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Skadi
The Tempest


Alter
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Skadi ist offline
03.11.2014 19:24

Die Sandfarbene runzelte die Stirn, als Takata ihre Zwischenfrage gekonnt ignorierte. Allerdings wusste sie es besser, als nun den ersten ruhigen Moment seit Tagen mit einem entsprechenden Kommentar zu ruinieren. Lynx und Teyjen zuliebe blieb sie stumm und kaschierte ihren Unmut lediglich mit einem herzhaften Gähnen. Takata würde ihr ohnehin noch früh genug Rede und Antwort stehen müssen.
Dem Gespräch, das sich inzwischen entsponnen hatte, lauschte sie nur mit halbem Ohr. Sie kannte Lynx Geschichte bereits und Takata wirkte ihrerseits nicht besonders auskunftsfreudig, was ihre eigene Vergangenheit betraf. Stattdessen gestattete sie sich, ihre Gedanken abdriften zu lassen, bis sie in jenen wohligen Zustand zwischen Schlafen und Wachen gefallen war. Ein Zustand absoluter geistiger Leere, in dem es keinen Ärger, keine Sorgen und keine Ängste gab – etwas, das im echten Leben viel zu selten war. Erst Teyjens Tritt riss sie ziemlich unsanft aus diesem Dämmerzustand. Die Sandfarbene fuhr unwillkürlich hoch und blinzelte verwirrt, entspannte sich jedoch wieder, als sie den Jungwolf als Auslöser erkannte. Beim Anblick seiner bedröppelten Miene seufzte sie lautlos. Scheinbar blieben sie inzwischen nicht mal mehr in ihren Träumen von den Sorgen und Nöten der Gegenwart verschont. An Schlafen war jetzt jedenfalls nicht mehr zu denken. Nachdem sie sich aufgerappelt und ausführlich gestreckt hatte, zwickte sie Teyjen vorsichtig ins Ohr.

“Ich sehe mich draußen etwas um, aber ich bin gleich wieder da. Erzähl‘ doch Lynx solange von deinem Traum“, schlug sie vor und tauschte einen vielsagenden Blick mit dem Weißen, ehe sie schließlich Takata fixierte. „Kommst du mit, Takata?“

Teyjen zuliebe bemühte sie sich, möglichst beiläufig zu klingen. Ganz konnte sie die Anspannung allerdings nicht verbergen, während sie zum Ausgang der Höhle trottete und dort wartete, bis Takata es ihr hoffentlich gleichtat. Lynx konnte sich vermutlich denken, worum es ging, aber das Gespräch, das sie nun mit der Weißen zu führen gedachte, war nicht unbedingt für Teyjens Ohren bestimmt und würde ihn nur unnötig beunruhigen.


[Takata, Teyjen, Lynx | Höhle]

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


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Fähe
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Takata ist offline
04.11.2014 19:51

Es war schon verwunderlich, was eine Reise wie diese alles mit sich brachte. Sie hatten eine Höhle gefunden, die einen wahren Schatz barg- Sie fanden darin sich selbst und hatten zum ersten Mal seit langer Zeit, womöglich seit ihrer ersten Begegnung, die Gelegenheit sich ins Gesicht zu sehen. Und sie fanden erstaunliches darin. Es war, als ob sich ein dichter Nebel lichtete und ihnen zum ersten Mal die Gelegenheit bot, zu sehen, mit wem sie sich die ganze Zeit bewegten. Auf einmal erschien ihr der Weiße in einem völlig neuen Licht. Er war nicht länger ein ungeschliffener, roher Stein, mit dem sie nichts verband. Nun, er hatte bereits an Teyjens Seite ein großes Vermögen an Empathie bewiesen und war dadurch positiv aufgefallen. Doch jetzt erst war er wirklich jemand. Lynx, das war ein Name, mit dem sie nun endlich etwas verbinden konnte. Für einen kurzen Moment huschte ein zufriedenes Lächeln über ihre Lefzen. Der Kontrast hierzu war Skadis Gähnen, das für sie den Anschein erweckte, dass sie seine Offenbarung über sich selbst nicht zu interessieren schien. War sie nun wieder die kalte, abweisende Außenstehende, die mit all dem besser zu wenig als zu viel zu tun haben wollte? Die Weiße atmete durch. Womöglich war es bei ihr nicht anders und sie kannte sie nur immer noch zu wenig, um auch ihr die notwendige Wertschätzung zukommen zu lasen. Im Grunde das, was sie mehr oder weniger gedanklich auch den meisten anderen Rudelwölfen im Bezug auf Tihar vorwerfen konnte – dass sie in ihm immer nur die eine Seite gesehen hatten, die andere war ihr Geheimnis geblieben. Wohl wissend, dass es auch niemanden interessieren würde, jetzt erst recht nicht.
Aber Lynx war ein Wolf, der eine Menge über sich zu berichten wusste. Überhaupt hatte sie nie zuvor erlebt, dass er so viel an einem Stück von sich gab, vor allem über sich. Ein wohliges Gefühl breitete sich aus, jetzt erst wurde ihr wirklich warm. Andererseits taten sich mit seinen Beschreibungen über seinen Meister und die damit verbundenen Gefühle durch Lynx neue Fragen auf. Er kannte weder seinen echten Namen, noch wusste er, in welcher Verbindung er zu seinem Rudel gestanden hatte? Sein Rudel … wollte nicht, dass er lebte? Takatas Lächeln war verschwunden. Das klang reichlich grausam für einen so ausgeglichenen Wolf. Sie senkte den Blick und versuchte nachzudenken. Es passte nicht. Aber vielleicht auch doch. Am Ende begründete sich darin sein Mitgefühl für den verletzlichen Teyjen. Als Lynx vom Ende seines Meisters berichtete, verspürte sie ebenfalls Mitgefühl. Das Erstaunliche war, dass sie Lynx niemals zugetraut hätte, eine so schwierige Vergangenheit hinter sich gebracht zu haben. Es war ein weiteres Zeichen dafür, dass ähnliche Schicksale ganz unterschiedliche Persönlichkeiten formten. Der Weiße hatte ihr Interesse jeweils geweckt. Und als sie erneut ansetzen wollte, um ihre ungeordneten Gedanken zu Tage zu bringen, da wurde sie bereits wieder unterbrochen. Skadi war aufgestanden -von ihr bisher unbemerkt geblieben- und war zum Höhlenausgang gelaufen, von wo aus sie ihren Namen rief. Takata blickte mit Verwunderung zu ihr auf. Sie empfand es als äußert unflätig, jetzt aufzustehen und das Zusammensein zu verlassen. War der Weiße nicht soeben dabei gewesen von sich und seinen Gefühlen zu berichten, etwas, dass sie bis vor einem Tag kaum für möglich gehalten hätte? Jetzt sollten sie mittendrin aufbrechen und nach draußen gehen? Seit wann war Skadi darauf aus, sie bei einem Spaziergang zu begleiten? Noch dazu, wenn sie sich doch erst vor kurzem zum Rasten niedergelassen hatten? Die Wölfin blickte auf Teyjen. Nur am Rande war ihr sein schreckhaftes Aufwachen gewahr geworden. Der junge Rüde hatte offensichtlich nicht gut geträumt. Die Weiße atmete ein weiteres Mal tief durch. So wie Skadi klang, ging es nicht um ein Beinevertreten. Das wäre auch reichlich absurd gewesen nach einer solchen Reise. Viel mehr lag in ihrer Stimme etwas Forderndes. Hierfür kannte sie die Sandfarbene doch inzwischen gut genug. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, womöglich ging es um die weitere Reise. Dennoch empfand sie es als bedauernswert, Lynx' Schilderung über seine Vergangenheit abbrechen zu müssen. Doch es schien so, als hatte er mit Teyjens Schreckmoment auch eine andere Aufgabe bekommen. Er fühlte sich dem Wohl des Kleinen verpflichtet, wenigstens solange sein Bruder nicht hier war. Das berührte die Weiße. Sie wollte die beiden nicht stören. Vielleicht berichtete Teyjen seinem Vertrauten von seinem unschönen Traum. Dann war es wohl wirklich angebracht sie dabei allein zu lassen und ihm nicht die Freiheit zu nehmen, sich von seinen Ängsten zu befreien – einem gegenüber, dem er vollstes Vertrauen schenkte. Dazu konnte sie sich sicherlich noch nicht zählen.

„Du musst mir später unbedingt mehr davon mitteilen, Lynx“,

meinte sie und erhob sich langsam mit einem Blick, der voll Wissbegierde war. Jetzt war sie wirklich neugierig. Sie wollte gern mehr über ihn und seine Gefühlswelt wissen. Das hatte auch den Vorteil, dass sie ihr Rudel besser kennen lernte, mit dem sie sicher noch eine Weile auf Wanderschaft in ein besseres Land sein würde. Sie warf dem Rüden ein freundliches Lächeln zu und verließ die Höhle dafür mit einem enttäuschten Seufzer. Takata lief langsamen Schrittes aus der schutzspendenden Höhle nach draußen, wo Skadi wartete. Die Fähe lief jedoch an ihr vorbei und stellte sich einige Wolfslängen weiter drüben hin, wo sie Platz nahm und die Nase in den Wind hielt. Sie sog die frische Luft ein und rückte die Pfoten eng zusammen, um nicht unnötig Wärme einbüßen zu müssen. Es hätte eine schöne Landschaft sein können. Sie hatte keine Abneigung gegen den Winter gehegt. Sie war geschaffen für den Winter – ihr Fell, ihre langen Läufe. Doch hielt die Eiseskälte zu lange an, verdeckte die Schneedecke die nährstoffreiche Erde zu lang' unter sich, so war die Seele nicht mehr im Stande es zu ertragen und die Kälte übertrug sich auf ihre Herzen. Jetzt war so ein Moment, wo sie das Gefühl hatte ihr Herz einer bitteren Kälte auszusetzen. Doch sie versuchte es nicht zu zeigen, gab sich vielmehr verdächtig optimistisch.

„Es ist so schön ruhig“, hauchte sie leise, mehr zu sich selbst. Eine Ruhe, die sie einhüllte wie ein Schutz – und wie ein Schleier, der ihnen gleichzeitig die Sicht nahm.

(Skadi, - vor dem Ende der Bergkette, vor der Höhle, Lynx, Teyjen darin)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Marrok
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Marrok ist offline
09.11.2014 18:39

Tot. Seine Ohren zuckten bei dem Wort.
Wie es aussah, forderte dieses karge Land zunehmend seinen Tribut und nicht einmal der schwarze Teufel, den Zita ihm beschrieben hatte, schien vor den kalten Klauen sicher zu sein. Gewiss würde das für sie von Interesse sein und ihr möglicherweise sogar einen Teil ihrer Sorgen um den Weisen nehmen. Marrok beschloss für sich, die Worte der Fremden im Hinterkopf zu behalten, denn letzten Endes wäre diese Information nicht nur seinen Gefährten, sondern auch ihm selbst dienlich. Nach wie vor nagte an ihm der Zweifel, ob der Anschluss an dieses Rudel eine gute Entscheidung war, doch mit einem Unruhestifter weniger, mochte diese Zweckgemeinschaft vielleicht tatsächlich ein vernünftiger Weg aus den Fängen des weißen Todes sein.

Die schwarze Fremde schien ihren eigenen Weg bereits klar und deutlich vor sich zu sehen – und dieser schien nicht in dieselbe Richtung zu verlaufen, wie der ihre. Wenn die Wölfin jetzt ging, so dachte er bei sich, würde ihre Reise im tödlichen Weiß des Winters enden. War sie zu dumm, oder zu stur, um zu begreifen, dass ihr Vorhaben sie in den sicheren Tod führen würde? Egal, wie heftig der Streit, der sie fortgetrieben hatte, auch gewesen sein mochte – selbst Zita, die sich noch Tage zuvor vehement gegen eine Rückkehr zum Rudel ausgesprochen hatte, war zu dem Schluss gekommen, dass es die einzige Möglichkeit war, einem ewigen Schlaf in Eis und Schnee zu entgehen.

Nach langem Drumherum kam schließlich auch Niyol auf diese Tatsache zu sprechen und beteuerte nochmals, dass es klüger wäre, umzukehren. Scheinbar fest entschlossen, die Schwarze mitzunehmen, trat der Rüde tatsächlich wieder vor, sogar weit genug, dass er ihr etwas zuflüstern konnte, ohne dass Marrok seine Worte verstehen mochte. Ungerührt verharrte er an seinem Platz und dachte nicht eine Sekunde lang, seinen neuen Begleiter aufzuhalten. Er ahnte, dass der forsche Wolf damit einen Fehler machte und er hatte nicht vor, sich einzumischen. Wenn Niyol es sich in den Kopf gesetzt hatte, der Fremden ihren Selbstmord auszureden, so sollte er tun, was er für richtig hielt, doch Marrok war der Ansicht, dass jeder Wolf, auf den der Blick der Ahnen schien, das recht hatte, selbst über den Fortlauf seines Lebens zu bestimmen. Wenn die Schwarze dem ein Ende setzen wollte, so war das ihre Entscheidung, nicht die eines flüchtig Bekannten und noch weniger die eines stummen Schattens.

Sie schien nun endgültig genug zu haben. Zähnefletschend wich sie vor Niyols Aufdringlichkeit zurück und setzte nach ein paar schneidenden Worten ihren Weg, tiefer in die Eiswüste, fort. Beinahe schon glaubend, ihre Entscheidung wäre damit unwiderruflich gefallen, war Marrok bereits im Begriff, zu den alten Freundinnen, die sich etwas abseits noch immer unterhielten, zurückzukehren, da bewies nun auch der andere Rüde, dass seine Sturheit der der Fremden in nichts nachstand.

Er sollte ihm helfen? Ein sarkastisches Lächeln huschte über seine Lefzen. Von wegen. Wenn er sich unbedingt einen Feind machen wollte, so stand es ihm völlig frei, seinem Wunsch nachzukommen. Für ihn war es unerklärlich, wie man nur so versessen darauf sein konnte, einer beinahe völlig Fremden unbedingt das Leben retten zu wollen, wo sie sich doch offensichtlich mehr als bewusst war, was die Abschottung von anderen Wölfen an Konsequenzen nach sich ziehen würde. Für wen hielt er sich, dass er es als seine Pflicht ansah, die Schwarze auf den vermeintlich richtigen Weg bringen zu müssen? Er hatte bereits an ihre Vernunft appelliert und war dennoch daran gescheitert, sie umzustimmen. Das war mehr, als die Ahnen je verlangen würden, also wozu der Fähe hinterher hetzen, um erneut erfolglos gegen eine Wand aus Sturheit und Ablehnung zu reden?

„Lass sie ziehen, wenn sie dem weißen Tod unbedingt in die Klauen springen will. Es ist nicht deine Aufgabe, ihr Leben zu wahren.“

Sein kühler Blick folgte dem Rüden, den scheinbar nichts und niemand davon abzubringen vermochte, seine naiven Absichten durchzusetzen. Er vernahm, wie er ein weiteres Mal auf die Fremde einredete, von Worten der Provokation überging zu einem Tonfall, der die Fähe vielleicht zum Nachdenken anregen konnte. Doch so stur und abweisend wie sie sich zuvor gebärdet hatte, zweifelte Marrok daran, dass sich etwas an ihrer Einstellung ändern würde.


[bei Luca; nahe Shiro und Niyol, sowie Pilgrim, Zita und Catori; Küste vor der Eisschlucht]

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Teyjen
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Teyjen ist offline
09.11.2014 19:20

Die Stimmung war beängstigend gut. Seit Teyjen aus seinem seltsamen Traum erwacht war, hatte er keine spitze Frage oder blöden Kommentar gehört, es war fast so, als hätte diese Höhle alle etwas freundlicher und sanfter werden lassen. Vielleicht lag die Zeit des Streitens endlich hinter dem Rudel.

Teyjens Haltung war verkrampft und auch seine Gedanken waren alles andere als entspannt. Selbst während Lynx in Teyjens Augen die erschreckendste Geschichte, die der Jungwolf kannte, ein zweites Mal erzählte, konnte er seine Muskeln nicht dazu bringen sich zu entspannen. Obwohl er die Geschichte schon einmal gehört hatte, erschreckte ihn die Grausamkeit, die in ihr lag, doch nicht so sehr wie sie vielleicht sollte. Wohl oder übel hatte er begonnen, sich mit der Grausamkeit der Welt auseinanderzusetzen, jetzt, da er nicht mehr von Kyevjen beschützt wurde.
Doch so sehr er Lynx wegen seines Schicksals bemitleidete, so sehr bewunderte er ihn um das Glück, das er gehabt hatte. Die Götter mussten Lynx‘ Meister geschickt haben. Sie haben ihm jemanden geschickt, der ihn beschützen und ernähren konnte, solange der Weiße selbst es nicht tun konnte. Er hatte wirklich Glück gehabt.

Unweigerlich begann er Lynx‘ Leben mit dem seinen zu vergleichen. Auch er war gefunden worden, als er am hilflosesten war. Auch ihm haben die Götter einen Beschützer geschickt, der sich seiner annahm und ihn großzog. Und auch ihm war dieser Beschützer eines Tages gewaltsam entrissen worden. Wenn der Jungwolf es so betrachtete, waren sie sich ähnlicher als es auf den ersten Blick schien. War es vielleicht das, was Teyjen gespürt hatte, als er Lynx zum ersten Mal begegnet war? Hatte er ihn von Anfang an ins Herz geschlossen, weil sie gleich waren?

Der Kleine hatte lange Zeit damit zugebracht, darüber nachzudenken, wie viel ihn doch mit dem Weißen verband, dass er gar nicht merkte, wie Skadi sich aufrichtete. Erst als sie ihn zärtlich zwickte, hörte er auf zu überlegen, lächelte sie an und wackelte vergnügt mit den Ohren. Doch schon nachdem sie ihm gesagt hatte, dass er Lynx von seinem Traum erzählen solle, wich dieses Lächeln wieder aus seinem Gesicht. Er fühlte sich unwohl. Aber sie hatte Recht, jemand musste davon erfahren und wer war besser dafür geeignet als der verständnisvolle Weiße?

Nachdem er abgewartet hatte, bis auch Takata die Höhle verlassen hatte und er sich sicher war, dass die Weiße seine Erzählung nicht hören konnte, wandte er sich ein wenig mehr in Lynx‘ Richtung.
Er wusste nicht, wie er beginnen sollte. Jetzt, da er ihn erzählen sollte, wirkte sein Traum schrecklich kindisch und dumm, er spiegelte doch nur die Angst eines Jungen wider, oder etwa nicht? Wie froh er doch war, dass er Takata nicht davon berichten musste. Skadi hätte ihn vielleicht verstanden, aber die Weiße mit Sicherheit nicht. Für sie war er einfach nur jung und unerfahren.
Dann wagte er einen Anfang, während er immer den Eingang der Höhle im Auge behielt. Teyjen konnte keinesfalls mit der Tür ins Haus fallen, das würde seinen Traum noch dümmlicher wirken lassen als ohnehin schon, deshalb versuchte er, sich langsam vorzutasten.

„Hast d-du schon einmal ei-einen Storch gesehen? Ha-hat dein Meister sie dir g-gezeigt?“

(mit Lynx in der Höhle, Takata und Skadi etwas außerhalb)

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Teyjen am 09.11.2014 19:21.


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Lynx
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Lynx ist offline
13.11.2014 14:47

Etwas verdutzt sah Lynx den beiden Fähen nach. Skadi hatte ihre Aufforderung an Takata wie eine Frage klingen lassen, doch irgendwie schien es mehr den Anschein eines Befehls zu haben. Er hatte wirklich nichts dagegen mit Teyjen über seinen Traum zu sprechen, der ihn scheinbar aufgewühlt hatte. Aber Skadi hatte ihm einen Blick zugeworfen, als hatte sie mehr als nur das gemeint. Wollten sich die beiden Fähen etwa wieder streiten? Aber warum gingen sie deshalb nach draußen? Außerdem war doch alles friedlich gewesen und es hatte keinen Auslöser für einen Streit gegeben.

Takata kam der Aufforderung auf jeden Fall nach, aber ihre letzten Worte an Lynx erweckten irgendwie den Anschein, als hätte sie sich lieber weiter mit dem Weißen über seinen Meister unterhalten. Ob Takata wusste was Skadi von ihr wollte? Und warum wurden Teyjen und er ausgeschlossen?

„Sicher. Jederzeit.“, erwiderte er der Weißen noch, bevor sie außer Hörweite war.

Er sah die beiden nicht gern gehen, wenn er hier zurückblieb. Es war wie bei Tihar und wie bei Shiro und...

Und da ging ihm ein Licht auf. Shiro hatte Takata vorgeworfen, dass sie etwas über den Verbleib von Kyevjen und Tihar wusste, hatte Antworten gefordert, hier und jetzt. Aber Skadi hatte die Fragestunde aufschieben wollen bis sie das Geröllfeld hinter sich gelassen hatten. Die Sandfarbene wollte Takata nach den beiden Fragen und da sie nicht wissen konnte, welche Antworten sie bekommen würde, wollte sie nicht das Teyjen nicht dabei war. Lynx musste zugeben, dass er auch ein bisschen neugierig war, was Takata unter Umständen von den beiden wusste. Aber letztlich waren die Antworten egal, solange sie nicht halfen Kyevjen wiederzufinden.

So oder so, Teyjen hatte für ihn ohnehin Priorität. Sein Traum war seiner angespannten Haltung nach zu urteilen nicht gerade von der freundlichen Art gewesen. Ruhig und geduldig wartete er bis der Jungwolf den Mut fand von seinen Traum zu erzählen. Allerdings stellte er ihm zuerst ein paar Fragen. Nun, er würde den Braunen sicherlich nicht drängen, sofort mit der Sprache herauszurücken.

„Mein Meister hat sich nicht sonderlich für die Vögel interessiert. Er meinte immer sie wären zu schwer zu fangen, weil unsere Pfoten dafür geschaffen waren über den Boden zu jagen, während den Vögeln der Himmel offen stand. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen ihnen zu folgen. Dafür hat er mir beigebracht, wie man nach den Sternen wandert. Also nein, ich habe noch keinen Storch gesehen... zumindest nicht aus nächster Nähe. Vermutlich sind mir ein paar über meinen Kopf über die Fjells geflogen... sie warfen bei weitem den größten Schatten auf das Land unter ihnen und ich hatte furchtbar Angst, dass sie herabstürzen würden und mich davontragen würden. Aber mein Meister meinte ich müsste mich nicht vor ihnen fürchten. Sie würden nicht auf die Fjells herunter kommen sondern sie nur überfliegen. Und das sie keinen Welpenjäger wären. Nicht wie andere Raubvögel, die ihre Kreise über den Fjells zogen.“.

So das war auch schon alles was er von ihnen wusste. Blieb nur die Frage warum Teyjen danach fragte. Nur Neugier, weil er vielleicht selbst noch nie einen gesehen hatte oder waren sie in seinen Traum vorgekommen?

„Warum fragst du, Teyjen? Hast du schon einmal einen gesehen? Kamen sie in deinem Traum vor?“.


[bei Teyjen in der Höhle | Skadi & Takata davor]

IP
KuroShiro
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KuroShiro ist offline
17.11.2014 23:45

Gerade hatte Shiro Luft geholt um einen erleichterten Seufzer auszustoßen, da nahm sie aus den Augenwinkeln doch tatsächlich die Statur des Graunen wahr, der hinter ihr hersprang. Sie stieß die eben eingesaugte Luft wieder aus - doch sie klang alles andere als erleichtert.
Sie hörte ihm nur halb zu. Irgendwas von Tihar, aber was interessierte sie denn Tihar? Tihar war tot - und wenn er's nicht war, war er zumindest nicht mehr ihr Problem.

Wie konnte sie diesen Kerl nur wieder loswerden? Einfach immer weiterlaufen und hoffen, dass er irgendwann umkehren würde? Ach nein, er hatte ja eben irgendetwas von Rudel verlassen gefaselt. Warum wollte er sie dann überhaupt mit aller Macht dazu bringen, mit ihm genau die Gruppe aufzusuchen, die sie verlassen hatte und bei der er nicht gedachte, zu bleiben? Sie blieb stehen und musterte den Grauen, suchte in seinem Gesicht eine Spur von Wahnsinn und wusste nicht, ob es ihr lieber war, dass sie den Wahnsinn fand, oder dass da keine Spur von Verwirrung war.
"Sag mal.", begann sie ganz ruhig und setzte sich sogar auf die Hinterhand, "was willst du eigentlich von mir?"
Eine berechtigte Frage.
"Sieh mal, deine Kumpanen da hinten haben auch bemerkt, dass euer Weg und meiner nicht zueinander passen.", fuhr sie fort und nickte mit dem Kopf in Richtung Marrok und Luca, die noch immer etwas unschlüssig in der Gegend herumstanden, aber keinen Versuch unternahmen, Niyol seelischen Beistand zu leisten.
"Schau, ich bin hier gelandet, weil ich in dem Weg, den Takata und Skadi folgen, keinen Ausweg sehe. Dort gibt es keine Möglichkeiten. Dort gibt es nur Klippen und Geröll." Sie schüttelte demonstrativ den Kopf, und sprach langsam und deutlich, wie zu einem Welpen.
"Welchen Sinn macht es also, direkt auf den Abgrund der Welt zuzulaufen? Du willst diese Gruppe verlassen? Wenn ihr sie erreicht habt, wo willst du dann hin? Es gibt nur einen Weg und der ist ebenso vielversprechend wie die Wege, denen ihr bis hier her gefolgt seid.
Es geht mich nichts an und ich will auch gar nicht wissen, wieso du dich mit einer Gruppe zusammentust, bei der du nicht zu bleiben gedenkst, ich für meinen Teil habe gesehen, dass hinter mir der Tod auf die Gruppe wartet.
Ihr sagt, der Tod wartet auch hinter euch?
Nun, dann ist es wohl egal, welchen Weg man geht."

Vielleicht konnte sie mit Logik begreiflich machen, was sie wollte?
"Und wenn es egal ist, dann kann man nur noch wählen, mit wem man sterben möchte. Ich für meinen Teil möchte nicht mit einer Gruppe untergehen, in der ständig Streit und Uneinigkeit und Misstrauen herrscht. Und deshalb gibt es für mich keinen Grund, umzukehren.
Nenn mir nur einen einzigen rationalen Grund, sich einer Gruppe zerstrittener Wölfe, die ich sicher nicht aus überschäumender Symphatie verlassen habe, zurückzukehren. Nur einen. Und ich führ euch hin."
Der letzte Satz war vielleicht nicht der Klügste und sie hätte ihn sich besser verkneifen sollen. Andererseits - welchen rationalen Grund konnte Niyol schon vorbringen?
Und im Übrigen, dachte sie im Stillen, wird das Rudel hinter ihr ohnehin vom Tod verfolgt. Ständig verschwanden Wölfe spurlos. Nun gut, einen oder zwei der vermeintlich Verschollenen hatte sie anscheinend gefunden - doch dass sie sich bewusst für die Einsamkeit und gegen die Wölfe entschieden hatten und nun mehr oder minder lebendig vor ihr standen, dass sprach auch nicht gerade für die Sicherheit des Rudels.

[bei Niyol; nahe Marrok und Luca, etwas abseits Pilgrim, Zita und Catori; Küste vor der Eisschlucht]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


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Zita
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Zita ist offline
24.11.2014 18:49

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~



Unsicher, Angst, Verzweiflung… Verlorenheit?

All das schoss Zita durch den Kopf als sie Catori vor sich beobachtete. Die Fähe wirkte so… anders, völlig verändert und das beängstigte Zita immer mehr.

Natürlich konnten bekannte Wölfe sich auch verändern und weiterentwickeln doch bei Catori wurde sie den Eindruck nicht ganz los, dass es bei ihr… anders war. Ja, als hätte sich die Fähe immer mehr in sich zurückgezogen, als sei sie gar nicht mehr richtig da. Fast schon wie bei Pilgrim, schoss es Zita plötzlich durch den Kopf, nur eben noch nicht ganz so krass. Sie bemerkte, dass Catori sie erst nicht ansehen konnte und fragte sich stumm wieso. War sie (Zita) ihr denn so fremd geworden?

Eine ganze Weile schwiegen beide Fähen, während sich Niyol brabbelnd aus dem Staub machte und schliesslich auch Marrok ein wenig unfreundlich dem anderen Rüden zu folgen begann. Sie konnte es den beiden nicht verübeln, sie selbst hätte wohl ähnlich gehandelt. Noch immer warf Zita kurze Blicke zu dem Neuankömmling in der Ferne, doch dann begann Catori zu sprechen.

Sie erzählte von Alten Zeiten und Zita war erstaunt, dass Catori erzählte, sie erst gesucht zu haben. Etwas in der Weiß-Grauen Fähe zog sich schmerzlich zusammen. Sie war immer davon ausgegangen, dass sie keiner vermissen oder gar suchen würde. Wie hatte sie Catori nur vergessen können…

Betreten schweigend stand sie der Fähe gegenüber und wieder schlich sich das Bild des vereisten Sees in ihren Kopf. So zurückgezogen, einsam wie Catori nun war, genauso fühlte sich Zita. Wie ein Spiegelbild…

Sie wusste nicht was sie sagen sollte, ob sie etwas sagen sollte – gab es überhaupt Worte für das was hier gerade geschah?
Allein schon Catori´s nächster Satz… Es war wirklich jemand froh, dass sie noch am Leben war?

Fast hätte Zita laut nachgefragt ob sie den Satz wiederholen könnte, so überrascht war sie von dem Geständnis. Sie… Zita… War wirklich noch irgendjemanden in diesem verfluchten Tal… wichtig? Überraschung und etwas, von dem Zita selbst nicht wusste was es für ein Gefühl war, huschte über ihren Fang. Gerührt sah sie Catori an und meinte zu verstehen, wieviel Kummer und Leid ihre alte Freundin durchlebte.

„… Ich…“

Begann Zita unsicher und noch immer verblüfft, doch Catori schien noch etwas auf dem Herzen zu haben. Stumm wartete Zita bis sie geendet hatte.
Wow…

„Catori…“

Sagte Zita leise und trat vorsichtig ein wenig näher an die Fähe heran. Sie hatte soviel im Kopf das sie sagen und soviele Gefühle die sie bewegten, dass sie einfach nicht wusste, wie sie all das in Worten vereinen sollte und so legte sie einfach ihre Stirn an Catori´s.

Sie befürchtete, dass diese Nähe nach allem was passiert war, zuviel für Catori sein würde, dass die Freundin Reißaus nehmen und wütend werden könnte, doch für den Moment war es das Einzige was Zita tun konnte und was annähernd das ausdrückte was sie bewegte.

So lange war sie gewandert und immer in dem festen Glauben gelassen worden, sie sei den Anderen nichts wert, bedeutete niemanden etwas und nun bewies ihr ihre alte Freundin, die treuste von Allen, das Gegenteil. Langsam breitete sich tiefe Dankbarkeit in Zita aus und sie flüsterte leise:

„Es gibt nichts zu entschuldigen Catori. Diese ganze Zeit… Es… war nicht leicht… Dich trifft keine Schuld und du musst dich für nichts entschuldigen…“

Es war nicht einmal ein Bruchteil dessen was Zita fühlte und sagen wollte, doch im Moment war es alles was sie über die Lefzen brachte. Das Wissen, dass man sich dennoch um sie und Pilgrim gesorgt hatte, das Wissen nun einen Freund wiedergefunden zu haben, nachdem sie soviele verloren hatte und zurücklassen musste, war überwältigend.

„Ja, lass uns zusammen einen Weg aus diesem verfluchten Tal suchen… Als Gruppe… sind wir stärker als wenn man alleine zieht.“

Sagte sie und ein Lächeln stand in ihrem Gesicht. Sie löste sich von Catori und sah sich zu Pilgrim um. Dann beobachtete sie den Neuankömmling und Niyol der zu ihr Unterwegs war.
Es tat gut nun wieder Teil einer Gruppe zu sein, vielleicht auch um so nichtmehr ganz alleine mit der Verantwortung um Pilgrim zu sein, vielleicht aber auch nur, weil sie so nichtmehr hinter jedem Busch und jedem Fels einen Feind vermuten musste.

Sie wandte sich wieder Pilgrim zu der Geistesabwesend und nun leise summend mit seinen Zerkauten Hasenohren im Schnee lag und in Richtung der anderen Gruppe starrte, doch Zita war sich leider ziemlich sicher, dass er sie nicht sah.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Jaja… Jaaaaa.
Er war ein guter Jäger gewesen! Der Rest Beute der sicher zwischen seinen muskulösen Läufen lag, bewies es doch!
Er sah in die Weite vor sich und fragte sich gleichzeitig wo eigentlich Luna und sein Nachwuchs abgeblieben war. Schließlich fand er sie am Horizont.

Holla!

So weit hatte er seinen Sprösslingen aber noch nicht erlaubt zu ziehen, bemerkte er und streckte sich.
Immer mussten sie behütet und beschützt werden… Das ihnen bloß nichts zustieß!

Er wuffte einmal kurz ehe er sich anmutig erhob und in die Unendlichkeit hinausging, auf seine Welpen und seine geliebte Luna zu, die in einiger Entfernung im Schnee standen und auf ihn zu warten schienen.
Die restliche Beute im Fang, machte er sich auf den Weg zu ihnen.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Zita beobachtete mit Überraschung, dass Pilgrim sich erhoben hatte und auch, wenn er wieder stolperte und bei den ersten Schritten mit den Vorderläufen umknickte, so war sie doch erstaunt darüber, wie zielstrebig er noch… oder wieder… sein konnte. Ja, er ließ sogar ein leises, heiseres Wuffen hören, ehe er sich sein zerkautes Spielzeug griff und auf die Gruppe um Marrok, Niyol und die Fremde zumarschierte. Erstaunlich zielgerichtet.

Eine Weile wusste Zita nicht ob sie sich über diese neue Unabhängigkeit des Alten freuen oder eher traurig sein sollte, doch dann sah sie Catori an und fragte leicht grinsend:

„Nanu? Es sieht so aus als habe Pilgrim genug vom Warten… Lass uns… uns… ihm zu den Anderen folgen.“

Hoffnungsvoll sah sie Catori an, vorsichtig hoffend. Es fühlte sich noch komisch an, nach all der Zeit als Einzelgänger nun wieder von einem „Uns“, von einem „Wir“ zu sprechen und genauso wie die neu aufkeimende Hoffnung auf ein besseres Leben, wuchs auch die Angst wieder enttäuscht zu werden.

Was war, wenn Catori nun sagen würde, dass ihr all das zuviel war?

Die Nähe… die Vergangenheit die sie und auch Zita wieder eingeholt hatte? Was… wenn sie sich nun umdrehen und gehen würde?

Zita´s Herz wurde schwer, unendlich schwer.
Sie hatte mit Catori wieder ein Stück von sich selbst zurück erlangt, wieder ein Stück mehr, dass sie Komplettierte. So wie auch Marrok ihr einen Mosaikstein Ihrer selbst zurückgegeben hatte.
Ja, dieses Tal hatte sie zerstört, innerlich und auch äußerlich. Soviel hatte sie verloren…

Wie eine zu dünne Eisschicht die zerbricht wenn man versucht sie zu betreten… All diese Stücke… gewann sie nun zurück, doch einen weiteren Schlag auf diese zerbrechlichen Eisdecke… Und da war sich Zita sicher, das würde sie nicht überstehen.

Und so… Sah sie einfach nur hoffend auf Catori während Pilgrim sich schon zu den Anderen aufmachte.

Bitte… Bitte bitte… Lass mich hier nicht alleine Catori… Komm… mit mir… bat Zita stumm.





Zita ist bei Catori, etwas weiter entfernt: Pilgrim, Marrok, Niyol, Luca und Shiro; Küste vor der Eisschlucht

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Zita am 24.11.2014 18:54.


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Skadi
The Tempest


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Skadi ist offline
26.11.2014 19:12

Abwartend schnippte Skadi mit den Ohren, während Takata langsam an ihr vorbeischritt und sich schließlich ein wenig verloren wirkend in den Schnee sinken ließ. Dass sie ihrer Bitte oder vielmehr ihrer nur schlecht versteckten Aufforderung anstandslos Folge leistete, stimmte die Sandfarbene milder, auch wenn sie auf Takatas Worte nichts zu erwidern wusste. Im Gegensatz zu der Weißen kam ihr die Ruhe inzwischen eher trügerisch vor – seitdem Teyjen sichtlich verstört aus seinem Traum erwacht war, um genau zu sein. Sie hätte selbst nicht genau sagen können, warum, aber insgeheim hatte sie sich bereits auf den nächsten Sturm eingerichtet, der jeden Moment über sie hereinbrechen konnte. Vielleicht ja genau jetzt, wo sie an ein schwierigeres Thema rühren würde, das Takata mit Sicherheit unangenehm sein würde.

„Ich wollte vor Teyjen nicht damit anfangen“, begann sie schließlich mit ruhiger Stimme und hockte sich dabei unweit von Takata ebenfalls in den Schnee. „Aber worauf hat Shiro angespielt? Du weißt etwas über Tihar und Kyevjen?“

Sie gab sich Mühe, möglichst keinen Vorwurf in ihre Stimme zu legen, um Takata nicht von vornherein in die Defensiv zu drängen. Trotzdem konnte man eine gewisse Skepsis heraushören, als sie Kyevjens Namen aussprach. Vor allem deshalb, weil sie selbst so ihre Zweifel daran hatte, ob an Shiros Behauptungen, die sich wie ein bockiger Jungwolf aufgeführt hatte, überhaupt irgendetwas dran war. Wieso hätten sie lügen sollen, was Kyevjen betraf? Was sollte es da überhaupt zu verheimlichen geben? Trotzdem – irgendetwas war da in ihr, das sie davor zurückschrecken ließ, die Frage vor Teyjen zu stellen.


[mit Takata vor der Höhle]

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


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Niyol ist offline
26.11.2014 22:06

Als sie sich nun doch noch einmal um wandte, um ihn gewissermaßen zur Rede zu stellen, schaute Niyol sie nur resigniert an. Ja, was hatte er sich da eigentlich gedacht? Waren da nicht schon genug Wölfe? Wollte er die Gefahr eingehen, dass sie ihm gewissermaßen wie sein Muffelchen damals ans Herz wuchs? Oder vielmehr, dass sie sich umbrachte, bevor er seine Spielerei beendet hatte? Es war irrwitzig gewesen zu glauben er könnte hier sein wie sonst. Die eisige Nacht zerrte an seinen Kräften und bis er nicht wieder Energie schöpfen konnte, würde er sich nicht noch ein weiteres SPielzeug aufladen können. Und die anderen? Catori würde einen weiteren Tod bestimmt nicht gut wegstecken, er war ja schon froh, dass im Moment diese seltsamen Anfälle ausblieben. Der dunkle Trotzkopf vor ihm würde sich offensichtlich gerne einfach so in den Tod stürzen. Sie sagte, sie würde auf dem Weg, auf welchem sich die andere Gruppe fand keinen Ausweg sehen. Doch das Ende dieser Route war trotz allem unbekannt, wogegen sie wussten, woher sie kamen. Nein, es war dumm zu glauben, die Einsamkeit wäre sinnvoller. Offensichtlich begründet in sozialer Inkompetenz, die er in dieser Kälte selbst immer mehr an sich spürte. Er musste fort. Sie sollten nicht länger hier verweilen. Noch einmal blinzelte er, schloss die seltsamen, bedrückenden Gefühle aus und richtete seine Konzentration auf das Ziel, wieder frei zu sein. Entschlossen stand er auf.

"Du hast Recht. Es macht keinen Sinn um einen Trotzkopf zu kämpfen, wo ich und die anderen ohnehin kaum noch Kraft für den Weg finden."

Prüfend schaute er wo die Anderen standen, dann drehte er sich noch einmal der schwarzen zu.

"Danke für den Anstoß."

Er fühlte sich hohl, doch trotzdem brachte er es fertig das schützende Lächeln in sein Gesicht zu zaubern. Bestimmt ging er auf Marrok zu, um kurz vor ihm stehen zu bleiben. Der Braune würde sie vermutlich noch weiter begleiten und da Niyol keine Energie für besondere Spielchen hatte, sprach er seine derzeitigen Gedanken einfach frei heraus:

"Tut mir leid, dass ich dir nicht richtig zugehört habe. Du hast recht." Anerkennend nickte er ihm zu. "Wir sollten uns wirklich so schnell wie möglich auf den Weg machen, bevor die Spuren verwischen und wir die anderen nicht mehr finden."

Schon bevor er zu ende gesprochen hatte, setzte er sich zu Zita, Pilgrim und Catori in Bewegung(, vielleicht auch um vor dieser ungewohnten Situation zu flüchten?), wobei er überrascht feststellte, dass Pilgrim bereits allein los gestiefelt war und Zita und Catori auch wirken als wollten sie aufbrechen. Offensichtlich war er der einzige gewesen, der so lange herumgedruckst hatte. Schnell beschleunigte er seine Schritte, um zu den Fähen zu gelangen und ihnen zu berichten, dass sie schon bald die alte Gruppe erreichen würden.

"Hey ihr zwei...Die Schwarze von vorhin meinte, wenn wir ihrer Spur folgen, würde wir die anderen finden, also sollten wir uns beeilen bevor die Fährte undeutlich wird."

Weiterhin lächelnd nickte er ihnen zu, als ihm noch etwas einfiel: Der schwarze Unheilstifter von damals... bestimmt wären die beiden motivierter, wenn sie wussten, dass er nicht mehr da war. Pilgrim ein zu fangen und auf den richtigen Weg zu lotsen würde schließlich bestimmt noch genug Verzögerung bringen. Und das wollte der Sandfarbene unbedingt vermeiden. Es wurde Zeit, dass alles hier endlich ein Ende fand und er konnte es kaum erwarten.

"Ach, und Tihar, er ist scheinbar nicht mehr bei ihnen."

Aufmunternd Nickte er mehrere Male. Erst, um seine Worte zu bekräftigen, dann, um sie aufzufordern, sich zu sputen.

[bei Shiro, Marrok, Luca, Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Niyol am 07.12.2014 11:15.


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Takata
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Takata ist offline
04.12.2014 01:25

Aus und vorbei war es mit der kalten Ruhe, die vorgeherrscht hatte. Das dicke Eis zwischen ihnen bekam Risse, aber gut wurde deswegen nichts. Takata hatte so etwas befürchtet, wie es nun von Skadi kam. Doch sie zwang sich, das durchzustehen. Irgendwann würden sie es akzeptiert haben, vorausgesetzt Skadi wollte ihr überhaupt Glauben schenken. Natürlich ging es wieder um Kyevjen. Und um Tihar. Sie wünschte sich, dass sie dieses alte Thema endlich auf sich beruhen lassen konnten. Was sie aber im Besonderen störte war, dass ausgerechnet Shiro diesen breiten Riss hinterlassen hatte, sozusagen als Abschiedsgeschenk. Sie hatte sich schon vorher als äußerst missgünstig herausgestellt. Und die Weiße spürte, dass es nichts bringen würde Skadi erneut klar zu machen, dass sie keinen Schimmer hatte, was mit Kyevjen war. Und wenn sie ehrlich zu sich war, so war sie nicht einmal bestürzt über seinen Fortgang. Natürlich wünschte sie dem jungen Teyjen solch ein Schicksal nicht unbedingt, doch verband sie mit dem Rüden falsche Wege und Entscheidungen. Sie glaubte nicht, dass er noch lebte. Er hätte alles daran gesetzt, seinen Bruder zu finden. Stein und Fels hätten ihn dabei nicht aufhalten können. Also drehte die Weiße um und entgegnete mit ruhig gehaltener Stimme.

„Kyevjen ist in eine andere Richtung gelaufen als wir. Wir haben gehofft einen Ausweg zu finden. Dabei kommt es auch mal zu unklugen Entscheidungen, verstehst du?“

Sie tat so, als musste sie Kyvjen in Schutz nehmen und damit sein Handeln. Aber in Wahrheit wollte sie die Schuld von sich abschütteln. Eigentlich war das unnötig, denn was den Braunen anging, so hatte sie nie Schuld besessen. Was dachte diese Skadi eigentlich? Dass sie beide, Shiro und Takata, Kyevjen gemeinsam in den Abgrund hinuntergestürzt hatten? Welche Motive hätten sie gehabt, den Stärksten unter ihresgleichen zu vernichten, um anschließend noch zielloser durch die Eiswüste zu irren. Nein – Takata traf keine Schuld. Und wahrscheinlich nicht einmal Shiro. Obwohl das Bild der hinterwegs agierenden Fähe eher auf sie gepasst hätte, das musste man bei aller Objektivität herausstellen.

„Shiro und ich haben uns wiedergefunden, aber Kyevjen blieb verschwunden. Wir haben mehr als einmal ein Heulen ausgestoßen – aber keine Antwort. Irgendwann sind wir weitergezogen. Die Schneewüste bietet nichts als den eisigen Tod, wie lange hätten wir warten sollen? Am Ende wäre keiner von uns lebend zurückgekehrt.“ Sie holte tief Luft und sah kurz nach unten. „Es ist nicht so, dass mir nicht klar war, dass wir wie Verlierer dastehen, weil wir ohne ihn zurückgekehrt sind. Aber wir konnten nichts für ihn tun. Wir hätten den Rüden schlecht am Schopf festhalten können, ganz gleich wie wir zu seiner Idee standen, in eine völlig andere Richtung zu laufen. Dass wir Zwei uns wiedergefunden hatten, war genau genommen schon großes Glück.“

… oder auch nicht. Eigentlich war es ein musterhaftes Paradox, dass sie Shiro den Weg zurück zur anderen Felsseite gezeigt hatte, dass sie ihr gezeigt hatte, wie sie sicher wieder herunterkam vom Felsvorsprung, damit sie nach dem Wiederzusammenkommen mit den anderen doch entschied, den Weg allein durch die Eiswelt zu wagen. Sie war ein noch größerer Dickkopf als die anderen im Rudel. Im Grunde genau wie Tihar. Und wahrscheinlich würde sie ihr Ende genau auf die gleiche Weise finden wie er. Solchen Trotzköpfen konnte man es nicht recht machen.
Und das war auch das letzte kleine Detail, das Takata bisher verschwiegen hatte. Die Frage nach dem Wie. Wie waren sie zurückgekommen auf die andere Seite. Aber sie tat das mit einem sachten Nicken ab, als war alles geäußert. Also drehte sie wieder um und hielt die Nase in den kühlen, lauen Wind und stellte sich vor, dass dies der Duft von Freiheit war.

(Skadi, - vor dem Ende der Bergkette, vor der Höhle, Lynx, Teyjen darin)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Teyjen
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Teyjen ist offline
04.12.2014 17:03

Ohne es zu merken hatte Teyjen wieder auf dem Boden zu trippeln begonnen. Obwohl er gedacht hatte, er hätte diese schlechte Angewohnheit endlich überwunden. Sie war ihm peinlich, denn so konnte jeder sehen, wie aufgewühlt und unbeherrscht er war. Aber eines musste er sich eingestehen: Es lockerte seine verspannten Muskeln ein wenig.

Eigentlich fand der Kleine es ja gar nicht schlimm mit Lynx zu sprechen, er mochte den Weißen und seine Anwesenheit hatte ihm schon oft Halt gegeben. Doch die Tatsache, dass Lynx nun eine Geschichte erwartete, die mehr was als nur ein blöder Kindertraum, setzte ihn immens unter Druck. Mit seinem verzögernden Einstieg hatte er sich bloß ein wenig Zeit verschafft, sonst aber nichts bewirkt.

Umso erleichterter war er, als der Weiße selbst begann, eine kleine Geschichte zu erzählen. Er konnte leise aufatmen. Teyjen genoss es, dass der Weiße wieder von seinem Meister zu sprechen pflegte, von seiner Familie, denn so nahm er dem Jungwolf ein klein wenig Angst. Dieser Meister war Kyevjen ähnlich, verdammt ähnlich sogar, deshalb verspürte Teyjen langsam Wehmut, aber auch eine unbegründete Hoffnung in ihm hochsteigen. Irgendwann würde er vielleicht selbst auch einem kleinen Jungen erzählen können, was ihm sein eigener Meister im Laufe seines Lebens so alles beigebracht hatte. Er würde dann genauso seine Geschichte erzählen, vom altbekannten Anfang bis zum noch verborgenen Ende. Dabei merkte er nicht, wie sehr er Lynx an den Lippen hing.

Plötzlich nahm die Erzählung eine schreckliche Wendung, aber der weiße Wolf sprach weiter wie zuvor. Es war, als merke er gar nicht, welch schlimme Phantasien er Teyjen damit in den Kopf setzte. Dabei wusste der Kleine doch nicht einmal genau, was ein Fjell überhaupt war! Möglicherweise hatte Kyevjen es ab und an gesagt, doch erinnern konnte sich der Jungwolf nicht. Es blieb die Hoffnung bestehen, dass Lynx seine Verwirrtheit nicht bemerkte und es bei diesem einen Mal beließ. Wahrscheinlich war es ohnehin besser so, denn wo Vögel Jagd auf Wölfe machten, dort musste die Hölle sein.

Der Gedanken daran, dass Vögel über ihm kreisten und nur darauf warteten, bis er sich schlafend auf dem Boden zusammenrollte, damit sie ihm, während er friedlich träumte, das Fell abziehen konnten, bestürzte den Kleinen und jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Wie viel Angst Lynx wohl gehabt haben musste, als sie dort waren, bei den Fjells. Er hatte zwar noch nie den Schnabel eines Vogels zu spüren bekommen, doch allein die Vorstellung tat unbegreiflich weh. Ob er auch einmal angegriffen worden war?
Teyjen saß nun wieder kerzengerade da und äugte zum Höhleneingang. Diese grausamen Tatsachen hatten ihn wieder in Alarmbereitschaft versetzt. Doch es war alles ruhig.

Er war noch immer tief in Gedanken, als Lynx seiner Erzählung eine urplötzliche Frage folgen ließ. Teyjen hatte bloß eine Antwort erwartet, dann hätte er ihm wohl von seinem Traum erzählen können, es waren sogar schon einige Pläne in seinem Kopf entstanden, wie er das Gespräch am besten über die Bühne bringen würde. Eine Zwischenfrage passte nicht in sein Konzept. Nach und nach wurde ihm bewusst, dass auch Lynx Antwort nicht in sein Konzept passte.
Er sah dem Wolf in die Augen, während er fieberhaft überlegte, wie er zu seinem alten Plan zurückkehren konnte, doch es war zu spät.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich durch seine vielen Überlegungen selbst abgelenkt hatte und gar nicht mehr wusste, was Lynx zuvor zu ihm gesagt hatte. Irgendwas über seinen Meister, aber alles woran er sich erinnerte, waren Vögel mit spitzen Schnäbeln und scharfen Krallen. Teyjen war verwirrt.

„Ww-as?“, fragte er mehr sich selbst als irgendjemand anderen. „Nein – Ja!“ Dann schüttelte er den Kopf.

Damit wollte er sagen, dass sie in seinem Traum vorgekommen waren, zumindest dachte er das, denn in Wahrheit hatte er noch nie einen gesehen. Aber er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es musste so aussehen, als hätte er ihm gar nicht zugehört. Je mehr er sich konzentrierte, umso schlimmer wurde es. Hektisch zappelte er herum und wandte das Gesicht ab. Weil er sich tatsächlich nicht mehr daran erinnern konnte, was Lynx zu ihm gesagt hatte, beschloss er, seine Antwort zu überspringen und gleich die nächste Frage zu stellen, die ihm schon seit geraumer Zeit auf den Lippen brannte.

„Warum f-folgen wir ihnen?“ Pause. Ein Bild von weit in die Höhe ragenden Felswänden tauchte vor ihm auf. „Wir kö-können ihnen ni-nicht ewig folgen.“

(bei Lynx in der Höhle, Skadi und Takata etwas außerhalb)

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Catori
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Catori ist offline
05.12.2014 20:55

Es fühlte sich gut an, endlich mit Zita reden zu können, doch noch immer war Catori unsicher, sodass sie bereits wieder zu Boden schaute, als die grünäugige Graue ihren Namen aussprach. Sie bemerkte zwar, dass Zita dabei vortrat, zuckte aber dennoch im ersten Moment leicht zusammen, als diese ihre Stirn gegen ihre legte. Als hätte die Wölfin damit eine Lawine losgestoßen, brachen plötzlich die ganzen angestauten Gefühle in Catori hervor, sodass sie ihre alte Freundin nun mit tränenverschleierten Augen ansah. Das kribbeln in ihrem Brustkorb schwoll an, als sie mit großen Augen den Worten der Grauen lauschte. Kurz stockte sie, als Zita sich zurück zog, doch dann konnte Catori nicht anders: Wie ein Welpe sprang sie mit einem leisen Wimmern vor um Zita noch einmal die Schnauze in die Schulter zu drücken. Sie wünschte sich so sehr, das wirklich alles gut werden würde, und auch wenn sie sich nicht sicher war, wie Zita reagieren würde, wenn sie die Wahrheit wusste, so regte sich in Catori doch die Hoffnung, dass sie sich dennoch nicht abwenden würde.

"Danke.",

flüsterte sie. Zumindest ein Teil der schwere ihres Herzens hatte sich endlich verflüchtigt. Leider spürte sie den scharfen Stich, der durch den ungewollten, verschwiegenen Mord hervorgerufen wurde, dadurch nur umso mehr. Jetzt nicht mehr nur, weil sie ein fremdes Leben verwirkt hatte, sondern weil sie es auch noch verheimlichte. ~Du gehörst nicht zu diesen Wölfen. Deine Farce wird auffliegen, du verdienst nichts anderes....~ Kimis bösartige Stimme kommentierte sogleich überzeugend ihre Sorge, sodass Catori schon anfing, wieder zu versuchen sie mit heftigem Kopfschütteln zu vertreiben. ~Ja, verhalte dich seltsam, sodass sie nachfragt und du deine Missetat offenbaren musst.~ Ruckartig stoppte Catori in der Bewegung mit aufgerissenen Augen und zitterte leicht. Was mochte Zita nur denken, wenn sie das sah?! Sie misste sich zusammenreißen!
Glücklicherweise war sie dieses mal noch glimpflich davon gekommen, denn Zitas Aufmerksamkeit lag auf Pilgrim, der plötzlich davon stürmte. Beinahe ungläubig bemerkte Catori die Unsicherheit in Zitas Aufforderung, ihm zu folgen. Aus diesem Grund entstand eine kurze Pause, in der Zita sie warten ansah. Mit einen erneuten leichten Kopfschütteln unterbrach Catori ihre verwunderten Gedanken und setzte sich lächelnd in Bewegung.

"Natürlich."

Es war ein ständiges hin und her mit ihren Gefühlen, eben noch voller Angst und Verzweiflung, so spürte sie jetzt wieder überdeutlich die Freude, nicht ganz allein zu sein, was ihre Lefzen automatisch nach oben zauberte und sie beinahe die gehässige Stimme in ihrem Kopf, die davon sprach, dass sie trotz allem immer allein sein musste, nicht beachtete.
Bevor sie sich zu sehr darauf konzentrieren konnte, kam auch schon Niyol wieder zu ihnen und verkündete, dass sie der Spur der schwarzen Wölfin folgen sollten und sogar, das Tihar nicht mehr bei der Gruppe war, was hoffentlich die Spannungen beträchtlich lösen würde. Sollten sie endlich wieder Glück haben?
Wieder wollte Kimi diesem positiven Gedanken entgegen steuern, doch Catori hatte bemerkt, dass es einfacher war sie zu verdrängen, wenn sie sich stärker auf die Wölfe in ihrer Umgebung konzentrierte. Vielleicht konnte sie es gemeinsam mit Zita und Niyol schaffen?

"Das klingt ja wundervoll."

Fröhlich und mit wedelnder Rute, wohl auch, um sich selbst etwas zwanghaft zu überzeugen, strahlte sie ihre beiden Freunde an. Alles würde gut werden, alles musste gut werden. ~Bitte~

[bei Zita, Niyol, Pilgrim, Marrok, Shiro und Luca ; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 06.12.2014 10:36.


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Lynx
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Lynx ist offline
11.12.2014 19:56

Es war eigentlich noch gar nicht solange her, dass Lynx sich eines Tages von der Seite seines toten Meisters erhoben und auf die Suche nach einen neuen Rudel gemacht hatte. Und doch hatte sich in dieser kurzen Zeit viel geändert. Lynx war erwachsen geworden... oder erwachsener. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass er mit Teyjen zum ersten Mal in seinen Leben auf jemanden getroffen war, der jünger war als er selbst. Dann wieder auch hatte er nie erwachsen sein müssen. Sein Meister hatte in ihm immer nur den hilflosen Welpen gesehen und Lynx hatte keinen Grund gesehen gegen ihn aufzubegehren und die Dinge auf seine eigene Art zu tun. Es funktionierte ja immerhin wie sein Meister an die Dinge heranging.

Aber jetzt war es anders. Teyjen war jünger als er selbst und Skadi und Takata nur leicht älter als er selbst – auch wenn sicherer und bestimmter als er selbst... und Teyjen vermutlich auch.

Und noch mehr hatte sich geändert, denn nun war es nicht mehr Lynx der andächtig den Geschichten, Erzählungen oder Lektionen seines Meisters lauschte, sondern Teyjen, der an seinen Lippen hing. Ungewohnt für ihn, aber Teyjen hatte sowieso einiges in seinen Leben über den Haufen geworfen. Er hatte sich um seinen Meister gekümmert, ihn mit Beute versorgt und zum Bach geführt oder ein bequemes Lager für ihn gefunden. Aber Teyjen brauchte bei all dem keine Hilfe, dafür jedoch auf eine ganze andere Weise. Nämlich mit Worten. Lynx war nie sonderlich gut mit Worten gewesen. Er konnte sich nur wie in so vielen in seinen Leben nur ein Vorbild an seinen Meister nehmen und sein Bestes geben.

Lynx war sich nicht sicher, ob er etwas falsches gesagt hatte, aber Teyjens Körperhaltung schien recht angespannt. Einen Moment brauchte er und dann kam ihm die Erkenntnis, dass er vielleicht nicht unbedingt von den fliegenden Welpenjägern hätte erzählen sollen. Allerdings fügte er in dieser Hinsicht nichts mehr hinzu – auch weil er das Thema nicht weiter aufbauschen wollte oder den Braunen noch weiter zu beunruhigen. Stattdessen wartete er auf eine Antwort Teyjens auf seine Frage.

Als Teyjens Antwort kam, war sie leicht konfus und etwas irritiert legte Lynx den Kopf schief, fragte aber nicht nach, als der Jungwolf zu zappeln anfing, als wäre es ihm vielleicht peinlich, dass er sich von Gedanken oder Ängsten hatte ablenken lassen von was der Weiße ihm erzählt und gefragt hatte.

„Ähm... also nachdem was man mir erzählt hat, folgen wir ihnen, weil sie einen Weg in ein wärmeres Revier kennen.“, kramte er eine Antwort auf eine Frage hervor, die er selbst vor gar nicht allzu langer Zeit gestellt hatte – und zwar Kyevjen. Er war sich nicht wirklich sicher, ob das stimmte, aber zumindest schienen alle anderen fest daran zu glauben oder zumindest darauf zu hoffen. Und wohin hätten sie sich sonst wenden sollen?

„Vögel können auch nicht ewig fliegen. Irgendwo müssen sie ihre Nistplätze haben. Und abgehängt haben sie uns scheinbar ohnehin schon vor einiger Zeit und wir laufen nur noch in die Richtung, in die sie damals davongeflogen sind. Ja, sie sind schnell als wir und können über die Berge fliegen wo wir schwer einen Weg finden müssen... aber in welche Richtung sollten wir sonst gehen?“.

Vielleicht nicht sonderlich beruhigend oder aufbauend, aber die Wahrheit wie Lynx sie sah.


(bei Teyjen in der Höhle | Takata & Skadi davor | vor dem Ende der Bergkette)

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Marrok
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Marrok ist offline
13.12.2014 13:53

Nur undeutlich wehte ihm der Wind einzelne Worte herüber. Zu wenig, um herauszuhören, was gesprochen wurde, zu viel, um nicht doch etwas neugierig zu werden. Für einen Moment überlegte er, ein paar kleine Schritte in jene Richtung zu gehen, in der Niyol noch immer versuchte, die Fremde umzustimmen, da wurde er sich Bewegungen am Rande seines Sichtfelds gewahr. Pilgrim hatte sich von den beiden Fähen etwas abseits gelöst und stapfte nun, immer noch mit den abgenagten Überresten des Hasen im Maul, auf ihn zu. Rasch warf er Zita einen Seitenblick zu, prüfend, um zu sehen, ob sie und Catori ihre Angelegenheiten geklärt hatten, ehe er sich wieder dem Weisen zuwandte und leicht den Kopf neigte, zum Zeichen des Respekts.

Er hatte bereits erkannt, dass er wohl der einzige war, der in ihm mehr sah, als einen hilfsbedürftigen, verwirrten, alten Wolf – eine Last, die niemand zu tragen bereit war, die niemand tragen konnte, weil jeder unter seiner eigenen Geschichte litt, sich mit wackligen Läufen voranschleppte und drohte, unter dem Gewicht seiner eigenen Dunkelheit zu zerbrechen. Sie hatten recht, wenn sie so dachten. Ihm erging es nicht anders und doch war es seine Pflicht, dem alten Wolf Respekt und Anerkennung zu zollen. Auch er trug seine Geschichte unter dem gestrengen Blick der Ahnen und nur die Jahre wussten, wie schwer seine Bürde war. Dass sie mehr wog als seine Finsternis, dessen war sich Marrok sicher – und doch stemmte er dieses Gewicht Mal um Mal, wenn seine dürren Läufe einknickten und schritt voran. Sein Blick war fern der Welt und trotz allem musste er etwas sehen, das ihm Kraft gab, seinen Weg fortzusetzen. Vielleicht barg dieser alte Wolf gar eben jenes Licht, das sie brauchten, um ihr Ziel, das tief in Dunkelheit und Kälte verborgen lag, zu finden.

Es war still geworden. Zita und ihre Freundin schienen geklärt zu haben, was auf ihren Seelen brannte und auch Niyol hatte offenbar von seinem Vorhaben abgesehen und kehrte zur Gruppe zurück. Seine Worte überraschten ihn, war ihm der Wolf doch ebenso stur erschienen wie die Fremde, von der er nun endlich abgelassen hatte. Schweigend erwiderte Marrok sein Nicken und begab sich, nach einem flüchtigen Blick über die Schulter, an seiner Seite zurück zu den Fähen. Immer noch vermochte er nicht, das Denken der Fremden vollständig zu verstehen. Sie schien der festen Meinung zu sein, dass der Weg ins Nichts, der hinter ihnen lag, vielversprechender aussah, als das, was sie im Unbekannten erwartete. Vielleicht hatte sie recht und was immer sie auf ihrem Weg sehen würden, mochte schlimmer sein, als der weiße Tod, vor dem sie flohen, doch wie konnten sie das wissen, wenn sie es nicht mit eigenen Augen sahen? Der Weg nach vorne war die einzige Option, die ihnen blieb, selbst wenn sie sich als eine weitere Unendlichkeit aus Eis und Schnee herausstellte. Die Ungewissheit darüber, was vor ihnen lag, war alles, was ihre naiven Hoffnungen auf eine warme, lebendige Welt irgendwo dort draußen, zu stützen vermochte.

Schweigend lauschte er Niyols Worten, als dieser den Fähen berichtete, was er eben in Erfahrung gebracht hatte. Er bedeutete ihnen, sich zu beeilen, aufzubrechen und der Spur der Fremden zu folgen, ehe Wind und Schnee ihren Weg unkenntlich machen konnten. Dabei machte er selbst jedoch keinerlei Anstalten, voranzugehen und die Gruppe in Bewegung zu setzen. Mit seiner Geduld am Ende, mischte sich Marrok nun doch in den Bericht des anderen ein, die Stimme ruhig und kühl, doch vermochte ein jeder herauszuhören, dass er nicht gewillt war, noch länger zu warten:

„Niyol hat recht. Jetzt ist nicht die Zeit für lange Worte – brechen wir auf, ehe der Schnee uns einholt.“

Ohne die Reaktion der anderen abzuwarten, wandte er sich der Fährte zu, die die Fremde ihnen hinterlassen hatte. Die Kälte, die sich vom langen Stehen in seine Glieder gefressen hatte, ließ seinen Körper bei jeder Bewegung schmerzen, brennend wie inneres Feuer, das gierig an seinen Knochen nagte. Jeder seiner Schritte wirkte ungelenk, doch ließ er sich davon nicht stören. Anmut war kein Zeichen von Stärke und sie war in einer Zeit wie dieser auch völlig unerheblich. Was zählte, waren die Schritte die er tat, denn sie brachten ihn weiter den Weg entlang, an dessen Ende vielleicht die Hoffnung stand – oder nur eine weitere Ewigkeit aus Eis und Schnee und kaltem Tod.


[bei Shiro, Niyol, Luca, Pilgrim, Zita und Catori; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

IP
Teyjen
Schützling


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Teyjen ist offline
17.12.2014 21:11

Teyjen zuckte zusammen, als er glaubte, ein Steinchen wäre gerade neben ihm zu Boden gegangen, doch als er sich umsah, war da nichts. Er musste es sich eingebildet haben. Ihm gefiel der Gedanke, noch länger in der Höhle zu bleiben, überhaupt nicht mehr. Wenn jetzt ein großer Stein herunterfallen würde, so wie in seinem Traum, wären sie eingeschlossen – und von Skadi getrennt. Aber Teyjen wollte nicht zulassen, dass ihm Steine erneut den Weg zu seiner Familie verbauten.

Er wurde schlichtweg mit jeder Sekunde nervöser, und auch die Tatsache, dass Lynx ihm die bittere Wahrheit über die Störche erzählte, machte seine Situation keinen Deut besser. Im Gegenteil – er fühlte sich dadurch nur noch mehr verunsichert. Wie konnten sie nur auf die Idee gekommen sein, dass sie als Wölfe fliegenden Vögeln folgen könnten?! Der letzte Steinbruch damals hätte ihnen eine Lehre sein sollen, die Götter haben ein Zeichen gegeben, und das Rudel hat es nicht gesehen.
Immer wieder fluteten Bilder der kargen Felswände seine Gedanken, dann sah er Lynx an. Sah er nicht, wie verdammt das ganze Unterfangen war? Wenn Teyjen nun Recht behielt mit seinen Annahmen und sie wirklich geradewegs auf das vorzeitige Ende ihres Weges zusteuerten, was würde dann passieren? Würden sie den Rückweg noch schaffen? Er konnte nicht länger warten.

„Da kommen Be-erge auf uns zu… u-unglaublich hoch.“

Selbst wenn Störche zwischenlanden mussten, bevor sie zu ihren Nistplätzen kamen, nichts konnte sie daran hindern, eine Bergkette ohne viel Mühe zu überfliegen. Wölfe hingegen würden nie und nimmer auf die andere Seite kommen. Dann traf es ihn wie der Blitz.

Was, wenn Störche Vögel waren, die ihre Nester in Felsspalten bauten, fernab jeglicher Feinde, unerreichbar für alle anderen? Dann würden sie das Rudel gerade Wegs auf die Berge, ihre Brutstätten, zu führen. Das konnte Teyjen nicht zulassen! Er verlor die Fassung.

„Lynx, w-wenn wir weiterg-gehen …. Werden St-steine uns begraben!“

Er war aufgesprungen und drehte sich nun ein paar Mal hilflos im Kreis. Der Jungwolf wusste weder aus noch ein. Doch er wusste, dass sie hier nicht bleiben sollten. Es war zu gefährlich.

(Lynx; Skadi, Takata – in der Höhle)

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Zita
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Zita ist offline
23.12.2014 14:12

~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~




Hoffnung…

Stille aber eine doch so wärmende und tröstliche Hoffnung flammte ernmeut und zart in Zita auf als sie so Seite an Seite neben Catori herging und Pilgrim dorthin hinterher sah wo die anderen bereits standen. Hoffentlich… Ja… Hoffentlich ging es nun endlich einmal wieder bergauf.

So stark war dieses Gefühl in Zita, dass sie erst gar nicht so recht mitbekam, dass die Schwarze Fremde Anstalten machte, die Gruppe eher zu verlassen als mit ihnen zu gehen, doch zumindest Niyol schien sie zu kennen – oder zumindest kam es Zita so vor.

Erst als sie fast auf gleicher Höhe mit der Fremden war, blieb Zita stehen. Ein wenig abseits der Anderen und sah sich verwirrt und mit fragendem Blick nach ihr (Shiro) um.

Die weiß-graue Fähe öffnete bereits ihr Maul und fast hätte sie gesagt „Hey, du gehst in die falsche Richtung!“ doch dann schloss sie ihren Fang rasch wieder und starrte ihr nur stumm nach.

Zita´s Kopf wandte sich herum als suche sie in den Gesichtern der Anderen nach einer Erklärung, doch niemand schien sich an der Abwanderung der Schwarzen zu stören. Zumindest folgte ihr keiner und versuchte sie zu überreden zu bleiben.

Unsicher ging Zita einige Schritte, ehe sie sich erneut nach der Wanderin umsah.
Das ist… falsch… Falsch… Nicht richtig…

Schoss es Zita durch den Kopf, während sie die andere Fähe beobachtete.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Pilgrim unterdessen war immer weiter voran gestapft.
Ein paar mal hatten es seine Läufe wieder eiliger gehabt als er und er fiel strauchelnd, rutschend und stolpernd der Länge nach in den Schnee, doch fast im gleichen Moment war er auch schon wieder auf den Läufen.

Jaja…

Dachte er bei sich und sah sich weiter nach Luna und seinen Welpen um, und auch wo das restliche Rudel war, versuchte seine Nase heraus zu finden.

Da!

Endlich konnte seine feine Nase die Duftspuren der Anderen einfangen. Er grinste, fasste den Rest der mächtigen Rentierbeute fester und verfiel in einen leichten Trab.

Immer musste er ein Auge auf seine Nachkommen haben… es gefiel ihm nicht, dass sie so schnell so Erwachsen und so selbstsicher…Unternehmungslustig wurden und doch rührte es ihn auch. Jaja, er war ein guter Vater, Partner und Rudelführer!

Und es war Zeit, dass sie alle endlich ins Trockene kommen würden!
Ja!

Und so stapfte er an seinem Rudel vorbei. Auf der Anhöhe einer kleinen Schneewehe sah er sich um und forderte die Andere mit fragenden Blicken auf, ihn zu folgen.

„Wo bleibt ihr denn so lange? Auf was wartet ihr?“

Schien sein leuchtender Blick zu fragen.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wie durch eine dichte Schneedecke die ihre Sinne vernebelten und alle Sinneseindrücke dämpften, drangen die Worte Niyol´s und das Drängen Marrok´s an ihr Gehör.
Wie betäubt starrte sie die beiden Rüden an.
Sie brauchte lange um besonders Niyol´s Wort zu verstehen.

„Wie… wie meinst du das? Ti… Tihar ist… nicht mehr bei ihnen?“

Fragte sie, als sei es eine Unmöglichkeit, etwas wider der Natur, als wenn Wasser plötzlich vom Meer zur Quelle fließen könnte oder als wenn Rehe anfingen Jagd auf Luchse zu machen. Es war so… Unglaublich, so... Unmöglich...

Wie ein Blitzschlag war Etwas durch ihren Körper und ihren Verstand gefahren.

„Dann… muss Takata auch nicht mehr beim Rudel sein… wenn es Tihar auch nichtmehr ist…“

Stammelte sie dumpf vor sich hin.

Takata hatte sie alle verlassen um Tihar ins Rudel zu holen, Tihar war der Grund gewesen warum sie gegangen war… und plötzlich sollte er einfach… weg… sein? Dann … konnte es das ganze Rudel doch auch nichtmehr geben…

Das war ein Fakt der einfach nicht in Zita´s Kopf passte. Das war doch bestimmt nur ein Trick, damit sie wieder mit zurück zum Rudel kam…

Sie verstand nicht was Niyol ihr da gesagt hatte und erst Marrok´s leicht ärgerliche Bemerkung holte ihr Denken wieder in die Realität zurück.

„Was ist mit der Schwarzen Fähe? Wir können sie doch nicht einfach so hier lassen!“

Fragte sie prompt und sah sich wieder zu ihr um.

Aus Marrok´s Aussage schloss Zita, dass die andere Fähe ihnen nicht folgen konnte oder wollte, doch wenn Niyol diese Tihar-Info hatte… und Marrok von Spuren den es zu folgen galt, sprach… dann ließ das ja nur den Schluss zu, dass die Schwarze aus genau diesem Rudel kam.

Zita war hin und her gerissen.

Sie verstand die Schwarze, wusste wie es sich anfühlte wenn man lieber die kalte Weite bevorzugte als ein Rudel, dass einem Schutz versprach.

Mitgefühl packte Zita´s Herz und sie schloss eilig zu der Schwarzen auf.
Sie wusste nicht was sie sagen sollte…

„Bitte… gehe nicht…“

Rutschte es ihr dann aber doch heraus.

Es war gegen ihre Prinzipien eine Wölfin hier alleine zu lassen und auch wenn sie erst gar nicht erpicht auf eine neuerliche Bekanntschaft gewesen war – besonders nicht aus Takata´s Rudel, doch Jemanden hier draußen alleine zu lassen…

Und doch verstand sie diese Entscheidung aus vollstem Herzen, hatte sie sie einst doch genauso getroffen. Lieber Sterben als im Rudel zu bleiben.

„Gehe nicht.“

Wiederholte die Fähe und sah die Schwarze stumm an.

Es war schwierig… Zita war entzweigerissen und sie hatte nichts von dem Gespräch der Schwarzen und Niyol vorher mitbekommen und doch, konnte ihr Herz diese Fähe nicht so einfach in den Weißen Tod laufen lassen.

Stumm, mit Schmerzen und all dem was sie schon durchgemacht hatte im Blick, sah sie die Fähe neben sich an.





[Zita ist bei Catori, Niyol, Pilgrim, Marrok, Shiro und Luca ; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

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Lynx
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Lynx ist offline
24.12.2014 16:59

Lynx warf den Höhleneingang einen flehenden Blick zu, doch weder Skadis noch Takatas Schnauze schob zu ihnen herein. Er hatte Teyjen beruhigen wollen, aber irgendwie war nur das Gegenteil dabei herausgekommen. Und jetzt fürchtete er, er könnte das ganze noch schlimmer machen. Vielleicht lag das Problem einfach darin, dass er nicht wirklich überzeugt war von der Idee den Störchen zu folgen. Es klang einfach so abwegig Vögeln zu folgen, die nie auf die langsameren Wölfe warten würden. Aber ihm reichte, dass Skadi und Takata von ihrem Plan überzeugt waren. Warum sollten die beiden Fähen es denn nicht besser wissen als Lynx. Sein Meister hatte es ja auch immer besser gewusst wie der Weiße. Also glaubte er, dass es am Ende gut ausgehen würde.

Teyjen derweil wurde immer nervöser und als er endlich mit der Sprache herausrückte, verstand er nicht wirklich worauf der Jungwolf hinaus wollte. „Die Berge? Noch sind sie auf unserer linken Seite und mit etwas Glück bleibt uns der Durchgang zwischen Bergen und Meer.“.

Oder hatte er sie in deinen Traum gesehen? Waren sie dort auf sie zugekommen? Glaubte er sie würden in einer Sackgasse landen. Es würde die Anspannung und Nervosität des Braunen erklären. Sein Meister hatte immer gesagt er solle auf seine Träume hören, denn sie würden ihm verraten vor was er sich fürchtete. Warum das so wichtig war hatte er nie verstanden. Mann wusste doch schließlich wovor man Angst hatte. Aber er hatte es nicht in Frage gestellt – wie nie etwas das über die Lefzen des Alten gekommen war.

Und dann stotterte Teyjen weiter und langsam ging Lynx auf worum es dem anderen ging: Er hatte Angst vor einen weiteren Steinschlag. Davor dass erneut der Himmel über ihnen herabstürzen würde und sie erneut getrennt wurden... oder schlimmeres. Und bevor er Worte gefunden hatte um den Jungwolf zu beruhige, sprang Teyjen schon auf und drehte sich ruhelos im Kreis. Vielleicht war es in diesem Fall nicht am klügsten weiter in der Höhle zu bleiben. Aber hatten Skadi und Takata ihr Gespräch schon beendet? Es wäre nämlich genauso unklug in ein Gespräch über Kyevjen hineinzuplatzen.

„Ich glaube nicht, dass es ständig Steinschläge gibt.“, versuchte er Teyjen zu beruhigen – allerdings hatte er selbst keine Ahnung wie häufig es in den Bergen zu Erdrutschen kam. „Schau, je eher wir aufbrechen desto schneller können wir die Berge hinter uns lassen. Ewig können sie sich ja nicht hinziehen. Wollen wir schauen, ob Skadi und Takata weiter wollen?“.


(bei Teyjen in der Höhle ;; Skadi & Takata davor | vor dem Ende der Bergkette)

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KuroShiro
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KuroShiro ist offline
25.12.2014 15:45

Etwas überrascht war sie, dass der Graue, der vorher kaum von ihr ablassen wollte, nun doch so einfach aufgab. Sie schüttelte den Kopf. Dieser Winter zerrte an den Nerven und brachte wohl jeden Wolf an seine Grenzen. Sie hörte noch einzelne Gesprächsfetzen, bekam am Rande mit, wie Niyol den beiden Fähen, die vorher abseits gestanden hatten, mitteilte, dass Tihar - sie kannten ihn wohl auch - nicht mehr bei der Gruppe war, doch sie hatte sich schon umgedreht und war einige Schritte gelaufen.
Dass die ihr gänzlich unbekannte Fähe ihr folge, sah sie nicht, erst ihre Worte ließen sie erneut stehen bleiben. Überrascht drehte sie sich um. Anscheinend hatte die Information um den schwarzen Teufel die beiden Fähen aufgewühlt - hatte er vielleicht etwas damit zu tun, dass sie das Rudel verlassen hatten? Wäre ja nicht wirklich verwunderlich, dachte Shiro.
Irgendetwas im Gesichtsausdruck der Anderen ließ sie einen Moment zögern. Shiro konnte es nicht benennen, aber es weckte eine Erinnerung, an ein vergangenes Ich, wie der Schatten eines Erlebnisses, der einen manchmal streift. Forschend sah sie der Fremden in die Augen, versuchte zu enträtseln, was sie da sah und was etwas in ihrem Inneren rührte und längst vergessene Gedanken und Gefühle befreite.
Sie wirkte wie entzwei gerissen, als würde sie wissen, dass Shiro nicht bleiben konnte - als wüsste sie selbst, wie es sich anfühlt, wider besseren Wissen den Schutz einer Gruppe zu verlassen. Und trotz dessen wollte ein Teil von ihr, dass Shiro blieb. Und dabei kannten diese beiden sich nicht.

Im Blick dieser Fähe, die wohl einige Winter mehr gesehen hatte als sie selbst, lag so viel Trauer und gleichzeitig solche Entschlossenheit, dass die Schwarze sich nicht abwenden konnte. Anders als Niyol, der nur an ihre Vernunft appelliert und damit lediglich ihren Starrsinn herausgefordert hatte, berührten nicht die Worte dieser Fähe sie, sondern ihre Seele.
Es schien, als würde diese Situation sie an etwas erinnern, dass ihr selbst widerfahren war, nur dass sie nun auf der anderen Seite stand.
Wenn Shiro ihre Erfahrungen auch am Liebsten selbst machte, so wusste sie doch, dass es klug war, aus den Fehlern, die andere gemacht hatten, zu lernen. War war mit der Fremden passiert, dass es ihr so wichtig war, dass sie, Shiro, in dieser Gruppe blieb?
Sie dachte an ihre eigenen Worte.
Was ist schon ein Wolf ohne Instinkt?
Verriet sie sich selbst? Es war wider ihrer Natur, alleine zu sein und trotzdem war sie im Laufe ihres Lebens schon so oft alleine gewesen. Für einen Moment kam ihr ihre Entscheidung, alleine weiterzuziehen wie ein Vorwand vor. Immer hatte das Schicksal sie in die Einsamkeit gezwungen, immer hatte es schwerwiegende Gründe gegeben, sich der Einsamkeit hinzugeben - mochte es auch gegen ihre Natur sein, so hatte sich bald doch eine gewisse Gewohnheit eingestellt. Shiro wusste, dass sie auch alleine sein konnte.
Und trotzdem entsprach es nicht ihrem Naturell.

Andererseits... diese Gruppe vor ihr wollte zu dem Rudel, dass Shiro verlassen hatte, dass hieß, früher oder später würde sie letztlich doch wieder alleine sein. Oder?
Sie dachte an Niyols Ankündigung, die Gruppe wieder verlassen zu wollen. Sie hatte diese Worte nicht ernst genommen, sondern nur für ein Argument gehalten, sie an die Gruppe zu binden. Aber so wirklich erbaut schien in dieser Gruppe hier niemand davon zu sein, wieder auf Skadi und Takata zu treffen.
Warum suchten sie dann eigentlich nach ihnen? Erst jetzt fiel Shiro auf, wie sinnlos das klang. Verwirrt blickte sie auf.
Welches Ziel hatten diese Wölfe wirklich?
Unterschied es sich so sehr von dem ihrem? Sie mochte mit Niyol nicht viel anfangen können, doch sie musste sich eingestehen, dass sie sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, abzuschätzen, ob dieser eine Wolf tragbar wäre, wenn die restliche Konstellation stimmte. Und vielleicht konnte sie sogar mit dem Plappermaul auskommen, wenn der ihr nicht zu nah kam und vor allem, wenn er nicht versuchte, auf sie einzureden.
Dieser Gedanke beschäftigte sie. Vielleicht war es falsch, alleine weiterzuziehen? Vielleicht musste sie dieser Gruppe hier eine Chance geben?
Aber vorher musste sie verstehen, was diese Wölfe antrieb.

"Sag, warum wollt ihr Takata und Skadi finden, wenn eigentlich keiner von euch erbaut davon zu sein scheint, wieder mit ihnen zusammen zu sein?", fragte sie daher rund heraus und sah Zita wieder an. Sie kam einen Schritt auf sie zu, doch wahrte noch einen angemessenen Abstand.
Sie war verunsichert.

[Zita, in der Nähe Catori, Niyol, Luca, Marrok und Pilgrim, an der Küste]




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Avon
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Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ


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Avon ist offline
31.12.2014 12:50

Na super. Da hatten sie ja den Salat. Alle Wölfe hatten Reißaus genommen vor ihm und seinem unglücklichen Pfötchen. Und als ob das nicht schon schlimm genug war, wurde Jellin genauso Opfer seines chronischen Versagens. Avon setzte sich auf eine Erderhöhung direkt vor dem Ufer des Sees und blickte verunsichert und zweifelnd über die Wasseroberfläche. Dass er nicht so gut bei Fähen ankam, wie er es sich immer wünschte, war im Grunde nicht neu. Bis jetzt hatten sie alle die Flucht ergriffen. Angefangen bei Thyca-Liebes und Chihiro über Laina bis hin zu der Alten, die er zwar nicht unbedingt geliebt aber dafür für ihres Alters und ihrer Weisheit wegen verehrt hatte. Nur was hatten sie jetzt davon? Jellin war wieder vollwaise. Er hatte keine Mutter, nicht einmal eine Art Ersatz-Mami. Nur einen doofen Onkel, bei dem, wenn man ihn hatte, man augenscheinlich keine Feinde mehr brauchte. Der Graue holte tief Luft und stieß einen enttäuschten Seufzer aus. Er wollte an Ort und stelle tot umfallen und alles vergessen, was geschehen war. Vielleicht wurde er ja neu geboren und kam als … als Welpe auf die Welt, der niemand anderen hatte als einen ungeschickten Patenonkel mit vier linken Pfoten? Bei Osiris, das war ein Alptraumszenario! Der Rüde schwenkte seinen Blick sacht über den kleinen Knirps und warf ihm ein verschmitztes Lächeln zu. Avon war wohl so etwas wie ein Fluch für Jellin. Das Problem war nur weiterhin, dass wenn er nicht mehr war und Jellin ganz allein blieb, dass er dann gar niemanden hatte. Nicht einmal einen ausgewachsenen Tolpatsch, der ihm bei der Nahrungssuche half oder ihn von lästigem Getier bewahrte, wie den Adlern, den Luchsen und was einem Welpen noch so gefährlich werden konnte. Kein Wunder, dass die nicht kamen. Sie hielten Abstand von dem grauen Pechvogel.
Avon zwinkerte und rührte die schwarze Nase im lauen Winterwind. Ein richtiger Junggesellenhaushalt waren sie jetzt. Nun mussten sie sich notgedrungen allein durchschlagen. So sehr Avon Fraser auch verteufelt hatte, so musste er doch eingestehen, dass der Weiße bestimmt kein schlechtes Vorbild für den kleinen Mann gewesen war. Ohren lösten sich ja nicht vom Nachahmen auf. Der Timberjunge begann leise zu summen und mit dem Kopf zu wippen. Es wäre sicher das Beste gewesen, er hätte die Truppe nie getroffen, dann wäre Jellin jetzt bei guten Wölfen untergekommen und sie hätten sich allesamt eine Menge Ärger erspart.

„Tut mir wirklich Leid, Jellin“, brummelte der Grauweiße mit gedrückter Stimme und ohne sich noch einmal zu ihm umzusehen. Avon ließ es einfach frei heraus, egal wie wahr oder unwahr es war, was er von sich gab. „Kannst nichts dafür … bist ja noch ein Welpe … Onkel Avon … wollte das nicht … musst du mir glauben … war nicht Absicht … dass … na das … was passiert ist alles.“

Mein Gott. Das klang ja, als hatten sich Laina, Fraser und Shahina der Reihe nach das Leben genommen. Stolper' nicht über die toten Leiber, Zwerg! Was für ein Unsinn. Noch bestand ja die schwache Hoffnung, dass die anderen Wölfe wiederkehrten. Zumindest Laina war emotional ein wirklicher Gewinn für den kleinen Burschen gewesen. Wenn sie nicht zurückkam, so brauchte Jellin zumindest eine andere Ersatzmutter. Irgendeine Fähe, die im Stande war mit Wölfen seines Formats umzugehen. Dann endlich konnte Avon sich lossagen und dorthin zurückziehen, wo der Pfeffer wuchs. Denn mit jedem Tag länger würde er nur weiteren, unglücklichen Einfluss auf die Entwicklung des kleinen Wolfs ausüben. Und dass wollte er gewiss nicht. Er hatte schon so viel Unsinn angestellt, dass er es sich niemals verzieh, wenn dieser Schmetterling auch noch seine Flügel verlor.

„Das … wird schon alles wieder …“, murmelte er mehr zu sich selbst. „Muss ja …“

Denn wie hieß es so schön? Schlimmer geht es nimmer.

(Bei Jellin, Storchenhalbinsel, Mondscheinsee)



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Catori
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Catori ist offline
03.01.2015 21:50

Sie versuchte mit aller Kraft an diesem guten Gefühl fest zu halten, dass sich durch die Aussprache mit Zita eingestellt hatte. Doch es war fürchterlich schwierig. Immer mehr entglitt ihr wieder die Kontrolle. Panisch schaute sie zwischen den anwesenden Wölfen hin und her. ~Konzentration, konzentration! Bitte, bitte!~ Kimis Flüstern wurde wieder deutlicher und als die graue Wölfin so verzweifelt versuchte sich darauf zu konzentrieren, auf die Wölfe ihrer Umgebung konzentriert zu sein, bekam sie nur schemenhaft mit, was weiter passierte. Dies wiederum steigerte ihre Angst nur um so mehr.
Das war jedoch offenbar nicht genug. Da gab es zwar ihre zwei Freunde. Die an welche sie sich zu klammern versuchte. Aber es blieben drei weitere, die ihr keinerlei Sicherheit gaben, sondern einfach nur noch mehr ängstigten. Die eine Wölfin, hatte sie bisher gar nicht mehr so recht beachtet, durch Zita's Worte hatte sie erst bemerkt, dass sie ihnen offenbar gar nicht folgen sondern gehen wollte. Tod, Tod, Tod... Aber sie konnte keine Leben retten! Ein leises Winseln überkam sie, als sie Zita hilflos hinterher sah. Als wäre sie festgefroren. Sie musste Kimis grausam flüsternder Stimme recht geben. Sie sollte es lieber nicht versuchen. Sie tötete anstatt zu retten. ~Oh ihr Geister bitte, warum bin ich nur so ein schlechter Wolf geworden?!~ Zita nach zu blicken war schrecklich, also schaute sie die beiden Rüden neben sich an. Niyol und Marrok wollten offenbar weiter. Der braune war nach seinen Worten sogar losgegangen. Zu gerne wäre sie ihm leichtfüßig gefolgt. Doch seine harte Stimme kam ihr ebenfalls bedrohlich vor. Der vernarbte Hühne war für sie alles andere als vertrauenerweckend. Zita schien ihm zu vertrauen, sonst wäre sie gewiss nicht mit ihm zusammen unterwegs. Doch Catori konnte ihm einfach nicht vertrauen. Tihar war am Ende wenigstens offen gewesen. Er war kein völlig trüber See gewesen. Erinnerte sein braunes Fell ihn nicht auch an ihr Opfer? Vielleicht hatten die Geister ihn zurück gesandt, um sie für ihr Vergehen zu richten? So sehr sie alles beenden wollte: die Angst vor dem Tod ließ sich nicht so einfach verdrängen. Mit ruppigen Bewegungen kämpfte er sich durch den Schnee und bestätigte ihre Angst nur. Tihar war einst auch wieder aufgetaucht, nachdem sie ihn im eiskalten Strom forttreiben gesehen hatte. Nein, von dem Braunen musste sie sich fern halten. Aber Niyol? Was wenn er Zita hinterher ging?! ~Nein! Das darf ich nicht zulassen! ...nicht allein, bitte!~ Aber konnte sie ihm sagen, dass sie wollte, dass er sie in ihrer Angst nicht auch noch allein lassen sollte? Es wäre zu viel verlangt. Blieb nur noch Pilgrim. Aber der Alte schrie genauso nach Tod, wie die Schwarze. Verwirrt wie er offenbar war, konnte man ihn einfach nicht einschätzen. Allein jetzt...
Wo war er? Erschrocken, ihn nicht sogleich zu erblicken schaute Catori sich suchend, um und war endlich ein weiteres mal von ihren Gedanken und Kimis Worten Abgelenkt.

"Pilgrim! Niyol, wo ist er?!"

Sie fühlte sich schrecklich für die Erleichterung, die sie durchfuhr, als sie Niyol daran hindern konnte Zita womöglich zu folgen. Doch es ließ sich nicht leugnen. Ebenso war sie erschrocken über ihre leichte Enttäuschung, als sie Pilgrim im nächsten Moment selbst erspähte. 'Catori, ich wusste schon immer was für einen grässlichen Charakter du hast. Es war ein hoffnungsloser Versuch dich doch noch auf den rechten Weg zu bringen!' Ertappt kniff sie kurz die Augen zusammen, als Kimis Worte durch ihren Kopf schwebten. Mit schuldbewusstem Blick schaute sie Niyol an, bevor sie wieder zu dem Alten sah.
Ohne nachzudenken lief sie stolpernd los, um zu dem Grauen zu gelangen. Sie hoffte nur, das Niyol ihr folgen würde. Und Marrok? Sie betete der Braune würde zu Zita gehen, um ihr zu helfen. Vielleicht schafften sie es je zu zweit. Und Niyol musste unbedingt Pilgrim aufhalten, bevor er zu weit fort lief. Diesmal war der Alte stehen geblieben. Doch für wie lange?
Bei Pilgrim angekommen, war sie völlig außer Atem. Schnaufend stand sie vor dem Alten, vernahm hinter sich allerdings noch keine Geräusche. Niyol war ihr nicht sofort gefolgt um zu helfen. Jetzt lag es an ihr. Doch was sollte sie tun? 'Du wirst ihn ohnehin zu Grunde richten. Mörderin der Hilflosen. Also tu nicht so, als würde es dir etwas ausmachen. Mörderin, Mörderin, Mörderin...' Unwillkürlich steckte Catori ihren Kopf in den Schnee, in der Hoffnung, Kimis Stimme zu entfliehen. Leider war es vollkommen nutzlos. Den Kopf weiterhin im Schnee belassend, setzte sie sich in Bewegung. Der Druck behielt sie in der Welt, beruhigte, lenkte ab. Pilgrim!
Natürlich war sie schon nach dem ersten Schritt mit dem Alten zusammengestoßen, der ihr erst jetzt plötzlich wieder in den Sinn kam. 'Siehst du....'

"Pilgrim! Oh Pilgrim bitte verzeih mir! Das wollte ich nicht! Es tut mir leid, tut mir leid...."

Hilflos schluchzend stupste sie ihn mit der Schnauze an, um sich zu entschuldigen. Kimi hatte Recht gehabt. Sie stürzte sie ins Unglück! Aber sie durfte nicht weglaufen und ihn jetzt alleine lassen! Panisch schaute sie sich um. Niyol! Warum half er nicht! Sie konnte nicht. Sie verletzte, zerstörte...

[bei Shiro, Marrok, Luca, Pilgrim, Zita und Niyol; nahe der Küste vor der Eisschlucht]

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 04.01.2015 13:20.


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