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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
23.03.2023 19:22 Forum: Das Tal

Endlich waren die beiden Weißen zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Unterhaltung sinnfrei war... dachte Shiro, als sie Aarinath hinter sich hertapsen hörte. Dass der Vogel sich Ayjana nochmals näherte und ihr etwas zuraunte, nahm die Schwarze gar nicht wahr. Sie war nur froh, als auch diese sich endlich umwandte und ihr folgte.
Doch als Ayjana Shiro und Aarinath eingeholt hatte, verdunkelte sich Shiros Miene zusehends, als die Weiße die Worte des Raben wiederholte.
Bilder schossen ihr durch den Kopf.
Ein Kadaver.
Der alte Pilgrim auf wackeligen Beinen, stolpernd.
Im Wasser badend.
Sie und Skadi im Wald.
Yarok.
Das Wasser.
Das Wasser.
Das Wasser.

"Halt mich für verrückt Shiro aber ich glaube dem Vogel!, hörte sie Ayjana sagen.
"Ich auch. Zumindest, was das Wasser betrifft", brachte sie dumpf hervor.
Nur mit halbem Ohr hörte sie Aarinaths Einwand.

Das Wasser. Shiro hatte es von Anfang an befürchtet, wenn auch ihre Angst darin bestanden hatte, dass das Rudel sich selbst verdammt hatte, als sie, Zita und Marrok es für das Beste gehalten hatten, den alten Pilgrim ein Bad nehmen zu lassen.
Das Ergebnis war letztlich jedoch das gleiche. Wenn es das Wasser war.... dann waren sie längst alle infiziert.

Was den anderen Teil betraf.... Verrückte in der Eisschlucht? Shiro wiegelte nachdenklich mit dem Kopf.
"Auf unserem Weg haben wir die Eisschlucht durchschritten. Ihren Namen trägt sie nicht zu Unrecht... dort gibt es kein Leben. Zumindest...." Sie unterbrach sich nachdenklich. Nicht alle Wölfe des Rudels, die die Schlucht betreten hatten, hatten sie auch wieder verlassen... nun, da war Tihar, doch der war schon vorher verrückt gewesen. Und Tihar war tot. Doch... Kyevjen....
Aber andererseits... er war mit ihnen gereist. Er war nie auf der Halbinsel angekommen.... oder?
Aber, selbst wenn doch.... der Zeitraum war viel zu kurz. Es konnte nicht sein....
oder vielleicht doch?
Und was war mit Zita und Marrok? Sie waren verschwunden, und Pilgrim hatten sie mit sich genommen. Ohne ein Wort des Abschieds. Und Jelllin...?
Shiro schloss gequält die Augen. Es könnte sein....
"Ich weiß nicht, ob es möglich ist. Unser Rudel war größer, als wir hier angekommen sind. Einige sind verschwunden. Ich weiß nicht ob...
ich glaube nicht, dass der Rabe von ihnen gesprochen hat. Es ist erst ein paar Tage her, dass sie verschwunden sind.
Aber..."

Sie schüttelte den Kopf.
"Es ist weit bis zur Schlucht. Und vor allem ist es ein gefährlicher Weg - selbst, wenn dort keine Verrückten hausen. Wir sollten zu den anderen zurückkehren. Wir sollten gemeinsam entscheiden, was wir tun.", sagte sie schließlich und blickte erst Ayjana, dann Aarinath an.


[Ayjana, Aarinath, Rabe Rheinhold im Hintergrund | in der Polarwüste]
Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren?
08.03.2023 22:37 Forum: Grundlegendes & Neues

Meine Nummer hast du ja noch ^^
Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren?
08.03.2023 12:27 Forum: Grundlegendes & Neues

Also der Link läd sich bei mir tot 
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
16.02.2023 21:24 Forum: Das Tal

Unwillig betrachtete sie die Szenerie. Den Raben ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Er mochte verrückt sein, doch verrückt hieß bei weitem nicht harmlos. Vor allem der scharfe Schnabel konnte einem Wolf durchaus gefährlich werden, ein unerwarteter Angriff konnte - wortwörtlich - ins Auge gehen.
Als Aarinath um ein wenig Geduld bat, zuckte Shiro unwillig mit den Schultern.
"Wenn ihr meint...." brummte sie missmutig und verfolgte das, wenn man es denn so nennen konnte, Gespräch zwischen den beiden weiße Wölfinnen und dem schwarzen Raben. Doch der Vogel brachte weiterhin keine sinnvollen Sätze zustande. Schon fast erleichtert nickte die Schwarze daher Aarinath zu, als auch die endlich erkannt hatte, dass diese Unterhaltung zu nichts führen würde.

Doch gerade, als sie gehofft hatte, den Pechvogel endlich hinter sich zu lassen und sich der wichtigeren Frage, wo sie etwas fressbares finden konnten, zuwenden zu können, da auch Ayjana wohl endlich einsah, dass sie hier nur ihre Zeit und Worte verschwendeten, öffnete der Bruchpilot wieder den Schnabel, um weitere, unzusammenhängende und wenig freundliche Worte herauspurzeln zu lassen.
"Mach so weiter und ich beiße dir gleich ein Auge aus... oder den ganzen Kopf ab. Und darauf kannst du vertrauen.", grollte Shiro leise, nur für Aarinath hörbar, während sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Ihre Geduld nahm zusehends ab.

Und was tat Ayjana?
"Wirst du wohl hierbleiben!", zischte sie der Weißen zu, die doch wirklich wie ein unartiger Welpe ein paar Schritte auf den Raben zuging.

Und Aarinath, mit laut donnernder Stimme, gleich hinterher.
"Das darf doch alles nicht wahr sein...", murrte Shiro in sich hinein. Diese Chose hatte schon lang jegliche Komik eingebüßt.
"Färbt der Wahnsinn etwa ab? Wir gehen jetzt! Sofort!", erhob nun auch sie die Stimme, wandte sich brüsk um und machte zwei Schritte zurück in Richtung Wald. Einen Moment zögerte sie, um zu hören, ob die anderen ihr folgen.
"Fehlt nur noch, dass ich sie gleich anzähle...", dachte Shiro. "Wenn ihr jetzt nicht mitkommt, geht Mama ohne euch jagen. Ich zähle bis Drei. Eins..."
Ein merkwürdiger Laut aus Lachen und verärgertem Schnauben verließ ihr Maul, während sie da so stand.

[Ayjana, Aarinath, Rabe Rheinhold, allen abgewandt| in der Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
05.01.2023 10:13 Forum: Das Tal

Shiro hatte sich bereits abgewandt und war einige Schritte zurück in Richtung Waldrand, woher sie gekommen waren, gemacht, als sie hinter sich Ayjanas Stimme hörte, die mit dem wirren Flattermann sprach.

Neugierig geworden, spitzte sie die Ohren und kehrte wieder um, als der Rabe sich zu einer Antwort herabließ. Shiro zog die Stirn kraus. Nicht, dass sie besonders hohe Erwartungen gehabt hätte, doch das Gekrächze war, was sie bereits befürchtete hatte - wirres Geschwätz. Sie schüttelte den Kopf.
"Das bringt doch nichts. Lasst uns gehen.", murrte sie ihren weißen Begleiterinnen zu während das Federbündel sich erneut in die Lüfte schwang und weiter krakeelte.

Doch anscheinend hatten sowohl Ayjana als auch Aarinath sich nun in den Kopf gesetzt, diese Nuss zu knacken, auch wenn da nach Shiros Meinung nichts mehr zu knacken war, weil dieser Vogel schon einen ganz gewaltigen Knacks hatte.
Sich ihrem Schicksal ergebend, seufzte die Schwarze, während sie sich setzte - sie würden wohl noch eine Weile hier verharren. Den Raben, der sich derweil etwas abseits der drei Fähen wieder niederlassen hatte ließ sie dabei nicht aus den Augen.

[Ayjana, Aarinath, Reinhold Rabe / Rand der Polarwüste]
Thema: Neujahrschat ?
13.12.2022 16:21 Forum: Grundlegendes & Neues

Ich bin ebenfalls über Silvester nicht zuhause, kann aber auch am 7. nicht, also entweder am 6.1 oder 8.1. (wenn ichs nicht vergesse ^^°)
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
06.11.2022 13:27 Forum: Das Tal

Die Zuversicht, die aus den Worten der beiden Weißen klang, entlockte Shiro ebenfalls ein kleines Lächeln.
"Solange wir zusammenhalten, bin ich sicher, dass wir die Widrigkeiten, die uns das Leben stellt, überwinden können.", sagte sie. Auch wenn es pathetisch klang... seit langer Zeit war dies das erste Mal, dass sie am Horizont einen Hoffnungsschimmer durch das endlose Weiß blitzen sah.

Vertieft in ihre Gespräche waren die Wölfinnen ohne es zu bemerken, aus dem Beerenwald hinaus in die Ausläufer der Eiswüste gelaufen. Das laute Krächzen eines Raben riss sie unsanft in die Realität, das Hier und Jetzt, zurück. Wie ein Kamikazekrieger stieß der große Vogel im Sturzflug herab und verfehlte die kleine Gruppe knapper, als es Shiro lieb war. Sie schnaubte.
Ayjanas Einwand teilte sie, ebenso wie Aarinath, jedoch nicht.
"Ich mag Vögel nicht besonders.", murrte sie leise, "Doch sie sehen viel weiter als wir und auch ich habe gelernt, auf das Urteil fliegender Jäger - und Aasfresser - zu vertrauen. Bei diesem hier jedoch..." Sie brach ab, ließ ihre Bedenken unausgesprochen. Aarinath hatte die richtige Festellung, wenn auch eher rethorisch gemeint, schon ausgesprochen. "Der spinnt doch."

Shiro ließ den Blick schweifen. Weißer Schnee, soweit das Auge reichte.
"Wir sind zu weit gegangen.", sagte sie, den anderen zustimmend. "Hier draußen werden wir keine Beute finden. Lasst uns umkehren.", schlug sie dann vor und wandte sich zu den beiden Weißpelzen um.
"Im Wald haben wir nicht mal den Hauch einer Fährte gefunden.... wo sollen wir Nahrung finden?", dachte sie bei sich und zog besorgt die Stirn kraus. Sie mussten bald etwas finden, ob tot oder lebendig... etwas, was nicht krank war. Wieder blickte sie zu dem schwarzgefiederten Raben hin, der sie aus sicherer Entfernung zu beobachten schien. Ob er mit ihnen sprechen würde?
"Was meint ihr.... ob der Bruchpilot mit uns sprechen würde?"

[Aarinath, Ayjana / Ausläufer der Eiswüste, Beerenwald]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
06.09.2022 14:37 Forum: Das Tal

Als Shiro geendet hatte, blieb es ein paar Herzschläge still. Es schien, als wäre sie nicht die einzige, die nicht sofort ihre ganze Geschichte teilen wollte. Als Aarinath schließlich sprach, hielt auch die Weiße sich sehr bedeckt. Doch Shiro konnte es zu gut verstehen. Sie nickte, um deutlich zu machen, dass sie die Worte gehört hatte und nicht weiter herumstochern wollte. Und damit möglicherweise alte; schmerzhafte Wunden wieder aufreißen. Es war Ayjana, die die passenden Worte fand, um das auszudrücken.
Shiro warf ihr einen Blick zu und nickte erneut bekräftigend. Und angesichts dessen, wie viele fremde Wölfe dieses Tal schon zutage gefördert hatte, war die Chance, dass Aarinaths Suche hier ein Ende finden könnte nicht vollkommen unrealistisch.

Als Ayjana zu sprechen begann, lauschte Shiro aufmerksam. Es schien, als hätte die Weiße noch viel mehr sagen wollen, doch dann schien auch sie über schmerzhafte Erinnerungen zu stolpern, die sie lieber im Dunkeln gelassen hätte, denn plötzlich stoppte der Redefluss abrupt. Ihre eigenen Erfahrungen ließen Shiro erahnen, dass es mit dem Tod ihrer Schwester viel mehr auf sich hatte, als Ayjana sagen wollte. Ein Rudel, dass zerfiel...
"So trägt jeder in seinem Herzen und seiner Seele Wunden und Narben mit sich herum. So unterschiedlich sind wir nicht, mögen die Geschichten sich auch unterscheiden, der Schmerz ist der gleiche.", dachte Shiro, doch behielt sie diese Gedanken für sich.
"Wie unterschiedlich die Wege des Schicksals auch sein mögen, letztlich haben sie uns alle an diesen Ort gebracht. Was war, liegt in der Eiswüste begraben. Die Zukunft liegt hier.", sagte sie schließlich mit einem kleinen Lächeln, in dem doch ein Hauch von Traurigkeit lag, um die Stille zu durchbrechen.
Kurz hob sie den Bick gen Himmel. Hatte das Eis sie wohl alle begraben? Die Wölfe, deren Wege sich mit dem ihren gekreuzt hatten? Tharavar? Silya? Die streitsüchtige Ahkuna? Oder waren sie noch dort draußen? Gab es andere Zufluchtsorte wie diesen hier?
Wer wusste das schon? Shiro seufzte leise. Zwar war sie nicht wie Aarinath auf der Suche nach jemandem, doch der Gedanke, dass es vielleicht niemanden mehr gab, dass von ihren Wegbegleitern vielleicht keiner mehr am Leben war, war schwer zu ertragen. Es schien ihr unmöglich... sie war doch auch noch hier.

[Aarinath, Ayjana| im Wald ,in Richtung Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
11.07.2022 21:37 Forum: Das Tal

Shiro nickte zustimmend. Sich kennenlernen. Erneut. Etwas, von dem sie, bevor der Meteorit auf die Erde aufschlug und die Welt in Schnee und Eis hüllte, dachte, es läge hinter ihr und sie sei angekommen. Es lag nicht in der Natur des Wolfes, sich ständig in neuen Verbünden zusammenzufinden. Einen neuen Platz in einer neuen Rangordnung zu finden.
Und doch, dieses Mal war es eine Chance. Dieses Mal war es nicht Shiro, die ein Rudel verließ.
Sie hing diesem Gedanken eine Weile nach, da hatte Aarinath schon die nächste Frage gestellt.
Wie sie auf das Rudel getroffen war? Wenn Shiro sich zurückerinnerte, wirkte es, als sei es überhaupt nicht ihr passiert. Sondern einem anderen, Shiro gar nicht ähnlichen Wolf. Fremd.
"Ich....", setzte sie an, doch unterbrach sich wieder. Wo wollte, musste sie anfangen? Wo begann die Reise, die letztlich dazu geführt hatte, dass Shiro auf das - nun ebenfalls zerfallene - Rudel getroffen war? Als sie ihre Familie verloren hatte? Als ihr Rudel zerfiel? Als...
ein Bild schoss ihr in den Kopf. Schwarzes Fell. Eine Narbe auf der Brust. Souri. Gute Güte... wie lange hatte sie an ihn nicht mehr gedacht? Und doch war Souri es gewesen, dessen Handeln sie so sehr verletzt hatte, dass sie es lange nicht unter anderen Wölfen ausgehalten hatte, ehe sie auf Lynx, Teyjen und Catori getroffen war. Wie ironisch.... keiner von ihnen war jetzt noch hier, nicht?
"Es ist nur so, dass die Welt sich nicht gerade darum bemüht hat, mir zu zeigen, dass Vertrauen lohnenswert ist.". Das hatte sie zu Teyjen gesagt, als sie sich gerade erst begegnet waren. Namen und Gesichter blitzten vor ihrem geistigen Auge auf.
Sylia.... Tharavar.... Souri.... wo fing man an, eine Geschichte zu erzählen, wo doch jedes Ereignis unweigerlich eine Reaktion nach sich zog, die wiederum weitere Ereignisse anstieß?
Aber irgendwie.... irgendwie schien es Shiro jetzt, als seien die Gründe, die damals, in einem anderen Leben, dazu geführt hatten, dass sie alleine umherzog, als die Welt im Schnee versank, heute, hier und jetzt, gar nicht mehr wichtig. Als hätte der Schnee ihre Vergangenheit begraben. Spielte es wirklich eine Rolle, warum sie damals alleine war? Ein Ausdruck von Erstaunen huschte über Shiros Gesicht, während sie diesem Gedanken folgte.
Sie stand vor einem Neubeginn. Natürlich hieß das nicht, dass ihre Vergangenheit egal war - ihre Geschichte hatte sie schließlich geprägt und zu dem gemacht, was sie war. Aber vielleicht konnte sie all das hinter sich lassen.
"Ich war schon ein paar Monde alleine unterwegs, als ich auf die anderen traf... auf.. nun. Einen Teil von ihnen. Ich wollte nicht mehr alleine sein.... also blieb ich.", beendete sie den unterbrochenen Satz. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lefzen bei der Erinnerung daran, wie sie - so untypisch für den eigentlich eher reservierten Charakter, der sie war - auf die kleine Gruppe fremder Wölfe regelrecht zugestürmt war.
"Die Gruppe hatte zu dem Zeitpunkt den Plan gehabt, den Störchen zu folgen, in der Hoffnung, die Vögel würden an einen Ort ziehen, an dem es wärmer wäre. Ich hatte keinen besseren Plan und wie sich herausstellte, sollte Takata zumindest in dieser einen Sache Recht behalten.", fuhr sie dann fort.
"Was ist mit euch? Ich weiß, ihr seid erst hier auf der Halbinsel auf die anderen getroffen, aber wie seid ihr hergelangt?"

[Aarinath & Ayajana l Beerenwald, Richtung Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
23.05.2022 13:53 Forum: Das Tal

Die drei Fähen bewegten sich weiter in Richtung der südlichen Ausläufer der Storchenhalbinsel. Während Ayjana mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt zu sein schien – überhaupt, die Weiße schien insgesamt ein eher zurückhaltender, schüchterner Charakter zu sein, stimme Aarinath Shiro dahingehend zu, dass das Moor keinen Abstecher wert war und, vertrauend auf Shiros Ortskenntnisse, ihr derzeitiges Ziel das vielversprechendste war.
Eine Weile trabte die kleine Gruppe schweigend durch die friedlichen Wälder. Erneut war es die Rotäugige, die die Stille durchbrach. Wie es mit dem Rudel weitergehen, wer es anführen sollte.
Auch Ayjana schien sich mit dieser Frage bereits beschäftigt zu haben, die Shiro bisher von sich geschoben hatte. Und erst als Ayjana es aussprach, wurde Shiro die Tragweite dessen bewusst, wie sehr das Rudel, das einst auf die Insel gekommen war, in so kurzer Zeit geschrumpft war.
Und… selbst wenn Zita und Pilgrim unverhofft wieder auftauchen würden – mit oder ohne Takata - so würde Zita nie die Rolle einer Anführerin übernehmen. Marrok, ja, vielleicht… doch Shiro war sich sehr sicher, dass Marrok nicht zurückkehren würde. Und auch Zita, die ihm, so vermutete die Schwarze, mit Pilgrim gefolgt war, würde es wohl nicht tun.
Und dass ausgerechnet Zita mit Takata zurückkehren könnte, war für Shiro ausgeschlossen.

Ayjana hatte etwas ausgesprochen, was Shiro noch gar nicht richtig verinnerlicht hatte – sie und Niyol waren die einzigen, die vom alten Rudel übriggeblieben waren. Und Shiros Ansicht nach eigneten sie beide sich nicht unbedingt, um ein Rudel anzuführen. Und dann musste man sich die Frage stellen, wie sehr die Entscheidung für den ein oder anderen von den ‚Neuen‘ denn überhaupt getragen werden würde. Ja, Aarinath hatte Recht… irgendjemand würde die Führung übernehmen müssen. Ein Rudel brauchte eine Persönlichkeit, die eine Richtung vorgab, selbst, wenn die Entscheidungen angezweifelt werden, verweigert werden konnten. Es brauchte jemanden, der Entscheidungen traf. Dessen war Shiro sich sicher. Und ihrer Erfahrung nach würde über kurz oder lang irgendjemand diese Rolle auch ausfüllen. Das entsprach einfach einer natürlichen Dynamik. Aber wer? Und würde das akzeptiert werden? Würde es zu Streit kommen, weil mehr als ein Wolf die Position für sich einnehmen wollte? Und musste es zwingend einer der Wölfe sein, die zuerst hier gewesen waren? Das war nicht gesagt. Es kam schließlich immer wieder vor, dass zwei Rudel sich zusammenschlossen. Und dann übernahm der durchsetzungsfähigere Alpha die Führung.

Das waren Fragen, auf die auch Shiro keine Antwort hatte. Sie hatte in ihrem Leben einiges gesehen. Rudel, die zerbrachen, sei es aufgrund von Streitigkeiten oder Unglücken. Sie hatte Rudel größer werden und Welpen, die sie gehütet hatte, wachsen und ihrer Wege ziehen gehen. Aber ein Rudel ohne Alpha… das hatte es nie gegeben. Die indirekte Frage, die die beiden Fähen ihr gestellt hatten, lautete letztlich: Was glaubst du, wer diese Rolle übernehmen wird?
Sie antwortete den beiden Weißen daher nicht sofort, sondern ließ sich diese Gedanken eine Weile durch den Kopf gehen.

„Revierkenntnisse sind nicht das Einzige, worauf es bei der Führung eines Rudels ankommt.“, sagte sie schließlich, hauptsächlich an Ajyana gewandt. „Wir werden alle Zeit brauchen, uns an diese neue Situation zu gewöhnen. Jeder einzelne – auch Niyol und ich – wird seinen Platz in diesem neuen Rudel für sich finden müssen. Unter uns sind aus meiner Sicht einige Wölfe, die das Potenzial haben, die Gruppe anzuführen.“, fuhr sie dann fort, und sah dabei erst die eine, dann die andere Weiße an. Sie wusste, dass das eine sehr diplomatische und ausweichende Antwort war, doch sie kannte keinen der Wölfe gut genug, als dass sie sich in der Lage fühlen würde, deren Verhalten und Charakter gut genug einschätzen zu können. Wer Alpha wurde, hing schließlich nicht nur davon ab, wer es wollte – sondern ob er – oder sie – auch genügend Rückhalt in der Gruppe finden würde.

[Ayjana, Aarinath, Wald, in Richtung Polarwüste]
Thema: Ei Ei Ei!
20.04.2022 18:29 Forum: Grundlegendes & Neues

Ich habs jetzt nochmal über den PC gemacht, da klappt das.
Und meine Signatur muss ich ja auch mal fixen D:
Thema: Ei Ei Ei!
18.04.2022 15:47 Forum: Grundlegendes & Neues

Frohe Ostern auch von mir - und schönes Bild Takata, erinnert mich ja an diese "Alles doof"-Motive von Sheepworld großes Grinsen





Edit: also mir wird am Handy nur ein image-Platzhalter angezeigt, ich weiß nicht, ob's an mit oder am Forum liegt 
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
06.03.2022 14:06 Forum: Das Tal

Shiro hatte den beiden weißen am Seeufer ohne eigenen Kommentar zugehört. Ihre eigenen Gedanken, dass sie nun bei jeder Beute vorsichtig sein sollten, auf den Geruch der Krankheit achten sollten, brauchte sie gar nicht deutlich zu unterstreichen, es war das Rotauge, welches sich diese Gedanken wohl ebenfalls gemacht hatte. Sie nickte Aarinath zur Bestätigung zu - und sie war froh, dass sie hier wohl alle drei einer Meinung waren.
Und auch über die Beutegröße brach keine Diskussion los. Shiro nah noch ein paar Schlücke des kühlen Seewassers und tat ein paar tiefe Atemzüge. In ihr herrschte eine eigentümliche Ruhe, wie sie sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Unter der dumpfen Betroffenheit, die sie über Skadis Verlust zwar präsent, aber nicht nagend verspürte, lag eine fast vergessene Gelassenheit. Während die frische Luft durch ihre Nasenflügel in ihre Lunge strömte und ihr Herz ruhig aber kräftig schlug, konzentrierte sie sich auf diese Ruhe in sich selbst.

Als die beiden Wölfinnen neben ihr bereit zu sein schienen und auf den Aufbruch drängten, nickte sie erneut zustimmend und setzte sich in Bewegung.
Erst als Aarinath neben ihr das Wort an sie richtete, sprach sie wieder.
"Von hier aus ist es nicht all zu weit, eine halbe Tagesreise, schätze ich. Wir entfernen uns wieder etwas vom Meer. An der Grenze entlang in Richtung Norden erstreckt sich ein Moor... doch dort würde ich nicht nach Beute suchen.", gab sie eine kurze Auskunft über die Topographie. Moor... das Moor.. war das Moor vielleicht die Brutstätte der Krankheit? Ein toter, feuchter und stinkender Ort... nicht ausgeschlossen.
"Von hier aus gesehen im Norden - entgegengesetzt unserer jetzigen Laufrichtung - liegt der Flockenwald. Er ist zwar eingeschneit und von Frost überzogen, aber Bäume und sehr widerstandsfähige Gräser wachsen auch dort... wenn... falls... wir im Süden nichts finden, würde ich dort nach Beute suchen.", fuhr sie fort.

[Aarinath, Ayjana, Mondlichtsee, in Richtung Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
05.01.2022 19:33 Forum: Das Tal

Ins Gespräch vertieft erreichten die drei Wölfinnen den Mondscheinsee im Nu. Waren die drei Rüden anfangs noch in Sichtweite parallel zu ihrer Gruppe am Waldrand entlang gelaufen, waren sie nunmehr nur noch in Rufweite.
Ayjanas vage Hoffnung, dass Zita und Pilgrim mit Marrok zurückkehren würden, tat Shiro mit einem flüchtigen Lächeln ab.
"Ja, vielleicht.", sagte sie, doch sie glaubte nicht daran. Wäre erst Zita verschwunden, hätte Shiro vielleicht darauf gebaut, dass der rationale Marrok sie zur Rückkehr bewegen würde, aber da er zuerst verschwunden war, glaubte sie nicht, dass er zurückkehren würde - er hatte ja sogar Zita, mit der er ein enges Verhältnis gehabt hatte, zurückgelassen.
Shiro schüttelte diese Gedanken ab, die zu nichts führten. Die drei waren gegangen. Vielleicht kamen sie zurück, vielleicht auch nicht. Zumindest, dachte Shiro, würden sie hier nicht feindselig empfangen werden.

Es war erneut Ayjana, die die Schwarze aus ihren Gedanken riss, indem sie mit einer bewundernswerten Leichtigkeit ans Ufer getreten war. Die Schwarze folgte der Weißen nur zu gern. Wenn sie auch nicht zum Umfallen erschöpft war - Durst verspürte sie nach der Jagd nun doch. Sie tauchte die Schnauze in das kühle Nass und nahm ein paar tiefe Schlucke.

Als sie ihren Durst gestillt hatte, blickte sie die beiden weißen Wölfinnen an.
"Mein Vorschlag wäre, sich zur Reviergrenze aufzumachen und dort kleinere Beute zu suchen.", eröffnete sie den beiden ihre Idee. Dass es dort Wild gab, das wussten sie ja bereits, hatten die Neuankömmlinge dort doch eine Rotte Wildschweine aufgestöbert.
"Vielleicht ist diese Krankheit am Rande des Waldes, nah der Eiswüste, noch nicht aufgetreten.", erklärte sie ihren Gedankengang.
Was sie für sich behielt war, dass sie sicher war, dass eine zweite Jagd auf ein größeres Tier erfolgreich sein musste. Nach einer gescheiterten Jagd, die dem ganzen Rudel nicht nur körperlich, sondern auch mental so vieles abverlangt hatte, waren die Kraftreserven zwar noch nicht restlos aufgebraucht, aber dennoch merklich erschöpft. Einen zweiten Fehlschlag konnten sie sich aus Shiros Sicht einfach nicht erlauben. Kleinere Beutetiere sättigten zwar nicht so nachhaltig, dafür waren sie leichter zu erjagen.
Was sie aber tun würden, wenn sich herausstellte, dass die Seuche die gesamte Insel befallen hatte... Shiros Blick verdüsterte sich. Nun. Das würden sie sehen, wenn es soweit war.

[Aaarinath, Ayajana, Mondscheinsee - Yarok, Kachnick und Avon in Rufweite]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
13.12.2021 16:58 Forum: Das Tal

Erneut erstaunt darüber, dass ihr niemand widersprach und die beiden weißen Fähen ihr letztlich stumm folgten, verfiel Shiro in einen gemäßigten Trab. Die lange Zeit, in der sie in einen nicht endenden Kampf gegen Takata und irgendwo auch Skadi und sogar den für sie undurchschaubaren Niyol geführt hatte, hatte ihre Spuren hinterlassen. Das ständige Misstrauen in der Luft, die bösen Blicke und das diffuse Gefühl, dass sie und Zita,irgendwie Verbündete waren, aber irgendwie auch wieder nicht hatte seinen Tribut gefordert. Das Gefühl, stets in Hab-Acht-Stellung sein zu müssen und das stetige Abwägen, ob diese zermürbenden Grabenkämpfe wirklich dem Alleinsein vorzuziehen waren, waren schwer abzuschütteln.
Doch waren all diese Wölfe nun nicht mehr da. Niyol würde sicher zurückkehren... und mit ihm vielleicht auch Takata, doch ganz egal, wie die Dynamik sich entwickeln würde, eines war gewiss - nichts würde mehr so sein, wie zuvor. Alles hatte sich verändert.

Die innere Spannung, unter der Shiro monatelang gestanden hatte, löste sich, ganz, ganz langsam. Sie musste nicht mehr kämpfen. Nicht mehr jedes Wort, jeden Blick, jede Geste abwägen, jederzeit auf einen verbalen Angriff gefasst sein.
Die Wölfe, die mit ihr liefen, waren Fremde, doch sie folgten ihr, zumindest für den Moment, vorbehaltlos. Noch gab es in dieser völlig neuen Gruppe keinen Zwist.
Shiro atmete tief durch, wie schon so oft an diesem Tag, doch nun strömte frische, klare Luft in ihre Lungen. Jeder Schritt trug sie weiter fort von der Lichtung, auf der sich das Leben für sie und alle um sie herum so plötzlich und einschneidend geändert hatte. Hinein in eine ungewisse Zukunft.

Vier Wölfe hatte dieses neue Rudel an nur einem Tag verloren - einen für immer.
Diesen Gedanken unterbrach Ayjana, die mittlerweile zu Shiro aufgeschlossen hatte. Fast, als hätte die Weiße die Gedanken der Schwarzen gehört, die gerade zu Zita und Pilgrim gewandert waren. Shiro seufzte.

"Es war Zitas Entscheidung. Pilgrim ist schon lange nicht mehr in der Lage, sich über so weitreichende Dinge Gedanken zu machen.", antwortete sie. Ein Hauch von Bitterkeit war in ihrer Stimme zu hören. Hätte Zita gewusst, dass Takata das Rudel verlassen hatte, wäre sie womöglich geblieben.
"Zita kam mit Takata nicht besonders gut zurecht - wie ich auch - und vor einigen Tagen ist ihr Freund Marrok ebenfalls verschwunden. Vielleicht ist sie auf der Suche nach ihm, vielleicht wollte sie bloß dem ewigen Kampf entgehen... ich weiß es nicht.
Es wäre mir lieber, sie wäre nicht gegangen. Denn du hast Recht, Pilgrim wäre in einer Gruppe besser ausgehoben, jedenfalls denke ich das."
, fuhr sie fort und ließ den Blick nachdenklich in die Ferne schweifen. Dort war schon das Glitzern des Wassers zu sehen.

[Ayjana, Aarinaht in der Nähe, | Wald, in Richtung Mondscheinsee]
Thema: Neujahrschat ?
10.12.2021 12:17 Forum: Grundlegendes & Neues

Mir wären beide Tage recht, ich darfs nur nicht vergessen ^^°
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
05.12.2021 14:16 Forum: Das Tal

Shiro ließ die Vorschläge und Überlegungen über sich hinwegplätschern. Sie musterte Niyol, diesen seltsamen Wolf, aus dem sie nie schlau geworden war, eine ganze Weile lang, während die anderen überlegten, wohin man sich als nächstes wenden wollte. Und sie glaubte zu erkennen, warum der Graue sich sofort erboten hatte, Takata zu suchen. Aus Gründen, die sich ihr nicht offenbarten hatte dieser kauzige Wolf für Skadi tiefen Respekt und... in irgendeiner Art und Weise... Zuneigung empfunden. Vermutlich wollte er einfach mit seiner Trauer alleine sein. Eine Gefühlsregung, die Shiro nur all zu gut nachvollziehen konnte.
Dass Roghir sich erbot, Niyol zu begleiten und dass dieser nicht widersprach, deutete sie dennoch als Zeichen, dass der Graue zurückzukehren gedachte - sich lediglich offenhielt, sich die Zeit zu nehmen, die er brauchte.
Und wozu widersprechen? Sie sah nicht, dass zwei Wölfe mehr oder weniger ihre Überlebenschancen rapide verbessern würden und zudem - sie sah sich nicht in der Position, irgendwem zu sagen, wohin er gehen sollte oder nicht. Sie war keine Anführerin. War es nie gewesen, hat es es nie sein wollen und würde auch jetzt diese Rolle, die sie, anscheinend, ohne es zu wollen, ausgefüllt hatte, nur übernehmen, bis der Schock sich gelegt und jemand, der besser geeignet war - entschlossener als sie - bereit war, sie anzunehmen.

"Seid vorsichtig.", sagte sie daher zum Abschied.
"Und...", hob sie an, als ihr etwas einfiel, "Und wenn ihr Zita über den Weg lauft, lasst auch sie wissen, was geschehen ist. Ich habe ihre Fährte verloren und ich bin mir sicher, dass sie ganz bewusst ihre Spuren verwischt hat. Aber falls doch... sie sollte es wissen."
Denn, so wenig wie sie von Takatas Abschied wusste, konnten die anderen von ihrer erfolglosen Suche nach Zita und Pilgrim wissen.

Sie blickte den beiden Rüden nach, die langsam davon trabten und unterdrückte einen erneuten, tiefen Seufzer. Sie ersparte sich leere Floskeln, denn ihr schien, mit Glück hatte diese kleine Expedition wenig zu tun.

Als die beiden dunklen Punkte im Dickicht verschwanden, wand Shiro ihre Aufmerksamkeit wieder den verbliebenen Wölfen zu. Man schien sich darauf geeinigt zu haben, vorerst zum Rudelplatz zurückzukehren und dieser Plan war, fand Shiro, ebenso gut, wie jeder andere. Sie sah, wie der rastlose und nervöse Avon zu diesem und jenen lief, Yarok anstupste, Kachnik ansprach, und in seiner zappeligen, so kindlichen Art, zum Aufbruch drängte. Weg vom Schauplatz dieser Tragödie.
Sie spürte die Blicke der beiden Weißen und Yarok, die auf ihre Entscheidung zu warten schienen.
Und blickte wieder auf Avon, der bereits vorgeprescht war. Sie zögerte - sollte sie ihn zurückpfeifen? Nicht, weil sie gegen den Vorschlag war, sondern weil ihr schien, dass es das war, was von einem Alphatier erwartet wurde. Die Gruppe zusammenzuhalten und Anweisungen zu geben. Doch... welche Folgen würde das haben, für die Zukunft? Für das Bild, das man von ihr hatte, für die Gruppendynamik?
Ihre Lefzen kräuselten sich unzufrieden und sie schnaufte.
Natürlich hatte Avon recht. Sie brauchten etwas zu fressen, und das möglichst bald. Die kräftezehrende und letztlich erfolglose Jagd auf das Wapiti hatte ihre Kraftreserven erheblich verringert.
"Avon, warte!", wuffte sie letztlich. Es war deutlich, es war keine Bitte, doch auch kein scharfer Befehl. Ein bisschen, als würde man einen ungestümen Welpen zur Ordnung rufen.
Erneut atmete Shiro entschlossen ein- und wieder aus.
"Lasst uns zum See zurückkehren - schauen, ob wir auf dem Weg vielleicht selbst über einen der anderen stolpern - und von da in Richtung der Reviergrenzen auf Beutesuche gehen. Doch wir sollten in Hörweite zueinander bleiben. Falls wir unverhofft auf ein größeres Beutetier treffen, sollten wir bereit sein. Als Gruppe.", sprach sie und wägte ihre Worte dabei sorgfältig ab.

Und, weil damit im Grunde alles gesagt und wieder Wolf seine Meinung kundgetan hatte, setzte sie sich in Bewegung in Richtung Mondscheinsee.
Ob man sich tatsächlich den Reviergrenzen näherte, würden sie auch am See noch diskutieren können. Ihr schienen die Argumente, die sie zu dieser Idee gebracht hatten, durchaus schlüssig, doch das würde sie den anderen am See darlegen. Vorerst wollte Shiro vor allem diesen Ort, diese Lichtung am Ende des Weges von Skadi, verlassen.

[näherte sich wieder Avon, bei Aarinath, Ajyana, Kachnik und Yarok | Lichtung nördlich des Mondscheinsees, Richtung Mondscheinsee]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
25.10.2021 14:37 Forum: Das Tal

Schon fast erstaunt sah Shiro dabei zu, wie sie alle taten, worum sie gebeten hatte. Ohne Widerworte, ohne langes Zögern. Selbst Niyol.
Während Yarok sich vorsichtig dem toten Wapiti näherte, richtete Roghir das Wort an sie. Shiro seufzte und nickte.
"Ganz sicher.", bestätigte sie erneut.

Yarok kehrte zurück - mit weiteren schlechten Nachrichten. Shiro nickte ihm stumm zu, zu Zeichen, dass sie ihn gehört und verstanden hatte. "Danke", sagte sie knapp. Ihr Blick wurde noch finsterer. Auch das Wapiti.... verdammt! Hatte Skadi sich damit umsonst geopfert? Wenn alles hier von dieser Krankheit befallen war... doch wie? Wie hatte Skadi sich infiziert? Wann? Warum nur sie? Das ergab keinen Sinn.
Natürlich hatte Yarok recht, sie sollten sich von dem Kadaver.... den Kadavern, dachte sie traurig, fernhalten.
Doch machte es einen Unterschied? Für sie, für Yarok, Roghir und Niyol, die das Tier zur Strecke gebracht, sein Blut ohnehin geschluckt hatten?
Die Tragweite der Erkenntnis, dass sie hier nichts erjagen, sich von nichts ernähren konnten, war so groß, dass sie Shiro nur nach und nach erfassen konnte. Sie atmete tief durch. Und bereute es sofort, denn statt sich zu beruhigen, nahm sie nur umso stärker den Geruch des tückischen, unsichtbaren Verderbens wahr, dass über sie alle gekommen war.
Sie schüttelte den Kopf.
"Ich denke, Yarok hat Recht. Ich meine... ich weiß nicht, ob es einen Unterschied für uns macht. Vor allem für diejenigen, die das Wapiti zu Fall gebracht haben.", sagte sie dann, um eine feste Stimme bemüht und suchte dabei den Blick der drei Rüden, die mit ihr gemeinsam die Beute, die nun keine mehr war, erlegt hatten. Ihr Blick verharrte eine Sekunde länger bei Niyol, in dessen Blick sie die Zweifel, die sie selbst gerade geäußert hatte - ob es einen Unterschied machte oder nicht - zu sehen glaubte.
“Letztlich wissen wir über diese Krankheit nur, dass sie ansteckend ist. Und tödlich. Wie sie verläuft, welche Symptome sie zeigt… wie lange es dauert, bis man stirbt… all das wissen wir nicht. Ich kann für niemanden von euch eine Entscheidung treffen. Das Risiko muss jeder für sich abwägen.", fuhr sie fort und zuckte zuletzt unsicher mit den Schultern.

Und.... Takata? Shiro blicke Yarok lange an, dachte nach und sagte nichts.
Er hatte Recht, das konnte sie nicht leugnen. Sie war nicht dabei gewesen, als die Weiße das Rudel verlassen hatte - erst jetzt realisierte sie, dass die ihr so verhasste Weiße gar nicht hier war, nicht an der Jagd - dieser furchtbar sinnlosen Jagd - teilgenommen hatte. Es hätte ihr auffallen müssen, dachte sie. Als ihr niemand widersprach, hätte es ihr auffallen müssen. Doch was änderte das nun?
"Du hast Recht. Sie sollte es erfahren. Alles.“, stimmte sie dem Jüngeren zu.
"Ich wusste nicht, dass sie das Rudel verlassen hat. Nicht dauerhaft. Hat sie gesagt, wohin sie gehen wollte? Zu irgendjemandem?" Erneut ließ sie ihren Blick durch die gesamte Runde schweifen, auf eine Antwort wartend. Auf irgendetwas wartend, auf das sie reagieren konnte, ihren Geist im Hier und Jetzt halten konnte; auf irgendetwas, dass sie daran hinderte, in eine Gedankenspirale der Hoffnungslosigkeit abzudriften.

[Yarok, Kachnik, Niyol, Roghir, Avon, Ayjana, Aarinath | nördlich des Mondscheinsees]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
30.08.2021 23:23 Forum: Das Tal

Das Heulen der Wölfe, der Trauergesang, das Totengeleit für die einstige Leitwölfin stieg über die Lichtung empor, schwoll an und ließ die ganze Welt wissen, dass an diesem Tage eine Tragödie die noch zarten Bande einer Gemeinschaft erschüttert und eine der ihren aus ihrer Mitte gerissen hatte. Shiro hatte die Augen geschlossen und lauschte dem verklingenden Echo noch einige Herzschläge lang.
"Möge es dich wissen lassen, dass wir dich ehren, Skadi.", dachte sie.

Und als sie ihre Augen wieder öffnete, drehte die Welt sich weiter. Und sie war nicht mehr, wie zuvor. Dieser kurze Moment, in dem ein Leben geendet hatte, hatte das Leben von acht anderen grundlegend verändert.

Schon fast erstaunt blickte Shiro auf Niyol herab, der seltsam still und ernst so nah neben Skadi lag, dass es fast so schien, als wolle er sich ihren Geruch für die Ewigkeit einprägen. Nun - vielleicht war es ja sogar so.
Doch die feierliche Ruhe, die eben noch über ihnen gelegen hatte, zerbröckelte. Als erstes nahm Shiro war, wie unruhig Kachnik war. Nur einige seiner Worte, leise, geflüstert, erreichten ihre Ohren.
"krank..."
...
"kriegen wir hin..."...


Gerade wollte sie etwas sagen, wollte dem jungen Rüden sagen, dass Skadi nicht mehr war, nichts mehr hinzukriegen war, doch dann wand Kachnik sich unvermittelt an Yarok und fragte diesen, ob er es auch riechen könne. Laut und deutlich, wenn auch mit zitternder, unsicherer Stimme.
Und ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie dessen ernsten Blick sah, seine Warnung hörte... und dass Yarok es ebenfalls witterte. Ob sie es auch riechen konnte? Warum sie? Es dauerte einen Moment, ehe es SHiro einfiel.
Natürlich - Marrok, Zita und Pilgrim waren fortgegangen und Skadi war tot... außer Yarok war, sie, Shiro, nun die einzige, die den Kadaver gesehen.... und gewittert hatte.

Sie sog die Luft ein und schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können.
Es war Skadis Geruch, unverkennbar, doch witterte Shiro auch Nuancen, die nicht dazu passten. Stechend. Nicht so stark, wie der Kadaver gestunken hatte... doch unverkennbar. Der gleiche Geruch. Der Geruch einer fremden Krankheit, für die sie keinen Namen hatte. Shiro öffnete die Augen wieder, ihr Blick war ernst und düster. Sie nickte langsam.
"Yarok hat recht.", sagte sie, während sie sich erhob und betont zwei Schritte nach hinten trat.

"Niyol."
Sie richtete das Wort direkt an den Grauen. Sanft, aber bestimmt. "Niyol, bitte steh auf. Und ihr anderen auch. Geht ein paar Schritte zurück. Es ist die Krankheit, von der Skadi euch erzählt hat. Wir wissen nicht, wie sie sich auswirkt."
Auch wenn es ganz sicher nicht die Krankheit war, die Skadi getötet hatte, beunruhigte es Shiro, dass die Wölfin... ihre sterblichen Überreste... nun krank roch. Es war nicht mal ein ganzer Tag vergangen, seit Shiro Skadi den Leichnahm gezeigt hatte. Und sie selbst fühlte sich nicht krank. Yarok sah ebenfalls gesund aus. Und... weder sie, noch der Jungwolf rochen krank. Skadi hatte ebenfalls nicht krank gerochen, oder? Shiro dachte nach - sie selbst war nicht mehr in der Nähe der Sandfarbenen gewesen, seit sie zum Rudelplatz zurückgekehrt waren, denn sie hatte Zita und Pilgrim gesucht.

Pilgrim... der alte, tatterige Wolf, der mit dem Kadaver in Berührung gekommen war...
Doch das musste jetzt warten. Entschieden schob Shiro die Gedanken an Zita und Pilgrim beiseite. Sie waren gegangen, aus freien Stücken. Über die Gründe zu spekulieren, brachte sie jetzt nicht weiter.
Skadi war also infiziert, oder? Galt das damit auch für sie selbst? Für Yarok? Und wenn es schon reichte, sich nur in der Nähe eines infizierten Kadavers aufzuhalten, hatten sie sich dann nicht längst alle angesteckt.... mit was auch immer?
Und was war mit den anderen Tieren, die hier lebten?
"Yarok, kannst du prüfen, ob unsere Beute auch krank riecht?", richtete Shiro das Wort erneut an den Braunen.
Was würden sie tun, wenn sich herausstellte, das alles hier lebende bereits krank war? Hatten sie dann überhaupt eine Wahl?

[Lichtung nördlich des Mondscheinsees | Yarok, Kachnik, Ayjana, Aarinath, Roghir, Avon und Niyol]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
15.07.2021 19:11 Forum: Das Tal

Roghirs Antwort war ihr Signal. Der schwarze Rüde verlagerte sein Gewicht und gewährte ihr freie Bahn.
Sie sprang. Und riss dabei erschrocken die Augen auf, als sich ein riesiger Schatten in irrer Geschwindigkeit aus dem Wald genau auf die Lichtung zubewegte.
Doch es war zu spät, sie war in der Luft, sie hatte keine Wahl - sie musste das jetzt zuende bringen.

Das Krachen, als der große Hirsch durch das Unterholz brach und dabei laut röhrte, übertönte das Knacken des Genicks der Hirschkuh, als die schwarze Wölfin es mit ihren kräftigen Kiefern und der ganzen Wucht ihres Körpergewichts zerbrach. Fell, Haut und Blut füllten Shiros Maul, ein letztes Zittern ging durch die Kuh. Dass hinter ihr ein weiterer Körper leblos zu Boden geschleudert wurde, sah die Schwarze nicht.
Doch dann war es still.
Viel zu still.

Shiro ließ von ihrer Beute ab und warf sich herum, um zu sehen, ob der Bulle vorhatte, seine Herde zu verteidigen. Den Kühen mochte ein ganzes Rudel hungriger Wölfe überlegen sein - aber ein Bulle mit seinem mächtigen Geweih konnte gewiss mehr Schaden anrichten.

Doch sie sah nur noch, wie das große Tier quer über die Lichtung davon galoppierte.

Und dann sah sie Skadi. Die Sandfarbene lag am Boden und regte sich nicht. Shiros Herz setzte einen Moment aus. War sie nur benommen?
Shiro hörte Aaarinaths Schrei, doch es klang, als sei sie meilenweit entfernt. Sie sah, wie die weißen Fähen auf Skadi hinunterblicken. Sie sah das Entsetzen in ihren Augen. Sie hörte das Wimmern von Kachnik. Sie sah, wie Yarok den Kopf schüttelte.
Sie sah und hörte all das und doch ergab nichts davon einen Sinn.
Sie bewegte sich auf die Szenerie zu. Langsam und auf etwas wackeligen Beinen. Und mit jedem Schritt, den sie tat, sickerte die Endgültigkeit dessen, was sie sah, in ihren Kopf. Skadi rührte sich noch immer nicht. Und sie würde es auch nie wieder tun. Skadi war tot.

Es war das traurige Heulen von Ayjana, dass Shiro aus ihrer Lethargie riss. Die Welt bewegte sich wieder. Sie spürte den Wind, der ihr das Fell zauste, sie hörte das leise Rascheln der Blätter in den Bäumen. Die Welt drehte sich weiter und sie drehten sich mit ihr. Nur Skadi nicht.
Shiro sagte nichts. Sie hatte keine Worte, nicht jetzt. Doch die brauchte es auch nicht. Sie fiel ein in das Heulen der Weißen und dieser Laut allein war es, der die Tiefe der Trauer, die Shiro empfand, auszuddrücken vermag.

Sie war sich nicht immer einig gewesen mit der Sandfarbenen, doch hatte sie sie immer respektiert.

[Aarinath, Avon, Ayjana, Kachnik, Yarok , Niyol, , Roghir | Lichtung nördlich des Mondscheinsees]
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