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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
15.03.2024 17:23 Forum: Das Tal

Ein schmerzerfülltes Jaulen, bahnte sich den Weg zu Edens Ohren, dann ein Moment der Stille, gefolgt von erneuten Kampfgeräuschen. Anders als beim ersten Mal aber, klangen diese nicht so tosend, irgendwie entschleunigt - auch Enaid und ihr gemeinsamer Widersacher mussten allmählich erschöpft sein, so wie sie. Für Gewöhnlich verfügte sie zwar über eine gute Ausdauer, doch eine panische Flucht in vollem Galopp, wie sie sie gerade hinlegte, das war doch etwas ganz anderes. Bald würde sie sich geschlagen geben müssen.

Erneut warf die verzweifelte Jungfähe einen Blick über die Schulter, versuchte das Geschehen in ihrem Rücken auszumachen und übersah dabei die etwa wolfshohe Schneewehe, über deren Hang sie nun stürzte. Nicht einmal ein Laut des Erschreckens kam über ihre Lippen, die Strapazen ihrer Flucht ließen ihr nicht genug Atem dazu. Auch kämpfte sie sich jetzt nicht nochmal auf die zitternden Pfoten, denn nun, wo sie einmal lag, fühlte es sich so an, als würde sie nie wieder auch nur einen Meter gehen können. Stattdessen also robbte sie resigniert und außer Atem so dicht wie möglich an den Hang der Schneewehe heran und hoffte, sie möge sie vor dem Blick des monströsen Verfolgers verbergen.

Angestrengt versuchte Eden das Hecheln zu unterdrücken, verbarg dafür die Schnauze unter ihren Pfoten und sandte gedanklich ein flehendes Stoßgebet an Atko, ihren Mentor und an ihre liebe Mutter. Gerade fühlte sie sich wie ein Neugeborenes - taub, blind, hilflos. Sie wollte hier nicht sterben, so weit weg von ihrer Familie und während ein Wolf, den sie gerade erst kennengelernt hatte, sein Leben riskierte um ihr die Flucht zu ermöglichen. Auf soetwas war sie nicht vorbereitet gewesen, als Eden sich noch voller Stolz und Tatendrang auf den Weg gemacht hatte das Heilmittel für ihr Rudel zu finden. Doch selbst wenn man sie vor dem was sie erwartete gewarnt hätte, so hätte sie es vermutlich nicht geglaubt.

[in der Nähe von NPC, Enaid | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
26.02.2024 11:52 Forum: Das Tal

Nur am Rande bekam sie mit, dass Enaid das Wort an sie richtete und ihr sagte, sie solle sich nicht umdrehen, sondern fliehen. Das musste er ihr nicht zweimal sagen. Mit geklemmter Rute - auch wenn man das aufgrund derer stummeligen Natur kaum erkennen konnte - rannte Eden so schnell sie konnte. Sie hatte bereits eine gute Distanz zwischen sich und den unheilvollen Angreifer gebracht, als sie hörte, dass zwischen ihm und Enaid ein Gerangel ausgebrochen sein musste.

Kleine Stromstöße jagten ihren Körper hinauf. Es war ihr klar, dass das keine gute Idee war. Dennoch kam sie nun abrupt zum Stehen und blickte über die Schulter zurück. Die kleine Fähe wollte ihren weißen Weggefährten doch nur unversehrt wissen. Das einzige, was sie aber in dem kurzen Moment ihres Zögerns erkennen konnte, war die Einsicht, dass sie sich damit selbst erneut in extreme Gefahr gebracht hatte. Der wildgewordene Haufen aus Haut. Knochen und übelriechendem Sekret hatte Enaid nämlich achtlos hinter sich gelassen und folgte ihr in einem Tempo, dass sie bei seinem schlechten Zustand kaum für möglich gehalten hatte.

Eden japste verzweifelt, ehe sie selbst wieder an Geschwindigkeit aufnahm und so schnell sie konnte davon stob. Wie ein Hase schlug sie Haken, hoffte der Angreifer würde seine Verfolgung aufgeben. Lange konnte er dieses Tempo sicher nicht aufrecht erhalten, noch vor wenigen Momenten, hatte er es schließlich kaum geschafft überhaupt aufrecht zu stehen. Doch auch Edens Ausdauer war nicht unendlich - das Rennen im hohen Schnee war anstrengend, beschwerte ihre Beine und ihre Lunge brannte. In ihrem Schädel rasten die Gedanken, suchten nach einem Ausweg aus dieser schrecklichen Situation. Was wollte dieses Ding nur von ihr?

[Enaid, NPC | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
03.02.2024 13:04 Forum: Das Tal

Instabilen Schrittes schleppte sich die entstellte Gestalt des Kranken weiter auf sie zu. Seine Bewegungen wirkten ungelenk und falsch, als wären all seine Gelenke aus ihren Pfannen gesprungen und rotierten nun zufällig in irgendeine Richtung. Der rot gefärbte Schnee-Matsch unter seinen Pfoten schmatzte ekelerregend dabei. Es war verrückt wie allein die Art der Fortbewegung dieses Artgenossen - wenn man ihn denn noch als solchen bezeichnen konnte - sie so ängstigen konnte, dass sie inzwischen so aussah, als stünde sie kurz vor der Detonation. Jedes einzelne ihrer Haare stand Eden kerzengerade zu Berge.

Wieder startete der Wolf den Versuch sich ihnen mitzuteilen. Die aufgeplusterte Fähe konnte nur erahnen, was er meinte. Noch während er vor sich hin stammelte, machte sie langsam noch ein paar kleine Schritte zurück, hoffte sie würde Enaid damit endlich dazu animieren können ebenfalls den Rückzug anzutreten. "Bitte Enaid, lass uns gehen.", fügte sie drängend hinzu.

Plötzlich war es still geworden. Die arme Seele, die ihnen gegenüber stand, hatte aufgehört zu faseln, auch wenn man den rasselnden, stinkenden Atem noch hören konnte. Doch nicht nur das, er sah nun auch nicht mehr so aus, als würde er jeden Moment zusammen brechen, im Gegenteil. Das was von seiner Muskulatur noch übrig war, war jetzt fest und gespannt, es gab kein Zittern oder Wanken mehr. Eden hob irritiert den Kopf. Der Fremde wirkte absolut fokussiert. Aber fokussiert auf was?

Als es ihr schlagartig klar wurde, sah sie das weit aufgerissene, zerfressene Gebiss schon auf sich zu schießen und jaulte erschrocken auf. Ihr blieb nur der Bruchteil einer Sekunde um auszuweichen, also warf sie sich in einem tiefen Hechtsprung zur Seite. Ihre Landung war hart, aber sie sprang sofort wieder auf. Vor Panik waren ihre Augen weit aufgerissen und ihre Pupillen verdrängten beinahe alle Farbe ihrer Iris. Sie sah zurück zu dem Fleck, auf dem sie gerade noch gestanden hatte und über dem nun der krankheitszerfressene Rüde wie ein Wahnsinniger kauerte. Zwar hatte sie seinen Fängen gerade so noch entgehen können, allerdings befand er sich nun zwischen ihr und Enaid.

Ihr Körper arbeitete auf Hochtouren. Der Schock der Attacke saß der jungen Wölfin tief in den Knochen und ihr Herz raste so schnell, dass sie fürchtete es würde ihr jeden Moment aus dem Brustkorb springen. Gelähmt von der Angst, erstarrte sie einen Augenblick, bevor sie dem weißen Rüden eine letzte verzweifelte Aufforderung zujaulte und dann los schoss - weg von dem Ding, das einst ein Wolf gewesen war. Aber auch weg von Enaid. Sie sah sich nicht nochmal um, betete jedoch inständig er würde es ihr gleich tun.

[entfernt sich von Enaid und NPC | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
20.01.2024 11:24 Forum: Das Tal

Es dauerte einen Moment, bis die unförmige Gestalt es schaffte sich hinter ihrem dürren Gewächs hervor zu kämpfen. Seltsam angestrengt und mit einem widerlichen Knacken ging das ganze von statten und kurz wirkte es so, als würde dieses Wesen ganz in sich zusammen fallen. Eden starrte ihm unverblümt und wie gebannt entgegen - sowas hatte sie noch nie gesehen. Plötzlich aber, erkannte sie, was sich da so instabil und wackelnd auf sie zu bewegte; es war ein anderer Wolf.

Erst entspannte sie sich und ihre Rute setzte sogar zu einem freundlichen Pendeln an, ebbte aber sofort wieder ab, als sie sich mit jeder weiteren Sekunde, die sie ihn ansah, unsicherer wurde, ob sie sich nicht doch getäuscht hatte. So sah doch kein Wolf aus. Der Fremde war ganz ausgemergelt und krummbeinig und seine Haut schien sich nun mehr schlecht als recht an seinen Knochen fest zu halten. Es war, als hätte sich ein Skellet die tote Haut eines anderen übergeworfen. Und dann dieser Geruch!
Mit einer schiefen Grimasse, würgte der Wolf etwas hervor, dass eventuell einen Gruß darstellen sollte. Aber das war reine Spekulation. Auch seine Augen ließen keinerlei Intention erkennen. Eingefallen und trüb, rollten sie in seinem Schädel hin und her, während er wohl versuchte Eden und Enaid zu fokussieren.

Die Jungwölfin wich neben ihrem neuen Freund einige Schritte zurück. Jetzt hatte auch sie die Ohren angelegt, leckte sich unsicher über die Schnauze und kniff die Rute ein, während ihr Blick immer wieder zu Enaid huschte. Er würde sicher wissen, was zu tun war. Tatsächlich raunte er ihr etwas zu, bevor er wenig später auch schon in ihre Richtung sprang, um dem Schwall Blut auszuweichen, der sich plötzlich einen Weg aus dem Rachen des entstellten Wolfes bahnte.

Der Weißpelz musste sie nicht zweimal bitten. Mit ihm machte sie einen großen Satz zurück und war bereit in Windeseile davon zu schießen. Sie wollte weg. So schnell wie möglich und so weit wie möglich von dieser armen, dem Tode geweihten Kreatur. Inzwischen war Eden bewusst geworden, dass es sich hier um jene Krankheit handeln musste, für die sie ein Heilmittel suchten. Ein solches Ausmaß der körperlichen Zerstörung war ihren jungen Augen bisher allerdings erspart geblieben. Umso mehr drehte sich ihr vor Angst der Magen um und schickte kleine elektrisierte Wellen durch ihren Körper.

Als sie über die Schulter blickte, war Enaid jedoch schon wieder stehen geblieben und hatte das Wort an den Artgenossen gerichtet. Was tat er da?
"E-Enaid... Lass uns verschwinden. Ihm ist nicht mehr zu helfen.", rief sie ihm leise zu. Auch wenn es sie schmerzte jemanden in so erbärmlichen Zustand allein zurück zu lassen, sie konnten nichts für ihn tun und liefen Gefahr sich selbst zu infizieren. Wer würde ihren Familien dann noch zur Hilfe kommen?

[Enaid | in der Nähe von NPC | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
07.01.2024 17:35 Forum: Das Tal

Auf Enaids aufmunternde Worte hin, nickte sie zustimmend und fühlte sich gleich besser. Er hatte recht, wenn sich die Anzahl der suchenden Wölfe verdoppelte, dann musste sich doch auch die Chance auf Erfolg verdoppeln - oder? Wie dem auch sei, Eden war jedenfalls dankbar dafür, dass sie sich mit dem weißen Rüden so gut verstand und sie nicht länger allein umher streifen musste.

"Nein, ich denke ni-", sagte sie. Oder viel mehr, wollte sie es sagen. Dass sie nicht glaubte, dass auch Beutetiere von dieser Krankheit befallen wurden. Dann aber, war ihr so, als würde sie etwas übersehen, etwas wesentliches. Kleine Bruchstücke verschiedener Erinnerungen, die die Jungwölfin bisher nicht als wichtig erachtet hätte, fügten sich zusammen und lagen plötzlich wie Steine in ihrem Magen.

Zum Beispiel kam ihr plötzlich in den Sinn, wie viel Wild ihr Rudel kurz vor dem Ausbruch der elenden Seuche hatte reißen können, weil die Beute seltsam unvorsichtig geworden war. Wie ein Segen, war ihnen das vorgekommen.
Sie erinnerte sich auch an eine der Ältesten, die ihren Anteil des Fleisches nicht hatte anrühren wollen, weil es einen komischen Beigeschmack hatte. Niemand sonst hatte nachvollziehen können, was sie meinte.
Natürlich könnten das Zufälle gewesen sein, aber irgendwas sagte Eden, dass ihre Befürchtung begründet war. "Ich.. Ich fürchte auch die anderen Tiere werden krank.", sagte sie, der Horror ihrer Erkenntnis stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die beigefarbene Fähe warf einen Blick über die Schulter, wo sich noch immer Spuren ihrer Mäusejagd abzeichneten und war auf einmal gar nicht mehr so froh über ihren Jagderfolg.

Sie war froh, als Enaid das Gespräch wieder in eine andere Richtung lenken wollte, wurde aber stutzig, als er mitten im Satz abbrach und sie fragte, ob sie etwas gehört habe. Nein, sie hatte nichts gehört. Dafür lauschte sie jetzt angestrengt und sah sich, wie Enaid um. Dabei duckte sie sich und kniff die Augen etwas zusammen, bis ihr Blick letztendlich an etwas hängen blieb, das bis eben noch nicht da gewesen war.
"Da drüben.", wisperte sie und nickte in die Richtung, damit Enaid es auch sehen konnte. Aber was war das? Lebendig war es, das konnte sie sagen. Und es versteckte sich wie ein ungeschickter Welpe hinter einer viel zu kleinen Pflanze, die es gerade so schaffte sein Gesicht zu verdecken. Verwirrt legte sie den Kopf schief, bevor sie einen fragend Blick an Enaid richtete.

[Enaid | in der Nähe von NPC | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Titel
13.12.2023 20:38 Forum: Steckies

Hello, könnte ich für Eden bitte noch "das Lamm" haben? Freude
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
02.12.2023 13:24 Forum: Das Tal

Tatsächlich. Der ältere Rüde wusste also wovon sie sprach und hatte die abscheuliche Krankheit selbst gesehen. Seiner Erzählung nach, litt auch sein Rudel stete Verluste und lechzte nach einer Heilung. Eden sah den Schmerz in seinem Gesicht und erkannte darin sich selbst. Unglaublich wie sie einander in vielerlei Hinsicht glichen.
Mitgefühl Enaid gegenüber breitete sich wie eine warme Welle in ihrer Brust aus. Sie konnte erahnen wie er sich fühlen musste und fühlte sofort eine Art der Verantwortung. Die Pflichten einer guten Heilerin endeten schließlich nicht bei körperlichen Beschwerden; auch die Gesundheit einer Seele wollte erhalten werden.

"Ja, ich verstehe was du meinst.", murmelte sie zustimmend. Auch wenn es ihr bereits wie eine halbe Ewigkeit vorkam; sie war noch nicht allzu lange unterwegs. Und doch saß ihr die Zeit bedrohlich im Nacken. Die junge Fähe hatte selbst erlebt wie schnell diese Pest Opfer forderte, sobald sie einmal ausgebrochen war. "Aber wir Wölfe sind zäh.", sagte sie dann in einem Versuch die Stimmung zu heben. "Sie werden sicher durchhalten, bis wir eine Lösung gefunden haben."

Einen Moment lang war es still, bis auf den eisigen Wind, der ihnen pfeifend durch den Pelz blies. Bald würden sie weiterziehen oder sich einen Unterschlupf suchen müssen, wenn sie nicht der erbarmungslosen Witterung zum Opfer fallen wollten.
Ein Anhaltspunkt? Eden dachte darüber nach, schüttelte dabei aber langsam den Kopf. Atko und sie hatten seinerzeit alles probiert, das ihnen eingefallen war - sämtliche Kräuter, Wurzeln und Wickel, die ihr Territorium hergegeben hatte - erfolglos. Wenn sie ehrlich mit sich war, hatte sie bisher einfach gehofft auf ihrer Reise wie zufällig über ein Heilmittel zu stolpern - so wie sie über Enaid gestolpert war, wenn sie es sich recht überlegte.

"Nicht wirklich..", antwortete sie dann hinter zusammen gepressten Zähnen. Es widerstrebte ihr zuzugeben, wie wenig Ahnung sie auf diesem Gebiet hatte. "Tut mir leid." Das tat es wirklich. Wie gern hätte sie dem Rüden weitergeholfen.

[bei Enaid | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
05.11.2023 13:16 Forum: Das Tal

Edens Ohren fielen überrascht über die Worte des älteren Rüden nach vorn und ihre Augen wurden groß. Sie staunte nicht schlecht, so sehr ähnelte seine Antwort der ihren. Wie sie, hatte auch Enaid scheinbar allein aufbrechen müssen um etwas zu finden. Ein komischer Zufall, würde man meinen. Doch die junge angehende Heilerin glaubte nicht an Zufälle. Diese schicksalshafte Begegnung musste ein Zeichen sein. Ein Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg war!

"Wirklich? Das wäre wundervoll!", antwortete sie mit neu gewonnenem Enthusiasmus. Zu zweit würde vieles einfacher für sie werden. Nicht nur was Nahrung und Sicherheit betraf, einen wichtigen Aspekt stellte die Gesellschaft des anderen dar. Obwohl er nicht zu ihrer Familie gehörte und obwohl sie sich fremd waren, nicht mehr allein sein zu müssen, beruhigte sie und nahm einen Teil der Anspannung von ihren Schultern. Als sie fortfuhr, wurde sie ernst.
"Viele Wölfe in meinem Rudel sind krank... Einige sind bereits tot." Während sie sprach, ließ sie den Blick betroffen auf ihre Pfoten sinken. "Es ist aber keine normale Krankheit, so eine haben wir noch nie gesehen!", beeilte sie sich hinzu zu fügen, damit nicht der Eindruck entstand, dass sie und ihr Mentor unfähig waren ihrer Aufgabe nachzukommen.

Sie schüttelte sich, denn bei dem Gedanken an die leidvollen Verluste, die ihre Familie bereits hatte verbuchen müssen, hatten sich ihre Nackenhaare aufgestellt. "Sie haben mich los geschickt um ein Heilmittel zu finden." Stolz schwang leise in ihrer Stimme mit - keins ihrer Geschwister war jemals mit einer solch wichtigen Aufgabe betraut worden, nicht einmal die älteren. Umso wichtiger war es, dass sie ihre Sache gut machte und ihre Eltern nicht enttäuschte.

Vorsichtig blickte die Beigefarbene nun zu Enaid auf und suchte in seinem Gesicht nach einem Ausdruck von Erkennung oder einer Idee. Vielleicht kannte er diese unerbittliche Seuche ja und wusste, was zu tun war.

[bei Enaid | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
30.10.2023 11:30 Forum: Das Tal

Es war schwierig den weißbepelzten Wolf in all dem Schnee auszumachen. Als dieser sich jedoch in Bewegung setzte, konnte Eden sich sicher sein, dass ihr ihre Sinne nicht etwa einen Streich gespielt hatten. Kurz dachte sie daran die Flucht zu ergreifen, gegen einen Riesen wie ihn hätte sie kaum eine Chance.
Wie der Fremde aber doch recht vorsichtig auf sie zugelaufen kam, machte er nicht gerade den Eindruck, gleich über sie herfallen zu wollen. Zudem war er allein - wie sie. Also blieb sie, wo sie war.

Jetzt wo der Wolf vor ihr stand, konnte sie seine Züge besser erkennen. Es handelte sich um einen Rüden. Groß - er überragte sie um etliche Zentimeter - aber nicht so breit, wie einige ihrer älteren Brüder, dachte sie.
Da sie auch in seinen warmen Augen keine Feindseligkeit finden konnte, legte sich ihre Zurückhaltung schnell und wich Aufregung über das Kennenlernen eines neuen potentiellen Freundes.

"Hallo!", rief sie mit in höflicher Demut angelegten Ohren. Der Stummel ihrer einst intakten Rute wedelte wild und sie kroch dem Rüden in geduckter Haltung ein paar Schritte entgegen. Dann sah sie zu ihm auf und schüttelte sich. "Ich heiße Eden. Meine Familie ist nicht hier, sie warten zu Hause auf mich. Aber zuerst muss ich etwas finden.", antwortete sie und entsann sich wieder ihrer Aufgabe. Sogleich nahm die Intensität ihrer Erregung etwas ab.

Etwas gefasster fuhr die Fähe fort: "Was ist mit dir? Ist dein Rudel hier?"
Eden dachte an die Appelle ihrer Eltern. Es war gefährlich allein durch die Lande zu ziehen. Die Gemeinschaft ist das, was einen Wolf stark macht, hatten sie immer gesagt.
Sie erinnerte sich außerdem an einen Einzelläufer, der sich nicht lang nach ihrer Geburt dem Rudel angeschlossen hatte. Er war noch jung gewesen, doch sein Körper war damals so geschunden wie der eines Alten.

Enaid hingegen war zwar schlank, wirkte im Vergleich zu dem armen Tor aus ihrer Erinnerung aber wie das blühende Leben. Also kniff sie die Augen etwas zusammen und musterte die Umgebung hinter dem Rüden - für den Fall, dass sie die anderen vielleicht einfach übersehen hatte, so wie ihn zu Anfang.

[bei Enaid | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
11.10.2023 18:29 Forum: Das Tal

Heute war ein guter Tag zum Jagen; die Wühlmäuse waren fett und unvorsichtig angesichts der wenigen Räuber, die sich in dieses Gebiet wagten und Eden wurde mit jedem Mal geübter darin, den richtigen Moment für ihre Attacke auszuwählen. Sicher, sie bot kaum einen Vergleich zu etwa den Füchsen, die das Handwerk des Mäusesprungs wirklich meisterhaft beherrschten. Aber es reichte um sich über Wasser zu halten.
Als ihr Magen wieder einigermaßen gefüllt war, leckte sie sich die letzten Fell- und Blutreste von den Lefzen und betrachte die weiße Fläche vor sich. Statt einer perfekt geraden Fläche, prangten jetzt die Abdrücke ihrer Pfoten in variablen Mustern und kleine Krater im Schnee. In ein paar Stunden würde der Wind ihre Spuren sicher bereits verwischt haben.

Die kleine Wölfin war stolz und erleichtert, dass sie es ganz allein bis hierher geschafft hatte. Doch, wenn sie ehrlich war, fehlte ihr Rudel ihr sehr. Vorher war sie nie allein gewesen, sondern stets inmitten ihrer Eltern, Geschwistern und anderen Rudelgenossen - vor der grausamen Krankheit heißt das.
Die plötzliche Einsamkeit war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen. Obwohl Eden geschickt war, hatte sie einiges an Gewicht eingebüßt. Früher wohlgenährt, wirkte sie nun selbst für einen Jungwolf sehr schlaksig.

Der beißende Wind nahm langsam etwas an Fahrt auf und kündete von einem nahenden Kältesturm. Sie wusste, dass sie bald weiterziehen oder einen Unterschlupf finden musste, wenn sie dem Wetter nicht schutzlos ausgeliefert sein wollte. Gerade stapfte sie los, als eine Windböe ihr einen vertrauten, aber dennoch unbekannten Geruch zutrug. Abrupt hielt sie inne und sog die frostige Luft durch die Nase ein.

Sie war so beschäftigt mit der Mäusejagd gewesen, dass sie den Neuankömmling erst jetzt wahr nahm, wo er sich in unmittelbarer Nähe befand. Eden konnte beinahe den strafenden Blick ihres Vaters in ihrem Nacken spüren. Solcher Leichtsinn konnte für sie im schlimmsten Falle den Tod bedeuten und damit das Schicksal ihres Rudels besiegeln. Allein der Gedanke daran, erfüllte sie mit Angst und Schuldgefühlen und sie schwor sich, in Zukunft aufmerksamer zu sein.
Trotzdem konnte sie nicht leugnen, dass sie auch ein wenig neugierig war, vielleicht sogar etwas erfreut. Schließlich hatte sie bisher nie negative Erfahrungen mit Artgenossen gemacht, auch wenn man ihr eingebläut hatte sich lieber von anderen fern zu halten.

Weiterhin an Ort und Stelle verharrend versuchte die braun-graue Wölfin auszumachen, wo sich der Fremde befand. Dabei ließ sie den bernsteinfarbenen Blick schweifen, bis er letztendlich an einer großen Gestalt hängen blieb, die sie aufgrund des weißen Pelzes beinahe übersehen hätte. Vor Aufregung stockte ihr der Atem.

[in der Nähe von Enaid | Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
01.10.2023 13:16 Forum: Das Tal

Weiß. So weit das Auge reichte - eine dichte, unberührte Schneedecke, durchbrochen nur von groben Steinen und dörren Sträuchern, die ab und an heraus ragten. Auch Eden hätte man, aufgrund ihres graumelierten Pelzes und ihrer starren Haltung, leicht für einen kleinen Felsen halten können. Lediglich ihre sich ständig drehenden Ohren und die kleinen Wolken, die ihr Atem bildete, verrieten, dass es sich hierbei tatsächlich um ein Lebewesen handelte. Eine Jungwölfin mit einem Plan, um genau zu sein.

Es war vollkommen still um sie herum. Bis auf ein leises, hochfrequentes Piepsen, dessen Quelle sich unter all dem Schnee zu befinden schien jedenfalls. Eden runzelte konzentriert die Stirn und versuchte daran zu denken, was ihre Mutter ihr beigebracht hatte. Bedächtig senkte sie die Schnauze bis kurz über die weiße Oberfläche. Sie lauschte ein letztes Mal, dann war sie sich sicher. Flink stieß sie mit der Nase in den Schnee und räumte zeitgleich mit den Pfoten den Weg frei. Einen Moment lang herrschte Chaos - Schnee und kleine Erdbrocken flogen durch die Luft, es ertönte ein letztes, verzweifeltes Quietschen, dann kehrte wieder Ruhe ein.

Triumphierend schleuderte Eden die dicke Wühlmaus ein paar Meter von sich, nur um sofort hinterher zu stürzen und sie anschließend herunter zu schlingen. Es war kaum mehr als ein Maul voll, aber Nahrung war rar und sie allein konnte es nicht mit größeren Beutetieren aufnehmen, das wusste sie.
Die beigefarbene Fähe entfernte sich ein paar Schritte vom Ort des Geschehens und legte sich dann erneut auf die Lauer. Wenn sie satt werden wollte, würde sie noch die ein oder andere Maus fangen müssen. Natürlich waren im Trubel ihrer letzten Attacke all die kleinen, wuseligen Tierchen geflüchtet. Aber Eden wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis sie wieder leichtsinnig würden. Also wartete sie geduldig und sollte Recht behalten. Schon bald konnte sie wieder die zarten Stimmchen der Mäuse unter ihren Pfoten hören und machte sich bereit.

[Kältesturm-Halbinsel]
Thema: Eden
01.10.2023 11:55 Forum: Fähen

Alles gut, das macht nichts. Zunge raus
Thema: Neuigkeiten & kleinere Meldungen
18.09.2023 15:02 Forum: Grundlegendes & Neues

Wahnsinn wie lange das Forum schon besteht! 17 Jahre.. bei der Gründung war ich gerade mal 5 oder 6 Jahre alt. geschockt
Und jetzt bin ich mit Pan schon über ein Jahr dabei. Ich hab mich damals so gefreut ein noch aktives Wolfs-RPG gefunden zu haben. Früher gab es die ja echt wie Sand am Meer.
Jedenfalls bin ich sehr froh, Teil der Wölfe der Nacht geworden zu sein. Herzlichen Glückwunsch zum 17-jährigen Bestehen. lächel
Thema: Eden
03.08.2023 20:30 Forum: Fähen

(Hier, wie bereits vor ein paar Monaten angekündigt, mein Zweitwolf zu Pantalaimon. großes Grinsen )


Bild:
(c) Sas R. (Dawnthieves)

Name: Eden
Titel: Das Lamm
Spitzname(n): -

Rasse: Europäischer Grauwolf
Alter: 4 Monate
Geschlecht: Fähe
Größe: 55cm Schulterhöhe; 115cm Kopf-Rumpf-Länge
Gewicht: 30kg

Aussehen:
Eden ist längst kein kleiner Welpe mehr. Mit ihren 4 Monaten ist sie nur noch wenige Zentimeter kleiner als viele ihrer erwachsenen Artgenossen. Lediglich die weichen Gesichtszüge, die unverhältnismäßig großen Pfoten und das ungelenke Gangbild verraten ihr zartes Alter.
Ihr Fell ist von einem warmen Beige mit grau-schwarzen Akzenten, die besonders entlang der Rückenlinie zunehmen und letztendlich dunkel an ihrer Schnauze zusammen laufen. An Wangen, Bauch und der Rückseite ihrer Hinterpfoten geht ihr Pelz in weiches Weiß über. Besonders im Nacken, aber auch von der Stirn ausgehend zu den Wangen hinunter wird er dort etwas länger.
Eine offensichtliche Besonderheit stellt Edens Rute da. Von der ist ihr nämlich nur ein kurzes Stück geblieben. Doch die Verletzung ist bereits gut verheilt und bereitet der jungen Fähe keine Probleme.

Geruch: erdig, ähnelt einer Mischung aus Rinde und Moos
Stimme: kindlich und weich, im Ansatz schon etwas rauchig

Herkunft: geboren im Mondhain

Eltern: Ambrosia (Mutter); Kantor (Vater)
Geschwister: Isra, Loelia, Aja (Schwestern); Firion, Haldun (Brüder)
Welpen: -

Charakter:
Ganz jungwolftypisch geht Eden naiv und unbedarft durch die Welt. Aufgewachsen unter dem steten Schutz ihrer Familie hat sie noch keine Erfahrungen mit ernsten Gefahren sammeln müssen. Eine gewisse Positivität scheint ihr aber auch einfach angeboren zu sein. Ebenso eine stark ausgeprägte Empathie. Sanft und wohlwollend begegnet sie ihren Nächsten und meidet Konflikte, wo sie kann.
Aber auch eine so gefasste Fähe wie sie, hat ihrem Alter entsprechend noch viele Flausen im Kopf. So lässt sie sich nicht selten von ihren Aufgaben ablenken um spannenderen Reizen nach zu gehen oder wild umher zu tollen. Trotzdem ist die zierliche Wölfin sehr wissbegierig und setzt alles daran die Älteren stolz zu machen - solange es ihre Konzentration zulässt jedenfalls.
Edens Selbstbewusstsein beruht auf einem starken Gruppenzusammenhalt. Sie genießt den Kontakt zu Artgenossen sehr. Auch wenn sie es nie zugeben würde, Ausschluss und Isolation ist ihre größte Angst.

Stärken:
+ empathisch
+ wissbegierig
+ selbstbewusst

Schwächen:
- unsicher allein
- leicht zu manipulieren
- unerfahren

Vergangenheit:
Eden und ihre Geschwister wurden bereits im Zeitalter des ewigen Schnees geboren; sie lernten die Welt also nie anders kennen. Der Mondhain, in dem sie zur Welt kamen, lag in der schützenden Mitte des Territoriums, abseits des üblichen Rudelalltags. Es war ein von allen verehrter Ort, der allein der werfenden Alphawölfin und den Heilern des Rudels vorbehalten war. Hier erhielt man das Geschenk des Lebens und gab es am Ende seiner Zeit wieder zurück.
Ambrosia war eine liebende Mutter, die ihre Welpen mit Adleraugen beobachtete und sie zu gegebener Zeit voller Stolz ihrem Gefährten und den anderen Wölfen präsentierte. Kantor, der stattliche Alpharüde begrüßte seinen Nachwuchs zwar freundlich und mit geschwellter Brust, wahrte aber immer eine gewisse Distanz. Trotzdem fehlte es den Kleinen an nichts. Das gesamte Rudel beteiligte sich aufopferungsvoll an der Aufzucht und Erziehung und sorgte dafür, dass sie alle trotz der widrigen Witterungsverhältnisse schnell zu starken Jungwölfen heran wuchsen.
Während ihre fünf Geschwister sich tagtäglich in Rangeleien und Jagdspielen übten, suchte Eden immer mehr die Nähe des Heilers und gleichzeitig ältesten Wolfes ihres Rudels – Atko. Er lehrte sie die alten Bräuche und Gesetze, nach denen die Wölfe ihr Leben richteten; erzählte von heldenhaften Ahnen und Wundern und brachte ihr den ein oder anderen Kniff in Sachen Heilpflanzen bei.
Natürlich fiel auch den anderen das innige Verhältnis der beiden auf und alsbald sollte der wissbegierigen Fähe eine große Ehre zuteil werden – ihre Eltern hatten entschieden ihr Atko als Lehrer an die Seite zu stellen. Nach seinem Ableben würde sie seinen Platz als Heilerin einnehmen und über die Vitalität des Rudels wachen.
Bevor sie sich aber offiziell als Atkos Schützling bezeichnen durfte, stand ihr noch eine Zeremonie bevor. Eine, in der sie beweisen musste, dass sie bereit war Opfer für diesen wichtigen Posten zu bringen; in der sie beweisen musste, dass sie tun würde, was nötig war, koste es was es wolle. Es war den künftigen Heilern selbst überlassen in welcher Form sie ihr Opfer darbrachten. Atko seinerzeit hatte beispielsweise sein Augenlicht gegeben; seine Vorgängerin dagegen hatte das Leben eines ihrer unerlaubt ausgetragenen Welpen dargeboten. Eden selbst haderte lange mit sich. Sie fürchtete den Verlust, den sie bald ertragen musste. Aber viel mehr noch fürchtete sie, ihr Opfer könnte nicht genug sein.
Letztlich fiel ihre Wahl auf ihre Rute, die sie stets mit Stolz und Würde getragen hatte. Ihr Vater Kantor war derjenige, der die kleine Wölfin für den Rest ihres Lebens verstümmelte. Sie erinnert sich nur noch an Fetzen der Zeremonie; der Rudelälteste nämlich hatte ihr zuvor in weiser Voraussicht ein Kraut zu kauen gegeben, das die Geschehnisse dieses Abends in ein verschwommenes Wirrwarr von Schatten verwandelt hatte.
Nicht lang nach ihrer Ernennung erkrankte Edens Bruder, Firion, schwer. Von einem auf den anderen Tag brach er zusammen und wollte trotz aller Bemühungen Atkos nicht mehr zu Kräften kommen. Von Stunde zu Stunde schien er sich mehr zu verlieren und war schon bald kaum noch als der aufstrebende, junge Rüde zu erkennen, der er noch vor kurzem gewesen war. In der folgenden Nacht verlor er den Kampf gegen was auch immer ihn von Innen aufzufressen schien und er sollte nicht der einzige bleiben. Nach und nach teilten weitere Wölfe sein armseliges Schicksal und keiner der unzähligen Versuche und des Flehens Edens und ihres Mentors schienen Wirkung zeigen zu wollen – ihre Rudelmitglieder starben wie die Fliegen.
Als bereits ein großer Teil der Wölfe ihr Leben verloren hatte, beschloss das Alphapaar schließlich voller Verzweiflung, dass ihre letzte Chance darin bestünde, ihre Tochter und zukünftige Heilerin auf die Suche nach einer Gegenmittel für diesen Wahnsinn zu schicken. Vielleicht würde ihre tiefe Verbundenheit sie zu dem führen, was dem Rudel bisher verborgen blieb. An diese Idee klammerten sie sich.
Und so zog sie los, das erste mal auf sich allein gestellt und mit einer Mission, die wie eine viel zu schwere Last auf ihren jungen Schultern lag. Wie die meisten anderen Mitglieder ihrer Familie, hatte sie
die Sicherheit ihres Reviers noch nie verlassen, tauschte sie nun aber ohne zu zögern ein, gegen das unversöhnliche Ödland, das jenseits der Grenzen lag.

Charakterzitat:
'The innocent and the beautiful have no enemy but time.'

Sonstiges:
Textfarbe #eecfa1

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