Catori
Befreite Verzweiflung
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
78cm, 50kg
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Dabei seit: 19.02.2010
Beiträge: 895
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Angestrengt keuchend versuchte sie ihren Körper zum Aufstehen zu bringen. Doch das Zittern, dass sie immer wieder überkam, nahm ihr den größten Teil der Kontrolle, die sie hatte. Mittlerweile war ihr nur noch schrecklich kalt. Sie hatte das Gefühl bereits fast erfroren zu sein und sich zu bewegen machte es nicht besser, denn so gab es noch mehr freie Stellen, an welche die eisige Luft heran kam. Doch sie musste aufstehen. Die anderen erwarteten das von ihr. Kimi erwartete es. Oder nicht?
Als Niyol ihr nun von der einen Seite mehr oder weniger ins Ohr brüllte zuckte sie erschrocken zusammen und schaute ihn hilflos, aber wenigstens mittlerweile halbwegs klar an. Ihre Augen brannten und sie spürte ein Drücken in der Kehle. Er wirkte ebenfalls angespannt und nicht gerade wie sonst. War sein Gesicht etwa nass? Was hatte er getan? Er war doch am Ufer gewesen... Oder hatte sie sich getäuscht? Die Graue war sich nicht mehr sicher was sie in ihrer Panik alles gesehen hatte und was nur ihrer Phantasie entsprungen war.
Doch bevor sie weiter darauf eingehen konnte, spürte sie wie jemand in ihre Seite beißen wollte.
Kimi!
Erschrocken fuhr sie herum und robbte hektisch nach hinten, wobei sie am Ende jedoch von Niyols Läufen aufgehalten wurde, der ja direkt neben ihr gestanden und scheinbar nicht mit dieser Reaktion gerechnet hatte. Ob er ihr auch böse war? Wie ein weiterer Peiniger hinderte er sie daran zu fliehen. Zu fliehen vor ihr. Kimi Talutah Miakoda - Das Geheimnis des blutroten Mondes, früher hatten sie sich beide über diese gruselige Namensbedeutung lustig gemacht...
Mit schreckgeweiteten Augen versuchte sie wenigstens ihre Angreiferin zu fixieren. Weiß... ein Geist... Nein. Der Rüde war weiß gewesen. Das war nicht ihre Lehrmeisterin und Freundin, nicht ihre engste verbundene, die sie hatte sterben lassen müssen. Wieder spürte sie das Drücken in der Kehle, dass ihre hektischen Atemzüge immer mehr zusammen presste und den Rhythmus noch mehr durcheinander brachte, sodass sie kaum noch Luft bekam. Erst als sie meinte es sei zu spät, konnte sie einen tiefen Luftzug in sich hinein pumpen. Immer wieder, fast schluchzend und zitternd bei der Ausatmung um erneut die kalte Luft ein zu saugen, die sie so sehr zum Leben brauchte und die sich trotzdem anfühlte, als würde sie ihre Lunge zerstören. Die Kälte war so überaus schmerzhaft. Doch der Schmerz brachte eine brennende Wärme mit sich. Wärme, die schmerzte, aber die sie doch brauchte. Warum zerstörte sie gleichzeitig das, was sie am Leben erhielt?
Noch etwas gutes hatte diese Qual. Sie brachte ihren Verstand zurück. Immer besser konnte sie den Weißen vor sich erkennen. Konnte bemerken wie ihre Augen vom unnatürlichen Aufreißen schmerzten und wie sie noch immer zu stark atmete. Kurz kniff sie ihre Lider zusammen. Jedoch nur kurz, weil sie noch immer schreckliche Angst vor Kimis Auftauchen hatte, auch wenn sie sich nun sagte, dass das nicht sein konnte. Langsam aber stetig bekam sie sogar ihre Atmung unter Kontrolle, sodass sie sich nun suchend nach dem dritten im Bunde umschauen konnte.
Niemand war da. Niemand weiteres außer Niyol an ihrem Rücken, Nemeth vor ihr und ihr selbst. Zum Fluss zu schauen bereitete ihr Qualen, doch sie musste es tun, in der letzten Hoffnung den Namenlosen doch noch dort liegen, stehen, sitzen; auf jeden Fall lebendig zu sehen. Wieder niemand. Ihr Blick wurde wieder verschleiert. Nur diesmal nicht, weil sich ihr Verstand abmeldete. Tränen nahmen ihr die Sicht, während sie nicht mehr weggucken konnte. Ihre letzte Hoffnung, es wäre doch gut gegangen war fort. Der Namenlose war wirklich fort. Und sie hatte Schuld. Kimi hatte recht gehabt. Es war nicht nur Einbildung gewesen sondern die Realität.
[bei Nemeth und Niyol; am Fluss zum Meer]
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Catori am 13.10.2013 21:28.
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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
79cm, 61kg
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Glücklicher Weise war der Weiße bereits dabei, näher heran zu kommen. Hoffnungsvoll sah Niyol ihn an. Was machte man mit einem Wolf in solch einer Schocksituation? Auf seinen Reisen hatte er leider noch nie einen Psychologiekurs erhalten. Nemeth vielleicht? Sie sollten sich auf jeden Fall demnächst mal danach umschauen. Doch ersteinmal mussten sie ihre derzeitigen Probleme in den Griff bekommen. Seit einer gefühlten Ewigkeit standen sie nun schon hier herum und versuchten irgendwie Catori wieder zum Laufen zu bringen. Doch die Fähe machte es ihnen nicht leicht. Niyol musste sich eingestehen, dass er neben all seiner Sorge sogar langsam ein wenig verärgert war. Er wusste selbst, dass es ungerecht war, doch das dämpfte die Emotion nicht wirklich. Wollte die Wölfin denn nun ewig so weiter machen? Hätte er sie doch lieber im Wasser lassen sollen.
~Halt! Denke und sage nichts was du später bereust!~
Bereits jetzt tat es ihm Leid. Seine Gedanken und auch seine harschen Worte. Als sie ihn nun mit großen Augen ansah, wie ein Welpe den man grade für eine Missetat zusammengestaucht hatte. Beinahe hätte der Graue sogar gedacht, sie würde noch zu weinen beginnen. Schnell wand er den Blick ab und beobachtete schuldbewusst, wie der Weiße sich langsam zu ihr herunter beugte, jedoch unschlüssig in der Bewegung inne hielt. Catori schien von all dem nichts mit zu bekommen. Wieder verstrich die Zeit ungenutzt, denn es passierte scheinbar nichts. Dann jedoch zuckte Nemeths Kopf. Riechen? Gedankenverloren hatte Niyol das Bild betrachtet und sich geärgert dass sie nicht vorankamen. Nun verfluchte er sich selbst. Auch er hätte es bemerken müssen. Offenbar erhielten sie doch noch ihre Lebensnotwendige zweite Chance. Doch was sollten sie mit Catori machen? Und würden sie überhaupt zu zweit mit dem Reh fertig werden? auch sie waren geschwächt.
Als Nemeth nun jedoch Catori in die Seite zwickte, wohl um sie wieder zu sich kommen zu lassen, geschah mal wieder etwas, dass Niyols Gedanken sofort und weitestgehend unterband. Als hätte er ihr ein Stück Fleisch aus der Schulter gerissen, warf sie sich zur Seite, sodass Niyol beinahe ebenfalls umstürzte. gleichgewichtssuchend stemmte er seine Vorderpfoten in den Boden und somit auch gegen die Fähe, damit sie ihm nicht seine zwei vorderen Standbeine nahm und damit tatsächlich noch umriss. Offensichtlich reagierte sie entweder gar nicht oder überempfindlich. Erschrocken beobachtete er ihren heftig arbeitenden Brustkorb. Was war nur los? War es tatsächlich eine normale Schockreaktion oder hatte er irgendetwas nicht mitbekommen? So ein Verhalten hatte er zumindest noch nie bemerkt. Würde er nicht schon so einen weiten Weg mit ihr gereist sein und hätte er nicht eigentlich gedacht, sie recht gut zu kennen, so hätte er das ganze vermutlich mit gesundem Abstand interessiert betrachten können. Doch beides war nicht der Fall und irritierte ihn zutiefst. Machte ihn hilflos. Etwas, das er zutiefst verabscheute.
[bei Nemeth und Catori; am Fluss zum Meer]
(ich weiß es ist wenig aber sonst hätte ich Catori wieder vorgegriffen x) )
"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."
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KuroShiro
Kämpferherz
Alter
4 Jahre
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Fähe
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Größe & Gewicht
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Dabei seit: 10.07.2012
Beiträge: 849
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Shiro schnippte mit den Ohren.
Wieso hier bleiben? Wieso Felswand? Wieso denn überhaupt zurückgehen?
Sie sah Takata schief an. Hatten Einsamkeit, Hunger und Verlust nun doch ihren Tribut gefordert? War die Weiße schlichtweg verrückt geworden?
"Wieso, ", fragte sie nüchtern, "folgen wir nicht einfach der Schlucht? Die Gegend wurde gastlicher, wir sind jetzt in tieferen Ebenen. Wenn wir jetzt dieses Himmelfahrtskommando starten, ist die Chance, dass auch nur einer hier lebend herauskommt, sinkend gering.
Und außerdem, "
fuhr sie unerbittlich fort, "sind die anderen nicht an einem Fleck geblieben, sondern weitergezogen. Der Plan war, sich wiederzufinden, nachdem wir diese ungastliche Gegend verlassen haben.
Also, weshalb sollten wir sie finden, wenn wir diese Mauer übersteigen.
Und überhaupt - was dann?
Wir müssen doch so oder so irgendwie wieder auf dieses Seite hier gelangen. Die Blockade gleich zwei mal überwinden. Bist du so todessehnsüchtig?", fragte sie scharf.
Bisher hatte sie Takata mit ihrem unerschütterlichen Optimismus für ziemlich lebensfroh gehalten. Nun, oder zumindest nicht für einen Wolf, der nach diesem bisschen Unglück gleich aufgibt.
Möglich, sie fanden die anderen. Doch wie viel größer war das Risiko, dass eine von beiden ihr Leben lassen musste?
UNd einer alleine war hier draußen dem Tode geweiht.
Erneut schüttelte sie den Kopf.
Nein. Sie hatte oft mit sich und ihrem Schicksal gehadert. Doch so würde es nicht ändern. So würde sie ihr Leben nicht aufs Spiel setzten...
Wenn sie sterben musste, dann, wenn sie damit etwas ändern konnte.
Doch was änderte es, wen sie diese Feldwand herabstürzte?
Nichts.
[Takata, Eissschlucht]
Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von KuroShiro am 15.10.2013 20:46.
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Fraser
abgegangen
Alter
2 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
79cm & 42kg
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Dabei seit: 14.03.2013
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Kaum hatte er sich dem Wettbewerb eifrig angeschlossen, da ebbte die Begeisterung auch schon wieder ab. Worauf hatte er sich da nur gerade eingelassen? Er war heute bereits viele Kilometer gelaufen, hatte nichts Vernünftiges im Magen und bereits eine Jagd hinter sich. Eventuell, so schlich es sich in den Kopf des Weißen, war so ein Wettkampf doch nicht die beste Idee. Zurückziehen gehörte nur leider nicht zu Frasers Stärken und so behielt der sonst so offene Wolf seine Zweifel über Sinn und Unsinn des Unterfangens lieber für sich. Als Avon aber auf die Idee kam Laina als Schiedsrichterin für ihre kleine Streiterei mit einzubeziehen, verzog der Weiße kurz unbegeistert die Miene. Natürlich, jetzt musste dieser graue Kasper auch noch versuchen, die Dame zu beeindrucken. Langsam dämmerte Fraser, worum es hier eigentlich ging.
Als Laina nach seinem Ohr schnappte, schüttelte er den Kopf und unterdrückte ein Aua. Was war das denn für eine Begrüßung? Oder gehörte es zum guten Ton ihm Haare auszureißen? Aber offenbar war sie nur aufgeregt und übermütig erfreut. Die Aussicht auf eine Jagd schien hier allen das Blut in die Venen und ein Leuchten in die Augen zu jagen. Wenn das so war, würde er sich nicht mit schlechter Laune dagegen wehren. Avons Rutenpeitscher in sein Gesicht ignorierte der Weiße gekonnt, stattdessen schloss er die Augen und witterte, noch als Laina das Startsignal bereits gegeben hatte. Der Weiße versuchten einen Geruch auszumachen und als ihm das nicht gelang, begann er den Wind einzuschätzen. Dieser gehörte zu den wichtigsten Faktoren der Jagd und er würde sich seinen Erfolg keineswegs kaputt machen, in dem er die Dummheit beging mit dem Wind zu wandern.
Als Fraser die Augen wieder aufschlug, ließ er die Ohren – nun, ein Ohr und das, was von dem anderen übrig war, spielen und blickte skeptisch auf Avon. Sollte er ihn vorgehen lassen, nur um sicher zu gehen, dass sie sich nicht wieder in die Quere kamen? Wahrscheinlich würde das auch ziemlich lässig wirken – dem Gegner einen Vorsprung geben, quasi. Doch Frasers Magen und die Müdigkeit in seinen Knochen signalisierten ihm, dass Warten nicht unbedingt die beste Idee war. Er zwinkerte Laina also verschmitzt zu, bevor er dann aufbrach – gegen den Wind, verstand sich. Auf Sticheleien gegen Avon, verzichtete er lieber.
[Storchenhalbinsel | Avon, Laina, Jellin | Auf dem Weg zur Jagd]
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Zita
~Sternenseele~
Alter
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Fähe
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71 cm ; 48 kg
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Dabei seit: 07.03.2007
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~* Doppelpost für Zita und Pilgrim *~
Dunkelgrüne Augen starrten in die wirbelnden Schneeflocken um sie herum, blind… und sahen doch nichts…
Zita saß einfach nur da während sie zurücksah und etwas auszumachen schien, dass nur sie sehen konnte. Der Wind zog und spielte mit ihrem Fell und trotz des dichten Pelzes der sie vor den Naturgewalten schützen sollte, fror sie.
Sie warf einen Seitenblick auf Pilgrim, der neben ihr in den Schnee gesunken war, hechelte und ebenfalls in die wabernden Flocken sah. Ab und an spielten seine Ohren in die eine oder andere Richtung, fast schon aufmerksam oder ein Zucken des Kopfes und der Nase schien darauf hinzudeuten, dass der Rüde irgendetwas sah.
In der Fähe regte sich plötzlich Hoffnung.
Nahm der Alte etwas wahr, sah er etwas, dass sie übersehen hatte?
Gerade als sie sich aufsetzen und zu Pilgrim hinübertrotten wollte, fanden ihre Augen seinen Blick, der leer war… blind und vernebelt.
Zita sackte in sich zusammen und sah den Alten traurig an. Was musste er erlebt haben um so gebrochen zu sein? Welchen Schmerz, welches Geheimnis trug er in sich, dass ihn so hatte werden lassen? Und was… sah er da in der Ferne…
Zita ließ die Ohren hängen und wieder fragte sie sich was sie hier überhaupt tat. Sie schleppte einen Alten, halbtoten Rüden, der ganz offensichtlich keine Kraft mehr hatte, Meilenweit, Kilometerweit, Tagelang durch ein totes, feindliches und unfreundliches Tal… Und wozu? Für ein Hirngespinst… eine Hoffnung die keine mehr war…Was tat sie hier eigentlich… Was tat sie IHM an?
Sie erhob sich und ging ein paar Schritte. Plötzlich tat ihr alles weh und zum ersten Mal verstand sie Pilgrim´s Verhalten, den Wunsch, ja das fast schon stoische-Störrische „Aufgeben-Wollen“. Sich einfach hinlegen… die Natur machen lassen… Es wäre so einfach…Ja… einfach aufgeben… Ein Lächeln huschte kurz über ihren Fang. Ja… aufgeben… Hier und Jetzt…
Und selbst falls… Falls, es noch Hoffnung gab, einen Weg der aus diesem Tal gab, in dem sie einst soviel Hoffnung, Freude und schöne Momente erlebt und gesehen hatte, was kam nach diesem Tal? Nur ein weiteres oder das Meer? Und was dann…? Was sollte sie am Meer… Wo sollte sie dann hin…
Sie senkte traurig den Kopf und schlagartig wurde ihr eines klar: Sie hatte zuviel erdulden müssen, hatte schon zuviel verloren und sie war innerlich zerbrochen. Wie konnte sie so ein neues Leben anfangen? Zuviel war zerstört worden als das es wieder heilen konnte… Viel zuviel…
„Mausewolf“
Ruckartig hob Zita den Kopf, als sie das Wort nah an ihrem Ohr wahrnahm, und sie sah Pilgrim neben sich stehen. Der Alte musste sich aufgesetzt haben und deutete nun mit der Schnauze in etwa in die Richtung aus der sie gekommen waren.
Lange starrte Zita ihn nur an und begann an sich und ihrer Psyche zu zweifeln. Wo… Wie… Und wer oder was war ein „Mausewolf“?
Pilgrim stand neben der Fähe und sog mit jedem keuchendem Atemzug den schwachen aber doch so wahrnehmbaren Geruch ein. Es war nur eine kleine Spur, doch sie war deutlich, der Mausewolf war ganz nah!
Pilgrims Augen versuchten in dem Unendlichen Weiß einen Schemen auszumachen, doch gelang ihm das nicht ganz. Seine Läufe zitterten wieder, als sich der Alte Grauwolf in Bewegung setzte. Wenn seine Augen nichts erkennen konnten, so musste es eben seine alte Nase übernehmen.
Er warf einen Seitenblick auf die Fähe die neben ihm stand, ihn aber mit einem komischen Ausdruck in den eigenen Augen musterte. Roch sie es denn etwa nicht? Der Mausewolf war doch so nah!
Pilgrim wackelte voran und folgte Zielstrebig dem Geruch der in der kalten Luft lag. Er drehte sich nicht nach Zita um, sondern marschierte einfach drauf los.
Zita sah Pilgrim nach, als dieser sich so flott in Bewegung setzte. Was war denn nun los?
„Pilgrim! Das… das ist die falsche Richtung!“
Rief sie ihm nach. Mehrmals. Doch der Rüde reagierte gar nicht auf sie. War es nun also soweit? Folgte der Alte nun seiner Vergangenheit und lief geradewegs in den Tod? Was sollte sie tun?
„Pilgrim!“
Sie rief nach ihm und sprang schließlich mit ein paar weiten Sätzen an seine Seite.
„Du… läufst in die Falsche Richtung… Pilgrim…“
Doch wieder schien er sie gar nicht wahrzunehmen. Panik, Angst und Sorge überkamen sie. Was sollte sie bloß tun?! Sie konnte den Grauwolf nicht einfach so gehen lassen! Doch ihm folgen und Marrok damit in eine falsche Richtung locken? Was zum Geier tat Pilgrim denn da!
Zita musste sich entscheiden.
Sie folgte Pilgrim, sah sich aber immer wieder hektisch nach hinten um, doch weil der Alte Rüde in Schlangenlinien lief, hatte sie schon bald die Orientierung komplett verloren. Ganz toll…
„PILGRIM!“
Schrie sie ihn sogar mehrmals an, doch… wie vor einer Weile auch schon… Keine Reaktion. Zita bekam Angst. Sie konnte sich nicht vorstellen was Pilgrim verfolgte. Wenn er überhaupt etwas verfolgte… Sie befürchtete, er jagte wieder einer Wahnvorstellung, einer Einbildung nach, vielleicht war die Kälte und die Reisenastrengung doch zuviel für ihn gewesen… Bald schon hatte sie resigniert und folgte dem Rüden. Sie konnte ihn einfach nicht alleine lassen... und doch zweifelte sie ganz stark daran, dass er sie auch nur irgendwoe hinführen würde...
Immer stärker wurde der Geruch des Mausewolfes. Mit jedem Schritt konnte Pilgrim ihn deutlicher riechen und als er ihn dann endlich auch sah, wedelte seine Rute leicht. Jaaa… Mausewolf!
Zita verschlug es komplett die Sprache und wie angewurzelt blieb sie neben Pilgrim stehen, als dieser in einiger Entfernung zu Marrok stehen blieb. Wie…?
Verwunderung, Anerkennung, Unverständnis… Tausend Fragen brannten ihr auf der Zunge.
War das möglich? Hatte… Hatte Pilgrim etwa Marroks Spur aufgenommen gehabt und war ihr gefolgt? Hatte er Zita zu ihm geführt? Und warum … hatte sie nichts gewittert?
Schuldbewusst sah sie Pilgrim an, dessen Rute nun leicht wedelte und plötzlich begriff sie.
„Mausewolf“ dachte sie.
Klar, er hatte Marrok die Maus gemopst als sie aufeinandergetroffen waren und auch wenn sie nicht ganz verstand wie, ob und was für Dinge sich Pilgrim überhaupt bei einer neuen Bekanntschaft merkte, so musste sie nun einsehen, dass sie dem Alten ganz schön Unrecht getan hatte…
„Danke Pilgrim“
Sagte sie leise und drückte ihren Kopf an seine Schulter ehe sie laut Marroks Namen rief. Er hatte tatsächlich Beute gemacht! Erkannte sie bewundernd, doch er sah besorgt und nervös aus...
„Marrok?“
Zita ist bei Pilgrim und Marrok; dem Fuchs in der Nähe
Irgendwo im Tal
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Zita am 16.10.2013 10:26.
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Cajove
Alter
4
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
32kg bei 62cm Schulterhöhe
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Dabei seit: 29.09.2013
Beiträge: 11
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Cajove bemerkte die Fähe erst, als diese sie ansprach. Noch zu sehr war sie damit beschäftigt gewesen, ihren Körper wieder unter Kontrolle zu kriegen. Was hatte sie gesagt? Das wäre ihr Reh? Wenn sie um die Beute kämpfen wollte, sollte sie es ruhig versuchen. Das Kämpfen hatte Cajove früh und schnell lernen müssen um ihre Beute gegen Futterräuber zu verteidigen. Sie hatte schon gegen viele verschiedene Gegner kämpfen müssen, vom flinken Greifvogel, über listige Füchse, bis hin zu anderen Wölfen. Das hatte die Fähe zu einer geschickten, erfahrenen und oft tötlichen Kämpferin gemacht. Ihre zahlreichen Narben waren Beweis genug.
Sie musterte die Wölfin genau. Sie war jünger, aber größer und definitiv um einiges schwerer als sie selbst. Kampferfahren wirkte sie nicht, denn keine Narbe unterbrach ihr makelloses schneeweißes Fell. Sie konnte diese Wölfin locker schlagen, das wusste Cajove. Aber mit dem schlanken Körperbau und den langen Beinen war sie bestimmt eine schnelle Läuferin. Sie würde vermutlich fliehen und später zurückkommen. Warum also kämpfen?
Dann kam ihr ein Gedanke. Diese junge Fähe hatte dieses Reh gejagt? War das ihr Ernst? Nie im Leben hätte sie das Wild erlegt. Es war also eine Verzweiflungstat gewesen, die Wölfin musste genauso hungrig sein wie sie selbst.
Lange starrte Cajove in die bernsteinfarbenen Augen der Wölfin und wägte ab. Das Reh war groß und richtig schwer, Futter genug für beide. Um die Beute kämpfen wäre sinnlos, die Weiße würde nur fliehen und zurückkehren. Wie sie da stand und im Schnee scharrte, wirkte sie zerbrechlich wie ein Welpe. Ich bin erschöpft von der Jagd. Das Reh wird langsam kalt und warm schmeckt es viel besser. Außerdem ist sie der erste Artgenosse, den ich seit Wochen sehe. Ein bisschen Gesellschaft täte mir bestimmt gut.
„Komm rüber. Du kannst was haben. Aber Herz und Hinterlauf gehören mir!“
Die köstlichsten Stücke sichern, das war ihr wichtig. Immerhin hatte die andere nicht wirklich was zur Jagd beigetragen. Obwohl … sie hatte das Reh in ihre Richtung getrieben, wenn auch unabsichtlich. Da war teilen doch nur fair. Behalte sie im Auge!, ermahnte sie ihr Überlebensinstinkt. Wer weiß was sie im Schilde führt.
Cajove senkte den Kopf und biss in das warme Fleisch, beobachtete jedoch die andere Fähe weiterhin. Wie würde sie reagieren? Wirkte sie friedfertig genug, um das Vertrauen dieser jungen Wölfin zu erlangen? Immerhin fraß hier ein blutverschmierter Wolf an einer Beute, die so groß war, dass sie eigentlich nur ein Rudel erlegt haben könnte. Und ihr Blutrausch hatte das Reh grotesk entstellt. Mit dem zerfetzten Hals und dem vielen Blut im Schnee, sah es auch nicht gerade einladend aus.
Immer noch distanziert, aber so offen und freundlich wie es ihr möglich war, stellte Cajove die für sie wichtigste Frage:
„Bist du alleine oder kommen da noch mehr?“
[Im Tal, beim Reh mit Luca, in der Nähe der Gruppe von Catori, Niyol und Nemeth]
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Cajove am 03.11.2013 21:13.
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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm und 52kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4542
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Die kalten Schneeflocken umspielten sie, die einsamen Wanderer, wie Kinder der Natur, die sich am Spiel des Schicksals erfreuten. Sollten sie beide doch suchen, sollten sie doch sehen, wie sie ihre Leben in Sicherheit brachten … Aber zu allem Überfluss stachelte Shiro noch weiter herum. Die Energie, die sie gegen Takatas Plan aufbrachte, hätte sie viel lieber in das Besteigen des Felsens investieren sollen. Es machte nicht den Eindruck, als konnte sie auch nur irgendeinen konstruktiven Vorschlag leisten, wie sie beide die anderen wiederfinden sollten. Sie teilte ihr stattdessen mit, dass sie nur Zweifel gegen ihre Ideen hegte. Aber mit ihrer letzten Aussage machte sie die Weiße wirklich wütend. Sie war es doch, die ihre Vorschläge schon aus Prinzip kleinredete. Jeden Vorschlag lehnte sie kategorisch ab. Es machte viel mehr den Eindruck, als suchte sie den Streit, statt mit ihr für dieselbe Sache zu kämpfen. Lautete ihre Aufgabe nicht, die anderen Wölfe wiederzufinden und einen Weg aus dem Desaster zu suchen? Takata hatte wirklich keinen Nerv für ihr Gezanke. Nach alledem was geschehen war ertrug sie nicht auch noch den Hohn und Spott einer Halbfremden, von der sie nichts wusste.
„Mach was du willst“, knurrte die Weiße verbissen. „Wenn du den Weg über die Steine bevorzugst, so nimm den. Ich weiß, dass dort oben ein Weg zurück zu den anderen führt.“
Gut möglich, dass die Schwarze sie als nächstes fragte, woher sie das wusste. Aber das konnte sie ihr unmöglich sagen. Sogar wenn sie die Wahrheit sagte und ihr mitteilte, dass Tihar bewiesen hatte, dass es einen Weg gab, dann konnte, nein dann würde sie sogar sagen, dass das nichts Gutes heißen mochte. Und wenn sie auch noch erfahren hätte, dass Tihar ums Leben gekommen war, dann würde sie erst recht nicht folgen. Es stimmte, dass sie es dem Dunklen zu verdanken hatte, von diesem Weg oben auf dem Felsvorsprung zu wissen. Aber gerade das war Grund genug, ihn einzuschlagen, einen Nutzen aus dem Ganzen zu ziehen. Dann hatte der Sturkopf nicht völlig umsonst sein Leben gelassen. Und er war ja nicht zufällig dort oben heruntergefallen. In Takatas Augen war es beinahe Selbstmord gewesen. Es war über Tihars gewöhnliche Überheblichkeit hinausgegangen. Es war ein sinnloser Tod gewesen, der unweigerlich den den Tod des anderen schwarzen Rüden erinnerte, bei dem zudem noch Tihars Patentochter Yuka mit ums Leben gekommen war. Ein sinnloser Geist stirbt einen sinnlosen Tod.
Aber hier war nichts sinnlos. Im Gegenteil. Für Takata gab es erst dann wieder einen Sinn im Leben, wenn sie mit Sicherheit wusste, dass aus ihrem Rudel noch jemand am Leben war. Shiros Gesellschaft jedenfalls war kaum besser als die Einsamkeit, die sie zwischen Tihars Tod und dem Aufeinandertreffen mit ihr durchgemacht hatte.
„Wenn du aber den Weg über die Steinbrocken nicht schaffst, dann werde ich nicht auf dich warten. Wie du schon sagst … die anderen sind weitergezogen, um sie zu finden muss ich ihre Spur aufnehmen, eh die Schneemassen unseren Wiederzusammenschluss unmöglich machen.“
Das war es. Genug der Worte … die Polarwölfin sah fest entschlossen auf die steile Felswand. Sie hatte eine Aufstiegsmöglichkeit zum Vorsprung des Bergs ausgemacht und ging zielstrebig darauf zu. Mit einem Sprung erreichte sie die Stelle, von der aus sie auf den schmalen Felsvorsprung gelangen konnte. Nur mit Mühe und viel Mut erreichte sie die Stelle. Von hier aus führte eine schmale Rinne an der Gesteinswand am Berg entlang.
Es war, als hatte sie zu einer Art Wettkampf aufgerufen. Aber es war nicht ihr Ziel Shiro zurückzulassen oder zu verlieren. Sie wünschte sich sogar insgeheim, die Schwarze mochte ihr folgen. Wenn sie es tat, fühlte sie sich gestärkt in ihrem Vorhaben. Drum warf sie einen letzten, sehnsüchtigen Blick zurück, dort, wo der schwarze Fleck inmitten treibenden Schngeegestöbers stand. Warum musste alles so kompliziert und bitter sein …?
(Shiro, Eisschlucht des Todes)
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Skadi
The Tempest
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
78cm, 54kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 06.04.2010
Beiträge: 1516
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Auch nach Lynx' Erzählung machten die Überzeugungen seines ehemaligen Rudels noch nicht wirklich Sinn. Zwar wusste sie nun, dass der Helle in einer besonderen Nacht geboren worden sein musste, doch wieso er deshalb Unglück über das Rudel bringen sollte war ihr immer noch schleierhaft. An derlei Hokuspokus glaubte sie nicht, noch weniger konnte sie allerdings nachvollziehen, wie seine Eltern ihre Welpen nicht nur kampflos aufgeben, sondern sie sogar töten konnten. Aberglauben hin oder her, kein gesunder Wolf würde so etwas tun. Trotzdem machte es nur wenig Sinn, nun weiter darauf herumzureiten. Sie spürte, dass auch Lynx eher mit Verständnislosigkeit, vielleicht sogar Verbitterung reagierte, und ließ es deshalb dabei bewenden.
“Ein roter Mond...“, wiederholte sie stattdessen nachdenklich.
Das waren eigentlich die Dinge, die sie hatte sehen wollen, als sie damals aufgebrochen war. Sie stellte sich dieses Naturschauspiel weniger schrecklich, sondern eher beeindruckend vor. Ein wenig beunruhigend vielleicht, weil man es nicht verstehen konnte, aber vor allem interessant und womöglich sogar... ja, schön. Sacht schüttelte sie den Kopf, wie um diese kitschigen Gedanken zu vertreiben. Himmel, hier waren sie, inmitten dieser Einöde. Ein langer und womöglich tödlicher Umweg durch die Berge stand ihnen bevor und sie dachte an rote Monde?
Dann sprang plötzlich Teyjen auf sie zu und abermals wurde sie von seinem plötzlichen Stimmungsumschwung überrascht. So fröhlich und beinahe unbeschwert hatte sie ihn schon länger nicht mehr gesehen, vielleicht sogar noch nie. Einen Moment lang war sie regelrecht sprachlos, denn seine Lebensfreude blitzte so heftig auf, wie sie es dem kleinen, eher unscheinbaren Wolf gar nicht zugetraut hätte. Er wirkte immer so ängstlich und unsicher, viel ernster als es seinem Alter vielleicht entsprochen hätte. Allerdings konnte man ihm das wohl kaum zum Vorwurf machen, denn er hatte trotz seiner Jugend bereits harte Zeiten durchlebt. Ein kleines, aber ehrliches Lächeln zeichnete sich auf ihren Lefzen ab.
“Vielleicht werden wir ihm irgendwann gemeinsam begegnen... dem Wunder, meine ich.“ Sie stockte und brach etwas verlegen wieder ab.
Automatisch hatte sie auch Lynx miteinbezogen. Meine Güte, wenn Tihar sie jetzt hören könnte, er würde brüllen vor lachen. Normalerweise war sie eher Pessimist oder vielleicht eher Realist, wie sie es lieber nannte und was erfahrungsgemäß oftmals ein und dasselbe war. Sie war sich selbst nicht sicher, warum sie hier und jetzt solche Gedanken zuließ. Unrealistische Gedanken, hoffnungsvolle Gedanken, naive Gedanken. Es musste etwas mit Teyjen zu tun haben und der kindlichen Art, wie er sich noch über solche Dinge freuen konnte. Mit seiner ehrlichen Begeisterung über ihre doch eher unspektakulären Wünsche, die sie sich selbst nur selten eingestand. Vielleicht auch mit Lynx, der weder sie noch Teyjen dafür zu verurteilen schien. Sie wusste es nicht, aber er fühlte sich gut an, dieser eine Moment, in dem sie Pläne schmiedeten, die vermutlich niemals in Erfüllung gehen würden.
“Kommt“, sagte sie dann leise. “Wir müssen weiter.“
[Teyjen & Lynx | Gebirge]
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IP
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Avon
Pas de chenille. Just une mite laide. Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
Alter
3 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
67cm, 59kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 29.11.2012
Beiträge: 166
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Dies wurde ein perfekter Tag. Dies wurde sein perfekter Tag! Für großschnäuzige Einohrwölfe sollte das noch ein ganz schwarzer Tag werden, oh ja! Aber das Wichtigste war, dass Laina endlich die Verwöhnung und Aufmerksamkeit bekam, die ihr als zartes Wesen zustand. Und Jellin würde einen geeigneten Unterricht bekommen. Überhaupt … der kleine Kerl war doch viel zu skeptisch. Wie konnte man in seinem Alter nur schon so misstrauisch und zögerlich sein? Für den kleinen Burschen war der See doch immer irgendwie halb leer. Als er in seinem Alter war, ist er mit einer nie dagewesenen Grazie über Stock und Stein gehüpft und hatte vermeintlichen Beutetieren nachgejagt, bis er mit seiner Stupsnase ins nächste Dilemma gestoplert war. Niedlich irgendwie! So etwas konnte Jellchen gar nicht passieren, dafür war er viiiel zu vorsichtig.
Avon lief im Zickzack hin und her. Hier musste es irgendwo Beutetiere geben, ganz in der Nähe. Leider erleichterte ihm der Schneefall die Jagd nicht unbedingt, da er eventuelle Spuren unkenntlich machte. Der einsetzende Schneefall setzte sich zwar ab, aber die weiße Schicht war dünn, eine richtige Schneedecke schien sich hier nicht bilden zu wollen. Verrücktes Land …
Der Pionier der Brautumwerbung stolzierte mit wedelnder Rute durch die auf Eis gelegte Natur, mit der Nase stets über dem Erdboden. Als er endlich, ja endlich ein potenzielles Beutetier erspäht hatte, kam ihm ein Geistesblitz. Eilig wandte er sich an seinen unfreiwilligen Jagdgefährten und stotterte.
„Fraser! Du … sch-schau doch mal da drüben … du ka-kannst das Beutetier zu u-uns scheuchen, du ka-kannst es doch verunsichern und dann kannst du …“
… auf Nimmerwiedersehen verschwinden? Ha! Nein, natürlich nicht … so was würde er ihm niemals wünschen.
„... geh mal dorthin“, zwinkerte er ihm kumpelhaft zu. „Ich passe das Beutetier ab und dann … können wir es zusammen …“
Na und so weiter. Wenn er wirklich glaubte, dass er Avonasacs wertvolle Jagdfähigkeiten als Unterstürzung bekam, hatte er sich freilich gebissen. Niemals nicht würde er mit diesem einohrigen Hasentöter zusammen arbeiten. Seit Fraser hier war, war Laina nicht mehr wie zuvor. Sie hatte ja nur noch Augen für ihn, dabei hatte sich Avon doch allergrößte Mühe gegeben. Auch Jellin tendierte mehr und mehr dazu, dem weißen Fremden zu vertrauen. Das brachte doch seine ganzen schönen Pläne durcheinander. Bei einer Familie konnte man doch auch nicht einfach dazwischenplatzen. Und sie waren doch so etwas wie eine Familie gewesen, nicht?
Zielsicher stolperte der Graue der fetten Beute entgegen, welche sich nichtsahnend drüben am Seeufer aufhielt und nicht ahnte, was ihm nun drohte.
Avon hatte nämlich einen Erpel erspäht, der sich das Gefieder putzte. Stürmisch wie ein Schwarm Wespen arbeitete er sich den leicht mit Schnee bedeckten Hang hoch, der das Grün der allgegenwärtigen Flora im sachten Winterkleid wie verblasst wirkte. Eine Ente! Das war doch ein netter Anfang. Und wo eine Ente war, würden auch weitere sein. Ja, doch er hatte recht! Da drüben gab es noch eine und noch eine und bestimmt … drei, vier, viele, na ganz viele jedenfalls. Er würde für ein ausgewogenes Mahl sorgen. Verdammt nur … war der Hang auf der anderen Seite glatt durch das Eis. Wer hatte denn hier … man konnte doch nicht einfach … seine Pfoten! Avons nutzloser Versuch, wieder an Halt zu gewinnen, brachte fast einen Knoten in seine Beine. Hilflos wie ein Insekt stürzte er auf die schwarze Nase und näherte sich der potenziellen Beute auf ganz und gar nicht vorhergesehene Art. Die Stockenten flatterten chaotisch herum, als er sich der große Jägermeister ihnen mit nicht zu verachtender Geschwindigkeit näherte. Aber so war das doch nicht gedacht! Das Geschoss Avon rutschte ohne Halt auf den See zu, der schon eine dünne Eisoberfläche gebildet hatte. Aber unter dem Gewicht des jaulenden Rüden brach diese sofort wieder weg und sein grauer Leib landete mit einem lauten Platschen im eiskalten Nass.
„Kalt!“,
winselte der Entenschreck und paddelte wild am Ufer des Sees, als müsse er jetzt unweigerlich sterben. Die Kälte zwackte ihn von allen Seiten an allen Stellen seines Körpers. Verängstigt von der unvorhergesehenen Situation blinzelte er, während seine Pfoten weiteres, kaltes Wasser aufwarfen. Seine Bemühungen, zurück an Land zu kommen, von wo aus die Enten nun auf die seltsam mitleiderregende Kreatur sahen, brachten ihn nur dazu, weiter abzutreiben. Instinktiv flehte er seine Umwelt um Hilfe an.
„Niiiiiichhhht … ka-ka-ka-kaaaalt! Lai-Lai-Lainaaa! Jell...Jell...ser … Fras- ...“
Fehlte eigentlich nur, dass er noch die Enten bat, ihm zu helfen. Immerhin waren sie perfekte Schwimmer und ihnen machte die Kälte fast gar nichts aus. Er hingegen verlor zunehmend an Besinnung in dieser fiesen Kälte, dass er um jede Art der Hilfe dankbar war. Das Wasser ging ihm zwar nur bis zum Hals, aber durch sein Geplansche nässte es auch seinen Kopf. Er war wie ein Käfer auf dem Rücken, der nicht mehr aufstehen konnte …
(Laina, Fraser, Jellin - Mondscheinsee)
((Hinweis durch die Sl- Zwar ziehen Enten, Schwäne usw. im Winter in wärmere Gebiete, aber in unserem Tal gibt es keine wärmeren Gebiete mehr als die Storchenhalbinsel, welche bekannter Weise durch den Unterseevulkan mehr oder minder eisfrei gehalten wird. Von daher haben die Enten keine andere Wahl als hier zu verbleiben. ))
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KuroShiro
Kämpferherz
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm - 50kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 10.07.2012
Beiträge: 849
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Shiro schwieg und schüttelte nur unmerklich den Kopf. Wenn die Weiße in den Tod springen wollte - bitte, sollte sie nur. Es war nicht die Aufgabe der Schwarzen, anderen dumme Ideen auszureden. Das hatte sie sich schon lange abgewöhnt. Verantwortung für andere übernehmen? Pah. Womit bekam man es verdankt? Ignoranz. Unverständnis. Zuweilen sogar mit Hass. Nein. Jedem sein Leben. Jedem seine Moral.
Dennoch fragte SHiro sich, was Takata so sicher machte, dass da ein Weg war. In den letzten Tagen war die Weiße ihr immer suspekter geworden.
Natürlich war ihr klar, dass es nicht einfach werden würde, sich alleine durch die Schlucht zu kämpfen, auch, wenn sie alleine natürlich nicht zurücklaufen würde, sondern das tun, was sie ursprünglich vorhatten - die Schlucht verlassen und in lebensfreundlicheren Gefilden versuchen, die anderen zu finden. Auch wenn Shiro sich sicher war, dass sie das alleine nicht mehr tun würde. Mit Takata und Kyvenjen an ihrer Seite - ja. Aber alleine - nein. Da galt es, so schnell wie möglich eine bessere Umgebung zu finden.
Während Shiro noch das Für und Wider abwog, war Takata bereits auf den ersten Vorsprung gestiegen. Shiro sah ihr argwöhnisch hinterher.
Es schien wie ein Wunder, dass die Weiße immer höher kletterte, und im Gewirr der fallenden Flocken immer schwerer zu erkennen wurde.
"Bei Fenris, ich fass' es nicht.", knurrte Shiro überrascht und schüttelte fassungslos den Kopf. Kritisch beäugte sie die Steine.
Glatt.
Prüfend sah sie nach oben.
Hoch.
Sie versuchte, etwas zu erkennen.
Schlechte Sicht.
Sie wäre total verrückt, wenn sie es trotzdem versuchen würde. Noch verrückter als Takata, die da ein Rudel hatte, nach dem sie suchen konnte.
Sie wusste selbst nicht so recht, wieso sie einen Moment später in schwindelerregender Höhe auf unsicheren Pfaden immer weiter nach oben stieg.
Immer höher.. und immer gefährlicher lebte.
[Takata, Eisschlucht des Todes]
Still the seeing eye is useless, if you haven't a feeling heart.
Avatar by wildfotog
Signatur by Tim Donovan
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NPC
... unverhofft kommt oft ...
Alter
variabel
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Geschlecht
wechselt
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Größe & Gewicht
was glaubst du?
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Dabei seit: 20.02.2010
Beiträge: 123
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Die Reaktion des Wolfs war enttäuschend und erheiternd zugleich. Leider war er nicht so dämlich, den Hasen abzulegen, soviel musste man ihm zugestehen. Doch wie vorsichtig er das Gebüsch umrundete, das drohende Grollen, der Rückzug in den Wald – köstlich. Ein kehliges, schadenfrohes Kichern ertönte. Dieser Wolf wog sicher zehnmal so viel wie er und trotzdem hatte er es irgendwie geschafft, den Rüden zu verunsichern. Er wertete das als moralischen Sieg und als Beweis für sein überlegenes Können. Brillant, wie er sich an das Vieh angepirscht hatte.
Vermutlich hätte er sein Spielchen noch eine Weile fortgesetzt und wäre dem Braunen gefolgt, den Hasen dabei stets im Visier, bis er wahlweise endlich verzehrt war oder ihm das Ganze zu langweilig wurde. Leider machten die Kumpane seines unfreiwilligen Spielgefährten ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung. Unwillig legte er die Ohren an, als zwei weitere Wölfe zu ihm getrampelt kamen. Wieder einmal fragte er sich, wie diese plumpen Tiere überhaupt zurechtkamen. Im Vergleich zu seiner Wenigkeit wirkten sie schrecklich ungeschickt und schwerfällig. Durch ihr Brüllen hatten sie sich außerdem mehr als deutlich angekündigt, weshalb er nun erst recht in Deckung geblieben war. Zwischen den dichten, dürren Zweigen fühlte er sich nach wie vor relativ sicher. Unbeeindruckt verharrte er also in seinem Versteck, während er die Neuankömmlinge musterte und schließlich abfällig die Nase rümpfte. Himmel, was waren das nur für armselige Gestalten! Irgendwie wirkte dieser Trupp auf ihn mehr tot als lebendig. Vor allem der alte Knacker machte den Eindruck, als würde er jeden Moment ins Gras beißen, so dürr und klapprig war er.
“Eure Freunde waren wesentlich besser in Schuss. Wollt ihr sie denn nicht einholen?“
Mittlerweile versuchte er nicht einmal mehr, sich die Häme zu verbeißen. Jetzt, wo sie zu dritt waren, konnte er das mit dem Hasen sowieso vergessen. Wenn sie nicht gerade völlig verblödet waren, würde es früher oder später eine dieser Trauergestalten schaffen, das Maul aufzusperren, zu kauen und zu schlucken. Warum blieb er also noch hier? Ganz sicher war er sich selbst nicht. Vielleicht weil der Alte jeden Moment krepieren konnte und er in diesen Zeiten selbst das zähste Fleisch nicht verschmähen würde. Wahrscheinlicher war aber eher, dass es keinen besonderen Grund gab – er liebte das Risiko und in dieser Wintereinöde, in der es kaum Leben gab, langweilte ein cleveres Kerlchen wie er sich fast zu Tode. Diese drei abgewrackten Gestalten machten ihm vergleichsweise wenig Angst.
[Marrok, Zita & Pilgrim | irgendwo im Tal]
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Luca
Freund des Lebens
Alter
2 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
68cm & 48kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 06.08.2012
Beiträge: 178
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Luca hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass die Fähe mit ihr teilte. Allerdings … wieso hätte sie nicht mit ihr teilen sollen?
Dankbar dafür senkte Luca leicht den Kopf. Die Fremde Fähe war zwar etwas kleiner als sie aber vermutlich älter. Vorsichtig näherte sich Luca langsam dem Reh. Irgendwie fühlte sie sich nicht so ganz wohl dabei. Sie spürte, wie die Graue sie beobachtete während sie Stücke aus dem Reh riss und verschlang.
Die Fähe wollte das Herz und die Hinterläufe! Die sollte sie ruhig haben! Das einzig wichtige war Luca im Moment, überhaupt etwas Fressbares zu bekommen.
Aber mit jedem Bissen den sie aß, bekam Luca mehr und mehr Schuldgefühle wegen Scythia. Es war ganz und gar nicht fair, dass sie hier genüsslich dieses Reh aß und Scythia im kalten Schnee irgendwo lag. Aber wie sollte sie der Fähe erklären, dass noch ein anderer Wolf etwas von diesem Reh brauchte, aber nicht einmal wusste, wo sie waren? Was sollte sie dazu sagen?
Doch während sie noch darüber nachdachte, kam ihr die Fremde mit ihrer Frage schon zuvor. Erleichtert, dass sie nun nicht mehr den unangenehmen Anfang machen musste setzte sie sich auf und … Tja, und was? Wie sollte sie es sagen? Aber langes Grübeln half nichts.
„Ähm … Nein ich bin nicht alleine. Es kommt noch jemand.“, so ganz stimmte das nicht den Scythia wusste ja nichteinmal, dass das Reh bereits tot war. „A… also eigentlich kommt niemand mehr. Aber es ist w… weiter hinten noch jemand der a… auch etwas von dem R… reh bräuchte.“
Irgendwie verstand Luca gerade selbst nicht so recht, was sie da gerade redete. Sie verstand vor ihrem eigenen Gestammel fast selbst nichts mehr. Also gut. Neuer Versuch. Kurz schloss sie die Augen und atmete noch einmal tief Luft ein und wieder aus.
„Ein Stück weiter hinten ist noch eine Wölfin, die auch sehr hungrig ist und etwas fressen möchte. Sie ist aber sehr erschöpft, deshalb wollte ich das Reh für sie erlegen und dann zu ihr bringen, aber jetzt hast du es ja schon erlegt. Und zwar hier u… und Scythia weiß nicht, dass das Reh bereits tot ist.“
Seit wann viel es ihr so schwer über Etwas zu reden oder Etwas zu erklären. Sie war doch normalerweise nicht so schüchtern. Hoffentlich hatte die Fremde jetzt verstanden, was sie gesagt hatte, denn die Wörter waren jetzt wie ein Wasserfall aus ihr herausgesprudelt.
[Im Tal der Nacht, bei Cajove in der Nähe von Catori, Niyol und Nemeth]
I´m calling for you now
Can you hear me?
Please, don´t leave me alone
You are all what I have
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Lynx
smiling in the dark
Alter
3 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
75cm & 62kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 30.06.2012
Beiträge: 353
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Überrascht blinzelte Lynx auf Teyjens Aussage und verspürte sofort den Impuls dies abzustreiten, doch er schluckte den Kommentar und lächelte den Jungwolf dankbar an.
„Das hoffe ich, Teyjen.“, meinte der Weiße. Sein Meister war immer sein Vorbild gewesen und er hatte immer so sein wollen wie der freundliche Alte, der ihm so viel Freundlichkeit entgegen gebracht hatte. Er war so ganz anders gewesen als sein Vater. Er konnte sich nicht wirklich an ihn erinnern, aber er erinnerte sich noch allzu gut, an die glitzernden Zähne, die auf ihn zukamen mit der Absicht zu töten. Deshalb hatte er alles in sich aufgesogen, was sein Meister ihn zu lehren versucht hatte. Er hatte ganz genau zugehört und seine Lieblingssprüche auswendig gelernt. Doch ihm fehlte es eindeutig noch an Lebenserfahrung.
Als sich Teyjen nun an Skadi wandte, erkannte Lynx, dass der schüchterne, kleine Jungwolf sich im Aufmuntern versuchte. Seit der Konfrontation mit Tihar schien der Braune etwas aufzublühen. Hatte die Gegenwart des Schwarzen wirklich so einen Unterschied gemacht? Nun, Lynx selbst fühlte sich auch entspannter, nun wo die dauerhafte Bedrohung – Tihar hatte dafür gesorgt, dass man ihn als solche sah – verschwunden war.
Und auch Skadi überraschte ihn. Ein solche Antwort hätte er nicht von der Sandfarbenen erwartet. Andererseits war es natürlich leicht von ihr überrascht zu werden, wusste er doch noch weniger von ihr als von Teyjen.
Wunder... Wunder sind etwas, die man ein Leben lang suchen und doch die finden kann... oder sie laufen einen unerwarteterweise über den Weg. Mein Meister war ein Wunder für mich. Und Shiro, Teyjen, Kyevjen, Skadi und Takata zu treffen war mein zweites.
Als Skadi den Aufbruch ankündigte, nickte Lynx. Ja, es war nur vernünftig weiter zu ziehen. Sie mussten einen Weg finden aus diesem eisigen Tal. Etwas Schade die Reste der Bache zurückzulassen, aber man kam ja nicht drum herum. Also folgte er der sandfarbenen Fähe, einer Rudelführerin.
[bei Skadi und Teyjen | Gebirge]
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Takata
ώintersonne .:. ħerzensgut
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
70cm und 52kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 28.04.2010
Beiträge: 4542
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Irgendetwas brummte die Schwarze noch, doch es war ein Phänomen in weiter rückende Ferne, dass die Weiße immer weniger wahrnahm. Denn je weiter sie auf dem schmalen Grat entlangwanderte, desto mehr zwang sie sich zu höchster Konzentration. Falls Shiro zum Ausdruck hatte bringen wollen, dass dieses Unterfangen nicht ganz ohne war, so hatte sie Recht. Einen Wolf hatte es schon das Leben gekostet. Vielleicht war Takata einfach schon ein Stück weit abgebrüht, dass sie den Schritt wagte. Es war nicht so, dass sie mit Tihar einen furchtbar liebenswerten Wolf verloren hatte, doch konnte man mit Fug und Recht sagen, dass sie sich vor einer Art Scheideweg des Lebens befand. Verschiedene Pfade, die ins Ungewisse führten. Und fast als war es ein Gesetz des Schicksals, dass der gefährlichere Weg der sein musste, der zum Ziel führte, weil man nichts geschenkt bekam, so hatte sie blind auf darauf vertraut. Blind? Vielleicht war es mehr, das ihr Anlass dazu gegeben hatte. Es war die Tatsache, dass Tihar vor seinem Absturz diesen Weg schon einmal beschritten hatte. Er hatte ihr eine Möglichkeit aufgezeigt, die Felsbrocken als Barriere zu überwinden oder besser, zurückzulassen, ihnen zu trotzen und damit dem Schicksal. Doch einer wie der Schwarze hatte es übertreiben müssen. Er hatte seinem Schicksal ins Gesicht gelacht, er hatte ihr ins Gesicht gelacht und sich gut erkennbar über alle Welt lustig gemacht und es mit dem Tode bezahlt. Es war sicher nicht abwegig, Tihar im Nachhinein als einen unglaublich großen Spinner zu bezeichnen, ein Verrückter seiner Art. Aber irgendwie war es damit nicht getan. Denn nun, da sie sich langsam, langsamer als ihr unruhiger Atem, über diesen eisigen Weg arbeitete, während die Schneeflocken um ihren weißen Fähenleib tanzten, da spürte sie, dass sie den sterblichen Überresten des einst als kleinen Jungen verniedlichten Wolfs ganz nahe war. Dort unten musste es gewesen sein. Dort musste er liegen. Doch wo war er? War er am Ende …? Welch Unsinn … er war natürlich längst zugeschneit. Takata zwang sich zu Disziplin. Diese eine Stelle war für sie mit Abstand die, die ihr am meisten zu schaffen machte. Es war nicht die Schmale des Weges oder die Tücke des Eises allein, die ihr Blut zum Gefrieren brachte, nein es war viel mehr das unheimliche Gefühl, einen Tabubruch begangen zu haben. Sie war zu ihm zurückgekehrt. Dabei hatte sie unbedingt loslassen wollen, ja es sogar müssen, um endlich mit Tihar abschließen zu können. Takata drehte ihr Haupt leicht vom Blick auf die Stelle unten am Fuß des Berges weiter auf die Stelle hinter sich. Ob Shiro ihr folgte? Ob sie ahnte, dass Takata mit diesem Ort etwas Bestimmtes verband? Ob sie längst wusste, ganz insgeheim, was vorgefallen war? Das Blut … sie hatte nicht an das Blut gedacht. Bei genauem Hinschauen sah man noch immer Reste des roten Lebenssaftes, den das schwarze Ungeheuer ihr entgegengespuckt hatte, direkt gegen ihre Läufe. Shiro … sie war doch nur so still, weil sie es alles längst wusste! Doch Vorsicht war angebracht! Die Weiße verlor fast den Halt auf ihrem schmalen Pfad in windiger Höhe, als sie versuchte zurückzuschauen. Eilig legte sie den Kopf wieder in die richtige Position um auf den Weg zu achten, den ihre Pfoten beschritten. Sie brach sich noch das Genick … Wollte sie hier bei Tihar ihr Ende finden? Womöglich hätte er das noch gewollt. Aber was hatte einer wie er überhaupt gewollt? Takata durfte jetzt keine weiteren Gedanken daran verschwenden. Sie musste Acht geben, sonst erfüllte sich noch Shiros grausame Prophezeiung. Das wiederum stärkte ihr Verlangen nach Gewissheit- war die Schwarze hinter ihr? War sie allein an diesem schauerlichen Ort? Bildete sie sich nur ein, dass Shiro in ihrer Nähe war? Womöglich war es die unruhige Atmosphäre, die vom eiskalten Grab Tihars ausging, die sie nicht klar denken ließ …
„S-Shiro?“
Ihre Stimme zitterte wie die eines kleinen Mädchens. Sie fühlte sich allein, allein bei ihm und ihr war nicht wohl danach. Sie verspürte irgendwie den Drang, dieses grausame Geheimnis mit jemandem zu teilen … ganz gleich mit wem, aber sie hielt es nicht mehr aus. Immer wieder glitt ihr zaghafter Blick auf die vermutete Stelle mit Tihars Leichnam. Wieso nur war es gekommen, dass der einst große kleine Junge zu einem untoten Gespenst in ihrem Kopf geworden war, dass ihr keinen ruhigen Augenblick mehr gönnte …
(Shiro(?), Eisschlucht des Todes)
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Laina
Die Kraft, die von innen kommt
Alter
2 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
63cm & 44kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 04.08.2012
Beiträge: 43
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Fröhlich folgte Laina den beiden Rüden. Was mit Jellin loswar, verstand sie nicht wirklich. Er war noch vor kurzem ein bisschen weniger missmutig gewesen, doch seitdem Fraser aufgetaucht war, schien der Welpe vermehrt rebellisch zu wirken. Woher das wohl kam? War es das Alter? Laina kannte sich mit Welpen nicht aus, daher wurde sie nicht schlau aus seinem verhalten. Sie wollte ja auch eigentlich gar keine Mutter sein, sie hatte sich doch nur um ihn gekümmert, weil sie ihn nicht alleine lassen konnte. Aber jetzt schien ihr diese Verantwortung ja abgenommen zu sein, schließlich hingen Fraser und Avon jetzt auch sehr an dem kleinen Wolf und mit Fraser schien Jellin ja sogar noch lieber auszukommen, als mit ihr selbst. Das sorgte für ein wenig Erleichterung bei der Fähe.
-“Na gut, wenn du auch jagen möchtest, dann bleib doch bei einem von den beiden?“
,sagte Laina, doch die Entscheidung, bei welchem von ihnen, wurde ihr rasch abgenommen. Denn während Fraser sich nur langsam von ihnen entfernte und noch immer aufzuholen war, schien Avon eine Beute entdeckt zu haben und lief schnell davon, nachdem er ein paar üblich wirre Wörter an Fraser gerichtet hatte. Schnell folgte Laina ihm, jetzt konnte es interessant werden. Sie witterte die Enten, noch bevor sie diese sah. Der Rüde war bereits hinter einem Hügel verschwunden und gespannt lief sie ihm nach, langsamer, um seine Beute nicht zu verschrecken und ihm seine Jagd zu ruinieren. Als Laina hinunter auf das Wasser blicken konnte, waren die Enten allerdings alles andere als in Gefahr. Stattdessen hörte sie Avons erstickte und gurgelnde Stimme nach Hilfe rufen. Irritiert suchte sie nach dem Rüden und fand ihn paddelnd im eiskalten und halbgefrorenen Wasser.
-“Avon! Fraser?! Komm schnell und hilf!“
, rief sie noch, bevor sie sich schlitternd, aber durchaus ein wenig geschickter dem Wasser näherte und noch am Ufer kurz vor Avon zum stehen kam. Wie sollte sie ihm nur helfen, ohne selber in das eiskalte Wasser zu springen und dabei selbst noch zu unterkühlen? Irgendjemand musste doch warm bleiben, um den Rüden wieder aufzutauen, wenn er erstmal aus dem Wasser gerettet war. Aber natürlich musste er auch erstmal gerettet werden, um dann wieder gewärmt zu werden. Also irgendwie sollte sie wohl etwas tun, am besten jetzt und... Ach, egal, wird schon gut gehen! Und mit einem Satz sprang sie dem Rüden hinterher. Sie spürte das kalte Wasser durch ihr Fell dringen, erst an ein paar Stellen, die wie ein Stechen eiskalt wurden, dann immer mehr. Doch etwas kühler, als sie eingeplant hatte, aber konnte man jetzt nichts dran ändern. Trotzdem kein Grund, so planlos herumzuplantschen, ohne ans Ufer zu steuern. Vor allem da es doch wirklich nicht tief war. Sie war zwar kleiner als Avon, trotzdem konnte sie den Kopf einfach über Wasser halten, während sie sich mit den Pfoten am Boden abstoßen konnte. Bei Avon angekommen packte sie ihn am Nacken und zog ihn kommentarlos Richtung Ufer. Jetzt schnell, bevor sie sich noch den Tod holten.
[Im Wasser bei Avon, zieht ihn Richtung Ufer]
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Laina am 01.11.2013 19:30.
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Marrok
-abgegangen-
Alter
5 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
83 cm & 61 kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 02.08.2012
Beiträge: 267
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Knackende Äste, ächzender Schnee, Krallen, die über Eis kratzten – Marrok fuhr erschrocken herum, in Erwartung, sich gleich mehreren Beutedieben gegenüber zu sehen, doch als er erkannte, wer da durch die kahlen Sträucher brach, wollte er seinen Augen nicht trauen.
Voller Unglauben starrte er den alten Rüden an, der – offensichtlich froh, ihn zu sehen – leicht mit der Rute wedelte und nur wenig später fand auch Zita den Weg in sein Blickfeld. Bei den Ahnen, wie hatten sie ihn gefunden? War er im Kreis um sie geschlichen, ohne es zu merken? Oder waren sie umgekehrt, um nach ihm zu suchen?
Der Geruch der Beute hing im stark in der Nase, natürlich hatte er seine beiden Gefährten nicht riechen können – doch nie hätte er erwartet, sie würden ihn finden. Umso mehr erstaunte es ihn, dass es offensichtlich der Weise war, der seine Witterung aufgenommen hatte, war Marrok doch der Ansicht gewesen, er wäre zu schwach, sich überhaupt länger auf den Beinen zu halten.
Erleichtert, dass beide wohlauf waren und kein hinterhältiger Angriff drohte, entspannte er sich ein wenig und nickte auf Zitas Frage hin knapp, dann huschte sein Blick wieder an den Fleck zurück, wo er den Fremdling vermutete. Ob der Krach und die beiden zusätzlichen Wölfe ihn verscheucht hatten?
Er suchte nach dem Stück Fell, das er vorhin entdeckt hatte, doch nun, wo er abgelenkt war, konnte er die Stelle nicht mehr finden. Verärgert fletschte er die Zähne in Richtung des Strauches, als die gehässige Stimme wieder das Wort ergriff.
Freunde? Marrok schnaubte verächtlich. War dieses Tier tatsächlich dumm genug, anzunehmen, er würde ihm auch nur ein Wort glauben?
Dennoch, er wollte diesen Quälgeist dringend loswerden. Ihm behagte es nicht, aus dem Verborgenen heraus beobachtet zu werden, auch wenn er mittlerweile bezweifelte, dass noch mehr Tiere anwesend waren – unter diesen Umständen wären Zita und Pilgrim nicht einfach zu ihm gestürmt, die beiden hätten sie gerochen und weitaus vorsichtiger gehandelt – hoffte er zumindest.
Es war Pilgrim, der ihn entdeckt hatte und während ihrer gemeinsamen Reise war ihm bereits aufgefallen, dass der alte Rüde mit den Gedanken oft woanders zu sein schien. Trotz allem Respekt, den Marrok ihm entgegenbrachte, war er sich dennoch nicht ganz sicher, ob er so vernünftig handelte, wie er hoffte.
Für den Moment war das jedoch gleichgültig – zuerst mussten sie zusehen, dass sie wieder auf den richtigen Weg zurückgelangten und das ohne unerwünschte Gesellschaft, die ihnen die Beute streitig machte.
Rasch überbrückte Marrok die wenigen Pfotenlängen, die ihn noch von Zita trennten und legte ihr seine Beute unmittelbar vor die Pfoten.
„Nimm die Beute und geh voraus“, knurrte er ihr leise zu. „Gierige Augen im Nacken behagen mir nicht.“
Bei seinen letzten Worten warf er einen scharfen Blick in Richtung des Fremdlings, dessen Worte ihm nun genau verraten hatten, wo er sich befand. Nun, da seine Gefährten zu ihm gestoßen waren, konnte er ihnen die Beute anvertrauen und sich für einen – möglicherweise notwendigen – Gegenangriff wappnen. Auch, wenn es ihm mittlerweile so schien, als würde der Fremde einzig mit Worten kämpfen wollen. Auf eine Auseinandersetzung mit Krallen und Zähnen war Marrok bei weitem nicht aus. Jede Verschwendung von Energie konnte ihm früher oder später das Leben kosten – die wenige Beute, die sie hatten, würde für alle drei reichen müssen, er konnte sich nicht verausgaben und anschließend hoffen, deshalb mehr zu bekommen als die anderen. Sie mussten teilen, um gemeinsam weiterreisen zu können und auch ohne einen unnötig provozierten Kampf würde das schwierig genug werden. Natürlich, er könnte den Dieb selbst zur Beute machen, doch noch wusste er nicht, wer sich hinter den Sträuchern verbarg und es lag ihm mehr als fern, ein Risiko einzugehen.
Letztendlich hob er die Stimme und erwiderte nun endlich etwas auf die lächerlichen Worte seines Beobachters.
„Du verschwendest deine Zeit, Dieb! Niemand hier wird deinen Worten Glauben schenken.“
Und am allerwenigsten ich.
[bei Zita, Pilgrim und dem Fuchs, irgendwo im Tal]
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Teyjen
Schützling
Alter
1 Jahr
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
75cm & 35kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 04.05.2011
Beiträge: 133
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Obwohl der Weiße ihm in gewisser Weise zustimmte, konnte er das Gefühl nicht unterdrücken, dass er etwas falsch gemacht hatte. Lynx schien nicht ganz so erfreut zu sein, wie Teyjen es vielleicht erwartet hätte. Er hatte es doch als so eines formuliert, hatte der Weiße es denn nicht als Kompliment verstanden? Nun denn, es war doch bereits zu spät um sich noch groß Gedanken darüber zu machen.
Stattdessen hatte Skadi Teyjens vollste Aufmerksamkeit. Pure Freude erfüllte den kleinen Wolfskörper. Da blitzte doch tatsächlich ein Lächeln in ihrem Gesicht. Der Kleine traute sich nicht, es laut zu sagen, aber das war wahrscheinlich bereits das erste Wunder, das ihm auf seiner Abenteuerreise auf der Suche nach wunderbaren Dingen begegnete. Hätte er sich nicht zusammengenommen, wäre er vor Freude beinahe in die Luft gesprungen. Stattdessen trampelte er nur nervös mit den Pfoten herum und versuchte sich im Stillen zu freuen.
Als die Fähe plötzlich vom Aufbruch redete, wusste Teyjen nicht so recht, wohin mit seinen Gefühlen. Einerseits wollte er schnell weiterziehen, in der Hoffnung, bald wieder auf den restlichen Teil des Rudels zu stoßen, und doch hielt ihn irgendetwas hier fest. Vielleicht wehte sein mulmiges Gefühl daher, dass sie nun endgültig ohne Tihar weiterziehen würden. Was wohl Takata dazu sagen würde, immerhin war sie dem schwarzen Rüden doch am nächsten, oder? Waren sie Freunde gewesen? Man wusste es nicht. Aber sie würde bestimmt nicht glücklich darüber sein, zu hören, dass sie Tihar einfach in sein Verderben rennen ließen. Aber wäre beinahe zum Mörder geworden. Teyjen erschauderte. Nie wieder wollte er über Tihar nachdenken, auch wenn es ich schwer fallen würde. Die Zeiten waren bereits schwer genug.
Ohne auf Skadis Aufforderung zu antworten, setzte er sich mit der Gruppe in Bewegung. Unauffällig versuchte er den Platz zwischen den beiden anderen Wölfen zu ergattern, denn ihm war die Gegend noch immer nicht ganz geheuer, da wollte er auf keinen Fall alleine das Schlusslicht bilden. Sie waren noch keine zehn Schritte gegangen und schon lag wieder eine erdrückende Still über ihnen. Teyjen wollte nicht, dass das Gespräch von vorhin so abrupt endete und versuchte, sie wieder zum Reden zu bringen, doch er wusste nicht so genau, welches Thema er ansprechen sollte. Er wollte trainieren, er wollte besser werden im Reden. Also musste er etwas finden, über das sie sprechen konnten. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er gar nicht erfahren hatte, warum das Rudel den Störchen hatte folgen wollen. Ob Störche klüger waren als Wölfe?
„Warum s-sollten wir den Vögeln fo-folgen? Sind sie k-klüger als wir? Weiß Takata weshalb?“
Die Frage schien ihm berechtigt, wenn auch etwas unpassend, was das Timing betraf, aber der Jungwolf hatte bisher noch keine Antwort darauf gefunden. Immer nur war er vor vollendete Tatsachen gestellt worden, was es wirklich bedeutete, hatte er nie erfahren. Nun lag alles an seinen Freunden, doch er war sich sicher, dass sie die Antwort wussten.
[bei Skadi und Lynx]
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IP
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Nemeth
Geh' mit dem Wind
Alter
3 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
75cm & 59kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 29.12.2012
Beiträge: 51
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Der weiße Rüde grinste selbstzufrieden. Manchmal scheinen die einfachsten Mittel doch die wirksamsten zu sein. Wo freundliches Stupsen und liebes Zureden nichts half, da bedarf es eben zärtlicher Gewalt. Ein kleiner Kniff und die Fähe schoss geradezu aus ihrem Wahnschlaf. Unruhig atmend und mit weit aufgerissenen Augen blickte sie hastig um sich; als würde sie nach einer Gefahr Ausschau halten. Vielleicht ist sie auch einfach nur verrückt. Das wird es sein: sie ist verrückt. Der einzige Schluss, den Nemeth aus Catoris seltsamen Verhalten ziehen konnte. Erst lässt sie den fremden Wolf am Eis, danach zuckte sie nach kurzem Kälteschlaf wie von einem bösen Geist besessen im Schnee. Und nun brachte sie kein Wort aus ihrer Kehle. Kein Aufschrei, kein dumpfes Stöhnen, nur die erschrockenen Blicke einer Wölfin die – vielleicht des Hungers wegen? – offensichtlich ihren Verstand verliert.
Lieber ersparte sich er weiße Wolf jedes Kommentar. Er würde schon noch herausfinden woran es bei Catori mangelt. Ein paar Stunden einfach nicht aus zwei fremde Wölfe kennen zu lernen. Nemeth nahm sich vor sowohl Catori als auch Niyol, der noch in der aktuellen Situation vergleichsweise ‚Normal‘ auf ihn wirkte zu beobachten; jedenfalls normaler als Catori oder Nemeth selbst. Unter Umständen würde Niyol schon von sich aus mit Catoris bösen Geistern herausrücken, am Ende vielleicht auch Catori selbst. Es würde sich schon klären. Und je länger er an diesem Gedanken verharrte, desto weniger wollte er von der ganzen Sache wissen. Die letzten Stunden forderten ihn, zehrten sowohl an seinen körperlichen als auch an seinen psychischen Kapazitäten. Es gab aktuell wichtigeres, als sich in seinem eigenen Gedankenlabyrinth im Kreis zu drehen.
Kurz vor seiner ‚Rettungsaktion‘ witterte Nemeth den Geruch des verlorengeglaubten Rehs. Eine zweite Chance, die weder er und mit Sicherheit auch nicht seine Gefährten verpassen wollten. „Hast du es nun gerochen oder nicht?..“ Nemeth wollte sich beim Rüden versichern. Er war sich selbst nicht im Klaren, ob ihm seine Sinne nicht vielleicht einen Streich spielen wollten. Auch der Sandfarbene schien einen Duft wahrgenommen zu haben. Nemeth streckte seine Schnauze in die Luft. Mochten seine Läufe nicht zur Jagd taugen, seine Nase tat ihre Arbeit. „Wir sollten die Fährte aufnehmen...“ schlug er kurzer Hand vor. Es galt keine Zeit zu verlieren.
„...Du bist schneller als ich.“ vollendete er den Satz. Warum genau er diese Worte anhing war ihm nicht klar. Vermutlich sollten sie dem sandfarbenen Rüden zur Motivation dienen. Catori hätte wohl mehr der aufmunternden Worte gebraucht denn Niyol. Schließlich lag sie vor seinen Läufen am Boden, nicht umgekehrt. Doch dem Weißen fiel nicht sonderlich viel ein das er der Grauen hätte sagen können. Ihr starrer Blick und die Tränen, die sich in ihren Augen sammelten verwirrten den weißen Wolf nur. Reue..Trauer..Irrsinn..?
Die Zeit war gegen sie. Je länger sie noch an diesem Fleck verweilten, desto weiter konnte das Reh flüchten. Gerne hätte er der grauen Fähe Mut zugesprochen. „Ohne sie schaffen wir er nicht..“ richtete er sich an Niyol. So würde es gehen: der Sandfarbene würde schon wissen, wie er mit der Wölfin reden muss. Und bis dahin würde er ein paar Schritte in Richtung des Rehs gehen. Irgendwer musste ja schließlich den ersten Schritt wagen...
[Bei Catori und Niyol; Irgendwo am Ufer des Flusses, der durch das Nirgendwo fließt]
„So zog der einsame Wolf den Rückzug an,
dachte, es wäre das Einzige, was er machen kann.
So hat dieser Wolf die Grenze überschritten.
Seine Seele hatte unendlich gelitten.“
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IP
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Catori
Befreite Verzweiflung
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Fähe
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Größe & Gewicht
78cm, 50kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 19.02.2010
Beiträge: 895
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"Er ... er ... Er ist... tot. Nicht wahr?"
Hilfesuchend schaute die Graue Fähe zu Niyol, nachdem sie sich leicht gedreht hatte. Die Worte waren nur geflüstert gewesen. Ihre Stimme hatte sie noch nicht wieder gefunden. Auch gelang es ihr wegen der Schmerzen nicht genug Luft ein zu atmen, sodass sie vermutlich für jedes Wort hätte extra einen Atemzug nehmen müssen, was am Ende noch seltsamer gewirkt hätte, als wenn sie einfach flüsterte. Den fremden Weißen noch länger an zu schauen traute sie sich nicht. Selbst bei dem Sandfarbenen hatte sie ihre bedenken, doch er war der einzige, der ihr blieb. Ängstlich wartete sie auf die Antwort, die sie doch eigentlich schon wusste. Und doch hoffte sie insgeheim noch immer, er würde ihr das Gegenteil des offensichtlichen sagen. Sein Blick war undefinierbar.
Als hinter ihr Nemeth zu sprechen begann wandte sie doch wieder blinzelnd den Kopf. Erst wurde ihr nicht klar, wovon er sprach, doch dann sickerten die Erinnerungen zurück in ihr Gedächtnis. Sie hatten ein Reh verfolgt! Jetzt, wo ihr der Gedanke gekommen war, spürte sie zu allem Überfluss wie sich auch ihr Magen schmerzhaft zusammen zog. Sie alle hatten Hunger. Sie mussten das Reh fangen, wenn sie überleben wollten.
~Mein Tod hin oder her, aber sie dürfen nicht auch noch wegen mir sterben. Ich muss ihnen helfen. Ich darf sie nicht noch länger aufhalten.~
Nachdem sie ein weiteres Mal ihre Tränen fort geblinzelt und den Blick entschlossen auf ihre Vorderpfoten gerichtet hatte, beschleunigte sie nun in voller Absicht ihre Atmung. Immerhin schien ihr Körper zu tun, was sie von ihm verlangte. Zitternd stemmte sie sich hoch und blieb schwankend stehen. Die Welt war offenbar noch nicht der Meinung, dass sie aufstehen sollte. Mal drehte sie sich hier, mal dorthin. Im ersten Moment verschwand sogar der Weiße Schnee aus ihren Augenwinkeln und wurde von einem schwarzen Schleier verdrängt, der sich jedoch glücklicherweise recht schnell wieder verzog. Zwar hatte sie noch eine Weile das Gefühl ihr Kopf sei zu schwer und riss bei seinen Schwankungen beinahe ihren Körper mit, doch auch der Schwindel ließ merklich nach. Diese Position erleichterte sogar ihre Atmung, sodass dieses Problem ebenfalls immer mehr verschwand. Dafür jedoch wollten ihre Muskeln einfach nicht mit dem Zittern aufhören. Die Kälte stach noch mehr als zuvor von allen Seiten und schien sie wieder zu Boden zwingen zu wollen. Doch dort lauerten Kimis böse Worte. Es gab kein zurück. Sie musste den beiden Rüden helfen so gut sie konnte. Das war sie ihnen schuldig.
Leider tat das Atmen trotz allem noch viel zu sehr weh, als dass sie auch nur irgendeinen Geruch hätte wahrnehmen können. Zudem brauchte sie ihre ganze Konzentration um ihr Bewegungssystem in Schach zu halten.
Nemeth letzte Worte hatte sie wohl vernommen, also flüsterte sie in seine Richtung -normal zu sprechen traute sie sich noch immer nicht, genauso wie ihn erneut anzusehen:
"Ich ... Ihr ... Es tut mir Leid. Ich versuche zu helfen."
Nun schaute sie ihn doch vorsichtig mit ängstlich leicht angelegten Ohren und eingezogener Rute an. Es tat ihr alles so Leid. Und sie konnte Kimis Zorn verstehen und musste ihn somit auch in den Augen des Fremden vermuten. Daher wand sie ihren Blick auch ziemlich schnell wieder ab und ging stattdessen in geduckter Haltung und mit ziemlich wackligen, schwankenden Schritten ein wenig auf ihn zu. Ob sie wirklich eine Hilfe sein konnte wusste sie jedoch nicht. Das Zittern schien einfach nicht auf zuhören und auch ihr Gleichgewichtssinn brauchte bei jedem Schritt viel zu lange um die Welt wieder zurecht zu rücken.
[bei Nemeth und Niyol; am Fluss zum Meer]
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IP
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Niyol
Und was, wenn ich fliegen kann?
Alter
4 Jahre
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Geschlecht
Rüde
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Größe & Gewicht
79cm, 61kg
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Charakterbogen
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Dabei seit: 22.12.2010
Beiträge: 396
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Und wieder stieß sie ihn unvermittelt vor den Kopf. Niyol hätte am liebsten geknurrt, ließ es am Ende jedoch lieber bleiben. Wer wusste schon, was hierbei wieder für eine Reaktion zutage trat. Aber immerhin schien sie tatsächlich wieder zu sich zu kommen. Dankbar schaute er Nemeth an, bevor er wieder zu der Wölfin zu seinen Pfoten schaute, die nun, nachdem sie sich wieder auf ihren Bauch gedreht hatte, mit flüsternden Worten sprach. Auch wenn es ihm komisch vorkam, dass sie ihre Stimme nicht gebrauchte, so war der Sandfarbene doch unendlich froh, dass sie nun tatsächlich wieder zu Sinnen zu kommen schien. Leider war ihre Frage schon wieder bedrohlich. Würde sie wieder solch einen Ausraster bekommen wenn er nun nickte? Andererseits: was blieb ihm anderes als die Wahrheit übrig? Sie würde den Namenlosen sehen wollen, fragen, wie es ihm ging. Und darauf würde er keine Antwort haben. Somit nickte er nur mit trauriger und vor allem sorgenvoller Miene. Offenbar, schien sie es zu verkraften, denn es folgten keine seltsamen Reaktionen. Vorerst schien alles wieder "normal"- soweit man dieses Wort hier verwenden konnte- zu verlaufen.
Als Nemeth erneut fragte ob er ebenfalls den Geruch des Rehs aufgenommen hatte, zuckte sein Kopf zu dem Weißen.
"Ja, du hast recht. Ich kann es auch riechen. ...Entschuldige."
Der Weiße hatte vollkommen recht. Sie mussten das Reh finden und erlegen. Ihr Leben hing davon ab, denn zusätzlich zu allem Übel hatte die Situation auch stark an ihren Kräften gezerrt. Als Nemeth nun jedoch noch hinzufügte, dass Niyol schneller als er sei, war der Sandfarbene nun doch verwirrt. Was sollte das heißen?
~Verflixt. Bei all dem Trubel hast du deine neuen Gefährten nichtmal genauer unter die Lupe genommen, du Blödmann ... Äh, ok nun natürlich nurnoch den Einen. Dumm, den wollte ich ja eigentlich Catori zum spielen überlassen, aber schon wieder ist mir mein eigentliches Spielzeug abhanden gekommen. Das Schicksal mag meine Vorlieben offenbar nicht.~
Mit einem Seufzen ließ er von seinen Gedanken ab. Das war eindeutig mal wieder ein falscher Zeitpunkt, um sich mit dem verkorksten Schicksal zu befassen, das für ihn zuständig war. Irgendjemand machte da seine Arbeit offenbar nicht richtig oder hatte sich auf ein anderes Leben spezialisiert. Auf jeden Fall war diese Person oder was auch immer da oben die Leitung hatte einfach nur inkompetent. Und das konnten dieses Blöde Schicksal ruhig mal zu hören bekommen, wo es doch immer seine Gedanken las und genau das Gegenteil passieren ließ. Fast hätte der Sandfarbene zur Bestätigung noch die Zunge heraus gesteckt. Aber eben mal wieder nur fast.
Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Nemeth. Ja, was sollten sie nur tun? Es war mal wieder ein Dilemma vom feinsten. Immerhin hatte das Schicksal einen wunderbaren Hang zur Dramatik. Glücklicher Weise machte Catori dem Ganzen nun unerwarteter Weise doch noch einen Strich durch die Rechnung. Mit ungläubig aufgerissenen Augen beobachtete Niyol wie sie nun tatsächlich doch noch auf stand. Erst hatte er gedacht, es bahnte sich erneut ein Anfall an, als sie wieder mit ihren rasselnden Atemzügen begann. Doch letztendlich stand sie zitternd vor ihm und antwortete gewissermaßen an seiner Stelle auf die indirekte Frage Nemeths. Schwankend machte sie einige Schritte zu dem weißen und beinahe dachte Niyol schon, sie würde umkippen, doch letzten Endes befand die dich noch immer auf ihren vier Stelzen.
Vor Erleichterung und auch, weil er ein wenig Stolz war, denn es kostete sie sichtlich Mühe so da zu stehen, entrang sich ihm ein kurzes, tiefes, erfreutes Lachen. Dann jedoch rief er sich zur Ordnung. Es wäre nicht das erste mal, wenn er sich zu früh gefreut hätte. Also setzte er sich nun ebenfalls in Bewegung. Sie mussten sich beeilen.
"Was meintest du mit ich sei schneller als du? Muss ich irgendetwas bezüglich deiner körperlichen Verfassung beachten?",
fragte er, während er sich automatisch ganz eng an Catoris Seite gesellte um sie wenn nötig zu stützen. Ja die Frage war direkt. Doch in Anbetracht der Lage wusste er lieber ganz genau auf was er sich einließ. Schließlich mussten sie wenigstens versuchen eine Einheit zu bilden und dazu musste man wissen, wieviel man dem anderen zutrauen konnte. Bei Catori war es offensichtlich, dass sie noch nicht all zu viel zu erwarten hatten.
[bei Nemeth und Catori; am Fluss zum Meer]
"Der Wind wird dein Begleiter sein;
Und du wirst ihn vermissen, wenn völlige Ruhe herrscht."
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