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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
05.05.2024 17:04 Forum: Das Tal

Nach und nach legte sich mit dem Stimmengewirr auch das Durcheinander an Fragen und Antworten. Shiro musste ein leises Lächeln unterdrücken, als sie Ayjanas - ausgerechnet! - leisen Kommentar zu Kachniks Verbannungsvorschlag hörte, den sich die Weiße, die Shiro bisher als sehr friedliebend und zurückhaltend eingeschätzt hatte, nicht verkneifen konnte, der aber ohnehin nur für ihre und Aarinaths Ohren zu bestimmt sein schien. Sie selbst hatte den Einwurf einfach ignoriert - es gab gerade wichtigeres zu klären.
Immerhin, der Graue ereiferte sich nicht weiter und vorerst war Shiro einfach nur froh darum, dass kein neuer Nebenschaukriegsplatz eröffnet worden war. Vielleicht war es auch bloß eine unbedachte, übereifrige Äußerung gewesen. Sie hatte lange genug mit Niyol Zeit verbracht, um sich über derlei Verhaltensweisen nicht mehr zu sehr zu wundern.

Apropos Niyol... wie der hörte Shiro Janas leise Stimme an ihrem Ohr. Sie seufzte unwillkürlich. Der Gedanke war ihr noch nicht gekommen... einfach, weil es so sehr der Natur des Wolfes widersprach. Andererseits... auch sie selbst hatte sich schon, geleitet von übermächtigen Gefühlen, dem natürlichen Instinkt, im Schutz des Rudels zu bleiben, widersetzt. "Vielleicht hast du Recht.", antwortete sie ebenso leise, "doch ich hoffe, dass du dich irrst."
Nicht, dass der flapsige Grauwolf ihr besonders nahegestanden hätte, im Gegenteil, sie hatte Niyol immer etwas suspekt gefunden und lieber einen gesunden Abstand zu ihm gewahrt - doch hatte er ihr auch nie ernstlich Grund zum Groll gegeben. Und, wenn sie ganz ehrlich war, hatte seine positive Art dem Klima des Rudels durchaus gut getan.
Doch daran ließ sich nun gerade einmal nichts ändern. Niyol kannte das Gelände. Wenn er entschieden hatte, zu gehen, konnte sie ihn nicht zum bleiben zwingen - zumal er schon fort war.

Ayjanas, und auch Aarinaths Aufmerksamkeit war währenddessen bereits auf die Beute gefallen und auch die beiden Weißen bestätigten Yaroks Worte, dass das Tier gesund gewesen zu sein schien. Doch Shiros Blick ruhte noch immer abwartend auf der fremden Wölfin, Valdis.
Der Tragweite ihrer Äußerung schien diese sich gar nicht bewusst zu sein, denn sie beachtet die Schwarze gar nicht weiter, sondern hatte sich dem - wie immer überschwänglichen - Avon zugewandt. Shiro ließ ein leises, unzufriedenes Knurren hören, was jedoch mehr Avon, als Valdis galt. Unser Revier zeigen...? Avon kannte sich doch selbst kaum aus. Andererseits war es vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn der Chaos-Wolf eine Beschäftigung hatte - und quasi unter Aufsicht stand, auch wenn Shiro sich noch nicht sicher war, für wie vertrauenswürdig sie Valdis tatsächlich hielt. Jedoch wirkte sie immerhin so, als könne sie einen Avon händeln.
Und schon tänzelten sie von dannen.

Bevor Shiro sich ernstlich darüber ärgern konnte, dass Valdis sich so einfach ablenken ließ, beantwortete zudem Pan ihre Frage. "Oh.", war erst einmal alles, was sie herausbrachte. Die kurz aufflackernde Hoffnung, einen alten Freund wieder zu treffen, war mit so wenigen Worten vernichtet worden. Und mehr noch... die Krankheit hatte damit unwiderruflich einen der Ihren dahingerafft.
Zumindest war das Shiros Realität. Denn obwohl Skadis Leichnam nach der Krankheit gerochen hatte, die Todesursache war zweifelsohne eine völlig andere gewesen. Aus einer diffusen, im Verborgenen lauernden Ahnung war eine reale Gefahr für das Rudel geworden. "Dann war er... immerhin nicht alleine.", stieß sie hervor und nickte Pan dankend zu.
Natürlich war es schmerzhaft. Und doch waren nackte Tatsachen stets besser zu ertragen als nagende Ungewissheit.

Nun fiel auch ihr Blick auf die Reste der Beute. An ihren Gesichtern, auch wenn sie es zu verbergen suchten, konnte Shiro sehen, wie gerne Aarinath und Ayjana - und auch Pan - ihren Hunger stillen würden. Und auch ihr eigener Hunger meldete sich nun, nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, deutlich zu Wort.
Einen Moment stand Shiro unschlüssig da. Die Rüden, die die Beute gerissen hatten, hatten sich ihre Anteile bereits genommen, das hatte Yarok gesagt.

Doch nun gab es niemanden, der in der Position war, zu entscheiden, wie es weiterging. Die beiden Weißen schienen unschlüssig, ob sie nun einfach zuschlagen sollten, Pan - als völlig Fremder - ebenso. Gleichzeitig hatte sich Avon bereits über alle Regeln hinweggesetzt und Valdis ein absurd großes, Pan immerhin ein kleines Stück hingeworfen - womit die drei hinzugekommen Fähen als Rudelmitglieder im Grunde auf niemanden hätten warten müssen. Und sie selbst...? Bei ihrer Ankunft am Rudelplatz war es ihr nicht bewusst gewesen. Sie hatte das Wort ergriffen, weil sie es für nötig empfunden hatte, Ruhe in die Gruppe zu bringen. Sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht. Doch nun ging es plötzlich um eine bewusste Entscheidung. Um Autorität.
Und um eine Rolle, die Shiro freiwillig niemals hätte einnehmen wollen. Und die gerade doch kein anderer erfüllen konnte. Marrok war fort. Niyol war fort. Und auch Roghir, der - vielleicht - das Potenzial hatte, war zumindest jetzt gerade auch fort. Ob den anderen das auch so klar war, ihr ihr?

Yarok hätte, wäre er vielleicht ein wenig älter oder schon etwas länger Teil des Rudels gewesen, seine Chance in diesem Moment nutzen können, doch er tat es nicht. Und sonst war da niemand. Avon war entschwunden - und so verrückt war wohl auch nicht einmal er - und Kachnik hatte sich ebenfalls - und wohl klugerweise - entschieden, sich zurückzuhalten.
"Wir...", begann Shiro zögerlich, "wir sollten erst einmal etwas fressen. Und dann überlegen wir uns, wie es weitergeht. Denn auch wenn unsere Jagd nicht erfolgreich war, haben wir möglicherweise Neues in Erfahrung bringen können."
Ihre Stimme wurde fester und letztlich trat sie neben die beiden weißen Fähen und versenkte ihre Zähne in dem frischen Fleisch.
Irgendwie musste es ja nun weitergehen.

[Aarinath, Ayjana, Pan, Yarok, Avon und Valdis (verlassen die Gruppe), Kachnik im Hintergrund) I Mondscheinsee]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
16.01.2024 16:48 Forum: Das Tal

Na, da hatten sie ja eine Lawine an Reaktionen losgetreten, dachte Shiro, während alle Wölfe - mit Ausnahme ihrer beiden weißen Begleiterinnen, aufgeregt losplapperten.

Immerhin, dachte Shiro, beschränkte sich der bisher nicht gerade durch Bedachtheit auffallende Avon auf ein zaghaftes "Hallo" an die Rückkehrerinnen und überließ das Reden ansonsten den anderen.
Den wirren Part übernahm dafür begeistert Kachnik. Shiro warf dem Rüden einen irritierten Blick zu.
Verbannung? Wovon redete der....? Aber immerhin schienen die Fremden Roghir begegnet zu sein, was zumindest für Shiro eine durchaus beruhigende Information darstellte, bedeutete es doch, dass diese beiden weder unwissend, noch mit feindlicher Absicht in ihr Revier eingedrungen waren.

Wenig überraschend setzte Yarok die Fähen kurz und prägnant ins Bilde. Shiro nickte ihm dankbar zu. Wenigstens einer, der die Lage hier halbwegs im Griff zu haben schien .
Den Worten, die die Fremde, Valdis, nun äußerte, entnahm Shiro, dass Yarok auch geistesgegenwärtig genug gewesen war, sie nach dem Verbleib der anderen zu fragen. Nachdem sie sich auch noch einmal selbst namentlich vorgestellt hatte, ließ sie die Gruppe wissen, dass sie Roghir begegnet war, Niyol zwar nicht, dafür aber.... Shiros Ohren stellten sich auf. Hatte Valdis gerade Lynx gesagt?
Für Shiro war damit jeder Zweifel ausgeräumt, dass diese beiden die Wahrheit sagten.

Doch bevor sie etwas sagten oder fragen konnte, ergriff der braune Wolf, Panto... Pante.... Pan. Einfach Pan, so nannte ihn jedenfalls Valdis, das Wort und ergänzte, dass er Niyol sehr wohl gesehen hatte... und dieser sich dann von Roghir getrennt hatte. Shiro nahm dies nachdenklich nickend zur Kenntnis. Wie weit war der einfältige Niyol nur gelaufen? Aber vielleicht brauchte er auch nur etwas Zeit für sich.

Und dann war da noch Takata... auch wenn Shiro bemüht war, eine neutrale Miene zu bewahren, war ihr selbst klar, dass es ihr nicht völlig gelang. Ihre Nackenhaare stellten sich unwillkürlich etwas auf.
Gerade wollte sie selbst zu einem Satz ansetzen, da stellte Valdis noch eine ganz andere Frage.... nach der Krankheit. Shiro seufzte leise.

"Nun aber mal alles der Reihe nach!", wuffte sie bestimmt und runzelte die Stirn. Sie musste all die Informationen, die gerade auf sie eingeprasselt waren, sortieren.
Also Pan, Valdis, ", sie nickte den beiden zu, "Ich bin Kuroshiro, aber sagt ruhig Shiro, und das hier sind Aarinath und Ayjana.", stellte sie sich und die beiden weißen Fähen, die bisher geschwiegen hatten und wahrscheinlich genauso erschlagen von all den Informationen waren wie sie selbst, vor und nickte jeweils zu der Fähe, deren Namen sie nannte.

"Wir wissen von der Krankheit.", fuhr sie dann fort. Ein Schatten des Bedauerns huschte über ihr Gesicht. "Sie ist der Grund, weshalb Roghir und Niyol auf der Suche nach Takata waren. Sie hat einmal zu unserem Rudel gehört und sich dann, um sich selbst zu schützen, von uns getrennt. Es ist...schwierig mit ihr." Sie suchte nach den richtigen Worten, die die Situation erklären konnten, ohne vor völlig Fremden alte Differenzen breit zu treten.
"Habt ihr das Reh geprüft? Riecht es nach der Krankheit?", fragte sie dann, bevor wieder das Geplapper einsetzte, und blicke dabei vor allem Yarok an, der für Shiro von den drei zurückgebliebenen Rüden der Verlässlichste und Vernünftigste war.
An Pan und Valdis gerichtet erklärte sie: "Wir haben vor kurzer Zeit ein Wapiti erlegt.... doch es war krank. Um uns nicht zu infizieren, haben wir es nicht gefressen."
"Und wir haben einen hohen Preis dafür gezahlt....", dachte sie im Stillen, doch über Skadi zu sprechen, dafür war gerade nicht der richtige Zeitpunkt.
"Und...", setzte sie dann an und suchte Valdis Blick, "was ist mit Lynx?"

Sie hätte nicht gedacht, diesen Namen noch einmal zu hören. Lynx, der zur gleichen Zeit auf das Rudel, von dem heute nur noch sie selbst und Takata hier waren, getroffen war. Welch Ironie....
"Lynx ist mit uns gewandert.", erklärte sie den anderen, als ihr bewusst wurde, dass keiner von ihnen Lynx begegnet war.
"Kurz nach unserer Ankunft hier ist er verschwunden..."
Ihre Stimme wurde immer leiser. Fragend blickte sie Valdis an.

Und dann gab es da noch eine Frage, die Shiro nicht aussprach. Was ist mit Takata?"
Roghir hatte sie also gefunden. Doch da sowohl Valdis als auch Pan nicht gerade begeistert zu sein schienen, löste sich die Spannung, die sofort in Shiro entstanden war, langsam auf. Es war viel passiert. Selbst wenn die Weiße zurückkehren sollte... sie war nicht mehr in der Position, Shiro ernstlich zu bedrohen, das wurde der Schwarzen langsam klar.

[Aarinath, Ayjana, Pan, Valdis, Avon, Kachnik, Yarok I Mondscheinsee]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
26.10.2023 22:17 Forum: Das Tal

Als Shiro ihre Bemerkung teilte, wurde Ayjana plötzlich nervös. Anscheinend hatte sie den Spuren nicht, die von Shiro angenommene Aufmerksamkeit geschenkt und dachte erst jetzt über die Bedeutung und mögliche Konsequenzen nach. Und in Ayjanas Kopf schienen diese recht erheblich zu sein, denn ohne viele weitere Worte zu verlieren, spurtete sie los.
"Ich denke nicht, dass es so weit kommt...", versuchte sie, die weiße Fähe zu beruhigen, während auch Shiro sich nun in Bewegung setzte. Sie warf einen kurzen, etwas ratlosen Blick zu Aarinath, der "Hilf mir doch mal" ausdrücken sollte, denn ihr war nicht entgangen, dass die beiden weißen Fähen ein Vertrauensverhältnis hatten und sich gegenseitig zu beruhigen wussten.
Shiro legte einen kleinen Sprint ein, um Ayjana einzuholen und hörte auch Aarinaths trommelnde Pfoten auf dem eisigen Untergrund hinter sich.

Schnell hatten sie Ayjana eingeholt und die kleine Gruppe bewegte sich nun in einem schnellen Trab zielgerichtet auf den Spuren ihrer fremden Artgenossen.

Und Shiros Bedenken, wenn man es so nennen wollte, schienen berechtigt - die Spuren führten direkt in Richtung Mondscheinsee. Ob die Fremden wussten, wohin sie gingen oder ob es Zufall war, würden sie wohl bald herausfinden.... Es war schon erstaunlich, dachte Shiro, wie groß diese Eiswüste war, dass es möglich war, dass zwei Gruppen von Wölfen einander nicht über den Weg liefen, während beide das gleiche Ziel hatten.

Bald stiegen Shiro bekannte Gerüche in die Nase und die Gegend wurde vertrauter. Zwischen den Bäumen konnte sie das Wasser des Sees schimmern sehen.
Erste Duftmarkierungen, teilweise noch von Skadi, fielen ihr auf - mussten auch den Fremden aufgefallen sein.

Und dann erspähte Shiro die Gruppe. Oder besser - die Gruppen. Denn sie konnte erkennen, dass Yarok, Avon und Kachnik zwei unbekannten Wölfen gegenüberstanden.
Die Situation wirkte nicht bedrohlich, dennoch warf Shiro Aarinath und Ayjana warnende Blicke zu und verfiel von einem schnellen Trab in einen gemächlichen, aber sicheren Schritt.
Mit einem kurzen Kläffen machte sie auf sich aufmerksam, ehe sie aus dem Gebüsch trat. Die Neuankömmlinge waren nun von vorn und hinten durch das ansässige Rudel eingekeilt.
"Wir sind zurück.", sagte Shiro laut und warf dabei Yarok, Avon und Kachnik einen fragenden Blick zu.
"Und wer sind diese Neuankömmlinge hier?", richtete sie das Wort dann an die beiden - ein Rüde und eine Fähe, wie sie jetzt erkannte.
Ihre Stimme klang dabei weder freundselig noch unfreundlich, aber bestimmt und sicher.

[Ayjana, Aarinath, trifft auf Pan, Valdis, Avon, Yarok und Kachnik / Eiswüste, dann Beerenwald, Mondscheinsee]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
20.09.2023 22:37 Forum: Das Tal

Kleine Kondenswölkchen bildeten sich in der Luft, als Shiro ein letztes Mal versuchte, eine Witterung aufzunehmen - doch erfolglos. Auch ihre weißen Begleiterinnen konnten keine Duftspuren aufnehmen, jedoch waren beide sich darin einig, das es besser sei, ihnen nicht zu folgen... und auf womöglich unliebsame Überraschungen zu stoßen.
Shiro nickte bedächtig, der Argumentation hatte sie nichts entgegenzusetzen, noch weniger, wenn man berücksichtigte, dass das Rudel derzeit noch keine neue Rangordnung hatte und ohnehin gerade in mehreren Gruppen durch die Gegend streifte. All das machte sie angreifbar.
Dennoch studierte Shiro die Spuren, ging ein paar Meter neben ihnen her, witterte erneut - nichts.

Doch sie war sich recht sicher, hier Spuren von zwei ausgewachsenen Wölfen vor sich zu haben.
"Es sind zwei. Sie kamen aus dem Eis und nähern sich der Halbinsel.", teilte sie auch den beiden weißen Fähen ihre Erkenntnisse mit, obgleich sie ihnen natürlich durchaus zutraute, das auch selbst bereits erkannt zu haben. Ihre Blicke folgten den Spuren.
"Wenn sie diesen Kurs einhalten, werden sie die anderen vor uns erreichen.", sagte sie dann. Ihre Stimme klang ruhig, doch in ihren Augen flackerte Sorge.
Es waren nur zwei und am See sollten Yarok, Avon und Kachnik sein - drei junge, kräftige Rüden - auch wenn Shiro mit Unbehagen daran dachte, dass dieser Avon in einer echten Gefahrensituation wohl eher eine Gefahr für sich (und andere), als eine echte Hilfe darstellen könnte.
Yarok hingegen hatte sich bisher als sehr souverän gezeigt.
"Nun, ich denke, wir sollten diesen Spuren doch folgen - zumindest, solange sie weiter in Richtung des Sees gehen.", sagte sie schließlich.
"Auch wenn mögliche Feinde vorerst in der Unterzahl wären, möchte ich die anderen ungern auf sich alleine gestellt lassen, wenn wir doch ohnehin zu ihnen zurückkehren wollen.", fuhr sie fort und sah dann Ayjana und Aarinath fragend an.

[Aarinath, Ayajana / am Rande des Beerenwaldes}
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
09.08.2023 21:00 Forum: Das Tal

Shiro atmete hörbar aus, als der Rabe mit einem letzten, wirren Gedicht und einer Drohung, jedenfalls klang es für Shiro nach einer solchen, letztlich aus ihrem Blickfeld verschwand.
Auch wenn sie auf weitere Informationen gehofft hatte, eigentlich war es ihr lieber, dass der schwarze Vogel ihnen nicht mehr die Ohren vollkrähte.
"Dann kommen sie eben zu euch."
Shiro dachte über die Worte nach und auch Ajyana und Aarinath grübelten laut über die mögliche Bedeutung nach.
Die schon fast leichte Stimmung, in der die drei sich befunden hatten, war verflogen, nun hing jede ihren eigenen, düsteren Vermutungen über die kryptischen Worte des Raben nach. Unwillkürlich beschleunigte Shiro ihren Schritt, den Blick fest auf die Baumgrenze geheftet.
Hier draußen, im weißen Schnee fühlte sie, ein deutlicher, weithin sichtbarer schwarzer Fleck, sich plötzlich sehr ungeschützt und nackt. Beobachtet.
Sie tat ihr bestes, dieses irrationale abzuschütteln, doch es gelang ihr nicht so recht.
"Beeilen wir uns.", sagte sie zu den anderen, "hier draußen sind wir.. nun, bin ich, nicht gerade unauffällig."

Erst dann wand sie sich an Aarinath.
"Ich habe eine Vermutung, was der Rabe meint.", begann sie und blickte auch kurz zu Ayjana herüber.
"Als wir Yarok begegnet sind, hat er uns von einer kranken Fähe berichtet, die ihm von der Krankheit erzählt hat.. die selbst krank war, die wusste, dass sie krank war.", fuhr sie fort und runzelte die Stirn, während sie versuchte, sich an die Einzelheiten des Gesprächs von damals zu erinnern. Skadi, das wurde ihr plötzlich schmerzhaft klar, konnte sie nicht mehr fragen. Skadi war tot, so tot wie die Fremde und der Leichnam, mit dem, so schien es Shiro, alles begonnen hatte.
"Wir sollten ihn fragen, ob er noch mehr weiß.", schlug sie vor, den Schritt noch mehr beschleunigend, nun schon trabend. Die Baumgrenze hatten sie fast erreicht. Und von da war es nicht mehr weit bis zum See.....
Abrupt blieb Shiro stehen. Im Schnee vor ihr waren Pfotenspuren.
Sie witterte in der Luft, doch in der klirrenden Kälte war es schwer, Gerüche auszumachen. Inzwischen mussten auch ihre Begleiterinnen die Spuren entdeckt haben.
"Folgen wir ihnen?", fragte Shiro und warf den weißen Fähen einen Blick zu.
Es konnten Roghir und Niyol sein... oder Fremde. Vielleicht aus einer Schlucht...?

[Eiswüste, am Rande der Storchenhalbinsel l Aarinath, Ayjana ]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
18.06.2023 22:04 Forum: Das Tal

Mit jedem Schritt, mit dem sie sich den Ausläufern des Waldes, der die Grenze zwischen der grünen Halbinsel und der weißen, zugefrorenen Eiswüste markierten, näherten, wuchs Shiros innere Anspannung. Sie war froh, dem endlosen Weiß- erneut - den Rücken zuzuwenden. Sie war auch froh, dass sie über dieses Vorhaben mit keiner ihrer Begleiterinnen diskutieren musste. Gleichzeitig wurde ihr mit jedem Schritt die riesige Bedeutung, die die Offenbarung des Raben für die Wölfe hatte, mehr und mehr bewusst. Schon bei Ayjanas Worten war ihr klar gewesen, dass die Sicherheit, in der sie sich gewogen hatten, eine trügerische war. Nun aber hinterfragte Shiro alles, was geschehen war, seit sie die Halbinsel erreicht hatten und im Licht der neuesten Erkenntnisse schien ihr vieles wie dunkle Omen. Das Verschwinden von so vielen Wölfen, die doch genau wie Shiro wussten, dass es abseits der Insel, jenseits der schützenden Bäume, nichts als Eis und Tod gab ebenso wie das sie einen jungen Wolf - ganz allein - hier angetroffen hatten.

Ob Jellins Rudel der Seuche zum Opfer gefallen war?
Ob sie vielleicht die Verrückten waren, von denen der Rabe gesprochen hatte?
Aber wie hatte Jellin dann überlebt und warum war er zurückgeblieben? Er hatte von seiner Vergangenheit nie erzählt und dann war letztlich auch er verschwunden... war er seiner Familie gefolgt?

Ohne es zu wissen, sprach Ayjana über genau das, was gerade in Shiros Kopf vorging.
Ein dankbares Lächeln huschte über ihre Lefzen.
"Ich danke dir. Euch zu begegnen war das beste, was uns nach langer Zeit passiert ist.", sagte sie, und sie meinte es ehrlich. Dabei nickte sie auch Aarinath zu, die ebenfalls ihr Mitgefühl ausdrückte.
"Auch wenn ich das gern glauben möchte... ich glaube nicht, dass sie zurückkehren.", fügte sie dennoch an. Nicht, weil sie die Welt schwärzer malen wollte, als sie es ohnehin schon war, sondern weil es ihre tiefe Überzeugung war, dass jeder einzelne von ihnen - mit Ausnahme von Pilgrim vielleicht - Gründe hatte, die Sicherheit des Rudels und der Halbinsel zu verlassen.

Mit jedem Schritt näherten sie sich der Baumgrenze, doch einem konnten sie nicht entkommen - der irre Rabe flog krakeelend hinter ihnen her.
Während Aarinath den Vogel rundweg ignorierte, lehnte Ayjana mit einer noch immer bewundernswerten Höflichkeit das zwielichtige Angebot ab.
Shiro musterte den flatternden, schwarzen Federwisch aus nachdenklichen Augen.
"Wenn es so gefährlich für uns ist, warum sollten wir dann dorthin gehen?
Und außerdem, sind es nun Leichen oder Verrückte, dort in der Schlucht? Leichen sind ohnehin nicht sehr gesprächig."
, fragte sie etwas abschätzig.

Ihre Meinung dem Raben gegenüber hatte sich nicht geändert - er war verrückt und aus seinem Schnabel kam kaum etwas sinnvolles.
Dennoch hatte er ihnen vieles erzählt, was Shiro zwar geahnt, jedoch nicht mit Sicherheit gewusst hatte. Vielleicht ließ sich ja doch noch mehr in Erfahrung bringen, fiel hier und da ein Satz in dem endlosen Geplapper, der ihnen nützlich sein konnte.
Und auch wenn der Rabe es wohl nur gesagt hatte, um sie zu provozieren.... Shiro wollte natürlich wissen, was hier passiert war. Doch das brauchte er nicht zu wissen.
Und dafür konnte es durchaus nützlich sein, so viele Informationen zu bekommen, wie möglich. Daher hoffte sie nun, anhand weiterer Wortausbrüche des Raben erkennen zu können, ob in der Schucht wirklich noch Wölfe lebten - verrückt oder nicht - oder eben nicht.

[Aarinath, Ayjana, Reinhold Rabe / Polarwüste, Waldausläufer in Sichtweite]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
23.03.2023 19:22 Forum: Das Tal

Endlich waren die beiden Weißen zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Unterhaltung sinnfrei war... dachte Shiro, als sie Aarinath hinter sich hertapsen hörte. Dass der Vogel sich Ayjana nochmals näherte und ihr etwas zuraunte, nahm die Schwarze gar nicht wahr. Sie war nur froh, als auch diese sich endlich umwandte und ihr folgte.
Doch als Ayjana Shiro und Aarinath eingeholt hatte, verdunkelte sich Shiros Miene zusehends, als die Weiße die Worte des Raben wiederholte.
Bilder schossen ihr durch den Kopf.
Ein Kadaver.
Der alte Pilgrim auf wackeligen Beinen, stolpernd.
Im Wasser badend.
Sie und Skadi im Wald.
Yarok.
Das Wasser.
Das Wasser.
Das Wasser.

"Halt mich für verrückt Shiro aber ich glaube dem Vogel!, hörte sie Ayjana sagen.
"Ich auch. Zumindest, was das Wasser betrifft", brachte sie dumpf hervor.
Nur mit halbem Ohr hörte sie Aarinaths Einwand.

Das Wasser. Shiro hatte es von Anfang an befürchtet, wenn auch ihre Angst darin bestanden hatte, dass das Rudel sich selbst verdammt hatte, als sie, Zita und Marrok es für das Beste gehalten hatten, den alten Pilgrim ein Bad nehmen zu lassen.
Das Ergebnis war letztlich jedoch das gleiche. Wenn es das Wasser war.... dann waren sie längst alle infiziert.

Was den anderen Teil betraf.... Verrückte in der Eisschlucht? Shiro wiegelte nachdenklich mit dem Kopf.
"Auf unserem Weg haben wir die Eisschlucht durchschritten. Ihren Namen trägt sie nicht zu Unrecht... dort gibt es kein Leben. Zumindest...." Sie unterbrach sich nachdenklich. Nicht alle Wölfe des Rudels, die die Schlucht betreten hatten, hatten sie auch wieder verlassen... nun, da war Tihar, doch der war schon vorher verrückt gewesen. Und Tihar war tot. Doch... Kyevjen....
Aber andererseits... er war mit ihnen gereist. Er war nie auf der Halbinsel angekommen.... oder?
Aber, selbst wenn doch.... der Zeitraum war viel zu kurz. Es konnte nicht sein....
oder vielleicht doch?
Und was war mit Zita und Marrok? Sie waren verschwunden, und Pilgrim hatten sie mit sich genommen. Ohne ein Wort des Abschieds. Und Jelllin...?
Shiro schloss gequält die Augen. Es könnte sein....
"Ich weiß nicht, ob es möglich ist. Unser Rudel war größer, als wir hier angekommen sind. Einige sind verschwunden. Ich weiß nicht ob...
ich glaube nicht, dass der Rabe von ihnen gesprochen hat. Es ist erst ein paar Tage her, dass sie verschwunden sind.
Aber..."

Sie schüttelte den Kopf.
"Es ist weit bis zur Schlucht. Und vor allem ist es ein gefährlicher Weg - selbst, wenn dort keine Verrückten hausen. Wir sollten zu den anderen zurückkehren. Wir sollten gemeinsam entscheiden, was wir tun.", sagte sie schließlich und blickte erst Ayjana, dann Aarinath an.


[Ayjana, Aarinath, Rabe Rheinhold im Hintergrund | in der Polarwüste]
Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren?
08.03.2023 22:37 Forum: Grundlegendes & Neues

Meine Nummer hast du ja noch ^^
Thema: Wie wollen wir weiter kommunizieren?
08.03.2023 12:27 Forum: Grundlegendes & Neues

Also der Link läd sich bei mir tot 
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
16.02.2023 21:24 Forum: Das Tal

Unwillig betrachtete sie die Szenerie. Den Raben ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Er mochte verrückt sein, doch verrückt hieß bei weitem nicht harmlos. Vor allem der scharfe Schnabel konnte einem Wolf durchaus gefährlich werden, ein unerwarteter Angriff konnte - wortwörtlich - ins Auge gehen.
Als Aarinath um ein wenig Geduld bat, zuckte Shiro unwillig mit den Schultern.
"Wenn ihr meint...." brummte sie missmutig und verfolgte das, wenn man es denn so nennen konnte, Gespräch zwischen den beiden weiße Wölfinnen und dem schwarzen Raben. Doch der Vogel brachte weiterhin keine sinnvollen Sätze zustande. Schon fast erleichtert nickte die Schwarze daher Aarinath zu, als auch die endlich erkannt hatte, dass diese Unterhaltung zu nichts führen würde.

Doch gerade, als sie gehofft hatte, den Pechvogel endlich hinter sich zu lassen und sich der wichtigeren Frage, wo sie etwas fressbares finden konnten, zuwenden zu können, da auch Ayjana wohl endlich einsah, dass sie hier nur ihre Zeit und Worte verschwendeten, öffnete der Bruchpilot wieder den Schnabel, um weitere, unzusammenhängende und wenig freundliche Worte herauspurzeln zu lassen.
"Mach so weiter und ich beiße dir gleich ein Auge aus... oder den ganzen Kopf ab. Und darauf kannst du vertrauen.", grollte Shiro leise, nur für Aarinath hörbar, während sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Ihre Geduld nahm zusehends ab.

Und was tat Ayjana?
"Wirst du wohl hierbleiben!", zischte sie der Weißen zu, die doch wirklich wie ein unartiger Welpe ein paar Schritte auf den Raben zuging.

Und Aarinath, mit laut donnernder Stimme, gleich hinterher.
"Das darf doch alles nicht wahr sein...", murrte Shiro in sich hinein. Diese Chose hatte schon lang jegliche Komik eingebüßt.
"Färbt der Wahnsinn etwa ab? Wir gehen jetzt! Sofort!", erhob nun auch sie die Stimme, wandte sich brüsk um und machte zwei Schritte zurück in Richtung Wald. Einen Moment zögerte sie, um zu hören, ob die anderen ihr folgen.
"Fehlt nur noch, dass ich sie gleich anzähle...", dachte Shiro. "Wenn ihr jetzt nicht mitkommt, geht Mama ohne euch jagen. Ich zähle bis Drei. Eins..."
Ein merkwürdiger Laut aus Lachen und verärgertem Schnauben verließ ihr Maul, während sie da so stand.

[Ayjana, Aarinath, Rabe Rheinhold, allen abgewandt| in der Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
05.01.2023 10:13 Forum: Das Tal

Shiro hatte sich bereits abgewandt und war einige Schritte zurück in Richtung Waldrand, woher sie gekommen waren, gemacht, als sie hinter sich Ayjanas Stimme hörte, die mit dem wirren Flattermann sprach.

Neugierig geworden, spitzte sie die Ohren und kehrte wieder um, als der Rabe sich zu einer Antwort herabließ. Shiro zog die Stirn kraus. Nicht, dass sie besonders hohe Erwartungen gehabt hätte, doch das Gekrächze war, was sie bereits befürchtete hatte - wirres Geschwätz. Sie schüttelte den Kopf.
"Das bringt doch nichts. Lasst uns gehen.", murrte sie ihren weißen Begleiterinnen zu während das Federbündel sich erneut in die Lüfte schwang und weiter krakeelte.

Doch anscheinend hatten sowohl Ayjana als auch Aarinath sich nun in den Kopf gesetzt, diese Nuss zu knacken, auch wenn da nach Shiros Meinung nichts mehr zu knacken war, weil dieser Vogel schon einen ganz gewaltigen Knacks hatte.
Sich ihrem Schicksal ergebend, seufzte die Schwarze, während sie sich setzte - sie würden wohl noch eine Weile hier verharren. Den Raben, der sich derweil etwas abseits der drei Fähen wieder niederlassen hatte ließ sie dabei nicht aus den Augen.

[Ayjana, Aarinath, Reinhold Rabe / Rand der Polarwüste]
Thema: Neujahrschat ?
13.12.2022 16:21 Forum: Grundlegendes & Neues

Ich bin ebenfalls über Silvester nicht zuhause, kann aber auch am 7. nicht, also entweder am 6.1 oder 8.1. (wenn ichs nicht vergesse ^^°)
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
06.11.2022 13:27 Forum: Das Tal

Die Zuversicht, die aus den Worten der beiden Weißen klang, entlockte Shiro ebenfalls ein kleines Lächeln.
"Solange wir zusammenhalten, bin ich sicher, dass wir die Widrigkeiten, die uns das Leben stellt, überwinden können.", sagte sie. Auch wenn es pathetisch klang... seit langer Zeit war dies das erste Mal, dass sie am Horizont einen Hoffnungsschimmer durch das endlose Weiß blitzen sah.

Vertieft in ihre Gespräche waren die Wölfinnen ohne es zu bemerken, aus dem Beerenwald hinaus in die Ausläufer der Eiswüste gelaufen. Das laute Krächzen eines Raben riss sie unsanft in die Realität, das Hier und Jetzt, zurück. Wie ein Kamikazekrieger stieß der große Vogel im Sturzflug herab und verfehlte die kleine Gruppe knapper, als es Shiro lieb war. Sie schnaubte.
Ayjanas Einwand teilte sie, ebenso wie Aarinath, jedoch nicht.
"Ich mag Vögel nicht besonders.", murrte sie leise, "Doch sie sehen viel weiter als wir und auch ich habe gelernt, auf das Urteil fliegender Jäger - und Aasfresser - zu vertrauen. Bei diesem hier jedoch..." Sie brach ab, ließ ihre Bedenken unausgesprochen. Aarinath hatte die richtige Festellung, wenn auch eher rethorisch gemeint, schon ausgesprochen. "Der spinnt doch."

Shiro ließ den Blick schweifen. Weißer Schnee, soweit das Auge reichte.
"Wir sind zu weit gegangen.", sagte sie, den anderen zustimmend. "Hier draußen werden wir keine Beute finden. Lasst uns umkehren.", schlug sie dann vor und wandte sich zu den beiden Weißpelzen um.
"Im Wald haben wir nicht mal den Hauch einer Fährte gefunden.... wo sollen wir Nahrung finden?", dachte sie bei sich und zog besorgt die Stirn kraus. Sie mussten bald etwas finden, ob tot oder lebendig... etwas, was nicht krank war. Wieder blickte sie zu dem schwarzgefiederten Raben hin, der sie aus sicherer Entfernung zu beobachten schien. Ob er mit ihnen sprechen würde?
"Was meint ihr.... ob der Bruchpilot mit uns sprechen würde?"

[Aarinath, Ayjana / Ausläufer der Eiswüste, Beerenwald]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
06.09.2022 14:37 Forum: Das Tal

Als Shiro geendet hatte, blieb es ein paar Herzschläge still. Es schien, als wäre sie nicht die einzige, die nicht sofort ihre ganze Geschichte teilen wollte. Als Aarinath schließlich sprach, hielt auch die Weiße sich sehr bedeckt. Doch Shiro konnte es zu gut verstehen. Sie nickte, um deutlich zu machen, dass sie die Worte gehört hatte und nicht weiter herumstochern wollte. Und damit möglicherweise alte; schmerzhafte Wunden wieder aufreißen. Es war Ayjana, die die passenden Worte fand, um das auszudrücken.
Shiro warf ihr einen Blick zu und nickte erneut bekräftigend. Und angesichts dessen, wie viele fremde Wölfe dieses Tal schon zutage gefördert hatte, war die Chance, dass Aarinaths Suche hier ein Ende finden könnte nicht vollkommen unrealistisch.

Als Ayjana zu sprechen begann, lauschte Shiro aufmerksam. Es schien, als hätte die Weiße noch viel mehr sagen wollen, doch dann schien auch sie über schmerzhafte Erinnerungen zu stolpern, die sie lieber im Dunkeln gelassen hätte, denn plötzlich stoppte der Redefluss abrupt. Ihre eigenen Erfahrungen ließen Shiro erahnen, dass es mit dem Tod ihrer Schwester viel mehr auf sich hatte, als Ayjana sagen wollte. Ein Rudel, dass zerfiel...
"So trägt jeder in seinem Herzen und seiner Seele Wunden und Narben mit sich herum. So unterschiedlich sind wir nicht, mögen die Geschichten sich auch unterscheiden, der Schmerz ist der gleiche.", dachte Shiro, doch behielt sie diese Gedanken für sich.
"Wie unterschiedlich die Wege des Schicksals auch sein mögen, letztlich haben sie uns alle an diesen Ort gebracht. Was war, liegt in der Eiswüste begraben. Die Zukunft liegt hier.", sagte sie schließlich mit einem kleinen Lächeln, in dem doch ein Hauch von Traurigkeit lag, um die Stille zu durchbrechen.
Kurz hob sie den Bick gen Himmel. Hatte das Eis sie wohl alle begraben? Die Wölfe, deren Wege sich mit dem ihren gekreuzt hatten? Tharavar? Silya? Die streitsüchtige Ahkuna? Oder waren sie noch dort draußen? Gab es andere Zufluchtsorte wie diesen hier?
Wer wusste das schon? Shiro seufzte leise. Zwar war sie nicht wie Aarinath auf der Suche nach jemandem, doch der Gedanke, dass es vielleicht niemanden mehr gab, dass von ihren Wegbegleitern vielleicht keiner mehr am Leben war, war schwer zu ertragen. Es schien ihr unmöglich... sie war doch auch noch hier.

[Aarinath, Ayjana| im Wald ,in Richtung Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
11.07.2022 21:37 Forum: Das Tal

Shiro nickte zustimmend. Sich kennenlernen. Erneut. Etwas, von dem sie, bevor der Meteorit auf die Erde aufschlug und die Welt in Schnee und Eis hüllte, dachte, es läge hinter ihr und sie sei angekommen. Es lag nicht in der Natur des Wolfes, sich ständig in neuen Verbünden zusammenzufinden. Einen neuen Platz in einer neuen Rangordnung zu finden.
Und doch, dieses Mal war es eine Chance. Dieses Mal war es nicht Shiro, die ein Rudel verließ.
Sie hing diesem Gedanken eine Weile nach, da hatte Aarinath schon die nächste Frage gestellt.
Wie sie auf das Rudel getroffen war? Wenn Shiro sich zurückerinnerte, wirkte es, als sei es überhaupt nicht ihr passiert. Sondern einem anderen, Shiro gar nicht ähnlichen Wolf. Fremd.
"Ich....", setzte sie an, doch unterbrach sich wieder. Wo wollte, musste sie anfangen? Wo begann die Reise, die letztlich dazu geführt hatte, dass Shiro auf das - nun ebenfalls zerfallene - Rudel getroffen war? Als sie ihre Familie verloren hatte? Als ihr Rudel zerfiel? Als...
ein Bild schoss ihr in den Kopf. Schwarzes Fell. Eine Narbe auf der Brust. Souri. Gute Güte... wie lange hatte sie an ihn nicht mehr gedacht? Und doch war Souri es gewesen, dessen Handeln sie so sehr verletzt hatte, dass sie es lange nicht unter anderen Wölfen ausgehalten hatte, ehe sie auf Lynx, Teyjen und Catori getroffen war. Wie ironisch.... keiner von ihnen war jetzt noch hier, nicht?
"Es ist nur so, dass die Welt sich nicht gerade darum bemüht hat, mir zu zeigen, dass Vertrauen lohnenswert ist.". Das hatte sie zu Teyjen gesagt, als sie sich gerade erst begegnet waren. Namen und Gesichter blitzten vor ihrem geistigen Auge auf.
Sylia.... Tharavar.... Souri.... wo fing man an, eine Geschichte zu erzählen, wo doch jedes Ereignis unweigerlich eine Reaktion nach sich zog, die wiederum weitere Ereignisse anstieß?
Aber irgendwie.... irgendwie schien es Shiro jetzt, als seien die Gründe, die damals, in einem anderen Leben, dazu geführt hatten, dass sie alleine umherzog, als die Welt im Schnee versank, heute, hier und jetzt, gar nicht mehr wichtig. Als hätte der Schnee ihre Vergangenheit begraben. Spielte es wirklich eine Rolle, warum sie damals alleine war? Ein Ausdruck von Erstaunen huschte über Shiros Gesicht, während sie diesem Gedanken folgte.
Sie stand vor einem Neubeginn. Natürlich hieß das nicht, dass ihre Vergangenheit egal war - ihre Geschichte hatte sie schließlich geprägt und zu dem gemacht, was sie war. Aber vielleicht konnte sie all das hinter sich lassen.
"Ich war schon ein paar Monde alleine unterwegs, als ich auf die anderen traf... auf.. nun. Einen Teil von ihnen. Ich wollte nicht mehr alleine sein.... also blieb ich.", beendete sie den unterbrochenen Satz. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lefzen bei der Erinnerung daran, wie sie - so untypisch für den eigentlich eher reservierten Charakter, der sie war - auf die kleine Gruppe fremder Wölfe regelrecht zugestürmt war.
"Die Gruppe hatte zu dem Zeitpunkt den Plan gehabt, den Störchen zu folgen, in der Hoffnung, die Vögel würden an einen Ort ziehen, an dem es wärmer wäre. Ich hatte keinen besseren Plan und wie sich herausstellte, sollte Takata zumindest in dieser einen Sache Recht behalten.", fuhr sie dann fort.
"Was ist mit euch? Ich weiß, ihr seid erst hier auf der Halbinsel auf die anderen getroffen, aber wie seid ihr hergelangt?"

[Aarinath & Ayajana l Beerenwald, Richtung Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
23.05.2022 13:53 Forum: Das Tal

Die drei Fähen bewegten sich weiter in Richtung der südlichen Ausläufer der Storchenhalbinsel. Während Ayjana mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt zu sein schien – überhaupt, die Weiße schien insgesamt ein eher zurückhaltender, schüchterner Charakter zu sein, stimme Aarinath Shiro dahingehend zu, dass das Moor keinen Abstecher wert war und, vertrauend auf Shiros Ortskenntnisse, ihr derzeitiges Ziel das vielversprechendste war.
Eine Weile trabte die kleine Gruppe schweigend durch die friedlichen Wälder. Erneut war es die Rotäugige, die die Stille durchbrach. Wie es mit dem Rudel weitergehen, wer es anführen sollte.
Auch Ayjana schien sich mit dieser Frage bereits beschäftigt zu haben, die Shiro bisher von sich geschoben hatte. Und erst als Ayjana es aussprach, wurde Shiro die Tragweite dessen bewusst, wie sehr das Rudel, das einst auf die Insel gekommen war, in so kurzer Zeit geschrumpft war.
Und… selbst wenn Zita und Pilgrim unverhofft wieder auftauchen würden – mit oder ohne Takata - so würde Zita nie die Rolle einer Anführerin übernehmen. Marrok, ja, vielleicht… doch Shiro war sich sehr sicher, dass Marrok nicht zurückkehren würde. Und auch Zita, die ihm, so vermutete die Schwarze, mit Pilgrim gefolgt war, würde es wohl nicht tun.
Und dass ausgerechnet Zita mit Takata zurückkehren könnte, war für Shiro ausgeschlossen.

Ayjana hatte etwas ausgesprochen, was Shiro noch gar nicht richtig verinnerlicht hatte – sie und Niyol waren die einzigen, die vom alten Rudel übriggeblieben waren. Und Shiros Ansicht nach eigneten sie beide sich nicht unbedingt, um ein Rudel anzuführen. Und dann musste man sich die Frage stellen, wie sehr die Entscheidung für den ein oder anderen von den ‚Neuen‘ denn überhaupt getragen werden würde. Ja, Aarinath hatte Recht… irgendjemand würde die Führung übernehmen müssen. Ein Rudel brauchte eine Persönlichkeit, die eine Richtung vorgab, selbst, wenn die Entscheidungen angezweifelt werden, verweigert werden konnten. Es brauchte jemanden, der Entscheidungen traf. Dessen war Shiro sich sicher. Und ihrer Erfahrung nach würde über kurz oder lang irgendjemand diese Rolle auch ausfüllen. Das entsprach einfach einer natürlichen Dynamik. Aber wer? Und würde das akzeptiert werden? Würde es zu Streit kommen, weil mehr als ein Wolf die Position für sich einnehmen wollte? Und musste es zwingend einer der Wölfe sein, die zuerst hier gewesen waren? Das war nicht gesagt. Es kam schließlich immer wieder vor, dass zwei Rudel sich zusammenschlossen. Und dann übernahm der durchsetzungsfähigere Alpha die Führung.

Das waren Fragen, auf die auch Shiro keine Antwort hatte. Sie hatte in ihrem Leben einiges gesehen. Rudel, die zerbrachen, sei es aufgrund von Streitigkeiten oder Unglücken. Sie hatte Rudel größer werden und Welpen, die sie gehütet hatte, wachsen und ihrer Wege ziehen gehen. Aber ein Rudel ohne Alpha… das hatte es nie gegeben. Die indirekte Frage, die die beiden Fähen ihr gestellt hatten, lautete letztlich: Was glaubst du, wer diese Rolle übernehmen wird?
Sie antwortete den beiden Weißen daher nicht sofort, sondern ließ sich diese Gedanken eine Weile durch den Kopf gehen.

„Revierkenntnisse sind nicht das Einzige, worauf es bei der Führung eines Rudels ankommt.“, sagte sie schließlich, hauptsächlich an Ajyana gewandt. „Wir werden alle Zeit brauchen, uns an diese neue Situation zu gewöhnen. Jeder einzelne – auch Niyol und ich – wird seinen Platz in diesem neuen Rudel für sich finden müssen. Unter uns sind aus meiner Sicht einige Wölfe, die das Potenzial haben, die Gruppe anzuführen.“, fuhr sie dann fort, und sah dabei erst die eine, dann die andere Weiße an. Sie wusste, dass das eine sehr diplomatische und ausweichende Antwort war, doch sie kannte keinen der Wölfe gut genug, als dass sie sich in der Lage fühlen würde, deren Verhalten und Charakter gut genug einschätzen zu können. Wer Alpha wurde, hing schließlich nicht nur davon ab, wer es wollte – sondern ob er – oder sie – auch genügend Rückhalt in der Gruppe finden würde.

[Ayjana, Aarinath, Wald, in Richtung Polarwüste]
Thema: Ei Ei Ei!
20.04.2022 18:29 Forum: Grundlegendes & Neues

Ich habs jetzt nochmal über den PC gemacht, da klappt das.
Und meine Signatur muss ich ja auch mal fixen D:
Thema: Ei Ei Ei!
18.04.2022 15:47 Forum: Grundlegendes & Neues

Frohe Ostern auch von mir - und schönes Bild Takata, erinnert mich ja an diese "Alles doof"-Motive von Sheepworld großes Grinsen





Edit: also mir wird am Handy nur ein image-Platzhalter angezeigt, ich weiß nicht, ob's an mit oder am Forum liegt 
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
06.03.2022 14:06 Forum: Das Tal

Shiro hatte den beiden weißen am Seeufer ohne eigenen Kommentar zugehört. Ihre eigenen Gedanken, dass sie nun bei jeder Beute vorsichtig sein sollten, auf den Geruch der Krankheit achten sollten, brauchte sie gar nicht deutlich zu unterstreichen, es war das Rotauge, welches sich diese Gedanken wohl ebenfalls gemacht hatte. Sie nickte Aarinath zur Bestätigung zu - und sie war froh, dass sie hier wohl alle drei einer Meinung waren.
Und auch über die Beutegröße brach keine Diskussion los. Shiro nah noch ein paar Schlücke des kühlen Seewassers und tat ein paar tiefe Atemzüge. In ihr herrschte eine eigentümliche Ruhe, wie sie sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. Unter der dumpfen Betroffenheit, die sie über Skadis Verlust zwar präsent, aber nicht nagend verspürte, lag eine fast vergessene Gelassenheit. Während die frische Luft durch ihre Nasenflügel in ihre Lunge strömte und ihr Herz ruhig aber kräftig schlug, konzentrierte sie sich auf diese Ruhe in sich selbst.

Als die beiden Wölfinnen neben ihr bereit zu sein schienen und auf den Aufbruch drängten, nickte sie erneut zustimmend und setzte sich in Bewegung.
Erst als Aarinath neben ihr das Wort an sie richtete, sprach sie wieder.
"Von hier aus ist es nicht all zu weit, eine halbe Tagesreise, schätze ich. Wir entfernen uns wieder etwas vom Meer. An der Grenze entlang in Richtung Norden erstreckt sich ein Moor... doch dort würde ich nicht nach Beute suchen.", gab sie eine kurze Auskunft über die Topographie. Moor... das Moor.. war das Moor vielleicht die Brutstätte der Krankheit? Ein toter, feuchter und stinkender Ort... nicht ausgeschlossen.
"Von hier aus gesehen im Norden - entgegengesetzt unserer jetzigen Laufrichtung - liegt der Flockenwald. Er ist zwar eingeschneit und von Frost überzogen, aber Bäume und sehr widerstandsfähige Gräser wachsen auch dort... wenn... falls... wir im Süden nichts finden, würde ich dort nach Beute suchen.", fuhr sie fort.

[Aarinath, Ayjana, Mondlichtsee, in Richtung Polarwüste]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
05.01.2022 19:33 Forum: Das Tal

Ins Gespräch vertieft erreichten die drei Wölfinnen den Mondscheinsee im Nu. Waren die drei Rüden anfangs noch in Sichtweite parallel zu ihrer Gruppe am Waldrand entlang gelaufen, waren sie nunmehr nur noch in Rufweite.
Ayjanas vage Hoffnung, dass Zita und Pilgrim mit Marrok zurückkehren würden, tat Shiro mit einem flüchtigen Lächeln ab.
"Ja, vielleicht.", sagte sie, doch sie glaubte nicht daran. Wäre erst Zita verschwunden, hätte Shiro vielleicht darauf gebaut, dass der rationale Marrok sie zur Rückkehr bewegen würde, aber da er zuerst verschwunden war, glaubte sie nicht, dass er zurückkehren würde - er hatte ja sogar Zita, mit der er ein enges Verhältnis gehabt hatte, zurückgelassen.
Shiro schüttelte diese Gedanken ab, die zu nichts führten. Die drei waren gegangen. Vielleicht kamen sie zurück, vielleicht auch nicht. Zumindest, dachte Shiro, würden sie hier nicht feindselig empfangen werden.

Es war erneut Ayjana, die die Schwarze aus ihren Gedanken riss, indem sie mit einer bewundernswerten Leichtigkeit ans Ufer getreten war. Die Schwarze folgte der Weißen nur zu gern. Wenn sie auch nicht zum Umfallen erschöpft war - Durst verspürte sie nach der Jagd nun doch. Sie tauchte die Schnauze in das kühle Nass und nahm ein paar tiefe Schlucke.

Als sie ihren Durst gestillt hatte, blickte sie die beiden weißen Wölfinnen an.
"Mein Vorschlag wäre, sich zur Reviergrenze aufzumachen und dort kleinere Beute zu suchen.", eröffnete sie den beiden ihre Idee. Dass es dort Wild gab, das wussten sie ja bereits, hatten die Neuankömmlinge dort doch eine Rotte Wildschweine aufgestöbert.
"Vielleicht ist diese Krankheit am Rande des Waldes, nah der Eiswüste, noch nicht aufgetreten.", erklärte sie ihren Gedankengang.
Was sie für sich behielt war, dass sie sicher war, dass eine zweite Jagd auf ein größeres Tier erfolgreich sein musste. Nach einer gescheiterten Jagd, die dem ganzen Rudel nicht nur körperlich, sondern auch mental so vieles abverlangt hatte, waren die Kraftreserven zwar noch nicht restlos aufgebraucht, aber dennoch merklich erschöpft. Einen zweiten Fehlschlag konnten sie sich aus Shiros Sicht einfach nicht erlauben. Kleinere Beutetiere sättigten zwar nicht so nachhaltig, dafür waren sie leichter zu erjagen.
Was sie aber tun würden, wenn sich herausstellte, dass die Seuche die gesamte Insel befallen hatte... Shiros Blick verdüsterte sich. Nun. Das würden sie sehen, wenn es soweit war.

[Aaarinath, Ayajana, Mondscheinsee - Yarok, Kachnick und Avon in Rufweite]
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