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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
18.05.2023 17:57 Forum: Das Tal

Niyol!, kam der Rüde Pan plötzlich wieder in den Sinn. Bei all dem Trubel hatte er ihn und seinen Aufbruch kurz nach ihrem Aufeinandertreffen glatt vergessen und spürte sofort wie sich sein schlechtes Gewissen meldete. Schließlich war der Graue ganz allein und noch vollkommen mitgenommen vom Verlust seiner Alpha losgezogen. Und auf einen Wolf ohne Rudel lauerten viele Gefahren, das wusste er aus Erfahrung.
Der Gedanke an den Rest des Rudels machte ihn inzwischen nicht mehr so nervös wie zu Anfang seiner Reise mit Roghir. Er vertraute ihm und war sich sicher, dass dieser ihn nicht eingeladen hätte, wenn dort akute Gefahr seitens der Fremden für ihn bestünde.

Während Roghir und Pan weiter angestrengt versuchten ihren Rückweg ausfindig zu machen, während sie liefen, fielen Takata und ihr Begleiter immer weiter zurück. Bis schließlich der verzweifelte Ruf der weißen Fähe bestätigte, was Pan bereits vor ihrem gemeinsamen Aufbruch befürchtet hatte. Der helle Rüde war krank und seine Lebenskraft schien sich mit jedem verstreichenden Augenblick zu schmälern.
Zusammengesackt lag er am Boden, Takata dicht bei ihm, die mit aller Macht versuchte ihm zu helfen. Es war ein erbarmungswürdiger Anblick.

Valdis' ungeduldige Aufforderungen verbuchte Pan als Überforderung mit der Situation und da Roghir sie bereits zurecht gewiesen hatte, ging er selbst nicht weiter darauf ein. Stattdessen bedachte er sie mit einem langen Blick und machte sich dann ebenfalls auf den Weg zu den beiden Zurückgebliebenen.

Er konnte Takatas Verzweiflung beinahe schmecken. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Würden sie ihren Freund hier verlieren, wäre das bereits der zweite Verlust innerhalb sehr kurzer Zeit, den die Wölfin zu verkraften hätte und sie hatte bereits den ersten nur dank ihres Partners verkraften können. Wie würde sie reagieren, wenn man ihr nun auch diese wichtige Stütze nahm?

Blut sprudelte aus dem Maul des schwachen Rüden und leuchtete unübersehbar auf der weißen Schneedecke. Augenblicklich stemmte Pan die Pfoten in den Boden und blieb stehen. Die ganze Sache war ihm nicht geheuer. Nach all dem Gerede über Krankheit und Tod, war er nicht besonders erpicht darauf sich dem potentiell Ansteckenden weiter als nötig zu nähern und hielt lieber ein paar Schritte Abstand.
Trotzdem setzte er eine optimistische Miene auf und pflichtete seinem Freund bei. In Panik zu verfallen würde schließlich auch niemandem weiter helfen.

"Roghir hat Recht. Sobald wir aus diesem Schnee raus sind, wird es dir gleich besser gehen. Nur noch ein Stück."

[bei Roghir, Takata und Lynx | in der Nähe von Valdis | am Rand des Beerenwald]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
24.04.2023 19:57 Forum: Das Tal

Neugierig beobachtete der diplomatische Braunpelz die unterschiedlichen Reaktionen auf Roghirs Frage. Valdis' Enthusiasmus überraschte ihn nicht. Wie er selbst, schien auch sie keinem festen Verbund anzugehören. Ansonsten wäre sie wohl kaum so verzweifelt gewesen, ihr leibliches Wohl aufs Spiel gesetzt, um Takata und ihrem Begleiter die Beute streitig zu machen.
Nicht, dass er die graue Fähe dafür verurteilte. Hunger war ein schlechter Berater, das wusste er genauso gut wie jeder andere Wolf, der schon einmal darunter gelitten hatte. Und nicht alle wollten oder konnten sich die Reste anderer mit dem schwarzen Federvieh teilen.

Die anderen beiden, Takata und der helle Rüde, hatten es nicht so eilig mit einer Antwort. Tatsächlich wirkte erstere geradezu unentschieden und verloren angesichts dieser Entscheidung. Sicher gab es Gründe für ihre Zurückhaltung, dachte Pan. Immerhin kannte sie Roghir und den Rest des Rudels, hatte ihnenaber aus irgendeinem Grund den Rücken gekehrt.
An ihrer Stelle antwortete schließlich ihr Partner, den Pan noch nicht recht einzuordnen wusste, und verkündete, dass auch sie mit ihnen in wärmere Gefilde zurück kehren würden.
Da das nun geklärt war, machte auch er einen Satz nach vorn, um zu Roghir und Valdis aufzuholen.

"Wem sagst du das?", stimmte er dem schwarzen Rüden neben ihm zu und schüttelte sich ein paar Schneeflocken aus dem Fell. Gleichzeitig sog auch er die eisige Luft durch die Nase ein und suchte nach dem Weg, den sie hierher genommen hatten. Unter normalen Umständen wäre das sicher kein Problem gewesen, aber der beißende Wind, der wild durch und über die Eisschlucht fegte, hatte sämtliche Gerüche vermischt und ungenau zerstreut.
Dennoch wippte Pans Rute bei jedem Schritt locker auf und ab. Er war guter Dinge, dass sie den richtigen Weg einschlagen würden.

[bei Roghir, Valdis, Lynx und Takata | unterwegs Richtung Knochenmoor | Eisschlucht des Todes]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
15.03.2023 13:53 Forum: Das Tal

Während er fraß, beobachtete Pan das skurrile Schauspiel zwischen Roghir und Takata aus dem Augenwinkel. Sie wirkte unheimlich verloren, wie sie da am Boden kauerte und unbeholfen versuchte dem Schwarzpelz ihren Respekt zu erweisen. So sehr es ihn erleichterte, dass die Fähe scheinbar nicht mehr drauf aus war sie alle in die Nachwelt zu befördern, so wenig traute er dem Frieden. Immerhin schlug der Gemütszustand der weißen Wölfin scheinbar ebenso schnell um, wie der einer frisch gebackenen Elchmutter. Wer konnte schon sagen, wie lange sie ihnen wohlgesonnen war?

Pan konnte Roghirs Unbehagen gerade zu riechen. Umso überraschter war er, als Roghir, der sich soeben über den letzten Rest der Beute her gemacht hatte Takata, ihren Begleiter und selbst Valdis fragte, ob sie sie mit zurück begleiten wollten. Zwar waren sie los gezogen um Takata zu finden und ihr vom Tod der Alpha zu berichten, doch nach allem, was in der kurzen Zeit ihres Aufeinandertreffens geschehen war, hätte der braune Rüde sich nicht gewundert, wenn sich ihre Wege hier wieder getrennt hätten. Gespannt sah er in die Runde, wartete auf die Antworten der drei Angesprochenen.

Gleichzeitig regte sich ein wenig Aufregung in ihm. Dass sie nun ihren Rückweg antraten, bedeutete, dass sie schon bald auf den Rest des zerstreuten Rudels treffen würden. Pan konnte nur inständig hoffen, dass sie ihnen so friedfertig entgegensehen würden, wie Roghir es getan hatte.

[bei Roghir, Valdis, Takata, Lynx | Eisschlucht des Todes]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
17.02.2023 20:15 Forum: Das Tal

Noch immer ruhte Pans goldener Blick auf der graubraunen Wölfin, die sich hungrig an dem ihr gebotenen Fleisch gütlich tat. Für einen Augenblick schien sie sich darin zu verlieren und er verstand es nur zu gut. Schließlich war der Hunger in früheren Zeiten sein treuer Begleiter gewesen. Bis er sich mit den Rabenvögeln eingelassen hatte jedenfalls. Apropos.. Wo steckten die Schwarz-gefiederten überhaupt? Vorhin noch, zu Beginn dieser hitzigen Unterhaltung hatte er einen von ihnen erspähen können. Doch nun? Weit und breit konnte er keinen der Vögel ausmachen und das, obwohl hier momentan vielversprechende Beute auf sie wartete. Vermutlich hatte Takatas Tobsuchtsanfall sogar sie in die Flucht geschlagen.

Die Vorstellung der Unbekannten zog schließlich wieder seine Aufmerksamkeit auf seine beiden Gegenüber. Höflich neigte er den Kopf vor ihr.
„Freut mich, Valdis. Mein Name ist Pan.“, sagte er und zog die Mundwinkel wohlwollend nach oben. Mit einem Seitenblick auf Roghir fuhr er fort: „Und dieser Schwarzpelz hier ist Roghir.“

Gerade als er Valdis Aufforderung zu fressen nachkommen wollte, hörte er Schritte aus der Richtung des restlichen Kadavers und fürchtete kurz um eine weitere Attacke der leicht zu reizenden Takata. Als sich jedoch zuerst Pans Ohren in ihre Richtung drehten und sein Blick einen Moment später folgte, war deutlich zu erkennen, dass sie nichts dergleichen vorhatte; geschweige denn hätte bewerkstelligen können. Schwankend und mit prall gefülltem Bauch kam sie auf ihre Dreierkonstellation zu. Ein Wunder, dass sie nicht augenblicklich dem Fresskoma verfallen war.

Unter angestrengtem Hecheln brachte sie schließlich eine Frage nach der jetzigen Führung des Rudels heraus, welche nur an Roghir gerichtet sein konnte.
Doch noch bevor dieser zu seiner Antwort ansetzen konnte, ergoss sich Takatas Teil der Beute schwallförmig in ihrer Mitte. Verdutzt wechselte Pans Blick von einem Wolf zum anderen und war froh, als sein Begleiter ihm mit seiner Bitte einen Grund gab, nicht auf dieses Ereignis eingehen zu müssen. Eingehend widmete er sich somit dem Fleisch zu seinen Füßen. Je schneller sie hier wieder weg konnten, desto besser, dachte er.

[bei Roghir, Valdis, Takata und Lynx | Eisschlucht des Todes]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
02.02.2023 11:08 Forum: Das Tal

Er wollte gerade etwas auf Valdis' sarkastische Bemerkung erwidern, als er ihrem Blick zu Takatas Begleiter folgte. Er trug einen Teil der frisch gerissenen Beute im Maul und legte ihn zu Roghirs Füßen ab. Ein Friedensangebot, so schien es. Unsicher huschte sein Blick zu dem cholerischen Weißpelz hinüber. Wäre sie tatsächlich damit einverstanden zu teilen? Zumindest im Moment schien sie selbst zu versunken ins Fressen zu sein, um sich darüber aufzuregen.

Pans Anspannung löste sich nun etwas und er schüttelte sich, um den Stress loszuwerden. Auf Roghirs Einladung hin trottete er zu ihm hinüber und signalisierte Valdis mit einem freundlichen Schnippen der Rute ihn zu begleiten. Nach Takatas Attacke würde ihr etwas nette Gesellschaft sicher gut tun und Pan hegte keinerlei Zweifel daran, dass der schwarze Rüde sie so offen empfangen würde, wie er es auch bei ihm getan hatte.

Der metallene Geruch des Fleisches ließ ihm das Wasser im Maul zusammen laufen. Er konnte kaum an etwas anderes denken, als daran wie warm und saftig es sich an seinen Gaumen schmiegen würde. Trotzdem senkte er prüfend die Nase herab und witterte eingehend; das ganze Gerede von Krankheit hatte ihn paranoid gemacht. Als er aber keinen Geruch von Krankheit oder Verderben feststellen konnte, warf er Roghir einen dankbaren Blick zu.

Pan hatte gerade das Maul geöffnet und wollte die Zähne in das weiche Organ schlagen, als er es auch schon wieder zu schlug. Nahezu peinlich berührt straffte er die Schultern und räusperte sich. Wo waren nur seine Manieren geblieben?

„Die Dame zuerst natürlich..“, sagte er dann und sah auffordernd zu Valdis. Auch Roghir wandte sich mit einer Frage an sie. Interessiert spitzte der Braunpelz die Ohren. Er würde wohl nie genug davon bekommen, den Geschichten anderer zu lauschen.

[bei Valdis und Roghir | in der Nähe von Lynx und Takata | Eisschlucht des Todes]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
17.12.2022 12:42 Forum: Das Tal

Sorgenvoll ruhte Pans Blick auf der außer sich geratenen Wölfin und so langsam war er sich selbst nicht mehr sicher, wem diese Sorge galt. Sicher, er und vor allem Roghir befanden sich in der unangenehmen Position Takata vom Tod ihrer ehemaligen Leitwölfin und Freundin zu berichten. Doch er kam nicht länger umhin Mitleid für die Tobende zu empfinden, die nun plötzlich winselnd in sich zusammensank und einen Moment wie ersteinert verharrte.

Pan kannte die Verhältnisse des gespaltenen Rudels nicht, wusste nicht wie nah Takata und die verlorene Alpha sich gestanden hatten. Doch als endlich wieder Bewegung in den Weißpelz kam konnte er tiefen Schmerz in ihren Augen erkennen und wandte sich kurz ab, weil er wusste, dass sein Mitleid sie vielleicht nur noch mehr verärgern würde. Ein Fehler, wie sich heraus stellte. Aus dem Nichts schoss sie herum und ehe er begriffen hatte, was gerade passierte, hörte er das Aufeinanderschlagen von Takatas Zähnen - direkt neben dem Gesicht der anderen Fähe.

Erschrocken war er auf- und einen Satz nach vorn gesprungen, entspannte sich nun aber etwas, als er sah, dass glücklicherweise noch kein Kampf zwischen den Beiden ausgebrochen war. Takata ist unberechenbar., dachte er. Machte es überhaupt Sinn weiter zu versuchen dieses Gespräch mit ihr zu führen? So sehr er ihren Schmerz verstand, so wenig Lust hatte er, als nächster Bekanntschaft mit ihrem Gebiss zu machen. Ratlos wollte er sich an Roghir wenden, als sich Takatas Begleiter das erste Mal zu Wort meldete. Weit kam er jedoch nicht, ein tiefes Husten unterbrach ihn noch bevor er den ersten Satz aussprechen konnte.

Misstrauisch beäugte Pan ihn aus dem Augenwinkel. War das reiner Zufall gewesen? Oder war Takata so besessen von Krankheiten, weil sie und der Fremde selbst langsam einer solchen zum Opfer fielen? In diesem Fall wollte er erst recht so schnell wie möglich diesen Konflikt beenden.
Er wechselte einen Blick mit Roghir, der ihn mit einem Nicken in Richtung der unbekannten Wölfin darum bat ihm und Takata etwas Raum zu geben. Innerlich seufzte er, tat dem dunklen Rüden aber den Gefallen und ging ihr zögerlich einige Schritte entgegen. Dabei achtete er darauf einen weiten Bogen um die beiden Weißen zu laufen.

"An deinem Taktgefühl solltest du noch arbeiten.", raunte er der grau gemusterten Fremden schließlich zu und schmunzelte weich. Eins musste er ihr ja lassen, Mut hatte sie. Und Hunger. Das hatten sie schonmal gemeinsam.

[bei Valdis, in der Nähe von Roghir, Lynx und Takata | Eisschlucht des Todes]
Thema: Neujahrschat ?
16.12.2022 20:41 Forum: Grundlegendes & Neues

Ich weiß noch nicht, wie ich arbeiten muss. Würde aber einfach mal sagen, dass ich an allen Terminen (zumindest kurz) dabei sein kann. grins
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
12.11.2022 14:01 Forum: Das Tal

Ein wenig unsicher angesichts der hitzigen Konversation lugte Pan hinter seinem schwarzen Begleiter hervor. Als er den Weg der weißen Fähe und des anderen Rüden das erste mal gekreuzt hatte, hatte er sofort eine andere Richtung eingeschlagen, um unnötigen Konflikt zu vermeiden. Umso bedenklicher kam es ihm vor, dass er diese Wölfe nun sogar bewusst aufgesucht und sich sein anfängliches Bauchgefühl nicht getäuscht hatte. Anspannung knisterte in der Luft und wartete nur auf den richtigen Funken, um die Situation endgültig explodieren zu lassen.

Takata wirkte abgehetzt, benahm sich beinahe wie ein Beutetier, das in der Falle saß. Ihre ganze Körperhaltung triefte nur so vor Ablehnung und geistiger Gegenwehr. Zu gerne hätte Pan einen Schritt nach vorn, neben Roghir gemacht, fürchtete aber weiterer Druck, würde die irre Fähe in den Angriff zwingen.
Der Braunpelz warf einen forschenden Blick auf seinen Freund. Hoffentlich wusste er, was er da tat und hoffentlich war es die Sache wert. Im Moment jedenfalls, schien die Aussicht auf Erfolg gering.

Die nächsten Worte, die ihnen ihr Gegenüber entgegen spie, ließen den 5-Jährigen den Bruchteil einer Sekunde lang zurück schrecken. Hatte Takata da gerade etwas von Krankheit gesagt?
Bilder von einem schrecklich entstellten Kadaver schoben sich vor sein inneres Auge. Beunruhigt legte er die Ohren an und leckte sich die Lefzen. War das grüne Paradies, in dem Roghir, Niyol und deren restliches Rudel lebten also auch kein sicherer Hafen, wie er gehofft hatte?

Langsam wanderte sein Blick umher – musterte eingehend jeden einzelnen seiner Artgenossen um festzustellen, ob auch sie von den Worten der Weißen alarmiert waren. Doch allesamt schienen sie es mit Fassung zu tragen. Roghir fuhr unbeirrt fort, Takatas männliche Begleitung, hielt sich ohnehin gänzlich aus der Sache heraus und auch die Unbekannte schien weiterhin mehr an der Beute interessiert, als am restlichen Geschehen.

Schließlich setzte Pan sich und gab sich größte Mühe möglichst klein und wenig bedrohlich zu wirken. Vielleicht wäre Takata bereit ihnen Gehör zu schenken, wenn sie verstand, dass sie nicht gekommen waren, um ihr Schaden zu zufügen.

[mit Roghir bei Takata, Valdis und Lynx | in der Eisschlucht]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
12.10.2022 14:38 Forum: Das Tal

Wieder eilte Roghir voraus, dicht gefolgt von Pan, der währenddessen die Augen etwas zusammenkniff. Dort wo Licht auf die Schneemassen fiel blendete ihn das Weiß. Zum Glück hatte sein neuer Freund einen so dunklen Pelz, dass er ihm ohne große Schwierigkeiten folgen konnte. Tief versanken ihre Pfoten ihm Schnee, doch nach und nach wurde es weniger und der Boden härter, rauer Stein ragte nun dunkel und eindrucksvoll aus dem Weiß. Sie hatten die Schlucht erreicht.

Pan roch die anderen, bevor er sie sah. Doch zu seiner Überraschung standen nun nicht mehr weit entfernt 3 Wölfe, statt der einzelnen gesuchten Fähe – Takata, erinnerte sich Pan. Ihren Geruch und den des fremden Rüden erkannte er von ihrer Beinahe-Begegnung wieder. Die dritte Unbekannte jedoch, war ihm zuvor nie unter die Nase gekommen. Zwischen den beiden Parteien schien es Spannungen zu geben. Zumindest die beiden Wölfinnen standen sich aufgebracht gegenüber.

Weiter folgte er Roghir, der die Drei inzwischen ebenfalls längst erspäht hatte. Man konnte die Erleichterung in seiner Stimme hören, als er nach der Weißen rief. Als er langsamer wurde, ließ auch Pan sich etwas zurückfallen. Immerhin wusste er nicht, wie die anderen auf einen weiteren Fremden reagieren würden, gerade jetzt, wo die Stimmung ohnehin jeden Moment zu kippen drohte. Was mochte diesen Konflikt ausgelöst haben, fragte sich der Braunpelz und spähte seitlich an Roghir vorbei.

Takata und die beiden Unbekannten hatten sich ihnen nun ebenfalls zu gewandt. Doch Pan entdeckte etwas, das halb begraben zwischen ihnen im Schnee lag. Zeitgleich hallte ein krächzender Ruf über den Stein. Ein Rabe saß unweit des Geschehens auf einem Felsvorsprung und genoss das Theater. Pan erinnerte sich nun, was seine gefiederten Freunde ihn hatten zeigen wollen und es war nun auch klar, was hier zu Streitigkeiten führte – frische Beute. Selten, wie sie im Ödland geworden war, war es keine Überraschung, dass die Kunde sich schnell verbreitete und allerlei Bedürftige anlockte. Auch Pan selbst war keine Ausnahme. Im Maul lief ihm das Wasser zusammen, doch er straffte die Schultern und richtete den Blick zurück auf seine Artgenossen. Niemals wäre er so aberwitzig zu versuchen einen Teil der Beute zu beanspruchen.

Viel wichtiger war nun außerdem, dass Roghir es schaffte Takata das mitzuteilen, was ihm scheinbar so sehr auf der Seele brannte.

[mit Roghir | angekommen bei Takata, Lynx, Vladis | Eisschlucht des Todes]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
30.09.2022 17:25 Forum: Das Tal

Interessiert und ein wenig belustigt beobachtete der braune Rüde den Wandel in Roghirs Körpersprache. Hatte er zuvor noch sehr gefasst gewirkt, während er Pan durch die Landschaft folgte, schien er nun ziemlich aus dem Häuschen über ihren Fund. Überraschenderweise lag da zwar Erleichterung, aber keine Freude in seinem Blick, als er die Vermutung bestätigte. Einen Augenblick hätte man meinen können der Dunkle wäre verunsichert. Was musste zwischen ihm und der Gesuchten vorgefallen sein, um eine solche Reaktion auszulösen?

Freund...?, hallte es leise durch Pans Kopf, als sein Begleiter das Wort an ihn richtete. Seine Gedanken waren auf einmal wie leergefegt, bis auf jenes Wort. Er war ehrlich erfreut darüber, dass der Jüngere ihm scheinbar wohlwollend entgegen sah, obwohl sie sich nicht gut kannten. Jetzt war er es, dessen Rute von Seite zu Seite schwang und er antwortete Roghir mit einem vertrauensvollen Nicken, bevor er ihm folgte.

Der Schwarze schien sich Sorgen um etwas zu machen, zu dem Pan die Informationen fehlten, um sich einen Reim darauf zu machen. Zwar würde er sicher keine große Hilfe sein können, aber er nahm sich vor den anderen so gut es ging zu unterstützen. Deshalb schloss er flinken Schrittes zu ihm auf und versicherte:

„Keine Sorge, ich bin nicht in der Position zu urteilen, egal wie hässlich es vielleicht wird.“

Auch er spürte, wie das Klima sich veränderte. Nach seiner kurzen Bekanntschaft mit den einladenden Bedingungen der Storchenhalbinsel, schickten die kühler werdenden Luftströme kleine Schauer über seinen Rücken. Dazu kam, dass er der eisigen Kälte gerade erst entronnen war. So schnell wieder dahin zurück zu kehren, widerstrebte ihm. Wenigstens war er diesmal nicht allein.
Doch Roghirs Tempo nahm mit jedem weiteren Meter ab. Als Pan witternd die Nase in den Wind hielt, erkannte er den Grund dafür – Takatas Geruch war kaum noch zu erkennen und auch der des anderen Wolfes war so gut wie verschwunden. Ratlos wechselte er einen Blick mit dem Schwarzpelz.

„Was nun?“, fragte er in die weiße Stille hinein, als er plötzlich die Ohren spitzte. „Hörst du das?“

Erst drang das Geräusch nur ganz schwach an die beiden Rüden heran, doch dann war sich Pan ganz sicher – es war Wolfsgeheul und es war nicht weit entfernt.

[hört Vladis Heulen | bei Roghir in der Nähe der Eisschlucht des Todes]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
11.07.2022 18:56 Forum: Das Tal

Interessiert lauschte der gemütlich vor sich hin trabende Pan Roghirs Worten. Er kam nicht umhin zu bemerken, wie der Schwarze beim reden abtriftete. Er wirkte einen Moment lang wie in Trance, während die Erinnerungen auf ihn einströmten. Seiner Körpersprache nach zu urteilen handelte es sich nicht nur um positive. Pan selbst konnte das gut nachempfinden, auch er dachte nur selten gern an vergangene Zeiten zurück, besonders an seine Mutter. Selbst Gedanken an Allistor, seinen geliebten Bruder, bereiteten ihm keine Freude. Er fühlte sich noch immer von ihm verraten, auch nach all den Jahren noch.

Schließlich richtete sein Weggefährte das Wort wieder an ihn, fragte im Gegenzug nach seiner Herkunft. Der Braunpelz hatte lange nicht mehr über den Ort seiner Geburt gesprochen. Mit wem auch? Seine einzigen Freunde waren die Raben, und deren Prioritäten lagen meist jenseits von tiefgründigen Gesprächen.

Er setzte gerade zu einer sorgfältig zurecht gelegten Antwort an, da sah er wie ein Ruck durch Roghirs Körper ging. Er tat es ihm gleich und blieb stehen. Neugierig musterte er den anderen. Er konnte seine Nase leicht zucken sehen. Wessen Fährte er auch immer aufgenommen hatte, es musste vielversprechend sein. Die Erregung war förmlich spürbar und Pan ließ sich davon anstecken.

„Was riechst du?“, fragte er und legte aufmerksam die Ohren nach vorn. „Ist es die Wölfin, nach der ihr sucht?“

Er selbst senkte kurz die Schnauze zu Boden und sog die verschiedenen Gerüche ein, die sich hier tummelten. Tatsächlich konnte er darunter den Geruch eines.. Nein, sogar zweier Artgenossen ausmachen. Doch aus der Erinnerung heraus hätte er nicht sagen können, ob es sich um die selben Beiden handelte, deren Weg er zuvor gekreuzt hatte. Doch das musste er auch nicht; Roghir schien sich der Sache ziemlich sicher zu sein.

[ mit Roghir Richtung Polarwüste | auf Lynx' und Takatas Spur]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
13.06.2022 18:40 Forum: Das Tal

Während er sich gewissenhaft darauf konzentrierte, dem Weg, den er gekommen war zu folgen, zeigte ein Ohr stets nach hinten – zu Roghir. Pan mochte den dunklen Rüden. Er machte auf ihn einen sehr offenen und überlegten Eindruck. Das konnte daran liegen, dass Roghir scheinbar selbst erst seit Kurzem Teil des ansässigen Rudels war und noch nachfühlen konnte, wie es war fremd zu sein. Viel wahrscheinlicher war es allerdings, dass die sich überschlagenden Ereignisse seiner Erzählung ihm einiges abverlangt und ihn genügsam gemacht hatten.

Eine Welle des Mitgefühls überkam den 5-Jährigen – für seinen neuen Weggefährten, aber auch für alle anderen Wölfe dieser unglücklichen Gemeinschaft. Er merkte, dass Roghir noch nicht ganz unbefangen über den Vorfall sprechen konnte; dafür war die Wunde noch zu frisch. Nichts, das Pan – ein Außenstehender - hätte sagen können, hätte das selbstlose Opfer der Alpha weniger schmerzhaft machen können. Deswegen schwieg er und ließ den schräg hinter ihm Laufenden fortfahren.

Als er das Wort wieder an Roghir wandte, waren sie bereits ein gutes Stück voran gekommen. Die Vegetation um sie herum begann bereits lichter zu werden und ein kühles Lüftchen strich um die Nasen der beiden Wanderer. Auch war es stiller geworden. Es gab nur noch vereinzelt Vögel, die fröhliche Melodien vor sich hin trällerten.

„Bist du im Schnee geboren?“, wollte er wissen. Er hatte das Thema bewusst gewechselt, war aber zugegebener Maßen trotzdem neugierig. Sicher, ein schwarzer Pelz ist im weißen Meer wenig von Vorteil, aber Pan kannte nur das Eis und Gebiete wie die Halbinsel, auch wenn sie unheimlich selten geworden waren. Und wenn der Schwarze nicht von hier stammte, dann konnte er ja nur aus dem Schnee gekommen sein.

Er war etwas langsamer geworden und warf einen freundlichen Blick über die Schulter in Roghirs Richtung. So, wie Moos Regenwasser aufsog, so sog Pan die Geschichten anderer ein. Es war spannend Erzählungen von fremden Gefilden zu hören und neue Blickwinkel zu gewinnen. Es half ihm ein Gefühl für seine Gesprächspartner zu bekommen, sie besser einschätzen zu können. Gespannt wartete er darauf, was der Andere zu berichten hatte.

[unterwegs mit Roghir | Richtung Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
19.05.2022 19:03 Forum: Das Tal

Mit einem höflichen Nicken verabschiedete er sich von Niyol und sah ihm nach, bis er im Unterholz verschwunden war. Auf ihn machte der introvertierte Rüde einen höchst resignierten Eindruck. Wenn er ehrlich war, tat er ihm richtiggehend leid. Die vermissten Wölfe, die bedrückte Stimmung, die Roghir und seinen Rudelkollegen umgab - Etwas musste vorgefallen sein.

Schließlich richtete der Schwarze das Wort an ihn und Pan wandte sich ihm wieder zu. Er sprach die Zweifel, die er offensichtlich schon zuvor gehegt hatte laut aus. Roghir wollte also eigentlich nur Niyol zur Liebe zur Eisschlucht ziehen, um ihm, wie er sagte, die Hoffnung nicht zu nehmen.

"Schwere Zeiten?", versuchte er so beiläufig wie möglich zu fragen. Mit einem forschenden Seitenblick auf seinen neuen Weggefährten tat er es diesem gleich und trat ans Wasser um seinen eigenen Durst zu stillen.

Als sie beide dem Fluss den Rücken kehrten ging er wortlos auf Roghirs Bitte ein und übernahm die Führung. Die Aufregung, die dieses Abenteuer mit sich brachte zog ihm kribbelnd in jede Faser seines Körpers. Noch war es sich nicht ganz sicher, wie er diese Gefühlsregung seinerseits zu deuten hatte, doch ihm war nicht entgangen, dass alle Erschöpfung der letzten Tage von ihm abgefallen war. Leichten Schrittes begann er so seine eigene Spur zurück zu verfolgen.

[entfernt sich mit Roghir vom Mondscheinsee, Richtung Polarwüste]
Thema: Ei Ei Ei!
23.04.2022 20:44 Forum: Grundlegendes & Neues

Huhu, zu mir hat es der Osterhase zum Glück noch geschafft. Aber ich habe auch ein hübsches Ei hier im Forum gefunden, haha. Zunge raus

Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
15.04.2022 17:42 Forum: Das Tal

Verdutzt hielt Pan mitten in der Bewegung inne und starrte Niyol einige Sekunden lang an, beinahe fragend. Eine solche Bitte war die letzte Reaktion, mit der er gerechnet hatte und dass gerade der in sich gekehrte Graue sie an ihn gerichtet hatte, überraschte ihn noch mehr. Entweder musste Pan einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck machen, oder seine Gegenüber waren tatsächlich auf der Suche nach jemandem, den es so schnell wie möglich zu finden galt.

So oder so, sich direkt wieder in das endlose Schneegestöber zu stürzen, dem er gerade erst entflohen war, schien ihm kein besonders ansprechender Plan zu sein. Auch Roghir wirkte nicht allzu begeistert zu sein, allein mit dem Fremden losziehen zu müssen und schien sich zuerst aus der Sache herausreden zu wollen, bevor er schließlich doch klein beigab.

Skadi, Pilgrim, Zita, Takata ... Wirr schwebten die genannten Namen durch den Kopf des Braunen. Waren das alles Wölfe, die dem Rudel verloren gegangen waren? Es klang auf jede Fall so. Aber wie kam es wohl dazu? Vielleicht lauerten hier noch größere Gefahren als diese widerliche, boshafte Krankheit. Nicht auszudenken, was noch schlimmer sein konnte.

Als sich nun wieder zwei Augenpaare auf ihn richteten, fand nun Pan endlich seine Stimme wieder und nickte einvernehmlich.

"Es wäre mir eine Ehre.", beeilte er sich zu sagen und schwang bekräftigend die Rute von einer Seite zur anderen. Es konnte ja nur von Vorteil für ihn sein, den beiden zu helfen. Vielleicht würden sie ihn dann sogar für längere Zeit in ihrer Nähe tolerieren, vielleicht konnte er so wieder Anschluss an ein Rudel finden.

Mach dir lieber nicht zu große Hoffnungen, Pantalaimon, du Narr. Vielleicht stoßen sie dich auch die Eisschlucht hinunter, sobald du ihnen nichts mehr nutzt. Zuverlässig warnte ihn seine innere Stimme vor zu viel Optimismus. Es war lästig, bewahrte ihn aber vor Gefahren und bitteren Enttäuschungen. Auch, wenn er zugeben musste, dass er weder Niyol noch Roghir eine solche Tat zutraute. Er würde ganz einfach abwarten und sehen, wohin ihn dieses Vorhaben noch führen würde.

[bei Niyol und Roghir | nordöstlich des Mondscheinsees]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
19.03.2022 19:02 Forum: Das Tal

Pan legte die Ohren nach vorn und neigte interessiert den Kopf zur Seite. Das Interesse an seiner "Beinahe-Begegnung" überraschte ihn. Sogar dem zurückhaltenden Niyol hatte er mit seiner Erzählung ein paar Worte entlocken können und auch Roghir, der schwarze Rüde, wartete neugierig auf eine Antwort.
"Nunja ...", fing er schließlich an, während seine Augen überlegend nach oben wanderten.

"Ich habe kein Wort mit ihnen gewechselt. Um ehrlich zu sein, habe ich die beiden nicht einmal gesehen.. Die Raben hatten mich zu einer großen Eisschlucht geführt, ich hatte gehofft dort etwas zu Fressen zu finden. Stattdessen habe ich die beiden Wölfe gefunden, ein Rüde und eine Fähe. Sie sind auf der Jagd gewesen, aber ich.. habe einen anderen Weg eingeschlagen, bevor sie mich bemerken konnten."

Unbehaglich trat der Rabenfürst von einer Pfote auf die andere. Es war ihm unangenehm den anderen zu erzählen, dass er zu feige gewesen war, sich die Situation genauer anzusehen, vor allem jetzt, wo sie ihn so erwartungsvoll ansahen. Daher setzte er hastig ein "Klingt das denn nach jemandem, den ihr kennt?" nach, um keinem der beiden die Chance zu geben ihn darauf anzusprechen. Er setzte sich schließlich und kratzte sich verlegen hinter einem Ohr.

Wenn sich die vier nun wirklich kannten, hieß das dann, dass auch die Fremden aus der Eisschlucht einmal Teil dieses Rudels gewesen waren? Oder waren sie es sogar noch und hatten eine Aufgabe in der weißen Wüste zu erledigen? Nein, das machte für Pan wenig Sinn. Ihm fiel kein Grund ein, aus dem ein Rudel zwei seiner Mitglieder allein in solch ein gefährliches Terrain schicken sollte.

Vielleicht sind sie verbannt worden., schoss es ihm durch den Kopf. Unwillkürlich musste er an seine Mutter denken und rümpfte unmerklich die Nase. Erinnerungen, die seine Mutter betrafen, waren selten angenehm, also zog er es vor sie so gut wie möglich aus seinem Kopf auszuschließen. Auch jetzt ließ er keinen weiteren Gedanken an die kalte Wölfin mehr zu und konzentrierte sich stattdessen wieder voll und ganz auf das, was Roghir oder Niyol ihm antworten würden.

[bei Niyol und Roghir | Am Bach nordöstlich des Mondscheinsees]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
12.02.2022 19:38 Forum: Das Tal

"Niyol, Roghir...", ließ Pan die beiden Namen über seine Zunge rollen, fast so, als wolle er sich einen neuen Geschmack einprägen. Dann verzog er seine Lefzen zu einem zufriedenen Lächeln und erwiderte das des Schwarzen.
"Die Freude ist ganz meinerseits." Und das meinte er ganz aufrichtig. Es tat gut nach so langer Zeit mal wieder ein paar Worte mit seinesgleichen zu wechseln - zumindest mit solchen, deren Worte nicht vor Arroganz und Machtgier trieften. Er schüttelte sich, um sich von alten Erinnerungen und der vorausgegangen Anspannung der neuen Bekanntschaft zu befreien.

Er dachte einen Moment über Roghirs Frage nach. War dieses Gebiet also so groß, dass sich einzelne Wölfe über längere Zeit hier aufhalten konnten, ohne bemerkt zu werden? Vielleicht gab es hier dann ja auch mehrere Rudel und nicht nur dieses eine, wie er angenommen hatte. Wenn dem so war, war der schmale Rüde jedenfalls heilfroh diesen beiden toleranten Zeitgenossen begegnet zu sein, die scheinbar nichts gegen seine Anwesenheit hatten.

"Ich habe sie gerade erst gefunden.", antwortete er dann und konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. "Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie überrascht ich war, als ich aus diesem Schneegestöber in diese... Oase hinein gestolpert bin." Wie um seine Worte noch einmal zu unterstreichen, schauderte er. "Die Welt außerhalb ist ziemlich unfreundlich, um es nett auszudrücken. Aber das wisst ihr sicher genauso gut wie ich."
Pan war sich nicht sicher, wie alte Niyol und Roghir waren. Zwar wirkten beide keineswegs wie 2-jährige, andererseits, so dachte er, hatte er auch schon viele Wölfe kennen gelernt, die vom harten Überlebenskampf dazu gezwungen worden waren viel zu schnell erwachsen zu werden. Gerade Niyol, der Graue, wirkte auf ihn als würde ihn etwas beschäftigen.

Da fiel ihm seine Beinahe-Begegnung in der Nähe der Eisschlucht wieder ein und er fragte sich, ob die beiden wohl von dieser Insel gewusst hatten, oder unbewusst geradewegs daran vorbei gezogen waren, so wie er vielleicht, wäre er ihnen nicht aus dem Weg gegangen. Und auch die Raben - seine treuen Wegbegleiter fielen ihm wieder ein. Wie wachgerüttelt, blickte er gen Himmel, um vielleicht einen Blick auf einen der Vögel zu erhaschen.
Als dem nicht so wahr, setzte er nach: "Ich hatte nur Glück diesen Ort zu finden, wenn man es recht bedenkt. Eigentlich hätte mein Weg mich woanders hingeführt, wenn mich nicht zwei Unbekannte von meinem Plan abgebracht hätten."
Das sagte er ganz beiläufig, tatsächlich mehr in die Luft hinein, als an irgendwen gerichtet.

[bei Niyol und Roghir | nordöstlich des Mondscheinsees]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
25.01.2022 18:44 Forum: Das Tal

Pan sah, wie sich die Haltung der beiden Rüden änderte, als das Wasser seinen Geruch zu ihnen trieb. Einer nach dem anderen wandten sie sich in seine Richtung. Kurz spielte er mit dem Gedanken doch lieber die Flucht zu ergreifen, aber bevor er dem tatsächlich nachgehen konnte, richtete der dunklere der unbekannten Rüden einen Gruß an ihn. Es war keine Drohung darin zu finden und auch die Körpersprache des Schwarzen war zwar souverän, aber nicht abweisend.

Ein gutes Zeichen. - dachte Pan, der sich ein wenig ertappt fühlte und besann sich auf seine guten Manieren. Die geduckte Körperhaltung gab er auf, machte sich aber weiterhin klein und erwiderte das Schwanzwedeln. Dann trat er ein paar Schritte aus den Schatten heraus.

„Guten Tag. Bitte entschuldigt, dass ich mich so angeschlichen habe. Ich war mir nicht sicher, wie ihr zu Gesellschaft stehen würdet.", erklärte er mit einem höflichen Nicken, bevor er beide Wölfe kurz musterte.
„Mein Name ist Pantalaimon. Die meisten nennen mich Pan - der Einfachheit halber."

Ein paar Fragen brannten ihm auf der Zunge. Nicht zuletzt hätte er gern gewusst, ob er dieser elenden Krankheit hier endlich entronnen war. Vielleicht hielt dieses grüne Fleckchen Erde ja nicht nur den Schnee fern. Und warum auch nicht? Seine Gegenüber machten ihm nicht den Eindruck krank zu sein, auch wenn sie ihm ein wenig verstört vorkamen.

Dennoch - Pan war der Unbekannte in diesem Gebiet und wollte seine Gastgeber nicht sofort unverschämt mit Fragen löchern. Schon gar nicht mit solchen, die sich um eine unheimliche Seuche drehten, von der man hier vielleicht noch gar nichts gehört hatte.

[bei Roghir und Niyol | nordöstlich des Mondscheinsees]
Thema: Tierpark Kunsterspring (bei Neuruppin)
25.01.2022 17:48 Forum: Zoos und Wildparks

Uhh, wie schön! *-*
Richtig tolle Bilder und sogar ein Fuchs, da freut sich das Pan Freude
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
03.01.2022 19:02 Forum: Das Tal

Während er sich leise durchs Unterholz stahl, drehte Pan vorsichtig die Ohren hin und her. Zwar folgte er einer Fährte, war mit den Gedanken jedoch nicht ganz bei der Sache. Im Gegensatz zu dem Schneegestöber, das er hinter sich gelassen hatte, war dieser Ort beinah zu gut um wahr zu sein. Und es wäre naiv gewesen zu denken, dass er der einzige Wolf sein sollte, der diese Oase entdeckt hatte.
Trotzdem - er wollte es sich nicht nehmen lassen wenigstens für eine Weile hier zu bleiben, wenn auch nur, um seinen Hunger zu stillen und neue Kraft zu tanken.

Der Geruch, dem er folgte wurde allmählich stärker, doch es war nicht mehr die einzig interessante Spur, die in der Luft lag. Unsicher schwang seine Rute von einer Seite zur anderen. Der braune Rüde hatte Recht behalten - hier roch es nach Wölfen. Nach einigen sogar, scheinbar hatte ein Rudel dieses Gebiet bereits beansprucht und zwei dessen Mitglieder schienen nicht allzu weit entfernt von ihm.

Eine Entscheidung zu treffen fiel ihm nicht leicht. Auf Artgenossen zu treffen, die ein ganzes Rudel hinter sich wissen konnten, konnte für Pan zweierlei Dinge bedeuten. Entweder sie bewiesen einen guten Willen und begegneten ihm mit Gastfreundschaft, oder sie würden versuchen ihn zu verjagen, vielleicht sogar zu töten. Es war kein geringes Risiko. Selbst kleinere Verletzungen könnten ihn letztendlich das Leben kosten.

Doch wenn er ehrlich war, hatte er es satt allein zu sein. Die Raben waren eine große Hilfe bei der Beschaffung von Nahrung, nicht aber bei der Bewahrung eines gesunden Verstandes. Und auch Wärme und Geborgenheit konnten sie ihm nicht spenden. Pan lechzte nach Interaktion. Auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte, das Leben im Rudel fehlte ihm.

Was soll schon schlimmsten Falls passieren? - dachte er scherzhaft.
Wenn sie mich töten, können wenigstens die elenden Krächzer noch einen Nutzen aus mir ziehen... Nicht, dass sie es nötig hätten.

Also ging er weiter - immer der Nase nach. Neben ihm lichteten sich die Pflanzen etwas und gaben den Blick auf einen plätschernden Bach frei. Ein beruhigender Anblick. Der Rüde hatte schon seit einer gefühlten Ewigkeit kein fließendes Gewässer mehr gesehen.

Gerade als er aus dem Schatten eines Baumes an das Wasser heran treten wollte, nahm er im Augenwinkel eine Bewegung war. Es waren die beiden Fremden, die er hatte wittern können. Beide standen mit den Pfoten im kühlen Nass und schienen sich zu unterhalten.
Abrupt kam er zu einem Halt, nahm eine geduckte Körperhaltung ein und spähte an Gräsern und Bäumen vorbei, dorthin wo die Rüden standen. Zum Umkehren war es nun zu spät.

[ bei Roghir und Niyol | am Bach nordöstlich des Mondscheinsees]
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