Skadi
The Tempest
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
78cm, 54kg
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Den Blick fest auf Teyjen geheftet setzte sie vorsichtig eine Pfote vor die andere und bemühte sich nach Kräften, die Zuversicht auszustrahlen, die sie eigentlich nicht empfand. Es war nur ein bisschen scharfes Geröll und ein steiler Abhang – das konnte er schaffen, wenn er aufpasste, wohin er trat, und nicht abrutschte. Er musste einfach nur Lynx folgen, dem Ruhepol, den sie inzwischen zu schätzen gelernt hatte. Den einzelnen Stein, der sich löste und den Hang hinabpolterte, beachtete sie überhaupt nicht. Er kümmerte sie schlicht und ergreifend nicht, auf Teyjen schien er dagegen eine verheerende Wirkung zu haben. Plötzlich war er wieder der ängstliche, überforderte Welpe, der wie erstarrt um Hilfe rief – erst nach seinem Bruder und dann nach ihr.
“Ich bin hier, aber du brauchst meine Hilfe nicht.“ Ihre Stimme klang überraschend fest, als wäre sie selbst davon überzeugt. “Schau‘ nicht nach unten, nur auf die Spuren im Schnee.“
Er sollte sich auf seine Pfoten konzentrieren und auf Lynx. Auf die Stellen, die seine Vorgänger bereits erprobt hatten und die sein Gewicht tragen konnten. Sie hoffte inständig, dass sie ihm auf diese Weise ein wenig Selbstvertrauen vermitteln konnte oder zumindest die nötige Ruhe, um heil auf die andere Seite zu kommen. Mehr konnte sie nicht für ihn tun und es fühlte sich schrecklich an.
Die zwei zankenden Fähe an der Spitze hatte sie bislang hartnäckig ignoriert, doch allmählich machten sie es der Gruppe denkbar schwer. Als die Weiße nach Tihar schrie, hob sie abrupt den Kopf und fixierte Takata aus schmalen Augen. Was sollte das jetzt? Tihar war tot. Oder etwa nicht? Sie hatte nicht einmal die Chance, irgendetwas zu entgegen, denn Shiros Ausbruch kam so unvermittelt wie heftig. Und vollkommen ungelegen. Sie erstarrte mitten und er Bewegung und musterte die Schwarze, zunächst ungläubig, dann zunehmend ungehalten. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Himmel, hatten sie jetzt alle völlig den Verstand verloren? Takata mochte sich durch ihr seltsames Verhalten verdächtig gemacht haben, aber hier und jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu streiten. Ein drohendes Grollen wurde laut, als die Schwarze sich nicht nur anmaßte, für die gesamte Gruppe zu sprechen, sondern sie auch noch aufhalten wollte. Wer war sie, dass sie ihnen solche Befehle erteilen konnte? Sie musste blind und dumm sein, wenn sie glaubte, dass jetzt der richtige Moment für eine so hässliche Auseinandersetzung war. Sah sie nicht, in welcher Lage sie sich befanden? Dass die kleinste Unachtsamkeit bei diesem unwegsamen Gelände fatale Folgen haben konnte? Sie wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie verunsichert Teyjen nun sein musste, dessen Selbstvertrauen ohnehin schon so angeschlagen war.
“Halt den Mund und geh‘ weiter“, herrschte sie die Schwarze an. “Oder mach‘ uns gefälligst Platz. Das klären wir, sobald wir auf der anderen Seite sind und wieder festen Boden unter den Pfoten haben.“
Warnend fixierte sie Shiro, bereit, sich an Teyjen und Lynx vorbeizuschieben und sich notfalls gewaltsam einen Weg zu bahnen. Der letzte Rest an Respekt, den sie bisher für die Schwarze gehegt hatte, war nun verflogen. Entgegen ihrer Behauptungen hatte auch sie offenbar den Blick für die Realität verloren und das in einem Ausmaß, das selbst die Sandfarbene erschreckte. Sie war noch hysterischer als Takata, wenn sie ernsthaft glaubte, dem Rudel mit diesem unbeherrschten Ausbruch einen Gefallen zu tun. Sie hielt die Gruppe auf, während sie an einem Hang entlang über Geröll balancierten, das so scharf war, dass es ihnen beinahe in die Pfotenballen schnitt. Und sie zerstörte auch noch das letzte bisschen Moral, an das sie sich um Teyjens Willen so beharrlich geklammert hatten. Selbst wenn sie recht hatte – was auch immer Takata zu verbergen hatte, es musste warten, bis sie nicht mehr in Lebensgefahr schwebten.
[Takata, Teyjen, Shiro, Lynx | Eingang zur Schlucht]
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Lynx
smiling in the dark
Alter
3 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
75cm & 62kg
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Langsam suchte sich Lynx einen Weg nach oben. Blieb dabei immer dicht hinter Shiro, während er Teyjens Schnauze an seiner Rute spürte. Vor sich streitenden die beiden Fähen und Lynx wusste nicht so Recht worüber. Shiros Vorschlag war durchaus vernünftig gewesen, warum regte sich Takata also so auf. Allerdings hörte Lynx auch nicht so richtig zu. Seine Konzentration galt ganz allein den kleinen Stück Abhang direkt vor seinen Pfoten. Er achtete darauf, dass er keine Steine lostrat, die ansonsten die Nachfolgenden zum Straucheln hätten bringen können. So kamen sie eine Weile beständig voran.
Das erste Anzeichen des Unheils war Rückblickend, als die Berührung von Teyjens Schnauze an seiner Rute verschwand. Zuerst dachte er sich wenig dabei. Vielleicht brauchte der Jüngere nur eine kurze Verschnaufpause. Der Weiße ließ sich absichtlich etwas länger Zeit bei seinen Aufstieg, um den Abstand zu dem Jungwolf nicht zu groß werden zu lassen. Ein Ohr drehte er nach hinten um auf Teyjens Pfotenschritte zu lauschen... welche jedoch nicht kamen.
Gerade wollte er sich umwenden, als Teyjen plötzlich nach seinen Bruder rief. Lynx grub die Pfoten in den Schnee und sein Kopf fuhr herum. Einen Augenblick lang wagte der Weiße zu hoffen, dass der Braune tatsächlich seinen Bruder entdeckt hätte. Doch da war keine Freude in der Stimme des Jüngeren gewesen. In dem Moment als sein Blick auf den in die Tiefe schlitternden Stein fiel, ertönte ein weiterer Ruf. Dieses mal von Takata und der Name von Tihar.
Doch als Lynx Blick wieder hangaufwärts wanderte hatte sich die Weiße schon wieder in Bewegung gesetzt. Hinter ihm bat Teyjen Skadi um Hilfe, welche versuchte den Jüngeren mit Worten etwas Zuversicht einzuflößen.
„Rechts.“, fügte Lynx hinzu mit einen Blick auf seine eigenen Spuren, „Als nächstes ist die rechte Pfote dran.“.
Und dann war da noch eine Bewegung direkt vor ihm. Shiro ließ sich mitten auf dem Abhang auf ihr Hinterteil fallen. Irritiert starrte er die Schwarze an und verstand gar nicht die Wut in ihren Augen. Was hatte er den getan?
Klare Worte verließen die Schnauze der schwarzen Fähe – vor allem gegenüber Takata. Scheinbar hatte sich da schon länger Frust in Shiro aufgestaut, wenn ein doch eigentlich eher kleinerer Vorfall so einen wütenden Wortschwall hervorrief. Vielleicht hatte Shiro Recht und Takata wusste etwas, dass sie bislang verschwiegen hatte, aber vielleicht musste man es nicht direkt hier klären. Auch wenn es ihn doch interessierte.
Skadi schien es ähnlich zu sehen und schnauzte nun ihrerseits die Schwarze an. Er schob den herrischen Tonfall, denn im Moment alle Fähen hier zu haben schien, auf die angespannte Stimmung im Allgemeinen. Doch so recht gefallen wollte es ihm trotzdem nicht. Mussten sich denn jetzt alle streiten? Jetzt fehlte nur noch, dass Teyjen auch anfing um sich zu brüllen.
„Ihr seid alle etwas aufgekratzt.“, wagte Lynx einzuwerfen, der keine Lust auf große Streitereien hatte und Skadis Blick ließ zumindest vermuten, dass sie ihre Forderung notfalls auch mit Gewalt durchsetzten würde.
„Streiten bringt uns nicht weiter.“, fuhr er fort und wenn er nicht gefürchtet hätte, dass ein Versuch weiter zu gehen oder einen Weg um Shiro herum zu suchen zu einen pfotenfesten Streit führen würde, hätte er es vielleicht getan. Doch so blieb er stehen als wären seine Pfoten festgefroren und hoffte inständig, dass sich die Fähen wieder zusammen reißen würden.
(bei Teyjen, Skadi, Shiro & Takata | Eingang zur Schlucht)
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Teyjen
Schützling
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1 Jahr
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Rüde
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75cm & 35kg
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Teyjen war in eine Starre verfallen und konnte sich nicht mehr bewegen. Einige Augenblicke vergingen, in denen er völlig hilflos da stand, den Kopf nach hinten gewandt, und auf irgendetwas wartete, das ihn aus dieser misslichen Lage retten würde. Verzweifelt starrte er Skadi an. Sie sollte ihm doch helfen! Alleine würde er es nicht schaffen. Seine Beine schienen ihm einfach nicht gehorchen zu wollen.
Doch plötzlich schrie Takata auf und ließ den Jungwolf zusammenfahren. Tihar war hier? Panisch sprang sein Blick hin und her, er suchte den Abhang nach seinem unübersehbaren schwarzen Fell ab, aber vom großen Ungetüm war keine Spur. Aber was, wenn er dort vorne bei Takata stand und nur darauf wartete, dass Teyjen an ihm vorbeikam? Dann würde er endlich seine Drohung wahrmachen können und ihn den Abhang hinunterstoßen. Der kleine Wolf begann zu zittern. Aber noch bestand kein Grund zur Sorge. Zumindest war der Schwarze noch so weit weg, dass er dem Kleinen unmöglich gefährlich werden konnte.
Dann vernahm der Jungwolf endlich Skadis Stimme hinter sich, doch anstatt ihm zu helfen, hielt sie Abstand und gab ihm zu verstehen, dass er sich diesmal selbst helfen musste. Doch wie sollte Teyjen sich helfen, wenn seine Beine nicht auf ihn hören wollten? Er war kurz davor die Nerven zu verlieren. Völlig überfordert starrte er auf die Spuren im Schnee, die ihn nur noch mehr verwirrten. Die Angst abzurutschen drängte sich nun immer mehr an die Oberfläche.
„Skadi, i-ich...“, setzte er an, doch noch ehe er zu Ende gesprochen hatte, kam Lynx ihm zur Hilfe.
Etwas verwundert dachte der Jungwolf über das nach, was der Weiße gesagt hatte, und langsam aber sicher kehrte das Gefühl in seine Pfoten zurück. Er hob vorsichtig die rechte Pfote, so wie der Weiße es ihm geraten hatte, und tatsächlich schienen die Abdrücke wieder zu passen. Er setzte sich in Bewegung. Vorerst kam er nur langsam voran, aber dann verfiel er wieder in seinen Rhythmus und tapste nun schnell hinter Lynx her, um den Anschluss nicht wieder zu verlieren. Der Abstand zwischen den beiden Wölfen war verschwindend gering, als der Jungwolf wieder zu ihm aufgeschlossen hatte. Teyjen musste sogar den Kopf zur Seite drehen, da ihn sonst die Rute des Weißen an der Nase gestreift hätte.
Shiro brach in eine hitzige Schimpftirade aus, die so voller Zorn war, dass Teyjen ein wenig eingeschüchtert wurde. Nie im Leben hätte er sich träumen lassen, dass die Fähe so aufbrausend und laut sein konnte. Für ihn war sie immer der ruhige, wenn auch oft pessimistische, Ruhepol gewesen. Da hatte er sich aber gewaltig getäuscht.
Dann mischte sich Skadi ein, gefolgt von Lynx. Jeder schien genervt zu sein, wenn auch die einen es etwas besser verbergen konnten. Der kleine Wolf selbst blieb stumm. Aber er wünschte sich, dass sie auch alle still wären. Die ganze Zeit über lag schon diese Spannung in der Luft, die sich nun mit einem schlag entladen hatte. Warum konnten sie nicht einfach den Mund halten? Schon so oft hatte Teyjen erlebt, wie Worte alles kaputt gemacht hatten. Ohne das Gerede wäre jeder besser dran. In Wahrheit wollte er nie mehr mit Shiro oder Takata reden.
Außerdem hatte es ihn nicht zu interessieren, worüber die anderen stritten, er durfte doch sowieso nicht mitreden. Deshalb hörte er nicht einmal hin.
Eingeklemmt zwischen dem weisen Lynx und der starken Skadi fühlte er sich wohl, sofern das in diesem Gelände möglich war. Die Angst, er könnte jeden Moment den Hang hinunterpurzeln, saß ihm trotzdem im Nacken.
Teyjen bewegte leicht den Kopf hin und her, dabei streifte er kurz Lynx Schwanz, doch es störte ihn nicht. Dann tat er einfach so als könnte er die anderen nicht hören.
(Bei Skadi, Lynx, Shiro & Takata)
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Catori
Befreite Verzweiflung
Alter
4 Jahre
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Fähe
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Größe & Gewicht
78cm, 50kg
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Dabei seit: 19.02.2010
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Mischpost von Catori und Niyol
Grade als Niyol vorschlug weiter zu ziehen, drang ein fernes Heulen zu ihnen. Ruckartig fuhr Catoris Kopf in die Höhe. Die Stimme kannte sie doch! War das nicht... Zita? Aber sie klang so anders. Nicht so traurig und vorwurfsvoll wie sonst. ~Nein, du hast dich bestimmt getäuscht.~ Catori schüttelte den Kopf. Stand aber dennoch auf und schaute zu Niyol.
Überrascht vernahm er den fernen Ruf, doch noch erstaunter war er, als er Catoris Regung sah. Kannte sie die Wölfin, die dort zu ihnen sprach? Und vielmehr: kannte er sie vielleicht auch schon? Wirklich erinnern konnte er sich nicht, aber die wenigen Momente die er ebenfalls bei Catoris alter Gruppe gewesen war, hatten nicht gereicht um jeden Wolf genauer in Augenschein zu nehmen. ~Gibs zu mein Alter, du kannst dich nur noch an eine Weiße und eine Sandfarbene wirklich erinnern... Und selbst von denen hast du bereits den Namen vergessen. Offensichtlich wäre bei dir mal wieder ein wenig Gedächtnistraining angesagt.~ Sich selbst kurz auslachend tänzelte er zu Catori.
"Deine alten Freunde? Wir können ihnen ja entgegenlaufen."
Erst jetzt entsann er sich der Situation, in welcher sie die Gruppe verlassen hatte. Und so flüsterte er, damit Luca nichts hörte, falls Catori dies nicht wollte, sogleich in das Ohr der Grauen:
"Wenn du natürlich meinst, dass es nach deiner damaligen Predigt doch nicht so gut wäre, sollten wir uns einen Grund einfallen lassen schnellstmöglich zu verschwinden."
Verschwörerisch zwinkerte er ihr zu. Doch gleichzeitig war er sich sicher, dass sie die Lage bestimmt nicht so belassen wollte. Wenn er eins mittlerweile wusste, dann dass Catori unglaublich Harmonie-liebend war. In seinen Augen eindeutig eine äußerst langweilige Lebenseinstellung, aber was sollte er schon machen. Es konnten ja nicht alle so einen Spaß in ihrem Leben haben wie er.
Bestürzt schaute sie Niyol an, als er an den Grund erinnerte, warum sie sich ursprünglich überhaupt von der Gruppe entfernt hatte. Ein zittern überlief sie und wieder begann Kimis Stimme zu flüstern. "Sieh! Auch dort hast du schon gewütet wie eine Naturkatastrophe ohne Herz. Wann siehst du ein wer, oder besser: was du bist..." Das belustigte Zwinkern von Niyol sah sie schon gar nicht mehr. Stattdessen starrte sie ängstlich auf ihre Pfoten. Die Rute zwischen die Beine gezogen und die Ohren demütig angelegt, wusste sie mal wieder nicht, was sie tun sollte und hoffte einfach auf fremde Hilfe.
Natürlich. Er hatte nicht bedacht, dass Catori ja noch immer eine etwas schwankende Psyche besaß. Also schaute er mit gerunzelter Stirn auf ihre ängstlich zitternde Gestalt und musste sich mal wieder ein Seufzen verkneifen. So hatte er sich das mal wieder nicht vorgestellt.
"Jetzt lass mal den Kopf nicht hängen, sie werden uns schon nicht fressen."
Aufmunternd stupste er sie an und drängelte sie ein bisschen in die Richtung, aus welcher er den Ruf vernommen hatte.
"Luca? Wir denken dass sind alte Bekannte von uns, kommst du?"
Die Gruppe musste ihre Fährte gerochen haben und wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Der Ruf hatte neutral gewirkt, also würden sie schon nichts zu befürchten haben. Dementsprechend hielt er es auch nicht für nötig, Luca näher über die Lage auf zu klären. Bevor er losging, ließ er noch eine kurze Antwort auf das Heulen verlauten, dann setzte er sich in Bewegung.
Unsicher, ob das ganze wirklich so eine gute Idee war, ließ sie sich von Niyol mitschleifen. Beinahe vor Unsicherheit schwankend trottete sie seiner fröhlich schwingenden Rute hinterher. Warum war sie nicht in der Lage so zuversichtlich zu sein wie er? Warum konnte sie nicht immer die helfende Kraft sein? Und das, wo er doch bei ihren Gesprächen damals beteuert hatte, ihm würde zumeist nicht wirklich viel an besonderen Beziehungen und der Verantwortung des Rudellebens liegen. Es lag doch auf der Hand, dass er kein Einzelgänger sein konnte. War es für sie Zeit, sich ein neues Vorbild zu suchen? "Denke nicht solchen Unsinn. Du kannst nicht wie ich sein und ebenso wenig wie er. Du bist einfach ein hoffnungsloser Fall..." Schnell kniff Catori die Augen zusammen und versuchte ihre Gedanken zu vertreiben. Natürlich geriet sie dadurch sogleich ins stolpern und konnte sich erst im letzten Moment retten. Um nicht noch irgendwelche Fehler zu machen, beschloss sie, sich vorerst nur auf das Gehen zu konzentrieren und sich zu freuen, dass das Zusammentreffen mit der Gruppe, sie ihrem Ziel nach dem Tod des Namenlosen näher bringen würde. Außerdem freute sie sich insgeheim doch, die alten Gesichter unversehrt zu sehen.
Als sie nun jedoch nur Zita und Pilgrim und einen fremden Wolf roch, geriet ihre Vorstellung von dem kommenden Zusammentreffen ins wanken. Da war nicht die große Gruppe mit all den Wölfen, die sie im Sinn gehabt hatte. War sie darüber erleichtert? Sie wusste es nicht. Einerseits schon, denn so musste sie sich nicht vor so vielen verantworten. Gleichzeitig mochte sie die anderen auch. Vor allem auf Takatas gutmütige Art hatte sie sich gefreut, wie sie nun feststellte. Aber auch Skadis starke Persönlichkeit die sie geführt hatte, als keiner mehr weiter wusste. Oder auch der kleine zurückhaltende Teyjen. Sie wollte so sehr sehen, dass sie alle gesund und munter waren. Traurig schluckte sie, um das Gefühl der Enttäuschung aus ihrer Kehle zu vertreiben. Immerhin ging es offenbar Zita und Pilgrim gut. Das waren zwar nicht alle, aber zumindest ein Teil. Vielleicht ging es den anderen ja gut und die beiden hatten sie ebenso, wie sie selbst und Niyol, nur unfreiwillig von der Gruppe getrennt. Vielleicht, wenn sie sich schon mal gefunden hatten, würden sie ja auch noch auf die anderen treffen. Catori hoffte zutiefst, dass sich alle Wege wieder zusammenfinden würden. So sehr, dass sie beinahe darüber ihre düsteren Gedanken des Abschieds vergaß.
Beinahe fröhlich war sie daher schon, als die Anderen in Sichtweite gelangten. Zögernd, aber kontinuierlich wanderte ihre Schwanzspitze hin und her, während sie sich weiterhin etwas hinter Niyol versteckte. Der fremde Rüde war eindeutig gut gebaut und hatte seine Kraft wohl schon erproben müssen. Sein Gesicht zierte eine Narbe, sodass Catori sich zurückhalten musste, nicht zu sehr zu starren, um weitere Anzeichen von alten Verletzungen zu suchen. Stattdessen richtete ein wenig ängstlich den Blick auf die Augen der Anderen beiden, um zu sehen, was sie vermutlich erwartete.
Catori hatte offensichtlich beschlossen, ihn an vorderster Front Kämpfen zu lassen. ~Na danke.~ Nur kurz neigte er den Kopf um in ihre Richtung zu schielen, dann beschloss er allerdings, dass es vermutlich keinen Sinn hatte, auf seine Begleiterinnen zu bauen. Was zumindest in Lucas Fall verständlich war, da diese die anderen Wölfe ja überhaupt nicht kannte.
"Seid Gegrüßt meine Lieben, schön euch wieder zu sehen. Ihr seid wohl auch wie wir verloren gegangen und habt noch jemanden aufgtrieben."
Freundlich, aber auch ein wenig provokant, so wie es seine Art war, schaute Niyol dem Fremden in die grünen Augen und nickte ihm zu.
"Ich stelle uns wohl besser einfach mal vor: Ich bin Niyol und das ist Catori."
Nur kurz deutete er auf Catori, ohne das Gesicht des Fremden dabei aus den Augen zu lassen. Er war neugiereg, mit was für einem Wolf er es hier zu tun hatte und wollte möglichst viele Regungen aufnehmen. Als es nun jedoch daran ging Luca vor zu stellen musste er auch die Anderen, deren Namen er dummerweise immer noch nicht wusste(er hatte gehofft sie würden ihm einfallen wenn er ihre Gesichter sah), mit einbeziehen.
"Das hier ist Luca. Sie hatte sich ebenfalls in dieser Eiswüste verlaufen und dann sind wir glücklicher Weise aufeinandergestoßen sodass wir gemeinsam weiterziehen konnten."
Da er selbst ihre Namen nicht wusste, konnte er sie Luca leider nicht vorstellen. Glücklicherweise kannte er ja den Fremden ebenfalls nicht, sodass es vermutlich einfach so wirkte, als wolle er den Anderen ebenfalls eine kurze Vorstellung lassen, so wie er sie eben selbst eine von sich gegeben hatte.
Alles in allem war es sowieso eine recht seltsame Situation. Die Distanz durch Catori war deutlich spürbar und erinnerte nicht wirklich an ein wiedersehen von alten bekannten.
[Catori und Niyol bei Luca, Pilgrim, Marrok und Zita; Küste vor der Eisschlucht]
Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 15.07.2014 05:07.
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Marrok
-abgegangen-
Alter
5 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
83 cm & 61 kg
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Dabei seit: 02.08.2012
Beiträge: 267
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Ihr Marsch dauerte lange, auch wenn sich unter dem dicht bedeckten Himmel kaum sagen ließ, wann der Tag sie führte und wann die Nacht hereinbrach. Die Zeit verschwamm, Stunde um Stunde schmolz dahin und jede Rast, die sie einlegten, war nur aus Müdigkeit oder Hunger. Später konnte Marrok nicht sagen, wie viele Monde sie gereist waren, er wusste nur, dass sie auf dem richtigen Weg waren – so sprachen zumindest die Sterne, in den seltenen klaren Nächten. Für gewöhnlich war er es, der voranschritt, immer den Sternen nach, doch hatte er sich mit Zita letztendlich darauf geeinigt, ihr altes Rudel aufzuspüren, oder es zumindest zu versuchen. Irgendwann hatte er sich zurückfallen lassen, ihr den Fortritt gegeben, da sie die Richtung kannte und letztendlich schienen sie tatsächlich jemanden gefunden zu haben.
Der Geruch fremder Wölfe kreuzte ihren Weg und offenbar waren es jene, die Zita einst verlassen hatte – denn sie hielt genau auf die Fremden zu. Misstrauisch die Ohren angelegt und aufmerksam neben Pilgrim schreitend, folgte er der Fähe, still wie ein Schatten. Der Gedanke, sich einem Rudel anzuschließen, widerstrebte ihm. Er wusste, was das bedeutete, er kannte die Abhängigkeit und er kannte auch die Undankbarkeit, die damit einherging, doch wusste er auch um das Leben, das ihm andere Wölfe schenken konnten. Hier draußen, das war ihm klar, würden sie zweifelsohne sterben. Nicht heute, nicht morgen, aber bald. Und trotz seiner eisigen Gedanken, war Marrok noch nicht gewillt, sich selbst aufzugeben. Die Sterne hatten ihn zur Vergangenheit zurückgeführt, zu jener Fähe, mit der er einst seinen Glauben geteilt hatte und der nun ähnliches wiederfahren war wie ihm. Nicht alles war in schwarze Finsternis gehüllt – wenn er sich umblickte, sah er grau in grau und weiß, so weit das Auge reichte. Tot war dieses Land dennoch – ja, tot, aber nicht ohne Hoffnung, sonst würde man hier kein Leben finden … und schon gar keine Wölfe.
Zitas Ruf ließ ihn zusammenzucken und er wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück. Weshalb kündigte sie sich an? Ihre Freunde, ja … Doch hätte er es vorgezogen, sich ihnen still und in Vorsicht zu nähern. Er kannte diese Wölfe nicht, hätte sie zunächst lieber beobachtet, anstatt sich ihnen so unverblümt zu präsentieren. Zitas Nase mochte sich nicht täuschen – sie war mit diesem Rudel gezogen, sie würde ihre früheren Gefährten ohne Zweifel wiedererkennen, doch vielleicht irrte das Herz der Fähe? Waren sie tatsächlich ihre Freunde, wo sie sie doch einfach verlassen hatte? Genauso gut könnten sie auch Groll gegen sie hegen und sie zähnefletschend und knurrend willkommen heißen. Was sie da tat, war leichtsinnig und zu gutgläubig als dass er glauben konnte, dass ihr wirklich bewusst war, was sie da machte. Mochte ihr Ruf auch auf bekannte Ohren stoßen, so konnte es genauso gut sein, dass auch noch jemand anders sie hörte – jemand, der ihnen weniger freundlich gesinnt war, als es hoffentlich auf Zitas alte Gefährten zutraf.
Er gab ein unwilliges Brummen von sich. Nun war es nicht mehr zu ändern und bald mussten sie feststellen, dass man sie tatsächlich gehört hatte – eine Antwort erklang, nicht unfreundlich, doch hatte das nichts zu bedeuten. Missmutig schlich er Zita hinterher, den Kopf geduckt, jeden Muskel angespannt, den Blick wachsam nach vorne gerichtet, die Gestalten, die sich ihnen näherten, nicht aus den Augen lassend. Sie waren zu dritt, wie er merkte, zwei Fähen, ein Rüde und letzterer schien die kleine Gruppe auch anzuführen. Das war kein Rudel, bei weitem nicht. Er warf Zita einen skeptischen Seitenblick zu. Andere Wölfe konnte er nicht riechen – waren diese drei alles, was von diesem Rudel übrig geblieben war? Immerhin, sie wären zu sechst, alleine das würde ihre Chancen deutlich erhöhen – sofern man ihnen trauen konnte. Dennoch hatte der Fuchs von einem Rudel gesprochen und Zita seine Worte bestätigt – hatten sie beide gelogen? Er beobachtete Zita für einen Moment, versuchte, ihre Reaktion zu deuten … war sie genauso überrascht wie er, nur dieses Bruchstück eines Rudels vorzufinden?
Aufmerksam glitt sein Blick über diese drei, musterte jeden von ihnen, versuchte sie einzuschätzen. Wie es schien, hatte dieser eine Rüde das Sagen, denn er war derjenige, der zuerst sprach, während der Rest sich geradezu hinter ihm versteckte. Das war gut. Wenn sie Angst hatten, waren sie keine Gefahr. Die ersten Worte des Fremden galten offensichtlich Zita und Pilgrim und Marrok ließ sie unkommentiert. Sollte Zita für sie sprechen, er würde ihr den Vortritt lassen. Sie kannte diese Wölfe und sie war es auch, die sie zu ihnen geführt hatte, also war es auch an ihr, die Dinge zu klären, während er sich im Hintergrund hielt und beobachtete.
Er spürte den Blick, dem ihm der Rüde, der sich als Niyol vorgestellt hatte, zuwarf und erwiderte ihn kühl, abschätzend. Der andere erschien ihm annähernd freundlich, in seinen Augen las er keine Böswilligkeit, nur Neugierde, daher erwiderte er sein Nicken – schweigend, aber nicht unhöflich. Auf eine Vorstellung seinerseits verzichtete er, überhaupt hatte er nicht vor zu sprechen, wenn er nicht gefragt wurde, stattdessen beschränkte er sich darauf, die Wölfe einen nach dem anderen anzusehen, in ihren Augen zu lesen und sie vielleicht etwas einzuschätzen. Niyol. Catori. Luca. Er prägte sich ihre Namen ein, zweifelsohne würde er sie irgendwann brauchen und er hatte nicht vor, irgendjemanden damit zu beleidigen, dass er seinen Namen sofort vergaß, sobald er ihn genannt hatte. Namen prägten einen Wolf, sie waren das, was ihm sein Leben gab. Ohne Name war ein Wolf nur ein Wolf, ein Wesen ohne Seele, einer von vielen, irgendein Gesicht, ein Geruch, der unter hunderten unterging – verloren, vergessen.
[bei Zita, Pilgrim, Luca, Catori und Niyol; Küste vor der Eisschlucht]
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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm und 52kg
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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4542
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Es gab Tage, da schien es, als bräche der Himmel über ihren Köpfen zusammen. Es war nicht das erste Mal, dass Takata sich verloren glaubte. Es war eine Menge Zeit vergangen, seit sie vor Skadis Pfoten gelegen hatte und sie angefleht hatte ohne sie weiterzugehen, in Kauf nehmend, dass das Feuer sie verschlingen würde. Jetzt brannte ein Feuer der ganz anderen Art und sie musste fürchten, dass sie es angesteckt hatte. Die Nerven der Wölfe waren zum Zerreißen gespannt. Das ging nicht nur ihr so, sondern verständlicher Weise auch der Dunklen. Trotzdem vermochte sie es mit jedem weiteren Augenblick ihrer Standpauke, Takatas Unmut zu schüren. Die Weiße hatte lange alles daran gesetzt, dass aus dieser Ansammlung verloren geglaubter Wölfe ein Rudel wurde. Zumindest hatte sie für den Zusammenhalt gekämpft – auch wenn viele von ihnen nur gesehen hatten, dass sie den Großteil ihrer Energie dahingehend investiert hatte, den Schwarzen so sozialisieren … leider ohne Erfolg. Er hatte den Tod einem Leben unter Wölfen vorgezogen. Und jetzt, nachdem alles, was sie gegeben hatte, ohne Erfolg geblieben war, stellte sich Shiro vor sie und machte sie herunter, als ob sie die Weisheit im Pelz trug. Ja, sie hatte sich geirrt … Tihar war nicht im Stande gewesen ein Leben mit ihnen zu führen … ja, der Weg durch die Eisschlucht war nicht Erfolg bringend gewesen und sie mochte an alledem eine große Mitschuld tragen. Doch brauchte es das Gefauche der Dunklen nicht auch noch, um ihr das deutlich zu machen. Sie wusste um ihr Versagen und doch fühlte sie sich ungerecht behandelt von Shiro. Wer war sie, dass sie es sich herausnahm sie vor den Augen und Ohren der anderen derart fertig zu machen? Was hatte sie für das Rudel getan, so wie sie lange Zeit für das Zusammensein gekämpft hatte? Ihr Verdienst stand hinter dem Teyjens, der den Wölfen immerhin klar machte, wie wichtig es jetzt war, zusammenzuhalten.
Sie wollte also hören, was mit Tihar geschehen war? Es ging sie nichts an! Es mochte jeder ein Anrecht auf die Wahrheit haben, doch nicht sie. Sie hatte damals einen Fehler begangen und hatte den Rüden unterschätzt. Wieso sollte sie darauf bestehen dürfen, etwas über sein Ableben zu erfahren? Doch wusste die Weiße nicht, wie sie es den Wölfen überhaupt klar machen sollte, wenn sie wollte, dass man ihr Glauben schenkte. Vermutlich war das überhaupt nicht möglich. Sie musste sich sehr genau überlegen, was sie den anderen mitteilte und vor allem wie …
Die Wölfin begann am ganzen Leib zu zittern. Sie wandte sich in Shiros Richtung, während ihr Kiefer bebte. Die Dunkle sollte ihr Maul halten! Sie sollte nicht vergessen, dass sie dank ihr zu den anderen zurück gefunden hatten, dass sie einen Weg aus der Schlucht gewiesen hatte – durch Tihars vererbtem Wissen.
„Du ...“
Die Weiße wollte gerade ansetzen, als sie das Gefühl der Schwäche überkam. Ihr Zittern gipfelte in einem Anfall von Kraftlosigkeit. Sie ließ sich auf die Hinterhand nieder und drückte die Vorderpfoten von sich weg. Sie lag am Boden und Shiro trat hinterher … das war nicht gerecht.
Doch ihr stiefmütterliches Auftreten fand auch bei den anderen Wölfen wenig Anklang. Nicht nur Skadi hatte wenig übrig für ihren befehlshaberischen Tonfall. Auch Lynx mischte sich überraschender Weise mit ein. Die Fähe nutzte die Unterbrechung der anderen, um sich aus der Problematik zurückzuziehen. Sie fühlte, wie ihr Leib dabei war alle Kraft aufzugeben. Er verlangte nach einer Pause … doch konnte sie jetzt nicht aufgeben. Die Situation war zugespitzter denn je und ein Anhalten hätte nur zur Folge gehabt, dass sie ohne sie weitergezogen wären. Skadi aber warf noch etwas in den Raum, dass ihr schwer auf den Magen drückte … Wer sagte eigentlich, dass sie überhaupt bereit war, sie alle über jedes Detail aufzuklären? Über Kyevjens Verbleib wusste sie genauso wenig wie Shiro, das wusste sie doch! Hätte sie mehr gewusst, hätte sie es mit Sicherheit nicht verschwiegen. Niemals hätte sie seelenruhig beobachten können, wie der kleine Wolf nach seinem Bruder verlangte, während sie mögliches Wissen für sich behielt. Sie war keine Sadistin! Doch über die Einzelheiten des Ablebens eines bärenstarken und doch infantilen Wolfs wie Tihar … brauchte niemand etwas wissen. Skadis eigenmächtiges Entscheiden, sie würden später mehr erfahren, veranlasste die Weiße dazu, den sensiblen Teil des Wissens über Tihars Abgang für sich zu behalten. Ein misstrauischer Blick zog an Skadi vorüber, dann sammelte sie ihre letzten Kräfte, um den weiteren Weg zu beschreiten …
(Skadi, Teyjen, Shiro, Lynx – zwischen Gebirge und Meer, bei den spitzen Steinen)
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KuroShiro
Kämpferherz
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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70cm - 50kg
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Beiträge: 849
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Shiro schüttelte nur fassungslos den Kopf. Ein nahezu manisches Lachen kämpfte sich in ihrer Kehle nach oben und ließ ihre Lefzen zucken. Nur mit größter Beherrschung schluckte sie es wieder herunter und atmete einmal tief durch. So sehr sie Lynx auch Recht geben wollte, Skadis Reaktion hatte sie nicht erwartet, sie überraschte sie fast mehr, als das kraftlose Zusammensinken der Weißen, die doch sonst immer und immer weiter musste, egal, wie sinnlos und verrückt das war.
Shiro schloss für einen kurzen Moment die Augen und zwang sich ruhig zu atmen. Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt.
"Na wunderbar.", sagte sie dann trocken.
"Eine Traumtänzerin und eine Hellseherin, die weiß, was uns auf der anderen Seite erwartet. Was soll da schon schiefgehen."
Erneut ließ sie den Blick über das kleine, bizarre Rudel wandern, diesmal jedoch waren ihre Augen offen, doch konnte man nicht in ihnen lesen. War es Verwunderung? Gleichgültigkeit?
Für einen Außenstehenden musste es wirken, als sähe die Schwarze diese Wölfe zum ersten Mal. Sie nahm all die Eindrücke in sich auf. Skadi, die ihr - bis zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls - immer bedacht vorgekommen war. Lynx, von dem sie noch immer nicht wusste, was genau in ihm vorging, Teyjen, der alleine keine 5 Minutne überstehen würde und Takata, die ewige Weltverbesserin.
Und wer war sie? Kuroshiro. Die Realistische? Die Pessimistische? War das wichtig? Wichtig war, dass sie hier standen, an einem Ort, an dem nur Wahnsinnige halt machen würden.
Sie schnaubte abfällig und kehrte Takata dann den Rücken.
"Macht was ihr wollt. Ich hänge an meinem Leben.", teilte sie den anderen mit und begann dann mit dem Abstieg.
Der Weg, den sie nach oben geklettert waren, war sehr steil und Shiro konnte es nicht riskieren, den Pfad aus festgetretenem Schnee, der entstanden war, auch beim Abstieg zu nutzen. Zu groß war die Gefahr, dass der lockere Schnee drumherum nachgab, während die festen Stapfen rutschig waren.
Doch schien es ihr, als könne man die Stolpersteine und Schneewehen besser sehen, wenn man von oben nach unten ging.
"Ich folge der Schlucht. Viel Erfolg.", sagte sie noch, dann setzte sie entgültig die Pfoten nach vorn und begann mit dem steilen Abstieg.
Ihr Plan sah vor, in leichten Schlangenlinien nach unten zu gelangen, um der Neigung etwas zu entgehen. Außerdem konnte sie so den Pfad vertikal verlegen und musste nicht an den Punkt zurück klettern, an dem sie die sich öffnende Schlucht verlassen hatten. Mit etwas Glück würde sie nur wenig Zeit einbüßen.
Um Lynx und Teyjen tat es ihr Leid, doch im grunde stand es doch jedem frei, welchen Weg er wählte. Für Shiro war die Reise an dieser Stelle beendet. Ein Mal schon hatte sie vor der Entscheidung gestanden, sich von diesem Rudel zu trennen, als sie und Takata abgeschnitten von den anderen nach Kyevjen gesucht hatten und noch nie vorher hatte sie sich in ihrem Leben für ein Rudel entschieden, wenn sie einmal vor dieser Entscheidung stand - in diesem Moment wurde ihr wieder bewusst, warum dem so war. "Man sollte sich auf seinen Instinkt eben immer verlassen. Was ist denn ein Wolf ohne Instinkt?", dachte sie, während sie die ersten, vorsichtigen Schritte machte.
Es war, als hätte das Schicksal sie daran erinnern wollen, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Damals - damals? Vor ein paar Tagen! - als die Fähen nach Keyvjen gesucht und gerufen hatten, hatte Shiros Entscheidung, alleine weiterzuziehen eigentlich schon gestanden. Es war reiner Zufall gewesen, dass Takata sie angetroffen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es nur ein vages Gefühl gewesen, dass sie besser alleine dran wäre, dass sie nicht hatte benennen können. Und weil es nur so vage war, war sie bei den anderen geblieben. Das und das Logische Denken, dass ihr gesagt hatte, dass man in der derzeitigen Lage, im ewigen Winter, alleine nicht überleben konnte.
Doch nun stand sie hier, auf der Hälfte eines Gletschers und konnte sich mit einem falschen Tritt den Hals brechen. Und sie stand hier, weil sie einem Rudel gefolgt war.
Nein. Dann war sie wohl besser alleine dran.
[Takata, Skadi, Lynx, Teyjen - etwas abseits]
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Skadi
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Bei Shiros pampiger Erwiderung hob sie drohend die Lefzen und entblößte einen Herzschlag lang die spitzen Reißzähne. Sie hatte langsam genug von der respektlosen, großmäuligen Art der Schwarzen. Was hatte sie je für die Gruppe getan? Während sie am Anfang noch reserviert und überlegt gewirkt hatte, so mutierte sie nun mehr und mehr zur keifenden Zicke. Alles musste sie mit kaum verhohlenem Spott kommentieren und in den Dreck ziehen. In Wahrheit hatte Shiro trotz ihrer neunmalklugen, herablassenden Kommentare doch selbst keine bessere Idee.
“Du machst einen Fehler. Im Tal wirst du verhungern“, warnte sie die Schwarze dennoch, doch die hatte sich schon umgewandt und auf den Rückweg gemacht.
Einen schier endlosen Moment lang bohrte sich ihr Blick in Shiros Rücken, doch kein weiteres Wort kam über ihre Lefzen. Sie lief in ihren Tod und das war eine ungeheure Verschwendung, doch der Bruch ließ sich nicht mehr kitten. Sie waren das Rudel, das eigentlich gar keines war. Shiro hatte sich von Anfang an nie als Teil davon verstanden, anders ließ sich ihr Verhalten nun nicht erklären. In Skadis Augen wirkte die Entscheidung der Schwarzen wie eine Kurzschlusshandlung aus falsch verstandenem Stolz und purem Trotz. Wohin wollte sie schon gehen? Die Schlucht war versperrt und das Tal war öde und leer, ohne Beute. Trotzdem war da auch etwas in ihr, das nun innerlich mit den Achseln zuckte. Etwas, das sie daran hinderte, der Schwarzen nachzugehen und sie von ihrem Irrtum zu überzeugen. Eine Stimme, die ihr sagte, dass es ja so kommen musste und Shiro selbst schuld war. Nicht hämisch oder schadenfroh, sondern nüchtern und beinahe gleichgültig. Sollte sie doch tun, was sie für richtig hielt, wenn sie sich für so viel klüger und besser hielt. Sollte sie sehen, was sie davon hatte. Vermutlich waren sie so ohnehin besser dran, denn das ständige Gezeter zwischen Shiro und Takata hing ihr inzwischen längst zu den Ohren heraus.
Sie wandte den Blick wieder nach vorn und zwang sich mühsam zur Konzentration. Der Rest war weitergegangen und hatte sich von dem Zwischenfall glücklicherweise nicht aufhalten lassen, wie sie wohlwollend zur Kenntnis nahm. Vorne Takata, dahinter Lynx und Teyjen, für die sie das alles überhaupt erst ertrug. Wieder kam ihr der Gedanke, dass es alleine so viel einfacher wäre, aber sie konnte nicht mehr zurück, wollte es auch gar nicht. Stattdessen heftete sie den Blick auf Teyjens Hinterteil und versuchte sich vorzustellen, was für ein Wolf wohl eines Tages aus ihm werden mochte.
“Gut machst du das“, lobte sie ihn leise, vor allem um sich selbst abzulenken.
Sie wollte jetzt nicht an Shiro denken oder dieses ominöse Geheimnis, das Takata ihnen angeblich verschwieg. Sie würde sie danach fragen, später, wenn sie in Sicherheit waren. Vermutlich würde sich dann herausstellen, dass Shiro sich geirrt hatte und vielleicht eine Spur zu paranoid geworden war. Tihar musste inzwischen längst tot sein und Kyevjen … nun, sie hatte keine Ahnung was mit Kyevjen war, aber die Geschichte der beiden Fähen hatte sich gedeckt. Auch Shiro hatte doch bezeugt, dass sie ihn bei einer Jagd verloren hatten. War da wirklich noch mehr?
[Takata, Teyjen, Lynx | Shiro in der Nähe | Zwischen Gebirge und Meer]
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Lynx
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Etwas erschrocken beobachtete Lynx, wie Takata zu zittern anfing und dann scheinbar in sich zusammensackte als fehlte ihr plötzlich die Kraft sich weiter aufzuregen und setzte sich auf ihre Hinterhand. Teyjen blieb ruhig und der Weiße konnte die Schnauze des Jungwolfes an seiner Rute spüren. Lynx wollte wirklich nichts weiter als weiter zugehen und das Geröllfeld hinter sich zu lassen. Er wollte nicht, dass sie untereinander stritten. Er wollte nicht, dass die allzu zarten Bande des Rudels, das noch keines war, rissen. Wenn sie nur das Geröllfeld hinter sich lassen könnten und... ja und was dann? Was würde dann kommen? Welche Herausforderungen würden sie noch zu bewältigen haben, bis sie einen Ort fanden an dem sie bleiben konnten. Den Ort an den die Störche zogen.
Shiro schien jetzt ruhiger, doch noch waren ihre Worte nicht freundlich oder versöhnlich, eher verspottend... anklagend. Ihr Blick, der über das Rudel glitt war seltsam leer, keine Emotion schien sich in ihnen widerzuspiegeln und dann...
Fassungslos sah der Weiße der Schwarzen nach, als sie sich langsam einen Weg zurück suchte. Ihre Worte hallten in Lynx Kopf wieder und am liebsten hätte er ihr nachgerufen, doch als ihr Name seine Schnauze verließ war es nicht mehr als ein Flüstern. „Shiro...“. Mehr nicht. Was hätte er ihr auch sagen sollen, um ihre Meinung zu ändern? Nichts, es gab nichts. Und so stand er da und sah erneut einen schwarzen Wolf hinterher, der dem Rudel den Rücken kehrte und lieber allein einen Weg suchte. Es war genau wie mit Tihar, nur das dieses mal der Streit mit Worten und nicht mit Taten ausgetragen worden war.
Etwas enttäuscht war Lynx, dass Skadi bis auf eine Warnung und einen Blick nichts tat, um die Schwarze zurück zu halten. Wollte Shiro den niemand aufhalten? Wollten sie sie den alle in ihr Verderben laufen lassen? Bei Tihar war es nicht anders möglich gewesen. Immerhin hatte er Teyjen bedroht und angegriffen, doch Shiro hatte nur ein paar Worte auf sie abgefeuert. War das wirklich genauso unverzeihlich? Der verbale Angriff hatte nicht ihm gegolten, also konnte er das ganze vermutlich nicht beurteilen.
„Viel Glück, Shiro.“, bellte er Shiro nach und hoffte, dass die Schwarze es hören und zu schätzen würde. Lynx wollte nicht, dass sie ging, genauso wenig wie Tihar. Er hatte sich so sehr ein Rudel gewünscht und dann hatte er eins gefunden. Doch jetzt brach es um ihn herum auseinander.
Mit einen Seufzer wandte er sich wieder nach vorn und setzte wieder in Bewegung. Ändern konnte er an Shiros Entscheidung nichts. Er selbst glaubte nicht, dass die Lösung hinter ihnen lag sondern in dem Weg vor ihnen. Also musste er der Schwarzen den Rücken kehren und mit dem Rudel weitergehen. Wenigstens hatte er noch Skadi und Teyjen.
Lynx hörte wie die Sandfarbene den Jungwolf hinter ihm lobte, doch der Weiße fand nicht die Kraft sich umzuwenden und dasselbe für den Braunen zu tun.
(bei Takata, Teyjen & Skadie ;; Shiro etwas abseits | Zwischen Gebirge und Meer)
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Teyjen
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Mit der Vorderpfote schob er ein wenig Schnee beiseite, das sollte ihn von den ständigen Streitereien ablenken und der Jungwolf war überrascht, wie gut es funktionierte. Hin und wieder ertappte er sich dabei, wie er genauer hinhörte, aber im Großen und Ganzen waren seine Ohren verschlossen.
Erst als es wieder ruhiger wurde und Shiro plötzlich umkehrte, schreckte er hoch. Was hatte er verpasst? Er beobachtete die Schwarze, wie sie sich vorsichtig ihren Weg zurück suchte. Wo wollte sie denn hin? Dort hinten war doch nichts als Eiswüste, gerade sie sollte das doch wissen!
Verwundert schaute er nach vorne, wo Takata zusammengesunken auf dem Boden kauerte. Was war los mit ihr? War sie jetzt verrückt geworden?
Dann schwenkte sein Blick rüber zu Skadi, die Shiros Abgang bloß mit ein paar knappen Worten bedachte. Wo war die Sandfarbene von vorhin, die um den Zusammenhalt der Gruppe bemüht war? Alle starrten sie der Schwarzen nach, ohne einzugreifen. Jemand musste etwas dagegen sagen!
In der Hoffnung, dass der Weiße endlich passende, ja sogar mahnende Worte parat hatte, wandte er sich wieder nach vorne, doch genauso wie alle anderen schien auch Lynx keine Einwände zu haben. Stattdessen rief er ihr noch Glückwünsche hinterher! Teyjen war enttäuscht von ihnen. Hätten sie den Jungwolf vielleicht genauso leichtfertig ziehen lassen? Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, ob sie ihn wirklich aufhalten würden, wenn er jetzt einfach umkehren würde.
Er wollte etwas rufen, wollte, dass sie zurückkam, aber weder wollte er den Zorn der Übrigen auf sich ziehen, noch wollte er einen erneuten Streit ausbrechen lassen. Der kleine Wolf biss sich auf die Zunge.
Während er den Rücken der Schwarzen betrachtete, wurde ihm klar, dass Tihar genauso gegangen war. Nur hatten sie ihm damals keine Glückwünsche hinterhergeworfen. Seitdem hatten sie den großen Schwarzen nicht wiedergetroffen, was wohl aus ihm geworden war? Ob er andere Wölfe gefunden hatte? Er war damals verletzt gewesen. Ob er gar tot war?
Daraufhin durchfuhr den Jungen ein Schauer, der ihm die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Shiro durfte auf keinen Fall gehen! Egal, ob sie und Takata sich vertrugen oder nicht, es ging hier nicht um Lappalien sondern um das Leben eines Rudelmitglieds. Egal, ob man diese lächerliche Gruppe als Rudel bezeichnen konnte, doch bevor die Felswand sie getrennt hatte, waren alle Wölfe hier eine Familie gewesen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Noch ehe er ein Wort sprach, betrachtete Teyjen sowohl Skadi als auch Lynx mit einem eindringlichen Blick, als würde er sie damit zum Reden zwingen können. Aber ihm war auch klar, dass sie bereits etwas gesagt hätten, wenn es ihnen ein Bedürfnis gewesen wäre. Damit blieb es an ihm hängen und er warf den Kopf in den Nacken.
„Shiro!“, schrie er, dann stockte er, weil er sich nicht überlegt hatte, was er eigentlich sagen wollte. Doch er wollte so viel sagen! Dann entschied er sich kurzerhand, einfach darauf loszureden.
„Du darfst ni-icht gehen!“ Während er versuchte, auf die Schwarze einzureden, hatte er sich tollpatschig auf dem Stand umgedreht und starrte jetzt an Skadi vorbei in Richtung der Schwarzen. Er wollte ihr sogar nachlaufen, doch das lockere Geröll unter seinen Pfoten machte deutlich, dass es keine gute Idee wäre. Dann musste er eben noch lauter schreien.
„D-dort hinten ist nichts als Ei-eis und Schnee. Tihar ist d-damals auch gegangen und wer wei-weiß schon, was aus ihm ge-geworden ist. I-Ich glaube nicht, dass e-er noch…“, dann hielt er inne. Ihm gefiel es nicht, seine Gedanken laut auszusprechen, aber vielleicht konnte er Shiro damit Angst einjagen und sie somit zum Bleiben überreden. Dann vollzog er einen plötzlichen Themenwechsel.
„Ich hatte da-damals Angst vor dir“, er bezog sich damit auf ihr allererstes Gespräch, kurz nachdem er mit Kyevjen auf das Rudel getroffen war. Als sie geredet hatten, war Teyjen irgendwann gegen sie getaumelt. Vielleicht würde diese persönliche Erinnerung ihm bei seinem Unternehmen behilflich sein.
„Aber dann wu-wurdest du Teil meiner Familie, genauso wi-wie Lynx, Skadi und…“, er zögerte einen Moment, „Takata. Willst du wir-wirklich alleine weitergehen? Ich glaube, da-dass wäre ein großer Fehler… “
Dann wurde Teyjen rot und schämte sich für alles, was er gesagt hatte. Nein, er schämte sich dafür, dass er überhaupt etwas gesagt hatte. Er wollte nicht den Helden spielen, denn er hatte ja selbst keine Ahnung vom Leben. Er wusste nicht, was es hieß, alleine zu sein. Seit Kyevjen ihn aufgenommen hatte, war er stets in Begleitung gewesen. Aber dann dachte er an Tihar, der vielleicht noch dort hinten wartete, und Shiro rannte ihm direkt in die Arme. Der Jungwolf versuchte sich unter den möglichen Blicken zu ducken und starrte ins Leere. Bitte sag jetzt nichts, dachte er, während er die Ohren anlegte. Er hatte einen Fehler gemacht und sich damit vor allen blamiert.
(Bei Skadi, Lynx, Takata und Shiro – etwas abseits)
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Takata
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Das Schlimmste an Shiros Auftreten war nicht, dass sie sie heruntergemacht hatte wie einen unmündigen kleinen Welpen, sondern dass sie sich für etwas Besseres hielt. Besser als das ganze Rudel. Alle irrten, nur Shiro nicht. Sie stellte sie so hin, als waren sie nicht im Stande ohne die Schwarze zu leben. Dabei hatten sie es doch ein ganzes Leben vorher schon getan. Solch temperamentvolle Wölfe wie Shiro waren nicht unbedingt eine Hilfe in einer lebensfeindlichen Umgebung wie dieser. Als ob sie nicht genug Probleme hatten … als ob sie nicht schon genug Probleme hatte. Sie sollte mit dem Rudel weiterziehen, als wäre nichts gewesen. Natürlich wussten die anderen nicht, wie schwierig es für sie war. Aber das entschuldigte trotzdem nichts. Außerdem bewies es, dass sich das Rudel noch nicht einmal dann einig war, wenn der größte Stänkerwolf nicht mehr war.
Mit unzufriedener Miene kämpfte sich die Weiße weiter voran. Sie zwang ihren Leib, auf alle Kraftreserven zurückzugreifen, die es nur gab. Hier konnten sie nicht bleiben. Die Gegend war unwirklich, kalt und sie hatten noch nicht genug Abstand zu dem Ort, der so viel Schreckliches barg. Es zog sie weiter, irgendwo dort draußen musste es einen Ort geben, der lebenswerter war als dieser. Doch in dem Moment, als Shiro entschied sich endgültig zu trennen, weil für die Dunkle alles besser war als das Rudel, da machte es im Kopf der Fähe Klick. Sie ging zurück? Zurück dorthin, wo die bösen Dämonen der Vergangenheit lauerten? Sie konnte nicht so wahnsinnig sein?
„Nein, geh nicht, bleib hier!“, befahl sie mit äußerster Strenge und warf einen missgünstigen Blick zu ihr herüber.
Sie war nicht die Einzige, die ihren Alleingang verurteilte. Die Gruppe war durch höhere Macht zerrissen worden. Zwei Rüden waren abhanden gekommen und zumindest einer würde nicht wiederkehren. Und sie zog es freiwillig vor ins Eis zurückzuwandern? Das war einfach nur dumm! Aber nicht die Besorgnis um Shiros Überleben allein veranlasste sie zu größtem Widerstreben. Es war mehr noch die Angst, Shiro könnte an einen Ort kommen, der ihr verboten war. Am liebsten wäre sie ihr nachgelaufen und hätte sie an der Rute gepackt … wie konnte man nur so unüberlegt handeln? Waren ihr alle anderen egal? Konnte sie die Toten nicht ruhen lassen? Die Weiße schnaufte verächtlich und verzweifelt zugleich. Sie zwang sich, keinen weiteren Kummer anzunehmen, nicht von der Schwarzen und schon gar nicht von überheblichen Forderungen nach unerfüllbaren Offenbarungen. Eilig drehte die Wölfin wieder um und setzte den steinigen Weg fort. Sollte sie doch gehen! Takata redete sich ein, dass das alles nichts mehr mit ihr zu tun hatte. Wenn Shiro einsam in der Kälte sterben wollte, so war das ihr Problem. Sie konnte ihr nur bis zu einem bestimmten Punkt helfen. Sie hatte ihr einen Weg aus der Schlucht gezeigt, für den Tihar gestorben war. Aber jetzt warf sie ihr Leben doch weg. Dann sollte sie es tun. Und wenn infantile Rüden der Überzeugung waren nur des Trotzes wegen vor ihren Augen sterben zu müssen, dann musste sie das auch nicht scheren. Sie hatte genug zu tun, auf sich selbst Acht zu geben. Sie ließ sich nicht länger von wahnsinnigen Wölfen mit in den Abgrund ziehen. Zumindest nahm sie sich das fest vor. Schritt um Schritt arbeitete sie sich weiter über das unwegsame Gelände. Die Reaktionen der übrigen Rudelmitglieder versuchte sie auszublenden. Aber als der kleine, vorlaute Teyjen dabei war etwas über Tihar zu sagen, hielt sie doch lauschend inne und verharrte wie erstarrt in dieser Stellung, in der Hoffnung, er mochte es nicht ausformulieren … Sie kniff die Augen zusammen, legte die Ohren an und versuchte wegzuhören. In diesem Moment wusste nicht, ob sie die Wahrheit gleich herausbellen würde oder einfach weiterlaufen sollte. Aber sie hatte sich vorgenommen, es nicht länger ihre Sorge zu sein. Tihar war Geschichte. Sie alle sollten sich lieber um andere Dinge Gedanken machen … Für den Rest seiner Rede schaffte die Weiße es, einen Anflug von Emotionen abzuwehren. Stattdessen tat sie, was sie sich vorgenommen hatte. Sie lief weiter, ohne noch einmal zurückzublicken wer ihr folgte und wer nicht. Jeder musste doch im Stande sein für sich selbst zu entscheiden. Und mit Skadi hatte nun auch Teyjen jemanden, der auf ihn Acht gab. Zum Dank verhalf er der Sandfarbenen auch, ihre empathische Seite zu entdecken.
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Zita
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Fähe
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71 cm ; 48 kg
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~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~
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Lange war Zita in Düsternis, Kälte, Besorgnis und auch Angst herumgetrieben und dies hatte sich, wie es schon sooft gewesen war – zu einer unguten Eigenschaft der Fähe entwickelt.
Lange war ihre Reise stumm verlaufen. Besonders sie und Marrok hatten nur das Nötigste gesprochen, sich ab und an über die Richtung in der sie weiterziehen wollten verständigt. Doch Pilgrim… sprach überhaupt nicht und schien schon wieder komplett in der ihm so eigenen Welt gefangen zu sein. Natürlich hatte die Fähe versucht ihn in ein Gespräch zu verwickeln, doch der Alte Rüde schien sie gar nicht mehr richtig wahr zunehmen, was Zita´s Herz einen tiefen Stich versetzte.
So waren sie durch die tote Schneewüste gezogen, drei Geister in einem ausgestorbenen Tal.
Tiefe Gefühle regten sich in der Fähe, die sie selbst nicht hätte in Worte fassen können.
Noch immer war sie davon überrascht, dass Marrok ihr zwar erst so offenes Misstrauen entgegen gebracht hatte, nun aber doch an ihrer Seite war. Warum war er nicht auf den Deal des Rotfells eingegangen?
Sie erinnerte sich zurück – ja, es kam ihr bereits wie Jahre vor, dass sie Marrok´s Beute gefressen hatten.
Mit einem schlechten Gewissen hatte sie den beiden Rüden jedoch, besonders Pilgrim, ihren Teil überlassen und selbst nur einige wenige Fleischbrocken und ein paar Knochen der mageren Tiere für sich in Anspruch genommen. Besonders Pilgrim musste nun bei Kräften bleiben.
Sie selbst hatte gegen den gröbsten und nagendsten Hunger Schnee gefressen. Ihr Bruder hatte ihr einmal erzählt, dass das als Notlösung half, denn so hatte man etwas – und wenn es auch nur Wasser war – im Magen und zumindest kurz das Gefühl, gesättigt zu sein.
So waren sie weitergezogen und auch wenn Pilgrim so gut wie keinen Laut von sich gab, er schien zumindest noch „Da“ zu sein.
Immer wieder warf Zita einen Blick zu ihm, er hielt erstaunlich gut Schritt und knabberte noch immer auf den Ohren eines der Kaninchen herum, die er von einem der Kadaver abgerissen hatte.
Es war seltsam ihm bei seinem konzentrierten Spiel zu zusehen.
Oft warf er die Ohren, die noch das Stück Kopffell miteinander verband, in die Höhe und sprang ihnen dann mit einem Satz entgegen, den Zita dem Alten gar nicht mehr zugetraut hätte.
Doch selbst…
Sie wünschte sich wieder weit weit weg… Dachte an all das was geschehen war seit sie in dieses Tal gekommen war, sie dachte an all die Wölfe die sie schon hatte kennen lernen dürfen, und sie trauerte um jene, die bereits nichtmehr unter ihnen waren…
Ein Heulen, ganz nah und klar, schreckte sie aus ihren traurigen Gedanken und es dauerte eine Weile bis sie begriff, dass sie selbst gerade geheult hatte.
Verdutzt und geschockt über sich selbst, blieb sie schlagartig stehen und so dumm diese Geste auch war, sah sie sich nach den anderen Wölfen um, besonders nach der Wölfin deren Stimme so wie ihre klang.
Sie hatte gerade geheult? Warum?
Eine Weile stand sie da und spürte Marrok´s missbilligenden Blick auf sich.
Ja, das Gefühl, der Wunsch sich nun einfach davon zu machen und zu leugnen was sie da gerade getan hatte, war übermächtig. Was wollte sie denn wieder beim Rudel? Doch nun, da das Heulen langsam verklang… hatte sie wohl keine andere Wahl mehr.
Sie seufzte als sie ihren Fehler erkannte und schlich langsam weiter voran. Schon bald ließ sie ein erneutes Heulen innehalten, doch das war ein Heulen, dass sie nicht kannte, dass ihr fremd war. Unschlüssig blieb sie stehen.
Es konnte Jeder und Niemand sein.
Freund oder Feind.
Ein Name schlich sich in ihre Gedanken – Tihar? Nein, das konnte nicht sein… oder doch? Konnte das seine Stimme sein? Ein makaberer Scherz den er sich mit den Hoffnungen, Ängsten und Gefühlen der Grauen erlaubte? Zuzutrauen wäre es ihm…
Zita bemerkte wie ihr Herz zu rasen begann.
Stumm und unfähig dem vermeindlichen Schwarzen entgegen zu gehen, stand sie im Schnee und starrte in die Richtung aus der die Antwort gekommen war.
Die Fähe bemerkte kaum wie nervös sie gewesen war, alle ihre Muskeln waren zum zerreißen angespannt gewesen, die Nase hatte unablässig gewittert und doch keinen bekannten Geruch gefunden. Doch war das nun ein Gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Erst als sich langsam drei Gestalten aus dem Schnee lösten – und den Sternen sei Dank! – keine von ihnen war Schwarz, da fiel die Angst von Zita ab. Immerhin war es nicht der Schwarze verhasste Rüde dem sie da in die Arme gelaufen waren… Immerhin...
Sie lauschte den Worten als sich der Rüde, als Niyol vorstellte und dann…
„Catori?!“
Wisperte sie leise und machte einige vorsichtige Schritte auf die kleine Gruppe zu.
Wie… wie war das möglich?
Gefühle wallten in Zita auf, Gefühle die sie nicht recht einzuordnen wusste. Catori war hier! Doch auch sie war alleine… naja… zumindest hatte auch sie zwei Begleiter gefunden, doch wenn sie hier war…
Das letzte Mal hatte sie die Fähe in Takata´s „Rudel“ gesehen. Warum war nun auch sie alleine unterwegs? Was war mit dem Rudel geschehen? Was war geschehen, dass Catori gegangen war? War auch sie von den Einstellungen und Vorstellungen der Weißen vertrieben worden? Oder hatte es schon den lange befürchteten Kampf zwischen Tihar und einem aus dem Rudel gegeben? War dies Catori gewesen?
Zita wandte sich wieder Niyol zu und musterte ihn lange.
Er hatte von „verlorengegangen“ gesprochen und auch wenn Zita wusste, dass das nur ein Wort war, hieß das etwa… das auch Catori das Rudel verlassen hatte? Warum?
Angst und Fragen über Fragen schossen Zita durch den Kopf. Sie nickte kurz aber abwesend als Niyol seine Vorstellung beendet hatte.
Catori – Niyol – Luca.
Zwei der Wölfe waren ihr fremd, doch wenn Catori ihnen ihr Vertrauen geschenkt hatte und mit ihnen reiste, dann konnten es keine Feinde sein… Oder doch?
Zita´s Herz raste noch immer und tief in der Wölfin, in einem vergrabenen, vergessenen und verbotenen Teil ihrer Seele begann sich ein kleines Lichtlein zu regen – Hoffnung.
Wie ein Frühblüher, der noch einmal von der Macht des Winters überrascht worden war, kämpfte sich die Hoffnung durch Zita´s innere Dunkelheit.
War das ein Zeichen?
Catori war hier! Catori! Die Zita eine gute Freundin gewesen war, die sich mit ihr um Pilgrim gekümmert hatte, Catori… von der Zita niemals gedacht hatte, sie jemals wieder zu sehen und schon gar nicht hier... in einer Schnee- und Eiswüste in der es nur Tod und Verendung gab.
Würde nun also alles wieder gut werden?
Sie konnte nicht anders als die kleine Truppe vor sich anzusehen und langsam, ganz langsam zeigte sich ein sanftes Lächeln auf ihrem Fang. Endlich konnte sie sich zu einer Vorstellung ihrerseits durchringen:
„Ich… ich hätte niemals gedacht, in diesem verfluchten Tal noch einmal ein vertrautes Gesicht wieder zu sehen.“
Sagte sie glücklich und sah Catori an, die dennoch irgendwie abwesend aussah. Waren dies die Folgen eines Kampfes? Hatte Tihar etwa...?
„Ich bin Zita und meine Begleiter sind Marrok und…“
Weiter kam sie nicht.
Denn während sie sprach und Marrok zugenickt hatte, kam ihr in den Sinn wie ungerne Marrok seinen Namen vor Fremden preisgab, stolperte Pilgrim, der ein wenig abseits der Gruppe wieder einmal seine Kaninchenohren in den Schnee geworfen hatte und ihnen nun nachspringen wollte, vor ihre Läufe und legte sich in einer Geste die halb gewollt, halb gefallen sein konnte der Länge nach hin und vergrub seine Schnauze tief in der Schneewehe in die die Fellreste gefallen waren.
Jaaaa!
Hasenohren waren seine Beute und mehr als einmal war Pilgrim ihnen todesmutig nachgesprungen und auch dieses Mal vertrieb er sich so seine Zeit, während Zita un der Mausewolf schon wieder Rast gemacht hatten und mit irgendjemand redeten.
Immer diese Warterei! Aber zum Glück…
Ha! Hab ich euch!
„… und das ist Pilgrim. Schön euch kennen zu lernen.“
Vollendete Zita ihren Satz und sah Niyol und Luca mit Vorsicht im Blick an.
Sie wusste und konnte sich vorstellen wie Pilgrim als ältester Wolf unter ihnen, jedoch mit so einer tollpatschigen Geste auf Fremde wirken musste. Und doch würde sie nicht zulassen, dass man ihn angriff oder verletzte.
Ohne es wirklich bewusst gesteuert zu haben, hatte sie sich mit ihren letzten Worten über Pilgrim gestellt und zeigte so, mehr noch als sie je mit Worten hätte sagen können, dass sie den Alten um jeden Preis beschützen wollte.
Und doch… Hatte diese Situation… diese Aufstellung, dieses Treffen – etwas Unheimliches an sich.
Zita sah sich alle drei genau an. Ein Schauer durchlief sie. Es war… als blicke sie in die stille Oberfläche eines Sees oder einer gefrorenen Eiswand im Winter.
Zita war es als sehe sie sich selbst.
Drei Wölfe – Drei Wölfe.
Vergangenheit und Zukunft?
Wie ein Spiegelbild aus einer anderen Zeit…
„Was… was ist aus dem Rudel… geworden… Catori? Warum bist du...“
Fragte Zita leise und vorsichtig an Catori gewandt und wusste im gleichen Augenblick doch nicht, warum sie das überhaupt wissen wollte.
Doch Catori hier draußen wieder zu treffen so ganz fern von der Situation in der Zita sie verlassen hatte… das macht der Fähe Angst und besorgte sie gleichermaßen.
[Zita ist bei Pilgrim, Marrok, Niyol, Catori und Luca; an der Küste vor der Eisschlucht]
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Zita am 14.08.2014 08:27.
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Skadi
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Die Sandfarbene hielt den Blick stur nach vorn gerichtet. Teyjens Reaktion versetzte ihr einen Stich, aber sie hielt den Fang verbissen geschlossen, während sie weiter eine Pfote vor die andere setzte. Trotz allem, was sie inzwischen durchgemacht hatten, und obwohl auch sie sich verändert hatte – manche Dinge waren scheinbar doch beim Alten geblieben. Da war er wieder, der undurchdringliche Panzer, der sie aus purem Selbstschutz umhüllte. Sie ahnte längst, dass Shiro nicht mehr zum Bleiben zu bewegen war. Takatas ‚Befehl‘ und Teyjens Bitten und Betteln mochten vielleicht sogar das Gegenteil bewirken. Jetzt würde sie erst recht nicht umkehren, das verbat ihr bereits der Stolz. Zu bleiben hieße einzugestehen, dass sie Unrecht hatte und selbst ein Jungwolf es besser wusste. Nein, es war zu spät. Insgeheim musste selbst Skadi sich eingestehen, dass sie an Shiros Stelle wohl ebenfalls weitergegangen wäre. Aus Prinzip, aus Trotz, um das Gesicht zu wahren – wie auch immer man das nennen wollte.
“Gleich“, war schließlich alles, was sie hervorbrachte. “Gleich haben wir’s geschafft.“
Sie wusste selbst nicht, wem sie das einreden wollte. Nicht einmal für Teyjen schaffte sie es jetzt noch, weiterhin optimistisch zu klingen. Sie konnte sich nur mühsam auf den Weg unter ihren Pfoten konzentrieren und hielt den Blick starr aufs Ziel gerichtet, als hätte sie Angst, es doch noch aus den Augen zu verlieren. Sie hatten schon so viele Opfer bringen müssen, kam es da wirklich noch auf ein Weiteres an? Nein, versuchte sie sich einzureden. Shiro traf ihre eigenen Entscheidungen. Was nun geschah, lag nicht mehr in ihrer Verantwortung. Aber warum fühlte es sich dann so schlecht an, sich diese neuerliche Niederlage eingestehen zu müssen? ‚Familie‘, hatte Teyjen gesagt. Aber waren sie das wirklich? Fühlte sich so eine Familie an?
[Takata, Teyjen, Lynx | Shiro in der Nähe | Zwischen Gebirge und Meer]
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Am Ende war es Teyjen – der schüchterne Jungwolf! – der tat, wofür Lynx die Worte und Skadi... nun er wusste nicht woran es Skadi gefehlt hatte, dass sie keine Worte an die Schwarze wandte. Vielleicht erging es ihr wie Lynx und sie wusste ebenfalls nicht was sie hätte sagen sollen, um Shiro zum Bleiben zu überzeugen. Und wenn der Weiße ehrlich war... er glaubte auch nicht, dass Teyjens Worte etwas an der Entscheidung der Schwarzen änderte. Takata schickte einen strengen Befehl hinterher, doch auch darauf reagierte Shiro nicht und entfernte sich mit jeden Schritt weiter vom Rudel... vergrößerte mit jedem Schritt den Spalt.
~Shiro wird nicht bleiben. Der Konflikt hat sich aufgestaut und am Ende... ist er eskaliert. Und danach gab es kein zurück mehr. Nicht für Shiro und auch nicht für Tihar. Nein, Tihar wäre auch nicht geblieben, selbst wenn wir ihm hinterher gerufen hätten. In dem Moment in dem Tihars Temperament hochgekocht war, hatte es kein Zurück mehr gegeben. Und bei Shiro ist es genauso. Was für eine Ironie, dass sie beide ein schwarzes Fell tragen.~
„Ich will auch nicht, dass sie geht, aber wir können ihre Entscheidung nicht ändern... leider.“, meinte Lynx an Teyjen gewandt, der sich nun für seinen Ausbruch zu schämen schien, „Aber es war richtig es zu versuchen.“.
Und so setzte er sich mit dem Überbleibsel des Rudels in Bewegung. Eigentlich fehlte nur ein Wolf und doch fühlte es sich wie ein riesengroßes Loch an. Er fürchtete... er fürchtete, dass auch das restliche Rudel auseinander brechen könnte. Skadi war für ihn eine Anführerin... seine Anführerin, nach allem was in den letzten Tagen mit der Bache und Tihar gewesen war. Lynx vertraute ihr und ohne sie würde er erneut alle Orientierung verlieren – wie nach dem Tod seines Meisters. Auch Teyjen war ihm ans Herz gewachsen – wie ein Bruder den er hätte haben sollen, aber nie hatte. Und Takata... Gut, mit ihr wusste Lynx noch nicht so richtig etwas anzufangen, aber sie gehörte dennoch dazu.
Skadis Worte rissen Lynx aus seinen Gedanken. Hatten sie es wirklich schon durch das Geröllfeld geschafft? Der Weiße sah nach vorn und versuchte das angekündigte Ende zu sehen.
(bei Skadi, Teyjen & Takata ;; Shiro in der Nähe | Zwischen Gebirge und Meer)
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Catori
Befreite Verzweiflung
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
78cm, 50kg
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Einerseits war Catori dankbar, dass Niyol sich nicht daran zu stören schien, dass sie sich hinter ihm verbarg. Im Gegenteil. Voller Selbstbewusstsein sprach er zu den Anderen, als wäre er der Alpha ihrer kleinen Gruppe und als wäre das eine völlig normale Situation. Irgendetwas an dem Ganzen störte sie. Wer hatte ihn eigentlich zu diesem Posten erhoben? Und selbst wenn, er kannte Zita und Pilgrim doch gar nicht richtig. Kurz nachdem er in ihrer großen Gruppe aufgetaucht war, war er schließlich auch schon wieder mit ihr verschwunden. Beinahe wäre die Graue schon verärgert vorgesprungen, als ihr auffiel, dass er nur das tat, was sie von ihm verlangt hatte, indem sie ihn vor schickte. Und das war nicht das erste mal. Jetzt wo sie darüber nachdachte, hatte sie ihn immer wieder in diese Lage gebracht und gewissermaßen so seine offene Art ausgenutzt. Eigentlich war sie also schuld... ~Und doch ärgert es mich er hätte ja auch seinen ersten Worten treu bleiben können. Schließlich hat er doch rumgewundert, dass er keine Verantwortung will!~ Sie wusste, dass sie ihm damit unrecht tat, konnte auch nicht erklären warum. Aber stoppen ließen sich diese Gedanken dennoch nicht. Zita wieder zu sehen erinnerte sie umso mehr daran, dass sie nicht immer so scheu gewesen war wie jetzt. Natürlich war sie nie so ein Draufgänger wie Niyol gewesen, aber zumindest hatte sie sich nicht ständig versteckt. Bevor sie die Gruppe verloren hatte, hatte sie ihnen allen einen Vorwurf gemacht. Leider hatte sie offensichtlich schon dort ihr Rückrad verloren, wie sie nun in einem seltsamen Moment der Selbsterkenntnis bemerkte. Sie hatte ihnen allen wenige verdammende Worte vor die Füße geworfen und war dann schnellstmöglich verschwunden, weil sie meinte all das nicht aus zu halten. Erst jetzt gestand sie sich ein, dass sie auch nicht bereit für das folgende Gespräch gewesen wäre. Niyol behauptete zwar, er sei ein Tu-nich-gut. Aber am Ende war er tatsächlich derjenige, der immer solange blieb, bis es zu Ende war. Keine seiner Geschichten von vergangenen Wölfen die er getroffen hatte, hatten mit offenen Konflikten geendet. Andererseits: Hätte er ihr das erzählt?
Sie wusste es nicht. Nur eines stand fest, wenn sie nun Zita und Pilgrim sah: Wenn sie schon hier war, musste sie anfangen auch mehr aus sich zu machen. Was hatte sie schon zu verlieren? Sie würde den Namenlosen nicht vergessen. Aber vielleicht konnte sie Kimis Stimme irgendwann beschwichtigen... vielleicht musste sie das höhnische Lachen in ihrem Kopf irgendwann nicht mehr hören.
Das ungläubige aussprechen ihres Namens, sowie die allgemein doch erfreute Reaktion Zitas auf ihr Wiedersehen ermutigten sie. Mit vor Aufregung immer schneller pochendem Herzen trat sie neben Niyol. Ihr ganzer Körper kribbelte und sie spürte überdeutlich das leichte Zittern, dass die Angst vor all dem, was jetzt kommen könnte, in ihr auslöste.
Mit aller Anstrengung versuchte sie jede Kleinigkeit dieser Situation in sich auf zu nehmen. Lauschte Zitas Worten, den Geräuschen die Pilgrim machte, der Stille, mit welcher sich der Fremde umgab. Beobachte aus den Augenwinkeln die beiden Rüden vor sich, während sie gleichzeitig so Aufmerksam wie möglich in die grünen augen ihrer alten... ja was? Freundin? schaute. Doch es war schwierig. In ihrer Aufregung schwirrten immer wieder zu jedem Reiz tausend Fragen und andere Gedanken in ihren Kopf, sodass sie das Gefühl hatte, die Hälfte von dem was außerhalb ihrer Gedanken passierte, nicht mit zu bekommen. Es war, als wollte sie gegen einen reißenden Strom anschwimmen. Ging es den Anderen auch so? Warum konnte sie nicht einfach zuhören und klare Gedanken behalten? Wie bekam sie dieses Wirrwarr aus ihrem Kopf heraus? Aber halt. Das musste sie später überlegen, sie wollte sich doch auf die drei vor sich konzentrieren.
Aber wieso sagte Zita nun, dass es schön war "euch" kennen zu lernen? Sie hatte doch Niyol bereits getroffen. Oder konnte Catori ihrem Kopf nun gar nicht mehr trauen? Nein, Niyol hatte vorhin von ihrem damaligen Ausbruch erzählt und da war Zita dabei gewesen. Also mussten sie sich schon gesehen haben. ... Seltsam. Offenbar hatte nicht nur sie allein Probleme mit ihrem Gehirn. Beinahe erleichtert über diesen komischen Gedanken schüttelte Catori kurz leise kichernd den Kopf. Was war hier nur los.
Erst als Zita nach dem verbleib des Rudels fragte schwand das Lächeln aus Catoris Gesicht. Da war es wieder. Der Drang, zurück zu treten und sich hinter Niyol zu verstecken. Selbst der heute so unbeschwert wirkende Pilgrim konnte ihr nicht den Mut zurück geben. Wieder sank sie in sich zusammen und schob möglichst unscheinbar eine Pfote nach der anderen Stückchenweise nach hinten.
"Ich... ich..."
~Ich will nicht über vergangenes reden. Bitte.~ Aber sie musste. Sie hatte die Situation noch nicht beendet. Selbst ihre lange Wanderzeit mit Niyol konnte das nicht ändern.
"Ich weiß es nicht. Nachdem ich euch verließ bin ich einen Abhang hinuntergefallen und konnte nicht mehr zurück."
Ängstlich, weil sich Zita spätestens jetzt an diese unangenehme Situation erinnern musste, schaute Catori sie mit gesenktem Kopf an.
"Als ich euch das letzte mal gesehen habe, wart ihr noch alle beisammen."
So. Jetzt war es gesagt. Es gab kein zurück. Alles war wieder da und das schlimmste am ganzen war, dass Catori nicht mal mehr genau wusste, was sie jedem einzelnen gesagt hatte. Wegen irgendwelchem belanglosen Befindlichkeiten ihrer selbst war sie damals weggelaufen, hatte sich in Sicherheit gebracht und die Anderen mit ihrem Problem allein gelassen. Was war passiert? Hatte Tihar noch etwas getan? Hätte sie helfen können? War nachher noch jemand durch sie in Schwierigkeiten geraten oder gar gestorben? Konnte sie jemals eine Andere werden? Zittrig atmend lehnte sie sich leicht an Niyol. Wieviel konnte sie ihrem Freund noch zumuten?
[bei Niyol, Luca, Pilgrim, Marrok und Zita; Küste vor der Eisschlucht]
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Teyjen
Schützling
Alter
1 Jahr
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
75cm & 35kg
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Er spürte, wie ihm vor Scham ganz warm wurde. Shiro war schon zu weit weg, sie drehte sich nicht einmal mehr nach ihnen um. Teyjen biss sich auf die Zunge und tippte mit der rechten Pfote immer wieder in den Schnee. Er hätte nichts sagen sollen. Hatte er wirklich gedacht, dass Shiro nur wegen ihm zurückkommen würde? Dann war auch sie aus seinem Leben verschwunden, genauso wie Tihar. Nur dass ihm diesmal das Herz dabei wehtat. Dabei hatte der Kleine immer gedacht, Shiro und ihn würde etwas verbinden. Etwas, das sie vertraut und nicht mehr fremd wirken ließ, etwas Familiäres. Vielleicht war es auch einfach nur der Drang zum Überleben gewesen.
Auch Takata hatte ihr Glück versucht, aber zum Bleiben konnte man die Schwarze nicht mehr überreden. Das sah auch der Jungwolf ein. Shiro war dafür viel zu entschlossen. Und zu stolz. Aber sie ging nun einmal in die falsche Richtung und der Jungwolf wurde traurig bei dem Gedanken, seine ehemalige Begleiterin nie wieder zu sehen. Sie war Teil seines Lebens gewesen, Teil seiner Erinnerungen an das Leben damals, aber ganz besonders an Kyevjen. Die Fähe hatte ihm das Gefühl gegeben, dass seine Vergangenheit nicht durch einen Steinrutsch ausgelöscht werden konnte.
Doch im Grunde war Teyjen schon ein wenig an das Gefühl des Verlassenwerdens gewöhnt. Zu oft hatte man ihn schon alleine gelassen, und nun zeigte sich, wer wirklich für ihn da war. Er hoffte, dass nicht auch sie irgendwann das Weite suchen würden.
Skadi war die Erste, die das Thema für beendet erklärte, indem sie einfach weitermarschierte. Im Grunde gab es nichts mehr für das Rudel zu tun, als weiterzuziehen, aber etwas in Teyjen wollte den Moment des Abschieds nicht so schnell verstreichen lassen. Vielleicht war dies hier das letzte Mal, dass sie die Schwarze zu Gesicht bekommen würden.
Erst als Lynx dem Jungwolf auch ins Gewissen redete, wurde ihm klar, dass sie nun weitergehen würden. Ob es ihm passte oder nicht. Doch als der Weiße Teyjen dafür lobte, sich vor allen blamiert zu haben, schoss ihm die Röte ins Gesicht und er drehte sich schnell weg. Jedes Mal, wenn Teyjen seine Gefühle sprechen ließ, war eine Blamage nicht zu verhindern. Er war einfach nicht zum Reden geboren worden.
Der schneebedeckte Boden, der schier endlos vor ihm lag, ließ ihn erahnen, dass sie in nächster Zeit sowieso nicht viel zu bereden haben würden.
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Marrok
-abgegangen-
Alter
5 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
83 cm & 61 kg
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Dabei seit: 02.08.2012
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Seine Ohren zuckten, als er Zitas Worten lauschte, wachsam dem Gespräch folgte, das zwischen ihr und der anderen Fähe, die man ihm als „Catori“ vorgestellt hatte, entstand. Ein vertrautes Gesicht? Etwas überrascht warf er Zita einen Seitenblick zu. Er war davon ausgegangen, dass sie alle drei Wölfe kannte. Andererseits hatte er auch erwartet, ein Rudel vorzufinden und keine zusammengewürfelte Gruppe wie sie es waren. Marrok sah sich um und hatte das Gefühl, vor einem stillen See zu stehen und sich und seine Gefährten im kalten Wasser zu erblicken, so ähnlich schienen sich die beiden Seiten.
Zita begann, sie nacheinander vorzustellen – und stockte, nachdem sie seinen Namen ausgesprochen hatte. Er sah sie mit ruhigem, klarem Blick an, wortlos und ohne jede Geste. Offenbar war sie sich nicht sicher, ob er wollte, dass sie seinen Namen nannte. Marrok gab nur das Nötigste von sich preis, das stimmte. Allerdings schienen diese Wölfe dauerhafte Gefährten zu werden, denn Zitas Freude über das Wiedersehen mit Catori war unübersehbar; zweifellos würden sie nicht einfach wieder ihrer Wege ziehen, zumal sie möglicherweise sogar dasselbe Ziel hatten. Auch die fremden Wölfe hatten ihre Namen genannt und es erschien ihm nur gerecht, wenn sie die ihren auch erfuhren. Ein Name für einen Namen.
Im nahezu selben Augenblick jedoch, ließ ein dumpfes Geräusch ihn jäh herumfahren und er entdeckte Pilgrim im Schnee liegend. Erschrocken setzte Marrok an, zu ihm zu eilen, denn auch wenn Pilgrims Geist weit fort sein mochte und er derzeit keine große Hilfe war, so hatte er immer noch die Pflicht, den Weisen zu schützen. Doch noch ehe er einen Schritt getan hatte, stellte sich Zita bereits schützend über ihn und Marrok verharrte, wo er war. Stattdessen bedachte er den alten Wolf mit einem prüfenden Blick und stellte fest, dass offenbar alles in Ordnung war. Es schien, als wäre er nicht ganz so gebrechlich, wie man glauben mochte.
Sein Blick wanderte wieder zu der Fähe, die Zita als einzige kannte. Sie schien förmlich in sich zusammenzusinken als das Wort „Rudel“ über ihre Lefzen kam. Was mochte geschehen sein, das Catori ihres Selbstbewusstseins beraubt hatte? Oder war sie gar nie anders gewesen? Er betrachtete sie nachdenklich, grübelte über das Gehörte nach. „Rudel“ war der Auslöser, kein Zweifel. Langsam beschlich Marrok die Frage, ob es tatsächlich eine gute Wahl gewesen war, nach diesen Wölfen zu suchen, denn weder Zita noch Catori schienen gute Erfahrungen mit ihnen gemacht zu haben. Warum sollten sie zurückwollen? Weil es nichts anderes gab, schoss es ihm durch den Kopf. Weil selbst gehässige Mäuler besser waren als ein Tod in Eis und Schnee und Kälte.
Er blinzelte etwas irritiert als Catori mit ihrer kleinen Geschichte endete. Als sie das Rudel verlassen hatte, waren seine beiden Gefährten noch dort gewesen … Doch wenn dem so war, worin gründete dann Zitas Frage, was aus den anderen Wölfen geworden war? Marrok sah zwischen den beiden hin und her, unschlüssig, was dieser Wortwechsel bedeuten mochte. Im Grunde war es für ihn einerlei. Die Geschichte des Rudels interessierte ihn kaum mehr als die Geschichte der fünf Wölfe, die hier bei ihm standen. Dennoch … Wenn dies nicht der rechte Ort für Zuflucht war und man sich der großen Gruppe nur um des Überlebens willen anschloss, so war es doch nützlich zu wissen, was vorgefallen war – und was er demnach zu erwarten hatte.
Alles, was Marrok bislang von der Situation erfahren hatte, schien sich nun zu winden und zu biegen, plötzlich verschlungene Pfade zu gehen, wo zuvor noch überschaubare Wiese war … und niemand schien sagen zu können, was aus dem großen Rudel geworden war, das ein jeder zu kennen glaubte und von dem doch niemand wusste, wo es sich befand.
Nun, wer hatte sein Gedächtnis verloren? Catori? Oder doch Zita?
Wer irrte wohl? … und wer war im Recht?
[bei Zita, Pilgrim, Luca, Catori und Niyol; Küste vor der Eisschlucht]
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KuroShiro
Kämpferherz
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm - 50kg
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Dabei seit: 10.07.2012
Beiträge: 849
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Shiro sah sich nicht mehr um.
Takatas befehlender Tonfall entlockte ihr ein hüstelndes, kurzes Lachen, doch das hörten die anderen schon nicht mehr. Wer war die Weiße, dass sie glaubte, sie könnte ihr irgendetwas befehlen?
Sie hörte Teyjens Worte und sie ahnte, wie viel Überwindung sie ihn kosten mussten. Um seinetwillen hätte sie ihm gerne gesagt, dass es tapfer von ihm war - doch um ihretwillen tat sie es nicht. Mochte er glauben, sie hätte ihn nicht gehört. Es lag nicht in ihrer Verantwortung, nicht mehr.
Sie dachte an all die Male, die sie zum Schutze anderer in einer Situation verharrt hatte, die ihren eigenen Geist zu brechen drohte. Sie dachte an Ahkunas Rudel, an die Kleinen, die Shiro immer vor all den Streitereien zu schützen gesucht hatte, sie dachte an Silya, ihre Freundin, die einfach verschwunden war. An Tharavar, ihren Lehrmeister, der sie genau so im Stich gelassen hatte. An ihre Familie.
Shiros Leben war von Abschieden und vom Allein lassen geprägt gewesen.
Ein Mal, dachte sie, ein Mal war ich es, die gegangen ist.
Die Erinnerung an Souris Antlitz, von dem sie glaubte, dass sie es vor sich selbst tief genug in ihren Gedanken versteckt hätte, blitzte vor ihrem inneren Auge auf und sie spürte einen Stich irgendwo tief drin in ihrem Herzen. Was wäre geworden, wenn sie geblieben wäre? Es hätte ihr das Herz gebrochen. Und es war tröstlich, dass dieses Gesicht sofort wieder verblasste. Noch vor ein paar Monaten hätte es ihr hämisch etwas entgegengespuckt. Doch heute sah sie nur die Verunsicherung in den Augen des Sandfarbenen.
Sie hatte es nie bereut, sich von ihm abgewandt zu haben. Dieses eine Mal, wo sie nicht gewartet hatte, bis alles in Trümmern lag, hatte ihr viel Leid erspart. Sie durfte nicht mehr warten, bis es nichts mehr zu retten gab. Es war nicht falsch, die Gruppe jetzt zu verlassen.
Immer sprachen die anderen davon, dass sie in die falsche Richtung ging, doch woher wussten sie das? Shiro hatte kein Ziel, es war vollkommen gleich, wohin sie ging. Und alleine, dass die Stimme in ihr verstummt war zeigte doch, dass sie auf den vollkommen richtigen Weg war. Mit neuer Energie schritt sie voran.
Bald herrschte Stille um sie herum. Ein angenehmer Begleiter, nur der Wind und das Knirschen des Schnees unter ihren Pfoten. Sie hatte den Punkt, an dem das einstige Rudel sich nach Westen gewandt hatte bereits überschritten und war geradewegs in die andere Richtung weitergelaufen. Ein paar Meter neben ihr hörte sie das Rauschen des Meeres. Ein Mal war sie bis an den Rand der zerklüfteten Steilwände getreten und hatte nach unten gesehen. Weiße Schaumkronen tanzen auf den Wellen, die mit großer Macht an die Klippen schlugen und dort zerschellten. Erst hatte die Wölfin an eine Art Canyon gedacht, doch als ihr Blick in die Ferne schweifte, sah sie auch dort nichts als Wasser. Bis zum Horizont. Und Shiro war sich sicher, den Rand der Welt erreicht zu haben. Sie brauchte nur dem Pass zu folgen und würde irgendwo wieder auf eine freie Ebene stoßen, wo vielleicht sogar bessere klimatische Bedingungen herrschten.
Es war keine Ebene, die sie fand, obgleich der Pass bald weiter wurde und es schien, als würde es nicht mehr lange dauern, bis sich die hohen Felsen zu ihrer rechten bald verflüchtigen würden.
Doch sie fand eine Hand voll Wölfe. Die Schwarze blieb stehen. 6 Wölfe standen da und schienen zu beraten.
Nur einer von ihnen war weiß, alle anderen hatten ein dunkles Fell, in dem mal braun, mal schwarz vorherrschte. Shiro kannte keinen von ihnen, zumindest nicht auf den ersten Blick.... oder doch?
Shiro kniff die Augen zusammen. Eine Erinnerung kroch in ihr hoch, eine weit entfernte, so schien es, und doch gar nicht so lange her.
Catori... ja, Shiro war sich sicher, dass das der Name der grauen Wölfin gewesen war - derjenigen, die sie zuerst getroffen hatte, die, die sie und auch Lynx eingelanden hatte, sich dem Rudel anzuschließen. Shiro sah näher hin - auch den anderen Wolf kannte sie, auch wenn sie sich an seinen Namen nicht mehr erinnern konnte. Ihr erstes Zusammentreffen mit Tihar, erinnerte sie sich, hatte etwas mit ihm zu tun.
Diese beiden... ja, Shiro erinnerte sich. Plötzlich waren sie verschwunden und niemand hatte mehr nach ihnen gefragt. Warum eigentlich?
Plötzlich wunderte sie sich. Es gab viel, was dieses kleine Rudel, mit dem sie herumgezogen war, ihr nicht erzählt hatte. Sie hatte nie darüber nachgedacht. Aber jetzt, wo sie diese beiden Wölfe vor sich sah, fragte sie sich, warum nie einer ein Wort darüber verloren hatte. Warum es ganz normal schien, das plötzlich 2 Wölfe aus dem Rudel verschwanden.
Shiro musterte die Gruppe und durchforstete ihre Erinnerungen, doch außer Catori und dem Rüden kam ihr niemand bekannt vor.
Sie seufzte leise. Es würde keine Möglichkeit geben, sich ingesehen und unbemerkt an der großen Gruppe vorbeizudrücken. Die Schwarze wusste nicht, ob sie sich erneut einem Rudel anschließen wollte, erst Recht nicht, wo dieses Rudel hier ein Schatten dessen war, was sie doch gerade hinter sich gelassen hatte.
Sie erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Catori. Damals war sie Lynx Spuren gefolgt, weil sie die Stille, die im Moment ihr bester Freund war, nicht mehr ertragen hatte. Wie ein Welpe war sie auf Catori zugesprungen.
Und heute? Wie ein Welpe wünschte sie sich, sie könnte die Augen schließen und das Rudel würde verschwinden.
Doch die Stille... war sie wirklich ihre Freundin?
Ganz langsam näherte Shiro sich dem Rudel.
[Niyol, Catori, Zita, Pilgrim, Luca und Marrok in der Nähe]
Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.
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Signatur by Tim Donovan
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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm und 52kg
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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4542
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Wichtig für Skadi, Teyjen und Lynx
Allen Widrigkeiten zum Trotz und die Abspaltung der einsamen Schwarzen hinter sich lassend zogen die vier verbliebenen Wölfe weiter durch die schmale, unwegsame Landgrenze zwischen Bergen und Meer, der ungewissen Zukunft entgegen. War es einst die Hoffnung auf Wärme, blühendes Leben und mehr Nahrung gewesen, die die Gruppe heimatloser Wölfe angetrieben hatte, so war es mittlerweile fast nur noch die Gewohnheit, die sie zum Laufen zwang. Vermutlich hätte keiner von ihnen gewagt anzumerken, dass die Wanderschaft gen Norden nicht mehr vielversprechend war. Wer wollte schon der Überbringer schlechter Nachrichten sein? Doch der düstere Keim des Zweifels wuchs in jedem ihrer Köpfe unvermeidlich, bei einigen langsamer, bei anderen vielleicht schneller. Aber was war ein Wolf ohne sein Rudel? Das Einzige, dass diesen verlorenen Wanderern jetzt noch Halt bot, war das Zusammensein. Nur die Gruppe war stark, von der nicht nur der Schwächste allein profitierte, sondern letztlich jeder Wolf, auch dann, wenn er sich das selbst einzugestehen nie bereit gewesen wäre.
Die vier Gestalten schleppten sich mühsam über den steinigen Weg, dessen Spitzen ihre Pfotenballen quälten. Das matte Tageslicht schlug kalt an den nassen Steinen auf. Nichts wirkte freundlich, einladend, es war eine Flucht nach vorn, die nichts versprach. Aber auch der steinigste Weg war nicht ohne Rast zu schaffen. So sehr sie die Schatten der Furcht und Betrübnis auch durch das Eis jagten, ihre müden Glieder, ihre schweren Häupter und die vom Schnee geblendeten Augen verlangten nach einer Ruhepause. Die Zeit zum Verschnaufen schien gekommen, als sich der am weitesten vorn laufenden Wölfin ein dunkler Schlund im Leib des Berges auftat.
Eine Höhle. Takata sah mit müden Augen hoch und begutachtete das Nichts im ewigen Stein zunächst mit wenig Interesse. Was sollte sie mit einer Höhle assoziieren, wenn nicht das Erscheinen eines Bären oder die Gefahr, sich in ihrem Innern zu verirren? Es war nicht gerade wölfisch sich in Höhlen vorzuwagen. Aber dennoch trieb sie so ein unterschwelliges Verlangen vorwärts in Richtung des Eingangs. Sie brach den schier ewigen Marsch geradeaus -parallel zu Meer und Bergkette- ab und inspizierte auf die Distanz, ob sich diese Höhle als Rastplatz annehmen ließ. Immerhin lag dort drin kein Schnee. Aber der graue Fels war auch nicht das, was man einladend hätte nennen wollen. Sie hörte Tropfen. Eis, das schmolz und auf den steinernen Boden der Höhle fiel. Tief schien sie nicht zu sein, denn kaum, dass sie dem großen Eingang näherkam, sah sie auch schon die Reflexion des Tageslichts am Ende der Öffnung. Sie sah zurück auf die übrigen Wanderer und entschied, dass die Höhle immerhin groß genug war um bei Bedarf allen einen Unterschlupf zu gewähren. Vorausgesetzt, die Wölfe ließen sich darauf ein. Sie jedenfalls vermied es, den anderen vorzuschlagen, die Höhle als willkommene Abwechslung zur schneebedeckten Landschaft zu betreten, um dort zu rasten. Sie glaubte an ein stilles Folgen der anderen Wölfe. Aber seit dem sie keinen Storch mehr am blassbleichen Himmel erspäht hatten, wirkten ihre früheren Ideen vom Marsch in wärmere Gefilde, wo das Leben noch blühte, wie reiner Hohn. Nur dass sie zu keiner Zeit beabsichtigt hatte, die Wölfe in die Irre zu führen. Auch ihre Pfoten glühten förmlich, auch ihr Geist war müde und von Schwäche überkommen. Auch sie konnte das reflektierende Weiß der Schneekristalle nicht mehr sehen, ohne dass es ihr im Kopf wehtat. Die Fähe trabte langsamen Schrittes auf die Höhle zu und lief bis zur Wand gegenüber der Öffnung vor. Dort setzte sie zur Witterung an, um sicherzugehen, dass sie nicht schon Behausung eines anderen Tieres war, das eventuell nicht erfreut über ihre Anwesenheit war. Als sie keinen frischen Geruch wahrnahm, setzte sie sich auf die Hinterhand, lehnte die Flanke an die kalte Felswand und schwenkte den Blick noch einmal auf die Gruppe. Sie atmete tief durch und genoss es, ihre Läufe nicht länger zum Durchhalten zwingen zu müssen. Müdigkeit legte sich auf ihren Geist und lud zum Schlafen ein. Die Vorstellung, diese Eiswüste jemals wieder lebend zu verlassen, war fast zu einem Aberwitz verkommen. Es gehörte eine Menge kindlicher Vorstellungskraft dazu, sich ein Leben zwischen saftig grünen Gräsern und brillierendem Sonnenschein auszumalen. Immerhin genügte es für ein kaum vernehmbares Lächeln, während die Weiße die Augen schloss bei dem Versuch, sich genau solch ein Land vorzustellen.
(Lynx, Teyjen, Skadi - vor dem Ende der Bergkette)
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Skadi
The Tempest
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
78cm, 54kg
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Dabei seit: 06.04.2010
Beiträge: 1516
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Zur Abwechslung waren keine Worte mehr nötig. Nahezu gleichzeitig wandten sie sich der Höhle zu. Mehrmals hielt die Sandfarbene inne und witterte, als sie sich der dunklen Öffnung näherten, doch was auch immer dort einst gelebt haben mochte war schon lange fort. Feucht und abgestanden schlug ihnen die Höhlenluft entgegen und obwohl sie im Grunde lieber unter freiem Himmel geblieben wäre, wie sie es gewohnt war, zögerte sie nicht, den Schlund zu betreten, der sich vor ihnen auftat. Sie machte sich nichts vor – das Grüppchen war nahezu am Ende. Ihre Pfoten schmerzten, in den Muskeln zog es unangenehm und Teyjen war vermutlich noch schlimmer dran. Sie alle hatten eine Pause bitter nötig und in der Höhle wären sie wenigstens vor Witterung und Wind geschützt. Als sie zu ihm blickte, bemühte sie sich um ein aufmunterndes Lächeln, das allerdings ziemlich kläglich ausfiel.
“Siehst du? Du hast es geschafft.“
Nicht einmal ihr selbst entging, wie müde ihre Stimme klang. Sie seufzte lautlos, ließ sich in Takatas Nähe niedersinken und begann wortlos, die schmerzenden Pfotenballen zu belecken und die Steinchen dazwischen herauszuknabbern.
[Takata, Teyjen, Lynx | Höhle]
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