Thema: Neuigkeiten & kleinere Meldungen |
Leider wird nun auch bilder-hochladen.net eingestellt, unser langjähriger Anbieter zum Hochladen von Bildern, der – im Gegensatz zu allen anderen – immer super zuverlässig war und Fotos auch noch nach 15 Jahren angezeigt hat.
Zitat: |
Einstellung des Betriebs von bilder-hochladen.net
Liebe NutzerInnen von bilder-hochladen.net,
wir können den kostenlosen Service leider nicht mehr anbieten, da sich das Projekt wirtschaftlich nicht trägt und die Kosten für die Aufrechterhaltung des Betriebs zu hoch sind. Wir stellen deshalb den Service zum 31.05.2023 ein. Ab dem 05.05.2023 können keine neuen Bilder mehr hochgeladen werden.
Wir möchten euch bitten, alle Bilder die auf bilder-hochladen.net gehostet werden, falls erforderlich, zu sichern. Alle Bilder bzw. Bildpfade, die von anderen Portalen auf bilder-hochladen.net verweisen, werden ab dem 01.06.2023 nicht mehr verfügbar sein und nicht mehr angezeigt werden. Wir danken allen für die Treue.
Euer Team von bilder-hochladen.net |
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Das bedeutet konkret für uns, dass noch mehr Bilddarstellungen in Zukunft fehlschlagen werden, v.a. der Zoo- und Wildtierbereich wird betroffen sein.
Ladet die Fotos in Zukunft hoch, wo ihr wollt. Ich werde – sofern es für die Forumshistorie relevant ist, etwa bei Zootierfotos oder im Künstler-Unterforum – sie dann über Bplaced neu verknüpfen, sodass sie zusammen mit unserem Forum an einem Ort gespeichert sind ...
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Hilflos stand die weiße Fähe neben ihrem einzigen richtigen Freund und sah mit bebenden Kiefern auf das Blut zu seinen Pfoten. Es war der Lebenssaft des einzigen Wolfs, der ihr nach dem Tode Skadis noch etwas bedeutete. Der schreckliche Gedanke, ihn auch verlieren zu können, kam in ihr auf und erregte ihr Gemüt. Krampfhaft versuchte sie sich zu halten, nicht emotional auszubrechen, Lynx zu nehmen und mitzuzerren, sich und ihm einzureden, dass nichts sei, weil er doch bis vor kurzem nichts gehabt hatte. Lynx war doch der starke Wolf, der ihr eine Stütze war, der ihr den Rücken freihielt, der konnte jetzt nicht selbst schlappmachen. Alle Versuche, sich einzureden, dass es nicht weiter schlimm war, fielen auf unfruchtbaren Boden. Als dann das Gebläke der jungen Großklappe zu ihr herüberdrang, die von einem geschwächten, geschundenen Wolf forderte, er solle gefälligst mitkommen, war es bis zur Eruption ihrer Gefühle nicht mehr weit. Allein der Gedanke, ein weiterer Anfall mochte Lynx den Rest geben oder auf Kosten seiner Sympathien ihr gegenüber zulasten gehen, hielt sie davon ab. Doch einen bitterbösen Blick aus ihren honiggelben Augen warf sie der jungen Fremden herüber. Sie verspürte den Drang, sie am Schopf zu packen und durchzuschütteln ... dort verlangte eine vollkommen Fremde, dass sich der letzte Wolf, der ihr noch etwas bedeutete, zusammennehmen sollte. Wie sollte sie darauf reagieren? Es war vielleicht Roghir zu verdanken, dass sie den Groll herunterschluckte, der erkannte, dass die Junge Unmögliches forderte. Ohne es gedanklich genauer zu rekapitulieren, offenbarte der dunkle Rüde etwas, das einem zumindest zeitweiligen Anführer gerecht wurde.
Doch ihr Hauptaugenmerk lag immer noch auf dem geschwächten Weißen, der von einer ungeahnten Schlappheit eingeholt worden war. War das derselbe Lynx, der vor wenigen Tagen noch ihr das Leben gerettet, ihr Trost gespendet hatte? Nicht wiederzuerkennen war er ...
Nochmals stupste sie ihn an, obwohl die fruchtbare Vorahnung in ihr aufkeimte, dass sein Zustand auf die schreckliche Krankheit zurückzuführen sein könnte und dass sie Gefahr bestand, dass sie sich ebenso ansteckte.
„Lynx ... Freund“, fiepte sie getroffen und legte die Ohren zurück.
Doch nicht nur die junge Göre übte sich in kindlicher Ungeduld. Auch der ebenso fremde Begleiter Roghirs bellte dazwischen, wenn auch etwas diplomatischer verpackt. Doch galt ihm ein ebenso sträflicher Blick aus wütenden Augen. Erkannten sie denn nicht, dass er nicht konnte? Hätte Lynx nicht Blut gespuckt, hätte man sich einreden können, er war nur müde und etwas erschöpft. Doch spätestens der blutige Beweis legte nahe, wie ernst es um ihn stand. Takatas Brustkorb bebte. Sie hielt sich zurück, vor den Augen ihres geschwächten Freundes ein weiteres Mal die Fassung zu verlieren und dem Kerl an die Gurgel zu gehen.
Überraschend schlug Lynx vor, dass sie weitergehen sollten, ihn zurücklassen sollten wie einen Verstoßenen. Das kam für sie nicht in Frage, ganz gleich wie groß die Gefahr der Ansteckung war. Sie verneinte energisch, blieb dabei aber ruhig.
„Nein, Lynx. Ich lasse dich nicht allein, das kannst du vergessen.“
Auch ihm galt ein sträflicher Blick, wie er so etwas nur vorschlagen konnte. Sie waren sich so nahe wie niemand anderes – welchen Grund hätte sie, ihn zurücklassen? Was sie sich jedoch sehr gut vorstellen konnte war, die anderen fortzuschicken, allein deshalb, damit sie nicht weiter Druck auf einen kranken und geschlagenen Rüden ausübten. Daher drehte sie sich um und wuffte.
„Geht. Geht weiter. Ich komme später nach.“
Sie bedachte besonders Roghir mit dieser Aufforderung, denn er leitete die Geschicke der Gruppe und stellte am ehesten so etwas wie eine Autoritätsperson dar, was man von dem jungen Weib nicht erwarten konnte und auch von dem fremden Begleiter im dunklen Pelz nicht. Erst im nächsten Augenblick, als sie schon wieder auf das Ohrenpaar des Weißen sah, fiel ihr mit Entsetzen auf, was sie unterschwellig geäußert hatte ...
Ich komme später nach. Hieß das, sie nahm unbewusst an, dass Lynx nicht mitkommen würde? Aber warum sollte er nicht? Gab es Gründe, anzunehmen, dass er es nicht schaffen würde? Das war absurd. Lynx war ein Wolf in seinen besten Jahren. Er hatte nie etwas Ernsthaftes gehabt, soweit sie das beurteilen konnte. Er war doch der starke Wolf, der ihr Hoffnung gab. Natürlich würde er mitkommen. Er brauchte nur etwas Zeit! Und wenn sie erst einmal daheim waren, wo es grün war und das Leben spross, würde er sich auch rasch erholen. Sie wollte nur den Druck von ihm nehmen, den die ungeduldigen Jungwölfe ausübten.
Nochmals drehte sie den Kopf um und knurrte mit Blick auf Roghir.
„Geht. Wir kommen allein klar."
Sie schnaubte. Obgleich sie ahnte, dass Roghir nicht locker lassen würde, sie nicht zurücklassen wolle, einfach weil er so etwas an sich hatte, so etwas Bewahrendes, so etwas Alle-Beschützendes ... sie brauchten die anderen jetzt nicht. Er sollte den Sack Flöhe nach Hause bringen. In diesem Moment konnte nur sie für den weißen Rüden da sein und ihm helfen, gesund zu werden. Um die Forderung nochmals zu verstärken und auch das ungeduldige Junggemüse dazu veranlassen, sie allein zu lassen, fügte sie hinzu.
„Verschwindet ... oder ihr steckt euch auch an!“
[Valdis, Pan, Roghir, Lynx | Am Rand zum Beerenwald]
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Trotz anhaltender Differenzen, suchte die Gruppe aus fünf Wölfen – Roghir, Valdis, Pantalaimon, Lynx & Takata – den Weg zurück in Richtung des heimatlichen Tals. Mit der Last von 1000 Sorgen auf der Seele, lief es sich für einige aus der Meute eher langsam und sie kamen nur schleppend voran. Takata und Lynx liefen ganz am Schluss und die weiße Fähe wäre wohl ganz abgefallen, hätte sich der Rüde, Lynx, ihr nicht immer wieder angenommen und sie zum Weitergehen animiert. Doch wurde sein Husten schlimmer und auffälliger. Die Polarwolffähe sah von einer weiteren Sorge beseelt mit angelegten Ohren auf ihren einzigen Freund. Bald schon kehrten sich die Verhältnisse um und sie musste den Wolf motivieren, nicht aufzugeben, sondern mitzukommen. Neben den körperlichen Beschwerden mochten die Vorwürfe auf seiner Seele schwer wiegen - er hatte Teyjen nicht retten können und kam ohne ihn zurück. Dass auch Kyevjen längst verschwunden war, tröstete ihn vermutlich nur wenig. Allein der Gedanke, die anderen Rudelmitglieder vom Ableben des jungen Schützlings unterrichten zu müssen, wog schwer, noch dazu in einem Moment, wo ihre weise Alpha von ihnen gegangen war. Takatas Sorge, das restliche Rudel mochte sich durch Pilgrims unbedachtes Tun mit der unbekannten Krankheit infiziert haben, war in die Ferne gerückt. Sie erlebte jedoch eine grauenhafte Renaissance, als klar wurde, dass der weiße Rüde nicht aus oberflächlichen Gründen mehr und mehr hustete und seinen Körper dabei krümmte. Ob der Rest der Gruppe wartete oder nicht, sie würde bei Lynx bleiben, ganz gleich, wie lange es brauchen würde. Mutmachend stupste sie ihn an, leckte ihm die Ohren und zeigte eine lange verloren geglaubte mütterliche Fürsorge. Sie hatte seinerzeit all ihr Engagement, ihre Geduld und ihr Einfühlungsvermögen in einen selbstsüchtigen Zerstörerwolf gesteckt. Dafür hatte man ihr Vorwürfe gemacht, sie mehr oder weniger ausgegrenzt und für nicht zurechnungsfähig erklärt. Erst das erneute Zusammentreffen mit Lynx, der ihr nie gram gewesen war, hatte diese verloren gegangene Seite an ihr zu neuem Leben erweckt und tat es mehr, je schlechter es dem Weißen ging. Seine Beschwichtigungsversuche „Es ist nichts, alles gut“, wirkten immer unglaubwürdiger und auf Takatas Antlitz schlich sich eine kindliche Verzweiflung. Was hatte er? Welcher böse Dämon war dabei, Besitz von seinem Körper, von seinem Leben zu ergreifen? Verzweifelt und traurig, vollkommen hilf- und ratlos stand sie neben ihrem Fellbruder und leckte seinen Pelz. Er konnte nicht mehr, war am Ende seiner Kräfte und sackte langsam zusammen. Auch wenn er nicht den Anschein erwecken wollte, schwach zu sein, es war doch nicht zu verkennen.
Die Polarwölfin hob den Kopf in Richtung der anderen und heulte laut und forsch.
„Halt! Stopp! Wartet! Wir ... verlieren ... ihn.“
Sie wollte es nicht wahrhaben, doch kam in ihr ein furchtbarer Verdacht auf, der sie verzweifelt verkrampfen ließ. Lynx hatte sich auf den Bauch gelegt, versuchte sie immer wieder zu beruhigen, dass er nur eine kurze Pause brauchte. Doch sie ahnte längst, dass es mehr war. Nach dem Fleisch hatten sie gestärkt sein sollen, doch der Rüde zeigte zunehmend Anzeichen der Ohnmacht über sich selbst. Er hechelte und hustete. Sein Körper verkrampfte und sein Gesicht sah aus, als ob er auf etwas Bitteres gebissen hatte. Als ein Hustenanfall erstmalig Blut zu Tage förderte, das im Schnee einen furchtbaren Kontrast bildete, stockte Takata der Atem. Mit geweiteten Pupillen und dem Schrecken in den Gliedern, wich sie etwas zurück. Lynx ... spuckte Blut ...! Eine neue Realität war dabei, Besitz von ihnen zu ergreifen. Dabei versuchte sie alles, es von sich zu weisen, sich stark zu geben, doch vergebens ... sie verlor ihren Lynx wie Wasser, das ungehindert durch die Zähne aus dem Maul floss, zu schwach zum Schlucken, zu schwach zum Leben ...
[Valdis, Pan, Roghir, Lynx | Am Rand zum Beerenwald]
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Alles um sie herum flackerte vorbei wie ein Feuer im Sturm oder wie ein Sternenregen am nächtlichen Firmament. Die Stimmen wurden zu einem monotonen Geräusch, das jegliche Bedeutung verlor. Takata stand verloren in der Gegend herum und blendete alle Wölfe aus, die sie umgaben. Sie musste wieder an ihre erste Begegnung mit Skadi denken. Sie hätte nie gedacht, dass diese Wölfin einmal so eine Bedeutung für sie haben würde. Es war nicht so gewesen, dass sie ein besonders freundschaftliches Verhältnis gehabt hatten. Viel mehr konnte man festhalten, dass Skadi jedes einzelnen Rudelmitglied – sie eingeschlossen – gleichbehandelt hatte. Sie hatte seinerzeit sogar Tihar eine Chance gegeben, etwas, dass sie alle wohl inzwischen bereuten. Doch davon wusste die weise Anführerin nicht einmal mehr … Es tat ihr in der Seele weh, diesen Fehler begangen zu haben und am Ende im Schlechten von der Fähe gegangen zu sein, die ihren schmalen Rücken als Fundament für das Zusammenleben im Rudel zur Verfügung gestellt hatte. Sie war dort gewissermaßen hineingerutscht … einfach aufgrund ihrer Kompetenzen. Und nun war sie gestorben, einfach so.
Erst Roghirs Frage holte sie zurück ins aktuelle Geschehen und sie sah auf, doch aus trüben Augen, so wenig lebhaft, wie der graue Himmel über ihnen. Ob sie mitkam …? Wohin? Zu einem Rudel, das ohne Anführer war? Ihr fiel beim besten Willen kein Wolf ein, der in die Fußstapfen einer Skadi treten konnte. Zwar versuchte sich dieser Roghir gerade als recht gescheiter Vermittler, bedachte sie alle bei seiner Frage, ob sie zurückgehen wollten, doch war er ein unbeschriebenes Blatt und soweit sie wusste, hatte so manch einer im Rudel auch seine Schwierigkeit mit ihm gehabt. Die Weiße seufzte, knickte die Ohren ein und schrak erst wieder auf, als Lynx einstimmte. Ja? Taten sie das? Ihre gelben Augen hafteten auf dem Rüden, den sie mit Fug und Recht als ihren Freund bezeichnete. Dennoch konnte sie nicht behaupten, dass sie besonders begeistert davon war, zurückzukehren an einen Ort, der nun nicht mehr derselbe war. Sie stellte sich einen Haufen Wölfe vor, die alle miteinander im Clinch waren und darum stritten, wer nun das Heulen hatte. Die Polarfähe ließ sich zu einem minimalen Lächeln hinreißen, als Lynx ihr diese liebevolle Geste schenkte. Seine bedingungslose Zuneigung war es, die ihr die stärkste Währung war. Und sie war stark genug, einen Preis wie diesen zu zahlen und sie dazu zu bewegen, mit halb-fremden Wölfen mitzugehen in ein Revier, das nicht mehr ihre Heimat war.
(Lynx, Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)
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Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren? |
Leider nicht. Ich hatte schon ganz zu Anfang nachgeschaut, aber du tauchst bei mir nicht auf in den Kontakten. Ist aber auch schon mein x. Telefon seit 2016. ^^''
Edit. Ahh, doch, jetzt hab ich dich gefunden. xD''
Und @Roghir, du musst bitte noch annehmen. 
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Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren? |
Hm ... stimmt aber. o.o''
Ich würde einfach sagen, dass mir sonst jeder, der gern mitquatschen will und der mit der über die Verknüpfung nicht reinkommt, die Mobilnummer per Pm schickt. ^^ Dann kann ich diese Person selbst hinzufügen.
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Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren? |
Ich bin mir nicht sicher. ^^'
Schau mal unter neu -> neue Gruppe (falls du ein Iphone hast, rechts oben das Stift-Blatt-Symbol).
Ansonsten kannst du auch deine Nummer kurz reinschreiben (oder per Pm) und dann füge ich dich hinzu.
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Diese Schwäche ... diese allumfassende Schwäche, die sie zu Boden drückte und ihr kaum die Kraft zum Atmen ließ. Es war nicht so, dass sie eine gute Freundin der Sandfarbenen gewesen war, doch hatte sie beide etwas verbunden, dass es so zwischen keinen anderen Wölfen im Rudel gegeben hatte ... sie hatten damals als erste kennen gelernt, Skadi hatte seinerzeit sie zum Sterben zurücklassen sollen. Sie lebte noch, doch Skadi war tot. Das war ungerecht, denn im Gegensatz zu ihr hatte die selbstbewusste Fähe das Rudel zu führen gewusst. Auch wenn sie ihre Entscheidungen angezweifelt hatte, zum Schluss immer öfter, sie hatte ihr Bestes getan, hatte sich selbst zurückgestellt und stets an andere gedacht. Es tat ihr weh, ausgerechnet im Streit mit ihr auseinander gegangen zu sein. Was man besaß, wurde einem immer erst bewusst, wenn es nicht mehr war.
Takatas Ohren spielten etwas, als sie das Husten hörte. Es drang nur langsam zu ihrem Bewusstsein vor. Das kam von Lynx, vermutlich hatte er sich an der Beute verschluckt. Verfluchtes Reh ...
Die kleine Maßregelung des dunklen Rüden über ihr bekam sie kaum mehr mit. Die Fähe trieb in ihrem Selbstmitleid und wusste nicht, wie sie sich befreien sollte. Es war gerade das Einzige, was sie noch in Bewegung hielt, denn an Laufen war nicht zu denken. Erst, als der Wolf auf ihre zuvor gestellte Frage einging, die sie für den Moment ganz vergessen hatte, nahm sie die Anwesenden wieder richtig wahr. Keiner ... hat die Führung. Ein Rudel im Chaos, pure Anarchie. Das war nicht das, was ihre Gruppe verdient hatte, nicht das, was Skadi gewollt hätte. Doch wer sollte ein geeigneter Führer sein? Wer sollte in die großen Pfotenstapfen einer Skadi treten können? Plötzlich spürte sie etwas Feuchtes an ihrem rechten Ohr und zuckte unwillkürlich. Erst, als ihr bewusst wurde, dass es sich um Lynx handelte, der zu ihr gekommen war, um ihr beizustehen, breitete sich wieder so etwas wie Lebensgeist aus. Natürlich ... Lynx ... wäre weise genug, diese Rolle zu übernehmen. Trotzdem bezweifelte sie, dass er diese Aufgabe übernehmen wollte, denn sie kannte ihn als bescheidenen Wolf, der keinem Befehle erteilte, sondern sich selbst untergeben fühlte. Er hatte sie als seine Leitwölfin betrachtet ... und da lag sie nun. Umso überraschender kam es, als Lynx sie zum ersten Mal zu etwas aufforderte. Sie horchte auf und rollte mit den Augen zu ihm. Entschuldigen ... ? Ach ja. Erst durch sein Einwirken wurde ihr überhaupt klar, wie unwürdig ihr Verhalten war, ganz besonders auch für den Rüden, der ihr die Nachricht überbracht und ihre Frage beantwortet hatte,. Nicht, dass ihr an diesem Semi-Fremden viel lag, aber sie verstand schon, dass auch er sich nicht wie einen Deppen behandeln lassen wollte. Er kannte sie ja nicht einmal, er wusste nicht, was sie bereits durchgemacht hatte, wofür sie ... verantwortlich war. Das stellte diesen Wolf auf eine ganz andere Ebene als eine Skadi oder eine ... Shiro. Pflichtbewusst und unter größtem Gehorsam ihrem einzigen Freund gegenüber, setzte sie über das Erbrochene hinweg und begann, sich zaghaft den Pfoten des Dunklen zu nähern. Sie streckte die lange Zunge hinaus und tat alles, um seine starken Pfoten lecken zu können. Das versuchte sie mit beiden Pfoten, obgleich sie keine Beschmutzung erkennen konnte, die sie verursacht hatte. Es hatte mehr einen symbolischen Wert, während sie zaghaft winselte.
„Entschuldige ...“, ihr entferntes Gedächtnis rief ihr seinen Namen in Erinnerung, „... Roghir“ und erstmals nannte sie ihn bei seinem Namen.
Takata nahm Abstand und sah noch einmal ehrfürchtig auf. Ob er ihr vergeben würde ... war im Grunde nicht wichtig. Es machte das Geschehene nicht rückgängig, es würde eine Skadi nicht wieder lebendig machen und ihre Schmach nicht hinfortfegen. Doch sie hatte Lynx' Bitte oder Order ausgeführt und sah kurz zu ihm, während sie sich aufrichtete und schüttelte. Als nächstes begann sie damit, Schnee auf das unschöne Bild unverdauter Nahrung zu scharren, begleitet von einem geradezu apathischen Blick ins Nichts.
(Lynx, Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
In der Tat öffnete Lynx den Kadaver wie ein Meister seines Faches und zog ein langes Stück Fleisch heraus, das sich als Darm zu erkennen gab. Anschließend begann er ... fortzulaufen? Verwundert sah sie ihm hinterher. Wollte er nicht in ihrer Nähe fressen? Doch wo lief er hin? Wenn er nicht Acht gab, erreichte er bald die anderen ... oder wollte er extra direkt vor ihrer Schnauze fressen, um sich ihrer ratlosen Mienen zu erfreuen? Das wäre ausgesprochen zynisch und hätte eher einem Tihar zu Angesicht gestanden als einem ... aber was tat er da? Er verschenkte es? An Roghir? Aber er kannte den Rüden doch noch weniger als sie?! Sie legte ein Ohr zurück und betrachtete die Szene voller Verwunderung, wenn nicht gar mit einer Spur Abneigung. Warum tat er das? Ohne einen Laut von sich zu geben, überließ er dem dunklen Rüden das Fleisch, eh er wieder auf sie zuhielt und damit auch zur Beute zurückkehrte. Warum hatte er das getan? War ihm nicht bewusst, dass Roghir das Fleisch vermutlich auch den anderen geben würde und damit auch der vorlauten Fremden, die bereits lange Zähne nach der Beute gemacht hatte? Natürlich tat er das. Roghir hatte noch nicht einmal daran geleckt, da verschenkte er es schon weiter und er forderte die fremde Graue auf, sich daran gütlich zu tun. Diese vergnügte sich unterweil mit dem anderen Fremden, der aber interessanterweise mit Roghir hier hergekommen war. Also kannten Roghir und sein Begleiter diese unverfrorene Jungfähe? Die Weiße legte die Ohren an und hielt den Kopf etwas tiefer, während sie leise in sich hineinknurrte. Man erkannte sofort, dass Roghir aus Skadis Rudel kam. Er handelte so, wie sie es vermutlich auch getan hätte. Hatten sie keinen Augenblick in Betracht gezogen, dass die zahlreichen Fremden, die sie so willkommen hießen, diese unbekannte Krankheit mit sich bringen konnten? Wer garantierte ihnen, dass die freche Jungfähe es nicht hatte? Wenn sie nun je an einem Ende des Darms fraßen und schlussendlich in der Mitte mit den Nasen zusammenstießen, hatte es die Krankheit vermutlich leicht. Aber das überstieg den Horizont einfach gestrickter Wölfe wie Roghir ... oder ... Skadi? Der dunkle Rüde hatte berichtet, dass ihre Alpha bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen war? Wie konnte das sein? War sie nicht eine erfahrene Jägerin gewesen, die den Rauheiten der Wildnis stets getrotzt hatte?
Rasch vergrub Takata die weiße Schnauze in der Bauchhöhle des Beutetiers, um so viel von dem Fleisch zu fressen, wie möglich. Noch hatten sie beide das größere Stück Fleisch und sie würde es nicht hergeben, bis sie nicht vollends gesättigt war. Eine reiche Beute wie diese in einer öden Gegend zu finden, wie jener, in der sie sich hier befanden, war ein absoluter Glücksgriff. Das war nicht der richtige Ort und die richtige Zeit, um große Geschenke an Fremde zu machen. Wie wild zog und zerrte die Polarwölfin an den Gedärmen, sodass der gesamte Kadaver mitruckelte, schlang das Fleisch hastig und unzerkaut herunter, da man nie wissen konnte, wann es das nächste Mal etwas gab. Ihre weiße Schnauze und Teile ihres Gesichtes waren rot vom Blut. Es machte den Eindruck, als versuchte sie selbst Lynx möglichst viele Organe wegzunehmen. Mehr und mehr davon schaufelte sie in sich hinein, zwang sich auch dann noch zum Fressen, als sie fürs Erste gesättigt war. Sie würde doch keinen Fremden etwas abgeben ... Skadi war tot. Niemand wusste, wie es jetzt weiterging. Was wurde aus dem Rudel? Welchen Einfluss hatte die Krankheit? Was machte sie aus ihnen und hatten sie eine Zukunft? Sie hatte sich zurückgezogen, um der Gefahr der Krankheit zu entkommen. Aber nun waren sie hier versammelt, selbst schon in Rudelstärke. Jeder konnte es in sich tragen ... sogar Lynx ..., selbst sie. Was würde es für sie bedeuten, wenn sie diejenige war, die die anderen letztlich damit infizierte? Welche Symptome hatte die Krankheit oder gab es überhaupt immer welche?
Irgendwann konnte Takata nicht mehr. Sie hatte den Magen des Rehs verspeist, die Leber, die Milz und eine Niere. Sie war so satt, vom Völlegefühl geplagt, dass sie kaum mehr stehen konnte. Dennoch setzte sich an Lynx und dem Reh vorbei, um in Richtung Roghir zu gehen. Sie kam sich vor wie aufgebläht, hatte Mühe das Gleichgewicht zu behalten, trotzdem wollte sie nicht, dass man ihr ihre Selbstüberschätzung ansah. Takata hielt direkt auf Roghir zu, denn eine Sache schwebte ihr vor, die weit höhere Priorität genoss als ein totes Reh, das sie nun Lynx und den anderen überließ.
„Du ...“, hechelte sie geschafft und blinzelte ihn an. „Wer ... wer ist jetzt ...“ Sie musste sich setzen, hielt zwar Distanz, doch sollte dem Rüden klar sein, dass er gemeint war. „Wer leitet das Rudel ... jetzt ...?“
Diese Frage war nicht ohne Belang, denn würde sie schlussendlich ausschlaggebend dafür sein, ob sie je wieder zurückkehrte oder nicht. Sie hatte einen ganz bitteren Verdacht, denn wenn Roghir so handelte, wie er es tat, war nicht ausgeschlossen, dass er ... Das Gefühl von Magenkrämpfen trennte sie von ihrem akuten Gedanken. Die Vorstellung, irgendein Taugenichts hatte die Leitung der Gruppe übernommen, spielte überraschend keine Rolle mehr, als sich eine Welle von Krämpfen durch ihren Körper arbeitete. Die Magenwand rebellierte gegen die schiere Menge an Fleisch und es dauerte keinen Atemzug mehr, da trat alles wieder zum Vorschein, was sie so hastig hinuntergewürgt hatte. Takata spuckte die Wunschvorstellung von Überlegenheit unweit Roghirs Pfoten auf den Boden ... das Gefühl von Schwäche und Erleichterung zu gleich legten sich über sie und ließen sie neben dem Ergebnis ihres Affektfressens auf den Boden sinken ...
(Lynx, Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)
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Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren? |
Hallo Wuffis,
da unser langjährig genutzter Bloochat leider eingestellt wird, müssen wir uns eine neue Möglichkeit überlegen, um nicht nur Neujahrs-Chats abzuhalten, sondern vielleicht auch außerhalb der Reihe mal wieder miteinander ungezwungen zu kommunizieren - denn der Bedarf scheint da zu sein.
Auch kann ein Chat verwendet werden, um etwa festgefahrene Rollenspielsituationen auszuspielen, wenn jemand abgeht o.ä. Das sollte allerdings eher die Ausnahme bleiben, da wir unser Rollenspiel weiterhin übers Forum schreiben wollen.
Die Frage ist - was haltet ihr für geeignet? Es gibt z. B. als Ersatz für den Bloochat den Stinto-Chat (Edit. ich hab ihn in der Umfrage natürlich falsch geschrieben  ). Eine andere Möglichkeit wäre Gruppen-Skype (wird leider von immer weniger Leuten verwendet), Whatsapp/Telegram (haben einige nur auf dem Telefon, ist praktisch und schnell, kann aber auch nervig werden) oder Discord/Guilded (auch hier: sollte nicht das Forum ersetzen, solche Dinge verselbstständigen sich schnell und bieten das Potential zu Unstimmigkeiten in der Gruppe, wie in der Vergangenheit bspw. mit dem Charakterbord-Discordkanal geschehen. :/ )
Oder jemand hat noch eine ganz andere Idee, dann bitte hier einfach schreiben. Überhaupt könnt ihr euch natürlich gern dazu äußern, wenn ihr noch Anregungen oder Rückfragen habt.
Ich könnte mir vorstellen, dass wir um Ostern herum noch einmal einen Gruppenchat abhalten. Die Idee stand ja auch im Raum, ob wir dieses Jahr noch mal die Planung zu einem Rl-Rudeltreffen wagen wollen, nachdem Corona nicht mehr so akut ist. Für solche Dinge wäre eine Chat-Möglichkeit sehr gut!
Die Umfrage bleibt 30 Tage offen, jeder hat eine Stimme. 
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
In ihrem Kopf war eine Szene abgelaufen, die Grund genug gab, vom Leben nichts mehr zu halten. Sie hatte Lynx wiedergefunden, aber Teyjen war tot. Sie waren mit dem neuen Halb-Fremden aufeinandergetroffen - wie war sein Name, Roghir? Aber er war nicht allein. Die impertinente Jungfähe hatte nach ihrer Maßregelung Reißaus genommen, was ihr im Grunde egal war, solange sie ihr nicht das Reh streitig zu machen versuchte. Aber ... es ging doch nicht nur um das Reh, längst nicht. Wenn sie still war und in ihr Innerstes horchte, wusste sie, dass ihr jemand viel wichtiger war als ein dummes totes Reh. Und dieser Jemand hatte ihre Nähe erneut aufgesucht und an ihre Vernunft appelliert. Lynx war ihr ein Freund, der letzte Verbündete und der Gedanke, sie mochten ihn ihr streitig machen, ihn ihr wegnehmen ... ihn gegen sie aufhetzen, das war es, was sie in Rage versetzte. Das Reh war groß genug für sie alle, das wusste sie. Denn war ihr Hunger auch noch so groß, sie konnte es mit Lynx unmöglich allein verspeisen. Wobei es bemerkenswert war, dass noch keine Rabenvögel in der Nähe aufgetaucht waren. Die Polarwölfin holte tief Luft. Auf Lynx' Versuch, sie zu beruhigen, schwenkte sie einmal kurz mit der Rutenspitze, aber es war eine zaghafte Geste. Takatas Herzschlag beruhigte sich langsam und sie gestattete sich, Luft zu holen. Als sie sich das nächste Mal umdrehte, erkannte sie, dass die junge Aufreißerin, die für sie die Qualität einer diebischen Elster besaß, bei dem fremden Begleiter Roghirs Zuflucht gefunden hatte. Es wäre vermessen gewesen anzunehmen, er mochte so etwas wie ein Lynx für sie sein, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass sich die Beiden kannten.
Noch immer arbeitete diese Nachricht in ihr ... Skadi, tot. Von der reinen Botschaft her war es nicht schwer zu verstehen, denn natürlich war auch ein Wolf wie Skadi nie unsterblich gewesen. Aber doch hatte sie sich nie vorstellen können, dass diese Fähe jemals vor ihr ging. Schwierig war es da schon mit dem emotionalen Part. Ihr Innerstes widerstrebte dieser Neuigkeit und sie wollte es nicht wahrhaben. Die Hoffnung, Roghir mochte sie anlügen ... sich irren oder eine andere Skadi meinen, die herrschte in dem kleinen Mädchen Takata nach wie vor. Denn obgleich ihr Skadi nie eine enge Freundin gewesen war, sie war doch so etwas wie die personifizierte Vernunft gewesen, nicht unfehlbar, aber stets um das Wohl des Rudels bedacht.
Die Weiße drehte sich um und lief die zwei Schritte auf das nur leicht verschüttete Reh hinzu. Mit den Pfoten grub sie danach, bis sein Rotbraun durch das EIs schimmerte. Das ... hätte sie sein können, hätte Lynx nicht Einsatz gezeigt. Er war ein Held und guter Freund. Nachdem das Reh so weit freigelegt war, dass man es gut sehen konnte, tat sie einen Schritt zur Seite und deutete auf Lynx, auf dass er zuerst von dem noch wenig warmen Fleisch fressen möge. Ihm gebührte die Ehre, denn ohne ihn wäre sie nicht mehr ...
(Lynx , Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)
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Thema: Neujahrschat ? |
Alle Jahre wieder ...
... findet unser Neujahrschat statt!
Ich würde mich freuen, wieder zahlreich Nachtwölfe (und vielleicht auch solche, die es werden wollen? oder Alumni? *zu stillen Mitlesern schielt*) begrüßen zu dürfen!
Wie jedes Jahr stolpern wir über den Bärenkopf quatschen wir ungezwungen über unseren Bloochat miteinander. Beginn ist 18 Uhr und - wie bei jeder guten Party - bleibt das Ende offen.  jeder kommt dazu, wie es ihm passt und geht, wie es passt.
Zur Auswahl stehen folgende Termine
1. Januar ab 18 Uhr (Stimmen: 1)
oder
7. Januar (Sa) (Stimmen: 3)
oder
8. Januar (So) (Stimmen: 4)
Shiro: 6. 01.23
Ich persönlich würde den 1. bevorzugen. ^.^
Bitte schreibt hier oder mir per Privater Nachricht, welchen Termin ihr am liebsten würdet und vielleicht auch, welcher eure 2. Wahl wäre.
Hinweis- Da es öfter vorkommt, dass manch einer den Chat am Abend einfach vergessen hat ... stellt es euch ins Telefon ein, damit es euch erinnert.  Ggf. erinnere ich auch gern eine Stunde vorher noch einmal mit einer Nachricht über Whatsapp/SMS, dafür bräuchte ich aber bitte eine Mobilnummer.  (per Pn am besten)
Ich freue mich ..
bis dann.
Neujahrschat vom 2. Januar 2022 zum Nachlesen
Edit 24.12.22: Es wird nun am 8. Januar um 18 Uhr stattfinden. Zahlreiches Erscheinen, auch von Leuten, die nicht abgestimmt haben oder nicht abstimmen konnten, ist erwünscht. Sollten sich Gäste, Ehemalige oder Interessierte darunter befinden, könnt ihr im Gästeunterforum nach dem Chat-Pw fragen. 
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Das wurde ihr alles zu viel. Die Anderen wurden ihr zu viel. Hier hielten sich zu viele Wölfe auf, dafür, dass dieser Ort bis eben von trauter Zweisamkeit beherrscht worden war. Zwei dieser anderen Wölfe kannte sie nicht mal. Und diesen Wolf, der dunkel bis braun war, kannte sie eigentlich auch nicht wirklich, hatte Skadi sogar empfohlen, sie alle im Blick zu behalten. So weit ihr aufgefallen war, war der braune Riese nicht frei von Schuld. Er war seinem Begleiter, dem infantilen Witzbold von einem Wolf, herrisch gegenüber aufgetreten, vielleicht sogar dominant. Das musste nicht viel heißen, denn dieses Nervenbündel von einem Timberwolf war unreif und spätentwickelt und brauchte vielleicht sogar jemanden, der ihn am Schopf nahm und durchschüttelte. Sie dagegen brauchte so jemanden nicht, schon gar nicht, wenn er spät hinzugekommen war und nicht wusste, wie ihr Rudel funktionierte. Seine Körperhaltung - das Zurückziehen der Lefzen und das Anlegen der Ohren - bestärkte sie nur in ihrem Verdacht, er mochte es auf eine Auseinandersetzung abgesehen haben. Vielleicht war dieser Wolf nur deshalb hier aufgetaucht, weil er von Skadi nun doch noch aus dem Rudel verbannt ... doch was äußerte er da? Sie war gewiss nicht geneigt, seinen Ausführungen noch weiter zuzuhören, wollte von ihm nicht um die Pfote gewickelt werden mit vermeintlichen Versprechungen und Verheißungen, falls sein Ziel war, sie zum Rudel zurück holen zu wollen. Sie war hier, mit ihrem Lynx, ja mit ihrem ... sehr zufrieden ... sie waren sich selbst genug. So sah sie das zumindest. Als er dann aber mit einer furchtbaren Botschaft herausplatzte, durchfuhr es sie wie ein Blitz. Sie legte für den Bruchteil eines Augenblicks die Ohren an, hob den Kopf und bohrte die Krallen verkrampft ins Eis. Was ... äußerte er da ...? Skadi? Jagdunfall? Tot? Sie zischte siegessicher. Das war vollkommen ausgeschlossen. Skadi erlitt nicht einfach so einen Jagdunfall. Sie war eine meisterhafte Jägerin, eine geborene Leitwölfin, eine, die es draufhatte .. mehr als sie selbst sogar. Skadi ... war ... unsterblich.
„Du lügst“, fauchte sie zornig und funkelte ihn aus bösesten Augen an. Ihr Vorbild, ihre Alpha und ihre alte Freundin für tot erklären zu wollen, machte sie ungeheuer wütend. Sie spürte eine Hitze in sich aufkommen, die sie zum Rasen brachte. Wenn sie nicht Acht gab, würde sie etwas Unüberlegtes tun.
Als nächstes begann ihr Herz zu pumpen, ihr Blut geriet in spürbare Wallungen und sie atmete, als war die Luft dünn wie auf einer Bergspitze. Ihr Brustkorb bebte und sie nahm all ihre Kraft zusammen, um den großen Rüden zornig anzugiften, wie er es verdient hatte, der er es wagte, ihre Anführerin für tot zu erklären.
„Das ist nicht wahr. Skadi ... ist nicht ... tot. Sie ... sie kann nicht .. das kann sie nicht ... sie ist .. viel zu stark.“ Doch mit jedem Laut weichte ihr krallenscharfer Blick etwas mehr auf, bis er das Antlitz eines kleinen Mädchens offenbarte, das nicht die Kraft hatte, eine furchtbare Wahrheit zu verkraften ... Sie senkte langsam das Haupt und offenbarte für einen kurzen Moment ihre tatsächliche Schwäche, während sie leise wisperte. „Nicht ... Skadi ... nein ...“
Sie fiepte wie ein geschlagener Welpe, atmete fast gar nicht mehr, sodass sie erst nach einiger Zeit tief Luft holte und sich wieder aufrichtete, um den Überbringer der furchtbaren Botschaft aus wässrigen Augen anzusehen. Sie kannte ihn nicht. Ganz im Gegensatz zu ihrer verehrten Alpha, mit der sie zwar zuletzt nicht mehr einverstanden, die sie jedoch stets respektiert hatte, bis in die letzte Ader. Und doch erkannte sie im Gesicht des Braunen nichts, was auf etwas wie eine Lüge hindeutete, keine Schadenfreude, keine Gleichgültigkeit. Auch sein Begleiter, der ihr gänzlich unbekannt war, stand da und sah scheinbar betroffen auf sie.
Plötzlich spielte sie mit den Ohren, ließ die Augen zu den Seiten rollen, eh ihr wieder etwas in den Sinn kam, das sie fast vergessen hatte ...
Takata schnellte herum und setzte sich in Bewegung wie ein Frosch, der aus dem Teich sprang. Sie hechtete in wenigen großen Sprüngen zu der Stelle des Rehs, setzte aber darüber hinweg und hielt auf die Fremde zu. Eh sie beide sich versahen, fuhr Takatas Schnauze neben das Gesicht der Fremden und sie schnappte hörbar neben ihren Kopf. Das Krachen der Kiefer hallte über den Platz und einige Speicheltropfen flogen an der Jüngeren vorbei.
„Du!“, knurrte sie verärgert und hielt sogleich inne, um sie böse anzusehen. „Wage es ja nicht ...“ Mit anhaltend gebleckten Zähnen und einem feurigen Blick aus den eigentlich so honiggelben Augen, behielt sie die Fähe im Blick, die die Situation schamlos ausnutzen hätte können, ihrer beider Beute streitig zu machen ... Doch tat sie es mitnichten allein der Beute wegen, sondern nutzte insgeheim dies als Vorwand, um sich für einige Bruchteile eines Augenblicks nicht weiter mit der schrecklichen Wahrheit auseinandersetzen zu müssen, die sie seit kurzem kannte. Die ihr ein Halb-Fremder überbracht hatte, als war es nichts weiter als eine nebensächliche Angelegenheit ... fehlte nur noch die Zusatzbemerkung ... und ich wurde zum neuen Alpha ernannt. Aber das wagten sie nicht! Nicht, solange der Leib ihrer verehrten toten Alpha noch nicht abgekühlt war ... wagten sie nicht ... niemals ...
(Lynx , Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)
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Thema: Wildpark Schorfheide |
Zitat: |
Takata
Gestern war ich einmal wieder im Wildpark Schorfheide in Groß Schönebeck. |
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Ich bin viel zu selten dort und musste dementsprechend erst mal suchen, bis ich eines der beiden Wolfsgehege fand.
In diesem Wildpark hat 2006 (etwa zur Zeit der Gründung der WdN) alles angefangen für mich. Meine Mutter hatte damals die Idee, dass wir dort mal hinfahren könnten (48 km von Berlin entfernt). Sie meinte damals aber, das sei kein Tierpark. Es gäbe keine Garantie, dass wir die Wölfe überhaupt zu Gesicht bekommen würden ... und danach sah es gestern auch tatsächlich aus. Lange Zeit ... nichts. Aber dann!
Der Rüde-
Das Hauptgehege (das andere ist weit ab von Besuchern und nur aus der Ferne zu sehen) ist inzwischen halbiert worden, sodass es zwei Hälften gibt, getrennt durch einen neuen Zaun.
In der zugänglichen Hälfte lebt zur Zeit ein Rüde mit einer Fähe. Hier die Fähe-
„Sieht ja gar nicht so gefährlich aus“, ist ein Satz, der bei mir inzwischen jedes Mal zuverlässig Augenrollen verursacht. Ist das ein positives Zeichen, weil die Aufklärungsarbeit durch Wildparks wirkt und Leute, die Wölfe in echt sehen merken, dass diese keine Monster sind? Oder ein Armutszeugnis, weil einige noch immer annehmen, dieses Tier wäre für alles Übel der Welt verantwortlich?!
In der nicht offiziell zugänglichen zweiten Hälfte des Geheges lebt ein einzelner Wolf. Die Fotos von dem sind aber nicht so dolle, daher erspare ich sie euch.
Wo Wölfe sind, sind Raben und Krähen nicht weit! Stimmt's, Pan?
Der Fischotter ist tatsächlich gleich nach dem Foto geflüchtet.
Ähnlich wie einst (in besseren Zeiten) im Wolfcentre Dörverden, gibt es im Wildpark Schorfheide einen Herdenschutzhund, der veranschaulichen soll, wie man seine Schafe gegen Wölfe und andere Räuber schützen kann. Dieser große beeindruckende Rüde kam gleich herbei, als ich mich dem Gehege näherte. Er war aber ganz lieb, da er ja an Menschen gewöhnt ist. (Könnte auch ein Podhalana sein?!)

( Herdenschutzhunde bellen zu laut focus.de << )
Ich habe tatsächlich größtenteils nur Wolfsfotos gemacht. Ein paar Pferdebilder sind noch dabei. Wenn ihr (auch) mehr Fotos von anderen Wildtieren haben wollt, lasst es mich wissen. Ich wollte euch nicht gleich überladen mit Bildern.
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Für einen Augenblick wirkte die Fremde verunsichert, was Takata fast schon als Sieg verbuchte. Sie solle umdrehen und Kehrt machen! Dies war weder ihr Revier, noch ihre Beute. Lynx dagegen würde sich weniger abweisend zeigen ... er hatte etwas von einem Beschützer, von einem Kümmerer. Etwas, das sie für gewöhnlich auch an ihm schätzte ... etwas, das sie für sich beanspruchte und nicht teilen würde. Die eingedrungene Fremde war etwas jünger als sie, das sah man ihr an, auch wenn sie ausgewachsen war. Sie wirkte unverbraucht, aber auch unerfahren und geradezu jünglich. Sie würde nicht abwarten, dass Lynx Sympathie für sie entdeckte. Denn Takata hatte seit langem einen Freund für sich gewonnen und war nicht bereit, ihn an ein vermeintlich fragileres Geschöpf zu verlieren. Sie würde eher etwas von dem Reh abgeben, als darauf zu warten, dass der weiße Rüde einen Schritt auf sie zutat - und damit von ihr weg.
Als die Fremde meinte, sie wäre nicht krank, musste Takata ein abgehacktes Lachen ausstoßen. Woher wollte sie das wissen? Am Ende war es gar umgekehrt und sie waren krank, dann war die Hinzugekommene es, die sich in Gefahr brachte. Das jedoch war ihr vollkommen egal. Sie empfand keine Zuneigung und kein Mitgefühl für die Jüngere. Takata hatte all ihr Mitgefühl, ihre Geduld und Aufopferungsbereitschaft in einem Rüden versenkt, der sie nicht verdient hatte, der sie als Spielball seines abstoßenden Zynismus missbraucht hatte. Niemals mehr wieder wollte sie Gefahr laufen, den falschen Wolf zu ehren. Lynx dagegen gab zurück, was sie investierte, er war es wert, gemocht zu werden.
Noch eh sie auf ihre leise Frage eine Antwort geben konnte, Zweifel darüber streuen konnte, woher sie denn wissen wollte, dass sie nicht krank sei, da äußerte sie etwas, dass Takata zunächst eher verwirrte. Sie wollte - auch aus einem bestimmten Wunschdenken heraus - verneinen und ihre Andeutung selbstsicher zerschlagen, als ihre Nase sie dezent darauf hinwies, dass an der Äußerung wohl oder übel etwas dran sein mochte.
In einer Gegend, die nicht einmal den Ratten ein Heim war, die keine Lebensgrundlage bot, tauchte plötzlich mehr Leben auf, als ihr lieb sein konnte. Sie riss den Kopf erschrocken herum, wie es womöglich auch Lynx tat und nahm damit erstmals Notiz von den sich nähernden Wölfen von hinten. Ein höchst fremder Geruch mischte sich mit dem eines ... beinahe fremden. Sie wollte ablehnen und bestreiten, etwas mit ihnen zu tun gehabt zu haben .. doch ihre jüngste Vergangenheit holte sie ein in Form eines Wolfs, den sie nur kurz etwas kennen gelernt hatte. Wie erstarrt blieb sie stehen und sah gebannt auf die Stelle, wo wenig später der dunkle Fleck auftauchte …. zusammen mit einem weiteren dunklen Fleck, der ihr gänzlich unbekannt war.
„N-nein …“, hauchte sie erschrocken und etwas widerspenstig, das nicht wahrhaben wollend.
Wieder ging sie in Abwehrhaltung, legte die Ohren zurück und ließ die Lefzen beben. Dabei war ihr im Grunde klar, dass sie rein physisch nichts gegen den Rüden ausrichten konnte, der dank Skadis ausgedehnter Gastfreundschaft zuletzt zu ihrem Rudel gehört hatte. Doch wen er dort mit anschleppte – den Rüden weiter hinten – war ihr nicht bewusst. Ob es ein alter Kumpane des Neuzugangs war?
Fast hätte sie vergessen, die fremde Wölfin im Blick zu behalten. Sicher grub sie schon nach ihrem Reh, aber ein Blick zurück verriet ihr, dass dem nicht so war.
Takata fühlte sich überfordert von der Situation, auch als der ihr halb-beklannte Wolf meinte, dass sie etwas klären mussten. Sie wusste beim besten Willen nicht, was das sein sollte. Denn für den Fall, dass er gekommen war ihr mitzuteilen, dass die Krankheit nun unter ihren alten Rudelgefährten grassierte, hielten sie besser Abstand.
„Bleibt zurück! Ihr seid alle krank!“, fauchte sie verärgert und etwas benommen. Das war nicht sicher, aber die Gefahr bestand und sie hatte keine Lust, sich anzustecken, denn noch fühlte sie sich – zumindest körperlich – ganz gesund. Vor allem aber schwebten unbeschreibliche Verlustängste über ihr … Ängste, ihren neu gewonnenen Freund und Weggefährten Lynx zu verlieren, sei es durch die Krankheit oder eine physische Auseinandersetzung … denn sie traute den (Halb-)Fremden fast alles zu …
(Lynx , Valdis, Pantalaimon & Roghir | Eisschlucht des Todes)
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Das Reh musste hier irgendwo sein, darin bestand kein Zweifel. Es konnte die Lawine nicht überlebt haben ... weil ... es keinen Freund hatte, der ihm half, aus den Klauen des eisigen Winters zu entkommen. Und sie musste es finden, bevor die gefräßige Fremde es ihr streitig machen konnte.
Sie hatte geahnt, dass Lynx eher beschwichtigende Saiten aufziehen würde. Das musste sie akzeptieren, aber dennoch konnte sie der Fremden nicht verzeihen, dass sie ihren Moment gestört hatte, in dem sie ihm zu tiefster Dankbarkeit verpflichtet war. Wie sollte sie das nachholen ...?
Die Weiße funkelte aus missgünstigen Augen. Die Ironie in der Stimme der Hinzugekommenen machte es nicht besser. Takata hatte die Schnauze voll davon, anderen Wölfen, fremden Wölfen, ihr Herz anzuvertrauen. Den Fehler hatte sie ein Mal begangen und es würde ihr nicht wieder passieren. Sie hob die Lefzen etwas und drohte der Störerin, obgleich Lynx es nicht gutheißen würde. Die Anspannung in ihren Gliedern war hoch. Neugierig, zu allem Trotz, hob sie die Nase in den schwachen Wind und versuchte, den Eigengeruch der Fremden einzufangen und zu verarbeiten. Das jedoch ging schwer aus der Ferne und so zog sie ihre Kreise etwas enger um das Wesen, das hier so wenig hergehörte wie sie. Sie wollte wissen, wie sie roch, bis ihr wieder einfiel, dass es angebracht war, Abstand einzuhalten.
„Bleib uns ja fern, Prinzessin. Wir brauchen die Krankheit nicht!“
Jetzt sah sie verstohlen auf Lynx. Hatte sie sich eben verplappert? Sie schluckte. Der Rüde wusste bisher nichts von dieser geheimnisvollen Seuche und sie war es ihm schuldig geblieben, ihm davon zu berichten, bevor sie sich so nahe gekommen waren. Zu ihrer Entschuldigung blieb festzuhalten, dass sie sehr unverhofft aufeinander geraten waren, sodass ihr kaum die Gelegenheit geblieben war, einen Plan auszuhecken, wie sie mit der Tatsache umgehen sollte, dass sie von denen kam, die sie am Ende womöglich in sich trugen.
Und wie zur furchtbaren Bestätigung all ihrer Ängste, mischte sich zu dem Geruch des Eindringlings auch noch der ihr eines kaum bekannteren Wolfs, der sie dennoch an das kurze, wenn auch unangenehme Intermezzo erinnerte, das ihr vor dem Verlassen der Gruppe zuteil geworden war. Sie hob die Nase noch höher in den Wind und witterte mit blinzelnden Augen. Es sah vielleicht aus, als war sie geruchsblind und vermochte es nicht, die Witterung der vorlauten Fremden auf eher kurze Distanz einzufangen, dabei hatte sie schon einen anderen Geruch in der Nase, der ihr ebenso wenig gefiel. Als ihr bewusst wurde, dass da etwas im Busch war (von denen es hier allenfalls vertrocknete, tote gab, die keinem ein Versteck mehr boten), zuckte sie zusammen und sah mit geweiteten Pupillen in die weiße Ödnis. Nein .. das durfte nicht wahr sein!
[Lynx & Valdis (Pantalaimon & Roghir in der Nähe) | Eisschlucht des Todes]
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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr |
Sie verschnaufte noch eine Weile, eh sie sich langsam aus dem eiskalten Grab befreite, herauskroch wie aus einer tiefen Talmulde und auf die Schneeoberfläche stellte, wo sie sich erst einmal ausgiebig schüttelte. Hatte sie es mit dem Jagdeifer übertrieben? Kaum auszudenken, wenn sie für ein einfaches Reh ihr Leben gegeben hätte ... dabei hatte sie Lynx noch gewarnt, wollte nicht verantwortlich sein für seinen zu frühen Tod. Verunsichert sah sie sich um und stellte sicher, dass niemand Zeuge dieses unrühmlichen Vorfalls geworden war, von Lynx einmal abgesehen. Sie teilten nun ein Geheimnis und sie wünschte sich, dass es nie in das Hirn eines Anderen dringen würde. Nicht einmal das Reh hatte es mehr wahrnehmen können, denn es hatte durch den Absturz und die Lawine offenbar sein Leben verloren, was ihnen als den Jägern nur recht sein konnte. Dennoch ... das Gefühl der Beschämung gegenüber Lynx, der die unbedachte Fähe, die sich wie ein übermütiges Jungtier gebärdet hatte, aus dem Schlamassel, aus dem Schnee gezogen hatte, blieb. Und sie? Wie sollte sie nun ihren Dank zum Ausdruck bringen? Takata war versucht, dem Rüden einen Stupser, mehr noch, vielleicht eine Berührung mit der Zungenspitze an die Schnauze zu geben, als Zeichen ihres tiefen und innigen Danks. Es war absurd. Vor kurzem noch wäre sie bereit gewesen, ihr Leben abzugeben, hatte nicht übermäßig daran gehangen nach all den Enttäuschungen. Jetzt aber machte ihr der bloße Gedanke des Todes, des Sterbens an sich, viel aus und das nicht nur wegen der Vorstellung, unter einer Schicht aus Eis und Schnee zu ersticken. Sacht breitete sich ein zaghaftes Lächeln in ihrem Gesicht aus. Mit nach hinten gelegten Ohren und leicht gesenktem Haupt kam sie dem Rüden näher. Dabei war es nicht so, dass sie zu ihm eine Art sexuelles Verlangen verspürt hätte. Er war ein ordentlicher Rüde, aber er hatte nicht die Ausstrahlung, die einst Kyevjen gehabt hatte. Dafür war er jemand, dem man vertrauen musste. Takata hegte das Verlangen, sich enger an seine Seele zu binden, weil sie ihr gut tat wie schon lange niemand mehr. Dabei hatte gerade sie noch immer mit der Enttäuschung von Tihar zu kämpfen, der sie ausgenutzt und weggeworfen hatte, nachdem sie so lange und intensiv in ihn ... investiert hatte.
Kurz bevor sie seine Schnauze erreicht hatte, im matten Schein des Tageslichts, ertönte ein Heulen. Erschrocken riss sie den Kopf herum und stellte die pelzigen Ohren nach vorn. Für den Moment war es ihr so erschienen, als waren sie beide ganz allein auf der Welt gewesen ... Skadi und das Rudel ganz weit weg ... und nun wurden sie zurück ins Hier und Jetzt geholt. Ein Wolf ... in dieser Ödnis? Wer wagte es, ihr trautes Beisammensein empfindlich zu stören, sie von ihrer schweren Pflicht der Danksagung abzuhalten, wenn sie die einzig wirkliche Chance dazu hatte ...?
Man musste die Augen zusammenkneifen, um das fremde Geschöpf zu erkennen. Da der Wind in Richtung der Fremden fuhr, der ihre Fellhaar rhythmisch auf- und abgehen ließ, hatten sie sie womöglich erst spät bemerkt. War dieses Wesen echt? War es angelockt vom Duft frisch geschlagener Beute? Wie konnte sie es wagen ...
Die Polarwölfin nahm Abstand von ihrem Lebensretter, stellte die Ohren pfeilartig nach vorn und bleckte ungewöhnlich erbost die Zähne. Oh, hätte Tihar sie so erlebt, er hätte es nicht glauben können. Sie war überrascht von sich selbst. Aber ein Fremder, der ihnen diesen Augenblick stahl, weil er sich an ihrer Beute ergötzte ...? Das war zu viel.
Verendet? Sie war fast gestorben für dieses Reh. Die Weiße lief im großen Halbkreis um die Hinzugekommene und schnüffelte dann und wann über dem Boden nach der Stelle, wo die Beute liegen musste. Natürlich. Kaum war die Beute gerissen, kamen die Aasgeier herbei! Und hätte sie die Lawine nicht überlebt, hätte für die Fremde auch kein Hindernis bestanden. So aber verteidigte sie das Reh wie eine Mutter ihr Junges und nahm eine eindeutige Haltung ein.
„Das ist unser Reh“, stellte sie außergewöhnlich streng fest und sah kurz prüfend auf Lynx, der sich aber zurückzuhalten schien.
„Was machst du hier?“
Die Frage war auch ohne den enthaltenen Vorwurf berechtigt, denn die Eiswüste war alles andere als ein Anzugspunkt für pulsierendes Leben. Dass sie die Beute bis hier her verfolgt hatten, ihre letzten Kräfte investiert und ihr Leben riskiert, war schlimm genug. Das Letzte, was sie nun brauchten, waren ungebetene Mitesser ...
[Lynx & Valdis (Pantalaimon & Roghir in der Nähe) | Eisschlucht des Todes]
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