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Fraser
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Fraser ist offline
11.07.2014 21:50

Fraser versuchte Avon so gut es ging zu ignorieren und sich auf die Fähe zu konzentrieren, die offensichtlich Hilfe brauchte und der sicher nicht geholfen war, wenn sie sich stritten. Es war schon seltsam. Da kam er hierher und war auf einmal der Wolf, der Verantwortung trug, der vernünftig war und die Führung übernahm. Er. Das war mehr als verwirrend und der Weiße konnte nicht umhin sich einzugestehen, dass ihm diese Rollenverteilung mehr als unbehaglich war. Leider ließen ihm ein Welpe, eine alte kranke Fähe und ein Welpe im Rüdenkörper keine Wahl – und von Laina war leider auch nichts zu sehen. Wo steckte sie nur? Leider machte es ihm ihr „Notfall“ unmöglich nach seiner Freundin suchen zu gehen – und Avon machte es ihm unmöglich vernünftig mit der Situation umzugehen. Kaum hatte Fraser sich der Kranken angenommen, kam Avon und drängelte sich zwischen sie. Genervt verdrehte der Weiße die Augen, trat aber wortlos einen Schritt zurück, damit der Meister der Selbstinszenierung seines Amtes walten konnte – was der auch direkt tat, in dem er papageienhaft einfach das nachplapperte, was das Einohr schon eine Sekunde zuvor von sich gegeben hatte. Große Leistung, Applaus für Avon. Mit halbem Ohr hörte Fraser nur zu, als Avon mit seinem Geplapper fortfuhr und sah sich nach Jellin um, der davongerauscht war, um den zweiten Hasen zu finden. Doch als der Graubraune plötzlich anfing den Hasen schlecht zu machen und den hart erjagden Kadaver dann auch noch in hohem Bogen wegwarf, weil er der Meinung war, er sei nicht das Richtige, kochte die Wut in dem Weißen hoch.

„Bist du noch ganz bei Trost?“

herrschte er Avon an, trat einen Schritt auf den Rüden zu, der sowieso schon zwischen ihm under kranken Fähe klebte, und zog die Lefzen zurück. Was fiel diesem Möchtegern eigentlich ein?

„Du wagst es unsere Beute schlecht zu machen? Während du hier die Pfoten ausgeruht hast, haben Jellin und ich uns die Arbeit gemacht das zu jagen. Für dich, für Laina, für uns und du wagst es unsere Mühe so wegzuwerfen? Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Wenn du ein Schwein willst, geh und jag eines. Aber du bist nicht mal in der Lage eine Ente zu erlegen. Stattdessen lässt du einen Welpen die Arbeit für dich machen.“

Er knurrte leise und machte keinen Hehl daraus, wie wütend ihn Avons respektloses Verhalten machte. Nicht nur, dass er Laina davongejagt hatte – denn dass das passiert sein musste, davon war der Weiße mittlerweile überzeugt – nein, er wurde auch noch anmaßend. Ein wenig Dankbarkeit stünde Avon gut zu Gesicht – und ein wenig mehr gemeintschaftliches Denken, vor allem, da er offensichtlich gerne andere für sich schuften ließ und selbst nichts zum Wohl anderer beitrug - abgesehen von leeren Phrasen. Fraser hatte noch mehr wütende Worte in seinem Hals, die nur darauf warteten seinen Fang zu verlassen, doch zum Glück für Avon erhob sich die Fähe in diesem Moment und ging zum Wasser, wo sie erst trank und sich dann über den weggeworfenen Hasen hermachte. Fraser blickte ihr stumm nach und beruhigte sich wieder. Immerhin einer schien ein wenig zu schätzen, was Jellin und er getan hatten. Still ließ der Weiße von Avon ab und ließ sich auf die Hinterpfoten sinken. Die Fähe begann mit Jellin zu sprechen. Fraser hatte keine Lust sich umzusehen, ob der überhaupt schon wieder da war. Aber die Alte schien Welpen zu mögen. Vielleicht schaffte es der Kleine besser ihr Herz zu öffnen und ihre Schmerzen zu vertreiben als die beiden streitenden Rüden – oder ein Hase. Oder Schwein. Oder wasauchimmer.

[Storchenhalbinsel | Jellin, Avon, Shahina]

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Jellin
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Jellin ist offline
27.07.2014 11:22

Jellin hörte, dass ihm jemand nachrief, verstand jedoch nicht mehr, was.
Einen Moment lang hielt er an und überlegte umzudrehen und nachzufragen, dann entschied er sich weiter zu laufen. Es konnte nicht allzu wichtig sein.
Rasch hastete Jellin durch das den Boden bedeckende Dornengestrüpp und erreichte den Abhang.
Mit einem Blick, der ein wenig "aus der Bahn geworfen" wirkte, starrte er nach oben. Zwar war der Abhang weder besonders steil noch sonderlich hoch, doch, wie er und Fraser bei ihrer letzten Begehung bemerkt hatten, überaus rutschig. Hier herauf zu klettern dürfte sich - sofern man keine Katze war - als außerordentlich schwierig erweisen.
Auf halber Strecke entdeckte Jellin die noch festverwurzelt wirkenden Überreste eines Baumes und definierte ihn als ersten Waypoint.
Er tapste durch den Matsch am Fuß des Hanges und suchte nach einer geeigneten Stelle zum Erklimmen, was sich als schwierig herausstellte, da besonders der untere Teil des Hangs extrem durchnässt und schlammig war.
Mühsam schaffte Jellin es auf Stück für Stück den Abhang hinauf zu klettern und es dauerte eine geraume Weile, bis er seinen ersten Streckenabschnitt zurück gelegt hatte. Von dem Baumstumpf aus legte er einen von Dornenranken überzogenen Bereich als nächhstes Etappenziel fest. Schon auf seinem Abstieg hatte er heraus gefunden, dass dieses Planzengerank ausreichend Halt bot. Von hieraus erwies sich die Kletterei als leichter, da der größte Teil des verwässertem Bodens nun unter ihm lag. Mit vorsichtigen Schritten setzte er seinen Weg fort.
Nach Erreichen des zweiten Wegpunktes waren es nur noch ein paar Schritte bis zum Ende des Hangs. Angestrengt blickte Jellin in die Senke hinab.

"Runter war leichter."

knurrte er leise vor sich hin.
Zeit zum Ausruhen blieb ihm jedoch nicht, denn schon sah er sich mit dem nächsten Problem konfrontiert: Er war ein gutes Stück abseits der Stelle angekommen, an der Fraser ihre zweite Beute hatte liegen lassen. Also, neuer Marschbefehl. Zunächst dachte Jellin, es würde schwierig finden, die Stelle wieder zu finden, doch dann entdeckte er den umgestürzten Baum, den er als Aussichtspunkt benutzt hatte und eilte auf die Stelle zu.
Angekommen, sah er sich um. Es war ganz unzweifelhaft die Stelle, an der sie in die Senke geklettert waren. Der Baum war da, ihr Geruch, ihre Spuren. Das einzige was fehlte war der Hase.

"Das ist ein Scherz!"

dachte Jellin und blickte sich um. Leicht panisch begann er den Boden abzuschnüffeln. Ihm kam schon der Gedanke, ein Fuchs oder dergleichen hätte sich ihre beute geschnappt haben können, als er ihn knapp hinter der Kante auf einem vorstehenden Stein entdeckte. Das tote Tier musste wohl, als Fraser es hatte fallen lassen, ein Stück weiter gerollt sein. Leider musste Jellin feststellen, dass die Beute nun außerhalb seiner Reichweite lag. Leicht verärgert machte er sich wieder an den Abstieg. Schritt für Schritt tastete er sich weiter vor, bis er endlich mit den Zähnen das Tier fassen konnte. Rasch zog er es zu sich, hob es in die Luft und ließ es dann fallen, um einen besseren Griff zu bekommen. Beim Nachschnappen machte Jellin unwillkürlich einen Schritt vor und verlor etwas an Halt. Seine Versuche, wieder sicheren Stand zu finden, endeten darin, dass der junge Wolf unkontrolliert den Hang herunterrutschte.

"Wow wow wow wow wow!"

Ein verzweifelter Absprung rettete ihn vor den Schlammpfützen am Fuß der Rutsche, brachte ihn in die unteren Zweige eines Gebüsches. Rasch kämpfte er sich aus dem Grün hervor.

" Ich hab ihn!"

rief er, während er auf die anderen zulief und hoffte, dass der Anhabg grade genug außer Sicht war, dass ihn niemand beobachtet hatte.

[Fraser | Avon | Shahina]

I don't howl to the moon - it just happens to be in the way every time.
He who wants to eat with the wolves has to howl along with them.

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Avon
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Avon ist offline
27.07.2014 17:07

Fraser war ja für gewöhnlich nicht gerade der Wolf, der so was wie das Idealbild eines Rüden für die Fähenwelt darstellte. Mit seinem Ohr und dem … ieks, Ding da, das einmal eines gewesen war, war ja im Grunde schon echt gestraft. Wie das nun eigentlich passiert war? Aber das viel größere Problem, das er hatte, war ja ein ganz anderes- Er konnte nicht lachen! Seit dem dieser weiße Wolf sich in ihre Runde gedrängt hatte, hatte er kein einziges Mal gelacht oder gelächelt. Er war immer nur der kalte eiserne Held im weißen Gewand, ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Rich-tig langweilig. Avon rümpfte die Nase. Und wie er sich in alles einmischte! Das war nicht fair! Das war einfach nicht fair. Er hatte Laina entdeckt. Fraser war gekommen und hatte sie ihm so mir nichts dir nichts weggenommen mit aaaahhh, du hier? Nein was für eine Überraschung! Und jetzt ging das alles von vorn los. Dieses Mal ohne ah-du-hier, sondern ganz unverhohlen nahm er ihm einfach die Verantwortung für das alte Weib ab. Avonasac hatte sich ganz selbstlos gezeigt und versucht der alten Dame Trost und Stärke zu spenden, so gut er konnte halt, aber Fraser war mit Jellin zurückgekommen und drängelte sich einfach vor, als hatte er etwas ganz Gegenteiliges tun wollen, ihr den Hals umdrehen, oder so … aber in seinen Augen war es wohl das Gleiche, wenn ein Avon mal etwas Gutes tun wollte.
Aber der Gipfel des Ganzen war ja, als er ihn anblaffte wie ein alter Zwerg. Er drohte ihm! Er drohte ihm mit den Zähnen! Avon tat einen Schritt zurück, das Maul leicht geöffnet. Nein, also damit hätte er dann nicht gerechnet! Plötzlich sah der Weiße nicht mehr so lächerlich aus mit seinem Ohr-/Nicht-Ohr-Spiel da auf dem Kopf. Sein Gebiss wirkte gar ganz beeindruckend furchterregend. Ob er...? Wie groß war seine Abscheu gegen ihn wirklich? Hatte Avon … hatte er denn nicht neulich versucht, den Zwist zu begraben? Hatte er nicht vor kurzem erst klein bei gegeben um Fraser zu signalisieren, dass er bereit war ihn in ihrer Runde zu akzeptieren, wenn er selbst auch noch etwas zu melden haben würde? Offenbar war ihm das nicht genug. Fraser wollte alles. Er stellte es ganz hinterlistig an und ihn als den fiesen Verräter dar. Er tat so, als war er das fiese Gift, dass alle hier zu lähmen vermochte. Der Graue legte die Ohren an. Das tat weh. Tief in seinem Herzen tat das wirklich weh. Aber das ahnte er vermutlich nicht. Es war noch nie Avonasacs Art gewesen mit anderen Rüden zu kämpfen, Kräfte zu messen oder Körperteile abzubeißen. Der flügellose Schmetterling schluckte gefasst. Dann war es wohl an der Zeit, dass er jetzt einen Rückzieher antrat. Er hatte nicht vor sich physisch mit dem Weißen zu messen. Er musste einsehen, dass der Weiße sein fehlendes Ohr mit Stärke und allerlei Eindruck, den er machte, wettmachte. Oder anders ausgedrückt … er war ein echter Rüde. Vermutlich genau die Sorte von Kerl, die die Fähen immer eher bevorzugen würden als einen flugunfähigen Himmelswanderer wie ihn. Avon wagte nicht, ihm länger in die Augen zu sehen. Einerseits bewunderte er den Typen ja für so viel Selbstbewusstsein und wie er mit seiner eigenen Unperfektheit umging, andererseits wog es schwer, dass er seine Waffen nun gegen ihn richtete. Dabei hatte er doch nur das Beste gewollt für … sie. Und für Laina. Und für Chihiro und Thyca-Liebes. Aber all das war vergebens. Er würde immer nur ein unbedeutender Fleck am Rande sein. Das unerwünschte, knittrige Laubblatt im Pelz der schönen Weiber und starken Rüden, das man sich besser schnell entfernte, um nicht in Verruf zu geraten. Ich kenne diesen Wolf da nicht.
Langsam, in Zeitlupe drehte sich Avon um, nachdem Fraser fertig geworden war. Er hätte ihm seine Bewunderung für so viel Potenz aussprechen können, doch das wäre wohl unangemessen gewesen und … hätte so eine Art finalen Todesstoß für ihn dargestellt. Wenn die Dunkle sich also eher für ihn entschied als für einen schwachen Antihelden, der es dennoch vom ganzen Innern heraus gut meinte, dann sollte sie dem Jüngling mal verraten, wie denn nun ihr richtiger Name war …
Der langsame Weg weg von den Beiden war, als hatte man ihm links und rechts einen Paukenschlag vor den Ohren verpasst. Sein Kopf dröhnte … vielleicht … war es auch mehr seine Seele, denn physisch war er ja unversehrt. Nur spät und am Rande bekam er mit, dass Jellin auf dem Weg zurück zum Ort des Geschehens am Ufer war. Wie so eine kleine Pfeilgestalt, die zurück ins Leben rannte, während er zurück in die Welt des Schattens lief, die ihn geboren hatte. Mit jedem Schritt spürte er mehr Last auf dem Rücken. Er war einer körperlichen Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen, doch das tiefe Loch in seiner Selbst wurde mit jedem Schritt, den er sich selbst ins Abseits brachte größer. Schlag um Schlag … Bist du noch ganz bei Trost? Was glaubst du, wer du bist? … lässt einen Welpen deine Arbeit machen!
Irgendwann verließen den Rüden die letzten Kräfte und die kleine Mulde unter der immergrünen Tanne erschien ihm das beste Grab, eh, den besten Graben für eine Pause, um zu verdauen, was man ihm eingeflößt hatte. Der Graue schlich sich wie eine Schlange unter die Zweige, um dort das Gewicht eines schlechten Gewissens abzulegen, das ihn nach unten zog. Am Ende lugte nur noch die schwarze Nase hervor, notgedrungen, zum Atmen. Selbst die Erinnerung an die schönen Gesichter der Fähen war ihm kein Trost. Viel mehr machte es den Anschein, als standen sie alle vor ihm und schimpften auf ihm, mit Fraser in der Mitte, was für ein denkbar schlechter Wolf er war. Schande über ihn … er war eben doch nur eine dicke, fette Raupe, die man nun von ihrem Ast gestoßen und zertrampelt hatte.

(allein, mehr oder weniger Nähe von Shahina, Fraser und Jellin am Mondscheinsee)



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Shahina
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Shahina ist offline
10.08.2014 21:32

Shahina mochte es ganz und gar nicht, dass die Rüden sich ihretwegen stritten. Sie konnte den bunten Rüden irgendwo verstehen, aber mein Gott! Sollte er sich doch nicht sofort so aufregen und versuchen, alles schlecht zu machen. Das war wohl alles andere als die feine Art und gerade in einer solchen Situation hatte man sowas nicht nötig. Nachdem die alte Fähe etwas getrunken hatte, ging es ihr wesentlich besser. Ihre Stimme kehrte nach und nach zurück und auch ihr Kopf brummte nicht mehr so stark. Dennoch schmerzten ihre Gliedmaßen. Was aber immer noch am meisten schmerzte, war der Gedanke an ihre Liebsten. Der Tod ihres Rudels, ihrer Familie, hatte sie so sehr mitgerissen, dass sie eine Zeit lang keinen Sinn mehr im Leben sah. Doch nun ist sie auf andere Wölfe gestoßen, die ihr halfen - zumindest versuchten sie es.
Dem Welpen rief sie noch die letzten Worte hinterher, doch schien dieser sie nicht wirklich bemerkt zu haben. Der Kleine hielt zwar kurz inne, kam aber nicht zurück. Also ging Shahina davon aus, dass er sie einfach nicht verstanden hatte. Vielleicht aber hatte er auch die Streiterei und Keiferei der beiden Rüden satt und wollte sich ablenken gehen. Wenn sie an den kleinen Welpen dachte, kehrten Erinnerungen ihrer eigenen zurück, die ihr einen schmerzhaften Stich in die Brust versetzten. Sie stöhnte auf und krampfte sich leicht zusammen. Wieso nur muss es so weh tun? Und wieso kann ich nicht aufhören an euch zu denken? Ich muss mich ablenken, nur wie? Ich sehe den Welpen und denke an euch... Hätte ich doch nur besser auf euch Acht gegeben. Ihre Gedankenwelt erlag gerade einem Erdbeben. Sie war durcheinander und einfach nur verwirrt. Sie wusste nicht mal, wo sie war oder was sie hier nochmal genau wollte. Wollte sie nicht nach einem neuen Rudel Ausschau halten? Ja, das musste es gewesen sein. Dieses ganze Vergessen wichtiger Vorhaben und Erinnerungen aus der Jungwolfzeit und dergleichen, machten ihr schwer zu schaffen. Nach einiger Zeit blickte sie die beiden Rüden an, die sich nun beruhigt zu haben schienen und sie beim Anknabbern des Fleisches beobachteten. Irgendwie fehlte ihr gerade der kleine Welpe. Sie rief ihn sich nochmal ins Gedächtnis und versuchte ihre Schmerzen zu ignorieren. Es machte sich nebenbei ein Gefühl in ihr breit, das sie das letzte Mal nur bei ihrer Familie gespürt hatte. Da war diese Wärme, diese liebevolle Wärme, die nun langsam ihr Herz umschlich. Konnte es sein? Konnte sie mütterliche Gefühle für den Kleinen entwickelt haben? Nein! Das darf nicht sein! Meine Welpen sind nicht zu ersetzen!
Sie versuchte sich von diesem Gedanken zu lösen und wollte zu den beiden Rüden blicken. Doch einer fehlte. Avon! Wo war er nur? Sie blickte sich um und entdeckte ihn etwas weiter abseits. Obwohl ihre Pfoten unheimlich schmerzten und der Stich in der Brust trotz der schleichenden Wärme nicht abgeschwächt wurde, begab sie sich zu ihm. Sie räusperte sich.

"Avon? Ich schätze deine Hilfe und bin dir überaus dankbar. Dass ich den Hasen angefressen habe, sollte nicht gegen dich wirken. Ich habe nur eine schrecklich lange Reise hinter mir und ich habe keine Kräfte mehr. Auch wenn es jetzt alles besser zu sein scheint, kann dies im nächsten Moment umschlagen. Ich brauchte umgehend etwas Fleisch. Na los, komm raus!"

Sie stupste ihn mit zitternder Pfote an und lächelte so gut es nur ging. Sie konnte sowas einfach nicht mit ansehen. Die Dunkle war schon immer so hilfsbereit und emotional. Doch was sollte man schon tun? Mehr als hilfreiche Worte zu verschenken, konnte sie auch nicht tun. Aber sie machte immer das Beste daraus und versuchte auch einem traurigen Rüden zu helfen. Ob groß oder klein - vor ihrer Hilfsbereitschaft war noch niemand sicher.
Sie versuchte so selbstbewusst und überzeugend wie nur möglich zu klingen, was in ihrem geschwächten Zustand nicht gerade einfach war.

"Und dann zeigen wir dem großen, bösen, weißen Wolf mal, dass du es auch richtig drauf hast. In Ordnung?"

[Bei Avon, Jellin und Fraser xx denkt nach ;; spürt die Sehnsucht in ihr aufkommen ;; denkt an den Welpen ;; tröstet Avon]

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Shahina am 10.08.2014 21:33.


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Avon
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Avon ist offline
01.09.2014 19:15

Eine unangenehme Kälte schlich sich unter sein Fell. Es war die eiskalte Kralle des Versagens, die ihn umschlang. Er hatte sich wohl den größten Fauxpas seines Lebens geleistet. Das würde er nicht wieder wettmachen können! Wenn es doch nur eine Möglichkeit gegeben hätte, noch mal ganz von vorn zu beginnen. Er war Schuld, dass Chihiro und Thyca-Liebes verschollen waren, dass Laina fortging und nun auch am zunehmenden Leid der Dunklen, deren wirklichen Namen er nicht einmal zu erfragen gewagt hatte. Avon schämte sich in Grund und Boden. Doch war es wirklich nur seine Schuld? War er nicht doch auch ein Opfer der Umstände? Einer dieser Umstände hieß auf jeden Fall Fraser. Es war ja nicht so, dass er dem Rüden nicht auch ein Stück Bewunderung zuteil werden ließ, aber ganz ohne Zweifel stand er im Schatten dieses beinahe makellosen Helden. Wenn er so darüber nachdachte, war das fehlende Ohr für diesen Kerl wohl offenbar kein Verlust, verglichen mit seiner Kühnheit. Ein echter Kavalier war er, egal ob bei Laina oder gegenüber der älteren Fähe. Stechender Neid bohrte sich in sein Herz. Was hatte der Wolf es doch gut! Gern hätte er ein Ohr gegeben, um so gut anzukommen bei den weiblichen Geschöpfen, wie er es tat. Aber solange er in seiner Nähe war, würde Avon immer nur unter der zweiten Weide spielen.
Lediglich die Nase lugte noch unter dem matten Grün hervor, er musste doch atmen können. Doch hätte er es sich aussuchen können, so hätte er in diesem Moment solange die Luft angehalten, bis alles um ihn herum schwarz wurde. Seine selbstzerstörerischen Gedanken hatten zur Folge, dass er erst spät mitbekam, er war nicht länger allein.
Ruckartig zuckte der Rüde zusammen, als auf einmal die Stimme der schwarzen Wölfin vor seinem Versteck ertönte. War sie das? War sie das wirklich? Er halluzinierte, oder? Und Fraser … war nicht hier? Jellin? Der Graue blinzelte vorsichtig zwischen den tiefen Ästen des Nadelbaums hindurch und fing ihre Äußerungen ein.
Es war wie ein Traum. Sie teilte ihm also mit, dass sie ihm dankbar war für die Hilfe, die bis eben keiner überhaupt als Hilfe zu identifizieren gewusst hatte. Sie meinte auch, dass sie nichts dafür konnte, da sie am Ende ihrer Kräfte war – der Grund seiner Hilfe überhaupt. Der Rüde schnaufte. Das schien so surreal, dass er es einfach nicht fassen konnte. Sie war gekommen, um seinen Trübsal wegzublasen? Um ihm Mut zu machen? Das war doch … zu schön um wahr zu sein. Avon war fast ein wenig misstrauisch. Womöglich bildete er sich das ein und in seiner geistigen Umnachtung merkte er nicht, dass in Wahrheit Fraser vor seiner Tanne stand, um wie ein Weltmeister Standpauken zu donnern, dass einem zart besaiteten Wolf wie Avonasac die Ohren wegflogen. Nichts da. Der Duft verriet ihm, dass es wirklich die Alte sein musste. Sie roch nicht mehr ganz jung, aber sie war eine Wölfin und deshalb hatte sie seine größte Wertschätzung verdient. Und bewies sie nicht eben gerade wieder, wie einfühlsam und mitfühlend das bessere Geschlecht war? Ein frohes Grinsen schlich sich auf seine Lefzen. Sie forderte ihn auf, sein lächerliches Versteckspiel zu beenden und unter der Tanne hervorzukommen. Ein Befehl, dem er gern Folge leistete. Der Graue kroch hervor, wobei sich einige alte Laubblätter vom Boden in seinem Pelz verfangen hatten. Sein Blick lag auf ihr, er war wirklich froh, dass sie so nachsichtig mit ihm war. Aber als sie ihn anstubste, zuckte er ein weiteres Mal mimosenartig zusammen. Hatte sie ihn … berührt? Frei-willig? Er glaubte sich wirklich in einem seiner kühnsten Träume wiederzufinden. Anhaltend blickte er auf die Stelle, die sie berührt hatte. Seine Ohrinnenseiten liefen glutrot an. Nie … niemals mehr wieder … so schwor er sich, wollte er diese Stelle sauberlecken. Sie war .. ja heilig war sie doch jetzt! Sein Grinsen ging in ein erleichtertes Lächeln über. Er schluckte noch einmal und sah wieder zu ihr auf. Sie war alt und weise, urteilte er voller Gelassenheit. Wie ihm ein Stein von Herzen fiel, dass sie ihm nicht länger böse war!

„T-tut mir L-Leid ...“, stotterte er mit angeklappten Ohren. Natürlich sah er ein, dass die alte Wölfin Nahrung brauchte. Sie machte trotz ihrer starken Haltung noch immer einen erschöpften Eindruck. Einen Zustand, den er bei ihr nicht länger sehen wollte!

Aber am meisten gefiel ihm die Bemerkung, die sie sich zuletzt erlaubte. Wieder war da dieses hämische Grinsen in seinem Gesicht. Au ja! Das war ein Versprechen, das er gern annahm. Seine Rute wedelte voller Freude, der Freude eines kleinen Streichespielers. Er setzte sich in Bewegung, um langsam vorauszutraben. Mit ihrer Rückendeckung konnte er sich auch wagen, Fraser wieder unter die Augen zu treten. Doch eine Sache hatte sie noch nicht getan … ihm ihren Namen verraten.

„Du? Wie … wie heißt du denn nun wirklich?“, fragte er unterwürfig und beschämt, weil er zuvor einen falschen Namen für sie preisgegeben hatte.

(Shahina, nähe Fraser und Jellin am Mondscheinsee)



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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Avon am 01.09.2014 19:16.


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Fraser ist offline
07.09.2014 17:00

Der Weiße fühlte sich ein wenig wie im falschen Film. Er sagte die Wahrheit, er versuchte eine verletzte zu retten und verzichtete dabei auf seine wohlverdiente, weil selbst erjagte Mahlzeit, aber niemand dankte es ihm. Stattdessen wurde seine Mühe mit Pfoten getreten und wenn er sich nun dagegen wehrte, schlurfte Avon triefend vor Selbstmitleid davon. Na sollte er. Das Schlimmste aber war, dass die verletzte Fähe ihn nun seltsam ansah, als ob er etwas unglaublich Böses verbrochen hatte – und dann Avon nachschlich, obwohl sie sich vor zwei Minuten angeblich noch kaum hatte bewegen können. Fraser ließ die beiden ziehen, denn nun kam der einzige Wolf zurück, der noch ein wenig zu ihm hielt und von Verstand war. Auch, wenn er klein war und viel zu schnell rannte. Aber immerhin, aus Jellin würde hoffentlich irgendwann mal ein Wolf werden, der jagen konnte. Und der vernünftig war.

„Gut gemacht, Großer. Was hälst du davon, wenn du ihn zu Avon und der Fähe bringst. Ich werde mal Laina suchen gehen, immerhin ist sie schon eine ganze Weile weg. Richtest du das den beiden von mir aus?“

Vom Missgeschickt des jungen Wolfes hatte Fraser nichts mitbekommen. Dass er ein wenig zerzaust und mitgenommen aussah, wunderte den Weißen kaum, immerhin war Jellin unter der Erde herumgekraxelt. Deshalb verzichtete er darauf weiter nachzufragen, sondern nickte dem jungen Rüden zu und wandte sich dann um. Er sog die Luft durch die Nase ein, um eine Witterung von Laina wahrzunehmen. Einfacher wäre es für Fraser gewesen zu Avon zu gehen und ihn zu fragen, wohin Laina gegangen war. Doch die Lust des Weißen hielt sich verständlicher Weise in Grenzen, als setzte er einfach seine Pfoten in Bewegung und lief auf gut dünken in die Richtung, von der er glaubte, seine Jugendfreundin gerochen zu haben.

[Jellin | Shahina und Avon in der Nähe | geht Laina suchen]

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Shahina ist offline
18.09.2014 09:59

Shahina bemerkte die Freude, die in Avons Gesicht geschrieben stand. Er schien sich zu freuen, dass die Fähe auf ihn zukam, um ihm Mut machende Worte an die Ohren zu klatschen. Umso mehr freute sich die alte Fähe, denn sie half gerne und dazu gehörte auch das Trösten eines jeden traurigen Wolfes. Vor ihrer helfenden Pfote konnte noch nie jemand flüchten. Sie hatte ein großes Herz, auch wenn sie schon so einige Jahre hinter sich hatte. Scheinbar bemerkte es auch der Trübsal blasende Wolf, der sich nun aus dem Versteck wagte, wenn auch anfangs etwas zögerlich. War er es etwa nicht gewohnt, von jemandem getröstet zu werden? Das hatte doch jeder verdient! Jeder Wolf, jede einzelne Seele von ihnen. Wenn man nicht getröstet wurde, so fühlte sich die Seele im Stich gelassen und das konnte die Dunkle für den Rüden nicht verantworten. Aber er kam ja letztendlich doch aus seinem Versteck - ein gutes Zeichen, Shahinas Meinung nach. Allerdings schreckte er unter der zarten Berührung ihrerseits fast schon schreckhaft zusammen, ganz so, als wäre er von einem Pfotenhieb ausgegangen. Armer Rüde, hat man ihm so schreckliches angetan, dass er sogar heute noch unter jeder Berührung zusammenzuckt? Das muss man ändern, versprach die Wölfin sich. Als sich der innerlich Verletzte auch noch entschuldigte, schüttelte die Fähe in ablehnender Geste ihren Kopf, auch wenn dieser noch immer schmerzte. Da sich nun auch wieder das Ziehen in den Beinen meldete, setzte sie sich hin, um diese etwas weniger zu belasten.

"Du brauchst dich nicht entschuldigen, hier muss sich niemand entschuldigen. Ich bin euch allen dankbar!", sagte sie nun so laut, dass es alle hören konnten. "Ein kleiner Streit gehört dazu, das ist normal. Ich habe schon viel schlimmere Auseinandersetzungen mit ansehen müssen, alles Schnee von gestern. Und jetzt lasst uns das Thema wechseln. Wie heißt ihr nochmal alle?"

Sie fühlte sich gut, sie hatte sich bei allen bedankt. Natürlich mochte sie keinen Streit, aber das war nun mal derer aller Leben. Es war ganz natürlich, dass sich Wesen stritten. Das Lächeln und Wedeln der Rute des Rüden ließen ihr Herz wieder sanfter schlagen, doch der Schmerz war noch immer nicht weg. Die kleine Rede hatte sie ein wenig mehr geschwächt und so legte sie sich kurz hin. Dennoch freute sie sich, denn vielleicht konnte sie ja dafür sorgen, dass sich die beiden älteren Rüden nicht mehr so oft stritten. Die sah nämlich schon fast nach der täglichen Routine dieser beiden Wölfe aus.
Als Avon sie nach dem Namen fragte, richtete sie ihren Blick wieder auf ihn. Mit ihrer krächzenden Stimme gab sie dann ihren Namen preis.

"Ich heiße Shahina."

Ihr gefiel irgendwie die Wart des bunten Rüden, der weiße wirkte ihr zu ernst. Allerdings hatte sie auch gegen ihn nichts, sie war ihnen dankbar. Sie sorgten sich alle um die Alte und gaben ihr Nahrung. Das tat nicht jeder Wolf mit einem alten Fremdling. Aus diesem Grund schenkte sie allen noch einmal ein Lächeln. dann bemerkte sie den Weißen, der sich an Jellin wandte.

"Ach du meine Güte! Was hast du denn gemacht? Komm her, soll ich dir den Dreck aus dem Fell nehmen? Ach, und dankeschön!"

Sie schenkte auch dem Kleinen ein herzhaftes Lächeln. War dieser Jungspund doch tatsächlich losgezogen, um der Dunklen etwas zu Fressen zu holen. Hier fühlte sie sich wohl. Ob sie auch ein Rudel hatten, das ebenfalls so hilfsbereit und offen war? Doch mit dieser Frage wollte Shahina warten, denn jedes Wort versetzte ihr einen Stich in die Rippen und ins Zwerchfell. Es tat weh, zu reden. Trotzdem tat sie es, um jedem einzelnen hier anwesenden Wolf ihre Dankbarkeit zu erweisen.

[Bei Avon, Jellin und Fraser || tröstet Avon ; denkt nach ; bedankt sich laut bei allen ; stellt sich vor; redet mit Jellin]


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Jellin
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Jellin ist offline
26.09.2014 12:32

Der erste, der ihm entgegenkam war Fraser. Doch schon bevor sie einander erreichten merkte Jellin, dass etwas nicht stimmte. Er wurde langsamer und blieb stehen als Fraser neben ihm ankam, doch dieser ging einfach weiter an ihm vor bei, und hinterließ außer seinem Lob und seiner knappen Erklärung hauptsächlich Verwirrung bei dem jungen Wolf zurück. Ungläubig starrte er dem Weißen nach, bis er sich schließlich losriß und zu den beiden wartenden zurückkehrte.

Als er Avon und die unbekannte Wölfin erreichte war er so konzentriert auf einen Gedanken, dass er kaum mit bekam, dass Shahina, der Name hatte irgendwie den Weg durch seine Aufmerksamkeit gefunden, mit ihm sprach.

„Äähm ja, ja klar. Immer doch.“

antwortete er eiligst, in der Meinung, dass er damit am treffendsten antworten würde, wie auch immer die Frage ausgesehen hatte. Noch einmal wand er sich nach Fraser um, der natürlich schon längst außer Sicht war, und starrte gedankenversunken in den Wald.
Würde er Laina finden? Warum war sie überhaupt gegangen?

Unwillkürlich zuckte Jellin zusammen, als Shahina sich ihm näherte. Er drehte sich um und sah zwischen ihr und Avon hin und her, sah dann wieder in die Richtung in der Fraser verschwunden war und wieder zu den beiden verbleibenden Wölfen.

„Was ist hier los? Was war mit Fraser?“

Mit einem Mal verstand er – er konnte nicht genau sagen woher dieses Gefühl kam – dass Fraser nicht nach Laina suchte. Oder zumindest nicht in erster Linie. Irgend etwas musste während seiner Abwesenheit passiert sein!
Ohne die beiden aus den Augen zu lassen trat Jellin ein paar Schritte zurück.

[Bei Fraser | Shahina und Avon in der Nähe ]

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Avon
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Avon ist offline
27.09.2014 11:35

Ein kleiner Streit gehört dazu. Wenn sie nur nicht erfuhr, dass Streit bei ihnen seit Fraser eine Dauerbeschäftigung geworden war. Avon setzte sich verlegen auf die Hinterhand und starrte Löcher in den Himmel. Diese Fähe war eindeutig zu gütig für ihren kleinen Zanktrupp. Eine Fähe, die so beleidigt gewesen war, dass sie Reißaus genommen hatte. Ein kleiner Zwerg, der das Misstrauen seinen besten Kumpel nannte und ein Typ, der zwar nur anderthalb Ohren, es dafür aber umso pfotendicker hinter ihnen hatte. Hatte er noch jemanden vergessen? Den Winter? Die Kälte? Ach ja. Und er natürlich. Er war ja zugegeben auch nicht immer ganz … nicht gaaanz … also nicht ausschließlich … manchmal war er halt vielleicht auch ein wenig eigen. Ein wenig halt. Aber hier brauchte sich ja niemand entschuldigen. Sie wollte dafür noch mal ihre Namen wissen. Warum noch mal? Formte sie gedanklich eine Reihe von Bemerkungen über ihr … nicht ganz normales, kleines Rudel an? Was hatte sie dann damit vor? Avon zwang sich, diese unsinnigen Gedanken aus seinem Hirn zu verbannen. Sicher ging das in Ordnung, wenn er die anderen stellvertretend vorstellte.

„Also meine Wenigkeit kennst du ja …“, begann er völlig selbstlos gleich zuerst. „Mein Name ist Avonasac. Aber du darfst mich auch Avon nennen. Und das da …“, er warf einen Blick zu dem Kleinen herüber, dem sie sich näherten. „Der junge Mann heißt Jellin!“ Er schloss die Augen und bildete sich ein, dass sie ein ganz gutes Team waren. Eingespielt wie Katz' und Maus. Der Blick fuhr herüber, wo der Weiße gestanden hatte. „Und das ist …“ Hatte? Warum eigentlich hatte? Blick nach links und rechts. Nichts Weißes zu sehen. „Fraser?“

Ja, gute Frage. Also nicht, ob er so hieß, sondern wo der nun wieder steckte. Das wollte er gerade den kleinen Wolf dort unten fragen, da kam ihm das Bürschchen schon zuvor. Was war denn mit Fraser. Huh. Eine gute Frage. Schwerer Fall von Platzhirscheritis? Er wusste es nicht. Warum hatte er ihn das nicht selbst mal gefragt, so von Rüde zu … eh, Rüdchen? Aber jetzt, jetzt war er weg!

„Wo steckt der denn wieder? Jellin, was hast du gemacht?“

Er hatte den Einohrigen verjagt, um ihnen ein paar ruhige Tage zu bescheren? Schluss jetzt. Das war doch nicht mehr lustig. Ihnen liefen die erwachsenen Wölfe davon wie Wasser zwischen den Zähnen. Vor allem, wenn sie Lücken vorwiesen. Musste er sich Sorgen machen? Er wollte nicht behaupten, dass es mit Shahina … ouh, welch schöner Name! … nicht auch ganz toll war oder dass Jellin kein netter Zeitgenosse war. Aber ein wenig schluckte er schon, als ihm klar wurde, dass alle Wölfe, die man vielleicht als etwas normaler betrachten hätte können, zu verschwinden schienen. Das war ja die neuste Mode heute! Immer wieder sah Avon sich um. Nichts zu machen. Das, was eben noch sein größter Wunsch war, war nun erschreckende Wirklichkeit geworden. Fraser war weg. Haffdipaff. So ging das doch nicht. Er wusste doch ganz genau, dass Jellin noch ein anderes Vorbild brauchte neben dem Grauen. Denn jagen konnte der Weiße ja gut. Und ein paar andere Sachen vielleicht. Der Rüde setzte sich erneut hin, nachdem sie bei Jellin angehalten hatten. Nicht gut. Gar-nicht-gut.
Während Shahina sich um Jellins Fellpfelge sorgte, dämmerte dem Schmetterlingswolf, dass sie ohne Fraser ihren letzten, einigermaßen normalen Wolf verloren hatten. Nun oblag ihm die schwere Verantwortung der Rüdenrolle in diesem Dreiergespann. Sie waren zwar keine Familie, aber dennoch sah er sich in der Pflicht, für das Wohl und die Entwicklung des kleinen Zwergwolfs zu sorgen. Betreten sah Avonasac zu Boden. Es behagte ihm nicht, dass nun alles an ihm hing. Wie hilfreich Shahina ihm werden würde, konnte keiner sagen. Sie war ja selbst geschwächt und zudem erst seit kurzem unter ihnen.

(Shahina und Jellin, am Mondscheinsee)



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Jellin ist offline
20.11.2014 03:14

Erwartungsvoll sah er zu Avon der ihm doch bitte erklären sollte, was zu Frasers so plötzlichem Aufbruch geführt hatte. Kurz funkte in ihm der Gedanke auf er könnte Teil des Grundes sein, verblasste aber schnell wieder als ihm klar wurde wie unangebracht diese Befürchtung war. Zumindest , selbst wenn er als Problem betrachtet wurde, würde sich das anders äußern als in einem derart willkürlichen Abschied. Wobei es jja kaum "Abschied" genannt werden konnte. Avons Gegenfrage erwischte Jellin völlig auf dem falschen Fuß.
Perplex gedachte der junge Wolf tatsächlich zu antworten und erwiderte zögerlich:

"Er sagte er wolle Laina fin..den..."

Es dauerte etwas bis sein erschöpftes und derzeit ausgesprochen verwirrtes Gehirn den Sinn der ganzen Frage verarbeitet hatte.
Entgeistert starrte Jellin Avon an. Natürlich war ER wieder an ALLEM Schuld.
Wütend über diesen Vorwurf konnte er nicht anders, als grimmig die Zähne zu fletschen.

" Der Kerl spinnt doch! Oder ist einfach diese ganze Welt nur da um mich zu hassen und mir Vorwürfe zu machen? Mir reichts!"
Wortlos legte er den Hasen auf den Boden und schlug sich in südöstlicher Richtung in den Wald. Halb umgedreht warf er noch einen bitteren Blick auf die Beute. Die Beute die ER gefangen hatte und jetzt anderen überlassen musste.
"Du musst den Hasen nicht hier lassen. Sie ist zu schwach um dich zu hindern und er.. spinnt doch eh."

Überrascht zog Jellin ein ungläubiges Gesicht als ihm klar wurde was seine innere Stimme da vorschlug. Manchmal war die doch ziemlich nervig.
" Nein. Fraser hat entschieden dass Shani.. Shi... sie.. die Alte! den Hasen bekommt und ohne ihn wäre die Jagd sehr viel schwerer gewesen. Das heißt er ... hat Recht!"

So ganz überzeugen konnte er sich selbst nicht von dem was er sich da grade verkaufen wollte, aber sein Stolz verbot es ihm, den Hasen mitzunehmen.
Rasch entfernte er sich von den Anderen und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken. Mit einem energischen Kopfschütteln richtete er den Blick nach vorne. Hatte er nicht grade selbst zugegeben dass er ohne Fraser jetzt in ziemliche Probleme kam? Und es in Zukunft nicht mehr so einfach wäre an Beute zu kommen?

Ohne den Kopf frei zu bekommen setzte er verbittert eine Pfote vor die andere, grimmig entschlossen nicht von seiner Entscheidung abzuweichen, egal als wie blöd sie sich erweisen sollte! Als er unter dem Unterholz wieder hervor kam, glaubte er durch die Bäume in der Ferne eine hoch aufragende Felswand zu erkennen.

"Berge?"

staunte er und rannte fast in einen Baumstumpf was seinen Blick wieder auf den Waldboden führte.
Die Aussicht auf Berge ließ seine Stimmung steigen. Er entschloss sich, diese Felswand, die nun wieder zwischen den Bäumen verschwand, als gutes Omen zu deuten. So schlecht konnte seine Entscheidung nicht gewesen sein, schließlich brachte es ihn in ein Gebiet mit dem er besser vertraut war als Wäldern und Sümpfen.


[ Anfangs bei Avon und Shahina | Storchenhalbinsel | Richtung Südosten ]

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Avon ist offline
28.11.2014 21:27

Fraser war nach Laina suchen. Oh aber nein … wenn er sie tatsächlich fand, dann wurde doch allen klar, dass er hier für ihre kleine Flucht verantwortlich war! Avon rollte panisch mit den Augen, geistig ganz weit weg. Es war ja nicht so gewesen, dass er mit Absicht etwas getan hatte, dass sie zur Flucht gezwungen hatte. Aber wie es im Leben so oft so war, hatte er es schlimmer gemacht, als er versucht hatte es besser zu machen. Wäre der Graue nicht voller Fell gewesen, wäre es ihm jetzt eiskalt die Stirn herabgelaufen. Vielleicht fand er Laina ja gar nicht? Das war schon mal gänzlich unmöglich. Ein Fraser war ja nicht dämlich. Er würde sie finden, zumal sie beide früher schon einmal befreundet gewesen waren. Sie würde sich in seine starken Pfoten retten und überschwänglich vor Glück sein. Endlich sind wir den Avon los! Und er? Was tat er hier mit dem kleinen Zwergenwolf? Avon blickte herab auf die nicht einmal halb so große Gestalt. Und zuckte zusammen. Was bitte … tat er da? Er zeigte ihm sein kleines Gebiss? Dem Schmetterling dämmerte, dass er ihn nicht prüfen lassen wollte, ob er was zwischen den Zähnen hatte. Aber … was hatte er getan? Avon war sich keiner Schuld bewusst. Er schloss sein eigenes Maul wieder, das vor Erstaunen offengestanden hatte und schluckte. Aus Jellin wurde wirklich langsam ein ganzer Kerl. Aber das ging ihm alles ein bisschen schnell. Er wusste gar nicht, wo er sich hier wiederfand. Der Erwachsene blickte zurück auf Shahina. Ob sie ihm helfen konnte? Vielleicht konnte sie ja ihre mütterlichen oder respektive ihre großmütterlichen Gefühle für Jellin spielen lassen. Dann ging bald sicher alles wieder in Ordnung. Unsinn. Das redete er sich doch ein – wie immer! Als der Graue wieder zurück auf Jellin schauen wollte, stand dort nur noch ein breitgelatschter, vertrockneter Grashalm. Jellin? Der kleine Schwupps-und-weg-Wolf war genau das – schwupps und weg! Verstört blickte er dem kleinen Fellbündel hinterher. Wo wollte er denn hin? Gab's etwa Reh? Genug von seinem abgestandenen Humor; er musste den Kleinen aufhalten, eh er sich ins Verderben stürzte.

„He, Jellin! Warte!“

Irgendwas lief doch hier gewaltig schief. Da rannte ein ausgewachsener Rüde einem kleinen unausgewachsenen Rüden hinterher als spielten sie fangen. Er hatte mal gelernt, dass echte Wolfseltern ihren Sprösslingen nicht hinterherrannten wie die letzten Vollidioten, sondern dass die Kleinen gefälligst zu hören hatten. Aber er war keine echten Wolfseltern! Nicht einmal ein Elt! Er war doch nur … Avon.

Jellin verstand es sich gut ihm zu entwischen. Der Ausgewachsene hatte damit zu tun, nicht an allerlei Gesträuch und Gebüsch hängenzubleiben. Er passte schließlich nicht so gut durch wie der kleine Zwerg. Außerdem hing dem Großen die Zunge bis zum Kinn heraus. Er hatte wahrlich genug von diesem Spiel. Konnten sie sich nicht einfach normal verständigen?

„Jell-in … ha-halt doch mal … an! I-Ich … nicht mehr … kann nicht …“

Wunderbar. Wenn er mit seinen kleinen Stummelbeinchen so gut zu Fuß war, sollte er doch in Zukunft die saftigen Hirsche erbeuten! Dann konnte Avon sich gemütlich unter den Baum legen … und sie tauschten die Rollen einfach. Oh wie schön es doch gewesen wäre, hätte er noch mal so klein sein können. Das war genau seine Welt. Sorglos in den Tag hinein leben und … ohh, wie dachte er nur? Welche Fähe hätte noch auf ihn gestanden? Gar keine mehr. Also alles wie jetzt.

Irgendwann endlich hatte der Spross mal angehalten. Er stand dort in der Landschaft und starrte Löcher in die Luft. Avonasac beneidete ihn um seine Ruhe. Jellin brauchte sich um nichts einen Kopf machen. Er rannte einfach wohin er wollte und zwang alle hinter sich her … schleifte den armen Onkel Avon durch die Gegend wie einen toten Hasen.
Der tote Hase nahm den Fakt, endlich anhalten zu dürfen, liebend gern auf und fiel wie ein Stein neben Jellin auf den Boden – Kopf voran, Hintern hinterher. Uff!

„Iff … dankfe fdir“, bemerkte er glücklich mit ausgetretener Zunge und blinzelte zufrieden über das Ende ihres Fangenspiels in den Himmel.

Himmel! Da standen ja Berge. Wo kamen die denn her? Doch jetzt … da erinnerte er sich. Es war schon eine Weile her -in der Zwischenzeit war viel passiert- da war er auch an diesen Bergen vorbeigekommen. Dort drüben … begann doch der Winter. Schnee. Brrrr. Das musste wirklich nicht sein. Da drüben im Wald, an dem See, war es zwar auch nicht ganz warm gewesen, aber Schnee lag dort nicht. Da konnte er ja gern drauf verzichten.
Avon erhob sich langsam wieder und begutachtete seinen Pelz auf etwaige Verschmutzungen. Hier ein vertrocknetes Kleeblättchen und dort ein Grashalm. Er pickte die Botanik aus seinem Fell und bildete sich ein, wieder schön genug zu sein um jederzeit einer liebenswürdigen Wölfin zu gefallen.

„Du … sage mal …“, begann er, während er den letzten Dreck aus sich klopfte. „Was willst'n du jetzt hier?“ Der Graue sah zurück. „Wir sollten zurückgehen zu Shahina. Wir … eh … können die alte Fähe nicht so lange allein lassen.“
Er musste ja nicht offen zugeben, dass er sich vor der Kälte und dem Schnee fürchtete. Außerdem mochte er die Berge nicht. Da zog es immer so. Avon senkte das Haupt etwas und stubste dem Miniaturrüden in die Seite.

„Lass uns zurückgehen. Genug fangen gespielt für heute.“

Für Außenstehende musste es wirken, als wenn zwei Welpen miteinander spielten. Nur dass der eine Welpe schon verdammt groß und ausgewachsen war. Jellin dagegen war ja in Wahrheit gar nicht mehr so welpisch. Er war schon ein ganz Großer. Nur dieses Mal, da musste ihm Onkel Avon doch noch mitteilen, wohin sie besser gingen. Denn da drüben lauerte nur das nächste Unglück. Er bildete sich ein, er konnte es inzwischen schon riechen. Er hatte es ja oft genug heraufbeschwört. Ließen sie es doch ein Mal weniger sein!

(Jellin - Storchenhalbinsel, kurz vor den Bergen)



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Jellin
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Jellin ist offline
14.12.2014 14:01

Jellin wollte grade wieder Marsch aufnehmen, als Avon ihn erreichte.
Auch als dieser neben ihm zusammenbrach, weigerte Jellin sich ihn zu beachten.
Selbst wenn dieser flach auf dem Boden lag, überragte er den jungen Wolf noch um ein gutes Stück.

Als Avon ihn mit der Schnauze anstupste, zuckten seine Lefzen zurück.
Jellin hatte genug von diesem Kerl, und dieses "auf freundlich spielen" lies ein Knurren seine Kehle hinaufsteigen.


Was willst du?


knurrte er, den Blick immernoch in den Wald gerichtet.


Geh du doch zurück zu ihr! Mal sehen, wie lange SIE braucht um zu verschwinden. In der Lage wegzulaufen schien sie ja nicht zu sein!


Seine Stimme zitterte vor Erregung und seine Augen strotzten vor Wut, als er sich langsam umdrehte und Avon anstarrte.
Was Avon in diesen Augen allerdings nicht sehen konnte, waren die Gesichter der Wölfe, die in den letzten Wochen aufgetaucht und verschwunden waren. Jellin dagegen sah sie umso deutlicher.
Angespannt und den ganzen Körper in sich geduckt, wie er es bei einer Raubkatze mit ihrer Beute einst beobachtet hatte, umkreiste der junge Wolf seinen erwachsenen Begleiter.


Ich habe gar nichts getan, klar?


Auch, während er um Avon herumpirschte , ließ er den Blick nicht von ihm ab. Mittlerweile bebte seine Stimme, die zudem zu einem Brüllen angeschwollen war.


DU warst es, es ist deine Schuld! DU hast ihn verjagt! Was hast du getan?


In der Richtung, aus der sie gekommen waren, baute er sich vor Avon auf. Die Vorderpfoten breit auseinander gestellt, Schultern und Kopf dazwischen gesenkt, die Ohren aggressiv nach vorne gerichtet, starrte er den erwachsenen Wolf herausfordernd an.
Sich seiner Unterlegenheit bewusst, war er dennoch gewillt deutlich zu zeigen, dass er weder zulassen noch akzeptieren würde, dass Avon seiner Frage ausweicht.

Inzwischen hatte Avon sich wieder aufgerichtet und Jellin reichte, trotz gesträubten Nackenfells, kaum bis zu dessen Brust.
Ihm war klar, dass er schwerlich so imposant und bedrohlich wirkte wie ein erwachsener Wolf oder zumindest ein Jährling geschafft hätte, zumal Avon wohl ohne große Mühe einfach über ihm hinwegsteigen konnte. Dennoch ging der junge Wolf davon aus, dass Avon ihn ernst nehmen würde.

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Avon ist offline
21.12.2014 22:01

Schön, dass sie das geklärt hatten. Dann konnte es ja jetzt zurückge- Moment. Hatten sie das denn? Offenbar war Jellin noch nicht fertig. Er reagierte äußerst ungehalten auf seine kleine Stubs-Geste und drohte ihm mit seinen Ersten. Außerdem durfte sich Onkel Avon noch eine nette Standpauke von dem kleinen Zwergenwolf abholen. Der Graue blickte unsicher auf den Kleinen zurück. Warum ging er so hart mit ihm ins Gericht? Was hatte er ihm getan? Er spürte das Verlangen sich nach links und rechts umzusehen. Womöglich beschimpfte er dort gerade jemand ganz anderen und bei dem ganzen hier handelte es sich einfach nur um ein riesengroßes Missverständnis.
Ach. Nicht einmal seine lockere Art, das Leben zu nehmen, -ohne sich- wollte ihn jetzt noch glauben lassen, dass er nicht Schuld war. Jellin war sauer auf ihn. Gut, er hatte sich in den vergangenen 24 Tageseinheiten auch ein klitzekleinwenig unbeholfen genommen. Nun gut. Streng genommen etwas mehr. So 48. Vielleicht sogar 72. Aber er hatte es immer nur gut gemeint! Avon wollte nur das Beste für den kleinen Zwerg. Und jetzt, da Laina, die ja sozusagen eine Art Ersatzmami für den jungen Rüpel gewesen war, nicht mehr bei ihnen weil- also nicht ehr beim Rudel war, da war das alles etwas komplizierter. Dann auch noch das Verschwinden Frasers, der sich auf die Suche nach Laina gemacht hatte. Trotzdem glaubte Avon nicht, dass sie sobald wiederkehrten. Fraser musste eine unglaubliche Wut gegen den Schmetterling hegen. Er hatte seine Freundin … verjagt – unfreiwillig allerdings. Blieb also nur noch Shahina. Doch wenn sie sie länger noch allein dort stehen ließen, würde sie es sich auch anders überlegen. Jellin drohte ihm bereits an, dass sie genauso die Flucht ergreifen würde. Avon schluckte.
Nur warum war der kleine Wolf so erpicht darauf, klarzustellen, dass er keine Schuld trug? Hatte Avonasac das jemals behauptet? Er mochte sich nicht erinnern, Obwohl … vielleicht, vielleicht war ihm da mal so ein unbedachter Laut über die Lefzen gerutscht. Das konnte nur sehr kontraoptimal sein. Avon schluckte erneut. Sooft wie er schluckte, konnte er gar keinen Speichel mehr produzieren. Dem Rüden wurde gewahr, dass er eine Menge Mist verzapft hatte. Er wagte kaum einen Blick auf den Jungen zu werfen. Trat er nicht ein bisschen zu hart, ein wenig zu sehr verurteilend auf für einen Wolf, der noch so klein war? Avon ließ die Ohren hängen und presste die Lefzen fest aufeinander. Nun gut. Gab er es halt zu. Er war ein ewiger Versager, der mit allem, was er tat, etwas Falsches machte. Das beste war wohl, er grub sich ein tiefes Loch und versenkte sich selbst darin. Dann waren sie ihn endlich los. Das Problem war nur, dass er Jellin nicht allein lassen konnte. Der Kleine hatte zwar einen Dickschädel wie Eh und Jäh, dafür aber konnte er aufgrund seiner noch nicht weit fortgeschrittenen, körperlichen Entwicklung nicht wie die Großen jagen und sich auch nicht gegen Feinde erwehren. Solange musste Avon ihm zur Seite stehen; er musste ihm Beute jagen, ihn vor Angreifern schützen. Dann, wenn Jellin erwachsen war, konnte er sich ja immer noch begraben. Der Graue drehte deprimiert um und trottete zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Es war nicht leicht, den Jungen davon zu überzeugen, was das Beste für sie war. Er hatte ja kein Quäntchen Vertrauen in ihn und meinte sowieso, dass er alles falsch machte. Pleiten, Pech und Pannen. Der Drei-P-Wolf, der er war, schlurfte mit kleinen Schritten voraus in Richtung Mondscheinsee und Beerenwald.

Nach einem längeren Marsch kamen sie endlich wieder in milderes Territorium zurück. Sie bildeten das Trauergeleit für Rudelzusammenhalt und Miteinander, denn beide waren erschlagen worden. Ob von Jellin oder schon vorher von ihm, darüber konnte man streiten. Aber darauf hatte der Erwachsene keine Lust. Er ahnte, dass Jellin nicht Unrecht hatte und versuchte trotzdem etwas Positives in dem zu sehen, was er versucht hatte zu erwirken.
Als sie Blick auf den See erhielten, suchte Avon mit ihm nach Shahina. Doch die dunkle Wölfin war nicht zu sehen. Der Timberwolf trabte ein Stück weiter vor und schnupperte die Uferfläche ab. Keine alte Wölfin mehr hier. Eine erschreckende Erkenntnis. War es nicht gerade das, was der kleine Wolf ihm soeben noch prophezeit hatte? Avon hob den Kopf und ließ seine Nase nach dem Duft der Alten suchen. Doch da war nichts. Shahina schien weg. Oder war sie nur mal eben irgendwo hinter den Bäumen? Versteckte sie sich, um die Zwei mit Spielen etwas aufzumuntern? Nein … kein Optimismus der Welt konnte das hier noch schönreden.

„Shahina?“,

fragte der Unglückswolf noch einmal, mehr zur Vergewisserung dessen, dass sie sie nicht hören würde. Fort, die Fähe! Das war kein Wortwitz, sondern eine tragische Tatsache. Er setzte sich auf die Hinterhand, legte die Ohren zurück und begann matraartig mit dem Kopf zu wippen. Nun gut. Dann nun doch das Loch.

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Jellin ist offline
28.12.2014 13:48

Unbewegt verharrte Jellin, während sich langsam ein extremes Maß an Verwunderung bei ihm einstellte.
Er hatte mit allem gerechnet, war darauf gefasst gewesen, dass Avon ihn schlicht weg ignorierte, dass er ihn am Nackenfell packte und zurück schleppte oder sogar angriff nach einer so direkten Herausforderung.
Aber nicht damit. Unschlüssig sah dem niedergeschlagen davontrottendem Avon nach. Unsicher, wie er nun reagieren sollte, entspannte seine Haltung sich ungewollt.
Noch nie hatte er eine wirkliche Konfrontation ausgetragen oder einen anderen Wolf verletzt - emotional eingeschlossen.
Er schluckte, während er seine Optionen durchging und feststellte, dass diese doch ziemlich mager waren.
Er konnte den ganzen Tag hier stehen bleiben und hoffen, irgendwann Wurzeln zu schlagen, was dann zumindest auf lange Sicht einen ganzen Satz Probleme beheben könnte -
Oder er könnte zu Avon zurück kriechen und sehen wies weiter ging.
Die letzte Option wäre, sich wieder alleine in Richtung Berge aufzumachen - und zu sehen wie weit er kam. Bis er verhungerte. Oder gefressen wurde. Oder ..
In Anbetracht der Tatsache, dass alles nicht wirklich verlockend war, beschloss Jellin es sei das klügste, zu Avon zu halten. Schließlich war es nur natürlich, wenn Wölfe als Rudel umherzogen! Zumal er immer noch keine Antwort auf die Frage nach dem "Warum" erhalten hatte, wie er sich sagte. Mit einem Blick Avon hinterher entschied der junge Wolf jedoch, dass er für den Moment davon absehen sollte, weiter nachzuhaken.
Einen leichten Abstand haltend folgte er Avon. Obwohl er sich im Recht glaubte, fühlte er sich ein wenig räudig für sein anschuldigendes Verhalten.
Als sie wieder am Ausgangspunkt ihrer spontanen Expedition ankamen sah Jellin sich um, doch die alte Fähe war nirgends aufzufinden.
War sie des Wartens überdrüssig geworden? Oder hatte sie einfach ihre Chance genutzt ungesehen zu verschwinden?
Wie auch immer der Grund aussah, hierfür konnte er Avon nicht beschuldigen. Diese Schuld lag nur auf ihm allein. Wobei im weitesten Sinne war Avon ja für seine "Flucht" mitverantwortlich. Unfug! Er war niemand, der Sündenböcke erfand um sich besser zu fühlen.

"Und du bist sicher, dass sie hier gewartet hatte?"

fragte Jellin, nahm Avon aber sogleich wieder den Zwang ab zu antworten, stellte sich neben ihn, legte er den Kopf in den Nacken und schickte ein langes Heulen zum Himmel.

[Bei Avon, Mondscheinsee | Kapitelende?]

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