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Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
24.02.2024 06:37 Forum: Das Tal

Die Lage, in der sie sich befand, war ausweglos. Sie hatte alle verloren, die für sie von Bedeutung gewesen waren – zuletzt Lynx und Skadi. Gleichzeitig gab sich Roghir alle Mühe, sie aufzubauen und womöglich zum Mitkommen zu bewegen. Das tat er ohne Zwang, was sie ihm anrechnete. Ob er insgeheim versuchte, den Platz der verloren gegangenen Rudelgenossen, die für sie wichtig gewesen waren, einzunehmen? Zumindest fiel es ihr immer leichter, sich vorzustellen, dass dieser Wolf womöglich Skadis Nachfolge antreten würde und sie konnte nicht sagen, dass ihr das besonders missfiel.
Als er meinte, dass kein Wolf böse geworden wurde sondern ein Opfer seiner Umstände wurde, musste sie trotz der schwierigen Situation etwas grinsen. War dies nicht genau das gewesen, was sie damals bei Tihar geglaubt hatte? Wie oft hatte sie ihn verteidigt, es nicht zuletzt ihm zu verdanken, dass ihr Ruf im Rudel so schlecht war und sie hatte bis zu seinem letzten Atemzug nichts von ihm dafür zurückbekommen außer Hohn. Schwermütig hob sie den Kopf etwas und sah den Dunklen kurz an ... wenn er doch nur wüsste ...
Takata hatte gehofft, etwas über seinen eigenen Hintergrund herauskitzeln zu können aus ihm, zu erfahren, wie er zu dem geworden war, der er nun war und warum er so handelte. Als er ihr erklärte, dass er samt seiner Geschwister seine Mutter zurückgelassen hatte, stutzte sie ein wenig. War es nicht normal, dass Wölfe – und andere soziale Tiere – ihre Eltern eines Tages verließen und einen eigenen Weg einschlugen? Womöglich aber hatte ihm seine Mutter in Person besonders am Herzen gelegen und er vermisste sie noch immer. Das wiederum erinnerte die Weiße daran, wie sie Skadi damals aufgefordert hatte zu gehen und sie zurückzulassen, als das Feuer hinter ihnen getobt hatte. Der Sandfarbenen war dies auch schwer gefallen und dennoch hatte sie gehandelt – auch das rechnete sie ihr an und es hatte sie als geeignete Führungspersönlichkeit ausgezeichnet.
Es hätte sie interessiert, wie es mit seinen Geschwistern weitergegangen war, ob er sie verloren hatte oder im Guten mit ohne auseinandergegangen war. Besonders jetzt, in dieser schwierigen Zeit, in der eine unsichtbare und offenbar tödliche Gefahr unter ihnen lauerte, wollte sie ihn besser nicht daran erinnern, dass ihr Schicksal womöglich besiegelt sein mochte.
Sie nickte sacht, als er sich äußerte und ihr offenließ, sie zum Rudel zu begleiten oder gehen zu lassen – auch das erinnerte sie an Skadis sanfte aber doch nachdrückliche Art, die sie nicht nur damals an den Tag gelegt hatte. Ja, er hatte alles getan, um ihr zu helfen und wenn sie nun in ihr Verderben lief, gab es niemanden mehr, der sie auffing. Roghir war gewissermaßen ihre letzte Chance und ein jeder wusste, dass ein Wolf allein nicht lange überleben konnte.
Eine Weile herrschte betretenes Schweigen und die Polarwolffähe gab sich dem Nachdenken hin. Dann hob sie den Kopf und äußerte, was ihr schon länger durch den Kopf ging.

„Du ... hast vielleicht ... das Zeug zum neuen Rudelanführer, ist dir das klar?“ Sie zog etwas den Kopf ein. Zum einen war sie nicht sicher, ob sie nicht verfrüht urteilte. Sie erlebte ihn als empathischen und vernunftbegabten Wolf, doch wie reagierte er anderen Rudelmittgliedern gegenüber? Ein weiser Anführer, wie Skadi es gewesen war, musste auch mit denen zurechtkommen, die Schwierigkeiten machten, etwa einem minderbemittelten Avon oder einer garstigen Shiro – war ihm das bewusst?
„Ich ... bin bereit ... dir zu vertrauen ...“, piepste sie leise und vorsichtig wie ein junges Mädchen, „... wenn du die Rolle annehmen willst.“ Sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, was sie sehr viel Kraft kostete.

Natürlich war sie auch bereit ihn als gewöhnlichen Wolf zu akzeptieren. Ihr neuer ,Freund' musste nicht der Chef des Rudels sein, obgleich dies natürlich Vorteile haben mochte, etwa dann, wenn sich einige Rudelwölfe ihrer Wiederaufnahme versperrten und Roghir ein Machtwort sprach. Die Frage war nur, wenn er diesen Posten nicht wollte oder die Mehrheit dafür nicht bekam, ob sie dann genauso Freunde sein konnten und welchen Rang ihm zuteil wurde. War ihm bewusst, dass er seinen eigenen Ruf aufs Spiel setzte, wenn er eine Takata zurück mit ins Rudel brachte? Sie wusste, was das bedeutete, denn sie hatte damals den Kotzbrocken in Wolfsgestalt in die Meute gebracht. Es war Tihars Fluch, der nicht nur ihr ansehen ruiniert hatte, sondern sogar im Stande war über sie das Abstoßende weiter auf Roghir zu übertragen, fast wie die unsichtbare Seuche, die ihrer aller Leben bedrohte.

[Bei Roghir | Beerenwald]
Thema: Vergebene Farben
08.02.2024 11:15 Forum: Steckies

Hej Kaia!

Also die Farbe sieht leider verdammt ähnlich mit der von Eden aus. ^^'' Magst du noch mal nach einer anderen schauen?
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
30.01.2024 18:20 Forum: Das Tal

Wie ein kleines Mädchen blickte sie zu ihm herüber, sodass das Augenweiß unter ihren Pupillen zum Vorschein kam und einen nur denkbaren Kontrast zu den schwarzen Außenlinien ihrer Sehorgane bildete. Offenbar hatte sie mit ihrer Äußerungen einen Nerv bei ihm getroffen, denn er lief nun zur Höchstform auf. Es schien, als versuchte er sich zu verteidigen, dabei hatte sie ihn keinesfalls angreifen oder übermäßig kritisieren wollen. Sie hatte nur etwas zu bedenken gegeben, nämlich, dass sie unter Umständen die Krankheit erst ins Rudel brachten. Lynx ... war krank gewesen, daran hatte sie immer weniger Zweifel. Sie hatte eng bei ihm gelegen und es stand zu befürchten, dass sie diese Krankheit auch in sich trug. Konnte sie es verantworten, mitzugehen, wenn das Risiko so groß war? Andererseits waren sie beide, Roghir und Takata, schon seit einiger Zeit zusammen, waren gemeinsam gewandert, rasteten und hatten jegliche Vorsicht zueinander missen lassen, die eine weitere Ansteckung hätte verhindern können. Wenn sie sich also bei Lynx angesteckt haben mochte - obgleich sie noch keinerlei Symptome verspürte -, war die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass er sich nun wiederum bei ihr angesteckt hatte. Und einen Roghir würde sie nicht aufhalten können. Ihrer Meinung nach war es fahrlässig, zurück zum Rudel zu gehen, solange sie nicht sicher sein konnten, es nicht zu haben. Doch wie lange dauerte es, bis die ersten Symptome auftauchten? Und bekam sie wirklich jeder? Gab es am Ende vielleicht Individuen, die immun gegen diesen unsichtbaren Feind waren? So viele Fragen blieben ungeklärt. Aber den Dunklen kribbelte es, zurück zu gehen. Fühlte er sich für die Anderen verantwortlich? Wollte sie sie nicht allein lassen, während sie sich womöglich fragten, wo der Rüde so lange abblieb? Nur wie würden die Wölfe reagieren, wenn er nicht nur eine wenig populäre Takata mit zurückbrachte, sondern mit ihr am Ende sogar die Krankheit? Die Weiße holte tief Luft. Sie selbst trieb es nicht zurück zum Rudel. Niyol war nicht dort. Skadi und Lynx waren tot. Es gab im Grunde niemanden mehr, der ihr Anlass gab, zurückzukehren. Niemand, der sie vermisste, niemand, der sie brauchte. Einzig dieser Rüde hier schien sie nicht zurücklassen zu wollen, setzte viel daran, sie zum Mitkommen zu bewegen. Fast war sie versucht, nachzugeben, es einfach gleichgültig sein zu lassen. Wenn sie keine Sympathien beim Rudel hatte ... was spielte es dann für eine Rolle, ob sie das Verderben mit einschleppte? Was für ein böser Gedanke. Doch war es nicht so, dass es ihr im Grunde egal sein konnte, wenn einem Avon das Grinsen für immer verging? Oder wenn Shiro das Zeitliche segnete? Sie empfand nichts für diese Wölfe. Trotzdem wusste sie, dass es nicht richtig war, sie absichtlich anzustecken. Konnte sie Roghir gegenüber etwas Zeit herausschlagen, auf dass sie noch etwas warteten und sich selbst beobachteten auf mögliche Symptome? Schwierig. Er war voller Tatendrang und nicht sehr geduldig. Vielleicht konnte sie ihn insgeheim etwas zurückhalten, ohne, dass er es merkte? Dabei fiel ihr eine Frage ein, die sie im Grunde schon länger beschäftigte.

„Warum ...? Warum ... tust du das? Was liegt dir daran, dass ich mitkomme? Was ...“, sie sah betrübt auf ihr Pfotenpaar, „was hast du nur ...? Warum sind dir die anderen wichtig? Hast du ... Freunde, in dem Rudel? Wer ist dir wichtig?“

Mit dem Stellen dieser Frage kam ihr in den Sinn, dass Roghir nicht nur den infantilen Timberwolf mit (wieder-)angeschleppt hatte, sondern auch eine weiße Fähe, die ihr zwar äußerlich ähnlich war, charakterlich aber vollkommen unterschiedlich war. Wie nannte sie sich gleich ... Jana? So ähnlich. Ein naives junges Ding, das wenig Verständnis gezeigt hatte für Takatas Einwände Skadi gegenüber, bevor sie gegangen war. Im Grunde bemitleidenswert. Dennoch verspürte sie kein bisschen bei dem Gedanken, eine Fähe wie sie anzustecken, gingen sie nun unvermittelt zurück, ohne abzuwarten, ob sie die Krankheit womöglich längst in sich trugen.


[Bei Roghir | Beerenwald]
Thema: Neujahrschat ?
01.01.2024 12:28 Forum: Grundlegendes & Neues

Hier ist die Einladung für alle, die Lust haben, am ungezwungenen Gequassel heute Abend ab 18 Uhr teilzunehmen. smile

Discord muss nicht installiert sein (kann aber), es genügt, auf https://discord.com/ zu gehen und dort ein Konto anzulegen, mit dem ihr dem Kanal Nachtwölfe beitreten könnt.

Bis dahin!
Thema: Neujahrschat ?
30.12.2023 17:51 Forum: Grundlegendes & Neues

Alles klar – dann ist der 1. Januar 2024 ab 18 Uhr hiermit entschieden (ungewöhnlich einhellig dieses Mal!)
Wir nehmen dann Discord. Ich gebe später noch die Einladung bekannt.


Auch alle anderen, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben, sind herzlich eingeladen, mit dabei zu sein. grins Auch Interessierte oder Ehemalige der WdN dürfen gern dazustoßen! Einladung, wie erwähnt, folgt.
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
25.12.2023 15:17 Forum: Das Tal

Noch immer wogen die Ereignisse der Vergangenheit schwer – nicht nur die der jüngeren Vergangenheit, vor allem Lynx' Ableben und die Nachricht von Skadis Tod, sondern auch dem Erlebten zuvor. Sie hatte ihre ganze Kraft in einen gesteckt, der sich selbst als Dämon gesehen hatte und war dafür bitterlichst verraten worden. Wie konnte sie sich selbst je diesen Fehler verzeihen?
Nur leicht schwenkte sie den Blick auf Roghir, der nicht weit von ihr saß und den Kontakt zu ihr aufrecht zu halten versuchte. Takata fragte sich, was er wohl getan hätte, wäre sie jetzt nicht hier gewesen. Er wäre wohl längst mit den anderen Wölfen zum Rudel marschiert und hatte dies vermutlich auch noch immer vor. Gewissermaßen stand sie seinem Vorhaben im Weg, was vermutlich insgeheim Unbegangen bei ihm auslöste. Andererseits zwang ihn keiner dazu, sich um sie zu kümmern. Wiederum andererseits wollte sie tunlichst vermeiden, so undankbar und verräterisch aufzutreten, wie der Schwarze, Tihar, es getan hatte. Hier war nun also jemand, der seine Sorgen mit ihr teilte und sie nicht in ihrem Kummer zurückließ. Doch sie kannte diesen Wolf nicht weiter und es wäre gelogen, zu behaupten, er hatte etwas von einem Lynx an sich. Roghir hatte miterlebt, wie sie von dannen gezogen war, ein Stück weit eingeschnappt, wie sie sich selbst die Blöße gegeben hatte. Musste sie ihm gegenüber so etwas wie Scham empfinden? Es fiel ihr verdammt schwer, die starke und unumstößliche Polarwolffähe zu mimen, denn die Schwere der Trauer um den Verlust Lynx' und Skadis wog zu schwer.
Der Schwarze gab zu, dass er sich eher selbst isolieren würde, als zu riskieren, dass die anderen Wölfe des Rudels mit der unbekannten Krankheit angesteckt wurden. Das sprach für ihn. Aber war das nicht ein Argument für sie beide, lieber hier zu bleiben, zumindest bis sie wussten, ob sie selbst Symptome aufwiesen oder nicht? Vielleicht brauchte die Krankheit etwas mehr Zeit, die Inkubationszeit konnte länger betragen als die paar Tage, die sie nun vom Rudel entfernt waren. Lynx hatte seltsame Symptome aufgewiesen, die einen beunruhigen mussten. Und sie war eng mit dem weißen Rüden zusammen gewesen, auch noch seinem Verscheiden.

„Nein", gab sie unumwunden zu auf seine Frage, schob als Begründung aber nur einen Teil der Wahrheit vor. „Wir ... wir dürfen nicht ... die Krankheit ... wir ... könnten sie haben.“ Sie sah betrübt vor sich und wackelte verzweifelt mit den Ohren. „Vielleicht ... kommt das erst ... später ... mit dem Blut.“

Takata sah leicht zur Seite. Dass sie auch keine Lust hatte, reumütig zurückzukehren, obgleich sie am Ende vielleicht diejenige war, die die Krankheit ins Rudel brachte, statt umgekehrt, dass sie keine Lust hatte einer Shiro gegenüberzutreten, gar einer Zita. dass sie ein Rudel ohne ihre verehrte Skadi nicht ertragen würde ... all das verschwieg sie dem freundlichen Rüden, der so viel tat, um sie zu halten.
Noch eh der kräftige Wolf im Stande war, ihre Zweifel zu zerstreuen, deutete sie an, dass es noch andere Gründe gab, außer die geäußerten.

„Skadi ... ist bei einem Unfall ... ums Leben gekommen. Es ist nicht unser Recht, weiteres Unglück ... in dieses Rudel ... zu bringen."

Nun sah sie zur anderen Seite und geriet ins Grübeln. Sie musste sich fragen, wie viel es ihr bedeutete, ausmachte konnte man sagen, wenn sie die Krankheit hatte und damit die übrigen Wölfe des Rudels ansteckte. Welche Wölfe gab es noch, die ihr am Herzen lagen, die sie nicht durch ihre eigene Schuld dem Untergang geweiht sehen wollte? Niyol vielleicht, aber der war selbst fort. Die anderen Wölfe kannte sie nicht oder sie hatte keine gute Verbindung zu ihnen. Was war sie doch für ein Monster, wenn sie nun mit ihm ging und als Todesengel in die Meute trat, um ihnen ihren Untergang zu bringen ...

[ Roghir | Beerenwald ]
Thema: Neujahrschat ?
25.12.2023 15:01 Forum: Grundlegendes & Neues

Zitat:
Original von Valdis, am 22.12.2023, um 21:17
Ich wäre für Discord.


Welches Datum wäre dir recht? smile
Thema: Neujahrschat ?
22.12.2023 15:46 Forum: Grundlegendes & Neues

Auch wenn wir inzwischen eine eigene Whatsapp-Gruppe nutzen, würde ich den traditionellen Weihnachtschat Neujahrschat anbieten. Augenzwinkern Es ist doch etwas anderes, ob man nur gelegentlich was schreibt oder ein paar Stunden an einem Abend miteinander verbringt und sich in Echtzeit unterhält.

Das Problem- Es gibt keine guten alten Chats à la Internet 1.0 mehr. Sucht man im weltweiten Netz nach Chat, findet man (neben ChatGPT, welches in aller Munde ist) nur noch Chats der Art „Jetzt viele neue Freunde finden und flirten bis zum Abwinken“. Augen rollen

Wir könnten also doch auf Whatsapp zurückgreifen. Dafür würde es sich empfehlen, Whatsapp auf dem Rechner zu installieren, weil das Tippen am Telefon vermutlich sehr nervig wird.

Oder wir legen einen WdN-Discordkanal an. Discord muss man nicht zwingend auf dem Rechner installieren, es gibt auch eine Browser-Variante.

Gibt es sonst noch Ideen?

Unabhängig davon frage ich schon einmal nach, welchen Termin ihr für geeignet haltet.
Edit. Umfrage geschlossen.

1. Januar 2024 (Mo) ab 18 Uhr
6. Januar 2024 (Sa) ab 18 Uhr
7. Januar 2024 (So) ab 18 Uhr


Bitte gebt den Termin an, den ihr für den besten haltet. Eine Nennung des zweit-besten Termins wäre von Vorteil. Augenzwinkern

Ich stimme einfach mal für den 1.1.
Thema: Venryn
06.12.2023 17:20 Forum: Rüden

Hallo Venryn!

Willkommen zurück. Freude

Also ... dein Steckie gefällt mir gut, vor allem der Char selbst gefällt mir. Einen ruhigen und etwas schüchternen Zeitgenossen hatten wir länger nicht mehr (ich selbst habe mal einen sehr schüchternen und selbst-zweifelnden Wolf hier gespielt, Shato Morondo, vor mehr als 100 Jahren großes Grinsen' )

Was mir auch gut gefällt ist, wie lebhaft du seine Vergangenheit beschrieben hast.^^

Ich hab ein paar Orthografie-Sachen gefunden, die ich dich bitten würde zu korrigieren (Strg und F sind dein Freund), aber keine Sorge, im Rollenspiel muss es nicht arg so perfekt sein. Nur für den Steckie, auf den immer wieder mal zurückgegriffen wird, wenn sich Fragen zu dem Char ergeben, der sollte schon gut sein. ^^


Zitat:
ein stürmischer und kalter Frühlingstag


Zitat:
Er war ein missgünstiger Wolf, der wohl nicht einmal wusste, was so etwas wie Liebe oder Freundschaft überhaupt war.


Zitat:
doch sie standen sich überhaupt nicht Nahe nahe


Zitat:
Er biss ihn, schrie ihn an,


Zitat:
die unter Taro genauso litt wie sie allr alle


Zitat:
also machten sich Venryn und Taro zu zweit auf den Weg.


Ich glaube, hier hast du den falschen Namen hingeschrieben. Augenzwinkern

Zitat:
Schließlich wand sich Feiro von selbst von ihm ab


Dann noch eine Kostprobe unqualifizierten Senfes meinerseits-

Zitat:
Die Kindheit von Venryn und seinen Geschwistern verlief eigentlich relativ unspektakulär.


Die orange markierten Wörter sind klassische Füllwörter, was nicht schlimm ist. Jeder von uns verwendert sie tatgtäglich, besonders in der wörtlichen Rede. Sie sind aber verzichtbar und können einen Text kürzer, prägnanter und angenehmer zu lesen machen. Ein Hilfsmittel, um unnötige Füllwörter zu ermitteln, stellt zum Beispiel diese Seite hier dar, wo man seinen Text einfügen und sich Tipps anzeigen lassen kann.
Das aber nur am Rande. Es hat für deinen Steckie und erst recht das Rollenspiel keine große Bedeutung. Augenzwinkern

Ich hab schon eine Vorstellung, wo dein Char mitspielen könnte. Dazu schreibe ich bald etwas im Planungsthema.

Schreibst du noch, welchen Titel und welche Rollenspielschreibfarbe du haben möchtest?
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
22.11.2023 16:27 Forum: Das Tal

Noch immer kauerte die Weiße unter dem Baum, lehnte mit dem Rücken an der feuchten Rinde, als könnte sie ohne ihn nicht aufrecht sein. Viel wichtiger aber noch war die mentale Stütze, die ihr Roghir gerade zu bieten versuchte. Obgleich seine Versuche, ihr zu helfen, offensichtlich wirkten, fragte sie sich immer wieder, was ihn dazu trieb und welche Motivation er im Innern verspürte. Ob er sich insgeheim als nächsten Anführer sah? Momentan konnte sie sich keinen besseren vorstellen, was aber auch am Mangel der Auswahl lag. Sie wusste nur, wen sie alles auf keinen Fall als Leitwolf sehen wollte ... Shiro, Zita, den tollpatschigen Timberwolfrüden, von den Neuzugängen wie Varis ... hieß die so? ... einmal ganz zu schweigen. Was war eigentlich aus Niyol geworden? Sie fragte sich, ob er lebte oder längst ein Opfer der unbekannten Gefahr, der Krankheit geworden war. Doch selbst ihn mochte sie sich nicht recht als Anführer vorstellen. Blieb doch nur Roghir, auch wenn sie ihn noch nicht lange kannte. Zumindest war er sich nicht zu fein, auch denjenigen Trost zu spenden, die sich vorher wenig feinfühlig ihm gegenüber gezeigt hatten. Am Ende besaß dieser Wolf die Tugenden, die ihr fehlten, etwa die Fähigkeit, zu vergeben ...

Als ihr der Dunkelpelz dann jedoch auf wenige Schritte nahekam, drückte sie ihren Rücken enger an den Baum, unter dem sie saß. Aber er war unnachgiebig und gestattete ihr kein weiteres Entkommen. Die Weiße legte ein Ohr zurück und begutachtete ihn, als fürchtete sie, er würde sie womöglich aufzufressen versuchen. Was sie immer wieder überraschte war die Tatsache, dass er offen zugab, ihren Schmerz nicht zu verstehen. Er heuchelte also nicht und gab vor, sie vermeintlich ganz genau zu verstehen. Also war auch Punkt zwei der Fähigkeitenliste abgehakt: Ehrlichkeit. Doch durfte ein Leitwolf immer und in jedem Punkt offen und ehrlich sein oder war es manchmal gut, Dinge zu verschweigen? Nun, damit kannte sie sich wohl aus. Sie hatte Tihars Tod damals lange verschwiegen und Wölfen wie Pilgrim damit die Möglichkeit genommen, aufzuatmen, schlicht und ergreifend weil sie es nicht ertrugen hätte. Inzwischen atmete sie selbst auf bei dem Gedanken, dass das schwarze Ungeheuer nie wiederkommen würde.

Der Gedanke, dass ein Rudel zusammenhielt, das keinen Leitwolf hatte, verstörte sie. Sie besah Roghir genau und versuchte zu erkennen, ob er auch das ernst meinte. Aber es gab in seiner Miene kein Anzeichen, dass er bluffte. Er glaubte an dieses Rudel, da gab es keinen Zweifel. Die Frage war nur, ob er das ganze realistisch genug sah. Das Rudel hielt als Gemeinschaft zusammen? War er da sicher? Was war mit Zita, die nicht vergeben konnte, mit Shiro, die sich selbst am nächsten stand oder mit dem Timberrüden, der ganz offenbar Aversionen gegen ihn, also gegen diesen Wolf hier vor ihr hegte? Sie musste fast etwas lächeln bei seinem Versuch, sie aufzubauen. Ein Blinder musste erkennen, dass er alles tat, um sie zurück zum Rudel zu bewegen. Doch er hatte einen entscheidenden Punkt außer Acht gelassen ...

„Und was ...“, begann sie leise und sah unsicher zu Boden, „... ist mit der ... Krankheit? Wir könnten krank sein ...“ Sie holte tief Luft. „Lynx ... vielleicht hat er es gehabt. Was ... was wenn wir ... infiziert sind ...?“

Sorgen von der Last einer ganzen Welt lagen auf ihren Schultern. Sie rechnete es ihm hoch an, dass er versuchte sie zu trösten. Das Problem war nur, dass sie beide emotional nach wie vor zu wenig verband, als dass es im Stande war sie aus ihrem tiefen schwarzen Loch zu holen, wie ein Lynx zuvor es vermocht hatte.

[ Roghir | Beerenwald ]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
31.10.2023 12:21 Forum: Das Tal

Je näher sie dem Rudel kamen – denn auch wenn er Umwege lief, die Richtung war eindeutig – desto deutlicher wurde ihr, dass sie in eine Gruppe zurückkehren würde, die nicht mehr von einer weisen Alpha Skadi geführt wurde. Stattdessen schien das Rudel nun kopflos und in Anbetracht ihres schlechten Standes innerhalb dieser Gruppe, vor allem gegenüber Zita und Shiro, bedeutet das wenig Gutes. Immer wieder hob sie den Kopf etwas und sah vor sich, wo der Rüde lief. Sie bewunderte seinen inneren Mut, sich unverhohlen als starke Schulter anzubieten, ihr Gesellschaft zu leisten, statt es sich einfach zu machen und mit den anderen zu gehen. Sie brauchte sich nichts vormachen – die Polarwolffähe war längst nicht mehr der einfache Typ, der sie einst gewesen war, als sie die sandfarbene Fähe, Skadi, kennen gelernt hatte. Aus Zuneigung und Begeisterungsfähigkeit waren Misstrauen und Verbitterung geworden. Roghir wusste das. Er hatte sie vor den anderen erlebt, er hatte mit angesehen, wie sie die junge Schnepfe zurechtgewiesen hatte und nicht viel geäußert, als sie ihm vor die Pfoten gereihert hatte. Ob er insgeheim einen Plan verfolgte, der ihn all das vergessen ließ? Wenn sie nun auf ihn zuging und ihn fragte, was sein Motiv war, sich ausgerechnet für eine wie sie zu interessieren, als Begleiter, Trostspender und ihr großer Windschatten, würde sie dann eine ehrliche Antwort bekommen? Und wenn ja, wie wahrscheinlich war es, dass sie sie als solche erkannte? Tihar hatte aus ihr einen Eigenbrötler gemacht. Dennoch hatte sie sich in Lynx' Nähe wohl gefühlt. Ob die Chance bestand, dass Roghir diese leer gewordene Lücke nun für ihn ausfüllte? Und was war mit dem fehlenden Rudelanführer? War er am Ende das Licht am Horizont, dass ihnen allen ein Grund zum Hoffen gab?

Beinahe wäre ihr entgangen, dass zu ihren Pfoten kein Schnee mehr lag. Sie hatten diesen besonderen Ort wieder erreicht, der dem ewigen Winter trotze. Takata hielt an der Grenze zur Storchenhalbinsel an und dachte nach ... wie sie die anderen Wölfe ermutigt hatte, den Störchen zu folgen, denn die wussten, wo es warm war. Eine verrückte Idee. Ob sie das heute auch noch gemacht hätte? Wohl kaum. Der schwarze Dämon hatte etwas in ihr getötet, das niemals zurückkehren würde. Die Weiße schnaufte schwer und hob erst wieder den Kopf, als ihr klar wurde, dass sich der dunkle Wolf entfernen würde, wenn sie nicht weiterlief.
Zum Glück schlug er bald schon vor, dass sie eine Rast machen sollten. Selbstbewusst, wie er war, bezog er sogleich Stellung unter einem alten Baum, direkt an einem Felsen daneben. Takata stand in geringer Distanz und beobachtete mit Interesse, was er tat. Roghir wirkte so erschreckend normal – war ihr das zuvor nie aufgefallen? Oder hatte er sich verändert seit dem Ableben ihrer Alpha?
Das brachte sie zurück auf den Punkt. Sie versuchte, den Schmerz um Lynx' Verscheiden einmal außen vor zu lassen und die Gedanken nach vorn zu richten. Langsam trabte sie zu ihm hin, setzte sich schlussendlich unter den alten Baum und dachte mit hängendem Haupt nach. Ihr fiel wieder ein, was er sie gefragt hatte ... ob sie Lynx' leblosen Leib unter die Erde hatte bringen wollen. Ausgerechnet in einer gefrorenen Eiswüste! Hier jedoch, wo es wärmer war als in ihrer alten Heimat, da wäre es möglich gewesen, ein Loch zu scharren. Wie fühlte es sich wohl an, in solch ein Loch gelegt zu werden ... vielleicht unter einem alten Baum, wie diesem? Langsam hob sie den Kopf, streckte den Hals und blickte hinauf. Vermutlich war dieser Baum tot und verkörperte damit eine Art Grenzstein zum Tal der Vergänglichkeit, aus dem sie gestapft waren. Als sie wieder nach vorn blickte und den Kopf herumfuhr, sah sie wieder auf Roghir. Dieser Wolf strahlte etwas aus, das in ihr schwer definierbare Gefühle auslöste. Bewunderung? Skepsis? Dankbarkeit? Neid?
Er wollte wissen, was sie in diese Einöde getrieben hatte. Für einen weiteren Moment dachte sie nach, überlegte und versetzte sich noch einmal in den Moment, als sie nach langer Zeit einen alten Freund wiedergetroffen hatte. Die Frage Roghirs war berechtigt, obgleich er mindestens die halbe Antwort kannte – sie war fortgegangen, um einer unbekannten Krankheit zu entkommen und weil sie mit Skadis Entscheidung nicht einverstanden gewesen war. Was Lynx dort gemacht hatte ... wie sollte sie das nur erklären? Er selbst hatte jemanden verloren, vor seinen Augen sterben sehen und nun war ihr das Gleiche passiert.

„Nach Beute ... gesucht ... und gefunden“, antwortete sie profan und sah entseelt vor sich.

Das entsprach nur einem Bruchteil der Wahrheit, denn die Beute hatten sie erst ganz zum Schluss vor sich hergetrieben. Lynx hatte sie gewarnt, nicht zu weit zu gehen, denn das eisige Tal war lebensfeindlich und unwirtlich. Am Ende hatten sie ein Reh bekommen und doch etwas verloren. Der Preis war zu hoch gewesen, dabei hatte Lynx ihr vermutlich noch das Leben gerettet. Ja, er war ihr Held.

„Und ... jetzt?“, säuselte sie mit leiser Stimme und sah nach unten. In Wahrheit aber lag ihre Aufmerksamkeit genau auf dem Rüden. „... was soll aus uns werden ... dem Rudel?“ Nicht, dass sie irgendwelche Ambitionen hegte, mit ihm etwas Gemeinsames zu tun. Er war ihr noch immer weitgehend fremd, und auch wenn sich der Dunkle bisher überraschend gut geschlagen hatte, noch hatte er ihr Vertrauen nicht gänzlich. „Skadi ist tot. Wir sind ... verloren ...“

Ihr war bewusst, dass sie dick auftrug. Denn anders als sie, hatten die meisten anderen Rudelmitglieder in der Wölfin nicht etwas so Unantastbares, Gerechtes gesehen. Sicher, sie hatte es der Fähe nicht immer leicht gemacht, hatte erst auf Tihars Wiederaufnahme gepocht und das Rudel am Ende selbst verlassen, weil sie mit Skadis Entscheidung nicht einverstanden gewesen war. Doch wie hieß es so schön? Was man hatte, wurde einem immer erst bewusst, wenn es nicht mehr war.

[ Roghir | Beerenwald ]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
14.10.2023 18:27 Forum: Das Tal

Je länger sie auf den Leichnam sah, desto mehr ekelte es sie an. Sie hatte diesen Wolf einst sehr gern gehabt, doch wusste sie mit seiner unbelebten, seelenlosen Hülle nichts anzufangen. Es gruselte sie zu wissen, dass der Lynx, den sie so geschätzt hatte, dort nicht mehr wohnte, obgleich es äußerlich den Eindruck machte, als ob er nur schlief. Doch war sein Ende alles andere als friedlich gewesen. So weit ihre Sinne das mitbekommen hatten, hatte dieser Wolf gelitten, wofür auch das Blut sprach, das aus seinen Körperöffnungen getreten war. Was war los mit dem Rüden, den sie als ihren letzten Freund bezeichnet hatte? War er wirklich Opfer der Krankheit geworden, wie ihre inneren Stimmen es ihr einzureden versuchten? War sie Schuld daran, dass er es bekommen hatte, auch wenn sie selbst keine Symptome zeigte? Und was war mit Roghir? Sie neigte den Kopf etwas zu seiner Flanke und schnupperte zaghaft aber interessiert an seinem Leib, ob auch er Merkmale der Krankheit aufweisen mochte. Oder aber sie war symptomlos krank und er lief Gefahr, neben ihr ebenso zu verenden wie ein Lynx es getan hatte - dann war Abstand geboten.
Dieser Wolf hier, der sie kaum kannte, agierte unerwartet freundlich und weise, machte ihr keine Vorwürfe, weil sie abgehauen war und sie behandelt hatte wie Aussätzige. Er blieb mit ihr zurück, obwohl er unter den übrigen Wölfen schon so etwas wie Freunde gefunden hatte. Takata gab sich Mühe, Anerkennung dafür aufzubringen, aber in Anbetracht der jüngsten Ereignisse fiel es ihr schwer, diese auch zu zeigen. Ein wenig schämte sie sich dafür, ihn abgelehnt zu haben, ihn verurteilt zu haben, nur weil er neu gewesen war, unbekannt und ungewohnt für sie. Es tröstete sie durchaus zu wissen, dass es auch nach Lynx' und Skadis Ableben noch Wölfe gab, die ein gutes Herz hatten, obwohl sie sich klar sein musste darüber, dass ein Roghir ganz anders war als ein Lynx.
Raus aus dem Eis ... das bedeutete zwangsweise, in Richtung der Storchenhalbinsel zu wandern, denn nur diese war nach dem furchtbaren Meteoriteneinschlag frei vom Eis. Dort wiederum begann das Revier der Skadiwölfe - nun allerdings ohne Skadi. Obwohl er es nicht so deutlich äußerte, vermutlich weil er wusste, dass sie haderte mit dem Gedanken, zurückzukehren, lotste er sie in diese Richtung. Und was sollte sie tun? Es verbot sich im Grunde, sein freundliches Angebot abzulehnen, denn sie war froh, nach diesem fürchterlichen Ereignis - mit Skadis Tod waren es sogar zwei - nicht allein gelassen zu werden. Allein zu sein, bedeutete nur, sich den destruktiven Gedanken hinzugeben, selbstzerstörerischen Ideen, wie etwa dem Verlangen, sich ins Eis zu legen und das Ende des eigenen Herzschlages abzuwarten. Sie bejahte ungewöhnlich schnell mit einer Geste, als er vorschlug, einen Ort zum Rasten zu suchen. Sie wollte in diesem Moment nur von hier fort, denn seit Lynx' Versterben hatte sich alles Positive, das hier gelegen hatte, ins Gegenteil verkehrt. Dieser Ort war zu einem Mahnmal des Schreckens verkommen und nichts hielt sie noch länger neben der erbärmlichen Hülle ihres einstigen Freundes, die nun ganz merkwürdige Gestalten annahm.
Also folgte sie dem dunklen Rüden, der in diesem Moment so etwas wie der Fels in der Brandung für sie war. Sie fragte sich ernstlich, welche Motivation ihn antrieb, ausgerechnet zu ihr zu halten, was er in seiner persönlichen Lebensgeschichte erlebt hatte, dass er ungefragt zu ihr hielt, sich für die Belange und das Wohlergehen Fast-Fremder interessierte. Ein letztes Mal hielt sie inne und blickte zurück auf den weißen Leib des Rüden, der qualvoll verendet war. Sie widerstand dem Drang, leise Töne des Abschieds zu wispern, denn sie wusste, dass es sinnlos und ohne Belang gewesen wäre. Stattdessen kniff die Polarwölfin die Augen zusammen und versuchte schon jetzt zu vergessen, was sie gesehen hatte. Viel mehr musste sie sie nach vorn blicken - im wahrsten Sinne - um die Chancen, die ihr geboten wurden, nicht auch zu verpassen. Rasch heftete sie sich an die Fersen des größeren Rüden und schluckte den Schmerz herunter, der ihr bitter auf der Zunge lag.

[ Roghir | Ri. Beerenwald ]
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
30.09.2023 17:44 Forum: Das Tal

Eines musste man dem Rüden lassen: Er war ungewöhnlich offen und ehrlich. Er gab zu, dass sie sich nicht sympathisch waren, also konnte sie ihm vermutlich auch glauben, dass er sie nicht hasste. Das ergab bis zu einem gewissen Punkt auch Sinn, schließlich hatte sie ihm nie etwas Böses getan. Woher also die fast automatische Annahme, er würde es tun? Das lag vermutlich daran, dass im Rudel niemand gut auf sie zu sprechen war. Die Einzige, die ihr gegenüber offen und fair gehandelt hatte, war Skadi gewesen. Takata tendierte dazu, zu bereuen, fortgegangen zu sein. Sie schnaufte schwer bei dem Gedanken und sah verloren auf ihre Pfoten. Doch hätte sie ihren viel zu frühen Tod verhindern können? Viel mehr stand zu befürchten, dass sie Lynx nicht wieder getroffen hätte. Wäre das gut gewesen oder schlecht? Hatte sie ihn am Ende mit der ominösen Krankheit angesteckt? Die Weiße sah mit einem stechenden Blick geradeaus. Sollte sie wirklich für Lynx' Tod verantwortlich sein ... wäre das ihr Ende. Jedoch halt ... müsste sie dann nicht auch Symptome der Krankheit haben?
Lynx roch eigenartig und es lag nicht nur am einsetzenden Verwesungsprozess, der hier draußen in Eis und Schnee langsam vonstatten lief. Sie neigte ihre Schnauze ein Stück zu ihm und schnupperte. Er roch nicht mehr, wie einst. Dafür erkannte sie, dass Blut im Innern seines linken Ohrs vor sich hintrocknete.
Roghir fragte noch einmal, ob sie den Rüden vergraben wollten. Den Grund dafür kannte sie nicht - damit die Gefahr minimiert wurde, dass er die Krankheit weitergab, sofern er wirklich davon betroffen gewesen war? Doch sie verneinte sacht durch eine Geste und stöhnte leise. Das war für sie keine Option. Wie tief sollten sie graben, um zu verhindern, dass sich keine Aasfresser an ihm gütlich taten und der Krankheit somit bei der Ausbreitung halfen? Der Boden war gefroren; sie konnten ihn allenfalls mit etwas Schnee zuscharren, doch das würde der nächste Niederschlag von sich aus erledigen.
Langsam erhob sich die weiße Fähe, denn die unmittelbare Nähe zu diesem seltsam riechenden Leichnam, dem Kadaver, löste bei ihr doch ein Gefühl des Unbehagens aus. Es war nicht mehr Lynx. Es war ein lebloses Wrack, eine biologische Ruine, eine verlassene Hülle. Allein der Anblick dieses förmlich zu Stein gewordenen Rüdenkörpers ließ sie bitter aufstoßen. Nie wieder würde sich dieses Augenpaar öffnen, nie wieder ein Ohr bewegen. Nur das Fell ging noch sacht mit dem leichten Wind und kündete von der Vergänglichkeit des Lebens. Lynx war fort. Er würde nie, ja wirklich nie wieder zurückkehren. Es tat weh, das zu wissen und doch fand sie Kraft, aufzustehen und Abstand zu nehmen.
Diese Kraft fand leichter Zugang zu ihr, weil sie nicht allein war. Sie kannte diesen Roghir nicht wirklich, er war ihr weitgehend fremd. Doch gab es verschiedene Dinge, die für diesen Wolf sprachen. Einerseits hatte Skadi ihn offiziell zum Rudelmitglied gezählt, er war also nicht länger irgendwer wie der dunkle Rüde und die vorlaute junge Ziege in Grau. Außerdem gab sich dieser Rüde hier bedacht in seinen Äußerungen, log nicht, um besser dazustehen wie sie es einst getan hatte, sondern war sogar im Stande, etwas von sich zu geben, dass vermutlich einen Funken Wahrheit in sich trug: Lynx würde nicht wollen, dass du dich aufgibst. Nein, das glaubte sie auch nicht. Es sah ihm viel zu ähnlich, dass er gewollt hätte, dass sie weiterlebte.
Doch was erwartete sie beim Rudel? Statt einer weisen und vertraute Alphafähe waren nun weitere unbekannte Wölfe hinzugestoßen, von denen mindestens einer durch grandiose Ahnungslosigkeit auffiel - die junge Großklappe.
Takata stellte sich neben Roghir. Es tröstete sie, nicht allein neben dem toten Leib zu stehen, nicht das einzige schlagende Herz an diesem Ort zu sein. Sie erkannte nun aus ihrer erhöhten Position, dass auch das zweite Ohr des Verstorbenen Spuren von Blut aufwies sowie die Nasenöffnungen. Sie schluckte. Waren das Symptome dieser unbekannten Krankheit?
Die Polarwölfin ließ den Kopf tief hängen und blinzelte müde. Roghirs Einladung zum Leben in allen Ehren ... doch wie sollte es weitergehen und ... wohin? Er würde mit Sicherheit zum Rudel zurück. Aber was sollte sie dort?

„Aber ... wohin dann?“, fiepte sie leise und geschlagen.

Sie hatte sich selbst verbannt, das wusste er. Zurückzukehren, ohne eine Art Absolution von Skadi erhalten zu können, war schwer. Andererseits gab sie sich zumindest ihr gegenüber nicht die Blöße, sondern konnte dort ansetzen, wo alles aufgehört hatte.

[ Roghir | Am Rand zum Beerenwald ]
Thema: Eden
25.09.2023 19:54 Forum: Fähen

Jetzt passt alles. ^^
Entschuldige die lange Wartezeit. Aari hat mich früh genug darauf hingewiesen, aber ich hab getrödelt. seufz


Ich kümmere mich um dein vorläufiges Avatar! (Wir arbeiten noch an neuen Rahmen für alle.)
Thema: Vergebene Farben
25.09.2023 19:39 Forum: Steckies

Hallo Zehra,

ich hab dir die Farbe eingestellt. Magst du noch den Steckbrief deines Wolfs ins Forum stellen? smile Dort bitte auch die Quelle zu deinem Avatar angeben und das Bild des Wolfs in größerer Größe zeigen.
Danke! grins
Thema: Neuigkeiten & kleinere Meldungen
17.09.2023 19:14 Forum: Grundlegendes & Neues

Die Wölfe der Nacht werden heute 17 Jahre alt! Verdammt ... ist das eine lange Zeit! lächel

Vor 17 Jahren hatte ich abends die Idee, ,auch ein Wolfsrollenspiel zu gründen' – Anmerkung für alle, die erst später in die Welt der Wolfsrollenspiele gefunden haben ... die Toplisten waren zu dem Zeitpunkt voll mit Wolfsrudeln ... !



Man beachte den Untertitel unseres Eintrags ... „ { Ein noch neues Rollenspiel, drei Rudel mit einer besonderen Vorgeschichte } “ Lachen
Um in diesen Toplisten weiter oben zu stehen, mussten möglichst viele Klicks auf den Eintrag erfolgen. Also - selber lachen muss - haben frischgebackene Rollenspielgründer wie ich jeden Abend einen Klick auf den eigenen Banner getan in der Hoffnung, dann möglichst oben zu stehen ... hach, was waren wir jung und naiv. großes Grinsen großes Grinsen

Inzwischen ist die Rollenspielwelt sehr übersichtlich geworden und es gibt nur noch wenige Leute, die in der Rolle eines Wolfs mit anderen eine unendliche Geschichte schreiben wollen. In der schnelllebigen Zeit von X, Tiktok und Youtube bringt kaum noch einer die Geduld und Kreativität auf, sich mit einem ausgedachten Charakter zu beschäftigen, auf die Reaktionen anderer einzugehen und dran zu bleiben. Und das besondere daran ist, wir sind älter geworden, einerseits reifer (Rollenspielmitglieder bleiben im Schnitt viel länger dabei als zur Zeit unserer Gründung), dafür aber sind unsere Leben überwiegend anstrengender geworden. Arbeit oder Studium statt entspannt Schule, einige sind inzwischen in der Pflicht, sich um den Nachwuchs zu kümmern ... wer trotzdem noch dabei ist und seit Jahren einen eigenen Char spielt und einem Rudel wie unserem treu bleibt ... dem gebührt wirklich R-e-s-p-e-k-t. smile Die Glückwünsche 17 Jahre Wölfe der Nacht gehen in erster Linie an euch, ohne die das gar nicht möglich (gewesen) wäre. Freude


Wer mehr über die Geschichte unseres Rudels erfahren möchte, sollte unbedingt einmal hier reinschauen!
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
17.09.2023 18:51 Forum: Das Tal

Zu ihrer Überraschung leugnete der dunkle Rüde nicht, ihren Schmerz nicht zu verstehen. Das überraschte sie und sie hatte ihn vielleicht etwas falsch eingeschätzt. Im Grunde hatte er bisher nicht viel falsch gemacht und sie musste akzeptieren, dass es nun einmal auch neue Wölfe im Rudel gab. Doch der Schmerz, nicht nur Skadi, sondern nun auch noch einen alten Freund wie Lynx nacheinander verloren zu haben, würde es ihr nicht leicht machen, neue Horizonte zu erschließen. Sie fragte sich, ob auch alte Wölfe zurück zum Rudel gefunden hatten während ihrer Abwesenheit oder es noch würden. Was war aus Kyevjen geworden, der schon vor längerer Zeit verschwunden war? Was war mit Zita, die nach Pilgrim suchen wollte? Marrok? Nicht jeden dieser Zeitgenossen vermisste sie, doch schmerzte es sie trotzdem, dass Rudelmitglieder aus der alten Zeit, die beileibe nicht immer gut gewesen war, nur noch blasse Erinnerung sein sollten.
Die Weiße meinte zu spüren, wie Lynx' Körper auskühlte. Nur noch sein Fell spendete etwas Wärme, was im Grunde Unsinn war, denn es hielt - wie auch ihr eigener Pelz - nur ihre eigene Wärme bei ihr. Vom Rüden selbst jedoch ging nur noch eine leblose Kälte aus. Der Gedanke, dass er sie vergessen hatte, für immer, dass in seinem Kopf kein Rest seiner angenehmen Persönlichkeit mehr vorhanden war, tat ihr im Herzen weh. Sie rollte die Augen ein Stück und sah zu Roghir auf, der mit etwas Abstand dort stand und womöglich gerade sein Bestes gab, um sie aufzumuntern - weshalb auch immer, denn nicht nur, dass sie einander kaum kannten, sie hatte ihm gegenüber nicht unbedingt eine Glanzpartie dargelegt, hatte ihn samt des restlichen Rudels mehr oder minder verdammt und verlassen, ihm, nachdem er wieder aufgetaucht war, vor die Pfoten gekotzt und er gab sein bestes, ihren Schmerz zu lindern. Weshalb tat er das? Welche Motive hatte er? War das alles Kalkül? Sie versuchte die Assoziation vom dunklen Rüden Tihar zum dunklen Rüden Roghir zu verdrängen. Dabei trat dieser hier völlig anders auf als Tihar, er war gewissermaßen das perfekte Gegenstück. Kein Ich-bin-ja-so-böse-Wolf, sondern ein Ich-bin-ja-so-gut.
Sie bewegte ein Ohr, als er die Ähnlichkeit erwähnte. Ob er wirklich Tihar meinte? Wollte er die Geschichte wirklich hören? Es war nicht gerade ein Glanzstück ihrer Biografie und sie gab es nur ungern Preis. Langsam schob sie die Nase wieder in Richtung Lynx' Fell, das sacht mit dem lauen Wind ging. Was sollte sie ihm gegenüber denn überhaupt offenbaren, ohne sich möglichst schlecht darzustellen? Dabei hatte sie ursprünglich nur das Beste für alle gewollt. Das Gegenteil von gut gemeint ist gut gemacht. Großartig. Er konnte ja einmal Shiro oder Zita fragen, wenn diese zurück war, wie man sie einzuordnen hatte. Dann würde es sicher nicht lange dauern, bis er sie vermeintlich kannte und genauso verdammte wie der Rest. Es hatte nur sehr wenige gegeben, die ihr gegenüber loyal gewesen waren. Einer lag nun leblos neben ihr, zu einem Monument des Versagens verkommen.
Takata sah erst wieder zu ihm, als er eine seltsame Idee ins Spiel brachte. Ihn begraben ...? Ein seltsamer Gedanke. Sie dachte daran, dass Tihar womöglich nach seinem Tod vom Schneefall zugedeckt worden war. Aus Schwarz wurde Weiß, unschuldig weiß. Die Kälte konservierte biologische Überbleibsel, sodass der Gedanke, Lynx' Abbild für die Ewigkeit zu erhalten, frohlockte. Dennoch hatte sie nicht die Kraft und ihr einziges Verlangen war, neben ihm liegen zu bleiben, womöglich für immer. Zaghaft verneinte sie seine Frage durch eine knappe Geste.
Eine ganze Weile blieb es still. Sie wartete, hoffte innerlich vielleicht, dass die Krankheit sie auch erwischte, dass sie denselben Weg ging wie ihr Freund. Dabei wusste sie nicht einmal, ob und welche Schmerzen der Wolf durchgemacht hatte. Aber wenn Blut aus den Körperöffnungen trat, klang das nicht unbedingt angenehm. Die bedrückende Schweigsamkeit fand erst ein Ende, als sie leise brummte.

„Warum ... tust du das ... was ... hast du davon ...? Wir ... sind nicht ... befreundet ... waren es nie ... du musst ... mich ... verabscheuen.“

Zu einem gewissen Stück war es kalkuliert, dass sie so provokativ und offen fragte, wenn sie wollte von ihm hören, was seine Beweggründe waren, wollte vielleicht sehen, wie weit seine vermeintliche Sympathie zu ihr ging oder ob er unumwunden zugab, dass er es nur aus einem schwer definierbaren Pflichtgefühl tat. Ob er sich als neuer Rudelanführer sah, der, wie Skadi einst, aus dem Gewissen eines guten Leitwolfs heraus für alle da war, unabhängig von ihrer Person und ihrem Ansehen? Keine beneidenswerte Aufgabe. Sie konnte sich nicht vorstellen, für einen Wolf dazusein, den sie nicht sympathisch fand ... und doch hatte sie genau das viel zu lange getan ...

[ Roghir | Am Rand zum Beerenwald ]
Thema: Vergebene Farben
11.09.2023 18:31 Forum: Steckies

Die Farbe wird dir von der Administration im Profil hinterlegt, sodass du mit jedem Beitrag automatisch in der Farbe schreibst. Augenzwinkern
Aartinath war so freundlich, das schon einmal zu machen.
Thema: Tiergarten Schönbrunn
20.08.2023 21:20 Forum: Zoos und Wildparks

Dieses Jahr waren die Geparden wieder aktiv. Acinonyx Jubatus ist in Schönbrunn eigentlich immer ein Hingucker!









Was ein gutes Wetter für die Savannenbewohner ist, ist leider kein so gutes für die Eisbären. :/


Wer ahnt, wem dieses Trittsiegel gehört ...?


Richtig! Zu Panthera Leo. Herr Löwe erhob sich plötzlich und meinte, es sei mal wieder Zeit für Nachwuchs. Doch Frau Löwe konnte sich dafür wenig begeistern, sodass auch er sich gleich wieder faul hinlegte. Lachen



Auch die Wölfe waren an dem Tag sehr faul. Zwei lagen ganz hinten herum, nur einer hatte sich später vorn in die Nähe des Ausguck-Häuschens hingelegt.







Was ich auf jeden Fall gesehen habe, waren MENSCHEN. Und zwar en masse. Diese Horden sind echt nicht mehr schön. Aber es sind Sommerferien und in allen Zoos machen Familien mit Kindern gefühlt 95% der Besucher aus ... mit allen doofen Fragen ,,ist der gefährlich??'' und allem Geschrei. ._.
Thema: Kapitel XI – Unsichtbare Gefahr
20.08.2023 20:35 Forum: Das Tal

Ihr Blick haftete fest am leblosen Leib des Weißen. Dass er nicht mehr am Leben sein sollte, war für sie unbegreiflich. Lynx war lange fort gewesen, doch hatte er zum ,alten Bestand' gehört und sie hatten sich lange Zeit gekannt. In ihrem Kopf blitzten Bilder aus diesen Tagen auf ... als sie vom Rest des Rudels durch einen geröllschlag getrennt worden waren ... wie sich Lynx für Teyjen stark gemacht hatte. Teyjen ... mit einem Mal konnte sie Lynx' Schmerz um den Verlust des jungen Rüden erschreckend gut nachvollziehen, ahnte, wie er sich gefühlt haben musste, nachdem ihm der schwache Wolf durch den Fang geronnen war wie Sand. Ihr stockte der Atem. Die Trauer um den weißen Rüden nahm ihr die Luft, fesselte sie und nahm ihr die Kraft. Nach Skadis Tod, den sie noch nicht einmal wirklich verinnerlicht hatte, mit einem weiteren konfrontiert zu werden, ließ sie in Verzweiflung zurück. Doch das Ende dieses Wolfs, der ihr am Ende ein wahrer Freund gewesen war - vermutlich ihr einziger - unterschied sich von dem Gefühl, das sie nach der Nachricht über Skadis Ableben empfand. Sie hatte seinen Tod miterlebt, hatte ihn begleitet auf seinen letzten Schritten, die er über diese Welt gewandelt war und lag nun neben seiner leblosen Hülle. Es fiel ihr schwer, zu begreifen, dass in diesem Objekt, das noch immer den Anschein erweckte, ein Wolf zu sein, kein guter Freund mehr wohnte.
Takata sog die Luft ein und stieß sie aus, wobei sich ein schmerzvolles Gefühl um ihren Brustkorb schnürte. Obgleich sie es besser wusste, fragte sie sich doch, wie es sich für ihn anfühlte, nicht mehr zu sein ... ob er ihre Wärme noch spürte, nun, nachdem sein eigener Körper langsam auskühlte ... ob er die frische Luft noch verinnerlichte, ihre Geräusche hörte ... die Bilder der Vergangenheit vor dem geistigen Auge sah. Aber doch wusste sie, dass dies unmöglich war. Lynx hatte einen tiefen und niemals endenden Schlaf angetreten, wie ihn kein Lebender schlief. Er war zu einem leblosen Etwas geworden, wie ein Stein, unfähig, noch etwas mitzubekommen, unfähig, Trauer über das zu empfinden, was geschehen war, nicht im Stande, sie zu trösten. Es gab nur noch einen anderen Wolf neben ihr, der über ein schlagendes Herz verfügte, der fähig war, wahrzunehmen und zu verarbeiten. Langsam wanderten ihre Augen hoch und sahen verschwommen durch die angesammelte Tränenflüssigkeit einen dunklen Rüden, der ihr nicht völlig fremd, aber doch unbekannt war. Roghir. Für einen kurzen Moment versuchte sie sich vorzustellen, dass er auch einmal ein guter Bekannter wurde, vielleicht sogar ein Freund, obgleich ihr beider Beginn nicht gerade traumhaft gewesen war. Sie hatte ihm vor die Pfoten gekotzt ... und Lynx, als sein Herz noch geschlagen hatte, hatte sie aufgefordert, sich bei ihm zu entschuldigen ... etwas, das ihr sonst nie aufgefallen wäre. Wie sollte sie nun weitermachen, gänzlich ohne einen Freund an ihrer Seite? Die Polarwölfin hatte sich vom ganzen Rudel losgesagt, hatte alle hinter sich gelassen und war auf ein Stück ihrer Vergangenheit - das bessere Stück neben Tihar - gestoßen. Das war nun fort und auch der einzig denkbare Grund, zurückzukehren - Skadi - war fort. Anstelle dessen stand nun ein Rüde vor ihr, der zwar Mitgefühl zeigte, jedoch kaum begreifbar war. Es tut mir schrecklich Leid um deinen Freund. Was wusste er schon von Lynx? Was wusste er von ihr?! Er hatte nur mitbekommen, wie sie sie alle verdächtigt hatte, infiziert zu sein, sich von ihnen getrennt hatte ... und es gehört keine große Gabe dazu, zu wissen, dass er nicht gut auf sie zu sprechen war. Doch wäre es wohl ein Leichtes gewesen, ihn nun los zu werden, ihn zu verjagen mit den Worten ,Geh doch zu deinen Freunden'. Dann war sie wieder allein mit Lynx' lebloser Hülle, mit ihrem Kummer, der Kälte ... Sie hätte sich lächerlich gemacht, nachdem sie sich erst bei ihm entschuldigte und ihn als nächstes kränkte.
Wie sah die Alternative aus? Zumindest ahnte sie, dass Lynx nie gewollt hätte, dass sie zurückblieb, dass sie neben seinem Überrest einging und sich ebenso in die kalten Klauen des Todes begab. Die Weiße versuchte, es dem Dunklen nicht übel zu nehmen, dass er bei ihr geblieben war, anstatt mit den anderen zu gehen, die vermutlich einiges auf ihn hielten. Und dennoch ... er konnte nicht verlangen, so etwas wie offene Anerkennung, Wertschätzung ... Sympathie? von ihr zu bekommen.
Takata fühlte sich - trotz der Nähe des einzig lebenden Rüden - schrecklich allein. Der andere kannte sie nicht, handelte ohnehin nur aus irgendeinem schwer definierbaren ,Pflichtgefühl', so wie sie damals womöglich gegenüber Tihar. Und sie musste davon Abstand nehmen, ihn wie einen idioten zu behandeln, schließlich hatte sie selbst die Erfahrung machen müssen, wie es sich anfühlte. Was also sollte sie mit ihm anfangen?

„Was ... weißt du schon ... von meinem Leid?“, brummte sie leise in den Schnee und ließ den Kopf zwischen den Pfoten ruhen, ganz dicht neben Lynx, dem wahrscheinlichen Hort der Krankheit, vor der sie hatte fliehen wollen. „... hast ... so was ... nie erfahren.“

Kurz blitzten ihre Augen auf, spitzten sich ihre Ohren, denn sie ahnte seinen Widerspruch. Aber womit würde er nun herausrücken? Kam nun seine schrecklich furchtbare Vergangenheit zu Tage? Berichtete er ihr nun, welch grausame Welpenzeit er erlebt hatte, wie viele Gefährtinnen er verloren hatte, was er alles hatte aushalten müssen, nur um eine Brücke zu ihr aufzubauen? Sie wusste nicht, was er erlebt hatte, sie wusste noch nicht einmal, ob es sie überhaupt interessiert hatte. Aber sie ahnte tief in ihrem Innersten, dass es nicht falsch war, dass er hier geblieben war ... das zweite schlagende Herz, obgleich das Wissen um Lynx' Tod es ihr unmöglich machte, so etwas wie Dankbarkeit zu zeigen.

[ Roghir | Am Rand zum Beerenwald ]
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