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Takata
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Takata ist offline
04.11.2011 20:45

Niyol




Am liebsten hätte er ewig weiter gefressen, doch irgendwann, wusste er, dass er aufhören musste. Somit ließ Niyol nun von dem Hirsch ab und leckte nur noch einige Male mit der Zunge über seine Lefzen. Wenigstens würden sie sich nun vorerst wegen der Nahrung keine Sorgen machen müssen. Durch diese Mahlzeit stieg ihre Chance dieses seltsame Tal lebendig zu verlassen erheblich. Denn auch wenn Niyol sich durch den tiefen Schnee an seine Heimat erinnert fühlte, so hatte er doch bemerkt, dass dieser Winter hier nicht so war wie bei ihm zu Hause. Diese Kälte schien in sich das Versprechen des Todes zu tragen und das spürte jedes lebende Tier. Grade deshalb war es ja solch ein Wunder gewesen dass er diese ganzen Wölfe getroffen hatte und natürlich, dass Asoka ausgerechnet solch einen Hirsch hatte aufspüren können. Mittlerweile hatte der Graue entschieden das es wohl doch Glück gewesen war. Vielleicht brachte der schwarze ja irgendwie Glück? immerhin schien er eine große Portion davon zu besitzen wer hatte schließlich das Glück von einer fürsorglichen Wölfin wie Lunara gefunden zu werden wenn er bewusstlos war, dann einen Hirsch in einer eisigen Todes-wüste zu finden, und dann das Ganze auch noch zu überleben weil zwei Wölfe durch Zufall grade im richtigen Moment auftauchten und halfen. Ja, so schwarz wie er war, das Glück schien ihn zu mögen.
Leicht grinsend schaute er zu Asoka, der grade den Kopf Richtung Himmel wandte. Dann schaute er sowohl Niyol als auch Lunara an, weiterhin mit einer Miene als würde ihm nicht das Glück sondern ewiges Pech an den Hacken kleben. Andererseits: wer wusste schon was vor diesem Ganzen hier passiert war? Außerdem hatte der Hirsch ja noch geschafft ihn zu verletzen also konnte es ja auch einfach sein, dass er Schmerzen hatte. Wer wusste das schon? Während seiner Überlegungen legte Niyol nun leicht den Kopf schief. Was hatte den Wolf so grimmig werden lassen? Was war ihm wohl alles widerfahren? ...Vermutlich würde er ihnen das nie erzählen. Asoka wirkte irgendwie nicht wie ein Wolf der sich hinsetzte und vor den anderen bereitwillig seine Lebensgeschichte ausbreitete.
Mit aufgerichteten Haupt fragte er nun nach, wieso sie hier waren. In Anbetracht dessen, das Niyol irgendwie fand, dass diese Haltung zusammen mit dieser Frage irgendwie ein wenig trotzig auf ihn wirkte, musste er einmal kurz Kichern. Dieser Wolf tat sich wirklich ganz schön schwer. Lunara war natürlich sofort voll in ihrem Element und antwortete voller Ernsthaftigkeit, dass sie sich Sorgen gemacht hatte. Hierbei warf Niyol ihr einen kurzen Seitenblick zu. Wären sie wirklich rechtzeitig da gewesen, wenn der andere schwarze nicht so schnell gegangen wäre? Ja Niyol hatte schon vorher einmal überlegt lieber zu Asoka zu gehen, als bei Lunara und dem anderen zu bleiben, aber letztendlich war auch er erst losgegangen als nur noch Lunara da gewesen war. Auch sie konnte eigentlich nicht behaupten die ganze Zeit voller Sorgen gewesen zu sein, doch vermutlich war es besser die kleinen Anfangsschwierigkeiten ihrer Sorge einfach weg zu lassen. Am Ende zählte doch nur, dass sie sich auf den Weg zu ihm gemacht hatten, weil sie ihn nicht allein durch die Gegend streifen lassen wollten.
Nach dem Kichern warf Niyol nun leicht den Kopf zurück und trat einen Schritt auf Asoka zu. Dann antwortete er grinsend:

"Naja, also eigentlich dachten wir uns, wir könnten etwas leckeres zu Essen brauchen und da hier sonst nichts ist fanden wir dich dann doch ganz appetitlich. Glücklicherweise war ja dann aber dieser Hirsch da also werden wir dich wohl doch erst später fressen."

Ein Funkeln in den Augen starrte er den schwarzen Wolf kurz an, dann jedoch machte er einige Schritte fort, um wie Asoka kurz zuvor den Kopf in den Nacken zu legen und nach oben zu schauen während der Wind um die Tasthaare seiner Schnauze wehte. Eigentlich war es schade um den restlichen Kadaver, doch sie würden weiterziehen müssen. Es wäre schwachsinnig sich weiterhin hier auf zu halten. Somit ging der Graue noch ein paar Schritte nach vorne bevor er sich umdrehte.

"Ich glaube wir sollten uns wieder auf den Weg machen. Mit Sicherheit ist es nicht vorteilhaft hier so lange zu verweilen."

Es folgte eine kurze Pause als ihm einfiel, dass der schwarze ja verletzt worden war. Mit gerunzelter Stirn sah er ihn nun an.

"Asoka? Denkst du, du kannst mit deiner Verletzung laufen?"

Erst im Nachhinein fiel ihm auf, dass Asoka darauf mit Sicherheit niemals "Nein" sagen würde. Dafür war er viel zu sehr darauf bedacht sich als mächtiger Wolf hin zu stellen der niemanden brauchte. Andererseits hätte Niyol auch nicht einfach losgehen können. Sie waren dem schwarzen Rüden doch nicht hinterhergelaufen um ihn jetzt wieder hier liegen zu lassen.


( Lunara, Asoka | Akardia )



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04.11.2011 20:45

Asoka




Die Worte von Lunara trafen den Rüden so unerwartet, dass er überrascht seine Augen aufriss. Doch er fing sich schnell wieder und sah zur Seite. Ein spöttisches Lächeln, welches er sich nicht verkneifen konnte, zierte seine Lefzen. Was hatte sie gesagt? Irgendwas mit Sorgen. Das sie sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Asoka konnte sich gerade noch von einem Lachen abbringen. Er stellte sich vor wie lange sie diese Worte in ihren Gedanken gedreht hatte um einen möglichst feinfühlenden Text daraus zu formen, dass selbst den grimmigsten Wolf ins grübeln brachte.
Doch Asoka bezweifelte, dass er sowas noch besaß. Dieses Herz.

Die Ohren von dem schwarzen Rüden zuckten in die Richtung der Fähe und abrupt drehte er seinen Kopf zu ihr. Wahrscheinlich musste er sie im Moment mit so einem Blick ansehen, als ob er sie noch nie gesehen hätte und sie ganz plötzlich vor ihm ‚erschienen‘ war. Langsam schüttelte Asoka mit seinem Kopf und warf ihn schließlich in den Nacken. Ein Lächeln lag auf seinen Lefzen, während seine Augen bitter in den schwarzen Himmel sahen. Für einen Moment war er im glauben seine Schwester gehört zu haben. Statt dem braunen Fell würde es schwarz sein. Statt in die goldgelben Augen von Lunara zu sehen, würde er in die samtweichen braunen Augen von Sashi sehen.
Asoka stieß seinen heißen Atem aus seinem Maul und beobachtete wie es sich augenblicklich in weißen Rauch verwandelte und schließlich ganz verschwand. Der Rüde senkte seinen Kopf wieder und sah zu der Fähe. Der Schalk blitzte in seinen Augen auf.

„Deine Unschuld, in allem und jedem das Gute zu sehen, ist bemerkenswert“, sagte Asoka mit ruhiger Stimme. „Oder einfach nur von Dummheit geprägt“, hängte er noch hinten dran. Dieses Mal schwang der Sarkasmus mit, sein Gesichtsausdruck blieb immer noch ernst. Kurz verweilte er so, bis er seinen Kopf zu Niyol drehte. Auf seine Bemerkung, weiter zuziehen nickte Asoka kaum erkennbar. Es war ganz sicher keine gute Idee noch Länger hier zu bleiben. Oder man will den Tod. Auch wenn der Schwarze in den Wölfen nichts als eine Last sah, so könnten sie ihm Nützlich werden, einen Weg raus aus diesem Tal zu finden. Wenn sie das erst mal geschafft haben, so konnten sich ihre Wege immer noch trennen.

Niyols Stimme riss den Schwarzen aus den Gedanken, als er ihn fragte ob er laufen konnte. Asoka warf ihm als Antwort einen missbilligenden Blick zu, während sein Schweif unruhig von einer Seite zur anderen peitschte.
Doch dann fiel Asoka auf, dass er sein Gewicht die ganze Zeit so verlagert hatte, dass sein rechter Hinterlauf nie belastet war. Aus purem Ego verlagerte er sein Gewicht auf sein verletztes Bein.
Schmerz durchzuckte seinen Körper in Sekundenschnelle. Noch rechtzeitig konnte er es verhindern, dass er überrascht auf keuchte. Er schluckte und sah zu seinem Hinterlauf. Erst jetzt musterte er bewusst die klaffende Wunde. Genervt schnaufte Asoka und legte verärgert seine Ohren zurück.

Doch so eine Wunde würde ihn nicht aufhalten weiter zu ziehen. Er hob seinen Kopf wieder an und sah sich um. Wohin sollten sie gehen? Er hob seine Schnauze leicht und schnüffelte. Doch keiner der Gerüche hatte etwas, dass ihn anregte in die Richtung zu gehen. Asoka warf Niyol einen abschätzenden Blick zu und nickte leicht. Er entschied sich für eine Richtung in die er sowieso gehen wollte. Mit schweren Schritten ging er vor, erst nach einigen Schritten blieb er stehen und warf seinen Kopf zurück, um zu den anderen beiden Wölfen zu sehen.


(Akardia | Lunara, Niyol )



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Takata ist offline
04.11.2011 20:46

Catori




Als sie die anderen Wölfe betrachtete fiel Catori auf, dass auch sie nicht sonderlich kraftvoll wirkten. Pilgrim schien sogar noch ein wenig geschlagener als sonst schon zu sein. Nur die weiße Wölfin unter ihnen schien das ganze ziemlich locker auf zu nehmen. Andererseits konnte die graue Wölfin bei ihr auch nicht sagen wann sie sich das letzte Mal ausgeruht hatte. Nur bei Zita wusste sie, dass es beinahe ebenso lange her sein musste. Ein wenig verträumt betrachtete Catori nun ihre Freundin, wenn man es denn so nennen konnte. Es schien ihr so, als würde auf dem Gesicht der Grau-Weißen ein leichtes Lächeln liegen. Ein Gesichtsausdruck, der ihr irgendwie völlig neu erschien. Irgendetwas schien die Fähe eigentlich immer in die Tiefe reißen zu wollen. Schon als sie sie das erste Mal getroffen hatte war es so gewesen. Es hatte irgendetwas mit den drei kämpfenden Wölfen zu tun gehabt, doch ganz genau hatte Catori diese Geschichte nie erfahren. Dann, als sie das zweite Mal aufeinandergetroffen waren hatte sie ihre Freundin Larka verloren. Eine Wölfin, die Catori selbst nur flüchtig kennengelernt hatte. Irgendwie hatte sie einfach immer wieder Pech gehabt. Schon bei den drei fremden Wölfen die sie nun hier direkt oder auch indirekt hatte sterben sehen, hatte es sie irgendwie mitgenommen. Wie musste es dann sein, wenn man tatsächlich mit demjenigen verbunden war? Wenn man wusste, dass dieser Wolf eigentlich noch nicht bereit zum sterben gewesen war? Bei Kimi hatte sie es gewusst und nur so hatte sie es dann auch mehr oder weniger leicht hinnehmen können. Eigentlich war das sterben wohl auch hauptsächlich für diejenige schlimm, die in dieser Welt zurück bleiben mussten. Die den Pfad, den ihre Angehörigen folgten noch nicht begehen konnten. Aber es gehörte zum Leben. Anders ging es nicht. Allein schon weil sie doch selbst andere töten mussten, um zu überleben. Somit gelang nun Catori selbst ins träumen, sodass sie ein wenig überrascht aufschreckte als Pilgrim plötzlich anfing aufgeregt herum zu stottern.
Pilgrum? erst verstand sie nicht recht doch dann, als der Rüde mit seinen mühevollen fertig war, wusste Catori wen allein er nun meinen konnte. Doch was hatte das zu bedeuten? Hatte der Fluss seinen Körper hier in der Nähe schon an Land getragen? Leben konnte der Rüde doch mit Sicherheit nicht mehr. Selbst er, der doch recht kräftig war konnte dem Tod nicht entgehen. wenn die Seele erst mal bereit war, den nutzlosen Körper zu verlassen, dann konnte sie nicht mehr zurück. Trotz dieses Wissens, sog Catori nun prüfend die Luft ein. Pilgrim hatte recht. Da war tatsächlich der Geruch dieses schwarzen Wolfes, den sie einfach nicht hatte verstehen können. Doch wie konnte das sein?
Nach und nach schien sich die anfängliche Unruhe Pilgrims auf alle zu übertragen. Niemand schien wirklich glauben zu können, was er da wahr nahm. Ein wenig unsicher richtete sich die graue Wölfin nun auf und versuchte in ihrer Umgebung etwas zu erkennen, was dieser Rüde sein könnte.
Erst konnte sie nichts entdecken, doch dann stand er da. Gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses und Catori wusste nicht welches Gefühl sie zuerst überrumpelte. Die Erleichterung, dass er es doch noch geschafft hatte sich zu retten und sie sich keine Vorwürfe mehr machen brauchte, der Schreck, weil sie nicht glauben konnte, dass ein Wolf so etwas überlebte, was wiederum bedeutete, dass dieser Tihar dort nicht wirklich existieren konnte oder die Trauer, weil die kleine Yuka völlig umsonst in ihren Tod gelaufen war. Aber halt. Sie war doch dem Flusslauf gefolgt. Konnte es nicht sein, dass sie dann ebenfalls dort war? Hoffnungsvoll versuchte Catori auch die kleine Fähe auf zu spüren. Doch da war nichts. Nichts, außer ihnen, der Kälte und dem tot geglaubten Tihar, der sie nun hasserfüllt ansah. Gab er ihr die Schuld an dem ganzen? Schon wieder? Bereits wegen der Misslungenen Jagd hatte er sie ja schon anfallen wollen. Ein leichter Ärger mischte sich nun zu ihren ohnehin recht wirren Gefühlen hinzu. Es war unfassbar, dass er immer auf andere zeigte, zu blind um zu sehen, das auch er Fehler machte. Immer führte er sich auf, als sei er der mächtigste, doch letztendlich war er wohl noch schwächer als Pilgim, dessen Namen er aus lauter Spott ja nicht mal richtig aussprach. Wer weiß, vermutlich erinnerte der graue Rüde ihn nur an sich selbst und so versuchte er durch dieses Gehabe eine weitere Mauer vor sich zu ziehen. Zu schwach um zu begreifen. Dass auch er nicht allmächtig war.
Irgendetwas jedoch schien ihn dennoch in dieser Welt zu halten. Irgendetwas schien das Schicksal noch mit ihm geplant zu haben. Etwas, dass ihn sogar diese eisigen, reißenden Ströme hatte überleben lassen. Was dieser Wolf jedoch bewirken sollte war Catori nicht ganz klar. So wie er sie anstarrte, fiel der Grauen als einziges ein, dass er sie womöglich auslöschen sollte. Doch wem war damit geholfen? Beinahe hätte sie sich nun wieder in Spekulationen geworfen, doch da begann der Schwarze zu reden. Bei seinem bedrohlichen gebaren stellte sich leicht das Fell der Grauen auf. Eigentlich bedeutete diese Frage doch dass er sich um diese kleine Fähe sorgte. Doch die einzige Regung, die sie wahrnahm, war Zorn.
Bevor sie jedoch überhaupt eine Antwort geben konnte warf bis auf Pilgrim, jeder eine Antwort zurück. Skadi, mit einem wie üblich recht provozierenden Ton, Takata, als könne sie ihn mit ihren Worten irgendwie beschwichtigen und Zita, die das ganze sogar noch ein wenig näher ausführte. Auch wenn Catori sich in allen antworten ein wenig wiederfand, so stellte sie doch fest, dass jeder dieser Wölfe sie in gewisser Weise auf seine Art verteidigte. Etwas, das ihr einen leichten positiven Aufschub gab, schließlich konnte sie das ganze ja nicht mal selber so richtig glauben, wie musste es dann erst den anderen gehen. Dennoch war es ein trauriger Augenblick. So unangebracht, wie sie das Verhalten des Schwarzen auch fand. Er tat ihr leid, wie er so dastand ... allein.

"Nachdem der Fluss dich endgültig fortgerissen hatte, ist Yuka plötzlich aufgetaucht. Sie stieg ebenfalls hinab auf das Eis und ich dachte schon, sie würde dir in das kalte Wasser folgen, doch glücklicherweise trug das Eis sie. Dennoch ist sie verschwunden, denn trotz meiner Worte lief sie auf die andere Seite des Ufers um dort alleine nach dir zu suchen."

Während ihrer Worte versuchte sie seinem Blick stand zu halten. Ihr Stimme hielt sie möglichst neutral, doch eine leichte Trauer konnte sie nicht unterdrücken. Wenn der Welpe nicht bald auftauchte, war er mit Sicherheit verloren. Wie konnte einem das Leben nur solche grausamen Streiche spielen...
Nun, da sie fertig war, konnte sie ihren Blick endlich von ihm lösen und schaute nun ein wenig abseits von ihm in den Wald, der jedoch schon halb in der Dunkelheit verschwand. Was würde der Rüde nun tun? Er hatte seine Antwort. Sie hatte ihm alles berichtet angefangen von dem Moment an, als sie unten am Fluss gestanden hatte um zu versuchen ihn zu retten. Trotz allem wurde sie das Gefühl nicht, los, dass Tihar, nicht losziehen würde um Yuka zu suchen. Es sah vielmehr so aus, als warte er auf eine Gelegenheit seine ganze Wut heraus zu lassen ... und das vermutlich nicht nur in Worten. In gewisser weise war das ganze sogar schon beeindruckend. Nach einem Bad in dieser Kälte wäre vermutlich jeder normale Wolf Tod. Hatte ihm tatsächlich sein unendlich großer brennender Hass auf die ganze Welt das Leben gerettet? Stand er nur vor ihnen, weil er sich auslassen wollte, weil er in seiner geistigen Verwirrtheit der Meinung war sie wär(en) Schuld? So recht konnte sie sich das ganze nicht glauben, doch was sonst konnte diese ganzen Geschehnisse erklären...


( Skadi, Pilgrim, Takata, Zita, Tihar | Arkadia )



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Takata ist offline
04.11.2011 20:46

Shato Morondo




Sein Geist befand sich immer mehr in einem tranceartigen Zustand, der den Schmerz weiter abklingen ließ. Doch er wusste, bei jeder Anstrengung würde er sofort wiederkehren und ihn von vorn quälen. Damit war die Frage, die die Weiße ihm gestellt hatte und die er nur mit einem halben Ohr mitbekommen hatte, faktisch überflüssig. Wohin sollte er denn auch gehen? Er hatte kein Ziel, nicht auf dieser Welt. Aber er wusste genauso, dass ihn der Tod einholen würde, wenn er jetzt fortan für längere Zeit nicht richtig jagen konnte. Den Tod durch Hunger erleiden zu müssen war keinesfalls eine angenehme Sache. Obwohl er der Letzte gewesen wäre, den der Gedanke an einen baldigen Tod geängstigt hätte, so lag es ihm doch fern, zu warten, bis er auf ein lächerliches Gewicht von kaum mehr als einem Dachs heruntergemagert war oder von einem Feind zerfleischt wurde, weil er sich vor lauter Kraftlosigkeit noch nicht einmal mehr auf die Flucht begeben konnte. Was also war die Konsequenz? Sollte er bei ihr bleiben? Sollte er ihr folgen, wo immer sie hinging, damit er hoffen konnte, dass weiterhin etwas von ihrer Beute für ihn abfiel, damit er eben diesen Hungertod nicht erleiden musste? Das klang nicht sehr ermunternd. Aber das war bei ihm wohl auch schon gänzlich unmöglich geworden. Leicht verstohlen blickte er zu ihr, wich ihrem Blick aber sofort aus.

Einen Weg aus der Dunkelheit suchte sie. Das war ihm gar nicht recht. Was war denn das Gegenteil? Die Helligkeit? Die Helligkeit war laut, blendete ihn und verhinderte, dass er etwas sah. In der Dunkelheit konnte er sich verstecken und sich an die Ewigkeit gewöhnen, denn die Ewigkeit war von so viel Dunkelheit erfüllt, dass man sich selbst vergaß. Aber was hatte er denn erwartet? Diese Wölfin war doch das genaue Gegenteil von ihm, war in allem anders, wo es nur ging. Sie würde nichts nach seinem Gefallen tun. Wo führte das hin, wenn er nicht Acht gab? Begann sie, ihr Spiel mit ihm zu spielen? Das konnte er nicht zulassen, ja er konnte es nicht. Es wollte es nicht nur nicht, es ging auch einfach gar nicht.
Eher würde er sterben, als zu dem zu werden, was sie sich erhoffte, dass er wurde. Sie würde ihn zum Abgrund hindrängen, bei dem Versuch, ihn den Berg hinaufzudrängen. Eine Ironie des Schicksals war das, denn sie meinte es vielleicht noch nicht einmal böse. Shato schnaufte etwas, es war mit einem Seufzen vermischt. Er fragte sich, ob sie verstanden hätte, wenn er es fertig gebracht hätte, ihr zu erklären, was er sicher wusste – viel war das ohnehin nicht, denn die meisten Fragen des Lebens hatte er bis heute nicht beantworten können. Er mochte dennoch bezweifeln, dass sie die Antworten wusste. Erst einmal blieb die Frage, ob sie sich überhaupt mit derlei Fragen beschäftigte oder ob sie ihr Leben einfach so vor sich herlebte. Er traute ihr das sogar ganz gut zu und irgendwie schien es ja auch zu klappen.

Shato Morondo hielt den Kopf in den dunklen Himmel. Die Helligkeit wollte sie. War es Zufall, dass sie die Helligkeit liebte, weil sie weißes Fell hatte und umgekehrt bei ihm mit der Dunkelheit? Nein … über was dachte er überhaupt nach? Das war ja wirklich unsinnig. Die Fähe war im Geiste sicher weit mehr als ein Produkt des Zufalls. Aber er konnte sie das alles nicht einfach fragen, was ihn an ihr interessierte. Vor allem aber interessierte ihn, was sie über ihn dachte. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon längst abgeschrieben, erkannte, dass er nicht wie ein gewöhnlicher Wolf war und war enttäuscht darüber. Aber es war auch besser so, wenn sie auf Distanz blieb, damit der Fluch nicht auch noch sie traf. Ob nun Todesengel oder nicht. Chihiro wirkte nicht böse, sie hatte keine bösen Eigenschaften, nichts Schlechtes, höchstens eine Reihe ungeschickter Charaktereigenschaften. Aber das bedeutete nicht, dass sie keinen Wert hatte. Die Frage war viel mehr, wie er ihr vermitteln sollte, dass er anders war, dass er sie nicht anschwieg, weil er sie als wertlos einschätzte. Mit einem leicht vergebliche Blick sah er sie an, fast so, als wollte er sagen Frag mich nicht so etwas. Innerlich wusste er längst, dass er keine Wahl hatte. Sie folgte dem Licht und er musste mitgehen, andererseits fraß ihn genau die Dunkelheit, die er bevorzugte, schmerzensreich auf.


(Storchenhalbinsel, Chihiro)



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04.11.2011 20:47

Lunara





Mit Freude blickte sie Asoka entgegen, der sich scheinbar soeben mit ihren Worten angefreundet hatte. Er würde es nicht zugeben, aber auch er hatte eine freundliche Seite, die er jedoch gut zu verbergen wusste. Seine eisblauen Augen ließen keine Emotionen zu ihr vordringen, doch seine übrige Miene verriet seine Verunsicherung bei ihren Worten, er schien sich Gedanken zu machen. Kurz dachte auch Lunara nach und kam zu dem Endschluss, dass sie es sicherlich schaffen würde, dass der grimmige Rüde aus sich herauskommen würde. Doch momentan war die Lage zu angespannt und die Wölfe waren sich zu fremd, aber durch die brenzligen Bedingungen entwickelte man sehr schnell Vertrauen. Auch Lunara hatte den Drang zu glauben, dass sie ohne die beiden Rüden nicht zurechtkommen würde, auch wenn sie es lange Zeit geschafft hatte, doch die Gesellschaft war zu schön, als dass man sie leichtsinnig verwerfen könnte.

Ihr Gedankenfluss wurde von Niyols überbrückender Stimme unterbrochen und auch der Schwarze schien sich abrupt wieder zu fassen. Der graue Rüde brachte wie so oft wieder Fassung in die Situation und sprach die Tatsachen direkt an, die Gruppe sollte wirklich weiterziehen, denn hier Wurzeln zu schlagen würde wenig Sinn machen, immerhin wahren alle Drei noch immer auf der Suche nach einem richtigen Rudel, bei dem sie verweilen konnten. Auf Niyols ersten Satz warf die Fähe nur ein Lächeln ein, denn so wie Lunara den Rüden bisher kenne gelernt hatte, kam er in diesem Moment wieder zu Wort und warf Lunaras freundliche Worte über den Haufen, die sie soeben an Asoka gerichtet hatte. Bei seinen sarkastischen Worten tauchte wieder das Bild in ihren Gedanken auf, bei dem der schwarze Rüde vor den Baum lief und reglos liegen blieb. Langsam schluckte sie ein Lachen herunter und sah nun wieder Asoka an.

Auch er hatte was zu sagen und richtete seine Worte erstmals an Lunara, diese reagierte fast überrumpelt als er ihr scheinbar ein Kompliment gemacht hatte, doch wie es sich für seine grimmige Art gehörte, warf er gleich einen etwas unfreundlichen Satz hinterher. Doch Lunara wusste nicht, ob sie seine letzten Worte wirklich ernst nehmen sollte, deshalb sagte sie erst mal nichts und verfolgte aufmerksam seine eingeschränkten Bewegungen. Sein Hinterlauf war eindeutig stark verletzt, doch dies spornte den Ehrgeiz des Wolfes augenscheinlich erst recht an und Asoka versuchte den Schmerz völlig zu unterdrücken. Leider gelang es ihm nicht ganz und für einen Moment drang sogar der kalte Hauch des Schmerzes durch die eisblauen Augen und vertrieb den verbissenen Blick.

Ohne ein Wort zu verlieren, wandte sich der Rüde ab und lief nach einiger Überlegung einfach los ohne sein verletztes Bein zu schonen, krampfhaft versuchte er es zu belasten und Lunara empfand so was wie Neid gegenüber den starken Nerven, die der sonderbare Wolf besaß.

Als der Schwarze sich noch einmal fragend zu ihr und Niyol umdrehte, konnte sich die Wölfin eine Antwort auf seine vorherigen Worte nicht verkneifen. Ohne Emotionen zu zeigen hielt sie seinem Blick stand und setzte sich langsam in seine Richtung in Bewegung und sprach:
„Von Dummheit geprägt“, wiederholte sie seine Worte. „Mag sein, doch die Gabe sich gegenüber anderen zu öffnen, ist die Voraussetzung eines gelungenen Zusammenlebens und die Grundlage des Vertrauens.“

Mit anmutigem Schritt und erhobener Rute lief sie langsam an ihm vorbei, ohne seinen Blick zu verfehlen, und der leichte Hauch eines Lächelns umspielte ihre Lefzen, denn auch Asoka konnte lernen zu vertrauen, doch dazu müsste er sich in gewisser Weise selbst überwinden und dies würde den Rüden in starke Konkurrenz mit sich selbst bringen, aber Luanra war sich sicher, dass er auch dieses Hindernis überwinden konnte.



Lunara, Niyol, Asoka / Arkadia



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04.11.2011 20:47

Pilgrim




Pilgrim konnte nicht anders als den schwarzen Rüden auf der anderen Seite des Flusses einfach nur anzustarren.

Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und eine ganze Zeitlang bereute der Graue Rüde es, dass er ausgesprochen hatte, dass Tihar´s Geruch in der Nähe war. Es kam ihm so vor als sei der Schwarze erst durch Pilgrim´s Worte, seine Angst erschienen, als hätte der Graue ihn… herbei beschworen. Hätte er nichts gesagt, dann wäre auch Tihar nicht aufgetaucht, da war sich Pilgrim sehr schnell, sehr sicher.

Unsicherheit lag in seinem Blick als er Tihar musterte und stumm den Worten, den Antworten, den Drohungen und dem Hass der anderen Wölfe lauschte, nachdem Tihar sich so aggressiv eine Antwort geltend gemacht hatte.
Pilgrim lauschte dem drohenden aber sehr trockenen Tonfall von Skadi, erkannte den flehenden, bittenden Tonfall Takata´s, die knurrenden, hetzenden Worte der neuen Fähe (Zita) und die sachliche Erklärung Catori´s. Pilgrim jedoch…schwieg.

Er verstand die Reaktionen der Wölfe um sich herum nicht so ganz, besonders nicht, warum eine spürbare „Zweigeteiltheit“ und Zerrissenheit in der Luft lag. Warum Takata versuchte zu schlichten, und warum Zita so außer sich war. Wieso…? Warum machte sich Takata die Mühe, einen Wolf beschwichtigen zu wollen, der doch so ganz offensichtlich mindestens zwei Fähen ihres eigenen Rudels gegen sich hatte? Warum?
Wieder sah Pilgrim Tihar von der Seite her an und erinnerte sich schmerzlich daran, wie er vor ihm als „Harmloser“ Rüde deklariert worden war. Wie Tihar auf diese, doch recht niederschmetternde Vorstellung, auch noch seinen Namen falsch ausgesprochen hatte. Mehrmals und, da war sich der Graue Rüde ganz sicher, mit voller Absicht.

Pilgrim bemerkte, wie sich seine Rute, die seit Tihar´s Auftauchen verängstigt zwischen den Hinterläufen des Grauen verborgen gewesen war, sich langsam wieder hob.

Der Graue spürte etwas in sich aufsteigen, ein bekanntes Gefühl, doch zuordnen konnte er es nicht ganz. Zu „neu“ war es. Auch die ganze Situation schien ihm bekannt. Ganz so als hätte er sie schon einmal erlebt…
Pilgrim war verwirrt über dieses starke Empfinden und er musste seinen Blick abwenden.

Der Schneesturm trieb weiße wirbelnde Flocken an ihm vorbei und als der Rüde wieder aufsah, stand sie wieder neben ihm. Luna. Seine wunderschöne Gefährtin, seine Große Liebe… Sie sah ihn an, ihre sanften blauen Augen schienen ihm eine ganze Geschichte zu erzählen und plötzlich wusste der alte Rüde wieder warum ihm diese Situation so schrecklich bekannt vorkam. Er hatte sie schon mal erlebt!

Er sah Takata an, die zu erklären versuchte was geschehen war… Pilgrim sah sich selbst! Genau so naiv hatte er einst die Wölfe in sein Rudel aufgenommen, die ihm schließlich alles genommen hatten. Die sein Leben für immer zerstört hatten. Takta war so kurz davor den gleichen Fehler zu begehen wie er vor so vielen Jahren.
Wieder wollte der Rüde Luna ansehen, doch sie war verschwunden…

Ein leises aber unverkennbares Knurren, verließ Pilgrims Fang, seine Rute war ausgestreckt, der Rest seines Nackenfells war gesträubt. NEIN! Er wollte diesen Rüden nicht hier haben, nicht wenn er nur auf Streit aus war und das war zweifelsohne in seiner Stimme zu hören gewesen als er nach dem Welpen gefragt hatte. Wenn er es schon nicht schaffte auf seinen Welpen aufzupassen, warum gab er dann anderen die Schuld…Wut stieg in Pilgrim auf. Nein! Er wollte, dass Takta sah, dass er Tihar nicht in dem Rudel haben wollte.

Und so begann Pilgrim, der Wolf der soviel verloren hatte, seinen Protest kundzutun. Ganz offen und ehrlich.




( Skadi, Zita, Catori, Takata, Tihar | Arkadia )



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Tihar LeNuit



Niederträchtige Wichte waren sie! Sie waren es überhaupt nicht wert, auch nur einen Muskel für sie anzustrengen. Allein sein Blick hätte sie alle tot umfallen lassen müssen. Eine Gruppe von erwachsenen Wölfen hatte einen Welpen, nein, eine Welpin, eine junge, zerbrechliche Fähe aus dem Rudel geboxt. Es stand nicht zur Debatte, wer hier armselig war, das musste auch eine Skadi endlich einmal kapieren. Sein finsterer Blick suchte nach dem schwächsten Kontakt in dieser Runde, er blieb an Pilgram haften.
Aber Skadi zog seine Aufmerksamkeit auf sich und blaffte ihn an, dreist und selbstherrlich wie sie war. Aber ihre freche Art würde dieses Mal niemandem helfen, schon gar nicht ihr selbst. Eher würde er ihr dafür das Fell über die Ohren ziehen. Doch irgendwie überraschte es ihn nicht, dass ausgerechnet diese unverfrorene Wölfin ihre scheußliche Stimme erhob. Dass es als nächstes allerdings sogar die Tränenfreundin wagte, ihm Unterstellungen zukommen zu lassen, provozierte ihn aufs Ärgste. Dieses wahnsinnige Vieh hatte den Mut, sich mit einem drei Mal so schweren Muskelpaket anzulegen? Er würde ihr das Genick brechen, wenn sie nicht auf der Stelle schwieg!

„Hüte deine vorlaute Zunge, Fähe!“,

mahnte er mit empörter Stimme und ließ ihr einen stechenden Blick zukommen, der sich seinen Weg durch das Dunkel bahnte. Der Gedanke daran, dass dieses Jammertier etwas mit dem Tod Yukas zu tun hatte, ließ sein Blut kochen. Yuka hatte ihre Eltern verloren, war um ein Haar dem Tode entkommen und hatte nicht ein bisschen geweint und gebettelt, dass das Schicksal sie doch bitte mit etwas mehr Glück versorgen sollte. Ein Beispiel sollte sie sich an dieser kleinen aber doch so mutigen Wölfin nehmen, diese Fähe hatte nichts, ja rein gar nichts von ihr, geschweige denn von seiner kämpferischen Schwester, die noch im Bad ihres Blutes Rache geschworen hatte, anstatt das Gesicht in Tränen aufzuweichen. Zita war … sie war eine Beleidigung für die Wolfheit mit ihrer sentimentalen Hingebung. Aber ihrer Trauer wollte er gern Abhilfe schaffen, keine Tränen würde sie mehr weinen müssen, wenn es erst einmal vorbei war. Er entblößte seine Zähne, wäre sofort zu ihr herübergesprungen, ungeachtet dem großen Graben, der zwischen ihnen lag, als die Dreistigkeit ihren Gipfel fand.
Catori meldete sich zu Wort. Er verfiel in eine eisige Starre, dass er nicht anders konnte, als ihre nüchternen Worte aufzusagen. Sie waren frei von jeder Aggression und passten damit überhaupt nicht in dieses Zusammentreffen. Warum war sie die einzige, die keine Wut gegen ihn hegte? Die Antwort war einfach: Sie wusste um ihre Schuld. Ihre Worte waren gelogen. Sie wollte ihre Schandtat übertünchen, aber er durchschaute ihr lächerliches Spiel. Catori – du hast dein Sein verwirkt!
Ihre letzten Augenblicke neigten sich dem Ende zu. Schluss mit den wagen Entschuldigungen und den hilflosen Androhungen, letztlich war doch nur er es, der hier die Kraft und die Macht besaß, über Leben und Tod zu entscheiden. Ein tödlich eisiger Fluss hatte ihm die steinerne Seele nicht rauben können, so würde es eine Ansammlung von zeternden Fähen erst recht nicht schaffen, ihn zu erledigen.
Ja, geradezu niedlich waren auch Takatas Erklärungen. Trug sie etwa Mitschuld an Yukas Tod? Sie wirkte schlichtend, betrieb eine Art Beschwichtigung, um ihn ja dort drüben zu halten. Das funktionierte aber nicht, er kam trotzdem zu ihnen herüber! Rennt, rennt, aber der Tod holt euch dennoch ein …

Zum Schluss gab es noch – trotz der widrigen Umstände um Yukas Ableben – einen Anlass zum Lachen: Der Flohfänger von einem Wölfchen, der Fellfetzenständer, meldete sich auch zu Wort! Besser noch, er übte sich in einem Knurren. Das war so lächerlich lachhaft, dass er nur ein Schnaufen als Antwort übrig hatte. Aber bitte, der Graue wollte es wissen. So wollte er ihn nicht warten lassen. Er sollte der Erste sein, der in den Genuss des Todes kam, dessen geschundener Körper im eigenen Blut getränkt werden sollte. Nicht immer traf es nur die, die fähig zum Leben waren, auch die Unrühmlichen unter den Wölfen fanden ihren vorzeitigen Tod von Mal zu Mal, jetzt sollte so ein Tag sein. Tihar LeNuit sah dem Theater nicht länger zu. Nach Pilgrim folgte Catori, dann horchte er Takata aus, die ihm zu erklären hatte, was sie mit der Sache zu tun hatte – unter Androhung von dem, was Pilgrim und der Grauen bis dahin bereits passiert war. Skadi schwor er sich von der Erdoberfläche zu kratzen, kein Wort ihres billigen Spottes ertrug er mehr! … bis sich ganz zuletzt nur noch er und die bis dahin sicherlich in Tränen aufgelöste Zita gegenüberstanden und er sie allein durch sein schallendes Lachen zu Grunde richtete. Nein, Zita musste er keine Gewalt antun. Er würde sie ziehen lassen, damit sie sich den Rest ihres kläglichen Lebens die Augen ausweinen konnte, weil ein großer Wolf ihr ihre letzten Freunde genommen hatte, als dank dafür, dass sie so über seine Yuka geredet hatte. Womöglich stürzte sie sich bald selbst in einen Fluss, ihm war es nur recht.

Ein brüllendes Knurren ging von seinem Fang aus und war ganz ohne jeden Zweifel zunächst einzig und allein dem Rüden auf der anderen Seite gewidmet. Er wollte ihm zeigen, wie man richtig kämpfte, auch wenn er freilich nicht mehr viel davon hatte. Er, der er der Letzte war, der im Stande war ihm etwas anzutun, hätte um Gnade winseln sollen, ihn anflehen sollen, dass er ihn doch bitte verschonen mochte, aber er hätte keine Verschonung bekommen, jetzt erst recht nicht mehr. Das Gestell von einem Wolf sollte es büßen, einem wie ihm gedroht zu haben, weil seine Träume ihn in das Reich der Kräfte getragen hatten, die jetzt wie Wolken vor seinen Augen zerplatzten, wenn ihm schwarz und schwärzer wurde. Tihars Muskeln spielten unter dem schwarzen Fell, er setzte seine schwere Pfote auf den Baumstamm und verursachte, dass der Schnee bedrohlich herunterrieselte. Dies war nur eine Ahnung davon, wie die Erde beben würde, würde er diese Gestalten zwischen seinen Zähnen zermahlen. Er hatte genug von diesem Schauspiel, jetzt war Schluss!


( Catori, Takata, Skadi, Zita, Pilgrim | am Fluss )



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04.11.2011 20:49

Niyol




Als Asoka Niyols Vermutung bezüglich des Zugebens einer Schwäche bestätigte, indem er ihm einen missbilligenden Blick zuwarf, musste der Graue unwillkürlich Grinsen. Anscheinend konnte man sich in jeden Fall auf den Schwarzen und sein Verhalten verlassen. Zumindest bis jetzt, in der kurzen Zeit ihres Zusammenseins, schienen sich bereits einige Verhaltensweisen immer wieder abzuzeichnen. Im Zusammenhang mit der Jagd war das eindeutig hilfreich, ja sogar ein wenig bewundernswert gewesen, doch an machen Stellen war es nach Niyols Meinung nach eher hinderlich. Jetzt zum Beispiel war es eindeutig nicht mehr nötig so zu tun als, wäre nichts. Der Hirsch war tot und auch so war kein potenzieller Feind in der Nähe, außer natürlich die eisige Nacht, doch der war es vermutlich sowieso egal, in welchem Zustand sich die amen Kreaturen befanden, die sie in ihrer dunklen Hülle gefangen hielt. Dass Asoka ihn und Lunara noch als bedrohlich empfand, konnte sich Niyol nicht wirklich vorstellen. Allein wegen des Umstandes, dass der Rüde ohne sie vermutlich bereits seinen letzten Atemzug getan hätte. Die ach so netten Worte an Lunara nahm Niyol einfach hin ohne irgendwie näher darauf einzugehen. Was die beiden miteinander zu schaffen hatten, ging ihn nichts an, solange es die kleine Gruppe nicht irgendwie in Gefahr brachte. Und das es so weit kommen würde, konnte sich der Rüde nicht vorstellen.
Mit wohl leicht sadistischer Vorfreude beobachtete Niyol genau, wie sich Asoka zur Demonstration seiner Stärke nun vollends auf den verletzten Lauf stützte. ~Tja, wer nicht hören will, muss fühlen~, dachte sich der Graue während er mit einem leicht zusammengekniffenen Auge und schräg gelegtem Kopf das Ganze beobachtete. Selbst Asoka konnte eine leichte Reaktion auf den Schmerz nicht verhindern. Etwas anderes hatte Niyol aber auch nicht erwartet. Die Verletzung sah nicht so aus, als könne man sie einfach so ignorieren. Doch selbst der Schmerz schien Asoka nicht zu bekehren. Im Gegenteil, nun starrte er sein Bein an, als wäre es irgendein lästiges kleines Tier, das überhaupt nicht zu seinem Körper gehörte. Irgendwie wirkte dieses Bild auf Niyol ziemlich komisch, sodass er nun mit sich kämpfte, nicht zu kichern.
Als der schwarze Rüde nun jedoch eine erneute Richtung aussuchte und einfach schnurstracks losstiefelte, konnte er es nicht unterdrücken, dass ein leiser Laut über seine Lefzen kam. Natürlich würde Asoka nicht so einfach den Weg einschlagen, den Niyol spontan gewählt hatte. Nein. Asoka wählte sich seinen eigenen Weg. Immer noch grinsend senkte der Graue nun seinen Kopf leicht und trottete in Asokas Richtung. Solange sie nicht wieder zurückgingen, war ihm in dieser Schneewüste sowieso alles recht, denn einen bestimmten Weg hier heraus konnte er sowieso nicht ausmachen. Außerdem schien der schwarze Rüde doch irgendwie vom Glück verfolgt zu sein, also konnte man ja ruhig noch ein weiteres Mal darauf bauen.
Als Lunara nun jedoch noch etwas sagte, das sich auf die vorherigen Worte von Asoka bezog, konnte Niyol doch nicht umhin, sich in die Sätze der beiden hineinzudenken. Was gab es auch sonst, worüber man hier noch besonderes nachdenken konnte? Diese schwarz-weiße Landschaft hatte er nun ja schon eine ganze Weile betrachten können. Nun gut, wenn er darüber nachdachte, was es noch alles für Themen gab, musste er zugeben, dass dies gerade eigentlich nur sicher billige Ausrede für sich selbst war. Es war einfach gerade im Moment unterhaltsamer, sich auf die beiden zu konzentrieren. Wie oft würde er schließlich noch die Gelegenheit haben, mit zwei derart verschieden eingestellten Wölfen umher zu reisen? Die eine offenbarte ihre sämtlichen Gefühle und schien jeden sofort ins Herz zu schließen, der andere versuchte eine unüberwindbare Mauer aufzubauen, weil er niemanden auch nur in die Nähe seines Herzens lassen wollte. Eine bessere Reisebegleitung hätte sich der Graue nicht wünschen können. Wenn er das ganze recht einschätzte, würde er auf jeden Fall eine ganze Weile gut unterhalten werden.
Grinsend, blieb er nun also hinter den beiden und beobachtete das Geschehen.


( Lunara, Asoka | Akardia )



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04.11.2011 20:49

Asoka



Asoka schluckte seinen Schmerz runter und sah stur nach vorne. Der Rüde versuchte auf andere Dinge zu achten, um nicht an seinen verwundeten Hinterlauf zu denken. Er fragte sich wohin diese Reise ihn noch brachte. Im Moment sah es nicht so aus, als ob sie einen Weg hier raus finden würden. Überall wohin er auch nur sah, sah er das gleiche Bild.

Die Ohren des Rüden zuckten nach hinten, als sie schnelle Schritte hörten. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Fähe neben ihm her lief, doch er drehte seinen Kopf nicht nach ihr um.
Sie antwortete ihm auf seine Aussage. Verwundert warf er ihren Blick zu. Die Worte die er ihr an den Kopf geworfen hatte, schien sie keineswegs zu beeindrucken. Entweder sie ignorierte es oder sie verstand denn Sinn nicht. Es kam ihm vor, als ob ein kleiner Welpe neben ihm trotten würde, anstatt einer jungen Fähe. Sie war so… naiv. Ja, das war das richtige Wort. Sie war einfach nur naiv! Insgeheim fragte sich Asoka, wie diese kopflose Wölfin nur überleben konnte, bevor sie auf Niyol getroffen war. Wäre sie zu jedem Wolf gegangen und hätte geglaubt er sei ein Schaf im Wolfspelz?

Ein spöttisches Zischen drang aus seinem Maul. Asoka war wenigstens ein Wolf, wo man seinen Charakter sofort sah. Doch wie viele hinterlistige Wölfe gab es hier? Heucheln dir das gute vom Himmel, doch einen Moment später spürst du die rasierscharfen Reißzähne an deiner Kehle.

„Ich bin gerührt von deinen Worten“, sagte Asoka knurrend. „Doch vertraust du den Falschen, hast du dein Sein verspielt.“

Er drehte seinen Kopf leicht und sah zu ihr rüber, versuchte zu sehen, was diese Worte in ihr wieder auslösen. Noch einmal gingen ihre Worte durch seinen Kopf. Vertrauen. Ein belangloses Wort. Als ob es so was gab, dass man anderen Wölfen einfach blindlings vertrauen konnte.
Asoka wendete seinen Blick von der Fähe ab und sah wieder starr nach vorne. Das war doch einfach nur lächerlich!
Etwas weiter hinten hörte Asoka den anderen Rüden hinterherlaufen. Es überraschte den Schwarzen, Niyol so still zu erleben.


(Akardia | Lunara, Niyol)



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04.11.2011 20:50



Gebannt starrte Takata auf das Gegenüber, den Wolf auf der anderen Seite des Ufers. Sie ließ ihn nicht aus den Augen, denn die Bedrohung, die von ihm ausging, war keine Illusion. Erst als Zita zu sprechen begann, wandte sie den Blick erstmalig ab, wobei sie allerdings nach wie vor fest an ihrem Platz stehenblieb und sich nicht von der Stelle rührte. Ihre Ohren zuckten, als sie die aufgebrachten Worte der Grau-Weißen vernahm. Sie klagte den Schwarzen an, machte ihm erhebliche Vorwürfe und bezichtigte ihn als Versager. Takatas Pupillen weiteten sich, als sie dieses einschlagende Wort hörte. Warum tat sie das? Warum heizte sie der Situation weiter ein und brachte weiteren Hass und weitere Aggression in dieses Miteinander? Die Weiße fragte sich, was von der traurigen Fähe, die so viele ihrer Freunde verloren hatte, wie sie berichtet hatte, in diesem Moment eigentlich noch übrig war. Ihr erschien es, dass diese Wölfin zwei Gesichter hatte, eines, das voller Trauer war und eines, das sich in Wut widerspiegelte. Doch die Polarwölfin vermisste die sanfte Seite dieser Fähe, die sie zuerst kennen gelernt hatte. Sie wünschte sich, dass Zita einmal ruhig blieb, anstatt die Situation zuzuspitzen. Sie fragte sich sogar, warum es sie kümmerte, dass er sie nach dem verbleib Yukas fragte, schließlich hatte sie damit doch überhaupt nichts zu tun?

Passend zu diesem Gedanken meldete sich nun auch Catori selbst zu Wort. Geduldig erklärte sie dem Rüden, was vorgefallen war beziehungsweise was sie ihnen auch schon erklärt hatte. Die Weiße nickte bedächtig und sah dabei auf das wütende Gesicht des dunklen Wolfs. Catoris Worte klangen ehrlich und aufrichtig aber keineswegs höhnisch. Takata kannte diese Yuka nicht wirklich, sie war ihr ein fremder Wolf. Aber sie konnte nachvollziehen, dass so ein kleiner Welpe in seiner Angst um seine einzige Vertrauensperson Risiken einging, die ein Erwachsener aus Vernunftgründen von Beginn an unterließ, so wie Catoi es auch getan hatte. Niemand konnte erwarten, dass Catori ihm hinunterhergesprungen wäre. Schon dass er diese Katastrophe überlebt hatte, war ein Wunder für sich. Trotzdem konnte sie gut verstehen, weshalb der Dunkle, der sich fälschlicherweise als Alpha ausgegeben hatte, nach seinem Welpen verlangte. Zitas Vorwurf, er habe nicht genug auf sie Acht gegeben, hielt sie für haltlos, schließlich hätten sie alle davon profitiert, wären Catori und Tihar mit reicher Beute zurückgekehrt. Ob er Yuka auch bei den übrigen Wölfen lassen hätte können, war nicht an Takata zu urteilen, aber wie sie die Situation jetzt einschätzte, hatte jeder seine Gründe, es nicht zu wollen.

Tihars wütender aber gleichso hilfloser Befehl, Zita das Reden zu verbieten, führte nirgendwo hin. Auch er trug seinen Teil dazu bei, dass dieser Streit kein Ende nahm, kein gutes jedenfalls … Sie kniff die Augen zusammen und ließ die lauten Worte in der Dunkelheit verhallen, wünschte sich einfach nur, dass sie alle aufhörten sich anzubrüllen und Vorwürfe zu machen, bevor es zu spät war. Zu spät, um umzukehren und Frieden zu schließen. Noch viel mehr zu spät erschien es der Weißen, als der Schwarze plötzlich wie ein Bär knurrte und sein Gebiss präsentierte. Ihr Blick fuhr herum und fiel auf Pilgrim, der diese Drohung auffällig explizit zugeworfen bekommen hatte. Erneut riss sie ihre Augen erschrocken auf und sah wieder zu dem Verursacher der Drohung. Jetzt schien es zu spät, die Situation kippte. Takata fühlte, dass ihre Glieder weich und zittrig wurden, sie konnte keine Bewegung mehr ausführen und hielt die Luft an. Sie sah dem Schwarzen entgegen wie einer herannahenden Lawine, vor der es kein Entkommen gab. Aber vielleicht gab es doch noch einen Weg. Mehr spontan als überlegt stellte sie ihre Vorderläufe auf den Baumstamm und tat damit das gleiche, was er tat. Tihar wollte zu ihnen kommen und was daraufhin folgte, wollte sie nicht wissen. Er hatte Pilgrim gedroht, etwas, dass sie verzweifelt, angsterfüllt und wütend machte, denn sie ließ nicht zu, dass diesem gedemütigten Wolf noch mehr Schlimmes widerfuhr. Zwar hatte sie nicht sehen können, mit welcher Reaktion er beantwortet worden war, aber es gab nichts, dass einen Angriff gegen diesen gebrochenen Wolf rechtfertigte. Von einer Angst geführt und Verzweiflung getragen beschritt sie den Baumstamm und lief einige, langsame Schritte zu seiner Mitte hin. Sie war dem drohenden Wolf jetzt sehr nahe, versuchte sich zu beherrschen, nicht nur, damit er ihre eigene Unsicherheit nicht erkannte, sondern auch, damit sie nicht von diesem wackligen Ding fiel und ihr Ende in diesem eiskalten Wasser fand. Tihar durfte nicht zu ihnen kommen, jetzt nicht. Sie beäugte den Rüden kritisch und presste ihre Lefzen fest zusammen. Aber sie musste erkennen, dass das allein keinen Kampf verhindert hätte. Sie konnte Tihar genauso wenig bekämpfen wie Pilgrim. Aber das war auch nicht das, was sie bezwecken wollte. Sie setzte ihre letzte Hoffnung auf die Vernunft dieses Wolfes, die dort irgendwie zu finden ein musste wie ein einsamer Stern in der Finsternis. Was konnte sie tun, um seinen Angriff abzuwehren? Sie dachte wieder an seine Ausgangsworte. Er suchte Yuka, natürlich … aber bekam er sie, wenn er ihr Rudel angriff? Wurde alles wieder gut, wenn er Pilgrim oder jemandem anders wehtat? Das musste auch er erkennen. Niemand konnte ihm Yuka wieder herbeizaubern, ganz egal wie böse er drohte. Vielleicht war aber noch nicht alle Hoffnung verloren. Er war wieder gekommen, warum nicht auch Yuka?

„Tihar!“ Erstmalig sprach sie ihn mit seinem Namen an, wenn auch nicht mit dem vollständigen. „Wir können nichts für Yukas Verschwinden, es ist nicht unsere Schuld.
Sie sah kurz kontrollierend zurück auf die anderen, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde, denn sie war sich im Klaren, dass sie den aufgebrachten Wolf vor sich jetzt nicht lange außer Acht lassen durfte. Er war unberechenbar in seiner vaterähnlichen Liebe zu dieser Yuka.
„Yuka ist noch dort draußen. Sie ist …“
Ihr fehlte es an geeigneten Worten. Sie dachte nach. Natürlich war die Nervosität vorhanden, aber das war ja wohl ganz normal, wenn man mit dem Tode bedroht wurde. Was konnten sie tun, um einen Schritt aufeinander zuzugehen, im sprichwörtlichen Sinne?
„Es ist noch nicht zu spät“, sagte Takata mit einer überraschenden Selbstsicherheit. „Wir können nach Yuka suchen, ich werde dir helfen. Wir …“
Sie musste erkennen, dass es das Beste war, wenn sich die Gruppe spaltete und er erst einmal nicht bei den anderen war, so lange er sich nur von seiner Wut steuern ließ. Es durfte keinen Raum für gegenseitige Provokationen mehr geben.
„Wir suchen zusammen nach ihr, ich gehe mit. Und wir finden sie … lebendig …“, sie wagte es kaum auszusprechen, „oder tot.“

Wenn Yuka wirklich tot war, was sie nicht hoffen wollte, dann konnte er zumindest sehen, dass sie nicht mit Gewalt umgebracht worden war, nicht von einem von ihnen und erst recht nicht von Catori, die viel zu gelassen wirkte, um die Schuld einer Mörderin zu tragen.
Takata lief noch ein paar wackelige Schritte weiter. Sie konnte jeden Moment den Halt verlieren, doch zum Glück lag ihre Aufmerksamkeit noch anderswo, nämlich auf der aktuellen Situation, sodass sie nicht zu ängstlich für dieses Überschreiten war und etwa durch Panik einen Fehler machte. Jetzt war sie dem Schwarzen recht nahe, es fehlte nicht mehr viel. Noch zwei Schritte und sie war am sicheren Ufer … aber nur dann, wenn Tihar LeNuit ihren Vorschlag annahm und ihr den Weg ebnete, in dem er seine Pfote von dem Stamm nahm und zur Seite ging. Ein ehrlicher Blick an ihn sollte verdeutlichen, wie wichtig es ihr war, dass sie alle ihren Frieden bekamen. Denn jeder Wolf hatte das Leben verdient.


(Zita, Skadi, Catori, Pilgrim - Arkadia)



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04.11.2011 20:51

Chihiro




Hin und wieder trafen sich ihre Blicke, doch schnell drehte der Schwarze seinen Kopf weg und auch Chihiro sah einen Moment später zur Seite. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in der Fähe breit. Sie konnte es nicht beschreiben, doch es war ungewohnt. Es gefiel ihr nicht. Genauso wenig wie diese peinliche Stille, die sich um die Beiden gelegt hatte. Chihiros Blick verfing sich in einer Baumkrone. Sie lenkte sich etwas ab, indem sie versuchte sich wieder vorzustellen wie schön dieser Baum mit Blättern aussehen würde. Wenn die saftig grüne Farbe seine schmächtigen Äste verdeckte. Vögel die ihre Nester bauen und ihr Gesang vom Winde getragen wird. Es würde wieder zu einem Ort werden, an dem man gerne war.
Unwillkürlich schweiften ihre Gedanken jedoch wieder ab. Sie drehte ihren Kopf nur leicht, doch konnte den Schwarzen aus dem Augenwinkel beobachten. Er antwortete ihr nicht und es sah auch nicht so aus, als ob er dies noch tun würde. Sie suchte vergeblich seinen Blick.

„Wer bist du?“, fragte sie. Mit aller Mühe konnte sie trotzdem ein leichtes Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Sie atmete tief ein und aus und hob ihren Kopf leicht. „Sag mir“, fing sie an, doch unterbrach sich selber, als ihre Stimmte immer leiser wurde am Ende. Sie erhob erneut ihre Stimme und war selber überrascht, wie selbstbewusst und laut sie diese Worte aussprach: „Wer Shato Morondo wirklich ist!“

Es war fast so als ob, er sie mit seiner Ignoranz bestraften wollte. Dieses Mal machte sie sich nicht so viele Hoffnungen, dass er ihr dieses Mal antworteten würde. Doch sie wollte wissen wer er ist. Wieso er sie ignorierte. Wieso er nichts sagte. Ein neues Gefühl in ihr kam hoch. Es war die Enttäuschung. Ihr gingen in dem Moment so viele Dinge durch den Kopf das er fast drohte zu streiken wegen dem wirren durcheinander, was da herrschte.
Vielleicht war es auch seine Art zu sagen, dass er ihre Anwesenheit verabscheute. Vielleicht war es ihm einfach nur unangenehm zu sagen, dass sie verschwinden soll. Vielleicht war sie so davon erfreut einen Wolf endlich getroffen zu haben, dass sie seine abweisende Haltung ihr gegenüber nie bemerkt hatte? Vielleicht…
Die Enttäuschung brachte Platz für die Verunsicherung. Sie wusste nicht was sie nun machen sollte. Sollte sie einfach weggehen, oder ihm weiter auf den Geist gehen? Enttäuscht auf ihn, auf sich selber und auf dieses Tal, legte Chihiro ihre Ohren an. Sie hob ihren Kopf und ihr Blick streifte nur kurz denn Schwarzen. Sie sah an ihm vorbei. Auf einen Baumstamm, der hinter ihm stand.

„Wenn… Ich gehen soll, dann… brauchst du nur was zu sagen“, sagte Chihiro leise. Ihre Stimme war fast nur ein Hauchen. Von der selbstbewussten Wölfin von eben war nichts mehr zu sehen. Die Verunsicherung nahm sie zu sehr ein.
Sie wollte nicht gehen. Sie wollte bei ihm bleiben. Aus welchem Grund auch immer, fühlte sie sich auf irgendeine Art und Weise von ihm angezogen. Doch was bleibt ihr anderes übrig, wenn er sich gegen sie entscheidet?



(Storchenhalbinsel | Shato Morondo)



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04.11.2011 20:52

Lunara





Als Asoka die Braune Wölfin erneut mit seiner misstrauischen Art anfuhr, spürte Lunara die Wut in sich aufkochen. Der Schwarze war für die Fähe einer der sonderbarsten Wölfe die sie je gesehen hatte und leider fiel ihr der Umgang mit dem mürrischen Wolf nicht leicht. Sicher waren sich die beiden vollkommen fremd, doch trotz dieser Sache schien Lunara den Rüden schon sehr gut einschätzen zu können. Fast fühlte es sich an als würde sie den Schwarzen schon lange kennen, und doch war er ihr völlig fremd. Doch auch gerade diese Tatsache trug dazu bei, dass die Verwirrung in ihrem Bauch sich mir Wut füllte.

Wut gegen den kalten Blick des verletzen Wolfes, der sich anscheinend nicht selbst zu kennen schien. Warum sollte sich Lunara von einem Rüden unterwerfen lassen, dessen Ziel er selbst nicht kannte, und dessen eigener Geist sich so fremd war, wie das Wasser dem Feuer. Warum sollte sie seine gut überlegten Worte ernst nehmen, wenn er selbst es nicht einmal konnte. Seit der ersten Minute, die sie sich kannten, schirmte der Rüde all seine Emotionen und Gefühle gegen sie und Niyol ab, und gerade dies machte ihn so durchschaubar und verletzlich. Schon nach wenigen Momenten kannte Lunara das Wesen dee, sich wieder auf seinen Platz zu begeben.

Schließlich sprudelten die Worte aus der Wölfin heraus, doch trotz der Wut in ihrem Bauch zwang sie sich zur Beherrschung.
„Warum ?!“ Sie starrte ihm in die blauen Augen „Warum kannst du nicht einfach hinter dir lassen was dir widerfahren ist? Wir haben alle Schreckliches erlebt und auch du hast das, da bin ich mir sicher. Du versuchst es nicht zu zeigen, doch dies gelingt dir nicht. Du bist gezeichnet durch deine Vergangenheit und ich kann dir nicht helfen, dessen bin ich mir durchaus bewusst aber ich habe eine Bitte an dich… “
Für einen Moment herrschte Schweigen und leise lauschte sie, was um sie herum geschah. Niyol stand dicht hinter ihr, doch auch er rührte sich nicht. Schließlich sprach sie weiter.
„Ich habe das Gefühl, dass du versuchst uns und dir selbst zu beweisen dass du kein Welpe mehr bist. Du hast es jetzt bereits zum zweiten Mal getan und auch geradejetzt machst du es wieder. “
Langsam wandte sie den Blick auf seine Verletzte Pfote die er trotz des Schmerzes auf den Boden gestellt hatte und versuchte das stechen zu unterdrücken das bei jeder Bewegung durch seinen Körper fuhr.

„Ich möchte dich darum bitten, dass du mal darüber nachdenkst, wem du etwas beweisen möchtest. Mir musst du das nicht ich akzeptiere dich auch so, jedoch bringst du dich selbst in Gefahr bei deinen heiklen Ausflügen“ Bei ihren letzten Worten spürte sie, dass ihre Wut verschwunden war und sie konnte sich gezwungenermaßen ein Lächeln aufsetzen.


Asoka, Niyol / Akardia



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04.11.2011 20:52

Skadi




[color=#DEB887]Die Sache geriet langsam außer Kontrolle. Dass Takata ihn naiv zu beschwichtigen versuchte, damit hatte sie schon fast gerechnet. Catori schien den selben Weg einschlagen zu wollen, was sie zwar milde überraschte, aber längst nicht so sehr wie Zitas Reaktion. Die Fähe war aufgebracht und schleuderte ihm sein geballtes Versagen erbarmungslos ins Gesicht. Es war einfach zu köstlich, wie die Rollen sich plötzlich verkehrt hatten. Die gebrochene Fähe begehrte auf und Tihar musste es schlucken, denn bis auf einen lahmen Versuch, ihr den Mund zu verbieten, kam zunächst nichts von ihm.
Natürlich hatte Zita nicht ganz Unrecht, denn Tihar hatte in seiner Rolle als 'Mentor' tatsächlich versagt. Selten hatte sie einen so verzogenen Welpen gesehen, der ohne mit der Wimper zu zucken unaufhörlich dummes Zeug quatschte und sich dabei noch mit den Erwachsenen anlegte. Yuka hatte es an jeglichem Respekt vermissen lassen und es war kein Wunder, dass es nun ein schlimmes Ende mit ihr nahm. Natürlich hatte sie dem Welpen nicht den Tod gewünscht, aber Yuka hatte sich für Tihar und gegen die Gruppe entschieden, hatte auch damals gezögert, als sie selbst ihr angeboten hatte, sie von Tihar zu befreien, und sich somit letzten Endes ihr eigenes Grab geschaufelt. Mit der Leichtsinnigkeit, mit der der Schwarze sein eigenes Leben beinahe verspielt hatte, indem er freiwillig in den tückischen Fluss hinabstieg, hatte er im Grunde auch Yukas Leben verspielt, die nur zu bereit war, ihm in den Tod zu folgen. Er konnte niemandem außer sich selbst und seinen 'Erziehungsmethoden' die Schuld geben.
Und doch stand er nun vor ihnen und versperrte ihnen nicht nur den Weg ans andere Ufer, sondern drohte auch noch, zu ihnen herüberzukommen. Zwei Wölfe hatten ihm gütigerweise bereits erklärt, was sich wirklich zugetragen hatte – nämlich dass es Yukas eigenes Verschulden war. Warum also zog er nicht endlich ab? Hier gab es nichts mehr für ihn zu holen. Er hatte seine Information bekommen und statt sich nun unverzüglich auf die Suche nach seinem Welpen zu machen, führte er sich noch immer unmöglich auf, drohte ihnen und versuchte allen Ernstes, den Baumstamm zu überqueren.

“Dein Welpe erfriert gerade irgendwo im Wald, während du hier deine Zeit verschwendest“, hielt sie ihm kühn entgegen.

Sie hatte ja schon immer den Verdacht gehegt, dass Yuka nur eine Trophäe für ihn war, eine Art Statussymbol. Er hatte sie nie geliebt, und mit jeder Sekunde, die er hier verschwendete, gab er ihr ohne es zu wissen noch weiter Recht.
Und Takata? Sie hoffte noch immer, ihn irgendwie beeinflussen zu können und redete wie mit Engelszungen auf ihn ein. Ihr Vorschlag kam plötzlich und unerwartet. Verdattert blickte sie zu der Weißen, die nun Anstalten machte, den Baumstamm ihrerseits zu überqueren und direkt auf Tihar zusteuerte. Das war nicht nur in hohem Maße leichtsinnig und lebensgefährlich, sondern auch ein fruchtloses Unterfangen. Er würde nicht auf sie hören, es war aussichtslos. Und wenn er doch auf sie hörte? Das war beinahe noch schlimmer...

“Das ist nicht dein Ernst...“, presste sie angespannt hervor.

Der Blick war vorwurfsvoll auf Takata gerichtet. Niemand konnte so etwas ernst meinen, nicht einmal die Weiße. Es war die dämlichste und aberwitzigste Idee, die sie seit langem gehört hatte. Vielleicht auch irgendwie rührend in all ihrer Naivität, aber gleichzeitig nicht minder verquer und einfach ... falsch. Was wollte Takata damit erreichen? Selbst wenn Tihar dem zustimmte, wollte sie die Gruppe einfach verlassen? Die restlichen Wölfe im Regen stehen lassen, nur um mit Tihar abzuziehen? Was fand sie an diesem Wolf, dass sie bereit war, ihre Sache ohne Wenn und Aber aufzugeben? Vor wenigen Augenblicken hatte sie noch gemahnt, dass ihnen die Zeit davon lief, dass sie den letzten Störchen folgen mussten – was war aus all dem geworden?
Takatas vorschnelles Angebot weckte daher ihren Argwohn. Konnte es sein, dass sie selbst nicht mehr an die Störche glaubte? Sie hatte die Gruppe im Kreis geführt, bis sie zum zweiten Mal vor diesem verfluchten Fluss standen – hatte sie nun endgültig erkannt, dass es aussichtslos war, dass sie einem Phantom folgten? Wollte sie sich auf diese Weise aus der Affäre ziehen? Schon einmal war die Weiße zusammengebrochen und sie hatte ihr Mut zusprechen müssen. Schon einmal hatte sie den Glauben an ihren eigenen Plan fast verloren. War es nun also endgültig soweit gekommen? Nein, das konnte nicht ihr Ernst sein...

[Zita, Pilgrim, Catori, Takata, Tihar | Arkadia]



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Takata ist offline
04.11.2011 20:53

Asoka




Missbilligend sah der schwarze Wolf nach vorne. Hin und wieder ließ Asoka amüsiert die Luft aus seinem Maul, was einen zischenden Laut gab. Ein kaltes Lächeln zierte seine Lefzen. Schon fast spöttisch hatte er seine Mundwinkel hochgezogen. Diese Fähe war wahrhaftig in ihrem Inneren ein kleiner, ahnungsloser Welpe geblieben. Sie schien so unterbelichtet. Drangen seine Worte nicht an ihr Ohr oder wollte sie ihnen keine Beachtung schenken? Es war nur ein kurzer Moment und doch sah Asoka klar und deutlich das Bild vor seinem geistigem Auge. Ein Bild von der braunen Wölfin die vor seinem Herzen stand. Eine dicke Eisschicht hatte sich darum gelegt. Dumpf kratzten ihre Krallen an dem Eis entlang. Erfolglos.

Wie so oft hatte sich Asoka unter Kontrolle. Während er gelassen sogar schon fast desinteressiert den Worten der Fähe lauschte, sprachen seine Augen eine andere Sprache. Zorn flackerte in den blauen Augen auf. Fest umschlungen von der Verachtung und wie ein Schleier sich um die Beiden gelegt die Kälte. Er sah sie nicht an. Seine Augen waren stur in die dunkle Nacht gerichtet. In Gedanken ließ er ihre Worte noch mal Revue passieren.
Natürlich, wer hatte denn nicht mal die Schattenseiten des Lebens gespürt. Die kalten Krallen die sich schmerzhaft tief ins Fleisch bohren. Den Schmerz spürte man erst später und wenn man dann in den Geschmack gekommen war, würde dieser Schmerz der ewige Begleiter werden. Oder aber die Krallen ritzten an der Haut entlang. Der Schmerz war schlimmer, doch umso schneller vergaß man ihn wieder. Es war fast so, als ob die Wunden, des Schwarzen, die er Jahrelang mit sich trug, wieder aufgegangen waren. Vielleicht aber hatten sie sich auch nie geschlossen.

Diese Fähe sprach ihre Worte so aus, als ob sie Asoka ein Leben lang kennen würde. Doch was wusste diese Wölfin schon von ihm? Von seiner Vergangenheit? Nichts wusste sie und trotzdem schwang sie hier große Reden und wollte ihn mit ihren Worten einlullen. Der Kern ihrer Aussage war der, dass sie von ihm – von einem Fremden – verlangte, dass er ihr Vertraute. Vertrauen. Ebenfalls ein Wort, was seinen Status bei dem Schwarzen verfehlt hatte. Er brauchte so etwas nicht. Er war ein Einzelgänger. Niemanden brauchte er an seiner Seite. Er brauchte kein fünftes Bein, das ihn am Laufen behinderte.

Unbewusst drehte Asoka seinen Kopf langsam zur Seite und beobachtete die Fähe misstrauisch. Ihre Bitte war es, dass er nicht mehr kopflos handeln sollte. Er wusste nicht, ob er es sich eingebildet hatte. Diesen Wink der Sorge in ihren Worten. Nein, das war unmöglich. Er musste sich verhört haben.
Es wäre übertrieben sich zu vertrauen, zu verschieden waren ihre Gedanken.

„Es zwingt dich niemand, dich in meiner Nähe aufzuhalten!“, sagte er verärgert.

Noch wenige Sekunden sahen sie sich in die Augen. Beide hatten einen Dickkopf, auch wenn man es bei der Fähe nicht sofort sah, versuchte sie mit ihren eigenen Mitteln das zu bekommen, was sie wollte. Gleichgültig wendete er seinen Blick von ihr ab und ließ ihn stattdessen über die Landschaft schweifen.
Eine Höhle, das war es, was sie im Moment brauchten. Es war unsinnig weiter zu laufen. Vor allem weil der Schneesturm ein weites sehen unmöglich machte. Früher oder später würden sie im Kreis laufen und jeglichen Orientierungssinn verlieren – wenn sie denn einen hatten.


(Akardia | Lunara, Niyol)



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Takata ist offline
04.11.2011 20:53

Lunara




Entnervt warf Lunara dem grauen Rüden hinter ihr einen hilferufenden Blick zu. Sie wusste nicht mehr, was sie noch zu dem Schwarzen sagen sollte, der frei von jeder Emotion durch die Dunkelheit lief. Kurze Zeit sagte keiner etwas, doch dann sprach Asoka, wobei er die Wölfin nicht einmal ansah sondern stur gerade aus blickte, es zwänge sie niemand in seiner Nähe zu bleiben. Ja da hatte er Recht, doch es zwang ihn ja auch keiner, ihr und Niyol Gesellschaft zu leisten, dachte die Braune sauer.

Ohne uns wärest du längst tot“, sprach die Fähe und blickte Asoka stur an. Doch es hatte den Anschein, als würde ihr Blick nicht einmal den Hauch einer Chance haben, zu dem Rüden durchzudringen. Denn der blickte ignorant an ihr vorbei in die Ferne, obwohl man nicht einmal weiter als drei Meter sehen konnte.

Nun blieb sie stehen und blickte in dieselbe Richtung, doch sie sah nichts, er musste nach etwas suchen. Doch er musste sich schon selbst äußern, denn die Fähe würde sich nicht noch einmal auf eine sinnlose Diskussion einlassen, daher drehte sie sich um und lief zu Niyol, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte und klug genug war, sich nicht auch noch einzumischen.

Lunara wollte nicht, dass sie alle Drei in einem Streit auseinander gingen und beschloss sich nun eher an den Grauen haften sollte der scheinbar wusste was er wollte.
Keiner sagte ein Wort und man konnte das leise dumpfe Rascheln des Schnees hören, der auf den Boden rieselte und alles unter sich begrub, auch die Kräfte der Wölfe schien sie zu begraben denn die Wölfin spürte, wie ihre Läufe langsam schwerer wurden. Trotz des nahrhaften Fleisches machten sie die Tage bemerkbar, an denen kaum an Schlaf zu denken war. Wann würde diese ewige Dunkelheit nachlassen? Sehnsüchtig schaute Lunara zum Himmel und weiße Flocken tanzten auf ihrer Nase.
Sie sollten weiter laufen und nach einem geeigneten Platz zum Kräfte sammeln suchen, denn das Wetter schien sich zu verschlechtern und die Luft wurde allmählich drückender.


Niyol, Asoka / Akardia



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Takata ist offline
04.11.2011 20:54

Niyol




Auch wenn Niyol eigentlich vorgehabt hatte die Reaktionen der beiden genau zu verfolgen, verfiel er schon bald in einen eigenen Gedanken, der ihn irgendwie fesselte. Hatte er sich jemals so mit jemandem herumgestritten? War er jemals offen infrage gestellt worden oder hatte er es selbst bei jemand anderem getan? Nein. Irgendwie stellte er bei diesen beiden doch recht impulsiven Wölfen fest, dass sie ihm gerade irgendwie trotz allem lebendiger erschienen als er selbst. Irgendwie hatte er es nie vorgezogen, sich derart mit anderen auseinander zu setzen. Er sagte etwas, lachte, doch letztendlich war irgendwie mehr oder weniger zu faul sich wirklich auf andere einzulassen. Er machte sich immer mal Gedanken über sie, ja. Aber was die Wölfe ausdrücken wollten und ob das seinen Ansichten entsprach, das hatte ihn irgendwie doch nie so richtig interessiert. Konnte das sein? Es war schwer zu glauben, doch irgendwie konnte der Graue das Gefühl nicht wirklich abschütteln, dass sogar der schwarze Rüde vor ihm sich tatsächlich mehr auf seine Umgebung einließ als er selbst. Ein wenig verwirrt über seine recht seltsamen Gedanken schüttelte er den Kopf. Seit wann dachte er denn so einen Schwachsinn? Anscheinend hatte die vorzeitige Kälte wohl doch einen Teil seines Gehirns einfrieren lassen. Es war wohl besser, wenn er sich auf die beiden Wölfe vor sich konzentrierte. Wer weiß, was ihm sonst noch alles in den Kopf kam...
Mittlerweile schien Asoka wirklich aufgebracht. Er schickte Lunara mehr oder weniger fort und im ersten Moment sah es für Niyol sogar so aus, als wollte sie dem scheinbaren Wunsch des Schwarzen Folge leisten. Dann jedoch gab sie nur eine bissige Antwort und blieb prompt stehen um nach vorne zu starren. Dann, als Niyol schon beinahe bei ihr angekommen war, setzte sie sich wieder in Bewegung, zeigte nun jedoch deutlich, dass sie eher bei ihm, als bei dem Schwarzen ging. Somit schenkte er ihr ein tröstendes Lächeln, ging jedoch ohne Verzögerung weiter. Doch etwas anderes würde sie doch wohl nicht erwarten oder?

Mit der Zeit viel ihm auf, dass sowohl Asoka als auch Lunara ab und zu einige kleine Gesten machten, als suchten sie etwas. Oder war das nur Einbildung? Wenn ja, nach was hielten die beiden denn Ausschau? hatten sie irgendwas gewittert oder gehört? Sehen konnte man ja nicht wirklich, also blieben nur noch die anderen beiden Sinne um in der Ferne etwas zu erkennen. Doch ihm war nichts aufgefallen. Auch jetzt wo er sich nochmal genau in jede Richtung einmal Konzentrierte merkte er nichts. Ein wenig verwirrt ging er also wieder in sein mechanisches Trotten über. Vermutlich hatte er doch nur Hirngespinste. Dieses Tal hatte ihn vermutlich irgendwie eingenebelt.
Gelangweilt starrte er auf seine Pfoten und die Spuren im Schnee. Erst nach einer Weile fiel ihm endlich ein, was es sein konnte: Sie liefen mittlerweile schon recht lange. Vielleicht sollten sie sich ausruhen. Vor allem Asoka musste mit seinem Bein doch Schwierigkeiten haben! Am liebsten hätte sich Niyol den Kopf gegen einen Baum gehauen. Wie konnte er nur so blöd sein? Es war doch offensichtlich, dass Asoka nicht ewig laufen konnte! Vermutlich hatte Lunara das längst mitbekommen und suchte ebenfalls nach einem geeigneten Platz um eine Pause einzulegen. Nur er lief wiedermal blindlings durch die Gegend und verschwendete keinen Gedanken an seine zwei neuen Gefährten! Dass Asoka sich nicht dazu herablassen würde und gestehen würde, dass er nicht weiterlaufen konnte, war logisch. Lunara wollte es wegen dem Streit vielleicht nur sagen, wenn sie sowieso einen günstigen Ort gefunden hatten. Doch es schien nicht so, als wäre ihnen die Natur zugeneigt, eine schöne Höhle zur Verfügung zu stellen. Zumal sie diese bei dem hohen Schnee vermutlich sowieso nicht mehr entdecken würden.
Nach dieser Erkenntnis machte Niyol noch einige Schritte, blieb dann jedoch bewusst stehen.

"Wir müssen uns ausruhen. Eine Höhle wäre zwar besser, doch ich glaube nicht, dass wir hier noch irgendetwas finden werden. Also können wir genauso gut gleich hier eine Pause einlegen."

Entschieden schaute er sowohl Lunara als auch Asoka in die Augen und zeigte, dass er sich sicher war, dass es so besser war.


( Lunara, Asoka | Akardia )



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Takata ist offline
04.11.2011 20:54

Asoka





Ihre Worte rauschten an ihm vorbei, so wie der eisige Wind, der an ihm vorbei wehte. Er hatte nicht vor ihr eine Antwort zu geben. Diese sinnlose Diskussion war für ihn schon längst beendet. Auch wenn es amüsant war mit anzusehen, wie leicht diese Fähe zu reizen war, so würde er seine letzten Kräfte nicht dazu benutzen, sich an ihr auszubeißen. Im Moment schwächte dieses Tal ihn so sehr, dass er einfach nur ans weiter laufen denken konnte.

Die klirrend kalte Luft wehte die Schneeflocken vom Boden hoch und wirbelte sie munter umher und erschwerte ihnen zugleich die Sicht. Dazu kam noch der hohe Schnee. Schon fast taub fühlten sich seine Läufe an. Wie steife Äste die sich mechanisch bewegten. Vielleicht sollte er auch froh sein. Durch die Kälte vergaß er sogar den bissigen Schmerz an seinem Hinterlauf.

Lunara gab einen weiteren Kontakt mit ihm auf. Ihre Schritte verlangsamten sich. Erst als Niyol neben ihr her lief, passte sie sich seinem Tempo an. Asoka verdrehte seine Augen. Er sollte froh sein, dass diese lästige Fähe nicht mehr an ihm festklebte wie eine Klette. Im Moment hatte er nämlich andere Sorgen als darüber nachzudenken, welche Worte er wählen sollte, um die Fähe nicht zu verletzen. Sie saßen in diesem Gottverdammten Tal fest. Zwar liefen sie und doch kam es dem Rüden so vor, als ob sie auf der ein und derselben Stelle laufen würden. Minuten, Stunden waren sie sicher schon unterwegs und immer noch nichts Neues. Irgendwas was ihnen zeigte, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Vielleicht liefen sie auch die ganze Zeit in die falsche Richtung?

Asoka blieb stehen, als er Niyols Stimme im Nacken hörte. Er sprach das aus, was in seinem Kopf die ganze Zeit umschwirrte. Er hätte ihm so einen Gedanken nicht zugetraut. Nein, nicht ihm. Vielleicht hatte er sich ja in dem Grauen getäuscht, was seine Haltung anging. Vielleicht war er doch nicht so dumm, wie am Anfang gedacht. Vielleicht aber auch täuschte er sich auch in diesem Moment, mit dem neuen Gedanken. Aber früher oder später würde Asoka sich sicher sein, was den anderen Rüden anging. Wie es aussah würde er noch sehr lange mit den Beiden reisen müssen, bis dahin kann er sich in einem der beiden Bilder bestätigt fühlen.

„Von mir aus““, sagte Asoka ruhig. Er sah sich um. Wie lange sie wohl rasten mussten, bis der Schneesturm sich etwas beruhigt hatte? Lange wollte er hier nicht fest hängen. Asoka seufzte leise auf. Mit trägen Schritten ging er auf einen Baum zu. Durch den dicken Stamm, denn er besaß würde er ein wenig vom Wind geschützt sein.


(Akardia | Lunara, Niyol)



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04.11.2011 20:55

Catori




Traurig starrte Catori in die Dunkelheit. Ob der kleine Welpe noch lebte? Selbst wenn Tihar sofort losgehen würde um sie zu suchen würde es wahrscheinlich knapp werden. Doch das schien ihn nicht zu interessieren. Was ging nur in diesem verrückten Wolf vor sich? Stattdessen stand er hier. Starrte sie wütend an... Als er er nun Zita anschnauzte zogen sich Catoris Lefzen doch leicht nach oben. Was machte er nur hier?! War sein Platz nicht eigentlich woanders?! Auch Skadi war anscheinend dieser Meinung und so konnte Catori ihren Worten nur zustimmen, auch wenn sie die Formulierung ein wenig kaltherzig befand. Mittlerweile starrte sie den schwarzen Rüden nun doch leicht verärgert an. Der Schreck und die Erleichterung war verschwunden. Schnell hatte dieses verrückte Biest ihr in Erinnerung gerufen, warum sie sich damals gewünscht hatte er würde verschwinden. Dieser Wunsch war sogar tatsächlich in Erfüllung gegangen. Mittlerweile bereute sie es jedoch am Fluss darauf gehofft zu haben er würde überleben. Sie hatte sich doch tatsächlich Vorwürfe wegen ihm gemacht! Der einzige Wolf auf der anderen Seite! Der einzige, der Yuka noch retten konnte! Doch er tat es nicht. Stattdessen versuchte er ein Duell gegen eine Gruppe von Wölfen zu starten. Allein. Oder war es Verzweiflung? Nein. Dann würde er doch loslaufen und den Welpen suchen, jetzt wo er die Geschichte kannte. Oder wusste er bereits dass sie tot war? Hatte er hinweise darauf gefunden? War er deswegen so wutentbrannt? Jetzt wo Catori auf diesen Gedanken kam, war das die einzige logische Erklärung für sein Verhalten. Dann jedoch fiel ihr ein, dass er nach dem verbleib der kleinen Fähe gefragt hatte. Somit konnte er sie doch nicht bereits gefunden haben...
Immer wieder schwankten die Gedanken der Grauen hin und her. Das Verhalten des schwarzen war einfach zu widersprüchlich als das sie ein klares Bild über die Situation schaffen konnte. Wahrscheinlich war wohl doch ihre erste Annahme, er sei verrückt, die richtige.
Plötzlich jedoch veränderte sich die Situation drastisch. Mit aufgerissenen Augen beobachtete Catori wie Takata den gefrorenen Baumstamm betrat und begann, sich zu der anderen Seite vor zu arbeiten, auf welcher Tihar den Weg versperrte.

"Takata!"

Automatisch ging die Graue einige Schritte vor. Sie wollte die Weiße am liebsten dort weg zerren. Hatte sie nicht bemerkt dass der schwarze nicht mehr Herr über seine Gefühle wurde?! Nach ihrem unwillkürlichen Ruf hatte Catori schnell die Zähne zusammengebissen. Wenn sie Takata nun ablenkte wurde das Risiko nur noch größer. Solange sie noch dort auf dem Stamm war, bestand eine Chance, dass sie irgendwie wieder auf festen Boden gelangte. Ein wenig verzweifelt schaute Catori nun wieder zu dem verrückten schwarzen Wolf. Schwarz... und verrückt.... noch verrückter als jene schwarzen Wölfe, die sie vor ihm in diesem Tal getroffen hatte. Dann begann Takata auf den Rüden ein zu reden. Mit ratlosem Blick schaute sie zu den restlichen Wölfen auf ihrer Seite des Flusses und blieb bei Pilgrim hängen. Noch immer war sie erstaunt über sein Verhalten. Er hatte den Schwarzen doch tatsächlich angeknurrt! Dennoch konnte auch er nichts machen. Warum sollte ausgerechnet die freundliche, wenn auch ein wenig seltsame Takata dem Wahnsinn des Schwarzen als erstes zum Opfer fallen? Warum stellte sie sich so leichtsinnig zwischen den schwarzen und die restlichen Wölfe? War ihr nicht klar, dass sie dadurch den Schutz der Gruppe verließ? Der schwarze war stark. Daran bestand keinerlei Zweifel. Niemand der Anwesenden konnte ihn alleine besiegen. Doch das mussten sie nicht! Die Stärke eines Wolfes war sein Rudel. zusammen konnten sie ihm stand halten. Wenn jeder einzeln auf die andere Seite zu dem schwarzen gehen sollte, dann konnten sie getrost auch gleich in die tödliche Strömung springen. Catori konnte nicht glauben, dass Tihar auf Takatas Angebot eingehen würde, doch sie hoffte, betete es zu den Geistern. Neben sich hörte sie die missbilligenden Worte der sandfarbenen Wölfin. Doch auch Skadi konnte nichts anderes tun als ab zu warten. Das Leben der weißen hing nun einzig und allein von einem wahnsinnigen schwarzen Rüden ab. Es war unglaublich. Doch Takata hatte sich selbst in diese Lage gebracht. Wie ein kleiner unüberlegter Welpe. Wie Yuka, als sie auf das Eis ging, um Tihar zu suchen. Mittlerweile hatte Catori eigentlich gelernt dass sie keinerlei Chance gegen den Fluss hatte. Und doch war sie bereit wieder hinab zu steigen und zu versuchen einen Wolfskörper aus dem Wasser zu ziehen. Doch auch wenn er nun weiß war. Sie wusste, dass dann nur ein Wunder helfen konnte, damit es dieses Mal gelang.

~Bitte lasst es nicht so weit kommen!~, betete sie verzweifelt an alle Geister um sich herum.


( Skadi, Pilgrim, Takata, Zita, Tihar | Arkadia )



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Takata ist offline
04.11.2011 20:55

Tihar LeNuit





Welche Schuld trug sie am Verschwinden Yukas? Hatte sie die kleine Wölfin auf dem Gewissen? Nein, das in ihren Augen war Angst, echte Angst, so echt, dass sie niemand spielen konnte um verschont zu werden. Wäre sie jetzt an seiner Seite gewesen, Yuka, hätte er sie alle ausgelacht und ihr gezeigt, dass erwachsene Wölfe nicht weniger fürchteten als ein Welpe dies tat. Aber den Grund zum Lachen gab es nicht. Wenn stimmte, was sie sagten, dann war Yuka längst tot. Die Eiskälte raubte jedem Wolf die Kraft zum Leben, es war nur eine Frage der Zeit. Die Weiße merkte gar nicht, wie stumpfsinnig ihr Gerede war und dass es keinerlei Änderung herbeiführte. Sie lief dem Risiko entgegen, betrat die Flussüberbrückung mit wackelnden Läufen. Wenn sie jetzt ausrutschte und im Fluss landete, hatten sie doch noch etwas zum Lachen. Was sollte das werden? Wollte sie ihm den Weg versperren? Es brauchte nicht viel um sie herunterzustoßen ohne ein eigenes Risiko dabei einzugehen. Er konnte sie samt Baumstamm in den Fluss befördern und sich an den wütenden Gemütern ihres „Rudels“ erfreuen, wie sie hilflos auf der anderen Seite standen und Rache schworen, allen voran Pilgrim, der mit seinem Knurren bestenfalls die Flöhe in Angst versetzte. Aber eigentlich war nicht sie sein Ziel. Er wollte denjenigen finden, der schuld an Yukas Verschwinden trug. Das Problem war nur, wenn etwas Wahres an den Erklärungen der beiden Wölfinnen war und Yuka aufgebrochen war, ihn zu suchen, dann fand er hier trotz seiner Verachtung keinen, den er dafür verantwortlich machen konnte. Doch, natürlich konnte er das. Er konnte Catori vorwerfen, Yuka gehen gelassen zu haben. Sie musste doch wohl wissen, dass ein Welpe in diesem Alter allein in der Eiswüste nichts als den grausamen Tod fand. Doch wenn er so darüber nachdachte, fiel ihm ganz bald ein, wie er reagiert hätte, hätte Catori so gehandelt. Er hätte ihr vorgeworfen ihm Yuka wegzunehmen, vor allem in Betracht auf seinen möglichen Tod im Fluss. Das hatte er ihnen sogar schon vorgeworfen. Catori hatte miterlebt, wie er reagierte, wenn ihm jemand Yuka wegzunehmen versucht hatte. Ja, noch nicht einmal angeschnauzt hatte sie ihn, nachdem er ihren feigen Freund ins Exil gejagt hatte; gut, er war schließlich auch selbst schuld gewesen, hatte ihn physisch attackiert, aber sie hatte danach kein vorwurfsvolles Wort an ihn gerichtet. Es war ja auch Slifer, der von dannen gezogen war, er hatte darauf keinen Einfluss gehabt.
Aber das alles war zweitrangig. Fakt war, es bestand hier kaum mehr eine reale Chance auf eine Führerschaft. Wer wurde dann Alpha dieser Dilettanten-Ansammlung? Zita? Ausgeschlossen. Ein Alpha musste sich und seine Gefühle im Griff haben, davon war sie meilenweit entfernt. Skadi? Die war das totale Gegenteil von Zita und mauerte sich hinter einer Fassade aus Stein ein, zu wenig Mitgefühl. Sie hatte selbst Yuka vor den Kopf gestoßen, das hatte noch nicht einmal er fertig gebracht, inzwischen schätzte er sie. Pilgrim war ein Schwächling, auch der kam nicht in Frage, ganz abgesehen davon, dass er scheinbar der Kommunikation nicht mächtig war. Und Takata? Niemand würde ihr vertrauen, das war ausgeschlossen. Sie wollte den Störchen folgen – lächerlich! Wer ließ sich schon auf ein derart albernes Unterfangen ein? Blieb also nur Catori, vorausgesetzt sie war nicht nur eine verdammt gute Lügnerin und mimte nur die Unschuldige. Sie ließ sich immerhin nicht von Wut oder Trauer hinreißen, auch wenn er sonst nichts über sie wusste. Erst jetzt, da die Weiße auf ihn zulief, sprach sie ein Wort, fast synchron mit Skadi. Die beiden urteilten sie als Verrückte ab, das traf gut zu. Vielleicht, weil sie leicht abrutschen konnte, vielleicht, weil am Ende der Hürde ohnehin der Tod auf sie wartete, in schwarzer Gestalt stand er da, die messerscharfen Reißzähne hinter dunklen Lefzen verborgen. Aber nein. Sollte sie erst einmal herüberkommen. Bei der Suche wollte sie ihm helfen … das war lachhaft. Sollte er ihnen allen mal zeigen, was ein wahrhaft böser Charakter war? Er zerriss die Weiße in unzählige Stücke und beseitigte den Baumstamm als Übergang zu ihm. Das war zwar ein bisschen ungerecht und feige, aber nicht dumm, immerhin sehnte er sich nicht danach, gelyncht zu werden. Nein, auch wenn Yuka tot war, nichts und niemand konnte ihn in den Freitod treiben. Er wusste sehr wohl, dass er sich die größte Gefahr selbst war, aber er konnte sich beherrschen. Er konnte sich besser beherrschen als es seine feigen Eltern oder sein und Claires Rudel es getan hatten. Sie hatten ihre Übermacht ausgenutzt und das Blut ihrer Artgenossen gesoffen, um sich gut zu fühlen. Kein erstrebenswertes Ziel, wo man da hinkam, das hatten sie wunderbar gezeigt. Allein der Anblick aber, den er hier zu sehen bekam, machte ihn aggressiv. Wenn eine Witzgestalt wie Pilgrim es wagte, ihn zu bedrohen, dann konnte er ihn entweder eines Besseren belehren und ihm zeigen, wer die Stärke hatte oder er drehte ab und ließ den Dümmeren den Dümmeren sein, wobei man nicht zu oft den Klügeren spielen sollte, sonst war man am Ende noch selbst der Dümmere.
Also beobachtete er Takatas unterhaltsame, für sie lebensbedrohliche Balancier-Aktion, bis er entweder ein amüsantes Ende mit ansehen konnte oder gezeigt bekam, dass das Rudel aus „Dilettanten“ mehr hatte als nur eine große Klappe. Schaffte sie es, sich auf die andere Seite zu bewegen, dann gab es einen Grund, ihrer Antwort Glauben zu schenken, andernfalls hätte sie das hier nicht nötig gehabt. Dann stand auch zu befürchten, dass die anderen Wölfe wahr machten und mehr hinter ihren Drohungen stand als heiße Luft. Obwohl die Frage äußerst interessant war, was dabei herauskam, wenn er gegen sie, sie gegen ihn alle kämpfen und am Ende Tote zu beklagen waren, aber irgendwie betrachtete er sich dann doch nicht als Märtyrer seiner Überzeugungen. Claires Ende war demütigend genug, dass er nicht auch noch ein derartiges Gemetzel ertragen wollte. Freilich, wenn sie nun alle auf seine Seite kamen um sich mit ihm zu messen, blieb ihm nichts anderes übrig und er wäre der letzte gewesen, der um Gnade gewinselt hätte. Aber trotz der überraschenden Rebellenhaltung der Fähen spürte er doch, dass ihnen genauso wenig an einem blutigen Kampf gelegen war. Also war es an Takata, wie diese offene Auseinandersetzung ihr Ende fand. Nur hohle Worte und naive Äußerungen oder ein fester Wille mit Kampfkraft und Entschlossenheit?[/color]

( Catori, Takata, Skadi, Zita, Pilgrim | am Fluss )



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Takata ist offline
04.11.2011 20:56



Der Ärger, der in der Luft lag und die damit verbundene Zank-Stimmung, schienen nicht abebben zu wollen. Das Wortgefecht wurde aufrechterhalten und jeder Wolf vertrat seinen Standpunkt, nur einige hielten sich zurück. Catori reagierte eher besonnen auf die Drohungen des Schwarzen, dabei machte er zumindest auf Takata den Eindruck, dass er ihr eine große Schuld an Yukas Verschwinden zuwies. Gleichzeitig unzufrieden und nervös arbeitete sie sich auf dem Baumstamm voran. Sie spürte das Stechen ihrer gebrochenen Rippe wieder heftiger als die Augenblicke vor dem Betreten und hatte auch sonst nicht das Gefühl, in besonders guter Verfassung zu sein. Die Kälte drückte auf ihre Seele, aber eigentlich war es nicht mehr nur die Temperatur, die diesen Ort und dieses Gegenüberstehen so kühl erschienen ließen. Eine unglaubliche Traurigkeit kam in ihr auf, wenn sie daran dachte, wie schlimm es war. Sie wollten mit Sicherheit alle aus dieser lebensfeindlichen Gegend, wollten etwas Neues finden, einen Ort, an dem man überleben konnte. Aber doch war es gerade der Tod selbst, der sie davon abhielt, dem Leben entgegenzulaufen. Ein Wolf vermisste seinen Welpen, das Rudel hinter ihr hatte ebenfalls Verluste erlitten und kämpfte nun gegen die Vorwürfe eines einzelnen. Skadi übte sich in ihrer altbekannten, selbstsicheren Abwehr, doch hatte sie durchaus Recht mit dem, was sie sagte, sprach ihr aus der Seele mit diesem Gedanken. Wenn Yuka noch am Leben war, und das hoffte sie für ihn und nicht zuletzt auch sie selbst, dann hatten sie weit andere Probleme als diesen dummen Streit. Takatas Pfoten wurden wackliger, als sie sich vorstellte, dass sie womöglich gerade in der Kälte erfror, nach ihm heulte aber niemanden zur Hilfe hatte, während sie sich sinnlose Vorwürfe an den Kopf warfen. Ob es ihren vergleichsweise neutralen Standpunkt verschob, wenn sie Skadi einfach Recht gab? Aber nein … jetzt hatte sie doch ganz eigene Probleme. Sie musste nach drüben kommen und das ohne ein Bad im Eiswasser. Daran, dass der Schwarze ihr in dieser verletzbaren, bedrohlichen Lage etwas antun konnte, dachte sie vor lauter Furcht vor dem Kältetod im Wasser gar nicht. Auch die kritischen Einwände der beiden Fähen, Skadis und Catoris, prallten an ihr ab und stießen auf eine knallharte Mauer der Konzentration. Sie musste jetzt auf ihre Pfoten schauen, auf den schmalen Weg, der vor ihr lag, sie hatte jetzt keinen Sinn für das andere. Es gab eh kein Zurück mehr, viel zu schmal war der Stamm zum Wenden. Aber eine Frage kam ihr dann doch auf- warum kritisierten sie ihr Vorgehen so sehr? Wollten sie nicht alle über diesen Stamm, oder hatten die Fähen und Pilgrim weiterhin auf dem Land vor diesem Fluss wandern wollen, umzingelt von einem Graben mit eisigem Wasser, gefangen in der schwarzen Kälte? Oder nein … ihr Einwand bezog sich wohl auf etwas anderes. Als sie daran dachte, wie Recht sie womöglich mit diesem Gedanken hatten, sah sie auf, in das Gesicht des kräftigen Wolfs der vor ihr stand, an dem sicheren Ufer, zu dem sie hinwollte. Ja … natürlich war das wagemutig, vielleicht auch ein Stück dumm. Aber war es nicht genau das, was sie jetzt so dringend nötig hatten? Ein Stück aufeinander zugehen … Sie sah in die dunklen Augen des bedrohlichen Tieres, er wirkte ein bisschen amüsiert über ihre Lage, fast vergnügt über diese bedrohliche Situation. Sie fragte sich, was normal daran war, sich in solch einem Moment zu erfreuen, wenn seine eigene Patentochter doch in Lebensgefahr schwebte, sich in einer Lage befand, die sie als Rassengenossin vor seinen Augen nur all zu gut symbolisierte? Sah er in ihrem Schicksal nicht auch ein wenig das seiner kleinen Welpin, die dort draußen, in der unendlichen Weite des Schnees und Eises auf Hilfe hoffte? Oder erfreute er sich grundsätzlich an dem Leid und Schmerz anderer, wenn er nicht unbedingt eine tiefe Verbundenheit mit jemandem fühlte? Das verstand sie wirklich nicht. Was machte es an seiner Situation und vor allem der Yukas besser, wenn sie nun in den Fluss fiel und erfror oder ertrank?
Noch ein paar Schritte. Langsam schritt sie voran, spürte die Glätte auf dem überfrorenen Holz. Diese Gegend war nicht mehr so, wie sie sie kennen gelernt hatte. Alles war nicht mehr so, wie es sein sollte. Takata sehnte sich nach der Sonne. Sie wollte nicht sterben, ohne ihre warmen Strahlen noch einmal auf ihrer schwarzen Nase gespürt zu haben, vom gleißenden Licht beeindruckt zu sein. Ja, vielleicht war es die fehlende Sonne, die sie alle so unsozial verstimmte, dass es überhaupt nicht zu ihrer Art passte. Ohne das lebensnotwendige Licht des ewigen Feuers konnte man schon mal den Mut verlieren.
Sie setzte ihre linke Pfote zum letzten Schritt an, jetzt musste sie die übrige nur noch nachziehen. Das Stechen wurde schlimmer und sie verzog das Gesicht vor Schmerz. Wäre sie mutiger gewesen, wäre sie jetzt einfach mit einem Satz an Land gesprungen. Aber sie war keine Heldin, sie tat nur das, was sie im jeweiligen Moment als das Beste erachtete. Während sie die Vorderpfoten schon auf das sichere Ufer gestellt hatte, standen die beiden Hinterpfoten noch auf dem Stamm. Als sie die vorletzte Pfote anhob und nur noch mit einer auf der glatten Oberfläche stand, da rutschte der Pfotenballen gefährlich vom halbrunden Eis. Das ganze Gewicht ihres Hinterkörpers lag nun auf der einen Pfote, zu viel um sicher zu stehen. Kurz bevor ihr Gewicht nach hinten gezogen wurde, was sofort zum Absturz geführt hätte, hievte sie sich nach vorn und fiel mit der Brust voran in den kalten Schnee, während die beiden Hinterpfoten nun auch knapp auf dem Ufer standen. Immerhin … sie hatte es geschafft, auch wenn sie dabei alles andere als heldenhaft ausgesehen hatte. Doch viel glücklicher noch war sie, weil sie sich nicht geirrt hatte. Der schwarze Wolf war kein Mörder, er hatte ihre hilflose Situation nicht ausgenutzt und das obwohl für ihn keine Gefahr gedroht hätte. Er hatte ihr natürlich auch nicht geholfen, aber die schlimmsten Gedanken waren damit verbannt. Sie war durchaus bereit sich mit jemandem wie ihm auf die Suche nach einem verlorenen Welpen zu machen. Etwas erleichtert über diesen Ausgang brachte sie der finsteren Miene des Schwarzen ein kleines Lächeln entgegen.


(Zita, Skadi, Catori, Pilgrim - Arkadia)



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