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Yarok
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Yarok ~ zwischen Traum und Wirklichkeit 22.10.2018 13:45

Yarok war nun schon eine ganze Weile in dieser fremden Landschaft unterwegs. Er konnte nicht leugnen, dass das Klima sich veränderte. Es wurde wärmer. Langsam zwar, aber doch stetig.

Der Rüde schüttelte sich und sah sich aufmerksam um. Noch immer hatte er sich nicht daran gewöhnt, nun ganz alleine zu sein. Nur er und seine trostlosen Gedanken und das Tag für Tag. Als gäbe es nur noch ihn auf der großen, weiten Welt. Eine einsame Seele, gefangen in der Vergangenheit.

Ihr Traum – nein, jetzt nur noch sein Traum – suchte ihn nun immer seltener auf, wenn er schlief. Seine Nächte waren unruhig. Als einsamer Wolf war er immer auf der Hut, Tag und Nacht. Er konnte es sich nicht erlauben tief zu schlafen, dafür fühlte er sich in diesem fremden Land nun wirklich nicht sicher genug. Er war einfach nicht dafür geschaffen, Einzelgänger zu sein.

Seine Pfoten trugen ihn weiter, ohne Richtung, ohne Ziel. Yarok war eigentlich auf der Suche nach Beute, aber alles um ihn herum fühlte sich seltsam dumpf an. Als würde dichter Nebel ihn umgeben, seine Gedanken verstreuen und ihn taub und blind für seine Umgebung machen. Es war ein unheimliches Gefühl und er hoffte, es würde schnell vergehen.

Nachdem er schon zum wiederholten Male über seine eigenen Pfoten gestolpert war, machte er unter einer schiefen Tanne Rast. Er ließ sich schwerfällig zu Boden sinken, die Vorderpfoten ordentlich nebeneinander, die Rute über die seitlich vom Körper weggestreckten Hinterläufe gelegt.

Kleine Wölkchen entwichen seinem halb geöffneten Maul, als er leicht zu hecheln begann. Ungewollt entwich ihm ein leises Winseln und er schleckte sich erschrocken über die Lefzen.
Ja, er fürchtete sich ein bisschen. Davor, allein zu sein. Davor, sich langsam aber sicher selbst zu verlieren.
Doch er würde sich nicht in Selbstmitleid flüchten, das war nun wirklich nicht seine Art. Er schüttelte seinen braunen Kopf, als könne er so die ungewollten Emotionen vertreiben. Schnaufend ließ er das Haupt auf die Pfoten sinken, ohne jedoch die Umgebung jederzeit wachsam im Blick zu haben. Die Ohren des Rüden waren aufmerksam aufgestellt und drehten sich nach und nach in alle Richtungen. Er würde hier nur kurz verschnaufen und dann seine Reise fortsetzen. Wohin auch immer sie ihn führen würde.

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22.10.2018 22:32



Die klimatischen Veränderungen waren nicht zu verfehlen. Es wurde kälter. Eisig kalt. Vor allem um ihr altes Herz war es kalt geworden. Das Lebenswichtige Organ, das man als Ursprung aller Gefühle betrachtete, war bei ihr unter einer dicken Schicht Eis verborgen, starr, unveränderlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas geben konnte, das es wieder zum Auftauen brachte. Kein Sonnenstrahl vermochte ihr Herz zu Erwärmen. Mit dem Gang zurück ins eisige Tal würde es auch nicht besser werden, ganz im Gegenteil. Es war jedoch der einzige Ort, der ihr noch einen Deut Hoffnung zu schenken vermochte. Das, was sie einst als Paradies geglaubt hatten, hatte sich im Nachhinein als trügerische Falle herausgestellt. Der Tod war unsichtbar. Er konnte überall lauern und einem das Glück asu den Pfoten reißen.
Nur unterschwellig bekam sie mit, dass dort ein Geruch war, der von der Anwesenheit eines Artgenossen rührte. Es ließ sie kalt, wie alles eigentlich. Die ältere Fähe schlich durchs nasse Unterholz und versuchte die Anwesenheit des Anderen zu ignorieren. Er war nicht der, den sie so schmerzlich suchte, also spielte sein Dasein auch keine Rolle für sie. Sie schnaufte einmal und schlich weiter, Pfote für Pfote, immer einen Schritt weiter, langsam, wie der langsam heraufziehende Schatten am Ende eines Tages.
Irgendwann machte sie Halt und sah nach unten, um einem Geruch knapp unter der Erdoberfläche nachzugehen. Sie war geschwächt, nervlich wie auch physisch, da kam ihr der Maulwurf als kleine Mahlzeit geradewegs recht. Das entrüstete Quieken des unvorsichtigen Erdgräbers ließ sie dabei außer Acht. Die Gedanken in ihrem Kopf erlaubten keine andere Aufmerksamkeit als auf das, was sie verloren glaubte.

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23.10.2018 12:36

Der junge Rüde musste schließlich doch eingeschlafen sein, denn als er wenig später aus einer wirren und beängstigenden Traumwelt aufwachte, wusste er zunächst nicht, wo er sich befand. Schneller als nötig sprang er auf die Pfoten, der Blick gehetzt hin und her huschend. Doch es war alles in Ordnung.

Yarok atmete schwer und seine Glieder schmerzten, als wäre er viele Kilometer weit gelaufen. Er musste sich im Traum heftig bewegt haben. Er schüttelte sich um seine Muskeln zu lockern. So tief hatte er lange nicht mehr geschlafen. Die letzten Wochen hatten ihn erschöpft und auch wenn er noch immer verstört und aufgewühlt war, fühlte er sich bereits etwas munterer.

Er ließ sich erneut zu Boden plumpsen und kratzte sich hinter dem Ohr. Der Rüde war noch nicht bereit seine Reise fortzusetzen, erst wollte er wieder vollständig in der Wirklichkeit angekommen sein. Seine Atmung beruhigte sich allmählich und zum ersten Mal seit unzähligen Tagen spürte er Tatendrang und Abenteuerlust in sich aufwallen.

Als er schließlich wieder auf die Pfoten kam, hob er die Nase in den Wind um die Luft zu prüfen. Seine Augen weiteten sich, als er etwas in der Brise entdeckte, das er so unendlich lange nicht mehr gerochen hatte: eine Artgenossin!

Yarok machte einen riesigen Satz zur Seite, bereit zur Flucht, dabei war die Fähe noch ein gutes Stück von ihm entfernt. Sofort begann er wieder zu hecheln, seine Augen richteten sich starr auf den Hügel, hinter dem er die Artgenossin vermutete. Der ganze Körper des Rüden spannte sich an, seine Hinterläufe zitterten leicht. Er spürte, dass sich sein Nackenfell aufstellte und seinem halb offenem Maul entwich ein leises Grollen, das allerdings nicht für Aggression, sondern rein für seine Unsicherheit sprach. Nervös trat er von einer Pfote auf die andere, fuhr herum zur Flucht und drehte sich dann doch wieder um, den Blick erneut auf den Hügel gerichtet.

Da war ein anderer Wolf! Jemand, der seine Sprache sprach! Und Yarok hatte nichts besseres zu tun als vor lauter Angst wie ein gejagtes Beutetier am ganzen Körper zu zittern? Damals, als seine Schwester noch bei ihm gewesen war, hätte er sofort gewusst, was zu tun gewesen wäre. Sie war sein Anker gewesen, er hatte Stärke für sie beide zusammen besessen. Jeder Gefahr hätte er sich mutig gestellt und ihr die Sicherheit gegeben, die sie gebraucht hätte.
Und nun? Trippelte er herum wie ein Welpe, den man alleine im Wald zurückgelassen hatte. Was war nur aus ihm geworden? Erneutes Knurren entwich ihm, dieses Mal aus Zorn auf sich selbst. Er strafft seine Muskeln und wedelte nervös mit der Rute.

Und nun endlich setzte der junge Wolf sich in Bewegung. Mit steifen Schritten näherte er sich der vermeintlichen Gefahr, das Maul halb offen, um ihren Geruch jederzeit wahrnehmen zu können. Seine Rute hatte er tief zwischen die Beine geklemmt, trotzdem versuchte er, nicht allzu erbärmlich zu wirken, als er über die Hügelkuppe trat. In der Ferne konnte er die Fähe ausmachen. Sie war schlank, fast schon mager und schien schon einige Jahre auf dieser Erde zu wandeln. Yaroks Maul wurde vor Aufregung ganz trocken. Mit gesenktem Haupt trat er näher, nun in deutlicher Sichtweite der Anderen. Seine Rute wedelte tief unter seinem Bauch vorsichtig hin und her. So sehr er sich auch vor dieser Begegnung fürchtete, so sehr wärmten ihm plötzlich Sehnsucht und Hoffnung das geschundene Herz. Vielleicht war er nun endlich angekommen.

Geduckt, fast zaghaft legte er die letzten Schritte zurück und blieb in ausreichendem Abstand zu ihr stehen. Auf keinen Fall wollte er sie verjagen, so lange schon sehnte er sich nach der Nähe eines anderen Wolfes. Beinahe lag er am Boden, so tief duckte er sich hinab, den Blick gesenkt, aus Respekt vor der älteren Fähe. Laub wurde hin und her geschoben, als sein nervöses Wedeln stärker wurde.

“Hallo…“, setzte er zaghaft an, seine Stimme klang rau, so als hätte er sie zu lange nicht mehr benutzt.

“Ich bin Yarok.“
Die Worte klangen dumpf, doch sie würde ihn sicher auch so verstehen. Nervös leckte er sich über die Schnauze, seine Aufregung konnte er nicht länger verbergen, Yaroks Rute schlug nun wild hin und her. Atemlos sah er sie an, starrte ihr jedoch niemals direkt in die Augen. Er sog wie ein Verdurstender, der endlich Wasser gefunden hatte, jedes Detail in sich auf, ihre zarten Glieder, das hellbraune Fell mit der dunkleren Musterung, bis hin zu ihren traurigen, irgendwie erschöpften Augen. Gespannt wartete er ab, was als nächstes geschehen würde.

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23.10.2018 15:48



Die Fähe zuckte zusammen, als die Laute des anderen Wolfs erklangen, dabei hatte sie von seiner Anwesenheit ja gewusst. Nur in Zeitlupe schwenkte sie den Blick rüber zu ihm. Er hatte sich ihr ganz unverhohlen genähert. Hatte er denn keine Angst? Ach so, na klar … ein Rüde würde nie Angst vor einer Fähe haben. Nun, vor dieser vielleicht schon. In ihrem Kopf arbeitete es. Sollte sie Rücksicht nehmen auf den armen Kerl? Vielleicht konnte er ihr auch total egal sein. Jasper hatte auch kein besseres Schicksal ereilt. Sie konnte es noch immer nicht fassen, Aus einer Vorsichtsmaßnahme war das schlimmste anzunehmende Chaos entstanden. Sie schnaufte. Bestimmt fragte sich der junge Rüde, weshalb von ihr nichts kam. Hatte sie ihre Zunge verschluckt? Vielleicht. Es war verrückt. Wenn man nichts, aber wirklich gar nichts mehr zu verlieren hatte, dachte man ganz anders über all das. Dabei tat er ihr fast ein Bisschen Leid. Er war richtig nett. Er grüßte sie, stellte sich vor … musterhaft. Ob er es verdient hatte, an einem grausamen Fluch zugrunde zu gehen? Ihr müder Blick glitt zu ihm herüber. Er wich ihr aus. Was hatte er? Schämte er sich für irgendwas? Er wirkte beinahe unterwürfig, so als wusste er, dass er sich vor ihr in Acht nehmen musste. Um ein Haar hätte es ihr ein sachtes Grinsen entlockt. Aber nichts lag ihr ferner als Humor. Es war so gar nicht zum Lachen.
Und nun? Was sollte sie antworten? Im Grunde hätte sie ihn längst anknurren müssen – bleib weg, komm nicht, du weißt nicht, was du da tust …
Aber nein. Das lag ihr ebenso fern. Genauso falsch war es, ihm alles auszuschütten, ihm mitzuteilen, wer sie war und – oh je – was ihr widerfahren war. Niemals wollte sie mit solch unrühmlicher Geschichte hausieren gehen. Sie schämte sich für das, was geschehen war.

„Bleib wo du bist“, knurrte sie dann doch.

Ihr Blick ging nur kurz zu ihm, dann wieder verloren ins Leere. Na na … so bedrohlich siehst du doch gar nicht aus. Und wieder war da der Reiz, grinsen zu müssen, doch vergessen war all das Lachen. Nicht jede Gefahr war als solche ersichtlich.
Um es dennoch nicht all zu schlimm wirken zu lassen – und damit ohnehin weniger, als es tatsächlich war, fügte sie leise hinzu.

„Ich … bitte dich.“

Das suggerierte ja, dass sie Interesse daran hatte, ihn vor dem Leid zu verschonen, dass ihnen widerfahren war. Dabei war sie sich noch nicht sicher, wie viel sein Leben in ihren Augen zählte. Für gewöhnlich gar nichts. Kein Wolf hatte Interesse am Lebenserhalt eines rudelfremden Artgenossen. Das Problem war nur, dass ihre bare Existenz mehr war als der fahrlässige Umgang mit Yaroks – so war doch sein Name? - als mit Yaroks Leben. Viel mehr war es ein Massaker, das sie hier beging. Und er bekam es nicht einmal mit.

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24.10.2018 06:54

Er hatte sie erschreckt, das merkte er deutlich daran, wie sie zusammenzuckte. Das hatte er nun wirklich nicht gewollt, war er doch bisher so vorsichtig gewesen. Vielleicht musste er sich noch mehr Mühe geben. Er senkte das Haupt noch tiefer, sah sie von unten mit seinen sanften Augen an, damit ihm keine Regnung der Fremden entgehen konnte.

Ein faszinierendes Schauspiel bot sich dem jungen Rüden nun vor seinen Augen. Die Fähe schien weit weg zu sein, obwohl sie sein Erscheinen in gewisser Weise schon verunsichert haben musste. Ihr Blick glitt hin und wieder weg von ihm, schien sich irgendwie nicht richtig fokussieren zu können. Sie war tief in Gedanken, in einer Welt, in die er ihr nicht folgen konnte. Fast war es, als könnte Yarok hören, wie es in ihrem Schädel rumorte und obwohl er nicht verstand, was in ihr vorging, sah er an ihrem Blick, dass es keine guten Gedanken sein konnten.

Ihre harschen Worte ließen ihn kaum merklich zusammenzucken. Was hatte er falsch gemacht? Er war doch keine Bedrohung für sie! Doch ihre nächsten Worte milderten ihren scharfen Ton wieder und Yarok bekam sofort Mitleid mit ihr. Hatte sie Angst? Irgendwie ja, aber vor ihm? Yarok war nun wirklich nicht zum Fürchten und er würde niemals einer Fähe etwas antun.

“Du hast nichts zu befürchten, das verspreche ich dir!“

Lächerlich, sein Versuch sie zu beruhigen. Wahrscheinlich war er komplett auf der falschen Fährte. Sie wirkte schließlich keineswegs so, als wäre sie fluchtbereit oder als würde sie sich gar gegen ihn verteidigen wollen. Würde sie ihn dann nicht fixieren, das Nackenfell aufstellen und ihn keine Sekunde aus den Augen lassen? Stattdessen glitt ihr Blick immer wieder ins Leere, bevor er wie zufällig zu Yarok zurückfand.

Was war dann mit ihr? Yarok legte leicht den Kopf schief und musterte sie mit aufmerksamem Blick. Er wusste nicht genau, ob er einfach in der langen Zeit verlernt hatte, das Verhalten anderer zu deuten, oder ob vor ihm ein wandelndes Rätsel aufgetaucht war. In jedem Fall war sie der interessanteste Wolf, dem er je begegnet war. Und er würde sicher nicht so leicht aufgeben. Irgendwie musste er doch zu ihr durchdringen können!

“Was machst du hier draußen ganz alleine?“, versuchte er es erneut. Er kam sich unbeholfen vor, wie ein Welpe. Am liebsten wäre er näher zu ihr gelaufen, als Rudeltier bedeutete diese Fähe momentan Sicherheit und Geborgenheit für ihn, egal wie abweisend sie war. Doch er würde es nicht riskieren, diese merkwürdige Begegnung mit seinem kindlichen Verhalten vorzeitig zu beenden. Er blieb also wo er war, die Ohren gespitzt sah er sie aufmerksam an. Würde sie ihn nun endgültig verscheuchen?

Erneut fragte er sich, was ihm entging. War sie vor irgendetwas auf der Flucht und wollte um jeden Preis ihre Einsamkeit wahren? Hatte ihr jemand wehgetan? Yarok wollte noch etwas sagen, doch alles was ihm einfiel war, dass sie keine Angst zu haben brauchte. Doch das hatte er ihr schon mit seiner vorsichtigen Unterwerfung weiszumachen versucht. Ob sie ihm glaubte oder nicht lag nur an ihr. Er blieb still und wartete stattdessen auf ihren nächsten Zug.

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27.10.2018 11:57



Dieser Yarok war so herrlich naiv, dass es einem die Tränen in die Augen trieb. Auf seine Antwort hin kam sie nicht länger umhin, als ein eher trauriges Lachen auszuhusten. Aber es verebbte eben so schnell, wie es gekommen war. Er tat ihr nichts … das … brachte sie geradewegs auf einen Gedanken. Die Frage war nur, ob sie das von ihm verlangen konnte. Nun stand sie diesem fremden Wolf schon eine Weile gegenüber und hatte sich doch noch nicht entschieden, auf wessen Seite sie stand. Vielleicht hatte er noch etwas zu verlieren, Wölfe, die ihn mochten, auch wenn sie nicht hier waren, weil er sich vermutlich längst von ihnen getrennt hatte. Dann war die Sache eigentlich klar., Obwohl … so sehr auch wieder nicht. Wenn sie nun fragte, was mit seiner Familie war, kam von ihm unweigerlich die Rückfrage, wie es denn um ihre stand. Doch das auszuspucken, fiel ihr unvergleichlich schwerer. Sie atmete schwer, fast als bekam sie keine Luft. Es war die Verzweiflung, die sich zwischen ihren Verstand und der Welt da draußen schob wie ein großer Tumor, den niemand mehr entfernen konnte. Sie hatte ihm noch nicht einmal ihren Namen mitgeteilt.
Gerade rang sie sich dazu durch ihm erst einmal zu übermitteln, dass er es war, der sich in Acht nehmen sollte, als von ihm schon die nächste Frage folgte. Sie hob den Kopf etwas und musterte ihn fragend. Es machte tatsächlich den Eindruck, als sorgte er sich um sie. Als war sie eine kleine Welpin, die er draußen aufgelesen hatte und zurück zum heimatlichen Rudel bringen wollte. Dabei hätte sie rein vom Alter her seine Mutter sein können.
Also fasste sie all ihren Mut zusammen und äußerte sich entschlossen und mit wenig einfühlsamer Stimme.

„Du bist es, der sich in Acht nehmen muss.“ Ihr linkes Auge zuckte unweigerlich. Absurd, dies als Fähe an einen jüngeren und womöglich kräftigeren Rüden zu richten. Doch wenn er wirklich böse Absichten gehegt hätte und ihr die Gurgel umdrehen wollte, so hatte er die Strafe, der er so nahe stand, zweifellos verdient. Sie würde ihren Mörder nicht noch schützen. Sie war die Letzte, die noch Angst um etwas haben brauchte. Auch der Schmerz eines gewaltsamen Todes erschütterte sie nicht. Er konnte nicht mehr Pein bedeuten als das langsame Dahinkrepieren, von den ersten bis zu den letzten Symptomen, die einem förmlich die Organe zerfetzten.

„Die Frage ist, was du hier tust. Ich habe nichts zu verlieren.“ jetzt besah sie ihn genauer, von unten nach oben. Er sah kerngesund aus. Wusste er überhaupt, wie gut er es hatte? „Was treibt dich in diese einsame Gegend, in der nur tote Gestalten wandeln? Was suchst du hier draußen als den sicheren Tod, Yarok?“

Jetzt wahrlich härte sie sich auch an wie eine Mutter, die ihren ungehorsamen Sohnemann zur Rechenschaft zog für dessen ungebührliches Verhalten. Sie konnte nicht fassen, dass er nicht zum Rudel ging, sondern hier draußen seine Kreise zog, wo der sichere Tod auf sie wartete. Bist du denn völlig verrückt … Sie tat einen halben Schritt auf ihn zu, in ihrer Miene stand Forderung, doch dann besann sie sich und ging wieder zwei Schritte zurück. Sie hatte wieder nicht daran gedacht, dass es fatal war, was sie tat. Es war so schwer sich daran zu gewöhnen .. und so unnötig .. jetzt noch …

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27.10.2018 12:34

Sie lachte! Tatsächlich hatte er sie zum lachen gebracht! Ein kurzes, fast schon sarkastisches Lachen zwar, aber immerhin. Ihr war also klar, dass er ihr nichts tun würde. Gut, wenigstens das hatte er geschafft. Trotzdem war es als rage eine riesige Wand zwischen ihnen empor, die es ihm unmöglich zu machen schien, zu der Fähe durchzudringen. Und ihm schien, als würde sie immer größer.
Bei ihren nächsten Worten hob Yarok ruckartig den Kopf. Er solle sich in Acht nehmen? Wollte sie ihn angreifen? Nein, das war es nicht. Vielmehr kam es dem Rüden vor, als warne sie ihn vor einer Gefahr die er nicht sehen, nicht greifen konnte. Wovor sollte er sich in Acht nehmen? Selten war er durch so friedliche Lande gezogen, die Luft fast schon warm und ohne den eisigen Wind, der wie Insektenstiche unter die Haut fuhr und von früh bis spät an seinem Pelz riss. Ein Vorbote des Todes. Doch die Fähe schien hier Schreckliches erlebt zu haben und Yarok durchfuhr das Mitleid wie ein reißender Fluss, der ihn mit sich zog, ob er wollte oder nicht. Er wollte verstehen, wie sie sich fühlte und was ihr widerfahren war. Ihm war es ja beileibe auch nicht immer gut ergangen. Er würde sie sicher verstehen.
Ihre nächsten Worte fuhren ihm wie scharfe Klauen ins Herz. In seinem Blick lagen Überraschung und Ungläubigkeit.

“Meinst du das ernst? Jeder hat doch etwas zu verlieren.“ Seine Wollte waren leise, Trauer durchzog sie. Wirklich? War das so? Was hatte er, Yarok, denn noch zu verlieren? Alle, die er einst geliebt hatte, waren tot oder hatten ihn verstoßen. Wie konnte er sich also anmaßen, solche Worte an sie zu richten? Vielleicht war das, was sie erlebt hatte noch weitaus schlimmer gewesen. Doch Yarok, der Kämpfer, würde sich nicht erlauben so zu denken.

“Es ist nie zu spät, wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe meine Mutter verloren und mein Rudel hat meine Schwester und mich verstoßen. Wir haben uns da draußen durchgekämpft und ich habe sie überredet, durch diesen See hier her zu schwimmen. Ich habe ihr ein besseres Leben versprochen, doch ich habe sie am Ende nur in den Tod geschickt.“
Unendliche Trauer stand in seinen dunklen Augen, er senkte den Blick, als das Bild seiner Schwester vor seinen Augen auftauchte. Er hatte sich doch gar nicht vor dieser fremden Fähe ausheulen wollen… Doch vielleicht würde sie seine Offenheit nun belohnen, indem sie sich ihm etwas mehr öffnete.

“Habe ich sie umsonst sterben lassen?“, flüsterte er verzweifelt. Seine traurigen Augen sahen zu ihr hoch, bettelten darum diese unendliche Schuld von ihm zu nehmen. Er hatte sie retten wollen, doch wie es schien, hatte er alles nur schlimmer gemacht. Wenn diese Gegend wirklich so war, wie die alte Fähe sie beschrieb, dann hatte Yarok seine Schwester getötet. Er hatte ein Rudel für sie finden wollen, einen Platz, wo sie sicher waren. Und nun war er alleine, in einer Gegend, in der es nun dank dieser Fähe nach Tod schrie. War es fair, dass sie ihm seine letzte Hoffnung auch noch nehmen wollte? Er wollte zusammenbrechen, spürte zum ersten Mal in seinem harten Leben den unweigerlichen Wunsch, sich endlich aufgeben zu dürfen, diesen schweren Kampf endlich beenden zu können. Die Dunkelheit war so viel ruhiger, viel leichter zu ertragen. Gekämpft und verloren, aber wenigstens hatte er alles versucht.

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28.10.2018 16:17



Während er so pflichtbewusst das Leben verteidigte, so erwartend und berechnend, suchte die Fähe -augenscheinlich aufmerksam- nach den Symptomen ihres Fluches. Ihre Aufmerksamkeit wanderte durch ihren Körper, horchend auf das leise Flüstern … des Todes. Irgendein Gebrechen musste sich doch dort bemerkbar machen. Nicht, dass ihr das etwas gebracht hätte, um ihm die Wahrheit zu beweisen, aber es musste da sein, unweigerlich, unvermeidbar. Irgendein Stechen, irgendein Jucken, ein Hustenreiz oder vielleicht auch nur ein Niesen. Nichts. Die Fähe schielte für einen Moment auf ihre Nase. Dort war nichts, das sie zum Niesen brachte. Ganz normal. Ihre Ohren klappten enttäuscht zur Seite. Dieses Normalsein hatte sie ihm so gewünscht, hatte sie ihnen allen gewünscht, hätte ihnen nichts weniger gegönnt, als ein Stück Normalität.
Erst nach gefühlten Äonen fand ihr Fokus zurück zu dem jungen Rüden, der so fleißig mitteilte, warum es falsch war, an sein Verderben zu glauben. Damit hatten sie wohl das schwierigste Thema angeschnitten, über das man überhaupt einen Diskurs führen konnte. Und er kannte noch nicht einmal ihren Namen. Doch wozu Namen? Namen waren Schall und Rauch. Im Gegensatz zu ihrem Körper war er nirgends festgemacht, war nicht witterbar und verging mit dem Moment, wo der das letzte Mal als Laut geäußert wurde. Da all die, die ihren Namen gekannt hatten, ihn inzwischen … gewissermaßen für immer vergessen hatten, war auch ihr Name passé. Ihr Name war also ein Teil dessen, der mit ihren Liebsten abgestorben war. Isthaka, die Namenlose.
Ihr Augenpaar wanderte wieder zu seiner Gestalt. Er war ein ansehnlicher Kerl, das musste man schon sagen. Ob er sich dessen bewusst war? Oder ob er die Tatsache, dass er so aussah und kräftig auf seinen vier Beinen stand für so gewöhnlich hinnahm, dass er es gar nicht merkte? Dann war hier ihre Chance, es ihm klar zu machen. Denn der Fakt, dass seine Familie ausgelöscht war, einschließlich seiner Schwester, war schmerzvoll, aber nicht das Ende. Ja, lieber Yarok, es ging noch eine Ebene tiefer auf dem Weg zur Hölle. Das ist noch nicht das Ende.
Sie schüttelte sacht mit dem Kopf.

„Es tut mir Leid, Yarok. Was du mir berichtest ist entsetzlich, aber es … ist nicht das Schlimmste, was einem widerfahren kann.“ Sie holte tief Luft. Wen er erwartete, dass sie jetzt ihren Leidensweg offenbarte, dann irrte er. Und das hatte einen guten Grund. Sie wollte ihn noch einen Moment, wenigstens einen kurzen Moment in ihrer Gegenwart wissen, wollte ihm etwas mitteilen … aber auch seine Anwesenheit genießen, denn er war ihr sympathisch, fast vertraut, allein seiner Geschichte wegen ..
„Jemanden sterben zu lassen ist nicht das Gleiche, wie .. wie …“ Ihr Atem wurde unruhiger. Sie sah starr vor sich. Erste Symptome? Wohl eher seelisches Nagen. „Es ist nicht das Gleiche .. wie wenn man andere umbringt.“ Ein kaum als solches zu erkennendes Grinsen würgte sich unter ihren Lefzen hervor. Oh ja, das traf es auf den Punkt. Sie hatte gesündigt, gemordet … das war nicht das Gleiche, wie fahrlässig jemanden sterben zu lassen. Die ältere Wölfin tat langsam zögerlich einen Schritt zurück.

„Du … gehst jetzt besser … Yarok.“

Nun hatte sich wieder ihre Vernunft vor ihren Willen geschoben, ihn noch eine Weile … zu verköstigen. Wenn sich zwei Verzweifelte offenbarten, war das wie ein Höhenflug im Drogenrausch. Genug tuend für den Moment, hart der Aufschlag, sicher das Ende.

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30.10.2018 10:46

Ihr Bliick glitt erneut davon, verlor sich irgendwo im Nichts, wie leichter Nebel, der am Morgen von den ersten Sonnenstrahlen eines neuen Tages verdrängt wird. Doch Yarok war ohnehin noch in seinen eigenen Gedanken gefangen, still leidend blickte er auf seinen eigenen Weg zurück, verloren im Strudel seiner Vergangenheit.
Hatte sie ihm überhaupt zugehört? Sie wirklich plötzlich so klein, so verloren in ihrem Leiden. Zwei verlorene Seelen, jede gefangen in ihrer eigenen Welt. Er hatte sich dazu hinreißen lassen ihr seine Geschichte zu erzählen, hatte ihr ein Stück von ihm selbst vor die Pfoten geworfen, in der stillen Hoffnung sie könne ihn von seiner Schuld befreien. Doch das stand nicht in ihrer Macht, das war Yarok bereits klar, als er die Worte noch kaum ausgesprochen hatte. Er würde mit dieser Schuld leben müssen, sie war nun ein Teil von ihm.

Ihre leise vorgebrachten Worte ließen den jungen Rüden am ganzen Körper erschaudern. Das genau sie beide sich hier, am Ende der Welt über den Weg gelaufen waren. Nie hatte er groß Gedanken an das Schicksal verschwendet, doch nun fiel es schwer etwas anderes als Grund für diese Begegnung in Betracht zu ziehen. Es war, als könnte er die Schuld, die an ihrer beiden einst so sauberen Pelze klebte, überdeutlich vor seinem Inneren Auge sehen. Vielleicht hatten sie beide nichts anderes verdient, als hier draußen in der Einöde zu verenden.
Und doch hatte sie recht. Yarok hatte einen unverzeihlichen Fehler gemacht, doch er hatte niemanden vorsätzlich getötet. Sie schon? Dem jungen Rüden fehlte es an Lebenserfahrung, und doch schätzte er sein Gegenüber nicht als Mörderin ein.

“Was ist passiert?“, fragte er leise. Nein, er fragte nicht: "Was hast du getan?". Bewusst nicht. Er war vielleicht naiv, ja ganz bestimmt sogar. Doch er würde nicht glauben, dass vor ihm eine Mörderin stand, bis sie ihm das Gegenteil offenbarte. Würde sie sich ihm anvertrauen? Er sah sie direkt an, die anfängliche Vorsicht hatte er längst abgelegt.
Sie forderte ihn zum Gehen auf, doch Yarok war noch nicht bereit sein Licht im Dunkeln so schnell wieder ziehen zu lassen. Wenn sie es erneut verlangte würde er gehen, aber nicht ohne zu versuchen, seinen Weg mit ihr zu teilen. Denn wer wäre er schon, wenn er eine alte Fähe sich selbst überließ, die hier draußen nichts als den sicheren Tod suchte? So war er nicht erzogen worden. Es würde ihm sehr schwer fallen sie hier zurückzulassen. Nicht zuletzt auch, weil er sie langsam zu mögen begonnen hatte.

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Yarok am 30.10.2018 12:09.


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03.11.2018 11:00



Oh, sie hatte so gehofft, dass er diese Frage nicht stellen würde. Diese eine Frage, die so sehr wehtat. Sie hatte alles daran gesetzt es zu vergessen und er bohrte genau dort hinein. Die Alte kniff die Augen zusammen, um die gleich im Anschluss wieder zu öffnen und starr vor sich auf den Boden zu schauen. Ihre Aufforderung hatte er ignoriert. Offenbar wollte er es nicht anders.
Die Fähe holte tief Luft, ihr Blick hob sich, bis sie ihn genaustens ansah. Wollte er das wirklich wissen? Sie hatte Schuld auf sich geladen und sich nie der Illusion hingegeben, diese abstreifen zu können. Das Problem war, wenn sie sich jetzt offenbarte, hatte sie den einzigen Wolf, der noch ein bisschen mit ihr zu tun haben wollte, gleich wieder verloren. Ihr Speichel schmeckte so bitter. Krampfartig schluckte sie herunter und sah wieder ins Nichts. Sie hätte ihm so gern etwas Besseres gewünscht. Wenn sie eins teilten, dann die Trauer um verlorene Familienmitglieder.

„Das … das kann man nicht einfach so … mitteilen.“ Man musste es getan haben, um es zu verstehen. Und sie war sicher, er würde sie nicht verstehen.
„Weißt du, Yarok … es gibt Dinge, die sieht man nicht, die riecht man nicht … die sind auch nicht zu hören und doch sind sie da.“ Ihr Blitzen in den Augen rührte von einer Spur des Witzes. Das klang so absurd. Sie hatte es ja selbst nie glauben wollen, doch nun war es zu spät.
„Kannst du dir vorstellen, wie das ist … mit seiner Familie, seinem Partner und einen Jungen … zu leben …“ Ihre Stimme wurde brüchiger, „nichts Böses ahnend, jedes Anzeichen von Gefahr in den Wind schlagend, weil du die heile Welt, in der du lebst, nicht zerstört wissen willst?“ Ihr Gesicht verzog sich, der bittere Geschmack war wieder da. Vielleicht ein Symptom. „Wenn du die Realität verweigerst, bis … sie dich einholt, verschlingt und alles, was dir lieb und wichtig ist.“
Jetzt war sie drauf und dran gewesen, einen Schritt auf ihn zuzutun, zwang sich dann aber, es genau andersherum zu machen. Es war so schwer, umzudenken.
„Yarok … ich habe sie alle durch einen unsichtbaren Gegner verloren, weil ich die Geschichten, die wir zu hören bekamen, nicht glauben wollte.“ Unbemerkt trat sie nun doch etwas näher an ihn heran. In ihren Augen stand ein dringliches Bitte, ein Flehen.
„Wir haben einfach weitergemacht … immer weiter … haben uns nicht stören lassen, haben uns gefreut, wenn wir Aas fanden, denn es war ja so leicht … alles schien so einfach, so entspannt … eine … eine heile Welt.“ Sie senkte den Kopf und sog die Luft ein. Jetzt hatte sie wohl endgültig jegliche Contenance verloren. Eine sachte Geste kündete davon, dass sie nicht weitermachen konnte. Wenn er jetzt auf sie zukam, musste sie ihn anbellen, lauthals, schmerzvoll – keinen Schritt näher!

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17.11.2018 13:32

Er hatte ihr wehgetan, alte Wunden wieder aufgerissen. Deutlich las er es in ihrem Blick wie sehr die Erinnerung sie schmerzte. Es tat ihm leid, dass er ihr das angetan hatte, doch er wollte sie so gern verstehen, wollte wissen, wie sie sich fühlte. Sein Blick lag wach und aufmerksam auf ihr, Mitleid lag darin, als sie begann, ihm ihre Geschichte zu erzählen.

Yaroks Kehle schnürte sich zu, in Erwartung einer Tragödie. Sie hatte einen Partner gehabt, ein Junges sogar. All das, was Yarok sich für seine Zukunft wünschte. Könnte er jemals erneut mit diesem Schmerz umgehen, diesem unglaublichen Verlust, der einem alles nahm, bis man als leere Hülle zurückblieb, zerstört und zerschmettert? Er hatte es überlebt, weil er ein Kämpfer war, doch ein Junges zu verlieren, das musste das Schlimmste sein, das die Welt jemandem antun konnte. Er wagte kaum zu atmen, als sie fortfuhr, seine Ohren legten sich zurück, es fiel ihm so schwer, ihren Schmerz zu ertragen.

Ihre Worte drangen tief in Yaroks Geist ein, doch sie ließen ihn verwirrter zurück, als er es davor gewesen war. Diese Fähe sprach von einem unsichtbaren Gegner, einer Krankheit…? Der Rüde legte den Kopf schief, spannte die Läufe an, wollte einen Schritt auf sie zu gehen, doch er hielt mitten in der Bewegung inne, die Pfote in die Luft gehoben. War sie vielleicht eine Gefahr für ihn? Er hatte immer geglaubt, sie wolle ihm nur drohen, ihn auf Abstand halten, weil sie es so lieber hatte. Doch zum ersten Mal ahnte Yarok, dass se tatsächlich eine Gefahr für ihn darstellen könnte.

Sicher hatte sie sein Zögern gemerkt, ebenso wie seine aufwallende Unsicherheit. Es tat ihm leid, dass er sie nun mit anderen Augen sah, er wollte sich nicht von seiner Furcht lenken lassen. Doch nun merkte er, dass er doch schwach war, dass ihn seine Gefühle so fest im Griff hatten, dass er machtlos dagegen schien.
“Du… du bist krank?“, fragte er und widerstand dem Drang, zurückzuweichen. Wie konnte er ihr das antun? Was war nur los mit ihm? Diese Fähe trug keine Schuld daran, was ihrer Familie passiert war und doch behandelte Yarok sie plötzlich wie einen Feind.

Er straffte seine Schultern und leckte sich über die Lefzen, als könnte er seine so tölpelhaft gestellte Frage von seinem Maul abwaschen.
“Du trägst keine Schuld an dem, was passiert ist. Es gibt Dinge, gegen die sind wir machtlos.“, flüsterte er und trat nun doch, endlich einen Schritt auf sie zu, den Kopf wieder leicht gesenkt, beinahe schon aus Gewohnheit.
“Meine Reaktion tut mir leid, ich war nur überrascht.“ Er legte die Ohren zurück und sah sie entschuldigend an. “Du hast immer getan, was du für das Richtige gehalten hast…“ Er dachte an seine Schwester, wie sie leblos und kalt am Ufer lag.
“So… so wie ich. Wir beide haben unser Bestes gegeben und sind gescheitert. Doch wir haben alles versucht. Keiner von uns…“, seine Stimme wurde brüchig, doch er hob den Blick und sah ihr nun direkt in die Augen. “keiner von uns hat jemanden umgebracht. Wir sind so daran gewöhnt uns diese Schuld zu geben. Doch vielleicht wird es Zeit…. umzudenken.“

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01.12.2018 14:09




Unruhig fuhr der Atem durch Rachen und Hals, ihr Herz pochte ganz aufgeregt, als wollte es sich gleich überschlagen. Sie hatte das Gefühl, jetzt gleich war es um sie geschehen, ihr wurde schwindlig vor Augen …. sicher eines der Symptome. Als er dann diese eine Aussage tat, zuckte sie sichtbar zusammen. War das so offensichtlich? Sah man ihr das schon an? War ihr schon das Fell ausgegangen, war sie mager geworden, schienen schon die Rippenknochen durch ihren Pelz? Oder hatte sie gar Verfärbungen des Augenweiß' oder lief ihr Wasser aus der Nase`? Unwillkürlich leckte sie sich darüber, als konnte sie den Gedanken somit wieder verscheuchen. Es war keins schönes Gefühl, nicht mehr „einer von ihnen“ sein zu können. Sie duckte sich ein wenig, um den Blicken des anderen nicht völlig ausgeliefert zu sein. Im nächsten Moment hatte sie das Gefühl, wie ein Baum zu erstarren, oder besser noch wie ein Felsgestein, vollkommen regungslos. Von Yarok kam es nun, nachdem er meinte, ihr Geheimnis gelüftet zu haben, immer mehr. Wie ein Wasserfall sprudelte es aus seinem Maul. Offenbar war er erleichtert, dass er nun wusste, wo das Problem lag. Gut, das machte alles nämlich noch viel schlimmer. Sie war in der unglaublichen Bredouille gewesen, ihm einerseits die Gefahr nicht komplett verschweigen zu dürfen, aber sich andererseits auch nicht selbst ausliefern zu wollen. Was tat man mit todkranken, ansteckenden Tieren? Man scheuchte sie fort. Sie hatten unter den Gesunden nichts zu suchen. Was also würde er nun tun? Von dem, was er alles äußerte – und es war nicht wenig – stimmte so ziemlich gar nichts. Wenn es einen Schuldigen gab, dann sie. Zwar gab sie sich einer Geste, quasi einem Nicken hin, aber das hatte nichts damit zu tun, dass sie ihm zustimmte. Sie konnte natürlich so tun, als hatte er mit alledem Recht, das war das Einfachste und er fragte nicht weiter nach, doch sie hatte Angst, dass andere – er – dieselben Fehler begehen würden, wie sie einst. Als er dann endlich endete, verfiel ihre Art Nicken in eine Art Schütteln. Genau, Yarok, komplett falsch. Also fuhr nun ihr glasiger Blick zu ihm herum und sah ihn mit einer Ehrfurcht an, wie nur echte Geister es tun konnten.

„Yarok, das ist nicht wahr …“, gab sie leise piepsend von sich. Sie wünschte so sehr, es würde stimmen, was er da von sich gab, dann wäre alles nur halb so schlimm gewesen. „Ich habe gemordet“, meinte sie entschieden und ihre Miene verfestigte sich. „Ich … bin … Amok gelaufen. Ich habe Opfer produziert wie andere Fußspuren … ja, Kadaver pflasterten meinen Weg. Und jetzt … ist es zu spät für Einsicht.“ Sie holte tief Luft und neigte den Kopf mit lang gestrecktem Hals näher zu ihm heran. „Tu's nicht wie ich. Es ist nicht unser Recht, das zu tun, verstehst du.“

Sicherlich nicht. Es wäre ein Wunder gewesen. Doch in ihrem Kopf war die Sache ganz klar. Sie hatte wider besseren Wissens gehandelt und unvergleichbare Schuld auf sich geladen. Man hätte, ja musste sogar erwarten, dass sie nicht so gehandelt hätte. Es war ein Unterschied, ob man krank war und es nicht wusste, oder ob man es fast sicher ahnte, und so weiterlebt, als wäre nichts geschehen … böse Isthaka … Schande über dich.

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09.12.2018 14:10

Yarok lauschte ihren Worten, Mitleid zog ihm das Herz zusammen. Sie hatte sich ihr Schicksal nicht ausgesucht, das hatte keiner von ihnen. Beide waren gefangen in einer Geschichte, deren Ausgang sie nicht beeinflussen konnten, deren Verlauf so ungewiss war, dass dem Rüden beinahe schwindelig wurde, wenn er nur versuchte etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Er blickte sein Gegenüber an, unsicher, was er nun tun sollte. Es war vergebens sie überzeugen zu wollen, dass sie keine Schuld an dem trug, was geschehen war. Vielleicht hatte sie Schuld daran. Doch Yarok, mit seinem viel zu großen Herzen konnte sie irgendwie verstehen. Dennoch fand er keine Worte. Er würde sie nicht trösten können, sie war so sehr in ihrer Rolle als Mörderin gefestigt, dass sie kein anderes Bild von sich zuließ. Das war ihm nun klar. Und all seine Worte würden nur hohl klingen und armselig vom Wind verweht werden. sobald er sie nur ausgesprochen hätte.

“Was wirst du jetzt tun?“, fragte er leise und sah sie sanft an. Er wollte seine neue Bekanntschaft nicht schon wieder verlassen, doch ihnen beiden war klar, dass ihre Wege sich nun bald schon trennen würden. Was war das Schicksal nur grausam…
Er hatte es so genossen, nicht mehr alleine zu sein, endlich jemanden zu treffen, mit dem er seinen Weg teilen konnte. Es war plötzlich hell um ihn geworden und er konnte so klar sehen wie schon ewig nicht mehr. Doch nun stand vor ihm eine kranke, gebrochene alte Fähe, die ihn schon bald wieder in der Dunkelheit, der Hoffnungslosigkeit zurücklassen würde. Er sollte sich mittlerweile daran gewöhnt haben, tappte er nun doch schon so lange durch die Finsternis. Doch wie im Rausch hatte er sich der Hoffnung hingegeben, das nun endlich hinter sich lassen zu können, wodurch ihn der Aufprall, die Rückkehr in die Realität nun umso härter traf. Es war, als bliebe ihm die Luft weg, so sehr fürchtete er sich davor, wieder alleine zu sein. Der Wolf, das Rudeltier, dazu verdammt ein Leben in Einsamkeit zu fristen?

Beinahe wollte er sie anflehen bei ihm zu bleiben, ungeachtet der Gefahr, die das für ihn bedeuten würde. Doch etwas in ihm, vielleicht sein Instinkt, flüsterte ihm warnende Worte zu. Nein, der Rüde hatte noch immer seinen alten Kampfgeist in sich und würde noch nicht aufgeben.

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10.12.2018 11:39



Während sie die Fassung noch nicht zurückerlangt hatte und leer geradeaus sah, kam von ihm wohl eine Weile gar nichts. Erst nach einiger Zeit rollten ihre Augen zu ihm und beobachteten ihn vorsichtig. War er geschockt? War es so, dass nun auch er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte? Dann hatte sie ja genau das erreicht, was sie am meisten befürchtet hatte … großartig. Aber war es nicht so, dass sich die kranken Tiere zurückzogen, um einsam zu sterben? Sie hatte das ja nicht gemacht. Sie hatte wissentlich weitergelebt, als wäre nichts gewesen. Sie war ein Monster! Nun hatte sie die Wahl gehabt, ob sie Yarok das auch antat oder ob sie von Anfang an ehrlich auftrat. Das hatte sie getan, eine weise Entscheidung. Doch der Preis war hoch, denn Yarok würde nun nichts mehr von ihr wissen wollen. Sie wartete auf den Moment, in dem er abtrat und ging. Krepiere elendig, arme Alte.
Doch dann stellte er diese Frage. Was sie jetzt tun würde? Meinte er das im Sinne von … worauf läuft deine Krankheit hinaus oder … welche Zukunft sie für sich sah? Zu...kunft? Diesen Begriff hatte sie ja ewig nicht mehr gehört. Nichts wäre ihr ferner gewesen, als an eine Zukunft zu denken. Das war es ja ohnehin stets, immerhin lebten sie für gewöhnlich nur im Hier und Jetzt. Aber wenn ein krankes Geschöpf an seinen baldigen Tod dachte, sozusagen einmal vorausschauend, was passieren würde, dann war das doch keine Zukunft, oder? Zu antworten „sterben“, hätte der Wahrheit entsprochen wie „Der Himmel ist blau, die Wolken sind weiß“, aber auch ebenso grausam. Gab es etwas in der Mitte?

„Lass mich … schlafen … Yarok“, fiepte sie leise und blinzelte müde.

Das verstand er hoffentlich, wobei es ihr wehtat, so zu erwidern. Denn wäre es jetzt nach ihrem Wunsch an erster Stelle gegangen, dann hätte sie sie freilich gewünscht, dass ihre Familie wieder war und für den Fall, dass es nicht möglich war, dass er noch ein wenig blieb … bis … Aber das ging genauso wenig und sie beide wussten es. Mit jedem Augenblick, den er länger bei ihr blieb, wuchs die Gefahr an, dass es auch ihn traf. Und es war nicht ihr Recht ihn mit sich zu ziehen, nur weil sie fiel. Für sie gab es keine Hoffnung mehr. Sie konnte ihn nicht einmal bitten sie zu erlösen, weil allein der Körperkontakt ein zu großes Risiko war.

Da sie nun eh schon auf dem Bauch lag, bettete sie den Kopf auf die Pfoten, legte die dünne Rute eng an sich und schloss die Augen. Sie schnaufte und stieß ein leises Winseln aus.

„Schenkst du mir … eine Geschichte … eine kleine?“

Ihre Ohren zuckten verspielt, wie sie das äußerte. Sie benahm sich wie ein kleiner Welpe, das war ihr klar. Aber konnte man einer Todgeweihten die letzte Bitte abschlagen? Eigentlich nicht … urteilte sie. Und wenn doch, dann würde sie ihr letztes Geheimnis mit in den Tod nehmen.

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12.12.2018 01:15

Sein Blick lag fest auf der Fähe vor ihm, wachsam jede Regung, jedes Zucken ihrer dünnen Glieder beobachtend. Seit er von ihrem Schicksal wusste fürchtete er, sie könnte jeden Moment zusammenbrechen, ihren letzten Atemzug tun und ihn erneut alleine zurücklassen. Yarok wusste er klammerte sich an etwas, das längst verloren war, wie ein Ertrinkender an einen Grashalm. Doch auch wenn ihm klar war wie absurd das alles war, so konnte er doch nicht aus seiner Haut.
Die Fähe sank langsam nieder, sie wolle schlafen, sagte sie. Yarok kam nicht umhin ein leises, bedauerndes Winseln auszustoßen, verstand er doch leider sofort, was sie damit sagen wollte. So unschuldige, alltägliche Worte, doch die Bedeutung dahinter war so düster, das Yarok schlucken musste, um den Kloß aus seiner Kehle zu vertreiben.

Wie von selbst sank er nieder, streckte seine Vorderbeine vor sich aus, während er die hinteren tief unter seinem Bauch zog. Sein Kopf sank zwischen seinen Läufen nieder, die traurigen Augen auf sein Gegenüber gerichtet. Er würde bei ihr bleiben, das war er ihr schuldig. Ihm war bewusst, welches große Opfer sie für ihn aufzubringen bereit gewesen war. Sie hätte ihm die Gefahr verschweigen können und Yarok wäre wie ein einsamer Welpe hinter ihr her getappt, ungeahnt dessen, das er mit dem Tod spielte.

Nun stieß auch sie ein leises Winseln aus und Yaroks Kopf ruckte hoch, er tat ein paar erschrockene Atemzüge, bis er sah, dass die Fähe noch immer auf dieser Erde weilte. Noch nie hatte er so bewusst jemanden auf seinem letzten Weg begleitet und es ängstigt ihn ein bisschen. Doch im nächsten Moment leckte er sich über die Lefzen, entschlossen nicht zuzulassen, dass die Sterbende tapferer war als er selbst. Er würde bei ihr bleiben und über sie wachen, bis sie friedlich eingeschlafen war.
Sie bat ihn um eine Geschichte und Yarok nickte eifrig, auch wenn sie ihn mit ihren geschlossenen Augen gar nicht sah. Ja, er würde ihr eine Geschichte erzählen, das war er ihr schuldig. Er schloss die Augen, versetzte sich zurück in eine andere Zeit, bis er meinte, den Geruch nach Kiefernholz und Glätscherwasser beinahe schon auf der Zunge zu schmecken.

“Ich war damals gerade erst 4 Monate alt…“, begann er und so nahm er sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit…

“Yarok!“, eine helle, sanfte Stimme weckte den jungen Rüden aus einem tiefen Schlaf. Verwirrt sah er sich um, schüttelte sich den Staub aus dem flauschigen Welpenfell und tappte aus der Höhle. Blinzelnd sah er sich um, doch bevor er verstand, was geschah, wurde er von einem Haufen aus Fell und Pfoten seitlich getroffen und von den Füßen geworfen. Fiepend sprang er auf und fuhr herum, seine Augen blitzten vor Freunde und die Rute wedelte kampflustig hin und her, als er seiner Schwester ein hohes, verspieltes Bellen zuwarf.
Amina duckte sich abwartend und Yarok spannte die Muskeln an, um sich im nächsten Moment auf sie zu werfen. Doch erneut warf ihn etwas von den Pfoten, es traf ihn heftig von hinten und ließ ihm so hart aufkommen, dass ihm alle Luft aus den Lungen gepresst wurde. Japsend rappelte er sich auf und sah nur noch die Rute seines Bruders hinter ein paar Bäumen verschwinden, während sein Lachen durch den Wald hallte. Amina sprang begeistert in die Luft und folgte ihrem Bruder heftig wedelnd. Yarok tat noch ein paar tiefe Atemzüge, bevor er mit kraftvollen Sprüngen die Verfolgung aufnahm.
Schnee stob unter seinen viel zu großen Welpenpfoten auf und er kam nicht umhin, seinen Lauf immer wieder mit kleinen Luftsprüngen zu unterbrechen, so glücklich und frei fühlte er sich in diesem Moment. Er atmete tief ein, sog wie von selbst die Gerüche des Waldes und der Berge in sich auf, so dass er sie nie wieder vergessen würde.
Als er seine Wurfgeschwister eingeholt hatte, waren sie in einem wilden Haufen aus Fell und Zähnen ineinander verschlungen und ihr verspieltes Knurren heizte Yarok nur noch weiter an. Mit einem lauten Brummen warf er sich ins Getümmel.


Der Rüde ließ die Augen noch einige Sekunden geschlossen, die ihm wie eine Ewigkeit und doch viel zu kurz vorkamen. Eine vollkommen willkürliche Geschichte, ohne tiefere Bedeutung, ohne Sinn. Und doch bedeutete sie ihm alles. Er war damals so glücklich gewesen, so unbesorgt und geborgen...
Nur widerwillig löste er sich aus seinen Erinnerungen, ließ die Vergangenheit langsam entgleiten, vom Wind verwehen, bis sie sich stetig vermischte, schließlich überdeckt wurde vom fahlen Beigeschmack des Todes und des Verlusts, der ihm mittlerweile nur allzu schmerzlich vertraut war. Er öffnete die Augen und blinzelte ein paar Mal. Nur langsam gelang es ihm, sich auf die kleine, zusammengesunkene Gestalt vor ihm zu fokussieren und zurück in die Wirklichkeit zu finden.

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19.12.2018 21:44



Die ältere Fähe blinzelte nachdenklich, ja mehr noch berührt, wie der Rüde mit seiner kurzen Geschichte endete. Es war so ergreifend, dass ihr gar nichts dazu einfallen wollte. So schlicht aber doch so schön, so aus dem Leben, einem ganz normalen Leben, das noch keine besonderen Ängste kannte, so frei von Sorgen und Nöten. Die Alte gab sich alle Mühe, dass er nicht sofort erkannte, wie mitgerissen sie von seiner Geschichte war. Immerhin kannten sie sich doch gar nicht richtig. Es fiel ihr dennoch schwer so zu tun, als war sie nicht gänzlich mitgenommen davon. Es erinnere sie natürlich viel zu gut an ihre eigene kleine Familie, die sie hatte … bevor die unsichtbare Gefahr sie alle verschlungen hatte. Der Gedanke daran, dass sie eine nicht abzuweisende Mitverantwortung trug, dass sie es hätte gar verhindern können, machte sie zornig und verzweifelt zu gleich. Sie biss die Zähne fest aufeinander und sah starr ins Nichts. Sie wusste nicht, wohin mit diesem Schwall an Gefühlen. Erst nach einer Weile neigte sie ihr Haupt und ihr Blick glitt aus schmalen Augen hin zu dem Männchen. Was sollte sie darauf erwidern? Sie wusste es nicht. Sie konnte aber eines tun …

„D...danke … danke, Yarok.“

Immerhin hatte er ihrer Bitte Folge geleistet und ihr diesen letzten Wunsch erfüllt. Aber dass es auch dazu geführt hatte, dass ihre Selbstvorwürfe neu hochkochten, teilte sie ihm besser nicht mit, am Ende machte er sich auch noch welche. Sie sog die Luft ein, bis ihre Lungen voll davon waren und meinte dann mit der festesten Stimme, die sie hervorbringen konnte.

„Fast wie … meine Kleinen …“

Sie ahnte, dass er nun mehr wissen wollen würde, denn so wie sie ihn inzwischen einschätzte, war er ein wenig neugierig. Doch wenn sie jetzt davon anfing, tat es nur noch mehr weh. Daher war es an der Zeit, ihm etwas zurück zu geben.

„Yarok … du … musst leben. Vielleicht .. hast du … noch einmal das Glück. Du … willst doch leben, nicht?“

Sie sah ihn mit einem Ausdruck des Flehens an. Sie wünschte sich, dass er das Leben trotz all der negativen Einflüsse, wie der Begegnung mit einer alten Kranken, immer noch gern hatte. Alles andere wäre einem wie ihm nicht gerecht geworden, befand sie.

„Dann gib jetzt gut Acht, was ich dir mitteilen muss …“

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29.12.2018 07:12

Wieder zurück in der Wirklichkeit waren die Sinne des jungen Rüden bis zum äußersten geschärft. Es war, als wüsste sein Körper, das er kurze Zeit unachtsam gewesen war, dass er sich fahrlässig in Erinnerungen verloren hatte. Umso schärfer nahm er nun seine Umwelt wahr, jeder Geruch wurde fleißig analysiert, gefiltert und interpretiert. Jedes Geräusch nahm er wahr, die Schatten der Bäume auf dem schneebedeckten Grund, die sich stetig im leichten Wind verschoben und verspielt ihre Formen veränderten.

Am schärfsten aber nahm er sie wahr. Die geheimnisvolle alte Fähe, die ihm nach kurzer Zeit schon so vertraut schien, dass es ihm so unglaublich schwer fallen würde sie gehen zu lassen. Sie schwieg eine Weile und gab Yarok damit etwas Zeit ihre Reaktion abzuschätzen. Sie hatte seine Geschichte gemocht, doch er hatte auch alte Gefühle in ihr wieder aufwallen lassen. Das merkte er an ihren angespannten Gesichtszügen und daran, wie sie den Blick abwandte. Doch dann bedankte sie sich aufrichtig bei ihm und Yarok ließ erleichtert die Luft aus seinem Maul entweichen, die er fast ohne es zu bemerken angehalten hatte.

Seine Ohren legten sich leicht zurück, als sie von ihren Kleinen sprach. Wie schmerzhaft es sein musste, seine eigenen Kinder zu überleben. Es tat ihm in der Seele weh, dass sie so hatte leiden müssen. Gerne hätte er ihr gesagt, dass sie es bald geschafft hätte, dass der Schmerz bald ein Ende haben würde. Aber wer wusste schon, was nach dem Tod auf sie alle wartete?

Yarok sah sie mit wachen Augen an, als sie fortfuhr und kehrte kurz in sich, lauschte in sich hinein. Er wusste, wie die Antwort lauten musste. Es gab nur eine, die er dieser sterbenden Fähe geben konnte, die tatsächlich ein wenig um sein Wohlergehen und sein weiteres Fortbestehen besorgt schien. Und doch hielt er einen Moment inne, bevor er leichtfertig Worte von sich gab.

“Ja. Natürlich will ich leben.“ Mehr sagte er nicht. Wenige, aber dafür umso aufrichtigere Worte und in diesem Moment war ihm mehr als bewusst, dass er sie auch so meinte. Seine Reise war noch lange nicht beendet und er würde nicht aufgeben, bis irgendwann der letzte Atemzug aus seinen Lungen entweichen würde und sein Herz aufhören würde zu schlagen.
Er ertappte sich dabei, dass er langsam ein paar Meter näher zu ihr kroch, gespannt auf ihre nächsten Worte wartend.

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31.12.2018 23:25



Sie wusste, dass sie jetzt die volle Aufmerksamkeit des Rüden hatte. Es war der geeignete Moment, um ihm einen Hinweis zu geben, der vieles entscheiden konnte, wobei sie noch immer nicht ganz von der Richtigkeit dieses Tuns überzeugt war. Aber jetzt gab es kein Zurück. Auf ihre Frage antwortete er zu erwartender Weise mit Ja. Ein sachtes, kaum ersichtliches Lächeln huschte ihr über die Lefzen. Gut. Dann konnte sie gewiss sein, dass er empfänglich war für diesen Hinweis, den sie ihm nun gab.
Mit seiner Geschichte, die sicher aus seiner eigenen Jungwolfzeit stammte, hatte er ihr Gewissheit gegeben, dass er es verdient hatte, jede erdenkliche Unterstützung für sein Leben zu bekommen. Es war nicht selbstverständlich, dass ein Wolf einem anderen, der ihm nicht anverwandt war, half. Doch hier wollte sie eine Ausnahme machen, allein derhalber sie keine eigene Familie mehr hatte und Yarok vermutlich ihr einziger und letzter Freund war, den sie noch hatte. Noch einmal würde sie den Fehler nicht machen.
Mit leiser, schwacher Stimme begann sie daher.

„Yarok, weißt du … wie ich … unterwegs war … auf der Suche nach .. Beute … Ich sah Spuren, frische Spuren.“ Sie sah ihm genau in die Augen, registrierte, dass er näher gekommen war und zwang sich, wieder etwas Abstand zu suchen. „Wölfe!“, schoss es aus ihr heraus, da sie fürchtete, nicht mehr lange Kraft zu haben, um ihm diesen wichtigen Hinweis mit auf den Weg zu geben. „Sie scheinen dort zu leben, dort … auf der Halbinsel. Sie … sie sind dort, wo das Land immer schmaler wird, irgendwo in den Wäldern.“ Sie ahnte, dass er fragen würde, ob sie sie gesehen hatte und was das ihrer Einschätzung nach für Wölfe waren, doch das konnte sie ihm nicht mitteilen. „Es müssen einige sein und … sie sind gesund … glaub' ich.“ Jetzt sah sie beschämt zu Boden. Niemand konnte ihnen versichern, dass sie nicht den selben Fluch in sich trugen, wie sie es tat und erst recht konnte ihnen niemand versprechen, dass sie damit so ehrlich umgingen wie sie … es nicht getan hatte.
„Wenn du weiter gehst, dorthin, wo die Sonne nie steht … wirst du sie finden, früher … oder später.“
Sie hoffte nur innig, dass es nicht zu spät war, dass sie ihn nicht bereits angesteckt hatte und am Ende auf diese Weise ein ganzes Rudel auslösche. Es lag ihr doch so fern anderen Übles zu tun, nur da sie so viel Schlechtes erfahren hatte. Und doch hatte sie gelogen. Es war eine Schande.
Nicht die Beute hatte sie dort gesucht, sondern einen raschen Tod, ob von der Klippe oder andernwegs.

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08.01.2019 15:20

In erwartungsvoller Anspannung sah er sie an, bereit die Worte der Fähe in sich aufzusaugen, als wären sie seine letzte Rettung, seine einzige Chance auf eine… Zukunft. Zumindest würden es vermutlich ihre letzten Worte sein und Yarok würde sie in seinem Herzen tragen. Das konnte er noch für sie tun, das Andenken an sie bewahren und sie in seinen Erinnerungen fortbestehen lassen. Es war nicht viel, aber für mehr war Yarok leider zu spät gekommen.

Sie öffnete ihr Maul, leise, schwach drangen die Worte daraus hervor, doch Yarok konnte sie so deutlich hören, als würde sie schreien. Seine Ohren standen aufrecht, nahmen wie im Tunnel nur noch die ausgesprochenen Worte direkt vor ihm wahr. Alles um ihn herum vergessen, es war egal, nur noch dieser Moment, diese Erzählungen waren von Bedeutung. Hinter ihm könnten die Bäume einstürzen, Flüsse reißend über die Ufer treten, Berge zerbrechen, Yarok würde es nicht einmal bemerken, so wundervoll war das, was er nun hören durfte. Seine Rute schlug hin und her, Schnee stob auf, als sie immer wieder darüberfuhr, beinahe sein ganzes Hinterteil bewegte sich mit.
All seine Selbstbeherrschung brachte ihn dazu, an Ort und Stelle zu bleiben, anstatt vor zu springen und der alten Fähe in tiefer Dankbarkeit übers Maul zu schlecken, sich an sie zu schmiegen, seine Retterin.

“Andere… Wölfe…“, flüsterte er ehrfürchtig und sah dabei zu, wie sein Atem wie kleine Wölkchen in die kalte Luft entwichen. Doch anders, als sie vielleicht glaubte, war diese Information im Moment alles, was er brauchte. Er wusste, er war nicht alleine und er wusste, wo er sie finden würde.
“Dorthin, wo die Sonne nie steht.“, wiederholte er und nickte dabei leicht mit dem Kopf. Natürlich würde sich der junge Rüde schon bald den Kopf zerbrechen über diese anderen Wölfe, wie sie waren, ob sie ihn aufnehmen würden, was ihn erwartete. Doch in diesem Moment war er viel zu aufgeregt, um sich all diese Fragen zu stellen.

Er sah die Fähe vor ihm an, die ihm so viel mit auf den Weg gegeben hatte. Sie hatte ihm Hoffnung gegeben, ihm geholfen in der ewigen Einsamkeit nicht den Mut zu verlieren… und nun ebnete sie ihm den Weg in die Zukunft, die sich Yarok seit er seine Heimat hatte verlassen müssen, immer erträumt hatte. Worte hätten nicht auszudrücken vermocht, was er nun fühlte. Seine braunen Augen würden es ihr sagen können, das hoffte er inständig.
“Ich danke dir. Von ganzem Herzen.“ Seine leisen Worte waren voller Wärme und Zuneigung und er sah sie sanft an. Doch eine letzte Frage hatte er noch an sie, bevor er sie endlich mit seiner neugierigen Art verschonen konnte.
“Verrätst du mir deinen Namen?“

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08.01.2019 15:56



Im Grunde hatten sie das Wichtigste ausgetauscht, das für den anderen notwendig war. Trotzdem aber hatte sie das Gefühl, da war so viel mehr und eigentlich hätte dies der Beginn einer guten Freundschaft sein können. Stattdessen war dies das Ende, das grausame und unvermeidliche Ende. Vielleicht sollte sie es aber nicht so finster sehen. Sie folgte ihrer Familie nur auf dem Weg, den sie auch gegangen waren. Ob es so etwas wie ein Wiedersehen gab, wusste sie nicht zu sagen, es war sicher unwahrscheinlich, doch zumindest würde der Verlust um die Engsten nicht länger wehtun und sie war nicht mehr Nahrung einer unerbitterlichen Krankheit, die alles gnadenlos verschlang. Sacht und langsam atmete die Fähe ein und aus. Während ihre grauen Ohren spielten, als gingen sie mit dem Wind, dachte sie über die Geschichte nach, die ihr Yarok mitgegeben hatte. Sie stellte sich vor, er war der Welpe, von dem da die Rede gewesen war. Sicher sogar war er das. Vielleicht hätte er es abgestritten, immerhin war es nicht natürlich, einem Quasi-Fremden solch Persönliches anzuvertrauen. Aber selbst dann war die Geschichte Teil seiner eigenen Kindheit, denn nur wer selbst einmal eine hatte, wusste so gute Geschichten zu stricken. Sie sah zu ihm auf und blinzelte, wie er ihre Beschreibung wiederholte. Die Fähe zweifelte nicht daran, dass er verstanden hatte. Yarok war ein gescheiter Wolf, der Anstand kannte. Die Tatsache, dass er die Chance hatte, andere Wölfe zu finden, schien ihm zu gefallen. Das konnte man ihm nicht verdenken, denn im Gegensatz zu ihr war er (hoffentlich) gesund und sehnte sich nach der Gesellschaft anderer Wölfe. Vielleicht hatte er das Glück und fand eine Partnerin, so dass ihre Art gesichert war, ganz gleich wie hungrig der unsichtbare Tod war.

„Ganz recht“, pflichtete sie ihm noch einmal bei und sah in die Richtung, die sie meinte.

Sie musste ihm ja nicht auf die Nase binden, dass dort nicht nur lebende Artgenossen ihren täglichen Überlebenstätigkeiten nachgingen, sondern dass sich dort auch etwas ... jemand befand, oder dessen Überrest, der ihr einmal alles bedeutet hatte. Sie mochte sich nicht vorstellen, was aus seinem Überrest geworden war.
Sie bettete ihren Kopf müde auf die Pfoten und schmiegte sich eng an die kühle Erde. Erst als er sie fragte, sah sie auf und legte den Kopf schief. Hatte sie das vergessen ... so ...

„Isthaka ...“, wisperte sie wie aus einer fernen Welt. War es nicht absurd, dass er den Namen einer wissen wollte, die es schon nach Ablauf eines zeitgeschichtlichen Wimpernschlages nicht mehr geben würde? Verrückter Wolf ... hoffentlich fand er ein neues Zuhause, das ihm bieten konnte, was er brauchte. Doch die Freundschaft mit einer Tod-Geweihten hatte niemand verdient, es wäre ungerecht gewesen. Er sollte sein Herz nicht vergeuden.

Bevor er jedoch abging, mahnte sie ihn mit einem ernsten Blick aus ihren sonst so müden Augen.

„Ach ... Yarok?! Bitte tu' mir einen Gefallen ...“
Sie sah kurz auf ihre beiden ausgestreckten Vorderpfoten. Es mochte absurd sein, dass sie , ausgerechnet sie, schwach und unbedeutend, eine Forderung an einen kräftigen jungen Rüden wie ihn hatte. Doch sie mochte am Ende nicht schuld am nächsten Elend sein.
„Halte Distanz zu den anderen ... wir wissen nicht ... ob ... ob du ...“. Sie sah nachdenklich zu Boden. Wenn er nun wirklich durch sie betroffen war, dann hatte sie wirklich das Schlimmste angerichtet, das man sich nur vorstellen konnte. Kein ,es war keine böse Absicht' konnte dies entschuldigen. Sie wollte, dass er das bedachte, bevor er sich blindlings auf die Fremdlinge stürzte und womöglich neues Unheil anrichtete. Trotzdem gab sie ihm noch ein aufmunterndes Lächeln auf den Weg, das sie viel Kraft kostete, bevor sie sich einrollte und bereit war, das Unvermeidliche Geschehen zu lassen. Sie spürte, dass es nicht den Ablauf einer Nacht mehr dauern würde, bevor sie sich aus dem kranken Körper befreite und hinwegschwebte ...


((Damit bist du jetzt ins Hauptrollenspiel entlassen - viel Spaß. smile Lass Yarok sich Skadi & Shiro nähern, die gerade Isthakas Lebensgefährten inspizieren. großes Grinsen ))

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