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Lynx
smiling in the dark


Alter
3 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
75cm & 62kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 30.06.2012
Beiträge: 353

Lynx ist offline
09.06.2021 22:38

Leicht unsicher wartete Lynx auf Takatas Entscheidung. Und je mehr sich die Weiße Zeit lies, desto mehr nervöser wurde der Weiße. Hatte er sich so grandios geirrt? Oder war Takata nicht zufrieden mit einem Kaninchen als Beute? Wäre ihr ein Reh lieber gewesen? Aber Lynx konnte es schlecht aus dem Fell hervorziehen. Oder vielleicht hätte er es nur nicht vorschlagen sollen, sondern einfach ignorieren? Es war ihm zumindest als keine schlechte Idee erschienen, als er es angesprochen hatte. Doch je länger Takata schwieg, desto mehr begann Lynx an sich zu zweifeln. Und als Takata dann sprach, waren es nicht die gezielten Befehle mit denen der Weiße gerechnet hätte, sondern ein einfaches ‚Na, dann los‘. Was natürlich streng genommen ein Befehl an sich war. Und natürlich machte es Sinn, dass Takata wage blieb, wenn sie ihn wirklich testen wollte. Und wenn dem so war, dann musste Lynx zeigen was er konnte, was sein Meister ihn einst gelehrt hatte. Immerhin könnte Takata sonst entschieden, dass er nicht gut genug war, dass es besser wäre, wenn sie getrennte Wege ginge. Und nichts wollte Lynx weniger als das. Auf keinen Fall wollte er auch noch Takata verlieren. Nicht nach allem…

Takata machte ein paar Schritte nach vorne und die plötzliche Bewegung riss Lynx aus seinen Gedanken. Gut, so. Immerhin musste er jetzt zeigen was er konnte. Nase voran setzte sich der Weiße in Bewegung und versuchte dabei so leichtfüßig wie möglich aufzutreten, während er die schwache Fährte verfolgte. Lynx versuchte dabei ein Ohr auf Takata gerichtet zu behalten – nicht dass ihm die Weiße doch noch abhanden kam. Doch bald schon wurde es schwierig sich auf mehrere Sachen gleichzeitig zu konzentrieren. Immerhin durfte er nicht nur nicht die Fährte verlieren – das hätte sicherlich einen schlechten Eindruck auf Takata gemacht – sondern versuchte sich auch noch an alles zu erinnern, was sein Meister ihn über die Jagd auf Kaninchen beigebracht hatte. Er durfte es auf keinen Fall vermasseln.

Er musste einfach nur ein Loch im Boden finden. Natürlich hatte ein Kaninchenbau immer mehr als einen Ausgang – was die ganze Sache nicht leichter machte. Allerdings verrichteten Kaninchen ihr Geschäft immer an bestimmten Plätzen. Wenn sie mindestens einen Eingang finden könnten, würde ein solcher Platz nicht allzu weit sein. Und dann könnten sie sich einfach auf die Lauer legen. So hatte Lynx tatsächlich seine Anfänge als Jäger gemacht. Lynx warf einen Seitenblick zu Takata, unsicher ob er etwas davon erzählen sollte oder nicht. Wollte Takata sehen wie viel er wusste, was sein Meister ihn beigebracht hatte? Oder war das alles unnötig und die Weiße wollte ihn eher in Aktion sehen? Eher geneigt die Situation zu ignorieren, wandte er den Kopf wieder ab und dabei erhaschte er aus dem Augenwinkel einen Blick auf etwas das vielversprechend aussah. Lynx hielt inne um es sich genauer anzusehen. Und tatsächlich war es ein Eingang zu einen Kaninchenbau.

„Takata.“, bellte Lynx gerade laut genug damit Takata ihn hören konnte. Erneut warf er der Weißen einen Blick zu und hoffte wirklich auf einen Hinweis ihrerseits was er nun tun sollte. „Und nun? Ich meine… wir könnten versuchen sie auszubuddeln oder… oder wir legen uns auf die Lauer? Oder… oder wir suchen ob eins oberirdisch ist?“


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

IP
Kachnik
Doppel-As


Alter
1 Jahr
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
79cm & 46kg
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Dabei seit: 21.05.2016
Beiträge: 112

Kachnik ist offline
12.06.2021 23:54

Träge zogen die Bilder vor seinem inneren Auge hin. Die Zufriedenheit schmiegte sich warm um ihn, bei dem Gedanken endlich in etwas hineinbeißen zu können. Deshalb hob er nur halb verträumt mit einem leichten Lächeln in sein Gesicht gefroren, als Ayjana freudestrahlend vor ihm auftauchte. Ja, Essen. Er wuffte leise bei dem Wort und sprang mit neuem Eifer wieder auf, ob doch etwas schwankend, was ihm in dem Moment allerdings selber gar nicht auffiel. Bei dem Gedanken, vielleicht noch die letzten Momente mitzubekommen oder noch irgendwie teilzuhaben, wirbelte er ein paarmal um sich selbst herum, als wollte er seine erschöpfte Energie auf diese Weise wiedererwecken, bis er sich mit der Schnauze in die Richtung wandte, von wo die meisten Geräusche und Gerüche zu kommen schienen. Skadi schien schon vorgegangen zu sein und irgendwie schaffte er es auch ein paar Schritte zu setzen, als er auf einmal seltsam unpassende Geräusche vernahm, die stetig lauter wurden und ihn irritiert erstarren ließen. Für einen Wolf war dieses Krachen unnatürlich laut, ungehalten und achtlos … ? Ein Wapiti … bulle? Im nächsten Moment sah er mit an, wie Skadi sich dem schrecklich großen Wesen in den Weg stellte und ihm entgegen … was passierte gerade? Mit einem unheilvollen Gefühl in der Magengrube stand Kachnik unbeweglich da und starrte in die Richtung von … was genau? Ein unangenehmes Geräusch, ein sandfarbenes Bündel von Fell wurde durch die Luft geschleudert und … wo war Skadi? Hatte sie nicht gerade noch gegen den Bullen gekämpft? Verunsichert betrachtete er aus der Ferne dieses reglose Bündel Fell auf dem Grunde, welchem sich die beiden weiß gefärbten Fähen näherten. Langsam und zitternd, versuchte er die Situation zu erfassen, während er schrittweise näher kam. Winselnd lief er in einer Entfernung auf und ab, haltlos, und unsicher, ob er näher heran durfte oder wollte und wie er das Bild vor ihm mit etwas Sinnvollem verknüpfen konnte. Wieso? Warum hatte sich die Atmosphäre so plötzlich verändert?
“Sie ist verletzt, oder? Was … wie kann man helfen? Wir werden machen können, dass sie wieder aufsteht, nicht?” Er versuchte etwas sinnvolles von sich geben, doch es fiel ihm schwer die Laute aus seiner Kehle zu pressen. Er wusste gar nicht an wen er sich richtete … nur irgendjemanden. Bitte … Er würde alles tun, was er konnte! Auch wenn er die Sandfarbene erst vor Kurzem kennengelernt hatte, er würde auf keinen Fall noch jemanden verlieren ... ! Skadi hatte ihm eine Chance gegeben, ein neues Leben. Er würde alles tun, damit es ihr wieder besser ging, dass sie nicht mehr so … still und … leblo … “Das … Ich … Alles wird gut werden, oder?” Seine Stimme ging in ein heiseres und zittriges Winseln über, hoffend, dass irgendjemand ihm sagen würde, dass alles in Ordnung wäre, dass sie nur ein wenig Ruhe bräuchte. Das muss … wehgetan haben, oder? Aber warum gab sie dann keinen Laut von sich? Verzweifelt suchte er nach etwas, an das er sich festklammern konnte, doch … da war nichts.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | wenige Schritte hinter Avon, Skadi, Ayjana, Aarinath | Niyol, Shiro, Yarok, Roghir]

IP
Yarok
Beschützer


Alter
2 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
82cm & 60kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 16.10.2018
Beiträge: 128

Yarok ist offline
14.06.2021 12:25

Yaroks Nacken und Kiefer schmerzten bereits von dem eisenharten Griff, mit dem er den Hals der Beute umfasst hielt. Er war inzwischen tief zu Boden gesunken, sah außer hellbraunem Fell nicht viel vor seinen Augen. In seiner Nähe musste sich inzwischen auch Shiro aufhalten, Yarok konnte sie mit Roghir reden hören. Er rückte ein wenig herum, machte ihr Platz, falls sie dem Kampf ein Ende bereiten wollte, ohne jedoch seinen Griff zu lockern.

In der Ferne vernahm er leise Geräusche, Hufe, die sich näherten? Ein Krachen, wie zerberstendes Unterholz. Yaroks Augen suchten mit einem Anflug von Panik, doch er konnte an der Beute vorbei nichts erkennen. Erst Niyols Warnung und das dumpfe Geräusch eines Aufpralls rüttelten den Rüden wach. Mit einem frustrierten Knurren ließ er von der Beute ab, allein die Dringlichkeit in Niyols Warnruf brachte ihn dazu. Der Kopf der Wapitikuh sank sofort zu Boden und Yarok leckte sich etwas verwirrt die Lefzen, während er sich nach dem Auslöser dieses Tumultes umsah.

Seine Augen weiteten sich, als er den riesigen Bullen nur Meter von ihnen entfernt vorbeilaufen sah. Yarok sprang trotzdem zur Seite, auch wenn er nicht in der Laufbahn des Bullen stand. Mit klopfendem Herzen sah er dem ausgewachsenen Koloss einige Herzschläge lang nach, bevor er sich erneut der Beute zuwandte, die leblos am Boden lag. Triumph machte sich in ihm breit, doch dann blieb sein Blick auf den anderen hängen, die beinahe alle den Blick auf eine regungslose Gestalt am Boden gerichtet hatten.
Leicht hechelnd spielte der junge Rüde verunsichert mit den Ohren, während er zögernd nähertrat und sich ihm nach und nach das grausame Bild offenbarte. Die Leitwölfin lag gespenstisch still am Boden, tiefe Verletzungen durchzogen ihren Körper, kein Heben und Senken ihrer Flanken zeugte davon, dass hier noch etwas zu retten war. Trotzdem trat er näher, langsam und fast trödelnd, als könnte er so die schreckliche Wahrheit verändern, oder auch nur hinauszögern. Sein Blick lag wie gebannt auf der toten Fähe, ein leises Winseln verließ seinen Fang.

Kachniks verzweifelte Ausrufe drangen an seine Ohren, doch seine Augen brauchten einen Moment, um den Körper des Rüden zu finden.

“Das bring nichts“, flüsterte er so leise, dass der andere keine Chance hatte, ihn zu hören. Yarok starrte den Milchäugigen einen Moment nur an, sammelte Energie, die er plötzlich nicht mehr hatte und trat dann quälend langsam an seine Seite.

“Kachnik“, sagte er sanft und gleichzeitig eindringlich, als spräche er mit einem Verwundeten, für den es keine Rettung mehr gab. Seine Augen wanderten langsam die Brust des Rüden hinauf, bis sie das Gesicht des anderen fanden. Langsam schüttelte er den Kopf.

“Es ist zu spät… Sie atmet nicht mehr“, flüsterte er und trat noch einen Schritt näher zu dem Rüden, der so verzweifelt gehofft hatte, dass diese Geschichte hier gut ausgehen würde. Verstand er, was Yarok ihm sagte? Er winselte leise und drückte sich ohne darüber nachzudenken an das Brustfell des anderen. Des fremden Rüden, den er erst seit Stunden kannte und der ihn vielleicht wegstoßen würde, weil er diesen Trost von ihm nicht wollte. Aber Yarok brauchte irgendetwas, an das er sich halten konnte, etwas, das real war. Realer als diese tote Fähe dort drüben, die Sekunden früher noch diese Jagd angeführt hatte. Etwas, das ihn endlich zurück in die Wirklichkeit brachte, diese quälende Starre löste, die seinen Körper und seine Geist erfasst hatte. Er musste dich konzentrieren, sollte der Bulle erneut angreifen, musste er bereit sein, die anderen zu schützen. Doch gerade war er zu gar nichts bereit.


[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | bei Kachnik, die anderen in der Nähe]

IP
Ayjana
Herzenswärme


Alter
4 Winter
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
69cm || 55 kg

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Dabei seit: 21.01.2017
Beiträge: 543

Ayjana ist offline
25.06.2021 05:56

Die gewaltige Leere im Innern der Wölfin wurde immer grösser, je länger sie vor dem Körper der leblosen Leitwölfin stand und diesen anstarrte. Nur nebenbei hatte sie bemerkt, dass auch Aarinath, Avon, Kachnik und Yarok nahe bei ihr standen. Avon winselte vor sich hin und Kachnik schien sich in einer Art Schockstarre zu befinden. Die Wölfin nahm die Worte des jungen Rüden zwar wahr, verstand aber in diesem Moment deren Sinn nicht überhaupt schien es als würde sie alles wie durch Watte wahrnehmen.

Immerhin war der Bulle verschwunden und die Kuh endlich tot. Was würde nun geschehen? Takata? weshalb kam Ayjana nun gerade jetzt die Fellschwester in den Sinn. Wie würde Takata reagieren, würde sie einen Hinterhalt vermuten, dass die neuen Wölfe im Rudel die Leitwölfin in den Tod getrieben hatten? Würden die anderen Takata überhaupt jemals wieder sehen? Takatas Abschied legte nicht nahe, dass sie vorhatte in kürzester Zeit wieder zum Rudel zu stossen.

Der tränenverschleierte Blick Ayjanas erfasste nun Aarinath, welche stumm neben ihr verharrte, sie hatte Aari nun immer als starke, überlegte Wölfin gesehen, umso mehr schmerzte es Jana sie nun so zu sehen. Avons Winseln drang weiter an die Ohren Ayjanas, ihr Herz quoll über vor lauter Schmerz, die Trauer lag erdrückend schwer über der Szene. Yarok hatte sich zu Kachnik gesellt und versuchte den jungen Rüden zu trösten, so schien es auf jeden Fall. Jana blickte sich hilflos um, was taten sie nun?

Die Luft, geschwängert vom Blut der toten Wapitikuh und der Trauer der Wölfe schien auf der Lichtung gestockt zu haben, seit wann sangen die Vögel nicht mehr? Ayjana winselte leise ehe sie den Kopf gegen den Himmel hob und laut mit kräftiger, trauriger Stimme zu heulen begann. Die anschwellende Melodie, melancholisch und voller Schmerz begleitet von Tränen aus den bernsteinfarbenen Augen.

[Skadi, Aarinath, Avon, Kachnik, Yarok | Shiro, Niyol, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]




Lyrics © Maggie Stiefvater Buchreihe "Die Wölfe von Mercy Falls"
Bild © Elli S. Dawnthieves

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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
70cm und 52kg

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Beiträge: 4542

Takata ist offline
25.06.2021 15:44

Die Weiße legte den Kopf schief und beobachtete das Tun ihres Fellgenossen. Er wirkte geradezu verunsichert, dabei musste er sich ja die Zeit über, in der er vom Rudel getrennt gewesen war, auch irgendwie ernährt haben. Sicherlich war nun ihr Part an der Reihe, aber so oft sie auch die Nase zum Wittern ansetzte, sie konnte nichts ausmachen und schielte insgeheim immer zu ihm herüber, abwartend, was er jetzt tat. Was hatte er geäußert - sie war die Alpha? Eine schöne Alpha war sie! Sie war wohl eine Alpha mit verstopfter Nase und es wäre ihre Aufgabe gewesen, ein ordentliches Beutetier ausfindig zu machen. Sie hätte instruieren müssen, wer welchen Part übernahm bei der Jagd und so das Rudel versorgen müssen. Stattdessen hatte sie den Neuen misstraut, unter anderem, weil einer gefährlich schwarz aussah wie einst Tihar - war das ihre Grundlage zur Beurteilung neuer Rudelgefährten? Oder diesen unglücklichen Timberwolf, der sich vor Skadi hinfallen hatte lassen wie ein Anfänger. Hatte so jemand nicht Gnade verdient, Geduld und weise Lehren? Was war mit dem Milchauge, der die ganze Zeit so zwielichtig erschienen war? Hätte sie ihn sich als Alpha zur Brust genommen und einmal genauer beäugt, statt sich ihr Urteil auch ohne den direkten Dialog mit ihm zu bilden? Nein, sie war keine Alpha. Skadi war Alpha. Und mochte Skadi auch manchmal falsche Entscheidungen treffen, unterm Strich war sie eine weise Leitwölfin, die sie durch viele Krisen geführt hatte. Die Polarwölfin holte tief Luft und sah wieder auf den Rüden. Gemäß der Auffassung, sie wäre von ihnen beiden die Alpha gewesen, wollte er nun wissen, was zu tun war. Die Frage war doch, was war sie für ihn, wenn sie eine falsche Prognose, eine falsche Instruktion, einen unguten Befehl gab? Sie legte ein Ohr schief und malte sich insgeheim einen bösen, verärgerten und sie hassenden Lynx aus. Vermutlich war der auch identisch mit dem Lynx, den sie vor sich hatte, wenn er erfuhr, dass sie die Unwahrheit geäußert hatte in Bezug auf das Rudel. Wie lange war sie denn noch ,seine Alpha', wenn er Wind davon bekam, dass Skadi und die anderen nicht so schrecklich weit weg waren, wie man es vielleicht meinen mochte? Ein Pfotenabdruck, eine Duftspur und ihr auf Vertrauen gebautes Zweiergespann war dahin und die ganze Hochachtung, die er ihr jetzt noch entgegenbrachte, wandte sich ins Gegenteil um - Abscheu und Hass. Takata schluckte. Wie sie mit dem ... Hasen? verfahren sollten, wollte er wissen. Sie ließ den Blick über die ebene Fläche schweifen und sah geistesabwesend umher. Lynx ... böse. Keine schöne Vorstellung, nicht im Geringsten. Also musste sie ihn weglocken von der Stelle, wo zuletzt das Rudel gewesen war. Dann aber machte sie Lynx zu ihrem Besitz und er war ihr gewissermaßen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Das Problem mit den Lügen war, je länger man sie aufrechterhielt, desto schwerer drückten sie einem aufs Gewissen und desto schlimmer der Tag, an dem sie ihren schönen Schein einbüßten. Takata fühlte sich selbst gerade wie der Hase und suchte innerlich nach einem Ausgang aus dem Malheur.

„Vielleicht ... ist ...“, begann sie zu murmeln, „der Hase ... lassen wir ... lassen wir ihn doch“, meinte sie schwächlich und blinzelte beinahe apathisch nach unten.

Gute Idee. Ließen sie den armen Hasen einfach in Ruhe und vergaßen über ihre grummelnden Mägen. Wenn sie das lange genug durchhielten, hatte sich das Problem mit der Lüge bald von selbst erledigt.

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) etwas weiter weg vom Fluss, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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Lynx
smiling in the dark


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3 Jahre
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Rüde
Größe & Gewicht
75cm & 62kg

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Beiträge: 353

Lynx ist offline
08.07.2021 20:27

Was Lynx von Takata erwartet hatte, war eine Entscheidung oder zumindest einen Hinweis darauf was er nun tun sollte. Test hin oder her, immerhin jagten sie als Rudel und dann musste jeder schon wissen was zu tun war. Noch besser hätte ihm natürlich eine klare Anweisung oder gar Befehl gefallen. Es hätte im Sicherheit gegeben. Das Gefühl so offensichtlich getestet zu werden lies ihn nur nervöser werden als er eigentlich sein müsste. Es fühlte sich so an als wäre er wieder auf dem Eis und der Boden unter seinen Pfoten gab plötzlich nach. Doch mal abgesehen davon, dass Takata als sie die Stimme erhob, selbst so unsicher klang wie ein Welpe, machten ihre Worte nicht wirklich Sinn. Den Hasen sein lassen? Takata hatte jagen gehen wollen. Es war ihre Idee gewesen. Sie hatte Lynx aufgefordert der Spur zu folgen. Und jetzt… wollte sie abbrechen? Sicherlich hatte er da etwas falsch verstanden. Oder war es nur ein weiterer Test. Reichlich bedröppelt, stand Lynx für einen Moment einfach nur da und starrte die Weiße an. Wartete, ob Takata vielleicht noch etwas hinzufügen würde, etwas, dass dem ganzen wieder einen Sinn gab oder was das Missverständnis aufklären könnte. Doch die Weiße sah einfach nur stur vor sich auf den Boden.

Lynx hatte Takata nicht wirklich gut gekannt, bevor er vom Rudel getrennt worden war. Doch so langsam ging ihm auf, dass mit der Weißen irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. So ganz konnte er nicht die Pfote drauf legen, was denn nun eigentlich los war, aber das Gefühl lies ihn dennoch nicht los. Und da der Weiße sonst nichts hatte mit dem er arbeiten konnte, vertraute er auf das Gefühl. Nur verriet ihm das Gefühl nicht, was er denn tun sollte damit Takata wieder normal wurde. Er wusste ja nicht einmal was genau falsch mit ihr war.

„O… kay.“, stimmte Lynx schließlich zu. So wenig Sinn es auch machte, Takata die Anführerin ihres kleinen Rudels. Er musste einfach darauf vertrauen, dass die Weiße einen Grund hatte. Und wenn nicht, dann nur weil etwas mit ihr nicht in Ordnung war. Und dann wäre es wiederum Lynx Aufgabe es wieder richtig zu machen – oder zumindest dabei zu helfen. Dafür war ein Rudel immerhin da. „Möchtest du lieber Wildschwein?“, fragte er die erste dämliche Frage, die ihm in den Sinn kam. Die Stille zwischen den beiden fühlte sich einfach so falsch an und Lynx wollte sie unbedingt vertreiben. Außerdem schien es fast, als würde Takata ihn so gar nicht richtig wahrnehmen, wie sie da so vor sich hin starrte. Wenn er der Weißen doch nur eine, irgendeine Reaktion entlocken könnte.

„Takata… Ist etwas? Du bist so… anders.“ Lynx konnte die Sorge um seine Rudelgefährtin nicht komplett aus seiner Stimmer heraushalten. Aber es war nicht nur Sorge, sondern auch Angst. Angst Takata zu verlieren – auf welche Art auch immer. Er konnte nicht schon wieder sein Rudel verlieren. „Du machst mir Angst.“, flüsterte er.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, neben dem Fluss]

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Aarinath
it's still snowing in my heart


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3 Jahre
Geschlecht
Fähe
Größe & Gewicht
80 cm & 48 kg

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Aarinath ist offline
12.07.2021 18:59

Der Kopf der weißen Fähe wog unendlich schwer und auch ihr gesamter Körper fühlte sich von einer unsichtbaren Macht zu Boden gedrückt. Immer wieder sah Aarinath diese brutale Szene vor ihrem inneren Auge, hörte die zerstörerische Geräuschkulisse und immer wieder auf ein Neues hoffte sie inständig, dass das alles hier nur ein ganz ganz schlechter Traum war. Doch gab es viel zu viele Indizien, die sie begreifen ließen, dass das soeben Geschehene ganz real war. Skadi hatte es erwischt und zwar richtig. Inzwischen gab sie kein einziges Lebenszeichen mehr von sich und auch ihr Brustkorb hob sich nicht mehr. Es war ziemlich eindeutig, dass die Leitwölfin nicht mehr am Leben war.

Es war eine Katastrophe, was würden sie jetzt nur machen? Gequält hob das Rotauge den Kopf und war sich sicher, dass der Zornige abgezogen war. Zum einen konnte sie ihn oder seinen Duft nicht in der Nähe ausfindig machen und zum anderen hätte er bestimmt weiter Leben gefordert. Aber warum Skadi? Aarinath Gedächtnis benötigte noch einen Moment an Zeit, bis sich die schrecklichen Bilder aus einzelnen Fetzen logisch zusammenfügten. Es war gar kein Unfall gewesen, Skadi hatte sich geopfert. Diese selbstlose Fähe hatte sich für ihr Rudel geopfert, damit niemand der anderen Wölfe hier zu Schaden gekommen ist! Das jetzt schon schmerzende der Herz Aarinaths bekam durch diese Erkenntnis einen weiteren Hieb versetzt. Jetzt drang auch das mitreißende Winseln Avons in ihr Ohr. Der Kopf der hochgewachsenen Fähe senkte sich wieder und ohne Kachnik anzuschauen, schüttelte sie den Kopf. Nein, niemand würde der Leitwölfin mehr helfen können.

Dass sich diese großartige Fähe geopfert hatte, würde den Schmerz des Verlustes nicht lindern können. Abschiede schmerzten immer so unendlich sehr und insbesondere an diesem hing so immens viel mehr. Verstohlen blickte Aarinath in die vielen teils noch geschockten teils schon trauernden Gesichter und wurde dann durch das Heulen Ayjanas wachgerüttelt. Sie stimmte mit in das traurige Heulen ein und spürte sogleich die tröstende Kraft der Gemeinschaft. Ihre von Trauer bedrückte Stimme trug eine Botschaft in die Weiten dieser Welt:

„Der Schmerz des Verlustes ist unerträglich, doch ist sie ehrenvoll von uns gegangen.“

[Skadi, Avon, Ayjana, Kachnik, Yarok | Shiro, Niyol, , Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]


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KuroShiro
Kämpferherz


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4 Jahre
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Fähe
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KuroShiro ist offline
15.07.2021 18:11

Roghirs Antwort war ihr Signal. Der schwarze Rüde verlagerte sein Gewicht und gewährte ihr freie Bahn.
Sie sprang. Und riss dabei erschrocken die Augen auf, als sich ein riesiger Schatten in irrer Geschwindigkeit aus dem Wald genau auf die Lichtung zubewegte.
Doch es war zu spät, sie war in der Luft, sie hatte keine Wahl - sie musste das jetzt zuende bringen.

Das Krachen, als der große Hirsch durch das Unterholz brach und dabei laut röhrte, übertönte das Knacken des Genicks der Hirschkuh, als die schwarze Wölfin es mit ihren kräftigen Kiefern und der ganzen Wucht ihres Körpergewichts zerbrach. Fell, Haut und Blut füllten Shiros Maul, ein letztes Zittern ging durch die Kuh. Dass hinter ihr ein weiterer Körper leblos zu Boden geschleudert wurde, sah die Schwarze nicht.
Doch dann war es still.
Viel zu still.

Shiro ließ von ihrer Beute ab und warf sich herum, um zu sehen, ob der Bulle vorhatte, seine Herde zu verteidigen. Den Kühen mochte ein ganzes Rudel hungriger Wölfe überlegen sein - aber ein Bulle mit seinem mächtigen Geweih konnte gewiss mehr Schaden anrichten.

Doch sie sah nur noch, wie das große Tier quer über die Lichtung davon galoppierte.

Und dann sah sie Skadi. Die Sandfarbene lag am Boden und regte sich nicht. Shiros Herz setzte einen Moment aus. War sie nur benommen?
Shiro hörte Aaarinaths Schrei, doch es klang, als sei sie meilenweit entfernt. Sie sah, wie die weißen Fähen auf Skadi hinunterblicken. Sie sah das Entsetzen in ihren Augen. Sie hörte das Wimmern von Kachnik. Sie sah, wie Yarok den Kopf schüttelte.
Sie sah und hörte all das und doch ergab nichts davon einen Sinn.
Sie bewegte sich auf die Szenerie zu. Langsam und auf etwas wackeligen Beinen. Und mit jedem Schritt, den sie tat, sickerte die Endgültigkeit dessen, was sie sah, in ihren Kopf. Skadi rührte sich noch immer nicht. Und sie würde es auch nie wieder tun. Skadi war tot.

Es war das traurige Heulen von Ayjana, dass Shiro aus ihrer Lethargie riss. Die Welt bewegte sich wieder. Sie spürte den Wind, der ihr das Fell zauste, sie hörte das leise Rascheln der Blätter in den Bäumen. Die Welt drehte sich weiter und sie drehten sich mit ihr. Nur Skadi nicht.
Shiro sagte nichts. Sie hatte keine Worte, nicht jetzt. Doch die brauchte es auch nicht. Sie fiel ein in das Heulen der Weißen und dieser Laut allein war es, der die Tiefe der Trauer, die Shiro empfand, auszuddrücken vermag.

Sie war sich nicht immer einig gewesen mit der Sandfarbenen, doch hatte sie sie immer respektiert.

[Aarinath, Avon, Ayjana, Kachnik, Yarok , Niyol, , Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]




Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.


Avatar by wildfotog
Signatur by Tim Donovan

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Roghir
Courageous Fighter


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3 Jahre alt
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
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Roghir ist offline
24.07.2021 18:16

Nicht mehr lange und ihr Leiden würde ein Ende haben. Roghir's schloss für wenige Sekunden die Augen, den Nacken der Wapiti-Kuh immer noch im harten Griff seines Fangs. Nur noch Sekunden...

Roghir riss erschrocken die bernsteinfarben Augen auf als ein ungeheuerliches Gebrüll/Krachen seine Ohren erreichte. Just in dem Moment, in dem Shiro der geschwächten Kuh den Gnadenstoß verpasste. Die Ohren anliegend und den Nacken loslassend, hob er den Kopf, um sich umzuschauen. Er sah, wie Holzsplitter durch die Luft flogen und ein großer, gewaltiger Schatten aus dem Unterholz brach. Nur halb hörte er die Worte Niyol's, sein Herz klopfte in seiner Brust und das Blut rauschte ihm in den Ohren. Instinktiv krallte er sich in den Rücken der inzwischen toten Wapiti-Kuh, um nicht runter zu rutschen. Auch verfolgte er, wie der Körper der Sandfarbenen von dem Geweih des Bullen getroffen und reglos auf dem Boden aufkam. Ungläubig weiteten sich seine Augen abermals, doch zwang er sich, zu bewegen. Roghir zog sich ruckartig vom Rücken der Beute runter und lies sich vorsichtig zu Boden gleiten. Währenddessen ließ er den wuchtigen Bullen nicht aus den Augen. Adrenalin kribbelte durch seine Venen und er war bereit, sich diesem Gegner zu stellen falls nötig. Doch der Bulle brüllte nur noch einmal kraftvoll bevor sich auf und davon machte.

Roghir drehte ein Ohr verwirrt zur Seite als er dem Bullen hinterher sah. Was war das denn? Blinzelnd glitt sein Blick auf den leblosen Körper von Skadi; tiefe blutige Wunden durchzogen ihren Körper. Der Geruch von Blut stieg in seine Schnauze, vermischt mit Tod. Die Erkenntnis lies ihn schmerzlich die Augen schließen, seine Ohren an den Nacken gelegt, sein Herz klamm. Trauer, Schmerz, Wut und Ärger. Zorn. Warum hatte er es nicht kommen sehen? Sie waren zu beschäftigt mit der Beute gewesen und Skadi hatte sie vier gerettet – und dafür mit ihrem Leben bezahlt. Roghir leckte sich über seine trockenen, gerissenen Lefzen, schmeckte den metallischen Geschmack des Blutes der Wapiti-Kuh. Warm wurde sein Brustkorb. Heiß vor Wut, aber auch vor Scham. Verdammt!

Roghir hob seinen Kopf und blickte in die Runde. Yarok kümmerte sich um Kachnik, welches aussah als würde ihm jeden Moment die Pfoten weg knicken, Avon winselte leise und Ayjana, Aarinath und Shiro stimmten ein herzzerreißendes Heulen an. Zu Ehren von Skadi. Roghir's Blick blieb auf Ayjana's Gesicht hängen, welches von Trauer und Traurigkeit gezeichnet war.

Der schwarze Rüde ließ seinen bernsteinfarben Blick noch einmal durch die Gegend ziehen, legte die Schnauze in den Wind, um mögliche Witterungen aufzunehmen, die Gefahr bedeuteten. Doch, es schien als habe der Wind nicht unheilvolles anzukündigen. Mit einem tonlosen Seufzer setzte sich in Bewegung und gesellte sich zu den anderen. Kurz leckte er Ayjana über die Wange – abermals. Sah sie für einen Moment traurig an. Dann stimmte er mit kraftvoller Stimme ins Heulen mit ein.

[Neben Ayjana, Aarinath, Shiro, Avon, Kachnik, Yarok & Niyol | In der Nähe der toten Kuh, der toten Skadi | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]


Lyrics by Visions of Atlantis
Wolf Picture by Lakela (dA), skyfever (dA) Wald (Pixabay, stevepb) & Schrift (Pixabay, ractapopulous)

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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?


Alter
4 Jahre
Geschlecht
Rüde
Größe & Gewicht
79cm, 61kg

Charakterbogen
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Dabei seit: 22.12.2010
Beiträge: 396

Niyol ist offline
28.07.2021 08:45

Mittlerweile waren wohl alle bei Skadi angekommen, doch das beunruhigende Gefühl wollte ihn nicht losgehen lassen. Als würde die liegende Sandfarbene, auf deren Anblick ihm mittlerweile durch den schwarzen Pelz Shiros die Sicht versperrt war, nur dann wieder aufstehen, wenn er nicht hinsah und nicht sicher sein konnte, ob sie in Ordnung war oder nicht.
...Sie war nicht in Ordnung. Wie auch? Der Aufprall, der Flug, ihr Liegenbleiben. Eigentlich wusste er doch was los war. Da brauchte er nicht erst noch die Gerüche sortieren, welche seine Nase erreichten. Zweimal musste er zitternd durchatmen, bevor er es schaffte, mit langsamen, wackeligen Schritten loszugehen. Doch er brauchte nicht viele, bis ihn doch die ungeduldige Angst nun auf andere Weise überfiel. Als wäre der Bann gebrochen, musste er nun plötzlich so schnell wie möglich selbst sehen, was geschehen war.
Noch bevor er die Anderen erreichte, hatten sie bereits zu Heulen begonnen. Als könnte er die Stimmen dadurch verstummen lassen legte er die Ohren an seinen Kopf. Blinzelnd und nur noch flach atmend bahnte er sich mit gesengtem Kopf einen Weg zu dem reglosen Fellkörper im Zentrum des Rudels und wusste nicht was er wirklich fühlte oder dachte. Mit zugeschnürter Kehle näherte er sich mit der Schnauze Skadis sandfarbenem Nacken und hielt kurz davor inne, als hoffte er, sie würde ihn endlich zurechtweisen, weil er ihr schon wieder zu nah auf die Pelz rückte. Nur ein Laut aus ihrer Kehle... Seine Fantasie ließ sie vor seinem inneren Auge reagieren, doch gleichzeitig sah er, wie sie still da lag und nur ein Windhauch noch ihr Fell in Bewegung brachte. Kurz öffnete er das Maul, als könnte er sie trotzdem auffordern sich zu regen, doch seine Stimme, wusste scheinbar besser als sein Kopf, dass er keine Chance mehr hatte zu ihr durchzudringen und verweigerte schlichtweg ihren Dienst. Also schloss er das Maul wieder, und ließ den, zum sprechen eingesogenen Atem, durch die Nase wieder nach draußen strömen. Direkt in das sandfarbene Fell. Und weiterhin konnte keine Reaktion mehr folgen. Stück für Stück schob er seine Nase weiter nach vorn und konnte nicht wirklich begreifen, dass er nie wieder eine Reaktion von Skadi erhalten würde. Er sah ihre Gesichtsausdrücke und Haltungen vor sich. Eine Skadi, die ganz anders wirkte als dieser tote Wolf hier vor ihm. Nur ihr Geruch war noch da. Noch war die Wärme nicht völlig aus ihrem Körper gewichen, sodass seine Nase noch genau den Duft einfangen konnte, den er insgeheim so schätzen gelernt hatte. Sanft strich er dabei mit der Nase über ihren Nacken. Eine Geste, die er sich vor dieser Jagd nie getraut hätte und die ihm heimlich schon so oft in den Sinn gekommen war. Er hatte sich nie getraut, ihr so lange nah zu sein. Ein zweites Mal stich er mit der Nase still über ihr Fell und wünschte sich so sehr, er könnte sie wieder aufwecken.
Die kleinen Spielchen waren für ihn immer amüsant gewesen, doch Skadi hatte etwas anderes daraus gemacht. Sie hatte es geschafft das er mehr Nähe wollte, als es je bei einem anderen Wolf der Fall war. In ihrem Namen, war er sogar bereit gewesen irgendwie Verantwortung zu übernehmen. Sie hatte es geschafft diesen verrückten, zankenden Haufen durch den Schnee hierher zu bringen und doch zusammen zu halten. Sie, die am Anfang, er erinnerte sich nur zugut, noch gemeint hatte dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis sie wieder ihre eigenen Wege gehen würde und dass sie doch niemals eine Familie werden würden. Und nun hatte sie sich für ihr Rudel umgebracht. Auch wenn sie damit ihn und die Anderen vor schlimmeren bewahrt hatte, Niyol wünschte sich, sie hätte doch zu ihren anfänglichen Worten gestanden. Aber er wusste schließlich auch, dass sie diese Worte schon damals nicht wirklich ernst gemeint hatte. Er hatte sie provoziert und sie hatte mit eiserner Miene zurück geschnappt.
“Vielleicht ist es mir nur bei einigen auserwählten Wölfen wichtig, was sie von mir denken“, hatte sie ihm offenbart. “Du gehörst nicht dazu, aber du könntest ja daran arbeiten.“
Und irgendwie hatte er das tatsächlich versucht. Bis vor kurzem sogar ohne, dass es ihm großartig bewusst gewesen war. Jetzt stand er hier und wusste nicht wirklich wohin mit der Trauer, dem Ärger und seinem Leben. Weiterhin ohne über die anderen nachzudenken - er wollte grade über gar nichts nachdenken- ließ er sich einfach auf den Boden sinken, schloss die Augen und blieb mit der Schnauze an ihrem Fell liegen. Sie hatte ihn zu Lebzeiten nicht so nah an sich heran gelassen, und so traute er sich auch jetzt nicht, noch näher an sie heran zu rücken. Sein Respekt würde ihr für immer gehören, auch wenn sie es vielleicht nicht gewusst hatte. Doch sie hatte so einiges nicht gewusst. Er selbst erkannte erst jetzt das Offensichtliche, versuchte aber gar nicht erst dieses Gefühl in Worte zu fassen.
Stattdessen konzentrierte er sich auf alles, was er jetzt noch wahrnehmen konnte. Ihr Geruch und die leichte Berührung mussten reichen. Lange würde die Wärme ohnehin nicht mehr bleiben, und dann war nur noch eine kalte Hülle von der einzigen Wölfin übrig, bei der er sich wünschte er könnte sie als seine Wölfin bezeichnen.

(bei Ayjana, Aarinath, Shiro, Avon, Kachnik, Yarok, Roghir und der toten Skadi| In der Nähe der toten Kuh | Lichtung nördlich des Mondscheinsees)

"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."

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Takata
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Takata ist offline
28.07.2021 14:02

Sie kam sich schon einigermaßen dämlich vor, dem überaus gutmütigen und liebenswürdigen Lynx etwas vorzuspielen, das so nicht war. Weder war sie eine Anführerin, noch hatte sie das Rudel ,aus den Augen verloren'. Sie war wirklich eine miserable Freundin und fühlte sich ganz furchtbar. Die Weiße sah still zu Boden und dachte nach, nicht jedoch darüber, wie sie die Jagd am besten absolvierten oder welche Rollen sie dabei einnehmen sollten. Sie hatte überhaupt nicht die Kraft, ein Beutetier totzubeißen, denn sie fühlte sich niedergeschlagen, müde und matt. Nicht, dass sie die unheimliche Seuche erwischt hatte - sie wollte es zumindest nicht hoffen - viel mehr war es eine Frage ihrer geschundenen Psyche, die dieses Spiel aus Lügen, Anfeindungen und falschen Versprechungen nicht länger aushielt. Dabei war Lynx der beste Wolf, den sie in einem krisenhaften Moment wie diesen an ihrer Seite haben konnte. Das Problem war nur - und da gelangte sie zurück an den Ausgangspunkt - sie drohte ihn zu verlieren, wenn er die Wahrheit erfuhr. Wenn er mitbekam, dass sie in Wahrheit nicht die war, die sie vorgegeben hatte, dass das Rudel sie verbannt hätte, wäre sie diesem Schritt nicht zuvorgekommen. Und wer war sie noch, wenn selbst ein liebevoller Zeitgenosse wie Lynx sich von ihr abwendete? Die Weiße holte tief Luft, sodass sich der Brustkorb ausdehnte und stieß sie wieder aus. Als sie schon fast so weit war, es ihm einfach mitzuteilen, kam von ihm diese Bemerkung, die sie augenblicklich aufmunterte. Unweigerlich begann sie kurz zu wedeln und einen Laut auszustoßen, wie er eher für Welpen typisch war. Lynx hatte wirklich eine bemerkenswerte Art an sich. Ob er ihr das Wildschwein servierte, wenn sie ja äußerte? Eine süße Vorstellung, aber mindestens so unrealistisch wie die, dass er noch mit ihr zu tun haben wollte, wenn sie die Wahrheit offenbarte. Doch warum war das so schlimm? Sie hatte niemanden umgebracht und .. doch fühlte es sich manchmal so an, denn sie hatte einem Teufel Asyl gewährt, ihn ins Rudel eingeschleust und bis heute nicht die Konsequenzen dafür getragen, wenn man von ihrem Selbst-Ausschluss einmal absah. Takata war eine Verbannte, deren letzter Notnagel dieser weiße Rüde war. Sie wusste, dass es ihm sogar ähnlich ging, denn er machte sich Vorwürfe um Teyjens grauenvollen Abgang, obgleich sie wusste, dass er nichts dafür konnte. Aber Lynx war nicht dumm, er hatte natürlich längst gemerkt, dass mit ihr etwas nicht stimmte ... und das war bemerkenswert, denn zum Einen hatte er sie erst vor kurzem wieder getroffen und somit ihre längere Entwicklung nicht verfolgen können, andererseits hatten sie sich auch früher schon nicht sehr gut gekannt, mehr vom Sehen und Wittern her. Aber natürlich hatte er Recht, denn sie hatte sich verändert. Also holte sie erneut tief Luft, wischte jegliches Anzeichen von Erheiterung fort und begann zu beichten. Dabei sah sie ihm nicht ins Gesicht, denn sie fürchtete seine Reaktion wie der Marienkäfer den Starkregen.

„Ich ... es tut mir so Leid, Lynx ...“, begann sie zu winseln und wurde ganz klein. Die sonst so große Polarwölfin verkümmerte zu einem erbärmlichen Haufen mutloser Wolf. „Ich hab ... dich ... angelogen.“ Sie schluckte und legte die Ohren an, rollte die Augen kurz in sine Richtung, was zum Glück aber nicht ausreichte, um sein Antlitz zu sehen. „Es tut mir so Leid“, winselte sie ganz hoch. „Das Rudel ... ist ... am See ... wo ... dort wo ... das Revier ist.“
Sie legte sich nun einmal auf die Unterseite und hielt die Schnauze ganz tief, versteckte sie fast zwischen den Pfoten, die buschige weiße Rute eng an den Leib geschmiegt. „Sie sind da ... nur ich ... ich bin fort ... weil ... es nicht mehr ... ging.“

Eine Weile lang lag sie so dort und wagte kaum, noch einen Atemzug zu tun. Wölfe waren Rudeltiere, bewegten sich höchstens fort, um ein neues Revier mit einem neuen Partner zu finden. Aber über längere Zeit ohne einen Verbündeten, so lebte kein Wolf. Und ihr Verbündeter war nun einmal bis eben dieser Fellgenosse gewesen, dessen Gunst am seidenen Faden hing und die sie sie unter keinen Umständen verlieren wollte, ebenso wenig wie eine Pfote oder ein Ohr.

„Entschuldige ...“, fiepte sie wie ein Welpe ganz kleinlaut und legte nun endgültig den Kopf zwischen den Pfoten ab. Sie wartete auf seine Reaktion und wusste schon jetzt, dass sie seine Strafe, wie auch immer sie aussah, verdient hatte. Takata war eine Lügnerin, nicht zum ersten Mal. Damals hatte sie gelogen, als es um den Verblieb Tihars gegangen war, dieses Mal hatte sie en ganzes Rudel verschwiegen. Es wäre vermutlich für alle das Beste gewesen, das Feuer damals hätte sie samt Haut und Haar verschlungen und nichts als feine Asche von ihr gelassen ... weich, harmlos und schön.

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) etwas weiter weg vom Fluss, Lynx)



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Avon ist offline
07.08.2021 11:28

Der Moment nach der Erkenntnis, dass die weise Leitwölfin nicht mehr unter ihnen weilte, kam ihm wie eine kleine Ewigkeit vor. Er hatte seine Schnauze so eng an ihren Pelz geschoben, dass ihre Fellhaare in seinen Nasenlöchern kitzelten. Noch immer verspürte er das Gefühl, sie zum Aufstehen bewegen zu wollen, sie sacht anzustupsen oder dergleichen. Aber noch immer hatte er den Mut nicht und sein Verstand ahnte, dass es nicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre. Skadi war tot und sie mussten mit diesem neuen Fakt zurechtkommen. Er hob den Kopf ein Stück und schwenkte den Blick herum auf die anderen Wölfe des Rudels. Seine Ohren spielten, als er Ayajanas herzerwärmenden Gesang hörte. Ohne lange zu zögern, erhob er sich und bewegte sich ein Stück zu ihr hin, um sacht wedelnd mit einzustimmen. Ob sie sie hören konnte? Irgendwo in weiter Ferne? Sie konnte doch nicht einfach so fort sein, wenn sie doch eben noch hier bei ihnen gewesen war ... Traurig blickte er zu der Weißen und fragte sich, wie sie damit umgehen würde. Auch andere Rudelmitglieder stimmten mit ein und zusammen bildeten sie einen Chor, der wie ein sanftes Donnern durch die kühle Luft schnitt. Er glitt hinauf in hohe Sphären und würde sie vielleicht irgendwo erreichen. Das Ironische an dem Tod ihrer Leitwölfin war, dass dieser zum allerersten Mal wirklich so etwas wie ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, von Einheit unter den noch verbliebenen Rudelwölfen zu veranlassen schien. Um diese Einheit nicht zu zerstören, schob er innerlich auch Kachniks welpische Frage zur Seite und ignorierte sogar das viel zu nahe Näherkommen des dunklen Rüden, dessen Name nicht genannt werden sollte. Rasch rückte er noch etwas enger an Ayjana, sodass er das Vibrieren ihres Brustkorbs spüren konnte und heulte noch lauter, um mehr aufzufallen. Skadi hatte ihnen gezeigt, was Zusammenhalt bedeutete, indem sie sich für die anderen geopfert hatte. Sie durften das nicht kaputtmachen, sondern waren verpflichtet, ihr Erbe zu bewahren ...

[Skadi, Aarinath, Ayjana, Kachnik, Yarok | Shiro, Niyol, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees ]



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Lynx
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Lynx ist offline
07.08.2021 19:53

Lynx wusste, dass etwas nicht stimmte auch wenn er nicht so sicher war was genau. Das Takata ihn nicht ansehen wollte, erschien ihn jedoch wie ein schlechtes Omen. Was wenn er das Problem nicht lösen konnte, wenn er der Weißen nicht helfen konnte? Würde Takata dann gehen? Lynx hatte sein Rudel bereits zweimal verloren und er wusste nicht, ob er das ganze noch ein drittes mal durchstehen könnte. Es war beinahe wie ein Wunder gewesen, dass Takata ihn nicht weggeschickt hatte nachdem er sein Versagen gebeichtet hatte. Lynx hatte damit nicht gerechnet. Er hatte damit gerechnet fortgejagt zu werden. Doch Takata hatte es ihm verziehen, hatte gesagt sie wären ein Rudel und hatte ihm bei der Suche geholfen. Und nun…

Sie hatte gelogen. Takata hatte gelogen. Das waren ihre Worte. Lynx rutschte das Herz in die Pfoten. Ein Teil von ihm wollte die Weiße unterbrechen, wollte die Wahrheit gar nicht hören. Denn wenn er die Wahrheit nicht kannte, konnte er die Lüge leben. Und in dieser Lüge hatte er noch ein Rudel und einen Platz in der Welt. Doch jetzt wo das Geständnis schon halb ausgesprochen war, würde es immer zwischen ihnen stehen. Lynx würde sich immer wundern, über was genau Takata gelogen hatte und ob sie es wieder tun würde. Und was wenn die Weiße keinen Grund mehr hatte zu lügen und ihn einfach stehen ließ?

Am Ende traf seine Unsicherheit die Entscheidung. Doch als Takata weitersprach, verstärkte sich Lynx Unsicherheit nur noch. Es war nicht was er befürchtet hatte und dennoch wusste er nicht so recht wie er damit umgehen sollte. Als er nach dem Einbruch auf dem Eis vom Fluss an Land gespült worden war, hatte er den Gedanken sein altes Rudel zu suchen, verworfen. Er hatte nicht geglaubt, dass ihn einer der anderen nach seinem Versagen zurücknehmen würden. Takata zu treffen hatte bedeutet, dass er sich alledem stellen musste vor dem er weggelaufen war. Doch dann hatte Takata gesagt sie hätte das Rudel verloren und der Weiße war erleichtert gewesen. Es war schwer sich vorzustellen wie alles abgelaufen wäre, wenn Takata nicht gelo… wenn sie die Wahrheit gesagt hätte. Wäre er mit ihr zum Rudel zurück? Nein, Takata hatte nicht zurück gewollt. Sie hatte selbst gesagt, dass es sie es nicht mehr beim Rudel ausgehalten hatte. Also hätte Lynx allein zurück gemusst. Allein zu einen Haufen von Wölfen, die ihm Vorwürfe machen würden. Wäre er zurück zu Skadi und den anderen gegangen? Hätte er den Mut gehabt sich dem allen zu stellen? Oder hätte er Takatas Angebot ihm bei der Suche zu helfen trotzdem angenommen?

Lynx warf einen Blick zurück zum Fluss. Der Ort an dem er zweimal alles verloren hatte. Er würde nicht noch einmal alles verlieren.

Takata fiepte eine Entschuldigung und als sich Lynx ihr wieder zuwandte, lag sie wie ein elender Haufen am Boden. Für einen Moment wunderte er sich, ob Takata sich wohl genauso davor fürchtete Lynx zu verlieren wie der Weiße fürchtete Takata zu verlieren. Dann schob er den Gedanken zur Seite. Jetzt galt es erst einmal seine Rudelgefährtin aufzumuntern.

Lynx lies sich neben der Weißen auf den Boden nieder und drückte seine Flanke gegen die ihre. „Auch wenn du mir gesagt hättest wo das Rudel ist… es hätte nichts geändert. Ich wäre trotzdem mit dir gegangen.“, versicherte er ihr und vergrub seine Schnauze in ihrem Nackenfell. „Und wir müssen auch nicht zurück zu den anderen, wenn du das nicht willst.“ Vermutlich würde er sich früher oder später Skadi und den anderen stellen müssen, würde ihnen erzählen müssen, was passiert war. Doch jetzt noch nicht. Jetzt war Takata wichtiger. „Wir sind ein Rudel – und das ist mehr als genug. Du bist mir mehr als genug.“


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Takata ist offline
08.08.2021 12:02

Noch immer lag sie höchst verunsichert da und wagte nicht aufzusehen oder einen weiteren Laut zu tun. Sie hatte die weißen Ohren eng an den restlichen Pelz gelegt, als würde es ihr helfen, seine Antwort in ihrem womöglich harschen Ton zu dämpfen. Doch war das überhaupt angebracht? Warum verlangte sie immer nach Verschonung? Weshalb begann sie nicht, sich zu stellen und die Konsequenzen für ihr Tun zu tragen, wie man es von einem erwachsenen Wolf erwarten konnte? Sie sollte sich auf den Rücken legen und ihre Kehle darbieten, wie es sich für einen gehörte, der Mist gebaut hatte und um Vergebung bei einem Höherrangigen ... doch Moment. Sie erinnerte sich, dass Lynx ie allen Ernstes als so etwas wie die Anführerin ihres Mini-Rudels gesehen hatte. Damit war nun freilich Schluss, wenn klar war, dass sie die Unwahrheit von sich gegeben hatte. Schöne Anführerin! Sie wusste schon, warum Skadi den Posten der Leitwölfin eigenommen hatte. Wohl die weiseste Entscheidung, auch wenn sie mit ihrer letzten Entscheidung nicht einverstanden war. Als sie ihn plötzlich neben sich spürte, zuckte sie unweigerlich zusammen. Ihre Augen rollten zu der Seite, wo sie seinen warmen Körper spürte. Zwei weiße Felle begannen sich miteinander zu vermengen und sie spürte eine unbeschreibliche Geborgenheit, zumindest von einer Seite. Takata überlegte, ihn anzusehen, verwarf den Gedanken dann aber doch und kauerte weiter wie ein Mäuschen auf dem kalten Boden. Ihre Ohren richteten sich auf und schnippten, als sie seine Äußerung mitbekam. Er wäre mit ihr mitgegangen, obwohl dort draußen sein Rudel war? Aber warum? Widersprach es nicht dem Wesen des Wolfs, lange Zeit allein zu leben? Fast meinte sie, sich in einer Art Wunschtraum zu befinden, als sie seine nächste Äußerung vernahm. Sie mussten nicht zurück ... Gerade, als sie endgültig den Kopf heben und ihn fragend ansehen wollte, spürte sie ihn im Nacken, aber auf eine äußerst sanfte Weise, die sie ruhigstellte, wie wenn die Mutter ihre Jungen beim Schopf nahm. Sie lag da und war verblüfft, hatte das Winseln eingestellt und atmete noch etwas unregelmäßig. Lynx dagegen meinte, dass sie beide dagegen schon ein Rudel waren, fast so, als wäre dieses ... Vorkommnis ... nie gewesen. Unweigerlich wischte ihre große buschige Rute über den Boden und deutete Freude, vielleicht auch Erleichterung an. Meinte er das so oder gab er das nur von sich, um sie zu beruhigen? Takata war so viel Hinterlist, Argwohn und Heimtücke gewohnt - bedingt durch die Zeit mit Tihar, aber auch durch andere nihilistische Gestalten ihrer Meute, die sie durch ihre Selbst-Verbannung hinter sich gelassen hatte, dass es ihr äußerst schwer fiel, ihm zu glauben. Doch sie musste ihm vertrauen, denn er verließ sich wohl darauf. Was sollte sie noch äußern? Wie konnte sie ihm danken? Takata schluckte anhaltend verunsichert und fiepte.

„D-danke ... für ... alles ...“

Sie wagte kaum, überhaupt eine Reaktion zu tun. Aber irgendetwas musste sie zeigen, um ihm zu vermitteln, mit welch großer Erleichterung und Dankbarkeit sie ihm begegnete. Seine Nähe symbolisierte eine Geborgenheit und Wärme, wie sie sie seit ihren Welpentagen nicht mehr erhalten hatte. In ihrem Herzen dankte sie ihm dafür, dass er der Lynx war, den sie so gern hatte.

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Kachnik ist offline
23.08.2021 23:02

Seine Augen blickten starr, als er noch immer an diesem unveränderten Anblick hing, der sich langsam in sein Hirn hineinfraß. Als hätte jemand die Zeit angehalten. Er wagte nicht, sich zu bewegen, nicht zu atmen, wollte nicht einsehen, dass die Zeit nur für die eine Fähe angehalten worden war. Der Gedanke allerdings schwirrte hastig um seinen Kopf herum, wie ein lästiges Insekt, suchend nach einem Eingang, während Kachnik noch immer wie eingefroren dastand. Wenn er nur lange genug warten würde, würde sich alles wieder in Bewegung setzen, nicht wahr? Von weit her vermeinte er seinen Namen zu hören, wie ein leises Echo ... nichts was er gerne hören wollte ... nur ein Summen eines lästigen Insektes. Worauf wartete Kachnik nochmal, worauf nur? Er wollte weg ... nur weg ... loslaufen und nie mehr wieder ... plötzlich war eine seltsame irritierende Wärme ...
Kachnik Kopf schnellte ruckartig zur der Seite, aus der dieses seltsame Gefühl stammte, als ihm bewusst wurde, dass er seinen Blick von der Fähe gelöst hatte. Seine gesamtes Fell stellte sich auf bei dieser irritierenden Wärme, ließ ein Schauer über seinen Rücken laufen. Was war ... ? Aber seltsamerweise fühlte es sich gar nicht so unangenehm an, wie er es in Erinnerung hatte. Sie ließ ihn die noch viel verwirrenderen Gefühle in seinem Inneren vergessen und langsam wurde ihm bewusst, wie angespannt seine Muskeln schon die ganze Zeit waren und wie sehr er schon die ganze Zeit gezittert hatte. Als sich sein Kopf langsam - es fühlte sich an müsste er ihn durch schlammiges Wasser bewegen - wieder zu Skadi gewandt hatte ... ihm wurde schlagartig übel, als sie ihm deutlich kleiner und regloser vorkam als eben noch. War es seine Schuld? War es weil er seinen Blick gelöst hatte?

Wie gebannt löste er sich von der Wärme der Berührung an seiner Seite und setzte mit gesenktem Kopf leise winselnd zögerlich eine Pfote vor die andere. Es half nichts. Nichts, was er sah, war was er sehen wollte. Nichts änderte sich, wie nah er sich auch ranschob. Er konnte schon die einzelnen Haare ihres Pelzes ausmachen, wie sie im Wind leicht erzitterten. Er holte aus seiner Verzweiflung tief Luft und ... verschluckte sich fast bei dem Geruch, der sich durch seine Nase windete. Das Heulen der anderen nahm er nur mit einem halben Ohr wahr. Was war das? Es war kein vollkommen unerwarteter Duft ... es war unverkennbar der Duft der Leitwölfin, der von ihr aufströmte, doch irgendetwas störte ihn daran, wie eine dünne Nadel, die ihn in der Nase pikste. Und doch konnte er noch nicht sagen, was es war. Er schob seine Nase zwischen ihre Haare der ruhenden Wölfin, auch wenn ihm die Nähe zunehmend unbehaglicher wurde. "Bist du ... wach?", wisperte er leise, sodass nur sie ihn hören würde. Da war wieder dieser Geruch, als er versuchte einzuatmen. Das war nicht der Duft von Wapiti, der noch überall wie ein dichter Nebel allgegenwärtig die Lichtung erfüllte, auch war es kein Duft, den er so je an einem Wolf gerochen hatte. Er schnüffelte besorgt weiter an dem Fell seiner Mitwölfin. "Wir werden dich schon wieder ..." Da war wieder dieser Duft, wie ein Piksen in seiner Nase. Er schnaubte leicht. Hatte sie zuvor etwas schlechtes gegessen oder ... Der Rüde war fast daran, sie mit der Schnauze am Rücken anzustupsen, als er es wieder roch. Es kam ganz klar von ihr. Es war ein Geruch, von dem er wegrennen wollte, jedenfalls sagten ihm seine Beine das. Er zog seinen Kopf zurück und hob seine Vorderpfote leicht an, unschlüssig, wo er hinwolte. Er versuchte diesem seltsamen Geruch einen Sinn, einen Namen zu geben, aber ... was war das? Könnte es sein? Aber ... was hatte das mit der jetzigen Situation zu tun? Er wandte sich halb um, und sah den einen Rüden, den Neuen, fast direkt hinter sich. Er hatte ihn jetzt er bemerkt. "Das ...", fing er an als wollte er ihm etwas sagen. Er blickte wieder herab auf den Körper, dessen Zeit immer noch wie angehalten schien. "Bist du vielleicht ... krank?", fragte er die Leitwölfin nun etwas energischer, "Das bekommen wir schon wieder hin ..." Wieder keine Antwort. Er erinnerte sich schwach an die Worte von einer ganzen Weile zuvor, Worte wie aus einer ganz anderen Welt. Kachnik wandte sich erneut zögerlich zum Rüden um. "Riechst du das ... kannst du das auch riechen?", fragte er mit einem Winseln in der Stimme.

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | bei Yarok, die anderen in der Nähe]

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Yarok ist offline
25.08.2021 10:53

Der junge Rüde spürte, wie Kachnik zusammenzuckte. Doch nur Augenblicke später entspannte sich sein Körper und auch Yarok ließ kurz einen Seufzer frei. Für einige Sekunden schloss er die Augen, ließ sich von dem Geruch dieses Fremden einhüllen. Dem Geruch nach Leben. Realität.
Als Kachnik sich von ihm löste, hatte er dorthin zurückgefunden, befand sich wieder im hier und jetzt. Die Welt drehte sich wieder. Was das Geschehene nur noch grausamer und realer machte. Doch Yarok wusste, dass es nicht anders sein durfte. Er hatte Skadi kaum gekannt und auch wenn ihr Tod ihn traf, ihn betroffen und schockiert zurücklies, so musste er doch stark bleiben. Stark für diejenigen, die sich ein Leben ohne die Fähe nicht vorstellen konnten. Sein Blick fiel auf Niyol, den lebensfrohen Rüden und bei dem Ausdruck in seinem Gesicht fuhr ein Stich durch das Herz des jungen Rüden. Er hob den Blick, versuchte zwischen dem traurigen Heulen seiner neuen Kameraden mögliche Gefahren ausmachen zu können und ließ seine wachsamen Augen kurz über die Lichtung wandern.

Eine Bewegung an seiner Seite lenkte ihn ab. Kachnik tat wie benommen ein paar Schritte auf die reglose Fähe zu und Yarok folgte ihm in etwas Abstand, vorsichtig den Blick auf ihn gerichtet, sollte er Unterstützung brauchen.
Kachnik murmelte etwas, was Yarok nicht verstand, senkte die Nase hinab und schnupperte am Fell der toten Fähe. Dann wandte sich sein Blick zurück zu Yarok, doch seine Worte ergaben nicht wirklich einen Sinn und der Rüde blieb zunächst nur schweigend hinter ihm stehen. Doch als er erneut zu Yarok zurückblickte und ihn nach dem Geruch fragte, der von der Leitwölfin ausging, trat auch Yarok nun so nah an die Tote heran, dass er sie fast berühren konnte.
Er schnupperte an ihrem Fell, sog tief die Luft ein – und hielt inne. Er warf Kachnik von unten einen alarmierten Blick zu, bevor er erneut einatmete und den Kopf erschrocken anhob. Er kannte diesen Geruch, besser als ihm lieb war. Isthaka hatte genau so gerochen, ebenso wie der fremde, tote Rüde, der vermutlich die Krankheit ins Rudel geschleppt hatte. Oder war er es selbst gewesen?

Es war nicht der stechende, unheilvolle Geruch der Krankheit, der ihn zurückweichen ließ. Es war ein weißes Gesicht, direkt vor seinen Augen, vorwurfsvoll und hasserfüllt. Hatte Takata recht behalten? Hatte er diese Seuche ins Rudel gebracht?
Yarok atmete tief durch und trat näher zu Kachnik, versuchte ihn bestimmt ein paar Schritte weg zu schieben, ohne Panik zu verbreiten. Sein Blick suchte über den toten Körper hinweg den von Niyol, der Skadi ebenfalls sehr nahegekommen war, eine stumme Warnung im Blick.

“Bitte haltet Abstand von Skadi!“, sagte er so ruhig er konnte, auch wenn sein Herz schneller zu schlagen begonnen hatte und der Drang zurückzuweichen nicht zu dem langsamen Tempo passte, mit dem er versuchte, Kachnik von dem toten Körper wegzuschieben.

“Vielleicht kann Shiro meinen Verdacht nochmals bestätigen, aber ich bin mir ziemlich sicher. Sie riecht nach… der Krankheit.“ Der Rüde schluckte schwer und ließ seinen Blick auf der toten Fähe ruhen. Kurz wollte ihn ein tiefes Schuldgefühl übermannen, bis ihm wieder der Hirschbulle einfiel, der Skadi zum Verhängnis geworden war. Doch vielleicht war sie schon vorher geschwächt gewesen? Hatte er das hier zu verantworten?


[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | bei Kachnik; Ayjana, Aarinath, Roghir, Avon, Shiro und Niyol in der Nähe]

Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Yarok am 26.08.2021 19:36.


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Lynx ist offline
30.08.2021 20:19

Lynx hatte es geschafft. Er hatte es tatsächlich geschafft. Irgendwie hatte er die richtigen Worte gefunden um Takata zu beruhigen. So ganz war er sich nicht sicher, ob damit das Problem gelöst war. Konnte es so einfach sein? Hatte sich Takata nur schuldig gefühlt, weil sie gelogen hatte wegen dem Rudel und fürchtete das Geständnis würde den Weißen davon treiben? Wenn das ganze nicht so tragisch wäre, hätte Lynx vielleicht gelacht. Die beiden waren sich einfach so ähnlich. Beide hatten gelogen, beide hatten gestanden und beide hatten furchtbare Angst, dass der andere ging. Der Unterschied war nur, dass sich Takata vor dem letzteren gar nicht zu fürchten hatte. Lynx hatte nicht vor zuzulassen, dass er sein Rudel ein drittes Mal verlor. Takata würde ihn mit Zähnen und Klauen davonjagen müssen und selbst dann war sich Lynx nicht sicher, ob er nicht doch wiederkommen würde. Lynx hatte gemeint, was er gesagt hatte. Takata war alles was er brauchte – und alles was er hatte. Sein Rudel. Wenn er die Weiße nicht hätte, hätte er niemanden.

Und was wenn sie darüber auch gelogen hat?

Lynx erstarrte, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss. Es war eine Sache, wenn Takata gelogen hatte als sie sagte, dass sie das Rudel verloren hatte – immerhin hatte sie nicht behauptet die anderen wären alle tot oder etwas ähnliches. Es war unnötig gewesen und wenn der Weiße ganz ehrlich zu sich war, nagte es etwas an ihm, dass Takata es für nötig gehalten hatte zu lügen. Denn wenn Takata einmal gelogen hatte – was wenn sie es noch einmal tat? Oder bereits getan hatte? Was wenn sie gelogen hatte, als sie sagte die zwei wären ein Rudel? Konnte das sein?

Nein, natürlich nicht. Takata hatte sich so seltsam benommen, weil sie sich schuldig wegen der Lüge gefühlt hatte. Und jetzt wo sie die Wahrheit gesagt hatte und Lynx trotzdem geblieben war, hatte sich die Weiße wieder beruhigt. Wedelte sogar mit dem Schwanz und bedankte sich bei ihm. Es schien ganz so als wäre die Last von ihren Schultern genommen. Also gab es keine weitere Lügen mehr. Nichts was die Weiße weiter belastete.

Oder?

Es hatte eine ganze Weile gedauert zwischen der ursprünglichen Lüge und dem Geständnis. Was wenn der große Knall noch kam? Was wenn Lynx noch immer alles verlieren konnte?

Frag sie., drängte die Stimme in seinen Kopf. Und Lynx öffnete bereits die Schnauze um genau das zu tun, doch dann klappte er sie wieder zu. Er traute sich nicht. Denn wenn man fragte bekam man eine Antwort und die konnte man nun einmal nicht zurücknehmen nur weil sie einem nicht gefiel. Und außerdem war es unnötig. Takata hatte sich die Last vom Gewissen geredet. Jetzt konnten sie zur Tagesordnung zurück gehen.

Frag oder du wirst dich immer wundern.

Erneut öffnete Lynx die Schnauze: „Also… Hase oder Wildschwein?“

Takata war nicht die einzige die Lügen konnte. Auch wenn sie beide den gleichen belogen.


[Takata | Am Rand des Beerenwaldes, etwas weiter weg vom Fluss]

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KuroShiro ist offline
30.08.2021 22:23

Das Heulen der Wölfe, der Trauergesang, das Totengeleit für die einstige Leitwölfin stieg über die Lichtung empor, schwoll an und ließ die ganze Welt wissen, dass an diesem Tage eine Tragödie die noch zarten Bande einer Gemeinschaft erschüttert und eine der ihren aus ihrer Mitte gerissen hatte. Shiro hatte die Augen geschlossen und lauschte dem verklingenden Echo noch einige Herzschläge lang.
"Möge es dich wissen lassen, dass wir dich ehren, Skadi.", dachte sie.

Und als sie ihre Augen wieder öffnete, drehte die Welt sich weiter. Und sie war nicht mehr, wie zuvor. Dieser kurze Moment, in dem ein Leben geendet hatte, hatte das Leben von acht anderen grundlegend verändert.

Schon fast erstaunt blickte Shiro auf Niyol herab, der seltsam still und ernst so nah neben Skadi lag, dass es fast so schien, als wolle er sich ihren Geruch für die Ewigkeit einprägen. Nun - vielleicht war es ja sogar so.
Doch die feierliche Ruhe, die eben noch über ihnen gelegen hatte, zerbröckelte. Als erstes nahm Shiro war, wie unruhig Kachnik war. Nur einige seiner Worte, leise, geflüstert, erreichten ihre Ohren.
"krank..."
...
"kriegen wir hin..."...


Gerade wollte sie etwas sagen, wollte dem jungen Rüden sagen, dass Skadi nicht mehr war, nichts mehr hinzukriegen war, doch dann wand Kachnik sich unvermittelt an Yarok und fragte diesen, ob er es auch riechen könne. Laut und deutlich, wenn auch mit zitternder, unsicherer Stimme.
Und ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie dessen ernsten Blick sah, seine Warnung hörte... und dass Yarok es ebenfalls witterte. Ob sie es auch riechen konnte? Warum sie? Es dauerte einen Moment, ehe es SHiro einfiel.
Natürlich - Marrok, Zita und Pilgrim waren fortgegangen und Skadi war tot... außer Yarok war, sie, Shiro, nun die einzige, die den Kadaver gesehen.... und gewittert hatte.

Sie sog die Luft ein und schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können.
Es war Skadis Geruch, unverkennbar, doch witterte Shiro auch Nuancen, die nicht dazu passten. Stechend. Nicht so stark, wie der Kadaver gestunken hatte... doch unverkennbar. Der gleiche Geruch. Der Geruch einer fremden Krankheit, für die sie keinen Namen hatte. Shiro öffnete die Augen wieder, ihr Blick war ernst und düster. Sie nickte langsam.
"Yarok hat recht.", sagte sie, während sie sich erhob und betont zwei Schritte nach hinten trat.

"Niyol."
Sie richtete das Wort direkt an den Grauen. Sanft, aber bestimmt. "Niyol, bitte steh auf. Und ihr anderen auch. Geht ein paar Schritte zurück. Es ist die Krankheit, von der Skadi euch erzählt hat. Wir wissen nicht, wie sie sich auswirkt."
Auch wenn es ganz sicher nicht die Krankheit war, die Skadi getötet hatte, beunruhigte es Shiro, dass die Wölfin... ihre sterblichen Überreste... nun krank roch. Es war nicht mal ein ganzer Tag vergangen, seit Shiro Skadi den Leichnahm gezeigt hatte. Und sie selbst fühlte sich nicht krank. Yarok sah ebenfalls gesund aus. Und... weder sie, noch der Jungwolf rochen krank. Skadi hatte ebenfalls nicht krank gerochen, oder? Shiro dachte nach - sie selbst war nicht mehr in der Nähe der Sandfarbenen gewesen, seit sie zum Rudelplatz zurückgekehrt waren, denn sie hatte Zita und Pilgrim gesucht.

Pilgrim... der alte, tatterige Wolf, der mit dem Kadaver in Berührung gekommen war...
Doch das musste jetzt warten. Entschieden schob Shiro die Gedanken an Zita und Pilgrim beiseite. Sie waren gegangen, aus freien Stücken. Über die Gründe zu spekulieren, brachte sie jetzt nicht weiter.
Skadi war also infiziert, oder? Galt das damit auch für sie selbst? Für Yarok? Und wenn es schon reichte, sich nur in der Nähe eines infizierten Kadavers aufzuhalten, hatten sie sich dann nicht längst alle angesteckt.... mit was auch immer?
Und was war mit den anderen Tieren, die hier lebten?
"Yarok, kannst du prüfen, ob unsere Beute auch krank riecht?", richtete Shiro das Wort erneut an den Braunen.
Was würden sie tun, wenn sich herausstellte, das alles hier lebende bereits krank war? Hatten sie dann überhaupt eine Wahl?

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | Yarok, Kachnik, Ayjana, Aarinath, Roghir, Avon und Niyol]




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Aarinath ist offline
13.09.2021 19:25

Die tröstenden Stimmen der Gemeinschaft waren verklungen und Aarinaths Kopf senkte sich wieder in eine von Trauer gezeichnete Haltung. Ihr bedrückter Blick, der nicht wie sonst warm oder gar gelassen wirkte, huschte langsam wieder auf Skadi zu. Die Fähe schluckte schwer, brachte aber keinen weiteren Ton hervor, als die Ausmaße des Zusammenpralls ihre Augen trafen. Inzwischen hatte sich Blut aus grotesk wirkenden Wunden gebahnt und zeichnete so die bittere Endlichkeit. All die Hoffnung, die Aarinath um Skadi noch hätte aufbringen können, war endgültig verflogen. Nur einen Augenblick hatte es gebraucht, um die Jagdgründe in eine Stätte der Trauer zu wandeln – würde sie das jemals begreifen oder sich damit abfinden können? Auch wenn sich diese tapfere Fähe für ihr Rudel geopfert hatte, konnte dieser Umstand die Trauer nicht aufwiegen.

Da bemerkte Aarinath, wie sich ein vor Kummer ohnmächtiger Niyol zu Boden sinken ließ und die letzten Momente mit der Leitwölfin in Schweigen und stiller Nähe verbringen wollte. Auch dieser Anblick zerriss der empfindlichen Fähe das Herz und sie fühlte sich so hilflos etwas zu tun oder den anderen zu helfen. Das Rotauge hatte die dunkle Wölfin kaum eine Weile gekannt, doch war ihr Schmerz jetzt bereits unerträglich. Wie mussten nur ihre ergebenen Artgenossen empfinden? Ach, wenn sie doch nur etwas unternehmen könnte …

Die noch in diesen Gefilden fremde Fähe hielt weiterhin einen respektvollen Abstand zu Skadi ein, sodass vor allem die heimischen Wölfe Abschied nehmen konnten. Kachnik schien in seiner Verzweiflung noch nicht ganz durchdrungen zu haben, was mit Skadi geschehen war. Aarinath beobachtete seine herzerweichenden Versuche, der am Boden liegenden Fähe eine Bewegung zu entlocken. Er schien etwas zu murmeln, doch konnte das Rotauge ihn nicht verstehen. Allerdings glaubte sie aus der Reaktion des dazugekommenen Yarok schließen zu können, dass es noch weitere schlechte Nachrichten geben würde. Auch wenn sich ihr Körper wehrte und lieber ganz dem Kummer verfallen wollte, hob sie den Blick, um der Situation beizuwohnen. Yarok ging nun dazu über, Kachnik von der toten Skadi zurückzuweisen – was hatte Aarinath übersehen? Jetzt stockte ihr der Atem. Plötzlich stand wieder diese ominöse Krankheit zwischen ihnen allen.

Hätte niemand etwas gesagt, wäre es ihr wohl nie aufgefallen. Wahrscheinlich kannte Aarinath diese Krankheit nicht und außerdem war sie aktuell mit dem sich ausbreitenden metallischen Geruch des Blutes überfordert, der alles andere verblassen ließ. Es kostete der weißen Fähe viel Mühe, bei dem aktuellen Geschehen zu bleiben und eine ernste Miene aufzusetzen. Jetzt entfernte sie sich noch ein bisschen mehr vom Leichnam Skadis und versuchte sich einen Überblick zu machen. Langsam wand sie ihren unendlich schweren Kopf umher, um mögliche Gefahren wie einen wiederkehrenden Bullen auszumachen.

[(Skadi), Avon, Ayjana, Kachnik, Yarok, Shiro, Niyol, Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]

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Takata ist offline
17.09.2021 15:51

Sie verharrte noch immer so inne und horchte in sich. Ob es richtig gewesen war, dem Weißen die Wahrheit zu offenbaren, würde sich zeigen. Fürs Erste hatte er signalisiert, dass er ihr nicht böse war. Und doch stellte sich noch nicht die Erleichterung ein, die sie sich versprochen hatte. Sie wagte nur knapp, auf den Rüden zu sehen. Denn vermutlich würde sich der Ärger bei ihm anders offenbaren, weniger in Form von wüsten Beschimpfungen und Wutausbrüchen, Anschuldigungen und Ausgrenzung, sondern viel mehr in Form von Abkühlung, weniger herzlicher Güte, Distanzierung und innerer Enttäuschung, die man ihm rein äußerlich nicht gleich ansah. Außer man sah genau hin, doch dafür musste sie ihn genau ansehen. Nur langsam und zögerlich nahm sie den ganzen Lynx ins Blickfeld und betrachtete seine Körpersprache, seine Mimik oder die Gerüche, die von ihm ausgingen. Er war anders als noch eben und sie wusste nicht einmal genau, wie sie es festmachen sollte. Im Grunde weniger verwunderlich, denn selbst wenn er ihr nicht böse war, so richtete diese plötzliche Offenbarung doch etwas in ihm an. Die Polarwölfin holte tief Luft. Was konnte sie denn noch tun?
Sie war noch immer überfordert mit so viel Liebenswürdigkeit. Lynx verehrte sie ja bald und sie wusste nicht, ob sie das verdient hatte. Takata kannte seit langer Zeit nur noch Verachtung - etwa von Shiro und Zita, früher auch von Tihar - oder Ausgrenzung. Ein Wolf, der sie beinahe bedingungslos respektierte und achtete, war etwas völlig Neues für sie. Obgleich sie sich gezwungen hatte, nur noch ehrlich und gut zu sein - und damit war sie ja fast schon gescheitert - sie wusste nicht, ob es besser war. Im Grunde brauchte sie jemanden, der den Ton angab, aber jemanden, dem sie bedingungslos vertraute. Vertrauen tat sie ihm, im Grunde auch bedingungslos, denn sie hatte nicht mehr viel zu verlieren. Doch Lynx war keine Führungsperson und die Zeiten, in denen sie die Gruppe geführt hatte, weil sie die Idee gehabt hatte, den Störchen zu folgen, waren lange her. Sie wusste, dass Skadi eine geeignete Führungsperson war, die beste vermutlich. Aber die Krankheit hatte einiges geändert. Obwohl es sie einerseits zurück zu der ihr geschätzten und respektierten Fähe zog, wusste sie auch, dass die Gefahr, in einem Rudel krank zu werden, um ein Vielfaches höher war, als wenn sie zu Zweit blieben. Also würde sie noch eine Weile mit dem Weißen umherziehen und ein Wolf stützte den anderen.
Seine Frage überraschte sie völlig, bis ihr wieder einfiel, dass sie ja nach einem Beutetier Ausschau gehalten hatten. Die Wölfin sah nachdenklich umher, wackelte mit den stark bepelzten Ohren, bevor sie eine Antwort brummte.

„Ha...schwein.“
Gute Frage. Würde sich das nicht ergeben? Im Moment überforderte sie diese Auswahl nur, sodass sie sich räusperte und neu ansetzte.
„Reh“

Mit diesem Laut legte sich ein beinahe beschwichtigendes Lächeln auf ihre Lefzen, eh sie Kehrt machte und lostrabte, um auf die Suche zu gehen. Im Grunde war es ihr egal, welches Beutetier sie ausmachten, solange sie es als Zweiergespann zu Fall bringen konnten. Ein Wildschwein war wehrhaft und sie hatte keine Lust, ihren einzigen und besten Freund auch noch zu verlieren ...

(Am Rand des Beerenwaldes (Storchenhalbinsel) etwas weiter weg vom Fluss, Lynx)



Hintergrund: Natalia_Kollegova, pixabay | Echoes © L'Âme Immortelle

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