte es, um im Reich des Todes aufgenommen zu werden? Was musste er noch alles tun, damit sein kräftiger Körper genug hatte, damit die Welt ihn gehen ließ? Wie viel Kraft brauchte er, um sich selbst zu vernichten? War er dafür überhaupt stark genug? War er zu schwach um sich selbst die Gnade zu geben? Jetzt war es so weit. Er verlor das Gleichgewicht und landete unbequem auf der linken Flanke, der Hasenkörper flog dagegen in die Höh und landete mit einem Plopp auf dem festgetrampelten Eis, etwa eine Pfotenlänge neben ihm. Sein Brustkorb ging auf und ab, sein Herz raste, als war er an das Ende der Welt gerannt. Doch seine Glieder lagen reglos verstreut über dem weißen Grund, die Rute entwürdigt vom restlichen Körper fort. Starr sahen seine finsteren Augen in die Unendlichkeit, nur das Atmen verursachte noch Geräusche … ein Keuchen. Sein Maul stand geöffnet, blockiert durch den Kopf zwischen seinen Zähnen.

Ein schweres Traben durchbrach die Stille der ewigen Nacht. Seine schweren Läufe trugen ihn wieder, seine Masse an Körper bahnte sich ihren Weg durch die Dunkelheit. Die Augen blickten starr geradeaus, nur seine Lefzen zogen sich gespannt um sein Maul herum. Ohr und Torso des Beutetiers in einem Maul, schleppte er das Fleisch zurück zum Ausgangspunkt seiner ziellos abgebrochenen Reise. Völlig sinnlos war sein Sein jetzt geworden, ohne jede Idee verfolgte er seine spontanen Einfälle. Er lief zurück zu ihr, zurück zu Takata. Für den Moment reizte ihn der Gedanke eines ganz besonders vorzüglichen Mahls. Ihr Magen hatte doch geknurrt, dann sollte sie nicht Hunger leiden! Nachdem er sie wieder ins Blickfeld geschlossen hatte, steuerte er geradewegs auf sie zu. Sein Atem war schwer und tief. Mit welcher Lust ihn diese Jagd erfüllt hatte, das hatte es lange nicht gegeben! Er hatte ihm Angst gemacht, ihn gehetzt und ihn getötet, um seine Hülle anschließend zu zerrupfen. Konnte es etwas schöneres geben, als das Leid mit anderen zu teilen? Dabei kam es ihm nicht so sehr darauf an wie genau geteilt wurde. Ein Tihar teilte nicht gerecht, er teilte so, wie es sich gerad anbot. Und da ein Hase schlecht mit ihm streiten konnte, musste er eben etwas mehr leiden. Was gab es Entwürdigenderes!
Wenige Schritte vor der weißen Fähe hielt er an. Sein Blick lag auf ihr, beobachtend, auch etwas neugierig. Es mochte noch einmal lustig werden. Bevor sie durch ihren Fehler starb, ihm zu folgen, sollte sie noch einmal auskosten, ihn als Gesellschaft bei sich zu haben. Er musste nicht nachhelfen, ihr Herz blieb doch schon beim ersten Schrecken stehen oder überschlug sich. Er ließ die beiden Körperteile vor ihr niederfallen … ein abgerissener Hasenkopf mit durch Reißzähnen ausgestochenen Augen starrte die Polarwölfin jetzt an. Hübsch. Mit tiefer Stimme raunte er, so kalt und leblos wie das Donnergrollen vor dem tödlichen Sturm.

„Für dich – Ta-ka-ta!“

Langsam breitete sich das restliche Blut aus dem entstellten Beutetier aus, floss hin zu ihren Pfoten. Was nun, Takata? Sollten jetzt die Tränen der Trauer und Bestürzung rollen, Worte der Verachtung gegen ihn erklingen, wie böse er doch war … oder bekannte sie Realität und gehorchte ihrem Verlangen nach Nahrung; fraß sie von einer verstümmelten Beute, die von einem Ungeheuer erlegt worden war? Er war gespannt.


( Takata | Sumpfufer )



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04.11.2011 21:17

Thyca




Die beiden Fähen erspähten einen Dachs, der ihnen zur Beuteergreifung diente. Während eine der beiden den Dachs aus seinem Bau und damit auch aus seinem Winterschlaf lockte, wartete die andere um ihn in Empfang zu nehmen. Dort machte sie ihm den Gar aus, gemeinsam labten sie sich an diesem kleinen aber doch sehr feinen Mahl, bis der erste Hunger gestillt war. Nur vorübergehend, denn für zwei Wölfinnen brauchte es etwas mehr als nur einen einzelnen Dachs. Aber es reichte zunächst. Ihr weiterer Weg sollte sie zum Mondscheinsee führen, wo sie ihre durstigen Kehlen mit etwas Wasser feuchteten.

Thyca hatte seit langem keine so schöne Landschaft wie diese gesehen. Natürlich war die Schönheit durch den Winter etwas getrübt, doch allein die Tatsache, dass es hier keinen Schnee gab, ließ sie sicher sein, dass sie die nächste Zeit überstand, ohne bis auf die Rippen abzumagern. Langsam trat sie an das Gewässer, kein Eis, nicht ein bisschen. Während in dem Tal, das sie zurückgelegt hatte, sogar die Bäche gefroren waren, gab es hier nichts, dass beim Trinken störte oder einem den Kälteschock verlieh. Sie tünkte ihre Schnauze ein Stück in das kühle Nass und schlabberte das Wasser genüsslich in ihren Rachen. Endlich! Auch der Durst nahm ein Ende. Sie trank eine ganze Weile, Schluck für Schluck, konnte gar nicht mehr ablassen von diesem klaren Wasser. Hier wirkte alle so rein, so natürlich … so, wie man den Winter kannte. Nachdem sie fertig war, hob sie den Kopf und hielt Ausschau nach ihrer neuen Begleiterin. Hatte sie von all dem hier gewusst? Wie lange war sie schon Teil dieses kleinen Paradieses und hatte sie es auch im Sommer miterlebt? Fragen, die sie ihr unbedingt stelle wollte. Doch noch überrang die Neugier nach dem neuen Tal, der Insel oder Halbinsel, so genau hatte sie das Fleckchen ja noch gar nicht erkundet. Sie wanderte ein Stück um den See herum und betrachtete das Ufer genauer. Das Gras war ausgeblichenen, nicht mehr so saftig wie im Sommer. Aber das war kein Grund den Mut zu verlieren. Dass es hier überhaupt eisfreie Seen gab, war eine erfreuliche Tatsache. Sie lief ein Stück in das Wasser hinein, spürte das Wasser an ihrem Bauch. Ein Grinsen breitete sich über ihre Lefzen aus, sie legte die Ohren genüsslich an.

„Du hast von all dem hier schon lange gewusst, oder?“, fragte sie und drehte sich abrupt zu Chihiro um. „Lebst du schon lange hier? Wie bist du hier hergekommen?“

Thyca dachte an den lebensgefährlichen Weg, der hinter ihr lag, den sie hatte überwinden müssen, um hier her zu gelangen. Aber die Anstrengungen waren es wert gewesen. Wenn sie daran dachte, was sie verpasst hätte, war das alles gar nicht mehr so schlimm im Nachhinein. Es war schön, hier zu sein. Chihiros Gesellschaft rundete die Sache ab, denn was nutzte einem solch ein Paradies, wenn man ganz allein und einsam war? Vielleicht gab es hier ja noch mehr Wölfe? Wie ein neugieriger Jungwolf lief sie immer weiter in das Wasser. Auf einmal tauchte sie überraschend unter. Ein Loch im Grund des Sees, sie sackte ab. Hastig paddelte sie mit allen vier Läufen, um sich wieder nach oben zu bewegen. Nein … das war dann doch etwas zu viel des Guten. Erschrocken tat sie alles, um wieder an die Oberfläche zu gelangen, was ihr auch gelang, denn so tief war der See dann auch wieder nicht. Welch tückischer Reinfall … im wahrsten Sinne des Wortes. Thyca paddelte über der Wasseroberfläche zurück zum Ufer des Sees, der Schrecken saß ihr noch ein wenig in den Gliedern, sie verstummte. Die Wölfin kehrte aus dem Wasser zurück und atmete ein und aus, hustete das restliche Wasser aus der Lunge. Nun, das genügte erst einmal als Bad. Sie schüttelte ihr triefend nasses Fell, wie um sich von dem Wasser zu befreien, dass sie beinahe verschluckt hatte. Dabei bemerkte sie gar nicht, dass sie Chihiro auf diese Weise ebenfalls ein unfreiwilliges Bad gönnte. Erst als es ihr auffiel, lächelte sie sie verlegen an, stellte die Ohren asymmetrisch zur Seite …

(Bei Chihiro, Storchenhalbinsel)



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04.11.2011 21:17

Teyjen




Teyjen befand sich noch immer in einer Art Schockstarre, verursacht durch die jüngsten Ereignisse und all die Einflüsse, welche auf das labile Gemüt des Jungwolfes einprasselten. Es war einfach zuviel für ihn gewesen, die Anstrengung, Hektik und vor allem die Tatsache, dass er sich Hals über Kopf in Lebensgefahr gestürzt hatte um ihm völlig fremde Wölfe zu retten. Sicher, Teyjen war ein gutmütiger Wolf und er half gerne, aber er war auch ausgesprochen ängstlich, zu ängstlich um sich zu soetwas zu überwinden. Wenn schon jemand aushalf, dann war es sein Bruder. Dieser hatte sich immer um alles gekümmert und kam auch ganz gut allein zurecht.
Die Fremden Wölfe schienen von der Situation ungefähr genauso überfordert wie Teyjen selbst. Sie mussten sich vermutlich erstmal von ihrer Nahtoterfahrung erholen. Es muss wohl schrecklich gewesen sein, keine Luft mehr zu bekommen. Aber dennoch hätten sie zumindest ein Fünkchen Dankbarkeit für das mutige Einschreiten seines älteren Bruders zeigen können. Vorsichtig begab sich Teyjen wieder zu Kyevjen, welcher für seinen Geschmack immernoch viel zu nahe an dem hoffentlich toten Wildtier stand. Der Blick des Jungwolfs glitt dabei immer wieder über eben jenes, als würde er erwarten, dass es jeden Moment von den Toten auferstehen würde, um ihn auf die Hörner zu nehmen. Bei seinem älteren Beschützer angekommen versteckte sich der Jüngere auch just hinter eben jenem und schaute nur vorsichtig hinter diesem hervor um die im Schnee liegenden Fremden aus nächster Nähe zu mustern. Sein Bruder hatte ihnen gerade ihre Lage erklärt und Teyjen hatte das Gefühl, als würde auch von ihm erwartet werden irgendetwas zu sagen. Er überlegte kurz und sprach dann leise und kaum vernehmbar.

„Es freut mich, dass ihr noch lebt… hoffentlich geht es euch bald besser.“

Gegen Ende des Satzes war nurnoch ein Nuscheln zu vernehmen. Vermutlich waren die letzten Wünsche bei den beiden Wölfen garnichtmehr angekommen. Dies war dem Jungwolf aber auch nur recht, denn eigentlich wusste er garnicht so richtig, was man zu zwei Fremden sagen sollte, von welchen gerade ein Zentner schwerer Hirsch herunter gezogen wurde. Scheu verkroch er sich wieder hinter seinem großen Beschützer und wollte am liebsten allen weiteren Worten aus dem Weg gehen.

[Arkadia | Kyevjen, Asoka, Niyol, (Lunara)]



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04.11.2011 21:18

Niyol




Niyol lag weiterhin einfach nur herum und versuchte sich nicht zu regen, damit er nicht feststellen musste, was für wunderbare Verletzungen und ähnliches der Hirsch als Abschiedsgeschenk hinterlassen hatte. Lediglich seine Ohren zuckten mehr oder weniger ungewollt, schließlich hatte er ja eigentlich vorgehabt sich tot zu stellen. Asoka schien aus dem ganzen auch mehr oder Weniger herausgekommen zu sein. Zumindest hörte Niyol den Schwarzen neben sich schnaufen. Der Arme hatte ja noch zusätzlich das angeknackste Bein vom letzten Mal. Wahrscheinlich waren sie nun lustig an zu sehen. kurz nachdem er sich ohne die Last des Hirsches erneut in den Schnee fallen lassen hatte, hatte er auch gehört wie neben ihm ein Körper in den Schnee sackte. Dem Schnaufen und dem Geruch zu urteilen : eindeutig Asoka.
Nach einer Weile begann eine eine, doch recht freundlich erscheinende Stimme zu reden, die ohne Zweifel zu einem der fremden Wölfe gehören musste. Das eine Ohr nach hinten zu der Stimme gestellt lauschte, Niyol den Worten. Der Hirsch na klar, deswegen waren sie ja hier. ... der Graue hatte keinerlei Bedürfnis zu antworten.

~Warum können sie nicht einfach fressen und einem ein paar Sekunden Ruhe gönnen? Warum müssen die Wölfe ausgerechnet jetzt höflich sein?!~

Er stieß ein leises Seufzen aus. Es fühlte sich noch immer an, als drückte etwas seinen Brustkorb zusammen, als wäre die Luft in der Zeit, die er unter dem Hirsch verbracht hatte tausendmal schwerer geworden. ~Geht das? Kann Luft schwerer werden? Hat Luft überhaupt ein Gewicht?~ Grade wollte sich Niyol dieser spannenden Frage widmen, als wieder einer der Wölfe ihn daran erinnern musste, dass sich noch immer nichts geändert hatte und man eine Antwort erwartete. Die Stimme die diesmal erklang wirkte allerdings weniger selbstbewusst als die zu vor. am Ende konnte Niyol nicht mal mehr verstehen was sie gesagt hatte.
Diesmal mit einem etwas lauteren Seufzen öffnete er die Augen und schaute vor sich in den Schnee, der seinen Kopf wie eine Mauer umgab. Eigentlich hatte Niyol keine Lust auf zu stehen und sich mit dem ganzen zu beschäftigen. Viel lieber wäre er liegen geblieben, hätte sich mit seinen Gedanken beschäftigt und wäre dann letztendlich eingeschlafen. Im Gegensatz zu der Situation vor dem Hirsch hatte er nämlich nun schon das Bedürfnis sich aus zu ruhen. Asoka allerdings musste es noch schlechter gehen, demnach konnte man wohl kaum erwarten dass er sich mit den Fremden beschäftigte. Zumal der schwarze in dem Sinne ja sowieso gehandicapt zu sein schien. Verärgert über dieses verdammte Schicksal grummelnd, raffte sich Niyol also nun auf, um die Beiden Wölfe zu betrachten, die anstatt einfach zu fressen und ihn sich in Ruhe erholen zu lassen, unbedingt fragen mussten, ob sie etwas haben konnten. Was meinten sie was er darauf anderes sagen sollte als "Ja, ihr könnt ruhig etwas fressen." ? Erstens war ein Hirsch sowieso zu viel für die paar anwesenden Wölfe und zweitens waren sie eindeutig nicht in der Verfassung um das Fleisch verteidigen zu können.
Irgendwann saß er endlich da. Während er sich mühsam aufgerappelt hatte, musste ihm sein Körper natürlich gleich erst mal mitteilen, dass er seinen einen Lauf leicht verdreht hatte und seine Rippen ebenfalls etwas abbekommen hatte.
~Na danke~
Mühsam konzentrierte er sich nun auf die zwei Gestalten vor sich. Irgendwie schien der Sauerstoffverlust sein Gehirn eingenebelt zu haben und nun war ihm leicht schwindelig, nachdem er sich halbwegs aufgerichtet hatte. Nachdem er einige Male Geblinzelt hatte betrachtete er die beiden Fremden. Einerseits taten sie so vorschriftsmäßig, aber andererseits, hatten sie beide ihre Namen noch nicht genannt. Ein wenig verwirrt legte Niyol den Kopf schief und verdrehte nachdenklich die Augen nach oben. Oder hatte er einfach nicht mitbekommen wie sie sich vorgestellt hatten? Sicher war er sich auf jeden Fall nicht.

"Chrall...."

Erschrocken über seine kratzige Stimme schloss Niyol abrupt das Maul. Herrgott jetzt erst bemerkte er, wie trocken sein Rachen und alles war. Auch nach einigem Schlucken und Räuspern schien es nicht besser zu werden. Suchend schaute sich der Rüde auf dem Boden nach einem unbetretenem Fleck Schnee um und nahm dann ein Maul voll mit dem gefrorenen Wasser. Die Kälte war ziemlich unangenehm, doch nach einer Weile, als das Eis geschmolzen war, merkte er wie es besser wurde. Ein paar mal schmatzte er leicht mit dem Wasser in seinem Maul, bevor er es herunter schluckte und sich dann die Lefzen ableckte. Nach einem Weiteren Räuspern hatte er das Gefühl wieder reden zu können.

"Hallo. Mein Name ist Niyol, danke für eure Hilfe, der Hirsch hat uns...mehr oder weniger überrascht. Natürlich könnt ihr euch euren Teil von ihm nehmen, das steht doch außer Frage."

Das sie bereits vor nicht all zu langer Zeit etwas gefressen hatte sagte Niyol einfach mal nicht dazu. Um so weniger Informationen er ihnen für den Anfang gab, um so besser. Wer weiß wo der Anhang zu ihnen war. Womöglich waren sie nur die Vorhut eines Rudels. Andererseits: Warum sollte dem so sein? Der eine der beiden schien jünger und versteckte sich halb hinter dem größeren. Vermutlich waren sie doch nur zu Zweit. ~Wenn ich nur wüsste wie sie heißen... solche Gedächtnislücken sind mir einfach ein Dorn im Auge!~ Eine Weile saß er nun schweigend da. Dann jedoch siegte die Neugier und so setzte er ein zweites Mal an.

"Tut mir leid, aber hattet ihr bereits eure Namen gesagt?"

Fragend sah er die beiden an. Vielleicht würden sie ihm ja noch mehr verraten, wenn sie erst einmal ins Gespräch kamen.
Plötzlich fiel ihm allerdings auch Asoka wieder ein und so sah er ein wenig besorgt zu dem Rüden neben sich.

"Alles klar Dicker?"

Fragte er nun auch ihn mit einem leichten Grinsen, wobei er allerdings hoffte, dass es Asoka nicht doch schlecht ging. Dann wiederum wären seine Worte wohl ein wenig gemein gewesen.


( Asoka, Kveyjen, Teyjen, (Lunara) | Akardia )



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